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23.11.2015
11:56 Uhr
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Im Tageshaus für Obdachlose erhalten sozial Benachteiligte ein stark vergünstigtes Mittagessen.
Stiftung Sucht
Ein Fixpunkt für Obdachlose Tagsüber finden Obdachlose und sozial Benachteiligte an der Wallstrasse in Basel einen Rückzugsort ohne Konsumzwang. Im Tageshaus für Obdachlose gibt es etwa eine Dusche, ein vergünstigtes Mittagessen und eine Waschmaschine. Das Tageshaus trägt auch viel zur psychischen Stabilität von Armutsbetroffenen bei.
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rik gehört zu den Stammgästen. Oft kommt er bereits am Vormittag ins Tageshaus für Obdachlose an die Wallstrasse. «Hier im Warmen kann ich duschen, zu Mittag essen, mich mit jemandem unterhalten. Ein gelesener Zeitungsartikel kann ein interessantes Gespräch anregen», erzählt der Basler. Erik hatte mal ein eigenes Ge-
schäft, ein Auto und viel Geld – heute ist er obdachlos. «Für Obdachlose und sozial benachteiligte Menschen ist das Tageshaus ein sehr wichtiger Ort», erklärt Tageshaus-Leiter Paul Rubin. Das Haus an der Wallstrasse 16 in Basel ist sieben Tage pro Woche offen und wird täglich von 60 bis 80 Personen be-
SUCHTHILFE
sucht. Wie Rubin erklärt, pendeln viele von ihnen zwischen der Gasse und der Notschlafstelle, nur wenige haben ein Zimmer oder eine Wohnung zur Verfügung. An der Wallstrasse 16 haben sie tagsüber Zugang zu einer Dusche und zu einem Kühlschrank. Im Tageshaus können sie Zeitungen lesen, den Fernseher mitbenutzen und sich mit anderen Menschen austauschen. Für drei Franken gibt es ein Mittagessen, für einen Franken einen Kaffee. 14täglich werden Haarschnitte für 5 Franken angeboten und Second-Hand-Kleider gratis abgegeben. Einmal pro Woche bietet eine Sozialarbeiterin konkrete Hilfe bei der Lösung von Problemen an. Möglichst viel Menschlichkeit Der Tageshaus für Obdachlose sei für Armutsbetroffene ein Fixpunkt im oft unstrukturierten Tagesablauf und trage viel zur psychischen Stabilität bei, unterstreicht Rubin. «Ein Rückzugsort ohne Konsumzwang ist für die meisten das Wichtigste.» Ein kleines Team von professionellen Mitarbeitenden berät und unterstützt die sozial benachteiligten Menschen im Tageshaus. «Wir betrachten sie als Gäste und sorgen für möglichst viel Menschlichkeit im Haus», erklärt Rubin. Aber natürlich gebe es im Haus einige Regeln, die strikt eingehalten werden müssen. Das Tageshaus für Obdachlose ist eine von vier Institutionen der Stiftung Sucht. Sie betreut in den Bereichen Therapie und Überlebenshilfe aktuell rund 120 Personen. Neben dem Tageshaus für Obdachlose gehören die stationären Einrichtungen Chratten Suchttherapie und Haus Gilgamesch sowie die Werkstatt Jobshop zur Stiftung.
12-2015 !
pr
Spenden sind von grossem Wert «Wir sind auf Spenden angewiesen, um die Kosten für das Tageshaus für Obdachlose decken zu können. Jegliche finanzielle Unterstützung ist für uns von grossem Wert», erklärt Francesco Castelli, Geschäftsleiter der Stiftung Sucht. Auch die Allgemeinheit profitiere übrigens vom Tageshaus für Obdachlose: denn es helfe mit, den öffentlichen Raum zu entlasten. Wie wichtig für ihn das Tageshaus für Obdachlose ist, erklärt Erik, der oft dort verkehrt: «Ich bin sehr froh, dass es das Tageshaus gibt. Nach einem Besuch dort spaziere ich noch etwas, bevor ich wieder zu meinem Schlafplatz gehe.» Momentan schläft Erik auf einem Feldbett in einem Lagerhaus eines Bekannten. zen. !
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Der obdachlose Erik kann im Tageshaus in aller Ruhe Zeitung lesen.
Spenden für das Tageshaus für Obdachlose PC-Konto: 40-15686-2
www.regioaktuell.com
Stiftung Sucht Wallstrasse 16, Postfach, 4010 Basel Tel. 061 271 49 59 www.stiftungsucht.ch
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