8/16 GCA Gottesdienst

Gottesdienst 16. August 2020 Deutsch Kirchengemeinde Atlanta

Begrüßung und Bekanntmachungen Wir beten mit Worten des 27. Psalms Issam: Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?

Philip: HERR, höre meine Stimme, wenn ich rufe; sei mir gnädig und erhöre mich!

Issam: Mein Herz hält dir vor dein Wort: »Ihr sollt mein Antlitz suchen.« Darum suche ich auch, HERR, dein Antlitz.

Philip: Verbirg dein Antlitz nicht vor mir, verstoße nicht im Zorn deinen Knecht!

Denn du bist meine Hilfe; verlaß mich nicht und tu die Hand nicht von mir ab, Gott, mein Heil!

Issam: Denn mein Vater und meine Mutter verlassen mich, aber der HERR nimmt mich auf.

Philip: HERR, weise mir deinen Weg und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen.

Issam: Gib mich nicht preis dem Willen meiner Feinde! Denn es stehen falsche Zeugen wider mich auf und tun mir Unrecht ohne Scheu.

Philip: Ich glaube aber doch, daß ich sehen werde die Güte des HERRN im Lande der Lebendigen.

Issam: Harre des HERRN! Sei getrost und unverzagt und harre des HERRN! Die Alttestamentarische Lesung steht bei Jeremia im 31. Kapitel, Verse 31-34: Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloß, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR; sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der HERR:

Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein.

Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: »Erkenne den HERRN«, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, klein und groß, spricht der HERR; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.

Die Epistel steht im Brief des Paulus an die Epheser im 3. Kapitel, Verse 14 bis 21: Ich beuge meine Knie vor dem Vater, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, daß er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, daß Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.

So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle.

Dem aber, der überschwenglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Amen.

Dietrich Bonhoeffer schreibt in einem Gedicht dazu: Menschen gehen zu Gott in ihrer Not, flehen um Hilfe, bitten um Glück und Brot um Errettung aus Krankheit, Schuld und Tod. So tun sie alle, alle, Christen und Heiden.

Menschen gehen zu Gott in Seiner Not, finden ihn arm, geschmäht, ohne Obdach und Brot, sehen ihn verschlungen von Sünde, Schwachheit und Tod. Christen stehen bei Gott in Seinen Leiden.

Gott geht zu allen Menschen in ihrer Not, sättigt den Leib und die Seele mit Seinem Brot, stirbt für Christen und Heiden den Kreuzestod, und vergibt ihnen beiden.

Amen

Die Epistel steht im Brief des Paulus an die Epheser im 3. Kapitel, Verse 14 bis 21: Ich beuge meine Knie vor dem Vater, der der rechte Vater ist über alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden, daß er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit, stark zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen, daß Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne und ihr in der Liebe eingewurzelt und gegründet seid.

So könnt ihr mit allen Heiligen begreifen, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist, auch die Liebe Christi erkennen, die alle Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet mit der ganzen Gottesfülle.

Dem aber, der überschwenglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus zu aller Zeit, von Ewigkeit zu Ewigkeit!

Amen.

Das Evangelium steht bei dem Evangelisten Johannes, im 15. Kapitel, Verse 27 und 28 sowie im 16. Kapitel, Verse 1 bis 4.

Jesus sprach zu seinen Jüngern: „Wenn der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.

Und auch ihr seid meine Zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen.

Das habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht abfallt.

Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, daß, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit.

Und das werden sie darum tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen.

Aber dies habe ich zu euch geredet, damit, wenn ihre Stunde kommen wird, ihr daran denkt, daß ich's euch gesagt habe.

Zu Anfang aber habe ich es euch nicht gesagt, denn ich war bei euch.“

Predigt Und was wenn es dunkel wird? Joh 15,26-16,4 [26] Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir. [27] Und auch ihr seid meine Zeugen, denn ihr seid von Anfang an bei mir gewesen. [16,1] Das habe ich zu euch geredet, damit ihr nicht abfallt. [2] Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit. [3] Und das werden sie darum tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen. [4] Aber dies habe ich zu euch geredet, damit, wenn ihre Stunde kommen wird, ihr daran denkt, dass ich's euch gesagt habe. Zu Anfang aber habe ich es euch nicht gesagt, denn ich war bei euch.

