30. Dezember 2011

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FRAUEN HABEN DAS WORT

Seite 4 • Rigi Anzeiger

30. Dezember 2011 / Nr. 52

Zwischen zwei Kulturen Wie interessant sind die Schweiz und auch Brasilien. Zwei Länder mit unterschiedlich vielen Bodenschätzen, mit einer Vielfalt der Kultur und einer Vielfalt von Ethnien. Einige Unterschiede: In der Schweiz leben 7,8 Millionen Einwohner und in Brasilien mehr als 192 Millionen. In der Schweiz gibt es keine Küstengebiete und in Brasilien 7491 Kilometer. Es macht neugierig, wie ein kleines Land wie die Schweiz vier Sprachen und ein grosses Land wie Brasilien nur eine Sprache hat. Was hat

die Schweiz mit Brasilien gemeinschaftlich? Sie sind eine Republik, sie haben 26 Bundesstaaten (in der Schweiz heissen sie Kantone), sie haben ein vielfältiges Klima, viele Naturmittel, eine grosse Tiervielfalt und beide Länder sind multikulturell. Wir lernen in Brasilien über die Schweiz: perfekte Schokolade, perfekte Uhren, perfekten Käse, eine hohe Lebensqualität, und Schnee, viel Schnee im Winter. Es ist schade, dass es in Brasilien Schnee nur im Süden und im Norden/Nordosten gibt. Sonst ist in

Brasilien immer Sommer, aber es ist eine gute Kombination: Schnee mit Skifahren und Strand mit Sonne. Ich komme aus Brasilien und bin 2010 in die Schweiz gekommen, es war im Dezember, es hatte viel Schnee und war sehr kalt. In Brasilien war es 30 Grad und in der Schweiz minus 10 Grad. Das war etwas schwierig, aber auch lustig, auf die Berge mit dem vielen Schnee zu gehen, Schlittschuh fahren, die warmen Kleider, die warmen Schuhe und die Handschuhe zu tragen.

Ich habe in Brasilien nur ein Jahr Deutsch gelernt, und hier sprechen alle Dialekt. Das war sehr schwer für mich, und zu Beginn habe ich nur English gesprochen. Jetzt lerne ich die Sprache in einem Deutschkurs und ich probiere im Alltag mehr deutsch zu sprechen. Und ich bin glücklich: Ich verstehe Schweizerdeutsch – erst ein wenig, aber es wird von Tag zu Tag immer mehr! Monica Linhares, Inwil

Die Freude am Tun

Wertvolle Beziehungen

Halb zehn Uhr abends. Ein Sitzungszimmer und zwölf Frauen an einem Tisch versammelt. Fünf davon in einer starken Diskussion über die Tischdekoration für den nächsten Anlass verstrickt. Drei Frauen in einem Privatgespräch vertieft. Eine gähnt heimlich hinter vorgehaltener Hand. Die Sitzungsleitung ruft zur Ordnung, die Diskussion wird zugunsten einer Idee entschieden und im Protokoll festgehalten.

Bald liegt das 2011 hinter uns, das Europäisches Jahr der Freiwilligenarbeit – doch das freiwillige Engagement muss weiter getragen werden! Darauf baut eine lebendige Gemeinde, wo sich Menschen privat, in Vereinen oder Organisationen engagieren. Freiwilligenarbeit kennt in der Vielfalt keine Grenzen, denn:

Zwölf Frauen bunt gemischt wie ihre Ideen und Vorschläge – Hausfrau, Sekretärin, Hebamme, Lehrerin, Schweizerin, Nichtschweizern, Kreativgenie und Bastelmuffel. Zwölf Frauen mit unterschiedlichen Talenten und Fähigkeiten. Nur etwas haben sie gemeinsam – sie sind alle aus Udligenswil und haben kleine Kinder zuhause, und sie sind motiviert, in ihrer Freizeit aktiv zu einem bunten Dorfleben beizutragen. Die Rede ist vom Frauenzirkel. Ein Verein gegründet in dem Bestreben, einen Ort der Begegnung und des Austauschs für Frauen mit kleineren Kindern zu schaffen. Geselligkeit, Spass und Freude stehen bei unseren Anlässen im Vordergrund. Und solche Anlässe gibt es viele – Zmörgelen im Pfarrsaal, Zvieri

