Radio FRO N° 11

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versorgerin Nr 97A | MÄRz 2013 | Österreichische Post AG | Sponsoring Post | GZZ 022033621 S | Retouren: Radio FRO, Kirchengasse 4, 4040 Linz

Programmheft März – Juni 2013

Radio FRO  n° 11 Das Freie Radio in Linz Zeigt Zähne. ON AIR 105.0 MHZ · www.fro.at

Schwerpunkt Protest // 400 Jahre Widerstandskultur in Linz Widerstandsnester in Linz // Gekommen, um mich zu beschweren // Verstärker Neue Sendungen // Fro Termine // Liebe GRüSSe von Frau LEisch


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EDITORIAL

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°11 Inhalt

Linz - Stadt des Protestes Wie es beim Essen Gourmets mit einem besonders feinen Gaumen gibt, so gibt es auch beim Hören Menschen mit einem besonders feinen Sensorium. Einer davon ist unser lieber Freund Otto Tremetzberger. Er hat vor einiger Zeit ein leises Säuseln auf Radio FRO 105.0 festgestellt. Kaum hörbar, aber permanent vorhanden. Wir haben uns natürlich sofort auf die Suche gemacht, woher dieses Störgeräusch stammen könnte. Leider konnten wir lange Zeit keine eindeutige Ursache ausfindig machen. Wir hätten wohl den Mut sinken lassen, wenn Otto nicht immer gedrängt und eingemahnt hätte. Sein ständiger Protest hat uns vorangetrieben, bis wir den Fehler (der so gar nicht in unserem Einflussbereich lag) endlich fanden. An dieser Stelle herzlichen Dank an Otto für seine Beharrlichkeit und seinen ständigen Protest. Protest, das ist auch das Schwerpunktthema der 11. Ausgabe unseres Programmheftes. Ein Thema, das zur Zeit viel diskutiert wird und zu dem uns geradezu eine publizistische Welle überrollt. Dennoch haben wir unseren Vorsatz, eine Protestnummer zu machen, nicht fallen lassen, sondern uns gefragt, wie unser spezieller Beitrag dazu aussehen könnte. Die Antwort war simpel. Wir haben uns auf Proteste und Aufstände in Linz konzentriert. Cornelia Daurer führt in einem historischen Überblick durch die Widerstands- und Aufstandsgeschichte von Linz. 400 Jahre auf zwei Seiten – kompakter geht es wohl kaum. Roswitha Kröll hat für uns einen Streifzug durch die aktuellen Widerstandsnester der Stadt gemacht. Denn auch das Widerstandspotential in Linz hat Namen und Adresse. 13 Initiativen und Vereinigungen hat sie sich angesehen und nach ihrer Widerständigkeit bewertet. Zu unserer Freude hat auch Radio FRO Eingang in dieses Aufstands-Ranking gefunden. Die Bestnote haben wir aber klar verfehlt. Wir sehen das als Auftrag, liebe Rosi! Um unseren Ruf als kritisches Medium zu mehren, haben wir Günther Hopfgartner um eine Kritik der Kritik gebeten. In seinem Beitrag beschäftigt er sich mit Protestbewegungen der letzten Jahre und bietet einen eindeutigen Befund darüber an, woran es krankt. Wer nun Lust auf Protestaktionen bekommen hat, sollte sich den 8. März im Kalender dick anstreichen. Da geht es nämlich unter dem Motto „Feminismus und Krawall“ rund in Linz. Details zu den am Hauptplatz startenden Aktionen finden sich auf Seite 15. Zudem gibt es wieder Neuigkeiten aus dem Programm und eine spezielle Sendungsvorstellung, bei der wir es diesmal ein wenig blutig angehen lassen. Unsere Langzeitkolumnistin Tina Leisch nimmt einmal mehr die menschenverachtende Asylpolitik in den Blick, um uns vor wohliger Abstumpfung zu bewahren. Für alle, die (noch immer) über ein mitfühlendes Herz verfügen. Das Kommen und Gehen bei Radio FRO dokumentieren zwei Texte von Andrew O‘Brien und Gemma Plans García. Andrew, der nun 10 Monate bei FRO mitarbeiten wird, stellt sich und seine Erwartungen vor. Gemma, seine Vorgängerin als Europäische Freiwillige, zieht Bilanz über ein Jahr ohne Sonne und Meer. Erhellende Momente beim Lesen wünscht Andi Wahl Andi Wahl ist Geschäftsführer von Radio FRO 105.0.

