Sonntag 4-11-2021 Johannes 21: 1-14 Eine Woche nach Ostern. Die letzten Ostereier werden im Supermarkt verschleudert. Das Fest ist vorbei, abgehakt – für uns vielleicht. Eine Woche nach Ostern damals. Sieben der Jünger sind fortgelaufen vom Kreuz, fortgelaufen aus dieser feindlichen Stadt Jerusalem, geflohen aus der Sinnlosigkeit an den See Genezareth, an ihren Arbeitsplatz. Was bleibt ihnen jetzt noch außer dem, was sie gelernt haben, wovon sie gelebt haben, bevor ihnen das Brot des Lebens begegnet ist, der Fischfang. Aber auch dort erleben sie eine Nacht der Vergeblichkeit, eine Nacht, in denen ihnen ihre Ohnmacht bewusst wird. Ein Kreis schließt sich. So hat ihre Geschichte mit Jesus begonnen, als er sie zu seinen Jüngern berufen hatte. Aber wie das so manchmal ist. Sie sind blind. Sie denken nicht daran, dass sie auch eine solche Ohnmacht schon erlebt haben. Sie merken nichts, wohl auch, weil das, was geschehen könnte grenzenlos unvorstellbar ist. Sie brauchen Hilfe: Die Jünger sind am Tiefpunkt, wie Jesus es vorhergesehen hatte: In der Welt habt ihr Angst …… (Johannes 16,32). Sie sind vom Kreuz geflohen, sie sind in ihre Arbeit geflohen. Angst bestimmt ihr Tun – und Mutlosigkeit, Hoffnungslosigkeit. Da ist nichts, was sie noch aufrichten könnte. Alles macht keinen Sinn mehr. Arbeit, Beschäftigung suchen sie um nicht in der totalen Verzweiflung zu versinken. Ziemlich kurz vor Ostern erreichte mich ein Hilferuf per e-Mail. Sie habe das Gefühl, teilte mir eine junge Frau mit, der Kontakt zu Gott entgleite ihr. Sie könne ihn nicht mehr um sich spüren, sie habe das Gefühl, nichts dagegen tun zu können. Aber andererseits werde sie den Gedanken nicht los, es liege an ihr. "Sonst habe ich bei jedem Vogelgesang, bei jeder Blume, die blühte, gedacht: Wie schön, die schickt mir Gott. Jetzt denke ich, die Blumen blühen, aber irgendwie hat es nichts mit mir zu tun, sie gehen mich nichts an, sind nicht für mich gedacht."
Ich muss gestehen, ich war zuerst ein wenig ratlos, habe von Zeiten der Gottesferne gesprochen, die es in jedem Leben gibt. Aber ich hatte nichts Konkretes, was ich der Frau, die offenbar wirklich seelisch in Not war und keinen Grund für diesen Zustand nennen konnte, hätte mitgeben können. Erst kurz danach, beim Lesen der mir längst bekannten Geschichte, dachte ich: Da wäre