

Liebe Freunde des Richard Wagner Museums
Liebe Kooperationspartnerinnen und -partner
Liebe Sponsorinnen und Sponsoren
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Liebe Interessierte
2023 war für das Richard Wagner Museum ein Jahr der Veränderung Dazu gehört auch, dass wir neu einen umfassenderen Jahresbericht herausgeben. Ich freue mich, Ihnen mit diesem einen Einblick in ein besonderes Museumsjahr geben zu dürfen
2023 stand im Zeichen der Neugestaltung unserer Dauerausstellung und veränderte schlussendlich fast alle Bereiche unseres Hauses So gibt es nun einen Audioguide in fünf Sprachen, einen veränderten grafischen Auftritt, eine digitalisierte Sammlung, neue Veranstaltungsformate und vieles mehr. Mein persönliches Ziel, diese wunderbare Villa mit noch mehr Menschen teilen zu können, ging in Erfüllung Und es sind nicht nur mehr Gäste gekommen, sie blieben auch länger im Haus Ähnlich erging es uns mit unseren Veranstaltungen. Speziell freuten wir uns über Kooperationen mit anderen Luzerner Institutionen
Mein herzlicher Dank gilt den Menschen, die mit uns an diese Neugestaltung glaubten und das Projekt unterstützten, allen voran den Verantwortlichen der Stadt Luzern und den beiden grossen Sponsoren: der Albert Koechlin und der Ernst Göhner Stiftung Dank auch an die unzähligen Profis, die uns beim Bau unterstützten Und dann natürlich meinem lieben Team, das sehr viel leistete und den Betrieb erst möglich machte.
Wir hatten durch die Erneuerung viel Presse und nebst Lob entstand eine kontroverse Debatte um Wagners Antisemitismus. Ein grosses Thema, das uns über die nächsten Jahre in verschiedenen Projekten begleiten wird Für uns bleibt es spannend und wir hoffen auch für Sie Wir freuen uns auf Ihren nächsten Besuch
MONIKA SIGRIST
Als ich im Jahr 2017 meine Stelle als Mitarbeiterin im Richard Wagner Museum antrat, war meine Begeisterung für den Ort und seine geschichtliche Bedeutung gross.
Der Empfangsraum unserer Museumsgäste, der fortan mein Arbeitsplatz sein sollte, hinterliess jedoch einen weniger inspirierenden Eindruck. Die Möblierung schien nicht richtig zu harmonieren und erste Gedanken einer Umgestaltung waren da. Auch die damalige Leiterin, Katja Fleischer, sah die Notwendigkeit längst, doch bisherige Bemühungen blieben erfolglos.
In der Dauerausstellung sah es ähnlich aus. Trotzdem versuchten wir, bestimmte Optimierungen vorzunehmen. Doch die Einrichtung war aus einem Guss, und es wurde uns klar, dass nur ein ganzheitlicher Ansatz die Lösung sein konnte Das Motto war: alles oder nichts!
Unser Konzept wurde mehrfach in Zusammenarbeit mit dem Team von KUS verfeinert Der Stadtrat wurde darüber informiert In der Winterpause 2021/22 fasste das Museums-Team den Entschluss, eine Ecke gemäss dem vorgelegten Konzept zu gestalten Eine sogenannte «Musterachse» entstand Sie diente als Diskussionsgrundlage für die Denkmalpflege des Kantons sowie den Verantwortlichen der Stadt Luzern
Unser Projekt kam zum Laufen und es wurde auf eine Liste mit städtischen Bau-Projekten aufgenommen, die im Laufe des Jahres möglicherweise und kurzfristig umgesetzt werden sollten Im ersten Jahr passierte nichts – aber im Folgejahr ging es äusserst zügig voran
Im Juni 2022 erhielten wir die Zustimmung des Stadtrats, im Oktober begannen die Bauarbeiten und im April 2023 konnten wir Eröffnung feiern.
Die kurzfristige Umsetzung war nur Dank der Flexibilität aller Involvierten möglich Zahlreiche Entscheidungen mussten in kürzester Zeit getroffen werden Und nicht alles gelang auf Anhieb. Lösungen wurden zum Teil erst nach mehreren Versuchen gefunden. Die Anspannung war zuweilen hoch, aber schlussendlich erreichten wir unser gemeinsames Ziel.
