Rosenheimer Journal - April / Mai 2016

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Leute & Gesellschaft

So kennt man ihn: Elegant unterwegs mit Ehefrau Ala

Sportler unter sich: mit Paul Breitner in den 80er Jahren

Rosenheimer Ball- und Sport-Legende Franz Schuster – topfit in’s nächste Jahrzehnt:

Der Bonvivant und Grand Seigneur wird 80

„Älter werden ist nichts für Feiglinge!“ So lautet der Titel eines interessanten Buches von Blackie Fuchsberger. Franz Schuster, in der Rosenheimer Umgebung und nicht nur dort bei alt und sogar immer noch bei jung gut bekannt und geschätzt, hat seinen Wahlspruch der letzten Dekaden „Im Vordergrund locker rüberkommen, aber im Hintergrund dafür hart und effektiv arbeiten“ nun umgestaltet. Sein aktueller Slogan: „Es geht nun darum, möglichst appetitlich zu altern!“ Zudem bemerkt Schuster, dass es ab ca. 75 nicht ganz einfach ist, nicht in die Unsichtbarkeit zu verschwinden.

D

er oft polarisierende, aus Gossensass am Brenner in Südtirol stammende Selfmade-Man war über Jahrzehnte hinweg in Rosenheim eine erfolgreiche Ikone und tragende Säule der „Rosenheimer Society“. Der sehr erfolgreiche Geschäftsmann der Versicherungswirtschaft ließ von Haus aus Dinge, welche für ihn keine Herausforderung darstellten, lieber sein. Schon Macchiavelli betonte, dass es unklug sei, immer den Sieg davon tragen zu wollen. „Der Franz, der kann´s“ schrieb die Presse 2003 anläßlich seines letzten legendären „Ball Paré“, dem viele Rosenheimer noch heute nachtrauern. Er konnte durch seine persönliche Ausstrahlung und durch seine internationalen guten Beziehungen für diesen PremiumEvent über die Jahre zahlreiche sogenannte A-Promis und Sponsoren gewinnen. Ein Interview mit Franz Schuster ist eine spannende

Angelegenheit: Mir gegenüber sitzt ein sehr junger Alter in Jeans und modischem Pullover mit gut gebräuntem Teint und sonorer Stimme. Kein Wunder, dass es ihm über Jahrzehnte gelang, Menschen in seinen Bann zu ziehen! „Sportler sterben nicht später, aber umso gesünder“

Es gibt für Schuster nur sehr wenige Freunde, dafür

Franz Schuster heute mit 80: Tennisschläger und Golf-Equipment statt Rollator

jedoch Menschen, für die er eine gesteigerte Grundsympathie empfindet. Franz Schuster war und ist ein sehr guter Sportler. Er war erfolgreicher Skirennläufer, Tennis- und Tischtennisspieler und verfügt mit 80 noch immer über ein Golf-Handicap, von welchem ich träume. Sportler werden vielleicht nicht älter, doch sie sterben gesünder und verfügen über eine bessere körperliche und geistige Selbstwahrnehmung. Kein Wunder, dass diese charismatische Persönlichkeit, die in den 80er Jahren dem Tennisclub 1860 Rosenheim als dessen Präsident zu seinem neuen elitären Clubheim mit 13 Freiplätzen und großem gesellschaftlichen und sportlichen Ansehen verhalf, nicht nur Bewunderer, sondern auch Neider hatte und nach wie vor hat. Schuster quälte sich nie allzu lange mit geistigen Schrebergärtnern und Spaßbremsen herum! Wenn

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man einen Tennisclub aufbaut, dann geht das laut Schuster nur mit einer gewissen Demokratur! Mir fällt bei ihm eine Mischung aus Naturbursche und Salonlöwe ein. In ihm spiegelt sich noch heute Nonchalance in Kombination mit einem gewissen natürlichen Ehrgeiz. Mit einem Bein im bürgerlichen Leben stehen und mit dem anderen mediterran wedeln. Als „Blitzgneisser“ bzw. Schnellspanner erkennt Schuster nach wie vor rasch den wahren Charakter so manches Zeitgenossen. Wer auf 1.100 Metern Seehöhe als Südtiroler geboren ist verfügt naturgemäß über Weitblick und Andreas Hofersche Freiheitsliebe! Man lebt nur einmal, doch wenn man das laut Schuster richtig macht, dann reicht das auch! In diesem Sinne lieber Franz Schuster für die nächste Dekade alles erdenklich Gute! 쐽 Text: Bernd Schuster (nicht verwandt oder verschwägert)


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