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REPORT 24

REPORT

Nach der Veröffentlichung unserer gedruckten REPORTAusgabe vor zwei Jahren, haben wir im Team die Köpfe zusammengesteckt und evaluiert, ob wir weiterhin eine analoge Publikation herausgeben sollen oder ressourcentechnisch darauf verzichten. Die vielen positiven Rückmeldungen auf die Inhalte ermunterten uns, unsere Aktivitäten erneut zu dokumentieren und auf die anstehenden Ausstellungen hinzuweisen –dies nun aber eben: in digitaler Form.

Wir sind uns bewusst, dass wir als öffentliches Haus in der Aufmerksamkeit der Gesellschaft stehen und unsere Aktivitäten und Druckprodukte sorgfältig evaluieren müssen. Entsprechend wägen wir unsere Möglichkeiten und die Konsequenzen eines nachhaltigen Agierens im Ausstellungsalltag sorgfältig ab. Macht ein gedruckter Flyer für das kommende Ausstellungsprogramm Sinn? Was bedeutet es für die Visibilität des Hauses, wenn das Programm nur digital erscheint? Welche Gestaltungsund Architekturelemente aus einer Ausstellung können rezykliert oder weitergegeben werden? Sind andere Häuser gegebenenfalls daran interessiert, Vitrinen oder Mobiliar zu übernehmen und in ihre Ausstellungen zu integrieren? Wir bemühen uns, auch im Bezug auf Ausstellungskooperationen mit Museen im In- und Ausland nachhaltig zu sein. Damit können alle beteiligten Häuser Kosten und Ressourcen sparen. Und mehr noch gewinnen die Präsentationen an Visibilität, wenn sie an verschiedenen Orten gezeigt werden. Nach diesem Grundsatz konnten wir dieses Jahr mit der Ausstellung StadtLand-Fluss: Gustav Stettler im Dialog mit der Sammlung eine

anregende Kooperation mit dem Kunstraum Riehen eingehen. Parallel dazu bot sich die Gelegenheit, mit dem Projekt Vice Versa im Projektraum enter Werke junger Künstler:innen aus Aeschi und Krattigen zu zeigen. Diese Ausstellung wurde von unserer Kunstvermittlung orga nisiert, in Zusammenarbeit mit der Jugendarbeit Aeschi unter der Leitung von Amer Aiyub.

Auch die Einzellausstellung All That You See von Giacomo Santiago Rogado konnten wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Kolleg:innen der Kunsthalle Göppingen realisieren.

Dazu präsentierten wir im Thun-Panorama Giacomo Santiago Rogados Ausser Sicht, eine immersive und ortsbezogene Installation, die bis Anfang Dezember zu entdecken war.

Für den Herbst haben wir die Textilkunst von Gunta Stölzl und Johannes Itten zu einer grossen Ausstellung unter dem Titel Textile Universen verwoben. Der Itten-Spezialist aus Regensburg, Prof. Dr. Christoph Wagner, zeichnete sich dafür mit mir zusammen verantwortlich. Für die Präsentation erschaffte die Textildesignerin Annina Arter mit ihren Tapeten die zeitgenössische Umrahmung der modernen Textilien.

Die Kabinettausstellung Sophie Taeuber. Textilreformerin wurde von den beiden Kunsthistorikerinnen Medea Hoch und Gabriele Lutz und in Zusammenarbeit mit der Kantonsbibliothek Appenzell in Trogen kuratiert. Sie zeigte die wunderbaren Entdeckungen, die die Kuratorinnen auf ihrer Spurensuche bei den Klöpplerinnen im Lauterbrunntal machten.

Zum Schluss des Jahres setzen wir mit der Cantonale Berne Jura wieder auf die Zusammenarbeit mit anderen Museen und Ausstellungshäusern in den Kantonen Bern und Jura und bieten einen aktuellen Einblick in das bunte und lebendige, regionale Kunstschaffen.

Wir freuen uns, wenn Sie mit diesem digitalen REPORT das Ausstellungsjahr im Kunstmuseum Thun und im Thun-Panorama nochmals Revue passieren und sich auf die kommenden Ausstellungen einstimmen lassen.

STADT LA ND

ND FLUSS

«Grossartige Ausstellung! Die Vielfalt der menschlichen Seele kommt eindrücklich zum Ausdruck.» Aus dem Gästebuch

«Wie das gleichnamige klassische Quizspiel fördert die Ausstellung Unerwartetes zutage, verblüfft und weckt die Neugierde der Besucherinnen und Besucher, mehr über die ausgestellten Werke und ihre Künstlerinnen undKünstler zu erfahren.» Bettina Gugger, Anzeiger Region Bern (14. Februar 2024).

«In den Köpfen sind Gräben doch immer am grössten. Auch die Kluft zwischen Stadt und Land. Hier Einsamkeit und Lärm, dort Gemeinschaft und Idylle. Von wegen! Das Kunstmuseum Thun greift sich eine Schaufel und schüttet den Stadt-Land-Graben mit seiner neuen Ausstellung zu.» Simon Knopf, Kulturtipp (3.–16. Februar 2024)

1913 im Bernischen Oberdiessbach geboren und 2005 in Basel verstorben, war Gustav Stettler ein von einer ländlichen Kindheit und Jugend geprägter Städter. Themen wie Anonymität und zwischenmenschliche Entfremdung zogen sich durch sein Schaffen, aber auch das Zusammenkommen von Menschen, auf der Strasse, in Galerien, in kleinen und grossen Gruppen. Im Kontrast dazu schuf Stettler Darstellungen von Natur und Landschaften. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Kunst Raum Riehen, wo der Künstler vom 2. September bis 5. November 2023 als Porträtist der Stadt und ihren Menschen im Zentrum gestanden war.

Neben Stettlers Arbeiten zeigte das Kunstmuseum Thun Sammlungswerke folgender Künstler:innen: Peter Aerschmann, Cuno Amiet, Peter Bergmann, Zora Berweger, Samuel Blaser, Klara Cécile Borter, Manuel Burgener, Balthasar Burkhard, Max Buri, Samuel Buri, Fritz Bütikofer, Reto Camenisch, Diana Dodson, Rainer Eisch, Emilienne Farny, Marguerite Frey-Surbek, Heinrich Gartentor, Ingo Giezendanner, Paul Gmünder, Josef Gnädinger, Nell Graber-Kirchhofer, Stefan Guggisberg, Marta Herzog, Burkhard Hilty, Knud Jacobsen, Margrit Jäggli, Jakob Jenzer, Max Kämpf, Dagmar Keller / Martin Wittwer, Reto Leibundgut, Jürg Maurer, Christian Megert, Chantal Michel, Claudio Moser, Alexander Müllegg, Anita Nydegger, Helene Pflugshaupt, Clara von Rappard, Ernst Ramseier, Werner Ritter, Lorenzo Salafia, Julie Schätzle, Trudy Schlatter, Anna Gustavine Spühler, Fred Stauffer, Ruth Stauffer, Albert Steiner, Michael Streun, Victor Surbek, Maria Tackmann, Willi Waber, Hugo Wetli.

Im Rahmen der Ausstellung Stadt-Land-Fluss. Gustav Stettler im Dialog mit der Sammlung wurden Künstler:innen zu ihrem Fliessen zwischen Stadt und Land befragt.

Umgebungen können Inspirationen begünstigen, jedoch kaum mehr. Was ich suche, finde ich selten im Aussen. Demnach habe ich hierfür keine Präferenzen.

Die Stadt spielt sowohl als Ort der Inspiration und Auseinandersetzung und ungeplante Begegnungen eine enorm grosse Rolle für

Momentan lebe ich in einer, im internationalen Vergleich, eher kleinen Stadt mit 630 000 Einwohner:innen. Mit dem Fahrrad ist man vom Zentrum aus in einer halben Stunde auf dem Land.

Das kulturelle Angebot ist gross, alle Materialien für meine Kunst sind gut zu beschaffen und die Infrastruktur für die künstlerische Arbeit ist vorhanden. Das ist die grosse Qualität dieses Ortes.