Schwerpunkt Protest

400 Jahre Widerstandskultur in Linz 2 Niemand hat das Recht zu gehorchen/Widerstandsnester in Linz
 4 Gekommen, um mich zu beschweren... 6 Verstärker

Plattenkritik: All Is Fever von Naked Lunch Programmschema Neue Sendungen Sendungsfeature: Herzblut FRO Termine Ein Jahr ohne Sonne und Meer Grüß Gott, Linz! Feminismus und Krawall Liebe Grüße von Frau Leisch

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°11 Cover

Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Freunde klaut! Auch in Linz (wie auf dem Cover unschwer erkennbar – guess where?) wird und wurde gegen die inakzeptablen Missstände im Asylsystem demonstriert – in Solidarität mit dem Refugee Protest Camp Vienna (refugeecampvienna.noblogs.org). An vorderster Front dabei ist Edith Paule. Die Supporterin der Flüchtlingsbewegung erhebt ihre Stimme, wenn es darum geht, gleiche Rechte für alle einzufordern: „We demand our rights!“ Edith Paule ist politische Aktivistin und macht außerdem Kulturarbeit bei maiz, dem Autonomen Zentrum von und für Migrantinnen. Außerdem ist sie in der Black Community Oberösterreich aktiv und daher gelegentlich auch auf Radio FRO 105.0 in der Sendung „Voice of Africa“ zu hören.

Nein! Man muss nicht nur .wollen, man muss auch können. Deshalb gibts den Basisworkshop bei Radio FRO - dem Freien Radio in Linz - jetzt auch barrierefrei: Das Haus in der Kirchengasse 4 ist rollstuhlgerecht zugänglich. Alle Workshopunterlagen sind auch als PDF für Screenreader, in Großdruck und Brailleschrift vorhanden. Der nächste Workshop für zukünftige RadiomacherInnen startet am 27. April. Weitere Infos bekommst du bei: Philippa Plochberger · Telefon: 0732-717277-119 E-Mail: ausbildung@fro.at · Web: www.fro.at/ausbildung


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Schwerpunkt Protest

Bürgerkrieg, Aufruhr und Protest. 400 Jahre Widerstandskultur in Linz von Dr. Cornelia Daurer

Ein Kordon von Gendarmeriebeamten sperrte während des Oktoberstreiks 1950 den Hauptplatz ab, um eine Kontaktaufnahme der Streikenden mit der russischen Besatzungszone in Urfahr zu verhindern. /// Quelle: Archiv der Stadt Linz

Gibt es in Linz Traditionen des Widerstands und des Protests? Und wenn ja, wie sehen diese aus? Mit diesen Fragen wandten wir uns an Cornelia Daurer, Abteilungsleiterin für Stadtgeschichte im Archiv der Stadt Linz. In einem Überblick zu den Aufständen in der Stadt seit der frühen Neuzeit bezeichnet sie einige Wegmarken der Widerstandsgeschichte von Linz. Es ist eine wechselhafte Geschichte von Aufständen, Verwüstungen, Gewalt, Überläufen, Erfolgen und Misserfolgen. Und natürlich: Ja, auch in Linz gibt es Widerstandstraditionen. Gegenreformation und Bauernkriege Unser Streifzug beginnt in der Zeit um 1600. Die erste Welle der Gegenreformation ebbte gerade ab, die zweite sollte bald beginnen. Nicht nur die konfessionelle Situation im Lande war im Schwanken, auch die wirtschaftliche und soziale Lage stand nicht zum Besten. Unruhen unter der ländlichen Bevölkerung prägten das ausgehende 16. Jahrhundert. In Linz, dem Zentrum der landesfürstlichen Macht, fanden die Prozesse und Hinrichtungen gegen die Rädelsführer der Bauernaufstände statt. 1626 stand Linz selbst mitten im Geschehen eines neuerlichen großen Bauernkrieges: Urfahr wurde besetzt, Linz wurde durch die Bauern unter dem Anführer Stefan Fadinger belagert. Fadinger wurde während der Belagerung verletzt und starb an dieser Wunde. Nach zwei Monaten zogen die Bauern unter hohen Verlusten schließlich ab, die Erhebung wurde in der Folge zerschlagen, die Unruhe blieb. Ein weiterer Aufruhr 1636 endete wieder mit Hinrichtungen auf dem Linzer Hauptplatz.

