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Dr. PHlex

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MODE 40er JAHRE

Text und Ilustration Chiara Profeta

Die 40er Jahre standen unter dem ständigen Einfluss des 2. Weltkriegs. Sowohl in den Kriegsjahren als auch in den Jahren danach hinterliess der Krieg seine Spuren in der Mode. Am Anfang der 40er Jahre beobachtete man keine starke Veränderung der Mode im Vergleich zu den Trends aus den 30er Jahren. In den Kriegsjahren wurde zunächst nicht allzu viel Wert auf Mode gelegt, da sich die Menschen weitaus anderen Problemen stellen mussten, als über Mode nachzudenken. Auf Grund von Sparmassnahmen schneiderten sich zu dieser Zeit die Frauen ihre Kleidung oft selbst. Getragene Kleidung aus der Familie wurde umgenäht, auseinandergeschnitten und zu völlig anderen Kleidungsstücken verändert. Kein Wunder also, dass es im Gegensatz zu den vorangehenden Jahrzehnten zu keinem Stilbruch in der Modewelt kam. Statt Innovation stand die Zweckmässigkeit der Kleidung im Vordergrund.

Das Geld war nach dem Krieg knapp, weite ausladende Schnitte waren nicht zu finanzieren und auch wohlhabenden Frauen nicht gewährt. In manchen Städten wurden strenge Vorschriften zur Kleiderrationierung durchgesetzt, welche besagten, wie breit oder wie lang Röcke und Ärmel sein dürfen. So schneiderte man die Kleidung möglichst figurnah. Die Silhouette der Frau kam durch die engen Schnitte gut zur Geltung und wurde durch Gürtel zusätzlich betont. Die Mode der Kriegsjahre setzte so die weiblichen Rundungen wie Hüfte und Busen in Szene.

Die Ressourcenknappheit der 40er Jahre zeigt sich besonders deutlich an den wenigen Accessoires des Jahrzehnts und den zweckmässigen, eher klobigen Schuhen. Das Tragen von Accessoires, als reine Dekoartikel war selten und in dieser Zeit teilweise sogar strafbar. In England wurde nicht nur die Ärmelweite vorgeschrieben, Pelzbesätze und Stickereien waren sogar verboten. Auch Schuhe wurden selbst neu aufgearbeitet. Gerade deshalb wirkten die Schuhe der 40er Jahre eher unmodisch und klobig an den Füssen der Frauen. Im Trend waren besonders Plateauschuhe, da Kork und Holz günstig zu beschaffen waren, wurden Schuhe meist aus diesen Materialien gefertigt.

Freizügig war die Mode in den 40er Jahre grundsätzlich nicht. Kurze Röcke galten allgemein als obszön. Nicht nur die Knie waren in der Regel bedeckt, auch das Dekolleté war hoch verschlossen. Der hochgeschlossene Hals blieb das ganze Jahrzehnt hindurch und galt als Indiz dieser Zeit. Als obszön wurden auch nackte Beine bezeichnet. Nylonstrümpfe waren Mangelware. Um den Schein zu wahren, wurden die rückwärtigen Nähte einfach auf das nackte Bein aufgemalt. Grau-, Blau-, Grün- und Brauntöne überwogen in der Mode der 40er Jahre. Helle Farbtöne oder gemusterte Stoffe in floralem oder gestreiftem Design bildeten die Ausnahme.

Drei Jahre nach Ende des Krieges begannen die Frauen dann wieder ein anderes Modebewusstsein zu entwickeln und versuchten sich weitere Röcke (Petticoat-Röcke) zu leisten. Meist nur Frauen der gehobeneren Klasse konnten sich diese Röcke leisten und alle anderen zogen einfach eine enganliegende Bluse mit schmalen Etui-Röcken an. So setzten auch diese Frauen einen Trend und galten seiner Zeit als modebewusst.

