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Mehr Zeit für das Wesentliche

LANGZEITBETREUUNG | VON KARLA HELLRUNG

Wie in Krankenhäusern auch werden in Pflegeeinrichtungen und bei ambulanten Pflegediensten personelle Kapazitäten durch bürokratische Aufgaben gebunden. Die Digitalisierung entlastet das Personal und unterstützt die Angehörigen.

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Nicht nur Formalitäten wie die Aufnahme eines Patienten, auch wiederkehrende Aufgaben wie die schriftliche Dokumentation der Pflege oder die Erstellung des Dienstplans nehmen regelmäßig viel Zeit in Anspruch. Zeit, die Pflegedienste lieber in die Betreuung der Patienten stecken würden. Hier hilft die Digitalisierung: An erster Stelle lässt sich durch ein digitales Aufnahmemanagement, das Patienten oder An-

gehörige bereits zu Hause vornehmen können, viel Zeit einsparen. Mit der Aufnahme wird zudem für jeden Patienten ein individuelles Konto erstellt. Idealerweise sind damit auch der Zugang zur elektronischen Patientenakte und die Nutzung des E-Rezepts verbunden, sodass auch behandelnde Ärzte über den Zustand des Patienten im Bilde sind und notwendige Rezepte unkompliziert übermittelt werden können. Nicht zuletzt sind Angehörige und Patienten durch die Einsicht in dieses Konto immer auf dem neuesten Stand. Einige Anwendungen binden die Apotheken in die Patientenbetreuung mit ein: Diese werden dann über die veränderte Medikation eines Patienten, die eine Pflegekraft ins

Auch Apotheken können digital in die Patientenbetreuung eingebunden werden.

Digitale Tools unterstützen Gesundheitspersonal bei der Patientenversorgung.

MJ_Prototype / iStock

System eingetragen hat, in Kenntnis gesetzt und können etwaige Wechselwirkungen oder Kontraindikationen direkt prüfen. Auch der behandelnde Arzt wird informiert und kann bei Problemen reagieren.

Weitere Erleichterungen

Neben der Pflegetätigkeit selbst ist deren Dokumentation das A und O jeder Pflege. Auch hier gibt es Programme, in die Pflegekräfte tägliche Tätigkeiten bequem eintragen und bei Bedarf Veränderungen oder Auffälligkeiten beim Patienten ergänzen können. Die Vorteile sind nicht nur das einfache Abhaken der erledigten Aufgaben im Portal und das Abrechnen der erbrachten Leistungen am Monatsende. Diese Form der Dokumentation ermöglicht ebenfalls eine schnellere Übergabe beim Dienstwechsel. Auch für die Erstellung des Dienstplans bieten sich digitale Lösungen an, durch die sich dieser einerseits weniger aufwendig erstellen und andererseits auf krankheitsbedingte Ausfälle oder Wechselwünsche leichter reagieren lässt.

Schulung und Beratung

Nicht zuletzt ist Wissens- und Informationsvermittlung eine der Stärken der Digitalisierung. So sind nach wie vor Schulungen für Pflegekräfte eine Notwendigkeit. Hier bieten E-LearningPlattformen für die Pflege digitale Schulungen, die besser in den Pflegealltag integrierbar sind. Angehörige oder Patienten können sich auf digitalen Plattformen über das Thema Pflege informieren: Sie können sich so nicht nur allgemeine Beratung einholen, sondern auch über Formulare auf sie zugeschnittene Informationen erhalten. Am Ende brauchen sie dadurch die Pflegeanträge bei den Krankenversicherungen nur noch online auszufüllen und einzureichen. 

Anzahl der Pflegebedürftigen und über 80-Jährigen in Deutschland bis zum Jahr 2060

in Millionen

Anzahl der Pflegebedürftigen** Anzahl der über 80-Jährigen

3,4 3,7 4 4,5 5,7

5,1 6,1 7,4

5,7 9,6

6,5 8,8

2017 2018 2019 2020 2030* 2040* 2050* 2060*

* Prognose; Angaben, soweit verfügbar ** ohne PPV (Annahme einer dauerhaft konstanten altersspezifischen Pflegewahrscheinlichkeit) , 2022 Bundesamt; BMG Quellen: Statistisches

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