1. Februar 2013

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KIDS, TWENS & MUSIC

1. Februar 2013 / Nr. 5

Rigi Anzeiger • Seite 11

Die Welt im Klassenzimmer Besuch von den Philippinen im Gymnasium Immensee

Einsicht in andere Kulturen – der Schulalltag kann spannend sein.

Wie lebt es sich auf den Philippinen? Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Immensee erfahren es aus erster Hand. Den interkulturellen Austausch auf allen Ebenen zu pflegen, gehört zu schulischen Tradition. Die Geschichte des Gymi Immensee ist eng verbunden mit der Geschichte der Bethlehem Mission Immensee, einer der schweizweit grössten Organisationen der personellen Entwicklungszusammenarbeit. Mittlerweile hat sich das Gymi längst vom Missionshaus abgekoppelt – zumindest organisatorisch. Geblieben ist aber eine Sensibliltät der Schule für interkulturelle Fragen.

So richtig stellen sich solche Fragen erst im direkten Kontakt mit Menschen anderer Kulturen. Zum Beispiel Airen Rüttimann aus den Philippinen, Mitarbeiterin der Bildungsstelle der Bethlehem Mission Immensee und seit vier Jahren in Zug wohnend. Gibt es auf den Philippinen auch Früchte? Warum tragen dort die Schülerinnen und Schüler Uniformen? Gibt es auch einen Winter? Ohne zu idealisieren von der Heimat zu berichten ist nicht ganz einfach. Das spürt auch Airen Rüttimann. «Ich habe hier mehr als genug», sagt sie, «und ich bin zufrieden». Aber ist sie auch glücklich? Dazu fehlt ihr das, was sie den Schülerinnen und Schülern des ersten Gymi nahebringt: Das tägliche Leben in der Dorfgemeinschaft. Die Feste, die Regentänze nach dem durchdringenden

Milan Weber (links) und Joy Nanzer (rechts, beide Klasse 1a) in traditionellen philippinischen Kleidern mit Airen Rüttimann. Scheppern der Gangsda-Gongs. Das Naturerlebnis beim Holzsammeln im Wald. Ein einfaches und sicher auch hartes Leben, aber sinnhaft und erfüllend. Die Schülerinnen und Schüler spüren diese Spannung genau, und neue, tiefere Fragen kommen hoch: Bin ich glücklich? Leben wir richtig in der individualistischen Schweiz, in der es auch den Überfluss gibt? «Statt den ganzen Tag rumzugamen mit meinen Freunden Holzsammeln gehen, diese auf den selbstgebauten Holzroller laden und mit der Fuhre auf einer Schotterpiste nach Hause rattern – das wäre schon auch was», sinniert Raphael Portmann. «Aber den ganzen Tag Reis essen und in diesen offenen Hütten leben, das wäre doch nichts für mich.» Auch die Geschichte vom Bruder von Airen, der

sich mit der Machete ins Bein gehackt hat und so kilometerweit ins nächste Spital humpeln musste, hat ihm zu denken gegeben. «Darin liegt das Ziel der interkulturellen Begegnung», sagt der BMI-Bildungsreferent Stephan Tschirren. «Die Schülerinnen und Schüler sollen eine persönliche, differenzierte Haltung gegenüber anderen Kulturen aufbauen wollen.» Das will auch die Schule. Deshalb hat das Gymi Immensee eine Partnerschaft aufgebaut mit einer Schule auf den Philippinen. Anfang Februar wird eine BMI-Hospitationspraktikantin einen Stoss Briefe von Immensee zur Partnerschule bringen, weil die Internetverbindung nicht gut funktioniert. Alle sind gespannt, womit die Praktikantin nach einigen Monaten wieder zurückkommt. David Coulin