Das Ergebnis hat uns mehr als belohnt. Die visuelle und atmosphärische Verwandlung der Räume mitzuerleben, war ein einzigartiges Erlebnis. Ebenso faszinierend war zu beobachten, wie alles, was zuvor nur auf Papier existierte oder in unserer Vorstellungskraft Gestalt annahm, plötzlich Realität wurde Beispielsweise hatten wir Bedenken, dass der Salon durch die schweren Samtvorhänge, die Teppiche und den farbigen Wände kleiner wirken könnte, was überraschenderweise nicht eintraf
Der Umbau wurde von der Denkmalpflege des Kantons Luzern begleitet In den Abschlussberichten der Restauratorin Liselotte Wechsler sowie des Architekten Roger Kraushaar wurden die Arbeitsschritte detailliert dokumentiert
Beide gehörten zum Kernteam der Neugestaltung Ihnen gilt ein speziell grosser Dank Beide waren mit Herzblut dabei und liessen sich immer wieder überzeugen, dass wir am Eröffnungstag fertig sein würden.
Anstelle von Vitrinen und Texttafeln gibt es nun antike und reich verzierte Möbel, schwere Stoffe und bunte Muster Es ist der Versuch, Wagners ehemalige Wohnräume in die Zeit von 1866 bis 1872 zurückzuversetzen, als der Komponist in der Villa Tribschen wohnte. Auf der Grundlage von Beschreibungen Wagners und seiner Zeitgenossen, aber auch mit Hilfe von restauratorischen Arbeiten, wurden die Räume umgestaltet Die Besonderheit: Die Besucher*innen werden dazu eingeladen, auf den Sofas und Sesseln im Salon (die aus Wagners Zeit, aber nicht aus seinem Haushalt stammen) Platz zu nehmen und so ganz in «Wagners Welt» während seiner Tribschener Zeit einzutauchen Originale Möbel des Komponisten vervollständigen das Bild. Gleichzeitig wurde ein neuer Audioguide erarbeitet, der diese «Welt» mit all ihren Facetten vorstellt
S E I T E 5
Beteiligte an der Neugestaltung der Dauerausstellung
Umbau: von Oktober 2022 bis April 2023
Kernteam
Museums- und Projektleiterin/Konzept Konzept/Texte/Inhalte Architekt/Bauleitung Restauratorin/Konservatorin
Denkmalpflege des Kantons Luzern
Stadt Luzern/Kultur und Sport
Stadt Luzern/Immobilien Kommunikation
Grafik
Arbeiten im Erdgeschoss und Treppenhaus
Restaurierungen Salon, Holzmaserierungen
Gipserarbeiten/Stuckaturen
Maler
Parkett
Vitrine, Holzwerk Treppe Inneneinrichtung Empfang Inneneinrichtung
Dauerleihgabe Esszimmer-Möbel Vorhänge
Spitzen-Vorhänge
Stoffbespannung Salon Lampen
Fensterfolien
Revision Flügel
Einrichtung Dekor
Kissen Salon
Elektriker
Alarmanlage
Einrichtung Museumsshop Transporte
Das Projekt wurde unterstützt durch:
Ernst Göhner Stiftung
Albert Koechlin Stiftung
Monika Sigrist
Dr. Franziska Gallusser
Roger Kraushaar
Liselotte Wechsler
Cony Grünenfelder und Meret Speiser
Dr. Letizia A. Ineichen und Christine Portmann
Caroline Burkart-Suter
Danijela Lassen
Peter Moser
Stöckli AG Stans
Schüpfer Debon Leu+Kälin
Peter Egloff
Fäh Parkett
Michel Räber GmbH
Küng AG
Beat Studer AG
Georg Britsch Kunsthandel
Markus Schwingruber
Familien Ezzaini, Pfister
Casa Tessuti
Bernhard Duss
Erich Fries
David Szarka
Dieter Keller
Castelli/Serenos
Musik Hug
Andrea Vonarburg
Stilwerkstatt, Andrea Bucher
Elektro Egli
Frey und Cie.
Dominique Rosenmund/matrouvaille
Gmür+Co., Tiefbauamt, Zimmerwerk
Kosten Stadt: Total CHF 570'000 Unterstützungsbeiträge: CHF 100'000
FRANZISKA GALLUSSER
Am 22 April 2023 wurde die neue Dauerausstellung des Richard Wagner Museums feierlich eröffnet
Stadtpräsident Beat Züsli, Leiterin der Abteilung Kultur und Sport Letizia Ineichen sowie Museumsleiterin Monika Sigrist begrüssten die geladenen Gäste auf dem Platz vor dem Museum.
