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Mit welchen Methoden und Strategien die Bundesregierung die Klimaziele bis zum Jahr 2030 er reichen möchte, wird sie in den nächsten Wochen erklären. Für die Regierenden gilt es zu bedenken, dass Hunderttausende Menschen mit großem Mut und hohen Investitionen in neue Technologien den Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft in ländlichen Regionen und Großstädten weit vorangetrieben haben. Sie
wünschen sich, dass der eingeschlagene Weg fortgesetzt wird. In den Aussagen während des Wahlkampfes wurde dieser Weg sehr deutlich angezweifelt. In der Regierungsverantwortung sollte dagegen ein ruhigerer Ton vorherrschen. Der Weg zu den Klimazielen muss auf den Erfolgen der vergangenen Jahre aufbauen und damit die Leistungen, Kreativität und Investitionen respektieren, welche die Fundamente einer sauberen Zukunftsindustrie sein können.
INHALTSVERZEICHNIS
LEITARTIKEL
KLIMAGERECHTES BAUEN UND SANIEREN
ABWÄRMERÜCKGEWINNUNG
WÄRMELÖSUNGEN FÜR GEWERBE UND INDUSTRIEN
WÄRMEPUMPEN
INTELLIGENTE STROMZÄHLER
ENERGIEEFFIZIENZ IM SMART HOME
BATTERIESPEICHER
KOMMUNALE ENERGIE- UND WÄRMEPLANUNG
ZUKUNFTSFÄHIGE INFRASTRUKTUREN
RISIKEN BEI DER ENERGIEVERSORGUNG
STADTBEGRÜNUNG
JETZT SCANNEN
Große Euphorie für die Energiewende — 3
Historische Bausubstanz nachhaltig und klimaneutral sanieren — 4
Wertvolle Ressourcen aus den Industrieanlagen — 6
Infrarottechnologie für Lager- und Produktionshallen — 8
Ungewisse Zukunft des Heizungsgesetzes — 10
Stromkosten sparen mit dynamischen Tarifen — 11
Das schlaue Zuhause kennt seine Bewohnerinnen und Bewohner — 12
Finanzinvestoren setzen auf saubere Technologien — 13
Teilhabe am wirtschaftlichen Erfolg von Nachhaltigkeit — 14
Erdgasnetze und Wärmenetze für Gemeinden und Regionen — 15
Bislang keine Energiesouveränität bei Erdgas — 17
Klimaresiliente Lebensräume — 18
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Für uns steht die bestmögliche Lesbarkeit der Texte an erster Stelle. Deshalb verwenden wir in der Publikation auch das generische Maskulinum – diese Personenbezeichnungen stehen für alle Geschlechter.
Das Papier dieser Reflex-Verlag-Publikation stammt aus verantwortungsvollen Quellen.
LEITARTIKEL | VON CHRISTIAN RAUM
Wirtschaft und Gesellschaft stehen an einem Punkt, den viele mit dem Moment vergleichen, in dem James Watt seine erste Dampfmaschine mit Kohle angeheizt hat und damit die industrielle Revolution auslöste. Nachdem die Menschheit rund 250 Jahre lang ihren eigenen Planeten ausgehöhlt, abgetragen, abgeholzt und verheizt hat, kann jetzt ein neuer Traum wahr werden. Die Industrie gewinnt Energie aus der Luft, aus dem Wind, aus der Sonne oder auch ihrer eigenen Abwärme.
Die Wirtschaft hat sich aufgemacht, eine neue industrielle Revolution zu beginnen. Einerseits ist dies in der Notwendigkeit begründet, dass
Je grüner eine Stadt aufgestellt ist, desto größer erscheint ihr wirtschaftlicher Erfolg.
Unternehmen Methoden und Strategien suchen, die aktuellen Herausforderungen um Klimawandel und Nachhaltigkeit, Kostenexplosion und Ressourcenknappheit anzugehen. Andererseits gibt es innerhalb der Industrie viel Optimismus, mit heute vorhandenen Technologien für
die Zukunft gut aufgestellt zu sein. Vorstände und das Management in den Chefetagen haben gelernt, dass die Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und grüne Energie mit funktionierenden Geschäftsmodellen und steigenden Erträgen hinterlegt sein können.
In vielen Bereichen dieser „grün“ aufgestellten Wirtschaft steigen Investoren ein, die das Potenzial von sauber produzierter Energie erkennen. Projektentwickler diskutieren mit den Vertretern von Kommunen und Regionen über deren eigene, autonome Produktion von Energie, Wärme, Strom und Wasserstoff. So wandeln sich Regionen zu Energieproduzenten. Sie sehen Chancen, ihre Abhängigkeit von großen Energieversorgern zu lockern oder gar zu beenden, indem sie auf ihren eigenen Flächen ihre eigenen Windräder und PV-Anlagen errichten. Und sie erkennen, dass in den wichtigsten Bereichen Fördergelder nicht mehr nötig sind. Mit den erwarteten Erträgen können sie die Investitionen schnell amortisieren. Der Break-even ist innerhalb von wenigen Jahren absehbar, die Projekte werden auf jeden Fall umgesetzt.
Gezielte Förderungen
Doch wenn Verantwortliche die Möglichkeit sehen, die eigenen Kosten durch Fördergelder zu senken, liegt der Gedanke nah, die Projekte
„Entwicklung ganzheitlicher Energieprojekte“
Versorgungssicherheit, regionale Wertschöpfung und eine neue Qualität der Energieinfrastruktur – dafür steht EEF Erneuerbare Energien Fabrik. Im Zentrum: Hybridparks, die Windenergie, Photovoltaik, Speicher- und Umwandlungstechnologien intelligent verknüpfen. Warum diese Projekte jetzt so wichtig sind, erklären Nigel Nyirenda, Geschäftsführer, und Nina Riechelmann, Projektleiterin Innovation.
Was verstehen Sie bei EEF unter Energiewende 2.0?
Nyirenda: Unter Energiewende 2.0 verstehen wir den Wandel von Einzellösungen hin zu komplexen, vernetzten Systemen. Unsere Projekte denken Energieerzeugung, -speicherung und -nutzung von Anfang an zusammen. Dabei setzen wir auf digitale Prozesse und KI-gestützte Planung.
Was macht einen Hybridpark aus – und worin liegt sein Mehrwert?
Riechelmann: Hybridparks nutzen Synergien: Wind und Sonne ergänzen sich, Speicher stabilisieren das Netz, und die Infrastruktur
Nigel Nyirenda, Geschäftsführer und Gesellschafter, EEF
wird effizienter genutzt – etwa durch gemeinsame Netzanschlüsse. Überschüssiger Strom kann lokal genutzt werden, etwa zur Wasserstoffproduktion für den öffentlichen Verkehr oder die Industrie. Das erhöht die Versorgungssicherheit und stärkt die Region.
Wie stärkt ein solcher Ansatz die Regionen?
Riechelmann: Besonders wichtig ist uns die lokale Wertschöpfung. Regionale Gutachter, Bauunternehmen und Dienstleister werden früh eingebunden, und wir setzen auf eine enge Zusammenarbeit mit Behörden und Kommunen. Das stärkt
Grüne Städte nutzen saubere Energie.
zu verschieben und finanziell abzufedern. Dadurch, so die Kritik, wird der Umbau der Wirtschaft unnötig verzögert. Schon gibt es das Postulat, nur noch die Projekte zu fördern, deren Erfolg letzten Endes tatsächlich von einer der staatlichen Förderungen abhängt. Expertinnen und Experten sehen hier ein Umdenken in der Industrie – mit Vertrauen in Technologien und mit der Vision einer sauberen Zukunft kann die Wirtschaft einen neuen ertragssicheren und klimafreundlichen Weg einschlagen. Viel Arbeit, Forschung, Technologieentwicklung und Begeisterung für das Neue und Unbekannte machen diese nächste industrielle Revolution möglich. Ohne Informationstechnologie und
Nina Riechelmann, Projektleiterin Innovation, EEF
nicht nur das Projekt, sondern auch die Region.
Welche Rolle spielen Hybridparks für die Wirtschaft und Menschen vor Ort?
Nyirenda: Viele mittelständische Unternehmen suchen aktiv nach Lösungen für eine klimaneutrale Produktion. Sie beschäftigen sich mit der Frage, wie sie grünen Strom beziehen können. Wenn wir gemeinsam Hybridparks realisieren, schaffen wir dafür die Basis und machen Standorte zukunftsfähig.
Riechelmann: Die Projekte bringen auch Investitionen in die Region,
schaffen Aufträge und tragen zum Ausbau der Infrastruktur bei.
Was bedeutet in diesem Kontext „Vernetzung“?
Nyirenda: Wir verbinden technologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Kommunen werden finanziell beteiligt und können mit den Gewinnen aus den Projekten lokale Vorhaben umsetzen – vom Kindergarten bis zum Glasfaserausbau. Das ist echte Teilhabe.
Was braucht es, damit die Energiewende 2.0 gelingt?
Nyirenda: Damit die Energiewende 2.0 gelingt, braucht es auch die richtigen politischen Rahmenbedingungen – vor allem für Umwandlungstechnologien wie grünen Wasserstoff. Durch gezielte Förderungen werden solche Lösungen wettbewerbsfähig und wirtschaftlich.
Riechelmann: Die Technologien sind vorhanden. Jetzt geht es darum, sie intelligent zu verbinden – und gemeinsam die Energiewende 2.0 als Chance für Regionen zu gestalten.
www.eef.de
künstliche Intelligenz wären die derzeit projektierten Vorhaben nicht denkbar. Nahezu alle Ertragsmodelle beruhen darauf, dass eine Intelligenz im Hintergrund Anlagen, Umwelt und Natur beobachtet. Die KI „versteht“ das Zusammenspiel von Wetter, Sonne, Wind, und sie kann für eine optimale Ausbeute und Verteilung der Energien genutzt werden.
Klimaneutrale Energien
In dem Maße, wie sich die Umwelt zu einem Lieferanten von Energie wandelt, scheint sich bei vielen Verantwortlichen auch die Wahrnehmung
und das Verständnis unserer Erde zu verändern. Erstaunlich ist, in welcher Geschwindigkeit die Transformation der Städte ein Treiber für Nachhaltigkeit und Klimastabilisierung wird. Über alle politischen Ebenen – von den Regionen über Bundesländer und Nationalstaaten hinweg bis zur EU – werden Milliarden für Förderungen und Projekte bereitgestellt, deren Ziel es ist, lebenswerte Städte und liebenswerte Quartiere zu verwirklichen. Bäume und Parks, grüne Fassaden und Wasserflächen verändern das Bild der Städte. Pflanzen kühlen, sie reinigen die Luft und dienen der Dekarbonisierung der Umwelt. Damit
Die grünsten Städte der Welt Städte mit den meisten Quadratmetern Grünfläche je Einwohner
1 Reykjavik Island
2 Auckland Neuseeland
3 Bratislava Slowakei
4 Göteborg Schweden
5 Sydney Australien
6 Prag Tschechien
7 Rom Italien
8 Bern Schweiz
9 Hamburg Deutschland
10 Riga Lettland
Quadratmeter pro Person Grünanteil an der Gesamtfläche
verbunden ist ein Denken, das wirtschaftlichen Fortschritt nicht mehr in schwarzem Industriequalm oder gigantischen Kühltürmen von Kraftwerken oder Industrieanlagen misst. Die neue Qualität ist: Je grüner eine Stadt aufgestellt ist, desto größer erscheint ihr wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Erfolg.
Energie-Infrastrukturen ertüchtigen Doch auch die größten Umbrüche sind nicht frei von Kritik und Bedenken. Zwar sei die Erzeugung der Energie auf lange Sicht gesichert. Aber Schwachpunkte bei allen Überlegungen und Strategien sind Infrastruktur und Energienetze. Diese sind noch stark in der Ära der fossilen Brennstoffe verhaftet. Und hier sind neben politischen Zielen und ethischen Werten nun einmal Mathematik und Physik entscheidende Faktoren. Wenn die Politik die Wirtschaft vom fossilen Erd-
Der Schwachpunkt bei allen Überlegungen ist die Infrastruktur.
gas und Öl auf Strom umstellen möchte, müssen Stromnetze dieselbe Energiemenge transportieren und liefern wie die bislang benutzten Pipelines – das Ergebnis ist sehr häufig, dass die Stromnetze hierfür nicht ausreichend Kapazität bereitstellen können. Elektromobilität, Wärmepumpen, Heizungen, industrielle Produktionen sorgen für Fluktuationen, die digital gesteuerte Netze und intelligente Stromspeicher notwendig werden lassen.
KLIMAGERECHTES BAUEN UND SANIEREN | VON CHRISTIN HOHMEIER
Mit dem European Green Deal hat die EU das Ziel ausgegeben, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Damit rückten auch die energetische Sanierung und der nachhaltige Neubau von Gebäuden auf die Tagesordnung. Um wertbeständige Städte und Regionen zu schaffen, bedarf es neuer Materialien und des Schutzes des Bestandes.
