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architekturjournal

wettbewerbe das magazin für baukultur

39. Jahrgang Jänner/Februar 2015 € 17,50

P.b.b. GZ10Z038461M - Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co KG, Leberstraße 122, 1110 Wien

Medienstandort ORF, Wien AHS Wien West, Wien Umbau Hotel Kummer, Wien Bürogebäude mit Apotheke, Vetmeduni Wien Dokumentation Obersalzberg, Deutschland

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www.wettbewerbe.cc

Die grüne Generation Wege zur ökologischen Planung

50 Interviews

Gangoly, Rainer, Ortner et. al. zum Baustoff Ziegel


architekturjournal

wettbewerbe das magazin für baukultur

Seit 1977 dokumentiert das Architekturjournal wettbewerbe die Ergebnisse von Gestaltungsund Realisierungswettbewerben, ausgelobt sowohl von öffentlichen als von privaten Auftraggebern. Dabei lassen wir die Entwürfe der Architekturschaffenden für sich sprechen. Denn das Architekturjournal wettbewerbe ist das einzige Architekturmagazin in Österreich, in dem das gesamte Wettbewerbsverfahren neutral und umfassend dokumentiert wird. Dadurch sind Objektivität und Vergleichbarkeit gewährleistet. In redaktionellen Schwerpunkten widmen sich renommierte Architekturjournalisten in fundierten Hintergrundberichten den aktuellen Themen, die die Branche bewegen. Außerdem berichtet das Architekturjournal wettbewerbe über Trends und Innovationen in den Bereichen Bauen / Baustoffe, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Facility Management. Unternehmen und Interessenvertretungen bieten wir eine Plattform, um sich und ihre Produkte / Themen zu präsentieren.

ZIELGRUPPEN • • • • • • • • •

Architekten Ingenieurkonsulenten Ziviltechniker Planungsbüros Bauträger Wohnbaugenossenschaften Projektentwickler Baustoff- und Bauindustrie Bau- und Immobilienwirtschaft

• •

mit Bauagenden befasste Behörden auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene Investoren auf der Suche nach geeigneten Objekten und Wohnungssuchende, die auf Grundlage der von uns publizierten Wettbewerbsergebnisse ihre Entscheidungen treffen – und dies bereits vor Baubeginn.

LESERVERTEILUNG Architekten

60% Sonstige (Baustoffindustrie, Zulieferer, Studenten) Schule Nanterre, Feichtinger Architectes

5%

10%

25%

Unternehmen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft, Bau- und Baunebengewerbe und Bauindustrie

Bauträger und Wohnbaugenossenschaften

www.wettbewerbe.cc

10.000 Druckauflage (1. Halbjahr 2014)


Editorial

Sensible Standorte Gehen, bleiben, abreißen und neu bauen, sanieren – kaum eine Diskussion hat die Öffentlichkeit und auch die Architektenschaft in den letzten Jahren derart in Atem gehalten wie die Debatte rund um das ORF-Zentrum am Wiener Küniglberg. Wobei man als Beobachter den Eindruck gewann, dass der Staatsfunk eigentlich nichts richtig machen konnte – egal welche Ideen aus der Burg in die Öffentlichkeit gelangten, es hagelte Kritik von unterschiedlichen Seiten. Der Mitte der 2000er-Jahre gestartete Versuch, das von Roland Rainer geplante und 1976 eröffnete Haus so zu sanieren, dass es zeitgemäßen arbeitstechnischen und bauphysikalischen Anforderungen entspricht, wurde von einigen mit dem Hinweis auf einen „vermuteten“ Denkmalschutz verbissen bekämpft. Dann trat die Wiener Stadtregierung auf den Plan und bedrängte die ORF-Führung, doch den Küniglberg zugunsten des von ihr gepushten neuen Medienstandortes St. Marx aufzugeben. Dieser Vorschlag fand jedoch keine Mehrheit bei den ORF-Stiftungsräten, im Gegenzug reifte der Plan, nicht nur am Küniglberg zu bleiben, sondern ihn auszubauen und alle ORF-Standorte dort zu konzentrieren. Was bei manchen Kulturinteressierten wiederum die Alarmglocken läuten lässt (Stichwort Funkhaus Argentinierstraße). Die vom Wiener Büro next pm verfasste komplexe Auslobung für eine Erweiterung des Gebäudebestandes um ein Medienzentrum mit einem multimedialen Newsroom, die im Zuge der Generalsanierung stattfinden soll, gewannen Gabriele und Peter Riepl, Johannes Kaufmann und Daniel Bammer. Das in Wien ansässige Büro setzte sich damit gegen namhafte Mitbewerber wie querkraft, Coop Himmelb(l)au oder Snøhetta durch. Der Siegerentwurf für ein um einen langen zentralen Hof angeordnetes fünfgeschoßiges Gebäude „verzichtet bewusst auf eine Übertonung des Rainer-Baus und gliedert sich gut in das Ensemble ein“, wie die Jury befand. Um die sanfte Eingliederung in ein sensibles Umfeld ging es auch beim Wettbewerb für Erweiterung und Neubau der „Dokumentation Obersalzberg“, einem 1999 eröffneten Museum im so genannten „Führersperrgebiet“ bei Berchtesgaden. Ein 2005 eröffnetes Luxushotel auf diesem historisch belasteten Gelände floppte, während das Dokumentationszentrum bald aus seinen Nähten platzte. Den von Bayern ausgelobten Wettbewerb gewann das Architekturbüro Aicher aus Vorarlberg als eines von nur zwei österreichischen Beiträgen. Die Jury bescheinigte dem Entwurf, „sehr diskret auf die Geschichte dieses Ortes hinzuweisen und ein eigenes Selbstbewusstsein zu entwickeln“.

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen

Roland Kanfer . Chefredakteur

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Nicht minder sensibel war und ist der Umgang Österreichs mit seiner NS-Vergangenheit. Jahrzehnte hat es gebraucht, sich offiziell vom Opfermythos zu verabschieden. 75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau werden nun Entwürfe für die Neugestaltung der 1978 eröffneten Österreich-Ausstellung in einer der ehemaligen Baracken, die noch von dieser Opferrolle Österreichs beherrscht war, präsentiert. Das architekturjournal wettbewerbe wird demnächst über die Ergebnisse berichten.


Inhalt & Impressum

Editorial 1 Impressum 2 Porträts

Querformat 3 Marte.Marte 4

Menschen

Bernardo Bader / PPAG / F.L. Wright

Thema

Die grüne Planergeneration

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Forum Neues Bauen

Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden Passivhaus Kontroverse – Teil 3 Niedrige Energiekosten und ein gesundes Wohnklima „Baumäßig ziehen sich die Leute sehr schlecht an“ Ziegelarchitektur – Anfänge bis zeitgenössisch 2015: Wien setzt Bildungsprogramm fort

Berichte

Botschafter der TU Wien Bildungszentrum Holzgau, T. Wettbewerb Neugestaltung Wagramer Straße, W 22. Wettbewerb Moschee und Kulturzentrum in Heilbronn, D. Wettbewerb Haus der Nachhaltigkeit, Ruggell, LI. Wettbewerb

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Wettbewerbe

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Medienstandort ORF, W 13 AHS Wien West, W 14 Umbau Hotel Kummer, Mariahilfer Straße 71a, W 6 Bürogebäude mit Apotheke, Vetmeduni Vienna, W 21 Dokumentation Obersalzberg, D Wohnbebauung Eggenberger Gürtel 50ff, Graz, ST

Innovationen

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Fenster und Türen aus Aluminium – BAU 2015 München rhtb: Der Trockenbau – Schlüsselgewerk für den Innenausbau Bene: Fließende Formen am Rhein Wohnen & Interieur 2015 Austrotherm: Neue XPS-Dämmplatte HOYER: Alternatives Brandschutzkonzept

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28 30 32 34 36

Medienwand, Porter Henderson Library, San Angelo, Texas, USA Terminal CAT City Airport Train, W Wohnhaus, Sierning, OÖ Haus S und Haus T, W Park Hyatt-Hotel, W

Naturstein

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Herausgeber, Medieninhaber und Verleger: Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien • Chefredaktion: Roland Kanfer, T: +43-1-740 95-559, r.kanfer@bohmann.at • Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz, T: +43-1-740 95-557, margarete.schwarz@bohmann.at • Anzeigenleitung: Peter Mayer, T:+43-1-740 95-553, M: +43 664 502 96 58, p.mayer@bohmann.at • Administration, Anzeigen: Michaela Kern, T: +43-1-740 95-556, michaela.kern@bohmann.at • Adress- und Aboverwaltung: abo@bohmann.at • Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, T: +43-1-740 95-0 F: +43-1-740 95-183, office@wettbewerbe.cc, www.wettbewerbe.cc • Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe: DI Barbara Jahn-Rösel, Ass. Prof. Dr. Alexander Keul, DI Roman Smutny, Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien, T: +43 664 35 64 578, grafik@mantler-repro.at • Druck: Ueberreuter Druckzentrum GmbH, A-2100 Korneuburg • Druckauflage: 10.000 Stück • Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, IBAN: AT45 1200 0006 5309 2700; BIC(SWIFT): BKAUATWW; UID-ATU: 10940909 • Urheberrecht: Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen übernommen. Die Retournierung der Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial erklärt sich der/ die Autor/in einverstanden, dass diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung vereinbart wurde, deckt diese die genannten Verwertungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch. • Zum Zwecke einer besseren Lesbarkeit der Texte wird auf eine geschlechterspezifische Schreibweise verzichtet. • Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz Medieninhaber: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. Sitz: 1110 Wien, Leberstraße 122

Neuapostolische Kirche in Penzing, W 14. Realisierung Internationaler Hochhaus Preis 2014 Red Square Tolerance Pavilion, Moskau, RU Sleuk Rith Institut, Pnom Penh, KH Austrian Brick and Roof Award 15/16. Ausschreibung

Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fachzeitschriften. Buch-, Zeitschriften-, Kunst- und Musikalienhandel. Handel mit Waren aller Art. Organisation von Veranstaltungen. Geschäftsführer: Dr. Gabriele Ambros, KR Gerhard Milletich Beteiligungsverhältnisse: Dietrich Medien Holding Gesellschaft m.b.H. 90,91 %, Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. 9,09 %. Geschäftsführender Gesellschafter: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. Die Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m.b.H. & Co. KG. ist im Sinne des § 25 Mediengesetz beteiligt an: D & R Verlagsgesellschaft m.b.H. Nfg. KG mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Die Herstellung, der Verlag und Vertrieb von Druckschriften aller Art, insbesondere Fach- und Servicezeitschriften. Verlag Holzhausen GmbH mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Sachbuch- und Fachbuchverlag in den Bereichen: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit, sowie Kunst, Architektur und Kultur. Norbert Jakob Schmid Verlagsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Buch- und Zeitschriftenverlag. V & R Verlagsgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Redaktion. Repro-Media Druckgesellschaft m.b.H. Nfg.KG mit Sitz in Wien Unternehmensgegenstand: Atelier für Werbegrafik, Erzeugung und Handel mit Vorstufenprodukten. Schau Media Wien Ges.m.b.H. Sitz: 1110 Wien, Leberstraße 122 Unternehmensgegenstand: Beteiligung an Medien Geschäftsführender Gesellschafter: Gerhard Milletich Beteiligungsverhältnisse: 50 % Dr. Gabriele Ambros, 50 % KR Gerhard Milletich


Porträt

Das Büro der Querformat ZT GmbH, derzeit mit drei Mitarbeitern im Team, befindet sich in einer ehemaligen Textilfabrik auf dem Steinebachareal, die in einen Büro- und Gewerbepark umgenutzt wurde. Der Bogen der Projekte von Gerald Amann, Gerald Amann, Stefan Kopecny und Paul Steurer Paul Steurer und Stefan Kopecny spannt sich von kleinen, privaten Umbauten über Einfamilienhäuser, Gewerbebauten bis hin zu öffentlichen Projekten. Damit wird ein großes Spektrum abgewickelt. Hier kommt alles aus einer Hand: Die Bauaufgaben werden vom ersten Entwurf bis zur Übergabe begleitet.

Die Meinung Prinzipiell ist der Wettbewerb ein wichtiges und gutes Instrument, ein möglichst stimmiges und anspruchsvolles Projekt herauszufiltern. Wichtig dabei ist natürlich die Auswahl der Jury und die exakte Vorbereitung durch den Auslober. Die Zugangskriterien für junge Büros sind oft unüberwindbare Hürden, einzig die Teilnahme an offenen Wettbewerben ist hier möglich. Ein gutes Instrument ist bestimmt ein mehrstufiges Verfahren mit einem städtebaulichen Entwurf in der ersten Stufe, somit hält sich der zeitliche und unentgeltliche Aufwand in Grenzen, trotzdem besteht die Möglichkeit, das Projekt vertieft ausarbeiten zu können. Bei geladenen Verfahren würde man sich mehr Transparenz bei den Auswahlkriterien wünschen, auch bei öffentlich gestützten, gemeinnützigen Wohnbauträgern sollte der Wettbewerb mit wechselnden Teilnehmern zu einem „Muss-Kriterium“ bei der Vergabe von Aufträgen werden.

Das Motto: Auf der Suche nach Inspiration sind wir immer auf der Suche nach dem Genius loci. Best of Wettbewerbe Kindergarten Leopold, Dornbirn, 2011 | 2. Platz (sh. wettbewerbe 299/300, August/Sept. 2011) Headquarter Fa. Gebrüder Weiss, Lauterach, 2011 | Anerkennung (sh. wettbewerbe 299/300, August/ Sept. 2011 Betreutes Wohnen, Au, 2012 (Zusammenarbeit mit Arch. Bernd Riegger) | 3. Platz Neubau Volksschule Unterdorf, Höchst, 2013 | Anerkennung Neubau Vereinshaus, Fontanella, 2013 | 2. Platz Sanierung und Erweiterung Volksschule Herrenried, Hohenems, 2013 | Anerkennung Neubau Campus Schendlingen, Bregenz, 2014 (in Zusammenarbeit mit Riegger Bär Architekten ARGE) | 1. Platz (sh. wettbewerbe 316, Okt./

Wir verstehen Architektur als sehr individuellen Arbeitsprozess, der mit einer umfangreichen Grundlagenermittlung beginnt. Die anschließende Entwurfsphase ist geprägt von einer intensiven Zusammenarbeit mit den Auftraggebern, in der es darum geht, für den jeweiligen Ort und die jeweilige Bauaufgabe einen individuellen Lösungsansatz zu entwickeln. Unsere Bauten sind geprägt von einer möglichst reduzierten Formensprache und Materialisierung und sollen auf den jeweiligen Ort mit all seinen speziellen Qualitäten und Besonderheiten reagieren wie sich auch möglichst sensibel in die vorhandene Situation einfügen. Ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und energetisch optimierte Konzepte auf aktuellstem Stand der Technik sind für uns selbstverständlich und ein zentrales Anliegen. Architektur ist für uns nicht primär unsere persönliche Selbstverwirklichung, sondern viel mehr eine möglichst kreative, kompetente und zuverlässige Dienstleistung im Sinne des Auftraggebers. Bauwerke sollen den Menschen dienen, nicht die Menschen ihren Bauwerken. Ein Entwurf ist erst dann fertig, wenn nichts mehr weggelassen oder weiter reduziert werden kann.

Nov. 2014)

Steckbrief: Gegründet 2010 Büro in Dornbirn www.querformat-zt.com

Der Wettbewerb Als kleines und junges Architekturbüro muss die Teilnahme an einem Wettbewerb zeitlich und wirtschaftlich gut geplant sein, dennoch versuchen wir, zumindest drei bis fünf Wettbewerbe pro Jahr zu machen. Um an die Erfolge anknüpfen zu können, ist der zeitliche Aufwand immens. Die Herausforderung muss aber angenommen werden, da die Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Themen den besonderen Reiz unseres Berufes ausmacht.

Berufliche Konsequenz Für uns ist die Teilnahme an Wettbewerben von großer Bedeutung. Wir sind sehr daran interessiert, uns mit neuen Themen auseinanderzusetzen und uns auf die Komplexität der unterschiedlichen Aufgaben einzulassen. Wir analysieren vor allem auch ein frühes Ausscheiden genau und haben kein Problem damit, uns über ein gutes Projekt von Kollegen zu freuen – genauso ärgern wir uns aber über ein für uns unverständliches Juryergebnis. Die Zukunft Das gesellschaftliche Standing der Architekten hat sich in den letzten Jahren nicht gerade verbessert, dazu gehören auch diverse Änderungen der gesetzlichen und überreglementierten Rahmenbedingungen. Es liegt aber vor allem in den Händen der Architekten, auf gesellschaftliche Notwendigkeiten gestalterisch zu reagieren und die kulturelle und soziologische Verantwortung wahrzunehmen. Wenn die Kollegen untereinander die Loyalität nicht vergessen, kann sich das Standing auch wieder ins Positive kehren. Der Beruf ist ein großer Teil der privaten Zufriedenheit – dementsprechend nehmen wir den Job nicht nur sehr ernst, sondern vor allem auch mit einer großen Portion Humor ohne dabei jedoch etwas ins Lächerliche zu ziehen.

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Foto: Birgit Riedmann

QUERFORMAT architektur und bauleitung Gerald Amann | Paul Steurer | Stefan Kopecny


Porträt

Foto: Markus Deutschmann

MARTE.MARTE architekten Bernhard Marte | Stefan Marte

Stefan Marte und Bernhard Marte

Steckbrief: Gegründet 1993 Büro in Weiler www.marte-marte.com

Best of Wettbewerbe Zubau Operationsbereich Krankenhaus Dornbirn, 2014 | 1. Rang Messehallen Dornbirn, 2014 | 1. Rang Fußgängersteg über die Enns, Steyr, 2012 | 1. Rang Museum Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Berlin, 2011 | 1. Rang Asfinag Autobahnmeisterei, Salzburg, 2011 | 1. Rang (sh. wettbewerbe 297/298, Juni/Juli 2011) Pädagogische Hochschule Niederösterreich, Baden, 2010 | 1. Rang Heimatmuseum Montafon, Schruns, 2009 | 1. Rang Diözesanmuseum Fresach, Kärnten, 2009 | 1. Rang Pathologie Feldkirch, 2003 | 1. Rang Schulzentrum Grieskirchen, 2003 |

Die Meinung Das Wettbewerbswesen ist für die Architektur von höchster Wichtigkeit. Über den Wettbewerb entsteht eine intensive und breit aufgestellte Auseinandersetzung mit der jeweiligen Fragestellung. Das Ergebnis ist eine verdichtete Form von kreativen Lösungsansätzen, wie es sie ohne den Wettbewerb nicht geben könnte. Der Wettbewerb als wichtigstes Instrument ist aktueller und wichtiger denn je, die Sinnhaftigkeit kann nicht ernsthaft in Frage gestellt werden. Um aber auch in Zukunft ein möglichst breites Spektrum von Bauherren für die Wettbewerbsverfahren zu gewinnen, müssen die

Das Motto: Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern nichts mehr weglassen kann. (Antoine de Saint-Exupéry) Der Wettbewerb Der Architekturwettbewerb hat eine lange und erfolgreiche Geschichte aufzuweisen. Die Weiterentwicklung der Baukultur unseres Landes ohne Wettbewerbe ist nicht vorstellbar. Eine wesentliche Voraussetzung für die Wahrung der bereits qualitativ hochstehenden Wettbewerbskultur in Österreich ist die stetige Verbesserung in der Vorbereitung der Verfahren. Von ganz großer Bedeutung für unser Büro war der Gewinn des Wettbewerbes für das „Ausstellungs- und Dokumentationszentrum für die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ in Berlin. Nach mehreren Preisrängen für verschiedenste Museen wie das „Neue Kunstarchiv in Beeskow“, das „Museum der Weltkulturen“ in Frankfurt und das „Richard Wagner Museum“ in Bayreuth erreichten wir damit unser lang ersehntes Ziel: den Bau eines internationales Museums. Zu den Wettbewerben für das „Heimatmuseum“ in Schruns und die „Illbrücke“ in Feldkirch haben wir eine

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ganz besondere Verbindung. Beide Wettbewerbe wurden trotz oder gerade wegen einer ganz besonderen – von den Auslobern nicht erwarteten – Lösung mit dem ersten Platz prämiert. Unglücklicherweise wurden beide Projekte trotz ihrer architektonisch unangefochtenen Qualität aufgrund von Widerständen in Teilen der Bevölkerung nicht realisiert. Zurück bleibt die Wehmut und das Gefühl, etwas nicht zu Ende geführt zu haben.

Verfahren gerade für kleinere Bauaufgaben einfacher und unkomplizierter anwendbar werden. Berufliche Konsequenz Die Wettbewerbe sind essenzieller Bestandteil unserer täglichen Arbeit. Weit über 90 Prozent unserer aktuell bearbeiteten Projekte sind gewonnene Beiträge verschiedenster Formen von Architekturwettbewerben. Das erfordert ein hohes Maß an persönlichem Einsatz. Für uns ist der Wettbewerb das ideale Instrument, um unsere ganz persönliche Aussage zu einer Fragestellung einbringen zu können. Wenn unser Vorschlag gefällt, hat das jeweilige Projekt über den gewonnenen Wettbewerb die besten Voraussetzungen für eine optimale Umsetzung.

Rendering: marte.marte

1. Rang

Die Brüder Bernhard und Stefan Marte absolvierten ihr Architekturstudium an der Technischen Universität in Innsbruck. 1993 erfolgte die Gründung des gemeinsamen Büros in der kleinen Rheintalgemeinde Weiler in Vorarlberg. Beide engagierten sich im Vorstand der Zentralvereinigung der Architekten Vorarlbergs, Stefan Marte ist seit 2005 Präsident des VAI, Vorarlberger Architektur Institut. Zahlreiche Wettbewerbserfolge und Auszeichnungen belegen schon früh den Stellenwert dieses jungen Büros. 2011 sind sie im Büroranking von competition online europaweit auf Platz eins gereiht. Neben einer Vielzahl an kleineren eigenwilligen Privatbauten können sie unter anderem auf eine beachtliche Reihe an prämierten Bauten für Kultur, Bildung und Gesundheitswesen, sowie Infrastruktur- und Brückenbauwerken verweisen.

Projekt: Wettbewerb Neues Kunstarchiv Beeskow | 2. Rang

Österreich und Architektur Die Dichte der ausgezeichneten, österreichischen Architekturbüros ist größer denn je. Das Ergebnis sind Wettbewerbe mit einer Vielzahl von hervorragenden Beiträgen mit unterschiedlichsten architektonischen Haltungen. Auch im internationalen Vergleich machen österreichische Wettbewerbsbeiträge immer wieder auf sich aufmerksam – oft auch mit dem 1. Rang. Die Zukunft Wir sind stetig bemüht, die Wertigkeit unseres architektonischen Schaffens zu steigern. In dieser Entwicklung sehen wir noch einen weiten Weg vor uns. Mit fortschreitender Zeit wird aber der Blick auf die sich uns stellenden Fragen klarer, die Antworten, die wir geben können, eindeutiger.


Menschen

© Archiv Bernardo Bader Architekten

Bernardo Bader: „Europe 40 under 40“ Award

Das European Centre for Architecture Art Design and Urban Studies und The Chicago Athenaeum: Museum of Architecture and Design gaben ihre Auswahl der vielversprechendsten und aufstrebendsten DesignTalente in Europa für das Jahr 2014 bekannt: Vierzig Architekten, Landschaftsarchitekten und Industriedesigner wurden ausgewählt; sie stammen aus elf europäischen Ländern: Österreich, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Slowenien, Spanien, die Niederlande und die Türkei. Ihre Arbeiten sind ausgesprochen innovativ und repräsentieren jenen Geist, der europäisches Design von Heute ausmacht. Preisträger aus Österreich sind Bernardo Bader Architekten aus Dornbirn. Das Büro erhielt bereits davor für seine Arbeiten eine Reihe von nationalen und internationalen Auszeichnungen.

Foto: Larry Williams

PPAG: Preis für Architektur Die Arbeiten des Architektenteams PPAG – das sind Anna Popelka und Georg Poduschka – gestalten und bereichern an vielen Orten das Stadtbild Wiens. Sie sind die Erfinder der Enzis, wurden 2013 für den Dachausbau Radetzkystraße zu den best architects nominiert, gewannen 2014 den Wettbewerb für die Umgestaltung des Restaurants Steirereck im Stadtpark und finden auch international Anerkennung. Ebenfalls 2014 erhielten PPAG architects für ihr bisheriges Lebenswerk den Preis der Stadt Wien für Architektur.

Deltabeam verbessert die CO2-Bilanz Ihres Gebäudes Eine unabhängige Studie hat gezeigt: Bei Verwendung von Deltabeam wird der CO2 Ausstoß eines Gebäudes* über die gesamte Nutzungsdauer um 5% reduziert! *) untersucht an einem typischen englischen Schulgebäude

Wenn er es bisher nicht war, nun ist Frank Lloyd Wright (1867 - 1959), US-amerikanischer Architekt, Schriftsteller, Kunsthändler und Sammler, endgültig im Olymp der unsterblichen Architekten angekommen. Die US-Regierung nominierte zehn seiner Gebäude für den Status als Unesco-Weltkulturerbe. Taliesin in Wisconsin, Taliesin West in Arizona, das Hollyhock House in Los Angeles, der Unity Temple in Oak Park, Illinois, das Robie House in Chicago, Fallingwater in Pennsylvania, das Jacobson House in Wisconsin, das Solomon R. Guggenheim Museum in New York, der Price Tower in Oklahoma und das erst posthum fertig gestellte Marin County Civic Center in Kalifornien sollen 2016 als erste Vertreter moderner amerikanischer Architektur den Weltkulturerbestatus erhalten. Wrights Beitrag zum kulturellen und architektonischen Erbe des 20. Jahrhunderts ist bereits jetzt unumstritten.

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Erfahren Sie mehr über diese Studie und über Bauen mit Deltabeam auf

www.peikko.at

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© Wikimedia Commons, Library of Congress

F. L. Wright: Zehn Beiträge zur Weltkultur


Thema

Die grüne Planergeneration

Architekten sollen ja bekanntlich alles sein: Vom genialen Entwerfer über den unfehlbaren Dienstleister bis hin zum sattelfesten Cross-Over-Wissenschaftler. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Denn die Basisausbildung auf der Universität reicht da schon lange nicht mehr. Rendering: beigestellt

Barbara Jahn

Green Buildings sollen umweltverträglich, wirtschaftlich und attraktiv sein – als Wohnumgebung und für Investoren. (Bosco Verticale, Mailand, Stefano Boeri)

Archiv

Wer heute Architekt sein will, wird am besten als Wunderkind mit einem goldenen Händchen für den Glücksgriff und einem grünen Daumen geboren. Denn dann hat derjenige die besten Voraussetzungen, sich in diesem harten Business durchzuschlagen. Es ist viel, was auf einen bei der Ausbildung zukommt, aber es ist noch vielmehr, was nach dem Diplom auf einen wartet. Die Liste der To-Dos wäre unendlich, so wollen wir uns heute auf einen, nämlich den Aspekt des Nachhaltigen

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Architekten unter Druck: Anders als in der Vergangenheit müssen sie sich – neben gutem Design und perfekter Umsetzung – auch mit ökologischen Standards gut auskennen.

Bauens konzentrieren, der immer wichtiger wird und Architekten vor neue und auch schwierige Herausforderungen stellt. Klar ist: Der Wunsch nach Nachhaltigkeit wächst proportional mit dem Ansteigen der Häufigkeit verheerender Erdbeben und Stürme, die längst keine Fiktion made in Hollywood sind, sondern die nackte Realität. Deshalb gibt es den Trend zu so genannten Green Buildings, die nach einer ökonomisch-ökologischen Umweltverträglichkeit trachten, aber auch – wie könnte es denn anders sein – hauptsächlich wirtschaftlich attraktive Seiten haben. Zumindest erweckt es den Eindruck. Man macht diese Gebäude zur Marke, die sich schlussendlich gut verkaufen lässt. Fälschlicherweise wird der Begriff Nachhaltigkeit oft mit der Langlebigkeit eines Gebäudes gleichgesetzt, ein Umstand, der so gesehen mächtig am Ziel vorbei schießt. Statt sich an der Erhaltung von Systemen und der Begrenzung des Ressourcenverbrauchs zu interessieren, bleiben die Hauptkriterien des nachhaltigen Bauens großteils auf der Strecke. Die klingenden Worte werden derzeit also in erster Linie nur marketingtechnisch eingesetzt. Und macht die ganze Sache mit den Green Buildings nur zu einer halben Wahrheit. Was also tun? Fleißig lernen. Viele Namen – ein Ziel Doch nicht für alle ist das nur Dampfgeplaudere, und es gibt vielerorts einen ernstgemeinten Anspruch, Architektur mit dem heutigen Stand der Dinge so „grün“ wie möglich zu realisieren. Aber wovon reden wir da eigentlich? Unter einem „Green Building“ versteht man eine in


Thema

Foto Suzy Stöckl

Einige Studien- und Lehrgänge: www.donau-uni.ac.at www.green-academy.at www.nachhaltigesbauen.eu www.summer-university.net

Fleißaufgabe. Da der Aspekt des Nachhaltigen Bauens in der Basisausbildung zu kurz kommt, boomen erfolgversprechende Zusatzausbildungen, (Donau-Universität Krems, Neubauten von Dietmar Feichtinger).

Fleißaufgaben Den Architekten schwirren parallel dazu die Köpfe: Nicht nur, dass es eine Menge Erfahrung erfordert, nachhal-

tige Systeme zu schaffen und auch richtig anzuwenden, bedarf es einer soliden Ausbildung, die leider nicht in der Grundausbildung weit genug ausgebaut ist. Es werden also Zusatzausbildungen benötigt, die aber mit ein wenig Recherche durchaus gefunden werden können. Die Technische Universität Graz und die Technische Universität Wien bieten den jeweils berufsbegleitenden vier- oder zweisemestrigen Universitätslehrgang Nachhaltiges Bauen an. Beim zweijährigen Masterprogramm erlangt man nach Abschluss den Titel „Master of Engineering“, der einjährige Lehrgang schließt mit einem Zertifikat ab. Interessant ist auch, dass in beiden Varianten die Ausbildung zum ÖGNI-Auditor inkludiert ist. Die Österreichische Gesellschaft für nachhaltige Immobilien (ÖGNI) orientiert sich sehr stark an den Inhalten und Programmen der gleich oder ähnlich gepolten deutschen Organisation und ist durch die Einbindung in das World Green Building Council international vernetzt. Nachdem in Deutschland 2009 von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) als Pendant zu den internationalen Zertifikaten ein eigenes Zertifikat aus der Taufe gehoben wurde, um bessere Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen, zog man in Österreich nach. Um sich von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB), die sich als Dach für all jene Unternehmen, Institutionen und auch Einzelpersonen, die an einer Höherqualifizierung der österreichischen Bauwirtschaft im Sinne des nachhaltigen Bauens interessiert sind, versteht, klar abzugrenzen, zieht die ÖGNI ihrerseits klare Grenzen. Sie führt die Zertifizierungen nicht selbst durch, sondern übergibt diese an unabhängige Auditoren, während die ÖGNB ein eigenes Zertifizierungssystem entwickelt hat und selbst Zertifizierungen anbietet. Beim Universitätslehrgang an den

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Hinblick auf ökologische, ökonomische und soziokulturelle Ansprüche ausgelegte, nachhaltige Immobilie, die unterschiedlich klassifiziert werden kann. Es gibt eine ganze Reihe von Zertifikaten, wovon allerdings nicht alle gleich bedeutsam sind. Zu den anerkanntesten zählen das amerikanische LEED – Leadership in Energy and Environmental Design, das britische BREEAM – Building Research Establishment’s Environmental Assessment Method, das französische HQE – Haute Qualité Environnementale und das japanische CASBEE – Comprehensive Assessment System for Building Environmental Efficiency. Gemeinsamer Nenner: Die Mitgliedschaft im World Green Building Council, Toronto. Beim European Green Building handelt es sich hingegen um einen europäischen Überbegriff, der gleichzeitig für die Zertifizierung der Europäischen Kommission verwendet wird und sich auf die Reduzierung des Primärenergiebedarfs gegenüber einem nationalen Regelwerk bezieht. Das bedeutet, um diese Auszeichnung zu erlangen, müssen die national höchst zulässigen Verbrauchsziele um mindestens ein Viertel unterschritten werden. Ziel des europäischen Green-BuildingProgrammes ist es, bei der Errichtung von öffentlichen und privaten Gebäuden die Eigentümer und zukünftigen Nutzer dazu zu motivieren, die Energieeffizienz zu steigern und die Möglichkeiten erneuerbarer Energien zu nutzen. Natürlich ist alles freiwillig, aber das Interesse, die Voraussetzungen zu schaffen, um das Zertifikat zu erlangen, scheint stetig zu wachsen. Finanzielles Kalkül? Sehr wahrscheinlich.


Thema

Fotos: Kurt Hoerbst

Die Preisträger des Staatspreises 2014 für Architektur und Nachhaltigkeit:

Schachinger Logistik Hösching, Poppe Prehal Architekten.

Wohnprojekt Wien, einszueins architektur.

Stadthaus Wien-Währing, bogenfeld architektur.

Justizzentrum Korneuburg, Dieter Mathoi, DIN A4 Architekten.

umsetzbar. Schon am 9. April 2015 starten die nächsten Ausbildungszyklen.

Kindergarten Muntlix, HEIN architekten.

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Technischen Universitäten widmet man sich vor allem der Bewusstseinsbildung für ganzheitliche, lebenszyklusorientierte Betrachtungen von Bauaktivitäten im Hinblick auf das 3-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit. Die Teilnehmer bekommen den neuesten Wissensstand wie etwa aktuelle Methoden, Theorien und empirische Zusammenhänge ebenso wie Trends und Instrumente auf dem Bausektor vermittelt, können aber auch ihre theoretischen Kenntnisse in praktischen Fragestellungen anwenden. Auf diese Weise wird ihre Handlungskompetenz erweitert und die dadurch erworbenen Kenntnisse sind direkt im jeweiligen Arbeitsumfeld

Designer der Zukunft Ebenfalls berufsbegleitend und kompakt in vier Semestern kann man an der Donau-Universität Krems im Lehrgang Future Building Solutions – International Sustainable Design Master den Titel „Msc“ – Master of Science erlangen. Die englischsprachige Ausbildung zählt zu den führenden europäischen Masters für Nachhaltiges Bauen und punktet mit hoher Internationalität der Teilnehmer von New York bis Hongkong. Die ersten drei Semester sind in neun Unterrichtsmodule aufgeteilt, das vierte wird von der Abschlussarbeit in Anspruch genommen. Ausgehend von den grundlegenden Konzepten, über deren Umsetzung in der Baupraxis bis hin zur Gebäudezertifizierung werden alle Kompetenzen vermittelt, um Experte in der Beratung, Planung und Umsetzung von nachhaltigen und energieeffizienten Gebäuden zu werden – gerade rechtzeitig, wenn man bedenkt, dass spätestens 2020 Passiv- und Fast-Nullenergie-Gebäude europaweit als gesetzlich verpflichtender Standard gelten werden. Aber nicht immer ist so viel Zeit, um das Wissen in Sachen Nachhaltiges Bauen zu erweitern. Deshalb sind auch kompakte Formate eine gute Möglichkeit, sich


Thema

Mächtiger geht’s nicht.

Blockadefrei im Block Zeit wird immer kostbarer und will gut genutzt werden. Auch für diejenigen, die wenig davon haben, aber viel Interesse für das Zukunftsthema, gibt es speziell geblockte Möglichkeiten der fachlichen Bereicherung. Nur neun Unterrichtstage und drei Online-Seminare trennen Teilnehmer des Lehrgangs PassivhausPlaner (AT) / EcoPlaner (FL) vom Titel „Zertifizierter PassivhausPlaner/Berater“. Über geografische Grenzen hinweg wird in fünf Theorie- und vier Praxisgängen das notwendige Wissen für die Planung von Passiv- und Plusenergie-Gebäuden erworben. Wichtiger Bestandteil ist hier die Zusammenarbeit mit anerkannten Institutionen wie der Green Academy, klima:aktiv, dem Passivhaus Institut, dem Ecowerk, dem Energieinstitut Vorarlberg sowie Energie Tirol. Nach erfolgreichem Abschluss wird man in die offizielle Beraterliste beim Passivhausinstitut aufgenommen. Mit diesen vielfältigen Möglichkeiten wird es bald einfacher und vor allem selbstverständlicher sein, den Dschungel rund um das Nachhaltige Bauen zu lichten. Der Begriff „Green Building“ ist leider nur auf wenige einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit reduziert und berücksichtigt die wesentlichen Punkte des nachhaltigen Bauens nach Ansicht vieler Experten nicht. So entspricht das Zertifikat „Green Building“ den Inhalten nachhaltigen Bauens nur rudimentär, keinesfalls aber absolut. Fachkreisen ist es unter dem Strich nicht ausreichend nachhaltig. Zu „green“ kam schließlich „smart“ und „blue“ hinzu, Begriffe, die einfach statt mehr Differenzierung noch mehr Verwirrung in die Angelegenheit brachten. Das Ziel kann also nur sein, handfeste Antworten auf die zu bewältigenden Aufgaben zu finden anstatt sich im künstlichen Wortsalat zu verirren und sich unwissend blenden zu lassen. ■

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in diesem Thema effizient weiterzubilden. In einem dreiwöchigen Intensiv-Workshop, der dieses Jahr vom 25. Juli bis 16. August 2015 stattfindet, heißt es „Think sustainable, take care of your future – now!“ Begleitet und gestaltet wird der Universitätslehrgang bereits zum vierten Mal von sechs österreichischen Hochschulen, Vertretern der IG Passivhaus und des Austrian Institute of Technology unter der Führerschaft der OeADWohnraumverwaltungsGmbH und des RCE-Vienna, die gemeinsam ein internationales Master-Level Kurzstudienprogramm abhalten. Hier sollen bereits Studierende, aber auch Berufstätige aus den Bereichen Architektur, Bauingenieurwesen und weiteren themenverwandten Fachrichtungen angesprochen werden, Neues kennenzulernen und Bekanntes zu vertiefen. Unter dem Titel Green.Building.Solutions. werden zentrale, ökologische, ökonomische, technische sowie gesellschaftliche Aspekte nachhaltigen und energieeffizienten Planens, Bauens und Wohnens aufgegriffen, wodurch ihren Absolventen die Möglichkeit geboten wird, fachspezifische Inhalte aus interdisziplinärer Perspektive zu beleuchten und praxisnah zu erfahren.

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Forum Neues Bauen Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden

Im Lebenszyklus eines Gebäudes können mehrere Erneuerungsphasen und Nutzungsphasen auftreten, wobei die Erneuerungen als Umbau, Teil- oder Gesamterneuerungen stattfinden. In die Nutzungsphasen fallen die (Österreichisches Forschungsinstitut wichtigen Instandhaltungs- und Instandsetzungszyklen. Das Forschungsprojekt „Zukunftssicheres Bauen“ wurde vom OFI

für Chemie und Technik) im Auftrag keramischen Industrie durchgeführt. Informationen www.baumassiv.at

Lebensdauer und Nutzungsdauer Die Lebensdauer ist durch technische Randbedingungen (z.B. Konstruktion) sowie das verwendete Material beschränkt. Die Nutzungsdauer wiederum hängt vom gewünschten Verwendungszweck des Besitzers ab. • Wirtschaftliche Nutzungsdauer des Gebäudes. • Geplante Nutzungsdauer (design life): Diese wird durch den Auftraggeber definiert. • Restnutzungsdauer (residual service life). Instandhaltung, Instandsetzung und Wartungszyklen Unter Instandhaltung versteht man das Bewahren der Gebrauchstauglichkeit durch einfache und regelmäßige Maßnahmen. Sie umfasst bauliche und betriebliche Tätigkeiten bzw. Arbeiten sowie alle Reparaturen und dient dem Werterhalt. Bei einer 100%-igen Instandhaltungsqualität wird die normale Lebensdauer der Bauteile erreicht. Instandsetzung meint das Wiederherstellen der Sicherheit und der Gebrauchstauglichkeit für eine festgelegte Dauer. Hierbei fallen im Normalfall größere Wartungsund Reparaturarbeiten an, welche geplant und im Allgemeinen unter Betrieb ausgeführt werden. Die ordentliche Instandsetzung ermöglicht den Werterhalt des Gebäudes. Daher ist es wichtig, die optimalen Instandsetzungszeitpunkte zu finden. Dieser unterscheidet sich von Bauteil zu Bauteil und ist auch von der oben angeführten Altersentwertung abhängig.