Schülerinnen und Schüler der Musikschule Luzern spielten auf Fanfaren aus den Fenstern des ersten Stockwerks während sie die Gäste in das Museum begleiteten. Den Interessierten wurde daraufhin das Ergebnis der letzten Monate demonstriert.
Während eine Gruppe im Erdgeschoss von Monika Sigrist, der Restauratorin Liselotte Wechsler und dem Architekten Roger Kraushaar herumgeführt wurde, stellte Museumsmitarbeiterin Franziska Gallusser den anderen Gästen die neue Sonderausstellung im ersten Stockwerk vor. Nachdem die beiden Gruppen getauscht hatten, wurden alle im Salon – dem Herzstück der Neugestaltung –versammelt. Dort weihte der schweizerischkanadische Pianist Teo Gheorgiu nicht nur den neuen Salon ein, sondern auch den gerade frisch generalüberholten Erard-Flügel Wagners. Gespielt wurden Werke von Beethoven, Wagner, Schumann und Liszt.
Nach dem Konzert wurden alle Gäste zu einem Apéro riche hinter dem Haus eingeladen
Am nächsten Tag, Sonntag, dem 23 April 2023, wurde die Ausstellung offiziell für die Öffentlichkeit geöffnet. An diesem Tag begann das Programm mit einer Rede von Monika Sigrist und aus den Fenster spielenden Fanfaren, bevor die Besucher*innen die neuen Ausstellungen besuchen konnten. Auch hier gab es ein Rahmenprogramm: Franziska Gallusser führte durch die neuen Ausstellungen und der Pianist Patrizio Mazzola gab Konzerte auf Wagners Erard-Flügel.
DER SCHWEIZERISCH-KANADISCHE PIANIST TEO GHEORGHIU BEI DER ERÖFFNUNG DER NEUEN DAUERAUSSTELLUNG
FRANZISKA GALLUSSER
Gleichzeitig mit der neuen Dauerausstellung des Richard Wagner Museums wurde am 22 April 2023 auch die Sonderausstellung «Wagners Idyll: Die Villa Tribschen 1866–1872» im ersten Stockwerk eröffnet Sie wurde von der Museumsmitarbeiterin Franziska Gallusser kuratiert und von Yannick Gauch vom Büro zwoi gestaltet Unterstützt wurde das Projekt von der Arthur Waser Foundation, der Casimir Eigensatz Stiftung, der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Luzern sowie der Josef Müller Stiftung Muri Die Sonderausstellung dient als Begleitung zur neuen Dauerausstellung Dementsprechend informiert sie über die genauen Schritte der Museumsumgestaltung und die Quellen, die als Grundlage dienten Im ersten Raum sind letztere ersichtlich
Da Innenansichten des Landhauses Tribschen aus Wagners Zeit fehlen, zählen dazu: Grundrisse des Hauses vor und nach dem Umbau der Villa Tribschen zu Wagners Zeiten, Briefe von Richard und Cosima Wagner an Ludwig II , in denen sie die Ausstattung der Räumlichkeiten detailliert beschrieben (der bayerische König war ein während Wagners Zeit in Tribschen auch dessen Gönner), Raumbeschreibungen durch Zeitgenossen von Wagner, überlieferte Quellen von Wagners Näherinnen (Briefe und Stoffe) sowie Fotografien seiner Villa Wahnfried in Bayreuth
Im zweiten Raum der Sonderausstellung liefert ein Zeitstrahl eine Übersicht über die genauen Schritte der Neugestaltung des Erdgeschosses An dieser Stelle ist es u a möglich, einen Überblick über die restauratorischen Ermittlungen, die dazu beitrugen, die Farben und Muster der Wände und des Holzwerks umzugestalten, zu erhalten.
Am Ende der Sonderausstellung werden die unterschiedlichen Dauerausstellungen des Richard Wagner Museums (1933, 1983, 2023) vorgestellt. Zudem werden die ältesten Innenaufnahmen der Räumlichkeiten aus Zdenko von Krafts «Kreuzweg nach Bayreuth» von 1913 ausgestellt.