Frauen griffen in den 40er Jahren viele Details der 30er Jahre wieder auf oder führten diese fort. Nach wie vor waren breite Schultern angesagt. Schmetterlingsärmel und Schulterpolster betonten gekonnt die Schulterpartie und formten den weiblichen Körper zu einer Sanduhr-Silhouette. Die Kostüme schienen strenger und kantiger, die Schultern waren betont, die Taille schmal zugeschnitten. Auch die Röcke und Hosen betonten die weiblichen Formen und wurden highwaist getragen. Die Knie wurden durch die Röcke allerdings nur noch leicht oder kaum mehr verdeckt und nur zart umspielt. Die Oberteile hingegen waren am Hals sehr hochgeschlossen und das änderte sich auch in dem ganzen Jahrzehnt nicht.

Besonders beliebt war der schmale Bleistiftrock, der die Taille der Frau ins rechte Licht rückte und highwaist getragen wurde. Kantige Kostüme mit einer betonten Schulterpartie ergänzten den Bleistiftrock.

Auch heute liegt die Mode der 40er Jahre wieder voll im Trend und man kann sie immer mehr entdecken. Kantige Blazer mit integrierten Schulterpolstern und hochgeschnittene Röcke sind heute genauso im Trend. Ganz nach dem Vorbild einer modebewussten Frau aus den 40er Jahren.

Kindheitserinnerungen sind etwas Wunderbares. Man erinnert sich an eine Zeit zurück, in der unsere grössten Probleme waren, ob die besten Freunde von nebenan zuhause sind, ob man am Sonntag fernsehen darf, wenn’s draussen nicht schön ist oder Ähnliches in dieser Güte. Wir wurden durch unsere Kindheit begleitet durch Figuren, Geschichten und Fernsehsendungen. Ich persönlich bin noch mit Kassetten aufgewachsen. Bei meinen Kassetten damals waren die drei ???, Benjamin Blümchen, Wendy, TKKG und viele andere vertreten. Die Frage ist, wie geht es unseren Figuren von damals? was ist aus ihnen geworden? Und womit beschäftigen sich unsere Schülerinnen und Schüler?

Lerninhalte in Kindergeschichten

Auf Benjamin Blümchen möchte ich gerne kurz eingehen. Seine Geschichten gibt es mittlerweile seit etwas mehr als 40 Jahren. Dazu muss man aber sagen, dass seine Persönlichkeit komplett revidiert wurde. Als die Figur ins Leben gerufen wurde, kreierte man einen anthropomorphen, sprechenden Elefanten mit einem 9-jährigen Jungen als besten Freund. Die Beiden waren sehr erwachsen und wussten viel, dass sie den zuhörenden Kindern vermittelten. Neben Einblicken in verschiedene Berufe wurden politische Themen aufgegriffen. Der Elefant streikt in mehreren Folgen erfolgreich gegen den Bürgermeister, Bauvorhaben und Lärm durch Autos. Dabei wird auch die Umweltbelastung durch Autos angesprochen, wohlbemerkt im Jahre 1978. Es gibt sogar eine Folge, in der das Thema Depression behandelt und erklärt wird. Des Weiteren werden Themen wie Tier- und Umweltschutz sowie Umweltverschmutzung des Öfteren behandelt. In einer Folge zum Beispiel, in der der Zoo umzieht, beginnen durch verschiedene Umstände die Zootiere zu sprechen. Sie werden gefragt, wie sie sich ihr neues Gehege wünschen würden. Das Eisbärbaby sagt, dass es nicht immer angestarrt werden will und die Eisbärenmutter sagt, dass es ihnen generell viel zu warm wäre und dass sie lieber in ihre Heimat zurückwollen würden. Die Krokodile hätten gerne den Nil durchs Gehege fliessend. Ein Löwe erklärt, dass wenn er einen Wunsch frei hätte, würde er gerne den Wildjäger, der ihn damals eingefangen hatte, zum Jagen haben. Der andere ergänzt, dass das auch zum Fressen gut wäre. Ob dies eine kindgerechte Vermittlung der Lerninhalte ist, sei dahin gestellt. Ich denke, dass man Kindern durchaus viel zutrauen kann. Nach etwa 80 Folgen hat man die Persönlichkeit der Figur Benjamin Blümchen verändert. Heute ist er eher dümmlich. Sein immer noch 9-jähriger Freund Otto erklärt ihm viel, und wenn der nicht weiter weiss, kommt jemand Erwachsenes zur Hilfe.