Es ist die Brechung des Lichtes, welche mein künstlerisches Schaffen. Im urbanen im ländlichen die organischen Kanten Unterschied in der Arbeitsweise, was

Auseinandersetzung als auch als Ort für unerwartete Beobachtungen für unser künstlerisches Schaffen. Dagmar

welche einen Einfluss hat auf urbanen Raum finde ich die scharfen, Kanten und Formen. Es gibt keinen zählt ist, dass ich berührt werde. Claudio Moser

Die Stadt gibt mir vermehrt Einblick in die gesellschaftliche Befindlichkeit, auf dem Land erlebe ich eine stärkere Naturverbundenheit. Diana Dodson

Ich denke, ein Ortswechsel hat inhaltlich gesehen eher einen geringen Einfluss auf mein Schaffen, da ich mich hauptsächlich auf innere Welten und Landschaften beziehe. Auch ist die Natur – selbst in der Stadt lebend – schon immer eine wichtige Inspirationsquelle für meine Arbeit. Zora Berweger

Auf dem Land schöpfe ich neue körperliche und geistige Energie, kann den Motor mal etwas runterfahren, das Auge erholt sich von anstrengenden Ateliertagen. In der Stadt dagegen brauche ich dieses Gefühl von leichtem Unwohlsein, das eher Raue oder Dreckige.

Das Projekt «VICE VERSA (und) umgekehrt (genauso)», welches im Rahmen der Ausstellung STADT-LAND-FLUSS. GUSTAV STETTLER IM DIALOG MIT DER SAMMLUNG im Kunstmuseum Thun präsentiert wurde, bot einen Einblick in die kreative Arbeit junger Künstlerinnen und Künstler zwischen 12 und 19 Jahren aus den Gemeinden Aeschi bei Spiez und Krattigen.

Unter der Betreuung der Kunstvermittlung des Museums, vertreten durch Elisa Daubner und Eva Schuler, sowie der Jugendarbeit Aeschi, geleitet von Amer Aiyub, gestalteten die Jugendlichen eigenständig Kunstwerke und kuratierten die Ausstellung im Kollektiv. Die ausgestellten Werke spiegelten nicht nur ihre persönlichen Erfahrungen, sondern auch ihre Auseinandersetzung mit den Arbeiten des Künstlers Gustav Stettler wider.

Die beteiligten jungen Künstlerinnen und Künstler – Leandro Bucherer, Antonia Dietrich, Benjamin Heyden, Luana Hinder, Luca Kohler, Marcel Ming und Yaelle Teuscher – stammen aus einem ländlichen Umfeld und stehen an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sie und viele ihrer Altersgenoss:innen in die Stadt ziehen, um dort die Ausbildung fortzusetzen. Diese Spannung zwischen Stadt und Land war ein zentrales Thema, das in ihren Arbeiten erkennbar wurde. Sie alle brachten individuelle künstlerische Visionen ein und nannten unterschiedliche Gründe, sich für das Projekt entschieden zu haben. Die einen sahen es als Chance, etwas Neues auszuprobieren und ihre künstlerischen

Fähigkeiten zu erweitern, während andere vor allem von der Möglichkeit angezogen wurden, ihre Werke in einem professionellen Rahmen auszustellen. Für einige war es beispielsweise besonders reizvoll, ihre eigene Kunst öffentlich zu präsentieren, während andere betonten, wie spannend es sei, in einem institutionellen Rahmen wie dem Kunstmuseum Thun zu arbeiten.

Die Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum stellte für die Jugendlichen eine besondere Erfahrung dar. Viele berichteten von der Faszination, hinter die Kulissen eines Museums blicken zu dürfen, und von der Erkenntnis, wie viel Arbeit es braucht, um eine Ausstellung zu realisieren. Es war für sie überraschend, die Räumlichkeiten des Museums einmal leer zu sehen, bevor die Werke ihren endgültigen Platz an der Wand oder im Raum fanden. Dieser Prozess des «Aufbauens» wurde von den Teilnehmenden als etwas sehr Spannendes empfunden: Von der Konzeption bis zur fertigen Ausstellung erfuhren sie, wie sich eine Idee Stück für Stück in eine fertige Museumsausstellung verwandelte. Besonders anregend fanden sie es, den Raum gemeinsam zu gestalten und verschiedene Möglichkeiten durchzuspielen, bis schliesslich das finale Ausstellungskonzept stand.

Der kreative Prozess war ein zentrales Element des Projekts und bot den Jugendlichen die Möglichkeit, ihre künstlerischen Vorstellungen frei zu entfalten. Sie schätzten besonders, dass sie ihre Ideen im Austausch mit den anderen Jugendlichen weiterentwickeln konnten. Sie entwickelten ihre gesamte Ausstellung eigenständig. Vom Titel, über die Auswahl der Werke, deren Präsentation, Preisgestaltung, bis hin zu einer

selbst gehaltenen kleinen Rede an der Vernissage. Einige Werke konnten an Sammler:innen und Galerist:innen verkauft werden. Diese kollaborative Arbeitsweise ermöglichte es ihnen, voneinander zu lernen und gemeinsam eine ästhetische Vision zu verwirklichen. Auch der Stolz, das Endergebnis in Form einer Ausstellung öffentlich präsentieren zu können, spielte eine grosse Rolle für die Teilnehmenden. Viele empfanden es als besonderes Erlebnis, durch dieses Projekt Teil der Kunstwelt zu werden.

Auch wenn die Teilnehmenden den kreativen Prozess insgesamt als sehr positiv empfanden, gab es für einige von ihnen Herausforderungen. Eine Schwierigkeit bestand etwa darin, die eigenen künstlerischen Ideen so umzusetzen, wie sie es sich vorgestellt hatten. Die Entscheidung welche Werke überhaupt ausgestellt werden sollten, war für manche eine komplexe Aufgabe. Für andere wiederum war die grösste Herausforderung, sich überhaupt zur Teilnahme zu überwinden und sich damit auf ein professionelles Kunstprojekt einzulassen.

Ein zentraler Aspekt des Projekts war die Partizipation der Jugendlichen. Sie waren nicht nur passive Teilnehmer:innen, sondern aktiv in den gesamten Prozess eingebunden – von der Entwicklung der Kunstwerke bis zur Ausstellungsgestaltung. Partizipative Projekte wie «VICE VERSA» eröffnen Jugendlichen nicht nur kreative Freiräume, sondern fördern auch ihre gesellschaftliche Teilhabe und Mitbestimmung. Solche Formen der tragen dazu bei, dass sich junge Menschen als aktive Akteur:innen innerhalb des Kunstbetriebs erleben und somit Selbstwirksamkeit erfahren. In der Kunstvermittlung wird oft betont, dass Partizipation nicht nur ein Mittel ist, um Kunst

zugänglicher zu machen, sondern auch, um demokratische Prozesse zu fördern und die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen anzuregen 1 .

Durch die Auseinandersetzung mit den Werken der anderen Teilnehmenden erhielten die Jugendlichen neue Impulse für ihre eigene künstlerische Arbeit. Sie liessen sich von den unterschiedlichen Ansätzen inspirieren und entwickelten dadurch neue kreative Ideen. Der Austausch innerhalb der Gruppe trug massgeblich dazu bei, dass die Jugendlichen ihre künstlerische Praxis erweitern und sich in ihren eigenen Arbeiten stärker mit neuen Techniken und Themen auseinandersetzen konnten.

Im Weiteren bot das Projekt einen wertvollen Einblick in die Abläufe eines Museums. Die Jugendlichen lernten, dass eine Ausstellung mit viel Planung und Detailarbeit verbunden ist – ein Aspekt, der vielen vor dem Projekt nicht bewusst war. Für einige Teilnehmende änderte sich durch diese Erfahrung auch die Sicht auf das Museum. Sie empfanden Achtung und Respekt für die Arbeit hinter den Kulissen und erkannten, wie viel Aufwand es bedeutet, Kunstwerke auf professionelle Weise zu präsentieren.

Auch das Museum hat von dieser kollaborativen Arbeit profitiert. Durch die Einbindung junger Menschen in künstlerische Prozesse öffnete es sich für neue Zielgruppen und förderte die Auseinandersetzung mit Kunst auf eine Weise, die über den reinen Museumsbesuch hinausgeht. Kunstvermittlungsprojekte, die auf Partizipation und Teilhabe setzen, tragen dazu bei, das Museum als lebendigen, offenen Raum zu gestalten, in dem kreativer Austausch und gemeinsame Lernprozesse im Vordergrund stehen 2 .

