Regio aktuell 9/18

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27.8.2018

15:10 Uhr

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9-2018

TALENTE

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Glücksbringerin aus dem Oberbaselbiet Nina Eggimann befindet sich in ihrem vierten und abschliessenden Lehrjahr zur Hufschmiedin. Kommende Woche nimmt sie an den Swiss Skills teil und kämpft dort gegen elf andere Lernende um den Schweizermeistertitel. Als Hufschmiedin verbindet sie die Liebe zum Handwerk, zum Metall und zu Pferden.

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chon von weit her sind die Hammerschläge aus der Hufschmiede von Thomas Speiser in Wintersingen zu hören. Dazu qualmt Rauch aus dem Kamin. Lehrtochter Nina Eggimann ist gerade an der Arbeit. Ein spezielles Hufeisen will sie schmieden. Es ist relativ klein und an den beiden Enden nach oben gebogen. «Kein Hufeisen für ein Tier, sondern ein Übungsstück», erklärt die 19-Jährige. Die letzten Vorbereitungen für die Swiss Skills sind im Gange.«Üben, üben, üben»,beschreibt sie kurz und bündig ihren Tag. Jegliche Formen 24 von Hufeisen müssen qualitativ sitzen und in

kürzester Zeit fertig sein.Ihre Teilnahme an den Swiss Skills kam für sie völlig überraschend. Sie qualifizierte sich dafür bei einem Wettkampf an einer Messe in St. Gallen, den sie eigentlich als Vorbereitung für ihre Lehrabschlussprüfung (LAP) sah. «Es macht mir Mühe, wenn ich vor anderen Leuten arbeiten muss. Und das muss ich ja an der LAP. Deshalb wollte ich bei diesem Wettkampf üben.» Unerwartet klassierte sie sich unter den ersten zwölf Teilnehmenden und qualifizierte sich so für die Swiss Skills, die Berufsschweizermeisterschaften in Bern.

Eine Männerdomäne Das Hufschmieden ist ein altes, traditionelles Handwerk, das trotz Mechanisierung und Digitalisierung seinen Grundcharakter bewahrt hat.Im mit einem Motor angetriebenen offenen Feuer, der sogenannten Esse, wird der 31 Zentimeter lange und 2,5 Zentimeter breite Metallstab erhitzt. Auf dem Amboss wird das glühend heisse Metallstück in die richtige Form geschlagen. Nina Eggimann ist die Anstrengung der Arbeit anzusehen. In einem hohen Schlagrhythmus formt sie das Hufeisen mit all seinen dazugehörigen Details wie dem Falz und den Löchern für die Nägel, mit denen das Hufeisen am Huf des Tieres befestigt wird. Rund 15 Minuten benötigt die Lausnerin für ein Hufeisen, was einer sehr hohen Kadenz entspricht. Die schwarzen Hände und die leicht russige Stirn gehören genauso dazu wie die Schweissperlen und die Blasen an den Armen von der Hitze des offenen Feuers. Das Hufschmiedewesen ist noch immer eine Männerdomäne,auch wenn sich zuletzt immer mehr Frauen dafür interessieren. Nina Eggimann mag die körperlich anstrengende Arbeit. Einen Beruf im Büro konnte sie sich nie vorstellen. «Mir war schon immer klar,


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