Text und Fotos: Daniela Schweiger
Bayerische Heimat & Kultur
Abgefahrene Kostüme, schräge Typen und viel nackte Haut beim traditionellen Penner- und Schlampenball:
Beim „Hubbi“ in Hemhof – Etikette ade!
Jedes Jahr zu Fasching verwandelt sich der Kramerwirt in der 450-Seelengemeinde Hemhof, in der Gemeinde Bad Endorf im Landkreis Rosenheim, in eine zuchtlose Partybude. Zwielichtige Gestalten, halbnackte Frauen und Männer in Lack und Leder tummeln sich in den Straßen und sammeln sich in Horden vor der urigen Boazn. An diesem einen Abend im Januar scheinen die Häuser im Gemeindegebiet leergefegt zu sein, denn alles was Rang, Namen und ein freizügiges Kostüm besitzt, trifft sich beim Hubbi in Hemhof. Fasching wird hier groß geschrieben, der legendäre Penner- und Schlampenball – längst Tradition! Hier herrscht Anwesenheitspflicht, wer nicht da ist, versäumt etwas! Dabei ist der Veranstalter selbst bekannt wie ein bunter Hund. Hubert Schlemer alias „Hubbi“ – Schauspieler, Autor, Wirt und vieles mehr – hält an diesem Abend die Zügel in der Hand. Dieser Mann hat wahrlich viele Talente. Ob als Songwriter, Drehbuchautor oder Grafiker, der 59-jährige ist ein Allrounder. Dabei trifft er mit seinen zahlreichen Musik-, Theater- und Kabarettveranstaltungen stets den Nagel auf den Kopf und auch 2016 hat er wieder viel vor.
A
m 26. Mai 1982 übernimmt der damals 25-jährige Hubert Schlemer, gemeinsam mit seiner Schwester Dorle, die
Hubbi kassiert die Gäste ab
bis 1986 an seiner Seite bleibt, den Wagnerwirt im Herzen Hemhofs. Eine der ersten Amtshandlungen: Der Wagnerwirt wird wie-
der zum Kramerwirt – back to basics! Und dank der neuen Pächter erlebt das Wirtshaus ein Revival – wird von Tag zu Tag bekannter, zieht
Besucher von Wasserburg bis München an. Die Kneipe boomt und das ganz ohne Konzept, wie der heute 59jährige grinsend verrät.
„Fesche Dirndl“ gehören natürlich dazu
Rosenheimer Journal 100