Liebe Gemeinde, Abschied nehmen ist schwer. In unserer Zeit muessen wir so oft Abschied nehmen: Von geliebten Menschen, von Arbeitsstellen, die ploetzlich nicht

mehr da sind und von Selbstverstaendlichkeiten. Wir nehmen Abschied von Sicherheiten und Gewohnheiten. Wir geben Reiseplaene auf und lassen allegemein unsere Zukunftsplaene offen. Abschied nehmen ist schwer.

Dazu kommt die politische Lage, wo sovieles offen und unsicher ist. Da koennen schon Aengste hochkommen.

Unsere Kinder, wenn sie Babies sind, haben grosse Angst allein zu sein. Sie spueren und vielleicht werden sie sich auch immer mehr bewusst wie verletzlich sie sind. Alleine einschlafen. Alleine in der Kindertagesstaette bleiben. Trennungsangst ist eine Realitaet fuer uns Menschen- von klein auf. Das Gute in der Trennungsangst ist, dass sie zeigt: Die enge Bindung zwischen Eltern und Kindern ist da. Was das Kind lernen muss ist Vertrauen. Vertrauen dass obwohl es die Eltern nicht sehen kann, die Eltern nicht weg sind. In psychologischer Sprache nennen wir das das Objektkonstanz. Jedes Kind muss lernen: “Die Eltern bleiben mir treu. Sie kommen wieder. Ich bin nicht verlassen.”

Und die Eltern? Wenn alles gut geht, so werden sie kreativ um dem Kind zu helfen dieses Vertrauen zu entwickeln. Die erste Herausforderung fuer das Kleinkind ist alleine einzuschlafen…. So kommen die Eltern mit einem Plan: Erst alle zwei Minuten wiederkommen, streicheln, wieder raus, dann vier Minuten, dann sechs Minuten und so weiter… Wir geben unseren Kindern auch weiche Decken, Stofftiere, oder auch Lieder als Uebergangsobjekte von der Gegenwart der Eltern zum Alleinsein. Eltern erfinden Abendrituale: Sie schauen mit dem Kind ein Bilderbuch an, sprechen ein Gebet, singen ein vertrautes Lied. Immer wieder das gleiche Ritual, sodass das Kind anfaengt zu vertrauen: “Meine Eltern sind immer da wenn ich schlafen gehe und dann waren sie gestern wieder da am Morgen wenn ich aufwachte….so habe ich Hoffnung dass sie auch morgen wieder da sein werden.”

Wenn die Kinder aelter werden kann fuer sie das Leben ueberwaeltigend werden. Alleine in die Schule gehen, all das Fremde…wie Angst machend das sein kann. Der Vater gibt der Tochter ein Taschentuch betropft mit seinem Parfum und sagt: “Wenn Du Angst bekommst, kann zieh einfach das Taschentuch heraus. Du kannst mich riechen und weisst ich bin nicht fern, ich denke an Dich. Du bist nicht allein.”

Wenn religiöse oder gläubige Menschen sich verabschieden, geben sie sich ein Zeichen des Segens mit auf den Weg, ein stilles Gebet oder eine sichtbare Geste, einen Gruß. Manchmal hören wir die merkwürdige Redensart „Hals und Beinbruch!“ Das ist eigentlich ein Widerspruch in sich.

Doch diese Redensart ist ein missverstandenes jiddisch, welche die Alltagssprache der mittel- und osteuropäischen Juden in Deutschland gewesen ist: „Hazlacha u Berucha!“ Das bedeutet wörtlich: „Erfolg und Segen!“ Abschied nehmen - auch unser Leben als Erwachsene ist von vielfältigem Abschiednehmen geprägt. Wir müssen seit Kindheit lernen damit umzugehen, Trennungsschmerzen auszuhalten und Trauer sowie Traurigkeit zu durchleben.

Die Jünger Jesu damals waren nicht darauf vorbereitet von Jesus Abschied zu nehmen. Sie hatten es nicht für möglich gehalten, dass ihr Zusammenleben mit Jesus in ein neues Dasein wechseln würde. Und so berichtet der Evangelist Johannes von mehreren Abschiedsreden in denen Jesus versucht die Juenger vorzubereiten auf den Abschied von dem Leben mit ihm so wie sie es kannten. In unserem heutigen Bibeltext hoeren wir einen Jesus der fuersorglich und auch ehrlich ist in dem, wie er seinen Jüngern auf die Zeit nach dem Abschied vorbereitet.