Insgesamt bot «VICE VERSA» den beteiligten Jugendlichen eine wertvolle Erfahrung. Es ermöglichte ihnen nicht nur, ihre künstlerischen Fähigkeiten in einem professionellen Rahmen weiterzuentwickeln, sondern auch, sich als Teil einer kreativen Gemeinschaft zu erleben und ihre Rolle innerhalb der Kunstwelt neu zu definieren. Die Offenheit für neue Ideen, die Freude am gemeinsamen kreativen Prozess und die aktive Beteiligung am Ausstellungsaufbau spiegeln den Erfolg des Projekts wider und zeigen, wie wichtig solche Kunstvermittlungsprojekte für die Förderung junger Talente sind.

Text: Eva Schuler

Bilder: Carolina Piasecki

1 Sternfeld, N. (2013). Kunstvermittlung als kritische Praxis. Wien: Zaglossus. 2 Bachmann, M., & Sieber, M. (2010). Museum und Gesellschaft: Wechselwirkungen in der Kunstvermittlung . Zürich: Seismo.

GIACOMO SANTIAGO ROGADO

GIACOMO SANTIAGO ROGADO

«Die Malereien hinterfragen mit Teilungen und Flächen die Bedeutung des Horizonts, lassen Tiefenwirkungen entstehen und finden abstrakte Wege der Darstellung. Das zieht sich als Grundsatz durch die restliche Ausstellung. » Michael Bohli, Phosphor (28. Mai 2024)

«Meine Arbeit ist ein sehr intuitiver Prozess. Ein Bild verstehe ich stark als Erscheinung. Was da erscheint, zu beobachten, zu verstehen und damit zu arbeiten, das ist für mich die Magie am Bild.» Giacomo Santiago Rogado im Interview mit Nik Sarbach, Der Bund (13. Mai 2024)

«Vor der Fensterfront wird die Bilderwand zur durchscheinenden Membran, wo sich unterschiedliche Wahrnehmungen und Welten durchdringen.» Marc Munter, Kunstbulletin 6/2024

Giacomo Santiago Rogado ist ein Schweizer Künstler mit italienischspanischen Wurzeln, der in seinen Arbeiten verschiedenste Traditionen des malerischen Mediums kombiniert und mithilfe neuer Werkzeuge, Techniken und Materialien intensiv die Möglichkeiten, Grenzen und Bedingungen zeitgenössischer Malerei auslotet. In seiner knapp 20-jährigen künstlerischen Tätigkeit als Maler hat Rogado ein umfangreiches Werk geschaffen, das in Thun erstmals überblicksartig ausgestellt wurde. Er ist ausserdem der erste Künstler, der mit den Ausstellungen All That You See und Ausser Sicht beide Standorte, den Thunerhof und das Thun-Panorama, bespielte.

Auf einer Fläche von insgesamt über 1000 m2 reagierte Rogado unmittelbar auf die spezifischen Herausforderungen der Ausstellungsorte. Im Thunerhof war ein Überblick über sein langjähriges Schaffen zu sehen, das sowohl Malerei wie auch Papierarbeiten und grosse Installationen aus der Vergangenheit umfasst. Im verglasten Ergänzungsbau des Thun-Panoramas zeigte der Künstler, was ihn in jüngster Zeit umtreibt: die intensive Auseinandersetzung mit der Umgebung.

Mirjam Fischer ist selbstständige Buchproduzentin im Bereich Kunst, Fotografie und Design in Zürich. Im Rahmen von All That You See diskutierte sie mit dem Künstler Giacomo Santiago Rogado und der Grafikdesignerin Amanda Haas über den Ausstellungskatalog. In diesem Interview nimmt die Inhaberin von mille pages den Themenfaden noch einmal auf und beschreibt die Faszination von Kunstbüchern im Allgemeinen.

INTERVIEW MIT MIRJAM FISCHER, MILLE PAGES

Kunstmuseum

Thun: Es gibt Menschen, die riechen an Büchern. Was tun Sie, wenn Sie ein Kunstbuch in den Händen halten?

Mirjam Fischer: Ich lasse mir das Buch in seiner Materialität und Beschaffenheit in den Händen zergehen. Danach lese als erstes das Impressum und schaue, wer hier alles mitgewirkt hat.

KMT: Wann haben Sie diese Leidenschaft entdeckt?

MF: Die Leidenschaft fürs Lesebuch kenne schon seit meiner Kindheit, für die Kunst seit meinem Studium der Kunstgeschichte. Das Interesse für ein gut gestaltetes und überzeugendes Künstler:innenbuch kam aber erst mit meiner Beschäftigung beim Bundesamt für Kultur, in der ich während NEUN Jahren den Wettbewerb «Die schönsten Schweizer Bücher» betreuen und durchführen durfte.

KMT: Charakterisieren Sie ein gut gemachtes Kunstbuch.

MF: Ein gut gemachtes Kunstbuch deckt viele Sinne ab, es ist ein multisensorisches Ereignis. Es packt Dich visuell, haptisch,

olfaktorisch und stimuliert den ganzen Wahrnehmungsprozess. Der Inhalt muss schlau und aufregend choreografiert und bis ins kleinste Detail kuratiert sein, ohne aufdringlich und laut zu wirken. Das Buch muss eine Einladung sein, darf dabei aber auch enigmatisch bleiben.

KMT: Was unterscheidet das Kunstbuch von der Kunst, die es beinhaltet?

MF: Das Buch ist ein unfassbar toller Behälter, worin man Kunst total handlich versorgen und diese dadurch sehr leicht und praktisch überall konsumieren kann. Zudem sind die Lektüre und die Auseinandersetzung eine intime Angelegenheit, die räumliche Nähe zwischen mir, dem Buch und der Kunst eröffnet einen geschützten Raum, in dem ich mich wunderbar verlieren kann.

KMT: Worin liegt die Kunst, ein gutes Kunstbuch zu produzieren?

MF: In Neugierde und Offenheit, Empathie, viel Geduld, Vertrauen und darin, keine Angst vor Auseinandersetzungen im Austausch mit allen am Buch Beteiligten zu haben. Es geht jeweils um viel. Ein gutes Künstler:innenbuch – die Königsdisziplin der Kunstbücher – ist ja ein eigentliches Kunstwerk und macht künstlerische Prozesse und Methoden nah- und erfahrbar. Den engen Austausch mit den Kunstschaffenden schätze ich ungemein. Er ist eigentlich das Beste, was es gibt.

KMT: Können Sie persönliche Empfehlungen geben?

MF: Dieter Roth. Biennale Venezia 1982 . Ein Künstlerbuch als Ausstellungskatalog zu seinem Biennale-Auftritt im Schweizer Pavillon in Form s/w kopierter, A4 grosser Blätter mit 315 Polaroidbildern und begleitenden Tagebuchnotizen – ab dem Tag, als der Künstler erfuhr, dass er den Schweizer Pavillon an der Biennale bespielen durfte. Radikal und unprätentiös. Dieter Roth ist ein Meister, der das Künstlerbuch in neue Richtungen dachte. La Troisième Vie / The Third Life of Agnes Varda (Spector, 2022). Ein wunderbares Buch, das zur grössten Überblicks-ausstellung von Agnes Varda in Deutschland erschienen ist. Die gestalterische Umsetzung der Monografie ist unglaublich sorgfältig, geradezu liebevoll und hat ein paar spielerische Elemente, die so durch und durch der französischen

Filmemacherin, Fotografin und Künstlerin entsprechen. Marianne Halter & Mario Marchisella. Das Glossar / The Glossary (everyedition, 2024). Mein aktuellstes Lieblingsbuch aus meiner eigenen Schmiede, bei dem ich als Herausgeberin mitgewirkt habe. Mit einer Sammlung von 122 ganz spezifischen Begriffen steckt das Duo ein Wortfeld ab, das einen besonderen Einstieg in die Lektüre und das Verständnis ihrer langjährigen künstlerischen Praxis gibt.

KMT: Was können Kunstbücher, was eine Ausstellung nicht kann?

MF: Kunstbücher bieten einen niederschwelligen Zugang zur Kunst. Man liest es allein und exponiert sich nicht so wie in einem white cube-Ausstellungsraum.

KMT: Wer kauft heute noch Kunstbücher?

MF: Aficionados. Das ist zu grossen Teilen eine ganz eigene Gruppe eingeschworener Liebhaber:innen von Kunst und Künstler:innen. Aber das muss nicht so bleiben (lacht).

KMT: In den Buchläden sind die Kunstbuchecken sehr klein. War das immer schon so?