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Die regelmäßige Instandhaltung sowie die optimierte Instandsetzung ist auch deshalb so wichtig, da deren Ausbleiben nicht nur das betroffene Bauteil beeinträchtigt, sondern auch zu Schäden an an­grenzenden und vor allem tiefer liegenden Bauteilen führen kann. Man spricht dann von Folge­ schäden. Natürlich ist die Entwicklung der Schäden und der zugehörigen Folgeschäden vom Bauteil und von der Konstruktion abhängig. Aufgrund der Möglichkeit dieser Folgeschäden an benachbarten Bauteilen ist die Instandsetzung von mehreren Bauteilen gleichzeitig sinnvoll – sogenannte Instandsetzungs­pakete:

• Außenhülle: Fassade, Fenster und Dach, evtl. Heizung. • Innen-Erneuerung: Innenausbau, Elektro, Sanitär, übrige Haustechnik, evtl. Heizung. • Gesamterneuerung: Außenhülle und InnenErneuerung. Die Instandsetzungspakete sollten dann in regelmäßigen Zyklen stattfinden. Lebensdauerannahmen für Gebäude und Bauteile Dabei unterscheidet man zwischen Prognose, Potenzial und Hypothese. Die Prognose ist schwierig, da sie von vielen, nicht vorhersehbaren Faktoren abhängt. Das Potenzial hängt rein von den konstruktiven Eigenschaften des Gebäudes ab. Die Hypothese ist dann der Wert, der für eventuelle Lebenszyklusanalysen herangezogen wird. Das Potenzial ist der maßgebende Wert. Bei guter Wartung und regelmäßiger Instandhaltung können Gebäude theoretisch Hunderte von Jahren überleben, da die Lebensdauer von Tragwerken kaum beschränkt ist (Ausnahme: Leichtkonstruktionen aus Holz und Stahl). Ent­scheidende Kriterien sind gute Ausführung, Wartung, Schutz gegen zu starke äußere Einwirkungen und vor Übernutzung. Ein wesentlicher Faktor ist die Materialwahl. Bestand an Wohngebäuden und Wohneinheiten in Österreich Die Abbildung zeigt den Bestand an Wohnungen in Wohngebäuden in Österreich, unterteilt nach Errichtungsjahr.

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des Fachverbands der Stein- und


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Schäden durch aufsteigende Feuchtigkeit im Lichthof eines Gründerzeithauses.

Die Lebensdauer eines Gebäudes einschränkende Hauptschadensursachen Aus den Untersuchungen ergeben sich einige Hauptschadensursachen, die zu einer Reduktion der Lebensdauer der Gebäude führen können: • Feuchtigkeit ist die Haupt ursache für eine reduzier te Lebensdauer. Häufig tritt diese als aufsteigende Feuchtigkeit in den Wän den vom Keller bis in die oberen Geschoße auf.

Feuchteschaden aufgrund undichter Dachhaut in einem Gründerzeithaus.

Feuchtigkeit im Keller kann bei alten Platzldecken auch zu Rosterscheinungen an den Trägern führen. Sofern dies nur Oberflächenrost ist, sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich. Sollte der Rost schon tiefer vorgedrungen sein, müssen Instandsetzungsmaßnahmen getroffen werden – bis zum Ersatz des Trägers. Weitere Problembereiche für Feuchteschäden sind Geschoßdecken und Wände. Dort kann es zu Feuchtigkeitsschäden kommen, wenn Wasser-, Abwasser- oder Regenwasserleitungen undicht sind. Dies sollte im Zuge der Instandhaltung rasch erkannt und beseitigt werden. Das gilt auch für verstopf­te Leitungen. Sonst kann es zu größeren Schäden bis (langfristig) zum Verlust der Tragfähigkeit des Bauteils kommen. Auch im Dachstuhl kann es zu Feuchteschäden kommen, wenn die Dachhaut undicht ist. Diese Feuchtigkeit führt dann zu Problemen im Holzdachstuhl. Dieser kann massiv geschädigt werden. • Setzungen im Boden und außergewöhnliche Ereignisse, wie Erdbe­ben, können zu Rissen im Mauerwerk führen. • Im Dachstuhl mancher der untersuchten Gebäude kam es zu einem Schädlingsbefall der Holzbautei­le. Auch diese können zu einer Reduktion der Tragfähigkeit führen und sind aus diesem Grund zu beseitigen. • Vernachlässigte Instandhaltung und Instandsetzung. Generell muss betont werden, dass eine regelmäßige Inspektion eventuelle Probleme rasch erkennen lässt. Durch eine ordentliche Instandhaltung und Instandsetzung können die Schäden beseitigt werden, bevor diese zu groß werden und dadurch die Tragfähigkeit und Lebensdauer des Bauwerks reduziert wird. Aufgrund der vorliegenden Forschungsergebnisse ist zu bemerken, dass die Bausubstanz zeitlich uneingeschränkt nutzbar ist, sofern kein Feuchtigkeitseintritt in die Tragstruktur, aber auch in die nicht tragenden Bauteile stattfindet. Daraus resultiert, dass die Hochbausubstanz im Massivbau über viele Jahrhunderte nutzbar ist.

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Generell gilt die Annahme einer Gesamtlebensdauer von 80 bis 100 Jahren für Wohngebäude. Die roten Balken zeigen den Bestand an Wohngebäuden und Wohnungen, deren Alter diese Gesamtlebensdauer erreicht bzw. überschritten hat. Diese Wohngebäude und Wohnun­gen sind somit von speziellem Interesse, da sie eine höhere Gesamtlebensdauer als üblicherweise angenommen aufweisen und auch beweisen. Von den rd. 2,2 Mio. Wohngebäuden in Österreich weisen 23 % ein höheres Gesamtalter als 80 Jahre auf. In die Bauperiode Gründerzeit oder früher (also vor 1919) fallen immer noch 15 % aller Wohngebäude in Österreich. In letzteren Wohngebäuden befindet sich fast ein Drittel (32 %) der rd. 984.000 Wohneinheiten, während nochmals 10 % in Gebäuden mit Errichtungsjahr zwischen 1919 und 1944 untergebracht sind. In den Bundesländern ist die Verteilung nicht so eindeutig. 60 % aller Wohngebäude Öster­reichs befinden sich in den drei Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark. Gerade diese drei Bundesländer weisen einen hohen Anteil an alten Wohngebäuden auf. In Nieder­österreich sind 26 % der Wohngebäude vor 1945 gebaut, in Oberösterreich 20 % und in der Steier­ mark 22 % – also immer zwischen einem Fünftel und rd. einem Viertel aller dort befindlichen Wohn­gebäude. Den geringsten prozentuellen Anteil an alten Wohngebäuden weist Salzburg auf, dort sind nur 15 % der Wohngebäude vor 1945 errichtet worden. Im Burgenland sind 18 % der Wohngebäude älter als 70 Jahre, in Kärnten und Tirol sind es 19 %. In Vorarlberg weisen noch 21 % der Wohngebäude ein Baujahr vor 1945 auf. Zusammenfassend zeigt sich, dass eine sehr große Anzahl an Wohngebäuden vor 1945 gebaut wurde und immer noch in Verwendung ist – insgesamt über 490.000 Wohngebäude im gesamten Bundes­gebiet. Dies beweist, dass Wohngebäude teilweise weit über der in der Literatur angeführten Le­bensdauer verwendet werden können – vorausgesetzt einer regelmäßigen Instandhaltung und In­standsetzung.

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Umwelt und Planung

Passivhaus Kontroverse – Teil 3 In den ersten zwei Teilen dieser Serie rund um das Passivhaus wurde ein Meinungsforum eröffnet und Erfahrungen von Architekten eingebracht (sh. wettbewerbe 313, Seite 14 und 315, Seite 20). In dieser Ausgabe wird vom Sozialwissenschaftler Prof. Keul die Perspektive der Nutzer dargelegt. Weiters werden Ergebnisse von Wirtschaftlichkeitsstudien zusammengefasst und gemessene Energieverbrauchswerte weiterer großvolumiger Passivhäuser präsentiert.

Univ.-Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg, BOKU Wien Initiator der Serie „Umwelt und Planung“

Erreichen Passivhäuser die hochgesteckten Planungsziele? Martin Treberspurg, Roman Smutny

Quelle: BOKU Wien [2]

Diese Frage stellte sich die Arbeitsgruppe für Ressourcenorientiertes Bauen rund um Univ. Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg an der BOKU Wien mit Unterstützung durch den Umweltpsychologen Prof. Dr. Alexander Keul von der Uni Salzburg und durch das Team der FGW Wien. Im Auftrag der Wiener Wohnbauforschung wurden Wohnhausanlagen in Passivhaus-Standard analysiert, die schon seit längerer Zeit bewohnt waren (sh. wettbewerbe 285/286, Seite 8). Die gemessenen Energieverbrauchswerte dieser Gebäude wurden mit den

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Abbildung 1: Gemessener Energieverbrauch von Passivhaus- und Referenz-Wohnhausanlagen.

Planungswerten verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass bei entsprechender Qualitätssicherung in Planung, Ausführung und Inbetriebnahme die Planungswerte aller untersuchten Passivhäuser zufriedenstellend erreicht wurden. Um den Mehrwert der Passivhäuser zu quantifizieren, wurden die Energieverbrauchswerte von zwölf ausgewählten Wohnhausanlagen derselben Bauperiode 2003 - 2007 verglichen. Diese Referenzgebäude entsprachen zum Großteil bereits dem Niedrigenergiehaus-Standard. Verglichen mit dem Energieverbrauch konventioneller Wohnhausanlagen können Effizienzsteigerungen in der Größenordnung von etwa 20 - 40 kWh/(m².a) erzielt werden. Dies entspricht im Mittel einer jährlichen Ersparnis von rund 250 € für einen Haushalt mit 75 m² Nutzfläche, wobei hier bereits der geringfügig höhere Strombedarf für die Wohnraumlüftungsanlage berücksichtigt ist (Preisbasis Nov. 2011 aus der Studie Request [1]). Um die Kosteneffizienz von Passivhäusern zu beurteilen, wurden unter der Leitung von Dr. Andreas Oberhuber von der FGW die wichtigsten Kostenfaktoren ausgewählter Wiener Wohnhausanlagen der Bauperiode 2001 - 2008 analysiert und die geprüften Schlussrechnungen ausgewertet. Wenig ausgeprägt waren der Einfluss des Baujahrs und überraschenderweise auch die Energieeffizienz-Klasse des Gebäudes. Die Errichtungskosten der untersuchten Passivhäuser und der Referenzgebäude liegen etwa auf demselben Niveau. Die einflussreichsten Faktoren sind die Größe und Kompaktheit der Wohnhausanlagen. Der Anteil an kostenintensiver Gebäudehülle pro geschaffene Nutzfläche hat sowohl für die Referenzgebäude als auch für Passivhäuser einen maßgeblichen Einfluss auf die Errichtungskosten. Mehrkosten von 15 - 25 % für weniger kompakte Wohnhausanlagen waren zu beobachten. Die Mehrkosten einzelner Wohnhausanlagen in Passivhausstandard wurden durch Variantenuntersuchungen abgeschätzt und lagen bislang im Bereich von rund 4 - 12 %. Die höheren Werte waren bei den ersten


Foto: Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH.

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Foto: R. Smutny

Abbildung 2: Das – zum Zeitpunkt der Fertigstellung – größte Passivhaus weltweit: Wohnhausanlage Roschégasse im 11. Bezirk. Bauträger: A:H Gemeinnützige Siedlungsgenossenschaft Altmannsdorf – Hetzendorf. Architektur: Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH.

Abbildung 3: Wohnhausanlage Dreherstraße 66 im 11. Bezirk. Baukörper „Melone“ in Passivhausstandard. Vier weitere Baukörper im Niedrigenergiestandard. Bauträger BUWOG – Bauen und Wohnen GmbH. Architektur: Arch. DI Günter Lautner.

Gebäuden mit damals noch etwas kostenintensiven dezentralen Lüftungsgeräten zu beobachten. Geringe Mehrkosten wurden bei den Wohnhausanlagen Utendorfgasse und Dreherstraße berechnet. Für zukünftige Passivhaus-Wohnhausanlagen werden bei optimaler Planung Mehrkosten von etwa 4 - 6 % angenommen, da semi-zentrale Lüftungsanlagen und 3-fach-Verglasungen kostengünstiger werden. Für die World Sustainable Building Konferenz in Helsinki 2011 wurden aus den vorliegenden Daten für diese Wohnhausanlagen die Lebenszykluskosten gemäß Leitfaden Nachhaltiges Bauen [4] berechnet. Es zeigte sich ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Zusammenhang zwischen Heizwärmebedarfs-Kennzahl und Lebenszykluskosten. Passivhaus-Wohnhausanlagen hatten im Mittel um rund 150 €/m² geringere Lebenszykluskosten als die Referenzgebäude (entspricht einer Einsparung von 6 %). Der Unterschied zu den energieeffizienteren Referenzwohnhausanlagen mit Heizwärmebedarf bei rund 20 - 30 kWh/(m².a) ist jedoch weniger stark ausgeprägt. Im Zuge der Studie für die Wiener Wohnbauforschung wurde auch die Zufriedenheit der Bewohner analysiert; dazu wurden die Ergebnisse umfangreicher Befragungen unter der Leitung von Alexander Keul von der Universität Salzburg verwertet. Er hat sich dankenswerterweise bereit erklärt, seine Erfahrungen zu diesem Themenbereich hier zu resümieren.

Abbildung 4: Einfluss der Kompaktheit der Baukörper auf die Errichtungskosten pro Wohnnutzfläche für Wiener Wohnhausanlagen – Passivhäuser (PH) und Referenz-Wohnhausanlagen (REF) – aus der Bauperiode 2001 - 2008. Baukosten inkl. Planungskosten, Nebenkosten und Reserven exkl. Grundkosten, exkl. Ust. [2]

Abbildung 5: Einfluss der Energieeffizienzklasse auf die Lebenszykluskosten. Barwert für Bauwerkskosten, 50 Jahre Betrieb und Instandhaltung bei 5,5 % Kapitalzins und 2 % bzw. 4 % Preissteigerung allg. bzw. Energie. [3]

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Passivwohner oder Trendsetter? Die Passivhauskontroverse aus Sicht österreichischer Betroffener Alexander Keul

Nachdem von Martin Treberspurg und Johannes Kislinger bereits die Perspektiven von Planern und Qualitätsmanagement näher dargestellt wurden, fragte mich Roman Smutny, ob ich als länger in Passivwohnanlagen forschender Umweltpsychologe etwas über Bewohnerurteile schreiben möchte. Ich fand die Idee gut. Im Netz finden sich Selbstdarstellungen zu Einzelhauserfahrungen, jedoch selten konstruktive Kritik an Geschoßwohnbauten aus Sicht der Bewohnerschaft. Die folgenden Betrachtungen beziehen sich also auf das „Passivhaus im Mainstream“. Wozu neue Wohnformen evaluieren? Evaluation kommt aus dem Lateinischen (valere: gesund, geeignet sein, vermögen). Mit dem Wort verbindet die Öffentlichkeit die „PISA-Studien“ von Schulkindern. Das Bauwesen kennt Evaluation als technischen Tauglichkeitstest, etwa von Baumaterialien. Evaluation von Gebäuden durch die Bewohner nach Bezug (post occupancy evaluation) wurde 1983 von Robert Sommer, einem US-Wirtschaftspsychologen, erfunden [5]. Er sprach sich dafür aus, bei interessanten Gebäuden, etwa einem Modellwohnbau, die dort lebenden Nutzer nach einem Jahr Eingewöhnung systematisch und repräsentativ nach ihren Erfahrungen mit der neuen Umgebung zu fragen. Denn es macht durchaus einen Unterschied,

ein modernes Büro planerisch zu gestalten oder dort selbst länger zu arbeiten, eine energiesparende Wohnung zu berechnen oder dort mit seiner Familie zu wohnen. Bewohner sind die intuitiven Experten für ihren persönlichen Lebensraum und für ihre subjektive Lebensqualität. Evaluationen im Wohnbau sind damit weder staatliche „Pickerlkontrolle“ noch privatwirtschaftliche Werbemaßnahme, sondern verstehen sich als externes Qualitätsmanagement durch Befragung der Endverbraucher – sie fragen aktiv nach dem subjektiven Plus und Minus neuer Wohnformen, statt in gewohnter Weise passiv auf spontane Rückmeldungen nach Einzug zu warten, die – wie Praktiker wissen – nicht nur in Österreich meist negativ ausfallen, denn wer schreibt schon seinen Planern/Verwaltern zum Valentinstag? Als Universitätsmitarbeiter halte ich weder Aktien bei Passivhausbefürwortern noch -gegnern, kann also ohne wirtschaftliches Eigeninteresse agieren und das Meinungsspektrum so abbilden, wie es ist. 829 Bewohner schreiben Klartext Seit der Errichtung erster Passivwohnanlagen in Österreich ab 2000 konnte ich über Aufträge des Wiener Bauträgers BAI, mit Unterstützung von „Haus der Zukunft“ [6], über Lehrveranstaltungen an der TU Wien und der

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Abbildung 6: Anteil sehr zufriedener Bewohner in Passivhaus-Wohnhausanlagen und in Referenzgebäuden. [2]


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Zusammenfassend lässt sich das Evaluationsergebnis der 16 Passivhaussiedlungen auf vier kurze Thesen bringen: 1. Passivhaussiedlung ist nice to have, aber kein „Blockbuster“. Das klingt eher enttäuschend für Grünbewegte, macht aber aus Sicht von Wohnungssuchenden Sinn. Ich möchte leistbar in einer bestimmten Wohngegend wohnen. Wenn dort ein Passivhaus fertig ist, kommt es in Frage, aber Energiesparen und Nachhaltigkeit, die inzwischen auf Banderolen über Fachmessen stehen, sind für mich kein Hauptentscheidungsgrund. Weitere Liebe zum Wohnmodell braucht ihre Zeit. 2. Zufriedenheit mit dem Passivhaus setzt Gebrauchsinformation voraus. In allen Wohnanlagen bilanzierten gut informierte Bewohner die neue Wohnform positiver als weniger oder gar nicht informierte. Sehr dichte Gebäudehülle und Lüftungsanlage sind kein Alltagswissen und erfordern einfache, praktische Erklärungen ohne Kilowattstunden und U-Wert. Auch bei Wohnungswechslern sollte ein ausreichender Informationsstand erreicht werden. 3. „Komfortlüftung“ ist keine Air Condition. Die vom Verkauf gern verwendete Wortmarke „Komfortlüftung“ kann auch falsch verstanden werden – sie ist innerhalb gewisser Grenzen regulierbar, kann aber weder rasch kühlen noch heizen noch umwälzen. Sie bietet gegenüber konventionellen Wohnungen Frischluft, die aber im Winter erwärmt ebenso trocken ist wie im Altbau. Im Sommer bringt kühle Nachtluft mehr Abkühlung als der Wärmetauscher. 4. Vorsicht vor falschen Bildern im Kopf. Immer noch geistern das „Haus mit immer geschlossenen Fenstern“, das „Haus, das nur die Bewohner mit Körperwärme heizen“ und die „Wohnmaschine“ durch die Wohnbevölkerung. Das funktionierende Passivhaus hat zwar minimalen Heizwärmebedarf, aber auch Einstellungs-, Filterwechsel- und Servicebedarf. Es ist kein „Selbstläufer“ und es braucht eine gewisse Anlaufzeit, in der die Hausanlagen eingestellt und abgestimmt werden. Das ist den Bewohner so zu vermitteln, denn auch ihr neuer Pkw ist ja kein Plug-and-play-Objekt. Bei entsprechend nutzergerechter Kommunikation erreichen Passivhausanlagen sehr hohe Wohnzufriedenheitswerte, die im Wertebereich von Einfamilienhäusern

liegen. Enttäuschte Bewohner ranken aber ihre Anlage nicht besser als einen Altbau. Energieoptimaler Modellwohnbau ist damit kein „take it or leave it“-Thema, das sich für „die Richtigen“ „selbst erklärt“, sondern erfordert intelligente Technikvermittlung und (möglichst durch Evaluation) rückgemeldetes Qualitätsmanagement. Das „Haus der Zukunft“ ist aus Sicht der Angewandten Sozialwissenschaften nicht nur ein innovatives Objekt, sondern ein angeleitetes wie selbstlernendes Gemeinschaftsprojekt, das neue Kompetenzen und Interaktionsformen ausbilden hilft, mit denen Technik Spaß macht. Autoren Univ.Prof. Arch. DI Dr. Martin Treberspurg und DI Roman Smutny, BOKU Wien, Ass. Prof. Dr. Alexander Keul, Universität Salzburg. Literatur [1] Christian Pöhn (2012). Gebäudetypologie Wien. Request – promoting low carbon refurbishment. Gefördert von Intelligent Energy Europe (IEE). MA39, AEA, klima:aktiv. [2] Martin Treberspurg, Roman Smutny, Ulla Ertl-Balga, Roman Grünner, Christoph Neururer, Alexander Keul (2009). Nachhaltigkeits-Monitoring ausgewählter Passivhäuser in Wien. Projekt NaMAP. Wiener Wohnbauforschung. www.wohnbauforschung.at [3] Martin Treberspurg, Roman Smutny, Ulla Ertl-Balga, Roman Grünner, Christoph Neururer (2011). Sustainability Evaluation of Viennese Housing Estates in Passive House Standard – A Post Occupancy Reflexion. World Sustainable Building Conference, Helsinki. [4] BMVBS (2011). Leitfaden Nachhaltiges Bauen. Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Berlin. [5] Robert Sommer (1983). Social design: Creating buildings with people in mind. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall. [6] Alexander Keul (2001). Energiesparprojekte und konventioneller Wohnbau – eine Evaluation. NutzerInnenEvaluation nach Bezug (Post Occupancy Evaluation) von sieben Energiesparprojekten und konventionellen Wohnbauten in der Stadt Salzburg. Endbericht für Haus der Zukunft. Wien. [7] Alexander Keul (2010). Zur Akzeptanz des Passivhauses im Massenwohnbau, Evaluation (POE) acht österreichischer Siedlungen im Altbauvergleich, Umweltpsychologie, 14Jg., Heft 1 (26).

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Universität Salzburg, bis heute insgesamt 16 neu errichtete Passivhaus-Siedlungen in Wien, Oberösterreich, Salzburg und Tirol mit 1.915 Wohneinheiten schriftlich per Fragebogen evaluieren [7]. Der Rücklauf betrug 829 (43,1 %), in neun Siedlungen mehr als 50 %. Bekannt sind mir Ergebnisse aus vier weiteren Siedlungen mit 487 WE. Das Großprojekt wurde von Roman Smutny, BOKU Wien, Thomas Bednar, TU Wien, Helmut Schöberl, Bauphysik, Georg Kogler, Robert Hahn, Claudia Gerstner und Beatrice Stude von BAI und WED kritisch begleitet, um nicht sozialwissenschaftlich abzuheben.


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Niedrige Energiekosten und ein gesundes Wohnklima mit Beton

Innovative Energiekonzepte mit Betonbauteilen weisen den richtigen Weg in die Zukunft. Beton hat eine außerordentlich hohe Wärmeleit- und Wärmespeicherfähigkeit und hilft in Kombination mit dem Einsatz von alternativen Energiequellen wie Sonnenlicht oder Geothermie, Betriebskosten für Gebäude zu senken, weitere CO2-Emissionen zu vermeiden und Energie zu sparen.

© Z+B/Rehau

Die Aktivierung von Betonbauteilen ist eine zukunftsweisende Technologie und funktioniert für alle Arten von Hochbauten. Beton kann aufgrund seiner großen Masse Wärme speichern und sie wie ein Kachelofen als Wärmestrahlung an den Raum abgeben. Das System funktioniert natürlich auch in die andere Richtung: In heißen Sommermonaten bieten bauteilaktivierte Betonteile eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Klimaanlagen. Der Baustoff sorgt so für ein angenehmes Raumklima – keine trockene Heizungsluft, keine Zugluft, keine thermisch bedingten Staubaufwirbelungen und das Beste: Das System ist energieeffizient und nachhaltig. Die thermische Bewirtschaftung von Beton folgt einer einfachen Systematik: In Betonbauteile werden bei der Herstellung Kunststoffrohre eingelegt, durch die je nach Bedarf entweder warmes oder kaltes Wasser geleitet wird. Das Wasser wird z.B. durch Wärmetauscher oder Wärmepumpen auf das notwendige Temperaturniveau gebracht, den Betonbauteilen zur Nutzung zugeführt und dort eingespeichert. Großflächige Elemente wie Deckenoder Wandheizungen temperieren die Räume ohne Temperaturspitzen oder Zugerscheinungen und bieten damit ein hervorragendes Wohlbefinden. In speziellen Anwendungsfällen wird es damit möglich werden, Gebäude heizungs- und kühltechnisch autark zu betreiben.

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Rohrleitungen für die Flächenheizung und -kühlung.

Erfolgreiche Praxisbeispiele Energiesparen und ressourcenschonender Verbrauch von Energieträgern stehen bei der Errichtung moderner Gebäude mehr denn je im Mittelpunkt. Bei umsichtiger Planung lohnt es sich für Mensch und Umwelt, die tragende Konstruktion eines Bauwerks auch als Heizkörper zu nutzen, die Bauteile bewusst zu aktivieren. In kommunalen Bauten wie Schulen, Krankenhäusern oder Veranstaltungszentren wird die innovative Technologie der Bauteilaktivierung längst eingesetzt. So wurde die Universität Salzburg durch die Kombination von Beton als Wärmespeicher mit dem Einsatz von Geothermie zu einem hochwertigen Lern- und Arbeitsort, zudem werden Betriebskosten und Energie gespart. Auch bei Freizeitaktivitäten spielt Beton mehr als nur eine tragende Rolle. In der größten Kletterhalle Österreichs (knapp 400 m2 Grundfläche) wird die aktivierte Betonbodenplatte über eine am Dach befindliche Solaranlage mit Energie versorgt. Die überschüssige Energie wird verkauft – der Energiespeicher Beton bringt hier sogar ein kleines zusätzliches Einkommen. Beim Projekt „Tirol Panorama – Museum am Bergisel“ erzielt die aktive Speichermassenbewirtschaftung den Zusatzeffekt, thermisch bedingte Staubaufwirbelungen im sensiblen Ausstellungsbereich zu unterbinden. Am Wilhelminenberg in Wien befindet sich eine der ersten Wohnhausanlagen


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mit Bauteilaktivierung. Insgesamt 910 m2 bauteilaktivierte Betondecken sorgen hier im Sommer für ein angenehm kühles Raumklima.

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Je schneller die Teilchen schwingen, desto höher ist die innere Funktionsweise der Betonteilaktivierung. Energie und somit die Temperatur des Körpers. Die von uns Menschen als Wärmestrahlung empfundene Energie kann physikalisch als elektromagnetische Welle erklärt werden. Der Nutzung eines Naturphänomens menschliche Körper ist perfekt daran angepasst, diese Es ist ein Naturgesetz, dass jeder Körper laufend Wärelektromagnetischen Wellen aufzunehmen und in Wärmeenergie in Form von Wärmestrahlung abgibt und gleichzeitig aus der Umgebung aufnimmt. Wärmestrah- meenergie umzuwandeln. Luft kann im Gegensatz zu Beton Wärme nur schlecht lung entsteht in jedem Körper mit einer Temperatur speichern, deshalb kühlen herkömmlich beheizte über dem absoluten Nullpunkt (-273,15 °C) durch Räume im Winter schnell aus, wenn die Heizung nicht die dauernde Bewegung der Atome und Moleküle.

Kletterhalle Saalfelden von sitka.kaserer.architekten: Heizen ohne Kosten.

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© Z+B/Schwentner

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Wohnhaus mit Wohlfühlfaktor in Wien, geplant von BM Wilhelm Sedlak.

läuft. Durch die im Beton gespeicherte Wärme ist der Temperaturunterschied zwischen dem menschlichen Körper und den aktivierten Bauteilen geringer als normalerweise. Wenn die Raumhülle angenehm temperiert ist, ist es für unseren Körper einfacher, die Körpertemperatur zu halten, als das in einem Raum mit kälteren Decken und Wänden der Fall wäre. Das führt zu einer angenehmeren Empfindung bei gleicher Raumlufttemperatur. Ohne Ein- und Ausschalten der Heizung bleibt die Temperatur im Raum konstant angenehm.

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Neuauflage Wissensbasis Warum wird Heizen und Kühlen mit niedrigen Temperaturniveaus in den nächsten Jahren so bedeutsam? Wie funktioniert die Strahlungswärme? Warum wird es kühler, wenn die Raumwände nur einige Wissensbasis für den Praktiker: Informationen rund um den Energiespeicher Beton. Grade unter der Wohlfühltemperatur bleiben? In der Neuauflage „Wissensbasis für den Praktiker“ finden Sie neben den wichtigsten physikalischen Grundgesetzen zum Thema Heizen und Kühlen mit Beton Antworten auf diese Fragen. Bauphysik soll ein integrierender Bestandteil der Denkweise von Architekten, Planern und Installateuren sein. Bei der Bauteilaktivierung müssen mehrere Gewerke – vom Bauhandwerker bis zum Installateur – Hand in Hand zusammenarbeiten. Es ist daher wichtig, dass alle Beteiligten die zentralen Zusammenhänge der dafür relevan-

ten Bauphysik kennen und bei der praktischen Arbeit berücksichtigen können. Die Wissensbasis soll dabei unterstützen. Diese Broschüre und weiteres Informationsmaterial zum Thema Heizen & Kühlen mit Beton gibt es gratis als Download unter www.zement.at, Druckversionen können Sie kostenlos unter zement@zement-beton.co.at bestellen. Veranstaltungstipp Am 2. und 3. März 2015 findet die Veranstaltungsreihe „Expertenforum Beton“ statt. Im Mittelpunkt steht der Baustoff Beton als Energiespeicher. Fachleute präsentieren intelligente Lösungen zum Thema Heizen und Kühlen mit Beton und stellen zukunftsweisende Technologien und gebaute Strukturen vor. Der Eintritt ist frei. Nähere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie unter www.zement.at. ■


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„BaumäSSig ziehen sich die Leute sehr schlecht an“

Seit dem Jahr 1999 publiziert das architekturjournal wettbewerbe in Kooperation mit dem Verband Österreichischer Ziegelwerke Interviews mit Architekten und Künstlern, die sich in ihren Arbeiten mit dem Baustoff Ziegel auseinandergesetzt haben. Die komplette Sammlung dieser 50 Interviews gibt es auf www.wettbewerbe.cc zum Nachlesen. Im Folgenden einige Highlights daraus.

Ausgabe 181/182/183, 1999 Viele Ihrer Bauten bestehen aus zweischaligen Ziegel-Außenwandkonstruktionen. Was bevorzugen Sie an dieser Bauweise? Durch die konsequente Trennung der Funktionen einer Außenwand in drei Schichten kann einerseits den statischen Erfordernissen aber auch den bauphysikalischen Erfordernissen voll Rechnung getragen werden. Andererseits bleibt noch viel Spielraum für architektonische Gestaltung. Viele meiner Bauten verwenden Elemente der traditionellen regionalen Architektur. Das Thema Niedrigenergiehaus ist fast allgegenwärtig Dämmstoffdicken beherrschen dieses Thema. Was meinen Sie? Ich bin seit 1973 Architekt und ich befasse mich seit dieser Zeit mit Niedrigenergiehäusern und deren Planung. Man darf aber bei der ganzen Diskussion um Niedrigenergiehausbau nicht den Fehler machen, dieses Thema nur auf die Dämmstoffdicke zu reduzieren. Viele Aspekte und Einflussfaktoren spielen beim Niedrigenergiehaus eine Rolle. Die Architektur muss und soll sich auch dem Thema Niedrigenergiehaus stellen. Bauen jedoch nur unter dem Aspekt Dämmstoffdicke zu betrachten, würde für mich Kulturverlust bedeuten.

Arno Ritter: Eladio Dieste. Baukunst mit Ziegel Ausgabe 218/219/220, 2002

Was war das Anliegen von Eladio Dieste in seiner Architektur? Es sind nicht nur ästhetische Vorstellungen oder raumklimatische Gründe, die zum Gebrauch des Ziegels führten, nach Dieste sind es vor allem ökonomische Gründe. Bei weit gespannten Hallenüberdachungen setzt er den Ziegel ganz besonders gerne ein; denn seine raffiniert gestaltete Ziegelschale ruht in sich selbst. Auf den Schalungen lassen sich die Ziegel rasch verlegen, die Fugen werden vermörtelt, die Eisen verlegt, und in der Mörtelschicht zwischen unterer und oberer Ziegelschale ist die Bewehrung gut geschützt. Durch den hohen Anteil formbeständiger Materialien kann die Schalung früh entfernt werden. Der dadurch entstehende Druck verfestigt die gesamte Konstruktion zusätzlich.

Hermann Nitsch: Schloss Prinzendorf – Wo die Kunst König ist Ausgabe 229/230, 2003 Müssten Sie als eine dritte Person in dieser Runde den Menschen und Künstler Nitsch beschreiben, was würden Sie mir diktieren? Ein Mensch mit vielen Fehlern, der sich bemüht intensiv

2002 gab es in den Räumen des Architekturforums Tirol eine Ausstellung mit dem Titel „Eladio Dieste 1917 - 2000“. Wer war Eladio Dieste? Eladio Dieste wurde 1917 in Uruguay geboren, studierte Bauingenieurwesen in Montevideo, war Professor für Theoretische Mechanik und Konstruktionslehre in Montevideo und beschäftigte sich theoretisch wie praktisch vor allem mit bewehrten Ziegelschalenkonstruktionen. Er starb im Jahr 2000 in Montevideo, Uruguay. Das Besondere an Dieste war, dass er als Bauingenieur das Material erforschte, auf Basis dessen Konstruktionen optimierte und daraus immer atmosphärische Räume und faszinierende Bauwerke gestaltete.

Wie würden Sie die Bauwerke von Eladio Dieste aus Ihrer Sicht beschreiben? Es sind herausragende Bauwerke, bei denen die Gestaltung, die Konstruktion und die technische Lösung kunstvoll optimiert sind. Bis zu einem gewissen Grad revolutionierte er den Ziegelbau, weil er die architektonischen und die konstruktiven Möglichkeiten des Materials für die damaligen Verhältnisse, wie vielleicht auch für die heutige Zeit, auslotete und unglaubliche Bauten realisierte.

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Klaus Nötzberger: Außenwandkonstruktionen aus Ziegeln


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zu sein, intensiv zu leben – und der sein Werk unter dieses Programm gestellt hat. Seine Kunst soll dazu auffordern intensiver zu leben.

verputzten Mauerwerks erweist sich heute als unersetzlich. Und moderne Architekten sind dabei, traditionelle Methoden wegen ihrer bauphysikalischen Qualität und Dauerhaftigkeit wieder zu entdecken. Wie sieht das mit dem sichtbaren Klinkerziegel aus? Der sichtbare Klinkerziegel ist ein wertvolles Fassadenmaterial. Er liefert eine besonders kleinteilige Maßstäblichkeit und kann damit auch ganz spezielle visuelle Qualitäten liefern.

Das Haus wird als zweite Kleidung des Menschen bezeichnet. Was fällt Ihnen in diesem Zusammenhang ein? Sehr, sehr richtig. Viele Leute leben in dieser Hinsicht falsch in ihrem Haus oder in ihrer Wohnung. Sie sind aber dabei nicht unbedingt schuld, weil es auch eine Frage der Kosten und der Leidenschaft ist. Zum Beispiel diese alten Bauernhäuser, die es hier noch ab und zu gibt, waren wunderschön. Bei entsprechender Pflege des Hauses hat man den Hut ziehen müssen, wenn man in die Stube, in die Küche oder ins Schlafzimmer gegangen ist. Die Leute haben diese Häuser sehr mit Existenz und Leben ausfüllen können. Schaut man sich jetzt in den Dörfern um, so ist viel verschandelt. Es kann nicht jeder ein Schloss haben, wobei ich den Umständen danke, dass es bei mir so gekommen ist. Auch in einem kleinen Haus mit Garten kann man wunderbar leben. Die Leute ruinieren sich viel selbst – mit diesem Fernsehkitsch und ästhetischem Architekturkitsch, der ihnen manchmal untergejubelt wird. Baumäßig ziehen sich die Leute sehr schlecht an, dies ist dabei nicht immer nur eine finanzielle Angelegenheit. In Italien lebt man viel mehr mit den alten Häusern und ist viel mehr bereit, vielleicht Opfer auf sich zu nehmen, dafür lebt man in einer Umwelt und einem Umfeld, das einen andauernd putscht und das einem das Leben schöner macht. Die Italiener verstehen es auch sehr gut schöne alte Häuser mit allen Zivilisationsvorteilen auszurüsten. Dies weiß ich, weil ich viel in Italien gelebt habe. 20

Laurids Ortner: Kunst außen – Kunst innen? wettbewerbe 318

Ausgabe 233/234, 2003

Gibt es in der Architektur so etwas wie eine Mode oder vielleicht besser gesagt Strömungen? Im letzten Jahrhundert gab es eine zunehmend hektischere Suche nach neuen Ausdrucksformen. Es ist dabei zur Schule geworden, unter dem Vorwand der Originalität und Innovation immer wieder bei Null zu beginnen. Diese permanente Neuerfinderei hat sich selbst zerschlissen, weil sie weder technisch noch intellektuell Neues liefern konnte. Für viele – vor allem in Deutschland – gilt das Normale wieder als erstes Kriterium für gute Qualität und Kontinuität als Vorgangsweise, mit der sie sich verfeinern lässt.

Gibt es so etwas wie ein Kernanliegen für einen Architekten? Ja. Über den Tag hinaus mit dem Bauwerk eine längerfristige Gültigkeit zu erreichen. Das zählt zur wesentlichen Aufgabe der Architektur. Wir haben es nur für einige Zeit vergessen.

Roland Rainer: Rainersiedlung St. Pölten Ausgabe 235/236, 2003

Welchen Stellenwert hat der – unter einem Putz nicht sichtbare – Ziegel als Wandbaustoff in Ihrer Architektur? Der Ziegel ist eines der besten Baumaterialien. Seine Qualitäten haben ihn die Jahrhunderte überdauern lassen, im physischen wie im ideologischen. Die Kultur des

Gibt es so etwas wie die „Rainer´sche“ Architekturphilosophie? Ja, sie ist charakterisiert durch eine möglichst sachliche Behandlung aller Fragen. Sachlichkeit ist ein ernstzunehmendes Charakteristikum für ALLES. Es wäre falsch


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Was ist eine Gartenstadt bzw. wodurch ist eine Gartenstadt charakterisiert? Eine Gartenstadt ist nicht eine Stadt mit vielen Gärten – oder wie manche Leute denken – eine Stadt aus Gärten, das ist nicht der Fall. Wir haben festgestellt und nachgewiesen, dass man in früherer Zeit – vor der Industrialisierung – so gebaut hat. Uns war es wichtig dem Menschen begreiflich zu machen, dass die Qualitäten des Wohnens und der Erholung dann am besten zur Wirkung kommen, wenn man nicht Riesengebäude errichtet, sondern wenn in jedem Haus all die Elemente vorhanden sind, die man in der Stadt erwartet. Das Wichtige und Kostbare bei einem Einzelhaus ist ja nicht nur der Garten, sondern es ist vielmehr die Art, wie die Häuser zueinander und in der Landschaft stehen.

Was ist aus der Sicht des Architekten das Reizvolle an diesem Projekt? Das Reizvolle an diesem Projekt ist, dass es nicht einem Schema folgt, sondern dass es den Lebensbedingungen folgt. Also Sonne im Wohnraum, Sonne im Garten usw. Bei den vielen Argumenten – spielt hier auch der Außenwandbaustoff eine Rolle? Er spielt eine Rolle, aber eine andere als man denkt. Man muss wissen, dass man verschiedene Haustypen ganz verschieden befenstern kann. Die Fassade ergibt sich nicht nur aus der Grafik oder aus der Zeichnung, sondern auch aus den Fähigkeiten, welche das Material bietet. Das Reizvolle ist, dass jedes Gebäude ein anderes Gesicht hat. Es kommt aus den Materialien, aus der Be-

pflanzung, aus der Lage usw. Es wurden verschiedene Möglichkeiten bzw. Varianten studiert. Es gab eine starke Präferenz für einen biologischen Baustoff – für eine Ziegelwand.

