18. Dezember 2015 nr.23/58.Jg. s�dtiroler landwirt
Raiffeisen Mitteilungen des Raiffeisenverbandes Südtirol Genossenschaft
Die Krippenszene des Grödner Künstlers Sigmund Holzknecht bildet das Motiv der diesjährigen Raiffeisen Weihnachtskarte.
Dynamik und Kontinuität Generaldirektor Paul Gasser blickt auf das Jahr 2015 zurück. Ins Auge sticht dabei auch die Reform der Genossenschaftsbanken, mit der für die Raiffeisenkassen entscheidende Weichen gestellt werden. Das zu Ende gehende Jahr hat Europa mit den Terroranschlägen in Paris und der Flüchtlingskrise vor eine historische Bewährungsprobe gestellt. Viele sehen die EU als Raum der Freiheit, des Friedens und des Wohlstandes gefährdet, und den gesellschaftlichen „Kitt“ des Zusammenhalts zunehmend bröckeln. Denn erstmals seit dem Kalten Krieg wurden innerhalb Europas wieder Zäune errichtet. Doch Abschottung im 21. Jahrhundert ist keine vernünftige Option, wie es die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kürzlich formulierte. Gefragt sind nicht Angst und Egoismen, sondern Mut und Solidarität und – ein neues Bewusstsein für die neuen Herausforderungen.
Im Zeichen der Reform Ein neues Selbstbewusstsein mit offenem Visier für neue Entwicklungen braucht es auch in der Raiffeisenorganisation. So geht es bei der anstehenden Reform der Genossenschaftsbanken darum, die Raiffeisenkassen für die nächsten Jahrzehnte erfolgreich aufzustellen. Wir haben in diesem Jahr hart für eine autonome Bankengruppe gekämpft und erwarten nun für Januar eine endgültige Bestätigung im Rahmen des entsprechenden Regierungsdekrets. Die Reform erfordert es, für Neues offen zu sein, über mentale Zäune hinauszudenken und das Augenmerk auf das „große Ganze“ zu richten.
Die insgesamt gute wirtschaftliche Entwicklung der Raiffeisenkassen – mit neuerlichen Zuwächsen im Einlagen- und Kreditgeschäft und einem zu erwartenden Nettoüberschuss von etwa 50 Mio. Euro – sichert uns dabei eine stabile Ausgangsposition. Die gute Geschäftsentwicklung der Raiffeisenkassen steht im Gegensatz zur Entwicklung zahlreicher italienischer Banken, die zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten geraten, wobei auch unsere Raiffeisenkassen Stützungsbeiträge in Millionenhöhe zu leisten gesetzlich verpflichtet sind. Nach wie vor offen ist der Ausgang eines von der italienischen Wettbewerbsbehörde eingeleiteten Verfahrens wegen mutmaßlicher
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