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DIESER FISCH IST IMMER FRISCH!

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WASSERFALL

WASSERFALL

Kurz vor Weihnachten sitzt Stefan Buck im Café Le Raymond im Zürcher Bankenviertel. Schwarz und Grautöne prägen den Raum, aus den Kolben der Marzocco tröpfelt ein Espresso nach dem anderen, der Ingwer-Tee kostet sieben Franken. Stefan passt mit seinem schwarzen Pullover bestens auf diese Bühne. Nach einer Stunde Gespräch winkt er im Gehen, er telefoniert schon wieder. Der Banker hat wenig Zeit, er muss sich jetzt wieder seinem Finanz-Startup widmen.

36 Stunden später trägt er ein Pyjama aus rotem Samt, umarmt auf der Bühne des Zürcher Lokals X-tra ein lebensgrosses Plastiktier und schreit ins Publikum: «Ein Konzert mit einem Einhorn macht einfach mehr Spass!»

Am Tag die Vernunft, in der Nacht die Gefühle: Stefan Buck ist von Beruf Banker – und Frontman der Band.

Stefan ist in seinem Parallelleben Sänger der Band Hecht, einer der erfolgreichsten Mundart-Kombos der Schweizer Musikgeschichte: Gold für das aktuelle Album «Hecht For Life», dreimal Platin für die Single «Besch ready für die Liebi vo mer», 2023 der Swiss Music Award für die beste Band, 2019 und 2022 ein ausverkauftes Zürcher Hallenstadion. Während des ersten dieser zwei Konzerte sagt Stefan zu seinem Gitarristen: «Wir haben in jedem Pfarreiheim gespielt, an jeder Gewerbeausstellung, in jedem Pub, an jedem Band-Contest. Und jetzt stehen wir nach 23 Jahren auf der grössten Bühne der Schweiz.» Und vor ihnen 13 000 Menschen. Vor Hecht haben erst vier Schweizer Acts das Hallenstadion gefüllt.

Der Aufstieg von Hecht beginnt 2011 in der Bar La Catrina im Zürcher Kreis 4. Gerade hat die Agentur Gadget mit der Band einen Vertrag abgeschlossen, quasi blind und auf gut Glück. Denn niemand weiss, ob jemals mehr als ein paar Dutzend Menschen Hecht sehen wollen, ob diese Band etwas taugt. Nicht einmal die Band selbst weiss das. Denn sie spielt in der damaligen Zusammensetzung erst seit kurzem. Das Keyboard platzieren sie unten beim Publikum, weil die Bühne zu klein ist. Aber der Abend muss dann so gross gewesen sein, dass die Jungs wussten: «Das mit dieser Band, das wird geil.» So drücken sie das heute aus. Stefan sagt zwölf Jahre danach: «Dieses Konzert war ein magischer Moment.»

Instagram: @hecht_band

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