Jesus stellt seine Jünger und Jüngerinnen vor eine doppelte Ankündigung.

Zum einen werden sie von Jesus den Geist empfangen und zum anderen werden sie in und von dieser Welt Verfolgung erleiden. Ja, Not und Verheißung werden die Gegenwart der Gläubigen kennzeichnen.

Und Johannes schreibt nun sein Evangelium etwa 70 Jahre spaeter: Es ist soweit: Die jungen Christen werden verhöhnt, und man verfolgt sie. Sie sind zwischen alle Fronten geraten und sie fühlen sich in Stich gelassen. Da erinnert sie jetzt der Evangelist, dass sie niemals allein sind: Jesus hat ihnen seinen Geist, den Geist der Wahrheit, gesandt.

Dieser Geist bestaerkt ihre Liebe, damit sie zusammenhalten.

Dieser Geist macht ihnen Mut und gibt ihnen Hoffnung.

Dieser Geist haelt den Glauben wach, dass Jesus in ganz neuer Weise bei und unter ihnen ist.

Aus unsern Zeilen spricht eine tiefe Sehnsucht nach Halt und Geborgenheit.

- Eine Sehnsucht, die in einer Situation der Heimatlosigkeit und Unsicherheit entstanden ist. So aehnlich wie wir uns in diesen Tagen, Wochen und Monaten oft fuehlen, so waren die Christen verunsichert, von ihrer frueheren Synagoge abgeschnitten und politisch fuehlten sie sich angegriffen und zutiefst verunsichert. Und nun ging es damals um die Frage: Wie gehen sie mit dem Haß um, der ihnen entgegenschlägt? Wie können sie sich behaupten? Wer sind sie, wenn sie nirgends mehr dazugehören? - Ach, wenn nur Jesus noch da wäre! Trauer kommt auf, und das Gefuehlt vielleicht doch verlassen zu sein. So wie wir uns vielleicht manchmal fragen, ob wir Gottverlassen sind in dieser Pandemie, in dieser Oekonomischen und Politischen Krisenzeit.

Der Evangelist Johannes beschreibt in seinem Evangelium, wie umsichtig aber auch ehrlich Jesus seine Jünger auf die Zeit ohne ihn vorbereitet.

Jesus spricht davon, dass für seine Jünger eine schwere Zeit kommt. „Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen“. Eine solche Ausweisung nahm den Nachfolgern Jesu die gesellschaftliche Verankerung und wirtschaftliche Verwurzelung, und sie hatte gravierende soziale und ökonomische Folgen.

Wie sind wir Menschen heutzutage davon betroffen? In diesem Augenblick, liebe Gemeinde, werden Menschen abgeschoben oder ausgestoßen: Asylbewerber werden aus der Welt des Wohlstands in ihr armes Heimatland abgeschoben, in dem sie vielleicht verfolgt werden; Arbeitslose werden aus der Welt der Arbeit ausgestoßen, die u. a. Sinn und Selbstwert vermittelt; Kinder fuehlen sich isoliert. Alternde Menschen verstehen manchmal noch nicht einmal warum niemand sie mehr im Altenheim besuchen kommt. Wir wollen sie nicht ausgrenzen, aber muessen sie vor dem Virus schuetzen.

Ausstoßen oder abschieben wecken immer Trauer und Schmerz. Jesus selbst wurde abgeschoben und ausgestoßen. Jesus erlebte am eigenen Koerper wie er als Unschuldiger den Hass der Maechtigen auf sich zieht.

Und dann steigert Jesus sogar noch die Beschreibung des Bedrohungsszenario: „Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen

wird, er tue Gott einen Dienst.” Leider ist diese düstere Vorhersage auch in unserer Zeit hochaktuell.

Der christliche Glaube erlebt in unseren Tagen eine intensive Verfolgung in vielen Teilen der Welt. Betroffen sind Länder wie Nordkorea, Saudi-Arabien, Irak, Iran, Pakistan, Eritrea, Sudan, Nigeria, Ägypten ... Christen werden wegen ihres Glaubens benachteiligt, verfolgt und getötet.

