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A R C H I T E K T U R J O U R N A L

w w w. a r c h i t e k t u r w e b. a t

15 Jahre Bauträgerwettbewerbe in Wien

 1 7, – Juli/ August 2010 34. Jahrgang

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wettbewerbe

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BEI BEMERKENSWERTEN ARCHITEKTEN.

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BENEWIRKT

20 10

Gerasdorfer Straße, Wien 21 Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2 Franz-Zeller-Platz, Krems, NÖ Leben in urbaner Natur, München – Berg am Laim, Deutschland Haus mit Veranden, Buchengasse, Wien 10 Alten- und Pflegeheim Vogelweide, Wels, OÖ


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25.03.2010

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p r i vat e p lot s & p u b l i c s p ot s 1 0. V e r a n s ta lt u n g e n

Leitartikel

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Preisverleihung

Die drei PreisträgerInnen von best private plots 10 –

Die besten Gärten 2010 werden ausgezeichnet. Termin

25. September 2010, 19.00 Uhr Ort

Loisium

Loisiumallee 1

3550 Langenlois

www.privateplots.at/

Der zum vierten Mal stattfindende internationale Wettbewerb best private plots – Die besten Gärten zeigt, dass zeitgemäße professionelle Gestaltung privater Freiräume auf dem besten Weg von der elitären Ausnahme zum selbstverständlichen Qualitätsanspruch ist. Innovation, Nutzungsqualität und Ökologie sind auch im kleinen Maßstab keine Widersprüche – das beweisen die eingereichten realisierten Gärten eindrucksvoll. Die Fachjury hat

Termin

Symposium Beim internationalen Symposium public spots on private plots 2010 wird das Thema der privaten Gartenarchitektur eingehend beleuchtet, es kommen aber auch allgemeinere Aspekte der Landschaftsarchitektur zur Sprache. Mit Beispielen zu „Gärten im Film“ lenken Judith Wieser-Huber und Gisela Steinlechner den Fokus auf die szenographischen Qualitäten in der Gestaltung und Nutzung von Gärten. Mit der Präsentation eigener Arbeiten stellen Bart Brands, Xavier Perrot und Neil Porter, die auch Jurymitglieder des Preises sind, räumliche, symbolische

anmeldung.html

25. September 2010, 9.00 - 16.30 Uhr Ort

Loisium Hotel

Loisiumallee 2

3550 Langenlois Anmeldung

www.privateplots.at/ anmeldung.html

Termin

26. September 2010, 10.00 - 19.00 Uhr Treffpunkt

Loisium Hotel

Loisiumallee 2

3550 Langenlois Anmeldung

www.privateplots.at/ anmeldung.html

Exkursion Eine eintägige Exkursion ins Weinviertel und ins Kamptal, geführt von Iris Meder, führt zu Orten, an denen aus den Komponenten Natur, Landschaftsplanung, Architektur und Bildende Kunst eine eigene, spezifische Dynamik entsteht – Kunst wohnt hier nicht nur im Museum, sondern oft mitten in der Landschaft unter freiem Himmel. Die Tour führt zu privaten Sammlungen zeitgenössischer Kunst ebenso wie zu historischen Schauplätzen von Naturerschließung und -wahrnehmung, zu aktuellen künstlerischen Interventionen ebenso wie zu neuen landschaftsplanerischen Konzepten. Der Unkostenbeitrag beträgt 30,– Euro.

in einer Vorrunde aus den Einreichungen bereits diejenigen nominiert, aus deren Kreis bei der Endjury die PreisträgerInnen ermittelt werden. Diese 28 Projekte sind bei der Preisverleihung in einer Ausstellung und in einem Katalog zu sehen. Anlässlich der Preisverleihung finden das internationale Symposium public spots on private plots und die Exkursion Gärten & Kunst statt.

und soziale Dimensionen des Freiraums sowie die vielfältigen Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten in der Garten- und Landschaftsarchitektur zur Diskussion. Als Moderatorin hat Andrea Cejka, ebenfalls Jurymitglied, unter anderem die Aufgabe, Anknüpfungspunkte für die Diskussion herauszuarbeiten und den Diskurs zwischen den ReferentInnen und den BesucherInnen, zwischen internationalen Positionen und regionalen Gegebenheiten in Gang zu bringen. Die Teilnahmegebühr beträgt 55,– Euro.

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Anmeldung


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Impressum

Bohmann Druck und Verlag GmbH & Co. KG., Leberstraße 122, A-1110 Wien •

Chefredaktion: KR Josef R. Bahula, Telefon:

+43-1-470 62 92, Telefax: +43-1-470 62 92-16; Roland Kanfer, Telefon: ++43-1-740 95-559, Telefax: ++43-1-740 95-384 •

Redaktionsleitung: DI Margarete Schwarz •

Administration und Vertrieb: Michaela Kern •

Liebe Leser ! © Siemens AG Österreich

Herausgeber, Medieninhaber und Verleger:

Editorial

Postanschrift: Leberstraße 122, A-1110 Wien, Telefon:

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Grafik und Repro: Dietmar Mantler, A-1220 Wien,

e-mail: grafik@mantler-repro.at; Druck: Holzhausen Druck GmbH, A-1140 Wien •

Heftpreise Architekturjournal Wettbewerbe:

Einzel-Nr. € 8,50, Doppelnummer € 17,00. Der Preis

für ein Abonnement (10 Nummern) beträgt € 75,00

Eröffnung Siemens City: Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands Siemens AG, und Brigitte Ederer, Generaldirektorin der Siemens AG Österreich, vor der Elektrischen Viktoria (Original 1905). © Pez Hejduk

Bankverbindung: UniCredit Bank Austria, BLZ 12000,

(Inland), € 88,00 (Ausland). Sämtliche Preise inkl.

Porto und 10% MwSt. Das Abonnement wird auto-

matisch für weitere 10 Nummern verlängert, wenn die Kündigung nicht drei Monate vor Ablauf des

Abonnements erfolgt • Erscheinungsweise: 6 mal jährlich •

ISSN 1015-4477 •

Es wird keine Haftung für etwaige Beschädigungen

oder Verluste der zur Verfügung gestellten Unterlagen erfolgt nur auf ausdrückliche Anforderung. Die drucktechnische Wiedergabe ist von der Qualität der übermittelten Unterlagen abhängig. Mit der Einsendung von Manuskripten und Bildmaterial

erklärt sich der/die Autor/in einverstanden, dass

diese vollständig oder teilweise in der Zeitschrift wettbewerbe publiziert werden. Ebenso stimmt

er/sie der Verwertung im Wege der digitalen Vervielfältigung und Verbreitung über Offline- oder

Online-Produktionen zu. Falls eine Vergütung ver-

einbart wurde, deckt diese die genannten Verwer-

© Hertha Hurnaus

gen übernommen. Die Retournierung der Unterla-

Am 11. Juni 2010 wurde die neue Unternehmenszentrale der Siemens AG Österreich in Wien Floridsdorf eröffnet. Die Siemens City – ein Vorzeigebeispiel für Nachhaltigkeit – ist mit einem Investitionsvolumen von 150 Millionen Euro das derzeit weltweit größte Immobilienprojekt im gesamten SiemensKonzern. Bis Herbst 2010 sollen rund 6.000 Personen am Standort Siemensstraße arbeiten. Die Siemens City besteht aus den beiden neu errichteten Gebäudeteilen Tower und Nordspange sowie aus umliegenden Gebäuden am Firmengelände, die schon bisher genutzt wurden. Vernetzung ist dabei ein wichtiger konzeptioneller Gedanke. Die Communication Line, die „Verbindungslinie“ zwischen den Gebäudeteilen, ist als zentraler Treffpunkt konzipiert. Erdwärmenutzung zum Heizen bzw. Kühlen der Büros, 200 Quadratmeter Sonnenkollektorenfläche für eine solare Warmwassergewinnung, Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung – all diese Energieeffizienzmaßnahmen tragen dazu bei, die Siemens City zu einem der von der EU ausgezeichneten Green Buildings zu machen. Hervorgegangen ist das Projekt aus einem internationalen Architekturwettbewerb im Sommer 2005, den das Wiener Architekturbüro Soyka/Silber/Soyka für sich entscheiden konnte (sh. wettbewerbe 259/260, Februar/März 2007). Eine ausführliche Dokumentation über die Realisierung der Siemens City wird für die nächsten Ausgabe vorbereitet. In diesem Sinne mit freundlichen Grüßen

tungsformen ab. Nachdruck, auch auszugsweise,

nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages gestattet. Die in den Beiträgen vertretenen Meinungen der Autoren sind nicht unbedingt mit denen des Verlages identisch.

Druckauflage: 5.000 Stück

KR Josef R. Bahula Chefredaktion


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Inhalt

Impressum

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Editorial

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Leitartikel

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Interview

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Forum Neues Bauen

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Berichte

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Wettbewerbe

Gerasdorfer Straße, Wien 21 Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2 Franz-Zeller-Platz, Krems, NÖ Leben in urbaner Natur, München – Berg am Laim, Deutschland

66 68 88 108 118

Realisierung

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Innovationen

Haus mit Veranden, Buchengasse, Wien 10 Alten- und Pflegeheim Vogelweide, Wels, OÖ

Bestellkarte/Abokarte

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© schreinerkastler

V o m T r i p o d e n z u m H u n d e r t f ü SS e r 15 Jahre Bauträgerwettbewerbe in Wien

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© Neue Heimat

Roland Kanfer Chefredaktion

© Kallco

Karl Wurm: „Geförderte Wohnbauten müssen nicht immer Spitzenprodukte sein.“

Winfried Kallinger: „Oberlehrerhafte und bürokratische Tendenzen beim Wohnfonds.“

Masterplan Seestadt Aspern: Im September startet der erste Bauträgerwettbewerb

Auf vier Beinen steht es sich besser als auf drei. Seit der Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig im Jahr 2009 den Beurteilungskriterien für Bauträgerwettbewerbe die soziale Nachhaltigkeit hinzugefügt hat, ist die Wohnbauwirtschaft sichtlich zufrieden. Dass das Soziale nun neben der Ökonomie, der Ökologie und der Architektur den gleichen Stellenwert in der Beurteilung der Förderwürdigkeit eines Wohnbauprojekts erhalten hat, sei ein Signal, dass Wohnbauförderung etwas mit sozialen Themen zu hat, meint Karl Wurm, Obmann des Verbands der gemeinnützigen Bauvereinigungen Österreichs (gbv). „Besonders in Zeiten, in denen sich die Gesellschaft auseinanderentwickelt, ist es wichtig, dass die öffentliche Hand durch solche Maßnahmen einen Ausgleich schafft“, meint Wurm. Auch Wilhelm Zechner, Direktor des größten gemeinnützigen Bauträgers Sozialbau, begrüßt die Einführung der vierten Säule: „Damit ist sichergestellt, dass bedarfsgerecht gebaut wird. Den Bewohnern bringt es viel, wenn ihre Lebenszyklen und das Miteinander mitgeplant werden und Orte der Begegnung eine Rolle bei der Planung eine wichtige Rolle spielen. Das war in den Jahren davor nicht so sehr der Fall“, so Zechner. Architektur wurde zum Thema 15 Jahre ist es genau her, dass der damalige Wiener Planungsstadtrat Hannes Swoboda die Idee hatte, Architekten und Bauträger als Kernteam zusammenzuspannen, um die gestalterische Qualität der Wohnbauten zu erhöhen – und vor allem die Kosten für den sozialen Wohnbau zu senken. Auslöser für die Idee war die so genannte Stadterneuerungsbewegung, die Mitte der siebziger Jahre begann und die von der Stadt Wien kontrolliert werden sollte, wie Winfried Kallinger, Bauträgersprecher in der Wirtschaftskammer, Geschäftsführer des gewerb-

lichen Bauträgers Kallco und „Vater“ der Bauträgerwettbewerbe erzählt. „Im Zuge der Ostöffnung und der geplanten Weltausstellung in Wien und Budapest wurde Architektur zum Thema“, so Kallinger. Zunächst holte man sich über Architekturwettbewerbe vorwiegend ausländische Architekten als Aushängeschild. Deren Auswahl sei hauptsächlich politisch gesteuert gewesen, meint Kallinger. Der Bauträger wurde dem Architekten dann von der Stadt zugewiesen, was ihn in Kallingers Augen zum „Erfüllungsgehilfen der Architekten“ machte. Werner Faymann, ab 1994 Wohnbaustadtrat in Wien, habe mit der Einführung der Bauträgerwettbewerbe einen „radikalen Schritt“ vom Verteilungszum Bewerbungsprinzip gesetzt, so Kallinger. Dass der in den achtziger Jahren gegründete Wiener Bodenbereitstellungs- und Stadterneuerungsfonds, nunmehr Wohnfonds Wien, nicht mehr die Architekten direkt auswählte, sondern mit Hilfe einer Jury aus einem Wettbewerbsverfahren heraus ein fixes Gespann aus Bauträgern und Planern bestimmte, das die Projekte nicht nur gemeinsam zu planen sondern auch gemeinsam zu realisieren hatte, war tatsächlich neu und findet mittlerweile auch international Beachtung. „Seit der Einführung der Bauträgerwettbewerbe vor 15 Jahren ist die Qualität der Wohnbauprojekte gestiegen. Das Prinzip einer qualitativen Auslese im Rahmen der Wettbewerbsverfahren hat sich bestens bewährt und maßgeblich dazu beigetragen, dass Wien weltweit die Nummer eins im geförderten Wohnbau ist“, zeigt sich der aktuelle Wohnbaustadtrat Michael Ludwig stolz. Dem stimmt auch Wilhelm Zechner, Direktor der Sozialbau, zu: „Wien hat mit den Bauträgerwettbewerben in allen Qualitäten einen Stellenwert erreicht, um den wir international beneidet werden“, ist Zechner überzeugt. „Mittlerweile ist auch die Einbindung professioneller Grün- und Frei-


Leitartikel

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© Sozialbau

raumplaner eine Selbstverständlichkeit geworden, sowie abhängig von den jeweiligen Schwerpunkten werden weitere Sonderfachleute in die Konzeption zur Erstellung der Wettbewerbsbeiträge eingebunden“, erläutert Michaela Trojan, Geschäftsführerin des Wohnfonds, die Entwicklung der Bauträgerwettbewerbe.

© Bernhard J. Holzner

Wilhelm Zechner, Sozialbau: „Wien wird international um Qualität der Bauträgerwettbewerbe beneidet.“

Auch die gemeinnützigen Bauvereinigungen waren anfangs alles andere als erfreut über die Einführung der Bauträgerwettbewerbe, erzählt der Verbandsobmann der Gemeinnützigen Karl Wurm. Warum das so war, das weiß der Vertreter der gewerblichen Bauträger Winfried Kallinger: „Die Gemeinnützigen waren skeptisch, weil damit ihr Monopol gebrochen

Vierte Säule – ein Schritt vorwärts Heute hat sich die Stimmungslage bei den Genossenschaften gedreht. Noch immer stellten die Gemeinnützigen das Gros der Gewinner von Bauträgerwettbewerben, stellt gbv-Obmann Wurm zufrieden fest. Und nach der anfänglichen Skepsis hätten auch die Gemeinnützigen, angespornt durch den Wettbewerb, die Chance erkannt, neue Ideen und damit sich selbst weiterzuentwickeln, so Wurm. Die vom nunmehrigen Wohnbaustadtrat Michael Ludwig vollzogene strategische Veränderung, die neben der Architektur, der Ökonomie und der Ökologie auch die soziale Nachhaltigkeit gleich bewertet, wird als positives Signal und als geschickter Schachzug aufgenommen. „Das ist ein großer Schritt vorwärts, weil damit die Architektur als soziales Konzept erkannt wird“, meint etwa Winfried Kallinger. „Diese Linie gibt Hoffnung, dass die Bauträgerwettbewerbe nicht zu bloßen Architekturwettbewerben verkümmern, sondern weiterhin ihrer Aufgabe gerecht werden, durch breite Förderung der Ideenvielfalt und das Zulassen positiver Kräfte relevante Projekte von hohem Niveau zuzulassen“, so der Sprecher der gewerblichen Bauträger. Auch der Gemeinnützigen-Obmann konzediert hier eine Veränderung. „Es wird bedarfsgerechter gebaut. Das war in den Vorjahren nicht immer so“, meint Wurm.

Manfred Nehrer, ehemaliger Präsident der Bundesarchitektenkammer

Wiesenstadt, Wien 23

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Foto: Manfred Seidl

© Ullmann

Werner Faymann, ab 1994 Wohnbaustadtrat. Promotor der Bauträgerwettbewerbe. Seit Dezember 2008 Bundeskanzler.

Skepsis und Kritik am Anfang Unumstritten war dieses Modell in den 15 Jahren seines Bestehens aber keineswegs. So gab es in der ersten Zeit verbesserungswürdige Umstände – etwa, dass Mitglieder der Jury, die die eingegangenen Projekte zu beurteilen hatte, zugleich auch am Wettbewerb teilnehmen konnten. Oder dass die Teilnehmer – sowohl Bauträger als Architekten – der Jury namentlich bekannt waren. Auch die lange Jahre unveränderte Zusammensetzung der Jury war Anlass zur Kritik, die in dem 2006 vorgestellten Baukulturreport ihren Niederschlag fand. Damit sei das angestrebte Ziel der Qualitätsverbesserung im Wohnbau nicht im ausreichenden Maß erreicht worden, wie der Autor, der ehemalige Präsident der Bundesarchitektenkammer Manfred Nehrer feststellte. Und was die Baukosten betrifft, kam es zwar in den ersten Jahren nach Einführung der Bauträgerwettbewerbe zu einer Eindämmung der Kostensteigerung, weil die Bauträger gezwungen waren, wegen der neu entstandenen Konkurrenz entsprechend knapp zu kalkulieren, mittlerweile hat sich die Indexsteigerung aber dem allgemeinen Niveau angepasst.

wurde“, meint er. Denn Wohnbauförderung gab es in Wien bis dahin nur für die gemeinnützigen Bauträger, die gewerblichen waren bis zum Jahr 1995 von den Segnungen des kommunalen, geförderten Wohnbaus ausgeschlossen. Heute können sich alle gemeinnützigen und gewerblichen Bauträger an den Bauträgerwettbewerben beteiligen. Projekte ab einer geplanten Wohnungszahl von 300 Wohnungen werden von einer Fachjury bewertet, Projekte, die unter dieser Wohnungszahl liegen, durch den Grundstücksbeirat.


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© Bill Lorenz

Michaela Trojan, Geschäftsführerin Wohnfonds Wien: „Einbeziehung von Freiraumplanern und Sonderfachleuten zur Erstellung der Wettbewerbsbeiträge selbstverständlich.“

© Johannes Zinner

Katharina Fröch, Architektenkammer W/NÖ/B, wünscht sich vom Wohnfonds Entflechtung zwischen Planern und Bauträgern und Abgeltung der Architektenleistung.

Josef Ostermayer, von 2004 bis 2007 Geschäftsführer des wohnfonds_wien, seit 2008 Staatssekretär für Medien und Koordination im Bundeskanzleramt

Architektur als soziales Konzept Kritik am Modell der Bauträgerwettbewerbe gibt es auch 15 Jahre nach deren Etablierung genug. Herrschte in den Anfangsjahren unter den Architekturschaffenden die Angst, die Architektur könne unter die Räder geraten, gab es in den letzten Jahren, vor allem unter dem Juryvorsitz von Wolf Prix von Coop Himmelb(l)au zwischen 2002 und 2007, von Seiten der Wohnbauwirtschaft Kritik an der Überbetonung der Architektur in den Bewertungen der Förderungswürdigkeit eines Projekts. So brach gbvObmann Karl Wurm vor einigen Jahren angesichts von mit Wohnbauförderung errichteter Anlagen, in denen mitunter ein komplettes Geschoß der gestalterischen Freiheit geopfert wurde, einen Streit mit den Architekten vom Zaun. Auch Bauträgervertreter Kallinger sieht rückblickend diese Phase der „architektonischen Exzesse“, wie er sie nennt, kritisch, weil sie seiner Meinung nach manchmal zu Ergebnissen „ohne Rücksicht auf Machbarkeit, Kostensicherheit und Nutzerverträglichkeit“ geführt hätten, wie er in seinen „Wiener Baugeschichten 1970 – 2010“ schreibt (siehe Buchtipp). Architekten am Gängelband? Auch die praktische Durchführung der Verfahren führt hin und wieder zu Verstimmungen. So kritisiert Kallinger eine „oberlehrerhafte und bürokratische Tendenz des Wohnfonds, sich in Planungsdetails einzumischen und dem Bauträger und Architekten Nachhilfestunden abzufordern“. Aber auch die Architekten sind nicht rundum glücklich mit dem Instrument des Bauträgerwettbewerbs, wie Katharina Fröch, Vorsitzende des Wettbewerbsausschusses in der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Wien/Niederösterreich/ Burgenland, erläutert. Zwar sei der Umstand, dass Bauträger und Architekten von Beginn an ein Team bilden, grundsätzlich begrüßenswert, es gebe aber einige Negativpunkte, die die Berufsvertretung gerne ändern würde, wenn sie vom Wohnfonds gefragt würde. Nötig aus Sicht der Architektenvertretung sei eine Öffnung der Wettbewerbe, indem etwa die strenge Verflechtung zwischen Planern und Bauträgern aufgelöst wird. Hatten vor Einführung der Bauträgerwettbewerbe die Bauträger das Gefühl, am Gängelband der Architekten zu hängen, so sehen sich viele Planer nun in der umgekehrten Situation, so Fröch. Sie wünscht sich eine Stärkung der Rolle der Architekten und eine Entflechtung der Teamkonstruktion, ohne dabei eine Rückkehr zum reinen Architektenwettbewerb zu propagieren. Damit würden auch Architekturbüros eine Chance bekommen, die aus unterschiedlichen Gründen bisher nicht zum Zug kommen, meint die Architektenvertreterin. Dazu gehört ihrer Meinung nach auch

ein häufigerer Wechsel der Besetzung von Jury und Grundstücksbeirat. Mehr statt weniger Einmischung von Seiten des Wohnfonds wünscht sich Fröch in der Frage der Architektenhonorare. Die werden derzeit zwischen Bauträger und Architekten nach einem Schlüssel festgelegt, Preisgelder und Ankäufe, wie es sie bei jedem anderen Architekturwettbewerb üblicherweise gibt, sind für den Wohnfonds kein Thema. Fröchs Wunsch als Kammervertreterin: ein Sockelbetrag, den die Architekten direkt vom Wohnfonds erhalten. Differenzierung wäre erwünscht Dass sich die Qualität des sozialen Wohnbaus seit Einführung der Bauträgerwettbewerbe gesteigert hat, wird von niemandem bestritten. Dass aber bei stetiger Erhöhung der Ansprüche an Planer und Bauträger die förderbaren Wohnbaukosten seit drei Jahren nicht angehoben wurden und im Schnitt bei 1600 Euro pro Quadratmeter liegen, während die zulässige Höchstmiete mit 4,20 Euro nur um 30 Cent über dem Wert von 2005 liegt, macht sozialen Wohnbau zunehmend schwierig. Aus diesem Grund wünscht sich die gemeinnützige Wohnbauwirtschaft vor allem in den Bauträgerwettbewerben eine Differenzierung der Qualitäten, wie Verbandsobmann Karl Wurm erklärt: „Geförderte Wohnbauten müssen nicht immer Spitzenprodukte von höchster Qualität sein“, bricht Wurm eine Lanze für ein „Down-Sizing“ im sozialen Wohnbau. Lokalaugenscheine des Vereins für Wohnbauförderung, dem Wurm ebenfalls als Obmann vorsteht, haben demonstriert, dass etwa in Paris der soziale Wohnbau mit deutlich niedrigeren Qualitätsansprüchen realisiert wird als in Österreichs Hauptstadt, wo man stolz darauf ist, wenn die Unterschiede zwischen frei © Prochazka

© www.studiohuger.at

Und dass seit Jänner 2009 mit Dietmar Steiner, Leiter des Architekturzentrums Wien, ein Architekturtheoretiker die Jury leitet, der nicht in den Verdacht gerät, als Juror gleichzeitig seine wirtschaftlichen Interessen als Planer im Hinterkopf zu haben, wird ebenso positiv gesehen: „Es ist besser, wenn ein Nicht-Praktiker die Jury leitet“, zeigt sich etwa Wilhelm Zechner überzeugt.

Donaufelderhof, Wien 21


Leitartikel

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© Votava

finanziertem und gefördertem Wohnbau mit freiem Auge nicht mehr feststellbar sind. Um diese Differenzierung durchzusetzen, brauche es aber auch emanzipierte Bauherren, die mit Architekten auf Augenhöhe kommunizieren, meint Winfried Kallinger. „Emanzipierte Architekten haben wir genug“, streut er der planenden Zunft Rosen.

Wiesenstadt, Wien 23

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© Häuselmayer

Dietmar Steiner (li.) als Juryvorsitzender und Wohnbaustadrat Michael Ludwig sorgen dafür, dass im Grundstücksbeirat neben der Architektur auch andere Kriterien gleichwertig zum Zuge kommen.

Hundert Kriterien für Seestadt Aspern Seit 1995 hat der Wohnfonds – seit Einführung der Bauträgerwettbewerbe 1995 bis 2004 unter der Leitung von Daniela Strassl, danach von Josef Ostermayer und seit Dezember 2008 von Michaela Trojan – 45 Bauträgerwettbewerbe auf rund 170 Bauplätzen abgewickelt. Rund 90 Bauträger und 300 Architekturbüros haben in den vergangenen 15 Jahren an den Bauträgerwettbewerben teilgenommen. 18.000 geförderte Wohnungen wurden bisher auf diese Art geplant und errichtet. 2,1 Milliarden Euro Bauvolumen wurde dabei umgesetzt, rund 750 Millionen machte der Anteil der Wohnbaufördermittel aus. Die beiden jüngst abgeschlossenen Wettbewerbe in der Gerasdorfer Straße und am Gelände des Nordbahnhofs (siehe Berichte im Blattinneren) umfassen insgesamt elf Bauplätze mit mehr als 1.200 geplanten Wohnungen. Viel vorgenommen hat sich der Wohnfonds für das 240 Hektar große Stadtentwicklungsgebiet Aspern. Bis 2028 sollen dort 20.000 Menschen eine neue

Wohnung vorfinden. Bereits im September geht es mit dem ersten Bauträgerwettbewerb für 1200 geförderte Wohnungen los. 15 bis 16 Bauplätze werden dabei ausgelobt. Fixstarter als Planer ist lediglich der schwedische Architekt Johannes Tovatt, der nach einem Wettbewerb den Masterplan ausgearbeitet hat, nach dem die Seestadt Aspern nach und nach entwickelt werden soll. Die Jury des Wohnfonds wird dabei durchwegs verschärfte Kriterien und Maßstäbe anlegen, wie Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig erklärt: Neben den vier üblichen Kriterien werden die Projekte nach zusätzlichen ökologischen Maßstäben bewerten werden: Aspern soll eine klimaneutrale Stadt werden, die Wohngebäude im Fast-Nullenergiestandard mit Zielrichtung Plusenergiehaus errichtet und umweltfreundliche Mobilitätskonzepte mitgeplant werden. Zusätzlich werden die eingereichten Projekte nach dem „Wiener Nachhaltigkeitsausweis“ beurteilt. Der umfasst zehn Punkte – von Brand- und Schallschutz über Hygiene und Baukultur bis zur ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit. Jede Kategorie umfasst wiederum zehn Unterkriterien, die mit jeweils zehn Punkten bewertet werden – in Summe also 100 Kriterien mit einem Punktemaximum von 1000 Punkten. Für ausreichende Beschäftigung von Bauträgern, Architekten und Juroren ist damit gesorgt. Und ob es sich auf 100 Beinen noch besser steht als auf vier, wird die Zukunft zeigen.


© Schaub-Walzer

„ K e i n e W o h n u n g e n vo n d e r Sta n g e “

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Dr. Michael Ludwig

Wiens Wohnbaustadtrat und Vizebürgermeister Dr. Michael Ludwig zum Thema „15 Jahre Bauträgerwettbewerbe“ wettbewerbe: Sie haben für die Bauträgerwettbewerbe die neue Kategorie „Soziale Nachhaltigkeit“ eingeführt. Was ist genau darunter zu verstehen? Wann ist ein Wohnbau sozial nachhaltig? Ludwig: Es geht heute – mehr denn je – um maßgeschneiderte Wohnungsangebote, die den soziodemographischen Veränderungen und den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen in allen Lebenslagen entsprechen. Im Rahmen des geförderten Wiener Wohnbaus errichten wir deshalb keine Wohnungen „von der Stange“, sondern schaffen bedarfsgerechten, vielfältigen und leistbaren Wohnraum. Und genau diesen Prämissen soll durch das Kriterium „Soziale Nachhaltigkeit“ noch mehr Gewicht verliehen werden. Um sozial nachhaltig zu sein, sollte geförderter Wohnraum alltagstauglich und barrierefrei sein und für unterschiedliche Nutzungen, Nutzergruppen und Wohnformen geeignet sein. Wichtige Aspekte dabei sind vielfältig nutzbare Grundrisse, die eine flexible Innenraumgestaltung ermöglichen und eine soziale Grünraumgestaltung, die den unterschiedlichen Wünschen der Nutzerinnen entspricht. Aber auch die Einbindung der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner in die Planungsprozesse, die Stärkung des Miteinanders der Hausgemeinschaften und die Vernetzung mit sozialer Infrastruktur stellen wir noch stärker in den Mittelpunkt. Denn Wohnbaupolitik dient auch dem sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft. Damit wird, entsprechend den gesellschaftlichen Veränderungen, den sozialen Aspekten in der Architektur, Innovation und sozialer Verantwortung ein noch höherer Stellenwert eingeräumt. wettbewerbe: Es gab in der Vergangenheit Kritik an den Bauträgerwettbewerben, unter anderem

wegen der Überbetonung der Architektur. Welchen Stellenwert hat Architektur für Sie im Rahmen des geförderten, sozialen Wohnbaus? Ludwig: Einen hohen Stellenwert. Der geförderte Wiener Wohnbau hat immer wieder durch innovative Wohnformen neue architektonische Impulse gesetzt. Weltweit renommierte Architektinnen und Architekten haben im Rahmen des geförderten Wohnbaus in Wien neue, herausragende Wohnbauprojekte realisiert. Gute Wohnarchitektur – dies trifft besonders auf geförderten Wohnbau zu – muss qualitativ hochwertig, zugleich aber erschwinglich sein. Gerade der geförderte Wiener Wohnbau beweist, dass sich anspruchsvolle Architektur und sozialer Wohnbau sehr gut miteinander vereinbaren lassen. wettbewerbe: Auch die hohe Bebauungsdichte wird oft kritisiert. Gibt es dazu Überlegungen, wie ein Gleichgewicht zwischen Dichte und Baukosten erreicht werden kann? Ludwig: Natürlich merken wir auch im geförderten Wohnbau, dass die Schere zwischen steigenden Baukosten und der angestrebten geringeren Baudichte weiter aufgeht. Und auch wenn wir uns internationalen Trends und steigenden Grundstückspreisen nicht gänzlich entziehen können, so bieten geförderte Wohnbauten entscheidende Qualitätsmerkmale, die der Dichte entgegenwirken, wie großzügig gestaltete private und öffentliche Frei- und Grünräume und Gemeinschaftsräume. Die Planerinnen und Planer, die im geförderten Wohnbau tätig sind, leisten auch in diesem Bereich hervorragende Arbeit. wettbewerbe:Wo zeigt sich Ihrer Meinung nach der Anstieg der Qualität der in den Bauträgerwettbewerben ermittelten Wohnbauprojekte besonders in den vergangenen 15 Jahren? Ludwig: Durch die Bauträgerwettbewerbe sind im geförderten Wiener Wohnbau Innovationen stärker


Leitartikel Interview

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Eurogate, Wien 3

wettbewerbe: Gibt es noch Änderungs- und Verbesserungspotenzial? Ludwig: Bauträgerwettbewerbe sind bis zu einem gewissen Grad „work in progress“, da ja permanent Neuerungen – sei es in technischer oder sozialer Hinsicht – einfließen. Wir achten, neben der Erfüllung der Anforderungen für das neue Kriterium „Soziale Nachhaltigkeit“, verstärkt auf die Umsetzungsqualität der Wettbewerbe und dabei besonders auf die Gestaltung und qualitätsvolle Bepflanzung der Grünflächen. wettbewerbe: Bezieht sich der Schwerpunkt Ökologie, unter den Sie die Bauträgerwettbewerbe verstärkt stellen wollen, auf die Bauweise oder auch auf Nutzungsthemen? Ludwig: Auf beides. Ökologie – seit vielen Jahren ein Schwerpunkt im geförderten Wohnbau – erhält einen noch größeren Stellenwert, sowohl was die Bauweise, als auch Nutzungsthemen anbelangt. Ein jüngeres Beispiel dafür ist der Bauträgerwettbewerb für „Eurogate“ – die größte Passivhaussiedlung Europas – oder auch der Bauträgerwettbewerb „Holzbau in der Stadt“. Aber auch Themenprojekte wie die „Bike City“ haben bereits Nachfolger. Insge-

samt haben wir eine deutlich verstärkte Ökologisierung des geförderten Wohnbaus erreicht. Auch bei Bauträgerwettbewerben, die nicht unter einem ökologischen Thema stehen, wird auf autofreie Konzepte geachtet und gibt es Passivhäuser als Siegerprojekte. wettbewerbe: Wenn Sie das Thema „Kostengünstiges Wohnen“ als Schwerpunkt der Bauträgerwettbewerbe planen, heißt das im Umkehrschluss, dass Wohnen derzeit zu teuer ist. Mit welchen konkreten Maßnahmen sollen die Kosten gesenkt und gleichzeitig die bauliche Qualität gehalten werden? Ludwig: Wohnen ist vor allem am freien Wohnungsmarkt teuer geworden, wenngleich dort die Mieten – durch den preisdämpfenden Effekt des starken Segments geförderter Wohnbau – günstiger sind als in anderen Metropolen. Natürlich stellen die weltweit gestiegenen Baukosten auch für den geförderten Wohnbau eine Herausforderung dar. Um der Bevölkerung auch in Zukunft leistbare Wohnungen zur Verfügung stellen zu können, haben wir bereits frühzeitig Maßnahmen, wie die Erhöhung der Förderungen, gesetzt. Damit können wir diese Entwicklung zwar abfedern, aber das Thema „kostengünstiges Bauen“ wird gerade in den kommenden Jahren immer wichtiger. Hier müssen alle an einem Strang ziehen – Bauträger, Baufirmen und Architekten. Kosteneinsparungen können beispielweise durch flächenoptimierte Erschließungskerne und durch eine optimierte Haustechnik erreicht werden. Für die Mieterinnen und Mieter spielt auch eine hohe Energieeffizienz der Wohnbauten eine wesentliche Rolle, denn dadurch verringern sich die Heizkosten. Darüber hinaus steigere ich die Anzahl der supergeförderten Wohnungen. Heuer sind es bereits rund 1.500 von insgesamt 7.000 neu errichteten geförderten Wohnungen, die diese besonders günstigen finanziellen Konditionen bieten.

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und rascher umgesetzt worden, die die Wohnqualität weiter gesteigert haben. Nicht nur zur Vielfalt an Wohnungsangeboten, die den Wienerinnen und Wienern heute geboten wird, sondern auch zur außerordentlich hohen und modernen Qualität der Projekte haben die Wettbewerbe maßgeblich beigetragen. Auch als Lenkungsinstrument für einen zeitgemäßen Wohnbau, der den Bedürfnissen der Bevölkerung entspricht, haben sich die Bauträgerwettbewerbe bestens bewährt. Das Prinzip, dass ausschließlich die besten Projekte mit Fördermitteln der Stadt realisiert werden und dass über die festgelegten Qualitätskriterien hinaus flexibel Vorgaben gesetzt werden, erweist sich heute als ebenso erfolgreich wie vor 15 Jahren.


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Umwelt und Planung. Das energieeffizienteste Gebäude bei den Olympischen Spielen 2010 – das Österreich Haus in Whistler, Kanada Krise im Hochbau noch lange nicht ausgestanden Planen für ein ganz besonderes Klientel Nachhaltigkeit 3.0 – nachhaltige Objekte stiften Wert und Identität Nachhaltiger Paradigmenwechsel

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Integration und Transparenz


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U m w e lt u n d P l a n u n g

Autoren: Univ.Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr. Martin Treberspurg und Dipl.-Ing. Roman Smutny, Universität für Bodenkultur Wien, Department für Bautechnik + Naturgefahren, Institut für Konstruktiven Ingenieurbau (IKI), Arbeitsgruppe Ressourcenorientiertes Bauen

Das energieeffizienteste Gebäude bei den O l y m p i s c h e n Sp i e l e n 2 0 1 0 – Das Österreich Haus in Whistler, Kanada

© Ira Nicolai

Autor: Univ.Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr. Martin Treberspurg

Abb. 1: Außenansicht des Österreich-Hauses in Whistler

Durch den unermüdlichen Einsatz und jahrelange Vorarbeiten der Austrian Passive House Group (APG) wurde das energieeffizienteste Nationenhaus in der Geschichte der Olympischen Spiele 2010 in Whistler, Kanada errichtet [LIT 01]. Die APG ist ein Zusammenschluss aus den drei Vorarlberger Unternehmen Sohm Holzbautechnik, drexel und weiss – energieeffiziente Haustechniksysteme, dem Ingenieurbüro DI Erich Reiner und den beiden Tiroler Firmen Optiwin (Passivhausfenster) und zweiraum Werbeagentur. Die Planung wurde von Treberspurg & Partner Architekten durchgeführt, die schon seit 2003 an diversen Vorprojekten für die Olympischen Spiele in Vancouver beteiligt waren. Um weltweite Aufmerksamkeit auf die Philosophie und den Baustandard der Passivhaus-Technologie zu richten, bot sich bei den „green olympic games“ die Möglichkeit ein großes Publikum zu erreichen. Das zentrale Motto „Sustainability“ (Nachhaltigkeit) der diesjährigen Olympischen Spiele wurde durch das Österreichhaus umgesetzt. Damit stand österreichisches Know-how über energieeffizientes Bauen und Passivhaus-Technologie im Mittelpunkt und wurde einer großen Öffentlichkeit präsentiert. Vor dem „Globe“ in Vancouver, der größten

Umweltmesse in Nordamerika, fand von 22. bis 23. März 2010 die Tagung „1st Green Building Forum & Technology Showcase“ in Whistler statt. Umweltbewusstes Bauen und Energieeffizienz sind auch in Kanada ein wesentlicher Schwerpunkt, um den ausgesprochen hohen nationalen CO2-Ausstoß als Beitrag für das Weltklima zu reduzieren. Kanada hat derzeit mit 9.800 kg Öl-Equivalent den weltweit höchsten jährlichen pro Kopf Energieverbrauch. Besonders im Gebäudebereich besteht großer Nachholbedarf in Bezug auf Energieeffizienz. Das Österreich-Haus ist das erste Passivhaus in Kanada. Mit der Passivhaustechnologie wird 90 Prozent des Energiebedarfs eines herkömmlichen Gebäudes eingespart und somit wesentlich zu einer CO2-Reduktion beigetragen. Damit wird eine umweltschonende, kosteneffiziente und komfortable Lösung für die Klima- und Energieproblematik geboten, welche sofort in Kanada umsetzbar wäre. Österreich-Haus als Wegweiser der Energieeffizienz und Nachhaltigkeit Der Entwurf wurde von Treberspurg & Partner Architekten in Zusammenarbeit mit Christoph Treberspurg entwickelt. Die weitere Bearbeitung erfolgte in einer engen Abstimmung mit der APG, den einzelnen Sponsoren der Baustoffe und Bauteile und der Gemeinde Whistler als Nachnutzer. Als Grundlage des Entwurfs dient ein Prototyp des Bauens in alpinen Regionen. Ein traditioneller, kompakter, nach Süden orientierter Baukörper mit Satteldach, dessen monolithisches Erscheinungsbild durch die Verwendung von schwarzen Faserzementschindeln an der gesamten Außenhaut verstärkt wird. An einem spiralförmigen Element, welches im Erdgeschoß als Bar und Raumteiler, im Stiegenbereich und Obergeschoß als Brüstung fungiert, lagern sich die unterschiedlichen funktionalen Bereiche des Gebäudes an. Je nach funktionalem Erfordernis erfolgt die Öffnung des homogenen Baukörpers. Das öffentlich genutzte Untergeschoß mit Bar und Gastronomiebereich orientiert sich weitgehend zu dem vorgelagerten Terrassenbereich und bietet so die Möglichkeit der Nutzung einer großräumigen Veranstaltungsfläche mit Innen- und Außenbereichen. Die Kontinuität zwischen Innen und Außen


Bei den Materialien wurde auf den Einsatz chemiefreier und nachwachsender Rohstoffe geachtet. Die Drei-Scheiben Thermoverglasungen von Optiwin bestehen aus Vollholz. drexel und weiss lieferte die hocheffektive und innovative Haustechnik. Das Kompaktgerät aerosmart x2 garantiert für frische Innenluft. Das Planungsbüro Erich Reiner übernahm die Projektkoordination und trieb das Projekt voran. Eine laufend aktualisierte Berichterstattung über eine eigene Homepage und Internetblog sowie gezielte Maßnahmen für eine national und international medienwirksame Verbreitung wurde in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur zweiraum umgesetzt.

Abb. 4: Querschnitt durch das Österreich-Haus

© Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH

Abb. 2: Grundriss Erdgeschoß

© Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH

wird durch großflächige Verglasung und das Weiterführen von raumbildenden Elementen des Innenraums in den Außenraum verstärkt und schafft so den Eindruck eines in die Landschaft eingebetteten Gebäudebereichs. Ein durchgehendes Lichtband sorgt für eine weitere Öffnung zur Umgebung und ein Abheben des funktional getrennten Obergeschoßes. Über die sowohl im Inneren als auch im Äußeren geführte Treppe wird das Obergeschoß mit Fernsehstudio und VIP erschlossen. Das Österreich-Haus hat eine Nutzfläche von 250 m2 auf zwei Ebenen.

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Bauen in Massivholzbauweise hat lange Tradition in Kanada. In Referenz dazu besteht das ÖsterreichHaus aus vorgefertigten Massivholzelementen. Der gehobene Standard wird durch ein von Sohm Holzbautechnik patentiertes Diagonal Dübel Holzsystem erreicht. Mit dieser Technologie wird unbehandeltes Massivholz aus Weißtanne durch eingepresste Hartholzdübeln, ohne Klebstoffe, mit höchster Qualität verbunden, und bildet Tragkonstruktion und Innenoberfläche. Das optisch „schwebende Obergeschoß“ samt Balkonauskragungen und die Dachkonstruktion werden nur durch Rundholzsäulen getragen.

© Johanna Treberspurg

Abb. 5: Die Reise des Österreichhauses von Europa nach Kanada

Österreich spielt eine Vorreiterrolle in punkto Passivhaus und kann über 5.000 Passivhäuser mit einer Fläche von rund 300.000 m2 vorweisen. Da eine präzise Ausführung der Baudetails und eine hohe Qualitätssicherung essenziell für ein reibungsloses Funktionieren eines Passivhauses ist, wurden sämtliche Bauteile von österreichischen Spezialisten vorgefertigt und anschließend nach Kanada transportiert. Die Firma Sohm Holzbautechnik hat die Errichtung in Zusammenarbeit mit der kanadischen Baufirma Dürfeld Log Construction in Whistler durchgeführt. Die vorgefertigten Massivholzbauteile wurden für den Transport nach Kanada mit Bahn und Schiff an die genormten Containergrößen angepasst. Durch die präzise Vorfertigung konnte die Errichtung des Rohbaus in wenigen Tagen abgeschlossen werden. Der Baufortschritt wurde von den BewohnerInnen und den kanadischen Medien mit großem Interesse verfolgt.

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Abb. 3: Grundriss Obergeschoß

© Treberspurg & Partner Architekten ZT GmbH

Reise nach Kanada und Errichtung vor Ort


© APG

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© APG

Abb. 6 und 7: Errichtung des Österreich-Hauses mit dem österreichisch-kanadischen Team

© Ira Nicolai

Das Österreichhaus als Treffpunkt während deR Olympischen Spiele 2010 Die Eröffnung des Gebäudes fand am 10. Februar 2010 statt und bis zum Ende der 10. Winter-Paralympics am 21. März 2010 diente das Österreichhaus als Treffpunkt für Politik, Wirtschaft, Sport und Medien aus aller Welt. Das Erdgeschoß ist für öffentliche Nutzung vorgesehen und bietet durch die Orientierung zu der vorgelagerten Terrasse eine großräumige Veranstaltungsfläche mit Bezug zum Außenraum. Hier befand sich der Gastronomiebereich mit Bar für die Verköstigung der Gäste. Im Obergeschoß war das Sendestudio des ORF untergebracht mit gutem Ausblick zum Blackcomb- und Whistler-Mountain, den beiden Austragungsorten der alpinen Skibewerbe. In dem privateren oberen Teil des Gebäudes wurden auch die Lounge und der VIP-Bereich eingerichtet. Durch zwei Eingänge war die getrennte Versorgung des TV-Studios und VIPBereichs möglich.