Das Revolutionsjahr 1848 Linz blieb von blutigen Ausschreitungen wie in Wien verschont. Von der neuen Freiheit wünschten sich die meisten die Aufhebung der Verzehrsteuer, die die Lebensmittel in der Stadt erheblich verteuerte. Und so waren es in erster Linie die Lebensmittelpreise, die in der Folgezeit immer wieder die Gemüter erregten. Auch in Linz wurde – wie anderswo – eine Nationalgarde gegründet. (Diese wurden im revolutionären Überschwang gegründet. Sie sollten die neu gewonnenen Freiheiten schützen, entwickelten sich jedoch zu einem Instrument der Reaktion. Ihre Bedeutung nahm rasch ab, bereits 1851 wurde sie offiziell aufgelöst, Anm. d. Red.) Die Nationalgarde sah sich selbst als Garant für Ruhe und Ordnung. Der erste größere Einsatz betraf einen Tumult, der wegen der Verzehrsteuer entstanden war. Doch anstatt die Menge aufzulösen, stellte sich der Anführer der Nationalgarde an deren Spitze und erreichte „freiwillige“ Brotspenden der Linzer Bäcker. Ein weiterer Aufruhr wegen erhöhter Brot- und Fleischpreise zeigte, dass die Nationalgarde in ihrem Inneren gespalten war: Anstatt die Unruhe zu beenden, fanden sich letztendlich auch einige Gardisten unter den DemonstrantInnen. Aber auch die so genannten Katzenmusiken sorgten 1848 für einiges Aufsehen: Diese bestanden darin, nächtens vor den Wohnhäusern missliebiger Personen einen lautstarken Radau zu veranstalten. Eines der Opfer war der reaktionäre Stadtpfarrkooperator (ein katholischer Hilfsgeistlicher, Anm. d. Red.) Albert von Pflügl. Dabei fiel ein Blumentopf vom Kirchturm herunter. Die