Zudem wird eine solche Verfolgung - wie von Jesus angedeutet - noch religiös überhöht. Fanatiker meinen, man dürfe im Namen Gottes töten und täte Gott damit einen Gefallen. Eiferer sind davon überzeugt, sich und andere in den Tod zu bomben, würde Gott im Jenseits belohnen.

Woher sollten denn die ersten Christen neuen Mut schoepfen? Wie koennen sie Hoffnung finden in dieser ernsten Lage? Jesus sagt: „Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.“ Dieser Bibelvers klingt kompliziert und sagt doch etwas Einfaches und Wunderbares zugleich aus: “Ich bleibe, so sagt Jesus, in Beziehung zu euch. Der „Tröster“ oder Heilige Geist wie er genannt wird „gibt Zeugnis“ von Jesus und seiner bleibenden Bindung an euch. Der Heilige Geist ist Ausdruck der Beziehung Gottes zu uns, seiner Bindung an uns. Und diese Bindung kann uns Hoffnung schenken.

Der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Havel hat einmal gesagt: ,,Hoffnung ist eben nicht Optimismus. Sie ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.”

Jesus kündigt ihnen an, dass er sie verlassen wird und verspricht ihnen aber, dass er sie nicht ganz allein lassen wird, sondern dass er ihnen den Geist als Tröster und Beistand schicken will. Trost finden, getröstet werden, das ist etwas anderes als eingelullt werden von billigen Vertröstungen.

Wahrer Trost hat auch etwas mit Wahrheit zu tun. Deswegen geht nach Johannes Trost aus vom Geist der Wahrheit. Dieser Geist ist es, der uns hilft, dem Beispiel Jesu zu folgen, den Finger auf die dunklen Stellen der Welt zu legen, eine Kraft, die uns hilft, Ungerechtigkeit nicht zuzudecken und Bosheit nicht zu verschleiern. Dieser Geist ist es auch, der uns hilft, unangenehme Wahrheiten auszuhalten, ohne daran zu verzweifeln. Es ist

dieser Geist, der uns hinweist auf eine Wahrheit, die viel größer und bedeutender ist als alles, was uns bedrückt, nämlich auf Gottes großes Ja zu uns Menschen.

Wir dürfen uns fühlen wie Kinder, die von ihrem Vater gut ausgestattet auf die Reise geschickt worden sind. Der Tröster, der Geist der Wahrheit steht uns zur Seite, was auch immer uns begegnet.

Ich will uns dazu eine Geschichte erzählen (nach Hoffsümmer), ein achtjähriger Junge ist beim Spielen in einen tiefen Schacht gefallen.

Verwirrung und Panik brechen aus, Menschen rennen, schreien durcheinander – Aufregung überall. Endlich kommt die Feuerwehr – mit Leitern, Schaufeln, Stricken. Angestrengt horcht man in den Schachtniemand weiß, ob das Kind noch am Leben ist.

In der allgemeinen Unruhe und bei allem Geschrei bleibt ein Mann erstaunlich ruhig: Es ist der Vater des Jungen. Die Menschen sehen, wie er sich langsam dem Rand des Schachtes nähert. Für einen Augenblick halten die Leute den Atem an. Dann sehen sie, wie sich der Vater über die Öffnung beugt.

Im selben Augenblick ertönt unten ein gellender Schrei. Sein Sohn lebt.

Weil der Vater sich über den Schachtrand beugte, wurde es dunkel in dem Loch. Dadurch geriet der Junge in panische Angst und er schrie. Da hört man die Stimme des Vaters: Keine Angst, ruft er in den Schacht hinein – keine Angst. Wenn es dunkel wird, dann bin ich es.

Das Geschrei verstummt. Ruhig erklärt der Vater seinem Sohn, was er zu tun und zu lassen habe. Dann lässt er ein langes Seil hinunter und weist seinen Sohn an, es unter den Achseln zu befestigen. So wird der Junge behutsam aus dem Schacht gezogen und bald ist das Kind gerettet.