MF: Nein, wir hatten beispielsweise in Zürich mit dem «Kunstgriff» von Markus Schmutz den besten Kunstbuchladen ever. Dass dieser grossartig ausgestattete Buchladen – mit Kunstbüchern aus aller Welt – im Löwenbräu dem erweiterten Eingangsbereich und einer Beiz weichen musste, finde ich immer noch skandalös.

KMT: Warum lohnt es sich trotz allem, Kunstbücher zu produzieren?

MF: Ich arbeite jeweils ganz eng mit den Kunstschaffenden zusammen. Die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Schaffen ist für viele eine höchst fruchtbare Angelegenheit. Das Buch selber ist deshalb nur ein Teil des Resultats. Der Prozess ist gleichermassen wichtig.

Interview: Miriam Margani Foto: zvg

Mirjam Fischer lebt und arbeitet als selbstständige Buchproduzentin (mille pages) im Bereich Kunst, Fotografie, Design in Zürich. Zuvor war sie Leiterin der Publikationen am Museum für Gestaltung Zürich und Verlagsleiterin bei der Edition Patrick Frey.

NEU IN DER SAMMLUNG

Von 10. Februar bis 21. April 2024 wurde im Kunstmuseum Thun die Ausstellung Stadt-Land-Fluss. Gustav Stettler im Dialog mit der Sammlung gezeigt. Diese bot dem Publikum neben einem vertieften Einblick in das Schaffen Gustav Stettlers (1913–2005) auch einen aufschlussreichen Einblick in die Sammlung. Im Anschluss an diese in Kooperation mit dem Kunstraum Riehen und den Kurator:innen Jean-Claude Freymond-Guth und Isabel Zürcher entstandene Ausstellung erwarb das Kunstmuseum Thun sieben Radierungen aus dem Nachlass des Künstlers.

Stettlers Radierungen, die zu den Höhepunkten seines Schaffens zählen, kommen innerhalb der Schweizer Druckgrafik ein hoher Stellenwert zu. Der motivische Schwerpunkt der sieben Radierungen liegt auf dem Porträt, zwei der Blätter, Gemäldegalerie (1968) und Die Zeugen (1943), thematisieren zentrale Motive in Stettlers Werk, die der Künstler auch in Gemälden umgesetzt hat. Spannend ist in dem Zusammenhang, wie der Künstler mit den jeweils gattungsspezifischen Besonderheiten umgeht.

Im Nachgang zur Ausstellung erhielt das Kunstmuseum Thun zudem durch die Familie des Künstlers Peter Freiburghaus (1947–2022) ein Gemälde von Gustav Stettler. Das mit Porträt Anna Freiburghaus (1985) betitelte Werk zeigt ein frontales Brustbild der Tochter des Künstlers. Peter Freiburghaus und seine Familie waren mit Stettler eng befreundet und gaben dieses Porträt 1985 bei ihm in Auftrag. Die sieben Radierungen und das Gemälde ergänzen den bisherigen Bestand auf gelungene Weise.

Eine weitere Schenkung erhielt das Kunstmuseum Thun vom Berner Künstler Herbert Distel, der seit Jahrzehnten in Wien lebt und arbeitet und bereits in mehreren Ausstellungen vertreten war. Seine vierteilige Fotoserie trägt den Titel Fratelli Pizzica (1998) und zeigt die vier Brüder der Pizzica-Familie, die in einem kleinen Dorf in der Toskana ein Ristorante betrieben haben. Distel porträtiert die vier Brüder allerdings nicht auf gewöhnliche Weise, sondern hinter Halbmasken, die den oberen Teil der Gesichter bedecken. Die so entstandenen Porträts irritieren, weil sie einerseits die Bedeutung des Porträts ad absurdum führen, indem sie die Porträtierten beinahe unkenntlich machen.

Andererseits erinnern diese fotografischen Porträts durch

ihre klassische Rahmung an Gemälde. Durch das Spiel mit den Gattungen und den damit verbundenen Erwartungen stellen die vier Fotoporträts eine ideale Erweiterung des Konvoluts zu Herbert Distel sowie zur Fotografie in der Sammlung des Kunstmuseums Thun dar.

Im Anschluss an All That You See von Giacomo Santiago Rogado konnten zwei für sein künstlerisches Schaffen exemplarische Gemälde erworben werden: Intuition 69 (2024) und Coalescence (Titan White, 2024). Beide Werke stehen für zwei charakteristische Maltechniken des Künstlers. Während er beim regenbogenartig aufgefächerten Intuition 69 die Farbpigmente auf die nasse Leinwand appliziert hat, um so seine charakteristischen Farbverläufe, Farbübergänge und -überlagerungen zu erzeugen, geht er bei der Serie Coalescence deutlich kontrollierter vor. Mit dem Pinsel zieht er reliefartige Strukturen in das pastos auf die Leinwand aufgetragene Weiss, sodass sich die bewegtbelebte Bildoberfläche beim Vorbeigehen stetig verändert. Zusätzlich hat der Förderverein in verdienstvoller Weise durch den Ankauf des Gemäldes Fusion of Horizons 21 (2024) und den zwei Papierarbeiten Eclipse 2 (2024) und Bloom (2023) dazu beigetragen, den Werkbestand zu Rogado weiter zu ergänzen. Das kleinformatige Werk Fusion of Horizons 21 aus der gleichnamigen Werkserie verweist auf eine rezente künstlerische Entwicklung Rogados und dokumentiert eine neue Facette in seinem Schaffen, deren Weiterführung noch offen ist. Viele seiner Leitmotive wie etwa die Überlagerung von Bildräumen, das Miteinander von Figuration und Abstraktion, Flächigkeit und Tiefe oder von Transparenz und Opazität lotet der Künstler in diesem Gemälde auf exemplarische Weise aus. Die beiden Papierarbeiten hingegen sind eindrückliche Beispiele für Rogados virtuosen Umgang mit dem Medium Papier. Diese Arbeiten, die sich als tagebuchartiger Ideenspeicher verstehen, dienen dem Künstler als work in progress . Er nimmt sie im Laufe der Zeit immer wieder hervor und bearbeitet sie weiter. Rogado versteht sie nicht nur als reine Vorarbeiten, sondern durchaus auch als eigenständige Werke.

Text: Cornelius Krell

Marguerite Saegesser, Untitled (SAE #1274), 1991

Monotypie, 76.5 × 108 cm

Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun Neu in der Sammlung

Marguerite Saegesser, Messages over Raining Coins I, 1984

Monotypie, 76 × 56 cm

Sammlung Kunstmuseum Thun

Marguerite Saegesser, Untitled, 1992

Monotypie, Kohle, Konvexprägung, 57 × 76 cm

Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun

Neu in der Sammlung

Mischtechnik auf Papier, 45 × 28 cm

Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun

Giacomo Santiago Rogado, Bloom, 2023

Giacomo Santiago Rogado, Fusion of Horizons 21, 2024

Mischtechnik auf Baumwolle, 30 × 50 cm

Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein

Kunstmuseum Thun

Neu in der Sammlung

Kunstmuseum Thun, Schenkung Regine Born

Theo Gerber, Pays Nordique, 1972
Gouache auf Papier, 18 × 23 cm

Theo Gerber, La fête commence à l’aube, 1972

Gouache auf Papier, 17.5 × 23.3 cm

Kunstmuseum Thun, Schenkung Regine Born

Neu in der Sammlung

Hans Hofmann, Eindringling 3, 2023

Tintenstrahldrucker auf Barytpapier, 46 × 60 cm Kunstmuseum Thun

Hans Hofmann, Eindringling 2, 2023

Tintenstrahldrucker auf Barytpapier, 46 × 60 cm

Kunstmuseum Thun

Neu in der Sammlung

Philipp Schaerer, Offset No. 3, 2022

C-Print, Fuji Crystal Archive DPII, 119 × 89 cm Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun

Philipp Schaerer, Offset No. 5, 2022

C-Print, Fuji Crystal Archive DPII, 119 × 89 cm

Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun

Neu in der Sammlung

Hannes Zulauf, Ohne Titel (Sugar Coating), 2022

Öl auf Leinwand, 13.3 × 18.3 × 2.4 cm

Kunstmuseum Thun, Ankauf mit Mitteln der Schenkung

Migros Aare

An dieser Stelle könnte wunderbar noch eine Bildstrecke der aktuellen Sammlungspräsentation zu sehen sein. Jedoch fehlen weiterhin die Räumlichkeiten. Was wir Ihnen aber gerne empfehlen möchten: Einen Ausflug zu Teilen der Sammlung auf unserer Webseite. Einfach QR-Code scannen und schon sind Sie mittendrin im Online Katalog. Rund 650 Werke konnten durch unsere Projekt-Mitarbeiterin Anja Seiler bisher digitalisiert werden. Das ist ein Bruchteil unseres Depots, das über 7 000 Werke bewahrt.