Erste Schätzungen ergaben, dass 2024 lediglich 199.900 Baugenehmigungen für neue Wohnungen beantragt wurden. Nach einem deutlichen Einbruch im Jahr 2023 ist dies ein neuer Minusrekord. Expertinnen und Experten nennen als Gründe hauptsächlich das gestiegene Zinsniveau. Zusätzlich sind die Preise in der Bauwirtschaft merklich gestiegen – auch eine Folge von Inflation und angespannten Lieferketten. Idealerweise kann diese Krise mit einer Neuausrichtung bei Material und Konzepten einhergehen, die mehr Nachhaltigkeit in den Städten nach sich zieht. Dies könnte eine deutliche
Dekarbonisierung zur Folge habe. Denn nach aktuellen Schätzungen stammen heute etwa 40 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen aus der gebauten Umwelt.
CO₂ in Gebäuden speichern
Die traditionellen Baumaterialien wie Stahl, Beton, Aluminium und Kunststoffe gelten als klimaschädlich. Die Hoffnung ist es, sie in Teilen und langfristig durch organische Materialien zu ersetzen.
Sanieren von Gebäuden schont die Ressourcen.
Experten nennen beispielsweise Holz, Bambus und Hanf als mögliche neue Baustoffe. Sie haben beim Wachsen CO₂ aufgenommen. In Produkten und Gebäuden ist das Gas für lange Zeit gespeichert. Eine weitere Überlegung ist, Material zu
nutzen, das so weit möglich klimafreundlich hergestellt wurde – etwa „grünen Stahl“, produziert mit Wasserstoff aus Windenergie.
Historische Strukturen erhalten
Doch die Politik hat keinen direkten ordnungsrechtlichen Zugriff auf den Gebäudebestand. Die Instrumente, mit denen sie auf die Eigentümer oder Bauunternehmen einwirken kann, sind in erster Linie Information, Motivation, Aufklärung. In Teilen greifen auch Vorgaben bei Standardisierung und Normung und natürlich finanzielle Anreize. Dazu zählt das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ – eine finanzielle Unterstützung beim Kauf von Bestandsimmobilien. Idee ist es, das Sanieren von alten Häusern zu unterstützen. Das Programm zielt insbesondere auf ländliche und dünn besiedelte Regionen. Hier stehen häufig im historischen Dorfkern Gebäude leer oder verfallen. Jetzt gibt es die Hoffnung, diese Bausubstanz zu erhalten und weiter zu nutzen.
Um veränderten Klimabedingungen, steigenden Sicherheitsanforderungen oder neuen Nutzungsarten gerecht zu werden, müssen Bestandsgebäude saniert und instandgehalten werden. Nur so bleiben Immobilien wertbeständig. Eine komplexe Aufgabe mit vielen Beteiligten. Schüco stellt sich dieser Herausforderung und beweist, wie Gebäude schon mit minimalinvasiven Ansätzen zukunftsfähig gemacht werden können.
Der aktuelle Gebäudebestand bindet unzählige materielle Ressourcen und Milliarden investiertes Kapital. Schätzungen der Europäischen Kommission zufolge werden 85 bis 95 Prozent der heute stehenden Gebäude auch im Jahr 2050 noch stehen. Dadurch werden der verantwortungsvolle Umgang mit Bestandsbauten sowie deren Werterhaltung und -steigerung zu zentralen Herausforderungen der Bauwirtschaft. Gleichzeitig bieten sich damit auch Chancen. Denn im Bestandsbau liegt großes wirtschaftliches Potenzial. Für die kommenden Jahre werden für dieses Segment höhere Wachstumsraten erwartet als im Neubau. Getrieben durch den European Green Deal mit dem Ziel, bis 2050 Klimaneutralität in Europa zu erreichen, rückt auch die energetische Sanierung in den Mittelpunkt. Dies gilt es mit den Vorgaben für Kosteneffizienz, Komfort und Ästhetik in Einklang zu bringen, um langfristig wertbeständige Gebäude zu schaffen.
Kreislauffähiges Sanieren Wie wirtschaftliches und zirkuläres Sanieren gelingen kann, beweist das Bürogebäude „New Ganghofer“ im Münchener Westend. Mit
neuen Nutzungs- und Designideen wird das „New Ganghofer“ zurzeit in einen Multi-Tenant-Workspace transformiert. In der Fassadensanierung wird ein minimalinvasiver Ansatz verfolgt, bei dem bereits durch den Austausch der Fensterflügel die Energiebilanz deutlich verbessert wird. Dabei sichert ein individuelles Recyclingkonzept die Kreislauffähigkeit.
Minimalinvasives Konzept Durch die umfassenden Eingriffe in die Gebäudestruktur wird der Bestandsbau zu einem Prototyp der Revitalisierung. Nach einer umfassenden Bestandsanalyse entschied sich der Bauherr, die Wealthcap Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, den Bestand so weit wie möglich zu erhalten, um die bereits enthaltene graue Energie weiter zu nutzen. Bei der Fassade zum Beispiel sollten zur Optimierung der Energieeffizienz nur die Fenster ausgetauscht werden. Schüco ging sogar noch weiter und entwickelte eine Lösung für einen minimalinvasiven Eingriff. Da die Fenster-Wand-Anschlüsse noch funktionierten, entschied man sich nur für den Flügeltausch: Während die Blendrahmen bestehen bleiben, werden Fensterflügel, Beschläge und Verglasung ausgetauscht. Für die Flügel wurde ein neues Fensterprofil entwickelt, das sich optimal in den Bestandsrahmen integrieren lässt. So wurde die Fassade gezielt ertüchtigt und die energetischen und Schallschutz-Anforderungen durch neue Fensterflügel mit 3-fach-Verglasung erreicht.
Vom Single- zum Multi-Tenant In dem prominenten Bürokomplex an der Ganghoferstraße, ehemals als KPMG-Zentrale genutzt,
entstehen unter dem Namen „New Ganghofer“ moderne Bürolandschaften mit flexibel konfigurierbaren Arbeitsplätzen, grünen Dachterrassen und attraktiven Erschließungszonen mit einem öffentlichen Work-Café. Eine wichtige Rolle im Sanierungskonzept von Oliv Architekten aus München spielt die energetische Optimierung des mehr als 20 Jahre alten Bürohauses. Ziel ist ein CO₂reduzierter Gebäudebetrieb mit niedrigem Energieverbrauch nach KfW 55. Neben der Sanierung der Gebäudehülle wird das Flachdach erneuert und für die zukünftige Terrassennutzung aktiviert. Eine Zertifizierung nach DGNB-Gold Standard ist angestrebt.
Zirkularität durch Rücknahme Auf Wunsch des Bauherrn erstellte Schüco für die Sanierung der Gebäudehülle auch ein Recyclingkonzept, das die Rücknahme der 2.643 Fensterflügel und ihre Rückführung in den Wertstoffkreislauf vorsah. Die Materialtrennung erfolgt direkt auf der Baustelle. Demontierte Profile, Dichtungen und Glasscheiben werden sortiert und recycelt. Nach ersten Schätzungen werden so circa 43 Tonnen Aluminium für die Produktion neuer Fensterprofile zurückgewonnen. Das entspricht einer Recyclingquote von 95 Prozent. Beim Glas liegt die Recyclingquote bei 65 Prozent. Die alten Fensterflügel aus Standardaluminium wurden durch neue Aluminiumflügel ersetzt. Hierfür setzte der Bauherr auf einen möglichst geringen Eintrag von embodied Carbon durch die Wahl der Aluminium-Materialgüte Schüco
Ultra Low Carbon. In dieser Güte mit hohem Recyclinganteil fallen nur etwa 1,99 kg CO₂e/kg an. Dadurch können insgesamt circa 218 Tonnen CO₂e eingespart werden im Vergleich zum Standardaluminium.
Somit machen die Rückführung der alten Fenster in den Rohstoffkreislauf und die Verwendung von CO₂-reduziertem Aluminium für die neuen Fensterflügel das „New Ganghofer“ zu einem beispielhaften Projekt für eine erfolgreiche Dekarbonisierung.
www.schueco.de
MEHR INFORMATIONEN
Die Schüco Gruppe mit Hauptsitz in Bielefeld entwickelt und vertreibt Systemlösungen für die Gebäudehülle. 1951 gegründet, ist Schüco heute in mehr als 80 Ländern aktiv und hat mit 6.750 Mitarbeitenden in 2023 einen Jahresumsatz von 2,11 Milliarden Euro erwirtschaftet. Als eines der führenden Unternehmen der Bauindustrie hat sich Schüco dem Ziel verschrieben, Vorreiter für ganzheitliche Nachhaltigkeit zu sein und mit seinen Produkten und Services einen aktiven Beitrag zur Verwirklichung von Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu leisten. Speziell für Bauaufgaben im Bestand hat Schüco ein Lösungsangebot entwickelt, um den objektspezifischen Sanierungsprozess zu begleiten. Schüco Value Up bietet Produkte und Services entlang aller Phasen des Sanierungsprozesses für mehr Transparenz bei Investmententscheidungen.
ABWÄRMERÜCKGEWINNUNG | VON CHRISTIAN RAUM
Mit Industrie-Wärmepumpen kann die Großindustrie nicht nur erhebliche Mengen an fossilem Brennstoff substituieren. Durch die schiere Menge der genutzten und der wiederverwendeten Energie kann die Dekarbonisierung Deutschlands ein großes Stück vorangebracht werden.
Als größte Energieverbraucher in Deutschland gelten die chemische Industrie, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung, und an dritter Stelle folgen Kokereien und Mineralölverarbeitung. Diese Branchen stehen für rund 60 Prozent des nationalen Gesamtenergieverbrauchs. Aber gleichzeitig auch für eine gigantische Energieverschwendung. Denn die nach der Produktion verbleibende Abwärme wird typischerweise über einen Wärmetauscher gekühlt und verschwindet durch die Kühltürme in die Umwelt.
Die Nutzung von industrieller Abwärme hilft, den Gesamtenergieverbrauch erheblich zu senken.
Dabei liegen im Anschluss an die Produktionsprozesse die Temperaturen in einem Bereich, der diese Wärme als günstige Ressource für die Energiegewinnung interessant macht. Ohne Frage können Deutschlands große Industrien mit deren Erschließung einen bedeutenden Beitrag zur Dekarbonisierung und Klimaneutralität leisten. Hierzu müssen die Unternehmensführungen
allerdings umdenken und ihr Selbstverständnis mit Blick auf Prozesswärme und Kühlung von einem Energievernichter zum Lieferanten wandeln. Dafür ist auch Mut gefragt, denn die Investitionen sind hoch und die Laufzeiten der Projekte lang.
Anlagen für Nachhaltigkeit in der Großindustrie
Die Technologien hierfür stehen zur Verfügung. So kann die Energieumwandlung in Wärmepumpenanlagen mit Unterstützung unterschiedlicher Medien geleistet werden. Über Wärmetauscher wandeln in große industrielle Anlagen ihre Abwärme beispielsweise in Dampf um. Dieser Dampf wird komprimiert und damit auf ein hohes Temperaturniveau gebracht. Im nächsten Schritt wird er als Energie in die industriellen Prozesse zurückgeführt, vielleicht in Strom gewandelt oder auch über Fernwärmenetze verteilt.
Laut Hersteller lassen sich je nach Größe der Produktion und je nach energetischem Bedarf der Prozesse diese Anlagen nahezu beliebig skalieren. Es ist die Aufgabe der Industrieunternehmen, die Abwärmequellen und deren Potential zu identifizieren. Im nächsten Schritt beauftragen sie eine Machbarkeitsstudie, um dann eine maßgeschneiderte Anlage zur Rückgewinnung ihrer Energie zu erhalten. Betreiber und Hersteller sprechen innerhalb eines Industriekomplexes über Installationen von der Größe eines halben Fußballfeldes.
Strategisches Unternehmensziel null Emissionen
Für das Management klingt dieses Konzept mit Wärmetauschern und Pumpen nicht nur technologisch schlüssig. Es lässt sich auch strategisch
Investitionen der Wärme- und Kälteversorger in Deutschland in Milliarden Euro
SCHON GEWUSST?
Elektrische Wärmepumpen und Fernwärme sind bei Wohnungsneubauten die wichtigsten Heizkonzepte. Rund zwei Drittel der beantragten Wohnungsneubauten sind mit Wärmepumpen ausgestattet. 23 Prozent werden an die Wärmeinfrastruktur angebunden, lediglich fünf Prozent verfügen über eine Erdgas- oder Biomethanheizung. Der Anteil von Holzund Holzpelletheizungen liegt bei knapp drei Prozent, der Anteil von Stromheizungen bei zwei Prozent. Mit Solarenergie werden gerade einmal 0,5 Prozent der neuen Wohnungen beheizt. Heizöl und Ölheizungen sind bei Neubauten praktisch verschwunden.
in die Unternehmensausrichtung einbauen. Die wichtigsten Argumente sind Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit. Wegen der hohen Energieeffizienz dieser Abwärmerückgewinnung geht das Unternehmen einen großen Schritt in Richtung Net-Zero.