Karla Kowalski und Michael Szyszkowitz: Reale Fantasie Ausgabe 241/242, 2004

Sind Kunst und Architektur ein sinnverwandtes Wort – ein Synonym? Oft leider nein, aber: Sie können sehr verwandt sein. Architektur kann eine Kunstform sein. Sie kann aber wirklich auch im Trivialen stecken bleiben. Wie auch die Musik. Im besten Zustand ist Architektur natürlich Kunst, und zwar meine ich damit nicht, dass sie eine verkünstelte unbewohnbare Sache ist, sondern dass die Kunst darin liegt, dass man diesen inneren Kern, welchen ich vorhin gesucht habe, auch wirklich trifft. Dass der Ausdruck mit einem Sinn zu tun hat. Mit einem Bild, einem Lebensbild, mit einer Art Beheimatung und Lebensfülle durch das Erschaffen von gültigen „Orten“. Wie kommt man zu der Idee, die vier massiven Eckpfeiler (beim Kulturhaus von St. Ulrich im Greith, Anm.) mit Dachziegeln zu verkleiden? Massive Eckpfeiler haben nicht wir im 20. Jahrhundert erfunden. Das ist ein uraltes Thema – vier massive Eckpfeiler. Selbst, dass sie etwas krumm sind ist nicht neu – wir brauchen nur etwas in der Geschichte zu schauen. In den Städten, im Fortifikationsbau gibt es dicke starke Ecken, die sich etwas biegen. Es ist übrigens auch eine Bauform, die im Steirischen tatsächlich beheimatet ist, wenn Sie an die Stadel denken, die starke, gemauerte Ecken und dazwischen Holzfüllungen haben. Betonte Ecken – man kann das auch sinnbildlich sehen – haben einen Ausdruck, abgesehen von der Statik. Bei unserem Projekt haben wir die gemauerten Pfeiler mit etwas verkleidet, was nicht kaputt geht – mit den glasierten Ziegeln. ■

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von Sachlichkeit nur bei öffentlichen Bauten oder Verwaltungsgebäuden zu sprechen – alles was man macht muss sachlich sein. Wenn man sachlich bleibt, ergeben sich die Prioritäten von selbst.


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Architekt Hans Gangoly

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Dieses Interview ist in der Interviewreihe mit Architekten und Bauherren, die 1999 in wettbewerbe 178/179/180 startete, das mittlerweile fünfzigste seiner Art. Was war bisher Inhalt der Gespräche? Meist standen ein ausgewähltes Projekt und sein Architekt oder Bauherr mit seiner Sichtweise zum Projekt und zum Baustoff Ziegel im Vordergrund. Heute ist unser Interviewpartner Architekt Hans Gangoly, Professor an der TU Graz, Institut für Gebäudelehre. Gefragt wird nach seinen Gedanken zum Themenkreis „Ziegelarchitektur – von den Anfängen bis zur zeitgenössischen aber auch außereuropäischen Architektur“. wettbewerbe: Ich zitiere aus einem Text von Ihnen: „Im Jahr 1913 erschien im New York Journal zum ersten Mal der tägliche Comic-Strip Krazy Kat, gezeichnet und geschrieben von George Herriman, einem 1880 in New Orleans geborenen Karikaturisten. Bis zu seinem Tod 1944 entstanden unzähligen Varianten der heute noch geläufigen Geschichte. Die Katze Krazy Kat liebt Mäuserich Ignatz, der sie jedoch verachtet und ihr bei jeder Gelegenheit Ziegel an den Kopf wirft, um ihr seine Abneigung zu verdeutlichen. Krazy Kat missversteht die Attacken und deutet sie als Liebesbeweis. Eine Endlosschleife. Wir lernen daraus einiges über die Liebe – und über den Ziegel. Er ist immer und überall verfügbar, hat ein handliches Format und ein Gewicht, das ihn – schwer, aber nicht zu schwer – als Wurfgeschoß geeignet erscheinen lässt – und alle Ziegel sind gleich“. Gangoly: Ja, diese grundlegenden Eigenschaften sind es, die den Ziegel seit seiner Erfindung ausmachen. Denn für das Bauwesen bedeuten sie, dass Ziegel an nahezu jedem Ort der Welt hergestellt werden können, dass man Ziegel mit einer Hand anheben, an den Maurerkollegen weitergeben bzw. -werfen sowie verarbeiten kann und dass der Ziegel ein kleines, genormtes Modul ist, dessen Abmessungen eine additive Bauweise erlauben. Betrachten wir die Anfänge, dann ist, neben Stein, Holz und pflanzlichen Fasern, Ziegel zu den ältesten Bauweisen der Welt zu zählen. Zuerst bestanden sie aus luftgetrocknetem Lehm. Anfangs noch handgemacht, wurden sie ab etwa 5500 v. Chr. in Formen gepresst, um glattere Oberflächen zu erhalten. Brennofen- und Ziegelfunde im Industal und in Mesopotamien lassen darauf schließen, dass ca. 2500 v. Chr. begonnen wurde, Ziegel zu brennen. Reste von Zikkurats und Stufentürmen zeugen noch heute von der hochentwickelten Ziegelbaukunst im Zweistromland. Auch in China und Südostasien wurde die Ziegelbauweise bald heimisch. Zur Zeit der römischen Republik wurde Ziegel das vorrangige Baumaterial. Wurden zu Beginn noch vielfach luftgetrocknete Lehmziegel verwendet, die verputzt oder mit Marmorplatten verblendet wurden, setzte sich bald der gebrannte Ziegel, oft in Kombination mit einer betonartigen Masse, durch. Das wohl beeindruckendste erhaltene Bauwerk, dessen

Kuppel aus diesem Material erbaut wurde, ist das Pantheon in Rom. Fotos: Hans Gangoly

Foto: Paul Ott

Ziegelarchitektur – Anfänge bis zeitgenössisch

Pantheon in Rom (120-125 n. Chr.).

wettbewerbe: Wie ging es weiter? Gangoly: Die Expansion Roms zog eine rege Bau- und Befestigungstätigkeit nach sich. Überall entstanden Brennöfen, wo auf Nachfrage Ziegel hergestellt wurden, und ganze Industrien, um den Bedarf an Ziegeln für öffentliche Bauten und militärische Anlagen decken zu können. Aber mit dem Niedergang des römischen Reiches nahm die Bedeutung des Ziegels in Europa ab, um erst im 12. Jhdt. durch Mönche zu neuer Blüte gebracht zu werden. Erst ab der zweiten Hälfte des 17. Jhdts. erfuhr die Ziegelbauweise einen neuen Aufschwung, vor allem in Frankreich, Holland und England sowie, ab dem 19. Jhdt., in Norddeutschland. Während all dieser Jahrhunderte wurden Ziegelbauten aber nicht nur neu errichtet, sondern auch überformt, weitergebaut und verändert. Diese Qualität, die man vielleicht als Wandlungsfähigkeit bezeichnen könnte, ist nach wie vor eine der herausragenden Eigenschaften dieses Materials und macht es ebenso „geduldig“ wie interessant. wettbewerbe: Wie sieht es mit der Ziegelarchitektur des 20. Jahrhunderts aus?


Foto: Philip Vile

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sprachen seine Gebäude eine bereits weitaus nüchternere Sprache als jene von Wright. So entstanden Ende der 1920er Jahre in Krefeld die kürzlich renovierten Villen Lange und Esters, zwei benachbarte Häuser in Ziegelbauweise mit Stahlträgern, die sich ebenfalls durch flächige Anlage, ausgewogenen Proportionen und starken Landschaftsbezug auszeichnen. Eine Verbindung zu Mies van der Rohe lässt sich auch bei manchen Bauten des zeitgenössischen englischen Architekten David Chipperfield ablesen. So errichtete

Kunstmuseen Krefeld – Haus Lange, Ludwig Mies van der Rohe.

Robie-House in Chicago, Frank Lloyd Wright.

wettbewerbe: Wie schaut es in der zeitgenössischen Architektur aus?

An erste Stelle sei hier Frank Lloyd Wright genannt, ein Architekt dessen Werk ebenso umfangreich wie visionär ist und dessen Einfluss bis heute ungebrochen ist. Er prägte den Begriff der „organischen Architektur“ und meinte damit die respektvolle Verbindung von Architektur mit der Landschaft, der Kunst und den menschlichen Bedürfnissen. Seine „Prairie-Häuser“ stehen beispielhaft für diese Haltung, wobei die niedrige, flächige, horizontale Bauweise durch die Betonung der Längsfuge im Ziegelmauerwerk unterstrichen wurde. Nur wenig jünger war Ludwig Mies van der Rohe, einer der bedeutendsten Architekten der Moderne, allerdings

er in den 1990er Jahren in Berlin ein privates Wohnhaus – mit handgemachten Ziegeln, dessen Verwandtschaft mit Mies` Villen in Krefeld auf Chipperfields Homepage ausdrücklich beschrieben wird. Trotz der offensichtlichen Parallelen ist Chipperfields Haus keineswegs „altmodisch“ sondern ein Beispiel zeitlos qualitätsvoller, atmosphärischer Architektur, die aus der gekonnten Verbindung von Bauaufgabe, Situierung am Grundstück, Proportion, Materialität, Details und Ausführung entsteht. Chipperfield war es auch, der nicht nur den Masterplan für den Wiederaufbau und die Erweiterung der Berliner Museumsinsel verfasste, sondern auch das Neue Museum wieder aufbaute. Der im Zweiten Weltkrieg stark – zum Teil unwiderruflich – beschädigte Monumentalbau wurde Mitte des 19. Jahrhunderts vom Schinkelschüler Friedrich August Stüler errichtet. Neben einer Vielzahl von anderen Maßnahmen entschied sich Chipperfield dafür, das Volumen des zerstörten Westflügels mit dem ursprünglichen Material, nämlich Ziegel im Reichsformat, zu schließen; allerdings nicht wie im Altbau verputzt, sondern als Sichtmauerwerk. Die ein Meter dicken Mauern aus historischen Abbruchziegeln tragen nun Geschoßdecken und Dach und sorgen zudem für ein ausgeglichenes Raumklima mit stabiler Luftfeuchtigkeit, sodass auf eine Wärmedämmung verzichtet werden konnte.

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Foto: Dan Smith

Gangoly: Mit der Industrialisierung kam auf Grund des großen Bedarfs an Fabriken, Wohnbauten und öffentlichen Bauten der Ziegelbau zur Hochblüte. Um Ziegel von mehreren Lieferanten beziehen bzw. transportieren zu können, wurden genormte Ziegelformate eingeführt, die sich zwar nach wie vor länderspezifisch unterscheiden, aber alle nach demselben System funktionieren: Eine Länge ergibt zweimal die Breite plus einer Stoßfugenstärke sowie dreimal die Höhe und zwei Lagerfugenstärken. Besteht die Architektur der Gründerzeit nahezu ausschließlich aus Ziegelbauten, so verwendeten auch die namhaftesten Architekten der Moderne das Material für ihre Bauwerke und entwickelten dafür zum Teil eigene Ziegelformate, um eine bestimmte optische Wirkung zu erzielen.

Foto: Volker Döhne

Astley Castle in England, Renovierung von Witherford Watson Mann Architects.


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© SPK / David Chipperfield Architects, Foto: Jörg von Bruchhausen

wettbewerbe: Welche Beispiele fallen Ihnen dazu ein? Gangoly: Drei Beispiele mögen das veranschaulichen: Zuerst das Haus Baladin in Antwerpen vom belgischen Architekturbüro De Vylder Vinck Tallieu. Sie stehen für eine unprätentiöse, regional geprägte und dennoch unorthodoxe Architektur. Ihre Bauten wirken oft unfertig, improvisiert, sind aber präzise durchdachte und sorgfältig komponierte räumliche Gefüge, bei denen die Nutzung im Mittelpunkt steht. Besagtes Haus scheint auf den ersten Blick ein renovierter Altbau zu sein. Erst bei näherer Betrachtung treten die Irritationen zu Tage, die darauf hinweisen, dass es sich um ein neues Haus handelt. Die unterschiedlichen Fenstermaße und Ziegelverbände, die „verkehrt“ versetzten Fensterrahmen, die „zugemauerten“ Öffnungen. Hier wird kein Altbau vorgetäuscht, aber es wird mit Sehgewohnheiten gespielt, die im konkreten Fall darauf hinweisen, dass hier einmal zwei ältere Häuser standen. Die Ziegelfassade, die sich im schmalen Durchgang in den Hof fortsetzt, dient dazu, diese Verknüpfung herzustellen. Jedes historisierende Klischee wird jedoch vermieden und stattdessen mit leiser Ironie ein Überraschungseffekt hervorgerufen, der dem Betrachter bewusst macht, wie leicht der oberflächliche Blick aus dem Augenwinkel täuscht und wie schnell die Assoziationsketten entstehen, die hier zugleich falsch und richtig sind. Ganz anders verhält es sich mit dem Doppelhaus Mabi & Mibi vom Linzer Architekten Klaus Leitner. Formal an Klassiker der Moderne in der näheren Umgebung anknüpfend – die Wiener Werkbundsiedlung sowie

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Gangoly: Im Aufsatz „Über das Bauen mit Ziegeln“ schreibt der deutsche Architekt und Hochschulprofessor Arno Lederer: „Natürlich geht es uns bei der ganzen Diskussion um ein adäquates Material um mehr als nur um die Verwendung von Ziegelstein. Wir sind der Überzeugung, dass es ein Gegenstück, eine Gegenposition zur grenzüberschreitenden Euphorie der Stahl- und Glasarchitektur des 20. Jahrhunderts geben muss, dass nach wie vor gerade der spürbare Unterschied zwischen Innen- und Außenraum die Architektur bereichert, dass der Innenraum sich spannungsreich vom Außenraum unterscheidet und uns durch seine körperhafte Umhüllung und die haptische Qualitäten etwas von einer Welt erzählen kann, die es außen (nicht mehr) gibt. Häufig fehlt den Gebäuden der zeitgenössischen Architektur diese Überraschung, die wir an alten Häusern so zu schätzen wissen.“ Lederer vertritt damit nicht das traditionelle Bauen im engeren Sinn, es geht ihm nicht um Nostalgie oder Sentimentalität, sondern um eine nicht unmittelbar messbare Qualität von guter Architektur, die vielleicht mit dem diffusen Begriff „Atmosphäre“ beschrieben werden kann. Wie eingangs erwähnt ist der Ziegel zuerst einmal praktisch: hinsichtlich seiner Verfügbarkeit, seiner Herstellung, seiner Handhabung, seines modularen Charakters und seiner bauphysikalischen Eigenschaften. Wenn wir jedoch heute von Ziegelbau sprechen, so sprechen wir von einer breiten Palette an industriell gefertigten, glatten scharfkantigen Spezialprodukten und nicht von der kleinsten Einheit, dem NF-Ziegel. All diese Ziegel – vom Hochloch- über den Schallschutz- bis um Dämmziegel, Mauer-, Kamin-, Decken-, Boden- und Wandziegel haben ihre Berechtigung und werden im großen Maßstab und im täglichen Bauwesen verwendet. Spricht man jedoch vom Ziegel im Zusammenhang mit Architektur, mit Baukunst, so steht der kleinformatige Mauerziegel im Vordergrund, weil er es ist, der weit mehr ist als praktisch. Er ist ein Naturprodukt, er ist authentisch, er entwickelt eine besonders schöne Patina, er ist zugleich homogen und individuell, er kann unterschiedlichste Stimmungen hervorrufen. Kurz: Er hat Atmosphäre. Diese Eigenschaft ist es, die Architekten fasziniert und weshalb der Ziegel nach wie vor einen hohen gestalterischen Stellenwert besitzt – egal ob als Massivmauerwerk, als Vorsatzschale, ob im Innen- oder im Außenraum, für Neubauten oder Zuund Umbauten, auf jeden Fall mit sichtbarer, behandelter oder unbehandelter Oberfläche.

Foto: Filip Dujardin

Treppenhalle – Neues Museum in Berlin, Wiederaufbau und Erweiterung von David Chipperfield Architects.

Haus Baladin in Antwerpen, Architekten De Vylder Vinck Taillieu.

Villen von Josef Frank und Adolf Loos – entwarf Leitner zwei Häuser, deren äußere Farbgebung darauf ausgerichtet ist, mit der umgebenden Landschaft zu korrespondieren. Die rötlich-graue Fassade besteht aus speziell angefertigten Ziegeln mit ockerfarbigem Kies als Zuschlagsstoff. Sie wurden nicht klassisch, son-


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in Lustenau, diese spezifischen Qualitäten des Materials sehr forciert einzusetzen. Gerade dieser vieldiskutierte und bemerkenswerte Beitrag zum Themenbereich „nachhaltiges Bauen“ und was darunter eigentlich zu verstehen sei, zeigt, dass die Wahl des Materials, in diesem Fall eben Ziegel und der damit verbundene konstruktive und gestalterische Ansatz, letztlich relevanter für das Bauen sind als jede noch so raffinierte technische Applikation.

Foto: Norbert Prommer

wettbewerbe: Was würden Sie als die wesentlichsten Eigenschaften des Baustoffs Ziegel benennen? Gangoly: Nie war die Bandbreite an technischen und gestalterischen Möglichkeiten im Bauwesen so groß wie heute. Und viele dieser Möglichkeiten können im Ziegelbau gar nicht ausgeschöpft werden. Trotzdem ist der Ziegel ein zeitgemäßes und unersetzbares Material in der Architektur, vor allem dann, wenn es um mehr geht als darum, Hüllen für die Gebäudetechnik zu errichten. Denn was immerzu mitschwingt, wenn in baukünstlerische Absicht mit Ziegel gearbeitet wird, sind

Bürogebäude 2226 von be in Lustenau, Architekt Dietmar Eberle.

seine Qualitäten, die seit Jahrtausenden bestehen: die Verfügbarkeit, die Veränderbarkeit, die Dauerhaftigkeit, die Vielseitigkeit, die Natürlichkeit, die Speicherwirkung, die Individualität, die Haptik und die Atmosphäre. Wer nicht nur auf technische Kenndaten fokussiert, sondern sich dieser Eigenschaften gewahr ist und dem Ziegel in diesem Sinne gerecht wird, kann sich ihrer bedienen, um eine architektonische Aussage zu treffen. Er kann Position beziehen und darauf bauen, dass ein – einmal mehr, einmal weniger bewusstes – „Vertrauensverhältnis“ besteht zwischen Mensch und Material, das in einer langen gemeinsamen Geschichte wurzelt. Und er kann dazu beitragen, dass Architektur „anders“ gelesen wird: Nämlich als elementare zivilisatorische Leistung, die weit über das bloße Erfüllen von Funktionen hinausgehen kann. Das Interview entstand in Kooperation mit dem Verband Österreichischer Ziegelwerke. ■

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Foto: Ralph Feiner

Foto: Norbert Prommer

dern mit breiter Stoß- und Lagerfuge verlegt, der fast gleichfarbige Mörtel reicht bis an die Außenkante. So entsteht eine nahezu homogene Fläche, die durch die aus eingefärbten Betonfertigteilen bestehenden Türund Fensterüberlager noch betont wird, aber dennoch eine fein abgestufte, fast wolkige Schattierung aufweist. Entspricht die „Atmosphäre“ beim Haus Baladin einer unbefangenen, humorvollen Direktheit, so stehen hier Eleganz und eine Art von veredeltem Understatement im Vordergrund. Als letztes Beispiel für zeitgenössische Ziegelarchitektur in Europa sei die Galerie für zeitgenössische Kunst im deutschen Marktoberdorf, geplant vom schweizerischen Architekturbüro Bearth & Deplazes, genannt. Die Wände der beiHaus Mabi & Mibi in Wien, Architekt Klaus Leitner. den würfelförmigen Baukörper bestehen aus roten, im Kreuzverband gemauerten Ziegeln. Hier wird dezidiert vermieden, einen White Cube oder eine Black Box zur Verfügung zu stellen. Stattdessen soll das innen und außen unverputzte Mauerwerk sowohl Kuratoren als auch Künstler, die vor Ort tätig sind, zu spezifischen Produktionen bzw. Interventionen und Ausstellungen inspirieren. Der präzis verlegte klassische Kreuzverband mit weißer Fuge entfaltet durch die großflächige Anwendung auf zum Teil fensterlosen Fassaden eine zugleich elementare und ornamentale Kraft. Indirekt gelenktes Licht, Holz- und Ziegelfußböden sowie die Farbigkeit der Ziegel erzeugen im Inneren des Kunsthauses eine nüchterne und dennoch warme Atmosphäre. wettbewerbe: In dieser Interviewreihe gab es immer wieder Projekte, in denen die Eigenschaften des Baustoffs Ziegel, etwa Wärmedämmung- und Speicherung, die ein angenehmes Raumklima schaffen und dabei Freiheit von Schadstoffen ermöglichen, Galerie in Marktoberdorf, Architekturbüro Bearth & Deplazes. der Grund für die Baustoffwahl waren und sind. Spielen solche Eigenschaften für einen Architekten eine große Rolle? Gangoly: Unbedingt, vor allem wenn man die Möglichkeit hat, wie Dietmar Eberle bei seinem Bürogebäude


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2015: Wien setzt Bildungsbauprogramm fort

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Das Thema Neubau und Sanierung von Schulen bleibt auch 2015 weiter im Fokus der Stadt Wien: Insgesamt sollen rund 58 Millionen Euro in die Sanierung von 180 Schulen investiert werden. 76 Projekte wurden im Rahmen des Schulbauprogramms bisher bereits fertig gestellt.

© Votava

Investiert wird aber auch in Schulerweiterungen. 2014 sind bereits fünf Schulzubauten in modularer Holzbauweise in Betrieb gegangen, weitere Zubauten am Münnichplatz 6 in Simmering, in der Grubergasse 4-6 in Ottakring und in der Adolf-Loos-Gasse 4-6 in Floridsdorf sind derzeit in Umsetzung. Sechs weitere Projekte wurden Anfang September 2014 im zuständigen Bildungs-

Dem Campus Gertrude-Fröhlich-Sandner (Planung: Archtekten Kaufmann - Wanas & Brigitte Lacina) folgen im Rahmen des „Campus Plus“-Konzepts Projekte im Ausmaß von 700 Millionen Euro.

Bildungscampus Seestadt Aspern wird fertig gestellt Im Schuljahr 2015/16 wird der fünfte Bildungscampus Wiens für 800 Kinder und Jugendliche eröffnet. Der neue Bildungscampus in der Seestadt Aspern wird auf einer Gesamtfläche von 16.800 Quadratmetern einem elfgruppigen Kindergarten sowie einer 17-klassigen Ganztagsvolksschule Platz bieten. Auch acht Klassen, die auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung ausgerichtet sind, wird es an diesem Standort geben. Das Projekt zeichnet sich vor allem durch sonnendurchflutete Terrassen, eine großzügige Freifläche und die kurzen Wege zum ersten Wohnquartier der Seestadt aus. Das Gartengeschoß beherbergt Turnsäle und den Kindergartenbereich, der unmittelbar an den Garten grenzt. Ein Jahr später soll in der zweiten Ausbaustufe ein Bauteil mit Bundesschulen entstehen. Dann werden rund 2.000 Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr hier Platz finden.

© Zinterl

ausschuss des Gemeinderats beschlossen. Konkret sollen 2015 die Standorte Vorgartenstraße 208, WilhelmKreß-Platz 32, Am Platz 2, Liebhartsgasse 19-21 und

Afritschgasse 56 um neue Räume erweitert werden. In der Engerthstraße 134 in der Brigittenau ist der Neubau einer Volksschule geplant. 2015 sind dafür Bauraten von rund 38 Millionen Euro vorgesehen, alle 14 Projekte gemeinsam werden rund 53 Millionen Euro kosten. Neben den Erweiterungen in Holzbauweise fließen auch weitere 19 Millionen in die Erweiterung von einzelnen Schulen, darunter beispielsweise die Schule in der Eßlinger Hauptstraße in Wien-Donaustadt sowie die Volksschule Christian-Bucher-Gasse in Floridsdorf.

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Der Bildungscampus Seestadt Aspern, mit Kindergarten und Ganztagsvolksschule (Planung: ZT Arquitectos) wird 2015 eröffnet.


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Für die Errichtung von Kindergärten wie in der Schukowitzgasse stehen über 700 Millionen Euro zur Verfügung. (Planung: kirsch ZT)

Wiener Kindergärten: Intensiver Ausbau im Jahr 2015 Wien wächst und damit steigt auch der Bedarf an Kindergartenplätzen. Das Gesamtbudget für die Errichtung von Kindergärten steigt auf über 700 Millionen Euro, mindestens 3.000 neue Plätze werden im städtischen und privaten Bereich geschaffen. Neue städtische Kindergartenplätze entstehen im nächsten Jahr unter anderem im Rahmen von CampusStandorten: Der im Bildungscampus in der Seestadt Aspern untergebrachte städtische Kindergarten wird im Vollbetrieb Platz für elf Gruppen und eine großzügige Außenanlage bieten. Ebenfalls im Kindergartenjahr 2015/16 eröffnet der Kindergarten-Neubau in der Waidhausenstraße mit einem Platzangebot für bis zu 170 Kinder. Die Stadt Wien investiert in das neue Haus rund sieben Millionen Euro. In der Dornbacher Straße 109 fällt im kommenden Jahr der Startschuss für den Neubau eines Kindergartens mit Hort für bis zu 275 Kinder. Das neue Gebäude, das 2017 in Betrieb gehen soll, wird vor Ort befindliche Pavillons ersetzen und Plätze für elf Hort- und Kindergarten-

gruppen bieten. Für die Errichtung des Neubaus steht ein rund 2.000 Quadratmeter großes Grundstück zur Verfügung, vorgesehen ist auch ein großzügiger Gartenbereich. Insgesamt wird der Bau rund 9,5 Millionen Euro kosten. Darüber hinaus werden im kommenden Jahr auch bestehende Kindergärten erweitert: Das Platzangebot am Standort Quaringgasse und im Kindergarten am Kapaunplatz wird um jeweils eine Kindergartengruppe erweitert. Zusätzlich eröffnen weitere Hortgruppen in der Linzer Straße 417 und in der Vorgartenstraße 208. Förderung für private Plätze Weiters werden 2015 auch zahlreiche neue Plätze von privaten Trägern geschaffen. So startet beispielsweise im März 2015 ein sechsgruppiger Kindergarten der Kinderfreunde in der Seestadt aspern – der erste neu eröffnete vor Ort. Bereits im Jänner eröffnen die Kinderfreunde einen neuen Kindergarten mit sechs Gruppen in der Polgarstraße 32 in Wien 22. Im September 2015 wird dann im Pflegewohnhaus Rudolfsheim – im ehemaligen Kaiserin-Elisabethspital – ein neuer Betriebskindergarten seine Pforten öffnen. Und spätestens mit November 2015 wird ein sechsgruppiges Haus der Kinderfreunde in der Lorenz Reiter-Straße in Wien-Simmering in Betrieb gehen. Mit Unterstützung der Stadt entstehen aber auch neue Plätze im Bereich der St. Nikolausstiftung: So eröffnet im Herbst 2015 ein neuer Kindergarten in der Draschestraße-Inzersdorf mit sechs Kindergartengruppen. Die Stadt fördert den Betrieb privater Kindergartenplätze mit durchschnittlich 500 Euro pro Kind und Monat, viele Betreiber erhalten bei der Schaffung neuer Plätze auch eine „Anstoßfinanzierung“. ■ Sprich mit! – eine interaktive Plattform Die zahlreichen Angebote, Services und Dienstleistungen der Stadt nehmen auf der neuen Dialogplattform „wienwillswissen“ eine zentrale Rolle ein. Alle Wienerinnen und Wiener sind eingeladen, ihre Beweggründe und Lebensgeschichten als Kurzmeldung mit 111 Zeichen oder als ausführliche Nacherzählung eines persönlichen Erlebnisses auf der Plattform zu teilen. Und wer Fragen zu bestimmten stadtrelevanten Themen hat, kann sich diese über wienwillswissen auch beantworten lassen. Die Dialogplattform ist in drei Kategorien unterteilt: „Wiener Geschichten“, „Fragen und Antworten“ und „Wofür schlägt Ihr Herz“. Die Kategorie „Fragen und Antworten“ bietet aus allen Bereichen der Stadt Informationen zu Themen, die die Menschen immer schon über Wien wissen wollten. www.wienwillswissen.at

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© Votava

Neue Campus-Standorte Derzeit sind weitere Campus-Projekte nach dem neuen „Campus Plus“-Konzept in Umsetzung: Für den Bildungscampus Attemsgasse in Kagran wurde bereits ein Siegerprojekt gekürt (siehe wettbewerbe 313, April/Mai 2014). Für den Campus Berresgasse in der Donaustadt wird derzeit ein Wettbewerb vorbereitet. In der ersten Planungsphase befinden sich der Campus Nordbahnhof in Wien-Leopoldstadt sowie der Campus Eurogate in Wien-Landstraße. 2016 werden die Standorte für den Campus Wien-West in Penzing, den Campus Inner-Favoriten, den Campus Atzgersdorf, den Campus Gasometerumfeld in Simmering und den Campus Jedlesee in Floridsdorf baureif gemacht. In alle neuen Campus-Projekte investiert die Stadt Wien in den nächsten Jahren rund 700 Millionen Euro.


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O.Univ.Prof. DI Dr. Dr.h.c. Hans Georg Jodl (Vorstand Institut für Interdisziplinäres Bauprozessmanagement und Geschäftsführender Präsident TU Wien alumni club)

Nach langen Jahren des anspruchsvollen Studierens wird nun der verdiente Erfolg mit dem erfolgreichen Abschluss eingefahren. Zu diesem Erfolg möchte ich Ihnen im Namen des TU Wien alumni club herzlich gratulieren. Mit dem erworbenen Diplom und dem umfangreichen Wissen, dass Sie sich mühsam und durch Meistern von etlichen Hindernissen angeeignet haben, sind Sie im Besitz eines lebenslang abrufbaren Schatzes, der Ihnen im weiteren Berufsleben große Möglichkeiten eröffnen kann. Die richtige Anwendung und Umsetzung liegt in Ihren Händen. Sie sind unter den Ersten, die im heurigen Jahr des Jubiläums „200 Jahre Technische Universität Wien“ den Studienabschluss feiern können. Die TU Wien steht seit dem Beginn ihres Bestehens als „k. k. polytechnisches Institut in Wien“ am 6. November 1815 für die Einheit von Forschung und Lehre. Ihr zukünftiger Beitrag für die Wirtschaft und die Gesellschaft wird für die TU Wien einen wertvollen wissenschaftli-

chen „Return on Investment“ bringen und Sie auch weiterhin an Ihre „Alma Mater“ binden. Einen wesentlichen Beitrag für diese lebenslange Bindung kann mit Ihrer tatkräftigen Unterstützung der TU Wien alumni club bieten, indem er Ihnen als Plattform der Information und Kommunikation zur Verfügung steht. Wir fühlen uns den Absolventinnen und Absolventen der TU Wien Zeit ihres Lebens verpflichtet und wollen Ihnen gerade im Jubiläumsjahr 2015 dieses Netzwerk zur intensiven Nutzung anbieten. Mit Ihrem frisch erworbenen Abschluss an einer der renommiertesten Technischen Universitäten Europas zählen Sie zur Elite unseres schönen Landes. Nutzen Sie diese hervorragende Ausgangsposition, es stehen Ihnen alle Wege offen, die Gestaltung der Zukunft unserer Gesellschaft liegt zu einem guten Teil in Ihren Händen. Der alumni club wünscht Ihnen eine erfolgreiche Zukunft als Botschafter der TU Wien. © Bildagentur Zolles KG/Leo Hagen

© TU Wien

Botschafter der TU Wien

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28 Sponsion 14. Jänner 2015, 10 Uhr • Raumplanung: DI Andrea Dudiková DI Barbara Färber DI Florian Gottinger DI Robert Graser DI Christoph Gretzl DI Ewa Gruszyk DI Julian Junker DI Wolfgang Kiselka DI Roland Kloss DI Robert Kolerovic

DI Stefan Müllehner DI Petra Schaner DI Julian Thomas DI Edib Uruči DI Marina Anna Woitek DI Josef Zitzler • Architektur: DI Marcus Czech DI Christoph Degendorfer DI Julia Ettl

DI Elisabeth Etzler DI Benjamin Fellner DI Gerhard Josef Maria Flora DI Anna-Sophia Fuchs DI Alexander Greil DI Sigrid Hanzl DI Elisabeth Kneisz DI Branka Koruznjak DI Michael Köstler DI Thomas Marian

DI Susanne Miller DI Markus Mitrovits DI Mansour Mosawi DI Philipp Oberthaler DI Wilhelm Scherübl DI Stefan Schiller DI Zuzana Škopcova DI Orsolya Veres DI Lucia Winklehner DI Andrea Zirngibl


© Bildagentur Zolles KG/Leo Hagen

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Sponsion 14. Jänner 2015, 13 Uhr • Architektur: DI Ulrike Biermayer DI Maciej Cieplucha DI Wendelin Dané DI Alice Eigner DI Zuzana Holá DI Claudia Hulwa DI Zinaida Jusufovic DI Sonja Klehenz DI Gabriele Kohlmaier

DI Christina Lang DI Kerstin Leyrer DI Mira Loncar DI Johannes Marschütz DI Antonia Sophia Neumann DI Corina Payr DI Thomas Peyer DI Moritz Pohl DI Nora Amélie Sahr

DI Jana Scharll DI Johannes Schitkowitz DI Simone Schoder DI Tamara Schuöcker DI Fabian Schütz DI Sabine Seidel DI Daniela Siedler DI Julia Korina Soulos DI Lisa Stolz

DI Adrian Susoi DI Elias Tschernutter DI Robert Tzscheutschler DI Dagmar Wyka DI Anja Zachmann DI Lena Zeidler DI Laszlo Zimmermann

OISTAT Theatre Architecture Competition 2015. Announcement

www.oistat.org

Introduction The OISTAT Theatre Architecture Competition is an international ideas competition, aimed at students and emerging practitioners, which is organised every four years by the Architecture Commission of OISTAT (International Organisation of Scenographers, Technicians and Theatre Architects). Competition Theme The theme for the competition will be the design of a floating theatre to be moored at a particular location on the river Spree in Berlin, Germany, but capable of being moved to other sites on the river. The floating theatre will provide a performance space for an audience of 200-300 people and backstage accommodation for a

cast of no more than 20 performers. Facilities for the audience, such as foyer space, toilets and refreshment areas will be located on the land and will be temporary and easily moved to another location, when required.

Prizes The first prize will be € 5,000, the second prize will be €2,500 and the third prize will be €1,000. There will be three additional prizes of € 500 each. In addition to these prizes, there will be honourable mentions. Schedule Entries must be received on or before 27 March 2015. The results of the competition will be on 1 May 2015. Prizes will be presented at the Stage, Set, Scenery conference in Berlin in June 2015.

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wettbewerbe 318

Information


Berichte

Bildungszentrum Holzgau, Tirol

Auslober Gemeinde Holzgau, 6654 Holzgau Wettbewerbsgegenstand Erlangung von baukünstlerischen

ARGE ATP Sphere, Christoph Achammer Innsbruck

Vorentwürfen für das Bildungs-

Sieger

zentrum Holzgau. Die Gemeinde

Team:

Visualisierungen:

beabsichtigt die Volksschule, den

Marc Mark, Christoph Achammer, Claudia Gast,

sonaar

Kindergarten und die Kinderkrippe

Stefan Köll, Felix Perasso, Martin Zangerl

gemeinsam neu zu errichten. Um ein möglichst wirtschaftliches und kompaktes Gebäude nicht nur im Erhalt und im Betrieb zu errichten, sind Raumsynergien gewünscht. Aus wirtschaftlichen Gründen wird eine Mehrfachnutzung der Räume durch verschiedene Organisationseinheiten (Krippe / Kindergarten / Nachmittagsbetreuung / Volksschule / Vereine) gewünscht. Ergebnis Sieger: ATP Sphere Projektverlauf Geladener, anonymer, einstufiger Realisierungswettbewerb mit sechs Teilnehmern Oktober 2014

Untergeschoß

Erdgeschoß

Projektbeurteilung: Hohe Qualität in der räumlichen Gliederung des Kindergartens und des Schulclusters im OG. Sehr interessante Süd-/Nord-Orientierung des Obergeschoßes mit direkter Anbindung an das Gelände im Norden. Großzügiger, überdachter und verglaster Zugang. Günstige Lage in Bezug auf die gelbe Zone. Räumliche Enge zum nördlichen und westlichen Nachbarn, Freibereich darf kein Hinterhof werden. Durchwegung des Bereichs Mittagstisch zum Kindergarten – Kinderkrippe. Belichtung im eingeschütteten Gebäudeteil. Fehlende Überdachung des Freibereichs Werken im OG.

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Lageplan

Empfehlung: Details mit den Nutzern gemeinsam zu entwickeln. Möblierung im Cluster für Arbeitsmaterialien. Zugangssituation Direktorenzimmer / Lehrerzimmer / Archiv. Gesunde Jause/bewegte Pausen – eventuell Küchenblock im Bereich Reserveklasse vorsehen. Eventuelles Abrutschen des gesamten Gebäudes zugunsten des nördlichen Freibereiches. Zusammenlegung der Schlaf- und Bewegungsräume von Kindergarten und Kinderkrippe (Teilbarkeit sollte aber erhalten bleiben). Möglichkeit der barrierefreien Gestaltung des Spielpodests überdenken.


Wettbewerb

Schnitte

Obergeschoß

Obergeschoß

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Erdgeschoß


Berichte

Neugestaltung Wagramer StraSSe, Wien 22

Arriola & Fiol arquitectes & EGKK Landschaftsarchitektur

Auslober Stadt Wien, MA 19 – Architektur und Stadtgestaltung

Barcelona / Wien

Wettbewerbsgegenstand Vergabe von Planungsleistungen

1. Preis

(Vorentwurf, Entwurf, Ausführungs-

Verfasser: planung, Künstlerische Oberleitung, Arriola & Fiol arquitectes: Technische Oberleitung) betreffend Andreu Arriola Madorell, Carme Fiol Costa der Oberflächengestaltung im

Zusammenhang mit der Umgestaltung der Wagramer Straße, die

Mitarbeit: Eric Angelats, Maria Clemente Marques, Alessandra Curreli, Silvia Leccis, Anton Monedero

EGKK Landschaftsarchitektur: Martin Enzinger, Clemens Kolar

Visualisierung: Schreiner, Kastler – Büro für Kommunikation

im Bereich zwischen Donaustadtstraße/Siebeckstraße und Steigenteschgasse neu organisiert werden soll – sowie die Gestaltung des Czernetzplatzes und der Siebeckstraße im Bereich des Donauzentrums. Ergebnis 1. Preis: Team Arriola & Fiol arquitectes & EGKK Landschaftsarchitektur, Barcelona / Wien 2. Preis: WES LandschaftsArchitektur – Wolfgang Betz, Hamburg 3. Preis: FROETSCHER LICHTENWAGNER Architekten – Willi Frötscher, Christian Lichtenwagner, Wien Anerkennungspreis: BUSarchitektur – Laura P. Spinadel, Wien

Funktions- und Nutzungskonzept

Projektverlauf EU-weiter, nicht offener, anonymer Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich mit sechs Teilnehmern Oktober 2014, im Anschluss daran ein Verhandlungsverfahren Der Planungs- und Realisierungszeitraum ist von 2015 bis 2017 vorgesehen. Projektdaten Gesamtfläche Wettbewerbsgebiet

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23.058 m2, gegliedert in folgende Gestaltungsbereiche: Bereich Siebeckstraße 1.539 m2 Bereich Donauzentrum 3.856 m

2

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Bereich Czernetzplatz 10.856 m2 Bereich Lenkgasse 6.807 m2

Skizzenhafte Visus: Czernetzplatz

Wagramer Straße

Projektbeurteilung: Das Projekt löst alle Fragestellungen des Wettbewerbs in entsprechender Qualität. Durch die Lösung mit den feldartigen Flächenteilungen ist es geeignet, an diesem Ort und in diesem Bezirk Identität zu stiften. Es finden sich alle Nutzergruppen in diesem Entwurf wieder. Es stellt eine charakteristische Verbindung von den öffentlichen Einrichtungen über die Wagramer Straße zum

Czernetzplatz dar und schafft es, Urbanität und Natur zu verbinden. Die Lösung des ruhenden und bewegten Verkehrs ist gangbar, schlüssig und klar strukturiert. Die Dimensionen des Fußgängerbereichs entlang der Wagramer Straße erlauben ausreichende Strukturen und vielfältige Nutzbarkeit. Die barrierefreie Querdurchwegung ist nicht klar ersichtlich. Die Farben und Formen des Ländlichen werden in der


Wettbewerb

Verbesserte Visualisierungen für Publikationen: Czernetzplatz

Wagramer Straße

Schnitt - Czernetzplatz

Schnitt - Wagramer Straße

Lageplan

Vielgestaltigkeit der Bepflanzung in den urbanen Bereich hineintransponiert. Das Projekt sieht ein reichhaltiges und gut differenziertes Grünraumangebot sowohl bei den Flächen als auch bei den Bepflanzungen vor. Sie machen die Jahreszeiten erlebbar und schaffen zugleich attraktive Blühaspekte entlang der Wagramer Straße und am Czernetzplatz. Durch die vertikale Gliederung der Teilfelder und die Höhensprünge entstehen automatisch genug Flächen zum Sitzen und Verweilen. Das Niveau des Platzes und damit der Benutzer wird über das Niveau der Verkehrsfläche des Kfz-Verkehrs angehoben. Wasser ist gekonnt als Gestaltungselement in das Gesamtkonzept eingewoben und weist auf den Namen

des Bezirks hin. Die angegebenen Kosten erscheinen weitgehend plausibel, wobei die Kosten des Wasserbeckens nicht ersichtlich sind.