Diese bisher nie gezeigten Bilder waren ein besonderer Fund im Rahmen der Recherchen zur Neugestaltung Die Sonderausstellung wird noch bis November 2024 verlängert
ZEITSTRAHL ÜBER DIE NEUGESTALTUNG DER DAUERAUSSTELLUNG ALS TEIL DER SONDERAUSSTELLUNG
FRANZISKA GALLUSSER
Anfragen
In der Saison wurden schriftliche Anfragen zu Objekten, Bildern und weiteren Fachauskünften von 13 Personen und Institutionen eingereicht Die Bearbeitung benötigte unterschiedlichen Aufwand Neben Doktorand*innen waren beispielsweise Fragen von Mitarbeitenden der neuen Richard Wagner Schriften-Ausgabe sowie vom niederländischen Produzenten Jan-Pieter Staufleu darunter Letzterer kam im Juni 2023 mit einem Filmteam ins Richard Wagner Museum, um eine Dokumentation über den deutschen Komponisten zu drehen Im Voraus half das Museumsteam mit Fachwissen, Bereitstellung der Räumlichkeiten und der Vermittlung von Musiker*innen. So ist etwa Tsovinar Suflyan, die schon mehrfach bei Veranstaltungen des Museums aufgetreten ist, in dem Film an Wagners ErardFlügel spielend zu sehen. Die Ausstrahlung auf dem öffentlich-rechtlichen Sender NPO2 startete am 6. März 2024.
Konservierungsmassnahmen
Im Frühjahr 2023 wurde die Sammlung des Richard Wagner Museums eingehend durch die Konservatorin Liselotte Wechsler begutachtet Bei der Einrichtung der Dauerausstellung unterzog sie allen Sammlungsobjekten einer Grundreinigung Zudem meldete sie einige Schäden an Gemälden, die zukünftig noch behoben werden müssen Im Rahmen der Umgestaltung wurden die Kleidungsstücke von Richard Wagner durch die Kleiderkonservatorin Ina von Woyski Niedermann fachgerecht verpackt Im Sommer 2023 wurden sie im Sammlungszentrum des Schweizerischen Nationalmuseums in Affoltern am Albis eingelagert.
Digitalisierungsprojekt
Von November 2022 bis Januar 2023 wurde die Sammlung vom Fotografen Zvonimir Pisonic digitalisiert Ziel dabei war nicht nur eine bildliche Bestandsaufnahme der gesamten Sammlung, sondern auch eine genaue Begutachtung aller Objekte Dafür wurden sowohl im ersten als auch im zweiten Obergeschoss Räume abgedunkelt und eingerichtet Zum Teil halfen Restaurator*innen und Assistenten bei der Arbeit
Die Objekte wurden dabei sortiert, ggf. noch inventarisiert und herausgesucht. Dabei konnte zweitgleich die Datenbank MuseumPlus aktualisiert werden, so wurden z.B. doppelte Einträge getilgt.
Insgesamt wurden ca. 1200 Sammlungsobjekte digitalisiert. Dabei entstanden ca. 2330 neue Aufnahmen. In einem nächsten Schritt werden die Fotos in die Datenbank MuseumPlus geladen. Die Qualität der Aufnahmen ermöglichen es, dass die Archivalien (Manuskripte, Briefe etc ) in das «stille Archiv» zu idealen Bedingungen in das Stadtarchiv in Luzern eingelagert werden können Nur so wird die Sammlung auf Dauer geschützt Wissenschaftler*innen werden zukünftig nur in Ausnahmen die Originale zur Verfügung gestellt
Neuerwerbungen
Im Rahmen der Neugestaltung der Dauerausstellung kam es zu zahlreichen Neuerwerbungen für das Museum Diese umfassen besonders Möbel, Lampen und Dekorationsartikel aus der Zeit Wagners Originale Stücke des Komponisten waren nicht dabei Hervorzuheben wäre eine bedeutende Schenkung, die das Museum erhalten hat: Es erhielt vom Antiquariat-Inhaber Armin Trösch aus Zürich eine originale und kostbare Büste von Louis Jacques Gallet aus dem Jahr 1900/10, die in Wagners Salon aufgestellt wurde Desweiteren versprach das Ehepaar Marfurt die Schenkung ihres Nachlasses zu Friedelind Wagner. Die Sammlung wurde bereits vom Museumsteam begutachtet, eine Übergabe hat noch nicht stattgefunden.