Ein weiteres Argument – die Kosten-NutzenRechnung – zeigt, dass die Ausbeute der Anlage sehr hoch ist. Die Hersteller sprechen von einem „Coefficient of Performance“ (COP) von drei und mehr – die Wärmepumpe kann also mit einer Kilowattstunde Strom mehr als drei Kilowattstunden Wärme erzeugen. Auf große industrielle Anlagen gerechnet, erwarten die Verantwortlichen bis zu 50 Megawatt Wärmeleistung. Mit der Nutzung von grünem Strom aus eigener Produktion machen sie den Betrieb der Anlagen sehr günstig und beschleunigen den Return der Investitionen.
Weitere Faktoren, die es zu gewichten gilt, sind Zeit und Investitionen. Das Management muss bedenken, dass aufgrund der Größe der Anlagen und deren Komplexität die Entscheidungsprozesse lang sind. Bis zu einer Anschaffung planen die Unternehmen mit ein bis zwei Jahren, Lieferung, Bau und Inbetriebnahme dauern dann noch einmal genauso lange.
Business Case: Fernwärme
Danach kann es aber sehr schnell gehen. Der CO₂-Fußabdruck für die angeschlossenen Prozesse geht unmittelbar in Richtung null. Und aufgrund der hohen Energieeffizienz wird sich die Anlage nach wenigen Jahren amortisieren. Zudem bietet sie den Betreibern die Option, in den Energiemarkt einzusteigen. Denn hier explodieren die Investitionen in die Wärmeinfrastruktur. Die Fernwärme wird zu einer gefragten Energieform für das Heizen in den Städten. Investoren suchen nach Dampf, den sie durch ihre Rohre leiten können. Außerdem interessieren sich Industriekunden für den heißen Dampf aus den Abwärmesystemen – um damit wiederum ihre fossilen Brennstoffe zu substituieren.
Dampfverdichtung und industrielle Wärmepumpen können eine entscheidende Rolle bei der Nutzung industrieller Abwärme spielen – und damit zu einer Schlüsseltechnologie für die Dekarbonisierung der Industrie werden. Andreas Schnitzhofer, Geschäftsführer der GIG Karasek GmbH, und Christoph Böhnisch, CEO der Piller Blowers & Compressors GmbH, sprechen über den Wandel hin zu emissionsfreien Prozessen.
Immer mehr Unternehmen stehen vor der Aufgabe, ihre Prozesse zu dekarbonisieren. Welche Rolle spielt Ihre Technologie auf dem Weg zur klimaneutralen Industrie?
Schnitzhofer: Die Industrie steht derzeit vor der Herausforderung, ihren Energieverbrauch neu zu denken – ein Prozess mit enormem Potenzial für nachhaltige Transformation. Wir sehen uns als Impulsgeber, Möglichmacher und aktiver Partner auf diesem Weg. Mit unserer Wärmepumpenlösung, der eigens entwickelten CompriVAPTechnologie, bieten wir Unternehmen ein wirkungsvolles Werkzeug, um „Abfallwärme“ in wertvolle Energie umzuwandeln und so CO₂Emissionen im großen Maßstab nachhaltig zu senken.
Böhnisch: Für diese Anlagen produzieren und liefern wir das Herzstück der Technologie sowie die dazugehörigen Komponenten: unsere Verdichter aus der VapoLine-Produktlinie, mit denen sich Abwärme aus industriellen Prozessen effizient auf ein höheres Temperaturniveau bringen lässt. Ihre Aufgabe ist es, „verlorene“ Prozesswärme nutzbar zu machen – mit einer beeindruckenden thermischen Leistung von bis zu 50 Megawatt. Mit einer Antriebsleistung von rund 15 Megawatt, idealerweise gespeist aus erneuerbaren Quellen, ermöglichen unsere Verdichter eine hocheffiziente Wärmeerzeugung und bilden
damit einen entscheidenden Bestandteil der Gesamtanlage.
Wie ermöglicht Ihre Technologie die effiziente Nutzung industrieller Abwärme – und welche neuen Potenziale erschließt sie für eine wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Produktion?
Böhnisch: Die grüne Transformation ist ein strategischer Eckpfeiler der Industrie. Ein Schlüssel dazu ist die Nutzung industrieller Abwärme. Unser Konzept wandelt diese in Dampf um, der durch unsere VapoLine-Verdichter effizient auf ein höheres Temperaturniveau gebracht wird. So lässt sich die Energie direkt in der Produktion nutzen, was Effizienz steigert und CO₂-Emissionen reduziert – ein Gewinn für Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit.
Schnitzhofer: Für uns ist das ein Gamechanger. Abwärme bleibt heute häufig ungenutzt oder wird teuer heruntergekühlt. Dabei ist sie eine wertvolle Ressource – und eine echte Alternative zu fossilen Brennstoffen. Unsere Lösung nutzt diese Energiequelle effizient. In der Regel amortisieren sich die Investitionen nach zwei bis drei Jahren.
Welche Unternehmen sprechen Sie mit Ihrer Technologie besonders an?
Schnitzhofer: Besonders große Konzerne mit klaren Net-Zero-Zielen. Dort stehen Energieeffizienz
Entwicklung leistungsstarker Verdichter mit. Die VapoLine-Verdichter sind nicht nur optimal auf unsere CompriVAP-Technologie abgestimmt, sondern werden auch individuell auf kundenspezifische Anforderungen ausgelegt. Gemeinsam setzen wir neue Maßstäbe in der Dampfverdichtung – über BASF hinaus und mit Wirkung auf die gesamte Industrie.
Wie gestaltet sich die Rolle der Verdichtertechnologie von PILLER im Rahmen des CompriVAP-Wärmepumpensystems von GIG Karasek?
und CO₂-Fußabdruck ganz oben auf der Agenda. Unsere Ansprechpartner sind oft Entscheider auf Managementebene.
Böhnisch: Aber auch technische Fachabteilungen sind wichtige Gesprächspartner. Dort analysieren wir konkrete Prozesse, erstellen Machbarkeitsstudien und fundierte ROI-Berechnungen. Der wirtschaftliche Nutzen steht für viele Unternehmen im Fokus.
Ein aktueller Meilenstein für Ihre Unternehmen ist das BASF-Projekt. Was macht es so besonders?
Schnitzhofer: BASF wird mit unserem Wärmepumpensystem am Standort Ludwigshafen 98 Prozent der Treibhausgase einsparen, die bei der Produktion von Ameisensäure entstehen. Das ist ein bedeutender Schritt in Richtung grüne Transformation industrieller Prozesse.
Böhnisch: BASF wird jährlich bis zu 100.000 Tonnen CO₂ vermeiden. Durch die Skalier- und Anpassungsfähigkeit unserer Verdichtertechnologie sind vielfältige Anwendungen mit diversen Abwärmequellen möglich. Wir sehen noch enormes Potenzial.
Schnitzhofer: Das BASF-Projekt ist weltweit einzigartig – und für uns gemeinsam eine starke Referenz. Noch wichtiger: Es markiert einen Wendepunkt und zeigt, wie groß das Potenzial industrieller Abwärmenutzung wirklich ist. Damit kann es auch andere Industrien inspirieren, ähnliche Lösungen zur Senkung von CO₂-Emissionen und Steigerung der Energieeffizienz zu implementieren.
Warum fiel die Wahl im BASF-Projekt auf PILLER als Partner?
Schnitzhofer: Die Anlagen arbeiten mit enormen Energiemengen – daher sind Effizienz, Laufruhe und Betriebssicherheit der Verdichter entscheidend. PILLER bringt jahrzehntelange Erfahrung in der
Böhnisch: Beide Unternehmen verfügen über jahrzehntelange Erfahrung mit dem Medium Dampf. Da Verdichter das Herzstück der Anlage bilden, ist eine enge Zusammenarbeit unerlässlich. Unsere Verdichter kommen sowohl bei der Modernisierung bestehender Anlagen (Brownfield) als auch beim Neubau (Greenfield) zum Einsatz –stets kundenspezifisch ausgelegt und optimal auf die jeweiligen Prozessanforderungen abgestimmt.
Was erwarten Sie für die Zukunft der industriellen Abwärmenutzung?
Böhnisch: Im vergangenen Jahr wurde viel über die Förderung von Wärmepumpen im privaten Sektor diskutiert. Doch tatsächlich könnte die Umstellung industrieller Anlagen der Schlüssel zur grünen Transformation sein. Während es eine riesige Herausforderung ist, 40 Millionen Haushalte umzustellen, ist es deutlich einfacher, einige tausend Industrieanlagen mit Wärmepumpen auszustatten. Es ist an der Zeit, diese Möglichkeit zu erkennen und stärker in den Fokus der politischen und industriellen Diskussion zu rücken – denn hier liegt das wahre Potenzial für eine nachhaltige Zukunft.
www.gigkarasek.com www.piller.de
Sie möchten mehr zum Thema wissen oder sind an einer Machbarkeitsstudie interessiert?
Kontaktieren Sie uns gerne:
GIG Karasek: comprivap.gigkarasek@ gigkarasek.at
PILLER: pbc-marketing@piller.de
WÄRMELÖSUNGEN FÜR GEWERBE UND INDUSTRIEN |
VON CHRISTIAN RAUM
In den Koalitionsverhandlungen bekannten sich die Parteispitzen dazu, Deutschland als Industrieland zu erhalten und gleichzeitig klimaneutral auszurichten. Ergänzend gibt die neue Bundesregierung das Versprechen, die Energiekosten künftig moderat zu halten. Jetzt sind Innovationen wichtig, die bei den größten Energieverbrauchern der Republik ansetzen, um hier hohe Einsparungen realisieren zu können.
In Deutschland gibt es einen riesigen Bestand von Hallen, deren Heizsysteme täglich Energie verschwenden und in viel zu großem Maßstab CO₂ produzieren. Mit Blick auf die Nutzung von erneuerbaren Energien und modernen Technologien geht es bei Weitem nicht nur um einen Altbestand, der dringend saniert werden muss. Auch viele neu gebaute Hallen werden mit veralteter Technik beheizt.
Für Immobilienfonds und Developer ist das Vermieten von Hallen ein sehr gutes Geschäft. Große europäische Immobilienanbieter besitzen Millionen Quadratmeter Hallengebäudefläche. Insbesondere entlang der europäischen Fernstraßen, an logistisch wichtigen Knotenpunkten wie Flughäfen oder Güterbahnhöfen finden sie Mieterinnen und Mieter.
Und das Wachstum der Branche ist noch lange nicht zu Ende. Aufgrund des anhaltenden Booms des Onlinehandels sind Lagerhallen und Logistikzentren gefragte Immobilien. Die Anbieter bauen standardisierte Gebäude mit Regalen, digitaler Steuerung und Heizung so günstig, wie es nur geht, kritisieren Marktanalysten. Zwar sind die Hallen konform der Regularien errichtet. Dies bedeutet aber nicht, dass sie funktionstechnisch auf dem aktuellen Stand sind, so die Kritik.
Insbesondere bei der für die Heizung genutzten Technologien, der gewählten Energieversorgung und dem Energieverbrauch gelten solche schnell und günstig errichteten Bauten häufig als nicht besonders effizient. Und billigere Wärmesysteme bedeuteten für die Mieter oftmals die Notwendigkeit, mit teurem Strom oder mit fossilen Brennstoffen zu heizen.
Standardisiert und billig führt zu hohen Kosten
Obwohl über Jahrzehnte die normalen Warmwasser-Heizungssysteme verbaut wurden, sind sie für Hallen in vielen Fällen nicht geeignet. Allein durch die enormen Raumhöhen verbrauchen sie unangemessen viel Energie. Wenn die Mieter große Lager- oder Produktionshallen heizen, bieten sie kaum Flexibilität, sie lassen sich schlecht regulieren und nur eingeschränkt digital oder mit KI steuern. Die Wärme sammelt sich über den Tag unter der Hallendecke. Sind die Tore zur Beladung von Lkws geöffnet, entweicht sie nach außen. Zusätzlich gelten herkömmliche
Energieeffiziente Heizungen
Heizungen in vielen Fällen als unwirtschaftlich und wenig gebrauchsfähig. So kann diese für den Bau günstige Lösung für die Verantwortlichen in den Logistikbetrieben schnell zu einem kostenintensiven Problem werden – immerhin sind rund 70 Prozent des Energieverbrauchs in einem typischen Industriegebäude Heizkosten. Mit teuer eingekauftem Strom explodieren die Ausgaben. Deshalb legt das Management besonderen Wert auf die Energiebilanz aus der
Industriehallen sind ein gewichtiger Faktor bei der Energiewende.