Abb. 8: Innenraum des Österreich-Hauses in Whistler

Übergabe an die Stadt Whistler und Nachnutzung Das Projekt und das Bestreben, die Passivhaus-Technologie nach Kanada zu bringen, wurde von Beginn an mit großem Engagement von der kanadischen Botschaft unterstützt und von der Gemeinde Whistler mit Neugierde und großem Interesse empfangen. Im Rahmen der Tagung „1st Passive House Forum & Sustainable Technology Showcase“ am 22. und 23. März 2010 wurde das ÖsterreichHaus offiziell an die Gemeinde Whistler übergeben. Diese Tagung mit dem Schwerpunkt Energie- und Umwelttechnik inklusive Kontaktbörse wurde gemeinsam mit der Außenwirtschaft Österreich (AWO) und dem Canada-Green-Building-Council (Vancouver) veranstaltet. Die Nachnutzung des Gebäudes war von Anfang an ein wesentlicher Aspekt der Planung. Für die Gemeinde Whistler bleibt das Haus als Mountainbikezentrum im Sommer und als Langlaufzentrum im Winter erhalten. Somit wird das Gebäude nachhaltig einer sportlichen Nutzung übergeführt. Zertifizierte Gebäudequalität Ein wesentlicher Bestandteil für den Nachweis von „Green Olympics“ ist neben der Nachnutzung eine international anerkannte und wissenschaftlich nachvollziehbare Gebäudequalität. Nur so lässt sich langfristige Qualität von nicht bewiesenen Werbeversprechungen unterscheiden (LIT 01). Überprüfte Passivhaus-Qualität Das Österreich-Haus wurde als erstes Passivhaus in Kanada mit dem Zertifikat des Passivhaus Instituts Darmstadt ausgezeichnet. Das Zertifikat und eine Plakette wurden von der IG Passivhaus Österreich überreicht. klima:aktiv-Zertifikat Österreichs Umweltminister Nikolaus Berlakovich überreichte persönlich das klima:aktiv Zertifikat an den Bauherrn. Das Österreich-Haus konnte von den insgesamt erreichbaren 1.000 Punkten 983 Punkte erzielen und kann nach Durchführung der noch offenen Luftgütemessung die volle Punkteanzahl erhalten. Schwerpunkt dieses Nachweises, der auf das TQ (total quality)-System aufbaut, ist die Energieeffizienz mit einer Gewichtung von 60 %. DGNB-Gütesiegel Eine weitere Auszeichnung erhielt das ÖsterreichHaus mit dem internationalen Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Dies war besonders bemerkenswert, da es das erste in Österreich verliehene DGNB-Gütesiegel durch die ÖGNI (Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienbewertung) darstellt. Dieses Gütesiegel berücksichtigt ein weites Spektrum an Nachhaltigkeitskriterien. So werden neben ökologischen Kriterien auch Lebenszykluskosten, soziokulturelle Merkmale und die Qualität der Planung und Ausführung bewertet. Die ÖGNI wurde im Herbst 2009 mit dem Ziel, nachhaltiges Planen, Bauen und Bewirtschaften zu fördern, gegründet. Das Audit wurde von der Uni-


Abb. 9: Außenansicht des Österreich-Hauses in Whistler

versität für Bodenkultur Wien, Arbeitsgruppe Ressourcenorientiertes Bauen in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Drees & Sommer durchgeführt.

© Martin Treberspurg

Resümee Mit dem Österreich-Haus wurde das energieeffizienteste Nationenhaus in der Olympischen Geschichte realisiert. Neben dem Passivhaus-Standard wurde großer Wert auf natürliche und ökologische Baumaterialien gelegt. Das Gebäude war internationales Aushängeschild bei den „green olympic

games“ für erprobte Lösungen im Baubereich, um aktiven Klimaschutz zu betreiben und die Energieversorgungssicherheit zu erhöhen. Auch in Kanada wird Klimaschutz und Umweltbewusstsein groß geschrieben, jedoch besteht im Gebäudebereich großer Nachholbedarf. Der Passivhaus-Standard ist bei den dortigen klimatischen Verhältnisse direkt umsetzbar und verbraucht nur 10 Prozent des Heizwärmebedarfs eines herkömmlichen Gebäudes. Hier hat vor allem Österreich mit innovativen Unternehmen und einer Vielzahl an ausgeführten Projekten eine Vorreiterrolle. Den österreichischen Unternehmen ist mit diesem Projekt nicht nur ein Technologie-Export geglückt, sondern auch der Startschuss für den Eintritt in den nordamerikanischen Markt. Das Projekt wurde mit großem Interesse vom Beginn an medial begleitet und es wurde laufend über den Fortschritt berichtet. Das Österreich-Haus war während der Olympischen Spiele Publikumsmagnet, Kommunikationszentrum und stand im Blickfeld der Weltöffentlichkeit. Es dient über den Zeitraum der Olympischen Spiele hinaus als Demonstrationsobjekt, um Interessierte über die Passivhaus-Philosophie zu informieren. Weitere Informationen über das Österreich-Haus sind unter www.oesterreichhaus.at zu finden.

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© Ira Nicolai

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Danksagung Dieses Projekt wurde Dank der Unterstützung der beteiligten Firmen der APG umgesetzt: • Ingenieurbüro Erich Reiner, 6870 Bezau, www.reiner.at • Sohm Holzbautechnik, 6861 Alberschwende, www.sohm-holzbau.at • drexel und weiss, 6922 Wolfurt, www.drexel-weiss.at • Firma Optiwin, 6341 Ebbs, www.optiwin.net • Zweiraum Werbeagentur, 6460 Imst, www.zweiraum.cc

Zertifizierungen Universität für Bodenkultur Wien, Department für Bautechnik + Naturgefahren, Institut für Konstruktiven Ingenieurbau, Ressourcenorientiertes Bauen: DI Roman Smutny, DI Christoph Neuruer, DI Mariam Djalili Literaturhinweis LIT 01: Essig Natalie C., „Sustainability of Olympic Buildings – Guidelines for sustainable architecture of mega-sporting events“, Tagungsband CESB Prag, 2007, S. 361-368.

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© Martin Treberspurg

Abb. 10 und 11: Das Österreich-Haus in Betrieb

Beteiligte Planer und Konsulenten • Planung: Treberspurg & Partner Architekten: Martin Treberspurg, Wolfgang Csenar, Johanna Treberspurg, David Plunger; Christoph Treberspurg • Statik: Institut für Holzbau, Universität Innsbruck: Michael Flach, Conrad Brinkmeier • Koordination in Kanada: Sea to Sky Consulting, Vancouver: Helene Perndl • Ausführung in Whistler: Dürfeld Log Construction, Whistler: Matheo Dürfeld, Manfred Haas


K r i s e i m Ho c h b a u n o c h l a n g e n i c h t au s g e sta n d e n

Dr. Carl Hennrich

Dr. Carl Hennrich, Geschäftsführer des Fachverbands der Stein- und keramischen Industrie, spricht im Interview über die Rückgänge bei Bauproduktion und Baubewilligungen, über die Wichtigkeit der Wohnbauförderung und die Anforderungen, die das Thema Nachhaltigkeit an Architekten, Industrie und Nutzer stellen wird. Die Politik ist gefordert, Forschung und Entwicklung zu fördern und eine bedarfsgerechte Finanzierung im Wohnbau zu sichern. wettbewerbe: Das Wirtschaftsforschungsinstitut prognostiziert für 2010 einen neuerlichen Rückgang der Bauinvestitionen. Wann wird sich die Bauproduktion wieder erholen? Hennrich: Im ersten Quartal 2010 hatten wir einen schon lange nicht mehr gesehenen Rückgang in der Größenordnung von 14 bis 15 Prozent, untermauert durch die sinkenden Auftragsrückgänge. Im Vorjahr hatten wir noch vier bis fünf Prozent Rückgänge, jetzt liegen wir bei acht Prozent Auftragseinbußen. Das heißt, die Tendenz ist steigend. Die Krise im Bausektor ist damit noch lange nicht ausgestanden, wir vermuten, dass sie sich bis ins Jahr 2012 fortsetzen wird. wettbewerbe: Trotz moderater Konjunkturbelebung im Hochbau sind die Baubewilligungen weiter rückläufig. Setzt die Politik die falschen Prioritäten? Hennrich: Wir haben einen konstanten Rückgang bei den Baubewilligungen von rund fünf Prozent jährlich im Wohnbau. Das gilt besonders für die Bundesländer. Die Stadt Wien kann man davon im Moment ausklammern, hier herrscht rege Wohnbautätigkeit. Wir haben nach wie vor einen Investitionsstopp im Industrie- und Gewerbebau und wir stehen vor der Rücknahme der Investitionstätigkeit im Straßen- und möglicherweise im Schienenbau. Dazu kommt, dass Gemeinden, die in der Vergangenheit für die Auslastung unserer Betriebe gesorgt haben, aufgrund rückläufiger Erträge zuerst bei den Investitionen sparen. Der Rückgang der Bewilligungszahlen liegt auch in der schwieriger gewordenen Finanzierungssituation für die Wohnbaugenossenschaften begründet und darin, dass im frei finanzierten Wohnbau und auch im Gewerbe- und Industriebau wesentlich mehr Zurückhaltung geübt wird.

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wettbewerbe:Was macht Wien anders, dass hier der Wohnbau boomt? Hennrich: Wien hat im mehrgeschoßigen Wohnbau bereits einen Anteil von 40 bis 45 Prozent in Österreich. Das liegt an den großen Stadtentwicklungsgebieten, während die Bundesländer darauf angewiesen sind, dass die regionalen Wohnbauträger Kredite erhalten, um vernünftig finanzieren und ihre Produkte zu vernünftigen Preisen verkaufen zu können. Es gibt beim Wohnungskauf Schmerzgrenzen. Die Wirtschaftskrise hat keine rückläufigen Immobilienpreise bewirkt. Wir haben zwar stabile Quadratmeterpreise bei Eigentumswohnungen, aber dynamische Verhältnisse bei den Wohnkosten. Die Belastung durch steigende Betriebs- und Energiekosten und Gebühren bewirken, dass der Teilindex Wohnkosten um das Doppelte bis Dreifache über der allgemeinen Inflationsrate liegt. wettbewerbe: Kann und soll die Politik da regulierend eingreifen? Hennrich: Zurückhaltung bei den Gebühren wäre angesagt. Man muss ausgefeilte Konzepte entwickeln, damit die Belastungen aus dem Umstieg auf die erneuerbaren Energieträger nicht zu groß werden. Weitere Explosionen der Fördersummen wären kontraproduktiv und würden sich bis zu den Betriebskosten einer Wohnung durchschlagen. Die Verteufelung von Öl und Gas kann man nur dann unterstützen, wenn auf der Seite der Erneuerbaren mit vernünftiger Preisentwicklung vorgegangen wird. Deren Verbände sollten sich nicht zu hundert Prozent auf die staatliche Förderung verlassen, sondern ihre dynamische Kostenentwicklung in den Griff bekommen. wettbewerbe: Ist die Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderung, wie es die Steiermark gemacht hat, ein Modell, um die Baukonjunktur anzukurbeln? Hennrich: Das Zweckzuschussgesetz werden wir nicht mehr bekommen, das ist in absehbarer Zeit mit den Ländern nicht zu verhandeln. Unser Appell geht dahin, dass die Länder sich freiwillig verpflichten, die Mittel, die sie vom Bund für die Wohnbauförderung erhalten und über die sie selbst verfügen, auch tatsächlich für den Wohnbau einzusetzen und vor allem den Neubau nicht zu vergessen. Denn die Kostensituation der Länder ist auch durch die steigenden Sanierunsaufwendungen und die extrem stark steigenden Aufwendungen für Wohnbeihilfen geprägt. Die lagen 2008 bei 330 Millionen Euro und werden bis 2013 auf 511 Millionen, gerechnet nach einer mittleren Variante, ansteigen. Angesichts der stark ausgeprägten sozialen Tendenz der österreichischen Politik ist nicht damit zu rechnen, dass diese dynamische Entwicklung eingedämmt wird. Das bewirkt eine Verknappung der Mittel für den Wohnungsneubau, der in Gefahr gerät, bei der Förderung unter die Räder zu kommen. Der frei finanzierte Wohnbau, der aufgrund der angespannten Situation notleidend ist, kann nicht das Korrektiv sein.


wettbewerbe: Warum stagniert die Sanierungsrate trotz Sanierungsoffensive bei einem Prozent? Hennrich: Der Sanierscheck in der Höhe von 5.000 Euro aus Bundesmitteln hat etwas gebracht. Die Zuschussleistung des Landes Kärnten ist von 27 auf 45 Millionen Euro gestiegen. Ich kann mir vorstellen, dass das in anderen Bundesländern ähnlich gelaufen ist. Wie sich das auf die Sanierungsrate auswirkt, wissen wir leider nicht, weil es keine Verpflichtung der Länder mehr gibt, dem Bund den Vollzug der Fördergelder zu melden.

einen zeitgemäßen Stand zu bringen. Diese Zyklen müssen eindeutig verlängert werden. Dazu müssen alle beitragen, angefangen von den Architekten und Planern über die Baustoffindustrie bis zu den Bauausführenden und letztlich bis zu den Nutzern. wettbewerbe: Was können die Architekten konkret beitragen? Hennrich: Das beginnt mit einer intelligenten Ausrichtung von Gebäuden in der Natur, mit offenen Flächen nach Süden. Wir können uns außerdem den Luxus von Ein- und Zweifamilienhäusern abseits der Wohnbevölkerung nicht länger leisten. Wenn wir wirklich nachhaltig agieren wollen, müssen wir stärker in verdichtete Flächen gehen. Da ist die Planung und die Flächenwidmung gefragt. wettbewerbe: Was muss die Baustoffindustrie tun? Hennrich: Die Produkte optimieren, kostengünstig produzieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben und auf die Erneuerung der Energieträger einstellen. Die Forderung aus der Gebäuderichtlinie an uns lautet, dass die Energiekosten gegen Null gehen. Die Baustoffindustrie hat in den letzten Jahren ihre Produkte beträchtlich optimiert, um diese Anforderungen erfüllen zu können.

wettbewerbe: Wird der Sanierungsscheck aufgrund dieses Erfolges wiederholt? Hennrich: Das ist geplant. Die Bundesregierung hat zugesagt, nächstes Jahr 300 Millionen Euro für die Förderung der Energieeffizienz, für Green Jobs und davon 100 Millionen für thermische Gebäudesanierung zur Verfügung zu stellen. Ein Schwerpunkt soll auch auf die Sanierung im mehrgeschoßigen Wohnbau gelegt werden, weil die Wohnbaugenossenschaften bei der Sanierung gegenüber dem Ein- und Zweifamilienhaus zwar die Nase weit vorn haben, aber trotzdem noch ein Potenzial von 60 Prozent gegeben ist. Mit einer solchen Investition erfasst man natürlich mehr an Einsparungsvolumen als in der Sanierung einzelner Häuser. Es hängt vom Budget 2011 ab, wir gehen aber davon aus, dass die Zusage hält.

wettbewerbe: Bis 2020 müssen alle neu errichteten Gebäude Beinahe-Nullstandard erreichen. Ist das ein realistisches Ziel? Hennrich: Das ist machbar, aber nur dann, wenn die Unternehmen weiter forschen und entwickeln können. Wir dürfen nicht auf dem derzeitigen technologischen Stand stehen bleiben. Das geht aber nur, wenn die Republik mithilft, die Forschung und Entwicklung in den Unternehmen zu finanzieren. Dafür haben wir den Klima- und Energiefonds. Seine Finanzierung läuft Ende dieses Jahres aus. Unsere Unternehmen brauchen aber Planungssicherheit für ihre Projekte. Wir verlangen deshalb, dass der Fonds aufgestockt wird und ab 2011 eine ausreichende Finanzierung gesichert ist. Alles, was unter einer Erhöhung auf 200 Millionen pro Jahr liegt, wäre ein Rückschritt.

wettbewerbe: Nachhaltigkeit ist das große Thema beim Bauen. Geht es dabei nur um die Umweltaspekte? Hennrich: Der Gebäudesektor muss sein gerüttelt Maß zum Thema Nachhaltigkeit, das uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnten beschäftigen wird, beitragen. Bei Sanierung und Neubau muss mit den Ressourcen vernünftig umgegangen werden, der Gebäudebestand darf keine ökologischen und ökonomischen Folgewirkungen zeitigen, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Es muss darauf geachtet werden, dass die Folgekosten niedriger sind als im derzeit nicht sanierten Gebäudebestand. Das heißt, es muss noch intelligenter, noch vorausschauender geplant werden. Die Normen sagen, dass ein massiv gebautes Haus rund 100 Jahre hält, dass es aber einen Sanierungszyklus von 30 bis 35 Jahren gibt. Das heißt, in ein solches Haus muss zweimal kräftig investiert werden, um es auf

wettbewerbe: Warum ist die massive Bauweise nachhaltiger als andere? Hennrich: Weil sie langlebiger und wertbeständiger ist, weil sie mehr Komfort und Wohlbefinden bietet als andere Bauweisen. Die massiven Baustoffe erzeugen ein wesentlich freundlicheres Innenraumklima. Umfragen haben ergeben, dass die massive Bauweise in allen Ausprägungen bevorzugt wird, gerade was das Klima im Winter und im Sommer betrifft. Auch beim Schallschutz haben andere Werkstoffe nach wie vor Probleme. Sie sind nicht in der Lage, ein ähnliches Niveau wie der Massivbau zu erreichen. Schallschutz gehört aber zur sozialen Nachhaltigkeit, das ist nicht nur eine technische Frage. Auch beim Brandschutz sind wir der Meinung, dass die Massivbauweise nach wie vor allen anderen überlegen ist.

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wettbewerbe: Ist die Situation tatsächlich so ernst, was muss unternommen werden? Hennrich: Wir haben in Österreich mit 4,8 Wohnungen pro tausend Einwohner keine Wohnungsnot. Wir wollen aber eine Tendenz aufzeigen, die ab der Mitte dieses Jahrzehnts schlagend werden könnte. Wir vertrauen darauf, dass die Wohnbauförderung über das Jahr 2013 hinaus gesichert ist, dass für eine bedarfsgerechte Finanzierung gesorgt wird, um eine Schieflage bei der Balance zwischen Angebot und Nachfrage zu verhindern. Und die Erhöhung der Sanierungsrate darf nicht zu Lasten der Wohnbaufördergelder gehen, sondern muss aus anderen Quellen wie Steuern kommen.

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© PID/Schaub-Walzer

Planen für ein ganz besonderes Klientel

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Mag.a Gabriele Graumann GF Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser Häuser zum Leben

© HzL/Pertramer

Gewichte an Hände und Füße montiert, um den Bauch einen Gurt, der mit Schnüren ähnlich Hosenträgern den Oberkörper in Vorlage zwingt, ein straffes Gummiband um die Beine gewickelt. Oder mit Milchglasbrillen einen Beipacktext lesen. Was nach Masochismus klingt, ist Teil des „Instant AgeingSeminars“, das die Häuser zum Leben für alle PlanerInnen und ArchitektInnen, die für ein Klientel mit besonderen Bedürfnissen planen und bauen, organisiert. In diesem Seminar überspringen die TeilnehmerInnen für drei Stunden Jahrzehnte und können hautnah erleben, mit welchen Hindernissen und Problemen ältere und gebrechliche Menschen im Alltag konfrontiert sind. Die Motivation dahinter: Verständnis für die Probleme von SeniorInnen zu schaffen. Besonders für jene ExpertInnen, die Einrichtungen für ältere Menschen entwickeln,

stellt dieses Verständnis aus unserer Sicht eine Grundvoraussetzung dar. Sich in die Lage versetzen, die „Stolpersteine“ im Alltag der SeniorInnen kennen, darauf kommt es an, wenn Funktionalität das oberste Prinzip in der Planung sein soll. Seit dem Vorjahr ist die Teilnahme an unserem Instant Ageing-Seminar für unsere PlanerInnen fixer Leistungsbestandteil. Wir sind österreichweit das größte Unternehmen im Bereich der Seniorenbetreuung und verfügen über 50 Jahre Erfahrung. Wir standen und stehen mit unseren 31 Häusern zum Leben in ganz Wien für leistbare Wohnungen mit einem umfassenden Betreuungsangebot, das es den Wiener SeniorInnen ermöglicht, selbstbestimmt und ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend zu leben. Mehr als 3.400 MitarbeiterInnen arbeiten dafür täglich


© HzL/Pertramer

2010 in einschlägigen Ausschreibungsplattformen rechtzeitig bekannt gegeben. Der Bedarf an PlanerInnen, die sich eine architektonisch anspruchsvolle und gleichzeitig bedürfnisorientierte Realisierung von ansprechenden Bauvorhaben unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vorstellen können, ist durchaus gegeben. Bei all unseren Bauprojekten legen wir großen Wert auf die transparente Abwicklung des Vergabeverfahrens und stehen dabei in gutem Kontakt mit der zuständigen Interessensvertretung. Die Häuser zum Leben verfolgen das Ziel, ein Lebensumfeld zu bieten, in dem die zentralen Bedürfnisse der SeniorInnen nach Selbstbestimmtheit und Sicherheit in moderner und zukunftsweisender Art erfüllt werden. Es ist uns wichtig, dass wir ArchitektInnen und PlanerInnen beschäftigen, die die Bedürfnisse alter Menschen nicht nur aus der Theorie kennen, sondern sich auch in ihre Situation versetzen können. Denn wer einmal versucht hat, mit dem Rollstuhl über eine Rampe mit mehr als 6 % Gefälle zu fahren, wird den Neigungsgrad nie mehr höher ansetzen! Wir freuen uns auf innovative Bauprojekte mit PartnerInnen, für die Funktionalität und Wirtschaftlichkeit keine leeren Worte sind und die uns dabei unterstützen, für die Wiener SeniorInnen Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen sie möglichst selbstbestimmt wohnen können. Der gemeinnützige privatrechtliche Fonds Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) betreut in den 31 Häusern zum Leben rund 9.300 BewohnerInnen. Mit einem Angebot von rund 7.500 Wohn- und 1.800 Pflegeplätzen in fast allen Bezirken sowie den 172 Pensionistenklubs der Stadt Wien ist KWP österreichweit der größte Anbieter von Seniorenbetreuung. Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser A-1090 Wien, Seegasse 9 http://www.haeuser-zum-leben.com

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mit Fachkenntnis und vor allem viel persönlichem Engagement. Unseren rund 9.300 BewohnerInnen bieten wir in unseren Häusern Sicherheit und professionelle Betreuung. Doch die Rahmenbedingungen, in denen wir agieren, wandeln sich und die Bedürfnisse älterer Menschen ändern sich. Die Lebenserwartung steigt: Eine 2008 geborene Frau kann damit rechnen, rund 83 Jahre alt zu werden. Damit ist die Lebenserwartung bei der Geburt der Frau seit 1998 um 2,2 Jahre gestiegen. Für einen in Österreich geborenen Mann lag die Lebenserwartung bei der Geburt im selben Jahr bei 77,6 Jahren und damit um 3,2 Jahre höher als 1998 – Tendenz steigend (Quelle: Statistik Austria 2009). Anfang 2010 waren in Österreich bereits 1.040 Personen 100 Jahre oder älter – 296 davon in Wien. Abgesehen von der demografischen Entwicklung werden Lebensstile immer vielfältiger und damit auch die Ansprüche im Alter, d.h. auch Betreuungsformen für ältere Menschen differenzieren sich aus. Wir sind aufgerufen, den Herausforderungen der Zukunft sowohl mit neuen Betreuungskonzepten als auch mit neuen Konzepten bei der Planung und Umsetzung unserer Bauprojekte zu begegnen. Wir führen in unseren 31 Häusern laufend zahlreiche Instandsetzungen, Umbaumaßnahmen und teilweise Generalsanierungen durch. Innovative Vorstellungen der Betreuung und Versorgung spiegeln sich in baulichen Veränderungen wider, die der gesamten Umgebung entsprechen – und auch ansprechen sollen. Im Hinblick auf eine zeitgemäße Architektursprache stellt die Sanierung des bereits vorhandenen und von der älteren Generation bewohnten Gebäudebestandes eine besondere Herausforderung an die PlanerInnen dar. Innovative Überlegungen und der Mut zu Neuem prägen die strategische Gesamtausrichtung des Unternehmens und die Anforderungen an die zukünftigen baulichen Weiterentwicklungen. Derzeit werden nach einem neuen Versorgungs- und Betreuungskonzept vier neue Projekte geplant und gebaut. Bis 2015 werden in Hietzing, Ottakring und Döbling die „Innovativen Wohn- und Pflegehäuser (IWP)“ realisiert. Die Erwartungen in die Baukunst sind hoch. Wesentlich bei diesen vier Vorhaben ist es, dass BewohnerInnen – auch im Falle einer Erkrankung – im Einzelappartement bleiben können und nicht in einen stationären Bereich umsiedeln müssen. Die Wohn- und Pflegeappartements sind daher adaptierbar zu gestalten und das gesamte Hauskonzept ist für diese Zielgruppe auszurichten. Die bauliche Infrastruktur sollte Unterstützung bei Mobilitätseinschränkungen geben und keine Barrieren zulassen. Ein Wohnort mit hohen Ansprüchen, der sich der individuellen Tagesgestaltung der BewohnerInnen widmet, wird geschaffen. Die Planung und Umsetzung der Innovativen Wohn- und Pflegehäuser und drei Generalsanierungen unserer bestehenden Häuser werden nach dem Bundesvergabegesetz vergeben. Die Auswahl- und Vergabeverfahren der vier IWP´s sind bereits im Laufen bzw. abgeschlossen. Die Vergabeverfahren für zwei Generalsanierungen werden noch im Jahr

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© MOOCON 2010

Mag. Karl Friedl Geschäftsführender Gesellschafter M.O.O. CON

Die grundlegende Frage jeglicher Planung ist stets: Was genau will/benötigt der Nutzer einer Immobilie? Viele der nachhaltigen Absichten und Konzepte bleiben auf der Strecke, wenn die Kommunikation zwischen Nutzer und Planer nicht von Beginn an gelebt wird. Die Künstlerin Jennifer Fetz aus Wien versuchte dieses Spannungsfeld im Rahmen eines Fotowettbewerbs in einer Collage bildhaft zu machen. Mit Erfolg, wie die Jury urteilte.

© MOOCON 2010

© MOOCON 2010

N a c h h a lt i g k e i t 3 . 0 – N a c h h a lt i g e O b j e k t e st i f t e n W e rt u n d I d e n t i tät

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DI Bernhard Herzog, Senior Berater M.O.O.CON

1 ALLE ASPEKTE DER NACHHALTIGKEIT Die Weltumweltkonferenz der Vereinten Nationen 1972 in Stockholm war der Beginn der Umweltbewegung; der nach seiner Vorsitzenden benannte Brundtland Report der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung definierte zum ersten Mal 1987 den Begriff „nachhaltige Entwicklung“: „Entwicklung zukunftsfähig zu machen, heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne dabei die Fähigkeit der zukünftigen Generation, deren eigene Bedürfnisse zu befriedigen, zu gefährden.“ Aus dieser Geschichte ergab sich oft die Gleichsetzung von Nachhaltigkeit und Ökologie. Erst die leicht verständliche Definition von Nachhaltigkeit über das Drei-Säulen-Modell – also die ausgewogene Betrachtung der sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimension – hat eine breitere Betrachtung ermöglicht. In der Immobilienwirtschaft gab es in Österreich verschiedene Versuche Kriterien auf Gebäudeebene zu definieren. Erste Gebäudebewertungssysteme, die mehr oder weniger Teilaspekte der Nachhaltigkeit beurteilen, gibt es seit über 10 Jahren. In einem Punkt herrscht Einigkeit: Es geht jedenfalls um deutlich mehr als um die Beurteilung eines „Grünanstrichs“.

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Auch bedingt durch die Finanz- und Immobilienkrise scheint sich die Immobilienwirtschaft in puncto Nachhaltigkeit 2 DIE SUCHE NACH MESSBARER QUALITÄT vom Saulus zum Paulus zu wandeln. HilfestelDer verstärkten Marktpräsenz des amerikanischen lungen bei dieser Entwicklung leisten ZertifizieLEED und des britischen BREEAM Systems in Eurungssysteme wie DGNB/ÖGNI, TBQ/ÖGNB, LEED, ropa und weltweit wurde mit der Entwicklung des BREEAM und andere. Für eine Qualitätsprüfung Gütesiegels für nachhaltige Gebäude“ von Neubauten und deren Vergleich von Objekt Qualitätssicherung„Deutschen mit Gebäudebewertungssysteme 2007 ein in seinen Kriterien umfassenderes und zu Objekt ist dies auch der richtige Weg. Aber was Beispiel DGNB stärker qualitätsorientiertes Bewertungssystem ist eigentlich Qualität? – Qualität ist die Erfüllung entgegengesetzt. Das deutsche System setzt neue der gestellten Anforderungen. Für die Nutzer, für Standards im Streben nach der Suche eines Opdie das Objekt letztlich nachhaltig wirken sollte, timums aus Ökonomie, Soziologie und Ökologie. wie auch für Finanzierungsinstitute, die über die Zweit- und DrittverwertbarÖkologische Soziokulturelle und Ökonomische keit von Objekten nachdenken Qualität funktionale Qualität Qualität 22,5% 22,5% 22,5% müssen, braucht es allerdings mehr. M.O.O.CON hat ein System Technische Qualität 22,5% entwickelt, in dem individuelle Prozessqualität 10% unternehmensspezifische Anforderungen mit Qualitäten von Standortqualität (Einzelwertung) Immobilien gegenübergestellt werden können. Gewichtung der Themenfelder bei DGNB/ÖGNI

Quelle Bild: DGNB


Das

Innerhalb kurzer Zeit zeigt es Wirkung am Markt. Die Opportunisten der Immobilienwirtschaft haben es von Beginn an dankbar angenommen – eine neue Opportunity. Die Ignoranten haben bald erkannt, dass die Kraft des Themas und die Qualität des Systems zur Kenntnis zu nehmen ist. Die ersten Studien belegen höhere Mieten und geringeren Leerstand von Green Buildings. Ein kaum überraschendes Ergebnis. Angesichts von Finanz- und Immobilienkrise ist es auch höchste Zeit mit mehr Verantwortungs- und Qualitätsbewusstsein zu M.O.O.CON System. bauen.

Ihre Unternehmensstrategie Erzielte Verkaufspreise $440

438

Vermietungsgrad

Miethöhe

100%

$50,00

92% 42,38 75%

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$330

31,05

267

88%

rung von deren Nutzern. Dadurch fehlt unter anderem eine Bewertung der Corporate Architecture (die Gebäudegestaltung sollte zur Unternehmensidentität passen), der Servicedienstleistungen (die sich am Kerngeschäft des Nutzers orientieren sollten) und der Funktionalität des Gebäudes, welche Raumgrößen, Anordnungen und Gebäudelogistik den Anforderungen des Kernprozesses gegenüberstellt. (Die erforderliche Größe eines Raumes hängt von der Aufgabenstellung ab, die darin bewältigt wird.) Radikal gedacht ist der nicht gebaute und daher nicht betriebene Quadratmeter der nachhaltigste! Als seit knapp 20 Jahren in diesem Feld tätige Berater sind wir überzeugt, dass umfassende Nachhaltigkeit erst gegeben ist, wenn die nachhaltigen Objektkriterien der Bewertungssysteme um nutzerspezifische ergänzt werden.

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4 NACHHALTIGE OBJEKTE STIFTEN IDENTITÄT Der Erfolg jedes Unternehmens kann mit dem Er25% $12,50 $110 reichen der gesetzten Ziele in den verschiedenen Handlungsbereichen des Kerngeschäfts beschrieben werden. Eine eindimensionale Betrachtung, die 0 Leed Non-Leed 0 Leed Non-Leed 0 Leed Non-Leed Fokussierung auf Gewinn und Verlust ist zu wenig. Keine Zertifizierung Keine Zertifizierung Keine Zertifizierung Die aktuelle Krise zeigt das deutlich. Die BetrachZertifizierung nach Leed-Standard Zertifizierung nach Leed-Standard Zertifizierung nach Leed-Standard Quelle: CoStar tung der Wirtschaftlichkeit ist eine Seite. Die BeÖkonomische Auswirkungen nachhaltiger Immobilien am Bsp. LEED zertifizierter Objekte deutung kultureller, sozialer und organisatorischer Ziele wird dadurch jedoch nicht geschmälert. Jede 3 INDIVIDUALITÄT UND VERGLEICHBARKEIT strategische Überlegung und jede Investition hat Zertifizierungssysteme sind – werden sie nicht nur nur ein Ziel: eine Wertschöpfung zu erreichen. als Prüfinstrumente, sondern prozessbegleitend Zur Beurteilung von Objekten und Services müssen eingesetzt – ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Für Corporates, die Nutzer ist das aber im- die Anforderungen an die Objekt- und Servicequalität direkt aus der vorhandenen Unternehmensstramer noch zu wenig. Für den Nutzer geht es neben tegie abgeleitet werden. der hoffentlich nachhaltigen Qualität des Objektes Es darf nicht getrennt werden, was zusammen auch um eine an seinen Prozessen ausgerichtete gehört. Ein Gebäude ist fester Teil jeder UnternehFlächen- und Ausstattungsqualität. Nur wenn das mensstrategie und ein erheblicher Teil der UnterObjekt auch für ihn einen Nutzen hat, kann es als nehmenskosten. Ein Gebäude kann also noch so nachhaltig gesehen werden. ökologisch sein, erst wenn es auch nachhaltig die Die heutigen Bewertungssysteme beurteilen – um Vergleichbarkeit zu schaffen – nur die Objekte, aber strategischen Unternehmensziele unterstützt, kann Die Übersetzung Ihrer Unternehmensstrategie in Ihre Objektstrategie von Nachhaltigkeit gesprochen werden. nicht die Erfüllung der unterschiedlichen Anforde$220

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50%

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I:\consult\markt\akquisition\Erste Bank Campus\prae wert. Wirken. Este campus 20100708 mc dm.pptx 2

Kulturelle Ziele Image und Markenwahrnehmg. verbessern ! Gemeinsam Spirit fördern ! Gesellschaftli. Verantwortung übernehmen !

Ökologie Baustoffe | Betriebsstoffe | Emissionen Soziokultur Komfort | Integration Ökonomie Lebenszykluskosten

Organisatorische Ziele Prozessabläufe verbessern ! Organisator. Veränderungen ermöglichen ! Unternehmenskommunikation verstärken ! Kerngeschäft unterstützen  Soziale Ziele Gesundheit und Wohlbef. steigern ! Mitarbeiterpotential aktivieren ! Mitarbeiterbindung erhöhen ! Attraktivität des Unternehmens für künftige ! Mitarbeiter sichern  Wirtschaftliche Ziele Effizienz der eingesetzten Mittel ! Effektivität der eingesetzten Mittel ! Optimierte Gemeinkosten !

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Funktion Flächenverbrauch | Anordnung | Gebäudelogistik Prozess Integrale Planung | Qualitätssicherung | Implementierung Gebäudebetrieb Form Corporate Design Standort Baugrund | Infrastruktur | Image Service kaufmännisch | technisch | infrastrukturell Konstruktion Technische Qualität | Werterhaltung

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© MOOCON 2010

Das M.O.O.CON System.


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4.1 Soziale Dimension – Mitarbeiterengagement braucht dynamische Lebensräume Gute Arbeitskräfte sind eine knapp gewordene Ressource und demnach eine Frage der Existenz für viele Unternehmen. Mehr denn je gilt es, gute Mitarbeiter zu finden, zu binden und ihre Leistungsbereitschaft zu stärken und auszubauen. In einem Umfeld, in dem Kooperation, Eigenengagement und Kommunikation gefördert werden und eine produktive Gesamtatmosphäre vorherrscht, sind Menschen bereit sich zu binden und zu engagieren. Die Gebäude spielen als Arbeits- und Lebensraum eine wichtige Rolle und bieten enormes, oft ungenutztes Potential. Unter Berücksichtigung der sozialen Aspekte wird sowohl die unternehmerische Leistungsfähigkeit als auch die Wertschöpfung der Immobilien deutlich erhöht. Soziokultur • Visueller Komfort • Akustischer Komfort • Therm. Komfort im Winter • Therm. Komfort im Sommer • Innenraumluftqualität • Subjektives Sicherheitsempfinden • Nutzerbedienkomfort • Support im Kerngeschäft • Support, persönl. und Team

Standort • Umfeldverhältnisse • Verkehrsanbindung Service • Servicebereitstellung – Gesundheit, Arbeitsschutz und Sicherheit • Servicebereitstellung – Hospitality

»Das Gebäude fördert soziale Kontakte und Mitarbeiter-Engagement« Das neue Headquarter der Voest Alpine Stahl in Linz unterstützt eine nachhaltige Innovationskultur durch den dynamischen und vitalen Lebensraum, der Grenzen auflöst und Begegnungen schafft. Ein Wechselspiel von Räumen mit Privatsphäre und Umgebungsräumen mit Aufenthaltsqualität. „Hier entsteht Austausch, Anregung und Kommunikation“, Mag. Alfred Düsing, Vorstandsdirektor Voest Alpine Stahl.

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4.2 Kulturelle Dimension – Kultur braucht Raum zur Entfaltung Unternehmen, die ihre Kultur gezielt entwickeln und fördern, sind leistungsfähiger und erfolgreicher. Die Kultur des Unternehmens prägt die Wahrnehmung der Markenpersönlichkeit nach außen über die 07/26/10 © by M.O.O.CON imageprägenden Elemente. Nach innen geschieht dies über die identifikationstreibenden Aspekte, wie I:\consult\markt\akquisition\Erste Bank Cam die gemeinsamen Werte, das Leitbild und den Spirit des Unternehmens. Jedes Gebäude, jeder Raum ist essentielle Grundlage einer Unternehmenskultur. Hier findet gelebte Kultur statt. Hier erlebt man die Marke und Identität des Unternehmens. Form • Städtebau • Außenraumgestaltung • Außengestaltung • Innengestaltung • Abbildung der Unternehmensidentität und Corporate Design • Kunst am Bau

Ökologie • Rohstoffverbrauch aus Baustoffen und Bauabwicklung • Emissionen und Abfälle aus Baustoffherstellung und Bauabwicklung • Rohstoffverbrauch aus Betriebsstoffen und Gebäudebetrieb • Problemstoffe in/als Baustoffen • Boden Inanspruchnahme • Wassernutzung

»Wir betrachten das Gebäude als Raum für gelebte Kultur.«

Nach knapp 80 Jahren musste das, 1926 von Architekt Hubert Gessner entworfene Gebäude der Arbeiterkammer Oberösterreich im Linzer Zentrum dringend generalsaniert werden. Die Arbeiterkammer versteht sich als modernes Dienstleistungsunternehmen, welches die sozialen, wirtschaftlichen, beruflichen und kulturellen Interessen von 575.000 Mitgliedern vertritt. „Täglich nehmen bis zu 800 Menschen unser Beratungsangebot in Anspruch und besuchen unsere Veranstaltungen“. In der Revitalisierung ist es gelungen ein Gebäude zu entwickeln, das Tradition und Moderne verbindet und unsere Kultur der Begegnung optimal unterstützt“, Direktor-Stv. Franz Molterer, Arbeiterkammer Oberösterreich.

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Soziokultur • Öffnung der Außenanlagen und Serviceeinrichtungen • Fremdvermietbarkeit und Nutzungsvielfalt der fremdvermieteten Fläche Standort ökolog. Wertigkeit der bebauten Fläche • Image •

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I:\consult\markt\akquisition\Erste Bank Ca


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4.3 Organisatorische Dimension – Produktivität braucht wandlungsfähige Immobilien Statt starrer, normativer Abläufe sind flexible Organisationsstrukturen die Voraussetzung für lernende und sich selbst steuernde Organisationen. Nur ein kommunikationsunterstützendes vernetzendes Umfeld ermöglicht ein effektives Wissens- und Innovationsmanagement, permanente Wandlungsfähigkeit und höhere Produktivität in allen Arbeitsprozessen. Ein Gebäude muss heute genauso wandlungsfähig sein wie die Organisation es erfordert. Die Zukunft fordert höchste Flexibilität und Begegnungsqualität.

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Konstruktion • Nutzungsflexibilität, Reversibilität Standort • Nähe nutzungsrelevanter Einrichtungen • Baugrund und Aufschließung Funktion • Campus • Gebäude • Gebäude-/Nutzungsbereich • Raum • Arbeitsplatz Service • Servicebereitstellung – Information und Kommunikation • Servicebereitstellung – Logistik • Servicebereitstellung – Kerngeschäftsunterstützung

»Das Gebäude muss flexibel auf lebendige Organisationen reagieren

können.« Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank hat im Februar 2004 mit dem neuen Gebäude eine optimale Grundlage für ihr dynamisches Unternehmenswachstum gelegt. Die Organisation von Geschäftsprozessen erfordert für die Bank höchste Flexibilität. „Mit dem reversiblen Büro haben wir ein höchst anpassungsfähiges Objekt geschaffen, welches unserer organisatorischen Dynamik optimal entgegen kommt“, Dr. Werner Alber Schuster, Vorstandsdirektor, Deutsche Apotheker- und Ärztebank.

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4.4 Ökonomische Dimension – Wirtschaftlicher Erfolg braucht nachhaltiges Immobilienmanagement Reale Werte werden von realen Unternehmen mit realen Leistungen erzeugt. Diese sind die Grundlage für den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg und die Steigerung des Unternehmenswerts. Jede Blindleistung, 07/26/10 © by M.O.O.CON die das Kerngeschäft des Unternehmens nicht unterstützt und keinen Beitrag zum Unternehmenswert I:\consult\markt\akquisition\Erste Ba leistet, steht somit auch auf dem Prüfstand. Hierbei spielen die Effektivität und die Effizienz der eingesetzten Mittel eine besondere Rolle. Wertsicherung und Wertstabilität entsteht also zum einen durch einen bedarfsgerechten Flächennutzungs- und Serviceeinsatz und zum anderen durch eine Optimierung der Investitions- und Nutzungskosten und einem nachhaltigen Immobilienmanagement als Teil der Unternehmensstrategie. Service • Gebäudebereitstellung – Unterbringung • Gebäudebereitstellung – Arbeitsplatz • Gebäudebereitstellung – Baul./techn. Infrastruktur • Gebäudebereitstellung – Reinigung Standort • Man-Made Risiken • Risiken aus Elementarereignissen Ökonomie • Lebenszykluskosten • Flächeneffizienz • Wert- und Ertragsentwicklung • Produktivität

5 ZUSAMMENFASSUNG / FAZIT Die Umsetzung 07/26/10 © by M.O.O.CON der unternehmensspezifischen Anforderungen sichert eine individuelle Wertsicherung. Diese Zielkriterien in Verbindung mit den bekannten Aspekten eines umfassenden Zertifizierungssystems ergeben echte Nachhaltigkeit. Nach-

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»Das Gebäude leistet einen entscheidenden Beitrag zur Wirtschaftlichkeit, Kosteneffizienz und Wertschöpfung.« Mit der neuen Kärntner Landesverwaltung in Klagenfurt entstand das derzeit modernste Verwaltungszentrum Österreichs im Sinne des New Public Managements. Im Rahmen des Reformprozesses war ein konsequent nachhaltiger Ansatz zwingend erforderlich. „Das neue Gesamtkonzept unterstützt nicht nur die Verwaltungsreform optimal, es verbessert auch die Arbeitsbedingungen für Dienstnehmer bei gleichzeitiger Reduktion der Fläche pro Arbeitsplatz und es ermöglich langfristige Einsparungen in Millionenhöhe“, Mag. Johann Schieber, Amt der Kärntner Landesregierung.

Konstruktion • Thermische Qualität • Schallschutz • Brandschutz • Reinigbarkeit • Bedienkomfort, Wartungsfreundlichkeit, Rückbaubarkeit • Sicherheit

haltigkeit 3.0 berücksichtigt also den konkreten Bedarf des Nutzers. So entstehen zukunftsfähige und I:\consult\markt\akquisition\Erste Ba am Kerngeschäft orientierte Immobilien, die von Anfang an höchst wirtschaftlich auf den gesamten Lebenszyklus abgestimmt sind.


Foto: Stephan Huger

N a c h h a lt i g e r Pa r a d i g m e n w e c h s e l

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DI Michael Walter Geschäftsführer VELUX Österreich

Das VELUX Sunlighthouse wird aufgrund seiner Architektur, der gewählten Materialien und des ökologischen Energiekonzepts in 30 Jahren mehr Energie und damit CO2 einsparen als es bis dahin durch Errichtung und Betrieb verursacht hat.

Die sechs Experimente Villum Kann Rasmussen, der Gründer von VELUX, war ein begnadeter Erfinder. Nach seinem Wahlspruch "Ein Experiment ist besser als tausend Expertenmeinungen" errichtet VELUX unter dem Blickwinkel des nachhaltigen Bauens 6 Modellbauten in Dänemark, Deutschland, England, Frankreich und Österreich. Alle sechs Modellhäuser vereinen Energieeffizienz, gesundes und behagliches Raumklima und ein Gebäude, das sich an das lokale Klima und die Umgebung anpasst. © Senft

Geht es um energieeffizientes Bauen, spielt Österreich eine Vorreiterrolle in Europa. In keinem anderen Land gibt es – umgelegt auf die Bevölkerungsgröße – so viele Niedrigenergie-, Niedrigstenergie- und Passivhäuser wie in Österreich. Viele Experten aus Architektur, Wissenschaft, Technik und Industrie haben dazu beigetragen, dass kein Haus mehr gebaut wird ohne energetisch optimiert zu sein. 2010 ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen und einen Paradigmenwechsel einzuleiten. In der öffentlichen Diskussion und in den meisten Fördermodellen ist ausschließlich der Heizwärmebedarf das alles entscheidende Kriterium. Vollkommen vernachlässigt hat man bisher die ökologische Gesamtbewertung, inklusive der grauen Energie für die Herstellung eines Gebäudes sowie die Arbeits- und Wohnbedingungen darin. Ziehen wir in Betracht, dass Menschen im EU-Raum 90% ihrer Lebenszeit in Gebäuden verbringen, ist die Bedeutung von Luft und Tageslicht in Innenräumen kaum zu überschätzen – und wird dennoch bisher viel zu wenig beachtet. VELUX will mit dem Projekt ModelHome 2020 einen Denkanstoß liefern. Im Rahmen dieses europaweiten Projekts errichtet VELUX unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit sechs Modellbauten, die drei Aspekte vereinen: gesundes und behagliches Wohnklima, geringer Energieverbrauch und niedrige CO2-Emissionen.