Schattenseite

Es gibt natürlich auch viele aus heutiger Sicht fragliche bis verwerfliche Inhalte in Kindergeschichten von früher. Angefangen bei dem N-Wort, dass früher frei verwendet wurde und heute ein absolutes Tabu ist. Das Paradebeispiel aus meiner Kindheit war das N-Wort-Meitli Susu aus einer 1970 erschienenen Chasperli-Geschichte. Es war zwar in meiner Kindheit Thema und man wusste, dass diese Geschichte verwerflich ist, aber es wurde nicht ernst genommen. Zu meiner Primarschulzeit war meine beste Freundin ein Mädchen mit israelischem

Text Theresa Dreßer Illustration Chiara Profeta

Hintergrund. Sie hatte schwarze Locken und einen leicht dunkleren Hautton als die meisten. Wir nannten sie damals liebevoll Susu. Wir Kinder und auch sie fanden das wirklich lustig. Aber keiner hat es jemals böse gemeint. Weitere Inhalte, die man heute niemals mehr in einer für Kinder produzierten Geschichte finden würde, sind die Verherrlichungen von Alkohol und Zigaretten. Wer früher gerne mal Pumuckl geschaut hat, kennt es. Der kleine kindliche Kobold Pumuckl ein bisschen Bier und stiehlt sich Zigaretten von Meister Eder, ohne Konsequenzen. Die Erwachsenen Figuren in der Geschichte sind ständig leicht beschwipst und trinken bei der Arbeit sowie in der Freizeit gerne Bier.

Sendung zerstört

Ist es nicht wunderbar, wenn man zum Beispiel krank ist und dann in den Genuss des Tagsüber-Fernsehens kommt, wie damals in Ausnahmefällen an Regentagen. Nein, ehrlich gesagt ist es das nicht. Kennt jemand noch die Sendung Eins, Zwei oder Drei? Dieses blaue Tier, ein Moderator namens Elton und drei Teams, je eins aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Quizfragen, bei denen man mitraten konnte und die Kinder, die sich vor die Abbildung der Antwort stellen mussten, so schnell wie sie nur konnten. Dazu der immer gleiche Spruch: «Eins, Zwei oder drei, letzte Chance vorbei.» dicht gefolgt von: «Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht.» Dann ging ein Leuchtregen wie bei einem Silvesterkracher bei der entsprechenden Antwort an. Heutzutage sind an der Wand und auf dem Boden zwei riesige Bildschirme, die die drei Antwortoptionen zeigen. Die Kinder sollen sich nach wie vor zu der Antwort stellen, die sie für richtig halten. Dann nach dem Spruch: «Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht.» geht kein Licht an. Die Bildschirme werden ausgefüllt mit der Farbe der richtigen Antwort. Auch wenn die Sendung wahrscheinlich immer noch viele interessante und wissenswerte Inhalte vermittelt, hat sie aus meiner Sicht etwas an Originalität und Charisma verloren.

Wandel durch die Zeit

Es lassen sich viele Unterschiede von den Medien damals zu den Medien heute feststellen. Ein gravierender Punkt aus meiner Sicht ist die Schnelligkeit. Früher gab es bei Hörspielen noch Dialoge, die mehrere Minuten lang gingen, ohne dass etwas Weltbewegendes oder Spannendes passierte. Heutzutage sind die Gespräche schnell geschnitten, die Geräusche heftiger und die Stimmen schriller. Der Aspekt mit den Stimmen stört mich aktiv. Wenn ich, neben dem Studium, Kinder betreue und die ein Hörspiel hören, «chumi schier Vögel über». Es passiert jeweils so viel in so kurzer Zeit und die Stimmen sind so schrill, dass man kaum aushält zuzuhören. Ich fühle mich jeweils richtig alt, wenn ich sehe, dass die Kinder nebenher noch Spiele spielen oder Bücher anschauen und ich schon durch das Hörspiel alleine eine totale Reizüberflutung erfahre. Bei Zeichentricksendungen kann man ähnliches feststellen. Die Sendungen werden heutzutage anders produziert als damals. Die Bilder wirken dadurch realitätsnäher und echter und die Figuren viel lebendiger. Vielleicht bin ich allein damit, aber ich habe die einfache Schlichtheit einer Biene Maja oder eines Wickies damals sehr geschätzt.