Wärmeerzeugung. Und definiert die Nutzung von möglichst umweltfreundlichen und energieeffizienten Lösungen als ein strategisches Asset. Kein Wunder, dass viele Hallennutzer schnell an den Punkt kommen, an dem sie effizientere Heizsysteme einsetzen wollen.
Strategische Betriebsanlage Mit zeitgemäßen Technologien unterstützen die Besitzer die Energiewende. Eine Lösung kann die Beheizung mit Infrarottechnologie sein. Für viele steht sie für hohe Wirtschaftlichkeit, für die Möglichkeit, unterschiedliche Arbeitsbereiche innerhalb einer Halle gezielt zu heizen. Die neuen sogenannten energieflexiblen Systeme
ermöglichen, zwischen Energieträgern und Anbietern zu wechseln. Das System schaltet auf das beste Angebot, das gerade zur Verfügung steht: etwa der PV-Strom vom eigenen Hallendach oder günstiger Netzstrom, es arbeitet mit Wasserstoff oder mit anderen auf dem Markt angebotenen Gasen.
SCHON GEWUSST?
Viele Unternehmen wirken auf die Immobilienbesitzer ein, eine aus ihrer Perspektive sinnvolle energieeffiziente Heizung in die gemieteten Hallen einzubauen. Ihre Vorstellung ist es, ein System zu wählen, das sich in wichtigen Kriterien auf die Nutzung anpassen lässt. Es soll ohne langen Vorlauf genau dann einsetzen, wenn die Mitarbeitenden mit der Arbeit beginnen – und sich pünktlich abschalten, bevor die Kolleginnen und Kollegen das Gebäude verlassen. Sinnvoll ist es auch, gezielt nur Arbeitsinseln innerhalb der Halle zu heizen. Durch Solarpanels auf dem Dach lassen sich die Stromkosten deutlich senken, die Steuerung mit künstlicher Intelligenz sorgt dafür, dass das Heizsystem nicht nur auf die günstigsten Energieträger wechselt; in Kombination mit Wetterberichten lassen sich Heizpläne für mehrere Tage im Voraus erstellen.
WÄRMEPUMPEN | VON CHRISTIN HOHMEIER
Das Gebäudeenergiegesetz steht im Mittelpunkt der Strategien von Menschen und Regionen, Vermietern und Städten für eine durchdachte energetische Zukunft. Alle Beteiligten haben in hohem Maße investiert und die ersten erforderlichen Strukturen aufgebaut. Nun sind die Verantwortlichen besorgt, ob und wie die neue Regierung Ziele und Pläne ihrer Vorgänger weiterverfolgt.
Seit einigen Jahren ist das Gebäudeenergiegesetz eines der Fundamente, um die Energiewende zu stemmen. Dieses Gesetz wurde nötig, da, verglichen mit der bisherigen Energieversorgung, die neu aufgebauten Strukturen wesentlich komplexer und verzweigter sind. Anders als beim Verbrennen von Öl oder Erdgas muss eine Anzahl moderner Technologien mit
Anbieter von Wärmepumpen schaffen Arbeitsplätze.
breit gefächerten und untereinander verlinkten Systemen verbunden werden. Das angestrebte Ziel ist ehrgeizig – in rund 15 Jahren soll die Energieversorgung dezentral, multidirektional und digital sein. Die Experten erwarten viele kleine Einheiten, die, von Software gesteuert, präzise zusammenspielen. Heute errichten unzählige Unternehmen hierfür die Grundlagen.
Unsicherheit verzögert Investitionen Doch jetzt lösen Diskussionen über eine Rücknahme der Regelungen Irritationen aus. Industrie, Handwerk und Gebäudeeigentümer haben sich längst auf die Vorgaben des Gesetzes ein-
Die Finanzierung vieler Hausbesitzer steht, jetzt fürchten sie um ihre Investitionen.
gestellt. Die benötigten Geräte sind auf dem Markt, Software und künstliche Intelligenz warten in den Rechenzentren auf ihren Einsatz. Die Finanzierung vieler Hausbesitzer steht. Das Know-how rund um Technik, Förderprogramme, Umsetzung und Einbau wird längst in unzähligen Projekten angewendet. In der Industrie arbeiten rund 70.000 Menschen an der Herstellung der Hardware. Hinzu kommen Techniker und Handwerksbetriebe, Softwareentwickler, die ein digitales Ökosystem oder KI-Systeme programmieren – für die Steuerung und Verzahnung von Wärmepumpen, Stromsystemen, PV-Anlagen und die
Zukunftssicher und komfortabel heizen!
Die Nachteile fossiler Energieträger werden immer deutlicher. Zum Glück bietet die Wärmepumpe eine zukunftssichere Heizungsalternative, die zu 100 Prozent unabhängig von Öl und Gas macht – sowohl im Neubau als auch bei der Modernisierung. Mitsubishi Electric bietet als Hersteller für alternative Heizlösungen und effiziente Klimasysteme ein einzigartig durchdachtes
Wärmepumpen-Programm an.
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Lernen Sie hier das gesamte WärmepumpenPortfolio von Mitsubishi Electric kennen:
Eine Wärmepumpe nutzt Umweltenergie. Mit 25 Prozent Strom für den Antrieb kann sie bis zu 75 Prozent der Heizungsenergie gewinnen. Dabei hat sich Umgebungsluft als Energiequelle durchgesetzt. Wer jetzt noch auf eine bedarfsorientierte Leistungsregelung achtet, wie etwa in den Ecodan Wärmepumpen von Mitsubishi Electric, erhält ein System, das Effizienz und Wohnkomfort perfekt in Einklang bringt.
Im Neubau ist die Wärmepumpe bereits die Nummer eins. Und auch im Gebäudebestand kann sie fossile Heizungen meist einfach ersetzen: Lässt sich die Vorlauftemperatur von Gas- oder Ölkessel bei kaltem Wetter ohne Komforteinbußen auf 50 bis 55 Grad Celsius reduzieren, kommt
Anforderungen der Hausbesitzer und Mieter. Sollten die Beteiligten jetzt gezwungen sein, ihr Engagement zu überdenken, könnte die Folge eine unnötige und sehr teure Zurückhaltung am Wärmemarkt sein. Hohe Investitionen würden mit einem Schlag verloren gehen.
Koalitionsvertrag ist wenig konkret So wartet der Markt auf eine klare Nachricht aus der Politik. Doch bislang gibt es neben kernigen Aussagen während des Wahlkampfes nur den Koalitionsvertrag, der alles und nichts verspricht. „Wir wollen alle Potenziale der erneuerbaren Energien nutzen. Dazu gehören Sonnenund Windenergie sowie Bioenergie, Geothermie, Wasserkraft sowie aus diesen hergestellte Moleküle“, lautet die Verabredung der beteiligten Parteien. „Wir stärken auch innovative Technologien wie Abwasserwärme, Wärmerückgewinnung und Flugwindkraft/Höhenwindenergie.“ Ob damit auch die Fortsetzung des Gebäudeenergiegesetzes gemeint ist, bleibt offen.
Interessenvertreter fordern Zusagen Alle Beteiligten, das sind neben Industrie und Handwerk vor allem auch die Verbraucher, fordern Sicherheit hinsichtlich der künftig geltenden Rahmenbedingungen. Die Interessenvertreter befürchten, dass eine neue Regierung jetzt Passagen aus dem Gebäudeenergiegesetz streichen könnte. Wenn sie später feststellt, dass sie zu stark in den Markt eingegriffen hat, könnte sie gezwungen sein, diese Passagen wieder in das Gesetz einzufügen. Darüber hinaus gibt es ein Rechtsgutachten, wonach Rückschritte im Gebäudeenergiegesetz sogar verfassungswidrig sind, wenn damit das Erreichen von Klimazielen unwahrscheinlicher würde.
Nachhaltiger Wohnkomfort – mit den passenden Wärmepumpen-Systemen von Mitsubishi Electric
eine Wärmepumpe infrage. Um höhere Vorlauftemperaturen zu reduzieren, können zum Beispiel einzelne Heizkörper durch größer dimensionierte oder sogenannte Gebläsekonvektoren – wie die I-LIFE2-SLIM-Eco-Konvektoren –ersetzt werden.
Früher schwer vorstellbar, heute Teil vieler Heizungen: Klimaanlagen wie die M-Serie sind im Prinzip hocheffiziente Luft/Luft-Wärmepumpen, die sich mit geringem Aufwand installieren lassen. Sie sorgen für angenehme Klimatisierung im Sommer und sparen beim Heizen bares Geld, denn auch sie erzeugen aus einer Kilowattstunde Strom bis fünf Kilowattstunden Wärme! www.mitsubishi-les.com
INTELLIGENTE STROMZÄHLER | VON
DANIELA HOFFMANN
Dynamische Stromtarife spielen in der Energieversorgung eine immer wichtigere Rolle. Sowohl Privathaushalte als auch Unternehmen können davon profitieren und teils deutliche Einsparpotenziale generieren: Aber sie müssen dafür genau hinschauen – und über ein Smart Meter verfügen.
Ab 2025 müssen Energieversorger verpflichtend dynamische Stromtarife anbieten, so ist es im Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende geregelt. In der Praxis gestaltet sich dies jedoch schwierig. Häufig suchen Kunden auf den Seiten der Energieanbieter lange nach den neuen Tarifen.
Es gibt allerdings auch Versorger, die das Thema priorisieren und gezielt auf Innovation setzen – etwa indem sie eine App zur Verfügung stellen. Damit können Verbraucherinnen und Verbraucher den minutenaktuellen Strompreis
sehen und ihr Nutzungsverhalten entsprechend anpassen. Die Stromanbieter kaufen die benötigten Strommengen an der Strombörse EPEX Spot immer am Vortag ein. Die Kunden –von Verbrauchenden über Unternehmen bis zu Kommunen – recherchieren diese Preise dann entweder per App oder, umständlicher, auf den Onlineportalen.
Höhere Einsparpotenziale, höheres Risiko
Eine Studie im Auftrag der Dachorganisation Verbraucherzentrale Bundesverband kommt zum Ergebnis, dass Kunden durch gezielte Anpassung ihres Stromverbrauchs erhebliche Einsparungen erzielen können. Das gilt vor allem dort, wo sie mit flexiblem Verbrauchsverhalten besonders energieintensive Tätigkeiten in Zeiten niedriger Strompreise verlagern können. Ein weiterer Vorteil – mit dem Einsatz der digitalen Zähler sparen sich die Versorger viel Personalaufwand beim Ablesen der Zählerstände. Die Daten werden automatisch übertragen und stehen für Auswertungen zur Verfügung. Bisher sehen die Experten jedoch einige Hürden: So eignen sich die gängigen Vergleichsportale nicht für dynamische, variable Tarife. Die Kosten seien oft nicht transparent, zudem gebe es keine effektiven Preisbremsen.
Mit intelligenten Stromzählern können Haushalte Energie sparen.
Gute Chancen für Unternehmen
Aus Sicht der Forschungsstelle für Energiewirtschaft profitieren Unternehmen von dynamischen Stromtarifen, gerade an deren Logistik-Standorten, wenn Unternehmen oder Kommunen die Elektrofahrzeuge im Fuhrpark zu Zeiten niedriger Strompreise laden. Damit senken sie die Energiekosten und entlasten gleichzeitig das Stromnetz. Weiterhin sehen die Forscher viel Potenzial, wenn die Verantwortlichen ihre Produktionsplanung mit dynamischen Preisen verknüpfen.
Seit dem 1. Januar 2025 sind Stromversorger verpflichtet, dynamische Stromtarife anzubieten. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tarifen, bei denen es über eine längere Laufzeit einen festen Preis pro Kilowattstunde gibt, schwankt der Preis bei dynamischen Tarifen viertelstündlich. Brillant Energie erklärt die Zusammensetzung von dynamischen Stromtarifen und erläutert Vor- und Nachteile.
Der Strompreis ergibt sich aus einem monatlichen Grundpreis und einem dynamischen Arbeitspreis. Der Arbeitspreis beinhaltet die dynamischen Viertelstundenpreise der Strombörse und feste Bestandteile wie Netzentgelte und Steuern.
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Kundenportal und „Meine Brillant“-App zeigen aktuelle Daten zu Preisen und Verbräuchen.
Brillant Energie: für jeden Bedarf den passenden Tarif Als Anbieter für Ökostrom und Ökogas bietet Brillant Energie für jedes Kundenbedürfnis einen passenden Tarif an. Für Verbraucher, die zum Beispiel durch ein Einfamilienhaus mit Wallbox und/ oder Wärmepumpe einen hohen Stromverbrauch haben, kann sich der dynamische Tarif „Brillant Strom Natur dynamisch“ lohnen. Aber auch nur dann, wenn sie einen Großteil ihres Verbrauchs in Zeiten mit hohem Ökostromanteil und damit niedrigen Preisen legen können.
