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27.7.2016
14:41 Uhr
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Ins Tessin und nach Italien fahren können alle, im Urnerland ankommen aber nur «Gspiirige». Sommerferien in Uri? Warum nicht!
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abine Dahinden stellt im Schweizer Fernsehen ihren Heimatkanton Uri vor, fünf Protagonisten reisen über und durch den Gotthard, auch hier ist SRF mit dabei, und die SBB haben ein Buch zum Gotthardtunnel herausgegeben. Höchste Zeit, den Gotthard und Uri im «Regio aktuell» etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Von Basel sind es gerade mal gemütliche 90 Minuten bis in den unbekannten Kanton. Uri bedeutet stille Wasser, tiefe Täler, Gotthard satt, Geschichte, Kultur, Mythen, Sagen und Legenden. Wer auf der Alpentransversale Richtung Süden kleben bleibt, wird nie die philosophischen Reflexionen eines Göschener Schlammröhrchenwurms verstehen können, und wer sein Auto nur zur Gotthardraststätte lenkt und nicht weiter denkt, wird das Urnerland nie erspüren. Mein Lieblingsmoor liegt auf der Göscheneralp, am Wandflueseeli bin ich auf Augenhöhe mit der Bachforelle und in Abfrutt trinke ich Wasser direkt vom Brunnen. Auf der Göscheneralp gibt es eine Beiz für die Reise nach damals, am Butzlisee lustwandle ich an lauen Tagen, auf der Biwaldalp fröne ich bei Föhn dem Schönen, und in Gitschenen lausche ich steinigen Geschichten. In
Essen Martini F: Theres Furrer ist Baslerin und kocht Urner Spezialitäten. Aber nicht nur. Nur auf telefonische Voranmeldung. www.martinif.ch Gasthaus im Feld: Familiär, herzlich und ungemein gut in patiniertem Haus. www.feld.ch Hotel St. Gotthard: Wer sportbegeistert und alten Idolen zugetan ist, trifft hier manchmal auf Bernhard Russi – und sonst auf herzliche Gastgeber und eine gute saisonale Frischküche. www.hotel-gotthard.ch Gasthaus Göscheneralp: Seraina Wicky ist eine junge Gastgeberin, die genau weiss, was sie will. Das Gasthaus ist einfach, gemütlich und hat mit Saxa Boni einen 21-jährigen Koch der Superlative. Die Forellen kommen vom See nebenan, die Natur ist hier einmalig und wild. www.gasthaus-goescheneralp.ch Fomaz: Mitten in Altdorf mit der schönsten Dachterrasse weit und breit. Das Essen ist gut, was zählt, ist der Frischluftplatz. www.fomaz.ch Schlafen Im Berg: www.claustra.ch Im Historienzimmer: www.hotel-gotthard.ch Auf der Alp: www.gasthaus-goescheneralp.ch In der Natur www.wasserwelten.ch www.arnisee.ch Im Wasser www.badi-info.ch/a/fluelenreussdelta.html Lesen Josef Müller «Sagen aus Uri»
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Gast taucht ein in eine andere Welt. Ein Märchen? Nein, pure Realität, die fünf Millionen Franken gekostet hat. Selbst wer die ehemalige Festung «San Carlo» kennt, wird sie nicht wiedererkennen. Übrigens: La Claustra ist rätoromanisch und heisst Kloster, und Klaustrophobie stammt vom lateinischen Wort «claudere», was verschliessen heisst. Wer also an Raumangst leidet und keine Stille erträgt, verzichtet besser auf den Besuch des Felsenhotels im Berg. Alle anderen können während rund 180 Tagen, von Mai bis Oktober, auf Voranmeldung einzigartig abtauchen. Ohne TV, ohne Mobile. In der Gruppe oder an den Wochenenden auch als Einzelgast. Aber vergessen Sie ■ den Tyfel nicht.
Wohin in Uri?
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5., vollständig überarbeitete Neuausgabe. 25 neue Beizen! Von Martin Jenni und Marco Aste
Auf dem Gotthard, vor der Passhöhe in Richtung Süden und doch schon auf Tessiner Boden, trete ich ein in die Tiefe des Bergs, in den Raum der Ruhe. «La Claustra» zieht mich in seinen Bann. Und wo, wenn nicht hier, lesen sich die Bücher von Spitalpfarrer Josef Müller besser. Rund 1600 Geschichten sammelte Müller, die er in seinem Werk «Sagen aus Uri» festhielt. Es sind wundervolle Spukgeschichten mit und ohne Tyfel. Sozusagen eine kurzweilige geistige Reise ins Reich der Unterwelt. Aber Vorsicht! Wer zu später Stunde im Urnerland unterwegs ist, hat nichts zu lachen: «Ei, Herr Jesses, der Tyfel, der Tyfel, hät d’Nasä drüss.» Wer mir nicht glauben will, der wage es, bei klarer Nacht den Sternenhimmel
Der freie Journalist und Autor Martin Jenni schreibt für diverse Zeitungen und Magazine der Schweiz. Unter anderem für die Basler Zeitung, Transhelvetica, Salz & Pfeffer und Regio aktuell. Seine Genussbücher erscheinen im AT-, Werd- und Oase-Verlag und bei Ringier Axel Springer Schweiz.
8-2016
«Cervelat und Tafelspitz»
Bauen steht neben dem Friedhof eine Bank, auf der ich gerne ruhe, und auf dem Geissberggrätli bin ich dem Himmel so nah wie nirgendwo.
über dem Gotthardmassiv studieren zu wollen. Er wird zwar keinem «Totemügerli» begegnen, die treiben ihr Unwesen weiter nordwestlich, aber vielleicht manch eigenwilligem Weibervolk. Doch zurück zum Gotthard, zu «La Claustra», eine zum Seminar-Erlebnishotel umgebaute alte Artilleriefestung im Réduit. Ein Holztor weist den Eingang. Dahinter wartet eine lange Tunnelröhre. Moder liegt in der Luft, es tropft von der Decke, die Wände sind feucht, der Boden nass. Es ist dunkel und eiskalt. Nach 300 Metern folgt die nächste Türe, und der
(weitere Tipps: www.regioaktuell.com) MARTIN JENNIS BEIZENTIPP
Vom Tyfel und anderen Gspiirigen
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