Was bedeutet das nun alles? In was für einer Welt wachsen unsere Kinder auf? Das Dilemma zwischen der grenzenlosen Behütung, geschützt vor jeglichen fraglichen Inhalten, und der totalen Reizüberflutung von klein auf. Ich dachte, als diese Veränderung im Fernsehen begann, dass ich meine Kinder nur mit den (überarbeiteten) Astrid Lindgren Geschichten aufwachsen lassen würde und mit den Kassetten, die ich selbst vertreten kann von damals. Das ist natürlich keine Lösung. So würden die Kinder nur den Anschluss zu ihrer Generation verlieren und zu Aussenseitern mutieren. Man muss auch anerkennen, dass sowohl die Alten als auch die Neuen Geschichten Vor- und Nachteile haben. Ich denke, dass wir gerade als Lehrpersonen damit leben müssen, welche … , Fortnite, Drei !!!, etc. - Geschichten zu uns ins Klassenzimmer getragen werden. Wir könnten uns höchstens wappnen, indem wir auch mal reinhören. Vielleicht lernen wir noch was.

Schule in den 40ern Text Jelena Bosiokovic

1940

Verzweiflung. Letzte Erinnerungen werden gesammelt. Brüder werden als Soldaten eingezogen. Traurigkeit. Ständig laufen die Nachrichten. Briefe werden geschrieben. Wie geht es meinem Kind wohl? Söhne fallen im Krieg. Fliegeralarm! Überforderung. Fehlgeburten.

Die Zeit während des Zweiten Weltkriegs war für alle sehr schwierig. Jeden Tag herrschte Ungewissheit. Ungewissheit, ob der eingezogene Sohn noch lebt. Ungewissheit, ob heute der eigene Wohnort angegriffen wird. Heizmittel waren knapp. Es gab keine Kohlen, keine Briketts. Dadurch war es unmöglich, im Winter zur Schule zu gehen. Die Kinder erhielten «Kohleferien» – das heisst, dass sie zur Schule gingen, um ihre Aufgaben abzuholen und diese dann aber zu Hause erledigen mussten. Zweimal wöchentlich mussten die Hausaufgaben in der Schule abgegeben werden und dann erhielt man gleich neue Aufgaben. Die meiste Zeit verbrachten die Kinder zu Hause. An manchen Orten fiel der Unterricht wegen Bombenangriffen komplett aus, an anderen fand er mit wenigen Ausnahmen durchgehend statt.

Als der Krieg endete, gab es keine Bücher und alles musste neu aufgebaut werden. Vor allem in Deutschland musste vieles angepasst werden. Die Regierung war ja schliesslich nicht mehr die Gleiche und dementsprechend konnten auch nicht die gleichen Bücher und didaktischen Materialien verwendet werden. Die Nationalsozialisten waren weg und die Demokratie wurde eingeführt.

Am Schulalltag hat sich jedoch nicht viel verändert. Die Schülerinnen und Schüler sassen immer zu zweit an Bänken, die hintereinander standen. Geschrieben wurde mit Tinte und Griffel. Das Schreiben wird an der Schiefertafel im Holzrahmen, an welchem ein Schwamm und ein Lappen hingen, gelernt. Die eine Seite der Schiefertafel hatte Striche für Buchstaben, Wörter und Sätze und die andere Seite Häuschen für die Zahlen. Hausaufgaben gab es so viele, wie auf der Schiefertafel Platz hatte. Hefte kamen erst später. Es gab natürlich keine Junglehrer, da diese in den Krieg ziehen mussten. Aus diesem Grund sind viele bereits pensionierte Lehrpersonen wieder zurückgekommen.