Neugierig geworden? Scannen Sie den QR-Code, um im Experten-Interview von Brillant Energie mehr darüber zu erfahren, wie der Strompreis an der deutschen Strombörse entsteht und der Handel mit Strom funktioniert.
Vorteile: Die Strompreise können bis zu einem Tag im Voraus eingesehen werden. Dies ermöglicht es, den Verbrauch gezielt auf günstige Zeitfenster zu verschieben und dadurch zu sparen. So ist etwa das Laden eines E-Autos nachts oft günstiger. Dynamische Tarife bieten Einsparpotenziale, wenn Preise an der Börse sinken, wie bei erhöhtem Ökostromangebot durch Wind- oder Solarenergie. So leistet der Verbraucher auch einen Beitrag zur Energiewende. Eine monatliche Abrechnung und Kündigungsfrist sorgen für hohe Flexibilität.
Nachteile: Um den Verbrauch viertelstündlich messen zu können, ist ein „intelligentes Messsystem“ (iMSys) Voraussetzung. Es gibt keine Preisgarantie, und bei dauerhaft hohen Börsenpreisen kann der Tarif teurer sein als fixierte Tarife. Zudem ist eine zeitgenaue Steuerung des Verbrauchs erforderlich, was ohne Smart-Home-Systeme mit viel Aufwand verbunden sein kann. Außerdem macht der Börsenpreis nur einen Bruchteil des Gesamtpreises aus: Staatlich veranlasste Belastungen sowie Kosten für Netzentgelte, Beschaffung, Service und Vertrieb bleiben bestehen.
Wer einen niedrigen Verbrauch hat, diesen nicht zeitlich flexibel steuern kann und Wert auf Preisstabilität legt, findet mit den Tarifen „Brillant Strom Natur 12 und 24“ passende Lösungen mit Erstvertragslaufzeiten von 12 beziehungsweise 24 Monaten sowie einer Preisgarantie.
Unabhängig vom Tarif ermöglicht die „Meine Brillant“-App die digitale Verwaltung aller Vertragsangelegenheiten sowie einen Überblick über Preise und Verbräuche. brillantenergie.de
ENERGIEEFFIZIENZ IM SMART HOME | VON CHRISTIN HOHMEIER
Smart-Home- und Smart-Building-Technologien verbinden das Energiesparen mit angenehmen Temperaturen und einer gesunden Wohnatmosphäre. Mit Automatisierung und künstlicher Intelligenz wird die Wohnung zum Hightech-Center.
Nachhaltig wohnen und sich wohlfühlen, Energie sparen oder selber produzieren, die Wohnung im Sommer kühl und im Winter kuschlig warm, die Terrasse schattig auf Zuruf. SmartHome-Angebote automatisieren und steuern das Zuhause. Die Anbieter produzieren für eine stark wachsende Nachfrage und verweisen darauf, dass im Jahr 2024 bereits in fast jedem zweiten Haushalt Smart-Home-Technologie im Einsatz war – Tendenz schnell steigend. Die
SCHON GEWUSST?
Ein Smart Meter zeigt kontinuierlich an, wann der Haushalt wie viel Strom verbraucht hat. Ab 2032 sind Smart Meter als Zähler verpflichtend. Alle, die bereits davor ein Smart Meter haben möchten, können den Zählereinbau bei ihrem Messstellenbetreiber beantragen.
zwei wichtigsten Motivationsfaktoren – Nutzer lassen die Heizung und Kühlung steuern und erwarten, dass die intelligente Steuerung automatisiert und zuverlässig Energie spart. Heute geht es längst nicht mehr um das Aufdrehen der Heizung im Winter oder die detaillierte Energieabrechnung über Smart Meter.
Mehr Dienste und Angebote mit künstlicher Intelligenz
Die Steuerung des smarten Zuhauses schließt automatisiert Jalousien. Sie gehorcht den Befehlen der Sprachsteuerung. Sie fährt auf Anweisung die Markisen auf der Terrasse aus. In der Steuerung sind die Solarpanele auf dem Dach mit der Waschmaschine und dem Geschirrspüler vernetzt. Wenn genügend eigenproduzierter Strom zur Verfügung steht, beginnen die großen Geräte im Haushalt mit der Arbeit. Und die Anbieter haben noch viel vor. Ihr nächster Schritt in der Smart-Home-Zukunft ist die Anbindung von künstlicher Intelligenz. Welche Dienste und Leistungen die Haushalte erwarten können, zeigen die bereits laufenden Anwendungen in der Industrie und den Smart Buildings.
Daten aus allen Geräten nutzen Ein Smart-Home-Control-Center analysiert, wie viel Strom die Photovoltaikanlage auf dem Dach
Der Klimawandel beeinflusst zunehmend unseren Alltag. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) müssen wir uns auch hierzulande auf eine starke Zunahme sommerlicher Hitzewellen mit tropischen Nächten einstellen. Um einer gesundheitsgefährdenden Überhitzung von Gebäuden entgegenzuwirken, gewinnen automatisierte Sonnenschutzsysteme, wie vom Hersteller Somfy, immer mehr an Bedeutung.
Vor dem Hintergrund der Bauwende rückt eine klima- und ressourcenschonende Transformation des Gebäudesektors in den Fokus – intelligente Technologien wie automatisierter Hitzeschutz spielen dabei eine zentrale Rolle. Eine aktuelle Studie der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG) zeigt, dass viele Bestandsund Neubauten nicht ausreichend auf die steigenden Temperaturen vorbereitet sind. Ohne geeignete Maßnahmen könnte der Energieverbrauch durch den Einsatz von Klimaanlagen drastisch steigen. Gefragt sind deshalb zukunftsfähige Lösungen, die den CO₂-Ausstoß
Hausbesitzer
liefert. Ist die App über die Cloud mit der KI verbunden, beobachtet sie über eine Wetter-App Sonne und Wolken. Ist der Himmel innerhalb der nächsten Stunden bedeckt, verschiebt sie die Hauptwäsche bis zu den ersten Sonnenstrahlen. Und grundsätzlich gilt – je mehr Ver-
Das smarte Zuhause gehorcht den Befehlen der Sprachsteuerung.
netzung die Systeme bieten, desto einfacher wird es, den Betrieb des energiesparenden und digitalen Zuhauses an das Verhalten der Bewohnerinnen und Bewohner anzupassen. Hierzu liefern alle Anwendungen und Geräte Daten. Automatisierung und künstliche Intelligenz analysieren und orchestrieren daraus das Zusammenspiel aller Komponenten.
Sonnenschutzlösungen von Somfy beugen effizient der Überhitzung von Innenräumen vor.
begrenzen. Ob bei Neubau oder Sanierung, mit einfacher oder erweiterter Automatisierung: „Somfy Climate“-Lösungen tragen zur Regulierung der Raumtemperatur bei und helfen, Energie zu sparen.
Der Clou ist der Innentemperatursensor Als Herzstück der „Somfy Climate“Reihe erleichtern die Amy-Funksender den Einstieg ins energieeffiziente Wohnen. Dank eines integrierten Innentemperatursensors schließen sie funkmotorisierte Rollläden und Jalousien
rechtzeitig, bevor es in den Räumen zu heiß wird. Für weitreichendere Automatisierungen lässt sich Amy in die Smart-Home-Zentrale TaHoma Switch einbinden. So werden die Innenräume in Kombination mit einem Sunteis-Sonnensensor ganzjährig natürlich klimatisiert. Während im Sommer die Hitze ausgesperrt wird, lassen sich die solaren Erträge im Winter als natürliche Zusatzheizung nutzen. Darüber hinaus können mit TaHoma Switch individuelle Wohnszenarien erstellt werden, die per App, Sprachassistent oder
über die TaHoma-Szenario-Tasten steuerbar sind. Für optimalen Bedienkomfort ist in der kostenlosen Nutzer-App das Szenario „Temperaturkomfort“ bereits voreingestellt. Dank der intuitiven Schrittfür-Schritt-Menüführung sind auch hier persönliche Anpassungen im Handumdrehen möglich.
Natürliche Klimaregulierung im smarten Zuhause
Da die Sonne bis zu 800 Watt Energie pro Quadratmeter erzeugt, spielen Fenster eine entscheidende Rolle für die Energiebilanz von Gebäuden. Mit funkmotorisierten und automatisch gesteuerten Rollläden und Jalousien lassen sich 90 Prozent der Hitze aussperren und die Raumtemperaturen um bis zu zehn Grad Celsius senken. Und auch sonst wird Nachhaltigkeit beim Gebäudeautomationsspezialisten Somfy großgeschrieben: Im Schnitt sparen die smarten Antriebs- und Steuerungslösungen doppelt so viel CO₂-Emissionen ein, wie sie bei der Herstellung und im Betrieb verursachen. www.somfy.de
BATTERIESPEICHER
| VON DANIELA HOFFMANN
Obwohl Speichertechnologie für erneuerbare Energien ausgereift ist und als Gamechanger gilt, geschieht ihre Verbreitung zu langsam. Das liegt vor allem an hohen Investitionskosten. Dennoch lohnt sich der Ansatz für Unternehmen und Kommunen. Mögliche Lösungen sind Beteiligungsmodelle oder Genossenschaften.
Photovoltaikanlagen in Kombination mit Batteriespeichern können kostengünstiger Strom produzieren als konventionelle Kohleoder Gaskraftwerke. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme. Im Umkehrschluss könnte der Ausbau von Batteriespeichern in größerem Maßstab dazu beitragen, dass weniger neue Gaskraftwerke in Deutschland gebaut werden müssen. Damit würden sich laut Expertinnen und Experten bis 2030 erhebliche CO₂-Einsparungen erzielen lassen, die beispielsweise einer signifikanten Reduktion im Verkehrssektor entsprächen. Unternehmen können mit Speichertechnologie von einem Lastspitzenmanagement profitieren, weil weniger teure Energie hinzugekauft werden muss. Sie können den Eigenverbrauch ihrer PV-Anlagen effizienter optimieren und verfügen zugleich über eine erhöhte Versorgungssicherheit bei Netzausfällen.
Zusätzlich lässt sich mit den erzeugten Überschüssen am Strommarkt Geld verdienen. Einige Automobilhersteller setzen beispielsweise bereits auf die Kombination aus Solarkraft und Speichern an ihren Produktionsstandorten. Stromnetzbetreibern und Speichertechnologieanbietern zufolge beantragen derzeit immer mehr Unternehmen den Bau von Großspeichern, um überschüssige Solar- und Windenergie zu
speichern. Mittlerweile sind auch Investoren auf das Thema aufmerksam geworden.
Intelligente Eigenversorgung wird gefördert Das Thema Eigenversorgung sehen Finanzanalysten in Deutschland als wirtschaftlich sinnvolles Modell an, das auch für mittelständische Unternehmen interessant ist. Hierzulande setzt der Gesetzgeber Anreize, um Investitionen in Speichertechnologien zu fördern. Wenn Batteriespeicher ausschließlich zur Zwischenspeicherung von Strom genutzt werden, können sie nach dem Energiewirtschaftsgesetz vollständig von Netzentgelten befreit werden. Zudem gibt es die Möglichkeit zur Netzentgeltreduzierung gemäß der Stromnetzentgeltverordnung. Zwar ist die Technologie oft noch
Kommunen und Bürger investieren gemeinsam in erneuerbare Energien.
teuer, doch in den letzten Jahren sind die Preise für Lithium-Ionen-Akkus, die sich für Batteriespeicher eignen, stark gesunken. Investoren gehen davon aus, dass die Preise perspektivisch wirtschaftlicher werden. Noch liegen die Amortisationszeiten bei mehreren Jahren, und die Berechnung des konkreten Nutzens ist deutlich komplexer.
So wird investiert
Für die Nutzung von erneuerbaren Energien haben sich in der Praxis mehrere Investmentmodelle herauskristallisiert. Es gibt eine Vielzahl
Von der Dringlichkeit des Klimawandels bis hin zu geopolitischen
Krisen: Die Etablierung nachhaltiger, sicherer Energiequellen wird immer wichtiger. Eine starke Strominfrastruktur erfordert neben dem Solarausbau den Einsatz großer Speicher. Als 360-GradPartner bietet BELECTRIC die perfekte Lösung.
Große Solarparks sind für das Gelingen der Energiewende unverzichtbar, denn sie liefern zuverlässig signifikante Strommengen. Doch die Erneuerbaren Energien sind Schwankungen unterworfen, was regelmäßig zur Über- oder Unterbelastung im Stromnetz führt. Es kommt zur Abregelung von Photovoltaik- oder Windkraftanlagen. Das verursacht unnötige
Kosten und verschwendet nachhaltige Energie.