Gemeinsam mit der Donau-Universität Krems wurde die Tageslichtnutzung des Gebäudes optimiert und im Lichtlabor simuliert.

Das österreichische ModelHome Projekt ist ein Einfamilienhaus, das zur Zeit in Pressbaum gebaut wird. Das Grundstück liegt attraktiv im Wienerwald mit Blick auf den Wienerwaldsee, ist allerdings geprägt von einer extremen Hanglage und teilweiser Verschattung durch den naheliegenden Wald und Nachbargebäude. VELUX hat sich bewusst für ein schwierig zu bebauendes Grundstück entschieden, um zu zeigen, dass es auch unter schwierigen Rahmenbedingungen möglich ist, CO2-neutral und mit außergewöhnlich hohem Tageslichtanteil zu bauen. Das gesamte Projekt – von der Entwurfsphase über die Planung bis zum abschließenden Monitoring – wird von der Donau-Universität Krems, Department Bauen und Umwelt, sowie dem IBO, Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie, wissenschaftlich begleitet. Sämtliche Berechnungen und Bewer-


Viermal mehr Licht Die Pläne für das Haus stammen von Hein-Troy Architekten, die sich in einem mehrstufigen Wettbewerb gegen namhafte Kollegen durchgesetzt haben. Die Gebäudeform und die Belichtung von oben durch zahlreiche Dachflächenfenster sind so gewählt, dass möglichst viel Tageslicht in das Wohnhaus einfließen kann – deshalb auch der Name Sunlighthouse.

Diese Computersimulation zeigt den hohen Anteil des Tageslichts und die gleichmäßige Lichtverteilung im Obergeschoß des Sunlighthouse. Der Tageslichtanteil ist ein entscheidendes Kriterium für die Qualität eines Gebäudes.

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und -ökologie erfolgt ist, war strikt darauf ausgerichtet, die materialbedingten CO2-Emissionen so gering wie möglich zu halten. Die Belüftung des Hauses erfolgt auf zweierlei Wegen: Während der Übergangszeit und im Sommer sorgen sensorgesteuerte Fenster für natürliche Belüftung und nützen die Nachtkühlung zur Vermeidung sommerlicher Überwärmung. Während der Heizperiode kommt eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz. Eine Sole-Wasser Kleinstwärme-Pumpe deckt den Heizwärmebedarf. Den überwiegenden Energiebedarf für das Warmwasser decken Solarkollektoren, 46 m2 Photovoltaik-Paneele produzieren Strom. Hochenergieeffiziente Haustechnikkomponenten sorgen für den möglichst geringen Energieverbrauch, ohne auf Komfort verzichten zu müssen. Dieses Haus produziert letztendlich deutlich mehr Energie als es benötigt.

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tungen hinsichtlich Energiebilanz, Tageslicht-Evaluierung, ökologischer Beurteilung der Materialien und der Gebäudeerrichtung und CO2-Kompensation stammen von der Donau-Universität Krems, Department Bauen und Umwelt und dem IBO.

Weniger CO2 ist wichtiger als weniger kWh All diese Maßnahmen – von der Architektur über die Baustoffwahl bis zur Haustechnik des Wohnhauses – sind ausschlaggebend dafür, dass das Sunlighthouse von VELUX in 30 Jahren mittels Photovoltaik und Solarthermie so viel saubere Energie erzeugen wird wie es bis zu diesem Zeitpunkt durch seine Errichtung und seinen Betrieb an CO2Emissionen verursacht hat. In diesen Berechnungen sind auch der Transport der Baustoffe zur Baustelle und die Herstellung der haustechnischen Anlagen inklusive PV-Anlagen enthalten. Wir plädieren dafür, dieser gesamtheitlichen Sicht der Architektur und der Bauwerkskonstruktion Vorrang einzuräumen vor der Diskussion, ob nun

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Renderings: Laublab

© Pflügl

Die Fensteröffnungen – sowohl die Dachflächenfenster als auch die vertikalen Verglasungen – sind strategisch positioniert: Sie ermöglichen den gezielten Ausblick, maximieren die passiven Solargewinne und unterstreichen die Charakteristik des Hauses. Der Fensteranteil liegt bei 42 % bezogen auf die Grundfläche des Gebäudes, das ist 4 mal mehr als die Bauordnung mindestens vorschreibt. Die tragende Konstruktion des Wohnhauses wird konventionell in Holzriegelbauweise errichtet und mit ZelluloseDämmung vollständig ausgefacht. Trotz Leichtbauweise wird versucht, so viel speicherfähige Masse wie möglich in die Konstruktion einzubringen. Dazu wird hinter dem Holztäfer eine doppelte Beplankung aus hochverdichteten Gipsfaserplatten eingebaut. Auch der Fußboden wird zur Einbringung von Masse genutzt. Die Auswahl der Materialien, Die Entscheidung für eine Holzkonstruktion hat wesentlich zur positiven die in enger Zusammenarbeit mit dem CO2-Bilanz des Sunlighthouse beigetragen. Österreichischen Institut für Baubiologie 10 kWh/m2a die richtige Kennzahl sind oder 25 kWh/m2a. Diese marginalen Unterschiede können durch das Verhalten der Bewohner mitunter vollkommen egalisiert werden. Dagegen schlagen sich ökologisch bzw. energetisch belastete Baustoffe viel stärker zu Buche. Was wir brauchen, ist ein neues ganzheitliches Denken. EU-weit verbrauchen Gebäude derzeit 40% des gesamten Energiebedarfs. Andere Berechnungen ergeben, dass 30% der Gebäudemasse keinen wie immer gearteten Beitrag zu einem gesunden Innenraumklima leisten. Sehen wir all das in einem Zusammenhang, liegt es auf der Hand, dass der Heizwärmedarf nur ein – wenn auch wichtiger Teil – der ganzheitlichen Betrachtung eines Gebäudes sein kann. Pilotprojekte wie das Sunlighthouse können entscheidend dazu beitragen, konventioÜber große Fensterflächen werden Tageslicht und Energie passiv gewonnen. Die natürliche Belüftung nelle Denkstrukturen aufzubrechen und einen zuerfolgt über automatisierte Fenstersteuerung. Sonnenschutzsysteme helfen im Sommer zusätzlich, die kunftsweisenden Richtungswechsel einzuleiten. Temperaturen angenehm zu halten.


I n t e g r at i o n u n d T r a n s pa r e n z

Weitere Informationen

www.alukoenigstahl.com

Ewald Müller Geschäftsführer AluKönigStahl

Ewald Müller, Geschäftsführer des Fassadenherstellers AluKönigStahl, erläutert im Interview mit Roland Kanfer seine Vision des Gebäudes als Kraftwerk und was die Glasfassadenarchitektur dazu beitragen kann. Außerdem plädiert er an die Architekturschaffenden, sich stärker auf ihre Rolle als Koordinationsstelle für Planungs- und Entscheidungsprozesse zu besinnen.

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wettbewerbe: In Zeiten von Gebäuderichtlinien geraten Glasfassaden schwer in Bedrängnis. Manche Experten sehen deren Ende spätestens 2020 kommen, wenn der Energieverbrauch neuer Gebäude null sein muss. Werden wir bald keine verglasten Bürotürme mehr sehen? Müller: Wir sehen diese Entwicklung, nicht nur weil wir es so wollen, sondern weil es der Markt verlangen wird, anders als Sie. Gerade aufgrund des Gedanken eines sogenannten Nullenergiehauses und unserer Vision, dass jedes Gebäude selbst ein kleines Kraftwerk sein soll, glauben wir – beispielsweise in Kombination mit semitransparenten PhotovoltaikModulen – an eine noch stärkere Glasarchitektur. So lässt sich hier etwa das Thema Sonnenschutz – Reduktion des Energieeintrages bei gleichzeitiger Energiegewinnung – ideal kombinieren.

wettbewerbe: Gebäudehüllen müssen viel können: Sie müssen nutzerorientiert sein, gleichzeitig aber auch ästhetisch anspruchsvoll und vor allem energieeffizient. Kann eine Metall-Glasfassade all diesen Ansprüchen genügen? Müller: … mehr noch. Neben all den aufgezählten Fakten müssen sie wirtschaftlich gerechtfertigt und imagebildend sein sowie dem Nachhaltigkeitsgedanken entsprechen. wettbewerbe: Jetzt haben wir aufgezählt, was eine solche Fassade alles können muss. Wenn Sie sich als Architekturinteressierter umschauen: Erfüllt das Gros der Glasfassaden alle diese Kriterien? Müller: Generell gesehen sicher nicht, wenngleich die Gebäude der letzten Zeit diesem Gedanken sehr wohl Rechnung tragen. Gerade der Gedanke vieler Projektentwickler, neue Büroimmobilien nach den Standards von DGNB, Bream oder Leed zertifizieren zu lassen, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

wettbewerbe: Nicht ich, sondern viele Bauphysiker sind der Meinung, dass sich voll verglaste Bürogebäude schwer tun werden, bei der laut OIB-Richtlinie notwendigen Berücksichtigung der inneren Lasten den sommerlichen Überwärmungsschutz ohne großen Energieaufwand zu garantieren. Wie soll diese Energie gewonnen werden, wenn sie dazu eingesetzt werden muss, die Wärme aus dem Gebäude zu bringen? Müller: Einerseits, wie schon erwähnt, durch den Einsatz von stromerzeugenden PhotovoltaikModulen und andererseits durch die Kombination von Sonnenschutzelementen mit anderen energiegewinnenden Komponenten aus dem Bereich der Haustechnik, wie die Nutzung von Erdwärme, Windkraft und anderen. Durch die Kombination mit Photovoltaik und vielen weiteren Maßnahmen kommen wir dem Gedanken, dass jedes Gebäude mehr Energie produzieren als verbrauchen soll, entscheidend näher. wettbewerbe: Was wird eine Fassade des Jahres 2020 alles können, welche Technologien werden darin verpackt sein? Müller: Sie wird vollständig automatisiert sein, in Symbiose mit der Haustechnik das Gebäudeenergiekonzept vereinen, transparent sein, Bestandteil des Kühlverhaltens und Werbeträger gleichermaßen sein.


wettbewerbe: Was muss sich Ihrer Meinung nach im Planungsprozess ändern, damit das Ergebnis den Energieeffizienzrichtlinien und der viel beschworenen Nachhaltigkeit entspricht? Müller: Im Sinne der ganzheitlichen, integrativen Planung müssen alle vorhandenen Schlüsselgewerke eines Gebäudes in der Planung viel stärker verschränkt und auf einander abgestimmt werden. Nur so kann eine sinnvolle Effizienz im Bereich Energie, Nachhaltigkeit und Lebenszykluskosten erreicht werden. wettbewerbe: Sind Architekten mit der Rolle als Koordinationsstelle für vielfältige Planungs- und Entscheidungsprozesse nicht überfordert? Müller: Grundsätzlich nicht. Wenn dem Architekten die Rolle wieder zugestanden wird, die ihm unseres Erachtens nicht nur zusteht sondern höchst notwendig ist, wird die Architektur die sinnvolle beherrschende Schnittstelle sein. Das Zurückdrängen der Architekten auf die heutige Rolle, im Sinne einer reinen Beauftragung des Designs, sehen wir à la longue als nicht zielführend. wettbewerbe: Sie sehen den Architekten also als eine Art Renaissance-Baumeister, der Künstler, Handwerker, Projektmanager, Visionär und Realist zugleich ist. Ist dieses Berufsbild in Zeiten der zunehmenden Spezialisierung Ihrer Meinung nach noch umsetzbar und entspricht die Ausbildung diesen Anforderungen? Müller: Ja. Wir glauben fest daran, dass der Einsatz von Spezialisten höchst sinnvoll ist, jedoch es einer zentralen Koordination bedarf. Gerade der Architekt ist aus unserer Sicht nicht nur dazu ausgebildet, sondern gerade dazu berufen. wettbewerbe: Auch wenn Planer den Weg eines ganzheitlichen Planungsprozesses einschlagen wollen, stoßen sie manchmal bei den Auftraggebern auf taube Ohren, die sich nur für die Baukosten

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wettbewerbe: Visionen sind das eine, die gebaute Realität das andere. Dort sparen die Bauherren und entscheiden sich lieber für eine Lowtech-Glasfassade. Die Nutzer klagen dann über Überhitzung im Sommer und Kälteabstrahlung im Winter. Wie schafft ein Fassadenhersteller diesen Spagat zwischen Ökonomie und Nutzerorientierung? Müller: Letztendlich ist der Fassadenhersteller Auftragnehmer. Daher obliegt es ihm, die Entscheidungsträger auf die Nutzerorientierung hinzuweisen und Lösungen zu präsentieren. Wenn diese allerdings vom Investor aus wirtschaftlichen Gründen hinten angestellt werden, so wird er eben die von ihm geforderte Leistung wie gewohnt ordentlich erbringen müssen.

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interessieren. Wie können Bauherren dazu gebracht werden, sich eine integrierte Planung zu leisten? Müller: Hier wird die Antwort ausschließlich der Nutzer zu geben haben. Dieser und nur dieser zahlt letztendlich die Versäumnisse, die in der Planung und im Investitionsverhalten gemacht wurden. Daher werden Entwickler auf die Bedürfnisse von institutionellen Investoren und diese wiederum auf die ihrer Klientel Rücksicht nehmen müssen. wettbewerbe: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten setzen Bauherren überall den Rotstift an. Hightech-

Fassaden werden dabei sicher in Frage gestellt. Wie argumentieren Sie eine solche Investition? Müller: Gebäude, die nicht zukunftsorientiert geplant und umgesetzt werden, werden mittelfristig mit sinkenden Einnahmen konfrontiert sein. Folglich ergibt sich eine negative Veränderung der Rentabilitätsrechnung und letztendlich eine unwirtschaftliche Gesamtsituation. Daher ist es für den Bauherrn geradezu notwendig, die Rentabilität eines Gebäudes über die Nutzungsdauer zu betrachten. Und so wird sich automatisch ein geändertes Investitionsverhalten ergeben. wettbewerbe: Die Immobilienbranche ist durch die schwerste Krise seit langem gegangen. Das wirkt sich natürlich auch auf die Fassadenhersteller aus. Wie ist es AluKönigStahl in den letzten Jahren ergangen, sehen Sie Licht am Horizont? Müller: Wir sind uns nicht sicher, ob die Immobilienbranche schon durch die Krise durchgetaucht ist. Für die Fassadenhersteller, die aufgrund der Umsetzung zeitlich später dieser Situation gegenüberstehen, beginnt diese schwierige Zeit im Bereich der Büroimmobilien erst. Gerade deshalb sucht und findet AluKönigStahl gemeinsam mit seinen Kunden immer wieder neue Marktmöglichkeiten, wie den Wohnbau oder Möglichkeiten der Integration von Energiekomponenten in die transparente Gebäudehülle. Anpassungen waren und werden notwendig sein und trotzdem gehört den qualitäts- und zukunftsbewussten Unternehmen ein Teil einer erfolgreichen Zukunft. AluKönigStahl ist ein österreichischer Hersteller von Fenstern und Fassadensystemen in Aluminium, Stahl und Kunststoff. Das Unternehmen mit Tochtergesellschaften in Tschechien, der Slowakei, Polen, Rumänien, Bulgarien, Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien befindet sich bereits in 4. Generation im Besitz der Familie König. Ewald Müller (47) ist seit 1999 Geschäftsführer der AluKönigStahl GmbH.

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wettbewerbe: Ist bei solchen Hightech-Fassaden noch die Nutzerfreundlichkeit gewährleistet? Müller: Es ist für uns undenkbar, dass die Nutzerakzeptanz nicht im Vordergrund steht. Unseres Erachtens müssen alle Entwicklungen auf den Nutzer abgestimmt sein, da der größte Kostenfaktor in einem Bürogebäude nun mal die darin arbeitenden Menschen sind und sein werden.


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Berichte


Berichte

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Berichte

Wohnhof Orasteig: Hochwertig geplant und gebaut Fassade des Jahres 2009 IULA 2009 Mit Forschung und Entwicklung zum „Haus der Zukunft“ Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2010 25. Wiener Stadterneuerungspreis 2010 Architekturpreis Burgenland 2010 Karl Kupsky-Preis 2010 DAM Architectural Book Award. Ausschreibung Mies van der Rohe Award 2009 Burg Forchtenstein, Burgenland. Wettbewerb Medizinische Universitätsbuchhandlung Maudrich, Wien 9 Logistikgebäude Alpenmilch Salzburg, Salzburg Innovatives Wohn- und Pflegehaus Döbling, Wien 19 Neues Licht für Al Dente Umgestaltung Lueger-Denkmal Designer’s Saturday. Ausstellung Kärntner Landesbaupreis 2010. Ausschreibung Wohndesign 2010. Messe Tirana_Planen Bauen Leben. Ausstellung

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Bücher


Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Verband Österreichischer Ziegelwerke (VÖZ)

Foto: Panigoni

Wohnhof Orasteig: Hochwertig geplant und gebaut

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darauf in gemeinsamer Anstrengung kleinteilige Siedlungsanlagen errichteten. Mitte 2005 wurden dann die ersten Bauträgerwettbewerbe ausgelobt. Ich habe damals im Auftrag der „EGW Heimstätte“ ein Wettbewerbsteam zusammengestellt, zusammen mit Anna Popelka und Georg Poduschka von PPAG haben wir den Wettbewerb für die südlichsten drei Bauplätze am Orasteig gewonnen.

Dr. Robert Korab, Geschäftsführer von raum & kommunikation

Ausgehend vom Wettbewerbsziel „Kostengünstiges, innovatives, mitbestimmtes Bauen für Familien im Grünen“ wurde für den Bauteil 3 am Orasteig in Wien-Floridsdorf von raum & kommunikation ein Konzept für einen „Wohnhof“ entwickelt, das im Bauträgerwettbewerb den ersten Platz errang. Im Interview erläutert Dr. Robert Korab, Geschäftsführer von raum & kommunikation, die Hintergründe.

wettbewerbe: Beim Projekt Orasteig wird immer wieder der Begriff „Neue Siedlerbewegung“ verwendet. Was ist damit gemeint? Korab: Um 1995 begann in Wien ein Nachdenkprozess, wie die „Stadtflucht“ der jungen Wohnbevölkerung ins Umland von Wien eingedämmt werden könnte. Ende 2004 wurde dann ein Expertenarbeitskreis ins Leben gerufen, der im Auftrag des Wiener Wohnbauressorts Grundlagen für Bauträgerwettbewerbe zum Thema „Junges Wohnen im Grünen“ ausarbeitete. Das Abschlusspapier formulierte folgende Zielsetzungen: Leistbares Wohnen im Grünen in der Stadt, Wohnen primär für Haushalte mit Kindern, Innovation und Partizipation mit Weiterentwicklung von Wohnbau-Typologien sowie prozesshafte Projektbegleitung mit MieterInnenmitbestimmung. Von „Neuer Siedlerbewegung“ war die Rede, weil an die historischen Erfolge der Siedlerbewegung am Anfang des 20. Jahrhunderts angeschlossen werden sollte, bei der Menschen in Wohnungsnot an der städtischen Peripherie Grünlandgebiete und Restflächen buchstäblich „in Besitz nahmen“ und

wettbewerbe: Zum Projekt Orasteig gibt es auf Ihrer Homepage folgenden Satz: „… und übernimmt das Siedlungsmanagement“. Was ist darunter zu verstehen? Korab: Damit eine neue Wohnsiedlung „zum Leben erweckt“ werden kann, genügt es nicht, bloß ein schönes Gebäude hinzustellen, es müssen die neuen BewohnerInnen, für die ja mit Bezug auch ein neuer Lebensabschnitt beginnt, bei ihrer „Einwohnung“ in die neuen Verhältnisse begleitet und unterstützt werden. Jede neue Wohnhausanlage ist auch ein neuer „gesellschaftlichen Mikrokosmos“, bei dem Demokratie gelebt und geübt wird, es müssen Regeln gebildet und ein demokratisches Miteinander eingeübt werden. Die Wohnungsgemeinnützigkeit bietet dafür auch eine besonders gute Grundlage. Diesen sozialen Prozess des einander Kennenlernens, aufeinander Zugehens und miteinander Gestaltens der Bewohner haben wir vom Beginn der Wohnungsvergabe bis ein Jahr nach Bezug strukturiert und begleitet. wettbewerbe: Was kann dieses Projekt, was andere Wohnbauten in Österreich nicht so gut können? Was ist ein Wohnhof? Korab: Als Grundlage der „Wohnungsdemokratie“ haben wir zunächst ein Mietermitbestimmungsstatut mit sehr weitgehenden Mitbestimmungsrechten entwickelt, das Bestandteil jedes Mietvertrages ist. Die Bewohnerversammlung, das „Parlament“ des Wohnhofs Orasteig, hat einen Mieterbeirat gewählt, der in verschiedenen Bereichen die sozialen Aktivitäten in der Wohnhausanlage koordiniert, aber auch die Vertretung der Bewohner gegenüber der Hausverwaltung übernimmt. Weil Mitbestimmung auch einen Gegenstand der Mitbestimmung braucht, der über die eigene Wohnung hinausgeht, haben wir im Wohnhof Orasteig eine überdurchschnittlich große Zahl an Gemeinschaftsräumen und gemeinschaftlich genutzten Freiflächen geschaffen, die von den Bewohnern selbst gestaltet und verwaltet werden. Die Hausverwaltungen der beiden beteiligten Wohnungsunternehmen EGW Heimstätte und Heimat Österreich waren am Anfang eher skeptisch. Heute


Foto: Studio Kraus

Foto: ppag

wettbewerbe: Keine der 169 Wohnungen, über 22 Stiegenhäuser erschlossen, gleicht der anderen. Ist das ökonomisch vertretbar? Korab: Wir wollten bewusst eine besonders individuelle Wohnhausanlage schaffen, die der Bezeichnung „Neue Siedlerbewegung“ gerecht wird und nicht bloß eine „Wohnmaschine“ ist. PPAG haben dafür ein raffiniertes Erschließungskonzept und eine Wohnungstypologie entwickelt, die mehr das Feeling einer kleinen Siedlung als eines großen Geschoßwohnbaus vermittelt. Die Mehrzahl der Wohnungen haben sehr große Privatterrassen, wir haben insgesamt mehr als 3.000 m2 Terrassenflächen errichtet. Bei aller Individualität haben wir sehr ökonomisch geplant und gebaut. Das Projekt wurde ein Jahr früher fertig gestellt als die beiden angrenzenden Sieger-

wettbewerbe: Welche Ideen und Konzepte gibt es noch bei dem Projekt? Korab: Neben dem architektonischen und sozialen Konzept haben wir uns besonders auch ökologischen Aspekten gewidmet. Die Baustelle wurde nach den „RUMBA-Richtlinien“ für umweltfreundliche Baustellenabwicklung abgewickelt. Wir waren zugleich die erste Wiener Musterbaustelle für staubarmes Bauen. Der hohe Umweltstandard des Wohnhofs Orasteig zeigt sich aber auch in der Wahl hochwertiger Baumaterialen, zum Beispiel Ziegelbauweise, Holz-Alu-Fenster, und der sehr guten Wohnungsausstattung wie Parkettboden und Trass-Kalk-Putz an den Innenwänden. raum & kommunikation hat selbst die Örtliche Bauaufsicht übernommen, so konnte die hohe Qualität bis zur Fertigstellung durchgehalten werden. wettbewerbe: Wo fand der Ziegel Verwendung beziehungsweise ergaben sich Vorteile durch die Verwendung? Korab: Der Ziegel kam als Ausfachungsmauerwerk der nicht tragenden Wände zur Ausführung, das Tragwerk besteht aus einer Stahlbeton StützenScheiben-ElementdeckenKonstruktion. Das ist derzeit eine der günstigsten und bauökologisch hochwertigsten

Ausführungen. Wir haben den Ziegel innen mit einem relativ kostspieligen Trass-Kalk-Putz und einer diffusionsoffenen Wandfarbe kombiniert, außen ist Vollwärmeschutz mit Silikatputz ausgeführt. Das ergibt fast unschlagbare bauphysikalische Eigenschaften, die sehr gute Feuchtepufferung und die kühlen Wandoberflächen machen das gute Innenraumklima auch für die BewohnerInnen fühlund erlebbar. Wir hatten ursprünglich vor, sämtliche Wohnungstrennwände und Außenwände aus ungebrannten Lehmziegeln mit Lehmputz auszuführen. Leider scheiterte das an den „Kinderkrankheiten“ dieses noch jungen, doch zugleich uralten Produkts. Dr. Robert Korab ist Gründer und Geschäftsführer von raum & kommunikation – Technisches Büro für Städtebau und Raumplanung; Lehrbeauftragter für ökologisches Planen und Bauen; langjähriger Berater der Stadt Wien (Stadtplanung, Wohnbau, Umwelt); Mitglied der Jury Bauträgerwettbewerbe und des Grundstücksbeirats des Wohnfonds Wien; Mitglied des Expertenbeirats des Österreichischen Klima- und Energiefonds.

wettbewerbe 287/288

sind sie überzeugt, weil die Mitbestimmung Arbeit erspart und die Beziehung zu den Bewohnern besser und vor allem klarer ist als in anderen Wohnhausanlagen. Sie möchten das Konzept nun auch in anderen Wohnhausanlagen umsetzen. „Wohnhof“ haben wir das Projekt genannt, weil die drei Bauteile um einen großen Platz gruppiert sind, für den wir übrigens in Kooperation mit der Wiener Stadtplanung eine Umwidmung erreichen konnten, und der jetzt statt als Straße als Platz gestaltet wurde, den mittlerweile vor allem die kleineren Kindern als ihren bevorzugten Bewegungsraum auserkoren haben. „Wohnhof“ heißt er aber auch, weil dieses Wort den Aspekt des Zusammenwohnens und der Gemeinschaft besonders gut ausdrückt.

Berichte

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projekte desselben Bauträgerwettbewerbs. Die Herstellungskosten liegen etwa 10 Prozent unter denen vergleichbarer Projekte aus dieser Zeit.


uplex

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Fassade des Jah r es 2009

Einreichungen

110 Objekte in 4 Kategorien Jury

t Heizkosten Vorsitzender Architektenverband; hes Raumklima Direktor Bulgarische Baukammer; neuem Dekan Glanz Architektur-Fakultät;

Der Wettbewerb „Fassade des Jahres“ wurde 2001 von Baumit ins Leben gerufen und wird mittlerweile in sechs Ländern durchgeführt. Das Ziel dieses Wettbewerbs für Architekten und Bauherren ist, die Fassade ins Zentrum zu stellen, die kreative Auseinandersetzung bei der Fassadengestaltung zu fördern und den verantwortungsvollen Umgang für Mensch und Stadtbild bewusst zu machen. Baumit zeigt dabei nicht nur die Produktvielfalt, sondern auch Schönheit und Ästhetik auf hohem technischem Niveau. Dies ist mitunter ein Grund, dass sich die Jury für die Fassade des Jahres aus

namhaften Architekten, Dozenten, Baufachleuten und Medienpartnern des jeweiligen Landes zusammensetzt und Baumit keinen Einfluss auf die Bewertung nimmt. Einreichungen sind in der Zeit von einem Jahr möglich, im Folgejahr findet die Preisverleihung statt. Die Auszeichnungen werden im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung für Baumit Kunden und Partner vergeben. Diese gibt es in verschiedenen Kategorien, unterteilt in Neubau und Sanierung, Ein- oder Mehrfamilienhaus bzw. Industrie- und Wohnbau, je nach Gewichtung in den sechs Ländern.*

BULGARIEN Bulgarien ist eines der Pionierländer der „Fassada Rokka“. 2010 fand der Wettbewerb bereits zum 7. Mal statt. 800 Gäste folgen unter großem Medienecho der Einladung von Baumit, um die mehr als 150 Einreichungen zu begutachten und die Ge-

winner zu ehren. Eine Besonderheit in Bulgarien ist die enge Verknüpfung Fassade des Jahres mit der Förderung von engagierten Architekturstudenten, die online für die besten Fassaden stimmen konnten. An diesem Abend erhalten 12 ausgewählte Studenten ein Stipendium von Baumit Bulgaria.

Kategorie: Öffentliche Gebäude, Bürohäuser und Hotels – Neubau 1. Platz: Officegebäude, Burgas

Kategorie: Einfamilienhäuser 1. Platz: Gentle Haus, Sofia

Kategorie: Wohnbau – Neubau 1. Platz: Wohnhauskomplex Vertu, Sofia

Kategorie: Sanierung 1. Platz: Versicherungsgesellschaft Energija, Sofia

Geschäftsführer Baumit Bulgaria; Chefredakteurin Zeitung „24 Stunden“

en mit Zukunft.

* Da der Wettbewerb in der Slowakei alle zwei Jahre abgehalten wird, liegen für 2009 keine Ergebnisse vor.


Berichte

35

Einreichungen

137 Objekte in 5 Kategorien

POLEN

Jury

Geschäftsführer Baumit Polen; Vertreterin Architektenorganisation Fundacja Twórców

Architektury; Vertreter Polnischer Architektenverband SARP;

Redakteurin Zeitung Architektura Murator; Hauptredakteurin

Murator; Architekt Internetportal

Architektenbranche; TU Worclaw; Direktor Baukammer Niederschlesien

Einreichungen

Über 100 Objekte in 3 Kategorien Jury

Dr. Architekt Ioan Andreescu,

Leitung Universität für Archi-

tektur, Timisoara; Dr. Architekt Constantin Lepadatu, Leitung

Universität für Architektur G.M. Cantacuzino, Iasi; Professor Dr.

Kategorie: Neubau bis 1.000 m2 1. Platz: Einfamilienhaus, Opole

Kategorie: Neubau über 1.000 m2 1. Platz: Wohn- und Handelsgebäude, Krakow

Kategorie: Gebäude nach Renovierung und Adaption (nur Panels) 1. Platz: Mehrfamilienhaus, Poznán

Kategorie: Gebäude nach Renovierung 1. Platz: Gerichtsgebäude, Ostróda

RUMÄNIEN In Rumänien nützte man dieses Jahr die Gelegenheit das nun 3. Baumit Trockenmörtelwerk in Bolintin Bukarest gemeinsam mit der „Fassade des Jahres“ zu veranstalten. Ein besonderes Event, bei dem sich die gesamte Baubranche vom bodenständigen Verarbeiter bis zum Stararchitekten traf, um Baumit Produkte und die daraus entstandenen Fassaden zu feiern.

Architekt Sorin Vasilescu, Direktor Architektur-Universität Ion

Mincu, Bukarest; Architekt Şerban Tiganas, Lektor Universität für

Kategorie: Einfamilienhäuser – Neubau und thermische Sanierung 1. Platz: Einfamilienhaus, Corbeanca, judetul Ilfov

Architektur und Urbanismus, Cluj Napoca, Vizepräsident Architek-

ten-Orden Rumänien; Ingenieur Laurentiu Lupusor, Geschäfts-

Kategorie: Neubau – Wohngebäude, Sozialgebäude und Hotels 1. Platz: Bloc de locuinte, Bucuresti

Kategorie: Sanierung Wohnungen – Restaurierungen 1. Platz: Teatrul National din Caracal, judetul Olt

wettbewerbe 287/288

führer Baumit Romania


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Einreichungen

178 Objekte in 4 Kategorien Jury

Professor Architekturfakultät der

TU Prag; Vorsitzender Architektenkammer CR; Vertreter Verband

Bauingenieure CR; Vertreter Kammer autorisierte Bauingenieure

TSCHECHIEN Baumit Tschechien, Erfinder der Fassade des Jahres, setzte 2010 mit 178 Einreichungen und mehr als 1.000 Gästen bei der Preisverleihung neue Maßstäbe. Die Jury zeichnete in der Kategorie „Sanierung öffentliche Gebäude“ die Sanierung des Gebäudekomplexes des Höheren Technikums in Volyne aus. Denn trotz kompletter energetischer

Sanierung ist es gelungen, den damals im Stil des Funktionalismus gebauten Gebäudekomplex in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild zu belassen. Die Fassaden der eingereichten Gebäude wurden nach den Kriterien Innovation, architektonische Interpretation und Ausführungsqualität auf höchstem Niveau bewertet.

Kategorie: Neubau Wohnbau 1. Platz: Tulipa Wohnbau, Praha

Kategorie: Sanierung 1. Platz: ALFA Theatergebäude, Pilsen

Kategorie: Sanierung Wohnbau Spezialpreis: Wohnbau Trávnik, Ceska Trebová

Kategorie: Sanierung Einfamilienhaus Spezialpreis: Einfamilienhaus, Zlin – Kostelec

und Techniker in Tschechien; ein

unabhängiger Architekt; Vertreter

Baufachfakultät TU Prag Jury der Medienpartner

Jitka Korcekova, Verlag Economia;

Dr.phil. Matej Sisolak, Jaga Media; Antonin Gottwald, Verlagshaus Business·Media S.r.O.; Jan

Taborsky, EXPO DATA, spol. s r.o.

Preis der Medienpartner: Höheres Technikum und Technischen Hochschule für Zivilingenieurshochbau, Volyne


Berichte

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Einreichungen

200 Objekte in 5 Kategorien Jury

Iván András Bojár, Chefredakteur

Zeitschrift Octogon, Rat für Stadtbild; Tamás Noll, Vorsitzender

Ungarische Architektenkammer; Klára Máté, Chefredakteur Fach-

zeitschrift Magyar Építéstechnika (Ungarische Bautechnik); György

UNGARN Die „Fassade des Jahres“ avancierte im vergangenen Jahrzehnt zu einem der namhaftesten Architekturpreise des Landes. Baumit Ungarn vergibt Preise in 5 Kategorien und dotiert diese zusätzlich mit jeweils einer Million Forint (ca. € 4.000,–). Die „Fassade des Jahres“ fand dieses Jahr ganz im Zeichen von 20 Jahre Baumit Ungarn im Rahmen einer großen Galaveranstaltung für Architekten und Kunden statt. Kategorie: Einfamilienhaus 1. Platz: Casa CV, Alsóörs

Radványi DLA, Bauingenieur mit Ybl-Preis, Universitätsdozent

Universität für Technik und Wirt-

schaftswissenschaften, Budapest; Mihály Ráday, Gründer und

Vorsitzender Budapester Verein

für Denkmalschutz, Ratgeber des Vorsitzenden des Kulturamtes für Erbschaftsschutz; György

Szémán, Vorsitzender Ungarische Vereinigung der Baustoffindustrie (Fachaufsicht von Kivét);

Dr. Elek Tóth, wissenschaftlicher Oberassistent Universität für schaften, Budapest

Fotos Quelle: Baumit

Kategorie: Mehrfamilienhaus 1. Platz: Mehrfamilienhaus mit 12 Wohnungen, Budapest

Kategorie: Öffentliche Gebäude 1. Platz: Grundschule Lajos Tarczy, Pápa

Kategorie: Plattenbaurekonstruktion 1. Platz: Plattenbau Tomori utca, Budapest

Kategorie: Denkmalschutz 1. Platz: Reformierte Kirche, Hajdúböszörmény

wettbewerbe 287/288

Technik und Wirtschaftswissen-


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IULA 2 0 0 9

Claus Steffan, Klaus Daniels, Ro-

bert Schäfer, Simon Guy, Yvonne Rydin, Peter Roberts Jurierung

Jänner 2010

Wandlungsfähigkeit angesichts des demografischen Wandels berücksichtigen sollte. Zugelassen waren Projekte, die in Deutschland und Großbritannien gebaut werden. Der Preis ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert und teilt sich in drei Preise in Höhe von 25.000 Euro, 15.000 Euro und 10.000 Euro. Beim IULA 2009 kamen fünf Projekte in die engere Wahl: The LifE Project (Long-term initiatives for Flood-risk Environments), Hackbridge, UK; Neues Wohnen in Hamburg-Jenfeld, D; Lea River Park, East London, UK; Havenwelten – Old/New Harbour, Bremerhaven, D; West Oxford Commons – Concept for sustainable development strategy, Oxford, UK.

1. Preis Revitalisierungsprojekt Hamburg-Jenfeld Planung: West 8 urban design & landscape architecture, Rotterdam Die Jury zeigt sich beeindruckt von der Revitalisierung der Lettow-Vorbeck-Kaserne in HamburgJenfeld. Unter dem Motto „Wachsende Stadt“

entwickelte West 8 eine Siedlung mit unterschiedlichen Gebäudetypen und vielfältigen Freiräumen. So soll das im Hamburger Stadtteil Wandsbek gelegene Jenfeld aufgewertet und vor allem über soziale Nachhaltigkeit neue Siedlungsentwicklung initiiert werden. Individuell gestaltete Stadthäuser mit Gärten werden ein Stadtquartier bilden, mit einer funktionierenden und faszinierenden Mischung aus Nähe und Unabhängigkeit. Innovativ wird das System HWC (Hamburg Water Cycle) sein, das Solar- und thermische Energie ebenso wie Wärmepumpen umfasst, Abwasser, dessen Biomasse energetisch genutzt wird und eine getrennte Behandlung von Regen- und Grauwasser. 50 Prozent der benötigten Elektrizität und 100 Prozent der Heizenergie der Siedlung Jenfeld sollen auch dort produziert werden.

2. Preis Lea River Park, London Planung: Design for London, London Development Authority Mit dem Lower Lea Valley entsteht im Osten Londons ein metropolitaner Park, der nicht nur 35.000 neue Wohnungen aufnehmen und Beschäftigung für 50.000 Menschen bieten soll, sondern auch den Anschluss schafft an den Olympic Park, der die Anlagen für die olympischen Sommerspiele 2012 beherbergen wird.

Bild: Baca Architects

Jury

Mit dem International Urban Landscape Award würdigt die Eurohypo AG in Zusammenarbeit mit der internationalen Fachzeitschrift für Landschaftsarchitektur Topos öffentliches und privates Engagement für die Verbesserung der städtischen Umwelt und der Weiterentwicklung unserer Städte. Als Bewerber waren private und öffentliche Investoren, Planer, Landschaftsarchitekten und Architekten, sowie gesellschaftliche Organisationen zugelassen. Gesucht wurden Bauprojekte, realisiert oder geplant, die mustergültig landschaftliche und bauliche Aspekte in einem Ensemble vereinen, das nicht nur energieeffizient und ressourcenschonend sein, sondern auch Aspekte wie Nutzbarkeit und Bild: West 8

45 Projekte

Bild: 5th Studio

Beteiligung

3. Preis LifE project Planung: Baca Architects, London Das Projekt kombiniert integrativen Hochwasserschutz und CO2-reduzierte Siedlungsentwicklung. Anhand von drei Fallbeispielen wurden planerische Vorschläge entwickelt.


Programm finden Sie unter www.HAUSderZukunft.at

Quelle: Robert Freund, ÖGUT

Der Gebäudebereich zeichnet für einen wesentlichen Anteil am Energieverbrauch und an den CO2-Emissionen verantwortlich. Er bildet damit den zentralen Ansatzpunkt nachhaltiger Energieszenarien und verfügt über die größten Potenziale zur Erhöhung der Energieeffizienz und zur Reduktion treibhausrelevanter Emissionen.

Darüber hinaus konnte das Programm Entwicklungen auslösen, die Österreich zu einem der führenden Länder im Bereich der Passivhausbauweise und entsprechender Effizienztechnologien gemacht haben: • Die wissenschaftliche Kompetenz im Fachbereich ist stark gestiegen. • Österreich weist die höchste Passivhausdichte weltweit auf. • Österreichische Betriebe konnten die weltweite Technologieführerschaft im Bereich nachhaltiges Bauen übernehmen. • Anpassungsprozesse der Wohnbauförderung an neueste Entwicklungen im Bereich des Bauens konnten unterstützt werden. • Das klima:aktiv-Programm des Lebensministeriums baut wesentlich auf Ergebnissen von „Haus der Zukunft“ auf und unterstützt die weitere Umsetzung. Quelle: Robert Freund, ÖGUT

Weitere Informationen über das

Berichte

Mit Forschung und Entwicklung zum „Haus der Zukunft“

39

Projekt: Schiestlhaus, Hochschwab

Projekt: Sandgrubenweg, Bregenz

Projekt: Makartstraße, Linz

Die langfristige Vision für das „Gebäude der Zukunft“ ist, die energetische Effizienz bezüglich Produktion und Betrieb derart zu erhöhen, dass über den gesamten Lebenszyklus von Gebäuden die treibhausrelevanten Emissionen in Summe auf Null reduziert werden. Das bedeutet, dass sich Gebäude in der Betriebsphase vom Verbraucher zum Lieferanten von Energie entwickeln. Mit diesem Ziel startete 2008 „Haus der Zukunft Plus“. Zwei Ausschreibungen fanden bisher statt, bei denen Projekte zu folgenden Schwerpunkten eingereicht werden konnten: • Entwicklung von Schlüsseltechnologien • Industrielle Umsetzung innovativer Technologien • Leitprojekte in Richtung Demonstrationsvorhaben • Strategien, Vernetzung und Ausbildung. Damit soll die technologische Position Österreichs weiter gestärkt sowie die Technologien und das begleitende Know-how in der Bauwirtschaft weiter verbreitet werden – mit dem Ziel einer signifikanten Erhöhung der Energieeffizienz, der Schaffung intelligenter Gesamtsysteme und einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Energieträger.

wettbewerbe 287/288

Quelle: Robert Freund, ÖGUT

Durch Forschung und Entwicklung soll die Basis für völlig neue und nachhaltige Konzepte in Neubau wie auch in der Sanierung entwickelt werden. Dies war der Ausgangspunkt für das Forschungs- und Technologieprogramm „Haus der Zukunft“, das im Jahr 1999 als Teil des Impulsprogramms Nachhaltig Wirtschaften des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) gestartet wurde. Die beiden wesentlichen Bausteine des Programms waren das solare Niedrigenergiehaus und das Passivhaus. Die „energieorientierten“ Innovationen wurden um ökologische, ökonomische und soziale Anforderungen erweitert. In Österreich wurden bisher 25 „Haus der Zukunft“-Demonstrationsgebäude errichtet, die nachhaltiges Bauen begreifund begehbar machen. Diese Gebäude entsprechen höchsten Ansprüchen im Hinblick auf Energieeffizienz, Einsatz von erneuerbaren Energieträgern und ökologischen Baustoffen und gewährleisten eine hohe Nutzungsqualität bei angemessenen Kosten.


Sta at s p r e i s f ü r A r c h i t e k t u r u n d N a c h h a lt i g k e i t 2 0 1 0

Beteiligung

93 Einreichungen, davon 10 Nominierungen Jury

Roland Gnaiger, Robert Lechner, Christiana Hageneder, Otto

Kapfinger, Helmut Krapmeier,

Henrieta Moravcikova, Bernd Vogl Jurierung

März 2010

40

Das Lebensministerium lobte im Rahmen der Klimaschutzinitiative klima:aktiv den Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit aus. Eingereicht werden konnten Objekte, die zwischen 2004 und Herbst 2009 errichtet oder saniert wurden. Zulässig waren alle Gebäudetypen und alle Nutzungsarten in den Kategorien Neubau / Sanierung / Export: realisierte Projekte im Ausland. Die Bewertung der Objekte stützt sich auf zwei Säulen: einerseits die architektonische Qualität und andererseits die Qualität im Sinne der Nachhaltigkeit, wobei letztere anhand der Kriterien des klima:aktiv Gebäudestandards beurteilt wird. Zusammenfassend können folgende Schwerpunkte der Bewertung genannt werden: architektonische Qualität; Städtebau, Standort, Infrastrukturanbin-

dung; energietechnische Qualität und Nachhaltigkeit; soziale Qualität; Wirtschaftlichkeit. Zum Prozedere: Als Ergebnis der Vorprüfung der Einreichungen werden der Jury jene Projekte vorgeschlagen, die aufgrund ihrer Qualität grundsätzlich für eine Staatspreisverleihung in Frage kommen. Im Rahmen der ersten Jurysitzung werden maximal fünf Nominierungen pro Kategorie für den Staatspreis vorgenommen. Anschließend werden die nominierten Objekte von der Jury vor Ort besichtigt. In der zweiten Jurysitzung werden die Besichtigungsergebnisse diskutiert, aus den nominierten Projekten wird jeweils ein Staatspreis zuerkannt. Die Jury entschied sich 2010 für die Auszeichnung von vier Preisträgern und die Vergabe eines Sonderpreises.

Staatspreis Projekt: Gemeindezentrum St. Gerold, V Architektur: Cukrowicz Nachbaur, Bregenz Bauherr: Gemeinde St. Gerold Haustechnik: Technisches Büro Werner Cukrowicz, Lauterach Fotos: Lukas Schaller

Arbeit setzen die Architekten ihr Lieblingsthema Holz in Architektur oder besser gesagt, Architektur in Holz fort. Das gesamte konstruktive und ästhetische Konzept ist einfach, schlicht und gleichzeitig vollkommen. Alle Elemente, inklusive der Einrichtung, Beleuchtungskörper oder Fahrstuhl, sind tief in dem Konzept verwurzelt. Die Monomaterialität, die das ganze Werk prägt, ist kein Selbstzweck, sondern inspirativer Rahmen für die bunten Prozesse, die im Gebäude stattfinden.

