Rosenheimer Journal - Oktober/November 2018

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Fotos: Jo Schmid, Christian Rieger, Andreas Schmidbauer, privat

Schauspieler und Schlagzeuger Markus Böker würde mit seiner Band gerne mal auf dem Rosenheimer Sommerfestival auftreten:

Der Timerunner, der mal Rosenheim-Cop war Neulich, an einem sonnigen Spätsommernachmittag im Park des Hotel Bachmair-Weissach in Rottach-Egern: Am Nebentisch sitzen vier elegante Damen um die 60. Sie genießen gedeckten Apfelkuchen mit Sahne und diverse Aperol-Spritz. Der Mühlbach rauscht leise, aber wir hören Teile des Gespräches: „Schau jetzt nicht hin, Wally, aber der neben uns, das ist doch der Dings, der Satori, von den Rosenheim-Cops.“ „Wo?“ Vier Köpfe drehen sich zu uns. „Ja,des is er“, sagt eine Rothaarige, „aber der macht jetzt was anderes. Der spielt gerade einen SerienMörder bei der Soko Wien. Bei mir ist der unten durch.“ „Warum?“ „Ja ich bitt’ dich, Hilde. Sowas kann man doch nicht machen. Auch nicht im Film. Das gehört sich einfach nicht. Wie der über Leute wie uns redet. Auch, wenn’s bloß eine Filmrolle ist.“ „Aber ein schöner Mann ist er trotzdem. Und spielen kann er auch alles!“ Herr Böker, ich hab’ Sie zuletzt in dem Film „Austreten“ gesehen… Ja, da war ich der Ministerpräsident Reitmayer. Der drückt sich unklar aus und entfacht damit eine Diskussion von ungeahnten Ausmaßen. Also taucht er ab. Die Rolle und das Drehen mit den Schmidbauers vom Chiemsee hat grossen Spaß gemacht, aber von vielen realen Politikern hab’ ich keine allzu hohe Meinung. Politik ist ein schmutziges Geschäft.

Ok, anderes Thema. Sie spielen Schlagzeug, Percussion, singen, gerne auch mal über Anne Will im roten Negligé? Stimmt. Das war bei meiner früheren Band „Hobbyband“. Aber soweit ist es nie gekommen, dass ich sie im roten Negligé sehen durfte. Schade eigentlich. Und Ihre Drumsoli, ich mein’ jetzt nicht das aus der NDR-Talkshow, sondern das auf ein Edvard GriegThema?

„In der Halle des Bergkönigs“? Ja, ich mach gerne mal was abseits der Hauptpfade. Es gibt natürlich bessere Schlagzeuger als mich, ich versuche da eher, durch Extravaganz zu brillieren. Das Grieg-Stück mag ich besonders, und es hat mich halt gereizt, da was zu machen. Meine Bandkollegen von Timerunner sind manchmal nicht so begeistert von meinen Einfällen. Die hätten halt gerne, dass ich mal ein ganz normales SchlagzeugSolo mache. Und dann kom-

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me ich immer mit meinem komischen Zeugs daher. Was mir auch sehr gefällt, das ist Ihre Interpretation von „Fever“. Nur Percussion, Drums und Ihr Gesang. Sind alle Stimmen von Ihnen eingesungen? Ja, alle. Klingt jetzt komisch, aber die Musik steht für mich über der Schauspielerei, da hab ich mehr Freiraum. Als Film- oder TVSchauspieler bist du weisungsgebunden. Man hat seinen Spielraum, aber der ist


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