Große Batteriespeicher bieten eine Lösung. Bei Überproduktion speichern sie Energie und geben sie bei Bedarf zurück ins Netz. Sie agieren als Flexibilitätsanbieter zwischen Solarstrom und Bedarf, verbessern so die regionale Versorgungssicherheit und führen langfristig zu niedrigeren Strompreisen. Und dennoch kommen sie in Deutschland noch viel zu selten zum Einsatz.
BELECTRIC als 360-Grad-Partner
Unternehmen wie BELECTRIC haben sich zum Ziel gesetzt, das zu ändern: Der fränkische Solarexperte entwickelt, baut und betreibt
SCHON GEWUSST?
Trotz hoher Investitionskosten und längerer Amortisationsdauer bringen Batteriespeicher langfristig strategische Vorteile in einer zunehmend dekarbonisierten Welt. Die wichtigsten Pluspunkte: mehr Unabhängigkeit von volatilen Energiemärkten, ein wichtiger Beitrag zur Energiewende und zur regulatorisch geforderten Nachhaltigkeitsbilanz.
von Beispielen für sogenannte BürgerenergieGenossenschaften: Dabei tun sich Kommunen oder Unternehmen mit Bürgern zusammen, um gemeinsam in PV-Anlagen, Windparks oder Speicher zu investieren.
Durch die Beteiligung am Nutzen entsteht zugleich oft eine hohe Akzeptanz für die Anlagen. Das gilt ebenso für Großbatteriespeicher, gegen die sich teilweise Widerstand formiert. Immer häufiger agieren Unternehmen oder Kommunen auch als Gesellschafter von Projektgesellschaften, die etwa Windparks bauen, und profitieren von laufenden Erträgen.
Zudem gibt es Contracting-Modelle, bei denen externe Dienstleister Finanzierung, Bau und Betrieb von Anlagen übernehmen. Die Nutzer zahlen über längere Zeiträume eine Vergütung, ohne selbst das Investitionsrisiko zu tragen. Teilweise finden sich sogar Mietmodelle im Sinne von Battery as a Service.
Nur durch die Kombination von großen Solarparks und Speichern gelingt die Energiewende.
nicht nur Photovoltaikanlagen, sondern auch Batteriespeichersysteme. Weltweit hat BELECTRIC schon mehr als fünf Gigawatt Leistung errichtet. Seit fast 25 Jahren steht das Unternehmen Investoren und Kommunen als vollumfassender Partner für das Gelingen der Energiewende zur Verfügung. Mit seinem Rundum-sorglos-Paket beschleunigt BELECTRIC den Solarausbau in Europa und stellt dabei eine netzdienliche, integrierte Infrastruktur sicher.
www.belectric.com
KOMMUNALE ENERGIE- UND WÄRMEPLANUNG | VON CHRISTIN HOHMEIER
Egal, ob Autohersteller, Supermarktketten, Chemieindustrie – große Konzerne sind auf dem Weg, ihre CO₂-Footprints zu reduzieren. Damit kommen auch deren Zulieferbetriebe in die Pflicht, saubere Energie zu nutzen. Für Kommunen ist dies ein marktwirtschaftlicher Ansatzpunkt, um direkt vor Ort Energie und Wärme zu produzieren, sie zu verkaufen und gleichzeitig Biodiversität und Artenschutz auf den Flächen sicherzustellen.
Saubere Energie wird zum Standortvorteil der Kommunen.
Stadtwerke sind häufig lediglich Reseller von Strom, Gas und auch Wärme. Doch für die Verantwortlichen ist es höchste Zeit, neue Geschäftsmodelle zu diskutieren. Sie können prüfen, ob ein flächendeckender und dezentraler Ausbau der Stromerzeugung in Eigenverantwortung der Kommunen profitabel sein kann. Ein entscheidender Aspekt dieser Diskussion ist, dass die Wertschöpfung in der Region stattfindet. Für Expertinnen und Experten ist dies ein wichtiges Argument, um die Akzeptanz in der Bevölkerung insbesondere für die Stromproduktion mit Windrädern und Sonne zu steigern. Denn es sind die Kommunen selbst, die Flächen für die Energieversorgung auswählen, zur Verfügung stellen und dann an Produktion und Betrieb – regional oder überregional – verdienen. Dabei sehen Experten verschiedene Möglichkeiten der Wertschöpfung. Die Betriebsanlagen werden in der Verantwortung der Kommune oder deren Stadtwerken, vielleicht von einer Genossenschaft oder auch im Rahmen eines Joint Venture mit Projektentwicklern errichtet und betrieben.
Moderne Lebenswelten in Dörfern
Bei diesen Modellen können die Bürgerinnen und Bürger bei der Gestaltung der Anlagen das
letzte Wort haben. Viele Menschen sehen in Windparks oder Solaranlagen eher Umweltzerstörer als Umweltretter. Deshalb ist es ratsam, bei Design und Bau immer auch die Themen Artenschutz, landwirtschaftliche Nutzung und Biodiversität zu berücksichtigen.
Projektentwickler verweisen auf Erfolgsgeschichten, die Kommunen mit der eigenen Energieversorgung angestoßen haben. Lokale Handwerksbetriebe übernehmen Wartung und Ausbau der Anlagen. Die Kommunen erzielen höhere Einnahmen bei Steuer und Pacht. Im besten Fall bringen die neuen Technologien Arbeitsplätze und damit neue Bürgerinnen und Bürger in die Region.
Zusätzlich reduzieren sie ihre Ausgaben , da sie ansehnliche Einsparungen bei den bisher benötigten fossilen Brennstoffen erzielen. Der ESG-Bericht dreht ins Positive und macht die Regionen für all diejenigen interessant, deren Unternehmen ein klimaneutrales Umfeld zum Investieren suchen. So klingeln die Kassen, die Regionen haben teil am wirtschaftlichen Erfolg der Nachhaltigkeit.
Klimafreundlichen Strom erzeugen und gleichzeitig die Biodiversität zur Entfaltung bringen – dieses Konzept verfolgen biodiversitätsfördernde Solarparks. Die digitale KNE-Wissensplattform „Natur im Solarpark“ unterstützt Kommunen dabei, naturverträgliche Anlagen zu planen und umzusetzen.
Wie Artenvielfalt im Solarpark entsteht, erklärt die Wissensplattform „Natur im Solarpark“.
Der RealGreen Award geht in die dritte Runde: Die DENEFF prämiert erneut die besten Dekarbonisierungsprojekte der Immobilienwirtschaft.
Der Gebäudesektor spielt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur Klimaneutralität. Doch wie lässt sich der Bestand effektiv und ressourcenschonend transformieren? Der RealGreen Award prämiert inspirierende Praxisbeispiele, die zeigen, wie energetische Sanierungen, Optimierungsmaßnahmen und Nachhaltigkeitsstrategien erfolgreich realisiert werden.
Die richtigen Weichen stellen Kommunen können schon während der Planung entscheidende Weichen für einen naturverträglichen Solarpark stellen. Das reicht von der Wahl des richtigen Standorts über ein fachgerechtes Pflege- und Entwicklungskonzept bis hin zum städtebaulichen Vertrag zwischen Kommunen und Projektierern. Auf natur-im-solarpark.de stellt das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) diese und weitere naturschutzfachliche Instrumente vor, mit denen Kommunen den Bau von Solarparks vorausschauend steuern und Lebensräume für Pflanzen und Tiere erhalten können.
Mit etwas Unterstützung entsteht auch auf Solarparkflächen Vielfalt: Große Abstände zwischen den Modulreihen, breite Wege und unbebaute Flächen schaffen besonnte Bereiche. Mit der richtigen Pflege durch Mahd und Beweidung kann sich darauf artenreiches Grünland entwickeln. Durchlässige Zäune sorgen dafür, dass der Solarpark für Tiere nicht zur unüberwindbaren Barriere wird. Zusätzliche Biotope wie Stein- oder Totholzhaufen und Kleingewässer bieten vielen Vogel-, Reptilienoder Insektenarten Nahrung und Unterschlupf.
https://natur-im-solarpark.de
Die nächste Einreichungsphase startet am 1. August 2025 Bewerben können sich Immobilienunternehmen und Kommunen – auch in Kooperation mit Umsetzungspartnern. Gesucht werden Projekte und Maßnahmen in Wohn- und Nichtwohngebäuden, unabhängig vom Umsetzungsstand.
Die Gewinner werden im Sommer 2026 in Berlin gekürt Verliehen wird der Award von der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF), unterstützt durch das Bundeswirtschaftsministerium. Prämiert werden die Projekte von einer hochkarätigen Fachjury. Ziel ist es, besonders wirkungsvolle und mutige Ansätze sichtbar zu machen und so Orientierung zu geben, wie zukunftsfähige Immobilien klima- und nutzerfreundlich transformiert werden können. Lassen Sie sich von den bisherigen Gewinnern inspirieren! Alle ausgezeichneten Projekte finden Sie unter: www.realgreenaward.de
ZUKUNFTSFÄHIGE INFRASTRUKTUREN | VON CHRISTIN HOHMEIER
Energieplaner beziehen auch alle Unternehmen, die mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas produzieren, in die Nachhaltigkeitsstrategie ein. Denn häufig stehen keine alternativen Übertragungsnetze zur Verfügung, die benötigte Energiemengen transportieren können. Auch werden erst in einigen Jahren ausreichend viele Wasserstoff-Pipelines installiert sein.
So müssen sich Städte und Kommunen bei ihrer Energieplanung nach Alternativen umsehen. Dazu zählen sogenanntes grünes Gas und Abwärme aus Industriebetrieben. Als Regel für grünes Gas gilt: Wenn bei der Herstellung eines gasförmigen Energieträgers nicht mehr CO₂ freigesetzt wird, als bei der Herstellung aus der Atmosphäre entnommen wurde, gilt er als „nahezu
klimaneutral“ und somit eben als grünes Gas. Nachwachsende Rohstoffe sind die Grundlage für die Produktion von Bio-Flüssiggas, das, verglichen mit konventionellem Erdgas, bis zu 60 Prozent CO₂ einspart. Noch besser sieht die Bilanz für biogenes Flüssiggas aus Reststoffen und organischen Abfällen aus. Hiermit werden bis zu 90 Prozent weniger CO₂ als bei konventionellem Flüssiggas freigesetzt.
Fern- und Nahwärmenetze wachsen Bei Wasserstoff gibt es Einschränkungen – H₂ gilt dann als grünes Gas, wenn er durch Elektrolyse und mit Wind- oder Sonnenenergie hergestellt wurde. Er kann nur zu einem geringen Teil über das bestehende Erdgasnetz verteilt werden. Um größere Anteile dieses Gases über
Steigende Energiekosten, neue gesetzliche Vorgaben und begrenzte Alternativen stellen Immobilienbesitzer vor große Herausforderungen. Nach Einschätzung des Energieversorgers Propan Rheingas braucht es deshalb technologieoffene Lösungen, die bezahlbar, effizient und kurzfristig umsetzbar sind. Etwa durch den Einsatz von Flüssiggas in Hybridheizungen oder als Übergangstechnologie im ländlichen Raum.
Laut einer aktuellen KfW-Studie verfügen 57 Prozent der Immobilieneigentümer nicht über ausreichende Mittel für eine Umrüstung auf Wärmepumpentechnologie. Biogenes Flüssiggas (BioLPG) kann hier eine verlässliche, wirtschaftliche und umweltfreundliche Alternative bieten. Es erfüllt die Anforderungen des GEG, ermöglicht eine schnelle Umsetzung und bleibt über das Jahr 2045 hinaus eine flexible Lösung für die Wärmeversorgung sowie für gewerbliche Anwendungen. Darüber hinaus leistet es einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands.
Einsatzmöglichkeiten von Flüssiggas im Überblick
• Sanierung von Bestandsimmobilien:
Mit biogenem Flüssiggas lassen sich Sanierungsvorgaben erfüllen, ohne dass teure Heizungstauschmaßnahmen notwendig
sind. Gerade ältere Gebäude können auf diese Weise effizient modernisiert und zukunftssicher gemacht werden.
• Schnelle, dezentrale Energieversorgung: Die Installation eines Flüssiggasbehälters ist innerhalb weniger Tage möglich. Rheingas bietet hier umfassende Dienstleistungen aus einer Hand – von der Lieferung des Energieträgers über die technische Ausstattung bis hin zur Inbetriebnahme der Anlage. Die Preisstrukturen bleiben dabei transparent und langfristig planbar.
• Attraktive Alternative zu Ölheizungen:
Flüssiggas reduziert im Vergleich zu Heizöl sowohl den CO₂-Ausstoß als auch Emissionen von Feinstaub und Stickoxiden deutlich. Zudem ermöglicht BioLPG, je nach Beimischungsanteil, eine vollständige Erfüllung der Anforderungen an erneuerbare Energien.