Die Holzkiste vom Gemeindezentrum ist formal ein perfektes Architekturwerk. Mit dieser einzigartigen


Staatspreis Projekt: Volksschule Mauth, Wels, OÖ Architektur: Marte.Marte Bauherr: Stadt Wels – Holding Wels Immobilien Energieplanung: Technisches Büro Grillenberger, Perg Fotos: Lukas Schaller

für unterschiedliche Lernatmosphären, Lerngeschwindigkeiten und Gruppengrößen und für das unbehinderte, die Welterfahrung unterstützende Bewegungsbedürfnis von Kindern. Wie ein System an Wegen und Plätzen, ein Parcours zum Laufen, Streunen, Flanieren, Begegnen und Sammeln (von Erfahrung) lässt sich dieser Vierkanthof lesen. Ein Raumfluss, dem der Bewegungs- und Erfahrungsfluss folgt und für Austausch oder Rückzug zwanglose Optionen bereithält.

Hier wird vorweggenommen und räumlich manifest, was Schule sein soll und sein wird: eine differenzierte Welt an Lehr- und Lernangeboten, Raum

Staatspreis Projekt: Wohnanlage Samer Mösl, Langwied, S Architektur: sps Simon Speigner, Thalgau Bauherr: Heim Österreich gemeinn. Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft mbH Haustechnik: Technisches Büro Stampfer, Salzburg Holzbau: Holzbau Meiberger Fotos: Hertha Hurnaus Die Besichtigung an Ort und Stelle erwies sich wieder einmal als Korrektiv zu allen Einschätzungen, die von Abbildungen, von zweidimensionalen

Plänen oder Renderings ausgehen. Was auf Fotos noch sperrig und mäßig „interessant“ gewirkt haben mochte, entpuppte sich vor Ort als vollkommen stimmiges Milieu, als Transformation einer „ortlosen“ Stadtperipherie in ein formal unprätentiöses Wohnquartier – vom Baukörper bis in alle Details innovativ durchdacht. Dies ist umso bemerkenswerter, als es sich nicht um Luxuswohnungen, sondern um alltäglichen, geförderten Sozialmietwohnungsbau mit seinen bekannten Limits handelt, mit „Einweisungen“ aus den Vormerklisten der Stadtgemeinde.

wettbewerbe 287/288

Diese Fertigungshalle, der jüngste Erweiterungsbau eines aufstrebenden Holzbauunternehmens, steht für die Entwicklung des neuen Holzbaus. Als prototypischer Gewerbebau demonstriert er auf 4.700 m2 eine technische und kulturelle Kompetenz, die auch international keinen Vergleich zu scheuen hat.

Berichte

41

Staatpreis Projekt: Fertigungshalle Obermayr, Schwanenstadt, OÖ Architektur: F2 Markus Fischer & Christian Frömel, Schwanenstadt Bauherr: Obermayr Holzkonstruktionen Energieplanung: design AID, Haidershofen Fotos: Lukas Schaller


42

Sonderpreis Projekt: Forschungs- und Dienstleistungsgebäude HIT der ETH Zürich, CH Architektur: Baumschlager Eberle, Lochau Bauherr: Gerhard Schmitt und Markus Meier Joos, ETH Zürich Immobilien, Abteilung Bauten, Zürich Energieplanung: Lauber IWISA AG, Naters und HL Technik AG, München Fotos: Eduard Hueber

Die spezielle Entwurfshaltung liegt darin, dass die energetische und ökologische Optimierung von Gebäuden nicht allein oder primär durch haustechnische Aufrüstung betrieben und erreicht wird. Die Architekten arbeiten vielmehr seit Jahren konsequent daran, auch die architektonischen Mittel selbst so zu entwickeln, dass sie die klimatechnischen Aspekte der Gebäude wesentlich mitregulieren und gewährleisten.

2 5 . W i e n e r Sta dt e r n e u e r u n g s p r e i s 2 0 1 0

Beteiligung 16 Projekte Jury

Hans-Werner Frömmel,

Andreas Gobiet, Brigitte Jank,

Andreas Kolbitsch, Friedrich Dahm, Alexander Safferthal, Michaela Trojan

Der Wiener Stadterneuerungspreis, ausgelobt von der Landesinnung Bau Wien, wird für in Wien ausgeführte Bauvorhaben, welche die Erhaltung und Verbesserung bestehender Bausubstanz zum Gegenstand haben, vergeben. Die Jury bewertet die eingereichten Projekte nach folgenden Kriterien: baumeisterliche Leistungen (Fassadengestaltung, Grundrissverbesserung, Dachgeschoßaufbau, Zu-

bau, Aufstockung, etc.), Gesamtkonzept des Projektes (Verbesserung der Wohn- bzw. Arbeitsplatzqualität), Hof- und Gartengestaltung. Gewinnchancen haben nur solche Projekte, die sich durch ein harmonisches Gesamtkonzept auszeichnen und durch ein gelungenes Miteinander von Alt und Neu, traditionsgebunden und modern überzeugen. Heuer wurden vier Projekte mit Preisen ausgezeichnet.

1. Preis Projekt: Robert-Blum-Gasse 1+3, 1200 Wien Planung: GSD, 1100 Wien Bauherr: BWS, 1050 Wien Bauausführung: STRABAG AG – Direktion AP – Wien, 1220 Wien Foto: GSD-Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung Ges.m.b.H

2. Preis Projekt: Beatrixgasse 4, 1030 Wien Planung: Architekt Kronreif & Partner, 1230 Wien Bauherr: L. Bubna-Litic, 1030 Wien Bauausführung: Leyrer & Graf Baugesellschaft, 1190 Wien Foto: Architekt Kronreif und Partner ZT GmbH

Jurierung

Frühjahr 2010


M

Y

CM

43CY

MY

CMY

K

Berichte

C

DALMATINER WÄRME MIT CARBONSCHUTZ! Die leistungsstarke Fassadendämmung mit unschlagbarem Carbonschutz!

3. Preis Projekt: Maria vom Siege, 1150 Wien Planung: Architekt Kronreif & Partner, 1230 Wien Bauherr: Kongregation der Brüder der christlichen Schule, 1210 Wien Bauausführung: Leyrer & Graf Baugesellschaft, 1190 Wien Foto: Architekt Kronreif und Partner ZT GmbH

Rund 20 % höhere Dämmleistung Extrem formstabil Thermische Unempfindlichkeit Unverwechselbare Optik

wettbewerbe 287/288

www.capatect.at

3. Preis Projekt: Taborstraße 19, 1020 Wien Planung: Architekt Harald Mallner, 1190 Wien Bauherr: F. Jurkowitsch, 1130 Wien Bauausführung: PORR Projekt und Hochbau AG, 1103 Wien Foto: Schanda


Architekturpreis Burgenland 2010

Beteiligung 33 Projekte Jury

Friedrich Achleitner, Christoph

Luchsinger, Roland Gruber, Erich Kugler, Reinhard Taschner Jurierung

Frühjahr 2010

Der Architekturpreis des Landes Burgenland wurde auf Initiative des Vereines ARCHITEKTUR RAUM BURGENLAND 2002 ins Leben gerufen. Mit finanzieller Unterstützung der Kulturabteilung des Landes Burgenland wird der Preis vom Verein organisiert und durch den Landesrat für Kultur verliehen. Prämiert werden Bauten, die sich mit den Strukturen des Landes auseinandersetzen, die aufzeigen, wie sich Qualitäten alter Bauformen mit zeitgemäßen Neubauten verbinden oder wie Gebäude sich gekonnt in die Landschaft, das Dorf, die Stadt integrieren – Bauwerke, die in der Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit und des Landes

Architekturpreis Projekt: Eiermuseum in Winden Architektur: Gaupenraub +/- (Alexander Hagner, Ulrike Schartner) Bauherr: Wander und Waltraudt Bertoni Foto: Alexander Hagner / Patricia Weisskirchner Die Umgebung ist bukolisch: eine alte Mühle mit Wasserteich, ein fantastischer Baumbestand, weites Land. Wander und Waltraudt Bertoni leben in einer unübertroffenen Idylle. Johannes Spalt hat

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in ästhetischer wie innovatorischer Hinsicht vorbildlich sind. Die Jury bewertete die eingereichten Bauten im Sinne der kulturellen und ökologischen Herausforderung, die sich heute für das Bauschaffen – den Landverbrauch bzw. die Substanzerneuerung – im Lande stellt. Es wurden drei gleichrangige Preise vergeben. Vier weitere vorbildliche Bauwerke erhielten eine Auszeichnung: Obstbau Leeb in St. Andrae (architects. collective), Kindergarten Kalvarienbergsiedlung in Neusiedl/See, (Halbritter und Hillerbrand), Einfamilienhaus S. in Zemendorf (Architekten Loudon und Habeler) und Haus Putz in Edelstal (Pointner / Pointner Architekten).

mit dem Zubau eines Ateliers (1991) und mit einem Atrium-Ausstellungspavillon (2001) die Gesamtanlage der Mühle behutsam komplettiert. Der neue Pavillon für die Präsentation der umfangreichen Eiersammlung von Bertoni hat dieses geschlossene Ensemble auf meisterliche Art ergänzt. Die Situierung überzeugt durch ihre unaufgeregte Diktion – der Pavillon steht in der Verlängerung der alten Mühlegebäude und stellt sich in die Querachse von Spalts Zubau. Er steht sozusagen außerhalb der geschlossenen Komposition von Alt- und Zubau, er steht „dahinter“. Und genau von da aus entwickelt sich der Raumgedanken des Pavillons – als ein schwebender Hut über der Fragilität des Ausstellungsguts. Eine geradezu waghalsige konstruktive Lösung definiert das räumliche Konzept: Das Erdgeschoß trägt über nur zwei Stützen plus eine Treppe die quadratische Obergeschoßplatte mit großen Auskragungen. Die Weichheit dieser Platte wird stabilisiert über Zugstäbe in der Fassadenebene, eingeleitet in die im Grundriss eiförmige Bodenplatte. Darüber stülpt sich der Dachhut als Holztragwerk. Das ist alles – aber es ist sehr viel: Im Erdgeschoß herrscht volle Transparenz, die Landschaft durchweht das Gebäude; im „shelter“ des Obergeschoßes wird der Blick auf die Exponate gelenkt und gleichzeitig, dank der schräg eingebauten RundumVerglasung im Brüstungsbereich, nach unten, wiederum zum Boden geführt. Man schwebt förmlich über der Landschaft, ist gleichzeitig abgehoben und aufgehoben unter der schützenden Hülle. Der Pavillon Bertoni ist ein perfekter kinetischer, im Detail ausgesprochen präzise umgesetzter Raumapparat. Christoph Luchsinger

Architekturpreis: Projekt: Wohnbauprojekt in Wulkaprodersdorf Architektur: polar ÷ (Margot Fürtsch-Loos, Siegfried Loos) Bauherr: Neue Eisenstädter gemeinn. Bau-, Wohnund Siedlungsges.m.b.H. Foto: polar ÷


Architekturpreis: Projekt: Café Maskaron im Schloss Esterházy in Eisenstadt Architektur: Klaus-Jürgen Bauer Künstlerische Gestaltung: Peter Baldinger Bauherr: Esterházy Betriebe GmbH Foto: Rudolf Hemetsberger Es gibt in der Gastronomie selten Räume, über die, wenn man sie mit Fachleuten betritt, diese nicht

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der fünf zweigeschoßigen Häuser wird das Durchflanieren zur Freude. Das Versetzen und LeichtVerdrehen der Häuser ergibt im Zentrum der Anlage einen gemeinsam nutzbaren Platz. Durch den Materialwechsel im Boden – von Asphalt zu Holz – erscheint er als Tanzboden für die BewohnerInnen. Dieser Wohnbau ist ein wunderbares Beispiel, wie sich – nicht nur in den burgenländischen Dorfzentren – ein zukünftiges Leben entwickeln kann. Solche Projekte, die zuhauf gewünscht und auch an Universitäten entworfen werden, sind – vor allem dann, wenn sie wirklich gebaut sind – der beste Beweis, dass es sich auszahlt, eingetretene Pfade des Wohnbaus zu verlassen. Sie haben die Kraft, so manche Ortskerne wieder zukunftsfit werden zu lassen. Beispiele wie Wulkaprodersdorf haben mit Sicherheit genug Strahlkraft, um als Vorbild zu dienen und andere zu motivieren. Es geht so einfach. Warum nicht öfter? Roland Gruber

Berichte

Die Dorfränder haben sich in den letzten Jahrzehnten durch monofunktionale Einfamilienhausteppiche, Wohnblöcke und Gewerbeparks radikal verändert. Gleichzeitig wurden die historisch gewachsenen Ortskerne stark vernachlässigt. Draußen auf der grünen Wiese zu bauen ist halt bequemer und geht schneller. Wohltuend und wegweisend sind hier die Wohnhäuser in Wulkaprodersdorf. Die traditionelle Streifenparzelle wird hier in hervorragender Weise bearbeitet. Mit Fingerspitzengefühl und einer ordentlichen Portion Intelligenz wird die Herausforderung einer Erneuerung der bestehenden Strukturen angenommen und die Qualität der Zentrumslage erkannt. So entsteht eine selbstverständliche Durchlässigkeit auf der gesamten Anlage mit gleichzeitiger Schaffung von privaten Höfen. Diese Atrien, Terrassen und Balkone bilden die Basis für die innere Raumentwicklung, die sich auch durch unterschiedliche Raumhöhen auszeichnet. Trotz der autogerechten Erreichbarkeit jedes

gleich zu stänkern beginnen oder ihre Witze machen. So kommt es kaum vor, dass plötzlich Stille eintritt, dass Staunen und Einverständnis herrscht, und dass langsam eine Diskussion in Gang kommt, worin das Besondere dieser Räumlichkeit steckt. Ein scheinbar klar deklarierter Raum, der aber doch seine Geheimnisse hat. So geschehen im Café Maskeron im Schloss Esterházy in Eisenstadt. Dieses Café ist so ein bemerkenswerter Ort. Die auf sich selbst konzentrierten, raumgreifenden Tonnen, mit kräftigen, tiefen Stichkappen und wenig Außenkontakt, beherrschen eine eigenwillige Wandbemalung (Peter Baldinger) mit großen, farblich wohltemperierten quadratischen Flächen (einen in „Pixelflächen aufgelösten Himmel“ als eine Erinnerung an die barocke Tradition?), aber nicht historisierend, sondern frisch, gegenwärtig und die sphärischen Flächen und Grate als Gegensatz betonend. Ein Einklang im Kontrast. Die Einrichtung verschwindet, lediglich die zarte, weiße, federleichte Bestuhlung schwebt über dem schwarzem Boden, über dem auf zweiter Ebene wiederum große Wolkenlampen schweben. Ein kontemplativer, kultivierter Ort zum Aufhalten, für Gespräche, ein Treff wie man ihn kaum in einer Großstadt findet. (Aber warum muss ein solcher Raum schon um 17 Uhr geschlossen werden?) Friedrich Achleitner

Seilerstätte 17 1010 Wien Tel: 050 8887 | Fax: 050 8887 199 Email: kundendienst@schwarzatal.at www.schwarzatal.at

wettbewerbe 287/288

Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsanlagen GmbH


46

Kar l Ku psky-Pr eis 2010

Der Karl Kupsky-Preis, gestiftet von Frau Dipl.-Ing. Friederike Kupsky in der Höhe von 700 Euro, wird einmal jährlich an eine/n Student/in der Studienrichtung Architektur an der Technischen Universität Wien vergeben. Gegenstand der Auszeichnung ist die besondere Leistung auf dem Gebiet des Hochbaudetails, erbracht im Rahmen einer Übungsarbeit an der Abteilung Hochbau und Entwerfen. Diese besondere Leistung muss auf konstruktivem Gebiet liegen, wobei hier besonderer Wert auf die handwerkliche und künstlerische Durcharbeitung des Details gelegt wird. Verliehen wird der Preis durch den Senat der TU Wien auf Vorschlag eines Auswahlkomitees, bestehend aus einer/m Angehörigen der Familie, die/der Absolvent/in der Technischen Universität Wien ist, der/dem Rektor/in sowie einer/m Repräsentanten/in der Abteilung Hochbau und Entwerfen. Die Übergabe erfolgt durch die/den Rektor/in in Anwesenheit des Auswahlkomitees. Der Karl Kupsky-Preis stellt die erste mögliche Auszeichnung der zurzeit über tausend im Wettbewerb konkurrierenden jungen Architekturstudent/inn/en an der Technischen Universität Wien dar. Für die Student/inn/en bedeutet das Projekt die erste detaillierte Auseinandersetzung mit Archi-

25 aus 650 vorausgewählten Projekten Jury

Prof. DI Dr. Peter Skalicky (Rektor), Arch. DI Andrea Hoppe, Arch. DI

Thomas Hoppe, Arch. DI Christoph

Reinhold, Prof. Arch. DI Dr. Heinz Priebernig, Prof. Arch. DI Dr. Manfred Berthold Jurierung

21. April 2010 Preisträger

Joscha Treeck Lobenswerte Erwähnung

Vera Hagspiel, Sandra Ramböck, Christian Schwarzwimmer, Norbert Engelhardt

6

7

8

10,0

280,0

9

39,0

10

455,0

138,0

35,0

28,0

582,0

39,0 RW Fallrohr DN 120 KS-85

RW Fallrohr DN 120 KS-85

35,0

A 2

1

497

4

5

6

7

8

9

10

11

12

C1 400,0

270,0

160 150

13

14

15

16

10,0

B1

102,0

200 100

80 150

17

B

39,0

3

39

80 230

Hof

320 150 2

5

3,3 m2

17* 25/17 1

B

80cm hohe Führungsschiene für SchiebewandElemente

PH 80 STH 35

STUK 540 STH 35

80 150

Fixverglasung

70 150

FOK +3,20

PH 80 STH 35

PH 80 STH 35

HOLZDIELEN 11,8 m2

B1

80

Schlafzimmer PARKETT 15,4 m2 H: 2,60 m

PH 80 STH 35

35

160 200

Terrasse

Fixverglasung

284

STUK 540 STH 35

10

C1

A

15,0

Beteiligung

80 230

BAD PARKETT 5,8 m2 H: 2,60 m

10

321,5

39

RW Fallrohr DN 120 KS-85

80 230

121

PH 80 STH 35

2% Gefälle

35

Schlafzimmer PARKETT 16,1 m2 H: 2,60 m

23

80

18

331,3

300 150

A1

181,0

35

PH 130 STH 35

10,0

80 150

A1

PH 80 STH 35

410 230

Fixverglasung

331,5

39

C

38,7

C RW Fallrohr DN 120 KS-85

35,0

RW Fallrohr DN 120 KS-85

121,0

10,0

321,5

39,0

38,5

452,5

N

38,5

6

7

8

9

10

6

7

8

9

10

1.900,0 15,0

585,0

15,0

34,0

265,5

323,5

877,0

77,0

258,0

60,0

512,0

39,0

335,0

15,0

35,0

339,0

15,0

425,0

120 230

322,0

280,0

PH 90 STH 35

STUK 230 STH 35 35

339

15

Hof

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

39

102,0

Wohnen PARKETT 23,6 m2 H: 2,60 m

492

478

300 150

453

39

39,0

322,0

39,0

6

7

C

38,5 RW Fallrohr DN 120 KS-85

RW Fallrohr DN 120 KS-85

39,0

492,0

478,0

39,0

970,0

113,0

39,0

8

24,0

339,0

15,0

39,0

Rankhilfe 10*10cm Vollholz

322,0

A

522,5

39

Hof

52,8m2

39,0

B 1.015,0

RW Fallrohr DN 120 KS-85

NATURSTEIN 10,5 m2 Wassertiefe: 1,50 m

Terrasse

HOLZDIELEN 10,8 m2

B

STUK 230 STH 35

325,0

PARKETT 11,2 m2 H: 2,60 m

200 230

410 230

450 230

80 230

322

Gästezimmer / Büro

80 150

17

39,0

6

Fixverglasung

PH 80 STH 35 5

35,0

4

219,0

3

POOL

80 150

80 230

10,0

544,0

2

500 230 39

349,9

RW Fallrohr DN 120 KS-85

60 230

STUK 230 STH 35

2% Gefälle

PARKETT 2,3 m2 H: 2,60 m

17* 25/17 1

Fixverglasung

RW Fallrohr DN 120 KS-85

189,0

C

160 230

13,4 m2

STUK 230 STH 35 60 230

STUK 230 STH 35

39,0

35,0

1m2 Holzverkleidete Abstellkammer

WC / Dusche

475,0

877

15,0

C

34

STUK 230 STH 35

NATURSTEIN 3,1 m2 H: 2,60 m

39,0

74,0

STUK 230 STH 35

102,1

A

319,5 RW Fallrohr DN 120 KS-85

Vorraum / Garderobe

110 230

10,0

10,0

B

265,5

PARKETT 33,4 m2 H: 2,60 m

404,0

110 230

Küche / Essen

NATURSTEIN 10,0 m2

Fixverglasung

102,0

B

HOLZDIELEN 8,3 m2

160 140

330 230

265,0

Terrasse

15

A

15,0

35,0

RW Fallrohr DN 120 KS-85

FOK ±0,00

Hof

15,3 m2

STUK 230 STH 35

15,0

RW Fallrohr DN 120 KS-85

RW Fallrohr DN 120 KS-85

2,5 22,5 60,0 10,0

A

C

15,0

452,5

tektur. Bereits mit der Vermittlung der Grundlagen werden unsere Studierenden an das Entwerfen und Konstruieren herangeführt. Die Lehre an der Abteilung Hochbau und Entwerfen hat sich zum Ziel gesetzt, sich gestellten Aufgaben in einem integrativen Entwurf zu nähern. Das Entwickeln von Lösungen im Bewusstsein und Verständnis des immanenten Zusammenhanges von Gestaltung und Baukonstruktion – des Wechselspiels zwischen Entwerfen und Konstruieren – wird als der eigentliche kreative Prozess zu begriffen. Bautechnisches Konstruieren erschöpft sich nicht im geometrischen und technischen Fügen von Bauteilen, sondern im Erarbeiten eines ganzheitlichen Sinngefüges. Das Entwerfen selbst, der konzeptionelle und schöpferische Aspekt des Planungsprozesses, wird somit schon am Beginn des Curriculums geübt. Die Hochbauübung fordert die Architektur-Student/innen in hohem Maße, indem sie den Anspruch stellt, künstlerisches, technisches, ökologisches sowie soziales Denken in die Entwurfsarbeit einzubeziehen. Der Entwurf selbst ist immer ein Kompromiss verschiedener Anforderungen bezüglich Gebrauchstauglichkeit, Sicherheit, Dauerhaftigkeit, Ästhetik und Wirtschaftlichkeit.

38,5

9

10

N

Projekt Joscha Treeck 1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

+6m

a

Galerie, verkleidete Schiebeelemente

b

c

d

+3m

+-0

-3m


Die Herausforderung besteht darin, in diesem frühen Stadium des Studiums sowohl die theoretischen Grundlagen als auch das Entwerfen und Konstruieren den Studierenden nahezubringen. Die prämierten Projekte spiegeln den Erfolg des Lehrkonzepts wider. In intensiven wöchentlichen Betreuungen bemühen sich 30 Hochschullehrer/ innen – 6 interne und 24 externe Lehrbeauftragte – in Gruppen zu je 36 Student/inn/en, ohne deren Einsatz die jungen Architekturstudent/inn/en niemals diese Leistungen im ersten Studienjahr erringen könnten. Das Betreuungsverhältnis an der

Projekt Sandra Ramböck

wettbewerbe 287/288

Projekt Vera Hagspiel

Berichte

47

TU Wien liegt mit 1:29 weit über internationalen Schnitt. Im Vergleich mit deutschsprachigen Universitäten RWTH Aachen 1:15, BTU Cottbus 1:8 und ETH Zürich 1:7 muss jedoch immer bedacht werden, dass das Budget dieser Universitäten ein Vielfaches der TU Wien beträgt. Dennoch schneidet Wien, was den Studienort des Architekturstudiums betrifft, in einem europäischen Ranking von 2009/2010 der Zeitschrift Detail mit dem ersten Platz ab. Als Betreuer/inn/ en der Übung stehen Peter Achhorner, Jaafar Al Chalabi, Oliver Aschenbrenner, Katharina Bayer, Manfred Berthold, Marlies Breuss, Margarete Dietrich, Oliver Eichhorn, Thomas Emmer, Sven Engelberger, Ulrike Hausdorf, Thomas Hoppe, Mladen Jadric, Pekka Janhunen, Martina Kalteis, Michael Klein, Christoph Mayrhofer, Rames Najjar, Alois Neururer, Elena Neururer, Ines Nizic, Christoph Reinhold, Peter Rogl, Johannes Scheurecker, Karin Stieldorf, Peter Thalbauer, Wolfram Uanschou, Isik Ülkün, Veronika Vogelauer, Josef Weichenberger im Einsatz. Die diesjährige Aufgabenstellung für die Studierenden ist das Atriumhaus am Hang als Alternative zu vorherrschenden Einfamilienhaus-Bebauung. Das Thema reflektiert aktuelle ökologische Fragen, insbesondere den ressourcenschonenden Umgang mit Grund und Boden bei höchster Wohn- und Freiraumqualität. Private, uneinsehbare, den Wohnräumen zugeordnete Außenräume sind heute selten und im verdichteten Wohnbau – wenn überhaupt – zumeist auf Dachgärten beschränkt. Durch das nie da gewesene Bauvolumen der letzten Jahrzehnte ist die menschlich überschaubare Dimension einer beispielhaften Architektur weitgehend verloren gegangen. Die Neuinterpretationen des Hof-, Atrium- und Patio-Hauses versucht hier eine Option zu schaffen. Als Bauplatz wurde das Grundstück zwischen Himmelmutterweg, Gerhard Fritsch-, Twaroch- und Korn-Gasse im 17. Wiener Gemeindebezirk gewählt. Das prämierte Projekt von Joscha Treeck spielt mit der Geometrie übereinander liegender verschränkter Grundrisse. Der L-förmige, lang gestreckte Flachbau schmiegt sich an die Hügellinie, umgeben von natürlicher Vegetation. Zum öffentlichen Weg sowie gemeinschaftlichen Park zeigt sich das Haus relativ geschlossen und wirkt betont zurückhaltend. Durch die raffinierte der Topografie folgenden Abtreppung ist trotz Mehrgeschoßigkeit immer nur ein Stockwerk sichtbar. Das Erdgeschoß schiebt sich dabei in den Untergrund, während das Obergeschoß synchron auf Geländeebene ausläuft. Der Entwurf zeichnet sich durch eine Gebäudestruktur aus, die durch Kippen und Spiegeln der Hofhäuser somit die Besonderheit des Hanges ideal nutzt. Durch die terrassenförmigen Aufbauten gewährt das jeweils obere Geschoß eines Hofhauses weite Ausblicke auf die Wiener Weinfelder, aber keine störenden Einblicke durch angrenzende Wohneinheiten. Die erdberührenden Gebäudeteile werden in Stahlbeton und die Bauteile, die den Wohnraum umfassen, in wohnlicher Holzbauweise ausgeführt. Die ökonomische Erschließung der Siedlung erfolgt durch verkehrsberuhigte Spielstraßen, die entlang den Hofhäusern führen. Die kompakte Anordnung der Hofhäuser und Höfe ermöglicht großzügige, gemeinschaftliche Grünflächen, welche die Typologie des intimen Hofhauses durch offene Freiräume für Ruhe- und Spielplätze für die Bewohner der Siedlung abrunden. Jedes Haus besitzt drei private Innenhöfe und direkten Zugang zum gemeinschaftlichen Grün.


48

entsprechend der Hanglage über fünf Geländeterrassen. Der Gebäudegrundriß ist weitgehend offen gehalten, raumtrennende Wirkung entfalten die bewusst gesetzten Möbelstücke und die Niveausprünge. Sämtliche geschlossenen Innenwände

Projekt Christian Schwarzwimmer

Das Projekt von Vera Hagspiel folgt den Konturen des Hanges, Gründach und Vegetation verwachsen zu einer organischen Einheit. Das Konzept beruht auf der streifenförmigen Unterteilung der Grundstücke und einer gestaffelten Anordnung von Höfen und Bebauung. Die Staffelung des Streifenhofhaustyps ergibt so einen abgestuften Übergang von öffentlichen über halböffentliche zu privaten Bereichen. Dieser Eindruck der sich verjüngenden und erweiternden Streifen wird im Inneren des Gebäudes vom Erdgeschoß über das Obergeschoß fortgeführt. Das Obergeschoß mit Essbereich und Küche ist nach Süden zum Hang orientiert und bietet durch das darunter liegende fingerartig verzweigende Wohngeschoß Sonnenterrassen. Der Entwurfsgedanke von Sandra Ramböck teilt das konventionelle Haus in seine Grundbereiche auf. Jeder funktionelle Bereich erfährt seinen eigenen Baukörper, welcher sich aus seiner Nutzung heraus formt. Die Positionierung der Baukörper lässt Gassen entstehen. Diese gassenartigen Einschnitte erhellen den bewohnten Landschaftsraum in den Tiefen des Hangs, die im Inneren des Gebäudegrundrisses ihre Fortsetzung finden. So wird der Außenraum zu einem Innenraum, der die einzelnen Körper zu einem Gebäude zusammenfasst. Das Projekt von Christian Schwarzwimmer rankt sich um sieben Höfe. Diese Freiräume haben dabei jeweils dienenden oder bedienten Charakter, manche laden zum Verweilen ein, andere dienen als zusätzliche Erschließung. Das Hanghaus in seiner trapezförmigen Grundrisskonzeption erstreckt sich

Projekt Norbert Engelhardt

sind als Stauraum genutzt, sodass die offene Raumeinheit durch keine blickverstellenden Einbauten unterbrochen wird. Wohnen kann so offen und flexibel gelebt werden. Die Idee von Norbert Engelhardt ist die Integration des Gebäudes in die Landschaft. Obwohl das Haus zwei Ebenen aufweist, wirkt es durch die konzipierte Terrassierung innerhalb des geneigten Grundstückes so, als hätte es nur ein einziges Geschoß. Dem Gedanken des Autors folgend sollte nicht ein neues Haus, sondern ein neues Zuhause geschaffen werden. Durch die Abstufung der einzelnen Wohneinheiten entlang des Geländes und die seitlichen beziehungsweise vorgelagerten Terrassenflächen werden große Teile des Hanges zugänglich und unabhängig von einander nutzbar. Die Dachflächen dienen ebenso den Bewohnern des Hauses als großzügige nutzbare Panoramaterrasse. Diese herausragende Qualität und Fertigkeit des Entwerfens, Planens, Konstruierens ist Unterstreichung der Spitzenleistung der großen Zahl der Architekturstudierenden. Die Baukörperformen reagieren allesamt auf den Genius Loci. Form follows Location – Form folgt dem Ort, so könnten wir in Abwandlung von Louis Sullivans Parole „form follows function“ Entwurfshaltung definieren. Für die im Wettbewerb stehenden zweitsemestrigen Studierenden ist die Zeit für die Ausarbeitung ihrer Projekte relativ kurz bemessen. Für sie alle gilt die Devise: Architekten haben niemals Alpträume, denn sie kommen nicht zum Schlafen. Manfred Berthold


49

Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) lobt zum zweiten Mal in Kooperation mit der Frankfurter Buchmesse den internationalen DAM Architectural Book Award aus. Der in seiner Art einmalige Preis zeichnet die besten Architekturbücher eines Jahres in verschiedenen Kategorien aus. Vom 1. bis 22. September 2010 können Verlage aus dem In- und Ausland Architekturbücher einreichen, die nach dem Juli 2009 veröffentlicht wurden. Eine Fachjury sichtet und prämiert die Einsendungen. Kriterien bilden dabei Innovation und Angemessenheit, sowohl im inhaltlichen Konzept wie in der grafischen Gestaltung, aber auch die Qualität von Material und Verarbeitung. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr mit über 60 teilnehmenden,

Weitere Informationen www-dam-online.de

Berichte

DA M A r c h i t e c t u r a l B o o k Aw a r d . A u s s c h r e i b u n g

überwiegend deutschsprachigen Verlagen sind 2010 ausdrücklich auch internationale Publikationshäuser zur Teilnahme aufgefordert. Der externen Fachjury gehören in diesem Jahr an: Hans Demarmels, Publisher world- architects. com, PSA Publishers Ltd. (Zürich/CH), Kristin Feireiss, Direktorin Galerie Aedes (Berlin/D), Celina Lunsford, künstlerische Leiterin Fotografie Forum Frankfurt (D), Andrea Redolfi, Grafikdesignerin Atelier Reinhard Gassner (Schlins/A), Ernst Wasmuth, Geschäftsführer Ernst Wasmuth Verlag GmbH & Co. (Tübingen Berlin/D), Sebastian Tokarz, Leiter PR KSP Jürgen Zimmermann Architekten (Frankfurt am Main/D).

340 Nominierungen, 5 Finalisten Jury

Franics Rambert (Vorsitz), Ole Bouman, Irena Fialová, Fulvio

Irace, Luis M. Mansilla, Carme Pinós, Vasa J. Perović Jurierung

Gymnasium in Koprivnica vom Architekturbüro STUDIO UP

Foto: Jiri Havran

Mai 2009

Die Europäische Kommission lobt gemeinsam mit der Fundació Mies van der Rohe Barcelona alle zwei Jahre den Mies van der Rohe Award aus. Ziel ist die Auszeichnung von Projekten, deren innovativer Charakter als Orientierung, wenn nicht sogar als Manifest für die Entwicklung zeitgenössischer Architektur dient. Der Preis soll Architekten anregen, die gesamte Europäische Union als Arbeitsfeld anzunehmen; junge, aufstrebende ArchitektInnen am Beginn ihrer Karriere sollen unterstützt werden.

Oper in Oslo vom Architekturbüro Snøhetta

Europäische Experten nominierten 340 Projekte, aus denen die Jury die folgenden fünf Finalisten auswählte: Multimodal Zentrum – Nizza Straßenbahn, Nizza, Frankreich von Marc Barani / Atelier Marc Barani; Zenith Konzerthalle, Straßburg, Frankreich von Massimiliano Fuksas, Doriana Fuksas / Massimiliano Fuksas Architecture; Universität Luigi Bocconi, Mailand, Italien von Shelley NcNamara, Yvonne Farrell / Grafton Architects; Norwegische Oper und Ballett, Oslo, Norwegen von Kjetil Trædal Thorsen, Tarald Lundevall, Craig Dykers / Snøhetta; Bibliothek, Seniorenzentrum und Wohnblock-Kernzentrum, Bezirk Sant Antoni, Barcelona, Spanien von Rafael Aranda, Carme Pigem, Ramon Vilalta / RCR Aranda Pigem Vilalta Arquitectes. Die Jury vergab den Mies van der Rohe Award 2009 an die Norwegische Nationaloper. Die Sonderaus-

zeichnung für den „Emerging Architect“ ging an Lea Pelivan und Toma Plejic / STUDIO UP für das Gymnasium 46° 09’ N / 16° 50’ E in Koprivnica, Kroatien. Die Wanderausstellung zum Mies van der Rohe Award 2009 ist bis 20. September im Az W zu sehen.

Sie möchten live in die Glas-Zukunft sehen? Neueste Entwicklungen auf der Sonderschau und im Symposium glass technology live. www.glasstec.de/1530

wettbewerbe 287/288

Beteiligung

Foto: Robert Les

M i e s v a n d e r R o h e Aw a r d 2 0 0 9


50

Bu rg Forchtenstei n, Bu rgen lan d. Wettbewerb

Auslober

Fürst Esterházy Familienprivatstiftung, 7000 Eisenstadt Verfahrensdurchführung

FCP – Fritsch, Chiari & Partner, 1140 Wien Preise

1. Preis: AllesWirdGut Architektur, 1080 Wien

Eingangsgebäude Ansicht West

Mitarbeit

Katinka Hütwohl, Matthias Prüger, Sandro Tonietti Konsulenten

Lichtplanung: Klaus Pokorny Projektverlauf

Geladener Wettbewerb mit vier Teilnehmern Dez. 2009, 1. Preis Baubeginn derzeit unbekannt Projektdaten BGF 900 m2

Längsschnitt Restaurant

Gestaltungskonzept Der Entwurf für das neue Eingangsgebäude und Restaurant orientiert sich an bestehenden Gestaltungselementen und Erweiterungsstrategien der Burg Forchtenstein. Bestehende Typologien der Burg werden aufgegriffen und zeitgemäß neu interpretiert – die entstehenden Kubaturen fügen sich selbstverständlich in alte Strukturen ein. Es sind dies folgende Typologien: die Mauer (Eingangsgebäude), der Turm (Restaurant). Eingang Die Fläche zwischen Straße und äußerer Burgmauer mit Denkmal konnte der Besucher bisher nur als Restfläche (Besucherparkplatz) wahrnehmen. Die verkehrstechnisch ungesicherte Straßenkehre verwehrte bisher jede öffentliche Nutzung dieses Freiraumes durch Besucher der Burg. Der Entwurf des neuen Eingangsgebäudes greift das Potenzial dieser Fläche auf und transformiert diese in einen neuen öffentlichen Burgvorplatz. Das Gebäude als ‚bewohnte Burgmauer’ an der östlichen Grenze dieses Platzes schafft eine neue Zäsur zwischen Straße und Burg. Restaurant Die Organisation des noblen Restaurants nutzt bestehende Qualitäten der roten Bastei hinsichtlich Atmosphäre, Ausblick und Intimität und verstärkt diese durch den Entwurf zusätzlich. Das Restaurant orientiert sich an der Typologie eines Turmes, welcher auf unterschiedlichen Ebenen Vielfalt, Exklusivität und Intimität vermittelt. Der Besucher findet im Restaurant-Turm folgende Bereiche: Gewölbekeller im Untergeschoß, Eingangsbereich im Erdgeschoß, Restaurant und Sonnenterrasse im Obergeschoß, Bar und Lounge im Dachgeschoß.

Eingangsgebäude mit Burgvorplatz


Burg Forchtenstein, Burgenland Berichte

51

Aussichtsterrasse Restaurant Nobel im 1. Obergeschoß

Ansicht Süd Restaurant

Erdgeschoß Restaurant

wettbewerbe 287/288

Ankunftssituation Restaurant Nobel und Bustourismus


M e d i z i n i s c h e U n i v e r s i tät s b u c h h a n d l u n g Maudrich, Wien 9

52

Bauherr

Facultas Verlags- und

Buchhandels AG, 1090 Wien Planung

Albertoni + Winterstein, 1090 Wien Fotos

© Albertoni.Architektur°Design Projektverlauf

Planungsbeginn Jänner 2009 Planungsende Juli 2009 Baubeginn Juli 2009

Bauübergabe November 2009 Projektdaten

Nettofläche 760 m2

Klarheit und Nüchternheit standen im Vordergrund des Entwurfes, um die Fachkompetenz im Fachbuchbereich Medizin zu unterstreichen. Die Raumabfolge von Verlagsbüro, Versandbereich, Lager und Geschäft wurde einem neuen Organisationsprinzip untergeordnet. Räume wurden zusammengelegt und dadurch vergrößert, die Verpackung der Haustechnik zum gestaltenden Lichtelement entwickelt.

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Die Fassadengestaltung ist wie eine riesige Lampe, nimmt die Hausform auf und setzt die klassische Symmetrie so stärker in Szene. Das Blau beleuchtet die Umgebung und wirkt durch die Form wie ein leuchtender Kristallteil. Wie ein großzügig gestaltetes, blau-transparentes Band legt sich das Glas über die historische Fassade und unterstreicht diese wie ein positiv verstärkender Filter. Durch die Lichtdurchlässigkeit der Hauptfläche ist die historische Fassade immer präsent und – manchmal mehr, manchmal weniger – im Vordergrund. Die Warenpräsentation ist auf den wichtigen Bereich der Augenhöhe reduziert, die Gesamtgestaltung dennoch großzügig geblieben. Das Haus ist ein Tortenstück an sehr prominenter Stelle in der Nähe des AKH. Der Verkaufsbereich wurde an den Kopf des Hauses verlegt, um so die Präsenz in den sich gabelnden Straßen zu erhöhen. Auch sind die Räume in diesem Bereich am höchsten und können so gestalterisch optimal zum Verkaufsthema beitragen. Dem Element Kundenbindung wurde durch die Schaffung eines Kommunikationsraums zur Auseinandersetzung und Diskussion zu Fachthemen Rechnung getragen. Das Konzept der Architekten überzeugte nicht nur den Bauherrn, sondern auch die Denkmalpflege – denn: Moderne Architektur blendet teilweise aus, geschickt eingesetzt ist sie aber ein positiver Verstärker des Bestands.


Medizinische Universit채tsbuchhandlung Maudrich, Wien 9 Berichte

Verkaufsraum

wettbewerbe 287/288

53

Fassade

Detail Eingang


Logistikgebäude Alpenmilch Salzburg, Salzburg

54

Bauherr

Alpenmilch Salzburg Ges.m.b.H., 5022 Salzburg Planung

gharakhanzadeh sandbichler

architekten zt gmbh, 1070 Wien Mitarbeit

Alexander Wildzeisz, Carolin Lotz Ausschreibung/

örtliche Bauaufsicht/ Bauleitung M. H. Mittendorfer GmbH Statik

Schindelar ZT GmbH Bauphysik

ZI-Arge D.I. Lukas & D.I. Graml Haustechnik

Milchlade nordseitig

PGH Ingenieursgesellschaft Logistik

Konrad Paul Anlagentechnik Brandschutzplanung

Technisches Büro Hofmann Künstlerische Gestaltung Peter Sandbichler Fotos

Rupert Steiner Projektverlauf

Kooperatives Gutachterverfahren Nov. 2005, 1. Preis

Mit Shibukawa Eder Architects Einreichung Dez. 2006 Baubeginn Juni 2007

Probebetrieb Sept. 2008

Logistikkonzept

Fertigstellung Dez. 2008 Projektdaten

Nutzfläche 7.155 m²

Bruttogeschoßfläche 8.586 m² Umbauter Raum 57.492 m³

Mit der Abwicklung von bis zu 100 LKW-Ladungen pro Tag war die bestehende Zentrale der Alpenmilch Salzburg an die Grenzen ihrer Kapazitäten gelangt. Der hochkomplexe Verarbeitungs-, Verpackungs- und Auslieferungsprozess bedurfte dringend einer Vergrößerung der Lagerflächen sowie der Modernisierung der Infrastruktur. Damit dies am bestehenden Standort im Zentrum von Salzburg gelingen konnte, mussten neben umfassenden technischen Lösungen auch städtebauliche Aspekte berücksichtigt werden. Unterschiedliche Gebäudehöhen integrieren das Büro- und Logistikzentrum perfekt in das Umfeld, beeinträchtigen die Blickachsen der Nachbargebäude nicht und lassen es trotz des 19,5 Meter hohen Hochregallagers gut proportioniert erscheinen. Mit der Situierung der „belebten“ Räumlichkeiten für Büro, Mitarbeiter, Shop und Milchbar an den Gebäudeenden ist das große Volumen nicht ab-

weisend und anonym sondern maßstäblich/überschaubar strukturiert. Die Vorbereiche an Nord- und Südende sind als öffentliche Platzräume gestaltet. Der Gesamtkomplex wird zusätzlich durch Einblicke und Ausblicke, Beleuchtung und die Eingänge belebt. Der Kernpunkt der Gestaltung des Logistikgebäudes: Signale der Aufgeschlossenheit und Transparenz nach außen senden, während die optimal organisierten Produktionsabläufe für die Anwohner möglichst effizient, lärm- und geruchsfrei zum Hof orientiert verlaufen sollen. Die 150 Meter lange Fassade überspannt Gebäudeteile mit unterschiedlichen Inhalten. Die Fassade aus naturbelassenen gelochten Alu-Paneelen wurde vom bildenden Künstler Peter Sandbichler gestaltet und als integraler Teil der Architektur geliefert.


