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THE EDGE. In Luzern kann jetzt jeder das Matterhorn besteigen.
VR-ABENTEUER Matterhorn für alle!
Hast du immer schon davon geträumt, das Matterhorn zu besteigen, warst aber alpinistisch nicht fit genug? Dann kannst du den Gipfelsieg jetzt in Luzern nachholen.
Einmal im Leben das Matterhorn besteigen und auf 4478 Metern über dem Meer die Aussicht geniessen? Und das ohne grosse Erfahrung im Bergsteigen? Red Bull The Edge macht’s möglich: Seit dem 23. Juni kann man einen spektakulären Gipfelsieg im Verkehrshaus Luzern feiern. Unter fachkundiger Anleitung von Freerider Jérémie Heitz und Bergführer Sam Anthamatten besteigst du den ikonischen Gipfel über die Normalroute am Hörnligrat. Die nötige Ausrüstung wird zur Verfügung gestellt: Sie umfasst einen Klettergurt, eine Virtual-Reality-Brille, Hand- und Fuss-Tracker sowie einen Rucksack, der als Rechner dient.
Pionierleistung
Am Beginn von Red Bull The Edge stand die Idee der beiden Genfer Filmemacher Consuelo Frauenfelder und Stefan Lauper von Garidi Films. Frauenfelder: «Wir wollen mit diesem interaktiven Klettererlebnis das Matterhorn für alle zugänglich machen.»
Bergsteigen in echt: Sam Anthamatten (vorn) und Jérémie Heitz beim Aufstieg auf das Matterhorn

3D-Vision und 4D-Effekte
Das dazu nötige Filmmaterial lieferte Alpinist und VR-Spezialist Jonathan Griffith, der den siebenstündigen Aufstieg von Jérémie Heitz und Sam Anthamatten hochauflösend filmte. Danach wurde mit Szenografen und SpezialDrohnen die Umgebung des Matterhorns detailgetreu nachgestellt. Zusätzlich sorgen Spezialeffekte wie Wind, Vibration und Textur für Wirklichkeitsnähe. Die spektakulärsten Seillängen können nun mit VR-Brille an der Kletterwand im Pavillon im Aussenbereich des Verkehrshauses der Schweiz in Luzern erlebt werden.

Nichts für schwache Nerven
Teilnehmer sollten mindestens 140 Zentimeter gross und über zwölf Jahre alt sein. Und nicht unter Höhenangst leiden. Selbst geübte Bergsteiger könnten feuchte Handflächen bekommen. Die virtuelle Erfahrung hat gegenüber einer wirklichen Bergtour aufs Matterhorn jedoch einen entscheidenden Vorteil: Wer den Nervenkitzel nicht mehr aushält und ganz schnell wieder sicheren Boden unter den Füssen will, braucht nur eines zu tun: die Brille abzunehmen.
VR-Experience am Matterhorn
Den Rahmen bildet die Sonderausstellung «Altitude – Höchstleistung am Berg» der Red Bull Media World. Ticketpreis: CHF 24, für Studierende und Schüler(innen) in Kombination mit dem VerkehrshausTagespass ab CHF 19. Infos: redbull.com/theedge
«AB DER HÜTTE WIRD ES RICHTIG STEIL»
Die Filmemacher Consuelo Frauenfelder, 43, und Stefan Lauper, 44, sind die Masterminds hinter Red Bull The Edge. Hier erklären sie, wie man virtuell Gänsehaut erzeugt.
the red bulletin: Was erwartet die Besucher von Red Bull The Edge?
consuelo frauenfelder: Eine hohe Dosis Adrenalin! Die VR-Tour auf das Matterhorn fängt bei der Solvayhütte in über 4000 Meter Höhe an. Dort beginnt es, richtig steil zu werden, und du fühlst dich schon von Beginn an ausgesetzt. Die Steilheit der Matterhorn-Schulter korrespondiert mit der Beschaffenheit der Kletterwand. Das Erlebnis der Exposition ist dort für mich am stärksten. Das Gipfelerlebnis selbst ist auch als virtuelle Simulation sehr emotional.
Für wen eignet sich die VR-Experience?
stefan lauper: Für alle, die Berge lieben und körperlich in der Lage sind, fünf Meter an einer Kletterwand hochzusteigen – natürlich mit Gurt- und Seilsicherung. Am besten ist, wenn du Entdeckergeist mitbringst: Der Gipfel des Matterhorns ist ja ein Ort, der wirklich existiert, aber für die meisten schwer zu erreichen ist.
Was macht die Faszination des Matterhorns aus?
frauenfelder: Das Matterhorn ist wegen seiner Historie und seiner Form ein emblematischer Berg, gerade für die Schweiz. Vom Gipfel eröffnet sich ein gewaltiges Panorama mit fast 40 Viertausendern in der Schweiz, Italien und Frankreich.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
lauper: Wir sind keine Alpinisten und waren noch nie selbst auf dem Matterhorn. Obwohl: Einmal sind wir bis zur Hörnlihütte (wo die Besteigung des Matterhorns normal beginnt; Red.) gekommen, mussten aber umkehren, weil wir nicht fit genug waren (lacht). Aber wir sind fasziniert von den Bergen und wollten als Filmemacher die Erfahrung des Bergsteigens an ein breites Publikum weitergeben. Und das mit einer umwerfend echten VR-Erfahrung. frauenfelder: Ich denke, das ist uns gelungen, und somit ist das Projekt eine echte Weltneuheit.
Consuelo Frauenfelder und Stefan Lauper, Filmemacher von Red Bull The Edge
Klettert man nur Teile der Route?
frauenfelder: So ist es, denn für den Aufstieg auf das echte Matterhorn braucht man etwa sieben Stunden. Die VR-Experience dauert jedoch nur einen Bruchteil davon. Also haben wir uns für die interessantesten Passagen entschieden und die Zeitsprünge so zusammengeschnitten, dass man sie kaum wahrnimmt.
Welche Seillänge ist die spektakulärste?
lauper: Für mich ist das eindeutig der Gipfelgrat. Dort balanciert man direkt am Abgrund. Die italienische Südseite geht ja mehr als tausend Meter in die Tiefe.
Welche Herausforderungen gab es bei der Erstellung des Videomaterials?
lauper: Das komplexeste Problem war das Zusammenfügen der hochauflösenden Aufnahmen, die wir mit speziellen Drohnen einfingen. Wir mussten fast den ganzen Berg Meter für Meter filmen und immense Datenmengen verarbeiten. Das Ergebnis sieht aber dafür überwältigend real aus.