• Unabhängigkeit von Fernwärmestrukturen: In zahlreichen ländlichen Gemeinden, die über keine industrielle Abwärme verfügen, bleibt der Aufbau von Fern- oder Nahwärmenetzen unwirtschaftlich. Flüssiggas bietet hier eine autarke, belastbare Lösung für einzelne Gebäude oder ganze Quartiere.
• Ersatz bei Erdgasnetzrückbau: Wo Erdgasnetze perspektivisch stillgelegt werden, kann Flüssiggas
die bestehenden Pipelines zu verteilen, wird der Wasserstoff in Methan umgewandelt. Parallel dazu haben Kommunen mit dem Ausbau von Fernwärmenetzen und dezentralen Nahwärmekonzepten begonnen. Neben der Abwärme der Industrie – die häufig aus der Produktion mit Erdgas stammt – werden sie auch alternative Wärmequellen wie Luft, Geothermie und Gewässer mithilfe von Großwärmepumpen nutzen. Ziel von Kommunen oder Gemeindeverbünden
Grünes Gas setzt bis zu 90 Prozent weniger CO₂ frei als konventionelles Erdgas.
ist ein Geschäftsmodell, mit dem sie die Wärme in eine kostengünstige Ressource verwandeln. Mit den Gewinnen können sie die Gemeinden umbauen, ausbauen und zu modernen und nachhaltigen Lebenswelten erweitern.
nahezu nahtlos einspringen. Bestehende Gasheizungen müssen dabei meist nur minimal angepasst werden – ein klarer Vorteil für Eigentümer, die ihre Immobilie wirtschaftlich und klimafreundlich umrüsten möchten.
• Energieträger für Nahwärmenetze: Flüssiggas kann auch in kleinen dezentralen Nahwärmenetzen eingesetzt werden. Gerade kleinere Gemeinden profitieren von der Möglichkeit, ganze Siedlungen über ein auf Flüssiggas basierendes Versorgungsmodell effizient und nachhaltig zu beheizen.
Ein Praxisbeispiel zeigt: In der Gemeinde Schönberg-Kalifornien in Schleswig-Holstein ermöglicht Rheingas rund 146 Haushalten eine effiziente und zuverlässige Energieversorgung mit Flüssiggas – unabhängig von zentralen Versorgungsnetzen und ohne hohe Umstellungskosten für die Eigentümer.
Hier wird sichtbar, wie Flüssiggas zur Sicherung einer bezahlbaren, nachhaltigen Energieinfrastruktur beiträgt. Neben den Anforderungen des GEG kann Flüssiggas auch im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung eine tragende Rolle übernehmen. Es bietet Kommunen die Möglichkeit, individuelle Lösungen zu entwickeln, die auf die jeweiligen geografischen, strukturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten abgestimmt sind. So wird Flüssiggas insbesondere im ländlichen Raum zu einem unverzichtbaren Baustein einer dezentralen, technologieoffenen und sozialverträglichen Energiewende.
Wer auf biogenes Flüssiggas setzt, entscheidet sich für eine Energieversorgung, die sowohl die heutigen Anforderungen an Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit erfüllt als auch künftigen Regulierungen flexibel begegnen kann.
www.rheingas.de
„Bestandsgebäude einfach zukunftsfähig machen“
In Deutschland soll der Gebäudebereich bis 2045 klimaneutral werden. Während Neubauten zunehmend mit Wärmepumpen ausgestattet werden und in städtischen Gebieten Nah- und Fernwärmenetze existieren, stehen Eigentümer von Bestandsgebäuden im ländlichen Raum vor besonderen Herausforderungen. Christian Maier, Geschäftsführer der Tyczka Energy, erläutert im Gespräch, warum Bio-LPG eine vielversprechende Lösung ist.
Warum gestaltet sich die Wärmewende im ländlichen Raum so schwierig? Viele ländliche Bestandsgebäude sind energetisch ineffizient. Die Häuser sind schlecht gedämmt, verfügen über veraltete Heizsysteme und sind teilweise nicht an Gasnetze angeschlossen. Sie haben hohe Wärmeverluste, benötigen hohe Vorlauftemperaturen und verfügen nicht über die Infrastruktur für Wärmepumpen oder Fernwärme. Das macht eine Umstellung auf erneuerbare Heiztechniken ohne umfangreiche Sanierungen oft unwirtschaftlich.
Welche Lösungen gibt es für diese Situation? Ein zukunftsfähiger Weg ist der Einsatz von biogenem Flüssiggas (Bio-LPG). Denn BioLPG ermöglicht eine nachhaltige,
zukunftssichere und bezahlbare Wärmeversorgung – auch ohne aufwendige Sanierungen oder umfangreiche Investitionen. Es kann ohne größere Umbauten in bestehenden Gasheizungen genutzt werden. So realisieren schon heute Eigentümer von Bestandsgebäuden ohne hohen Sanierungsaufwand eine klimafreundliche Wärmeversorgung.
Was genau ist Bio-LPG? Bio-LPG ist ein erneuerbarer Brennstoff, der aus Biomasse wie pflanzlichen Ölen, tierischen Fetten und organischen Abfällen hergestellt wird. Er ist chemisch identisch mit herkömmlichem Flüssiggas und kann daher in bestehenden Heizsystemen eingesetzt werden. Bio-LPG hat auf Basis seiner Herstellung aus erneuerbaren, biogenen Grundstoffen eine Einsparung von bis zu 90 Prozent an CO₂-Emissionen im Vergleich zu fossilem Flüssiggas.
Welche Vorteile bietet Bio-LPG? Bio-LPG ermöglicht eine flexible und dezentrale Wärmeversorgung. Es kann dort eingesetzt werden, wo keine Gasleitungen vorhanden sind oder Netzentgelte zu teuer werden. Mit Bio-LPG sind Haushalte in jeder Situation sicher versorgt und auch nicht von möglichen Engpässen im Stromnetz betroffen. Zudem ist BioLPG eine Brückentechnologie, die in Kombination mit anderen erneuerbaren Technologien wie Wärmepumpen oder Photovoltaikanlagen eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung ermöglicht.
Wie lässt sich Bio-LPG in bestehende Heizsysteme integrieren? Da Bio-LPG chemisch identisch mit herkömmlichem Flüssiggas ist, kann es ohne technische Anpassungen verwendet werden.
Auch Erdgasheizungen kann man sehr einfach umstellen. Viele Eigentümer nutzen Bio-LPG für eine klimafreundliche Wärmeversorgung und sparen sich so die Heizungsmodernisierung.
Welche Rolle wird Bio-LPG künftig in der Energieversorgung im ländlichen Raum spielen? BioLPG ist ein Schlüsselbaustein für eine technologieoffene, pragmatische Wärmewende, insbesondere dort, wo zentrale Infrastrukturen wie Fernwärmenetze fehlen oder in Zukunft Erdgasnetze zurückgebaut werden. Es bietet für Einzelgebäude eine sofort einsetzbare, klimafreundliche Lösung und ist auch hochinteressant für die kommunale Wärmeplanung.
Was bedeutet das konkret für Gemeinden und kommunale Entscheider? Im Rahmen der verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung müssen Kommunen Wärmepläne vorlegen, wie sie die Klimaneutralität bis 2045 realisieren. Bio-LPG kann als dezentrale Lösung gezielt in Quartieren oder Ortsteilen eingesetzt werden, wo Fernwärme wirtschaftlich nicht darstellbar ist.
Also ist Bio-LPG auch eine Option für ganze Quartiere? Absolut. Wir sprechen hier von sogenannten Sammelversorgungen: Bio-LPGTanklösungen, die mehrere Gebäude oder ganze Quartiere versorgen. Diese Systeme sind modular, erweiterbar und kombinierbar mit anderen Technologien. So können Kommunen selbst abgelegene Ortsteile einfach und günstig fit für die Zukunft machen.
Wie unterstützt Tyczka Energy die Wärmeplanung in Kommunen? Viele Kommunen suchen derzeit praktikable Lösungen für die Wärmeplanung. Tyczka Energy versteht
sich hier als Lösungsanbieter für eine sichere, flexible und nachhaltige Wärmeversorgung – speziell dort, wo klassische Netzinfrastruktur fehlt. Wir versorgen bundesweit Kommunen, Betriebe und Haushalte – zunehmend mit Bio-LPG. Dank unserer bestehenden Präsenz in ländlichen Regionen, fundiertem Know-how und leistungsfähiger Logistik bieten wir skalierbare Versorgungslösungen.
Also ist Tyczka Energy mehr als ein Versorger? Genau. Wir begleiten Kommunen und Eigentümer von der Bedarfsermittlung über die Planung bis zur Umsetzung – sei es bei Einzelgebäuden, Sammelversorgungen oder Quartierslösungen. Unser Ziel ist nicht nur, Energie zu liefern, sondern gemeinsam mit Gemeinden individuelle Transformationspfade zu entwickeln, die sich am lokalen Bedarf orientieren – ökonomisch und ökologisch sinnvoll.
Sie sind Teil der Tyczka Gruppe –was bedeutet das im Kontext der Energiewende? Die Tyczka Gruppe ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit 100 Jahren Erfahrung in der Versorgung mit Gasen. „Gases for tomorrow“ ist das zentrale Leitmotiv von Tyczka. Mit Angeboten wie biogenem Flüssiggas, grünem Wasserstoff, grünen Luftgasen sowie technologischen Lösungen unterstützen wir unsere Kunden, ihre Prozesse und Produkte nachhaltiger zu gestalten, und leisten so unseren Beitrag für eine bessere Welt von morgen – schnell, zuverlässig und technologisch offen. Die Wärmewende wird nicht rein elektrisch funktionieren. Wir werden auch erneuerbare Moleküle nutzen, um Versorgungssicherheit, Speicherbarkeit und Flexibilität zu gewährleisten. Genau das liefern wir mit Bio-LPG schon heute.
www.tyczka-energy.de
RISIKEN BEI DER ENERGIEVERSORGUNG | VON CHRISTIAN RAUM
Für Produktionsunternehmen ist mit Blick auf die ESG-Berichte und den CO₂-Footprint wichtig, aus welchen Quellen die genutzte Energie stammt. Doch die Rückverfolgung des eingekauften Erdgases ist nicht einfach. Für alle, die ihr Erdgas nach ethischen Richtlinien kaufen, gibt es Alternativen zu russischem Erdgas. Um sicher zu sein, können sich die Unternehmen bivalent aufstellen, also Energien aus wechselnden Quellen nutzen.
die russischen Importe kappen möchte, drängen sich die USA als Ersatzlieferant auf. Die US-Regierung forderte von der EU, Öl und Gas im Wert von 350 Milliarden US-Dollar aus den USA zu kaufen. Dies ist ein Vielfaches der im Jahr 2024 importierten LNG-Menge im Wert von etwa 13 Milliarden US-Dollar. Allerdings gibt es offensichtlich keinen Zweifel mehr, dass auch die USA inzwischen als unberechenbarer Handelspartner gelten.
SCHON GEWUSST?
Beim Erdgas ist die EU von Russland abhängig.
Die Lieferungen von Flüssiggas aus Russland sind ein Dauerthema. Jetzt startet eine neue Initiative, innerhalb der nächsten zwei Jahre kein Erdgas aus Russland mehr zu importieren. Dabei bezieht Deutschland offiziell überhaupt kein Erdgas aus Russland. Allerdings fließen große Mengen in der TurkStream-Pipeline nach Europa. Russisches LNG wird über Häfen in Nachbarländern angelandet und weiter nach Deutschland geliefert. Hier wird es auf dem Spotmarkt angeboten. Für die Einkäufer in den Unternehmen ist schwer nachzuvollziehen, aus welchen Quellen das an einem bestimmten Tag gelieferte Gas stammt. Wie unübersichtlich die Situation ist, zeigte sich beim Befüllen der deutschen Gasspeicher im vergangenen Jahr. Die damalige Bundesregierung musste auf Anfrage gegenüber dem Bundestag zugeben, dass ihr zum Weitertransport und Verbrauch des russischen LNG oder Flüssigerdgases in Europa keine Informationen vorliegen. Die Regierung konnte deshalb auch keine Aussage über den prozentualen Anteil russischer Importe am gekauften und eingespeicherten Gas machen. Hier ist also die Expertise von Spezialisten gefragt, die den Markt täglich beobachten und verstehen.
Die EU ist von Russland abhängig „Wir sind offensichtlich nach wie vor von russischem Gas abhängig. Das ist untragbar aus politischen, sicherheitspolitischen und moralischen Gründen“, sagte EU-Kommissar Dan Jørgensen. Er drängt auf das Ziel, Russland den Öl- und Gashahn bis 2027 abzudrehen. Ob das funktionieren wird, ist offen. Zwar haben die Europäer nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 weniger russisches Gas importiert; ab dem Jahr 2024 stiegen die Importe europäischer Unternehmen aber gegenüber dem Jahr 2023 wieder deutlich an.