Urbanes Konzept

Erdgeschoß

Logistikgebäude Alpenmilch Berichte Salzburg

Büro südseitig

wettbewerbe 287/288

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Schnitt

Westfassade


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I n n ovat i v e s W o h n - u n d P f l e g e h au s D ö b l i n g , Wien 19

© 2009 www.oln®.at

BauherrIn: Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser

TotalunternehmerIn: Bauunternehmung Rudolf Gerstl KG ArchitektIn:

Rüdiger Lainer + Partner Architekten ZT GmbH;

Rüdiger Lainer, Oliver Sterl Projektadresse: 1190 Wien, Grinzinger Allee 26 Projektverlauf:

Baubeginn: 2010

© 2009 www.oln®.at

Fertigstellung und Besiedelung: 2012 Projektdaten:

Anzahl der Appartements: 304

Anzahl der BewohnerInnen max: 350

BGF oberirdisch: 28.755 m2

BRI oberirdisch: 106.809 m3 Nutzungen:

Innovatives Wohn- und Pflegehaus

Verwaltung

Gastronomie mit Frischküche Mehrzwecksaal Kindergarten

Ärzteordinationen Café

Friseursalon Fußpflege

Vogelperspektive

Lageplan

Am 7. Juni 2010 fiel der Startschuss für den Bau des ersten Innovativen Wohn- und Pflegehauses (IWP) in Döbling: In diesem für Österreich neuartigen Wohnmodell für SeniorInnen wird das Know-how der beiden Kooperationspartner, des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) und des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) gebündelt. Das künftige Innovative Wohn- und Pflegehaus wird das im Jahr 1970 errichtete PensionistenWohnhaus Döbling in der Pfarrwiesengasse 23 ersetzen, welches bau- und energietechnisch nur mit sehr hohem Aufwand zu sanieren wäre. Das Besondere an dem neuen Wohnmodell ist, dass die Einzel-Wohnappartements bei Bedarf in Pflegeappartements umgewandelt werden können, ohne dass die BewohnerInnen übersiedeln müssen. Die SeniorInnen bleiben auch im Falle von Krankheit oder dauernder Pflegebedürftigkeit in ihrer gewohnten Wohnumgebung. Die Planung des IWP Döbling erfolgt durch das Architekturbüro Rüdiger Lainer + Partner. Ziel ist eine, trotz der relativ großen Baumasse, in den Kontext integrierte Gebäudestruktur. Es wird das Prinzip der Einzelbaukörper im Umfeld aufgenommen. Zum öffentlichen Raum übernehmen die Stirnseiten der Cluster den Rhythmus der Nachbarbebauungen als Solitäre. Biopsychosoziale Aspekte wurden in der gesamthaften Planung des Hauses und der Freiräume berücksichtigt. Die Baukörper des Innovativen Wohn- und Pflegehauses öffnen sich nach außen und übernehmen an den Grundstücksgrenzen den Maßstab der umgebauten Bebauung und


Innovatives Wohn- und Pflegehaus Döbling,Berichte Wien 19

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Längsschnitt

Regelgeschoß

In jedem der drei Pflegegeschoße sind drei Bereiche mit jeweils zwei Wohngruppen angeordnet. Die Wohngruppen bestehen wiederum jeweils aus 14 Einheiten. Diese sind mit Bezug auf die gemeinsame Raumsequenz, dem sekundären Wohnbereich, der als Koch-, Ess- und Wohnraum mit zugehöriger Gemeinschaftsloggia dient, angeordnet. Damit wird Identifikation und Vertrautheit, das Gefühl zu Hause zu sein, gestärkt. „In einer alternden Gesellschaft müssen individuelle Lebensqualität und Mobilität gefördert und soziale Isolation so gut wie möglich verhindert werden“, sagt die Geschäftsführerin der Häuser zum Leben, Mag.a Gabriele Graumann. Bis 2015 werden drei weitere Innovative Wohn- und Pflegehäuser, die ein Wohnen im Appartement auch bei großem Pflegebedarf ermöglichen, errichtet. Ein Innovatives Wohn- und Pflegehaus in Hietzing und zwei in Ottakring befinden sich derzeit in der Planungs- bzw. Vergabephase.

wettbewerbe 287/288

das umgebende Grün und führen sie in die Anlage hinein. Auf drei Regelgeschoßen werden insgesamt 9 Organisationseinheiten mit jeweils 2 Wohngruppen (zu je 14 Einzelappartements), die einen zentralen, für alle BewohnerInnen frei zugänglichen Koch-, Ess- und Wohnbereich aufweisen, errichtet. Allgemeinflächen wie Werkräume, Trainingsräume oder gemeinsame Aufenthaltsräume sowie Verwaltungsbereiche und Büroräume werden unter Berücksichtigung der jeweiligen Zielgruppe planerisch umgesetzt.


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Neues Licht für Al Dente

Weitere Informationen

.PSLAB BEIRUT sollte ein Beleuchtungskonzept für das Restaurant Al Dente in der libanesischen Hauptstadt Beirut entwickeln. Das großräumige Restaurant besteht aus drei Abschnitten: dem zentralen Hauptteil mit Eingangs- und Vorraumbereich, einem zweiten Saal sowie einem Barbereich. Vorgeschlagen wurden Einbauelemente aus Metall in Form von Zweigen, die in der zentralen Achse so miteinander verbunden sind, dass sie den Ein-

gangsbereich mit dem Vorraum verbinden. Für den zweiten Saal und die Bar wurden übereinanderliegende Messingscheiben, die mit Hilfe von Metallstangen an der Decke befestigt werden und die Beleuchtungskörper tragen, entwickelt. Die lineare Anordnung der Einbauelemente sowie deren Fortsetzung in der linearen Beleuchtungsanordnung definieren die Tiefe der Räume.

Fotos: PSLAB

www.pslab.net

Um g e s t a l t u n g L u e g e r - D e n k m a l

220 Projekte, davon 75 % aus

Österreich, 25 % aus europäi-

schen Ländern, 3 aus den USA, 1 aus China Jury

Aleida Assmann, Literatur- und

Kulturwissenschaftlerin, Universität Konstanz, Gerald Bast, Rektor der Universität für angewandte Kunst Wien, Eva Blimlinger,

Historikerin, Universität für angewandte Kunst Wien, Felicitas

Heimann-Jelinek, Chef-Kuratorin Jüdisches Museum Wien,

Johanna Kandl, Künstlerin,

Universität für Angewandte

Kunst Wien, Lisl Ponger, Künstlerin, Doron Rabinovici, Schriftsteller, Essayist und Historiker, Martin Krenn und VertreterInnen des Arbeitskreises (eine Stimme) Jurierung Mai 2010

Im Dezember 2009 gründeten Studierende an der Universität für angewandte Kunst Wien und Martin Krenn (Lehrbeauftragter) einen Arbeitskreis zur „Umgestaltung des Lueger-Denkmals“, der einen © Klemens Wihlidal

Beteiligung

internationalen offenen Wettbewerb zur „Umgestaltung des Lueger-Denkmals in ein Mahnmal gegen Antisemitismus und Rassismus in Österreich“ ausschrieb. Die Jury wählte den Entwurf des Wiener Künstlers Klemens Wihlidal aus. Er sieht vor, die Statue und einen Teil des Sockels um 3,5 Grad nach rechts zu neigen. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass der Entwurf die Unsicherheit der Stadt Wien im Umgang mit Karl Lueger verdeutliche und den aktuellen Stand der Diskussion zeige. Sowohl die Person Karl Luegers als auch ihre Rezeption befänden sich in einer Schieflage. Durch den Eingriff werde der vertikale Charakter des Monuments gebrochen und der Mythos Luegers als Vaterfigur Wiens hinterfragt. Die Schieflage verweise auf den problematischen Umgang der Stadt Wien mit ihrer antisemitischen Vergangenheit. Der Arbeitskreis und seine UnterstützerInnen fordern nun die Umsetzung.

Weitere Informationen www.luegerplatz.com

Die Umgestaltung wurde nach einem Foto von Andreas Praefcke vorgenommen.


6. und 7. Noverber 2010 Ort

Langenthal, Schweiz Weitere Informationen

www.designerssaturday.ch

Diesen Herbst findet zum 13. Mal der Designers’ Saturday in Langenthal statt. Das alle zwei Jahre stattfindende Event konnte in den letzten Jahren ein einmaliges Profil entwickeln und steigende Besucherzahlen verzeichnen. Die Aussteller werden durch eine Fachjury aufgrund eines mehrstufigen Auswahlverfahrens ausgewählt und die besten Inszenierungen durch die Verleihung der D’S Awards prämiert. Neu sind dies nicht drei

gleichwertige Preise, sondern abgestuft in den D’S Award Gold, Silber und Bronze. Zusätzlich wird 2010 zum ersten Mal ein Publikumspreis vergeben. Zur unverwechselbaren Stimmung des Events tragen die sechs Ausstellungsstandorte in den Werkhallen der fünf Gastgeberfirmen Création Baumann, Girsberger, Glas Trösch, Ruckstuhl und Hector Egger Holzbau sowie dem Mühlehof bei. In diesem stimmungsvollen Produktionsumfeld bieten rund 70 Aussteller eine Inspiration für Bestleistungen und geben anhand von unkonventionellen Inszenierungen und kreativen Installationen Einblick in ihre Innovationskraft und Designkompetenz. ShuttleBusse verbinden die einzelnen Standorte in der Region Langenthal und sorgen für einen bequemen Besuch aller Ausstellungen.

Die preisgekrönte Weltneuheit.

09

Lichteinfall Nr. 17

Das erste Fenster für flache Dächer. ■ Fenster plus Lichtkuppel ■ Verbundsicherheitsglas ■ Ausgezeichnete Wärmedämmung ■ Fernbedienung und Regensensor ■ Modernes Design

www.velux.at

wettbewerbe 287/288

Termin

Berichte

D e s i g n e r s ’ S at u r d ay. A u s s t e l l u n g

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Kärntner Landesbaupreis 2010. Ausschreibung

Weitere Informationen

post.abt7lhb@ktn.gv.at www.ktn.gv.at/

Das Land Kärnten, vertreten durch die Landesregierung und das Amt der Kärntner Landesregierung, Abt. 7 – Wirtschaftsrecht und Infrastruktur UAbt. Landeshochbau, lädt zur Teilnahme an der Bewerbung um den Kärntner Landesbaupreis 2010 ein. Zielsetzung In Anerkennung besonderer Leistungen im Bereich der Baukultur im Raum Kärnten sollen Bauwerke hervorgehoben werden, bei denen der baukünstlerische Raum, seine städtebauliche Beziehung, die Planung, die Funktion, die Verwendung zeitgemäßer Baustoffe und deren Verarbeitung, die Bauführung, die sinnvolle Energieverwendung, die Zuordnung zum Ortsbild und zur Landschaft sowie Fragen des Umweltschutzes vorbildlich berücksichtigt sind. Die Preisverleihung soll eine kontinuierliche Anhebung der Baukultur im Land Kärnten zum Ziel haben und diese auch in der Öffentlichkeit bewusst machen. Dazu sollen die in die engere Wahl genommenen Werke in einer jährlichen Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden. Dabei soll der eigentliche Landesbaupreis für beispiel- bzw. vorbildhafte Bauprojekte verliehen werden, die in baukulturell zeitgemäßer Sprache umgesetzt worden sind. Themenkreis Gemäß dem Kärntner Kulturförderungsgesetz sind Werke aus dem Bereich der Architektur, Denkmalund Ortsbildpflege sowie der Altstadtsanierung durch die Preisverleihung als Kärntner Landesbaupreis hervorzuheben. Es können aber auch hervorragende Ingenieurbauten, Leistungen im Bereich des Städtebaues oder einschlägige theoretische Werke eingereicht werden. Preise Der Kärntner Landesbaupreis wird projektbezogen vergeben und mit einer Gesamtpreissumme von € 9.500,– ausgelobt. In der Regel werden ein Landesbaupreis und drei Anerkennungspreise vergeben. Das Preisgeld teilt sich grundsätzlich in € 5.000,– für den Landesbaupreis und dreimal € 1.500,– für die Anerkennungen. Von dieser Regelung kann jedoch abgegangen werden, wenn dies durch eine schriftliche Stellungnahme der Jury – erweiterter Fachbeirat – begründet ist. Es kann grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass das Preisgeld dem Planverfasser und das Zeichen für den Landesbaupreis (Stahlwinkel in Schatulle) dem Bauherrn zugedacht ist. Teilnahmeberechtigung – Antrag Der Kärntner Landesbaupreis wird auf Antrag verliehen. Zur Antragstellung ist jede physische oder juristische Person berechtigt, die entweder als Planer, als Bauausführender oder als Bauherr mit dem beantragten Objekt zu tun hat. Weiters können Künstlervereinigungen, Gemeinden und Ämter bzw. deren Sachverständige, Ortsbildpflegekommissionen oder aber die Mitglieder des erweiterten Fachbeirates diesbezügliche Anträge stellen. Der Kärntner Landesbaupreis wird grundsätzlich nur für Bauwerke und andere Leistungen verliehen,

deren Fertigstellung zum Zeitpunkt der Antragstellung nicht länger als drei Jahre zurückliegt. Eine mehrmalige Einreichung von Projekten ist mit Ausnahme von jenen, welche von einer vormaligen Landesbaupreisjury zurückgestellt wurden, nicht vorgesehen. Termine Ein formloser Antrag mit den wichtigsten zur Projektbeurteilung erforderlichen Unterlagen ist im Format DIN A4 bis 20. September 2010 beim Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 7 – Wirtschaftsrecht und Infrastruktur - UAbt. Landeshochbau, Mießtaler Straße 1, 9021 Klagenfurt am Wörthersee, einzureichen, damit eine entsprechende Vorprüfung stattfinden kann. Nach Jurybeschluss sind die für die öffentliche Präsentation beschriebenen Tafeln, nach gesonderter Aufforderung durch die Abteilung 7 – Wirtschaftsrecht und Infrastruktur – UAbt. Landeshochbau, Adresse wie oben, Montag bis Donnerstag, von 08:00 bis 16:00 Uhr, und am Freitag, von 08:00 bis 12:00 Uhr, zu hinterlegen. Jury Die Fachjury (erweiterter Fachbeirat) wird am 23. September und 24. September 2010 zur Beurteilung zusammentreten und nach Ermessen Objektbereisungen durchführen. Sie setzt sich aus fünf fachkundigen Personen zusammen, wobei Vertreter aus dem Bereich der Kammer für Architekten und Ingenieurkonsulenten, der Zentralvereinigung der Architekten Österreichs sowie des Amtes der Kärntner Landesregierung nominiert werden: Arch. DI Much Untertrifaller, Bregenz, Arch. DI Tom Lechner – lp architektur, Altenmarkt, a.o.Univ.Prof. Dr. Christian Kühn, Wien, DI Erich Fercher, Amt der Ktn. Landesregierung Abt. 7 – UAbt. Landeshochbau, DI Bernhard Wohlmuther, Amt der Ktn. Landesregierung – Baubezirksamt Spittal/Drau. Die Fachjury schlägt mit einfacher Stimmenmehrheit die Vergabe des projektbezogenen Landesbaupreises und der drei Anerkennungen vor. Gemäß des Kärntner Kulturförderungsgesetzes wird die protokollarisch festgehaltene Beurteilung durch den Fachbeirat für Baukultur überprüft und der gemeinsam erarbeitete Vorschlag zur Verleihung der Preise an die Landesregierung weitergeleitet. Ist ein Mitglied des Fachbeirates Verfasser oder Mitverfasser eines beantragten oder vorgeschlagenen Objektes, so ist es für die Dauer der Beratung über die Preiszuerkennung von den Sitzungen ausgeschlossen (ein Ersatzmitglied übernimmt seine Funktion). Preisverleihung Sie erfolgt öffentlich durch den Hochbaureferenten der Landes Kärnten. Es ist vorgesehen, den Preisträger für den Landesbaupreis auch ein Ehrenzeichen sowie eine Urkunde zu übergeben. Urkunden erhalten auch die drei Anerkennungen. Statuten Es gelten grundsätzlich die Statuten für den Kärntner Landesbaupreis.


61

Berichte

Wohndesign 2010. Messe

Termin

14. bis 17. Oktober 2010 Ort

Hofburg, Wien

Internationale Fachmesse für Regenerative Energien & Energieeffizientes Bauen und Sanieren

Weitere Informationen

www.wohndesign-wien.at

Internationales und österreichisches Design macht Station in Wien. Vier Tage lang ist die Hofburg Schauplatz für Design vom Feinsten. 100 Aussteller präsentieren eine ebenso geschmackvolle wie persönliche Auswahl der internationalen und österreichischen Wohntrends. Ein spannender DesignParcour erwartet die Besucher, die Möbelneuheiten testen, sich von kompetenten Händlern stilsicher beraten lassen oder die vielfältigen Eindrücke im Design-Café besprechen können. Der Gourmetpfad mit seinen exklusiven Verkostungsstationen lädt am Donnerstag und Freitag ab 18 Uhr zu Smalltalk und Expertengesprächen ein. Die Lust am Baden steht im Mittelpunkt der Ausstellung im Festsaal.

Fachtagungen » 1. Fachtagung Vermeidung mikrobiell bedingter Schäden im modernen Wohnhausbau » 1. Fachkongress Stadt der Zukunft

Termin

13. Juli bis 17. September 2010 Ort

Ausstellungszentrum im Ringturm Schottenring 30 1010 Wien

Öffnungszeiten

Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr Weitere Informationen www.vig.com

Die Reihe „Architektur im Ringturm“ setzt ihre Erkundungsreise der Architektur Zentral- und Osteuropas in Albanien fort. Im Mittelpunkt der neuen Ausstellung stehen Planen, Bauen und Leben in Tirana, der Hauptstadt des Landes am Übergang von Adria und Mittelmeer. Ausgehend von aktuellen städtebaulichen Aspekten, dem öffentlichen Raum, der unglaublichen Dynamik oder dem großen Anteil des „Informellen“ in dieser Stadt werden über historische Urbanisierungskonzepte Hintergründe für diese Entwicklung erschlossen. Ein visueller Dialog zwischen alten Ansichten und zeitgenössischen Aufnahmen visualisiert die in Plänen schwer fassbare bauliche Realität durch großformatige Bilder. Eine eigene Visualisierungsleiste vermittelt das vielfältige, mediterran-bunte Leben in Form eines aktuellen Reiseberichts.

07. – 10.10.2010 Messe Augsburg www.renexpo.de

wettbewerbe 287/288

Tirana_Planen Bauen Leben. Ausstellung


62 Atelier BUILD Michael Carroll +

Danita Rooyakkers Tuns Press Halifax 64 Seiten

60 Farb- und 60 s/w-Abbildungen

GAM.06 Architecture Magazine 2009. Nonstandard

Broschur

Structures

Englisch

TU Graz, Architektur-Fakultät

€ 15,90

Springer Verlag Wien NewYork 256 Seiten

A t e l i e r BUILD

zahlreiche Abbildungen

Broschur

Mitte der neunziger Jahre erkannten zwei junge Designer in Plateau, einem Bezirk von Montreal, das Potenzial, kleine, übriggebliebene und unbenutzte Grundstücke zu entwickeln. Sie hatten die Vision, innovative, individuelle Wohnhäuser zu entwerfen und zu bauen, die einen neuen Gebäudetyp im historischen Kontext der Straßen und der Gemeinde darstellen sollten. Seither konnte das Planungsund Bauunternehmen Atelier BUILD, bestehend aus Michael Carroll und Danita Rooyakkers, für seine Projekte und seinen Beitrag zur Entwicklung der urbanen Struktur des Bezirkes Anerkennungen sammeln. 2004 wurde das Büro vom Canada Council mit dem Prix de Rome für Architektur ausgezeichnet. Die Monographie beinhaltet acht Projekte samt Plänen, Fotografien, Projektbeschreibungen und einleitenden Aufsätzen.

€ 19,95 Bestellungen

gam.tugraz.at

Marte.Marte Architects Stefan Marte, Bernhard Marte (Hg.) Springer Verlag Wien

GA M . 0 6

415 Seiten

zahlreiche Abbildungen Hardcover

Deutsch/Englisch

€ 54,95

Marte.Marte Architects Das Architekturbüro marte.marte konnte in Westösterreich, das über eine große Bandbreite guter Architektur verfügt, einzigartige Gebäude realisieren. Im Gegensatz zur der für Vorarlberg typischen Struktur der Holzbauweise sind die Arbeiten von marte.marte monolithisch und auch in Beton ausgeführt. Und anders als die kompakten, voluminösen Bauwerke älteren und neueren Datums in der alpinen Region verleihen marte.marte auch den Außenanlagen und der Umgebung ihrer Projekte präzise Strukturen. Ihre Raumkompositionen – auf den ersten Blick lediglich blockförmige Massen – erhalten ihr dynamisches Äußeres erst durch ihre Innengestaltung. Egal ob es sich um Beton, Holz, gestampften Boden, Metall oder Glas handelt, marte. marte veredeln das verwendete Material durch exakte Details und schaffen damit Raumerfahrungen von Licht und Schatten, offenen und gedeckten Zonen, Enge und Weite sowie von Innen und Außen.

Die einmal im Jahr erscheinende Zeitschrift der Architektur-Fakultät der TU Graz behandelt die scheinbar paradoxe Frage, ob Nonstandard-Technologien in der Architektur zum Standard werden könnten. Spektakuläre Einzelbauten wie das Grazer Kunsthaus gehören zur Kategorie der Nonstandard Structures: Sie sehen ungewöhnlich aus, vor allem aber wurden sie unter Einsatz von Bautechniken erstellt, die nicht den gängigen Standards entsprechen. Mit digitalen Methoden werden Formen wie zum Beispiel die gekrümmten blauen Paneele am Grazer Kunsthaus als Unikate hergestellt und verbaut. Der Einsatz solcher Methoden galt einmal als Kennzeichen der Hochkonjunktur und war nur für besondere Bauten finanzierbar. Inzwischen ist Krise, aber die digitalen Techniken verbreiten sich weiter. Sie sind ausgereifter und leistbarer geworden. Ist ein Zukunftsszenario denkbar, in dem solche Nonstandard-Technologien zum Standard werden? Dieser Frage ist die Ausgabe 06/2009 des Architekturmagazins GAM gewidmet.


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Bücher

Architecture Now! Museums Philip Jodido Taschen Köln 416 Seiten

zahlreiche Abbildungen Flexicover, flaps

Wiener Baugeschichten 1970 - 2010

Deutsch/Französisch/Englisch

Winfried Kallinger

€ 29,99

Bucher Verlag Hohenems 140 Seiten

Hardcover

Architecture Now! Museums

€ 59,–

Stararchitekten von Zaha Hadid bis Herzog & de Meuron haben die ehemals eintönige Welt der Museumsarchitektur mit glanzvollen Neubauten und Erweiterungen aufgemischt. Der Trend zu gewagter zeitgenössischer Architektur bei Museumsneubauten reicht jedoch weit über die beeindruckenden Arbeiten von Renzo Piano oder Tadao Ando hinaus. Auch viele weniger bekannte Architekten haben bemerkenswerte Ausstellungsorte für Kunst und Artefakte geschaffen. Das Buch versammelt über 50 bahnbrechende Museumsbauten: Einige von ihnen haben kontroverse Reaktionen hervorgerufen, andere wurden begeistert aufgenommen. Wieder andere öffnen neue Perspektiven für den Umgang mit Brachflächen und der Revitalisierung von verfallenen Industriegebäuden.

Wiener Baugeschichten 1970 - 2010

19. und 20. Jahrhunderts Caroline Jäger-Klein

Neuer Wissenschaftlicher Verlag

Wien

2., aktualisierte Auflage 472 Seiten

250 Illustrationen Broschur € 38,80

Österreichische Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts Die Entwicklung der modernen Bauaufgaben im 19. und 20. Jahrhundert von einigen wenigen Typen zu den Hauptkategorien der Gegenwart legt ein Verlassen der klassischen, chronologischen Architekturgeschichte mit ihren aus der Kunstgeschichte übernommenen ‚Stilen’ zwingend nahe. Dieses Werk führt in 14 Kapiteln durch die österreichische Architekturgeschichte, wobei zu allen angeführten Bauten erstmalig auch die Adressen angeführt sind.

Das Wiener Baugeschehen und der soziale Wohnbau um den Milleniumswechsel sind ein auch international beachtetes Phänomen: Architektonischer Anspruch und hohe Bauqualität verbinden sich mit einem Fördersystem, das anspruchsvollen sozialen Wohnbau für eine breite Bevölkerungsschicht erschwinglich gemacht hat. Winfried Kallinger, seit 1976 selbständig und zum Doyen der gewerblichen Bauträgerschaft gereift, gibt seine persönliche Sicht der Entwicklung wieder, die er als Unternehmer und Vordenker mitgestaltet hat. Die Tour de raison führt von den Anfängen seines beruflichen Werdegangs in der auf die Nachkriegszeit folgenden Bauära über die Zeit der parteipolitischen Steuerung bis zur Emanzipation der Bauträger in den Bauträgerwettbewerben. Die Geschichten und Geschichterln, die der Autor erzählt, sind in offiziellen Dokumentationen nicht nachzulesen und zeichnen ein manchmal augenzwinkerndes Bild des Wiener Baugeschehens.

wettbewerbe 287/288

Österreichische Architektur des


64 Neuer Wohnungsbau

in den Niederlanden.

Konzepte – Typologien – Projekte

Leonhard Schenk, Rob van Gool DVA München 200 Seiten

Beyond Sustainability. Wie profitiert nachhaltiger

220 Farb- und s/w-Abbildungen

Industriebau von der Krise?

gebunden

Christoph M. Achammer

€ 71,90

Technische Universität Wien

Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement

Interdisziplinäre Bauplanung und Industriebau

Neuer Wohnungsbau in den Niederlanden Mutig, ambitioniert, bescheiden, radikal? Die niederländische Architektur findet mit sehr individuellen Ansätzen immer wieder neue Antworten auf die Frage: Wie wohnen wir? – und macht den architektonischen Blick über die Grenze bis heute äußerst reizvoll. Allein in den letzten sieben Jahren wurden in den Niederlanden über 600.000 Wohnungen fertig gestellt, meist gekennzeichnet von einer hoher planerischen und gestalterischen Qualität sowie von Entwurfskonzepten, die gemeinschaftliche und ökologische Aspekte in den Vordergrund stellen. Die Autoren präsentieren in dem Buch 59 weitgehend unveröffentlichte Wohnungsbauprojekte, die die große Bandbreite der aktuellen Wohntrends vom Einfamilienhaus bis zum Wohnturm, von ländlichen bis zu hoch verdichteten metropolitanen Lagen dokumentieren.

211 Seiten

zahlreiche Fotos und Abbildungen Hardcover € 30,–

B e yo n d S u sta i n a b i l i t y Szyszkowitz + Kowalski.

Architekturen 1994 - 2010

Frank Rolf Werner (Hg.) Jovis Verlag Berlin 312 Seiten

ca. 640 farbige Abbildungen, Zeichnungen und Pläne Deutsch/Englisch

€ 49,80

Szyszkowitz + Kowalski Die Bauten des Architektenteams Szyszkowitz + Kowalski bereichern die zeitgenössische Architektur seit Jahrzehnten durch eine vitale, unverwechselbare Formensprache und neue, aus dem Korsett geschlossener Systeme befreite Bautypologien. Ihr Werk, das sich durch ein hohes Maß an Einprägsamkeit und Humanität auszeichnet, hat längst weltweite Anerkennung gefunden.

Wenn Wissenschaftler und Praktiker im Jahre 1 nach Lehmann zwei Tage lang aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln die Chancen für den Industriebau ausloten, die eine entfesselte Casinowirtschaft hinterlassen hat, so tun sie das mit der Erfahrung der argumentativen Unterlegenheit gegenüber ihren Kollegen aus den Finanzressorts in allen Entscheidungsprozessen der letzten 15 Jahre. Dabei hätte gerade die Achtung aller drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung – diese Entwicklung wahrscheinlich verhindert. Dieses Buch dokumentiert die Gedanken von 23 Referenten und die daraus resultierenden Diskussionen, welch großartigen Chancen sich aus der derzeitigen Situation für die zukünftigen Investitionen und Planungsstrategien des Industriebaus ergeben. Wann, wenn nicht jetzt, müssen die Argumente für die Minimierung des Ressourceneinsatzes und alle Überlegungen der sozialen Auswirkungen von Industrieinvestitionen zur Sicherung der langfristigen ökonomischen Brauchbarkeit in allen Phasen der Konzeption, der Planung, der Realisierung und des Betriebs durchsetzungsfähig sein.


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Bücher

Wand.

Materialität, Konstruktion, Detail

Claudia Hildner, Simone Hübener Deutsche Verlags-Anstalt München 176 Seiten

146 Abbildungen

Treusch Architecture

Pappband

Matthias Boeckl (Hg.)

€ 39,95

Springer Verlag Wien 208 Seiten

250 Farbabbildungen

Wan d Die Wand ist mehr als schützende Hülle. Ihre Materialität und Dimension bestimmen stark den Eindruck, den der Betrachter von einem Gebäude bekommt. Im Inneren zoniert sie den Grundriss und verleiht den einzelnen Räumen Charakter. Ihre Gestaltung ist somit wichtiger Bestandteil eines überzeugenden Gesamtkonzeptes. In diesem Buch soll daher einmal nicht die Energieeffizienz der Außenhaut im Mittelpunkt stehen, es geht vielmehr um die verschiedenen Möglichkeiten, ein Gebäude über die Konstruktion und Gestaltung seiner Außen- und Innenwände zu prägen. Anhand von präzisen Texten, aussagekräftigen Fotos und Detailplänen bis zum Maßstab 1:10 stellen die Autorinnen ein breit gefächertes Spektrum von gelungenen Beispielen aus dem In- und Ausland vor. Zusätzlich vermittelt eine fundierte Einführung die Grundlagen zur Planung massiver und mehrschichtiger Wände. The Post-Socialist City. Continuity

Gebunden

€ 36,32

Treusch Architecture

Imagery

Alfrun Kliems, Marina Dmitrieva

(Hg.)

Jovis Verlag Berlin 272 Seiten

145 Farb- und sw-Abbildungen Broschur Englisch

€ 32,–

Th e Post-So c ialist C ity In den letzten 20 Jahren vollzogen sich in den Städten der früheren sozialistischen Länder – von Mitteleuropa bis Zentralasien – drastische Umwälzungen. Allerdings sind weder das Erbe des sozialistischen Städtebaus noch frühere Vorstellungen und Konzepte ganz verschwunden und sie koexistieren auch nicht friedlich mit dem Neuen. Im vorliegenden Buch werden diese und andere Veränderungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln untersucht. Stadtplaner, Architekten, Kunst- und Architekturhistoriker sowie literarische Publizisten sind die Autoren der Beiträge, die von wissenschaftlichen Studien bis hin zu polemisch formulierten Essays reichen.

Andreas Treusch und Nadja Sailer leiten das Wiener Architekturbüro Treusch Architecture. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Bildungs- und Gewerbebauten, die in hohem Ausmaß von technischen Nutzungsanforderungen bestimmt sind. Daraus entwickeln Treusch und Sailer ästhetische Höchstleistungen. Das Büro bewies in seinen jüngsten Realisierungen auffallendes Talent für das große Format. Die Entwürfe zeigen eine verblüffende Symbiose von Form und Inhalt, sie lassen nichts im Unklaren. Zu sehen sind alle bisher realisierten Bauten des Büros: das größte Lagerhaus Österreichs (Bauherr: ÖBB, Linz), Schulbauten, das Air Cargo Centre am Vienna Airport, u.v.a. Ein Essay von Matthias Boeckl positioniert die Arbeit von Treusch Architecture im Umfeld der aktuellen Debatte.

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and Change in Urban Space and


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Wettbewerbe


Wettbewerbe

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Wettbewerbe

W o h n b a u / S y n ta x – P r o j e k t b a u /

Gerasdorfer Straße, Wien 21

Detzlhofer A.; Neues Leben / L a i n e r + Pa r t n e r / D e t z l h o f e r A . ; Neunkirchen/Frieden – pos Architekten/SHS Architekten – Lo C.; E i s e n h o f/ B W S / G Ö D – g e r n e r ° g e r n e r plus/ Z a c e k P. / p o o l – 3 : 0 ; GÖD / Superblock / Land in Sicht N e u e s L e b e n / N e u w i r t h W. –

Interkulturelles Wohnen,

S e r g i s o n B at e s – V o n B a l l m o o s

Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

Krucker / Detzlhofer A.; Urbanbau / Veseli novic S. / Detzlhofer A.; N e u e H e i m at / S c h e i f i n g e r + Pa r t n e r / L o C . ; BA R e a l I n v e s t / F r o e t s c h e r L i c hte n wag n e r / P l a n S i n n ;

MI G RA /

Hoffmann-Janz / PlanSinn; S c h wa r z ata l / S u p e r b l o c k –

Boris Podrecca

Franz-Zeller-Platz, Krems, NÖ

P e t e r E b n e r a n d f r i e n ds /

Leben in urbaner Natur, München –

Mahl-Gebhard

Berg am Laim, Deutschland

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einszueins / Detzlhofer A.


© Schaub-Walzer

Bauträgerwettbewerb G e r a s d o r f e r s t r a SS e – S i c h e r w o h n e n

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Vizebürgermeister Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig

Die Stadt Wien ist nicht nur zum zweiten Mal in Folge die Metropole mit der höchsten Lebensqualität weltweit, sondern gilt auch als eine der sichersten Städte der Welt. Erfreulicherweise war die Zahl der Wohnungseinbrüche im ersten Quartal diesen Jahres in Wien sogar rückläufig. Viele Menschen haben dennoch ein gesteigertes Sicherheitsbedürfnis. Dem trägt die Stadt im geförderten Wohnbau unter anderem mit diesem Projekt „Sicher wohnen in der Gerasdorfer Straße“ Rechnung. Bei den Siegerprojekten werden mehrere Aspekte von qualitätsvollem und vor allem leistbarem Wohnen mit besonderem Augenmerk auf die Sicherheit optimal miteinander verbunden. Im Vorfeld des Bauträgerwettbewerbes, der vom wohnfonds_wien im März diesen Jahres durchgeführt wurde, waren in enger Zusammenarbeit mit dem kriminalpolizeilichen Beratungsdienst Konzepte zur Wohnsicherheit erarbeitet worden. Es entstehen modernste, architektonisch anspruchsvolle und sozial nachhaltige Wohnbauten im Grünen, bei denen das Wohlbefinden, das Miteinander und die Sicherheit der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner im Mittelpunkt steht. Das subjektive Sicherheitsgefühl kann durch geeignete räumliche und strukturelle Maßnahmen gestärkt werden. Private und öffentlich zugängliche Bereiche gewährleisten eine einfache räumliche Überschaubarkeit. Die Gebäude- und Freiraumplanung ist offen, hell, transparent und überschaubar. Ganz wichtig dabei ist, dass Sichtbarrieren vermieden werden. Neben allen baulichen Maßnahmen – von den Zugangs- und Wohnungstüren der Widerstandklasse 3 über besondere sicherheitstechnische Merkmale bei sensiblen Bereichen wie Fenstern und Terrassentüren bis hin zu besonderen Vorrichtungen für Fahrradabstellräume oder Garagen – ist ein wesentlicher Aspekt zur Erhöhung der Wohnsicherheit die

Bewusstseinsbildung. Die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner erhalten Informationen zur Prävention – speziell auch für Kinder und Jugendliche – unter Einbeziehung des kriminalpolizeilichen Beratungsdienstes. Für mich liegt in der Begleitung der Mieterinnen und Mieter ein wesentlicher Schlüssel zum Gelingen dieses Projekts, denn diese Maßnahme trägt sicherlich auch wesentlich zur Bildung gut funktionierender Hausgemeinschaften bei. Und wenn das Zusammenleben harmonisch, respekt- und rücksichtsvoll klappt, dann – und das ist meine feste Überzeugung – schaut man auch gegenseitig aufeinander. Auch das trägt maßgeblich zur Erhöhung der Sicherheit bei – und zwar in jeder Hausgemeinschaft. Unter dem Motto „Wohnen im Grünen“ hat die Stadt Wien bereits eine Reihe von Wohnprojekten in idyllischer Stadtrandlage unterstützt, dem auch dieses Projekt entspricht – insbesondere die Siegerprojekte der Bearbeitungsgebiete eins, zwei und fünf. Neben der ansprechenden Grün- und Ruhelage sowie attraktiven Freizeitmöglichkeiten direkt vor der Haustür zeichnen sich Wohnanlagen der so genannten neuen Siedlerbewegung durch eine gute Infrastruktur und Verkehrsanbindung aus. Einkaufsmöglichkeiten, Schulen und Kindergärten befinden sich ebenso wie Erholungsgebiete in nächster Nähe. Das ist neben den zahlreichen Sicherheitsmerkmalen ein weiterer Vorzug dieses innovativen Wohnprojekts. Ich bin überzeugt, dass das qualitätsvolle, familienfreundliche und sichere Wohnen im Grünen bei den zukünftigen Mieterinnen und Mietern auf äußerst positive Resonanz stoßen wird. Die Gesamtbaukosten aller Projekte werden knapp 100 Millionen Euro betragen, die Stadt Wien fördert die Errichtung der 681 Wohneinheiten mit insgesamt rund 33,6 Millionen Euro.


Dieter Groschopf stellv. Geschäftsführer des wohnfonds_wien

Geförderter Wohnbau in Wien bedeutet gleichermaßen attraktives wie leistbares Wohnen. Ein wesentlicher Impuls für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Wiener Wohnbaus sind die Bauträgerwettbewerbe. Nicht allein deshalb, weil sie – entsprechend dem vier-Säulen-Prinzip – die Qualitäten der Kriterien Soziale Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie und Ökonomie sicherstellen, sondern weil auch die Lage und Vorgeschichte eines Wettbewerbsgebietes bei den Verfahren Berücksichtigung finden. Der Standort des Bauträgerwettbewerbes „Gerasdorfer Straße“ mit einem Gesamtausmaß von 11,7 ha, aber auch die gesamte Umgebung wurden über viele Jahre durch das Industrieareal der OMV-AG geprägt. Der wohnfonds_wien hat 2006 die Flächen angekauft und in Kooperation mit der Stadt Wien zu einem neuen Wohnstandort mit einem Volumen von rund 700 Wohneinheiten, aber auch großzügigen Grünlandbereichen entwickelt. Der Abschluss des Bauträgerwettbewerbes „Gerasdorfer Straße“ ist für den wohnfonds_wien ein wichtiger Meilenstein in diesem Entwicklungsprozess, wobei nicht nur die Transformation eines Industriegeländes zu einem Wohnstandort das Ziel war, sondern hochqualitatives Wohnen im Sinne der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner angestrebt wurde. Daher wurde in der Ausschreibung für alle fünf Bearbeitungsgebiete neben den Anforderungen der vier Qualitätssäulen zusätzlich auch der Themenschwerpunkt „Wohnsicherheit“ vorgegeben. Jedes teilnehmende Team hatte ein Sicherheitskonzept zu entwickeln, in dem Sicherheitsaspekte für Wohnhausanlagen aber auch für die einzelnen Wohnungen sowohl bei der Planung und Ausführung, als auch in der weiteren Betreuung detailliert darzustellen waren. Die fachliche

Beratung zu diesem Thema sowie Vorprüfung und Bewertung der abgegebenen Konzepte erfolgten durch Chefinspektor August Baumühlner, MSc vom Landeskriminalamt Wien. Ein weiterer Themenschwerpunkt für die Bearbeitungsgebiete 1, 2 und 5 war die „Neue Siedlerbewegung“, die neben den anderen Kernzielen die „Schaffung von leistbarem Wohnen im Grünen in der Stadt“ enthält. Um in Verbindung mit diesem Thema besonders günstige Nutzerkonditionen zu ermöglichen, wurde das Bearbeitungsgebiet 5 als Baurechtsmodell angeboten. Die Bearbeitungsgebiete 3 und 4 wurden für Bietergemeinschaften ausgeschrieben, die jeweils aus mehreren Bauträgern und ArchitektInnen zu bilden waren, mit dem Ziel, städtebaulich optimierte Konzepte zu erhalten, die auch mögliche Synergieeffekte in Hinblick auf umfangreiche Gemeinschaftseinrichtungen aber auch in der Kostenstruktur nützen. Neben diesen thematischen Schwerpunkten wurde im Sinne einer Nutzungsmischung für bestimmte Bearbeitungsgebiete die Einplanung von Nahversorgungseinrichtungen, Arztpraxen, eines 6-gruppigen Kindergartens sowie einer Wohn- bzw. Jugendgruppe für das SOS-Kinderdorf vorgegeben. Aus den 17 abgegebenen Beiträgen wurden von der Jury fünf Siegerprojekte ausgewählt, die nicht nur ein vielfältiges und interessantes Wohnungsangebot in diesem neuen Wohnquartier aufweisen, sondern auch die vorgegebenen Themenstellungen umfassend berücksichtigen. Die nächsten Meilensteine für dieses Gebiet sind nun die Detailplanung und weitere vorbereitende Maßnahmen für den Bau der Projekte. Wir gratulieren allen Siegerteams und wünschen eine gute und erfolgreiche Umsetzung der Wohnbauten.

Gerasdorfer Straße, Wien 21

DI Michaela Trojan Geschäftsführerin des wohnfonds_wien

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© www.studiohuger.at

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Vorwort

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Gerasdorfer Straße, Wien 21

Auslober

wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung

G e g e n sta n d d e s W e t t b e w e r b e s

Erstellung von Realisierungskonzepten für die Errichtung von überwiegend geförderten Wohnbauten auf einem Teilbereich des ehem.

OMV-Areals in der Gerasdorfer Straße. Wettbewerbsgegenstand waren fünf Bearbeitungsgebiete (BAG) mit einer Gesamtfläche von insgesamt rund 11,7 ha. Der Themenschwerpunkt „Wohnsicherheit“ galt für alle Bearbeitungsgebiete. Die drei Bearbeitungsgebiete 1, 2 und 5 standen unter dem Schwerpunktthema „Neue Siedlerbewegung“. Für die Bearbeitungsgebiete 3 und 4 waren Wettbewerbergemeinschaften zu bilden.

Art des Wettbewerbes

Nicht anonymer, einstufiger, öffentlicher Bauträgerwettbewerb.

Beurteilungskriterien

Auf Basis des 4-Säulen-Modells: Soziale Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie, Ökonomie.

Beteiligung

BAG 1: 3 Projekte; BAG 2: 7 Projekte; BAG 3: 3 Projekte; BAG 4: 1 Projekt; BAG 5: 3 Projekte

Preisgerichtssitzung 2. und 3. März 2010

Preisgericht

Univ.Prof. Dipl.-Ing. Rudolf Scheuvens (Vorsitzender), Arch. Dipl.-Ing. Bettina Götz (stv. Vorsitzende), Arch. Dipl.-Ing. Maria Auböck, Mag.

Dr. Wolfgang Förster, SR Dipl.-Ing. Eva Kail, Dr. Robert Korab, SR Dipl.-Ing. Walter Krauss / OstBR Dipl.-Ing. Thomas Spritzendorfer, BV Ing.

