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Prof. Dr. Herth Der Lungenfacharzt im Interview

Die Welle wird zum Rauschen

PROF. DR. FELIX HERTH IST CHEFARZT UND MEDIZINISCHER GESCHÄFTSFÜHRER DER THORAXKLINIK HEIDELBERG, EINER DER GRÖSSTEN UND ÄLTESTEN LUNGENFACHKLINIKEN EUROPAS. RIZZI & CO SPRACH MIT IHM ÜBER SEINE ERFAHRUNGEN DER LETZTEN EINEINHALB JAHRE.

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Prof. Dr. Felix Herth, Chefarzt der Thoraxklinik Heidelberg

Herr Professor Dr. Herth, wie haben Sie in der Klinik die vergangene Pandemie-Zeit erlebt, hatten Sie viele Covid-Patienten? Wir hatten viele Covid-Patienten, wir sind ja das Schwerpunktkrankenhaus hier in der Region. Im Moment ist es eher etwas ruhiger, die aktuelle Entwicklung ist rückläufig, aber es kann niemand in die Zukunft blicken. Die Frage ist jetzt natürlich, was passiert, wenn sich alle Menschen wieder mehr drinnen aufhalten. Jetzt sind wir ja noch viel draußen an der frischen Luft. Unsere aktuellen

Covid-Patienten sind übrigens zu über 90 Prozent Ungeimpfte.

Welche Langzeitfolgen der CoronaErkrankung haben Sie beobachtet? Wir sind eine der größten Long-CovidAmbulanzen hier mit mehr als 16 000 Patienten. Zu den hauptsächlichen Problemen zählt die Fatigue, die Müdigkeit, diese Schwäche. Und dann noch die Luftnot unter Belastung. Bei Frauen kommt noch gelegentlich Haarausfall dazu.

Welche Altersgruppen sind betroffen? Natürlich sind prinzipiell alle Altersgruppen betroffen, der Schwerpunkt liegt aber da, wo der Erkrankungspeak war, also bei 50 bis 60 Jahren und älter.

Die geschilderten Long-Covid-Symptome sind ja schwer messbar … Damit haben wir Mediziner natürlich unser Problem, man kann es nicht wirklich messen, und damit sind auch Therapieansätze eher schwierig. Das ist etwas, was vom Patienten sehr subjektiv empfunden wird. Wir versuchen das zu objektivieren, empfehlen rehabilitative Konzepte, die auf Training ausgelegt sind – da gibt es sowohl ambulant als auch stationär Möglichkeiten. Und wir sehen schon, dass sich die Mehrzahl der Patienten deutlich verbessert. Aber ein kleiner Bodensatz bleibt, bei dem wir nicht wirklich weiterkommen: Diese Patienten sind von Kopf bis Fuß untersucht und sagen, ich kann morgens zur Arbeit, und ab 12 bin ich fertig.

Wie lange halten diese Beschwerden Ihrer Erfahrung nach an? Es dauert ungefähr ein Jahr, aber auch danach bleibt ein gewisser Prozentsatz, der über ein Jahr hinaus damit zu tun hat.

Haben Sie auch Kinder unter den Long-Covid-Patienten? „Kinder“ ist ein dehnbarer Begriff: Kinder unter 12 Jahren haben wir nicht. Es gibt aber gute Daten und Publikationen – gerade aus der Schweiz –, da wurden Kinder, die Covid haben, mit Kindern verglichen, die im gleichen Zeitraum andere Infektionserkrankungen hatten, und man sieht, dass Kinder eher selten Long Covid bekommen, vielleicht 1 von 1000.

Kann man eine soziale Staffelung bemerken? Nein, das kann man so nicht sagen. Was wir schon sehen, ist, dass häufig

Die Thoraxklinik in Heidelberg kann auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken und ist eine der größten Fachkliniken für Pneumologie in Europa

„ICH KANN NICHT GENAU SAGEN, WAS MICH AM GOLF SO FASZINIERT. IMMER WENN MAN DAS GEFÜHL HAT, JETZT HAT MAN´S RAUS, MACHT ES EINEM KLAR, DASS ES NICHT SO IST. ICH BIN WOHL EINFACH VERRÜCKT GENUG, WEITERHIN ZU SPIELEN.“

Clint Eastwood (Schauspieler)

Manchmal ist Golf nur ein Spiel

Mancher schlägt einfach ein paar Bälle und zählt noch nicht einmal genau. Per Definition ist das kein Golf. Andere schwärmen für Spielformen wie Vierer oder Scramble. Das ist Golf, aber nicht handicaprelevant. Wer sich im Netto persönlich mit anderen vergleichen will, spielt handicaprelevante Turniere oder RPR-Runden. Im Golfclub Hofgut Scheibenhardt fördern wir alle Spielformen und bieten für jeden Geschmack die passenden Turniere und Veranstaltungen. Wichtig sind uns das gesellige Zusammensein und Miteinander: auf dem Platz, im Halfwayhouse oder auf der schönsten Terrasse weit und breit. Freuen wir uns auf entspanntes Golfen, sportliche Herausforderungen und gesellschaftliches Zusammensein auf einem der schönsten Golfplätze in der Region Baden.

Kommen Sie vorbei – wir freuen uns darauf, Sie herzlich willkommen zu heißen.