auf dem Spielplatz, Bastel- oder Spielnachmittage, Märlistunde, Räbeliechtli-Schnitzen und der darauf folgende Umzug durch das Dorf – es gibt immer etwas zu tun für uns. Und zwischendurch treffen wir uns, um Gewesenes festzuhalten und Kommendes neu zu definieren. Immer der Tradition bewusst, aber auch an den Gegebenheiten der Gegenwart orientiert. Viele unserer Tätigkeiten gelingen uns ausgezeichnet, und wir freuen uns an den lachenden Gesichtern unserer Gäste. Manches gelingt uns weniger gut, aber das soll uns nicht beirren. Es gibt immer ein nächstes Mal für einen neuen Versuch. Die zentrale Frage unseres Vereins lautet: Was haben die Menschen im Dorf davon, dass es uns gibt? Frei nach Joseph Addison könnte man antworten: «Was der Sonnenschein für die Blumen, ist das lachende Gesicht für die Menschen», sprich für uns Frauenzirklerinnen. Unser Herz steckt in unserer Arbeit und wir haben Freude an dem, was wir tun. Barbara Zgraggen Frauenzirkel Udligenswil

Gemeinde in guten Händen Seit 1962 bis zu meiner Pensionierung 2004 war ich bei der Credit Suisse in Zug und Zürich tätig. Nach der Geburt des ersten Kindes 1967 machte ich eine Pause, danach arbeitete ich Teilzeit bis zur Geburt meines 2. Kindes. Auf dem Bauernhof und mit zwei kleinen Kindern hatte ich alle Hände voll zu tun, an eine Rückkehr in den Beruf dachte ich nicht. Doch dann rief mich 1972, mitten in der Kirschenernte, mein früherer Chef an, ob ich wieder einsteigen könne. Mit meinem Mann und meiner Mutter konnten wir uns so organisieren, dass zuerst eine Teilzeitarbeit, dann wieder ein 100-Prozent Pensum möglich war. Schwere Schicksalsschläge waren der Unfalltod der erst 16jährigen Tochter 1983 und der Tod meines Mannes im Alter von erst 60 Jahren 1998. Als ich ab 1990 wieder Teilzeit arbeiten konnte, wirkte ich für die CVP in der Rechnungsprüfungskommission. 1993 wurde ich in stiller Wahl als Sozialvorsteherin in den Gemeinderat und 1996 als Gemeindeamtfrau gewählt. In diesem Amt ist man für die Finanzen und Steuern, die Strassen, das Polizeiwesen, den Friedhof, das Wasser und Abwasser und vieles andere mehr zuständig. Mit meinem beruflichen Hintergrund sind die Finanzen mein Lieblingsgebiet. Zusammen mit meinen ehemaligen und jetzigen Gemeinderäten ist es gelungen, dass Meierskappel Ende 2010 keine Schulden mehr, sondern ein Guthaben aufwies. In diesem Jahr hat die Gemeinde Meierskappel kräftig investiert und zwar in die Lendiswilerstrasse und die Sagistrasse. Das Schulhaus wurde energetisch saniert, im nächsten Früh-

jahr wird eine neue Heizung mit Erdwärmesonde eingebaut. Bei der Wasserversorgung sanieren wir momentan die Quellen Fernsicht, so können wir gutes Quellwasser in die Reservoire leiten und müssen weniger Grundwasser in das Hochzonenreservoir pumpen. Beim Abwasser bauen wir momentan eine Freispiegelleitung ab dem Gebiet Sonnenrain, um später das Abwasser ohne Pumpwerke in die Ringleitung des Gewässerschutzverbandes beim Zugersee fliessen zu lassen. Momentan bin ich damit beschäftigt, Strassengenossenschaften zu gründen, damit die Anwohner an den erwähnten Strassen später mit weniger hohen Sanierungsmassnahmen belastet werden. Um diese Arbeiten abzuschliessen, kandidiere ich nochmals. Nebst oben erwähnten Aktivitäten schwimme ich jedes Jahr unzählige Kilometer, im Sommer in Rotkreuz und sonst im Hallenbad in Cham. An den Wochenenden steige ich mit meinem Partner auf den Napf. Ich möchte diese sportlichen Tätigkeiten nicht missen, weil ich dabei immer wieder frische Energie tanken kann.