Heinz Lehner, Arch. Dipl.-Ing. Michael Pech, Dipl.-Ing. Ingrid Scheibenecker, Dr. Gerhard Schuster, SR Dr. Dietmar Teschl, Dipl.-Ing. Michaela Trojan, TOAR Ing. Wolfgang Wagner, Arch. Dipl.-Ing. Helmut Wimmer

Vorprüfung

IMPLAN Dipl.-Ing. Astrid Hergovich; Chefinsp. August Baumühlner, MSc (Wohnsicherheit)


Gerasdorfer Straße, Wien 21

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Bearbeitungsgebiete (Grundlage Plandokument 7876, unmaßstäblich)

Real Invest/Kallco – Treberspurg & Partner/Riess H. – PlanSinn) und BAG 4 (4-1 Eisenhof/BWS/GÖD – gerner°gernerplus/ZacekP./pool – 3:0); danach beginnt die Präsentation dieser vier Projekte. Im Anschluss daran diskutiert die Jury eingehend die Qualitäten des Beitrages auf Bearbeitungsgebiet 4 und kommt zu nachstehender Projektbeurteilung. Projekt 4-1 Eisenhof/BWS/GÖD – gerner°gernerplus/ Zacek P./pool – 3:0 • Soziale Nachhaltigkeit Das Angebot zur Sozialen Nachhaltigkeit wird insgesamt sehr gut beurteilt. Hervorzuheben sind die bauplatzübergreifenden Einrichtungen, die hohe Vielfalt an privaten Freiräumen, das Angebot von Kinderwagenabstellmöglichkeiten in jedem Geschoß, das große Angebot an Fahrradabstellmöglichkeiten und das von den drei Bauträgern

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Zusammenfassung Beurteilung: 2. März 2010: Die Liegenschaften wurden von der OMV-AG erworben und stehen im Eigentum des wohnfonds_wien. Aufgabenstellung für alle Bearbeitungsgebiete war das Thema Wohnsicherheit. Hier waren nicht nur technische Einrichtungen gefragt, sondern auch Überlegungen zur Erhöhung der Wohnsicherheit hinsichtlich Zonierung, Belichtung, Wegekonzept, sowie Aufklärungsarbeit für die künftigen NutzerInnen. Ein Sicherheitsexperte vom Landeskriminalamt Wien – Kriminalprävention führte die Vorprüfung zum Thema Wohnsicherheit durch. Dem Vorprüfungsbericht folgt ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Beiträgen auf BAG 3 (3-1 Neunkirchen/Frieden – pos Architekten/SHS Architekten – Lo C., 3-2 Gewog/ ÖVW – g.o.y.a/Arquitectos – Land in Sicht, 3-3 BA


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gemeinsam angebotene Quartiersmanagement. Die Situierung der leicht erhöht liegenden Baublöcke entlang einer „Magistrale“ schafft Identität und überschaubare Nachbarschaften. Das differenzierte Wohnungsangebot wird durch andockbare Einheiten erweitert. • Architektur Der städtebauliche Ansatz solitärer Punkthäuser lässt qualitätsvolle Außenräume mit hoher Durchlässigkeit entstehen. Der Verzicht auf private Mietergärten durch das Anheben der Erdgeschoßebenen sichert eine dauerhafte Qualität des halböffentlichen Freiraumes und löst das Thema „Schwelle“ zwischen öffentlich und privat auf selbstverständliche Art und Weise. Die Wohnungstypologie ist abwechslungsreich, die Erschließung der Wohnungen ist großzügig, die meist zweiseitige Orientierung der Wohnungen weist hohe Qualität auf. Die Wohnqualität im runden Bauteil wird positiv beurteilt, speziell die Wohnungen mit 2-geschoßigen Lufträumen. Die Wohnungstypologien finden in der Plastizität der Baukörper ihre Entsprechung. Der hohe Detaillierungsgrad der Ausarbeitung zeigt die Übereinstimmung mit dem architektonischen Grundkonzept von solitären Einzelbaukörpern. Sehr positiv wird beurteilt, dass jedes Haus über Gemeinschaftseinrichtungen verfügt. • Ökologie Das Projekt weist insgesamt gut durchschnittliche Qualitäten auf. Positiv hervorgehoben wird die kontrollierte Wohnraumlüftung, wobei in der Realisierung besonderes Augenmerk auf die thermischhygienische Lösung der Luftverteilung zwischen den zusammengefassten Punkthäusern zu legen sein wird. Die Wohnungsausstattung ist wenig ambitioniert, positiv sind die Maßnahmen zur Qualitätssicherung. Die Freiraumgestaltung mit ihrer Linearität der geometrischen Formen wirkt sehr strikt, wird jedoch im städtebaulichen Kontext als guter Ansatz gesehen. Die Abstandsflächen als Teil des Wegekonzeptes mittels Gräserpflanzungen zu integrieren wird positiv beurteilt, wenn auch die Gefahr besteht, dass diese zu Resträumen werden. Hier ist jedenfalls eine hohe Sorgfalt in der Pflege der Gestaltungselemente erforderlich. • Ökonomie Insgesamt handelt es sich um ein schwach durchschnittliches Projekt. Synergieeffekte aus der Bietergemeinschaft von drei Bauträgern und dem großen Volumen sind nicht erkennbar. Baukosten und Nutzerkonditionen sind, besonders im Hinblick auf das Volumen des Projektes, gerade noch durchschnittlich zu beurteilen. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung ist durchschnittlich. Kritisiert wird, dass keine Finanzierungsangebote hinsichtlich der Eigenmittelaufbringung vorgesehen sind. • Sicherheitskonzept Es liegt eine sehr ausführliche Beschreibung der räumlichen und strukturellen Maßnahmen vor. Das Konzept sieht Offenheit, Transparenz und die Vermeidung von Angsträumen sowie die Schaffung von Begegnungszonen vor. Die Verwendung von

hellen, fluoreszierenden Farben in der Tiefgarage mit Notrufplätzen und Schnelllauftoren ist ein guter Beitrag. Es sind begleitende organisatorische Maßnahmen vorgesehen, die sicherheitstechnische Ausstattung ist ausreichend. • Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Es ist jedenfalls ein differenziertes Angebot zur Erleichterung der Aufbringung der Eigenmittel, z. B. durch Stundungsvarianten der Grundkostenbeiträge, anzubieten. Die Jury regt an zu überprüfen, ob die Positionierung des Turmes um ca. 2 m aus der Baufluchtlinie herausgezogen werden kann, um eine bessere Belichtung zu erreichen. Die Strukturierung der großen, zusammenhängenden Asphaltfläche z. B. mit Parkwegebeton, Entwässerungsrinnen etc. wird empfohlen. Die Oberflächen im Freiraum sind versickerungsfähig zu gestalten. Die Jury erwartet eine differenzierte Umsetzung des Farbkonzeptes. Im Anschluss diskutiert die Jury vergleichend die Qualitäten der Beiträge auf Bearbeitungsgebiet 3 und kommt in einer ersten Abstimmung einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 3-2 Gewog/ÖVW – g.o.y.a./Arquitectos – Land in Sicht auszuscheiden. Nach einer weiteren, eingehenden Diskussion der in der Beurteilung verbliebenen Beiträge auf Bearbeitungsgebiet 3 kommt die Jury zum Entschluss, die Entscheidungsfindung auf den nächsten Jurytag zu verschieben. Es beginnt der Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Beiträgen 5-1 Migra/Aufbau – Kunath Trenkwalder – Detzlhofer A., 5-2 GÖD / Superblock / Land in Sicht und 5-3 Neues Leben / Moosmann Kastinger A. auf BAG 5. Nach den Projektpräsentationen diskutiert die Jury vergleichend die Qualitäten der Beiträge auf Bearbeitungsgebiet 5 und kommt in einer ersten Abstimmung einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 5-1 Migra/Aufbau – Kunath Trenkwalder – Detzlhofer A. auszuscheiden. Nach einer weiteren, eingehenden vergleichenden Diskussion der Qualitäten der beiden Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 5-2 GÖD / Superblock / Land in Sicht zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 5-2 GÖD / Superblock / Land in Sicht • Soziale Nachhaltigkeit Im Sinne der Sozialen Nachhaltigkeit handelt es sich um den besten Beitrag im Bewerberfeld. Dies drückt sich in einem differenzierten Wohnungsmix mit dem Ziel eines sozial-integrativen Wohnens aus. Neben dem umfangreichen Gemeinschaftsangebot werden die Integration einer Wohngruppe für den ÖHTB, das – von diesem zu betreibende Café sowie die Möglichkeit einer weiteren Wohngruppe besonders hervorgehoben. In den Maisonette-Typen ist die Kombination Wohnen und Arbeiten möglich, wobei in allen Wohnungen verschiedene Ausstattungspakete wählbar sind. • Architektur Die Ausbildung eines „Angers“ als öffentliche, gemeinsame Mitte und Erschließungsbereich der ostwest-orientierten Reihenhäuser mit ungestörten


3. März 2010: Der zweite Sitzungstag wird mit einem Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Beiträgen auf BAG 2 (2-1 ÖVW / CPP Architektur / Standler K., 2-2 EBG / s&s / Lo C., 2-3 Triumvirat / ARCH+MORE, 2-4 Neues Leben / Lainer + Partner / Detzlhofer A., 2-5 Neuland / AllesWirdGut / Plan-

Sinn, 2-6 GPA / ARGE Köb & Pollak . Schmöger / idealice, 2-7 BWS / INNOCAD LILA / PlanSinn) eröffnet. Es folgten die Projektpräsentationen. Nach einer ersten Diskussion über die Qualitäten der Beiträge auf Bearbeitungsgebiet 2 kommt die Jury einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 2-3 Triumvirat / ARCH+MORE auf Grund der Überschreitung der förderbaren Grenzen auszuscheiden. Es folgen der Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Beiträgen auf BAG 1 (1-1 Wiener Heim / Knechtl Ch. – Knötzl J. / Land in Sicht, 1-2 Wohnbau / Syntax – Projektbau / Detzlhofer A., 1-3 Wevag / Karl und Bremhorst Architekten / Fina J.) und die Projektpräsentationen. Nach einer ersten Diskussion über die Qualitäten der Beiträge auf Bearbeitungsgebiet 1 kommt die Jury einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 1-1 Wiener Heim / Knechtl Ch. - Knötzl J. / Land in Sicht auszuscheiden. Nach einer weiteren intensiven, vergleichenden Diskussion der beiden verbliebenen Beiträge kommt die Jury einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 1-2 Wohnbau / Syntax – Projektbau / Detzlhofer A. zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 1-2 Wohnbau / Syntax – Projektbau / Detzlhofer A. • Soziale Nachhaltigkeit Das Angebot im Sinne der Sozialen Nachhaltigkeit ist sehr umfangreich. Durch die Situierung aller Gärten an der zentralen Grünfläche werden Identität und überschaubare Nachbarschaft gefördert. Dies gilt auch für das zentral gelegene Gemeinschaftshaus mit Gemeinschaftsraum und Kinderspielraum. Die Kooperation mit einem sozialen Verein für betreutes Wohnen wird begrüßt. Durch die Inanspruchnahme der Superförderung werden sozial gebundene günstige Wohnungen geschaffen. Hervorzuheben sind auch der moderierte Partizipationsprozess und das Angebot an Fahrradabstellmöglichkeiten für Besucher. • Architektur Das Grundkonzept, in Anlehnung an eine „Wagenburg“, mit der Bebauung die Grundstücksränder zu besetzen und so einen großen allgemeinen inneren Freiraum zu erzeugen, bietet reizvolles, außenräumliches Potential. Die Großform stellt in ihrer Maßstäblichkeit und in ihrer architektonischen Umsetzung einen interessanten Umgang mit der geforderten Dichte dar. Die Erdgeschoßwohnungen sind „durchgesteckt“, die Erschließung ist von außen und durch den Hof möglich. Die Erschließungszonen sind großzügig und bieten Kommunikationsflächen, die Wohnungstypologie ist funktionell. • Ökologie Das Projekt zeigt gute und ausgewogene ökologische Qualitäten. Die thermische Qualität der Gebäudehülle ist sehr gut, zusammen mit der Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird sehr guter Niedrigenergiestandard erreicht. Hervorzuhebende Qualitäten sind die Nachrüstbarkeit der Lüftungsanlage mit einem Pollenfilter, der Einsatz besonders energieeffizienter Pumpen und die Errichtung eines Brauchwasserbrunnens für die Grünanlagenbewässerung. Die Ausstattungsqua-

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Privatgärten zu den Rändern im Osten bzw. Westen ist städtebaulich eine angemessene Antwort. Es entsteht ein dörflicher Maßstab mit einer kontrollierbaren, identifikationsstiftenden Öffentlichkeit, die durch ein engagiertes Sozialkonzept noch gestärkt wird. Die architektonische Ausformulierung des grundsätzlich gut konzipierten Reihenhauses ist konventionell, aber mit Potential zur Weiterentwicklung. Die Erschließung des Geschoßwohnbaus mit transparenten Stiegenhäusern ist gut gelöst. Die Grundrisse sind funktionell. • Ökologie Das Projekt ist in ökologischer Hinsicht gut durchschnittlich. Positiv hervorzuheben ist die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die an die beiden Bebauungsformen angepasst ist. Damit – und infolge der Zusammenfassung der Häuser zu größeren Einheiten in der bauphysikalischen Berechnung kann guter Niedrigenergiestandard erreicht werden, allerdings ist die thermische Qualität der Gebäudehülle demgegenüber verbesserungswürdig. Das Freiraumkonzept bietet interessante Rundwege, die jedoch – vor allem im Bereich der hohen Stützmauer – noch besser ausgestaltet werden sollten. Eine starke Zuordnung der Freiräume in Form einzelner Grünbereiche zu den Wohnelementen ist vorgesehen. Die dargestellte, beabsichtigte Zaunfreiheit wird positiv gesehen. Fraglich ist, ob die dargestellten Rankgerüste an den Terrassen genug Intimität für die Nutzer bieten werden. • Ökonomie Insgesamt wird das Projekt gut durchschnittlich beurteilt. Auf Grund der hohen Nutzflächenauswertung ergeben sich sehr gute Nutzerkonditionen. Baukosten und Kostenrelevanz der Bauausstattung werden gut durchschnittlich beurteilt. • Sicherheitskonzept Das Konzept zeigt sehr gute Ansätze. Hervorzuheben ist das Grundmodul einer Alarmanlage mit vorgerichteten Erweiterungsmöglichkeiten auf NutzerInnenwunsch, das großzügige Wegekonzept, das keine Verbergenischen ermöglicht, die intensive Befassung mit mechanischen und elektronischen Sicherungen und der Aufbau einer Sicherheitszentrale. Zwei Hausbetreuer Neu sollen auch Sicherheitsaufgaben übernehmen. • Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Im Zuge der Überarbeitung ist das SOS-Kinderdorf, wie in der Präsentation zugesagt, in den nördlichen Abschnitt der westlichen Welle zum Esp-Bereich zu verlegen. Bei der baulich-technischen und bauphysikalischen Ausführung ist stärker auf die Anforderungen der Gebäudetypologie und der gestalterischen Wirkung einzugehen (vor allem hinsichtlich Materialität, Oberflächen, thermische Qualität der Gebäudehülle).

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lität ist mäßig. Insgesamt handelt es sich um ein Projekt mit soliden ökologischen Qualitäten. Das Freiraumkonzept bindet durch das gewählte Wegekonzept die umliegende Landschaft gut ein. Die Partizipationsfläche als Aktionsfeld im Hof ist einer vielfältigen Entwicklung förderlich. Die Wahl der Materialien und Pflanzen ist spannend, die Verwendung einzelner „Exoten“ sinnvoll und attraktiv. • Ökonomie Durch die Inanspruchnahme der Superförderung und niedrige Eigenmittelverzinsung werden günstige Sozialwohnungen angeboten. Die Baukosten sind die höchsten im Bewerberfeld. Die Kostenrelevanz der Bauausstattung ist als gerade noch durchschnittlich zu bezeichnen. Die Finanzierungsbeiträge für die Stellplätze sind mit € 1.850,– bei einer Miete von € 69,–/Monat hoch. • Sicherheitskonzept Das Konzept ist auf hohem Standard ausgearbeitet und stellt das Beste im Bewerberfeld dar. Neben sehr umfangreichen sicherheitstechnischen Maßnahmen ist besonders hervorzuheben, dass auch Brandschutzvorkehrungen getroffen werden. Im Anschluss diskutiert die Jury die Qualitäten der in der Diskussion verbliebenen Beiträge auf Bearbeitungsgebiet 2 und stellt eingangs fest, dass es sich bei allen Projekten um sehr innovative Beiträge handelt, die auf sehr hohem Niveau ausgearbeitet wurden. Nach einer weiteren intensiven, vergleichenden Diskussion der Projekte kommt die Jury einstimmig zu dem Ergebnis, die Projekte 2-2 EBG / s&s / Lo C., 2-4 Neues Leben / Lainer + Partner / Detzlhofer A. und 2-7 BWS / INNOCAD LILA / PlanSinn in die engere Wahl zur Entscheidungsfindung zu nehmen. Nach einer abschließenden intensiven vergleichenden Diskussion der Qualitäten dieser drei Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 2-4 Neues Leben / Lainer + Partner / Detzlhofer A. zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 2-4 Neues Leben / Lainer + Partner / Detzlhofer A. • Soziale Nachhaltigkeit Das Angebot ist insgesamt sehr gut. Die Wohnungen weisen eine hohe Grundrissvariabilität auf und ermöglichen Mehrgenerationenwohnen und Einliegereinheiten. Hervorzuheben ist das Angebot an informellen Kommunikations- und Begegnungsmöglichkeiten, das Angebot an kompakten Kleinstwohnungen mit Zuschalträumen für Arbeiten und Wohnen, das Angebot für AlleinerzieherInnen und die qualitätsvoll moderierte Quartiersentwicklung. Die Substituierung einer Tiefgarage durch – in ihrer Gestaltung und Nutzung weitgehend offene – Abstellplätze und einige Einstellboxen wird als ein innovativer Beitrag zum Wiener Wohnbau gesehen. • Architektur Der städtebauliche Ansatz einer linearen, ostwest-orientierten Bebauungsstruktur, welche die Grundstücksränder besetzt und aus der Mitte von einem öffentlichen, gut bespielbaren „Dorfplatz“ erschlossen wird, ist eine der Aufgabe angemes-

sene Reaktion. Die Begrenzung zwischen öffentlicher Mittelzone und privaten Gärten wird von einer raumbildenden „tiefen“ Mauer gebildet, die Abstellund Fahrradräume in sich birgt und eine eindeutige Trennung zwischen öffentlich und privat markiert. So entsteht eine saubere Zonierung des Quartiers. Die Bebauungsstruktur selbst beinhaltet eine flexible Wohntypologie, die plastisch gekonnt umgesetzt ist. Der konzeptionell innovative Ansatz, bei einer Bebauung geringer Dichte auf eine Tiefgarage zu verzichten, ist ein herausragender Beitrag zur Neuen Siedlerbewegung, führt dieser doch zu besonderen Kosteneinsparungen, die sich sehr positiv auf das Gesamtkonzept auswirken. Der stattdessen als Parkbereich vorgelagerte „urbane Kondensator“ kann sich mit seinen gestaltbaren Pergolen zu einer neuartigen Aktivitäts- und Kommunikationszone entwickeln und so das gesamte neue Siedlungsgebiet zu einer spezifischen Identität führen. Die Positionierung der Stellplätze darf jedoch nicht zu Lasten des gemeinschaftlichen Freiraumes gehen. • Ökologie Das Projekt zeichnet sich in ökologischer Hinsicht durch eine feinfühlige und vielseitige Konfiguration aus. Hervorzuheben sind die Gebäudehülle auf annähernd Passivhausniveau, der Kollektor, der auch als Erdwärmetauscher für die hier situierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgebildet ist, und die thermische Solaranlage. Sehr positiv gesehen wird auch das Stellplatzkonzept an dem Standort, wobei insbesondere die großzügigen Fahrradabstellboxen einen außergewöhnlichen Beitrag zur Förderung der sanften Mobilität darstellen. Insgesamt ein vorbildliches Projekt in Bezug auf ökologische Standards im sozialen Wohnbau. Im Freiraum ist die formale Teilung der Flächen von Kinderspiel im Norden, Selbsterntebeeten und freie Wiese in der Mitte sinnvoll. Es fehlen Hinweise zur Bepflanzung. Die Stellung der Pergolen ist innovativ, der Alltag wird ihren Nutzwert zeigen. Kritisch wird jedoch die Anordnung der Stellplätze gesehen, aus der sich einerseits eine Durchwegung direkt an den PKW-Abstellplätzen vorbei ergibt und andererseits wenig Raum für gemeinschaftliche Freiflächen lässt. Maßnahmen zur Sicherstellung, dass aus Pergolen keine Carports werden, müssten getroffen werden. • Ökonomie Die Baukosten sind auf Grund des Verzichts auf die Tiefgarage die Günstigsten im Bewerberfeld, liegen jedoch auch bei Hochrechnung fiktiver Garagenerrichtungskosten im günstigen Bereich. Die Nutzerkosten sind insgesamt nur geringfügig günstiger als jene der Mitbewerber. Positiv gesehen wird die Reduzierung des Baukostenfinanzierungsbeitrages auf 9,15 %. Nicht nachvollziehbar ist der Baukostenbeitrag für den Stellplatz in der Größenordnung eines Tiefgaragenplatzes sowie der monatliche Beitrag von € 18,–. • Sicherheitskonzept Das Konzept weist sehr ausführliche sicherheitstechnische Maßnahmen auf, Bewusstseinsbildung und Information der BewohnerInnen haben einen hohen Stellenwert. Der Ansicht der Projektanten,


Im Anschluss diskutiert die Jury vergleichend die Qualitäten der in der Beurteilung verbliebenen Beiträge 3-1 und 3-3 auf Bearbeitungsgebiet 3. Nach einer abschließenden Diskussion der Qualitäten der beiden Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 3-1 Neunkirchen/Frieden – pos Architekten/SHS Architekten – Lo C. zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 3-1 Neunkirchen/Frieden – pos Architekten/ SHS Architekten – Lo C. • Soziale Nachhaltigkeit Es handelt sich um ein sehr ambitioniertes Projekt. Hervorzuheben sind das mit dem Kindergarten gemeinsam zu bespielende Community Center, das Boardinghouse für temporäre Nutzung und die Idee der Belichtung der Tiefgarage über den Ausgang zu öffentlichen Flächen in der Anlage. Partizipation wird über ein detailliertes Besiedlungsmanagement gewährleistet. • Architektur Der Entwurf ist hinsichtlich seines Gestaltungsansatzes unspektakulär und qualitätsvoll, die Einbettung in die Nachbarschaft ist gut ausgearbeitet. Sehr positiv wird der zentrale Freiraum gesehen. Dessen topografische Ausgestaltung ermöglicht eine natürliche Belichtung der Tiefgarage, schafft unterschiedliche Nutzungs-, Verweil- und Erlebnisqualitäten und verleiht dem gesamten Standort eine herausragende Binnenqualität. Die Baukörper selbst sind sehr solide entwickelt. Die große Vielfalt an Wohnungstypologien ist positiv, wenn auch einige Grundrisse hinsichtlich ihres Zuschnitts ungünstig sind. • Ökologie Insgesamt handelt es sich um ein ökologisch ambitioniertes, gut durchdachtes und solide umgesetztes Projekt. Die Errichtung erfolgt in Passivhausqualität, es sind umfangreiche Maßnahmen zur Qualitätssicherung vorgesehen. Positiv ist auch die, im Betrieb überwachte, große thermische Solaranlage mit einem Warmwasserdeckungsgrad von 50 % – sowie die energieeffiziente Wärmeverteilung über ein Zweileitersystem zu beurteilen. Eine klima:aktiv-Passivhauszertifizierung mit min-

destens 950 Punkten wird antizipiert. Im Freiraum ergeben sich gut nutzbare Räume, die jedoch einen sehr hohen baulichen Aufwand auf Grund von Stützmauern etc. bedingen. Die Anordnung von Spiel- und Sitzbereichen an der Wegeführung wird positiv beurteilt. Der Freiraum für den Kindergarten ist sehr gut gelöst. • Ökonomie Es handelt sich insgesamt um sehr gute ökonomische Konditionen, insbesondere der Grundkostenanteil ist der niedrigste aller Bewerber. Die Baukosten und die Kostenrelevanz der Bauausstattung sind für ein Passivhaus sehr günstig. • Sicherheitskonzept Es liegt ein insgesamt schlüssiges Konzept vor. Die Zonierung in private und öffentliche Bereiche ist klar und übersichtlich. Positiv ist die teilweise offene Ausführung der Garage sowie das Farbkonzept und die Paniktaste in der Tiefgarage. Sehr gut ist die Ausführung mechanischer Sicherheitsmaßnahmen in den Wohnungen. Auch hinsichtlich Bewusstseinsbildung und organisatorischer Maßnahmen liegt ein gutes Konzept vor, hervorzuheben ist hier die explizierte Einbindung von Jugendlichen. • Auflagen und Empfehlungen Die Verbindung zum S ist hinsichtlich stärkerer städtebaulicher Prägnanz zu überarbeiten. Die Formulierung der Durchwegung im Zentrum ist vor allem im Hinblick auf die Abgrenzung zum Kindergarten zu überarbeiten. Die Stellung der Baukörper im Südwesten ist hinsichtlich der nicht nachvollziehbaren Schrägstellung zu überprüfen. Die Gasheizung ist in Brennwerttechnik auszuführen. Die Grundrisse der Punkthäuser sind mit Blick auf die Belichtung der Stiegenhäuser und der mitunter langen Gänge zu den Wohnungen zu überarbeiten. Das vollständige Juryprotokoll kann unter office@wettbewerbe-arch.com angefordert werden.

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die Einfriedung der Gärten mit Mauern als sicher anzusehen, muss jedoch widersprochen werden, da uneinsehbare Gärten von Einbrechern bei der Objektauswahl bevorzugt werden. Im gegenständlichen Fall ist aber auf Grund des hohen sicherheitstechnischen Standards davon auszugehen, dass es lediglich bei Einbruchsversuchen bleiben wird bzw. das Objekt bereits im Rahmen des von den Tätern im Vorfeld vorgenommenen Risikochecks für die Tatausführung ausgeschlossen wird. • Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Die Anordnung der Stellplätze im Vorfeld der Wohnungen ist hinsichtlich Organisation, Zugänglichkeit und Orientierbarkeit zu optimieren. Die Formulierung der Abgrenzung der Fahrradboxen als Kriterium der Sicherheit ist auszuarbeiten. Eine detaillierte Ausformulierung des Freiraumkonzeptes wird erwartet.

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W o h n b au / Sy n ta x – P r o j e k t b au / Detzlhofer A.

Sieger BAG 1 Projekt 1-2 Mitarbeit:

Projektbau: Christian Reischauer Syntax: Michael Barth, Martina Barth-Sedelmayer, Alexander Spauwen, Sebastian Hirschfeld Gregor Fasching

Schnitt A-A

Schnitt B-B

Schnitt C-C

Grundriss ErdgeschoĂ&#x;

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N e u e s L e b e n / L a i n e r + Pa rt n e r / Detzlhofer A.

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Sieger BAG 2

Mitarbeit Architektur:

Rüdiger Lainer + Partner Architekten ZT GmbH Rüdiger Lainer, Oliver Sterl

Team: Gernot Soltys, Jakob Steiner KonsulentInnen:

wohnbund:consult

Büro für Stadt.Raum.Entwicklung Raimund Gutmann

detzlhofer landschaftsarchitektur Anna Detzlhofer, Sabine Dessovic

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Projekt 2-4

Haustechnik: Ronald Mischek Bauphysik: TB K2 Bauphysik GmbH

Lageplan, Erdgeschoß

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Querschnitt


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Neunkirchen/Frieden – pos Architekten/ SHS A r c h i t e k t e n – L o C .

Sieger BAG 3 Projekt 3-1 Mitarbeit Architektur:

Alexander Baumann, Stefan Breuer, Christina Brunner Renderings:

office le nomade Modell:

Gerhard Stocker Konsulenten:

Soziologie: Raimund Gutmann Haustechnik: Team GMI

Statik + Bauphysik: Stehno + Partner

Südansicht Punkthaus

Schnitt 2-2, Nordansicht

Erdgeschoß

Punkthaus / Riegel, Ansicht West

Schnitt 1-1, Westansicht


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E i s e n h o f / B WS / G Ö D – g e r n e r ° g e r n e r Z a c e k P. / p o o l – 3 : 0

79 plus/

Sieger BAG 4 Gerasdorfer Straße, Wien 21

Projekt 4-1 Mitarbeit Architektur:

Michael Pichler (Projektleiter), Sven Schuler, Laurenz Vogel, Peter Blasl

Konsulenten:

Soziologie: Wohnbund:Consult, Raimund Gutmann

Lichtdesign: A.B. Zoufal ~ Lichtgestaltung

Statik, Bauphysik: Dr. Ronald Mischek ZT

Grundriss

Schnitt

A+B A 49,00 m2

B 72,32 m2

121,42 m2

Familienwohnung + Einliegerwohnung für betreute Person oder Studentenbude oder Bürobereich

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Variante andocken


GÖD / Superblock / Land in Sicht

Sieger BAG 5 Projekt 5-2 Konsulenten:

Soziologie: Wohnbund:Consult, Raimund Gutmann

Bauphysik, Haustechnik, Statik: Mischek ZT

Erdgeschoß

Geschoße

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Wiener Heim / Knechtl Ch. – Knötzl J. / Land in Sicht

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Weitere Teilnehmer

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BAG 1 Gerasdorfer Straße, Wien 21

Projekt 1-1

W evag / K a r l u n d B r e m h o r st A rc h i te k te n / Fina J.

BAG 1 Projekt 1-3 Modell(foto):

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© Kub a

Andreas Kaufmann


ÖV W / C P P A r c h i t e k t u r / Sta n d l e r K .

BAG 2 Projekt 2-1

EBG / s&s / Lo C.

BAG 2 Projekt 2-2

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Wettbewerb

T r i u m v i r a t / ARCH + MORE

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BAG 2 Gerasdorfer StraĂ&#x;e, Wien 21

Projekt 2-3

Neuland / AllesWirdGut / PlanSinn

BAG 2 Projekt 2-5 Renderings:

wettbewerbe 287/288

expressiv


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G P A / ARGE Kรถb & P o l l a k . S c h m รถ g e r / idealice

BAG 2 Projekt 2-6 Renderings:

Kรถb & Pollak o Schmoeger

B WS / ICNL A r c h i t e k t u r / P l a n S i n n

BAG 2 Projekt 2-7 Renderings:

ht-vis architekturvisualisierungen


Wettbewerb

G e w o g / Ö V W – g . o .y. a / A r q u i t e c t o s – Land in Sicht

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BAG 3 Gerasdorfer Straße, Wien 21

Projekt 3-2 Visualisierung:

Schreiner, Kastler

B A R e a l I n v e st/ K a l l c o – T r e b e r s p u r g & Pa rt n e r / R i e s s H . – P l a n S i n n

BAG 3 Projekt 3-3 Renderings:

wettbewerbe 287/288

office le nomade


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M i g r a /Au f b au – K u n at h T r e n k wa l d e r – Detzlhofer A.

BAG 5 Projekt 5-1 Renderings:

virtual dynamix

Neues Leben / Moosmann Kastinger A.

BAG 5 Projekt 5-3


Weitere Informationen unter www.renexpo-austria.at

Vom 25. - 27. November 2010 findet die RENEXPO® Austria zum zweiten Mal im Messezentrum Salzburg statt. Auf der Internationalen Kongressmesse für Erneuerbare Energien und Energieeffizientes Bauen und Sanieren ist die gesamte Bandbreite der regenerativen Energien vertreten. Eine Besonderheit der Messe stellt das Thema Bauen und Sanieren mit dem Schwerpunkt auf Energieberatung dar. Die „Energieberater Insel“ in diesem Bereich führt als einzige Plattform Österreichs Energieberater aus allen Bundesländern zusammen und bietet ihnen die Möglichkeit, dem Fachpublikum ihre Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren. Messebegleitende Fachkongresse gehören zum hochwertigen Rahmenprogramm der RENEXPO® Austria. Premiere feiert in diesem Jahr das „Internationale Passivhaus Holzbauforum“, welches in Kooperation mit proHolz Salzburg organisiert wird und seinen Teilnehmern Gelegenheit bietet, über Erfahrungen, Ziele und Konstruktionen zu disku-

RENEXPO AuStrIA

tieren. Auch der Fachkongress „2. Österreichischer Energieberatertag“, der in Zusammenarbeit mit dem Energieinstitut der Wirtschaft durchgeführt wird, sowie der gemeinsam mit der Energieberatung Salzburg veranstaltete Workshop „EU-Energieausweis in Salzburg, Fragen und Antworten“, finden unter der Rubrik Bauen und Sanieren statt. Im Ausstellerforum, in dem Experten kostenlose Vorträge halten, dreht sich am Samstag alles um die Energieberatung. Als Neuheit in diesem Jahr bietet die RENEXPO® Austria außerdem das „International Brokerage Event“ an, welches dem Fachpublikum Gelegenheit zu schnellem und effektivem Networking mit Geschäfts- und Kooperationspartnern bietet.

Wettbewerb

Gerasdorfer Straße, Wien 21

RENEX P O ® A u s t r i a m i t S c h w e r p u n k t Holzbau. Messe

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Die RENEXPO® Austria 2010 – Internationale Kongressmesse für Erneuerbare Energien und Energieeffizientes Bauen & Sanieren – findet vom 25. bis 27. November 2010 im Messezentrum Salzburg statt. Geöffnet ist sie Donnerstag und Freitag von 9 bis 18 Uhr und Samstag von 9 bis 17 Uhr.

®

Internationale Kongressmesse für Erneuerbare Energien & Energieeffizientes Bauen und Sanieren

25. – 27.11.2010, Messezentrum Salzburg www.renexpo-austria.at

wettbewerbe 287/288

Fachkongress: » Internationales Passivhaus Holzbauforum – Ein- und mehrgeschossiger Holzbau in Kommunen, Gewerbe und Wohnungswirtschaft


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Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

Auslober

ÖBB-Infrastruktur AG, 1120 Wien, vertreten durch ÖBB-Immobilienmanagement GmbH, 1100 Wien, in Kooperation mit wohnfonds_wien fonds für wohnbau und stadterneuerung, 1082 Wien

V e r f a h r e n s o r g ani s a t i o n Dipl.-Ing. Herbert Liske, 2500 Baden

G e g e n s t an d d e s W e t t b e w e r b e s

Erstellung von detaillierten Realisierungskonzepten im Kontext mit der Leitidee „Interkulturelles Wohnen“ auf einem Teilgebiet des

Geländes des Frachtenbahnhofes Wien Nord. Wettbewerbsgebiet sind die Bauplätze (BPL) 2/B, 3b/A, 9, 12, 15/B und 15/C. Auf der rund 75 ha großen städtebaulichen Entwicklungszone „Nordbahnhofgelände“ sollen bis 2025 ca. 9.000 Wohnungen entstehen.

Art des Wettbewerbes

Nicht anonymes, öffentliches Bauträgerauswahlverfahren.

Beurteilungskriterien

Auf Basis des 4-Säulen-Modells: Soziale Nachhaltigkeit, Architektur, Ökologie, Ökonomie.

Beteiligung

BPL 2/B: 5 Projekte; BPL 3b/A: 2 Projekte; BPL 9: 4 Projekte; BPL 12: 3 Projekte; BPL 15/B: 4 Projekte; BPL 15/C: 3 Projekte

Preisgerichtssitzung 28. und 29. April 2010

Preisgericht

Mag.arch. Dietmar Steiner (Vorsitzender), Univ.Prof. Dipl.-Ing. Rudolf Scheuvens (stv. Vorsitzender), Mag. Dr. Wolfgang Förster, Dieter

Groschopf, Dipl.-Ing. Christine Kassl-Hamza, Dipl.-Ing. Erich Kern, Ing. Ewald Kirschner, BV Gerhard Kubik, Dipl.-Ing. Dr. Bernhard Lipp,

Ing. Gertraud Monsberger, Prof. Luca Selva Dipl. Architekt ETH BSA SIA, SR Dr. Dietmar Teschl, Dipl.-Ing. Michaela Trojan, OSR Dipl.-Ing. Klaus Vatter, Ing. Wolfgang Wagner

Vorprüfung

Dipl.-Ing. Herbert Liske; Dipl.-Ing. Dr.rer.pol. Joachim Brech (Interkulturelles Wohnen); HR Dr. Franz Pfeil (Muster der Vorverträge und Nutzungsverträge)


Das Wettbewerbsgebiet

Mit seinen insgesamt 75 ha Fläche zählt der Nordbahnhof zu den bedeutendsten innerstädtischen Entwicklungszonen Wiens. Bis 2025 wird dort in mehreren Etappen ein neuer Stadtteil entstehen, der rund 10.000 Wohnungen für 20.000 BewohnerInnen und 10.000 Arbeitsplätze bieten wird. Im März 2008 wurde das erste Bauträgerauswahlverfahren zum Thema „Junges und kostengünstiges Wohnen“ für das Betriebsgelände der „Alten Busgarage“ am Nordbahnhof abgeschlossen. Das zweite Bauträgerauswahlverfahren für einen weiteren Teilbereich des Nordbahnhofs – er umfasst sechs Bauplätze mit insgesamt 23.597 m2 Fläche – war dem Thema „Interkulturelles Wohnen“ gewidmet. Die Gesamtbaukosten der neuen Wohnbauten rund um den Rudolf-Bednar-Park werden rund 87,3 Mio. Euro betragen, rund 32,7 Mio. Euro schießt die Stadt Wien in Form von Wohnbauförderungsmitteln zu. Insgesamt entstehen dort 264 geförderte Mietwohnungen, rund 285 Wohnungen mit Superförderung und 39 Wohnungen für die Baugruppe.

Das Wettbewerbsgebiet befindet sich als Teil der städtebaulichen Entwicklungszone „Nordbahnhofgelände“ im 2. Wiener Gemeindebezirk und umfasst den Bereich rund um den Rudolf-BednarPark bzw. den im Bau befindlichen „Campus“ mit Ganztagsvolksschule und Kindergarten. Es wird im Wesentlichen im Norden durch die Leystraße, im Osten durch die Walcherstraße, im Süden durch die Leopold-Moses-Gasse / An den Kohlenrutschen / Ernst-Melchior-Gasse, sowie im Westen durch die Schweidlgasse begrenzt. Im Nordosten grenzt das Areal an neu errichtete bzw. in Bau befindliche Wohnbauten („Wohnen am Park“, „Bike-City“, „Time 2 Live“, „Park Lane Apartments“). Weitere Wohnbauten, die ehemalige Busgarage der Wiener Linien, ein Kindertagesheim der Stadt Wien sowie das Bürogebäude der Pensionsversicherungsanstalt trennen das Gebiet vom Donauufer.

Zusammenfassung Beurteilung: 28. April 2010: Die gegenständlichen Bauplätze stehen im Eigentum der ÖBB. Leitidee dieses Verfahrens war das Thema Interkulturelles Wohnen. Dem Bericht der Vorprüfer folgt ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Beiträgen auf BPL 9 (9-1 BWS / BEHF / Standler K., 9-2 KALLCO / trans_city / PlanSinn, 9-3 GPA / Kohlbauer M. / Haidvogl D., 9-4 Neue Heimat / Scheifinger + Partner / Lo C.) und 12 (12-1 BA Real Invest / Froetscher Lichtenwagner / PlanSinn, 12-2 ÖSW / Wimmer H. / Knollconsult, 12-3 Neues Leben / Pichler & Traupmann / bauchplan). Im Anschluss daran beginnen die Projektpräsentationen. Danach beurteilt die Jury die einzelnen Wettbewerbsbeiträge im Detail nach den Kriterien des 4-Säulenmodells und dem vorgegebenen Themenschwerpunkt. In

der vergleichenden Diskussion der Qualitäten aller Beiträge auf Bauplatz 12 kommt die Jury in einem ersten Entscheidungsrundgang einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 12-3 Neues Leben / Pichler & Traupmann / bauchplan auszuscheiden. Nach weiteren intensiven vergleichenden Diskussionen der beiden verbliebenen Projekte kommt die Jury mehrstimmig zum Ergebnis, das Projekt 12-1 BA Real Invest / Froetscher Lichtenwagner / PlanSinn zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 12-1 BA Real Invest /Froetscher Lichtenwagner / PlanSinn • Soziale Nachhaltigkeit / Interkulturelles Wohnen Es handelt sich um ein sehr interessantes Konzept, das den spannenden Ansatz wählt, Gemeinschaft und Interkulturalität durch Einbindung einer Creative Community zu fördern. Das Gemeinschaftsan-

wettbewerbe 287/288

„Interkulturelles Wohnen“ am Nordbahnhof

Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

Wettbewerb

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gebot, die Freiraumkonzeption und die Grundrisse spiegeln das Thema gut wider. Hervorzuheben sind die Kooperation mit der Gebietsbetreuung sowie der hohe Anteil von 65 % Superförderungswohnungen. Fraglich in der Nutzung erscheint der erhöhte Mittelteil im Hof. Der Mitbestimmungsprozess ist stringent entwickelt. Die Start-up-Büros, die Multifunktionszone im Erdgeschoß sowie das moderierte Besiedlungsmanagement liefern weitere wichtige Beiträge zur sozialen Nachhaltigkeit. • Architektur Es handelt sich um einen städtebaulich spannenden Beitrag, der eine gute Antwort auf die urbane Dichte des Standortes gibt. Der angestrebte Nutzungsmix von Wohnen und Arbeiten wird als herausragender Beitrag zu der angestrebten urbanen Vielfalt des gesamten Quartiers gewertet. Die Grundrisse und die sparsame Erschließung sind sehr gut. Eine vitale Erdgeschoßzone verspricht gute Impulse für die angrenzenden öffentlichen Räume. • Ökologie Aus bauökologischer liegt das Projekt im oberen Durchschnitt. Angeboten werden eine zentrale Abluftanlage und eine Solaranlage. Zur Qualitätssicherung werden klima:aktiv Standard und Fremdüberwachung angeboten. Die gewählte Stahlbauweise, Stahlbetonaußenwände mit 10 cm, erscheint hinsichtlich des zu geringen Schallschutzes fraglich. In diesem Zusammenhang ist die Situierung von Schlafräumen an Wohnküchen ungünstig. Das Freiraumkonzept bietet eine gute Auseinandersetzung zwischen öffentlichen und halböffentlichen Bereichen. Die Dominanz der Mauer im Hof wird kritisch gesehen. • Ökonomie Positiv wird das Angebot von Baurecht in Kombination mit Superförderung beurteilt, wobei der Baurechtszins mit € 0,96 jedoch an der Obergrenze für den geförderten Wohnbau liegt. Die Baukosten sind günstig, die Baunebenkosten hoch. Die Reduktion der Stellplätze, unter Hinweis auf eine mögliche Novellierung des Garagengesetzes, wurde in der Präsentation insofern klargestellt, als eine Ausführung der Garage entsprechend den derzeit gültigen Vorschriften hinsichtlich der Stellplatzanzahl ohne Auswirkung auf die angegebenen Baukosten zugesagt wurde • Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Die Anzahl der Stellplätze in der Tiefgarage, ist, wie in der Präsentation zugesagt, ohne ökonomische Änderungen auf die derzeit gültige Rechtssituation zu erhöhen. Die Jury erwartet Bemühungen, die Höhe des Baurechtszinses zu reduzieren. Die geplante Stahlbauweise ist hinsichtlich Brandschutz und Schallschutz (dünnwandige Stahlbetonaußenwände, Flankenübertragung) zu überprüfen. Das Freiraumkonzept ist hinsichtlich einer barrierefreien Hofgestaltung zu überdenken. Im Anschluss diskutiert die Jury eingehend und vergleichend die Qualitäten der Beiträge auf Bauplatz 9. Nach einer weiteren vergleichenden Diskussion kommt die Jury einstimmig zum Ergebnis, das Projekt 9-4 Neue Heimat / Scheifinger + Partner / Lo C. zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 9-4 Neue Heimat / Scheifinger + Partner / Lo C. • Soziale Nachhaltigkeit / Interkulturelles Wohnen Das stark gemeinschaftliche und nachbarschaftliche Konzept wird konsequent verfolgt. Sehr positiv ist

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der sehr klar strukturierte Partizipationsablauf zu beurteilen. Es bieten sich viele Möglichkeiten zur Schaffung kleiner Nachbarschaften. Das Angebot von Superförderung und guten, kompakten Grundrissen sowie Home-Offices ermöglicht eine gute soziale und funktionale Mischung. Das gleichmäßig im Projekt verteilte Angebot an Gemeinschaftsräumen und die Gemeinschaftsdachterrasse ist gut durchdacht. Insgesamt stellt das Projekt einen herausragenden Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit dar. • Architektur Die Haltung des Entwurfs mit hoher Gebrauchsqualität stellt eine klare städtebauliche Lösung für den Standort dar. Das Erdgeschoß besticht durch eine gute, ausgewogene Nutzungsbelegung. Die entwickelten Grundrisslösungen mit differenzierten Innenräumen sind sehr funktional. Ohne Enge zu erzeugen, ist das Flächenverhältnis Wohnungen zu Erschließungsflächen sehr gut. • Ökologie Insgesamt wird das Projekt bauökologisch als gut beurteilt. Die energetischen Werte nahe Passivhausstandard sind sehr gut. Auch hinsichtlich Bau- und Wohnökologie wird das Projekt als gut beurteilt. Der Freiraum ist mit einer städtischen Ausprägung zur Schule und der grünen Mitte mit dem Hof rund um das Gebäude gut strukturiert. Kritisch wird die Situierung des Kleinkinderspielbereiches in Straßennähe gesehen. • Ökonomie Insgesamt handelt es sich um ein gutes Projekt. Die Baukosten sind günstig, die Finanzierungskosten für das Grundstück gut. Hervorzuheben ist die Mischung mit Superförderungswohnungen. Die Nutzerkonditionen sind mit dem Angebot eines Grundkostensplittings und dem günstigen Annuitätenverlauf in den ersten 15 Jahren, der deutlich unter den Höchstgrenzen liegt, sehr gut zu beurteilen. Es beginnt der Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Beiträgen auf BPL 2B (2B-1 Heimbau / königlarch / rajek barosch, 2B-2 Pro Wohnbau / Hofmann Architekten / Kandl P., 2B-3 Wiener Heim / Lainer + Partner / KoseLicka, 2B-4 Neues Leben / Neuwirth W. – Sergison Bates – Von Ballmoos Krucker / Detzlhofer A., 2B-5 ÖVW / s&s / Lo C.); dann folgen die Projektpräsentationen. Danach beurteilt die Jury die einzelnen Wettbewerbsbeiträge im Detail nach den Kriterien des 4-Säulenmodells und dem vorgegebenen Themenschwerpunkt. In der vergleichenden Diskussion der Qualitäten aller Beiträge auf Bauplatz 2B kommt die Jury in einem ersten Entscheidungsrundgang einstimmig zu dem Ergebnis, das 2B-2 Pro Wohnbau / Hofmann Architekten / Kandl P. auszuscheiden. Nach einer weiteren eingehenden vergleichenden Diskussion der in der Bewertung verbliebenen Beiträge kommt die Jury einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 2b-1 Heimbau / königlarch / rajek barosch auszuscheiden. Nach weiteren Diskussionen der Qualitäten der in der Bewertung verbliebenen drei Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 2B-4 Neues Leben / Neuwirth A. – Sergison Bates – Von Ballmoos Krucker / Detzlhofer A. zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 2B-4 Neues Leben / Neuwirth W. – Sergison Bates – Von Ballmoos Krucker/ Detzlhofer A. • Soziale Nachhaltigkeit / Interkulturelles Wohnen Zum vorgegebenen Schwerpunktthema spricht dieser Beitrag als einziger eine klare Zielgruppe, nämlich Intellektuelle mit und ohne Migrations-


Wettbewerb

Projekt 15C-2 Schwarzatal / Superblock – einszueins / Detzlhofer A. • Soziale Nachhaltigkeit / Interkulturelles Wohnen Mit der Mischung von ausschließlich Superförderungswohnungen im Bauteil „Wohnen mit scharf“ und der Baugruppe im Bauteil „Wohnen mit uns“ wird ein interessanter Beitrag zur sozialen Durchmischung geboten. Die Grundrisse sind sehr flexibel und flächenökonomisch. Das nutzungsneutrale Erdgeschoß erscheint auch für bauplatzübergreifende Aktivitäten und identitätsstiftende künstlerische Interventionen geeignet. Das zielgruppenorientierte Marketing ist positiv zu beurteilen, die angebotene Partizipation mit eigenem Budget zeigt einen konsequenten Ansatz. Der Prozessablauf ist sehr gut und plausibel ausgearbeitet. • Architektur Die dem Entwurf zugrunde liegende städtebauliche Haltung ist klar und präzise formuliert. In überzeugender Weise korrespondiert der zentrale Platz mit der angrenzenden Bebauung und verspricht hohe Nutzungs- und Gebrauchsqualitäten. Die beiden Bauten sind hinsichtlich ihrer Architektur sehr ausdrucksstark und von hoher Qualität. Vor allem die gut durchgearbeiteten, qualitativ sehr hochwertigen Grundrisse bergen eine hohe Flexibilität für unterschiedlichste Anforderungen und Bedürfnisse der künftigen Bewohner. • Ökologie Insgesamt wird das Projekt bauökologisch sehr gut beurteilt. Hervorgehoben werden Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und RUMBA. Die Errichtung eines besonders energieeffizienten Gebäudes wird mit den angegebenen Werten nicht möglich sein, in der Präsentation wurde jedoch zugesagt, diesen Standard jedenfalls zu realisieren. Im Freiraum sind Campus und Park gut erschlossen, der Pufferbereich ist gut gelöst. Die Offenheit zum Nachbargrundstück ist intelligent. Das vorgesehene Budget für die Errichtung der angebotenen Grundausstattung ist nicht detailliert dargestellt. • Ökonomie Positiv werden Superförderung und die günstigen Grundstücksfinanzierungskosten beurteilt. Die Baukosten sind hoch, wie auch die Einmalbeträge im Bauteil der Baugruppe, die jedoch kliententauglich erscheinen. Die Anbotsverpflichtung für den Heimteil (Baugruppe) wird nicht umgangen, sondern für das Gesamtprojekt im Bauteil der Mietwohnungen erfüllt. • Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Wie in der Präsentation zugesagt, ist ein besonders energieeffizientes Gebäude zu errichten. Die Jury erwartet eine detaillierte Darstellung der Kosten für den Außenraum. Die Übergänge im Erdgeschoß und im Freiraum sind in Abstimmung mit dem Konzept auf Bauplatz 15B weiterzuentwickeln.

Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

29. April 2010: Zu Beginn steht ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Beiträgen auf BPL 15B (15B-1 Gebös / Praschl-Goodarzi / Fina J., 15B-2 Wien Süd / Biswas R. – Moßburger G. / Fina J., 15B-3 MIGRA / Hoffmann-Janz / PlanSinn, 15B-4 Familienwohnbau / CUUBUUS / EGKK) und 15C (15C-1 EBG / Jadric M. / KoseLicka, 15C-2 Schwarzatal / Superblock – einszueins / Detzlhofer A., 15C-3 BAI / x

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architekten / Idealice); daran anschließend erfolgen die Projektpräsentationen. Nach den Präsentationen beurteilt die Jury die einzelnen Wettbewerbsbeiträge auf Bauplatz 15C im Detail nach den Kriterien des 4-Säulenmodells und dem vorgegebenen Themenschwerpunkt. Nach einer weiteren eingehenden vergleichenden Diskussion der Qualitäten der Beiträge kommt die Jury einstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 15C-2 Schwarzatal / Superblock – einszueins / Detzlhofer A. zur Realisierung zu empfehlen.

Anschließend beurteilt die Jury die einzelnen Wettbewerbsbeiträge auf Bauplatz 15B im Detail nach

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hintergrund, an. Insgesamt ist das Leitbild in der gewählten Projektkonzeption wiedergegeben. Angeboten werden unter anderem ein Weltcafé und eine Leselounge. Der urbane Ansatz des Projektes ist für das angesprochene Klientel nachvollziehbar, Erdgeschoßzone und Gemeinschaftsdachterrasse sind bewusst auf die künftigen NutzerInnen ausgelegt und sehr gut gelöst. Positiv hervorzuheben ist der Zugang von den Garagen zu den drei Baukörpern über eine zentrale, multifunktionale Halle mit Fahrradabstellplätzen. Die angebotene, dreiphasige Moderation ist glaubhaft dargestellt. • Architektur Die Planung der drei Baukörper durch drei unterschiedliche Architekten bietet für jeden Baukörper hohe Qualität, die insgesamt aber doch ein Ensemble bilden. Städtebaulich stellt der Entwurf eine bestechende Antwort auf die Aufgabenstellung dar, das Thema ist selbstbewusst behandelt und mit hoher architektonischer Qualität umgesetzt. Mit ihren Ein- und Ausblicken geben die Grundrisse eine gute Antwort auf die urbane Dichte. Die Raumqualität, mit Raumhöhen von 3 m, ist für den geförderten Wohnbau sehr hoch, die Grundrisse über Eck mit den eingezogenen Loggien sehr gut. Kritisch werden die Erdgeschoßwohnungen mit Schlafräumen zum Park gesehen. Die Belichtungssituation der Stiegenhäuser ist unklar. Ein besonderes, hochwertiges Angebot stellt die großzügige Eingangshalle dar, die auch die Garage im Untergeschoß einbindet. • Ökologie Insgesamt handelt es sich um ein solides ökologisches Konzept. Hervorzuheben sind die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Baustellenlogistik und Parkettböden. Die kompakte Bauweise mit einem hohen Fensterflächenanteil wird positiv beurteilt. Das Freiraumkonzept mit dem urbanen Platz steht im Einklang mit der Architektur. Die Wahl der Bäume und Pflanzfelder ist nachvollziehbar. Der Freiraum im Südosten wird durch die Lage der Baukörper zu einem Aufenthaltsbereich und stellt kein Abstandsgrün dar. • Ökonomie Die Baukosten und die Einmalbeträge werden durchschnittlich beurteilt. Positiv wird die 2%-ige Reduktion des Baukostenanteils für die künftigen NutzerInnen beurteilt, Grundkostensplitting wird jedoch nicht angeboten. Das Nutzungsentgelt mit einem günstigen Annuitätenverlauf in den ersten 15 Jahren wird gut beurteilt. Die Grundstücksfinanzierungskosten sind besonders günstig. • Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Die Jury erwartet Überlegungen zu alternativen Möglichkeiten der Nutzung der Erdgeschoßwohnungen (Kindertagesheim oder ähnliches), da diese in der Gesamtkonzeption nicht überzeugend sind und diese schwächen. Die natürliche Belichtung der Stiegenhäuser ist zu verbessern. Es wird empfohlen, die Möglichkeiten thermischer Optimierungen zu untersuchen. Es wird angeregt, Finanzierungsvarianten bei den Grundkostenbeiträgen anzubieten.


den Kriterien des 4-Säulenmodells und dem vorgegebenen Themenschwerpunkt. Nach einer weiteren eingehenden vergleichenden Diskussion der Qualitäten der Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 15B-3 MIGRA / HoffmannJanz / PlanSinn zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 15B-3 MIGRA / Hoffmann-Janz / PlanSinn • Soziale Nachhaltigkeit / Interkulturelles Wohnen Das Konzept ist sozial sehr ambitioniert. Zur Kooperation mit dem Integrationshaus liegt ein sehr detailliertes Konzept zur Flüchtlingsbetreuung und sozialpädagogischen Betreuung von Jugendlichen vor. Die Grundrisse sind hinsichtlich Leistbarkeit sehr flächenökonomisch, alle Zimmer in den B-TypWohnungen sind getrennt begehbar. Positiv ist auch das Angebot der Wahl von abgetrennten oder integrierten Küchenbereichen. Das Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen und Gemeinschaftsdachterrassen ist sehr gut. Kritisch werden die gartenseitigen Erdgeschoßwohnungen mit Mietergärten gesehen, die einen Großteil des Freiraumes in Anspruch nehmen. In diesem Bereich sind die Zugänge teilweise sehr unattraktiv. Insgesamt stellt das Projekt einen herausragenden Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit dar. • Architektur Der Entwurf zeugt von einer klaren und unaufgeregten städtebaulichen Haltung. Auf einfache Weise werden die Stiegenhäuser zu Gliederungselementen der Zeilen. Die geschickt gestalteten Grundrisse reagieren gut auf die zum Teil sehr langen Mittelgangzonen, die Großwohnungen sind mit dem möglichen Rundgang sehr gut gelöst. Hingegen lässt die ausschließliche Nutzung der Erdgeschoßzone mit Hausnebenräumen einen adäquaten Bezug zum öffentlichen Raum vermissen. Die privaten Freiräume mit zum Teil weniger als 2 m Tiefe werden eher ungünstig bewertet. • Ökologie Das Projekt wird bauökologisch insgesamt als gut durchschnittlich beurteilt. Hervorzuheben sind die thermische Solaranlage und die sehr gute Innenraumausstattung. Die Platzsituation am Eingang als Treffpunkt ist gut gelöst. Die markante Fassadenbegrünung ist hervorzuheben. Kritisch wird der hohe Anteil an privaten Mietergärten zu Lasten des gemeinschaftlichen Freiraumes gesehen. Die geringe Fläche von 19 m2 Dachbegrünung ist fragwürdig. Der Anschluss (Hecken) zum Nachbarbauplatz wirkt abweisend. • Ökonomie Das Projekt weist die geringsten Gesamtbaukosten im Bewerberfeld und ein hohes Engagement hinsichtlich der Nutzerkosten auf. Interessant ist die Variante mit Kalt- und Warmmiete. Die Grundstücksfinanzierungskosten sind hoch. • Projektbezogenen Auflagen und Empfehlungen Die Jury erwartet eine grundsätzliche Überarbeitung der Erdgeschoßzone bezüglich Architekturausprägung, Außenansicht und Erschließung der Wohnungen. Das Freiraumkonzept sowohl im Erdgeschoß als auch auf dem Dach ist gänzlich zu überarbeiten. Die Übergänge im Erdgeschoß und im Freiraum sind in Abstimmung mit dem Konzept auf Bauplatz 15C weiterzuentwickeln. Es folgt ein Rundgang mit detailliertem Bericht der Vorprüfung zu den Beiträgen auf BPL 3bA (3bA-1 Urbanbau / Veselinovic S. / Detzlhofer A., 3bA-2 Buwog / Stelzhammer & Weber / Auböck + Kárász). Im Anschluss daran beginnen die Projektpräsenta-

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tionen. Nach den Präsentationen beurteilt die Jury die einzelnen Wettbewerbsbeiträge auf Bauplatz 3bA im Detail nach den Kriterien des 4-Säulenmodells und dem vorgegebenen Themenschwerpunkt. Nach einer weiteren eingehenden vergleichenden Diskussion der Qualitäten der Beiträge kommt die Jury mehrstimmig zu dem Ergebnis, das Projekt 3bA-1 Urbanbau / Veselinovic S. / Detzlhofer A. zur Realisierung zu empfehlen. Projekt 3bA-1 Urbanbau / Veselinovic S. / Detzlhofer A. • Soziale Nachhaltigkeit / Interkulturelles Wohnen Das Projekt weist sowohl hinsichtlich des Angebots zur Sozialen Nachhaltigkeit als auch zum vorgegebenen Schwerpunktthema hohe Qualitäten auf. Das Wohnungsangebot ist sehr vielfältig, differenzierte Erschließungen ermöglichen die Schaffung kleinteiliger Nachbarschaften. Der in Richtung Freiraum und Park südorientierte Gemeinschaftsraum in Verbindung mit der Waschküche ist gut gelöst. Positiv hervorzuheben sind die attraktive Gemeinschaftsdachterrasse, die großzügige Lobby im Erdgeschoß und die angebotene Gästewohnung. Die Kooperation mit dem Integrationsfonds und dem Verein Miteinand zur Moderation in Kombination mit einem, vom Bauträger gesteuerten Besiedlungsmanagement ist glaubhaft ausgearbeitet. • Architektur Mittels einer starken Aufgliederung der Baukörper wird eine gute Antwort auf die vorgegebene hohe Dichte gegeben. Die Ausbildung einer transparenten, zweigeschoßigen Erdgeschoßzone ist überzeugend, auch wenn die V-Stützen im Eckbereich stark modisch und aufgesetzt wirken. Durch die differenzierte Erschließung entsteht eine Vielfalt von Wohnungen mit guten Grundrissangeboten. Die Fassadengestaltung ist zu wenig sensibel, die Präsentation zum Stadtraum wirkt durch die Laubengänge massiv. • Ökologie Bauökologisch handelt es sich um ein sehr gutes Projekt. Hervorzuheben sind Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung, Brauchwassernutzung und umweltfreundliche Baustellenabwicklung. Im obersten Geschoß liegt die Fußbodenoberkante über 22 m. Dadurch ergeben sich besondere Brandschutzvorschriften, die im vorliegenden Beitrag nicht berücksichtigt wurden. Der Freiraum ist hinsichtlich Spiel- und Bewegungsflächen gut strukturiert. Der Anteil an Wegeverbindungen ist zu gering, eine Verbindung von Nord-Ost nach SüdWest wäre günstig. Das Angebot von Dachgärten mit Hochbeeten ist positiv, das Flächenangebot je Stiegenhaus erscheint jedoch gering. • Ökonomie Insgesamt liegt ein sehr gutes ökonomisches Gesamtkonzept mit Superförderungswohnungen vor. • Projektbezogene Auflagen und Empfehlungen Um eine adäquate gestalterische Antwort auf den Straßenraum zu finden, ist die Abwicklung der Fassade zu überarbeiten. Das vollständige Juryprotokoll kann unter office@wettbewerbe-arch.com angefordert werden.


N e u e s L e b e n / S e r g i s o n Ba t e s – V o n Ba l l m o o s K r u c k e r – N e u wi r t h W . / Detzlhofer A.

Wettbewerb

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Sieger BPL 2B Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

Projekt 2B-4 Mitarbeit:

Sergison Bates Architects, London Séamus Lennon

Lucrezia Vonzun

Jonathan Sergison Stephen Bates

von Ballmoos Krucker Architekten, Zürich Thorsten Haack Valentin Lang

Bruno Krucker

Thomas von Ballmoos Architekt Werner Neuwirth, Wien Lorenzo de Chiffre Daniel Lühr

Eva Pribitzer

Werner Neuwirth Rendering:

Berrel Berrel Krautler AG Modell:

Karl Schwarz Landschaftsplanung: Anna Detzlhofer Sabine Dessovic Soziologie:

VBK Fassade, Schnitt

SBA Fassade, Schnitt

Wohnbund:consult Büro

WN Fassade, Schnitt

f. Stadt. Raum. Entwicklung Dr. Raimund Gutmann Bauphysik:

DI Walter Prause ZT-Kanzlei Bauphysik

SBA Wohnungen WN Wohnungen

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VBK Wohnungen


U r b an b a u / S N E V e s e l in o vi c ZT / Detzlhofer

Sieger BPL 3bA Projekt 3bA-1 Bauträger: Urbanbau Architektur: Architektin Sne Veselinovic ZT GmbH

Mitarbeit Architektur:

Simon Sellner, Maximilian Urs

Abele, Yasser Habakzeb, Sladjana Nikolic

Visualisierungen, Renderings: office le nomade

Freiraumplanung:

Detzlhofer Landschaftsarchitektur Anna Detzlhofer Sabine Dessovic Konsulenten:

Statik: Anton Harrer

Bauphysik: Martin Tichelmann

Haustechnik H, L, S: Kainer Gebäudetechnik & Energieplanung

Lageplan

Schnitt

Erdgeschoß

6. Obergeschoß

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N e u e H e i m a t / S c h e i f in g e r + P a r t n e r / L o C .

Wettbewerb

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Sieger BPL 9 Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

Projekt 9-4 Mitarbeit:

Gerda Gibelhauser, Katrin Kappler Grünraumplanung: Carla Lo

Visualisierungen:

cy_architecture visualization

Hoffassade 20

2,50

1,60

22

14

80

GEMEINSAMER VORPLATZ

GEMEINSAMER VORPLATZ

GEMEINSAMER VORPLATZ

GEMEINSAMER VORPLATZ

FENSTERBANK (4 m2) PH = 45 FENSTERBANK (4 m2) VORPLATZ PH =m45 2 13,4 VERGLASTES VERGLASTES PORTAL PORTAL

36

65

Schnitt

FENSTERBANK

12,2 m2

13,1 m2

12,2 m2

FLEXIBLE AUFTEILUNG 62 m2 2 / 3 ZIMMER

FLEXIBLE AUFTEILUNG 62 m2 2 / 3 ZIMMER

FLEXIBLE AUFTEILUNG 62 m2 2 / 3 ZIMMER

FLEXIBLE AUFTEILUNG 62 m2 2 / 3 ZIMMER

GEMEINSAMES VORZIMMER MIT TIEFER FENSTERBANK VOR DER FASSADE GEMEINSAMES VORZIMMER MIT TIEFER FENSTERBANK ALS BESTANDTEIL DES STIEGENHAUSES: VOR DER FASSADE ALS BESTANDTEIL DES STIEGENHAUSES: + NACHBARSCHAFTLICHE GEMEINSAME NUTZUNG + ZONIERUNG HALBÖFFENTLICH - PRIVAT + NACHBARSCHAFTLICHE GEMEINSAME NUTZUNG + ZUSÄTZLICHES MIETFREIES RAUMANGEBOT + ZONIERUNG HALBÖFFENTLICH - PRIVAT + EINFACHE WOHNUNGSZUSAMMENLEGUNG + ZUSÄTZLICHES MIETFREIES RAUMANGEBOT + EINFACHE WOHNUNGSZUSAMMENLEGUNG

1,5 m2

13,1 m2

4,0 m2

4,9 m2

7,4 m2

10,9 m2

4,0 m2

4,9 m2

7,4 m2

STG 2

1,5 m2

4,1 m2

1,5 m2

2,9 4,1 m22

2,9 m2

28,7 m2

33,6 m2

12,3 m2

28,7 m2

33,6 m2

12,3 m2

BALKON 5,8 m2

BALKON 5,8 m2

2 + 6 m2 Typ c: 75 mBALKON 5,8 m Spielflur und TYP C: 75 m2 + 6 Arbeitsplatz m2 im Eingangsbereich TYP C: 75 m2 + 6ARBEITSPLATZ m2 SPIELFLUR UND als Wohnraumerweiterung IM EINGANGSBEREICH 2

SPIELFLUR UND ARBEITSPLATZ ALS WOHNRAUMERWEITERUNG IM EINGANGSBEREICH ALS WOHNRAUMERWEITERUNG

2 2 Typ BALKONB: 5,8 m 62 m + 6 m großzügige TYP B: 62 m2 + 6Raumdimensionen m2 (auch) in kleinen Wohnungen 2

TYP B: 62 m2 + 6 m2 GROSSZÜGIGE RAUMDIMENSIONEN (AUCH) GROSSZÜGIGE IN KLEINEN WOHNUNGEN RAUMDIMENSIONEN (AUCH) IN KLEINEN WOHNUNGEN

FENSTERBANK (4 m2) PH = 45

"EIN ZIMMER MEHR": "EIN ZIMMER + OPTION DERMEHR": ABTEILUNG EINES ZUSÄTZLICHEN ZIMMERS BEI FLÄCHENGLEICHHEIT DES WOHNUNGSTYPS + ADAPTIERBARKEIT OPTION DER ABTEILUNG EINES ZUSÄTZLICHEN ZIMMERS + AN SICH ÄNDERNDE LEBENSSITUATIONEN BEI FLÄCHENGLEICHHEIT DES WOHNUNGSTYPS UND FINANZIELLE MÖGLICHKEITEN + ADAPTIERBARKEIT AN SICH ÄNDERNDE LEBENSSITUATIONEN UND FINANZIELLE MÖGLICHKEITEN

STG 2

1,5 m2

10,9 m2

FENSTERBANK (4 m2) VORPLATZ PH =m45 2 13,4 VERGLASTES VERGLASTES PORTAL PORTAL

AUFTEILUNG FLEXIBLEFLEXIBLE AUFTEILUNG 3 / 4 ZIMMER 75 m2 753m2 / 4 ZIMMER

VORPLATZ 13,4 m2

Schnitt Fensterbank

VORPLATZ 13,4 m2

11,0 m2

11,0 m2

1,5 m2

1,5 m2

10,3 m2

10,3 m2

4,9 m2

7,4 m2

4,9 m2

7,4 m2

11,0 m2

36,7 m2

11,0 m2

36,7 m2

10,1 m2 FRANZÖSISCHES 10,1 m2 FENSTER

STG 2

STG 2

1,5 m2

4,1 m2

1,5 m2

2,9 4,1 m22

2,9 m2

23,9 m2

12,3 m2

23,9 m2

12,3 m2

FRANZÖSISCHES FENSTER BALKON 5,8 m2

BALKON 5,8 m2

BALKON 5,8 m2

BALKON 5,8 m2

TYP D: 75 m2 + 6 m2

Typ D: 75 m2 + 6 m2 „ein Zimmer mehr”

TYP D: 75 m2MEHR" + 6 m2 "EIN ZIMMER

Erdgeschoß

"EIN ZIMMER MEHR"

TYP C: 62 m2 + 6 m2

Typ C: 62 m2 + 6 m2 TYP C: 62 m2MEHR" + 6 m2 "EIN ZIMMER „ein Zimmer mehr” "EIN ZIMMER MEHR"

Variabilität der Zimmeranzahl

wettbewerbe 287/288

15

VARIABILITÄT DER ZIMMERANZAHL

VARIABILITÄT DER ZIMMERANZAHL


96

B A R e a l I nv e s t / F r o e t s c h e r Li c h t e nwa g n e r / P l anSinn

Sieger BPL 12 Projekt 12-1 Mitarbeit:

Paul Rakosa, Peter Sedlak Bilder:

ZOOM visual project

Loft ID Regelgeschoß

Lageplan

Erdgeschoß

Schnitt A-A


Wettbewerb

M I GR A / H o f f m ann - J an z / P l anSinn

97

Sieger BPL 15B

Mitarbeit:

Paul Thrakl, Olga Vodova,

Vlad Vladescu, Samo Bertok, Markus Bartsch

Interne Vernetzung

Jugendwohngemeinschaft mit interkulturellem Schwerpunkt

Spielraum Raum fĂźr Begegnungen Beratunsstelle Integrationshaus

Schnitt

S

ns

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ErdgeschoĂ&#x;

Lageplan

wettbewerbe 287/288

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Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

Projekt 15B-3


98

S c h wa r z a t a l / S u p e r b l o c k – e in s z u e in s / Detzlhofer A.

Sieger BPL 15C Projekt 15C-2 Mitarbeit:

Superblock ZT GMBH

Christoph Mörkl, Verena Mörkl, Max Utech, Anne Schmitt, Karel Hausenblas Einszueins Architektur

Katharina Beyer, Markus Zilker Freiraum:

Büro Detzlhofer, Sabine Dessovic Renderings:

beyer.co.at images © Bildmaterial:

Wohnen mit Alles! Projektmanagement:

raum & kommunikation Konsulenten:

Soziales Konzept: Initiative für

gemeinschaftliches Bauen und Wohnen

Bauphysik, Haustechnik, Statik:

Querschnitt, Wohnen mit scharf!

RWT Plus ZT GmbH,

Woschitz Engineering ZT GmbH

Erdgeschoß

Lageplan

Längsschnitt, Wohnen mit uns!


Bauplatz 15B

Bauplatz 2b

Bauplatz 15C

Bauplatz 12

Bauplatz 9

Bauplatz 3bA

Bauträgerauswahlverfahren 02., Nordbahnhof – 2. Phase Bauplätze Wettbewerbsgebiet

G:\Projekte\02, Nordbahnhof\BTA II\BTA\PD7882 mit BPL.doc

Weitere Teilnehmer

Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

© wohnfonds wien

Wettbewerb

99

H e i m b a u / k ö ni g l a r c h / r aj e k b a r o s c h

BPL 2B

wettbewerbe 287/288

Projekt 2B-1


100

P r o W o h n b a u / H o f m ann A r c h i t e k t e n / Kan d l P .

BPL 2B Projekt 2B-2 Renderings: www.oln.at

W i e n e r H e i m / Lain e r + P a r t n e r / K o s e Li c k a

BPL 2B Projekt 2B-3


Wettbewerb

ร VW / s&s / Lo C.

101

BPL 2B

Buwog / Stelzhammer & Weber / Aubรถck + Kรกrรกsz

Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

Projekt 2B-5

BPL 3bA Projekt 3bA-2 Renderings:

wettbewerbe 287/288

Michael Lisner


B W S / BEHF / S t an d l e r K .

BPL 9 Projekt 9-1

K A LLCO / t r an s _ c i t y / P l anSinn

BPL 9 Projekt 9-2 Visualisierungen: ZOOM VP

102


Wettbewerb

G P A / K o h l b a u e r M . / Hai d v o g l D .

103

BPL 9

Rendering:

Schreiner, Kastler

Ă–S W / W i m m e r H . / Kn o l l c o n s u l t

Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

Projekt 9-3

BPL 12 Projekt 12-2 Rendering:

wettbewerbe 287/288

schreinerkastler.at


N e u e s L e b e n / P i c h l e r & T r a u p m ann / b a u c h p l an

BPL 12 Projekt 12-3

G e b รถ s / P r a s c h l - G o o d a r z i / Fina J .

BPL 15B Projekt 15B-1 Rendering:

Schreiner, Kastler

104


W i e n S ü d / Bi s wa s R . – M o SS b u r g e r G . / Fina J .

Wettbewerb

105

BPL 15B

Fa m i l i e nw o h n b a u / CUUBUUS / EGKK

Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

Projekt 15B-2

BPL 15B Projekt 15B-4 Rendering:

wettbewerbe 287/288

beyer.co.at images


EBG / J a d r i c M . / K o s e Li c k a

BPL 15C Projekt 15C-1 Visualisierung: Xu Kai

BAI / x architekten / Idealice

BPL 15C Projekt 15C-3 Rendering:

beyer.co.at images

106


Wettbewerb

SYSTEMS : T h in k F o r wa r d 2 0 1 0 / 2 0 1 1 . Ausschreibung

107

T: +41-62- 919 61 30 corinne.hunziker@

creationbaumann.com

www.creationbaumann.com/ ThinkForward

Technische Sicht- und Blendschutzlösungen spielen in der zeitgenössischen Architektur, im öffentlichen wie im privaten Bereich und in Bürogebäuden, eine immer wichtigere Rolle. Als führender Hersteller für hochwertige und innovative Textilien befasst sich Création Baumann intensiv mit der Innenbeschattung und verfügt mit der Produktgruppe Systems über maßgeschneiderte Innenbeschattungssysteme, zu denen Rollos, Flächenvorhänge und Vertikallamellen zählen und die sich durch eine große Auswahl von Stoffen, Dessins und Farben auszeichnen. Mit dem Innovationswettbewerb SYSTEMS: Think Forward möchte Création Baumann neuartige und kreative Lösungen für die Innenbeschattung finden. Gesucht werden Produkte, die sich durch innovative technische Lösungen und gute Gestaltung auszeichnen und deren technische und kommerzielle Realisierbarkeit möglich erscheinen. Die gesuchten Innenbeschattungsprodukte sollen über eine innovative Befestigungstechnik verfügen, mit dem sich Fenster von verschiedenen Seiten bedecken oder freilegen lassen. Die Montage der Produkte soll am Fensterrahmen oder in der Fensternische erfolgen und einfach sein. Die Sicht- und/oder Blendschutzfläche soll aus textilem Material bestehen und in ihrer Größe flexibel sein, d.h. ähnlich wie ein Plissee. Die Produkte müssen durch innovative Technik, ansprechendes Design und filigrane Materialität überzeugen.

Auszeichnungen Die Gesamtpreissumme beträgt mindestens EUR 15.000. Die drei besten Wettbewerbsbeiträge erhalten je ein Preisgeld von EUR 5.000. Die Jury behält sich vor, die Gewichtung der Preisgelder zu ändern. Die Jury behält sich ebenfalls vor, weitere EUR 5.000 für mögliche Spezialpreise einzusetzen, beispielsweise für die kreativste oder innovativste Lösung. Jury Philippe Baumann, Inhaber und CEO Création Baumann, René Hofmann, Produktmanager Création Baumann, Dieter Eschmann, Eschmann Inneneinrichtung, Bernd Hollin, Hollin + Radoske Architekten, Christophe Marchand, Christophe Marchand Design, Lars Quadejacob, Chefredakteur des Designmagazins design report Bewertung der Wettbewerbsbeiträge Die Jury bewertet die eingereichten Arbeiten anhand des vorhandenen Innovations- und Neuheitscharakters sowie aufgrund der Ästhetik, der intelligenten Technik, der einfachen Anwendung und Montage, der technischen Realisierbarkeit und der Marktfähigkeit der Beiträge. Anmeldung Die TeilnehmerInnen müssen sich beim Veranstalter anmelden. Wettbewerbsbeiträge ohne vorherige Anmeldung und Registrierung können nicht berücksichtigt werden. Informationstag Der Veranstalter beabsichtigt, nach Eingang der Anmeldungen im November 2010 für die WettbewerbsteilnehmerInnen in Langenthal einen Informationstag durchzuführen.

Weiterentwicklung, Produktion, Vermarktung der Beiträge Der Veranstalter ist daran interessiert, mit einzelnen WettbewerbsteilnehmerInnen eine längerfristige Zusammenarbeit aufzubauen. Ziel ist die Weiterentwicklung besonders guter Wettbewerbsbeiträge bis zur Fertigungsreife sowie die anschließende Produktion und Vermarktung der Beiträge.

Termine Die Anmeldungen müssen bis am 31. Oktober 2010 beim Veranstalter eingegangen sein. Die Wettbewerbsbeiträge müssen bis spätestens am 29. Juli 2011 (17.00 Uhr) beim Veranstalter eingegangen sein. Die Bewertung der Beiträge durch die Jury sowie die festliche Preisverleihung finden Ende September 2011 statt.

Teilnahmeberechtigung Der Innovationswettbewerb wird international ausgeschrieben. Teilnahmeberechtigt sind Lehrkräfte zusammen mit Studierenden von anerkannten Hochschulen und Fachhochschulen der Studienrichtungen Gestaltung, Design, Innenarchitektur oder Architektur. Studierende sind nur teilnahmeberechtigt, wenn sie zusammen mit ihrer Anmeldung eine

Adresse des Veranstalters Die Anmeldungen für die Teilnahme am Innovationswettbewerb sowie die Wettbewerbsbeiträge sind an folgende Adresse zu schicken: Création Baumann Weberei und Färberei AG Innovationswettbewerb „SYSTEMS: Think Forward“ CH-4901 Langenthal

wettbewerbe 287/288

Corinne Hunziker, Projektleitung

Interkulturelles Wohnen, Nordbahnhof 2. Phase, Wien 2

Erklärung einer Lehrkraft ihrer Hochschule oder Fachhochschule beibringen, die bestätigt, dass sie das Projekt der studierenden Person betreut.

Weitere Informationen


108

Franz-Zeller-Platz, Krems, NÖ

Auslober

Stadt Krems a.d. Donau, Stabsstelle Stadtentwicklung, 3500 Krems

G e g e n s t an d d e s W e t t b e w e r b e s

Erlangung eines städtebaulichen Konzeptes, das auf Grundlage eines funktionalen Konzeptes die Entwicklungsmöglichkeiten des Planungsgebietes und der unmittelbaren Umgebung aufzeigt.

Art des Wettbewerbes

Anonymer, einstufiger, städtebaulicher Ideenwettbewerb mit fünf geladenen Teilnehmern.

B e u r t e i l u ng s k r i t e r i e n

Städtebauliche Gesamtlösung; gestalterische und räumliche Qualität vor allem in Bezug auf die Umgebung; Innovation bei der Auswahl und Kompatibilität der Nutzungen; wirtschaftliche Verwertbarkeit; Lösung der Verkehrssituation; Qualität der Freiraumstruktur; Raumverträglichkeit, Umweltverträglichkeit.

B e t e i l i g u ng 4 Projekte

P r e i s g e r i c h t s s i t z u ng 16. April 2010

Preisgericht

Mag.arch. Dietmar Steiner (Vorsitzender; Gestaltungsbeirat), Univ.Prof. Dipl.-Ing. Lilli Licka (stv. Vorsitzende; BOKU Wien), StR Heinz

Stummer (Schriftführer; Stadt Krems), Dipl.-Ing. Michaela Dreer (Gestaltungsbeirat), o.Univ.Prof. Mag.arch. Dipl.-Ing. Prof. Roland Gnaiger (Gestaltungsbeirat), Dipl.-Ing. Peter Obleser (Gestaltungsbeirat), Dr. Joachim Rössl (Amt der NÖ Landesregierung, Abt. Kultur u. Wissenschaft), Univ.Prof. Dipl.-Ing. Rudolf Scheuvens (TU Wien)

Die Mitglieder des Gestaltungsbeirats erhalten in Summe eine Stimme.

V o r p r ü f u ng

Dipl.-Ing. Jochen Schmid, Stabsstelle Stadtentwicklung

A u fwan d s e n t s c h ä d i g u ng Jeder der vier Teilnehmer erhält € 4.000,-.


Franz-Zeller-Platz, Krems, NÖ

Wettbewerb

109

Ü b e r z e u g e n d e s t ä d t e b a u l i c h e Lö s u ng für Krems-Stein

Städtebauliche Wettbewerbe haben als besonderes Ziel, den funktionalen Veränderungen einer Stadt Rechnung zu tragen. Im konkreten Fall Krems-Stein hat sich der Schnittpunkt dieser beiden Stadteile als bevorzugte Anlaufstelle für Tourismus und Kultur entwickelt. Um eine nachhaltige Sicherstellung dieser für die Stadt Krems wichtigen Wirtschaftszweige zu gewährleisten, hat sich die Stadt Krems entschlossen, das Ergebnis dieses Wettbewerbes in Form eines Bebauungsplanes festzulegen. Baumassen, Baufluchtlinien und Bebauungsdichte sind neben der Verkehrslösung die wesentlichen Pa-

rameter, die von der Jury zu beurteilen waren. Das Ergebnis ist ein städtebaulich interessantes Projekt, welches die Akzeptanz der Grundstückseigentümer besitzt und nun von der Politik auf Umsetzung wartet. Ich gratuliere allen Wettbewerbsteilnehmern, die besonders wertvolle Projekte einbracht haben. Das Siegerprojekt besticht durch den klaren Bebauungsvorschlag und die angedachte Verkehrslösung, die den Schwerpunkt des Fußgängerverkehrs vom Schwerpunkt des fließenden Verkehrs entkoppelt. Herzlichen Dank den Wettbewerbsteilnehmern und der Jury.

wettbewerbe 287/288

Stadtrat Heinz Stummer


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Beurteilung: Das Preisgericht wird vorab in mehreren Ausschlussrunden so vorgehen, dass pro Ausschlussrunde mit einfacher Mehrheit der Stimmen festgelegt wird, ob ein Projekt aufgrund der Beurteilungskriterien an der nächsten Ausschlussrunde teilnimmt oder nicht. Ziel dabei ist die Feststellung der zwei bestgereihten Teilnehmer. Vier Bewerber haben ihre Projekte zeitgerecht eingereicht. Nach einer Präsentation des Wettbewerbsareals und im Anschluss an die erste Besichtigung der Projekte vertieft und präzisiert das Preisgericht die Beurteilungskriterien: Die Verkehrslösung fordert eine Berücksichtigung des Zugangs von der Donau zur Kunstmeile. Die Bildung der Freiräume sowie die Verknüpfung der Grünräume spielen eine wichtige Rolle. Der Uferbereich zwischen der Donau und der B3 soll von Bebauung frei gehalten und in seiner Nutzung als Erholungsraum und als Transitbereich der Schifffahrtstouristen aufgewertet werden. Die Kopfsituation (westlicher Abschluss der Bebauung) Franz-Zeller-Platz verlangt als „Tor zur Wachau“ eine besondere Sensibilität. Der Bewegungs- und Raumfluss verläuft in mehreren, historisch entstandenen parallelen Linien zur Donau, daher keine Querachsen als städtebauliche Dominanten. Die funktionelle Überlagerung des Autoverkehrs der B3 mit den Hauptströmen der FußgängerInnen ist besonders problematisch. Das Offenhalten des Raumes zwischen Kulturmeile und Lände ist von besonderer Bedeutung. Die Richtigkeit und Notwendigkeit der Ausschreibung des Wettbewerbes hat sich dahingehend gezeigt, dass ein funktionierendes Stadtquartier mit Identität und Qualität wünschenswert wäre. In der ersten Ausschlussrunde ermittelt das Preisgericht mit einfacher Stimmenmehrheit jene Bewerber, welche nicht den Bewertungskriterien entsprechen und daher in den folgenden Bewertungsdurchgängen nicht weiter berücksichtigt werden. Als Ergebnis dessen scheidet Projekt 3 einstimmig aus. In einer zweiten Ausschlussrunde ermittelt das Preisgericht jene Ausarbeitung, welche keinesfalls als erst- oder zweitgereihtes Projekt in Frage kommt – Projekt 1 scheidet einstimmig aus. In einem dritten Bewertungsdurchgang werden die verbleibenden zwei Teilnehmer nochmals vertieft beurteilt und gereiht: Projekt 4 wird einstimmig als Siegerprojekt, Projekt 2 einstimmig als zweitgereihtes Projekt gewählt.

Projektbeschreibung: Projekt 1: Die Platzsituation im Kopfbereich wird gewürdigt. Aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens führt die Verkehrslösung (Auflösung des 2. Kreisverkehrs) zu schweren Konflikten und wird aus diesem Grund abgelehnt. Die Fußwege wurden nicht verbessert, sondern es werden die Fußgänger auf Restflächen zurück gedrängt. Das Projekt weist keine wirklichen stadträumlichen Qualitäten auf. Der öffentliche Raum besteht vornehmlich aus Verkehrsflächen und Parkplätzen. Die gezahnte Stadtkante zur Donau („Stadtmauer“) erzeugt eine unbefriedigende Rückseite. Der im Konzept erwähnte „Stadtplatz“ ist als solcher gestalterisch nicht ausformuliert. Projekt 2: Überzeugend ist die Einbettung der Bebauungsstruktur im landschafts- und städtebaulichen Gefüge. Der Abschluss im Süden mit der eingezogenen Plattform konterkariert diese jedoch. Zu wenig artikuliert ist der westliche Abschluss der Bebauungsstruktur. Völlig unbefriedigend ist das westliche Ende des Planungsgebietes gelöst. Der Zuschnitt der Baukörper im Baugebiet erscheint formalistisch und beliebig. Positiv ist die Anzahl der Anknüpfungen an das Ufer, die Länge der Wege ist jedoch problematisch. Die Anhebung der Bedeutung der Fußgängerverbindung zur Kunstmeile ist richtig, erfolgt jedoch an der funktional falschen Stelle. Wenig Charakteristik weisen die Grün- und Freiräume auf. Der nordöstliche Abschluss ist hingegen sehr präzise ausformuliert. Projekt 3: Die Bebauungsstruktur reagiert nicht auf die örtliche Situation und den historischen Kontext. Verunmöglicht durch die tatsächlich vorgeschlagene Baustruktur wird die beabsichtigte Durchlässigkeit des Areals zur Donau hin. Durch das Einführen eines Zwischenniveaus auf der vollen Fläche entstehen sehr problematische Räume im Erdgeschoß. Die ufernahen Parkdecks konterkarieren die Qualitäten des Landschaftsraumes. Gänzlich unverständlich sind die umständlichen Fußgängerführungen. Gewürdigt wird der zynische Kommentar eines „FastFood-Drive-In“ als „Tor zur Wachau“. Projekt 4: Welch eine Chance! Die Verlegung des Kreisverkehrs in den östlichen Abschnitt des Planareals


bietet die einmalige Gelegenheit, die Verbindung zwischen Stadt und Donau grundlegend aufzuwerten. Der derzeitige Verkehrsraum wird zu einem wirklichen Entree in die Stadt! Ein durchgängiger Platzbereich leitet die mit Schiff ankommenden Besucher auf selbstverständliche Weise zur Kunstmeile. Die Formulierung einer gestalteten Freifläche („Skulpturenpark“) stellt die Stadtkante von Stein frei und bringt sie zur Geltung. Insgesamt zeugt der Beitrag von einem höchst sensiblen Umgang mit den öffentlichen Räumen. Auf überzeugende Weise verdeutlicht dieser Beitrag die große stadtentwicklungsstrategische Bedeutung in der Entwicklung des Planungsgebiets. Eingebunden in einen großzügigen Landschaftsraum thematisiert ein neues Stadtquartier die herausragenden Lagequalitäten des Ortes. In interessanter und sehr ambitionierter Weise werden städtebauliche Prinzipien und Eigenarten der umgebenden Stadträume aufgegriffen und in einem modernen, zeitgemäßen Sinn interpretiert. Leider wird dieses hohe Qualitätsniveau im östlichen Planbereich mit der Verlagerung des Einkaufsmarktes nicht

ganz beibehalten. Hier wäre eine klare Haltung der Bebauung zur B3 und zur verlegten FerdinandPorsche-Straße wünschenswert gewesen. Die Verkehrlösung mit der Verlegung des Kreisverkehrs ist bestechend, wenngleich kritisch angemerkt werden muss, dass die Anbindung an die Steiner Landstraße verkehrsfunktional noch nicht überzeugen kann. Gegebenenfalls wird hier ein weiterer Kreisverkehr als notwendig erachtet, was aber unproblematisch möglich sein sollte. Ingesamt würdigt die Jury diesen Beitrag als konsequenten und städtebaulich/freiraumplanerisch höchst ambitionierten Entwurf zur Entwicklung des Stadt- und Landschaftraumes – über das engere Planungsgebiet hinausgehend. Aus der bisherigen Restfläche wird ein Schlüsselprojekt der künftigen Stadtentwicklung. Stadt und Donau werden in eine neue Beziehung zueinander gesetzt. Konzeption, Typologie und Struktur des neuen Quartiers sind in der Lage, einen wesentlichen, über den konkreten Ort hinausgehenden Beitrag in der Diskussion zur Europäischen Stadt des 21. Jahrhundert zu leisten.

wettbewerbe 287/288

Franz-Zeller-Platz

Franz-Zeller-Platz, Krems, NÖ

© Stadt Krems

Wettbewerb

111


Architekt Boris Podrecca 1170 Wien

Siegerprojekt Projekt Nr. 4 € 4.000,– Freiraumplanung:

Atelier Auböck + Kárász Raumplanung & Raumordnung: Rosinak & Partner Verkehrsplanung:

Rosinak & Partner

Vogelperspektiven

112


Stadtquartiere alt und neu

Franz-Zeller-Platz, Krems, NÖ

Wettbewerb

113

Städtebauliches Konzept, Skulpturengarten, Neuer Platz, Quartier, Nahversorgung

Baukörperstudien

wettbewerbe 287/288

räumliche Typologie


F e i c h t i ng e r A r c h i t e c t e s 1070 Wien

2 P l at z Projekt Nr. 2 € 2.000,–

Axometrie

Grünraum

Funktionelles Konzept

Wegenetz

114


1030 Wien

Wettbewerb

O r t n e r & O r t n e r Ba u k u n s t

115

3 . P l at z Franz-Zeller-Platz, Krems, NÖ

Projekt Nr. 1 € 1.000,–

Bebauungskonzept

Funktionelles Konzept

Vogelperspektive

wettbewerbe 287/288

Steiner Donaulände stadtauswärts


Sa m O t t - R e i n i s c h A r c h i t e k t e n 1010 Wien

keine Pr채mierung Projekt Nr. 3 Verkehrsplanung: Retter & Partner

Visualisierung des st채dtebaulichen Konzeptes

Systemschnitt

Funktionelles Konzept

116


www.orgatec.de

Wenn es um Green Building und Nachhaltigkeit, Revitalisierung von Immobilien oder Büro- und Arbeitsplatzkonzepte des 21. Jahrhunderts geht, sind Architekten und Innenarchitekten gleichermaßen gefragt. Diese Trendthemen stehen auch im Fokus der ORGATEC, der Internationalen Leitmesse für Office & Object, die vom 26. bis 30. Oktober 2010 in Köln stattfindet. Denn die Veranstaltung bietet neben den neuesten Entwicklungen und Lösungen der Aussteller in ihrem Rahmenprogramm diverse Highlights, die speziell oder insbesondere für Planer von Interesse sind. Architects Breakfast Eigens für Architekten und Innenarchitekten veranstaltet die Koelnmesse am Freitag, dem 29. Oktober 2010, um 10 Uhr das Architects Breakfast – ein informelles Get Together zum internationalen Erfahrungsaustausch unter Planern und Gestaltern. Als Key-Note-Speaker wird Wolfram Putz, Founding Partner des Architekturbüros Graft, zur Begrüßung sprechen und damit Anregungen für eine lebendige Diskussion während dieser Networking-Veranstaltung liefern. Architects Lounge Auch der ORGATEC-Boulevard ist ganz dem Networking gewidmet. Dessen architektonische Inszenierung unter dem Motto „Arbeitszeit ist Lebenszeit“ beinhaltet zahlreiche informelle Kommunikationszonen und Loungebereiche. Einer davon ist die Architects Lounge – der ORGATEC-Treffpunkt nur für Architekten zum Austausch unter Kollegen, zur Ruhepause, auf einen kleinen Snack. Die Architektenlounge auf dem ORGATEC-Boulevard vor Halle 10 (Übergang zum Nordboulevard) ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Zutritt wird nur Inhabern der ORGATEC Architects’ Card gewährt, die von Architekten unter orgatec@visitor.koelnmesse.de kostenlos angefordert werden kann.