Liebe Gemeinde, die Angst des Jungen im dunkeln Schacht war bestimmt nicht verschwunden. Aber sie hatte ihre tödliche Macht verloren. “Wenn es dunkel wird, dann bin ich es”, so hatte es der Vater gesagt und so war es im Herzen des Jungen angekommen. Wenn es dunkel wird, dann ist er es, der Vater.

Das half dem Jungen, das bewahrte ihn. Und ist es uns nicht mitunter auch schon so gegangen wie dem Kind? Ich denke an die dunklen Löcher

unseres Lebens – wo wir nicht aus noch ein wussten. Ist Gott uns mitunter nicht gerade dort so ganz nahe gekommen. “Wenn es dunkel wird, dann bin ich es.”

Die Ängste - sie sind da aber sie lähmen nicht mehr, wir werden wieder handlungsfähig, beweglich, wir denken plötzlich in andere Richtungen anstatt nur auf unser Unglück zu starren. Der Helfer wird kommen, der an Jesu Stelle tritt. Es ist der Geist der Wahrheit, der vom Vater kommt. Der „Geist der Wahrheit“ ist die Bindung, die uns haelt selbst wenn es um uns dunkel wird.

Liebe Gemeinde, Gott giesst seinen Geist aus. Den Geist des Trostes und der Wahrheit. Der Geist der uns vergewissert dass wir nicht allein gelassen sind. Der Geist der uns in der Dunkelheit ruhig macht, und unsere Angst auf sich nimmt.

Diesen Geist und diese Gewissheit wünsche ich uns allen. Amen

Fuerbitten Herr, Du Gott des Lebens, betroffen von der Not der Corona-Krise kommen wir zu Dir. Wir beten für alle, deren Alltag jetzt massiv belastet ist und bitten um Heilung für alle Erkrankten.

Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden. Tröste jene, die jetzt trauern, weil sie Tote zu beklagen haben.

Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie, und allen Pflegenden Kraft in dieser extremen Belastung.

Gib den politisch Verantwortlichen Klarheit für richtige Entscheidungen.

Wir danken für alle Frauen und Männer, die gewissenhaft die Versorgung und Infrastruktur unseres Landes aufrecht erhalten.

Wir beten für alle, die in Panik sind oder von Angst überwältigt werden.

Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden erleiden oder befürchten.

Guter Gott, wir bringen Dir alle, die in Quarantäne sein müssen, sich einsam fühlen und niemanden an ihrer Seite haben.

Stärke die Herzen der alten und pflegebedürftigen Menschen, berühre sie mit Deiner Sanftheit und gib ihnen die Gewissheit, dass wir trotz allem miteinander verbunden sind.

Von ganzem Herzen flehen wir, dass die Epidemie abschwillt und dass die medizinischen Einrichtungen und Ressourcen den aktuellen Anforderungen gerecht werden können.

Wir beten, dass die Zahlen der Infizierten und Erkrankten zurückgehen.

Wir beten, dass die Verantwortlichen die Epidemie nicht herunterspielen und so tausende von Menschen in Gefahr bringen. Schenke Einsicht, schenke Weisheit, bewirke Umkehr!

Guter Gott, mache uns dankbar für jeden Tag, den wir gesund verbringen.

Lass uns nie vergessen, dass unser Leben ein zerbrechliches Geschenk ist.

Ja, wir sind sterbliche Wesen und können nicht alles kontrollieren.

Du allein bist Ursprung und Ziel von allem, Du allein bist ewig, immer liebend.

Dein Heiliger Geist bewahre unsere Herzen in der Dankbarkeit. Getragen von Deinem Frieden werden wir die Krise bestehen.

Jesus, Du Herr und Bruder aller Menschen, Deine Gegenwart vertreibt unsere Furcht, sie schenkt Zuversicht und macht unsere Herzen bereit, offen und aufmerksam füreinander.

Wir beten gemeinsam mit den Worten, die Du uns gelehrt hast: Vater unser im Himmel Geheiligt werde Dein Name Dein Reich komme Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden.

Unser taegliches Brot gib uns heute Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vegeben unseren Schuldigern und fuehre uns nicht in Versuchung sondern erloese uns von dem Boesen Denn Dein ist das Reich, und die Kraft und die Herrlichkeit In Ewigkeit, Amen