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Empfehlungen: Der Radweg Czernetzplatz direkt hinter Schrägparkern ohne eigenen Fußweg wird problematisch gesehen. Die Querungen des Czernetzplatzes sind hinsichtlich Barrierefreiheit und Anzahl sowie Breite zu überprüfen. Begehbare Rasenflächen sind verstärkt zu überlegen. Die Feldgrößen sollten überprüft werden, eher größer als kleiner. Sitzgelegenheiten mit Arm- und Rückenlehnen sind vorzusehen.

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Längsansicht Wagramer Straße


Berichte

Moschee und Kulturzentrum in Heilbronn, Deutschland

Auslober DITIB Türkisch Islamische Gemeinde zu Heilbronn e.V. Wettbewerbsgegenstand Ziel ist, für die Türkisch Islamische

Bernardo Bader Architekten Dornbirn

1. Preis

Gemeinde am bisherigen Standort, nach Abriss der vorhandenen

Mitarbeit:

Gebäude, eine Moschee und ein

Christina Schlüter, Andreas Rosian

Kulturzentrum zu errichten. Das Raumprogramm umfasst ca. 2.600 m2. Der Neubau soll Bereiche aufnehmen, die das soziale, kulturelle, religiöse und politische Leben einer islamischen Gemeinde bestimmen. Ergebnis 1. Preis: Bernardo Bader Architekten, Dornbirn 2. Preis: Barucco Pfeifer Architektur, Darmstadt 3. Preis: o5 Architekten raab hafke lang, Frankfurt/Main 3 Anerkennungen: Drei Architekten, Stuttgart; jasarevic architekten, Mering; AG asp Architekten, Stuttgart, UMnet Projektverlauf Nicht offener Realisierungswettbewerb mit 20 Teilnehmern September 2014 Planungsbeginn September 2014 Projektdaten NF 3.700 m2 BGF 5.600 m2 BRI 18.600 m3 Kulturzentrum mit zuschaltbaren Räumen 680 m2 Moschee 950 m2

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Projektbeurteilung: Der Entwurf kann zunächst durch seine klare und präzise städtebauliche Geste überzeugen. Gegenüber dem östlich gelegenen Nachbargebäude an der Weinsberger Straße ist der Neubau leicht zurückgesetzt. Dadurch ergibt sich für das Kulturzentrum ein angemessen dimensionierter Vorplatz und gleichzeitig gelingt die stadträumliche Vermittlung zur Bauflucht des westlich gelegenen Gebäudekomplexes. Wie selbstverständlich orientieren sich der Haupteingang und das Restaurant zum Vorplatz – ebenso die Läden – und bilden dadurch eine wichtige informelle Schnittstelle zwischen der türkischen Gemeinde und der Heilbronner Öffentlichkeit. Die sehr gut und plausibel abgeleiteten traditionellen Elemente wie Innenhof und Minarett bieten auf allen Geschoßen eine ganze Reihe an Qualitäten, zunächst die gute Orientierung innerhalb des Gebäudes und die natürliche Belichtung. Der größte Vorteil liegt jedoch in den Nutzungsmöglichkeiten im Zusammenspiel der Innenräume des Erdgeschoßes mit dem Innenhof bei größeren Feiern. Im Gegensatz zur generellen räumlichen Großzügigkeit erscheint der Aufgang zum Betraum wenig repräsenta-

tiv und in seiner Dimension unangemessen knapp. Der Vorraum zum Betraum ist in seiner Fläche etwas sparsam. Der Zugang erscheint zusammen mit dem Zugang zum Waschraum allzu sehr als Schleuse. Im Falle einer weiteren Bearbeitung gilt es, die Lage des Raums für den Imam gegenüber dem Waschraum sowie die Lage der Gebetsnische in der Raumecke neu zu überdenken, ebenso die Funktionsfähigkeit der Tiefgarage. Ob sich der Entwurf in seiner äußeren Gestalt kraftvoll genug als türkisches Kulturzentrum mit Moschee zu erkennen gibt, wird in der Jury kontrovers gesehen Zum einen besteht die Gefahr der Verwechslung mit anderen, vielleicht sogar kommerziellen Gebäudetypen. Zum anderen wird das Bestreben der Entwurfsverfasser, eine neue, kulturell sensible Ästhetik sichtbar zu machen, die gleichzeitig eine lokale, islamische und europäische Architektursprache vertritt, durchaus gewürdigt. Insgesamt handelt es sich bei diesem Entwurf aufgrund der eigenständigen Lösung und der klaren Ordnung in den Grundrissen samt Innenhof um einen hervorragenden Beitrag zur Lösung der auf mehreren Ebenen sensiblen Bauaufgabe.


Wettbewerb

Längsschnitt

Querschnitt

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Lageplan und Erdgeschoß


Berichte

Haus der Nachhaltigkeit, Ruggell, Liechtenstein

Auslober Stiftung für Nachhaltigkeit, Ruggell, LI Wettbewerbsgegenstand

Cavegn Architekten und Team Schaan, LI

Im Dreiländereck Liechtenstein-

Sieger

Österreich-Schweiz wird ein Haus

Team:

Bauphysik: Kuster + Partner AG, CH-Chur (Thomas Kuster)

der Nachhaltigkeit als Wirkstätte

Architektur: Cavegn Architekten, LI-Schaan (Ivan Cavegn, Beat

Solares Bauen & HLK-Planung: Meier Energietechnik, CH-St. Gallen /

mit internationaler Ausstrahlung

Burgmaier, Pascal Buschor, Christa Mosimann, Deborah Rusch)

Buchs (Stephan Meier)

entstehen, mitten im Dorf Ruggell.

Lehmbau: Lehm Ton Erde Baukunst GmbH, A-Schlins (Martin

Bauteilheizung: Solar-Energie Werkstatt, CH-Bürs (Gebhard Keckeis)

In diesem Haus werden diverse im

Rauch, Thomas Honermann)

Bereich der nachhaltigen Entwick-

Holzbau: Frommelt Zimmerei Ing. Holzbau AG, LI-Schaan

Renderings:

lung tätige Organisationen ihre

(Christoph Frommelt)

Dunedin Arts, CH-Zürich (Colin James Matthews)

Büros haben, wie Umweltorganisationen oder Kulturinstitutionen, aber auch Vertreter von nachhaltigen Wirtschaftsformen. Gesucht war ein energetisch und ökologisch wegweisendes, nachhaltiges Suffizienz-Haus mit ausgezeichneter Architektur. Ergebnis Sieger: Ivan Cavegn und Team Projektverlauf Zweistufiger Wettbewerb: Präqualifikationsphase, anschließend geladener, nicht anonymer Architekturund Innovationswettbewerb mit acht Teilnehmern Dezember 2014 Überarbeitungsphase bis Ende März 2015 Entscheidung über Realisierung Ende April 2015 Geplanter Baubeginn Ende 2015 / Anfang 2016 Geplante Fertigstellung Mitte 2017 Projektdaten 800 m2 BGF Modellfotos

Schnitte

Stiftung für Nachhaltigkeit

Auszug Projektbeurteilung „einfach bauen“: (…) Das Projekt der Gruppe um Ivan Cavegn ist der ortsbaulich überzeugendste Entwurf. Der hohe Bau nun mit dem steilen Dach gibt dem Haus für Nachhaltigkeit eine Adresse, er gibt dem Ensemble dank des kleinen Fußabdrucks des Neubaus einen großen Garten; er ist prägnant und verneigt sich mit gestalterischen Elementen wie der Geschoßauszeichnung, dem markanten Dach, der kunsthandwerklichen Dekoration als Teil der Baugeschichte des Unterlandes, bevor diese in der landläufigen Bauerei untergegangen ist. Neben der städtebaulichen Güte wartet das Projekt von Ivan Cavegn und den Seinen mit der geforderten „Innovation“ auf. In der Mitte des Hauses wird als Klimazone

Informationen

wettbewerbe 318

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www.nachhaltigkeit.li

und -apparat ein 160 Tonnen schwerer, fünfgeschoßiger Stampflehmkern aus Lehmaushub vor Ort aufgeschichtet. Er steht auf einer ebenfalls als Wärmespeicher tauglichen Platte. Rund um diesen Speicher wird das Haus eingerichtet. Es entsteht der höchste Stampflehmbau in Europa, in ihm wird archaische Tradition mit zeitgenössischer Haus- und Klimatechnik verbunden werden. (…) Um Ivan Cavegn hat sich eine Gruppe gefunden, die in dieser Konstellation noch nie zusammenarbeitete. Der Wettbewerb führte sie zusammen, ihr Erfolg möge dazu führen, dass sie mit der Bauherrschaft ein weithin leuchtendes Haus der Nachhaltigkeit zu bauen vermögen. Dafür braucht es in einigen Punkten eine Überarbeitung und Präzisierung. (…)


Wettbewerb

1. Obergeschoß

2. Obergeschoß

3. Obergeschoß

Dachgeschoß

Erdgeschoß

Sieger: Team 2 Ivan Cavegn Architekten / Lehm Ton Erde Baukunst GmbH / Frommelt Zimmerei Ing. Holzbau AG / Kuster + Partner AG / Meier Energietechnik AG / Keckeis Gebhard Solar-Energie Werkstatt

Team 1 Erhart + Partner / BBK Architekten / Huldreich Hug / Christoph Lehner

Team 3 Baumschlager Eberle Vaduz

Team 4 Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH, Team GMI Ingenieure für Energieeffizienz und Komfort, Ascona Holger König, Cukrowicz Landschaften, Merz Kley Partner ZT GmbH, K&M Brandschutztechnik GmbH

Team 5 AMUNT Architekten Martenson und Nagel Theissen, Knippers Helbig Ingenieure, Transsolar

Team 6 Gion A. Caminada, Urs P. Menti, Michael Hampe

Team 7 Bernath+Widmer, SJB.Kempter.Fitze AG, Enerconom AG, Création Holz GmbH, Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Team 8 Atelier Werner Schmidt, Normal Office Sàrl, Optiplan, gbd Lab GmbH

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Berichte

Neuapostolische Kirche in Penzing, Wien 14

© Roland Kanfer

Bauherr Neuapostolische Kirche Österreich, Wien Planung Veit Aschenbrenner Architekten, Wien Mitarbeit: Pawel Zabczynski, Lidia Lozano, Johannes Marschütz Projektsteuerung, ÖBA, Ausschreibung Baukultur – Renate Scheidenberger, Wien Projektverlauf Geladener Wettbewerb 2011, 1. Preis Spatenstich Mai 2013 Baubeginn Juni 2013 Fertigstellung September 2014 Projektdaten Nutzfläche 500,5 m² BGF 740,57 m² Kubatur 3.205,20 m³ Kirchenraum 145 Sitzplätze Empore 30 Sitzplätze Mehrzweckraum/Gemeindesaal 75 Sitzplätze

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Dem 2011 ausgelobten Wettbewerb waren eingehende Untersuchungen des Vorgängerbaus durch die Neuapostolische Kirche vorausgegangen. Darauf basierend folgte der Entschluss, die 1972 errichtete Bezirkskirche nicht zu sanieren, sondern durch einen Neubau zu ersetzen. Nach einer intensiven Planungsphase konnte Mitte 2013 mit dem Bau begonnen werden. Der Neubau der Neuapostolischen Kirche ist als zeichenhafter Baukörper ausgebildet. Seine monolithische Erscheinung entspricht der Konstruktion und der Raumform. Er steht am Platz ohne sich abzugrenzen, nutzt die zulässige Bauhöhe aus und generiert daraus einen semantischen Mehrwert.

„Du bist der Fels auf den Ich meine Kirche baue“ (nach Matthäus16, 18-19). Der skulpturale Ansatz mit entschiedenen Öffnungen wird durch die gewählte Bauweise aus Leichtbeton, die einen Baukörper wie aus einem Guss erzeugt, verstärkt. Ein Einschnitt in der Straßenfassade bildet den Eingang, der höchste Punkt markiert den Altar. Die Bauplastik interpretiert historische Kirchenbauten mit Glockenturm und ist somit eindeutig als Sonderbau mit sakraler Nutzung erkennbar. Über den eingeschnittenen Baukörper gelangt man in ein helles Foyer mit seitlichem Oberlicht. Von hier aus betritt man den Kirchenraum. Durch sein schräges Oberlicht strömt das Licht von Nordwesten auf die über 10 Meter hohe geneigte Wand hinter dem Altar. Die helle Betonfläche reflektiert das Licht diffus und erzeugt einen kontemplativen Raum. Das Lichtband über der Empore löst die Decke und öffnet den Raum. Das Foyer verteilt in die weiteren Gemeinderäume, die halbgeschoßig nach oben und nach unten versetzt sind. Die Erschließungszonen fungieren als Kommunikationszonen mit großzügiger Wirkung. Der anschließende Freibereich ist halbgeschoßig in den Garten gesenkt, sodass dem Gemeindesaal ein direkter ebenerdiger Freibereich zugeordnet werden konnte. In den oberen Geschoßen gibt es Räume für die Kinder, Verwaltung und Zimmer für den Religionsunterricht. Über eine Galerie im zweigeschoßigen Foyer erreicht man die Kirchenempore. Das Materialkonzept ist nachhaltig und zeitlos, es folgt dem Anspruch auf Wahrhaftigkeit: Beton als Stein der Zeit in Kombination mit Holzelementen als nachwachsender Rohstoff.


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© Hertha Hurnaus

© Hertha Hurnaus

© Roland Kanfer

Realisierung

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Berichte

Internationaler Hochhaus Preis 2014

Beteiligung

Der Internationale Hochhaus Preis, dotiert mit 50.000 Euro, wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main ausgelobt. Initiiert wurde der IHP 2003 gemeinsam von der Stadt Frankfurt, dem Deutschen Architekturmu26 Nominierungen aus 17 Ländern, seum und der DekaBank. Der IHP richtet sich an Architekten und Bauherren, deren Gebäude mindestens 100 Meter davon Auswahl von 5 Finalisten hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertig gestellt wurden. Die Jury bestand aus Architekten, Tragwerksplanern, Immobilienspezialisten und Architekturkritikern und beurteilte die nominierten Projekte nach folgenden Jury Kriterien: zukunftsweisende Gestaltung, Funktionalität, innovative Bautechnik, städtebauliche Einbindung, NachhalChristoph Ingenhoven (Vorsitz; tigkeit und Wirtschaftlichkeit. Sie entschied sich einstimmig für den Preisträger 2014. Über 800 Projekte weltweit, davon

ingenhoven architects, Düsseldorf ), Louisa Hutton (Architektin und Gründungspartnerin von sauerbruch hutton, Berlin), Jan Knippers (Bauingenieur, Professor an der Universität Stuttgart und Partner bei Knippers Helbig Advanced Engineering), Swantje Kühn (Gründerin von GKK+Architekten BDA und Professorin an der Hochschule

Preisträger Bosco Verticale, Mailand, Italien Architekten: Boeri Studio Bauherr: Hines Italia SGR S.p.A. Funktion: Wohngebäude Höhe: 78 m und 121,5 m Fertigstellung: Juni 2014 Foto: © Kirsten Bucher

Ostwestfalen-Lippe), Yew-Thon Leong (Professor an der Ryerson Universität, Toronto und u.a. Vorsitzender von SSG International), Neil Thomas (Gründer und Direktor von Atelier One, London), Horst R. Muth (Leiter Projektmanagement der Deka Immobilien GmbH, Frankfurt am Main), Peter Cachola Schmal (Direktor des Deutschen Architekturmuseums, Frankfurt am Main), Thomas Schmengler (Geschäftsführer der Deka Immobilien GmbH, Frankfurt am Main), Felix Semmelroth (Kulturdezernent der Stadt Frankfurt am Main)

Der diesjährige Gewinner überzeugte die Jury auf mehreren Ebenen: Die beiden begrünten Wohnhochhäuser basieren auf einfachen rechteckigen Grundrissen und sind mit 19 bzw. 27 Stockwerken (80 Meter und 112 Meter) unterschiedlich hoch. Jede der 113 Wohnungen hat Zugang zu mindestens einer Terrasse, die einem kleinen Garten oder einem kleinen Waldstück gleicht: Mehrere hundert Bäume, durchmischt mit Stauden, Sträuchern und Bodendeckern wachsen an den Fassaden. Die Pflanzen sorgen für eine natürliche Klimatisierung der Wohnungen und bieten den Bewohnern eine außergewöhnliche Wohnqualität. Die Pionierarbeit, die für die Bepflanzung einer Hochhausfassade in Europa notwendig war, wurde von Boeri Studio zusammen mit den Botanikern und Landschaftsplanern Laura Gatti und Emanuela Borio entwickelt.

Jurierung

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Finalist De Rotterdam, Rotterdam, Niederlande Architekten: Office for Metropolitan Architecture (OMA) Bauherr: De Rotterdam CV Funktion: Mischnutzung aus Büros, Wohnen, Hotel Höhe: 151,3 m Fertigstellung: November 2013 Foto: © OMA, Ossip van Duivenbode

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April 2014

De Rotterdam orientiert sich an der Idee einer „vertikalen Stadt“, deren vielfältige Funktionen sichtbar gestapelt scheinen. Wie ein Massiv erhebt sich der aus drei Türmen bestehende und 151,3 Meter hohe Hochhauskomplex auf dem Wilhelminapier im ehemaligen Hafen von Rotterdam. Die Multifunktionalität, die starke Verdichtung des Raums sowie die „verstörende Schönheit“ des Gebäudes überzeugten die Jury; „ein mutiges, experimentelles Bauwerk“.


Berichte Finalist One Central Park, Sydney, Australien Architekten: Ateliers Jean Nouvel, Paris Bauherr: Frasers Property Australia; Sekisui House Australia Funktion: Mischnutzung aus Wohnen und Einzelhandel Höhe: 116 m und 64,5 m Fertigstellung: September 2012 Foto: © Simon Wood Die gelungene Verbindung von Innovation, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gab den Ausschlag dafür One Central Park unter die Finalisten zu wählen. Das aus zwei Türmen bestehende Projekt basiert auf einem trapezförmigen Grundriss. Die beiden 116 Meter und 65 Meter hohen Baukörper stehen auf einem gemeinsamen Sockelbau und werden durch einen Zwischenraum getrennt. Dieser liegt weitgehend im Schatten und kann mittels einer ausgefeilten Tageslichttechnik natürlich belichtet werden. Zudem ist das gesamte Gebäude begrünt.

Finalist Renaissance Barcelona Fira Hotel, Barcelona, Spanien Architekten: Ateliers Jean Nouvel, Paris Bauherr: Hoteles Catalonia Funktion: Hotel Höhe: 105 m Fertigstellung: September 2012 Foto: © Roland Halbe Zwei parallel angeordnete „Hochhausscheiben“ sind das hervorstechende Merkmal des Renaissance Barcelona Fira Hotel, L’Hospitalet de Llobregat. Durch diese Konstruktionsweise wird ein aufwändig begrünter und luftdurchlässiger Zwischenraum geschaffen, der die Jury begeisterte. Die Fassaden werden nicht durch herkömmliche Fensterreihen, sondern durch ein Muster aus unregelmäßig gestalteten Öffnungen strukturiert, die an Palmenblätter erinnern. Die Umrisse dieser Öffnungen setzen sich auf den angrenzenden Betonflächen fort und lassen in den Hotelzimmern Schattenwürfe entstehen, die sich je nach Lichteinfall verändern. Finalist Sliced Porosity Block, Chengdu, China Architekten: Steven Holl Architects, New York Bauherr: CapitaLand Funktion: Mischnutzung aus Büros, Wohnungen, Einzelhandel, Cafés Höhe: 123 m Fertigstellung: November 2013 Foto: © Iwan Baan 41

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Sliced Porosity Block setzt nach Meinung der Experten neue Maßstäbe in China hinsichtlich sozialer, kultureller und stadtplanerischer Kriterien. Das Zentrum des Büround Wohnkomplexes Raffles City bildet ein großer Platz, der besonders in den Abendstunden mit Lichtspielen an den Fassaden zu einem spektakulären Erlebnisraum für das umliegende Quartier wird. Der öffentliche Raum, der bei der Bebauung in China so oft vernachlässigt wird, wird hier mit kultureller und lokaler Feinfühligkeit miteinbezogen, so die Jurybegründung.


Berichte

Red Square Tolerance Pavilion, Moskau, Russland

Beteiligung Über 120 Projekte weltweit Jury Louis Gyoh, UK; Alona Martinez, UK; Gemawang Swaribathoro, Hong Kong; Andrejs Edvards

Die Gewinner des internationalen Architekturwettbewerbs, die aus über 120 Einreichungen von Architekturbegeisterten der ganzen Welt ausgewählt wurden, stehen fest. Wettbewerbsaufgabe war der Entwurf eines temporären Pavillons auf dem Roten Platz in Moskau – zur Förderung der sozialen, politischen und religiösen Toleranz. Die Einreichungen waren von durchwegs hoher Qualität, wobei die von der Jury ausgezeichneten Projekte – drei Preise und sechs Lobende Erwähnungen – eine besondere Stärke in ihrer Konzeption, Originalität und Qualität der Präsentation aufwiesen und insbesondere der politische und gesellschaftliche Einfluss der Entwürfe als außergewöhnlich bewertet wurde.

Rauchut, LV; Allison Schwartz, USA; Agata Piet, PL; Audrey McKee, F; Carlos M Guimarães, P; Mandy Too, Singapore; Simon McGown, USA Jurierung Dezember 2014

1. Preis Kiana Jalali, Alessandro Vitale, Matteo Pagani, Marco Merigo Italien Jury’s comment: This project, although seemingly quite simple, carries great potential to spread the message of tolerance. The choice to move the structure away from the center of the square is a strong one, and its location against the Kremlin Wall speaks powerfully. In the space created by this project, visitors are forced to confront the wall‘s darker past as they are educated about a tolerant future, thus creating a powerful dichotomy. Throughout the project, there are also a series of framed views from the structure, and even the subtle incline of the facade speaks metaphorically of inviting the public inside. The full transparency within the space, even down to the chosen stair details of transparent treads and risers, continues this idea of welcoming and acceptance. The choice of a white facade in direct contrast to the red brick wall behind is also one that speaks of peace, forgiveness, and hope. (...)

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3. Preis Nicolas Souchko Frankreich

2. Preis Mesi Koponen, Ida Sandvik Norwegen Jury’s comment: This project features a series of clever solutions to engaging and sharing the subject of tolerance. The choice to position the pavilion so that it crosses the entire width of the square is successful in its utilitarian nature of intercepting all visitors crossing the square. In this same position it is also forming a metaphorical blockade against the military routes outlined in the paving of the square. The slightly voyeuristic nature of the concept is also provocative in the manner that everyone in the square becomes a participant in educating the public about tolerance. Through many plied layers of colored glass, one‘s view of the passersby in the square is reduced to a series of silhouettes, which poetically alludes to the fact that without the pretense of our own prejudices (i.e. a clear view of another human being that we can judge), we are all equal. (...)

Jury’s comment: This project exhibits a straightforward concept that is presented very clearly and represented beautifully. The idea of folding or twisting together various minority groups is quite unique and manifests itself well architecturally. Additionally, the programmatic planning of the pavilion has a refreshing clarity – showing a somewhat religious ascension towards a tolerant enlightenment. Each of the petals contains a different gallery, and as they each fold into each other they reveal a sequence of experiences that culminates in a common central space for gathering and exchanging ideas. The unspoken metaphor of a flower is also present, which sets a tone of growth and beauty. (...)


Berichte

Sleuk Rith Institut, Pnom Penh, Kambodscha

Bauherr Sleuk Rith Institute, Youk Chhang Planung Zaha Hadid Architects (ZHA) Entwurf: Zaha Hadid und Patrik Schumacher Designdirektor: DaeWha Kang Projektleiter: Brian Dale Projektteam: Malgorzata Kowalczyk, Michal Wojtkiewicz, Torsten Broeder, Fernanda Mugnaini Konsulenten Arup: Konstruktion, Gebäudetechnik, Fassade, Licht, Akustik Projektdirektor: Chris Carroll Projektmanager / Konstruktion: Ben Lewis Gebäudetechnik: Emmanuelle Danisi Fassaden: Jonathan Wilson Licht: Giulio Antonutto

Das neue Sleuk Rith Institute in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh soll ein Institut mit vielfältigen Forschungs- und Bildungsaufgaben und gleichzeitig eine Völkermord-Gedenkstätte sein. Es wird die Funktionen Museum, Forschungszentrum, Graduiertenschule, Dokumentenarchiv und Forschungsbibliothek unter einem Dach vereinen.

Akustik: Philip Wright Projektteam: Vincenzo Reale, Jason Simpson, Edward Clarke Anne Gilpin, Toby Clark, Sara Clark, Michael Young AECOM: Landschaftsplanung Designdirektor: Phil Black

Museum Das Museum beherbergt Ausstellungen, die kambodschanische Artefakte, Dokumente und Kunstwerke zeigen – ausgehend vom Angkor-Erbe über Dokumente aus der Zeit der Roten Khmer bis zu zeitgenössischen Kunstwerken. Weltweite Wanderausstellungen sind geplant.

Projektmanager: Mun Pheng Mak Partner: Sarmistha Mandal Projektteam: Hwei Hwei Chan, Akarapol Chongwattanaroj, Eunice Chia, Chung Ho Kim Renderings

Forschung Das Institut verfügt über ein umfangreiches Archiv von Originalquellen aus der Khmer Rouge-Zeit. Dieses soll im Herzen des Gebäudes situiert werden, sodass es Forscher und Mitarbeiter des Instituts bei ihrer Arbeit durchqueren müssen.

Schule Die geschützten Klassenräume bieten ausreichend Platz fürs Lernen und für eine starke visuelle Verbindung zum Außenraum. Informelle Pausenräume fördern die Möglichkeit von Interaktionen. Bibliothek Die Bibliothek beherbergt die größte Sammlung von Völkermord bezogenem Dokumentationsmaterial in Südostasien und stellt somit eine unschätzbare Ressource für Bildung und Forschung dar. Bibliothek, Institut und Museum greifen ineinander über; mit der Schule ist die Bibliothek über eine Brücke verbunden. Auf diese Weise ist sie für alle Besucher zugänglich. Halle für Gegenwartskunst Der Zuschauerraum ist für Vorträge, Musik, Tanz und Performance sowie für die Arbeit zeitgenössischer kambodschanischer Künstler konzipiert. Ein Gefühl der Offenheit bestimmt die Gestaltung der Halle, sodass bei gutem Wetter Innenraum und Außenraum gemeinsam genutzt werden können.

MIR Grafiken Jan-Erik Sletten Projektdaten 5 Gebäude 68.000 m2 Memorial Park

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Ausschreibung

austrian brick and roof award 15/16. Ausschreibung

Informationen www.ziegel.at

Bereits zum fünften Mal wird der biennale „austrian brick and roof award“ für attraktive, spannende und vielseitige Ziegelarchitektur in Österreich durch die Partner Wienerberger Österreich, Tondach Gleinstätten und Verband Österreichischer Ziegelwerke ausgelobt. Fragestellungen Wie hat sich das eingereichte Projekt mit dem Potenzial des Ziegels in all seinen Möglichkeiten (Wand, Dach, Decke, Fassade, ... ) auseinandergesetzt? Wie wirkt sich das Material Ziegel in ökonomischer, ökologischer, gestalterischer Art auf das realisierte Gebäude und sein Umfeld aus? Archaisch oder modern, offen oder geschlossen, leicht oder schwer? Kriterien Ein maßgeblicher Teil des Projektes muss in Ziegel ausgeführt sein. Fertigstellungsdatum für das Projekt ist das Jahr 2012 oder später. Möglich sind: Einfamilienhäuser, mehrgeschoßige Wohngebäude, Gewerbe- und Industriebauten, öffentliche Gebäude, Ziegelskulpturen, etc. Einreichungen von Neubauten, Zubauten sowie architektonisch interessante Sanierungen sind herzlich willkommen. Kategorien • Wohnbau kleinvolumig (Einfamilienhaus, Zweifamilienhaus) • Wohnbau großvolumig (Reihenhaus, Mehrfamilienhaus) • Nicht-Wohnbau (Bürobau, Schule, Kindergarten, Studentenheim, Krankenhaus, Industriebau, Kirche, ... ) • Steildach mit Tondachziegel (Wohnbau und NichtWohnbau) • Fassadengestaltung mit Ziegel und Klinker (Wohnbau und Nicht-Wohnbau)

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Jury Sanja Filep (Architekturfakultät Zagreb), Adrian Meyer (ETH Zürich), Georg Pendl (bAIK), Margit Ulama (Architekturfestival TURN ON), Christian Weinhapl (Wienerberger Österreich)

Preisgeld Das Gesamtpreisgeld beträgt € 12.500,–. Das Gesamtpreisgeld wird zu gleichen Teilen auf die ausgelobten Kategorien aufgeteilt. Die AWARD-Gewinner und Anerkennungs-Preisträger (TOP 10) werden in Fachmedien publiziert. Termine Abgabetermin der notwendigen Unterlagen: bis spätestens 30. März 2015. Die Jury tritt voraussichtlich im April 2015 zusammen. Die Preisverleihung erfolgt Ende 2015. Abgabeunterlagen Mindestens 1 Blatt A0 (ca. 84 × 112 cm) oder 2 Blatt A1 (ca. 60 × 84 cm) oder 3 Blatt A2 (ca. 42 × 60 cm) in Hochoder Querformat (Tafel, Poster oder Ähnliches), mit folgendem Inhalt: • aussagekräftige Fotos (mindestens 3 Stk. – möglichst von verschiedenen Standorten / Blickwinkeln, gute Auflösung), Bildrechte bitte anführen; • zusätzliche Informationen (z.B. Projektidee, Text, Grafiken, Energiekonzept, wirtschaftliches Konzept, städtebauliches Umfeld, ... ); • vollständig ausgefülltes Einreichblatt. Alle oben angeführten Abgabeunterlagen inkl. hochaufgelöstem Bildmaterial sind auch als elektronische Version auf digitalem Datenträger (USB-Stick oder CD) der Einreichung beizulegen. Maximal kann die doppelte Menge der Mindestabgabeunterlagen eingereicht werden. Bitte um Kennzeichnung der Abgabeunterlagen. Brick Award 2016 Aus allen zum „austrian brick and roof award 15/16“ eingereichten Projekten werden die zehn besten von der Jury ausgewählten Ziegelprojekte zusätzlich zum internationalen „Brick Award 2016“ als Österreichbeitrag eingereicht. Der internationale „Brick Award“ wird von der Wienerberger AG alle zwei Jahre ausgeschrieben und zeichnet die besten Ziegelbauprojekte der letzten Jahre aus. Die Preisträger des internationalen „Brick Award 2016“ und viele weitere von der internationalen Jury gewählte Top-Projekte werden in einem Buch des Callwey Verlags publiziert. Informationen dazu sind unter www.brick14.com zu finden.


Wettbewerb

Wettbewerbe

Medienstandort ORF, Wien 13 Riepl Kaufmann Bammer

AHS Wien West, Wien 14 ARGE (SHIBUKAWA EDER, F+P)

Umbau Hotel Kummer, Mariahilfer Straße 71a, Wien 6 Arkan Zeytinoglu

Bürogebäude mit Apotheke, Vetmeduni Vienna, Wien 21 mitiska wäger

Dokumentation Obersalzberg, Deutschland Gerhard Aicher

Wohnbebauung Eggenberger Gürtel 50ff, Graz, ST Clemens Kirsch

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Wettbewerb

Medienstandort ORF, Wien 13

Auslober Österreichischer Rundfunk, 1136 Wien

Wettbewerbsbüro next-pm ZT GmbH, 1010 Wien

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Planungskonzepten für den Erweiterungsbau des ORF-Medienstandortes Küniglberg, die in weiterer Folge den Verhandlungen zur Vergabe der Architekturplanung (Objektplanung) zugrunde gelegt werden: • Erweiterung des denkmalgeschützten Gebäudebestandes, • Medienzentrum mit einem trimedialem Newsroom, • Hohe technische Komplexität durch Produktions- und Broadcasttechnik.

Art des Wettbewerbes EU-weiter, anonymer, nicht offener einstufiger Realisierungswettbewerb mit den 15 in der Bewerbungsphase ausgewählten Planungsteams. Anschließend ein Verhandlungsverfahren im Oberschwellenbereich gemäß BVergG.

Beurteilungskriterien Städtebauliche Lösung; Baukünstlerische Lösung; Funktionelle Lösung; Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Errichtung, Betrieb und Erhaltung.

Beteiligung Bewerbungsphase: 55 Bewerbungen Wettbewerb: 13 Projekte

Preisgerichtssitzung 8. und 9. Oktober 2014

Preisgericht Arch. Dietmar Eberle (Vorsitzender), Meinrad Morger (stv. Vorsitzender), Norbert Steiner (Schriftführer), Arch. Elke Delugan-Meissl, Arch. Alfred Berger, Franz Kobermaier (MA 19), Walter Krauss (MA 21), Alexander Wrabetz (ORF), Richard Grasl (ORF), Kathrin Zechner / Brigitte Wolf (ORF)

Vorprüfung next-pm ZT, ORF, BFM GmbH, FCP / Delta, Vasko + Partner, MA 21, Rosinak & Partner, Dr. Pfeiler GmbH

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Preisgelder 1. Preis: 32.000 € Zwei 3.Preise: je 20.000 €

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Die übrigen teilnehmenden Planungsteams erhalten eine Aufwandsentschädigungen von je 9.000 €.


Wettbewerb

Zusammenfassung Beurteilung: 8. Oktober 2014: Fristgerecht wurden 13 Wettbewerbsprojekte eingereicht. Inhalt und Aufbau des Vorprüfungsberichts werden erläutert. Ergänzend zur Stellungnahme der MA 21 in der Vorprüfung werden von einem Preisrichter die Voraussetzungen für hohe Häuser am Standort erläutert: Als Hochhäuser gelten Gebäude, deren oberster Gebäudeabschluss mehr als 35 m über dem anschließenden Gelände (tiefster Punkt) liegen. Bei der Widmung eines Hochhauses ist aktuell die Hochhausrichtlinie (voraussichtlich ab 01/2016 das Hochhauskonzept) einzuhalten. Insbesondere die Distanz zu einem hochrangigen öffentlichen Verkehrsmittel mit aktuell maximal 300 m (künftig maximal 500 m) kann am Standort nicht gewährleistet werden. Bei einem Analyserundgang in vier Gruppen werden die Wettbewerbsprojekte unter Beiziehung der Vorprüfungsbeteiligten analysiert. Das Preisgericht verarbeitet die Erkenntnisse aus dem Analyserundgang. In der Erörterung stehen folgende Aspekte im Vordergrund: Umgang und Dialog mit dem Bestand; Formulierung des Eingangs an der Elisabethstraße; Interne Verkehrsführung; Newsroom und Relation zu anderen Abteilungen; Welches Erscheinungsbild vermittelt das Gebäude? Es wird festgestellt, dass alle Typologien das Potenzial zur Erfüllung der geforderten Funktionalität aufweisen. Die Angemessenheit von Hochhäusern wird kontroversiell diskutiert. Der erste Wertungsrundgang erfolgt anhand der Modelle. Für den Verbleib in der Wertung reicht eine Für-Stimme. Im ersten Wertungsrundgang erhalten die Projekte 07 und 09 keine Zustimmung. Somit verbleiben die Projekte 01, 02, 03, 04, 05, 06, 08, 10, 11,12 und

13 in der Wertung. Das Preisgericht beschreibt die ausgeschiedenen Projekte. Im zweiten Wertungsrundgang ist für den Verbleib eine Mehrheit der Stimmen erforderlich. Die Projekte 01 (0:10), 02 (0:10), 04 (1:9), 10 (0:10)und 12 (1:9) erhalten keine Mehrheit. In der Wertung verbleiben somit die Projekte 03 (7:3), 05 (zuerst 3:7, dann Rückholung mit 6:4), 06 (7:3), 08 (7:3), 11 (6:4)und 13 (10:0). Das Preisgericht beschreibt die ausgeschiedenen Projekte. Im dritten Wertungsrundgang (Verbleib bei einfacher Stimmenmehrheit) erhalten die Projekte 03 (0:10), 06 (0:10) und 11 (0:10) keine Mehrheit. In der Wertung verbleiben somit die Projekte 05 (6:4), 08 (9:1) und 13 (10:0). Das Preisgericht beschreibt die ausgeschiedenen Projekte. 9. Oktober 2014: Das Preisgericht überprüft in einem individuellen Rundgang das Ergebnis des ersten Sitzungstages. Der Antrag auf Rückholung des Projektes 06 wird mit 2:8 abgelehnt. Der vierte Wertungsrundgang beginnt. Das Preisgericht analysiert vertieft die in der Wertung verbliebenen Projekte. Die Diskussion über die Eignung als Hochhausstandort nimmt breiten Raum ein. Danach fasst der Vorsitzende die Diskussion zusammen; sein Antrag, dem Projekt 13 den 1. Rang zuzuerkennen, wird einstimmig angenommen. Der Antrag des Vorsitzenden, anstelle eines 2. und 3. Ranges zwei 3. Ränge mit einem Preisgeld von je 20.000 € zu vergeben, wird einstimmig angenommen. Seinem Antrag, den Projekten 05 und 08 jeweils den 3. Rang zuzuerkennen, wird einstimmig zugestimmt. Das Preisgericht formuliert die Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Wettbewerbsprojektes. Nach Abschluss des Jurierungsprozesses wird die Anonymität der Planungsteams durch Öffnen der Verfasserkuverts aufgehoben. Verfasserliste: Projekt 01: marte.marte architekten zt gmbH, 6933 Weiler • Projekt 02: Ortner & Ortner Baukunst ZT GmbH, 1030 Wien • Projekt 03: LIN Labor Integrativ Gesellschaft von Architekten mbH, D-10587 Berlin • Projekt 04: Kuehn Malvezzi, D-10557 Berlin • Projekt 05: HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co KG, D-40221 Düsseldorf • Projekt 06: NMPB Architekten ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 07: Dietrich | Untertrifaller Architekten, 1150 Wien• Projekt 08: querkraft architekten zt gmbH, 1060 Wien • Projekt 09: Riegler Riewe Architekten ZT Ges.m.b.H., 8020 Graz • Projekt 10: Snøhetta Oslo AS – Architekt Podsedensek ZT, 1060 Wien • Projekt 11: Dietmar Feichtinger Architectes, F-93100 Montreuil • Projekt 12: Coop Himmelb(l)au – Architektur Consult ZT GmbH, 1050 Wien • Projekt 13: Riepl Kaufmann Bammer Architektur GbR, 1020 Wien

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Aufgabenstellung: Das ORF-Zentrum Küniglberg ist eine Ikone der österreichischen Nachkriegsarchitektur, die seit 40 Jahren die öffentliche Wahrnehmung des ORF prägt. Kernfrage des Wettbewerbs ist die adäquate Ergänzung des Standortes für den ORF im 21. Jahrhundert. Gegenstand des Wettbewerbs ist ein Gebäude, das den funktionalen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Anforderungen eines innovativen Medienunternehmens entspricht. Dieses Gebäude soll eine identitätsstiftende Gestalt erhalten, die im Dialog mit dem Bestand den ORF repräsentiert und die Möglichkeit zum außen- und innenwirksamen Branding der Sender schafft. Der Neubau ist mit dem Bestand verknüpft und erhält einen eigenen Zugang von der Elisabethallee. Die Bestandssanierung wird in mehreren Bauphasen unter laufendem Betrieb erfolgen und auch die Bauphasierung des Neubaus beeinflussen. Bei Abbruch disponibler Bestandsflächen sind Ersatzflächen gemäß Raumprogramm herzustellen.