Die Situation in der Schweiz war nicht ganz so prekär wie in Deutschland. Wir sind uns aber einig, dass der der Fokus im Jahre 1940 und den darauffolgenden ein ganz anderer war wie heute. In der Welt geschah so vieles. Die Menschen waren einfach dankbar, wenn sie problemlos zur Schule kamen respektive einfach den Tag überstanden.

Seit 1940 sind mittlerweile 81 Jahren vergangen, während das Jahr 2040 fast schon vor der Tür steht – naja, «fast schon vor der Tür» … Es sind doch noch 19 Jahre, bis zu den 40er Jahren des 21. Jahrhunderts. Entwicklung geschieht fortlaufend und meistens schleichend, sodass wir von Tag zu Tag gar keine Veränderungen sehen, im Vergleich jedoch sich dann gefühlt alles verändert hat. Wie sehr hat sich Schule seit 1940 verändert? Und… wie wird sie sich noch verändern? Natürlich, kann keiner von uns wissen, wie die Zukunft aussieht – ich meine… Wer von uns hätte diese Krise erwartet? – ich kann euch aber verraten, wie ich die Zukunft der Schule sehe.

2040

Was fällt euch ein, wenn ihr an Schule im Jahr 2040 denkt? Digitalisierung. Individualität. Künstliche Intelligenz. Akzeptanz.

In den nächsten 19 Jahren wird sich bestimmt Einiges in der Gesellschaft und dementsprechend auch in der Schule verändern. Beispielweise könnte sich der LIDA-Ansatz meiner Meinung nach in den Schulen durchsetzen. LIDA steht für lernen, individuell, digital, adaptiv und setzt auf ein Lernangebot, das beim individuellen Vorwissen und Können der Lernenden ansetzt. Eine künstliche Intelligenz bietet den Einzelnen ein auf sie massgeschneidertes Lernprogramm an, welches sich durch den stetig wiederholenden Ablauf von Diagnose, Input, Übung und Evaluation dem jeweiligen Kompetenzstand der Lernenden ideal anpasst. Das Programm hinter der künstlichen Intelligenz lernt ständig dazu und passt sich an, Es hat unbegrenzt Zeit und bleibt immer geduldig und freundlich. An Schulen mit LIDA-Ansatz arbeiten nur noch wenige Lehrpersonen.

Beängstigend, nicht? Da stellt sich mir die Frage, welche Rolle die Lehrperson im Jahre 2040 überhaupt noch spielen wird. Die künstliche Intelligenz könnte in Zukunft den Kindern fachlich das Gleiche beibringen, wie eine Gymnasiallehrperson, wobei die künstliche Intelligenz keine Fehler machen würde. Wozu braucht es Lehrpersonen in Zukunft also noch? Als Vorbild? Um emotionales Lernen zu ermöglichen? Um Authentizität und Begeisterungsfähigkeit zu vermitteln?

Ob sich dieser Ansatz wirklich durchsetzen wird, steht in den Sternen, aber die Schule wird auf jeden Fall digitaler unterwegs sein. Ich denke, dass es kaum noch Schulbücher und Arbeitsblätter geben wird, sondern eher mit Lernplattformen, digitalen Werkzeugen und audio-visuellen Materialien gearbeitet werden wird. Eigenständiges, interdisziplinäres und überfachliches Lernen sind wichtige Pfeiler dabei. Die Schule wird für alle ein Ort der Begegnung bleiben, wobei wir entweder in Richtung Homeschooling und Begegnungen mit vielen zeitlichen, räumlichen oder virtuellen Möglichkeiten gehen werden oder bei reellen Gebäuden mit strukturiertem Stundenplan, Schulklassen und direkten Begegnungen zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern bleiben. In jedem Fall müsste die Gemeinschaft zum Wohl der Schülerinnen und Schüler erhalten bleiben und die Schule sollte zur Verbesserung der Welt beitragen.

Mit den 40er Jahren durchs einundzwanzigste Jahrhundert tanzen

Text Dorina Kista und Gioia Rodriguez Illustration Valentina Botic

Das Jahrzehnt 1940 bis 1950 hat als wohl markantestes Ereignis den Zweiten Weltkrieg mit sich gebracht. Dazu haben wir alle schon viel gehört und gelernt, deshalb fokussieren wir uns in diesem Beitrag auf nur einen Aspekt dieser ereignisreichen Jahre: Das Tanzen und Ausgehen.

Bald schon ist Sommer und das heisst vor allem eines: Grillier- und Festival-Saison! Etwas verhindert durch die leider immer noch aktuelle Pandemie und sicher nicht dasselbe wie auch schon, aber nichtsdestotrotz werden sich die Menschen treffen und zu lauter Musik tanzen. Etwas, was dabei gerne wieder zu hören ist: Elektro-Swing. Aber woher kommt das? Findet man das nur versteckt auf Festivals und kleinen Garten-Partys?

Geschichtlicher Hintergrund

Es stellt sich heraus, dass die Tanzrichtung Swing aus den 1920 Jahren kommt – The Great Gatsby ist uns allen ein Begriff – und zu dieser Zeit in den USA eine sehr beliebte Tanz Art wurde. Die Tanz-Art ist ein Rhythmus und bildete sich 1920 aus den Afro-Rhythmen, der nach Amerika verschleppt und versklavten Yoruba und Bantu Völker und der europäischen Marschmusik. So wie wir die Tanz-Form heute kennen, soll sie in den geräumigen und glitzernden Ballsälen des lebendigen New York Citys entstanden worden sein. Dort spielten grosse Jazz Orchestren, die die Jazzmusik zur orchestralen Swing-Musik weiterentwickelt haben. (Bild 1)

Swing in den 40er Jahren

Im berühmten und glamourösen Hollywood der 1940er wurde die bis heute bekannteste SwingVariante getanzt, der Hollywood-Style-Swing. Nach der Swing-Renaissance, also Ende der 30er Jahre, tanzte vor allem die Filmindustrie so und manchmal wurde es auch Dean-Collins-Style genannt. Dean Collins war ein Tänzer, der in New York aufwuchs und im berüchtigten Savoy-Ballroom in Harlem getanzt hatte. Er wurde 1935 sogar vom New Yorker zum besten Tänzer in New York gekrönt. Ihm wird oft zugeschrieben, diesen Tanz nach Kalifornien gebracht zu haben, wo er in über 40 Hollywood-Filmen mitgetanzt und bei vielen auch mitchoreografiert hatte.

Die verschiedenen Untergruppen

Die Swingtänze haben dadurch, dass sie von allen und überall in der USA getanzt wurden, ganz viele verschiedene Namen. Sie sind Schwungvoll und lassen Raum zur Improvisation, was dazu führt, dass sie bis heute immer weiterentwickelt und erweitert werden. Zur Familie der Swingtänze gehören musikalisch gesehen Slowfox, Quickstep, Lindy Hop, Jitterbug, East Coast Swing, West Coast Swing, Boogie-Woogie, Rock’n’Roll und Jive. In der Tanzwelt werden damit aber eher die «offenen» Paartänze mit Swing- und Boogie-Musik bezeichnet. Vor allem die Medien nannten den Tanz auch Jitterbug, einer der wohl amüsantesten Namen, der einer Erzählung nach davon kommt, dass die weissen Swing-Tänzer aussahen wie «zitternde Käfer» und der Tanz so zum Namen «Jitter-Bug» kam.

Swing in Europa

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Swingtänze nach Europa importiert, später wurde eine Version unter dem Namen Boogie-Woogie sehr bekannt. Beeinflusst wurden diese europäischen Swingtänze durch die etwas andere Musik der europäischen Tanzbands, aber mit dem wichtigen Vorbild des Hollywood-Style-Swing. Abgelöst wurden sie allmählich vom Rock 'n' Roll und der Disco-Kultur, sie erleben aber ständig wieder Revivals.

Fortsetztung auf S.20

Fortsetztung S.19 «Mit den 40er Jahren durchs einundzwanzigste Jahrhundert tanzen.»

New Music – Old Moves: A little party never killed nobody

The Great Gatsby – der wohl begehrteste Junggeselle und für seine wöchentlichen Swing-Partys bekannte Millionär, ist in unserer heutigen Gesellschaft tief verankert, trotz seiner fiktiven Persönlichkeit. Jetzt fragst du dich sicher, weshalb. Hattest du nicht auch während des Filmschauens das Bedürfnis an einer seiner berüchtigten Partys das Tanzbein zu schwingen und die Nacht durchzuzappeln? Ein Tanzstil und eine Musikrichtung, die in den 40ern ihren Höhepunkt hatten und ein halbes Jahrhundert Zeit brauchten, um wieder einen Aufschwung erfahren zu dürfen. Dabei muss man wissen, dass nicht nur der herkömmliche Swing sein Comeback erleben durfte, sondern elektronisch aufgepeppt und mit ihm der Lindy Hop.

There ain’t no party like a Gatsby party

Nicht zu vergessen, da gibt es noch die berüchtigten Partys wie «Party like Gatsby», um als Swing-Liebhaber im 21.Jahrhundert hautnah die 40er Jahre zu erleben und für eine Nacht eine Zeitreise zu machen. Die «Party like Gatsby» kann man sich als eine der glamourösesten Retro-Partys vorstellen: bunt und pompös, mit Dekorationen aus Farbkombinationen von schwarz oder weiss kombiniert mit Gold, was Reichtum, Eleganz und Dekadenz ausstrahlt. Zur Garderobe der Ladies gehören Flapperkleider, Federboas oder Charleston-Stirnband, währenddessen die Gentlemen im stylischen Smoking, mit Hosenträger und Schiebermütze daherkommen.

Weniger Glamour, mehr Tanz

Für die, die es weniger glamourös und dafür häufiger brauchen, gibt es zum Beispiel in Luzern den Verein zur Förderung des Swingtanzes. Die Standorte der Anlässe sind überall in der Luzerner Altstadt. Das Schöne an diesen Anlässen ist, dass die Organisatorinnen selbst begeisterte Swing- und Bluestänzerinnen sind und diese Begeisterung ihren Mitmenschen weitergeben möchten. Aus diesem Grund sind die Eintritte kostenfrei und daraus entnehme ich das Motto: Tanz so viel du kannst und entfalte dich. Nicht nur in Luzern gibt es Swingabende, auch Zürich hat da einiges zu bieten: Am Bürkliplatz, im Herzen von Zürich steht ein Pavillon, der genau genommen für Konzerte gedacht ist. Doch läufst du an einem warmen, sommerlichen Abend daran vorbei, hörst du unerwartet bereits von der Quaibrücke leise Swingklänge und Gelächter. Je näher du kommst, desto besser hörst du die Musik und siehst die lachenden, glücklichen und etwas verschwitzten Gesichter. Paarweise tanzen die Swingliebhaber:innen miteinander, ob Mann und Frau, Frau und Frau oder Mann und Mann ist durch und durch gleich, Hauptsache ist, sie haben Spass und ziehen dich in ihr Bann von Glück. Swing hat sich von der Art nicht verändert, er ist nach wie vor ein ausgesprochen lebendiger Tanz und das wird er auch immer bleiben. Was besonders auffallend ist, ist dass der Tanz sowie das Genre nicht stagniert sind, sie haben sich weiterentwickelt und sich der heutigen Zeit angepasst. Dies spricht für diese Tanzrichtung, denn Improvisation ist ein grosser Teil davon und auch für kreative Tänzer unter uns eine Bereicherung.

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