Revision von Wagners Erard-Flügel
Eines der wohl kostbarsten Ausstellungsstücke in der Dauerausstellung ist Wagners originaler Erard-Flügel. Er kam 1958 als Dauerleihgabe in das Richard Wagner Museum. Im Winter 1983/84 wurde das damals unspielbar gewordene Instrument restauriert. Eine erneute Restaurierung wurde 1999 vorgenommen. Auch im Zuge der Neugestaltung von 2023 wurde das Instrument von Musik Hug revidiert. So konnten durch das Alter aufgetretene Mängel – wie lockere Stimmnägel und defekte Basssaiten – behoben werden Bei den Kosten beteiligte sich die Schweizerische Richard Wagner-Gesellschaft und der Richard Wagner Verband International
Wegen der Neugestaltung der Dauerausstellung war die Saison 2023 in vielerlei Hinsicht besonders Sie startete verspätet zur Eröffnung der neuen Dauer- und Sonderausstellungen am 22 April 2023 Zu diesem Zeitpunkt lag ein gedrucktes Jahresprogramm vor, sodass die Termine der Eigenveranstaltungen schon früh kommuniziert werden konnten.
Führungen
Auch diese Saison wurde das Angebot von selbst buchbaren Führungen rege genutzt. Es fanden insgesamt 49 Führungen auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch statt, die vom Museumsteam und externen Führer*innen absolviert wurden
Neben den touristischen Gruppen kamen auch besondere Gäste hinzu, so etwa Andreas Homoki vom Opernhaus Zürich oder der ehemalige SRF-«Tagesschau»-Moderator Charles Clerc. Auch das Angebot von öffentlichen Führungen mit Christoph Schütz und anschliessendem Kurzkonzert wurde wieder rege genutzt. Neu in dieser Saison waren die Themenführungen «Samt und Seide» (30. April 2023) und «Wagners Antisemitismus» (22. Oktober 2023), die von der Museumsmitarbeiterin Franziska Gallusser angeboten wurden. Der Zuspruch war so hoch, dass diese auch in kommender Saison wieder aufgenommen werden
Konzerte
In der Saison 2023 wurden neben den zahlreichen Klavierkonzerten auch zwei Konzerte für Gesang und Klavier veranstaltet Am 19 Mai 2023 stellte «boxopera» ihre Produktion «Liebesbekenntnisse» im Museum vor Dabei sangen die Sopranistin Antonia Bourvé und der Tenor Peter Bernhard Ausschnitte aus Wagners Opern «Walküre» und «Lohengrin». Am Klavier begleitet wurden sie von dem internationalen Dirigenten Helge Dorsch. Den Saisonabschluss bildete ein Liederabend zum Motto «Leben und Tod» am 1. November 2023 mit dem jungen Luzerner Sänger Leo Bachmann und der Pianistin Darina Gilmkhanova. Franziska Gallusser moderierte das Programm. Beide Konzerte stiessen auf grossen Zuspruch.
Tag der offenen Tür
In der Saison 2023 fand ausnahmsweise zwei Mal ein «Tag der offenen Tür» statt Mit 274 Besucher*innen zur Saisoneröffnung bzw Neueröffnung der Dauer- und Sonderausstellung am 23 April 2023 und 141 Besucher*innen am 24 September 2023 waren die Angebote ein Erfolg Bei beiden Ereignissen wurden kostenlose Kurzführungen und Konzerte angeboten
Kooperationsveranstaltungen
Im Jahr 2023 kam es zu zahlreichen
Kooperationen Als Ergebnis konnte das Angebot für Kinder erweitert werden So beteiligte sich das Richard Wagner Museum am 14 Mai 2023 am Luzerner Familientag Während die Kinder auf eine Schatzsuche nach dem «Rheingold» im ganzen Haus eingeladen waren, bekamen die Eltern Führungen von Museumsleiterin Monika Sigrist durch die Ausstellungen
Durch die Kooperation mit dem Luzerner Theater kamen zwei Schulklassen Im Rahmen ihres Besuchs der Produktion «Bad Girls: Das Ring- Ding 2» führte die Museumsmitarbeiterin Franziska Gallusser durch die Ausstellung und vermittelte dabei das Grundwissen zu Wagner allgemein, danach fanden jeweils TheaterWorkshops im ersten Obergeschoss statt, die von einer Mitarbeiterin des Luzerner Theaters geleitet wurden.
Am 12 November 2023 wurde zudem eine Talentmatinee mit Schüler*innen der Musikschule Luzern im Salon des Museums veranstaltet
Nicht nur wurde der Besuch von Kindern angeregt, durch die Kooperation mit der Hochschule Luzern – Musik kamen auch zahlreiche Studierende in das Museum. Innerhalb von 13 Veranstaltungen, jeweils freitags um 15.00 Uhr, fanden sogenannte «Salonkonzerte» statt. Der Eintritt war kostenlos. Dabei spielten Studierende auf unterschiedlichen Instrumenten abwechslungsreiche Programme. Die Konzeption und Koordination übernahm die Museumsmitarbeiterin Celia Denore.