Werner Schmeiche -Präsident GCHS e.V.-

Faszination Golf @Hofgut Scheibenhardt

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„Only the best for Members and Guests“

eher größere Familien betroffen sind: Innerhalb der Familie ist das soziale Distancing dann wohl doch nicht so konsequent durchzuhalten, da hat man dann eine höhere Infektrate. Soziale Aspekte spielen aber bei der primären Erkrankungswahrscheinlichkeit keine große Rolle, es ist eher so, dass Hygienemaßnahmen nicht überall konsequent durchgehalten wurden.

Sind in den letzten eineinhalb Jahren weniger Patienten mit anderen Krankheitsbildern zu Ihnen gekommen? Ja, leider. Diese Patienten kommen jetzt später zum Arzt. Wir haben viel mehr Krebsfälle, die ein höheres Stadium haben, als wir es vor Corona hatten. Das ist sehr bedauerlich und gefährlich für die Patienten. Und das trifft leider auf alle Fachdisziplinen zu. Wir waren ja nie an der Kapazitätsgrenze der Krankenhäuser in Deutschland. Die Medizin war in der Lage, das Problem bezüglich der Versorgung aufzufangen, auch wenn es vielleicht mal für den Patienten hieß, dass er nicht im Krankenhaus um die Ecke behandelt wird, er wurde halt etwas weiter gefahren. Die Krankenhäuser waren die bestgeschützte Struktur in Deutschland, aber da waren Ängste, die man nicht überwinden konnte. Die Patienten kommen jetzt wieder, aber eben ein bisschen spät. Also: rechtzeitig zum Arzt gehen.

In Ihrer Klinik sind 80 Prozent der Mitarbeiter geimpft – viele, aber nicht alle … Die am Bett tätig sind, sind zu 99 Prozent geimpft. Aber wir haben natürlich auch Supportdienste wie Küche, medizinisch-technischer Bereich, Heizungsmonteure, da gibt es wie überall Menschen, die jetzt vielleicht auf einen Proteinimpfstoff warten oder andere Vorbehalte haben. Aber in der Pflege sind sie zweifach geimpft. Und alle Mitarbeiter, die nicht geimpft sind, müssen täglich einen Test machen. Wenn jemand nichts zu seinem Impfstatus sagen möchte, wird er behandelt wie nicht geimpft, das bedeutet: tägliche Tests.

Was halten Sie von einer Impfpflicht für das Pflegepersonal? Wir haben ja ohnehin die Diskussion, dass wir kaum Pflegekräfte haben, und es gibt hier wie in jedem anderen

Der moderne Eingangsbereich der Thoraxklinik, die Teil der Universitätsklinik Heidelberg ist

Beruf auch Leute, die sich nicht impfen lassen wollen. Und mit einer Impfpflicht macht man den Pflegenotstand ja noch schlimmer – dann wird man nachher krank und es ist niemand mehr im Krankenhaus, der die Pflege übernimmt. Da muss man dann eher mit Tests arbeiten.

„Was Social Media macht, ist erstaunlich“

Was könnte man als Impfanreiz geben? 2G! Heute diskutiert man ja darüber, ob man Kinder unter 12 Jahren impft, die eigentlich kaum ein Erkrankungsrisiko haben, kaum Long Covid kriegen. Diese Diskussion schwelt, weil man mindestens 75 Prozent der Bevölkerung impfen muss für die Herdenimmunität. Da würde ich wirklich empfehlen, erst mal diejenigen zu impfen, die eine Indikation haben, sprich: die Erwachsenen. Und das kriegen wir nur mit Druck hin. Ich würde aber auch auf keinen Fall einen finanziellen Anreiz schaffen, denn es wird wieder eine Pandemie in ein paar Jahren kommen – Medizinern ist das klar. Und wenn jemand jetzt sieht, dass er nur etwas warten muss mit der Impfung und dann noch Geld bekommt, ist das ein völlig falsches Signal für die nächste Pandemie. Daher würde ich sagen: Wir wissen, man kann sich trotz Impfung noch anstecken, hat dann aber nur einen leichten Verlauf. Und wenn sich jemand trotzdem nicht impfen lässt und einen Risikostreuer darstellt für die Bevölkerung, dann darf er halt manches nicht machen, was die Restbevölkerung machen darf.

Ist die 3. Impfung sinnvoll? Und: Was ist mit den Impfungen in ärmeren Ländern? Die 3. Impfung soll ja empfohlen werden für bestimmte vulnerable Gruppen, und es gibt jetzt auch genügend Impfstoff. Harte wissenschaftliche Daten dazu haben wir aber noch nicht. Was tatsächlich zu wenig diskutiert wird, ist die Impfdosisverteilung weltweit, denn wenn die Menschen dann wieder durch die Welt reisen, treffen sie im Urlaub auf lauter Nicht-Geimpfte, dann könnte alles reaktiviert werden. Und noch etwas: Wir haben hier in Europa den Astra-Impfstoff, der eigentlich ein guter Impfstoff ist – und der social-media-mäßig kaputtgemacht wurde. Was Social Media machen, wie da Menschenmassen in Richtungen gebracht werden, für die es keine wissenschaftliche Begründung gibt, ist für uns Mediziner wirklich erstaunlich. Da muss man natürlich auch die Politik anschauen: Da ging es ja manchmal nicht um Sachinhalte, sondern darum, wer als Erster ins Fernsehen oder in die Social Media kommt … Es bleibt aber klar: Die Impfung ist das, was weltweit dazu führt, dass wir die Pandemie in den Griff kriegen. Die Corona-Zeit wird uns sicher noch eine Weile begleiten, aber hoffentlich nicht mehr in Wellen, sondern eher in einem Rauschen.

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