Wettbewerb

Medienstandort ORF, Wien 13

Riepl Kaufmann Bammer Architektur Wien

1. Rang Projekt 13 Team: Günther Benigni, Sybille Caspar, Laure Finck, Mathias Holzer, Paul Jung, Mercedes Rodenas-Galbis, Andreas Gottschling, Elizabeth Sacken, Fabian Steiner, Teresa Truckenmüller Freiraumplanung: rajek barosch landschaftsarchitektur Visualisierungen: Josef Androschko

Längsschnitt

48 Steckbrief: Riepl Kaufmann Bammer

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Architektur Gabriele und Peter Riepl, Johannes Kaufmann, Daniel Bammer Gegründet 2007 Büro in Wien www.rieplkaufmannbammer.at

Projektbeurteilung: Der Entwurf zeigt einen zurückhaltenden aber selbstbewussten Zugang zur Aufgabe. Das Hauptgebäude ist um einen langen zentralen Hof angeordnet. Diese Typologie erscheint auf den ersten Blick starr, bietet jedoch bei genauer Betrachtung eine hervorragende innere Wegverbindung und hohe Flexibilität der Grundrisse. Die flächige Anordnung gewährleistet eine offene und zeitgemäße Organisation des Newsrooms und auch der Verbindungen zu den umliegenden Redaktionen. Die Volumetrie bleibt moderat, verzichtet bewusst auf eine Übertonung des Rainer-Baus und gliedert sich gut in das Ensemble ein. Die elegante Ausformung der glatten Außenflächen unterstreicht den zeitgenössischen Charakter und die Eigenständigkeit des Neubaus. Die Ergänzungen im Bereich der Werkstätten werden als reine Erweiterungen des vorhandenen Werkstättentraktes vorgeschlagen, um die Freistellung des Neubaus zu unterstreichen. Die Gliederung der Fassade in Sockel und transparente Hauptebene und den darüber liegenden beiden Re-

daktionsebenen lässt das fünfgeschoßige Gebäude in klassischer Dreigliederung erscheinen, wodurch der Maßstab angenehm reduziert wird. Das durchgehende Glasdach über dem Newsroom ist zu überdenken, um klimatisch optimale Bedingungen mit geeigneten Lichtverhältnissen zu gewährleisten. Eine teilweise Nutzung der Hofüberdachung für den Büros zugeordnete Freibereiche wurde diskutiert. Das Projekt kombiniert auf überzeugende Art eine funktionale Optimierung mit innerer und äußerer Transparenz und mit einer sachlich klaren Eleganz. Empfehlungen zur Weiterentwicklung: Eine ökonomische Optimierung ist in der Reorganisation aller Flächen des Verkehrs, der Werkstätten und Haustechnik zu suchen. In der Fassadengestaltung ist die Zonierung, die das Gebäude definiert, materiell stark zu entwickeln. Die geschoßübergreifenden Kommunikationszonen sind in ihrer Verteilung auf das Gebäudevolumen dezentraler zu formulieren, sodass in möglichst allen Bereichen kurze Kommunikationswege möglich werden. Das Dach über dem Newsroom ist zu überarbeiten, sodass sowohl für den Newsroom beste Licht-, akustische und klimatische Verhältnisse gewährleistet sind, gleichzeitig für die Mitarbeiter in den Obergeschoßen eine Außenraumqualität entsteht. Die fünfte Fassade ist in Analogie zu den anderen Fassaden architektonisch kultiviert zu entwickeln, ohne dass dabei die jetzige Kontur deutlich übergreifende Aufbauten entstehen.


Medienstandort ORF, Wien 13

Verschränkung innen – außen

Wettbewerb

Geschoßübergreifende Kommunikationszonen

1. Obergeschoß / Haupterschließungsebene

Newsroom + Studios im Zentrum Kurze Wege zum Newsroom, max. 2 Geschoße

Erdgeschoß

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Wettbewerb

Medienstandort ORF, Wien 13

HPP Hentrich-Petschnigg & Partner Düsseldorf, D

3. Rang Projekt 05 Team: Remigiusz Otrzonsek, Dorothee Vicario, Kurt Wimmer, Robert Bönisch, Daniel Stollfuß, Melanie Scholz, Anabel Zawisla, Henning von Bonin, Kathrin Fach, Paul Borucki, Stefan Haup Freiraumplanung: WKM Landschaftsarchitekten Haustechnik: ZWP Ingenieur Tragwerksplanung: Horz + Ladewig Ingenieurgesellschaft für Baukonstruktionen

Erdgeschoß, Teilgebiet 1

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Schnitt B-B

Projektbeurteilung: Entsprechend dem Maßstab des Bestandes wird ein flacher, rechteckiger, langgestreckter, viergeschoßiger Baukörper entlang der Elisabethallee gesetzt. Die Front liegt dabei geringfügig hinter den bestehenden Fluchten, was genügend Freiraum und Platz zur Straße hin freigibt. Diese Situierung bewirkt einen respektvollen Abstand zur gegenüberliegenden, kleinteiligen Siedlung. Südwestlich ist der Baukörper direkt mit Studios am Bestand angeschlossen. Die Studios liegen damit funktionell richtig zwischen Newsroom und Werkstätten. Südöstlich hält der Baukörper einen gut proportionierten Platzraum frei. Die bestehende Werkstatthalle wird nach Nordwesten hin entsprechend dem Bedarf in der Formensprache des Bestandes ergänzt. Der Eingang ist gut platziert und die innere Durchwegung funktioniert in der vorgeschlagenen Form. Die Adressbildung ist gegeben. Das Erdgeschoß bedient neben der Eingangshalle und den an den Fassaden situierten Arbeitsplätzen in der dunklen Mittelzone anforderungsbedingte Nebenräume. Der Newsroom ist zentral im ersten

Erdgeschoß, Teilgebiet 2

Obergeschoß hallenförmig angeordnet und nur von oben belichtet. Die Halle selbst ist in drei Abschnitte geteilt, wirkt aber trotzdem noch etwas groß. In den drei Obergeschoßen befinden sich jeweils um den Luftraum des Newsrooms gruppiert die geforderten Büroflächen. Dabei ergibt sich ein Belichtungsproblem an dem südwestlichen Trakt mit Ausnahme des obersten Geschoßes. Die Funktionen sind mit wenigen Ausnahmen gut und schlüssig gruppiert, lediglich die Halle wird von der Größe her kritisch gesehen. Die dargestellte Atmosphäre des Newsroom ist aber deutlich zu kühl und entspricht nicht den Vorstellungen der Nutzer. Auch die Fassade lässt einige Fragen offen, eine stärkere Rhythmisierung, die dem gestalterischen Anspruch des Bestandes entsprechen würde, wird vermisst. Alles in allem ein schlüssiges, gut durchgearbeitetes Projekt, ohne grobe Schwächen, stadträumlich richtig und funktionell den Ansprüchen der Nutzer entsprechend durchdacht. Leider erscheint das Projekt in der dargestellten Form schlussendlich nicht ambitioniert genug.


Medienstandort ORF, Wien 13

Wettbewerb

querkraft architekten Wien

3. Rang Projekt 08 Team: James Diewald, Katarina Jovic, Serban Ganea, Manfred Thallner

Erdgeschoß

Projektbeurteilung: Die Architektur von Roland Rainer für das ORF Zentrum erhält durch den Entwurf eine dezidiert programmatische Erweiterung. Dialektisch wird das bestehende Konglomerat aus linearen Baukörpern, im orthogonalen Rastersystem angeordnet, in die dritte Dimension überführt: Die Horizontale erhält eine Vertikale.

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Schnitt

Der Hochhausturm wächst an zentraler Lage sozusagen aus der Masse der Bestandsbauten heraus. Die „technikaffine“ Sprache von Roland Rainer wird auf eine erstaunlich frische Art und Weise zeitgemäß interpretiert: Die verschiedenen Funktionen werden auseinandergenommen, sortiert, in große Körper verpackt und aufeinandergestapelt. Daraus entsteht eine eigenwillige Tektonik. Gerade deswegen findet ein hervorragendes Arrangement zwischen Alt und Neu statt. Darüber hinaus erhält der ORF durch den Hochhausbau eine hohe Präsenz im Wiener Stadtbild. Der architektonische Ausdruck der Fassaden leidet gegenüber der Festigkeit der Rainer’schen Bauten noch unter einer leicht anämischen Schwäche. So sehr die expressive Form attraktive Arbeitsplätze mit einzigartiger Aussicht verspricht, so sehr erschwert die vertikale Stapelung eine optimale innere Kommunikation. Über den kleinen Footprint der Geschoßflächen wird diese Problematik noch radikalisiert. Obwohl einzelne Ebenen immer wieder durch Lufträume untereinander verbunden, kann dies einzig eine punktuelle Verbesserung darstellen. Die einzelnen Funktionen liegen aus betrieblicher Sicht in einer gut möglichen Anordnung. Die Wege zwischen den Nutzungen sind kurz, jedoch immer und nur aufwändig über Treppen und Fahrstühle zu erreichen. Das Konzept minimiert den Eingriff in die bestehende Substanz. Dies erlaubt den maximal möglichen Erhalt der Bestandsbauten und eröffnet interessante neue Außenräume. Die Erschließung zwischen Bestand und Neubau wird auf zwei Ebenen gut gelöst und architektonisch schön inszeniert. Das Projekt stellt einen verblüffend radikalen und bemerkenswerten Beitrag zur Aufgabe dar. Die städteräumliche Legitimität, die in Frage gestellt ist, aber auch die genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen, die eine Realisierung kaum zulassen, machen den Beitrag zu reiner Utopie.


Wettbewerb

AHS Wien West, Wien 14

Auslober Bundesimmobiliengesellschaft mbH Unternehmensbereich Schulen, 1031 Wien

Verfahrensbetreuung und Vorprüfung ZT DI Andrea Hinterleitner, 1030 Wien

Gegenstand des Wettbewerbes Vergabe von Generalplanerleistungen für die Sanierung und Erweiterung der AHS Wien West, Biedermann-Huth-Raschke Kaserne, Steinbruchstraße 33, 1140 Wien.

Art des Wettbewerbes EU-weiter, nicht offener, anonymer Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren und anschließendem Verhandlungsverfahren.

Beurteilungskriterien • Städtebauliche Kriterien: Einbindung in die vorhandene Struktur; Qualität der Freiraumgestaltung; Baumassengliederung. • Baukünstlerische Kriterien: Baukünstlerischer Ansatz; Entwurfsidee; Architektonische Qualität im Außen- und Innenraum. • Funktionale Kriterien: Funktionalität der Gesamtlösung; Zuordnung der Funktionsbereiche; Äußere Erschließung, Innere Erschließung. • Ökonomische, ökologische Kriterien: Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz der Gesamtlösung in der Herstellung und im Betrieb des Gebäudes; Wirtschaftlichkeit des statisch-konstruktiven Systems; Einhaltbarkeit des Kostenrahmens; Prinzipielle Überlegungen zur Umsetzung ökologischer Maßnahmen.

Beteiligung 12 Projekte

Preisgerichtssitzung 2. Oktober 2014

Preisgericht Arch. DI Markus Geiswinkler (Vorsitzender; BIG Architekturbeirat), DI Bernd Wiltschek (Schriftführer; BIG Unternehmensbereich Schulen), Arch. DI Sasa Bradic, DI Peter Dietl (BMBF), Ing. Martin Kapoun (Stadtschulrat Wien), DI Heike Schellnegger (BIG Unternehmensbereich

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Schulen), Arch. Mag.arch. Thomas Weber

Preisgelder

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1. Rang: 26.000 € 2. Rang: 21.000 € 3. Rang 17.000 € Drei 4. Ränge: je 12.000 €


Wettbewerb

vom Preisgericht wird jedoch keine Notwendigkeit einer Rückholung gesehen. Das Preisgericht diskutiert vor einer weiteren Abstimmung nochmals eingehend die Qualitäten der verbliebenen Projekte. Das Preisgericht beschließt einstimmig, dass bei den folgenden Abstimmungen die Entscheidungen des Preisgerichts mit einfacher Mehrheit getroffen werden. Dann wird über folgende Anträge abgestimmt: Projekt 8: kein Preisrang (7:0) Projekt 7: kein Preisrang (6:1) Aufgrund der hohen Qualität der Projekte beschließt das Preisgericht einstimmig, drei 4. Ränge und keinen 5. und 6. Rang zu vergeben. Auf die Höhe der Preisgelder hat diese Entscheidung keinen Einfluss. Projekt 5: 4. Rang (7:0) Projekt 6: ex aequo 4. Rang (6:1) Projekt 3: 4. Rang (5:2) Projekt 9: 3. Rang (7:0) Projekt 2: 2. Rang (7:0) Projekt 12: 1. Rang und zur Ausführung empfohlen (7:0) Im Anschluss empfiehlt das Preisgericht die Zuteilung der Preisgelder entsprechend der Unterlage für die Wettbewerbsstufe und formuliert die Empfehlungen für die Projekte am 1. und 2. Rang. Verfasserliste: Projekt 1: Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH, 1150 Wien • Projekt 2: Ganahl-Ifsits und SilbermayrWelzl Architekten, 1010 Wien • Projekt 3: Architekt DI Ferdinand Certov, 8010 Graz • Projekt 4: Schilling Planung GmbH, Prof. DI Johannes Schilling, 50670 Köln, D • Projekt 5: Kirsch ZT GmbH, 1010 Wien • Projekt 6: YF Architekten ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 7: Hertl. Architekten ZT GmbH, 4400 Steyr • Projekt 8: Architekt DI Wladimir Goltnik, 8020 Graz • Projekt 9: ARGE SOLID architecture + K2architektur.at, 1050 Wien • Projekt 10: transparadiso ZT KG + Schermann / Stolfa, 8410 Mellach • Projekt 11: HOLODECK architects ZT GmbH, 1010 Wien • Projekt 12: ARGE AHS Wien West (Shibukawa Eder Architects / F+P Architekten ZT GmbH), 1070 Wien

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wettbewerbe 318

Zusammenfassung Beurteilung: Zu Sitzungsbeginn erfolgt der Bericht der Vorprüfung. Alle zwölf zur Wettbewerbsstufe Eingeladenen haben ihre Unterlagen fristgerecht abgegeben. Im Rahmen der Vorprüfung wurden die Projekte vom BDA vorgeprüft; kontaktiert wurde die MA 21. Die Vorprüferin erläutert beim gemeinsamen Rundgang anhand der Präsentationspläne und der Einsatzmodelle jene Aspekte, die in der Vorprüfung begutachtet wurden. Nach dem Informationsrundgang ziehen die Preisrichter ein Resümee über ihren ersten Eindruck von den Projekten. Diskutiert wird etwa, worin die Vor- und Nachteile der Nutzung der Reithalle für Außensportflächen liegen: Neben der längeren saisonalen Nutzbarkeit und dem Witterungsschutz ist auch positiv, dass Nachbarn durch die Beleuchtung nicht gestört werden und die Beläge länger halten. Nachteil bei dieser Lösung ist aber, dass die Flächen für die Turnhallen im Neubau geschaffen werden müssen, was sich sowohl auf die Kosten als auch auf die Dichte negativ auswirkt. Die Eckpunkte der Wettbewerbsaufgabe werden nochmals zusammengefasst. Vom Nutzer wird das System von Cluster und Homebase erläutert und dass kurze Wegeführungen zwischen den einzelnen Nutzungen wesentlich für einen funktionierenden Schulbetrieb sind. Ein Vertreter der MA 19 nimmt zu den Projekten Stellung. Vor dem Hintergrund aller vier Beurteilungskriterien wird jedes einzelne Projekt vom Preisgericht charakterisiert und weiterführend intensiv diskutiert. Das Preisgericht beschließt einstimmig, dass Projekte dann in der Bewertung verbleiben, wenn bei der Abstimmung mindestens ein Preisrichter seine Stimme für das Projekt abgibt. Das Ergebnis der 1. Abstimmungsrunde: Projekt 1 (0:7), 2 (6:1), 3 (7:0), 4 (0:7), 5 (2:5), 6 (4:3), 7 (4:3), 8 (1:6), 9 (7:0), 10 (0:7), 11 (0:7) und 12 (6:1). Die Projekte 1, 4, 10 und 11 erhalten keine Stimme und sind von der weiteren Wertung ausgeschlossen. Somit verbleiben die Projekte 2, 3, 5, 6, 7, 8, 9 und 12 in der Wertung. Die 2. Abstimmungsrunde folgt. Der Vorsitzende weist auf die Möglichkeit der Rückholung von Projekten hin;


Wettbewerb

AHS Wien West, Wien 14

ARGE AHS Wien West Wien

1. Rang = Gewinner Projekt 12 ARGE AHS Wien West: Shibukawa Eder Architects mit F+P Architekten Team: Misa Shibukawa, Raphael Eder, Martin Schrehof, Caroline Heidlauf, Noriko Yamazaki Tragwerksplanung: RWT plus Haustechnikplanung: Allplan Modellbau: Mattweiss Visualisierung: Zoom VP

Bestand

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Steckbrief: Shibukawa Eder Architects Misa Shibukawa, Raphael Eder Gegründet 2005

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Büro in Wien www.shibukawaeder.at F+P (Frank + Partner) Architekten Gegründet 1971 Büro in Wien www.frank-partner.com

Projektbeurteilung: Das Mannschaftsgebäude wird durch die Situierung des Haupteingangs wesentlich aufgewertet. Dieser Eingang wird durch einen weiteren Eingang an der Steinbruchstraße entlastet, wobei die Hierarchie der Eingänge bereits durch die Fassadengestaltung ablesbar ist. Der Neubau verzahnt sich gut mit dem Bestand. Besonders der Übergang im Dachgeschoß vom Bestand zum Neubau ist sanft gelöst. Der Baukörper entwickelt sich der Symmetrie des Bestands folgend um einen zentralen, großzügigen Innenhof mit hoher Aufenthaltsqualität. Im EG bindet der Neubau mit einem Gang auch an die Reithalle an, sodass ein Gesamtkomplex entsteht. Die Nutzung der Reithalle für zwei Turnsäle und alle zugehörigen Nebenräume ist sauber geplant. Die Tribüne hat einen Mehrwert für das Sportgymnasium und für Schulveranstaltungen. Auch eine externe Nutzung funktioniert gut. Die Erschließung ist insgesamt klar und übersichtlich gelöst. Besonders die Blickbeziehung von der neuen Erschließungsachse in den Innenhof wird positiv wahrgenommen. Alle Homebases verfügen über einen direkt zugeordneten Freiraum, sind klar

Neubau

und einfach strukturiert und liegen im Nahbereich der Departments der Sekundarstufe II. Hervorgehoben wird die gute Nutzbarkeit der Freiräume, die durch ihre Kleinteiligkeit und Anordnung von allen Bereichen aus gut erreichbar sind. Der Entwurf überzeugt das Preisgericht durch das klare Konzept, das konsequent umgesetzt wurde und durch die sehr hohe architektonische Qualität im Außen- und Innenraum, aber auch durch die Wirtschaftlichkeit der Gesamtlösung. Empfehlungen: Das Hauptstiegenhaus ist im Mittelrisalit hochzuführen, seitlich angelagerte Treppen sind aufzuwerten, auf eine Hierarchie in der Erschließung ist zu achten. Die Eingangssituation ist als moderne Intervention sichtbar zu machen. Im EG ist eine visuell durchgängige Zone im Bereich der Aula zu schaffen, die eine ebenso hohe Qualität wie der Innenhof aufweist. Die Notwendigkeit eines Fahrradraums im Mannschaftsgebäude ist zu überprüfen.


AHS Wien West, Wien 14

Wettbewerb

wettbewerbe 318

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ErdgeschoĂ&#x;


Wettbewerb

AHS Wien West, Wien 14

Ganahl-Ifsits Architekten und Silbermayr-Welzl Architekten Wien 2. Rang Projekt 2 Mitarbeit: Arch. Felix Silbermayr, Raphaela Löscher Landschaftsplanung: rajek barosch

Schnitt

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Erdgeschoß

Projektbeurteilung: Durch den Eingriff in die Struktur des Mannschaftsgebäudes wird dieses mit dem Neubau intensiv verzahnt. Der Neubau wird Richtung Süden durch einen Einschnitt gegliedert und orientiert sich um einen zentralen Innenhof. Die Fassade der Reithalle wird zum Hof hin geöffnet, um drei Normturnsäle unterbringen zu können. Allerdings ergeben sich zu den Nebenräumen im Untergeschoß des Neubaus weite Wege. Die Vorplatzsituation wird aus mehreren Gründen kritisch gesehen: Die Sitzstufenanlage schränkt die

Zugänglichkeit ein, der Haupteingang ist von der Steinbruchstraße her schlecht einsehbar und durch die Überdachung verliert der Vorplatz an Großzügigkeit. Die Blickbeziehung von außen nach innen, vom Haupteingang zu den allgemeinen Bereichen und zum Innenhof ist ansprechend. Die Zwischenspange mit der mehrgeschoßigen Halle erhöht zwar den Verkehrsflächenanteil, bildet aber einen Mehrwert für die Schule. Zusätzlich ist eine Vielzahl an weiteren offenen Stiegen und Fluchtstiegenhäuser vorgesehen, die unter dem Blickwinkel eines wirtschaftlichen Konzepts hinterfragt wird. Die Cluster funktionieren durch Zuschnitt und Anordnung ausgezeichnet. Die Homebases im 2. OG mit zugeordneten Freiräumen schließen unmittelbar an die Departments der Sekundarstufe II an. Die Anordnung der gemeinsam genutzten Departments in der Ebene zwischen Clustern und Homebases ist optimal gelöst und bringt kurze Wege Insgesamt ist die Funktionalität in hohem Maß gegeben und folgt einem klaren Konzept. Durch die kompakte Bauweise kann im Süden des Bauplatzes eine großzügige Außenanlage mit differenziertem Freiraum ausgebildet werden. Das vorgeschlagene Fassadensystem mit hohem Glasflächenanteil und umlaufenden Balkonen wird sowohl im Hinblick auf die Kosten als auch im Hinblick auf die Nutzung durch die Schülerinnen und Schüler kritisch gesehen. Empfehlungen: Die Fassade ist im Hinblick auf den hohen Glasflächenanteil zu überarbeiten. Die Anzahl der Erschließungskerne ist zu optimieren. Der Innenhof ist aufzuweiten. Die Ausbildung von Sitzstufen im Hauptzugangsbereich ist im Hinblick auf die Entfluchtung zu überdenken.


AHS Wien West, Wien 14

Wettbewerb

ARGE SOLID architecture + K2architektur.at Wien

3. Rang Projekt 9 Mitarbeit: SOLID: Arch. Christine Horner, Arch. Christoph Hinterreitner, Tibor Tarcsay K2: Arch. Erich Kugler

Schnitt 1

Schnitt 2

Erdgeschoß

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Projektbeurteilung: Der Neubau schließt im Bereich der Außenrisalite mit einem dreigeschoßigen Baukörper an das Mannschaftsgebäude an, der sich wiederum mit einem zweigeschoßigen Baukörper mit Innenhof verschneidet, der den Anschluss an die Reithalle bildet. Insgesamt zeigt sich ein städtebaulich harmonisches Ensemble mit einem guten Zuschnitt von Freiflächen und Baumasse. Die Reithalle wird für zwei Turnsäle genutzt. Der Vorplatz führt direkt zum Haupteingang, der Weiterführung von der Aula in die weiteren Bereiche fehlt es aber an Übersichtlichkeit und Großzügigkeit. Eine gute Orientierung ist nicht gegeben. Alle Cluster weisen hohe innenräumliche Qualitäten auf. Der gewählte, beinahe quadratische Zuschnitt bildet gleichwertige Räume und zeigt Potenzial. Kritisch wird lediglich die Einschränkung der Belichtung im Bereich der offenen Lernzonen durch Terrassen gesehen. Besonders attraktiv ist der Bereich der Speisezone mit angrenzendem Pausenhof im Süden und Innenhof im Osten, der für die Nachmittagsbetreuung eine hochwertige Zone darstellt. Nicht überzeugen kann aufgrund des fehlenden Außenbezugs die stringente Ringerschließung in den Obergeschoßen.


Wettbewerb

AHS Wien West, Wien 14

Architekt Ferdinand Certov Graz

4. Rang Projekt 3 Mitarbeit: Claudia Wiehn, Birgit Spitzer, Patrick Klammer (Modellbau), Peter Kröll (Rendering)

Schnitte

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Erdgeschoß

Projektbeurteilung: Der zwei- bis dreigeschoßige Neubau bindet in den Bereichen zwischen den Risaliten an das Mannschaftsgebäude an und ist nach Westen hin um ein Geschoß abgetreppt. Zusätzlich wird der Baukörper durch drei Innenhöfe gegliedert. Der Schulhof, der vor dem Haupt-

eingang aufgeweitet ist, zeigt eine hohe räumliche Qualität. Zum südlichen Freibereich hin wird er durch einen quer liegenden Baukörper abgeschlossen. Der Blick auf Nebenräume wird als nicht attraktiv empfunden. Vom Haupteingang her gibt es reizvolle Blickverbindungen zu einer Abfolge von Höfen und allgemeinen Räumen. Die Erschließung ist übersichtlich und erlaubt eine gute Orientierung. Der Sportbereich mit drei Normturnhallen, von denen zwei in der Reithalle situiert sind, ist sehr sauber gelöst. Die Tribünen haben für ein Sportgymnasium und für Schulveranstaltungen einen echten Mehrwert. Grundsätzlich sind die Funktionsbereiche im Gebäude sinnvoll angeordnet. So ist z.B. die Lage der Homebases richtig gewählt, kritisiert wird aber, dass sich dadurch relativ schmale Gänge am Übergang zum Mannschaftsgebäude ergeben. Die Cluster sind grundsätzlich gut gelöst. Die Verwaltung ist mit dem Nachteil, dass die Wege der Lehrkräfte in die Klassen weit sind, kundenfreundlich im Erdgeschoß situiert. Durch die Situierung der Innenhöfe wird deren Qualität vorrangig leider nur von Gangflächen aus wahrgenommen. Der Freibereich im Süden ist großzügig und weist eine hohe Qualität für die Nutzung als Schulhof auf. Das Projekt wirkt insgesamt sehr sparsam, so wird etwa auf ein Untergeschoß verzichtet. In der weiteren Projektbearbeitung werden Flächen aber nachzujustieren sein, wie etwa Gangflächen oder Flächen für die Haustechnikzentrale.


AHS Wien West, Wien 14

Wettbewerb

kirsch ZT Wien

4. Rang Projekt 5 Mitarbeit: Berndt Sommer, Herta Frischenschlager, Radovan Zelik Statik: werkraum Haustechnisches Konzept: bauklimatik Landschaftsplanung: rajek & barosch Modellbau: mattweiss

Schnitt 1-1

Schnitt A-A

Erdgeschoß

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Projektbeurteilung: Gewürdigt werden der interessante Ansatz, die Reithalle mit anderen als den Sportfunktionen zu belegen, und der Versuch einer Neuinterpretation. Es handelt sich zweifellos um ein Projekt mit viel Engagement. Bei näherer Betrachtung weist das Konzept aber Mängel, wie z.B. den fehlenden Außenbezug der Homebases, die ungelösten Übergänge zwischen offenen und geschlossenen Räumen und den Zugang zu den Musikunterrichtsräumen durch den Speisesaal auf. Der flächige, nach Süden hin terrassierte Neubau wird durch Höfe und Einschnitte gegliedert. Das Mannschaftsgebäude wird in seiner Struktur weitgehend belassen. Der Grundriss des EG wird entscheidend durch die Situierung der Turnsäle geprägt. Gut gelöst wurde die Anordnung der Cluster mit den zugeordneten Freiflächen. Die Situierung der Unterrichtsräume EDV im 2. OG mit Orientierung nach Süden ist nicht verständlich. Bedauert wird auch, dass der große Dachgarten im 2. OG keine unmittelbare Verbindung zu Unterrichtsräumen oder allgemeinen Räumen hat.


Wettbewerb

AHS Wien West, Wien 14

YF Architekten Wien

4. Rang Projekt 6 Team: Arch. Markus Bösch, Arch. Bernd Scheffknecht, Daniela Stöger, Svenja Abraham

Schnitt Süd-Nord

Schnitt Ost-West

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Erdgeschoß

Projektbeurteilung: Aus städtebaulicher Sicht zeigt das Projekt hohe Qualitäten. Das Mannschaftsgebäude bleibt unangetastet, der Neubau mit quadratischem Grundriss und auskragendenden Boxen ist nur über eine Brücke im 2. OG mit dem Bestand verbunden. Die Barrierefreiheit im

Mannschaftsgebäude ist damit nicht gegeben. Die Reithalle wird mit zwei Turnhallen genutzt, die dritte Turnhalle und die zugehörigen Nebenräume befinden sich im Untergeschoß des Neubaus. Kritisiert wird, dass durch das Ensemble aus drei Baukörpern Funktionen, die zusammengehören, nicht miteinander verbunden sind. Der Neubau ist kompakt, und vom Foyer aus zieht sich ein tiefer Erschließungsbereich vertikal durch das gesamte Gebäude, an den ein kleines Atrium und ein kleiner Innenhof angrenzen. Aus Sicht des Preisgerichts sind diese für eine gute Belichtung nicht ausreichend. In der Erdgeschoßzone ist der Bezug von innen und außen gut gelöst. Die Gestaltung des Vorplatzes zeigt eine hohe architektonische Qualität. Die Funktionen sind horizontal angeordnet. Die Cluster funktionieren gut. Der Entwurf ist von einer formalen Herangehensweise geprägt, die den Bestand weitgehend zu ignorieren scheint. Das Potenzial zur Anpassbarkeit wird nicht gesehen. Die große Bruttogrundfläche des Neubaus mit einem hohen Anteil an Verkehrsflächen lässt eine Überschreitung des Kostenrahmens trotz eines wirtschaftlichen statisch-konstruktiven Systems erwarten. Der Entwurf wird intensiv und kontroversiell mit dem Ergebnis diskutiert, dass die Funktionalität der Gesamtlösung im Sinne einer Gesamtschule durch eine einzige Verbindung zwischen den beiden Baukörpern nicht gegeben ist und eine interne Vernetzung jedenfalls fehlt.


bezahlte Einschaltung

Foto: MT

Symbiose von historischem Bestand und zeitgemäSSem Umbau

DDr. Michael Tojner, WertInvest

Dachausbaus und der daraus resultierenden Komplettierung der bestehenden Dachlandschaft des Baublocks überzeugen. Die Kuppel als neuer Blickfang des Gebäudes wird einer Bar mit großzügiger Terrasse Raum bieten. Dieses Lokal soll nicht nur die Gäste des Hotels ansprechen, sondern ebenfalls zum lokalen Treffpunkt für Genießer sowie Businesskunden werden. Es lädt zum Sonntagsbrunch oder Geschäftsessen an zentraler Lage mit bestechendem Panorama ein. Mit der Neugestaltung der Mariahilfer Straße geht die Verlagerung der Bushaltestelle vom Bundesländerplatz in die Schadekgasse einher. Der U-Bahnzugang an der Gebäudeecke wird an die untere Liegenschaftsgrenze verlegt, um diese neue räumliche Situation optimal nutzen zu können. Die Adaption bietet durch eine verkürzte und attraktive Wegführung hin zur Busstation in der Schadekgasse viele Vorteile, ein Lift wird überdies einen barrierefreien Zugang ermöglichen. Zum Bundesländerplatz hin eröffnet sich dadurch die Möglichkeit den ursprünglichen Charakter des Hauses mit einer aktiven Bespielung des Platzes hin zum Generali-Center wiederherzustellen. Im Sommer soll hier ein Schanigarten Flaneure auf der Mariahilfer Straße zum Verweilen einladen. Die Zusammenlegung der bestehenden Retailflächen und deren Erweiterung im Untergeschoß sollen weiters zur Belebung des U-Bahnzugangs, der aktuell als unattraktive Transitzone wahrgenommen wird, beitragen. Ebenso soll die Identität des Ortes durch eine künstlerische Intervention im öffentlichen Raum ergänzt werden. Stilistisch wird das Interieur zwischen zeitlosen Gestaltungselementen der Wiener Jahrhundertwende und zeitgenössischem Design changieren, auch in diesem Aspekt also lokalen Charakter mit der einem Hotel entsprechenden Weltläufigkeit verbinden. Der Umbau zielt auf eine Symbiose der historischen Fassade mit Adaptionen für eine moderne Nutzung im Kern und einem zeitgemäßen Erscheinungsbild ab. Dem Erhalt des gründerzeitlichen Baubestandes wird dabei in besonderem Ausmaß Rechnung getragen.

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Der Standort, an dem heute das Hotel Kummer zu finden ist, war im Laufe seiner Geschichte unterschiedlichsten Transformationsprozessen unterworfen. Ab 1663 siedelten sich inmitten der Weinberge hier die ersten Gastwirtschaften entlang der Hauptverkehrsader, die sich zur heutigen Mariahilfer Straße entwickelte, an. Im Laufe der fortschreitenden Ausdehnung Wiens durchlebten der Bauplatz sowie sein städteräumlicher Kontext laufend Veränderungen. Der heutige Bestand wurde im Zuge des Baubooms vor der Wiener Weltausstellung 1870 von den Architekten Carl Schumann und Ludwig Tischler geplant. Mit diesem Neubau öffnete das Hotel Kummer, dessen Erdgeschoßzone bereits damals durch Geschäfts- und Gastronomieflächen bespielt wurde. Seither entwickelte sich die Mariahilfer Straße nicht nur zur längsten, sondern durch die Verkehrsberuhigung zu einer der attraktivsten Einkaufsstraßen Wiens. Die neuralgische Schnittstelle zwischen der neuen Fußgängerzone, der Neubaugasse, Amerlingstraße und Schadekgasse bildet den räumlichen Kontext des Gründerzeitbaus an der Grenze zwischen dem 6. und 7. Wiener Gemeindebezirk. Veränderungen prägten aber nicht nur den städtebaulichen Kontext des Gebäudes, sondern auch die Reisegewohnheiten und Bedürfnisse heutiger Städtetouristen und Stadtbewohner. Die lokalen Designshops der Neubaugasse und die Kunstinstitutionen des MuseumsQuartiers machen das Grätzl zum Anziehungspunkt für junge kulturaffine Stadttouristen. Das künftige Hotel Kummer soll daher eine perfekte Homebase für Stadtentdecker, die Wien zu Fuß oder per Rad erkunden wollen, bieten. Um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden, gilt es jedoch, die Hotelinfrastruktur zu erneuern und dem Ort eine zeitgemäße architektonische Identität unter sensibler Berücksichtigung des historischen Bestands zu verleihen. 2013 lobte die WertInvest daher einen geladenen Wettbewerb für die Adaption bestehender Nutzflächen sowie den Ausbau des Dachgeschoßes des Objekts Mariahilfer Straße 71a aus. Unter den Teilnehmern des Wettbewerbs konnte der Entwurf des Architekturbüros Arkan Zeytinoglu Architects aufgrund seines behutsamen Umgangs mit dem klassizistischen Bestand, des auf die Gliederung der Fassade referenzierenden


Wettbewerb

Umbau Hotel Kummer, M

Auslober WertInvest Beteiligungsverwaltungs GmbH, 1060 Wien

Wettbewerbsbüro WertInvest Beteiligungsverwaltungs GmbH

Gegenstand des Wettbewerbs Bauliche Adaption der bestehenden Kernflächen sowie der Ausbau des Dachgeschoßes des Gründerzeithauses an der Mariahilfer Straße 71a. Anforderungen: Netto-Gesamtfläche Hotel ca. 4.000 m², Indoor Bar mit ca. 300 m² inkl. Sanitärräume und Garderobe, Retail gesamt rd. 2.000 m², TGA und Nebenflächen inkludiert; Summe: rd. 6300 m².

Art des Wettbewerbs Zweistufiger geschlossener, nicht anonymer Architekturwettbewerb. Für die erste Stufe wurden vier Architekturbüros geladen: BWM Architekten und Partner, querkraft architekten, Shibukawa Eder Architects, Zeytinoglu ZT.

Beurteilungskriterien Architektonische Gestaltung; Interne Erschließung (Stiegenhaus, Lift); Effizienz der Grundrisskonzeption.

Beteiligung 1. Stufe: 4 Projekte 2. Stufe: 2 Projekte

Preisgerichtssitzung 1. Stufe: 27. November 2013 2. Stufe: Juli 2014

Aufwandsentschädigung

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Jeder Teilnehmer der ersten Stufe erhält ein pauschales Bearbeitungshonorar von 6.000 €; jeder Teilnehmer der zweiten Stufe erhält 10.000 €.


Wettbewerb

Foto: Gerstner Imperial Hospitality Group

Mariahilfer Straße 71a, Wien 6

etwaige weitere Nutzungen beherbergen, dabei aber möglichst sensibel in den historischen Baubestand integriert werden. Die Verkehrsberuhigung der Mariahilfer Straße bietet neues Potenzial für die Erschließung des Bundesländerplatzes durch öffentliche und gastronomische Nutzung. Dementsprechend soll der U-Bahnzugang an der Stirnseite des Gebäudes für eine optimale Platznutzung versetzt werden und im Zuge dessen barrierefrei gestaltet werden. Das neue Hotel Kummer soll mit seiner zentralen Lage inmitten der designaffinen Einkaufsstraßen des siebten und sechsten Bezirks selbst durch den Fokus auf die Gestaltung des Interieurs brillieren und einen attraktiven Treffpunkt für Wiener und Städtetouristen bieten. Wesentlich ist der Erhalt des Charakters der gründerzeitlichen Bausubstanz, ergänzt durch eine zeitgemäße Formensprache.

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Aufgabenstellung: Der markante klassizistische Bau mit seiner eindrucksvollen Fassade zieht am Schnittpunkt von Mariahilfer Straße, Neubaugasse, Amerlingstraße und Schadekgasse die Grenze zwischen sechstem und siebtem Wiener Gemeindebezirk und befindet sich damit an einem wesentlichen Kreuzungspunkt der Stadt. Auch in Zukunft wird das Gebäude das Hotel Kummer beherbergen, bauliche Erweiterungen, darunter eine neue Erschließung durch Aufzüge und Stiegenhaus sowie gestalterische Adaptionen sollen den Anforderungen eines zeitgemäßen Hotelbetriebs gerecht werden. Durch die Schaffung zusätzlicher Retailflächen in den unteren Geschoßen und einer Roof Top-Bar mit attraktiver Dachlandschaft soll das Gebäude nicht nur Hotelgäste sondern auch Bewohner der umliegenden Wohnbezirke anziehen. Der Dachausbau soll einen gastronomischen Betrieb, Veranstaltungsflächen oder


Wettbewerb

Umbau Hotel Kummer, Mariahilfer Straße 71a, Wien 6

Arkan Zeytinoglu Architects Wien

Ausgewähltes Projekt / 2. Stufe Projektteam: Arkan Zeytinoglu, Alexander Jarau, Pedro Pignatelli, Regina Kiem, Adrian-Martin Bucher Bildmaterial: © Arkan Zeytinoglu Architects Rendering: Arkan Zeytinoglu Architects – miss3 s.r.o., Brünn Modell: Arkan Zeytinoglu Architects und Eisenkölbl Michael – Atelier ModellArt, Wien

Projektbeschreibung: Das Projekt sieht am Dach in den Straßentrakten einen zweigeschoßigen, tonnenförmigen Dachausbau vor, der für beide Trakte – Mariahilfer Straße und Schadekgasse – eine Gleichbehandlung in der gestalterischen Ausformung beansprucht und die im Bestand unterschiedlichen Trauf- und Firsthöhen ausgleicht. An der Gebäudeecke wird, der im Planungsgebiet vorherrschenden Typologie der Eckhäuser mit markantem Dachaufbau folgend, eine „Kuppel“ als kreuzgewölbtes Dach vorgesehen, die das Ensemble der Dachformation der zueinander in Beziehung stehenden Eckhäuser vervollständigt. Die Proportion der Kuppellösung entwickelt sich aus der Geometrie der reich geschmückten Kopffassade und den Zäsuren der Fassadenelemente in der Mariahilfer Straße und in der Schadekgasse. Das bestehende Stiegenhaus wird abgebrochen und den Anforderungen an Brandschutz und Statik entsprechend neu hergestellt. Ein neues Stiegenhaus, im Schnittpunkt der

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Steckbrief: Arkan Zeytinoglu Architects Gegründet 1995 Büro in Wien www.arkan.at

beiden Straßentrakte hofseitig angeordnet, verbindet die höhenversetzten Nutzungsebenen der Trakte Schadekgasse bzw. Mariahilfer Straße und erschließt die gastronomisch genutzte Dachterrasse im 2. Dachgeschoß. Durch die Neuorganisation der Vertikalerschließung kann im Erdgeschoß die Hotellobby mit einer Passage zwischen Mariahilfer Straße und Schadekgasse hergestellt werden, über die auch die Gastronomie am Dach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Mögliche Gastronomieflächen im Erdgeschoß können so auch sinnvoll mit denen am Dach verbunden werden. Die Fassade in der Schadekgasse, die auf Grund der Hotelzufahrt eine gestalterische Aufwertung erfahren soll, wird dem Bestand entsprechend ab dem 1. Stock mit französischen Fenstern versehen; darunter mit einer Vordachkonstruktion für die Hotelvorfahrt und einer neu gestalteten Sockelzone, in der alle erforderlichen neuen Öffnungen wie Hoteleingang, U-Bahn Zugang, Anlieferungen für die Geschäfte, Fluchtwegtüren und Müllraumtüren integriert werden. Im Zuge des Umbaus soll auch der bestehende U-Bahn Zugang im Haus in Richtung Feuermauer Mariahilfer Straße 71 verlegt werden. Dadurch kann einerseits die städtebaulich, aber auch die kommerziell bedeutsame Gebäudeecke für Geschäfts- oder Gastroflächen wiederhergestellt werden. Andererseits soll die Anbindung der, im Zuge der Umgestaltung zur Fußgängerzone verlegten, Busstation in der Schadekgasse an die U-Bahn Station Neubaugasse mittels einer attraktiven und verkürzten Wegführung besser und attraktiver erreichbar gemacht werden. Dies sollte auch zu einer Verbesserung des Sicherheitsproblems durch die bessere Einsehbarkeit der Passage führen, welches in der derzeitigen Situation seitens der Wiener Linien als problematisch angesehen wird.