Am 3. September 2023 veranstaltete das Museum gemeinsam mit dem Hans Erni Museum und der Stiftung Serge Rachmaninoff einen «Musealen Seitensprung» mit dem Titel «Barcarolle über den Vierwaldstättersee» Dabei wurden in beiden Häusern Führungen und Konzerte angeboten Das Publikum wurde auch auf dem Weg der beiden Veranstaltungsorte bei einer Schifffahrt begleitet Wegen des starken Zulaufs mussten leider Interessierte abgewiesen werden Daher wurde der Anlass am 25 November 2023 wiederholt
Diese Saison konnte das Museum auch seine Kooperationen zu zwei der grössten Konzertinstitutionen der Schweiz stärken An drei Sonntagen im August/September 2023 fanden aus Anlass des Lucerne Festival kostenlose Konzerte auf Wagners Erard-Flügel statt Dabei spielten Yvonne Lang und Florian Hunziker, Andrea Wiesli sowie Shih-Wei Huang Am 3 Juni 2023 war der Opernintendant Andreas Homoki im Rahmen der «Ring»Produktion mit den Freunden der Oper Zürich im Museum zu Gast. Dabei fanden Führungen durch Museumsmitarbeiterin Franziska Gallusser auf dem Gelände um das Museum, Konzerte von Musiker*innen der Philharmonia Zürich im Salon des Hauses und ein anschliessender Apéro statt.
Audioguide
Der seit April 2023 im Museum angebotene Audioguide in Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch wurde rege genutzt und kann nach der ersten Saison als Gewinn des Vermittlungsangebots angesehen werden In der Winterpause 2023/24 wurde auch eine spanische Version erarbeitet 1 9 M A I 2 0 2 3 : « B O X O P E R A » U N D I H R E R P R O D U K T I O N « L I E B E S B E K E N N T N I S S E »
Veranstaltungsstatistik
Ausstellungseröffnungen 2
Führungen 49 davon:
Extern gebuchte Führungen 25 Führungen innerhalb Veranstaltung 18 Öffentliche Führungen 4 Themenführungen 2
Kooperationsveranstaltungen 24 davon u a : Salonkonzerte mit Studierenden der hslu 13 Musealer Seitensprung 2
Konzertabende 2 Tag der offenen Tür 2 Veranstaltungen der SRWG 3 Vermietungen Saal 7 Vermietungen Flügel 9 Gebuchte Kurzkonzerte 3
April
Ausstellungseröffnungen erstmals Themenführung «Samt und Seide»
Mai
Konzert «Liebesbekenntnisse»
Dreharbeiten des öffentlich-rechtlichen
Fernsehsenders NPO2 für Dokumentarserie über Musik und Leben von Richard Wagner
Hochschule Luzern – Wirtschaft:
Kursangebot «Events im Museum»
Luzerner Theater: «Bad Girls»-Workshop
Luzerner Familientag: Kinderprogramm und Führungen
Juni
Freunde der Oper Zürich: Konzert, Führungen und Apéro
Schweizerische Richard WagnerGesellschaft: Konzert und Lesung mit Christiane Tambosi
Juli
Schweizerische Richard WagnerGesellschaft: Buchvorstellung «Isolde» mit Eva Rieger und Dagny Beidler
Führung für den Quartierverein
Familie Marfurt: Besuch und Absichtserklärung Schenkung diverse
Unterlagen von Friedelind Wagner
August
Lucerne Festival: 3 Sonntagskonzerte und Sponsorenanlass
Schweizerische Richard WagnerGesellschaft: Stipendiatenkonzert/Sommerabend Opernhaus Zürich: Mitarbeiter-Anlass HEM/SRF/RWM: Musealer Seitensprung
September
Tag der offenen Tür
Oktober
Schweizerische Richard WagnerGesellschaft, GV erstmals Themenführung «Wagners Antisemitismus»
November
Musikschule Luzern, Talentmatinee Saisonschluss: «Leben und Tod»
Besondere Gäste der Saison 2023: Toni Palmer, Russel Watson, Yuja Wang, Charles Dutoit, Charles Clerc, Andreas Homoki, Journalisten aus aller Welt
Neben der Umgestaltung der Dauerausstellung wurde auch die Aussendarstellung des Richard Wagner Museums komplett neu konzipiert. Ein frisches Logo wurde entworfen, neue Schriftarten und Farbpaletten definiert – alles Teil eines umfassenden Corporate Identity/ Corporate Design-Relaunchs, der dem Museum einen zeitgemässen und modernen Auftritt verleiht.