Monika Dilger Gemeindeamtfrau, Meierskappel

Wer geht täglich ins Pflegeheim, begleitet die Betagten und nimmt sich Zeit für ein Gespräch? Wer trainiert die fussballbegeisterten Mädchen und Knaben? Wer vertritt die Interessen der Quartierbevölkerung? Wer bringt den Betagten ihre Mahlzeiten und fährt sie zum Arzt oder in die Kirche? Wer hütet die Kinder der kranken Nachbarin? Wer organisiert die vielfältigen Sport- und Kulturanlässe? Wer hilft unbürokratisch den Bedürftigen in den Pfarreien? Wer bietet Seniorinnen und Senioren

abwechslungsreiche und interessante Anlässe? Wer organisiert am Samstagnachmittag die Pfadi- oder Jungwachtübungen? Wer begleitet Asylsuchende und Ausländerinnen und Ausländer bei der Integration? Wer macht Vorstandsarbeit in Vereinen und Organisationen? Wer hat ein offenes Ohr für die Sorgen des Nachbarn? Wer organisiert den Mittagstisch für alleinstehende Seniorinnen und Senioren?

die Beziehungen zu unserer Familie, zu Freunden und Bekannten, zu Menschen im Bus oder auf der Strasse, die unser Leben so wertvoll und reich machen! «Je mehr Freude wir andern Menschen machen, desto mehr Freude kehrt ins eigene Herz zurück». Fürs kommende neue Jahr wünsche ich Ihnen viel Freude und Zeit – Zeit um Freundschaften zu pflegen und beflügelnde Momente zu erleben!

Es sind die freiwillig engagierten Personen in den Gemeinden, die vielen Jugendlichen, Frauen und Männer! «Zeit schenken» hat einen unschätzbaren Wert, denn «Zeit haben» gehört in unserer Gesellschaft zu den knappen Ressourcen. Zunehmend werden unsere Zeitfenster mit Administrativarbeiten gefüllt und lassen den Blick auf die Menschen schwinden. Doch es sind

Mirjam Müller-Bodmer Sozialvorsteherin Meggen

Kein Herz für Haustiere? Zumindest was den Kanton Schwyz betrifft, ist diese Frage berechtigt. Dazu drei Beispiele: So zertrümmerte im April 2006 ein pensionierter Landwirt aus Arth die Köpfe zwei seiner Hunde „durch einen Hammer oder anderen stumpfen Gegenstand“, wie es im pathologischen Gutachten heisst. Vor Gericht kam der Mann meines Wissens ungeschoren davon. Das zweite Beispiel betrifft die Hundehaltung allgemein: Obwohl Hunde in unserer Gesellschaft als Familienmitglieder nicht mehr wegzudenken sind, wurde das Gesetz für Hunde 2010 nicht geändert und so gilt der seit 1983 bestehende Hundeleinenzwang weiterhin. Auf einen Vorstoss im Kantonsrat erklärte der Regierungsrat, das Gesetz über das Halten von Hunden «widerspricht … der Tierschutzverordnung nicht». Die Problematik liege «nicht zuletzt darin, dass viele Hundehalter ihrem Tier kein privates Grundstück für einen angemessenen Auslauf zur Verfügung stellen können

und dass den Haltern oftmals zu wenig Zeit zur Verfügung steht, ihre Tiere auszuführen und einen geeigneten Platz dafür aufzusuchen». Aha – im Klartext dürfte das doch heissen: Personen, die nicht über einen genügend grossen Geldbeutel verfügen und keine Immobilien oder Land kaufen können, sollen sich auch nicht den Luxus erlauben, einen Hund zu halten. Eine in meinen Augen doch etwas missglückte, um nicht zu sagen an den Haaren herbeigezogene Argumentation, wenn man bedenkt, dass sich im Januar des letzten Jahres 7379 Hunde auf dem Schwyzer Kantonsgebiet bewegten und deren Halter jedes Jahr ohne zu murren die unterschiedlich hohen Hundesteuern an den Staat abdrücken. Beispiel Nummer drei: Am 1. Dezember 2011 musste in Küssnacht ein Kater, der über 24 Stunden auf einem Dach festsass, aus seiner misslichen Lage befreit werden. Als letzte Möglichkeit blieb der Anruf bei der Feuerwehr über die Nummer 118. Diese