Insight Cologne Ein echtes Highlight, das (nicht nur) Architekten Inspirationen bietet, ist zweifelsohne Insight Cologne – ORGATEC Night of Corporate Architecture. Denn am Abend des 29. Oktobers gilt es auf Entdeckungstour durch ausgewählte Kölner Büro- und Objektgebäude zu gehen. Verbunden über ein Bus-ShuttleNetz können erfolgreiche Beispiele für anspruchsvolle Arbeits- und Kommunikationsräume erkundet werden. Präsentiert werden moderne, ganzheitliche Lösungen für Gebäude und Büros, bei denen aktuelle Trends bereits in den Alltag eingeflossen sind und faszinierende und zukunftsweisende Lösungen eingesetzt werden. Die Themenpalette reicht dabei von Büro- und Arbeitskonzepten des 21. Jahrhunderts (z. B. Kranhaus 1 im Rheinauhafen), über Green Building und Nachhaltigkeit (z.B. Cologne Oval Offices) und Revitalisierung von Gebäuden (z.B. maxCologne, das ehemalige Lufthansa-Gebäude) bis hin zur Objektgestaltung und -einrichtung (z.B. Hotel InterContinental). Ultima Office Um den interdisziplinären Austausch geht es beim Ultima Office Trendforum, der zentralen Diskussionsbühne der ORGATEC 2010 in Halle 6. Hier werden an allen Messetagen aktuelle Branchenthemen diskutiert. So steht am Donnerstag, dem 28. Oktober, zum Beispiel der Themenblock „Immobiliennutzung und Nachhaltigkeit“ auf dem Programm. Dort sprechen etwa ein Vertreter von Behnisch Architekten und ein Experte für Architekturkommunikation über die Umnutzungsmöglichkeiten von Büros aus Sicht der Architekten. Auch sonst kommen Themen zur Sprache, die die Arbeit von Planern und Gestaltern beeinflussen – angefangen von der Tages- und Kunstlichtplanung, über Schallund Lärmentwicklung im Büro bis hin zu der Frage „Wie wir in Zukunft leben und arbeiten“, die Jürgen Bruns-Berentelg, Geschäftsführer der Hafencity Hamburg GmbH, als Key-Note-Speaker in seiner Eröffnungsrede zur Verleihung des Best Office Awards 2010 behandelt. Dieser Preis, den die Koelnmesse gemeinsam mit der WirtschaftsWoche zum vierten Mal in Folge an herausragend realisierte Bürokonzepte aus dem Inund Ausland vergibt, ist nicht zuletzt eine weitere Inspirationsquelle für alle (Innen-) Architekten. Abgerundet wird das Ultima Office Trendforum durch die Ausstellung zum Best Office Award 2010 im angegliederten Trendforum-Café. Dort findet am Donnerstag, dem 28. Oktober 2010, auch die Verleihung des Deutschen Innenarchitektur-Juniorpreises 2010 durch den Bund Deutscher Innenarchitekten (BDIA) statt.

wettbewerbe 287/288

Weitere Informationen

Franz-Zeller-Platz, Krems, NÖ

O r ga t e c 2 0 1 0 . T r e ffp u nk t f ü r A r c h i t e k t e n

Wettbewerb

117


122

Realisierungen


Realisierungen

123

Realisierungen

Rüdiger Lainer +

Haus mit Veranden, Buchengasse, Wien 10

Pa rt n e r

Alten- und Pflegeheim Vogelweide, Wels, OÖ

wettbewerbe 287/288

B e n e s c h \ S t ö g m ü ll e r


118

Leben in urbaner Natur, München – Berg am Laim,

Auslober

VIVICO Real Estate GmbH, München

O r g an i s a t o r

Böhm Glaab Sandler Mittertrainer, München

G e g e n s t and d e s W e t t b e w e r b e s

Im Münchener Bezirk Berg am Laim soll ein neues Stadtquartier realisiert werden. Auf dem 13,5 ha großen Areal in der Baumkirchner Straße ist ein gemischt genutztes Quartier mit hohem Wohnanteil geplant.

Art des Wettbewerbes

In der 1. Stufe anonymer, international geladener, zweistufiger städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb.

Beteiligung

1. Stufe: 12 Projekte; 2. Stufe: 3 Projekte

Preisgerichtssitzung

1. Stufe: 15. Jänner 2010; 2. Stufe: 26. März 2010

Preisgericht

Prof. Carl Fingerhuth (Vorsitzender), Prof. Landschaftsarch. Maria Auböck, Landschaftsarch. Irene Burkhardt, Arch. Andreas Garkisch, StBR

Prof. Dr. (I) Elisabeth Merk, Arch. Stefan Ondracek, Christine Hacker, Robert Brannekämpfer, Lydia Dietrich, Prof. Dr. Jörg Hoffmann, Dr. Ralf Schneider, Josef Koch

P r e i s g e ld e r

1. Stufe: 1. Preis: € 20.000,–; 2. Preis: € 12.000,–; 3. Preis: € 8.000,– 2. Stufe: keine Preisgelder, sondern Auftrag für den 1. Preis

Preise

1. Stufe – mit Auflage der Überarbeitung

1. Preis: Ammann Albers Stadtwerke, Architekt, Zürich und Schweingruber Zulauf, Landschaftsarchitekten, Zürich 2. Preis: Peter Ebner and friends, Architekt, Wien und Mahl-Gebhard, Landschaftsarchitekten, München 3. Preis: Peter Haimerl, Architekt, München und Atelier Loidl, Landschaftsarchitekten, Berlin

2. Stufe – Überarbeitung

1. Preis: Peter Ebner and friends, Architekt, Wien und Mahl-Gebhard, Landschaftsarchitekten, München


Deutschland

Lageplan Ebner 1. Stufe

Lageplan Ammann

Lageplan Haimerl

Ausgangssituation Das Areal des ehemaligen Bahnbetriebswerks 4 (BW4) in München am S-Bahnhalt Berg am Laim soll eine neue Nutzung erhalten und zu einem qualitätvollen neuen Stadtbaustein im Münchner Osten werden. Die Eigentümerin des Grundstücks, die Vivico Real Estate GmbH, sucht hierfür ein zukunftsweisendes Konzept, das den heute in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit kaum präsenten Ort neu definiert und ihm eine eigene Identität gibt. Entsprechend der Leitgedanken der Stadtentwicklungskonzeption „Perspektive München“ soll die bauliche Nutzung und Verdichtung mit einer landschaftlichen Aufwertung verknüpft werden. Der Ostteil der Fläche steht für eine Neubebauung zur Verfügung, der Westteil mit den brachgefallenen Gleisanlagen soll als ökologische Vorrangfläche gesichert und weiterentwickelt werden.

wettbewerbe 287/288

Leben in urbaner Natur, München – Berg am Laim, Deutschland

Wettbewerb

119


120

A r c h i t e k t P e t e r Ebn e r and f r i e nd s / M a h l - G e b h a r d L and s c h a f t s a r c h i t e k t e n Wien / München 1. Preis

Team:

Peter Ebner, Andrea Gebhard,

Johannes Mahl, Thomas Kosiec, Lena Bertram, Wulf Boer, Moustafa Hamdi, Johannes Kruck

Lageplan

Projektbewertung 2. Stufe Das Team Peter Ebner – mahl-gebhard suchte nach einem radikal anderen Konzept. Dies ist von einer für das Gebiet neuartigen Struktur geprägt, die sich vom Umfeld abhebt und eine eigene Identität schafft. Eine klare Kante zur ökologischen Vorrangfläche macht auf die Trennung von Natur und Stadt aufmerksam. Es entsteht eine homogene Bebauung, die auf dem ganzen Areal die gleiche Typologie anbietet und im Wesentlichen nach innen orientiert ist. Die Lösung von Bindungen und Verknüpfungen ermöglicht eine durchgängig hohe Nutzungsqualität. Das Sportvereinszentrum auf dem bisherigen AldiGrundstück ist gut gelöst, eine Anordnung hier bedarf jedoch einer vorgezogenen Umsetzung des Aldi-Marktes auf dem neuen Grundstück an der Baumkirchner Straße. Die Abstandsflächen sind in den Wohngebieten zum Teil unterschritten. Die höhengleiche Kreuzung von Erschließungsstraße und Weg auf dem Rosenheimer Bahndamm ermöglicht eine selbstverständliche Straßenführung, beeinträchtigt aber die hier langfristig geplante Fuß- und Radwegeverbindung. Der Vorschlag, Retentionsflächen anzubieten, wird begrüßt. Entwurfskonzept Wir greifen vorhandene Elemente der Umgebung auf, und versuchen, das Gebiet mit dem „Zentrum“ von Berg am Laim zu verbinden. Das Gebiet fordert aber provokante, zukunftsorientierte Strategien für die Entwicklung neuer, beispielhafter urbaner Wohn- und Gewerbeformen: Identität und Vieldeu-

tigkeit, Robustheit und Variabilität. Es fordert einen Katalog von Spielregeln für ein Spiel noch unbekannter Akteure. Die Tiefe der Baufelder erzeugt spezifische Typologien, die dem städtebaulichen Kontext einen „doppelten Boden“ verleihen. Verschiedene Felder lassen sich identifizieren, die innerhalb des künftigen Gesamtgefüges spezifische Einheiten ausbilden. Je nach Lage differenzieren sich die Einheiten in gemischte, offene, gestreute oder komprimierte Felder mit unterschiedlichen, programmatischen Schwerpunkten. Eine bekannte Differenzierung in Blockrandstadt und freistehende Bebauung entfällt, da wir versucht haben, die Qualitäten der jeweiligen Struktur miteinander zu verschmelzen. Die Integration der unterschiedlichen Nutzer und Charaktere führt vielmehr zu einem komplexen System aus Feldern, die in intensivem Dialog und in vielfältigen Beziehungen zueinander stehen. Als Basis diente der Wiener „Superblock“, der einerseits einen klaren Stadtraum bildet und andererseits ruhige Innenräume schafft. Da es heute nicht mehr um eine „Wehrsituation“ geht, haben wir den Superblock um die Qualität des (Stadt)Raumflusses erweitert. Wir haben „Gemeinschaftseinrichtungen“ als Filter zwischen dem öffentlichen Raum und dem privaten Hof situiert, um einerseits das gemeinschaftliche Leben wieder zu bereichern und andererseits Orientierung durch die Gestaltung dieser Implantate zu schaffen. Somit entstehen großzügigere „Höfe“, die den Blick nach außen zulassen und trotzdem die Privatheit erhalten.


Wettbewerb

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Schnitt C-C

Schnitt B-B

Maßnahmen bzgl. Lärmschutz

Reduzierung der Implantate

Verdichtung / Aufweitung

Neueinteilung der Bauabschnitte

Verlagerung KiTa

Positionierung der TG-Einfahrten

Lärmschutzkarte

Nutzungen

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Leben in urbaner Natur, München – Berg am Laim, Deutschland

Ansicht A-A


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Haus mit Veranden, Buchengasse, Wien 10

Bauträger

Heimbau & Eisenhof, 1150 Wien

Planung

Rüdiger Lainer + Partner Architekten, 1010 Wien Rüdiger Lainer, Oliver Sterl

Planungsteam: Andrea Graßmugg (PI), Stephan Klammer, Florentine Helmcke, Markus Rietzler, Miriam Schneider,

Andreas Schrader, Christoph Wassmann, Klaus Leitner, Julia Zeleny, Heidi Mickal, Anja Mayr, Claudia Baumgartner, Dimitrina Hadzhihristeva, Maren Schröder

Konsulenten Statik: Vasko+Partner

HKLS, Elektroplanung: Schmidt Reuter Bauphysik: H.J. Dworak

Farbkonzept: Oskar Putz

Fotos

Hubert Dimko, Michael Hierner

Projektverlauf

Wettbewerb Sommer 2005, 1. Preis Planungsbeginn Sommer 2005 Baubeginn April 2006

Fertigstellung Juni 2008

best architects 10 in gold

20+10+X World Architecture Community Award 7. Cycle

P r o j e k t dat e n

Grundstücksfläche 9.855 m2

Bruttogrundfläche 32.037 m2 Nettogrundfläche 26.296 m2 Wohnnutzfläche 21.089 m2

NF Kindertagesheim 885 m2 Wohnungsanzahl 250 Stellplätze 254


Foto: Hubert Dimko

Haus mit Veranden, Buchengasse, Wien 10

Realisierung

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Entwicklung der Baukörper

Mutation des Blocks 1

Mutation des Blocks 2

Licht, Luft und Sonne Auf den 10.000 m2 großen ehem. Tarbuk-Gründen im Herz des alten Favoritens standen vor hundert Jahren noch Kleingärten und die Holzplätze der Wienerberger Ziegelbrennerei. Auf diesem Areal entstand ein außergewöhnliches Wohnprojekt. Kompaktheit und urbane Dichte, durchzogen von einer großen Anzahl gemeinschaftlicher Grünflächen, sind seine wesentlichen Merkmale. Die zentralen Themen des Projektes waren: Licht, Luft und Sonne.

Drehung der Volumina

Modulation der Baukörper

Das Prinzip Aus einer ein- bis zweigeschoßigen Sockelzone mit eingeschnittenen Freiflächen und privaten Patiohöfen wächst die höhere Bebauung, die von dem niederen, differenzierten Blockrand zurückrückt. Die Solitäre werden durch ihre Terrassierung, Einschnitte und die vorragenden, individuellen Veranden gegliedert. Dieses Konzept bietet den Bewohnern und Anrainern trotz hoher Dichte Freiraumqualität, Ausblick, Durchblick und Besonnung. Das Prinzip der Grundrisse basiert auf einem einfachen Modulsystem, welches eine Aneinanderreihung vielfältiger Grundrisstypen ermöglicht.

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Der klassische Block


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R ü d i g e r L a i n e r + Pa rt n e r A r c h i t e k t e n

Foto: Hubert Dimko

1010 Wien

Ein großes Angebot an gemeinschaftlichen Freiflächen unterschiedlicher Qualitäten und Organisation bereichert die Wohnoase. Städtebau Die Offenheit des Terrains ist in einem sehr dicht bebauten Bezirk wie Favoriten eine wesentliche Qualität. Der Blockrand wird definiert durch eine niedrige Bebauung, die als Patiohäuser, für das Kindertagesheim und Gemeinschaftsflächen genutzt wird; er könnte aber auch flexibel dem Straßenraum zugeordnet werden, sodass je nach Bedarf Geschäftsflächen, Werkstätten etc. möglich sind. Die höheren Baukörper sind von diesem Rand abgerückt. Der südliche Baukörper liegt mittig, so werden die Anrainer weder beschattet noch in ihrem Ausblick eingeschränkt.

Schema Grundriss – flexible Grundstruktur

Längsschnitt

Architektur Die Konfiguration der Baukörper wird aus der Optimierung von Kontext, Lichteinfall, Sichtbezügen und Funktion entwickelt. Die Verschneidungen und Einschnitte strukturieren die innen liegende Erschließung und schaffen als Mehrwert vielfältige Gemeinschaftsbereiche unterschiedlicher Größe. Die Struktur der Wohnungen mit tragenden Außenwänden und Mittelwänden ermöglicht in Längsrichtung ungehinderte Flexibilität für verschiedene Wohnungstypen, aber auch verschiedene Grundrisskonfigurationen. Freiraum Das Grundstück wird durch die Baukörper und die Freiräume in öffentliche, halböffentliche und private Zonen unterteilt. Neben den vielen Durchgängen und Durchblicken entstehen abwechslungsreiche Möglichkeiten der Durchwegung.


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Foto: Michael Hierner

Haus mit Veranden, Buchengasse, Wien 10

Realisierung

Foto: Michael Hierner

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Foto: Hubert Dimko

Foto: Hubert Dimko

Foto: Michael Hierner Foto: Hubert Dimko

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Foto: Michael Hierner

Foto: Michael Hierner

Haus mit Veranden, Buchengasse, Wien 10

Realisierung

Foto: Michael Hierner

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Alten- und Pflegeheim Vogelweide, Wels, OÖ

Bauherr

Gemeinnützige Welser Heimstättengenossenschaft, 4600 Wels

Nutzer

Stadt Wels Dienststelle für Seniorenbetreuung, 4600 Wels

P l an u n g

Benesch \ Stögmüller Architekten, 4600 Wels

K on s u l e n t e n

Statik: Franz Raffelsberger, 4600 Wels HLS: Ökoenergie Greif, 4600 Wels EL: FHK Lichttechnik, 4600 Wels

Fotos

Andrew Phelps

Projektverlauf

Geladener Wettbewerb Nov. 2006, 1. Preis Einreichung März 2007 Baubeginn Mai 2007

Fertigstellung Februar 2010

P r o j e k t dat e n

Grundstücksfläche 7.884 m2 Bebaute Fläche 1.895 m2

Nettonutzfläche 8.130 m2

Umbauter Raum 34.960 m3

4 Doppelzimmer, 124 Einzelzimmer Seminar- und Veranstaltungsraum Kapelle

Gesamtbaukosten € 16,8 Mio., davon € 1,32 Mio. für Energiesparmaßnahmen


Dem Entwurfsgedanken zufolge bilden die beiden versetzten Baukörper des Alten- und Pflegeheimes (APH) einen Abschluss für die westlich entstehende Wohnbebauung. Sie sind aber auch eine Verlängerung der Bebauungsstruktur, die sich entlang der Laahenerstraße entwickelt. Somit bildet das APH eine Stadtausfahrt in Richtung Norden. Das Grundstück des neuen Altenpflegeheimes wird durch die Wahl der Baukörperlage in eine Erschließungszone und eine Ruhezone geteilt. In der Ruhezone, wird ein Grünraumkonzept verwirklicht, das den Bewohnern die Möglichkeit des Sich-Erinnerns bieten soll. Die unmittelbare Nähe der Wohnbebauung im Osten unterstützt die Integration in die Gesellschaft und das Miteinander, sowie das Teilhaben am täglichen Geschehen der Nachbarschaft. Das APH ist als Haus mit Wohngruppencharakter konzipiert. Je Geschoss werden zwei Gruppen mit

eigenem Aufenthalts- und Küchenbereich an einen gemeinsam genutzten Vorraum angeschlossen. In die bereits erwähnten Aufenthaltsbereiche sind Kleinststützpunkte für das Pflegepersonal integriert. Großzügige Loggien verlängern die Aufenthaltszonen nach draußen und bieten geschützten Aufenthalt im Freien. Der Tagesablauf in den acht Wohngemeinschaften orientiert sich primär an den alltäglichen hauswirtschaftlichen Tätigkeiten. Funktionale Versorgungsstrukturen treten in den Hintergrund. Ziel ist die Normalität des Lebens weitestgehend zu fördern. BewohnerInnen, Angehörige und MitarbeiterInnen stehen im Mittelpunkt der Leistungserbringung. Sie verbringen und gestalten den Tag miteinander, so individuell wie möglich und so professionell wie nötig. Im Erdgeschoß, zentral gelegen mit direkter Anbindung an den Grünraum, liegen Veranstaltungs- und Kommunikationszonen.

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Alten- und Pflegeheim Vogelweide, Wels, OÖ

Realisierung

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Benesch \ Stögmüller Architekten

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4600 Wels

Ein Mehrzweckraum, der durch mobile Trennwände geteilt oder geöffnet werden kann, bietet den Bewohnern die Möglichkeit zur andächtigen Ruhe ebenso wie für gemeinschaftliche Feste. Das Alten- und Pflegeheim Vogelweide wird als Passivhaus mit einer Energiekennzahl von 7,4 kW/m2a errichtet. Es ist damit ein Pilot- und Modellprojekt des Landes Oberösterreich und der Stadt Wels und wurde auch vom Land OÖ so bestätigt. Das gesamte Objekt ist kontrolliert be- und entlüftet. Die Zuluft wird durch einen Erdkollektor um bis zu 10°C vorgewärmt. Eine serielle zweistufige Wärmerückgewinnung sowie 250 m2 thermische Solarkollektoren am Dach unterstützen die Heizungsanlage. Im Garten ist eine Regenwasserzisterne mit vorgeschalteten Filterschächten situiert. Diese tragen wesentlich zur Reduktion der Brauchwasserentnahme aus dem Grundwasser bei. Neben der Solaranlage wird eine 22,5 kW Fotovoltaikanlage errichtet. Zur Erreichung des Passivhausstandards ist das Bauwerk mit wesentlich mehr Wärmedämmung versehen als vergleichbare Pflegeeinrichtungen, die bis dato errichtet wurden.

Erdgeschoß

FASSADENTECHNIK Beim Projekt Vogelweide kamen als Wärmedämmverbundsystem 22- bzw. 28 cm-Lambdapor Dämmplatten von Capatect zum Einsatz, zum Teil zweilagig verlegt und im Bereich der Brandschutzriegel zusätzlich mit Steinwolleplatten kombiniert. Die Platten wurden in Nut und Feder verlegt, um jeder Wärmeausleitung vorzubeugen. Für einen besseren Spannungsabbau waren die Platten bereits werksseitig an der Oberfläche geschlitzt. Als Kleber für Verlegung und Armierung fand die Capatect Klebe- und Spachtelmasse 190, als Deckputz der carbonfaserverstärkte Capatect CarboPor-Strukturputz, der für diese Dämmsysteme besonders gut geeignet ist, Verwendung.


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Alten- und Pflegeheim Vogelweide, Wels, OĂ–

Realisierung

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Bewohnerzimmer


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Innovationen


Innovationen

Innovationen

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Zumtobel verspricht nachhaltige Beleuchtung Orgatec 2010. Lighting Competence Centre Glas: Trends bei Fassaden Nachhaltig planen – Massiv Bauen Die große Chance: Porenbeton Wiesner-Hager und Lorbeer gründen Allianz Richtlinien Metallbautechnik Neues Alufusion-Fenstersystem

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Bestellkarte/Abokarte


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Z u mto b e l v e r s p r i c h t n a c h h a lt i g e B e l e u c h t u n g

Weitere Informationen www.zumtobel.com

Die Zumtobel Gruppe richtet ihre unternehmerischen Aktivitäten in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht auf nachhaltigen Erfolg aus. Die Orientierung an Nachhaltigkeit und insbesondere das Thema Energieeffizienz wird dabei als große Chance gesehen. Erstmalig veröffentlichte die Zumtobel Gruppe einen Nachhaltigkeitsbericht, der auf den vier Handlungsfeldern Markt, Mitarbeiter, Prozesse und Integrität basiert. Neben der Einführung einer Ökobilanz für ihre Beleuchtung bietet Zumtobel Planungstools für Architekten und Lichtplaner an, um neben dem Leuchtmittel, der Leuchte selbst und dem Leuchtmanagement auch die Lichtplanung energieeffizienter zu gestalten. Mit dem Vivalditool kann in einem dynamischen Video Lichteinfall simuliert werden, mit dem Eli-Leni-

Calculator kann die Lichtqualität bewertet werden, der EcoCalc berechnet Invest- und Betriebskosten und LM Energy das Einsparpotenzial durch Tageslichtnutzung. Nachhaltigkeit in der Beleuchtung bedeutet die Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und Ergonomie und so setzt der Hersteller dabei ganz auf die LED-Technik. Das Leuchtmittel Panos Infinity soll um 70% effizienter als ein konventionelles Downlight sein und eine stabilere Farbqualität bieten. Die Leuchte Eleea verspricht einem um 15% gesteigerten Wirkungsgrad. Und die Konzeptfassade Future Cube, die auf der Light & Building in Frankfurt zu sehen war, soll alles können: Energiegewinnung, Klimatisierung, Sonnenschutz. Tageslichtumlenkung. Und sogar den Blick nach draußen erlauben.

Eleea Raster

Panos Infinity

90° Connection Eleea

ORGATEC 2 0 1 0 . l i g h t i n g C o m p e t e n c e C e n t r e

Weitere Informationen www.orgatec.de

Lichtgestaltung spielt in Büros und Objekten eine wesentliche Rolle und bildet 2010 auf der ORGATEC, die vom 26. bis 30. Oktober 2010 in Köln stattfindet, einen Schwerpunkt. Optimale Lichtverhältnisse im Arbeitsbereich erhöhen die Konzentration, verringern die Fehlerquote und können Tageszeit bedingte Tiefs ausgleichen. Eine entsprechende Lichtgestaltung wirkt sich aber auch auf das Wohlbefinden aus, außerdem tragen moderne Lichtmanagementsysteme und Lampentechnologien wie LED auch zur Energieeffizienz bei. Erstmalig hält die ORGATEC, Leitmesse für Office & Object, in diesem Jahr unter der Motto ‚Licht erhellt den Raum – und den Geist!’ ein spezielles Paket-Angebot für Anbieter von Licht-, Schattierungs- und Beleuchtungslösungen für Büro und Objekt bereit. Begleitet wird die Präsentation der Unternehmen durch die Ausstellung ‚Lichtwelt Büro’ der Lichtakademie Bartenbach und des Bartenbach LichtLabors. Unter Fokussierung auf vier Zukunftsthemen werden innovative Ansätze der Lichtplanung gezeigt.

Lichtmodelle behandeln die Themen ‚Das Büro als Lichtfänger’, ‚Durchbruch für die Sonne’, ‚Neue Technologie LED’ und ‚Symbiose von Licht und Material’. Die Ausstellung ‚Lichtwelt Büro’ rückt parallel dazu innovative Ansätze der Lichtplanung in den Mittelpunkt. Zukunftsthemen sollen anhand von Lichtmodellen greifbar gemacht und die Besucher für die Bedeutung der Lichtplanung sensibilisiert werden. Dazu werden visionäre Lichtideen und innovative Systemlösungen in einem Licht-Parcours präsentiert. Gebaute Raummodelle machen die Lichtstimmungen real erlebbar. ‚Das Büro als Lichtfänger’ hat Lichtplanung als Tageslichtplanung und damit als Tageslichtarchitektur zum Thema und pointiert die tageslichtoptimierte Gebäudestruktur. Die solare Nutzung hat ’Durchbruch für die Sonne’ zum Inhalt. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, um Sonnenlicht auch in Großraumgebäuden von enormer Tiefe zu lenken und gleichmäßig zu verteilen – vor allem vor dem Hintergrund der Energieeinsparung. Energieeffizienz ist neben enorm


© Koelnmesse

Innovationen

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Gestalterisches Konzept des Lighting Competence Centres

hoher Lebensdauer und kleiner Bauform auch ein Vorteil von LED-Leuchten. Das Zukunftsszenario ‚Neue Technologie LED’ präsentiert dazu ein innovatives Kunstlichtkonzept. ‚Symbiose von Licht und Material’ behandelt das Zusammenspiel von Licht und Material in Verbindung mit der psychophysiologischen Behaglichkeit im Büroraum. Das Lighting Competence Centre bietet den Besuchern mit den Ausstellerpräsentationen und der begleitenden Ausstellung somit einen Überblick über Lösungen aus dem Bereich Licht, es ist zentraler Anlaufpunkt für alle für die Gestaltung von Büros und Objekten relevanten Zielgruppen: Planer wie Innenarchitekten und Architekten, Entscheider aus Nutzerunternehmen wie Geschäftsführer, Einkäufer oder Facility Manager aus der Industrie und Projektsteuerer.

CLIMAplusSECURIT-Partner c/o SAINT-GOBAIN GLASS Deutschland GmbH Viktoriaallee 3-5 52066 Aachen Deutschland

T: +49-241-516-0

T: +49-241-516-2224

www.climaplus-securit.com

Fassaden mit hohem Glasanteil stehen unter dem Aspekt der Energieeffizienz besonders in Diskussion. Zukunftsfähige Lösungen müssen unterschiedliche Ansprüche an Energieeinsparung und Nutzerkomfort mit rechtlichen und wirtschaftliFoto: Christoph Seelbach © CLIMAplusSECURIT-Partner

Weitere Informationen

VHV Hauptverwaltung, Hannover Architektur: BKSP Grabau Leiber Obermann & Partner

chen Rahmenbedingungen in Einklang bringen. Zunehmende Verwendung – besonders für die Wärmedämmung – findet das aktuell entwickelte Dreifach-Isolierglas wie SGG CLIMATOP mit einem thermisch getrennten Abstandshalter in entsprechend dämmenden Rahmensystemen. Es kann mit Zusatzfunktionen wie Sonnenschutz und Schallschutz kombiniert werden. Auch die Integration von Sicherheitsfunktionen in das Glas spielt eine zunehmend größere Rolle – von der passiven Sicherheit über die Absturzsicherung bis hin zum Einsatz von durchbruch-, durchschuss- und explosionshemmenden Gläsern. Im Hinblick auf den sommerlichen Wärmeschutz gilt es, Anforderungen an einen maximalen Sonnenschutz einerseits mit größtmöglichem Tageslichteinfall andererseits bei bestmöglichen Ug-Wert zu vereinen. Hier sind Sonnenschutzgläser eine ebenso wirksame wie kostengünstige Lösung. Das neue SGG COOL-LITE XTREME 60/28 verfügt über eine bislang in Deutschland einzigartige Selektivität größer zwei. Gleichzeitig bietet das Glas mit einem Ug-Wert von 1,0 W/m2k im Standardaufbau beste Möglichkeiten für eine hervorragende Wärmedämmung. Das Verhältnis von Lichttransmission zu Gesamtenergiedurchlassgrad wurde mit diesem Sonnenschutzglas auf ein neues Niveau gehoben. Die Fassaden der Zukunft werden aber nicht nur helfen, Energie zu sparen. Teile der Fassade werden überall dort, wo es sinnvoll ist, zur Energie-, Strom- und/oder Warmwassererzeugung genutzt werden – fassaden- oder glasintegrierte Fotovoltaik ist hier ein zukünftiger Faktor.

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Gl as: Tr en ds b ei Fassaden


N a c h h a lt i g p l a n e n – m a s s i v b a u e n

www.baumassiv.at

Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Der Bedarf an neuen Wohnungen wird in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Bis zum Jahr 2050 wächst die Einwohnerzahl Österreichs auf mehr als 9 Millionen. Aus Rücksicht auf und als Vorbild für uns nachkommende Generationen müssen sich Leben, Wohnen und Bauen am Prinzip der Nachhaltigkeit orientieren. Nachhaltig bauen heißt, soziale und wirtschaftliche Gesichtspunkte gleichberechtigt mit Umweltfragen zu berücksichtigen. Massivhäuser aus mineralischen Baustoffen wie Beton und Ziegel überzeugen in den drei Dimensionen der sozialen, ökonomischen und ökologischen Nachhaltigkeit.

© Eduard Hueber / archphoto.com

Sozial: Förderwürdige Zukunft Zunehmende Bevölkerung und steigende Lebenserwartung verändern das Zusammenleben und den Wohnraumbedarf in Österreich. Um ein harmonisches Miteinander unserer Gesellschaft zu gewährleisten und den sozialen Frieden zu erhalten, muss qualitätsvolles Wohnen auch in Zukunft für jedermann leistbar sein. Aufgabe der Politik ist, die Kriterien für die Wohnraumbeschaffung an die Bedürfnisse von morgen anzupassen.Die Sicherstellung der Wohnbauförderung und der Finanzierung eines bedarfsgerechten Wohnungsneubaus ist unerlässlich.

Villa Menti Plaza Feldkirch

Bewertbare Gebäude Mit der Forschungsinitiative „Nachhaltigkeit massiv“ legt der Fachverband der Stein- und keramischen Industrie Österreichs das Fundament für die Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen im Bereich des Massivbaus. Ziel ist, die Bauprodukte und -dienstleistungen technologisch weiterzuentwickeln und die Bewertbarkeit von Gebäuden zu verbessern. Die Forschungsinitiative hat die wesentlichen Akteure an einen Tisch gebracht, um ein gemeinsames Verständnis zur Nachhaltigkeit von Gebäuden zu entwickeln. Die Ergebnisse zeigen ein enormes Nachhaltigkeitspotenzial massiver Baustoffe. Massive Baustoffe bestehen aus natürlichen, mineralischen Rohstoffen wie Sand, Kies, Ton und Lehm. Sie sind die beste Voraussetzung für gesundes und

behagliches Wohnen. Während im Winter die Sonnenenergie optimal aufgenommen wird, verhindert die Speichermasse im Sommer eine Überhitzung. Ein weiteres Qualitätsmerkmal des Massivbaus ist der Schallschutz. Denn: Je größer die Masse, desto geringer der Lärm. Auch das Brandrisiko hängt von der Bauweise ab. Massive Baustoffe entwickeln weder Rauch noch giftige Dämpfe und verhindern die Brandausbreitung. © Fa. Zement+Beton / Foto: Herfert&Herfert

weitere informationen

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Ökonomisch: Nachhaltige Kosten-NutzenRechnung Bei der Entwicklung von Gebäuden entscheiden vielfach die Investitionskosten. Doch: Zahlreiche Praxisbeispiele zeigen, dass Baufolgekosten die Errichtungskosten um ein Mehrfaches überschreiten können. Massiv gebaute Häuser überzeugen in der langjährigen Nutzung durch geringe Instandhaltungs- und Betriebskosten. Die Massivbauweise ist zu Recht die bevorzugte Bauweise der Österreicher. Das eigene unterkellerte Massivhaus, aber auch Investitionen in massiv errichtete Gebäude sind eine beständige und sichere Wertanlage für Generationen. Regionale Wertschöpfung Die natürlichen Rohstoffe zur Herstellung von Beton und Ziegel sind in großen Mengen in Österreich vorhanden. Massiv bauen trägt zur regionalen Wertschöpfung bei, sichert Arbeitsplätze und stärkt die heimische Wirtschaft. Ökologisch: Bewährte Qualität bewerten Ratings für nachhaltige Gebäude gewinnen international an Bedeutung. Massive Baustoffe punkten bei der Herstellung durch eine günstige Ökobilanz, während der generationenüberspannenden Nutzungsphase durch niedrige Instandhaltungs- und Wartungskosten und bei der Entsorgung durch volle Recyclingfähigkeit. Im Massivbau gibt es keine langen Transportwege: Die Rohmaterialien Sand, Kies, Ton und Lehm sind in hoher Qualität langfristig überall in Österreich verfügbar. Bessere Kreislauffähigkeit Nicht immer wird ewig gebraucht, was ewig hält: Vor allem bei Gewerbebauten mit kurzer Nutzungsdauer ist die notwendige Flexibilität des Gebäudes


Innovationen

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© Thomas Schmid, DI Christian Nuhsbaumer / ARWAG

ÖGNB – Die Österreichische Gesellschaft für nachhaltiges Bauen Nach Überprüfung der Gebäudequalität durch die Zertifizierungsstelle ÖGNB wird ein Gebäudezertifikat verliehen. Wie bei allen anderen bereits etablierten Gebäudeausweisen bewertet die nachhal ÖGNB sowohl geplante Projekte als auch fertig gestellte Bauten. Die ÖGNB ist ein Verein mit den 13 Gründungsmitgliedern Österreichisches ÖkologieInstitut, Energieagentur, ÖGUT, Energie-Institut geBäUde Vorarlberg (EIV) und IBO. Fachverband Steine-Keramik und BAU!M!ASSIV! unterstützen das seit 10 Jahren in Österreich eingeführte Gebäudebewertungssystem TQB nicht nur durch die Weiterentwicklung sondern auch durch den bevorstehen Beitritt zur ÖGNB.

Forschungsbedarf Nachhaltigkeit Forschungsbedarf im Bereich Nachhaltigkeit ist TQB-Gebäu in steigendem Ausmaß vorhanden. Berufsgrup- IBo-Ökopa penvertreter des FV Steine-Keramik beraten daher haus-plake Wohnbau Ghelengasse 36, Wien 13 / Atelier in der Schönbrunnerstraße – Arch. Helmut Wimmer Vorschläge für mögliche neue Forschungsthemen. Dabei haben sich folgende Schwerpunkte heraus bereits in der Planungsphase zu berücksichtigen. kristallisiert: So können Bauteile für neue Projekte genutzt und • Softwaretool zum Andocken an PlanungsproRessourcen geschont werden. gramme zur Nachhaltigkeitsbewertung eines Projekts als Grundlage für die Wohnbauförderung Weiterentwicklung TQB der Methode sehr unterschiedliche Standpunkte Dieder mitwesentlichsten dem OI3-Index Ergebnisse vorgesehenevon Bewertung • Primärenergieverbrauch und CO Eines „Nach2-Kennzahl statt vertreten, steht die Sinnhaftigkeit der Einbeziehung der Ressourceninanspruchnahme (E.1.3.) hat mit des haltigkeit Massiv“ war die Weiterentwicklung Heizwärmebedarf (HWB) österreichischen Gebäudebewertungssystems • Transportrucksäcke Ressourcenindikatoren in die Ge0 bis 50 Punkten einen Anteil von max. 5 % der Total quantifizierbarer Quality Building (TQB) hinsichtlich Lebenszyklus• Kreislaufwirtschaft/Ressourcen bäudebewertung außer Streit. TQB-Bewertung. kosten, Gebäuden und Bauteilen, • Soziale Aspekte, insbesondere „Sicherheit“ AuchLebensdauer der in einigenvon Wohnbauförderungen verTransporte sowie Integration sozialer und ökono• Servicierung von massiven Gebäuden wendete OI3-Index wurde im Rahmen von „Nachhalmischer Aspekte. Dabei wurde auf eine gleiche Projekt 15 Total Quality Bauen: Ergänzung und Erweiterung tigkeit massiv“ diskutiert. Auch sowie wenn Gewichtung dergrundlegend Kriterienklassen geachtet Die Diskussion wird imGebäudebewertungssystems Herbst 2010 in einem Workdes bestehenden die ExpertInnen in der Forschungsinitiative bezüglich auf die Kompatibilität mit klima:aktiv. Einen guten shop mit den bisherigen Forschungspartnern fortÜberblick bietet die nachfolgende Grafik: gesetzt.

ÖgNb tQb - total QualitY buildiNg

standort und ausstattung

wirtschaftlichkeit und technische Qualität

gewichtuNg

200

120

klima:aktiv haus Planung und ausführung

200

Die Gewich

rienbereic

klima:aktiv

600 energie und versorgung

energie und versorgung

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Gebäudest

mittels Sel

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baustoffe und ressourceneffizienz

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baustoffe und Konstruktion

wie die Me

schutzeige

200

120

raumluftqualität und Komfort

der Innenr erfordert.


D i e g r o SS e C h a n c e : P o r e n b e t o n

Weitere Informationen www.xella.at

In der thermischen Sanierung von Gründerzeitbauten bestehen große Chancen und Wachstumspotenzial. Die Häuser aus der Bauperiode 1848 bis 1918 konnten bisher nur bedingt thermisch saniert werden – eine Außendämmung ist nur an glatten Fassaden möglich. Allein in Wien gibt es rund 200.000 Wohneinheiten in Gründerzeithäusern, deren äußere Hülle in Form einer stark gegliederten Fassade daher nur schwer oder gar nicht thermisch saniert werden können. Auch der Denkmalschutz lässt eine Sanierung der Fassade oft nicht zu. Wie der soeben von Architekt Franz Kuzmich fertiggestellte Umund Zubau samt Sanierung des denkmalgeschützten ehemaligen Jesuitenkollegs Kalksburg zeigt, ist eine Innendämmung mit Gipskarton-Vorsatzschalen oft nicht möglich, weil die kältere Außenluft über die Deckenträger aus Stahl oder Holz ins Innere transportiert wird und dort kondensiert, was zu Einbußen der Tragfähigkeit führen kann.

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saden geeignet. Diese können so ohne aufwändige Dampfsperre thermisch saniert werden, die Fassade bleibt im Originalzustand. Der natürliche Baustoff reguliert die Raumfeuchtigkeit und ist aufgrund seiner mineralischen und massiven Eigenschaften unbrennbar gemäß Brandwiderstandsklasse A1. Im Falle des Projekts in Kalksburg wurden in den Fensterlaibungen 2,5 cm starke Multipor-Platten verwendet, im Wandbereich 5 cm. Die Kosten für diese Sanierung belaufen sich laut Kuzmich auf rund 50 Euro/m2. Alternative zu Ziegel Zu den Neuentwicklungen des Jahres 2009 gehört auch der Wandbaustoff Ytong Thermoblock – ein Verbundstein, dessen Wärmeleitfähigkeit einen Lambdawert von 0,09 erreicht. Bei entsprechender Hausplanung ist keine zusätzliche Dämmung nötig, um Niedrigenergie-Standard zu erreichen. In Kombination miteinander erreichen die beiden „natureplus“ zertifizierten Produkte Ytong Thermoblock und Ytong Multipor die Dämmwerte eines Passivhauses.

Historische Fassaden erhalten – ehem. Jesuitenkolleg Kalksburg

Die im Vorjahr neu entwickelte Dämmstoffplatte Ytong Multipor ist für die Verwendung im Innenbereich und somit auch für die Dämmung von Gründerzeithäusern und denkmalgeschützten Fas-

Thermische Sanierung Wohnprojekt B.R.O.T.

Wiesner-Hager und Lorbeer gründen Allianz

Bürotisch Pure von Lorbeer

Wiesner-Hager, der oberösterreichische Hersteller von Büro- und Objekteinrichtungen, und der süddeutsche Büromöbelhersteller Lorbeer gehen eine strategische Allianz in den Schwerpunktmärkten Österreich und Deutschland ein. In Österreich ist Wiesner-Hager Marktführer bei Bürostühlen mit ca. 20% Anteil. Durch die Zusammenarbeit strebt man eine Verdoppelung des gesamten BüromöbelMarktanteils von derzeit 8% (inkl. Bürostühle) an. Lorbeer,

insbesondere in Süddeutschland bekannt als Büromöbelhersteller und Objekteinrichter, hat bisher bereits einzelne große Projekterfolge in Österreich verbuchen können – u.a. die Ausstattung der OMVZentrale in Wien mit 2.000 Büroarbeitsplätzen. Mit der Kooperation erhält Lorbeer einen flächendeckenden Zugang zum Markt Österreich. Lorbeer ist ein Unternehmen mit Fokus auf Büroarbeitsplätze und erhält mit der Allianz Zugriff auf das ausgeprägte Wiesner-Hager-Vertriebsnetz in Österreich und Deutschland. Wiesner-Hager wird die Lorbeer Bürotischprogramme in Lizenz fertigen und wird zum Vollsortimenter durch die Hereinnahme der Büromöbel von Lorbeer.


Weitere Informationen

www.alufenster.at/qualitaet www.amft.at

Der Metallbau ist eine der wichtigsten Schnittstellen am Bau. Er trägt wesentlich zu Erscheinungsbild, Funktion, Raumklima und Kosteneffizienz eines Gebäudes bei. Um dem Stand der Technik bei Fenstern und Fassaden zu entsprechen, müssen die Richtlinien Metallbautechnik eingehalten werden. Normen gibt es viele – ISO-Normen, Europäische Normen, Ö-Normen. Die produktneutral gehaltenen Richtlinien liefern daraus die relevanten Bestimmungen als Checkliste, mit deren Hilfe wesentliche Kriterien in der Beurteilung abgefragt werden können. Die Einhaltung dieser Richtlinien stellt ein wesentliches Qualitätsmerkmal dar. Sie definieren wesentliche Anforderungen an Aluminium-

Innovationen

R i c h t l i n i e n M e ta l l b au t e c h n i k

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Profilsysteme – vom Werkstoff über die Konstruktion, Mindestwandstärken, Bauphysik, Oberfläche, Verbindungen, Beschläge oder Dichtungen sowie Verglasung bis hin zur Ausführung und Montage. Die Richtlinien unterstützen Architekten und Bauherren bei der Erstellung von Ausschreibungen und Leistungsverzeichnissen. Angaben zur Dauerhaftigkeit und Wartung sind ebenso enthalten wie Forderungen bezüglich Nachweisen und Prüfberichten. Die Verwendung eines Profils der Marke Alufenster gewährleistet, dass die in der Richtlinie Metallbautechnik enthaltenen Kriterien eingehalten sind. Halbjährlich werden diese vom Aluminium-FensterInstitut und von der AMFT – Arbeitsgemeinschaft der Hersteller von Metall-Fenster/Türen/Tore/ Fassaden erstellten Richtlinien aktualisiert. Die aktuelle Version stammt vom 6. Mai 2010, eine Aktualisierung ist – vorausgesetzt, es ergeben sich keine frühzeitigeren Änderungen – Ende 2010 vorgesehen.

Weitere Informationen www.alufusion.at

Eine um 40 % bessere Wärmedämmung im unteren Anschlussbereich, und dies bei gleicher Ansichtsbreite, wird mit dem neuen Fenstersystem FS 110 in 110 mm Rahmenbautiefe erreicht. Die Fenster wirken optisch schlanker und erfüllen architektonische Ansprüche. Die Bautiefe dieses patentierten Systems ist 110 mm. Entwickelt wurde das neue Fenster von AluFusion. Ein derartiger Fenstertyp sollte neben optimaler Wärmedämmung und Sicherheit auch den hohen Ansprüchen der Architekten genügen – wichtig war hier ein Fenster zu konstruieren, das durch hervorragende U-Werte gepaart mit architektonischer Gestaltungsfreiheit überzeugt. Bei einem AluFusion Fenster sind das außen lie-

gende Aluminiumprofil und das innen liegende Kunststoffprofil auf eine neue Art miteinander verbunden. Die AluFusion Modultechnik ermöglicht einen U-Wert bis zu 0,6W/m2K auf dem gesamten Fenster. Es eignet sich daher besonders für Niedrigenergie- und Passivhäuser. Im Gegensatz zu allen bisherigen Kunststoff-Aluminium-Fenstern, bei denen die Aluminiumschale einfach vorgesetzt ist, übernimmt bei AluFusion das Aluminiumprofil eine tragende statische Funktion. Die neue Technik gewährleistet, dass die Konstruktion auch bei großen und farbigen Elementen verzugsfrei bleibt. Raumhohe Elemente sind bis 2,80 m möglich. Der normalerweise bei Kunststoffflügelprofilen notwendige Stahleinsatz ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Durch den Festanschlag des Glases auf der Raumseite entfällt eine Glasleiste. Bei Schallschutz-Prüfungen wurde mit bis zu 47dB ein bis dato unerreichter Wert erzielt (Ausnahme: Kastenfenster). AluFusion Fenster sind die ersten nach Ö-Norm geprüften und zertifizierten Lawinenschutzfenster in Europa. Bei Tests hat das Fenster einem Druck von 2.000 kg/m2 standgehalten. Daher eignet es sich besonders für Gebiete, die durch Hochwasser und Lawinen gefährdet sind. Ein weiteres Spezialprodukt von AluFusion sind Hochwasserschutzfenster. Bei diesen verhindert der raumseitige Festanschlag des Sicherheitsglases am Flügel jeden Wassereintritt, dabei wird eine Druckfestigkeit von bis zu 2.000 kg/m2 erreicht. Die Dachmarke AluFusion wurde vor zwei Jahren als Zusammenschluss von fünf regionalen Fensterherstellern aus Oberösterreich, Kärnten, Salzburg, der Steiermark und Niederösterreich gegründet.

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Neues AluFusion-Fenstersystem


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