Diese neuen Richtlinien wurden konsequent auf sämtliche Kommunikationsmittel angewandt. Die Website erhielt ein dezentes Facelift, ebenso wie die Social-Media-Kanäle des Museums
Darüber hinaus wurden Printmaterialien entwickelt, darunter Flyer, Saison-Highlights, Visitenkarten, Plakate, Anzeigen, personalisierte Giveaways, Sticker und Einladungskarten.
Zudem war das Richard Wagner Museum mit Plakaten in der Stadt Luzern präsent. Durch die konsequente Umsetzung des neuen Corporate Designs wurde ein einheitliches Erscheinungsbild geschaffen, das den professionellen Charakter des Museums noch weiter unterstreicht.
Im letzten Jahr gab es kumuliert 26'008 Besuche auf der Website Die Verweildauer pro Besuch betrug durchschnittlich 81 Sekunden.
Die Top5-Länder aus denen die Seite besucht wird: Schweiz1. Deutschland2. USA3. Grossbritannien4. Niederlande5.
Mehr als 60% der Nutzerinnen und Nutzer gelangen über Suchmaschinen auf die Website, wobei neben der Startseite die Seite mit den Veranstaltungen am häufigsten besucht wird
Das Diagramm zeigt die Anzahl der Besucherinnen und Besucher auf der Website im Verhältnis zu den Seitenaufrufen Peaks sind zur Saisoneröffnung sichtbar sowie im August, als die Thematik Antisemitismus intensiv diskutiert wurde.
Ein Vorjahresvergleich wird nach der Saison 2024 möglich sein, da im Jahr 2022 noch kein Tracking installiert war
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Reports provide detailed descriptions of a company’s progress whether it’s just for a particular month or the entire year. Aside from texts, reports are best filled with charts, graphs and tables to present accompanying numerical data in a clear and easy-to-read manner
Create stunning reports by identifying the pertinent information you want to share with your colleagues Begin your presentation with a cover page that briefly introduces what the report is all about. D A N I J E L A L A S S E N
Das Richard Wagner Museum ist auf Instagram und Facebook präsent. Es wurden vor allem Einblicke aus dem Museum und den neugestalteten Räumen gezeigt. Zudem wurden die Veranstaltungen beworben. Die lokale Zielgruppe macht dabei mehr als 50% aus, wobei der Anteil der internationalen Follower stetig steigt
Das Ziel im Jahr 2024 ist es, die Community auszubauen und die Frequenz der Posts zu erhöhen
In der Saison 2023 wurden in Zusammenarbeit mit der Kommunikationsabteilung der Stadt Luzern zwei Medienmitteilungen versandt (zum Start der Saison und zum Ende). Zum Auftaktevent wurden ebenfalls Pressevertreterinnen und -vertreter eingeladen, die über die Eröffnung im TV, Radio, in Print- und Onlinemedien berichtet haben.
In der vergangenen Saison sind insgesamt 53 (48 aus CH; 5 aus dem Ausland) Clippings zusammengekommen. Dabei wurden Artikel, die sowohl online als auch in Printmedien veröffentlicht wurden, nicht doppelt gezählt. Neben der Umgestaltung wurde vor allem der Themenkomplex des Antisemitismus intensiv behandelt. Die Medienberichterstattung zeichnete sich durch einen gelungenen Mix aus Interviews und Reportagen aus.
Tabellarische Übersicht Clippings 2023: Link
Anmerkung: In der Saison 2024 ist es das Ziel, die Clippings konkret zu bewerten und einen ungefähren Werbewertäquivalent der Pressearbeit definieren zu können.
M O N I K A S I G R I S T
Die Besuchendenzahl entwickelte sich wie erwartet positiv. Es wurden mehr Gäste als in unseren besten Jahren 2014 und 2019 innerhalb der letzten 10 Jahre verzeichnet. Durch die Anpassung der Eintrittspreise konnten die Einnahmen aus Eintritten im Vergleich zu 2019 um 20% gesteigert werden
Die Zahl der Führungen ging trotz Audioguide nicht zurück – im Gegenteil: Es fanden in diesem Jahr 49 Führungen gegenüber 35 im Vorjahr statt
N I K A
Im Zuge der Neugestaltung wurde eine Feeback-Tafel aufgehängt Hier können die Besuchenden ihre positiven und negativen Rückmeldungen zur Dauerausstellung geben Ein paar Beispiele:
«Danke für diese kulturelle Auferstehung Der Aufwand war es wert!!»