Umbau Hotel Kummer, Mariahilfer Straße 71a, Wien 6

Wettbewerb

Ansicht Mariahilfer Straße

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Ansicht Bundesländerplatz


Wettbewerb

Umbau Hotel Kummer, Mariahilfer Straße 71a, Wien 6

querkraft architekten Wien

Weiteres Projekt / 2. Stufe Projektteam: Jakob Dunkl, James Diewald, Katarina Jovic, Johannes Langer Bildmaterial: © querkraft architekten

Schnitt

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Regelgeschoß

Projektbeschreibung: Das Projekt sieht als Attraktion für das Straßenbild sowie als Magnet für die gastronomische Nutzung die Installation einer, für die Hotelgäste und allgemeinen Besucher benutzbaren, Skulptur der Künstlerin Julie Hayward vor. Der öffentliche Zugang zu einem spielerischen Element über den Dächern der Stadt ist ein wichtiger Aspekt des Entwurfs. Die Struktur des Hauses wird als perfekt für ein Hotel angesehen. Die äußere Zone von Straßenfassade bis Mittelmauer bleibt erhalten, hofseitig wird hingegen komplett neu gebaut. Im Untergeschoß, dem Erdgeschoß und erstem Obergeschoß wird zugunsten großzügiger Retailflächen alles entkernt und großzügig unterfangen. Die Fassade erhält schlichte, verspiegelte Fensternischen. Von besonderer Wichtigkeit ist die durchgesteckte Anbindung des Hotels auf beide Straßenseiten. Die Schadekgasse dient als perfekte Anlieferung und Vorfahrt, die Mariahilfer Straße als wichtiger Zugang und Anbindung an einen Gastgarten in der neuen Fußgängerzone. Als Ergänzung des künstlerischen Konzepts wird der Leuchtschriftzug „HOTEL KUMMER“ demontiert und die einzelnen Buchstaben durch den Künstler Bruce Huber am gesamten Gebäude sowie in der verlängerten UBahn Passage als Einzelpixel verteilt. Der unkonventionelle und selbstbewusste Entwurf stellt einen großen Eingriff in die bestehende Substanz dar; wichtige, zum ortstypischen Charakter beitragende Elemente bleiben jedoch erhalten.


Umbau Hotel Kummer, Mariahilfer Straße 71a, Wien 6

Wettbewerb

SHIBUKAWA EDER Architects Wien

Projekt / 1. Stufe Projektteam: Raphael Eder, Misa Shibukawa, Caroline Heidlauf, Motoki Yamamoto Bildmaterial: © SHIBUKAWA EDER Architects

Projektbeschreibung: Für den Umbau wurde die Variante einer Entkernung gewählt, um die zurzeit extrem unpraktischen und unübersichtlichen Splitlevel auf einheitliche Niveaus anzugleichen. Dadurch kann eine geschoßweise durchgehende Barrierefreiheit gewährleistet werden, die nur über einen Liftkern erschlossen wird und eine klare Orientierung ermöglicht. Der neue Dachaufbau mit seiner konkaven Formensprache wurde als moderne elegante Neuinterpretation des übersteigerten Barockthemas von schwingenden, konkaven und konvexen Formen übernommen. Die innovative Gaubenlösung bietet zum Straßenraum hin ein optisch deutlich kleiner wahrnehmbares Volumen mit weniger Auswirkung auf das Raumlichtprofil mit dem weiteren Vorteil von unterschiedlichsten Blickachsen vom Rauminneren.

Obergeschoß

Die Fassadengliederung und Proportionen der Mariahilfer Straße wurden für die Neugestaltung der Schadekgasse bewusst symmetrisch als Gestaltungsmittel übernommen. Auf eine sichtbare Gliederung und Ablesbarkeit der Sockelzone und der darüberliegenden Hotelnutzung wurde Wert gelegt. Die straßenseitig gelegenen Bereiche werden in der Sockelzone alle für Retail genutzt, um über große Fenster möglichst gut mit dem öffentlichen Raum zu kommunizieren. Die Hotelzimmer orientieren sich ebenfalls zu Straße hin, da der Innenhof zu wenig Belichtung und Qualität bietet. Ein großzügiges lichtdurchflutetes Atrium im Inneren ermöglicht eine freundliche Erschließung. Das Dachgeschoß soll als Skybar allgemein zugänglich sein und bietet darüber hinaus eine attraktive multifunktionelle Dachterrasse mit großzügigem Ausblick über Wien.

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Lageplan


Wettbewerb

Umbau Hotel Kummer, Mariahilfer Straße 71a, Wien 6

BWM Architekten und Partner Wien Projekt / 1. Stufe Projektteam: Erich Bernard, Jörg Gottschalk, Massimillano Marian, Monika Zach Bildmaterial: © BWM Architekten

Erdgeschoß

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Schnitt

Projektbeschreibung: Die reich gegliederte historische Baumasse, die nach oben mit einer umlaufenden, stark plastischen AttikaBalustrade einen klaren Abschluss findet, soll mit einem grün wuchernden Dachgarten gekrönt werden. Hinter dem grünen Baumkranz befinden sich im Dachgeschoß und den zwei Galeriegeschoßen Hotelzimmer und ein öffentlich zugängliches Restaurant. Das Kellergeschoß wird mit dem EG und

dem 1.OG, optional auch dem 2.OG, zu einer großen Retailfläche verbunden und erhält im UG eine direkte Anbindung an die U-Bahnstation Neubaugasse. Der bestehende U-Bahnausgang wird vor das Gebäude verlegt und die Frontseite des Hotelgebäudes damit aufgewertet. Beibehalten werden die historischen Geschäftsportale auf der Eingangsseite an der Mariahilfer Straße, sowie das Stiegenhaus bis zum 2.OG und sämtliche historische Fassaden. Die restlichen Regelgeschoße sowie das DG plus zwei Galeriegeschoße werden zu einer Hotelfläche mit Eingang auf der Schadekgasse zusammengeschlossen. Das Gebäude erhält zum Innenhof ein zusätzliches Stiegenhaus, das die Liftanlage sowie eine Fluchttreppe für das gesamte Haus enthält. Die Hotellobby, sowie ein über die Liftanlage öffentlich (über die Retailflächen) zugängliches Restaurant mit großer Dachterrasse werden im obersten Galeriegeschoß des Dachausbaues positioniert und ermöglichen nicht nur Hotelbesuchern sondern auch der Öffentlichkeit einen weitreichenden Ausblick. Eine Überhöhung des Gebäudes an der Mariahilfer Straße sowie an der Schmalseite, der Hauptansicht des Gebäudes, wird mit einem Kubaturausgleich begründet, der durch das Zurückspringen von DG und der beiden Galeriegeschoße möglich ist. Die dabei entstehende Terrassenfläche wird teilweise den Hotelzimmern als Freifläche zugeordnet, großteils mit Pflanzentrögen für einen Baumkranz verwendet, der dem neuen gläsernen Aufbau als eine Art „barocker“ Dachgarten vorgelagert wird und diesen damit dezent nur stellenweise durchblitzen lässt. Auf der Seite Schadekgasse wechselt die Bepflanzung in eine Art Wintergarten zwischen zwei Fassadenschichten, der mit einer tropischen Bepflanzung den Zimmern ihren Charakter verleihen soll, wohingegen die Zimmer zur Mariahilfer Straße durch die Dachbalustrade mit den innenliegenden Gärten eine fast orientalische Anmutung erhalten (Stichwort Maschrabiyya) und mit geschützten Sitznischen im Grünen erweitert werden.


Umbau Hotel Kummer, Mariahilfer Straße 71a, Wien 6

Wettbewerb Ausschreibung

Himalayan Mountain Hut, Nepal. Announcement

hmmd.org

Since opening its borders to visitors during the 1950s, Nepal has become a heaven for adventure tourists and mountain trekkers. For this architecture competition, HMMD is working in cooperation with Samarth – Nepal Market Development Programme, which works across Nepal to improve the economic performance of rural sectors; to develop a high altitude accommodation unit which will be the first of its kind to ever be established in Nepal. We are therefore asking participants to submit clever and inventive proposals for a Himalayan Mountain Hut to be positioned along any of the mountain range’s many trekking trails. The purpose of the Himalayan Mountain Hut is to provide trekkers safe, comfortable and inviting lodgings, where they and their guides can rest, refuel and, if necessary, wait out troublesome weather. While there is no specified location for this Himalayan Mountain Hut, the proposal should be applicable to various different sites along trails throughout the Himalayas. It should form a unique, new quality product for Nepal to be adapted and replicated in all parts of the country. The mountain hut should be an innovative concept that provides a comfortable shelter for a maximum of 20 occupants for up to one week in all weather conditions and the potential onslaught of extreme elements (eg heat, cold, wind, rain and snow). Taking into considerations for construction and maintenance in remote areas and high altitudes with limited access to resources. Prizes 3 winning proposals and 6 honourable mentions will be selected. HMMD will award a total of US$ 5,000 in prize money to competition winners as follows: 1st prize winner – US$ 3,000 2nd prize winner – US$ 1,500 3rd prize winner – US$ 500 Samarth-NMDP is committed to the construction of the first Himalayan mountain hut during 2015 with all winning and honorable mention designs to be put forward for consideration for the final design of the mountain hut. The winners will get international art and design media coverage and will be featured on the HMMD website. HMMD will also acknowledge outstanding performance of all winners and honourable mentions with Certificates of Achievement.

Jury Allison Schwartz – architectural designer, MA Architects, USA; Alona Martinez – lecturer, School of Architecture, University of Plymouth, United Kingdom; Andrejs Edvards Rauchut – 2010 Cooper Union graduate, associate professor at RISEBA; Audrey McKee – architectural designer, Renzo Piano, France; Carlos M Guimarães – architect, depA, correspondent of A10 magazine, Portugal; Eva Otaņķe – planner, owner of „Cilderman Ltd“, MSc. Candidate in Sustainable Urban Development at University of Oxford, Latvia; Gemawang Swaribathoro – architect, OMA, Hong Kong; Louis Gyoh – architect and academic, RIBA, MCIOB, FRSA, United Kingdom; Mandy Too – architectural executive – DPA, Singapore; Simon McGown – project designer, Morphosis Architects, USA. Schedule Advance Registration: Jan 22 - Mar 4, 2015 Last Minute Registration: Mar 5 - Apr 1, 2015 Closing date for registration: April 1, 2015 (11.59 pm GMT) Closing date for submission: April 10, 2015 (11.59 pm GMT) Announcement of the winners: April 29, 2015 Fees Advance Registration: US$ 90 Last Minute Registration: US$ 120 Documentation Download Following documentation is available for download: Extended competition brief / Site and context photographs. All information can be downloaded as often as required; no additional information or material will be provided after registering. The provided materials can be used or alternatives can be created or sourced at the participants discretion. Eligibility Competition is open for all. No professional qualification is required. Design proposals can be developed individually or by teams (4 team members maximum). Language Correspondence with organizers must be conducted in English. All information submitted by participants must be in English.

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Information


Wettbewerb

Bürogebäude mit Apotheke,

Auslober Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. Unternehmensbereich Universitäten, 1031 Wien

Verfahrensbetreuung und Vorprüfung Architekturbureau Fellner und Onzek, 1080 Wien

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von baukünstlerischen Vorentwurfskonzepten für den Neubau eines Bürogebäudes und einer Apotheke am Standort Veterinärmedizinische Universität Wien. Es werden detaillierte Ausarbeitungen und Vorschläge zur gegenständlichen Bauaufgabe, sowohl in städtebaulicher/baukünstlerischer als auch in funktionaler/ökonomischer Hinsicht erwartet. Ziel ist es, ein Mehrzweckgebäude für ca. 160 Mitarbeiter zu schaffen, das die Lagequalität mitten am Campus, direkt an den Botanischen Garten angrenzend ausnutzt und zu einem lebendigen Ort für universitäre Aktivitäten verschiedener Art macht. Die Neuorganisation der Freiräume mit funktionsadäquater Definition des fließenden und ruhenden Verkehrs innerhalb des Wettbewerbsgebietes ist ebenfalls Teil der Aufgabenstellung.

Art des Wettbewerbes EU-weiter, offener, einstufiger, anonymer Realisierungswettbewerb mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen.

Beurteilungskriterien Städtebauliche Kriterien; Baukünstlerische Kriterien; Funktionale Kriterien; Ökonomische, ökologische Kriterien.

Beteiligung 52 Projekte

Preisgerichtssitzung 29. und 30. September 2014

Preisgericht Arch. Mag.arch. Klaus Wailzer (Vorsitzender), Arch. Mag.arch. Elsa Prochazka (stv. Vorsitzende; BIG Architektur Beirat), DI Max Pammer (Schriftführer; BIG), Rektorin Dr. Sonja Hammerschmid (Vetmeduni Vienna), Dr. Karin Schwertner (Vetmeduni Vienna), Arch. MMag.arch. Sonja Gasparin, DI Peter Ehrenberger (BIG)

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Preisgelder Rang 1 = Gewinner: 18.000 €

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Rang 2: 14.000 € Rang 3: 9.000 € Anerkennung = Nachrücker: 5.000 € Anerkennung: 5.000 € Anerkennung: 5.000 € Nachrücker (ohne Vergütung)


Wettbewerb

Vetmeduni Vienna, Wien 21

30. September 2014: Ein gemeinsamer Informationsdurchgang wird gestartet, in dem die verbliebenen 17 Projekte eingehend besprochen und analysiert werden. Vom Vorsitzenden wird eine 2. Abstimmungsrunde vorgeschlagen. Diese Abstimmung soll eine positive Wertung sein, d.h. es sollen grundsätzlich preiswürdige Projekte gefunden werden. Projekte mit einfacher Stimmenmehrheit erreichen die Preisränge. Folgende fünf Projekte kommen somit in die Preisränge: 03 (6:1), 04 (4:3), 10 (7:0), 40 (5:2), 48 (6:1). Es folgen eine gemeinsame Besichtigung und eine weitere Diskussion der verbliebenen Projekte. Diese werden in Hinblick auf die Bewertungskriterien weiter vertieft behandelt. Städtebau, architektonische Qualitäten, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit werden nochmals eingehend besprochen und beleuchtet. Es werden die ausgeschiedenen Projekte noch mal daraufhin sondiert, welche Projekte sich für die Rückholung in etwaige Preisränge eignen. Es besteht Einigkeit darüber, dass eine einfache Stimmenmehrheit für die Rückholung ausreichend ist. Die Abstimmungsergebnisse: Projekt 29 wird mit 6:1, Projekt 32 mit 5:2 rückgeholt. Die sieben in die letzte Runde aufgenommenen Projekte werden noch einmal eingehend diskutiert. Themenschwerpunkte sind unter anderem: Welche Antworten wurden für die „Neuen Arbeitswelten“ gefunden, Grundrisslösungen, Fassaden, Ökonomie, Nachhaltigkeit, Mehrwert, Flexibilität – auch für etwaige spätere Adaptierungen, zukünftige Nutzung, Nutzeransprüche, etc. Die sieben Projekte werden nun gereiht; die anschließende Abstimmungsrunde

ergibt folgendes Ergebnis: Projekt 10: Rang 1 = Gewinner (7:0) Projekt 48: Rang 2 (7:0) Projekt 04: Rang 3 (7:0) Projekt 40: Anerkennung/Nachrücker (7:0) Projekt 29: Anerkennung (7:0) Projekt 32: Anerkennung (7:0) Projekt 03: Nachrücker (7:0) Die Projektbeschreibungen werden verfasst. Verfasserliste: Projekt 01: AKF Architektur Kollektiv Favorit, 1040 Wien • Projekt 02: Bodamer Faber Architekten BDA, 70180 Stuttgart, D • Projekt 03: Triendl und Fessler Architekten ZT OG, 1060 Wien • Projekt 04: Gildo Eisenhart Architekten, 70599 Stuttgart, D • Projekt 05: Wiencke Architekten, 1099 Dresden, D • Projekt 06: CRAB Studio, N1 2SF London, GB • Projekt 08: simon kassner architekt, 14163 Berlin, D • Projekt 09: Karl Langer Architekten, 1060 Wien • Projekt 10: mitiska wäger architekten ZT, 6700 Bludenz • Projekt 11: Architekt Michael Zaic, 5020 Salzburg • Projekt 12: ZT-Arquitectos Lda., 1300-085 Lisboa, P • Projekt 13: efstudio ZT GmbH, 1010 Wien • Projekt 14: RIEPL RIEPL Architekten, 4020 Linz • Projekt 15: hirsch architekten, 91522 Ansbach, D • Projekt 16: pmp Architekten Anton Meyer, 85221 Dachau, D • Projekt 17: bizer architekten, 70192 Stuttgart, D • Projekt 18: zielraum architektur ziviltechniker gmbh, 1170 Wien • Projekt 19: Gerhard Feuerstein | Architekt, 88131 Lindau, D • Projekt 20: SPDe Architekten, 81106 Bratislava, SK • Projekt 21: Architekturbüro Bauböck, 4910 Ried • Projekt 22: VIV-A ZT GMBH, 1040 Wien • Projekt 23: Architekten BDA Poos Isensee, 30175 Hannover, D • Projekt 24: Oberst&Kohlmayer Generalplaner, 70176 Stuttgart, D • Projekt 25: WOLF REICHT Architects, 1010 Wien • Projekt 26: Burtscher-Durig ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 27: Nickl & Partner Architketen AG, 80939 München, D • Projekt 28: SWAP Architekten ZT GmbH, 1070 Wien • Projekt 29: otmarhasler-architektur ZT GmbH, 1080 Wien • Projekt 30: Wolfgang.Mayr.Architekt, 1190 Wien • Projekt 31: Architektur Consult ZT GmbH, 1140 Wien • Projekt 32: Architekt DI Claus Ulrich, 3500 Krems • Projekt 33: günter mohr architekt, 1060 Wien • Projekt 34: Wolfgang Weidinger ZT GmbH, 4020 Linz • Projekt 35: bad architects group, 6020 Innsbruck • Projekt 36: PPAG architects ztgmbh, 1060 Wien • Projekt 37: Architektin Hristina Hristova, 1150 Wien • Projekt 38: Architekt Roger Baumeister, 1070 Wien • Projekt 39: Zechner & Zechner ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 40: Hans Hollein & Partner ZT GmbH, 1040 Wien • Projekt 41: FORM SOCIETY, 6615 Wasserbillig, LU • Projekt 42: Geistlweg-Architektur Spraiter + Martinek, 5411 Oberalm • Projekt 43: BUSarchitektur, 1180 Wien • Projekt 44: Architekt Markus Lang, 1070 Wien • Projekt 45: aoffice, 1070 Wien • Projekt 46: PLOV Architekten zt gmbh, 1040 Wien • Projekt 47: Ingenieurbüro Krapfenbauer ZT GmbH, 1180 Wien • Projekt 48: Weinhäupl Architekten ZT GmbH, 1040 Wien • Projekt 49: @ zeininger architekten, 1070 Wien • Projekt 50: Architekt Horvath + Raumwerkstatt ZT, 6890 Lustenau • Projekt 51: B&M Architektur, 1030 Wien • Projekt 52: WKA, 9020 Klagenfurt • Projekt 53: Architektin Diana Pereira, 1090 Wien

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Zusammenfassung Beurteilung: 29. September 2014: Die Verfahrensorganisation erläutert den Aufbau des Vorprüfberichts und die Vorgehensweise der statistischen Auswertung in Bezug auf ermittelte Gebäudekennwerte. Von den insgesamt 54 Projekten sind zwei teilweise bzw. gänzlich zu spät eingelangt und werden daher ausgeschieden. Danach stellt das Vorprüfteam die Projekte vor. Es findet eine offene Diskussion über städtebauliche und architektonische Spezifika, Typologien und Lösungsansätze der einzelnen Projekte, über allgemeine Randbedingungen der Bauaufgabe und das zur Verfügung stehende Baufeld statt. Der Vorsitzende erklärt zum weiteren Prozedere, dass bereits ausgeschiedene Projekte auf Antrag rückgeholt werden können. Es wird einstimmig beschlossen, dass zur Rückholung die Antragstellung erforderlich ist und eine einfache Stimmenmehrheit Rückholung bedeutet. Das Preisgericht einigt sich bezüglich der Vorgehensweise im 1. Wertungsdurchgang darauf, dass nur jene Projekte für die weitere Beurteilung ausgewählt werden, die zumindest zwei Prostimmen erhalten. Alle anderen Projekte werden, da sie vom Preisgericht aus städtebaulichen, baukünstlerischen, funktionalen oder ökonomisch/ökologischen Kriterien als nicht ausreichend qualitätsvoll beurteilt werden, nicht weiter diskutiert. Folgende 17 Projekte kommen somit in die 2. Runde: 02 (2:5), 03 (5:2), 04 (5:2), 09 (6:1), 10 (7:0), 12 (3:4), 19 (3:4), 21 (3:4), 23 (3:4), 24 (2:5), 27 (4:3), 29 (2:5), 32 (2:5), 40 (4:3), 42 (4:3), 46 (2:5) und 48 (4:3). Das Zwischenergebnis wird ausführlich diskutiert.


Wettbewerb

Bürogebäude mit Apotheke, Vetmeduni Vienna, Wien 21

mitiska wäger architekten Bludenz

Rang 1 = Gewinner Projekt 10 Team: Markus Mitiska, Markus Wäger, Benjamin Marte, Jürgen Postai

Südostansicht

Schnitte

Projektbeurteilung: Drei aufeinander gestapelte Ebenen, stark voneinander differenziert und zum Garten orientiert, bilden die Grundcharakteristik des Gebäudes. Das erste und das zweite Niveau beinhalten die stärker frequentierten Zonen und sind mit großzügigen Außenbereichen ausgestattet. Das dritte Niveau, ein kompaktes tiefes Geschoß, enthält alle Institute als „neue Arbeitswelten“ gestaltet. Ineinander fließende Bereiche schaffen hier die Voraussetzungen für große Flexibilität, leichte Veränderbarkeit und optimale Anordnung der Arbeitsplätze. Die Lösung, die erforderlichen Besprechungsräume im durchlässigen Zwischengeschoß zu situieren, wird als äußerst positiv für die Kommunikation gewertet. Das Projekt hat die Erwartungen des Auslobers hinsichtlich Innovation, Kommunikation und Flexibilität sogar übertroffen. Das Projekt hat eine besondere Großzügigkeit und eine klare, entschiedene Architektursprache.

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Steckbrief: mitiska wäger architekten Markus Mitiska, Markus Wäger Gegründet 2003 Büros in Bludenz und Wien www.mitiska-waeger.com

Empfehlung: Im Zuge der Weiterbearbeitung sollen ohne Abschwächung des architektonischen Konzeptes Überlegungen in Hinblick auf ein wirtschaftlicheres Tragsystem angestellt werden; auch eine Minimierung der Freibereiche soll auf ihre Auswirkungen in architektonisch-städtebaulicher und wirtschaftlich-funktionaler Hinsicht evaluiert werden.


Bürogebäude mit Apotheke, Vetmeduni Vienna, Wien 21

Wettbewerb

Nordostansicht

Nordwestansicht

2. Obergeschoß

1. Obergeschoß

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Erdgeschoß


Wettbewerb

Bürogebäude mit Apotheke, Vetmeduni Vienna, Wien 21

Weinhäupl Architekten Wien

Rang 2 Projekt 48 Team: Christian Weinhäupl, Stefan Zörweg, Sandra Kapfer

Schnitte

1. Obergeschoß

wettbewerbe 318

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Erdgeschoß

Projektbeurteilung: Das Projekt massiert die Nutzflächen im südlichen Teil des Bauplatzes zu einem fünfgeschoßigen Trakt. Diese Strategie erlaubt es, den nördlichen Bauplatzteil nur noch eingeschoßig zu bebauen. So kann zum einen städtebaulich auf den Verschwenk der Erschließungsachse reagiert werden, zum anderen ein nutzbarer Außenraum aus der Verkehrsebene herausgehoben und so ein qualitätsvoller, geschützter Raum mit Übersicht geschaffen werden. Das Objekt ist gegenüber dem umgebenden Niveau 50 cm angehoben, was im Eingangsbereich die Behindertengerechtigkeit erschwert. Im Erdgeschoß lagern sich an die offene Mitte des zentralen Einganges und Foyers im Süden der ÖH-Shop an, im Norden die Apotheke. Nicht nachvollzogen werden kann die Anlagerung des Müllraumes fern der Anlieferungszonen im Bereich des Lehrgartens. Zwei Vertikalerschließungen verbinden die aufgehenden Geschoße, im Süden bindet über eine einläufige Treppe die ÖH an, im Norden zieht sich als hermetischer Kern die Vertikalerschließung vom Keller bis ins 4. OG durch. Die Räumlichkeiten im Bereich der ÖH sind nicht übersichtlich organisiert, dem gegenüber steht der Mehrwert der „beletage“, des großzügigen Freiraumes samt Freitreppe. Die Geschoße 2 - 4 sind als Bürogeschoße angelegt, wobei das oberste Geschoß durch einen Balkon nobilitiert wird. Die in den Geschoßen sich eröffnenden Arbeitsbereiche legen sich um den aussteifenden Sanitärkern und stellen auf Grund der angebotenen Raumtiefen und der Aufteilung in drei voneinander getrennte, also nicht kommunikativ verbundene Flächen ein konventionelles Angebot an Büroflächen dar.


Bürogebäude mit Apotheke, Vetmeduni Vienna, Wien 21

Wettbewerb

Gildo Eisenhart Architekt Stuttgart, D

Rang 3 Projekt 04 Team: Gildo Eisenhart

Schnitte

1. Obergeschoß

Projektbeurteilung: Das Projekt wird vor allem auf Grund seiner Typologie – das gesamte Bauvorhaben modular zu organisieren – gewürdigt. Hinsichtlich seiner (städtebaulichen) Position im Campus Gelände wird es unbeschadet der konzipierten Zonierung als zu hermetisch und introvertiert im Gesamteindruck beurteilt. Die architektonische Qualität wird positiv gesehen, auch wenn die Funktionalität in ihrer Kleinteiligkeit teilweise nicht den Anforderungen folgt. Ausdrücklich wird die Wahl der Holzkonstruktionsbauweise sowohl vom ökologischen als auch semantischen Standpunkt an dem spezifischen Standort positiv beurteilt.

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wettbewerbe 318

Erdgeschoß


Wettbewerb

Bürogebäude mit Apotheke, Vetmeduni Vienna, Wien 21

Hans Hollein & Partner Wien

Anerkennung/ Nachrücker Projekt 40 Team: Christoph Monschein, Gerri Venter, Martin Rapp

Projektbeurteilung: Das Projekt setzt einen viergeschoßigen, kompakten Riegel mit horizontaler Bandfassade und einem markanten, ausladenden Vordach im EG-Bereich in Nord-/ Südrichtung auf das Baufeld. Die städtebaulich schwere Erscheinung wird vom Preisgericht kontroversiell diskutiert. Das Preisgericht würdigt aber die Lösung des Eingangsbereiches, sowie das Angebot einer Konstruktion, die völlig stützenfreien Innenräume mit entsprechend flexiblen Nutzungsmöglichkeiten, vermisst aber deren Konkretisierung.

otmarhasler-architektur Wien Anerkennung Projekt 29 Team: Otmar Hasler, Petra Pfeil, Clemens Bernhofer

wettbewerbe 318

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Projektbeurteilung: Das Projekt ist ein Sondertypus, der frei im Garten liegt und auf Grund der Gliederung der Baumasse zu würdigen ist. Die Grundrisslösungen in allen Geschoßen werden als interessant aber zu kompliziert bewertet. In den Obergeschoßen mit Büroflächen wird keine Flexibilität ermöglicht.


Bürogebäude mit Apotheke, Vetmeduni Vienna, Wien 21

Wettbewerb

Architekt Claus Ullrich Krems

Anerkennung Projekt 32 Team: Claus Ullrich, Hannes Ritzinger

Projektbeurteilung: Das Projekt zeigt eine besonders signifikante Gliederung der Baumassen – um ein durchgehendes Atrium organisiert. Die Durchlässigkeit im Erdgeschoß wird zusätzlich gewürdigt, allerdings ist in den Obergeschoßen großteils keine flexible Büronutzung möglich.

Triendl und Fessler Architekten Wien Nachrücker Projekt 03 Team: Karin Triendl, Patrick Fessler, Bernadette Luger

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wettbewerbe 318

Projektbeurteilung: Städtebaulich wird die Orientierung und Durchlässigkeit der EG Zone positiv beurteilt. Hinsichtlich Funktionalität sind die verschiedenen Nutzungsformen zwar nachgewiesen und dargestellt, folgen aber letztlich konventionellen Bürogrundrissen. Architektonisch weist das Projekt in seiner durchaus sympathischen Zurückhaltung zu wenig Spannung auf, um als studentischer „Drehpunkt“ im Campus identitätsstiftend zu wirken.


Wettbewerb

Dokumentation Obersalzberg,

Auslober Freistaat Bayern, Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, vertreten durch Staatliches Bauamt Traunstein, D-83278 Traunstein

Wettbewerbsbetreuung bgsm Architekten und Stadtplaner, D-81667 München

Gegenstand des Wettbewerbes Bauwerksplanung für den Neubau bzw. die Gebäudeerweiterung und den Gebäudeumbau der Dokumentation Obersalzberg sowie die Freianlagenplanung für den Umgriff auf dem Grundstück (Realisierungsteil). Weiterer Gegenstand des Wettbewerbs ist eine Ideenfindung für die landschaftsarchitektonische Gestaltung des benachbarten Berghofgeländes (Ideenteil).

Art des Wettbewerbes Offener zweiphasiger anonymer Realisierungs- und Ideenwettbewerb. Die Bildung von Arbeitsgemeinschaften von Architekten mit Landschaftsarchitekten wird zwingend vorgeschrieben.

Beurteilungskriterien Allgemeine Anforderungen; Gestaltung der Bauten und Freiräume; Funktionalität; Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und energiesparendes Bauen.

Beteiligung 1. Phase: 89 Projekte 2. Phase: 10 Projekte

Preisgerichtssitzung 1. Phase: 25. und 26. Juni 2014 2. Phase: 18. September 2014

Preisgericht 2. Phase Josef Peter Meier-Scupin, (Vorsitz; Architekt, Stadtplaner, München), Manfred Brennecke (Architekt, Stadtplaner, Hirschbach), Prof. Hermann Brenner (Landschaftsarchitekt, Architekt, Stadtplaner, Landshut), Friedrich Geiger (Architekt, OBB), Doris-Liane Lackerbauer (Architektin, Staatliches Bauamt Traunstein), Prof. Hilde Léon (Architektin, Berlin), Harald Löhnert (Architekt, Regierung von Oberbayern), Prof. Klaus-Dieter Neumann (Landschaftsarchitekt, München), Dominik Kazmaier (StMFLH), Dr. Christoph Schultes (StMFLH), Georg Grabner (Landrat, Landkreis Berchtesgadener Land), Prof. Dr. Andreas Wirsching (Institut für Zeitgeschichte, München), Dr. h.c. Charlotte Knobloch (Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern), Dr. Walter Schön (Berchtesgadener Landesstiftung), Bartholomäus Mittner (2. Bürgermeister Markt Berchtesgaden)

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Vorprüfung

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bgsm Architekten und Stadtplaner gemeinsam mit dem Projektteam des Staatlichen Bauamts

Preisgelder 1. Preis: 44.000 € Zwei 3. Preise: je 24.500 € 4. Preis: 14.000 € Zwei Anerkennungen: je 10.000 €


Wettbewerb

Deutschland

Beurteilung 2. Phase: Der Vorsitzende ruft zunächst die Aufgabenstellung des Wettbewerbs in Erinnerung und erläutert das geplante Vorgehen bei der Sitzung. Die Vorprüfung gibt das Ergebnis der verwaltungstechnischen Prüfung bekannt: Es wurden insgesamt zehn im Wesentlichen vollständige Wettbewerbsarbeiten eingereicht. Die Jury beschließt, alle Arbeiten zur Beurteilung zuzulassen. Die Vorprüfung stellt alle Arbeiten in einem

Informationsrundgang vor. Das Preisgericht schließt keine Arbeit in einem 1. Rundgang aus, da Arbeiten mit grundsätzlichen Mängeln bereits in der 1. Wettbewerbsphase ausgeschieden wurden. In einem weiteren Wertungsrundgang werden die Projekte anschließend besprochen. Folgende Projekte werden auf Antrag mit Stimmenmehrheit ausgeschieden: Projekt 1004 (13:2), 1006 (einstimmig), 1007 (11:4), 1009 (einstimmig). Damit verbleiben folgende Arbeiten in der engeren Wahl: 1001, 1002, 1003, 1005, 1008, 1010. Die Arbeiten der engeren Wahl werden in Arbeitsgruppen schriftlich beurteilt. Die Beurteilungstexte werden vor dem gesamten Preisgericht verlesen und korrigiert. Nach der Beurteilung der Arbeiten erörtert das Preisgericht die Rangfolge und beschließt eine Änderung der ursprünglich festgelegten Preisgelder. Anschließend wird über die Rangfolge und die Verteilung der Preise und Ankäufe abgestimmt: 1. Preis: Projekt 1002 (einstimmig) 3. Preis: Projekt 1001 (14:1) 3. Preis: Projekt 1005 (14:1) 4. Preis: Projekt 1010 (14:1) 1. Anerkennung: Projekt 1003 (einstimmig) 2. Anerkennung: Projekt 1008 (einstimmig) Empfehlung des Preisgerichts Das Preisgericht empfiehlt einstimmig, die Verfasser der mit dem 1. Preis ausgezeichneten Arbeit mit weiteren Planungsleistungen gemäß der Auslobung zu beauftragen. Die in der schriftlichen Beurteilung genannten Anregungen sollen dabei Beachtung finden. Verfasserliste 2. Phase: Projekt 1001: dd1 architekten, Dresden, P+P Schwarzenberger Architekten&Ingenieure; Landschaftsarchitekt: Querfeld Eins / Landschaft / Städtebau, Dresden • Projekt 1002: Aicher ZT, Dornbirn; Landschaftsarchitekt: Planstatt Senner, Überlingen • Projekt 1003: gp2architekten & Grath Architekten, Oberstaufen; Landschaftsarchitekt: bs LandschaftsArchitekten, Lindenberg i. Allgäu • Projekt 1004: LIMA* architekten, Stuttgart; Landschaftsarchitekt: silands Landschaftsarchitekt, Ulm • Projekt 1005: Locke Lührs Architektinnen, Dresden, mit Anna Lemme-Berthod; Landschaftsarchitekt: PLANORAMA Landschaftsarchitektur, Berlin • Projekt 1006: Eckert Negwer Suselbeek Architekten, Berlin; Landschaftsarchitekt: Mettler Landschaftsarchitektur, Berlin • Projekt 1007: Marte.Marte Architekten, Weiler; Landschaftsarchitekt: Gruber + Haumer Landschaftsarchitektur, Bürs • Projekt 1008: Leitenbacher Spiegelberger Architekten, Traunstein; Landschaftsarchitekt: Schüller Landschaftsarchitekten, München • Projekt 1009: barkowsky wahrer architekten, Köln, Landschaftsarchitekt: fischer heumann landschaftsarchitekten, München • Projekt 1010: TRU ARCHITEKTEN, Berlin, Landschaftsarchitekt: Holzwarth Landschaftsarchitektur, Berlin

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wettbewerbe 318

Anlass, Sinn und Zweck des Wettbewerbes: Die Dokumentation Obersalzberg ist ein vom Institut für Zeitgeschichte, München – Berlin im Auftrag des Freistaats Bayern konzipierter und betreuter Lern- und Erinnerungsort. Die Berchtesgadener Landesstiftung ist Trägerin der Dokumentation. Die Dokumentation bietet ihren Besuchern am historischen Ort die Möglichkeit, sich in der Dauerausstellung mit der Geschichte des Obersalzbergs und der Geschichte des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Ergänzend tragen Wechselausstellungen, Vorträge und verschiedene Veranstaltungen zu einem umfangreichen Bildungsangebot bei und dienen damit der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Seit ihrer Eröffnung hat sich die Dokumentation Obersalzberg zu einem Besuchermagneten des Berchtesgadener Landes entwickelt. Ging man ursprünglich von einem Potenzial von 30.000 bis 40.000 Besuchern pro Jahr aus, so besuchten die Dokumentation im Schnitt der ersten fünf Jahre ab der Eröffnung jährlich ca. 125.000 Interessierte. Die Zahlen sind seither weiter angestiegen und erreichen nun jährlich zwischen 150.000 und 170.000 Besucher. Die vorhandenen Platzverhältnisse reichen nicht mehr für diese großen Besucherzahlen aus, sodass der Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt Traunstein, beabsichtigt, die bestehende Dokumentation auf dem Obersalzberg zu erweitern. Das bestehende Gebäude mit ca. 674 m² Nutzfläche soll wirtschaftlich in das neue räumliche Konzept integriert und entsprechend umgebaut werden. Das Raumprogramm sieht einen Gesamtbedarf von 2.493 m² Nutzfläche vor. Abzüglich der bereits bestehenden Nutzflächen ergibt sich ein zusätzlicher Bedarf von 1.819 m² Nutzfläche. Die auf dem Grundstück bestehende zur Dokumentation gehörige Bunkeranlage, welche ebenfalls Dokumentations- und Besichtigungszwecken dient, soll keine Veränderung erfahren. Lediglich die Anbindung der Dauerausstellung an die Bunkeranlage ist Bestandteil des Wettbewerbs. Die Gestaltung der Freiflächen im Umgriff der Dokumentation und die Anbindung an das vorhandene Wege- und Erschließungssystem sind ebenfalls Aufgabe des Realisierungsteils. Thema des Ideenteils ist die konzeptionelle Landschaftsgestaltung des an die Dokumentation angrenzenden Berghofgeländes. Mittelfristig ist geplant, das Berghofgelände in die Dokumentation einzubinden. Ein landschaftsgestalterischer Entwurf dieser musealen Freifläche soll Aufschluss darüber geben, wie dieser historische Ort gestalterisch in das Gesamtkonzept eingebunden werden kann.


Wettbewerb

Dokumentation Obersalzberg, Deutschland

Aicher ZT Dornbirn

1. Preis Projekt 1002 Landschaftsarchitekt: Planstatt Senner, Überlingen Mitarbeit: Marcel Grabher, Thilo Nerger

Schnitte

Projektbeurteilung: Das neue Dokumentationszentrum wird wie bisher über den Carl-von Linde-Weg vom Hauptparkplatz auf kurzem Weg erschlossen. Der Hauptzugang zu dem im Berg gelegenen Besucherzentrum und zum Ausstellungsbereich liegt günstig gegenüber dem Bestandsgebäude, das künftig in idealer Weise als Bildungszentrum genutzt wird. Über ein großzügiges Foyer wird der Besucher, vorbei an der Wechselausstellung, in den gut geschnittenen Bereich der Dauerausstellung geführt. Eine großzügige Treppe erschließt den ein Geschoß tiefer liegenden Bunker, der in überzeugender Weise in den Ausstellungsrundgang eingebunden ist. Die Lichtkanone am Ende des Bunkerrundgangs führt zu einer starken symbolischen Überhöhung des Lichtes und sollte überdacht werden. Die Verbindung zum Bestandsgebäude liegt ebenfalls im Untergeschoß und erschließt Garderobe, Sanitär- und Technikräume für beide Gebäudeteile sehr gut. Die Verwaltung, an prominenter Stelle über dem Foyer gelegen, wird neben einer Innentreppe durch eine über die Maßen opulente Freitreppe erschlossen, die einen weiteren Besuchereingang erwarten lässt.