Jedoch ist die Präsentation kuratiert, mit viel Liebe zu Details und zahlreichen Hintergrundinformationen.

Die Kunsthistorikerin Gabi Moshammer hat sich intensiv mit der Thuner Stadtgeschichte auseinandergesetzt. Der Slam-Poet, Musiker und Podcaster Marco Gurtner ist zwar in Thun aufgewachsen, hat das Thun-Panorama aber lange Zeit nur von aussen gesehen, wie er sagt. Mit «Geschichte und andere Geschichten» führen die beiden durch das Thun des frühen 19. Jahrhunderts. Er liest eigene Texte, sie liefert historische Fakten –so bewegt sich das neue Erfolgsformat zwischen Fakt und Fiktion, Ernsthaftigkeit und Witz, Geschichtsstunde und Unterhaltungsabend.

INTERVIEW MIT

MARCO GURTNER UND GABI MOSHAMMER

Kunstmuseum Thun

Eure Zusammenarbeit begann vor ein paar

Monaten als eine Art Blind Date. Doch schon beim ersten gemeinsamen Rundgang habt ihr gewirkt, als würdet ihr euch ewig kennen.

Gabi Moshammer Es gibt Dinge, die liegen zwischen Himmel und Erde und man kann sie nicht wirklich erklären. Aber ja, zwischen Marco und mir hat es sofort Klick gemacht.

Marco Gurtner Ich kann mich dem nur anschliessen. Wir haben als Team von Anfang an gut funktioniert, einander vertraut, obwohl wir von ganz unterschiedlichen Orten kommen und komplett etwas anderes machen. Wir reden einander nicht rein, das ist sicher der Hauptgrund, warum wir harmonieren.

KMT Was schätzt ihr aneinander?

GM Marcos Texte beeindrucken mich. Wenn er sie vorliest, geht bei mir das Kopfkino ab. Seine Geschichte zum Kaminfeger etwa berührt mich tief, die zum Gepäckträger bringt mich extrem zum Lachen. Die Texte hauchen dem Trockenen Leben ein.

MG Und ich bin natürlich immer dankbar, ist Gabi da, um die Facts zu liefern. An gewissen Orten habe ich mich schon an die Geschichte gehalten. Aber gerade beim Träger ist vieles erfunden. Da bin ich schon froh, dass Gabi mit historischen Fakten ergänzen kann.

KMT Wie habt ihr die bisherigen Veranstaltungen erlebt?

GM Sehr gut! Ich gehe immer bereichert raus, denke also nicht: ah, endlich überstanden. Mir geht’s danach immer besser als davor. Das ist ein wichtiges Kriterium bei allem was man macht.

MG Am Anfang fühle ich manchmal eine leichte Skepsis von Seiten des Publikums. Als würden sich die Besucher:innen fragen: Was machen die Zwei da genau? Zum Glück merken sie dann aber sehr schnell, dass wir uns schon etwas überlegt haben und das Programm Hand und Fuss hat. Entsprechend schön sind die Gespräche nach den Shows. Die Besucher:innen sind immer hell begeistert.

KMT Wie ordnet ihr das Format, das Literatur und Geschichte verbindet, ein?

«zwischen Marco und mir hat es sofort Klick gemacht.»

MG Ich glaube, das eine nährt das andere sehr stark und die Mischung weckt zusätzliches Interesse an dem Bild. Nach den Veranstaltungen bleiben die Leute oft stehen und schauen das Panorama noch länger an. Oder sie kommen zu mir und fragen, wie was genau gewesen ist, worauf ich dann natürlich auf Gabi verweisen muss.

GM Die Mischung aus Fakten und Erfundenem haucht dem Bild Leben ein. Was auch die Absicht des Malers Marquard Wocher war. Es gibt an verschiedenen Stellen des Bildes Figuren, die aus den Fenstern blicken und winken, und so mit dem Publikum interagieren.

Gabi Moshammer, du machst im Thun-Panorama auch reguläre Führungen. Was ist der Unterschied zu «Geschichte und andere Geschichten»?

GM Bei meinen Führungen nehme ich die Leute mit zurück ins Damals. Mit Marco mache ich das genau Umgekehrte. Wir schlagen eine Brücke zur Gegenwart, holen das Bild ins Jetzt. Beispielsweise dadurch, dass Marcos Worte stark gegenwartsbezogen sind.

«Die Mischung aus Fakten und Erfundenem haucht dem

Interview: Miriam Margani Fotos: Carolina Piasecki

Marco Gurtner ist Slam-Poet, Podcaster («Herrgöttli Panaschiert», «Übertribe mit Stiu») und Musiker. Er ist in Thun geboren und aufgewachsen.

Gabi Moshammer ist Kunsthistorikerin und arbeitet als Kulturvermittlerin in verschiedenen Museen in und um Bern. Sie hat sich im Laufe ihrer Tätigkeit intensiv mit der Geschichte Berns und des Berner Oberlandes auseinandergesetzt und hat Freude daran, ihre Kenntnisse an andere weiterzugeben.

STÖLZL GUNTA

UND JOHANNES ITTEN

Gunta Stölzl und Johannes Itten
Gunta Stölzl und Johannes Itten

«Das Kunstmuseum Thun mit seinen prächtigen Parkettböden und Deckengemälden ist selbst reich an Texturen, die nun auf die Muster auf den Stoffen zu reagieren scheinen.» Helen Lagger, Der Bund (17. August 2024)

Gunta Stölzl und Johannes Itten

«Nur noch mit Bedacht wird man es nach dem Besuch der Ausstellung ‹Textile Universen › im Kunstmuseum Thun wagen, einen Teppich mit Füssen zu treten – auf Bildern geht man ja auch nicht herum. Teppiche vornehmlich als kuschelige Bodendecker sieht, wird im Schweizerischen Thun eines Besseren belehrt.»

Felicitas Witte (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.10.2024)

Gunta Stölzl und Johannes Itten

«Mega gigantisch und sorgfältig ausgestellt. Toller Einblick in die textile Welt. Bin fasziniert.» Aus dem Gästebuch

Gunta Stölzl und Johannes Itten
Gunta Stölzl und Johannes Itten

«Der Gang durch die Ausstellungsräume führt von Gunta Stölzls frühen Skizzen aus dem Vorkurs zu ihren textilen Entwürfen für die Inneneinrichtung am Bauhaus. Tapisserien und Knüpfteppiche hängen neben den Skizzen und oft stellt sich die Frage: Sie oder Er?» Monika Franz Svozil (Textilforum, Oktober 2024)

Es ist wenig bekannt, dass der Schweizer Bauhaus-Meister Johannes Itten (1888–1967) nicht nur in der Malerei und Farbenlehre zu den prominenten Protagonisten der Moderne gehört, sondern sich umfassend mit textilen Gestaltungen beschäftigt hat. Diese Ausstellung zeigte ihn im künstlerischen Paarlauf mit der Bauhaus-Meisterin Gunta Stölzl (1897–1983), die als «Klassikerin der Textilkunst» in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Beide erkundeten auf innovative Weise neue Ornament- und Textilformen, avantgardistische Material- und Textilstrukturen oder den Einsatz der experimentellen Fotografie in der Textilkunst.

Gunta Stölzl und Johannes Itten

TENIBAK T AUSSTELLUNG SOPHIE T REBUEA

Die Kabinettausstellung stellte das erfindungsreiche textile Frühwerk der international beachteten Avantgardekünstlerin Sophie Taeuber vor. Im Fokus stand die Künstlerin als Entwerferin für die Schweizer Textilindustrie. Um 1915 hat Sophie Taeuber das gemeinnützige Projekt «Klöppelindustrie» unterstützt, das ihre Lehrkollegin an der Gewerbeschule Zürich, Alice Frey-Amsler, 1911 initiiert hatte, um Frauen im Lauterbrunnental durch die Erneuerung der lokalen Spitzentradition eine Einkunft zu ermöglichen.

Kürzlich entdeckte Entwürfe zeigten, wie sie an überlieferte alte Klöppelmuster anknüpfte, daraus Neues entwickelte und so zur geometrischen Abstraktion fand.