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versammelte Menge konnte nur mit Mühe daran gehindert werden, den Turm zu stürmen. Wahlrecht für alle! Anlass zu Unmut in der Bevölkerung gab auch das restriktive Wahlrecht, welches in Folge der 1848er-Revolution eingeführt wurde: Es verteilte das Stimmgewicht je nach Steuerleistung und schloss weite Bevölkerungsschichten von den Wahlen aus. Mehrere Reformen erweiterten zwar den Kreis der Wahlberechtigten, dennoch war bis zum Ende der Monarchie kein allgemeines, gleiches Wahlrecht erreicht. 1905 erzwang eine Großdemonstration der Linzer ArbeiterInnenschaft die Zustimmung des Gemeinderats zur Einführung des allgemeinen und gleichen Männerwahlrechts auf Reichsratsebene. Von Brotdemonstrationen, Plündereien und dem Standrecht In Linz sorgte die unregelmäßige und unzureichende Lebensmittelversorgung während des Ersten Weltkriegs wiederholt für Unruhe. Schikanen der Behörden – wie das Schließen des städtischen Ausgabeschalters für Kartoffeln pünktlich zu Dienstschluss trotz einer seit Stunden in der Winterskälte wartenden Menschenschlange – heizten die Stimmung zusätzlich an. Getragen wurden die Proteste in erster Linie von den Frauen: Erste Demonstrationen gab es bereits im Oktober 1915 durch etwa tausend Frauen vor dem Rathaus und dem Landhaus. Eine ähnlich große Frauendemonstration gab es am 19. Juli 1917 im damals noch selbstständigen Urfahr. Bald ging es nicht mehr nur um die Verbesserung der Ernährungslage, sondern auch um das Erreichen eines Friedensschlusses und eine Demokratisierung der Verfassung: Im Jänner 1918 streikten die ArbeiterInnen von zahlreichen bedeutenden, aber auch kleineren Betrieben in Linz, Ebelsberg und Kleinmünchen. Im Juni 1918 kam es wegen der Kürzungen der Brotrationen zu weiteren Demonstrationen in Linz und Kleinmünchen. Mit Kriegsende gab es in Linz Ausbrüche revolutionärer Gesinnung: Am 31. Oktober 1918 marschierten Arbeiter der Schiffswerft mit roten Fahnen und Hochrufen auf die russische Revolution durch die Stadt. Neben der vorherrschenden revolutionären Stimmung sorgten gravierende Engpässe in der Lebensmittelversorgung für Unruhe und Gewaltausbrüche. Bevorzugte Ziele von Plünderern waren Geschäfte sowie die Lebensmittellager in der Stadt. Der Linzer Hauptbahnhof, auf dem nach Kriegsende täglich tausende Soldaten eintrafen bzw. durchfuhren, war ein Hauptort der Gewalttaten. Eine Demonstration im Februar 1919 weitete sich in Plünderungen und Verwüstungen von Geschäften aus. In der Folge wurde für einige Tage das Standrecht (Sondergerichtsbarkeit zur Beschleunigung von Strafverfahren in Ausnahmesituationen wie Kriegsfall, Anm. d. Red.) über Linz und Umgebung verhängt. 1920 musste das Standrecht erneut ausgerufen werden: Eine von den Kommunisten organisierte Demonstration endete mit einem Schusswechsel zwischen DemonstrantInnen und Exekutive auf dem Hauptplatz, der sieben Todesopfer zur Folge hatte.

sich laufend. Hinzu kam die Herausbildung paramilitärischer Wehrverbände auf allen Seiten, die zu einer Radikalisierung entscheidend beitrugen. Bereits 1927 stand Österreich am Rande eines Bürgerkriegs, als die Freisprüche im Schattendorf-Prozess zum Justizpalastbrand führten. (Im Jänner 1927 wurde in Schattendorf (Burgenland) ein Aufmarsch des unbewaffneten Republikanischen Schutzbunds durch die konservative „Frontkämpfervereinigung“ beschossen; zwei Menschen, darunter ein Kind, starben. Im Prozess im Juli wurden die Angeklagten jedoch wegen „Notwehr“ freigesprochen. Im Zuge des Protestes gegen dieses Urteil wurde der Justizpalast in Brand gesteckt. 89 DemonstantInnen und 5 Polizisten kamen bei dieser „Julirevolte“ ums Leben, Anm. d. Red.) Auch in Linz kam es zu Streiks und Protesten gegen das „Schandurteil“. Ab 1933 spitzte sich die Lage zu: Mit der Ausschaltung des Parlaments begann die stückchenweise Demontage der Demokratie durch Bundeskanzler Engelbert Dollfuß. Am 12. Februar 1934 explodierte in Linz der schwelende Konflikt. Der Aufstand des Republikanischen Schutzbundes unter Richard Bernaschek griff auf ganz Österreich über. Die Exekutive beendete mit Hilfe des Bundesheeres und der Heimwehr nach drei Tagen den Bürgerkrieg, welcher österreichweit hunderte Todesopfer gefordert hatte. Neun Männer, darunter mit Anton Bulgari ein Linzer, wurden standrechtlich hingerichtet. Nach den Februarkämpfen wurden die letzten Reste der Demokratie beseitigt. Beim „Anschluss“ im März 1938 regte sich kein Widerstand. Sofort nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden politische Gegner verhaftet, es begann die Unterdrückung und Verfolgung der den Nazis missliebigen Personenkreise: Juden, politische Gegner, Homosexuelle, „Asoziale“ und viele andere. Offener Widerstand war lebensgefährlich, und man musste immer mit DenunziantInnen rechnen. Linz war oberösterreichisches Zentrum des Widerstandes, aber dessen Wirkung blieb beschränkt. Die Befreiung vom NS-Regime erfolgte 1945 von außen, durch die alliierten Streitkräfte. Protestkultur nach 1945 Die Verhandlungen zum Vierten Lohn-Preis-Abkommen, welches eine Verteuerung der Lebensmittel bei gleichzeitig stagnierenden Löhnen zur Folge hatte, führten 1950 zu einer massiven Streikbewegung, die als „Oktoberstreik“ in die Geschichte der Zweiten Republik einging. Linz, genauer die Vöest, war der Ausgangspunkt der Protestbewegung, die zur Besetzung des Arbeiterkammergebäudes in Linz führte. Da der durch die KommunistInnen geführte Streik nicht vom ÖGB unterstützt wurde und es daher zu keinem Generalstreik kam, wurde er am 6. Oktober wieder abgebrochen. Im kollektiven Gedächtnis von Linz tief verankert ist auch die Demonstration Anfang 1986, mit der gegen die Zerschlagung der verstaatlichten Industrie protestiert wurde.

Ein Ende mit Schrecken

Viele weitere kleinere und größere Demonstrationen und auch Streiks ließen sich für die jüngere Vergangenheit nennen. Wir HistorikerInnen bemessen Protestbewegungen nicht allein nach ihren Erfolgen, sondern vielmehr nach dem, was sie uns über eine (historische) Gesellschaft sagen können: Sie alle zeugen jedenfalls von gelebter politischer Anteilnahme.

Die ideologischen Konflikte zwischen den politischen Parteien, welche die Erste Republik von Anfang an prägten, verschärften

Dr. Cornelia Daurer ist Abteilungsleiterin für Stadtgeschichte im Archiv der Stadt Linz.

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Schwerpunkt Protest

Niemand hat das Recht zu gehorchen. Hannah Arendt

Widerstandsnester in Linz
 von Rosi Kröll

Rosi Kröll ist losgezogen, um die Widerstandsnester in Linz auszumachen. Da stellt sich natürlich gleich zu Beginn die Frage, was Widerstand eigentlich ist, und wie wir ihn erkennen. Auch hier gibt Rosi eine kleine Einführung. Für jene, die es lieber einfach haben, greift sie zum beliebten Sternchensystem. Je mehr Sternchen die einzelnen Projekte haben, desto höher ist ihr Widerstandspotential. Da kann man natürlich geteilter Meinung sein. Parteien – obwohl manchmal durchaus widerständig – wurden bewusst nicht in den Widerstands-Kanon aufgenommen. 
Widerstand heißt, ganz allgemein gesprochen, in einer öffentlichen Ordnung quer/queer zu sprechen und zu handeln. Oder: bestimmten Mustern von Ordnung zu widersprechen, zuwiderzuhandeln. Quer/Queer-Denken ist zwar ein wesentlicher Bestandteil politischer Widerstands-Organisation, zeigt sich aber erst im Gesprochenen und Gehörten oder Verhandelten und Gesehenen als WAHR-genommen.
 Die Schwierigkeit ist, dass – um mit Judith Butler zu sprechen – die Sphäre der Öffentlichkeit teilweise von dem VORgezeichnet wird, was sich (nicht) sagen lässt und was (nicht) gezeigt werden kann. (Judith Butler, Gefärdetes Leben. Politische Essays, Suhrkamp 2005, S. 13ff.) Und die Grenzen des Sagbaren und die Grenzen dessen, was erscheinen kann, schränken den Bereich ein, in dem politisches Sprechen und Handeln wirksam wird. Kritik, Widerstand, Gegenrede kann noch so laut sein – wenn sie nicht gehört wird, ist sie wirkungslos. Es gibt daher einen sehr begrenzten Bereich, in dem Widerstand gelebt werden kann. Hier spielen jede Art von Systemen und Beziehungen, in denen sich Individuen befinden, eine wesentliche Rolle als zuhörende, zustimmende und handelnde Knotenpunkte von Macht.
Antoni Gramsci formulierte folgendes: „Daher kann man sagen, dass jeder in dem Maße selbst anders wird, sich verändert, in dem er

