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REISEN. Mit X-Games-Siegerin Mathilde Gremaud im Schweizer Ski-Paradies Saas-Fee

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Tipps für ein Leben abseits des Alltäglichen

SIE HEBT AB

X-Games-Siegerin Mathilde Gremaud verrät ihre InsiderTipps für Saas-Fee in der Schweiz.

Heimvorteil: Freeskierin Gremaud schrieb in Saas-Fee Geschichte.

Zum ersten Mal stand ich mit zwei Jahren auf Ski. Ich komme aus dem schweizerischen Fribourg, und dort gab es keine Kicker zum Springen oder Halfpipes zum Vorführen irgendwelcher Tricks. Was es aber gab, war eine Menge tollkühner Jungs, mit denen ich meinen Mut auf selbstgebauten Schanzen, auf dem Trampolin und beim Skateboarden trainierte. Meinen ersten Wettbewerb absolvierte ich mit dreizehn. Mit siebzehn gewann ich meine erste Goldmedaille beim Big-Air der X Games, auf die dann weitere Siege folgten, auch im Weltcup.

Meinen bis jetzt glorreichsten Moment erlebte ich aber in Saas-Fee. Vor einem Jahr habe ich dort beim Training als erste Frau einen besonders spektakulären Trick geschafft: den Switch Double Cork 1440, eine rückwärts angefahrene Vierfach-Rotation, die auch verkehrt gelandet wird. Wann immer ich in Saas-Fee trainiere und der Himmel so blitzblau ist wie an jenem Tag, fühle ich mich an diesen Moment zurückversetzt.

„Saas-Fee hat mir meinen bis jetzt glorreichsten Moment geschenkt: Ich habe hier als erste Frau den Switch Double Cork 1440 geschafft.“

Mathilde Gremaud, 21, Freestyle-Skifahrerin

Das Dorf ist schön ruhig, weil es keinen Autolärm gibt.

Das Dorf Saas-Fee ist sehr alt und sehr hübsch mit seinen verwinkelten Gassen. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sind seit Jahrzehnten verboten, nur Elektrofahrzeuge sind zugelassen. Die meisten gehen aber zu Fuß oder sind mit dem Fahrrad unterwegs. Deshalb ist es auch so schön ruhig. Saas-Fee liegt am Eingang eines V-förmigen Tals, das sich weiter hinten zu einem U-Tal weitet. Vom Gletscher aus eröffnet sich ein Panoramablick über die Walliser Alpen. Am liebsten mag ich den Anblick des Allalin (4027 m), der eine wunderschöne Kuppe aus Schnee und Eis hat.

Hotspot der Freestyle-Szene: Mathilde landet einen Sprung in der Quarterpipe.

SIMON SCHREYER

DOM DAHER/RED BULL CONTENT POOL (3), LORENZ RICHARD/RED BULL CONTENT POOL (2) Bern Zürich

Schweiz

KANTON WALLIS Visp

Saas-Fee

Anreise

Mit dem Auto: Saas-Fee liegt sieben Autostunden von München entfernt. Von Zürich ist man dreieinhalb Stunden unterwegs. Parken kann man auf dem großen Parkplatz beim Dorfeingang. Mit der Bahn: Ab Flughafen Zürich dauert die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln drei Stunden. Vom Münchner Hauptbahnhof sind es sieben Stunden. Zwischen Visp und Saas-Fee verkehren Busse im Halbstunden-Takt.

Infos unter: saas-fee.ch

Bank-Pause: Mathilde in den Gassen Saas-Fees

Gut zu wissen

Gut essen und trinken könnt ihr im Restaurant Skihütte neben dem Hotel Burgener – die haben auch eine beheizte Terrasse. Hier komme ich oft auf einen Drink her. Gegenüber befindet sich die ausgezeichnete Pizzeria Boccalino, die täglich von 11.30 bis 21 Uhr geöffnet hat. Für sportliche Unterhaltung sei der Sportplatz Kalbermatten empfohlen – mit Tennisplatz, Skatepark und Driving Range. Dazu gibt es in der Region SaasFee/Saastal drei Minigolfanlagen. Die Umgebung ist auch ein echtes Paradies für Mountainbiker und Wanderer.

„Respekt ist wichtig: Hier wartet man mit Profis gemeinsam vor den Kickern.“

Der Snowpark ist der Hotspot der Schweizer Szene.

Ich komme regelmäßig nach Saas-Fee, um im Sommer und Herbst mit dem Schweizer Freestyle-Nationalteam zu trainieren. Der Snowpark dort ist der Hotspot unserer Szene und bietet mir nicht weniger als das Optimum: Die Anfahrten zu den Kickern sind steil und die Ausläufe lang. Die Bedingungen für unseren Sport sind auf diesen Obstacles perfekt. Für alle Amateure bietet der Snowpark auch die unbezahlbare Gelegenheit, den Profis aus nächster Nähe zusehen und sich einiges abschauen zu können.

Im Winter gibt es hier in Saas-Fee einen eigenen Snowpark weiter unten im Tal, der Park auf dem Gletscher ist nur im Sommer und Herbst in Betrieb. Er bietet Rails und ab Oktober auch eine Quarterpipe. Darüber hinaus gibt es zwei große sowie einen mittelgroßen Kicker, der sich vor allem für einfache Tricks eignet.

Pros und Mid-Level-Freeskier nützen die Kicker übrigens gemeinsam. Alle warten respektvoll, bis sie an der Reihe sind, egal ob Profi oder nicht.

Mein Tipp: Als absoluter Anfänger würde ich zuerst auf selbst geschaufelten Schanzen üben, Erfahrung sammeln und erst dann in den Snowpark wechseln. Auf den kleinen Schanzen haben wir schließlich alle unser Lehrgeld gezahlt. Das gehört zur Reise dazu!

Mathilde auf den Rails im Snowpark SaasFee, im Hintergrund ist das Allalinhorn zu sehen.

Mehr über Mathilde: mathildegremaud.ch Instagram: @mathilde_gremaud, @saasfee Infos und Preise: saasfee.ch

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