«Mir hat es sehr gut gefallen, dass man sich sehr gut in die Lage und Zeit versetzen kann, und das Personal ist sehr freundlich Danke dafür!»
«Wunderbar gemachter Audioguide, sehr spannend!»
«Was für eine problematische Persönlichkeit und welch’ wunderbare Musik »
«Gerade unten hat man das Gefühl, dass Wagner gleich mit seinem Hund reinspaziert kommt und einen rausschmeisst, um zu komponieren Herrlich!»
«Positives: Die Erfahrung in seinem Haus von seinen Sachen umgeben zu sein
Negatives: Den Text gegen Judentum zu sehen (obwohl sehr wichtig, dass er hier zu finden ist!)»
«Wunderbar!! Schade, dass man nicht das 2 OG besichtigen kann Die Umgestaltung ist grossartig gelungen!»
«Sehr gelungene Dauerausstellung Vor allem der Audioguide ermöglicht es, sich in die Lebenswelt Wagners einzufühlen.»
Die Museumsgäste haben die Möglichkeit, ihre Eindrücke zu unseren Ausstellungen zu äussern, und sie haben dies zahlreich getan, überwiegend positiv Die erhaltenen Anregungen werden analysiert und fliessen soweit möglich in die zukünftige Planung ein Auch die Resonanz aus der Presse war bedeutend Sowohl die lokale als auch die nationale Berichterstattung richtete nebst der Neugestaltung einen gewichtigen Fokus auf Wagners Antisemitismus und dessen Darstellung im Museum Die internationale Presse informierte hingegen über die Neugestaltung und den Audioguide Infolge dieser Berichterstattung wurde im Stadtparlament ein Postulat mit dem Titel «Wagner aufarbeiten, nicht abfeiern» eingereicht Die Antwort darauf beinhaltet eine vertiefte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Zeit, als Richard Wagner in dieser Stadt lebte, sowie die Wirkung seines Pamphlets «Das Judenthum in der Musik» im Kontext des späteren Antisemitismus. Ebenso wird beleuchtet, wie sein Wirken in Luzern wahrgenommen wurde, einschliesslich der Phase, als die Stadt Luzern die Liegenschaft erwarb, und der Beziehung zu Bayreuth in den 1930er-Jahren.
Diese vielfältigen Aspekte bilden die Grundlage für kommende Sonderausstellungen und Vermittlungsangebote im Richard Wagner Museum 2025 wird eine spezielle Ausstellung zu Wagners Antisemitismus in Kooperation mit den Richard-Wagner-Stätten Graupa erarbeitet Im Jahr darauf sollen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Recherche auf unterschiedliche Art und Weise, angepasst an verschiedene Zielgruppen, vermittelt werden Dies könnte in Form einer Publikation, einer weiteren Sonderausstellung, eines Audioguides, etc geschehen
Im Jahr 2024 widmet sich das Museumsteam insbesondere folgenden Aufgaben:
Ausarbeitung der Konzepte für die Ausstellungen 2025 und 2026. Beschaffung fehlender Bilder für Wagners Salon.
Weiterarbeit an der Sammlung: Integration aller digitalen Bilder in die Sammlungsdatenbank und sukzessive Veröffentlichung online
Überarbeitung des Museumskonzepts mit einem Ausblick bis 2030 Neuauflage des Museumsbuchs
Mitarbeitende Ende 2023
Celia Denore, Empfang
Dr Franziska Gallusser, Fachbereich Wagner
Julius Lange, Empfang
Danijela Lassen, Kommunikation
Britta Rybaczik, Empfang
Ursina Scherer, Empfang
Monika Sigrist, Museumsleitung
Externe Führungspersonen
John Müller, SRWG
Thomas Seifert, SRWG
Christoph Schütz, SRWG
Pianistinnen öffentliche Führungen
Shih-Wei Huang
Celia Denore
Tsovinar Suflyan
Ehrenamtliche Mitarbeit
Sibylle Maurer Stirnemann
Das Richard Wagner Museum ist eine Institution der
Richard Wagner Museum Richard-Wagner-Weg 27 CH-6005 Luzern
Tel.: +41 41 360 23 70
E-Mail: info@richard-wagner-museum.ch
Redaktion: Franziska Gallusser, Danijela Lassen, Monika Sigrist
Bildnachweise: Richard Wagner Museum, Stadt Luzern
Die Neugestaltung der Dauerausstellung sowie die Revision des Flügels wurden unterstützt durch: