Regio aktuell 11/2012

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22.10.2012

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DER ERFINDER

Kapsel-Kaffeetrinker ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Die Abfallberge gehören für jene, die eine solche Stahlkapsel erwerben, der Vergangenheit an. Und so funktioniert es: Der Lieblingskaffee wird in die Kapsel gefüllt. Dann wird sie zugeschraubt und wie gewohnt in die Maschine gesteckt. Wer frischen Kaffee mit dem richtigen Mahlgrad verwendet, darf mit einem sehr guten Resultat rechnen. Der Kaffee schmeckt ohnehin doppelt so gut im Wissen, dass er einem nachhaltigen Lebensstil entspricht. Nach Gebrauch wird die Kapsel unter fliessendem Wasser schnell gereinigt, getrocknet und für die nächste Tasse bereitgestellt. Die Kapsel ist sowohl in den älteren als auch in den neuesten Espressomaschinen verwendbar.

Edles Nischenprodukt

Erwin Meiers nachhaltige Nespresso-Kapsel Erwin Meier hat ein feines Gespür für edles Design. Ausserdem denkt er ökologisch. Diese Mischung und die harte Arbeit an einer ausgeklügelten Idee haben sie hervorgebracht: die vielfach verwendbare Nespresso-Kapsel.

Das hat sich auch Erwin Meier gefragt, als er das System erstmals gesehen hat. Sein ökologisches Empfinden litt beim Anblick der Einweg-Kapsel so sehr, dass er noch am selben Abend aus Karton und Silberfolie

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Lang gehegter Wunsch

den Prototyp einer vielfach verwendbaren Kapsel bastelte. Das zwar 2010. Mittlerweile ist es dem in Zürich wohnhaften Baselbieter Uhrendesigner und Fotografen gelungen, eine Kapsel aus Edelstahl zu kreieren. Sie ist für den vielfachen Gebrauch gedacht. Damit geht für viele

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arketing macht’s möglich: Wenn wir George Clooney sehen, denken wir nicht zuerst an einen Film, sondern an Nespresso. Gemeinsam mit dem Schauspieler und Kaffeepaten erobert Nespresso den Kaffee-Konsumentenmarkt. Dies mit einem System, das nicht nur den Kaffee in Kapseln, sondern gleich auch noch die dazugehörige Espressomaschine liefert. Keine Frage – das System beeindruckt. Vor allem jene, die sich nicht mit verschmutzten Kaffeemaschinen abmühen möchten. Und es appelliert an die Bequemlichkeit des Zeitgenossen. Hierfür bezahlt er einen satten Preis: Ein Kilo Kaffee in Nespresso-Kapseln, so hat der «Kassensturz» im Schweizer Fernsehen mal vorgerechnet, kostet 105 Franken, fünfmal mehr als der Durchschnittspreis für etwa ein Kilo Lavazza. Bedenklich ist die Kaffeekapsel als Einweg-Produkt mit beachtlichen Herstellungskosten. Die Kapsel kann mittlerweile zwar zurückgegeben, also recycliert werden. Doch, Hand aufs Herz: Wie viele tun das?

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Erfunden wurde das Nespresso-System bereits vor mehreren Jahrzehnten. Auf den Markt kam es allerdings erst vor rund zwanzig Jahren. Seit rund einem Jahrzehnt erobert das Produkt den Weltmarkt und schreibt laufend steigende Zahlen. Erwin Meier dürfte sich mit seiner patentierten Erfindung einen Nischenplatz erobern. Gefragt dürfte das Produkt in ökologisch geführten Haushalten sein, während es die wiederverwendbare Kapsel im Business-Bereich eher schwer haben dürfte. Das gute Stück wird nach den Vorgaben von Erwin Meier in Hongkong produziert. Die Produktionskosten in der Schweiz wären viel zu hoch gewesen. Produziert wird vorerst in 500er-Serien. Diese Zahl könnte sich aber bald erhöhen: Die vielfach zu gebrauchende Kapsel ist erst seit vergangenem Mai auf dem Markt. Doch bereits nach vier Wochen habe es Anfragen von Interessenten aus Australien und den USA gegeben. Und «dies ganz ohne Social Media», so Meier. Dies soll auch in Zukunft so bleiben. Denn: «Ich muss ja mit den Lieferungen nachkommen.» cf I

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