«Die Nahtstelle intensiver bewirtschaften» Fokus Schule 1/6 Fast 20 Prozent der Schulabgänger schaffen den direkten Einstieg in die Berufsbildung nicht aus eigener Kraft. Jetzt reagiert das Luzerner Bildungsdepartement. Regierungsrat Reto Wyss erläutert die geplanten Massnahmen. Reto Wyss, warum bereitet der Übergang von der Sekundarschule in die Berufslehre vielen Jugendlichen Mühe? Von den Berufsbildungsverantwortlichen in den Unternehmen wird immer wieder bemängelt, dass viele Schulabgängerinnen und –abgänger in ���������������������������������������� Deutsch und Mathematik nicht über die nötigen Anforderungen verfügen, um in einer beruflichen Grundbildung zu bestehen. Jeder fünfte Lernende schafft den direkten Einstieg in eine Berufsausbildung nicht. Insbesondere Sekundarschüler des Ni-

Wer ist das?

Promi aus der Welt der Stars & Sternchen gesucht

veaus C benötigen oft zusätzliche Unterstützung in Form von Brückenangeboten. Diese Brückenangebote sind wichtig und erfolgreich, doch sie verursachen eben auch erhebliche Kosten. Was wollen Sie dagegen unternehmen? Die Dienststellen Volksschulbildung sowie Berufsund Weiterbildung haben sich zum Ziel gesetzt, die Quote der Jugendlichen, die ein Brückenangebot benötigen, von heute 650 mittelfristig auf 400 zu reduzieren. Wie wollen Sie das erreichen? Die Nahtstelle zwischen Schule und Lehre soll intensiver bewirtschaftet werden. Indem wir etwa die Niveau-C-Lernenden in den Fächern Deutsch und Mathematik zusätzlich fördern. Deshalb soll von der 1. bis zur 3. Oberstufe je eine Förderlektion zur Verfügung gestellt werden. Ein weiteres

wichtiges Element besteht darin, dass die Berufsberater direkt auf die Sek-C-Lehrpersonen des 8. und 9. Schuljahres zugehen und mit ihnen die Berufswahlsituation jedes Lernenden besprechen. «Risikoschüler» sollen frühzeitig erkannt werden, damit sie von einer optimalen individuellen Unterstützung profitieren können. Auch arbeiten wir mit der Stiftung Speranza zusammen. Im Rahmen des «Bewerbungstrainings» prüfen erfahrene Wirtschaftscoaches die Bewerbungsunterlagen der Jugendlichen und führen mit ihnen anschliessend ein Bewerbungsgespräch. Bei «Rent a Boss» berichten Unternehmer im Klassenzimmer aus ihrem Wirtschaftsalltag und beantworten Fragen, die den Jugendlichen auf der Zunge brennen. Ausserdem wollen wir die Schulen ermuntern, mit der Wirtschaft enger zusammenzuarbeiten, um Jugendlichen noch bessere Einblicke in die Berufswelt zu ermöglichen.

Wie definieren Sie «Risikoschüler»? Jene Jugendlichen, die Gefahr laufen, den Übertritt nicht auf Anhieb zu schaffen. Das sind aber nicht nur Schüler mit schulischen Defiziten. Von den 650 Lernenden in den Brückenangeboten stammt rund ein Drittel aus der Sek A und Sek B, welche die schulischen Anforderungen einer Berufslehre zweifellos erfüllen. Vielen fehlt es ganz einfach an der Sozialkompetenz, oder aber sie haben unrealistische Berufswünsche. Was, wenn die geplanten Massnahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen? Die einzelnen Projekte sind erst einmal auf die Dauer von vier Jahren befristet. Daraufhin nehmen wir eine Evaluation vor, um erfolgreiche Massnahmen allenfalls in den neuen Lehrplan einfliessen zu lassen oder auch neue zu lancieren. Interview Daniel Schwab

Wenn Du die Person auf dem Bild erkennst, schreibe den Namen auf und sende die Lösung an: Rigi Anzeiger, Luzernerstrasse 2c, Postfach 546, 6037 Root Oder per E-Mail an redaktion@rigianzeiger.ch Die Person auf dem Bild links ist:

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