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Stechbrief: Aicher ZT Gerhard Aicher Gegründet 2013 Büro in Dornbirn, Vorarlberg, A www.aicher-zt.at Lageplan


Dokumentation Obersalzberg, Deutschland

Wettbewerb

Untergeschoß

Fassadenschnitt

Erdgeschoß

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wettbewerbe 318

Die geplanten Gebäudeteile binden sich sensibel in das bestehende Gelände ein. Die Lage und die Ausformung der Zugänge liegen richtig und ermöglichen mit dem bestehenden Dokumentationsgebäude einen attraktiven Freiraum. Die Fassade mit großzügigen Fensterbändern fügt sich in Form zweier Bügel fast nahtlos in den Hang ein. Die Fassade erscheint sehr glatt und bewirkt mit dem nach oben gezogenen Brüstungselement eine deutliche Überhöhung. Das Fensterband im Verwaltungsbereich erzeugt zumindest in der perspektivischen Skizze eine nicht entsprechende Gleichwertigkeit mit dem Haupteingang. In der Darstellung der Fassade überzeugt das Modell stärker als die perspektivische Darstellung. Der geringe Eingriff in das Umfeld des Dokumentationszentrums wird positiv bewertet. Nach der geplanten Begrünung der Dachflächen ist der massive Eingriff in das Gelände nicht mehr erkennbar. Die Gesamtnutzfläche wird überschritten. In der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung schlagen der hohe Verkehrsflächenanteil und die mehr als verdoppelte Fläche für den Gebäudebetrieb negativ zu Buche. Insgesamt überzeugt die Arbeit in ihrem konzeptionellen Ansatz und in der funktionalen Logik. Der Architektur gelingt es hier sehr diskret auf die Geschichte dieses Ortes hinzuweisen und ein eigenes Selbstbewusstsein zu entwickeln.


Wettbewerb

Dokumentation Obersalzberg, Deutschland

dd1 architekten, P+P Schwarzenberger Dresden, D

3. Preis Projekt 1001 Landschaftsarchitekt: Querfeld Eins / Landschaft / Städtebau, Dresden Nordansicht

Mitarbeit: Susann Kadura, Sophia Till Fachplanung: Tragwerk: Schweitzer Ingenieure, Saarbrücken Haustechnik: ZWP Ingenieure, Dresden

Schnitt

Projektbeurteilung: Mit der Bildung einer geknickten Hangkante gesellt sich der Neubau zum bestehenden Gebäude. Die Verglasung am Gebäudeknick macht das Foyer gut sichtbar, der Eingang liegt dennoch versteckt an der räumlichen Engstelle. Die Wegeführung vorbei an der Anlieferung wird die Attraktivität des Zugangs ebenso mindern wie die Situierung von Werkstattbereichen unterhalb des Parkplatzes, verbunden mit einem unerlaubten Eingriff in die historische Stützmauer. Dass die Anlieferung an der alten Stelle geblieben ist, bleibt unverständlich, zumal die Zufahrt hier sehr beengt ist. Kritisiert wird die Umnutzung des bestehenden Foyers im Bestandsgebäude zu einem Möbellager, verbunden mit der Verlegung des Eingangs in den untergeordneten Pultdachanbau. Die Funktionsverteilung überzeugt durch klare Gestaltung und entspricht der Auslobung, auch hinsichtlich der Zuwegung zum Bunkerzugang. Allerdings fehlt eine barrierefreie Erschließung der Ebenen im Bestandsgebäude. Durch die Konzentration der Baumasse ist das Gebäude landschaftlich gut eingebunden. Erkauft wird dies allerdings durch einen erhöhten Aufwand in die bis zu 18 m tiefe Gründung mit entsprechend hohen Bohrpfahlwänden und gleichzeitig aufwändige Geländeüberschüttungen. Die äußere Gestaltung wird durch die eingeschoßige Glasfassade zurückhaltend sein. Der Vorschlag einer dunkelbraunen Alufassade mit anthrazitfarbener Attika bleibt andererseits anonym.

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Erdgeschoß


Dokumentation Obersalzberg, Deutschland

Wettbewerb

Locke Lührs Architektinnen, Anna Lemme-Berthod Dresden, D

3. Preis Projekt 1005 Landschaftsarchitekt: PLANORAMA Landschaftsarchitektur, Berlin Mitarbeit: Fabian Karle Fachplanung: SFB Saradshow Fischedick Berlin Bauingenieure

Schnitt C-C

Projektbeurteilung: Die Arbeit überzeugt mit ihrem landschaftsbezogenen Ansatz, das Dokumentationszentrum über drei bauliche Segmente den Hang hinunter zu entwickeln. Durch die Aufnahme der Hangkurve wird der Baukörper im Landschaftsraum optisch reduziert, unterstützt durch eine durchgängige Zweigeschoßigkeit, so dass auch das bestehende Gebäude ganz selbstverständlich als neues Bildungszentrum sowohl architektonisch als auch funktional gut integriert wird. Der dreigliedrige Baukörper bildet das Rückgrat für eine interessante Abfolge unterschiedlich dimensionierter Platz- und Bewegungsräume. Diese erscheinen für den zu erwartenden Publi-

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wettbewerbe 318

Erdgeschoß

kumsverkehr angemessen und sinnvoll nutzbar. Der Vorplatz, im Anschluss an den Parkplatz, wird als adäquater Auftakt zur Freiraumsequenz gewertet und ist in der Lage, das Ensemble der Dokumentation an den Parkplatz als Ankunftsort anzubinden. Dass die Gründächer als Fortsetzung des natürlichen Geländes gelesen werden können, wird angezweifelt. Scheint in dieser Arbeit aber auch nicht zwingend erforderlich, da die Baukörper in sich geschlossen und weitgehend frei vor dem Hang stehen. Die eindeutige und klare Ausrichtung des Haupteingangs zum Parkplatz hin hat allerdings im Innern zur Folge, dass sich das gesamte Gebäude über drei Ebenen entwickelt und die Dauerausstellung über zwei Ebenen geteilt wird. Dies wird aus Nutzersicht kritisch gesehen. Dennoch wird insgesamt die räumliche Entwicklung, die Wegeführung, wie auch die Anbindung an das Bestandsgebäude positiv bewertet, insbesondere der gelungene Rundlauf durch die Bunkeranlage mit dem Start folgerichtig am Ende der Dauerausstellung und einem Ausgang direkt im Eingangsbereich. So wird dieses Originalobjekt fließend im gesamten Ablauf des Dokumentationszentrums integriert. Alle nicht publikumswirksamen Räume, wie Verwaltung, Depot, Anlieferung und alle weiteren Nebenräume sind geschickt und funktional klar integriert. Die Fassaden sind in ihrer Proportion von geschlossenen Wandteilen und verglasten Elementen gestalterisch nachvollziehbar. Durch die tiefen Laibungen der Stahlrahmen könnte allerdings ein martialischer Eindruck entstehen. Allerdings sind die Aufnahme allzu bekannter architektonischer Konnotationen und die Hinwendung zu architektonischen Vorbilder nicht wirklich überzeugend. Durch die Überarbeitung hat sich die gesamte innenräumliche Gestaltung geklärt ohne die Grundidee zu verlieren. Die Arbeit 1005 stellt einen überzeugenden Beitrag für diese Aufgabe in diesem komplexen inhaltlichen wie auch landschaftsräumlichen Kontext dar und die Kritik macht sich primär am architektonischen Ausdruck fest.


Dokumentation Obersalzberg, Deutschland

Wettbewerb

TRU ARCHITEKTEN Berlin, D

4. Preis Projekt 1010 Landschaftsarchitekt: Holzwarth Landschaftsarchitektur, Berlin Mitarbeit: Katrin Wünsche, Philipp Rösner

Längsschnitt

Projektbeurteilung: Durch die Anordnung auf dem Areal wird das Ausstellungsgebäude vom Parkplatz aus für ankommende Besucher bereits gut erkennbar, wenngleich das Gebäude unter dem Höhenniveau des Parkplatzes liegt. Das Gebäude setzt sich vom bestehenden Gebäude in seiner architektonischen Ausformung und von der Lage her deutlich ab. Das jetzige Dokumentationsgebäude wird mit sehr geringen Eingriffen zum Bildungszentrum umgebaut. Auch wird die Anbindung an die bestehende Stollenanlage positiv gesehen. Das Bildungszentrum erhält leider keine direkte Anbindung zum Ausstellungsgebäude. Lediglich über die Stollenanlage wird eine Verbindung zwischen den beiden Gebäuden hergestellt. Die funktionalen Anforderungen wurden gut erfüllt, wenngleich wegen der zweigeschoßigen unterirdischen Anordnung auch eine hohe technische Gebäudeausstattung erforderlich wird. Die zweigeschoßige unterirdische Bauweise mit teilweise 5,50 m Geschoßhöhe zieht einen hohen finanziellen Aufwand nach sich. Die nach der ersten Preisgerichtssitzung angesagte Prüfung zur Überdeckung des Rückweges vom Bunkerrundgang wurde scheinbar nicht vorgenommen. Die Barrierefreiheit zum neuen Stollenabgang ist nicht gegeben, außerdem ist die Anlieferung im Bereich des Haupteingangs funktional schwierig bzw. nicht denkbar. Die Anbindung des Berghofgeländes über einen neuen „Höhenweg“ wird als ein interessanter Ansatz gesehen. Der weiterführende neue Höhenweg trennt jedoch das bestehende Dokumentationszentrum, das nun als Bildungszentrum fungiert, unverständlich ab. Die Gebäudekennwerte liegen im oberen Bereich.

Erdgeschoß, Bildungszentrum

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Erdgeschoß, Besucherzentrum


Dokumentation Obersalzberg, Deutschland

Wettbewerb

gp2-architekten & Grath Architekten Oberstaufen, D

1. Anerkennung Projekt 1003 Landschaftsarchitekt: bs LandschaftsArchitekten, Lindenberg i. Allgäu

Längsschnitt

Projektbeurteilung: Der Entwurf überzeugt durch Kompaktheit, wie bereits im Konzept der ersten Phase. Die stimmigen Grundrisse versprechen eine funktional richtige Umsetzung

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wettbewerbe 318

Erdgeschoß

des Raumprogramms. Das erweiterte Dokumentationszentrum wird über den Bestandsbau erschlossen. Ungünstig ist der separate Zugang zur Wechselausstellung im Neubau, er schränkt die Funktion ein. Durch die großräumigen Ausstellungsflächen im UG – leider relativ weit vom Hauptzugang entfernt – wird eine kompakte und wirtschaftliche Verbindung von Bestand und Neubau geschaffen. Das „Schaufenster“ zum Tal wird positiv bewertet. Es schafft den Kontrapunkt zum tageslichtlosen Ausstellungsraum. Die hangparallele Anordnung der Neubauten schafft zusammen mit dem Bestandsgebäude einen großzügigen Platz, der vielfältig bespielt werden kann. Als relativ unspektakuläre Neubauten stellen sich die Solitäre zum Bestand und finden in ihrer Architektursprache nicht zueinander. Leider schneidet der hangseitige Neubau sehr unentschieden in die Hangkante ein. Im Modell wird das sehr deutlich. Inkonsequent ist die Zugangssituation im Verhältnis zur Gebäudeanordnung, vermutet man doch vom Vorplatz kommend den Haupteingang. Enttäuschend ist die Weiterentwicklung der Fassade vom „Stamm“ zum „Stäbchen“. Kubatur und Nutzflächen halten sich im unteren Durchschnitt. Dies wie auch eine einfache bauliche Ausführung versprechen eine wirtschaftliche Realisierung. Das Motiv der Polygonalplatten als Material für Bewegungs- und Sitzflächen wirkt modisch und nicht aus dem Ort abgeleitet. Auch das Leitsystem aus Stäben und deren Verdichtung zu Stabwolken scheint aufgesetzt und kann nicht überzeugen.


Wettbewerb

Dokumentation Obersalzberg, Deutschland

Leitenbacher Spiegelberger Architekten Traunstein, D

2. Anerkennung Projekt 1008 Landschaftsarchitekt: Schüller Landschaftsarchitekten, München Fachplaner: Statik: Weischede Herrmann und Partner, Stuttgart Beratung: PSY:PLAN, Berlin Modellbau: Jürgen Duntze

Schnitt

Projektbeurteilung: Das neue Dokumentationszentrum wird als aufgeständerte Blackbox über dem alten Standort nach allen Seiten freistehend platziert. Damit gelingt den Verfassern die Absicht ein Zeichen zu setzen, das den Ort dominiert und weithin sichtbar ist. In seiner Massivität droht der Entwurf jedoch in die Monumentalität abzudriften; Monumentalität ist für ein Dokumentationszentrum über den Nationalsozialismus der falsche Gestus. Die Verfasser versuchen die Monumentalität des Baukörpers zwar mit Hilfe von Einschnitten (Lichtschlitze) zu brechen, allerdings überzeugen diese nicht wirklich. Es werden zwei getrennte Erschließungswege definiert: Der Seminarbereich im alten Dokumentationszentrum wird wie bisher erschlossen. Als neue, direkt an den Parkplatz angebundene barrie-

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Erdgeschoß

refreie fußläufige Erschließung des neuen Ausstellungsgebäudes wird ein ca. 190 m langes skulptural gefasstes Rampenbauwerk auf den Hang aufgelegt. Sowohl die Materialität (Cortenstahl) als auch die gegenüber der ersten Stufe jetzt übertrieben zeichenhafte Wegeführung (Zickzack-Pfeil) überzeugen nicht, das formulierte Konzept „Kontrast“ wird zu unsensibel und an bekannte Orte erinnernd umgesetzt. Der Weg zum Berghof ist nur rückläufig erreichbar. Foyer und Wechselausstellung gehen indifferent ineinander über. Die Anordnung der weiteren Ausstellungsflächen im OG ist funktional und erlaubt eine flexible Museumsgestaltung. Von Nachteil ist die vertikale Trennung der Ausstellungsfläche und des Hauptexponats des Dokumentationszentrums, der Bunkeranlage. Um die Bunkeranlage zu erreichen, muss der Besucher zwei Geschoße nach unten steigen. Ein weiterer Nachteil sind die schmalen Verbindungen zwischen Foyer und Dauerausstellung. Die Situierung des Bildungszentrums im EG sowie die von Verwaltung und Gebäudebetrieb und sonstigen dienenden Räumen im UG sind funktional. Das Gebäude ist barrierefrei erschlossen und im Vergleich zu den anderen Arbeiten sehr kompakt. Wenig attraktiv gestaltet ist der unmittelbar anschließende Außenraum, der vom schweren massigen Baukörper überdeckt wird. Als Fassade sehen die Verfasser Betonplatten mit Fehlstellen, auf denen sich Pflanzen und Moose ansiedeln werden, vor. Das Gebäude wird dadurch mit der Zeit noch dunkler und schwerer wirken als der Entwurf es jetzt bereits erwarten lässt. Insgesamt stellt der Entwurf einen mutigen Ansatz dar, der jedoch zu massiv ausgefallen ist und mit funktionalen Mängeln behaftet ist.


Dokumentation Obersalzberg, Deutschland

Wettbewerb Ausschreibung

Planetary Urbanism. Ausschreibung

www.archplus.net

Planetary Urbanism – Kritik der Gegenwart im Medium des Information Design Internationaler Wettbewerb im Kontext der UN-HABITAT III Konferenz ausgelobt von der Zeitschrift ARCH+ mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland. Beratung: Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Thema Die im Gefolge der Industrialisierung beschleunigt voranschreitende Verstädterung unserer Welt brachte und bringt tiefgreifende Überformungen des Planeten mit sich, die bisher weder in ihren Auswirkungen voll erfasst werden können, noch ist ein Ende dieses Prozesses absehbar. Städte waren immer Orte der Innovation und treibende Kraft von Entwicklungen – quer durch alle Epochen und Kulturen. Die Entwicklung der (europäischen) Stadt weist im Verlauf ihrer zweieinhalbtausendjährigen Geschichte mehrere Umbrüche auf, innerhalb derer sich die Formen der Reproduktion des städtischen Lebens grundlegend gewandelt haben, doch blieben Städte bis ins 19. Jahrhundert insuläre Strukturen. Dem gegenüber ist das Ausmaß der Verstädterung, wie wir sie heute erleben, beispiellos. Information Design Die Schwierigkeit einer empirischen Beschreibung von Realität liegt heute nicht mehr in einem Mangel an Informationen, sondern umgekehrt in der beständig anwachsenden Menge an Daten, die es erschwert, ein Gesamtbild der Gesellschaft zu zeichnen und zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden. Information Design ist mehr als eine Ansammlung von Daten: Information Design erzeugt mittels der Daten Aussagen, die Einsichten in gesellschaftliche Verhältnisse geben. Information Design zeigt unter der Oberfläche der Phänomene Zusammenhänge auf. Information Design vermittelt Orientierung. Es hierarchisiert Information in Hinsicht auf Relevanz und Aussage. Es reduziert Komplexität und schafft damit Überblick. Aufgabe Auf Basis von empirischem Material, von Daten und Fakten sollen Visualisierungen entwickelt werden, • die ein Licht auf gegenwärtige Probleme des Urbanisierungsprozesses werfen, • die Strategien im Umgang mit diesen Problemen aufzeigen, • und die, soweit erkennbar, weiterführende Konzepte vorstellen. Die Darstellung soll dabei hinter die Fakten schauen

und Zusammenhänge und Trends aufzeigen. Die Darstellung soll räumliche ebenso wie zeitliche Verhältnisse visuell anschaulich machen und den Triebkräften ihrer Entwicklung nachspüren. Für die Bewältigung der Aufgabe können alle visuellen Darstellungstechniken und Bildmedien herangezogen werden, es soll aber ein in der Auswahl, Transformation und Präsentation der Information schlüssiges Gesamtkonzept erkennbar werden. Mögliche Themengruppen, die schwerpunktmäßig bearbeitet werden können, sind: Städtischer Stoffwechsel, Raumstruktur, Bevölkerung, Soziale Innovationen, Digitale Stadt, Immobilienwirtschaft. Teilnehmer Der Wettbewerb richtet sich an Gestalter aus den Bereichen Architektur, Stadt- und Regionalplanung, Umweltplanung, Grafik-, Produkt- und Mediendesign, Statistik, Kartografie, Fotografie, Film, Bildende Kunst, Wissenschaftler der Fachrichtungen Kunst- und Kulturwissenschaften, Kunstpädagogik, Informations- und Kommunikationswissenschaften, Sozialwissenschaften, Ökonomie, Umwelt- und Geowissenschaften, Studierende aus beiden Bereichen. Eine Kooperation in interdisziplinären Teams zwischen Gestaltern und Wissenschaftlern wird angeraten. Jury International zusammengesetzt aus Architekt / Urbanist, Sozialwissenschaftler / Ökonom, Grafikdesigner, Vertreter des Auswärtigen Amtes, Vertreter des WBGU, Vertreter der Redaktion ARCH+. Die Jury wählt aus den eingereichten Arbeiten die Preisträger aus, sie bestimmt die Anzahl der Preisträger und die Verteilung des Preisgeldes. Kriterien Kriterien der Bewertung sind Qualität, Innovation und Prägnanz / Relevanz der eingereichten Arbeiten bezüglich • Themenwahl / Recherche, • Gestaltung / Visualisierung, • Vermittlung / Didaktik.

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Preisgeld 20.000 Euro Termine Registrierung bis 30. April 2015 auf der Homepage von ARCH+ Abgabe der Arbeiten bis 31 Mai 2015 eintreffend Vorprüfung durch ARCH+ und eine Expertengruppe Jurysitzung Ende Juli 2015

wettbewerbe 318

Informationen


Wettbewerb

Wohnbebauung Eggenberger

Auslober BWS Gemeinnützige allgemeine Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung, 1050 Wien

Verfahrensorganisation und Vorprüfung Architekturbüro Kreutzer & Krisper, 8010 Graz, in Zusammenarbeit mit der BWS

Gegenstand des Wettbewerbes Erlangung von Vorentwürfen für ein Wohnprojekt.

Art des Wettbewerbes Anonymer Architekturwettbewerb mit 11 geladenen Teilnehmern, davon 6 durch den Investor und 5 durch die Stadt Graz nominiert.

Beurteilungskriterien Städtebauliche Kriterien; Funktionelle und ökonomische Kriterien.

Beteiligung Wettbewerb: 10 Projekte Überarbeitung: 2 Projekte

Preisgerichtssitzung 1. Sitzung: 9. September 2014 2. Sitzung/Überarbeitung: 22. Oktober 2014

Preisgericht Arch. DI Cornelia Schindler (Vorsitzende), Arch. DI Claudia König-Larch, Ing. Alexander Kopinitsch (BWS Wien), MMag. Dr. Jürgen Dumpelnik (SZS Graz), DI Christian Probst (Stadtbaudirektion), DI Bernhard Inninger (Stadtplanung), Arch. DI Guido Seeger, Arch. Mag.arch. Christoph Pichler (Fachbeirat Baukultur)

Aufwandsentschädigung / Preisgelder 88

Aufwandentschädigung für Wettbewerb je Teilnehmer: 6.000 € Aufwandsentschädigung für Überarbeitung je Teilnehmer: 3.000 € 1. Preis: 6.000 €

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2. Preis: 4.000 € Zwei 3. Preise: je 1.000 €


Wettbewerb

Gürtel 50ff, Graz, Steiermark

Projekte 03 und 11 wird 8:0 angenommen. Die Jury formuliert Empfehlungen für die Überarbeitung der Projekte 03 und 11. • Projekt 03: Mögliche zukünftige Entwicklungen im südlichen Anschluss sollten mitgedacht werden. Auf den südlich angrenzenden Grundstücken befinden sich unterschiedliche Nutzungen: zum einen ein Umspannwerk (das voraussichtlich längerfristig Bestand haben wird), zum anderen eine Tankstelle, die mittelfristig einer höherwertigen Nutzung Platz machen wird. Auf diese Situation ist differenziert zu reagieren, ohne dabei die Belange des Schallschutzes zu vernachlässigen. Die unklare städtebauliche Lösung im nördlichen Bereich wirft mehrere Probleme auf. Das betrifft vor allem die Enge des Hofes, die Belichtung und die Blickbeziehungen der Wohnungen. In diesem Bereich wird eine Überarbeitung erwartet. Die Gesamtnutzfläche soll durch diese Maßnahmen annähernd beibehalten werden. In der Überarbeitung sind sämtliche Hauptfassaden vorzulegen. Insbesondere erwartet die Jury eine präzisere bzw. erkennbare Fassadengestaltung am Eggenberger Gürtel. • Projekt 11: Der vorgeschriebene Abstand von 12 m zur Grundgrenze der ÖBB ist einzuhalten und die Gestaltung und Nutzung dieses Freibereiches ist darzustellen. Die Splitlevel-Wohnungen im südlichen Trakt sind durch Geschoßwohnungen zu ersetzen. Erwünscht ist auch eine Reduzierung der Maisonette-Wohnungen. Die Gesamtnutzfläche soll durch diese Maßnahmen möglichst nicht reduziert werden. Die Belichtung und Belüftung der durch die Erschließungszone durchgesteckten Wohnräume ist in Bezug auf den Schallschutz nachvollziehbar darzustellen. 2. Sitzung/Überarbeitung: Zu Sitzungsbeginn erfolgt die Vorstellung der überarbeiteten Projekte 03 und 11 durch die Vorprüfung und den Schallgutachter. Jeder Preisrichter erhält Zeit, die beiden überarbeiteten Projekte zu begutachten und eingehend zu studieren. Eine Diskussion der Projekte folgt. Danach wird die Bestimmung des Siegerprojekts vorgenommen: Projekt 03 (2:5) Projekt 11 (5:2) Projekt 11 wird zum Sieger des Wettbewerbs bestimmt. Der zweite Preis geht somit an das Projekt 03. Verfasserliste: Projekt 01: Arch. DI Martin Gruber, 8010 Graz • Projekt 02: Arch. DI Hubert Riess, 8020 Graz • Projekt 03: Arch. DI Andreas Gerner ZT GmbH, 1060 Wien • Projekt 04: Arch. DI Daniel Schlosser, 8010 Graz • Projekt 05: Arch. DI Bernd Pürstl, 8010 Graz • Projekt 06: Arch. DI Elemer Ploder, 8010 Graz • Projekt 07: Architektin DI Sne Veselinovic ZT GmbH, 1070 Wien • Projekt 08: Bmst. Ing. Gerhard Moik GmbH, 8010 Graz • Projekt 09: Room 8 Architects, Arch. DI Johann Posch, 1190 Wien • Projekt 10: Arch. DI Klaus Metzler, 8042 Graz (nicht beurteilt) • Projekt 11: Arch. DI Clemens Kirsch ZT GmbH, 1010 Wien

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Zusammenfassung Beurteilung: 1. Sitzung: Die Jury entscheidet einstimmig, das Projekt 10 nicht zur Beurteilung zuzulassen, da es verspätet bei der Wettbewerbsbetreuung eingelangt ist. Alle anderen Projekte sind termingerecht eingelangt. Es beginnt die Vorstellung der Projekte durch die Vorprüfung, dann folgt eine Diskussion der Projekte. Anschließend findet die 1. Wertungsrunde statt. Die Vorsitzende weist darauf hin, dass jederzeit der Antrag auf Rückholung eines Projektes gestellt werden kann. Das Ergebnis der 1. Abstimmung lautet wie folgt: Projekt 01: verbleibt (6:2) Projekt 02: verbleibt (4*:4, *inkl. Vorsitz) Projekt 03: verbleibt (7:1) Projekt 04: verbleibt vorerst (1:7) Projekt 05: verbleibt vorerst (2:6) Projekt 06: einstimmig ausgeschieden (0:8) Projekt 07: verbleibt vorerst (1:7) Projekt 08: einstimmig ausgeschieden (0:8) Projekt 09: einstimmig ausgeschieden (0:8) Projekt 11: verbleibt (7:1) Die Projekte 06, 08 und 09 sind somit einstimmig ausgeschieden. Die Projekte mit mehr Gegenstimmen als Prostimmen (04, 05 und 07) werden nochmalig diskutiert und einer Wertung unterzogen. Die 2. Abstimmung lautet wie folgt: Projekt 04: einstimmig ausgeschieden (0:8) Projekt 05: ausgeschieden bei einer Enthaltung (0:7) Projekt 07: einstimmig ausgeschieden (0:8) Es verbleiben die Projekte 01, 02, 03 und 11 in der Wertung und werden nochmals diskutiert. Jeder Preisrichter erhält Zeit die verbleibenden vier Projekte nochmals persönlich zu begutachten und die Projekttexte zu studieren. Nun beginnt Bewertung der verbleibenden Projekte zur Reihung der Preisträger: Der Antrag, das Projekt 02 als Nachrücker zu bestimmen, wird 5:3 angenommen. Nach erneuter Diskussion des Projektes wird der Antrag, das Projekt 02 wieder in die Wertung zu nehmen, mit 4*:4 (*inkl. Vorsitz) entschieden; das Projekt 02 wird somit wieder in die Wertung aufgenommen. Es erfolgt ein Wertungsdurchgang für alle vier in der Wertung verbliebenen Projekte: Projekt 11 (6:2) Projekt 03 (5:3) Projekt 02 (3:5) Projekt 01 (3:5) Im Anschluss an den Wertungsdurchgang werden die Projekte 03 und 11 nochmals eingehend diskutiert und es wird festgestellt, dass in der vorliegenden Form keines der Projekte als eindeutiger Sieger empfohlen werden kann. Dem Antrag auf Aufteilung des 3. Preises auf die Projekte 01 und 02 wird 8:0 stattgegeben. Der Antrag des Auslobers betreffend Überarbeitungsrunde für die


Wettbewerb

Wohnbebauung Eggenberger Gürtel 50ff, Graz, Steiermark

kirsch ZT Wien

1. Preis Projekt 11 Mitarbeit: Berndt Sommer, Hertha Frischenschlager, Radovan Zelik Statik: werkraum Haustechnisches Konzept: bauklimatik Landschaftsplanung: rajek & barosch Modellbau: mattweiss

Städtebau als Schallschutz + zweischalige Fassade (Loggien) als Lärmpuffer

Central Park

Schlafzone zum Park

Aufenthaltszone

Südansicht BT Nord

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Steckbrief: kirsch ZT Clemens Kirsch Gegründet 2009 Büro in Wien www.ckirsch.at

Projektbeurteilung Überarbeitung: + Die 12 m Bauverbotszone zur ÖBB wird freigehalten. Die Nutzung dieser Zone wird dargestellt. - Im Süden wird der gesetzliche Grenzabstand um 2,5 m unterschritten, der gesetzliche Gebäudeabstand im Norden unter anderem durch das Vorrücken der Laubengang-Fassade um 4 m unterschritten. Diese Unterschreitungen werden als behebbar angesehen. + Die Splitlevel-Wohnungen sind gänzlich entfallen, die Anzahl der Maisonette-Wohnungen wurde auf 15 reduziert.

+ Die geforderte Darstellung der dem Schallschutz dienenden Loggien am Eggenberger Gürtel ist nachvollziehbar. - Bei den verbliebenen Maisonette-Wohnungen, insbesondere bei den B-Typen, ist das Verhältnis von beheizter Nutzfläche zu Mietzins tragender Außenfläche sehr ungünstig. + Die Möglichkeit zur Ausbildung der Tiefgarage in einem Geschoß wurde dargestellt. Empfehlungen: Es ist zu untersuchen, wie die gesetzlichen Abstände unter Beibehaltung der Nettonutzfläche eingehalten werden können. Mehrere Möglichkeiten dazu wurden von Seiten der Jury erkannt und sind im Einvernehmen mit dem Bauherrn zu konkretisieren. Das Verhältnis von beheizter Nutzfläche zu Mietzins tragender Außenfläche ist bei den Maisonette-Wohnungen im Einvernehmen mit dem Bauherrn zu verbessern.


Wohnbebauung Eggenberger Gürtel 50ff, Graz, Steiermark

Wettbewerb

1. Obergeschoß

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Erdgeschoß

System-Axonometrie BT Ost


Wettbewerb

Wohnbebauung Eggenberger Gürtel 50ff, Graz, Steiermark

gerner°gerner

plus

Wien

2. Preis Projekt 03 Mitarbeit: Oliver Gerner, Teresa Köhler, Daniel Mayer Ansicht Bahn

Modellbau: gerner°gerner plus | Matthias Nemestothy Landschaftsplanung: Korbwurf Landschaftsarchitektur

Ansicht Gürtel

Ansicht Süd

Projektbeurteilung Überarbeitung: + Die Spange im Süden wurde aufgelöst. Es entsteht ein Freibereich zum Nachbargrundstück. Der bisher dort im Projekt positionierte Gemeinschaftsbereich wird an anderer Stelle adäquat untergebracht. +/- Die Problematik des Anschlusses im nördlichen Bereich (z.B. Belichtung der Wohnungen) wurde teilweise entschärft (Unterbringung Home-Offices), nach wie vor überzeugt dieser Bereich sowohl städtebaulich als auch aus schalltechnischer Sicht nicht gänzlich. - Die geforderten Fassaden sind zwar dargestellt, bleiben aber im Grafischen verhaftet (keine Angaben zu Materialität oder Struktur). - Unterschiede zwischen Modell bzw. Präsentationsplan und Prüf-dwg. (Die Trakttiefen bei Ost- und Westbaukörper sind im Modell bzw. Präsentationsplan um 70 - 80 cm geringer als beim Prüf-dwg. Der Abstand zur Bahn ist im Präsentationsplan mit 12 m kotiert, aber nur 11 m gezeichnet, wodurch der Hof um 2,5 m zu groß dargestellt ist.) - Die Überschreitung der Baugrenzlinie im NO wurde korrigiert, jedoch besteht nun eine Überschreitung im SO.

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Erdgeschoß


Wohnbebauung Eggenberger Gürtel 50ff, Graz, Steiermark

Wettbewerb

planorama – Architekt Martin Gruber Graz

3. Preis Projekt 01 Mitarbeit: Martin Frühwirth, Rene Märzendorfer, Julian Gatterer

Schnitt 2-2

Projektbeurteilung: + Reagiert städtebaulich ausgezeichnet auf die Heterogenität der Umgebung. + Erdgeschoßzone am Eggenberger Gürtel gut gelöst. + Die Lage des zwischen Eggenberger Gürtel und allgemeinen Hoffreiräumen angeordneten Gemeinschaftsraumes überzeugt.

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Erdgeschoß

+ Vereint Vorteile der Blockrandbebauung mit einer eindeutigen Reaktion auf den Ort mithilfe der einspringenden Ecken. + Einspringende Ecken der Bebauung zonieren und strukturieren den Hof ohne Enge zu erzeugen. + Freie Ecken sinnvoll bespielt. + Freiraum zur Bahn in Freiraumplanung mit einbezogen. + Durchlässigkeit der Anlage von SW her. + Stadträumlich gelungener Anschluss an Bestand. + Teilbare Gemeinschaftsräume mit Hofbezug im EG. + Großzügige Erschließung. + Städtebaulicher Ansatz der Blockrandbebauung konzeptiv schalltechnisch konsequent. - Offene Feuerwehrzufahrt jedoch im Detail schalltechnisch schwierig. - Die im städtebaulichen Ansatz konsequente Herangehensweise mit dem Thema Schall findet in den wohntypologischen Lösungen leider keine Entsprechung. - Abstandsunterschreitung im Norden in den obersten Geschoßen (6 m Abstand anstatt 9 m). - Die Ecksituationen im NO-Bereich sind nicht überzeugend gelöst. - Schlafräume bei B-Typ V1 nur eingeschränkt benutzbar. - Wohnungsorientierung bei Baukörper West und Süd zum Schall mit als zu klein empfundener Lärmschutzloggia. - Die Schlafräume sind überwiegend entweder zu einem Laubengang, zu einer lärmbelasteten Seite oder in die Pufferräume orientiert.


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Wohnbebauung Eggenberger Gürtel 50ff, Graz, Steiermark

Architekt Hubert Riess – Architekturhaus Wienerstraße Graz

3. Preis Projekt 02 Mitarbeit: Sonja Wiegele, René Friesenbichler Landschaftsplanung:

Ansicht Ost – Eggenberger Gürtel

Carla Lo

Ansicht West – an der Bahn

Systemschnitt

Projektbeurteilung: + Klar strukturiertes Projekt. + Vierseitig geschlossen, Hofraum schalltechnisch gut geschützt. + Großzügige, sinnvoll genutzte Hoffreibereiche. + Freibereiche am Dach. + Gemeinschaftsräume werten Stiegenhäuser auf. + Hoher Anteil an durchgesteckten Wohnungen. +/- Pufferräume als Schallschutzzonen zu Schlafräumen werden kontroversiell diskutiert. - Gleichzeitig scheinen die Pufferräume nutzungsüberfrachtet und auch zu klein. - Blockrandbebauung erscheint zu hermetisch und abweisend. - Ausbildung von Eckrisaliten wird kritisch beurteilt. - Innenecken des Blockrandes >zwicken<. - Der nördliche Hauptzugang findet keine adäquate Fortsetzung (Platzbildung) im Hof. - Der Anschluss des Neubaus an den Bestand im NO ist aus der Stringenz des Ansatzes heraus nicht nachvollziehbar und wirkt daher problematisch.

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Erdgeschoß


Wohnbebauung Eggenberger Gürtel 50ff, Graz, Steiermark

Wettbewerb Ausschreibung

World Habitat Awards 2015/16. Announcement

www.worldhabitatawards.org

Introduction The World Habitat Awards were established in 1985 by the Building and Social Housing Foundation as part of its contribution to the United Nations International Year of Shelter for the Homeless. Two awards are given annually to projects that provide practical and innovative solutions to current housing needs and problems. Submissions Housing projects and approaches are sought that • demonstrate practical, innovative and sustainable solutions to current housing issues faced by countries all around the world; • can be transferred or adapted for use as appropriate; • are already being implemented or are completed ie not at design stage or very early stages of development; • view the term habitat from a broad perspective and bring other benefits as well, such as energy or water saving, income generation, social inclusion, community and individual empowerment, health benefits, capacity building or education. Suggested areas for submission • Provision of low-cost, affordable housing for low-income households. • Environmentally sustainable housing: Development/ use of sustainable building materials and technologies; Provision of resource- and energy-efficient housing; Promotion of sustainable lifestyles in urban and/or rural areas. • Restoration of existing housing: Restoration of areas of decayed housing and/or adaptive reuse of buildings; Urban/slum upgrading. • Provision of housing designed to withstand natural disasters. • Housing provision for those with special needs: Provision of housing for homeless people; Housing specifically designed to meet the needs of older persons and those with other special needs.

• Technical innovation: Innovative design and/or construction materials; The use of information and communication technologies in housing. • Housing developed and managed on a cooperative or other socially sustainable basis. • Projects and processes that ensure the right to land and housing. Please note that the project subjects listed above are suggestions only. Projects relating to other housing issues may be submitted if desired. Participation • Any individual, organisation or government who has an innovative and practical solution to housing needs and problems from any country of the world. • More than one entry can be made by the same individual or organisation. • Entries should relate to housing projects and processes that are either completed or in progress. Those that are at design stage only or in the very early stages of development cannot be considered. • Previous entrants can re-submit in subsequent years providing that the project has been further developed in the intervening time period. Prize Every year an award of £10,000 is presented to each of the two winners at the World Urban Forum (even years) and UN-Habitat Governing Council (odd years). Timetable 30th April 2015: Final deadline for receipt of submissions June 2015: Notification of shortlisted projects 31st July 2015: Deadline for further information from shortlisted projects August 2015 to January 2016: Evaluation of shortlisted projects February 2016: Announcement of the winners of the World Habitat Awards 2015/16 April 2016: Presentation of the Awards at Habitat III

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Information


Innovationen

Innovationen Fenster und Türen aus Aluminium – Innovatives auf der Bau 2015 München

Informationen www.schueco.at www.hueck.de

stellten Schüco Parametric System (seinerzeit: Parametric Concept) hat Schüco den Entwurf und die Realisierung von Freiform-Fassaden in einen in sich geschlossenen, durchgängig abgestimmten Prozess überführt. Von zentraler Bedeutung für individuelle 3D-Fassaden mit Schüco Parametric System ist dabei die durchgehende Digitalisierung der gesamten Wertschöpfungskette, vom ersten Entwurf über die konkretisierende Planung bis zur Realisierung in der Produktion und auf der Baustelle. • Bedienkomfort versprechen die innovativen Schiebetürtechnologien Schüco SmartStop und Schüco SmartClose, die ein hochpräzises, sicheres Abbremsen und Schließen der Schiebeflügel gewährleisten. Verarbeiter profitieren von einer rationellen Fertigung durch hohen Gleichteileeinsatz. Die neuen Schiebetürsysteme wurden auf der BAU 2015 erstmals als Studie vorgestellt. • Der neue mechatronische Beschlag Schüco TipTronic SimplySmart gehört dank neuester Motorentechnik und weiterentwickelter mechanischer Komponenten zu den leisesten, komplett integrierten Antrieben am Markt. Maximierte Öffnungsweiten bis 800 mm sorgen für erweiterte Lüftungsquerschnitte und damit für effizientere Raumlüftung. • Die neue Systemlösung Schüco Schwing- und Wendeflügel kombiniert hohe Wärmedämmung bis Passivhaus-Niveau mit Bedienkomfort und flexiblen Öffnungsstellungen für effiziente Lüftung und Reinigung. © Schüco

www.wicona.de

Schüco Mit Innovationen erweitert Systemlieferant AluKönigStahl sein Angebot an Fenster-, Türen- und Fassadensystemen aus Aluminium für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen, die gehobene Ansprüche an Design, Komfort und Sicherheit erfüllen: • Mit Schüco ADS SimplySmart kommt eine neue, schlanke Systemplattform für Aluminium-Türen mit wenigen Kernbautiefen auf den Markt. Den Anfang bilden die Bautiefen 75 mm und 90 mm. Die Vorteile der reduzierten Bautiefenstruktur: Unterschiedlichste Anforderungen, insbesondere bezüglich Wärmedämmung und Dichtheit, können einfach und flexibel auf der Basis von nur wenigen Serien abgedeckt werden. Die innovative Profilgeometrie ermöglicht U-Werte bis hin zu Passivhaus-Standard bereits in der Bautiefe 90 mm. Mit der bautiefenübergreifenden Gleichteileverwendung ist eine einfache, wirtschaftliche Fertigung und Montage möglich. • Mit der reduzierten Ansichtsbreite von nur 35 mm der Schüco Fassade FWS 35 PD sind jetzt Panorama-DesignFassaden mit nahezu rahmenloser Transparenz realisierbar – und das Passivhaus zertifiziert vom PHI Darmstadt. Die Schüco Fassade FWS 60 CV mit einer Ansichtsbreite von nur 60 mm bietet dank der optischen Verschmelzung von Flügel und Tragwerk Lösungen für klassische und geschoßhohe Fensterbänder sowie Lochfenster. • Mit dem erstmals auf der BAU 2013 als Vision vorge-

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Mit dem Schüco Parametric System lassen sich 3D-Freiformfassaden leichter realisieren.


