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25.09.2012
11:22 Uhr
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Im selben Club wie Federer Unsere beste Beach Tennis-Lady ist eine Tessinerin, die Nummer zwei kommt aus Therwil. Nicole Brunschwig stand bereits als Kind auf dem Tennisplatz. Sie trainierte im selben Club wie Roger Federer. Zum Beach Tennis ist die 43-Jährige per Zufall gekommen. «Ein Freund vom Swiss Beach Tennis Team hat mich vor ein paar Jahren gezielt angefragt – eine Woche später spielte ich mein erstes Turnier.» Wer schon mal ein Match gesehen hat, weiss, dass die Strandvariante von Tennis viel mehr Pepp hat. Discjockeys lassen peitschenden Sound aus den Boxen hämmern, die Atmosphäre gleicht einer einzigen Party. Und dann ist da natürlich die Action auf dem Spielfeld. «Im Tennis hechtet man keinen Bällen hinterher – wir tun das», sagt sie. «Unsere Wettkämpfe sind allgemein viel temperamentvoller. Es kommt schon mal vor, dass Paddles durch die Luft fliegen.» Paddles heissen die Schläger, gehauen wird auf druckreduzierte Tennisbälle. Eine Alterslimite nach oben gibt es beim Beach Tennis nicht. Die Eltern der Therwilerin betreiben den Sport auch. «Und mein Vater ist 68», sagt Brunschwig. Für die offiziellen ITF-Turniere zugelassen wird man ab 14 Jahren.
REGIO SPORTLERIN
ner. Im Stiefelland gibt es sogar etliche Spieler, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Davon kann man in der Schweiz nur träumen.
Gegner attackiert einen ständig
Beach Tennis erobert die Welt ach Fussball und Volleyball wird nun auch Tennis am Strand gespielt – und das mit zunehmender Tendenz. Jedes Wochenende findet irgendwo auf der Welt ein Turnier statt. Dennoch gilt Beach Tennis als Randsportart. Seinen Ursprung hat das
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Ganze in Italien. «Von Cesenatico bis Rimini dominiert dieser Sport. Das fängt bereits bei den Kleinen an. Es gibt dort kaum einen Rucksack, aus dem nicht ein Schläger rausschaut», sagt Nicole Brunschwig. In Italien rangiert Beach Tennis seit 17 Jahren ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Das zeigt sich auch an der Weltrangliste: Die ersten zwanzig Plätze belegen Italie-
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Text und Foto: Dominique Zahnd
10/2012 www.regioaktuell.com
Von Miami über Tokyo bis nach Buenos Aires: Rund um den Globus greift das Beach Tennis-Fieber um sich. Die Nummer 2 der Schweiz kommt aus Therwil: Nicole Brunschwig.
Wer an der Spitze mitmischen will, kommt an intensivem Training nicht vorbei. Die Baselbieterin arbeitet tagsüber als selbstständige Wirtschaftsinformatikerin in Zürich. Ihren Körper hält sie mit fünf Trainingseinheiten pro Woche fit. «Mit einem Mix aus Spinning, Krafttraining und Joggen», sagt sie. Beach Tennis hat Nicole Brunschwig in vielerlei Hinsicht verändert. Da wären zum Beispiel die gesteigerte Schnelligkeit und ihre fast schon katzenhaften Reflexe. «Kein Ball wird gleich geschlagen. Der Gegner attackiert einen unablässig und treibt einen an die eigenen Grenzen.» Ausserdem musste sie eine fast schon buddhistische, innere Ruhe entwickeln. Denn rund um das Spielfeld gibt es – ganz anders als bei einem Tennisplatz – unzählige Ablenkungen. «Wer die im Sand spielenden Kinder, die laute Musik und das Geschrei nicht ausblenden kann, hat keine Chance, in diesen Sport weit zu kommen.»
Europameisterschaft in San Marino
Sie hat das geschafft. Die Europameisterschaft in San Marino liegt gerade hinter ihr. Dort sind 20 Nationen gegeneinander angetreten. Das nächstgrössere Ziel wäre die Weltmeisterschaft im Mai 2013. Und Beach Tennis als olympische Disziplin? «Vielleicht kommt das ja noch …», sagt sie I 25 und lacht.