s29_ra212_Beizentipp:Layout 1
23.01.2012
21:48 Uhr
Seite 29
BEIZENTIPP
Weitere Gastro-Tipps finden Sie unter www.regioaktuell.com
Cordon bleu – wär hets erfunde?
Die nächste Cordon-bleuStation war der Landgasthof Hirschen in (Mittel-)Diegten. Die Wände sind in einem freundlichen, warmen Rot gestrichen, die Glaslampen über den Ti-
Küche. Eigentlich hätte mich die Forelle aus dem Oristal interessiert, aber meine Mission war ja Cordon bleu. Dieses gibt es entweder mit Bergkäse oder Gorgonzola gefüllt. Also mit Bergkäse. War mir persönlich zu rezent. Aber das Kalbfleisch war wunderbar zart und saftig, die Panande knusprig. Die Portionengrösse der Pommes frites war zuviel des Guten (Franken 36.50). Auch hier in der Linde gibts eine feine Salatsauce – selbstverständlich hausge-
Chlöpfer, gebraten, mit Käse mittendrin und Speck rundherum). Vieles aus dem währschaften Angebot der Speisekarte kann man übrigens auch als halbe Portion haben. www.megableu.ch
Auch im Kleinbasel, an der Rheingasse, befindet sich das Restaurant Fischerstube. Auch hier herrscht eine gutbürgerliche Küche vor (Convenience-Produkte sind jedoch absolut tabu). Das passt bestens zum im Hause gebrauten Ueli Bier. Ich bin fast jeden Freitagmittag hier; dann gibts Moules marinière mit Pommes für 19 Franken. Das Cordon bleu für 44.– gibts entweder mit Schinken oder Speck gefüllt. Als Beilage bekam ich einen grossen, schön angemachten Salat. Die Kruste war schlicht perfekt. Anwar Frick hat mich dann auch in das «Geheimnis» des guten Cordon bleus eingeweiht: Das panierte Fleischstück sollte schwimmend bei nicht zu grosser Hitze gebraten werden. Also nicht mit Bratbutter sparen! www.restaurant-fischerstube.ch Anders wars dann im Restaurant zur alten Post in Oberwil.
geschaut hat). Im Hirschen wurden mir sauber 6.50 vom Preis abgezogen (mit Beilage kostet das Megaschnitzel 32.–). Der gemischte Salat (9.50) war grosszügig und frisch, die hausgemachte Sauce kann man auch in 5-dl-Flaschen für Zuhause kaufen. Freundliche, aufmerksame Bedienung, familiäre Atmosphäre. Di und Mi geschlossen. www.landgasthof-hirschen.ch Eine herzige Landbeiz habe ich in Büren besucht, das Restaurant zur Linde. Der nicht sehr grosse Gastraum ist hell und freundlich, die Karte gerade so gross, dass man sicher frische Produkte erwarten kann. In dritter Generation sorgt Mathilde Stürchler für die Gäste, ihr Partner Marcel Thommen steht in der
macht. Und die Sandwiches heissen noch «Faustbrote». Mi und Do geschlossen. Megableus der fast ausserirdischen Art gibts im Restaurant Eintracht an der Klybeckstrasse im Kleinbasel. Schnauzträger René Torzi (Cyberkoch.ch) fabrizierte sogar mal eines mit 143 kg Gewicht. Auch die normalen (Schweins-)Cordon bleus sind rechte Fleischbrocken (Maison 29.–, Mega 42.–, jeweils mit Beilage). Die Einrichtung, der Gästemix, die Bedienung und natürlich das Angebot machen die Eintracht zu einer richtigen Quartierbeiz. Erst kürzlich hatten wir ein Mittagsmenü für knapp 15 Franken, bestehend aus Suppe, Salat und einem Ersatz-Cordon-bleu: einen Bebbi-
Die Kruste des mir servierten Cordon bleus hatte deutliche Verbrennungen dritten Grades. Aber, und das ist schliesslich viel wichtiger: Ich hätte ohne Diskussionen sofort ein neues bekommen. Die Karte der alten Post bietet rund 15 verschiedene Cordon bleus, die meisten kann man gegen einen Aufpreis von 3.50 auch mit Kalbfleisch haben. Ein richtig edles ist das Cordon rouge, Rindsfilet gefüllt mit Gänseleber. Speziell ist auch das Oriental, Pouletbrust paniert mit Sesam. Empfehlenswert sind die Pöschtli-Pizzen zu vernünftigen Preisen (Margherita normal 14.50, klein 11.50). www.cordonbeizli.ch
I
I
www.rubino-basel.ch
schen wirken wie schwebende Ufos. Der Stammtisch lebt im Hirschen noch. Vegetarier haben hier (fast) nichts zu bestellen. Ich habe mir sowieso das Mega-Cordon-bleu bestellt, dies ohne Beilage (siehe Bild). Sah nicht nur toll aus, schmeckte auch so. Es gibt Beizen, da ist die Beilage einfach dabei, egal ob gewünscht oder nicht, bei anderen kostet sie zusätzlich (und dann bekommt man die Quittung dafür, dass man die Karte nicht genau an-
2/2012 www.regioaktuell.com
icht nur die Ricola-Kräuterbonbons haben «wir» erfunden, sondern scheinbar auch das «Cordon bleu», das mit Käse und Schinken gefüllte und panierte Schnitzel. Die hübscheste Legende bezüglich des Namens ist folgende: «Der Koch einer vermögenden Basler Patrizierfamilie soll von den blauen Haarbändern im Hof spielender Mädchen inspiriert worden sein.» Egal, Hauptsache das Cordon bleu ist frisch und perfekt zubereitet. Los gings mit Cordon bleu im Rubino, dem luftig-elegant eingerichteten Restaurant im Luftgässlein in Basel. Gastgeber Beat Rubitschung hat sich vorgenommen, das gemütliche Mittagessen am Samstag (z.B. nach einer Shoppingtour) wieder vermehrt zu pflegen. Man kann sogar (eine Woche im voraus) sein (gutbürgerliches) Lieblingsessen wünschen. Das von Chefköchin Manu zubereitete Cordon bleu (vom Schwein von Jenzer) war ausgezeichnet, die dazu gereichten Pommes gaufrettes (technisch richtig ausgedrückt «frittierte Kartoffelgitter») eine schöne Abwechslung. Die 27 Franken waren gut angelegt. Der vorher servierte Nüsslisalat war mit wunderbaren, rotweiss gestreiften Randenscheiben unterlegt. Solch spezielles Gemüse (Pro Specie Rara) lässt das Rubino von einer Baselbieter Bäuerin anbauen. Apropos Baselbiet: Dazu habe ich einen «Wintersinger Blanc de Noirs» – richtig, ein Weisswein aus blauen Trauben – der Siebe Dupf Kellerei getrunken, hat mir hervorragend geschmeckt.
N
stefan@tschopp.ch 29