Eine farbenfrohe Tapeten-Intervention und zwei im Café ausgestellte Teppiche: Annina Arter und Ivie Ada Onaiwu verliehen der Ausstellung Gunta Stölzl und Johannes Itten. Textile Universen einen zeitgenössischen Touch. Während eines Rundgangs durch die Ausstellungsräume sprachen die Textildesignerinnen über ihre Arbeiten.

ZWEI TEXTILDESIGNERINNEN SPANNEN DEN BOGEN IN DIE MODERNE IVIE ADA ONAIWU / ANNINA ARTER

Mit ihren innovativen Ornament- und Textilformen, avantgardistischen Material- und Textilstrukturen oder dem experimentellen Einsatz der Fotografie haben Gunta Stölzl und Johannes Itten im 20. Jahrhundert Textilgeschichte geschrieben und den Grundstein dafür gelegt, dass sich die Schweiz zu einer wichtigen Drehscheibe für die moderne Textilkunst entwickelte. Das allein ist spannend genug. Doch was wäre, wenn das Publikum nicht einfach nur auf die Ursprünge zurückblickt? Was, wenn es auch vor Augen geführt bekäme, inwiefern das Schaffen der Bauhaus-Bekanntheiten die heutige Textilkunst tatsächlich beeinflusst? Basierend auf diesen Fragen hat das Kunstmuseum Thun die beiden jungen Schweizer Textildesignerinnen Annina Arter und Ivie Ada Onaiwu eingeladen, die Ausstellung «Textile Universen» mit ihren Werken zu bereichern.

«Ich wollte Arbeiten kreieren, die hätten entstehen können, wenn Stölzl und Itten in der heutigen Zeit kooperiert hätten», sagte Annina Arter im Rahmen eines dialogischen Rundgangs. «Ich habe mich sehr darauf gefreut, der Ausstellung so etwas beizufügen oder allenfalls auch entgegenzusetzen.» Sie habe die Arbeiten von Stölzl und Itten vorher nicht detailliert gekannt. Doch Gunta Stölzl sei ihr sofort sehr positiv als «eine etwas freiere Vertreterin des Bauhaus-Stils» aufgefallen.

Ein Beispiel dafür, wie die Zürcherin Annina Arter die Kunst Ittens und Stölzls zu etwas Modernem verschmelzen liess, fand sich im Ausstellungsraum 3. In Beige und unterschiedlichen Blautönen unterlegten vier Tapetenbahnen von je rund einem Meter Breite Fotografien eines Gesellenstücks Stölzls sowie eines Studierendenateliers. «Das Kreuzelement und die Flamme habe ich aus meiner Recherche gezogen», so Annina Arter dazu. Symbolisch betrachtet könnten diese Formen aus einem Werk Ittens stammen. «Wie es verwoben wird und wie man das Kreuz auch lesen kann, als Teil des Ganzen nämlich, passt dann aber eher zu Gunta Stölzl.»

Die Grafikerin Ivie Ada Onaiwu zögerte, als es bei der Präsentation ihrer handgemachten Teppiche im Museumscafé darum ging, sich selber als Textildesignerin zu betiteln. «Ich habe das Gefühl, ich bräuchte mehr Fachwissen, eine andere Ausbildung», sagte sie. «Sie sehe ihre Arbeiten eher als Textilkunst.»

Ihre farbstarken Teppiche «You seem familiar to me» und «When’s the next time you’re coming home?» hat die Bernerin 2024 in New York kreiert. Sie gehören zu einer dreiteiligen Serie, die zusammen mit einem vierten Teppich während ihrer

Residency in der US-Metropole entstanden sind. «When’s the next time you’re coming home?» basiere auf einem Gefühl von Weg- und trotzdem zuhause Sein. Der Teppich zeige, dass sie das textile Arbeiten als eine mögliche Ausdrucksform betrachte. Eine, die in diesem Fall «extrem stimmig» war.

Onaiwus Werke sind handgemachte Einzelstücke aus Acrylwolle. «Ihre Leuchtkraft war mir von Anfang an sehr wichtig», sagte die Künstlerin, die nach eigenen Angaben sehr gerne mit leuchtenden Farben arbeitet. «Ausserdem wollte ich die Teppiche aus dem Kontext nehmen und ihnen eine neue Form geben.» Ihre Werke seien also nicht rechteckig, sondern «kleine aufgeblasene Zeichnungen», wie Ivie Ada Onaiwu beschrieb. Besonders spannend finde sie die Aussparungen, die auf Papier kaum sichtbar und mit zunehmender Vergrösserung unvorhersehbar geworden seien.

Text: Miriam Margani

Fotos: Carolina Piasecki

Annina Arter (1987) ist eine Zürcher Textildesignerin und Künstlerin. Sie realisiert Projekte in den Bereichen Mode, Szenografie und Architektur. Großflächige Tapeten für öffentliche Gebäude oder Geschäftsräume sind ihre Spezialität. Die Bernerin Ivie Ada Onaiwu (1996) ist Grafikerin und Textildesignerin. Sie arbeitet mitunter mit lokalen Kulturinstitutionen zusammen. So ist sie etwa Teil von Forcefield Records, einem TINFA* Kollektiv, das sich auf das Fördern von Musiker:innen und Veranstalter:innen fokussiert.

Mitglied oder Gönner:in des Fördervereins Kunstmuseum Thun zu sein, bedeutet nicht nur, sich für die Kunst zu engagieren, Publikationen, Ausstellungen und Projekte im Thun-Panorama finanziell zu unterstützen oder die Sammlung mit Neuzugängen zu bereichern. Es bedeutet vor allem, Kunst in vollen Zügen zu geniessen. Ein Rückblick auf das Vereinsprogramm 2024.

FÖRDERVEREIN

Anfang September sind Kunstinteressierte mit dem Förderverein Kunstmuseum Thun nach Südfrankreich gereist. Der mehrtägige Trip führte ins ehemalige Kloster von La Tour d’Aigues, wo den Teilnehmer:innen ein exklusiver Einblick in das Atelier des Thuner Künstlers Theo Gerber gewährt wurde. Die Gruppe besuchte auch das Château la Coste sowie zeitgenössische Museen in Marseilles und Arles. Wenige Wochen später präsentierte der Förderverein am Sommerfest 2024 das Resultat einer ganz besonderen Aktion. Im Garten der Villa Saegesser am Thunersee wurden in einer Verkaufsausstellung Kunsterwerke verkauft. Sie stammten allesamt von Kunstineressierten aus der Region, die dem Aufruf «Kunst gesucht» gefolgt sind und Schätze aus ihren Wohnungen oder Estrichen zusammengetragen haben. Rund 200 Kunstwerke hatte der Förderverein geschenkt bekommen, 40 davon konnten zugunsten der Förderung des vorwiegend regionalen Kunstschaffens verkauft werden. Die Preise konnte jede:r Käufer:in selber bestimmen. Eine weitere Gelegenheit, in den verbliebenen Werken zu stöbern, bot sich im November.

Um solche Erlebnisse zu ermöglichen und die Kunst auf allen Ebenen zu fördern, braucht der Förderverein des Kunstmuseums Thun vor allem eins: möglichst viele Mitglieder und Gönner:innen. Interessiert?

Credits: changeamble

Fotos von der Kunstreise nach Südfrankreich

VORSCHAU 2025

Patrick Graf. Soldevian Surf Shop

Die künstlerische Praxis des Zürcher Künstlers Patrick Graf (*1981) reicht von Installation über Performance bis hin zu Zeichnung und Malerei. Stets auf sehr spielerische Art und Weise erschafft er fantastische Welten, in die die Betrachter:innen eintauchen können.

Graf lädt das Publikum ein, mit dem Werk zu interagieren und performativ Teil des Dargestellten zu werden, indem es Kostüme anziehen kann, die aus demselben Material sind. Die Installationen sind daher oft auch gleichzeitig Schauplatz von Performances, wobei die Anwesenden zur Darstellenden mutieren.