US-Gas ist auch keine sichere Lösung Der größte Gaslieferant ist Norwegen, das per Pipeline etwa ein Drittel des EU-Gasbedarfs einführt. Nach Russland, das 19 Prozent des in der EU verbrannten Gases liefert, folgen die USA, die laut Kommission rund 16 Prozent der Gasimporte ausmachen. Während Jørgensen
Fossiles oder grünes Gas Unternehmen, die heute schon ausreichend grünen Wasserstoff für die Produktion nutzen können, sind selten. Und seit dem Jahr 2021 steht fest, dass Wasserstoff nur dann einen nachhaltigen Beitrag zur Klimaneutralität leisten kann, wenn er aus Erneuerbaren-Quellen hergestellt wird. Um die hohen Erwartungen an den Wasserstoff etwas zurechtzurücken, ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass er derzeit lediglich zwei Prozent des Energiemixes in der EU ausmacht. Davon werden 95 Prozent durch fossile Brennstoffe erzeugt, die jährlich 70 bis 100 Millionen Tonnen CO₂ freisetzen. Bleibt also die Hoffnung, dass der Hochlauf der Wasserstoffproduktion aus Wind oder Sonne sehr schnell an Fahrt aufnimmt. Die EU setzt einen sehr großzügigen Zeitrahmen – ab dem Jahr 2050 könnte Wasserstoff bis zu 20 Prozent des Energiemixes ausmachen. Zum Einsatz käme das Gas insbesondere im Verkehr und in der Industrie. Bis dahin können sich
Die sogenannten Marktgebietsverantwortlichen sind gegenüber der Bundesregierung für das Füllen der Gasspeicher verantwortlich. Laut Bundesregierung kann es zu der Situation kommen, das es notwendig ist, das Erdgas zu überhöhten Preisen zu kaufen. Die Kosten für das gespeicherte Erdgas werden über die Gasspeicherumlage weitergegeben. Die Umlage wurde im Oktober 2022 eingeführt. Sie betrug vom 1. Juli 2024 bis Ende Dezember 2024 0,25 Cent pro Kilowattstunde. Ab dem 1. Januar 2025 ist sie auf 0,299 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Das Vorgehen wird zwischen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Bundesnetzagentur und dem Marktgebietsverantwortlichen unter Beobachtung des jeweiligen Marktumfeldes abgestimmt. Ziel ist die Gewährleistung der Versorgungssicherheit mit Erdgas. Im Jahr 2024 hatte die Bundesregierung weder Informationen zur Preisgestaltung noch zu dem möglichen russischen Anteil an das Parlament weitergegeben. Für die Befüllung der Gasspeicher nach § 35a ff. EnWG bestehen für den Bundeshaushalt keine unmittelbaren Risiken, die Kosten werden an die Verbraucher weitergegeben.
die Unternehmen bivalent aufstellen. Ergänzend zum Erdgas oder Wasserstoff erzeugen sie nachhaltigen Strom oder produzieren den benötigten Wasserstoff einfach selbst.
Lieferengpässe, eine dynamische Preisentwicklung sowie Fachkräftemangel erschweren in der Energiebranche die zeit- und kostengerechte Realisierung von Investitionen. Laut einer Studie von Inverto resultieren daraus Verzögerungen sowie Kostensteigerungen von über 35 Prozent.
Um die Energiewende erfolgreich zu managen, rechnen die Befragten mit Anlage-Investitionen (CAPEX) von mehr als fünf Milliarden Euro pro Jahr – dreimal mehr als bislang. Die deutsche Energiebranche muss laut der Studie „Transformationspfade“ bis 2030 jährlich 85 Milliarden investieren, um die Klimaziele zu erreichen.
Damit Projekte trotz ausgelasteter Kapazitäten zeit- und budgetkonform umgesetzt werden, sollten Unternehmen ihre Lieferkette aktiv managen. Einkaufsteams könnten die Beziehungen effektiv mitgestalten, werden indes zu selten involviert: Nur bei zehn Prozent der Teilnehmenden ist der Einkauf stark und von Anfang an eingebunden. „Lieferengpässe und
Whitepaper: So wird der Einkauf zum Schlüssel für erfolgreiche Energie-Investitionen.
volatile Märkte zeigen den Bedarf an strategischem Einkauf und verbindlichen Lieferantenbeziehungen“, sagt Stefan Benett, Managing Director und Energieexperte bei Inverto. „Der Einkauf sollte daher fester Bestandteil cross-funktionaler Projektsteuerung sein.“
389 Unternehmen beteiligten sich an der Studie. Sie verfügen über ein Investitionsvolumen von rund einer Billion Euro pro Jahr. Interessierte können die Ergebnisse kostenfrei herunterladen.
www.inverto.com/energy-study
STADTBEGRÜNUNG | VON CHRISTIAN RAUM
Die Folgen des Klimawandels machen Menschen krank und töten. Hitze, Staub, Überflutungen vernichten Millionenwerte. Anscheinend wird nur der Wandel zu einer klimaneutralen Gesellschaft mit grünen Lebenswelten und -räumen das Kippen der Ökosysteme vermeiden. Dies erfordert tiefgreifende, schnelle und systemische Veränderungen, für die auf allen politischen Ebenen viel Geld bereitgestellt wird.
Es gibt Methoden, den Klimawandel und seine Gefahren sehr plakativ darzustellen. Eine ist es, Aufnahmen einer Infrarotkamera zu zeigen, die mit einer Drohne über eine Stadt geflogen ist. Die rote Farbe der Infrarotaufnahmen steht für „zu heiß“, die blaue Farbe steht für „kühl“. Vor allem entlang der Hauptstraßen, auf Stadtplätzen oder in den Industriegebieten dominiert die Farbe Rot und zeigt damit eine direkte Bedrohung für Gesundheit und Leben der Menschen.
Für viele politisch Verantwortliche sind diese Bilder ihrer Stadt ein unmittelbarer Auslöser zu handeln. Sie sehen den aktuellen Zustand insbesondere entlang von großen Straßen oder auf Industrieflächen, der vielen so nicht bewusst war: Im Sommer steigen die Temperaturen über dem Asphalt auf bis zu 50 Grad. Anhand einer Computersimulation lernen Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen dann, wie sie ihre Städte mit vergleichsweise wenig Aufwand herunterkühlen können.
Keinen Wassertropfen verlieren Mit dem Pflanzen von Bäumen werden sie sehr schnell tiefgreifende Verbesserungen anstoßen. In der Simulation sehen sie, wie eine Baumreihe entlang der Bundesstraße die Temperatur um sechs bis sieben Grad senken kann. Und dies ist nur der Anfang. Im urbanen Raum gibt es etliche Möglichkeiten, die Temperaturen zu regulieren. Dazu zählen Dachbegrünung und Grün an den Fassaden, neu gepflanzte Baumgruppen in den Parks der Kommune oder auf dem Gelände der Industriebetriebe. Es ist faszinierend zu sehen, wie um die neuen Bäume herum kleine
Mit Bäumen wohnen und arbeiten steigert die Lebensqualität.
Ökosysteme entstehen. Die Pflanzen wandeln Sonnenlicht, Wasser und CO₂ in Sauerstoff und Energie um. Entlang der Straßen entstehen schattige Streifen. Die Temperaturen sinken, das Wohlgefühl steigt. Das Wasser läuft nicht mehr
Klimaresiliente Begegnungsorte haben eine hohe Aufenthaltsqualität.
an der Oberfläche ab, sondern wird der Kommune für die weitere Begrünung zur Verfügung stehen. Jetzt ist es für die Pflanzen verfügbar. Und ganz nebenbei dekarbonisieren die Bäume die Stadtluft und leisten damit einen weiteren wertvollen Beitrag zur Klimastabilität.
Finanzierung mit staatlicher Unterstützung Die Verantwortlichen in der Europäischen Union denken im größeren Maßstab als die Vertreterinnen und Vertreter der Kommunen. Denn überall auf dem Kontinent droht ein unregelmäßiger und kaum vorhersehbarer Wechsel
„Mit Wasser und Bäumen Städte verwandeln“
Johann Senner ist Gründer des Planstatt Senner Landschaftsarchitekturbüros. Er ist weltweit anerkannter Experte für Landschaftsarchitektur, Stadtentwicklung, Umweltplanung, Regenwassermanagement sowie innovative Konzepte für Klima und Baumhaine.
Was ist Ihre Kritik an der Stadtplanung? Die Stressfaktoren der Freiräume in unseren Städten sind bekannt: Hitze, schlechte Luft, zu wenig Bäume. Trotzdem mangelt es an Umsetzungen.
©PlanstattSenner
Welche Forderungen haben Sie an die Politik? Förderprogramme müssen mehr „Grüne und Blaue“ Infrastrukturen als Ziel haben. In Bebauungsplänen der Zukunft sollte eine Mindestbeschattung öffentlicher Räume festgelegt
aus Hitze und Überflutung, Trockenheit und Sturm. Zusätzlich besorgniserregend ist, dass das Ausmaß des Klimawandels ungleich auf Menschen und Orte verteilt ist. Damit bringt die Überhitzung massive soziale Probleme. Bestimmte Regionen und ihre Einwohner sind von geografischen und sozialen Ungleichheiten betroffen. Sie werden nun zusätzlich unberechenbaren klimabedingten Risiken ausgesetzt. Mit großem finanziellem Aufwand unterstützt die Politik die Entwicklung und den Umbau hin zu klimaresilienten Städten. Von der Europäischen Union über den Bund bis hin zu den Bundesländern und unterschiedlichsten Regionen stehen Kommunalbeauftragten der Kommunen Programme und Fördergelder zur Verfügung.
Schattige Begegnungsorte Gefördert werden unter anderem die Ertüchtigung von Park- und Grünanlagen, die Entsiegelung und Begrünung von Frei- und Verkehrsflächen oder Maßnahmen zur Stärkung von Biodiversität. Darüber hinaus auch investive Maßnahmen – also Begrünungen und Entsiegelungen, die dem Umbau urbaner Quartiere oder von Stadtplätzen hin zu klimaresilienten, grünen Begegnungsorten mit hoher Aufenthaltsqualität dienen. Ziel dieser Programme ist es, lebenswerte Städte zu schaffen.
werden, beispielsweise 40 Prozent, um so auch der Überhitzung in den Städten entgegenzuwirken.
Wie verändert diese Begrünung das Leben der Menschen? Menschen lieben Bäume! Es gibt Untersuchungen, wie Bäume und Parks unser Leben verbessern können. „Pocket Parks“, mit einer Mindestgröße von circa 30 mal 50 Meter, bilden ein grünes Muster in unseren Städten. Es wirkt sich unmittelbar und signifikant, im Verbund mit großen Parks, Alleen und Flussläufen, auf das Wohlbefinden der Bewohner und ihrer Kinder aus.
Neben der Stadtplanung ist auch die Gebäudeplanung wichtig. Wie sieht Ihr Vorschlag aus? Wir plädieren für mehr Transdisziplinarität in der Planungsphase. Landschaftsarchitekten, Stadtplaner, Architekten und Fachspezialisten sollten sich gleich zu Beginn und öfters an einen Tisch setzen. Nur so ist ein Paradigmenwechsel auch in der Gebäudeplanung möglich. Wohnen und Arbeiten im Grünen steigert die Produktivität und die Lebensqualität. Mit Pflanzen gestaltete Dächer und Fassaden leisten dazu einen wertvollen Beitrag. Menschen mögen schattige Ruheplätze mit Wasserelementen.
Weltweit sind über 120 Millionen Menschen auf der Flucht – vor Naturkatastrophen, Hunger und Gewalt. Aktion Deutschland Hilft steht ihnen zur Seite.
Danke für Ihre Solidarität. Danke für Ihre Spende! Aktion-Deutschland-Hilft.de
Bündnis der Hilfsorganisationen
KOMMENTAR
Rechenzentren für künstliche Intelligenz gelten als Debakel für Umwelt und Klima. Doch gleichzeitig ist die KI eine Schlüsseltechnologie der Energiewende. Für kurze Zeit war es Mode, Rechenzentren zur optimalen Kühlung nördlich des Polarkreises anzusiedeln. Inzwischen ist es trendig, sie im Verbund mit Miniatomkraftwerken in Kundennähe zu planen. Als Klimakiller verbrauchen sie nicht nur Unmengen an Energie, sie heizen gleichzeitig
die Atmosphäre auf. Zur Kühlung der Prozessoren leiten die Betreiber Wasserströme durch die Anlagen. Dies hat negative Folgen für Städte und Regionen, in denen KI und Bevölkerung bereits um Trinkwasser konkurrieren. Bei den Überlegungen, wohin die Hitze abgeleitet werden soll, gibt es interessante Ansätze. Etwa das Züchten von japanischen Koi-Karpfen oder Heizen von Gewächshäusern für biodynamische Speisen in den Kantinen.
Christian Raum Chefredakteur
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