Hueck • Hueck hat auf der Messe erstmals das neue LambdaSystem WS/DS 075 präsentiert: 75 mm Bautiefe, Glasstärken und Türfüllungen bis 54 mm einsetzbar. Innen und außen flächenbündig für nach innen und nach außen öffnende Türen. Einseitig oder beidseitig flügelüberdeckende Türfüllungen. Unterschiedlich gestaltbare Innen- und Außenansichten – von der sanften Rundung bis zur Geradlinigkeit. Optimierte „Lambdatherm“-Dämmzone mit Isolierstegen zur direkten Verschraubung der Beschlagsteile. Realisierbare Türgrößen (max. Breite / max. Höhe): 1.500 mm / 3.100 mm. Max. Türflügelgewicht von 250 kg. • Und die wärmegedämmte Aluminium-Brandschutzkonstruktion Lava 77-90: 1-flügelig oder 2-flügelig. Elementhöhe Wände (Festverglasung) bis 3.000 mm. Glasgrößen: bis max. 1.375 x 2.780 mm im Hochformat. Paneelgrößen: max. 2.410 x 1.475 mm im Querformat. Flügelgewicht bis 300 kg. Wicona Auch Wicona präsentierte auf der BAU 2015 Innovationen im Türen- und Fenstersegment: • Das neue Türsystem WICSTYLE 75 für profilüberdeckende Füllungen als Ergänzung und Abrundung der Serie WICSTYLE 75 evo. Es handelt sich dabei um ein komplettes System für ein- und zweiflügelige Türen, die sich sowohl einwärts als auch auswärts öffnen lassen. Charakteristische Neuheit an den Flügelprofilen: Sie ermöglichen eine Art „schwimmende“ Lagerung der Paneel-Füllung. Neben dem gewünschten optischharmonischen Effekt der Flügelüberdeckung wird durch diese Konstruktion auch die Verformung des Türblatts

Integration von Haustechnik und Fassadenkonstruktion bei der Closed Cavity Fassadentechnologie (CCF).

durch intelligente Clipstechnik komfortabel montiert werden. Dies erlaubt nicht nur eine einfache Montage der Wärmedämmung, sondern auch einen variablen anpassbaren Uf-Wert des Fensters. • Mit einem Gebäude der AXA Winterthur-Versicherung in Zürich steigt Wicona in die Closed Cavity Fassadentechnologie (CCF) bei der Integration von Haustechnik und Fassadenkonstruktion ein. Die Innovation vollzieht sich in der Haustechnik für die getrocknete Luft und ihre Verteilung im Gebäude sowie in der geschlossenen Kavität der Doppelfassaden-Elemente. Die erhöhten Anforderungen an die Dichtigkeit der Kavität erfordern Anpassungen in der Fertigung der Elemente und an die Montage.

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Innen und außen flächenbündig: Lambda-System WS/DS 075.

durch den Bi-Metall-Effekt auf ein Minimum reduziert. Das maximale Flügelgewicht der WICSTYLE 75 liegt bei 160 kg, das größtmögliche Flügelformat misst 1.400 mm (Breite) x 2.520 mm (Höhe). • Die neuen Rahmenprofile im Klassik-Design mit 95 mm Bautiefe sind voll kompatibel mit der bestehenden WICSTYLE 75 evo. • Ein neu entwickeltes verdecktes Band mit nahezu 180° Öffnungswinkel realisiert maximale lichte Durchgangsbreiten. Die Flügel können montiert bzw. demontiert werden, ohne das komplette Band aus dem Rahmen schrauben zu müssen. • Bei nur 95 mm Blendrahmentiefe und einer filigranen Ansichtsbreite von lediglich 125 mm hat Wicona mit dem WICLINE 95 ein Fenstersystem entwickelt, das den strengen Kriterien des Passivhausinstituts Dr. Feist gerecht wird. WICLINE 95 erzielt einen Uf-Wert von 0,80 W/(m²K) und Uw=0,80 W/(m²K), ohne Dämmeinschübe im Flügel- oder Rahmenprofil. Auf die marktübliche Überdämmung von außen wird verzichtet. Der Hauptisolator sitzt im Inneren des Fensters und kann vom Verarbeiter wie ein Flügelrahmen gefertigt und © Wicona

© Hueck

Innovationen


Innovationen

Promotion

Der Trockenbau – Schlüsselgewerk für den Innenausbau

© rhtb

Zum 15-Jahr-Jubiläum von rhtb: gibt Rainer Haubenwaller einen Einblick in seine alles andere als trockene Branche. Was versteht man unter „trockener Innenausbau“ und was kann man in dieser Branche in 15 Jahren bewegen? Jeder Mensch kennt unsere Leistungen aus der Praxis in Form von Wänden, Böden und Decken. Uns ist es dabei gelungen, Bewegung in diese „trockene“ Branche zu bringen: Wir geben Planungen am Papier eine dreidimensionale Form, erwecken sie zum Leben und verleihen ihr Zusatznutzen. In den vergangenen Jahren konnten wir uns als Ansprechpartner für außergewöhnliche Lösungen etablieren.

Rainer Haubenwaller Geschäftsführer rhtb

Worauf basiert diese Entwicklung? Das Basiswissen habe ich im väterlichen Betrieb von Grund auf erworben, danach wollte ich jedoch meine eigenen Grenzen ausloten. Nach beruflichen Stationen u.a. in Berlin und der Mongolei habe ich 1999 rhtb: gegründet, wo ich nun eigene Visionen umsetzen, die Kernkompetenz des klassischen Trockenausbaus pflegen und Spezialbereiche als logische Ergänzung perfektionieren kann.

Ihr Lieblings-Detail bei einem dieser Projekte? Ich bleibe gleich bei der neue WU Wien und Zaha Hadid. Dort mussten bei Ecklösungen von Glastrennwänden Anforderungen realisiert werden, die weltweit einzigartig waren. Die Elemente waren sowohl geneigt als auch gebogen und hatten Brand- und Schallschutzanforderungen zu erfüllen. Wir konnten auf keinerlei Standards oder Normen zurückgreifen, haben es aber geschafft, aus den Einzelanforderungen eine systemgeprüfte Gesamtlösung zu erarbeiten. Dieses Detail repräsentiert die Leistungsfähigkeit von rhtb:, auch außergewöhnliche Kundenwünsche umsetzen zu können. Worauf legen Kunden bei der Beauftragung Wert? Wodurch unterscheidet sich rhtb: vom Mitbewerb? Früher wurden große Bauunternehmen mit der Planung, Organisation und Überwachung sämtlicher Teilbereiche beauftragt. Nun kommen vermehrt Fachspezialisten wie wir zum Zug, um durch die Koordination von Gewerk- und Produktgruppen Kosten zu sparen, Effizienz zu steigern und Synergien zu nutzen. Auf diese Weise konnte sich rhtb: bei der WU Wien als zuverlässiger Innenausbau-GU positionieren.

© Walter Luttenberger

Nach 15 Jahren betreuen Sie Projekte der Oberliga. Von welcher Größenordnung sprechen wir? In letzter Zeit wurden in Österreich einige der spannendsten Bauprojekte Europas umgesetzt, und wir waren bei diesen Projekten an federführender Stelle dabei. Dazu zählen z.B. die neue WU Wien, der Flughafen Wien, das OMV Headquarter, die Siemens City Vienna, der Umbau der Wirtschaftskammer Österreich – im Vollbetrieb – sowie derzeit aktuell der BV ERSTE Group Campus.

Welche Herausforderungen werden dabei an Sie gestellt? Riesige Materialmengen müssen logistisch bearbeitet werden. Spannend wird es in Gebäuden, in denen während unserer Arbeit weiterhin Vollbetrieb herrscht. Dazu kommt natürlich auch der Druck durch enge Terminziele. Weitere Herausforderungen liegen in architektonischen Vorgaben wie z.B. von Zaha Hadid bei der neuen WU Wien. Hier haben wir viel Energie in Neuentwicklungen investiert.

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WU Wien Neu, Library & Learning Center, (Zaha Hadid) Bibliotheksbereich mit gekühlten Lochdecken, dreidimensional verzogenen Lichtkuppelschachtverkleidungen, Hohlraumboden mit Teppich.


© Walter Luttenberger

WU Wien Neu, Library & Learning Center, Atrium.

Kosten, Effizienz und Synergien sind gängige Schlagworte. Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit auf Baustellen aus? Nachhaltigkeit ist ein Thema, das über eine mögliche Beauftragung entscheiden kann – so war es z.B. bei der WU Wien der Fall. Wir konnten die hohen GreenBuilding-Standards erfüllen: Das Areal durfte nur von LKWs der Emissionsklasse Euro 4 befahren werden, die Entsorgung des Bauschutts war mit Vorgaben verbunden. Dass die verbauten Produkte auf ihre baubiologischen Eigenschaften hin geprüft und zertifiziert waren, versteht sich von selbst. Vor 15 Jahren war Nachhaltigkeit wohl noch kein entscheidendes Kriterium. Werden sich diese Trends in der Branche durchsetzen? Mit unseren Leistungen beim BV ERSTE Group Campus haben wir wesentlich dazu beigetragen, dass das Projekt mit dem DGNB Gütesiegel in Gold ausgezeichnet wurde. Allein, dass es ein solches Gütesiegel gibt, beweist, dass die Branche und die Auftraggeber entsprechend sensibilisiert sind.

Wenn wir schon Trends ansprechen: Wohin wird sich die Branche entwickeln? Welchen Herausforderungen muss sich rhtb: in Zukunft stellen? Vor einigen Jahren wurde die Branche noch mit klassischen Trockenbauelementen wie Ständerwänden und Gipskartondecken in Verbindung gebracht. Die Entwicklung geht nun von nicht in sich geschlossenen Systemen hin zu geprüften Systemlösungen, die wesentliche gebäudetechnische Eigenschaften rund um Statik, Brandschutz, Klimatisierung und Akustik zu erfüllen haben. Die Herausforderungen liegen darin, in Zukunft als Schlüsselgewerk wahrgenommen und als gleichberechtigter Partner in die Projektplanung integriert zu werden. Es klingt, als würden Sie sich auf diese Herausforderungen freuen. Ich freue mich tatsächlich darauf, weil sie unsere Lösungskompetenz durch Erfahrung und Spezialwissen herausstellen, mit denen rhtb: heute bereits bestens auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet ist. Fordernde Auftraggeber und neue technische Möglichkeiten sind mir somit jederzeit willkommen.

© Walter Luttenberger

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Stadtschulrat Wien, Alucobond Deckensegel unter Akustik Spritzputzdecke.

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Promotion

Innovationen


Innovationen

www.bene.com

© Bene AG, Werner Huthmacher

FlieSSende Formen am Rhein

© Bene AG, Werner Huthmacher

Das Kranhaus, entworfen vom Hamburger Architekturbüro Bothe, Richter, Teherani (BRT), ist seit 2008 die neue Landmark des am Rhein gelegenen Kölner Zollhafens. Die deutsche Rechtsanwalts-, Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl & Partner residiert auf zwei der 15 Geschoße. Eingerichtet wurden beide Räumlichkeiten von Bene. Im neu gestalteten 13. Stockwerk ist Raum für 32 Arbeitsplätze, für Kommunikationsund Meetingzonen. Im Mittelpunkt stehen die CUBE_S Workplace-Module von Bene mit hohem Komfort und ihrer individuell gestaltbaren Arbeitsplatzorganisation. Die Analogien zum natürlichen und architektonischen Umfeld, in dem sich der gesamte Gebäudekomplex des Kranhauses befindet, sind auch in der neuen Innenausstattung deutlich zu erkennen. Geschwungene Formen am Boden und bei Beleuchtungselementen nehmen z. B. das Flussmotiv des vor den Fenstern liegenden Rheins auf. Das Farbkonzept mit hellem Grün nimmt Bezug zur CI-Farbe von Rödl & Partner. Die in allen Perspektiven präsente Hafen-Aussicht schafft ein besonders Ambiente für alle Bereiche.

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Die umgesetzte Open-Space-Lösung organisiert die Bürofläche im Wesentlichen in drei Zonen: Arbeitsplatz/ konzentriertes Arbeiten, Kommunikation/Meeting/ Teamarbeit, Lounge/Empfang/Warten. Dank der RG Glaswand von Bene bleiben die Büro-Strukturen offen und übersichtlich. Im Arbeitsplatzbereich schaffen die Bene Produkte T-Plattform, CUBE_S und K2 Stauraum und gute Atmosphäre für konzentriertes Arbeiten. Gezielt im Raum positionierte Think Tanks bieten Platz für Rückzug, Besprechung und Diskretion. Die Kommunikationsbereiche sind elegant und zurückhaltend gestaltet. Zum „Andocken auf Zeit“ bilden die Arbeitsbuchten der Docklands einen temporären „Hafen“. Konzentriertes Arbeiten ist somit auch in einer offenen Umgebung bestens möglich. In der „Yacht“ findet an einem großen Holztisch spontaner, informeller Austausch statt. Artemide gestaltete wichtige Teile des Lichtkonzeptes, von Silent Gliss und Vertical Waves stammen die Flächenvorhang-Systeme. Mit Fritz Hansen wurden geschickt Möbelklassiker-Highlights gesetzt.


Innovationen

© Intercolor

Wohnen & Interieur 2015

GEFUNDEN! Auf Österreichs größter TISCHLER Schau.

Vom 7. bis 15. März 2015 findet in der Messe Wien die nächste Ausgabe der „Wohnen & Interieur“ statt. Erwartet werden rund 500 Aussteller aus dem In- und Ausland. Auf rund 55.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche verteilen sich die neuesten Wohntrends heimischer und internationaler Top-Unternehmen, eine umfassende Küchen-, Küchengeräte- und Esszimmer-Ausstellung, alles zum Schlafen von über 60 Anbietern, 30 Tischler aus ganz Österreich, Accessoires, Möbel, Sonnenschutz und Zubehör für Balkon, Garten und Terrasse, Bäder- und Sanitäreinrichtungen, Saunen, Wellnessprodukte und 11.000 Quadratmeter voll internationaler Wohn- und Gartentrends mit 120 Design-Marken live vor Ort. In der DesignWelt 2015 präsentieren rund 150 Marken in den Hallen C und D Möbel- und anderes Design auf über 11.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Die UnikateWelt 2015 präsentiert Wohnobjekte in der Halle A. Hier bietet sich die Gelegenheit für einen Einblick in die Gedanken der Kreativen – von der Idee über die Materialauswahl und Fertigung bis hin zum vollendeten Objekt. Zeitgleich mit der „Wohnen & Interieur“ findet am zweiten Wochenende, am Samstag, dem 14., und Sonntag, dem 15. März 2015, im Congress Center der Messe Wien die „WIM – Wiener Immobilienmesse“ statt. Die „WIM“ ist speziell auf den Bedarf von Immobilien-Privatkunden zugeschnitten, die sowohl Wohnungen in der Stadt (Miete und Kauf ) als auch Häuser oder Grundstücke suchen. Beide Messen können mit einem gemeinsamen Ticket besucht werden.

Termin 7. bis 15. März 2015 Öffnungszeiten Samstag, 7. März: 10:00 bis 18:00 Uhr

NEU: Dienstag, 10. März: 12:00 bis 20:00 Uhr Mittwoch, 11. März bis Samstag, 14. März: 10:00 bis 18:00 Uhr Sonntag, 15. März: 10:00 bis 17:00 Uhr

7. – 15. März Messe Wien

Foto: © Shutterstock

NEU: Montag, 9. März: 12:00 bis 20:00 Uhr

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wohnen-interieur.at

Ort Messe Wien, Halle A, B, C, D Eingang A, Messeplatz 1 und Eingang D, Trabrennstraße 7 1020 Wien Informationen www.wohnen-interieur.at

NEU!

Montag 9. und Dienstag 10. März 2015: 12 – 20 Uhr

Ticket gilt am 14.+15.3. auch für die Wiener Immobilien Messe

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Sonntag, 8. März: 10:00 bis 18:00 Uhr


Innovationen

Neue XPS-Dämmplatte von Austrotherm

www.austrotherm.com

Austrotherm hat seinen hoch druckHervorragende Dämmwirkung belastbaren und wasserabweisenden durch neues ProduktionsverXPS-Dämmstoff weiterentwickelt und fahren auf der Messe BAU in München die Mit dem Thermobondingneue Dämmplatte „Austrotherm XPS Verfahren nutzt Austrotherm TOP TB“ vorgestellt. Mit bis zu 400 Mileine neue Technologie in der limeter Dicke und einem einheitlichen Verbindung von XPS-Platten. Lambda-Wert von 0,035 W/(mK) ist sie Durch ein spezielles kombieine leistungsstarke und wirtschaftliniertes Druck- und Temperache Lösung für die stetig steigenden turverfahren wird dabei aus energetischen Anforderungen. Austrozwei oder mehreren dünneren therm XPS TOP TB wurde speziell für Platten eine dicke Dämmplatte die effiziente Dämmung von Flachdämit hervorragender Dämmchern und erdberührten Bauteilen von wirkung hergestellt. Es werden Niedrigenergiehäusern konzipiert. Die keinerlei Fremdstoffe wie Kleber neue Dämmplatte „Austrotherm XPS oder Bindemittel eingesetzt. TOP TB“ verfügt über beste technische Die hoch wärmedämmende Platte „Austrotherm Damit ist auch der neue rosa Eigenschaften. So wird die Wärmeleitfä- XPS TOP TB“ mit bis zu 400 Millimeter Dicke wird Extruderschaum sortenrein einlagig verlegt. higkeit bei niedrigen 0,035 W/(mK) geund lässt sich am Ende der halten – und zwar in allen erhältlichen Dicken von 220 Haus-Lebensdauer ganz einfach recyceln. Austrotherm bis 400 Millimeter. Gleichzeitig bleibt die Dämmplatte XPS-Dämmplatten werden generell ohne HFKW, FCKW, aber weiterhin diffusionsoffen. Möglich macht dies das HFCKW oder HBCD produziert. neuartige Thermobonding-Verfahren. Foto: Austrotherm

Informationen

magazin-city.at @magazin_city

Was Metropolen wie New York, London, Paris oder für Wien: ein Stadtmagazin für Tokyo haben, bietet

Architektur, Stadtentwicklung, Immobilien, Wohnen und Urbanität

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Die nächste Ausgabe am 5. März wie immer in der Tageszeitung Der Standard

Alternatives Brandschutzkonzept Nach einer Sanierungsphase von nur 14 Monaten wurde das neue Bundesverwaltungsgericht in Wien-Erdberg Anfang 2014 eröffnet. 32 Verhandlungssäle, 56 Besprechungsbereiche sowie 239 Büros auf 23.000 Quadratmeter Nutzfläche machten ein maßgeschneidertes Brandschutzkonzept notwendig, das als Kompensation für die zu langen Fluchtwege druckbelüftete Schleusen vorsah. Diese verkürzen nicht nur die Fluchtwegslänge, sondern garantieren durch den erzeugten Überdruck, dass Rauch selbst bei offenen Türen nicht eindringen kann – die Schleusen ermöglichen flüchtenden Personen somit zu jeder Zeit eine sichere Benützung. Der Feuerwehr bieten die Schleusen gleichzeitig eine geschützte Direkt-Anbindung an die Stiegenhäuser und ermöglichen rasche und wirkungsvolle Löscharbeiten. Um die Sicherheit der im Gebäude befindlichen Personen im Brandfall dennoch zu gewährleisten, ohne massive bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen, investierte HOYER Brandschutz viel Zeit und Aufwand in das Evakuierungskonzept und griff dabei auch zu Entfluchtungssimulationen mit modernen Ingenieurmethoden. Diese erbrachten einen alternativen Lösungsansatz: eine Evakuierung, die aufgrund der gegebenen, schmaleren Durchgangsbreiten zwar etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, durch Druckbelüftungsanlagen in den Treppenhäusern sowie die Schaffung zusätzlicher, druckbelüfteter Bereiche aber zu jeder Zeit gewährleistet, dass die flüchtenden Personen auf sicheren Wegen ins Freie gelangen.

Informationen www.hoyer-brandschutz.at


Naturstein

Medienwand, Porter Henderson Library, San Angelo, Texas, USA Kienesberger Steinmetzmeister

Terminal CAT City Airport Train, W Gersthofer Steinbaumeister

Wohnhaus, Sierning, OĂ– Casa Sasso Steinmetz

Haus S und Haus T Steinmetzbetrieb Breitwieser

Park Hyatt-Hotel, W Steinmetzbetriebe Franz Bamberger

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Naturstein

Die magischen Buchstaben

© Christian R. Pongratz

Projekt Porter Henderson Library, San Angelo, Texas, USA Bauherr Angelo State University, San Angelo, Texas Planung Pongratz Perbellini Architects (Christian R. Pongratz und Maria R. Perbellini), Verona – Berlin Projektarchitekt Cyberstone LLC (Christian R. Pongratz)

Dustin White Projektteam Rob Diaz, Do Dung, Sven Nevlida, Merlyn Samuel Statiker OSD, Harald Kloft, Frankfurt Statik-Team Technische Universität Braunschweig, ITE – Institut für Tragwerksentwurf, Lukas Ledderose, Stefan Neudecker, Christoph Mueller Elektroingenieur Brian Nutter, Department of Electrical and Computer Engineering, TTU Prototyp DDF_lab (Digital Design and Fabrication), College of Architecture, Texas Tech University, Lubbock, Texas, USA Natursteinarbeiten

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Kienesberger Steinmetzmeister, Schlüsslberg Projektverlauf

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Internationaler Wettbewerb 2012, 2. Preis Das Projekt wird vom Competitive Arts, Humanities, and Social Sciences fund, Texas Tech University, finanziell unterstützt.

The Magic Letters Das Projekt der magischen Buchstaben ist der Entwurf einer skulpturalen und interaktiven Medienwand für die Porter Henderson Bücherei der Angelo State University in Texas, USA. Es sieht vor, den Akt des „Lesens“ unter dem Einfluss technischer Fortschritte als zeitlos hervorzuheben. Dieses Konzept findet seine gestalterische Übersetzung in einer Überlagerung der Augenform mit individuellen Buchstaben. Als interaktive Medienwand kann sie durch verschiedene mobile Geräte und digitale Schnittstellen bespielt werden und gibt sowohl einzelne Wörter als auch komplette Texte wieder. Durch Interaktion mit dieser digitalen Skulptur und durch ihre Verbindung mit dem Universitätsnetzwerk kann sie mittels algorithmischer Datenkalkulation auch als Lernhilfe benutzt werden. Eine Textwiedergabe ist durch die fließende Aneinanderreihung einzelner Buchstaben in Form von LEDs, welche in hängenden Glaskörpern in die Wand eingebracht sind, möglich. Entwurfsidee Die Entwurfsidee besteht in einer Abstraktion des mathematischen Polyeder-Modells, dessen Basismodul sich aus zwei gedrehten und gespiegelten halben Komponenten ergibt. Für eine lasttragende Verbindung der Module wurden Details und Formgebung der Natursteinoberfläche zur geometrischen Fügung optimiert. Das komplette Bauwerk mit über 500 Komponenten

präsentiert sich als eine leichte perforierte Wand, die durch handliche Module relativ einfach hergestellt werden kann. Material In der Entwurfsphase des Projektes ging es um die Entwicklung von Prototypen in verschiedenen weichen Materialien, die im planungseigenen Büro und Labor per Roboter verarbeitet werden konnten. Die letztendliche Entscheidung für den Werkstoff Naturstein fiel aufgrund ästhetischer und technischer Überlegungen sowie aus Gründen der Nachhaltigkeit. Auch Kostengründe sprachen für den Naturstein, denn aufwändige und komplizierte Gestaltungen aus Stein können heute durch neue Technologien (CNC) günstig realisiert werden. Und so begaben sich die Planer auf die Suche nach einem geeigneten Partner für die Steinbearbeitung. Auf Empfehlung eines italienischen CNC Maschinenherstellers kontaktierten sie das österreichische Steinmetzunternehmen Kienesberger, das einerseits mit ausreichend großen und stabilen CNC Maschinen ausgestattet ist, andererseits über vielfältige nationale wie internationale Erfahrungen in diesem Arbeitsbereich verfügt und sich in den letzten Jahren zu einem gefragten Spezialisten für die Produktion von komplizierten Massivbauteilen entwickelt hat. © Christian R. Pongratz

Projektleiter


Naturstein

Schneller Anschluss

Projekt Terminal des CAT City Airport Train, Wien Bauherr City Air Terminal BetriebsgmbH Planung ARGE Architekten Wien Mitte, Wien Natursteinarbeiten Gersthofer Steinbaumeister, Grafenbach Stein New Nero Assoluto Fotos Richard Watzke

ÖBB. Dank der zentralen Lage am U-Bahnknoten Landstraße profitieren die Reisenden von einer direkten Anbindung an das Wiener U-Bahnnetz. Auf den besonders stark frequentierten Zonen im Terminal verlegte der Steinmetz-Meisterbetrieb Gersthofer auf einer Fläche von 380 Quadratmetern den Granit New Nero Assoluto in Bahnen. Die Platten im Format 60 x 30 x 3 Zentimeter besitzen eine beflammte Oberfläche und gewähren damit eine besonders hohe Trittsicherheit gemäß Rutschsicherheitswert R 12.

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Das Terminal des CAT City Airport Train liegt an einem der wichtigsten Knotenpunkte des öffentlichen Verkehrs in Wien. Fahrgästen ermöglicht es an 365 Tagen im Jahr eine schnelle und unkomplizierte An- und Abreise zum und vom Flughafen in Schwechat. Im 30-Minuten-Takt und mit einer Fahrzeit von nur 16 Minuten holt die Schnellverbindung den Flughafen in die Stadt. Das Terminal ist in das Erdgeschoß des Gebäudekomplexes WIEN MITTE integriert, der als Shopping-Center „The Mall“ sowie als Bahnhof der ÖBB und der Wiener Linien errichtet wurde. Zahlreiche internationale Fluggesellschaften bieten in der Schalterhalle des CAT die Dienstleistungen eines internationalen Flughafenterminals. Neben personell betreuten Check-In-Schaltern stehen Self-Service-Automaten zur Verfügung. Betrieben wird das 2013 fertig gestellte Terminal von der City Air Terminal Betriebsgesellschaft m.b.H. als gemeinsame Tochtergesellschaft der Flughafen Wien AG und der


Naturstein

„Wohnfühlqualität“ mit Naturstein

Projekt Wohnhaus Sierning, OÖ Bauherr Privat Planung Architekturbüro Arkade, Linz Natursteinarbeiten Casa Sasso Steinmetz, Pucking Steine Travertin Römisch Classico, Travertin Noce, Basalt Bauzeit 2013/14 Fotos Architekturbüro Arkade

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Die einzigartige Lage des Grundstückes in der Nähe von Steyr und der damit verbundene Ausblick ins Alpenvorland gaben eine klare Linie für den Bau des Einfamilienhauses vor: offene Bauweise in den Gartenbereich und in Richtung Alpenvorland unter Verwendung von Naturstein. Die besondere Form des Gebäudes (in einem Winkel von 120 Grad wurden zwei Baukörper errichtet) verleiht den Räumen nicht nur Weite, sondern auch die direkte Ausrichtung in den Garten. Vom Architekturbüro wurde daher eine einsichtige und eine nicht einsichtige Fassade geplant. Zugangsseitig ist bewusst kein Einblick in die Privatsphäre im Gebäude möglich. Ein Oberlichtband trennt das Unter- und Obergeschoß. Die Fassade wurde mit Travertin Noce in gespaltener bzw. gestockter Oberfläche ausgeführt. Als Gegenpol zum warmen Travertin-Farbton wurde die Garage mit dunklem Basalt-

Naturstein verkleidet. Die gartenseitige Fassade verfügt über eine großzügige Glasfront, um jederzeit den einzigartigen Ausblick genießen zu können. Ein nicht unwesentlicher Vorteil von Naturstein wurde bei der Ausstattung des Wohnhauses optimal genutzt. Ein Material für den Innen- und Außenbereich schafft einen fließenden Übergang der Wohnbereiche zum wohnbar nutzbaren Terrassenbereich. Verlegt wurde Travertin Römisch Classico gewolkt. Der erdfarbene Eindruck wurde mit einer färbigen Spachtelmasse erreicht. Um einen einheitlichen und heimeligen Wohncharakter zu gewährleisten, wurde im gesamten Haus nur Naturstein aus Travertin, kombiniert mit geschroppter/ gebeizter Eiche verwendet. Das massive Waschbecken wurde zum Blickfang im Bad. So ermöglichen die perfekt geplante Form des Gebäudes und die Harmonie des eingesetzten Natursteins ein ganz besonders Wohngefühl.


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Kunstwerke aus Stein für Boden und Wand

Projekt Bodenverkleidung Haus S, Wien Bauherr Privat Planung Steinmetzbetrieb Breitwieser, Tulln Natursteinarbeiten Steinmetzbetrieb Breitwieser, Tulln Stein Rain Forest Green Granit Fotos Gebhard Sengmüller

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Bereits beim Betreten des Hauses S sprechen Eleganz und Schönheit des verwendeten Steins für sich. Alles andere als gewöhnlich präsentiert sich der massive Stiegenaufgang aus widerstandsfähigem Naturstein, der aufgrund seiner Größe, der imposanten Musterung und seiner beeindruckenden Farben nicht nur zu einem ganz besonderen Eintritt in das Haus, sondern nebenbei zu einem einzigartigen Kunstwerk wird. Bei der Wahl des Steines fiel die Entscheidung auf den exotischen Rain Forest Green – ein Granit, der aufgrund seiner prächtigen Musterung und seiner kräftigen Farben ein ganz besonderes Juwel unter den Natursteinen ist. Wie aus einem Block gemeißelt verkleidet der außergewöhnliche Granit die breiten Stufen des Treppenaufganges, die Seitenwände wurden in Höhe der Treppen ebenfalls aus großen Platten des Rain Forest Green gefertigt. Die perfekte Verarbeitung ist an der Verlegung der einzelnen Platten, bei der auf die Laufrichtung der unzähligen Fäden geachtet wurde, zu erkennen, sodass der komplette Stiegenaufgang wie aus einem Stück gearbeitet wirkt. Die millimetergenaue Arbeit zeigt sich in den gleichmäßigen Fugen und der exakten Passgenauigkeit der einzelnen Platten zueinander – die Kanten der einzelnen Stücke sind wie der Rest fein geschliffen und glänzend poliert, sodass die Unterschiede zwischen den einzeln zusammengefügten Elementen kaum erkennbar sind. Neben dem Haupteingang des Wohnraumes ist eine weitere große Platte aus dem Block angebracht, welche das Farbspektakel wiederholt und den Charakter des Raumes optisch vollendet. Kreativität, Farbe und Form sind keine Grenzen gesetzt – denn mit modernster Technik, exakter Planung, viel Fingerspitzengefühl und jeder Menge Erfahrung ist so gut wie alles aus Naturstein machbar.


Naturstein

Projekt Wandverkleidung Haus T, Wien Bauherr Signa Holding Planung Manfred Breitwieser jun., Tulln Natursteinarbeiten Steinmetzbetrieb Breitwieser, Tulln Stein Statuario Top Marmor Fotos Gebhard Sengmüller

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Ein großer Raum bietet viele Vorteile und wirkt durch große, beeindruckende Objekte noch imposanter. Für einen solchen Raum gewünscht war eine besondere Art von Wandverbau, bei dem bewusst auf Standardlösungen verzichtet werden sollte. Viel Kreativität und Planung waren notwendig, um einen kompletten Wandverbau im Wohn- und Essbereich herzustellen, der jedoch „wie aus einem Stück gemacht“ wirken sollte. Die Form des Verbaus beeindruckt vor allem durch die asymmetrische, ungewöhnliche Anordnung von kleinen und großen Rechtecken, die in unterschiedlichen Tiefen angebracht wurden und neben einem optischen Genuss auch jede Menge Stauraum bieten. Das Highlight dieses Kunstwerkes aus Stein bildet jener Teil, in dem ein Fernseher versteckt ist. Zwischen all den gewollt unregelmäßigen Ecken und Kanten ragt ein großer Block aus feinstem Statuario Top Marmor hervor, der aus zwei ganzen Platten besteht – gespiegelt, glänzend, in höchster Perfektion gearbeitet. Die grauen, gleichmäßig gespiegelten Adern des exquisiten, weißen Natursteins heben sich gekonnt von dem Rest des Verbaus, einer rein weiß-glänzenden Oberfläche, ab und lassen den Block in seiner ganzen Schönheit hervortreten. Auf den ersten Blick wirkt die Wand beeindruckend großflächig, doch bei genauerem Hinsehen sind die Feinheiten und Details, die liebevoll in den Stein gearbeitet wurden, zu erkennen. Die perfekt gearbeiteten Kanten, die Passgenauigkeit der aufeinander liegenden Platten, die kaum erkennbaren Fugen, der exakt verbaute Fernseher – all das sind die kleinen Raffinessen, die erst auf den zweiten Blick sichtbar werden und die dieses Projekt zu einem Meisterwerk werden lassen.


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Wohlfühlen mit 5 Sternen

Projekt Ausstattung der Bäder im Park Hyatt-Hotel, Wien Bauherr SIGNA Holding GmbH Planung FG interior Architecture, Amsterdam, NL Projektsteuerung Pro Projekt Baumanagement & Planungs GmbH Natursteinarbeiten Steinmetzbetriebe Franz Bamberger, Traiskirchen Steine Ruschita, Onyx, Volakas, Noir St. Laurent, Lapislazuli, Rainbow Fotos Richard Watzke

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Elegant und unvergleichlich – das Selbstverständnis des Park Hyatt duldet keinen Durchschnitt. Die opulente Ausstattung mit Naturstein unterstreicht den hohen Anspruch des im Sommer 2014 eröffneten Hotels. Marmor, Onyx und andere kostbare Steinsorten zieren die von den Steinmetzbetrieben Franz Bamberger realisierten Bäder der 143 Zimmer und Suiten. Das Gestaltungskonzept zeigt helle, großformatige Marmorböden, die die lebhaft strukturierten, spiegelbildlich aufgeklappten Wandbekleidungen eindrucksvoll zur Geltung

bringen. Zwei Farbkombinationen prägen die Bäder: pastellfarben gewolkter Ruschita mit braun-goldenem Onyx sowie weißer Volakas mit graubraunem Noir St. Laurent. In sechs Executive-Suiten steigert Bisazza-Glasmosaik Platinum Gold an den Fronten der Badewannen und an den Duschrückwänden die Wirkung der Steine zusätzlich. Das Bad der 170 Quadratmeter großen Presidental Suite empfängt Gäste besonders prachtvoll. Bodenplatten aus Volakas sowie die Badewannenbekleidung und -rückwand aus Bisazza Platinum Gold tauchen den Raum in ein perlmuttartiges Schimmern. An der Stirnseite des Bades leuchtet über die gesamte Raumhöhe vierfach aufgeklappter, tiefblauer Lapislazuli. Ein weiteres Highlight ist die Honeymoon-Suite mit vierfach gespiegelten Wandbekleidungen in der Dusche und hinter der freistehenden Badewanne. Der optische Effekt von gespiegelten Steinplatten beruht auf einer sorgfältigen Materialeinteilung und einem exakten Steinschnitt. Ebenso galt es, Lösungen für Details wie den in den Duschen gewünschten, unsichtbaren Wasserabfluss umzusetzen. Die Traiskirchener Steintechniker erfüllten die Vorgabe durch einen bodengleichen Wasserablauf durch Schlitze in der Wandbekleidung hindurch. Aufwändig ist auch die Ausstattung des Mobiliars: Die Marmorblenden der Schubladen in den Waschtischen korrespondieren jeweils mit den Bekleidungen der Einbauwannen und Wannenrückwände.


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IHRE PARTNER IN SachEN NATURSTEIN www.pronaturstein.at

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8

1 Steinmetzbetriebe Franz Bamberger Traiskirchen bamberger@naturstein.co.at www.marmorwelt.com

2 Breitwieser Tulln office@breitwieser-stein.at www.breitwieser-stein.at

3 Steinmetzmeisterbetrieb Wolfgang Ecker Traiskirchen office@ecker-stein.at www.ecker-stein.at

4 Komm.Rat. Johann Gersthofer Grafenbach stein@gersthofer.at www.gersthofer.at

5 Casa Sasso Steinmetz Pucking office@casa-sasso.at www.casa-sasso.at

6 Marmor Industrie Kiefer Oberalm office@marmor-kiefer.at www.marmor-kiefer.at

7 Kienesberger Steinmetzmeister Grieskirchen nk@kienesberger-stein.at www.kienesberger-stein.at

8 Josef Kogler Natursteinbruch und Schotterwerk, St. Urban kogler.naturstein@aon.at www.kogler-natursteinwerk.at

9 Lauster Steinbau Einöde bei Villach stuttgart@laustersteinbau.de www.laustersteinbau.de

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NATURSTEINE GMBH Logo Farbig 185 x 30 mm.indd 1

10 Poschacher Natursteinwerke Langenstein office@poschacher.com www.poschacher.com

11 Steinmetzunternehmen Reinisch Wolfsberg/Schwarzautal office@stein.at www.stein.at

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12 Schreiber & Partner Natursteine, Poysdorf office@sp-natursteine.at www.sp-natursteine.at

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13 Sölker Marmor Kleinsölk office@soelker.at www.soelker.at

14 Steinmetzmeister Dietmar Steller Wels office@steller-stein.at www.steller-stein.at

Die Rubrik „Pro Naturstein“ erscheint in Kooperation mit der Vereinigung Österreichischer Natursteinwerke (VÖN). Für den Inhalt verantwortlich: VÖN. Sonstige Angaben siehe Impressum Seite 2.


5 1 20 BRÜCKENBAU

THEMA

Barrierefreie Stegkonstruktion über die Alte Donau

AUFGABE

Vorentwurf einer barrierefreien Fuß- und Radwegbrücke unter Einbeziehung des städtebaulichen Ensembles; eine Mehrfachnutzung zur Freizeitgestaltung für sportliche und kulturelle Aktivitäten ist zu thematisieren, die beiden Uferbereiche sind neu zu gestalten und ihre Verkehrs- und Parkflächen mit einzubeziehen.

ABGABETERMIN

9. Oktober 2015

UNTERLAGEN

zum interdisziplinären Wettbewerb für Studierende ab Ende Februar 2015 unter www.zement.at/concretestudenttrophy Zement + Beton Handels- und Werbeges.m.b.H. A-1030 Wien, Reisnerstraße 53 Tel.: +43 1 714 66 85-33 E-Mail: concretestudenttrophy@zement-beton.co.at

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PREISE

Als Preisgelder sind vorgesehen: 1. Preis: € 4.000,– 2. Preis: € 3.000,– 3. Preis: € 2.000,– Drei Anerkennungspreise zu je 1.000,– Euro können vergeben werden. Die PreisträgerInnen erhalten Urkunden, die HauptpreisträgerInnen darüber hinaus die Concrete Student Trophäe 2015. Die Preissumme kann in begründeten Fällen nach dem Ermessen der Jury anders aufgeteilt werden. Hierzu bedarf es eines einstimmigen Beschlusses der Jury.

JURY

Arch. Univ.-Prof. DI Bettina Götz_ARTEC Architekten | Ing. Reinhard Kerschner_Vorstandsmitglied der STRABAG AG | SR DI Franz Kobermaier_ Dienststellenleiter MA 19 – Architektur und Stadtge staltung | Univ.-Prof. DI Lilli Lička_Universität für Bodenkultur Wien | Georg Papai_Bezirksvorsteher des 21. Wiener Gemeindebezir kes | SR DI Hermann Papouschek_Abteilungsleiter MA 29 – Brückenbau und Grundbau | DI Markus Querner_iC consulenten ZT GesmbH | GF DI Christoph Ressler_Güteverband Transportbeton | GF DI Bernhard Schreitl_ ste.p-ZT GmbH | DI Dr. Bernd Wolschner_ SW Umwelttechnik Stoiser & Wolschner AG

12/17/2014 10:36:56 AM


Fassaden

aus Aluminium und Stahl. Systeme aus Aluminium und Stahl von ALUKÖNIGSTAHL unterstützen zukunftsorientiert die Optimierung des Energiehaushaltes eines Gebäudes durch exzellente Wärmedämmung bei Fassaden- und Öffnungselementen – bis hin zu zertifiziertem Passivhaus-Standard. Die Kombination mit integrierten Photovoltaikanlagen, systemübergreifender Automation und perfektionierter Sicherheit erhöht zusätzlich den Wirkungsgrad der Systemeigenschaften. Für nähere Informationen bzw. Unterstützung kontaktieren Sie unseren bautechnischen Außendienst: tel 01/98 130-0 oder www.alukoenigstahl.com


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