Nummer wird von der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Schwyz betreut. Es brauchte einige Diskussionen und hartnäckiges Beharren bis der Polizist den zuständigen Vizekommandanten wenigstens über den Fall informierte. Der Feuerwehrmann zeigte sich spontan von der tierliebenden Seite, fuhr innert kürzester Zeit mit drei weiteren Männern vor, und befreite das eingeschüchterte Tier. Fazit: Für 2012 wünsche ich mir, dass sich endlich auch im Kanton Schwyz herumspricht, dass Tiere vor dem Gesetz seit April 2003 nicht mehr als «Sachen» gelten. Und ich hoffe, dass auch unsere Volksvertreter und Angestellten des öffentlichen Dienstes ihre Scheuklappen ablegen und ihre Haltung gegenüber allen Tieren in diesem Kanton überdenken, ohne jene lächerlich zu machen, die sich vehement für die Hilfe von in Not geratenen Tieren einsetzen. Daniela Gigor, Küssnacht Redaktorin 20Minuten

Die Rigi – Ein Stück Heimat Ich bin in Goldau am Fusse der Rigi aufgewachsen. Durch meine Grossmutter, die auf der Alp Rigi-Schwändi geboren wurde, habe ich eine ganz besonders innige Beziehung zu diesem Berg. Viele Ferientage haben meine Schwester und ich auf Rigi-Schwändi beim Grossonkel verbracht. Die Wanderungen Rigi-Scheidegg nach Rigi-First über den See- und Felsenweg gehörten zu unserer Standard-Route. Die Rigi verfügt im Sommer über 120 km Wander- und Spazierwege. Der beleuchtete Schlittelweg von Rigi Kulm nach Staffel bringt Bewegung, Spass und Abwechslung. Von Rigi-Kulm geniesst man ein atemberaubendes 360 Grad-Panorama mit Sicht auf 13 Seen und in die ganzen majestätischen Alpen. Die Rigi bietet mit seiner vielfältigen Flora, seinen spektakulären Sonnenauf- und -untergängen im Sommer

und im Winter herrliche Foto-Motive. Ein besonderes Abenteuer für unsere Grosskinder ist es von Goldau mit der Arth-Rigi-Bahn nach Rigi-Kulm zu fahren. Hier steigen wir in die Vitznau-RigiBahn um nach Rigi Kaltbad. Mit der Panoramakabine schweben wir in luftiger Höhe nach Weggis hinunter. Nach einem kurzen Fussmarsch zur Schiffsstation bringt uns das Schiff nach Vitznau. Mit vielen Eindrücken kehren wir über den Berg zurück nach Goldau. Gerne besuche ich die Ländlermusik-Anlässe, den Älplermarkt, klassische Konzerte und vieles mehr im Event-Zelt auf Rigi-Staffel. Als Vorstandsmitglied des SGF (Schweiz. Gemeinnütziger Frauenverein) Zentralschweiz bin ich sehr stolz, am 23. Mai 2012, die Generalversammlung des SGF Dachverbandes Schweiz (ca. 450 Frauen) an diesem faszinierenden Ort mitorganisieren zu dürfen.

Im fernen China fand die Rigi einen «Schwesterberg», der Emei Shan (Mount Emei) in der Provinz Sichuan. Er hat die gleiche Silhouette wie die Rigi. Im Juni 2011 habe ich mich vor Ort selber überzeugen können. Rigi – die Königin der Berge – eine abwechslungsreiche Landschaft mit vielen Natur-Schönheiten. Ein Erlebnis für die Sinne zum Abschalten, Auftanken und Geniessen.

Marianne Pfenniger-Schorno, IG Rigi


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