april2011

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21.03.2011

12:02 Uhr

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MENSCHEN HELFEN

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Regula Müller von Benevol Baselland

Arbeit ohne Geld ist wertvoll «Benevol» dient als Plattform zur Vermittlung von Freiwilligen für soziale Einsätze. Ohne deren unbezahlten Dienst in Tausenden von Arbeitsstunden würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren, ist Regula Müller-Schwarz, Fachstellenleiterin von Benevol Baselland mit Sitz in Liestal, überzeugt. von Peter O. Rentsch (Text und Foto)

enevol kommt aus dem Lateinischen und heisst übersetzt etwa, das Gute wollen. «2005 wurde unser Kantonalverein mit Fachstelle gegründet, und seither entwickelt sich unser Angebot immer weiter: Gegenwärtig sind in unserer Datenbank 313 Freiwillige erfasst, die bereit sind, sich ohne Entgelt einige Stunden für Mitmenschen zu engagieren, davon stehen aktuell 177 in einem Einsatz.» Wer sind diese Leute, wollen wir von Fachstellenleiterin Regula Müller wissen? «Die grösste Gruppe sind Männer und Frauen zwischen 55 und 65 Jahren aus jeder Branche und allen sozialen Schichten – teilweise noch berufstätig – die die Verpflichtung eingehen, sich auf Abruf für Arbeitseinsätze kurzfristig zur Verfügung zu stellen. Sei es in einem Altersheim oder Spital im Besuchsdienst, für Kinder- und Jugendprojekte, als Helfer bei Sportveranstaltungen, bei der Familienbegleitung mit Entlastung im Haushalt oder fürs Deutschtraining von Migranten. «In allen diesen Bereichen könnten wir noch Helfer brauchen, denn die Nachfrage ist grösser als unser Angebot.»

www.regioaktuell.com

B

2011 – Jahr der Freiwilligenarbeit

Von den Behörden werden in die Fachstelle Benevol Baselland IV-Bezüger und Stellensuchende geschickt, damit diese den 20 Einstieg ins Berufsleben durch zeitlich be-

grenzte Einsätze leichter finden und während einer für sie schwierigen Zeit eine sinnvolle Aufgabe übernehmen können. Die meisten Freiwilligen, die vermittelt werden, sind aber erfahrene Berufsleute – oder Mütter –, die einmal etwas ganz anderes machen wollen und diesen Dienst als Ergänzung zum gewohnten Alltag oder als neue Herausforderung sehen. «Da ist etwa der junge Akademiker, der in ein Tagesheim für Obdachlose kochen geht, oder die Hausfrau, die nach ihrem aufreibenden Job als Mutter ein anspruchsvolles Vorstandsamt übernimmt. Oder eine Familie mit eigenen Kindern nimmt ein Kind mit Migrationshintergrund am Mittagstisch auf, damit es unsere Kultur kennenlernt.» Diese Einsätze erfolgen ohne Entschädigung – ausser Spesen – und sind auf wöchentlich sechs Stunden limitiert, um die Wirtschaft und andere Institutionen nicht zu konkurrenzieren. Weitere Beispiele sind der Einsatz von Müttern als Unterstützung im Haushalt bei Familien in einer Belastungssituation und die Beratung und Unterstützung bei finanziellen Problemen durch erfahrene Fachleute. Andere Möglichkeiten sind Beistandschaften im Auftrag von Gemeinden, Sozialhilfebehörden usw. – überall dort, wos «brennt». Neben kurzfristiger Hilfe ist auch längerfristige möglich.

stellenleiterin als einzige bezahlt ist, bezeichnet Benevol als Informations- und Vermittlungsdrehscheibe. «Wir arbeiten mit vielen Organisationen, Institutionen, Behörden und Kirchen zusammen, die wir bezüglich Möglichkeiten und Grenzen der Freiwilligenarbeit beraten. Wir instruieren in Einführungskursen und begleiten aber auch unsere Leute, denn ihre Aufgaben sind oft nicht einfach.» Was man laufend dringend sucht, sind Finanzfachleute, Betreuungspersonen für Betagte, Lagerleiter und -köchInnen, engagierte Gasteltern und immer wieder FahrerInnen für den Fahrdienst. «Für Dienste, die in dieser Form nicht angeboten werden – Benevol ist ein absolutes Nischenprodukt.» Finanziert wird der Verein durch Mitgliederbeiträge, Gönner, Spenden und den kantonalen Lotteriefonds. Die freiwilligen Helfer werden entschädigt durch die Dankbarkeit und Anerkennung, die ihnen entgegengebracht wird, und das gute Gefühl, gebraucht zu werden und etwas Sinnvolles zu machen nach der Devise: Wer etwas für andere tut, tut auch etwas für sich selber. Auf Wunsch erhalten die Freiwilligen übrigens einen Sozialzeitausweis. «Wir von Benevol als Non-profit-Organisation freuen uns über positive Rückmeldungen. Die geben uns I die Gewissheit, das Richtige zu tun.»

Benevol Baselland, Fachstelle für Freiwilligenarbeit Büchelistrasse 6 I 4410 Liestal Tel. 061 921 71 91 www.benevol-baselland.ch info@benevol-baselland.ch Öffnungszeiten: Mo, Di, Do und Fr 8–11.30 sowie Mi 13–16 Uhr

Absolutes Nischenprodukt Für solche Einsätze braucht es kompetente Mitarbeitende. Regula Müller, die als Fach-

Spendenkonto: Basellandschaftliche Kantonalbank 40-44-0 16 2.155.353.13 769


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