Nr._01_-_20.01.2006

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Sonderdruck aus „Der Landwirt“ Nr. 1 vom 20. Jänner 2006 Suppl. S.I.A.P. 50%

Raiffeisenverband Südtirol

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49. Jahrgang

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Bozen, 20. Jänner 2006

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Nr. 1

Neue umweltfreundliche Biogasanlage in Aldein Biogas-Werk seit September in Betrieb – Bau: Eine Mio. Euro Gesamtkosten

Im Wald zwischen Aldein und Petersberg steht eine neue Biogas-Anlage. Betreiberin ist die landwirtschaftliche Erzeugergenossenschaft, der 14 Bauern angehören. Ein Projekt im Sinne des Umweltschutzes.

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ie Aldeiner landwirtschaftliche Erzeugergenossenschaft wurde im Oktober 2002 von 14 engagierten Bauern mit dem Ziel gegründet, eine Biogas-Anlage zur Erzeugung von Strom zu errichten. Im September letzten Jahres konnte der Bau fertiggestellt werden und in Betrieb gehen. „Bisher sind wir sehr zufrieden. Es gab keine größeren Schwierigkeiten“, sagt Christoph Matzneller, Obmann der Genossenschaft und einer der ersten Befürworter des Projektes. Matzneller, selbst Bauer am Thalerhof und Besitzer von 50 Großvieheinheiten, kann dem Projekt nur Positives abgewinnen. „Der Umweltgedanke hat uns auch motiviert, das Projekt durch zu ziehen“, sagt Matzneller.

Biologischer Strom Ein eigener Sammeldienst transportiert die bei den Höfen der Mitglieds-Bauern anfallende Gülle in regelmäßigen Abständen in das Biogaswerk. Dort wird das Material zunächst in einem Zwischenspeicher gelagert. Mittels einer computergesteuerten Vorrichtung, die ein auf diesem Gebiet spezialisiertes Unternehmen aus Baden-Würthemberg geliefert hat, wird dann die Gülle in zeitlich genau definierten Abständen in den Gärbehälter gepumpt. Dieses Silo weist einen Durchmesser von 13,5 Metern auf, ist 11 Meter hoch und hat einen Fassungsraum von 1000 Kubikmetern. In einem Zeit-

raum von minimal 30 bis maximal 45 Tagen wird die Gülle bei einer Durchschnittstemperatur von 38 Grad Celsius vergoren. Das leicht entzündbare Gas, das dabei entsteht, läuft durch einen Schwefelfilter und treibt bei seiner Verbrennung einen Generator an, der elektrischen Strom erzeugt. Die Genossenschaft verkauft den so erzeugten Strom zur Gänze dem Energiekonzern ENEL. Zur Zeit beträgt die Leistung ca. 70 kWh. Die Maximalleistung des Werkes liegt bei 150 kWh, wobei die 14 Bauern mit ihren insgesamt 500 Großvieheinheiten bereits jetzt an die 80 Prozent der Kapazität des Werkes abdecken. Am Ende wird das nun vergorene und aseptische Material in das Endlager befördert, das über 4000 Kubikmeter Fassungsraum besitzt. Im Frühjahr kann die Gülle als natürlicher Dünger den Bauern wieder zur Verfügung gestellt werden. Damit schließt sich der biologische Kreis.

Willkommener Nebenverdienst Für die Bauern bedeutet die Erzeugung von Strom eine willkommene Einnahmequelle. „Wir hoffen, die Baukosten in sechs Jahren zu amortisieren“, sagt Obmann Matzneller. Für eine kWh bezahlt die ENEL an die Genossenschaft durchschnittlich

Die neue Biogas-Anlage oberhalb von Aldein schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe. Obmann Christoph Matzneller (l.) kontrolliert die sensible Technik.

ca. 0,9 Eurocent. Diese kommt auch in den Genuss eines Vergütungssystems für erneuerbare Energie, das die EU im Jahre 2002 eingeführt hat. Bei dem Erwerb des sogenannten Grünzertifikats bekommt die Genossenschaft in den kommenden acht Jahren für jede Kilowattstunde 0,8 Eurocent dazu; eine Maßnahme zur Förderung der Erzeugung umweltfreundlicher Energie, die im Kioto-Protokoll festgeschrieben ist.

Erneuerbare Energie Das Protokoll schreibt verbindliche Ziele für die Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen fest, welche als Auslöser der globalen Erwärmung gelten. „Wir wollen damit unseren Beitrag leisten“, sagt Matzneller. Das nach dem Ort der Konferenz in Japan genannte Protokoll zur Ausgestaltung der Kli-

ma-Rahmenkonvention der Vereinten Nationen schreibt verbindliche Ziele für die Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen fest, welche als Auslöser der globalen Erwärmung gelten. Die Zunahme dieser Treibhausgase wird großteils auf menschliche Aktivitäten zurückgeführt, insbesondere durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe. Die Vertragsstaaten haben das Ziel, ihre Emissionen bis zum Jahre 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Für die EU ist eine Senkung der Emissionen um 8 Prozent vorgesehen. Russland und die Ukraine haben sich dazu verpflichtet, das Emissionsniveau von 1990 nicht zu überschreiten und für die Volksrepublik China, Indien und die Entwicklungsländer sind gar keine Beschränkungen vorgesehen. # Südtiroler Landwirt

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