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And the winner is… Françoise Zimmerli Laurence Fauquex vor einem Portät
von Frédéric Fauquex (National-, dann Ständerat von 1935–1962), dem Gross vater ihres Mannes.
Clara, 17, und Emilie, 14, haben allen Grund, stolz zu sein auf ihre Mutter. Laurence Fauquex, 1969 im Zeichen der Zwillinge geboren, hat im letzten September das (absolut und kumuliert) beste Resultat des Degustationsconcours Jean-Louis am Comptoir Suisse erreicht und so den prestigereichen Chapeau noir gewonnen, den sich die beste Degustatorin oder der beste Degustator des Kantons jeweils aufsetzen darf. Bisher ist erst einer einzigen Frau dieses Kunststück gelungen, nämlich Eliane Henchoz, die den begehrten Titel vor 36 Jahren gewonnen hat und seither nie entthront worden ist. Als erst zweite Frau brach Laurence nun also das Tabu und damit die Vorstellung, dass es mit der bemerkenswerten Ausnahme von Eliane Henchoz
nur Männern gelingen kann, den Olymp der Waadtländer Degustation zu erklimmen. Zufälligerweise wohnen die beiden geübten Degustatorinnen beide in derselben Strasse des Dorfes Riex, eine an ihrem Anfang, die andere eher am Ende, nahe der Corniche. Was sie unterscheidet: Laurence ist die Frau eines Winzers, während die heute pensionierte Eliane mit einem Banker verheiratet war. Die Siegerin von 2013, ausgebildete medizinische Assistentin, begann mit ihrem Mann Denis Fauquex zu degustieren, der selber übrigens schon mehrmals Zweiter geworden ist beim Jean-Louis. Laurence konnte also aus nächster Nähe mitverfolgen, welche Herausforderung dieser Wettbewerb bedeutet. Das animierte sie dazu, mit
neun ihrer Freundinnen, alles Winzerfrauen wie sie, einen kleinen Degustationsclub zu gründen, der sich einmal im Monat trifft, um zu trainieren. Es ist mehr als ein glücklicher Zufall, dass Carla Dubois von Petit Versailles, die ebenfalls zu diesem Kreis der «Eingeweihten» gehört, als Zweite beim Concours der Frauen abschnitt und den Chapeau blanc gewann. Was Laurence wirklich begeistert: mit anderen eine aussergewöhnliche Erfahrung zu teilen. Deshalb werden zu jeder Degustation auch Junge eingeladen, um ihnen die Geheimnisse des Metiers nahezubringen und sie zum Mitmachen beim Wettbewerb zu animieren. Und damit eine in der Schweiz einzigartige Tradition am Leben zu erhalten. Und, wer weiss, vielleicht auch Tochter Emilie zu trainieren, die Winzerin werden will. Ein schönes Projekt für diese enthusiastische und grosszügige Frau, die von allen einhellig geschätzt wird. Dass es 36 Jahre gedauert hat, bis erneut eine Frau gekrönt wurde, bedeutet nicht, dass die Frauen beim Concours und in den Klassements fehlten. Ganz im Gegenteil. Voller Eifer und Begeisterung haben sie diesem Concours Leben eingehaucht wie niemand sonst. Und so fanden sie sich im Lauf der Jahre stets und ohne aufzugeben auf den Ehrenplätzen wieder, oft nur wenige Punkte vom Sieg entfernt: Françoise Perriraz, Elisabeth Blanc, Martha Antonietti, Antoinette Mon nard, Sylviane Mégroz, Gilberte Corbaz, Martine Richard, Mélanie Weber und noch viele andere, die wir nicht alle aufzählen können, haben die Flamme am Brennen und die Waadtländer Farben hochgehalten. Ihnen allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt – dieser Chapeau noir ist ihnen gewidmet!