MENSCHEN HELFEN
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18.11.2013
16:19 Uhr
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40 Jahre Engagement in Peru können. Zum Ertrag trägt auch wesentlich das Rezyklieren von Abfallmaterialien aus den umliegenden industriellen Betrieben bei, berichtet Elsbeth Poget. Die Gehälter der Mitarbeitenden und weitere Kosten müssen aus Schweizer Spendengeldern – monatlich beachtliche 13 000 Franken – aufgebracht werden. Neben Beiträgen von Institutionen ist der Verein auf private Patenschaften und einen treuen Freundeskreis angewiesen.
Jeder Spenderfranken fliesst nach Peru
Kinder und junge Erwachsene des Behindertenzentrums in Lima / Peru.
Der Verein Solidarität Schweiz–Peru führt die Arbeit von Dr. med. h.c. Gertrud Bärtschi in Peru weiter. Die Vorstandsmitglieder Elsbeth Poget und Karin Hofheinz mit vielfältigen Beziehungen zu Lateinamerika geben Auskunft. von Peter O. Rentsch
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www.regioaktuell.com 12/2013
Foto: Rentsch
lsbeth Poget aus Basel, Präsidentin des vor vier Jahren gegründeten Vereins «Solidarität Schweiz–Peru», hat neun Jahre in Ecuador und Uruguay gelebt und kennt deshalb die Andenvölker bestens. Vizepräsidentin Karin Hofheinz aus Bottmingen hat Schwiegertöchter aus Kolumbien und Mexiko. Sie erzählen von Gertrud Bärtschi, die aus Altersgründen nicht an unserem Gespräch teilnehmen wollte. Diese habe schon in frühen Jahren den Wunsch gehabt, nach Südamerika zu gehen, «damit es anderen Kindern besser geht als mir, einem Findelkind». Neben dem Aufbau immer neuer Projekte in Peru habe sie bis zu ihrer
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Elsbeth Poget (l.) und Karin Hofheinz vom Vorstand.
Pensionierung auf der Notfallstation des Universitätsspitals Basel gearbeitet, weil sie überzeugt war, so besser und effektiver helfen zu können. «Nach ihrer Pensionierung widmete sie sich voll und ganz ihren Projekten.»
Die Projekte werden jährlich von Vereinsmitgliedern und von Frau Bärtschi besucht, wobei von den beiden Auskunftspersonen betont wird, dass die Reisekosten selbstverständlich privat getragen werden. Das Vertrauensverhältnis zu den Gewährsleuten vor Ort sei über Jahre gewachsen, sodass sie sicher sein könnten, dass jeder Franken seiner Bestimmung zukommt. Karin Hofheinz: «Das Credo unseres Engagements in diesem Behindertenzentrum in Lima heisst Erziehung und Ausbildung mit dem Ziel, Freude an der Arbeit und am Leben.» Elsbeth Poget ergänzt: «Durch die relative Selbstständigkeit erlangen die Behinderten ein gestärktes Selbstbewusstsein und erfahren, dass sie trotz ihrer Behinderung nicht ! wertlos sind.»
Behindertenzentrum in Lima Gertrud Bärtschi habe für ihre Projekte gelebt, erklären die beiden Damen. Sie sei unverheiratet und habe Ferien, Freizeit und alles Geld für die Ärmsten der Armen eingesetzt. «Hätte sie einen Mann gehabt, hätte sie wohl auch dessen Geld dafür verbraucht…», wissen sie von Gertrud Bärtschi selber. Entstanden sind im Laufe von über 40 Jahren Projekte für arbeitende Kinder, für Behinderte, für Mütter und deren Kinder – Stichworte: Frauenrechte und Mikrokredite – sowie für Landflüchtlinge. «Sie hat auch Schulen in abgelegenen Gebieten unterstützt und Gesundheitszentren aufgebaut, die inzwischen in peruanischer Hand sind im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe.» Besonders beeindruckt sind Elsbeth Poget und Karin Hofheinz vom Tagesheim für Behinderte in Lima, das sie von Besuchen her kennen. «Leicht körperlich und geistig Behinderte, die sonst von ihren Familien verheimlicht oder versteckt werden, finden dort durch gezielte Förderung ihrer Fähigkeiten während maximal zwei Jahren zu einem selbstständigeren Leben.» In Ateliers – einer Töpferei, einer Näherei, einer Schreinerei, einer Schuhmacherei und einer Gärtnerei – werden Produkte hergestellt, die an Bazars verkauft werden
Ein Leben für Benachteiligte Gertrud Bärtschi (81) aus Basel (Bild) setzte sich ein Leben lang für die Nächsten ein, besonders für die Ärmsten in Peru. Als elternloses Kind kennt sie die Leiden und Bedürfnisse von Benachteiligten. Die gelernte Krankenschwester, Hebamme und Sozialarbeiterin erhielt für ihre Verdienste um die Mitmenschen von der medizinischen Fakultät der Universität Basel die Ehrendoktorwürde. Verein Solidarität Schweiz–Peru Für Spenden PC-Konto 60-466616-3 www.solidaritaet-schweiz-peru.ch