Rebekka Steiger Bīngfēng

Rebekka Steiger (*1993, Zürich) ist gleichzeitig Malerin und Geschichtenerzählerin, die uns in fremde und farbige Traumwelten mitnimmt. Mal blumig, mal schaurig zeichnen sich ihre Gemälde durch eine Dialektik der gleichzeitigen Bewegung und Statik aus. Steigers Malereien beinhalten unvollendete Erzählungen – man entdeckt Landschaften, Bäume und Figuren. Zeichnerische Pinselstriche, malerische Gesten, Flächen und Objekte sind in überlagernden Farbschichten auf die Leinwände aufgetragen. In der Ausstellung im Kunstmuseum Thun präsentiert sie Malereien auf Leinwand und Papier, darunter Monotypien sowie Tonaufnahmen eigener und selbst eingesprochener Texte.

→ Vernissage: Sa. 15. März, 17.00 Uhr Thun-Panorama

→ Vernissage: Fr. 4. April, 18.30 Uhr Kunstmuseum Thun

Angela Lyn Navigating Time and Space

Angela Lyns (*1955, Windsor) kulturelle Vielfalt ist der Kern dessen, was sie ist und was sie tut. Indem sie ihr östliches und westliches Erbe zu einer einzigartigen und einnehmenden Sprache als Künstlerin verbindet, strebt sie danach, das Universelle zu untersuchen und die Betrachter:innen zum Nachdenken über die Komplexität der Welt, in der wir leben, anzuregen. Durch sorgfältige Beobachtung, klare Komposition und den aufmerksamen Einsatz ihres Mediums lassen Lyns Gemälde, Skulpturen, Objekte und Performances eine innere Resonanz entstehen. Die Ausstellung im Kunstmuseum Thun wird zu einer Reise durch Zeit und Raum.

Yee I-Lann.

Mansau-Ansau

Die multidisziplinäre Künstlerin Yee I-Lann (*1971, Kota Kinabalu, Sabah, Malaysisches Borneo) hinterfragt die komplexe geopolitische Geschichte Südostasiens mittels Symbolen, Codes und Texten. Sie verwendet im aktuellen Oeuvre als Bildträger Textilien wie Batik oder gewebte Matten. Für die Umsetzung ihrer Werke arbeitet sie mit lokalen Weber:innen, deren handwerkliche Fähigkeiten essentiell für die Fertigung der Textilien sind. Yee I-Lann zeigt mit den Fäden die Bruchstellen und gleichzeitig die Verbindung zu einem neuen Ganzen auf. Für sie sind das Arbeiten in einem Kollektiv von Frauen und die Kunst des Webens Mittel, um die Unterdrückung durch patriarchalische Gesellschaften und kolonialistische Werte in Kunst und Handwerk sichtbar werden zu lassen. Es ist die erste grössere europäische insti tutionelle Präsentation der Künstlerin. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Singapore ART Museum (SAM)

→ Vernissage: Fr. 4. April, 18.30 Uhr

Kunstmuseum Thun

→ Vernissage: Fr. 22. August, 18.30 Uhr

Kunstmuseum Thun

13. Dezember 2025 – 1. März 2026 20. Dezember 2024 – 3. August 2025

Cantonale Berne Jura 2025/2026

Von Dezember bis März zeigt die Cantonale Berne Jura vielfältige, innovative und überraschende Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus den Kantonen Bern und Jura. Die Ausstellung, die gleichzeitig in elf verschiedenen Institutionen in den Regionen gezeigt wird, dient als Plattform zur Förderung des lokalen Kunstschaffens und zur Präsentation der Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern in konventionellen und institutionalisierten Kunsträumen.

Pixels & Patina

Die Projektserie PIXELS & PATINA untersucht die Begegnung von traditioneller Kunst mit digitalen Medien und der kritischen Reflexion gesellschaftlicher Räume. In Zusammenarbeit mit der Hochschule der Künste Bern (HKB) werden zwei interdisziplinäre Vermittlungsprojekte realisiert, die sich auf innovative Weise mit der Sammlung des Museums und aktuellen digitalen Fragestellungen auseinandersetzen.

Im ersten Projekt, Virtual Echo: Werke der Sammlung im virtuellen Raum, entwickeln Studierende des Studienganges Visuelle Kommunikation digitale Interpretationen von Kunstwerken aus der Sammlung des Kunstmuseums Thun.

Das zweite Projekt, Decoding Spaces: (Vor)Urteile, Spuren und Algorithmen, verbindet die Auseinandersetzung mit der Sammlung mit einer kritischen Untersuchung algorithmischer Prozesse und deren Auswirkungen auf gesellschaftliche Wahrnehmungen.

VIRTUAL ECHO: WERKE DER

SAMMLUNG IM VIRTUELLEN RAUM

20. Dezember 2024 – 16. März 2025

→ Vernissage: Di., 14. Januar 2025, 18.30 Uhr

Projektraum Enter, Kunstmuseum Thun

DECODING SPACES: (VOR)URTEILE, SPUREN UND ALGORITHMEN

17. April – 3. April 2025

→ Vernissage: Sa. 13. Dezember, 11.00 Uhr Kunstmuseum Thun

→ Vernissage: Do., 17. April 2025, 18.30 Uhr

Projektraum Enter, Kunstmuseum Thun

IM DETAIL LIEGT DIE WÜRZE:

DIE LINIE IM KOMBINIERTEN

LOGO DES KUNSTMUSEUMS THUN UND DES THUN-PANORAMAS IST KEIN SCHRÄGSTRICH.

SIE SYMBOLISIERT DIE AARE, DIE ZWISCHEN DEN BEIDEN HÄUSERN HINDURCH FLIESST.

BFT

Über 500 öffentliche Veranstaltungen im Jahr: Konzerte, Theater, Performances, Opern, Lesungen, Vorträge, Tagungen und vieles mehr: → hkb.bfh.ch/veranstaltungen

Hochschule der Künste Bern

Departement der Berner Fachhochschule hkb.bfh.ch

Bildverzeichnis

S. 11: Gustav Stettler, Kleine Galerie, 1980/81, Öl auf Leinwand, 120.5 × 135.3 cm, Kunstmuseum Thun, Schenkung Heidi Neuenschwander, 2018

S. 12–23: Ausstellungsansichten, Fotos: David Aebi

S. 24: Anna Gustavine Spühler, Spiezer Bucht, 1872-1967, Öl auf Leinwand, 74 × 58.8 cm, Sammlung Kunstmuseum Thun

S. 26: Reto Camenisch, Jacky, 1987, Fotografie, 98 × 98 cm, Sammlung Kunstmuseum Thun, Foto: Christian Helmle

S. 29: Claudio Moser, Boulevard Lénin, 2007, UV härtende Autolackierung, 160 × 245 cm, Kunstmuseum Thun

S. 30: Diana Dodson, Bildsphäre, 2016, Bilderrahmen aus Holz, Eichenparkett, 170 × 80 × 80 cm (Objektmass), 106 × 44 × 44 cm (Sockelmass), Kunstmuseum Thun, Foto: Christian Helmle

S. 32/33: Zora Berweger, unbenannte Kammer, 2015, Öl und Spachtelmasse auf Baumwolle, 40 × 50 cm, Kunstmuseum Thun

S. 34–37: Vernissagebilder, Fotos: Carolina Piasecki

S. 40/41: Giacomo Santiago Rogado, Intuition 69 (Ausschnitte), 2024, Mischtechnik auf Baumwolle, 280 × 220 cm

S. 42–60: Ausstellungsansichten, Fotos: David Aebi

S. 61: Giacomo Santiago Rogado, Coalescence (Spiral, Viridian Green, Ivory Black), 2024, Acryl und Öl auf Baumwolle, 60 × 80 cm

S. 62: Mirjam Fischer, Foto: zvg

S. 65: Marguerite Saegesser, Untitled, 1990, Monotypie, Ölfarbe, Öl- und Pastellkreide, 106.5 × 75 cm, Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun

S. 69: Marguerite Saegesser, Untitled (SAE #1274), 1991 Monotypie, 76.5 × 108 cm, Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun

S. 70: Marguerite Saegesser, Messages over Rainig Coins I, 1984, Monotypie, 76 × 56 cm, Sammlung Kunstmuseum Thun

S. 71: Marguerite Saegesser, Untitled, 1992, Monotypie, Kohle, Konvexpragung, 57 × 76 cm, Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun

S. 72: Giacomo Santiago Rogado, Bloom, 2023, Mischtechnik auf Papier, 45 × 28 cm, Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun

S. 73: Giacomo Santiago Rogado, Fusion of Horizons 21, 2024, Mischtechnik auf Baumwolle, 30 × 50 cm, Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun

S. 74: Theo Gerber, Pays Nordique, 1972, Gouache auf Papier, 18 × 23 cm, Kunstmuseum Thun, Schenkung Regine Born

S. 75: Theo Gerber, La fete commence à l’aube, 1972, Gouache auf Papier, 17.5 × 23.3 cm, Kunstmuseum Thun, Schenkung Regine Born

S. 76: Hans Hofmann, Eindringling 3, 2023, Tintenstrahldrucker auf Barytpapier, 46 × 60 cm, Kunstmuseum Thun

S. 78: Philipp Schaerer, Offset No. 3, 2022, C-Print, Fuji Crystal Archive DPII, 119 × 89 cm Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein Kunstmuseum Thun

S. 79: Philipp Schaerer, Offset No. 5, 2022, C-Print, Fuji Crystal Archive DPII, 119 × 89 cm

Kunstmuseum Thun, Depositum Förderverein

Kunstmuseum Thun

S. 80: Hannes Zulauf, Ohne Titel (Sugar Coating), 2022 Öl auf Leinwand, 13.3 × 18.3 × 2.4 cm, Kunstmuseum Thun, Ankauf mit Mitteln der Schenkung Migros Aare

S. 82, 84, 85: Marco Gurtner und Gabi Moshammer, Foto: Carolina Piasecki

S. 86–110: Ausstellungsansichten, Fotos: David Aebi

S. 111: Johannes Itten, Frau mit den Vögeln, 1943, Öl auf Leinwand 50 × 65 cm Privatbesitz

S. 113: Sophie Taeuber, Klöppelmuster Nr. 670, um 1915, Tusche und Bleistift auf Transparentpapier, 21.5 cm, Klöppelindustrie Lauterbrunnen, Tal- und Sagenmuseum Lauterbrunnen

S. 114–121: Ausstellungsansichten, Fotos: David Aebi

S. 122/123: Sophie Taeuber, Klöppelmuster Nr. 795, um 1915, Tusche auf Transparentpapier, 30.5 cm, Klöppelindustrier Lauterbrunnen, Tal- und Sagenmuseum Lauterbrunnen

S. 124: Sophie Taeuber: Klöppelmuster Nr. 666, um 1915, Tusche und Bleistift auf Transparentpapier, 25,7 cm, Klöppelindustrie Lauterbrunnen, Tal- und Sagenmuseum Lauterbrunnen

S. 125: Sophie Taeuber, Klöppelmuster Nr. 666, um 1915, Blaupause, 25.7 cm, Klöppelindustrie Lauterbrunnen, Sammlung Maria Lehner, Beatenberg

S. 126/127: Marie Kübler, Lauterbrunnen, Klöppelmuster Nr. 412, undatiert, Tusche auf Transparentpapier, 8 cm, Talund Sagenmuseum Lauterbrunnen

S. 128: Schutzmarke Verein Heimarbeit Berner Oberland, H. B. O., um 1920, Papier, 7 × 5.1 cm, Leinen, 18 × 1 cm, Sammlung Maria Lehner, Beatenberg

S. 129: Ausstellungsansicht, Foto: David Aebi

S. 130: Ivie Ada Onaiwu, Foto: Carolina Piasecki / Annina Arter, Foto: zvg

S. 131: Ausstellungsansichten, Fotos: David Aebi

S. 132: Ivie Ada Onaiwu, When's the next time you're coming home?, 2024, Acrylic yarn, fabric, 132 × 180 cm, Courtesy of the artist / Ivie Ada Onaiwu, You seem familiar to me, 2024, Acrylic yarn, fabric, 143 × 184 cm, Courtesy of the artist, Foto: Carolina Piasecki

S. 134: Fördervereinreise nach Südfrankreich, Fotos: changeamble

S. 136: Patrick Graf, El Tschuggo Forest, 2017. Interaktive Installation, Karton, Lack, Schrauben, Leim, variable Masse Rebekka Steiger, confetti riders, 2022. Tusche und Ölfarbe auf Leinwand, 30 × 45 cm

S. 137: Angela Lyn, raft, 2021. Installation, Holz, Stoffe, Seile, Gegenstände, Bildschirme, 240 × 140 × 28 cm

Yee I-Lann, Bajau Sama DiLaut Pandanus-Gewebe mit handelsüblicher chemischer Färbung und matter Versiegelung, 2018–2019. Edition 1 von 2, 91 × 140 cm, © Yee I-Lann

S. 138: Cantonale Berne Jura, 2023. Ausstellungansicht Kunstmuseum Thun. Foto: David Aebi

Pixels & Patina, Grafik: Lydia Perrot

Impressum

Direktorin: Helen Hirsch

Redaktion: Miriam Margani

Konzept: Miriam Margani, Bonsma & Reist Texte und Lektorat: Eva Schuler, Cornelius Krell, Helen Hirsch, Miriam Margani

Gestaltung: Bonsma & Reist

© 2024 Kunstmuseum Thun

© 2024 Texte: Autor:innen

© 2024 Abbildungen: Kunstmuseum Thun, Fotograf:innen

Wir bedanken uns herzlich bei allen Förder:innen, Auftraggeber:innen und Partner:innen!

Kanton Bern

Stadt Thun

Kulturförderung Region Thun

Ausstellung Stadt-Land-Fluss. Gustav Stettler im Dialog mit der Sammlung Crozier

Ausstellungen Giacomo Santiago Rogado. All That You See / Ausser Sicht: Sophie und Karl Binding Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Stuftung Erna und Curt Burgauer, Landis&Gyr Stiftung, Kanton Luzern Kulturförderung / Swisslos,

Ausstellung Gunta Stölzl und Johannes Itten. Textile Universen: Kultur Kanton Bern / Swisslos, Fondation Johanna Dürmüller-Bol, Ursula Wirz-Stiftung, Burgergemeinde Bern, Francisca Saegesser, Minerva Kunststiftung, Susann Häusler-Stiftung, Wüthrich-Stiftung, Zwillenberg-Stiftung Schirmherrschaft: Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Bern

Ausstellung Sophie Taeuber. Textilreformerin: Ernst Göhner Stiftung, Georg und Bertha Schwyzer-Winiker Stiftung, Zürcherische Seidenindustrie Gesellschaft, Kulturförderung Kanton St. Gallen, Stadt Zürich, Minerva Stiftung, Kultlurförderung Appenzell Ausserrhoden, LienhardStiftung, Boner Stiftung für Kunst und Kultur, Dr. Fred Styger Stiftung, Erica Stiftung, Ernst und Olga Gubler-Hablützel Stiftung, Steinegg Stiftung, Hans und Wilma Stutz Stiftung, Metrohm Stiftung, Bertold Suhner Stiftung, Stadt St. Gallen, Kunstmuseum Thun Thunerhof, Hofstettenstrasse 14, 3600 Thun T 033 225 84 20, kunstmuseum@thun.ch Di–So 10–17 Uhr, Mi 10–19 Uhr

Mit Anmeldung können Schulen ohne Zusatz kosten vor 10 Uhr und am Montagvormittag das Museum besuchen.

Thun-Panorama Schadaupark, 3600 Thun

T 033 223 24 62, panorama@thun.ch

Saisonstart: 4. März 2025 Di–So 11–17 Uhr , Montags geschlossen

Eintrittspreise: CHF 9.– / 8.–

Ausführliche Informationen auf unserer Webseite: www.kunstmuseumthun.ch und www.thun-panorama.ch

1

Giacomo Santiago Rogado, Coalescence (Titan White), 2024, Acryl und Öl auf Baumwolle, 100 x 70 cm, Kunstmuseum Thun

2

Marguerite Saegesser (1922-2011), Untitled (SAE #1276), 1991, Monotypie, Blattmass: 77 x 108 cm, Objektmass inkl. Rahmen: 88 x 118 x 4 cm, Förderverein Kunstmuseum Thun

3

Theo Gerber, Pays nordique, 1972, Gouache auf Papier, 18 x 23 cm, Kunstmuseum Thun

4

Giacomo Santiago Rogado, Intuition 69, 2024, Mischtechnik auf Baumwolle, 280 x 220 cm, Kunstmuseum Thun

5

Filip Haag, KILARIMA - ZUKUNFTSVERLUST, 2022, Acryl auf Baumwolle, 120 x 95 cm, Kunstmuseum Thun

6

Hannes Zulauf, Ohne Titel (Sugar Coating), 2022, Öl auf Leinwand, 25.5 x 30.3 x 2 cm, Kunstmuseum Thun

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