die Gesamtheit der Verhältnisse, deren Verknüpfungszentrum er ist, verändert, wobei unter Umwelt das Ensemble der Verhältnisse zu verstehen ist, die jeder einzelne eingeht.“ (Antonio Gramsci, Philosophie der Praxis. Gefängnishefte 10 u. 11, Hamburg 1995.) 

Folgt man hier Gramsci, so liegt es auch in der Macht der Individuen, die Verhältnisse zu verändern, indem sie ihre eigenen Verknüpfungen, ihre Eingebundenheit in die sie umgebende Gesellschaft verändern und somit sich selbst. Linz weist eine ganze Menge an „Verknüpfungsorten“ auf, an die Einzelne oder Gruppen andocken können. Hier eine kleine Auswahl.

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utonomes Frauenzentrum - aFZ  Eine der Hausbesetzungen in den 80ern führte zum ersten Autonomen Frauenzentrum in Linz. Trotz Institutionalisierung – das aFZ ist eine offizielle Familien-Beratungsstelle – kann hier von einem Ort mit Widerstandspotential gesprochen werden. Die Arbeit soll die Position von Frauen* stärken. Da sind wir auch schon im Kritikfeld. Einerseits bestätigen zahlreiche Statistiken die Benachteiligung von Frauen, andererseits erzeugt das Wiederholen eines „Opferstatus“ diesen. Nichtsdestotrotz auch hier zumindest 5 Sterne, weil die Arbeit an patriarchalen Mustern ungleich schwieriger ist, da sie nur zu leicht individualisiert wird. // www.frauenzentrum.at

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utonomes Zentrum – AZ  Hier ist der Anspruch hoch gesetzt: „Ein offener Raum, der einen autonomen, subversiven, antihierarchischen Anspruch hat und auch versucht, diesem konsequent gerecht zu werden.“ Mitmachen können alle und die Treffen sind öffentlich ausgeschrieben. Auch gespielt darf werden. Widerstandspotential mit selbstkritischer Beteiligung. // www.az-linz.servus.at


Schwerpunkt Protest

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orf.tv  „Du machst Fernsehen“ wirbt der Slogan und suggeriert einfache Zugänglichkeit. Mitmachen am Programm ist vor allem für „neue Medien“-affine und -besitzende Menschen einfach. Das Potential ist vorhanden, gesellschaftliche Verhandlungszonen klar an- und auszusprechen. Doch auch hier besteht die „Gefahr“, als Community-Medium „mehrheitsfähig“ zu agieren. // www.dorftv.at

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IFTITU%  Laut Homepage ein feministisches Forum für Künster_innen und Kulturarbeiter_innen. Bezieht sich durchwegs auf die Kategorie Frau* als politisches Argument. Da gilt dasselbe wie für das aFZ. Frauen* werden demnach eingeladen bei Projekten mitzuarbeiten. Es gibt kein offenes Plenum – Vorstandssitzung heißt die kollektive Entscheidungsstruktur, Termine müssen erfragt werden. // www.fiftitu.at

Weiße MehrheitsösterreicherInnen sind zu Kooperationen und strategischen Allianzen eingeladen. // www.maiz.at

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angea  „Treffpunkt für MigrantInnen, Asylsuchende und ÖsterreicherInnen, KünstlerInnen und alle, die Lust haben vorbeizuschauen.“ Freie Internetplätze inklusive kritischer Außeinandersetzung mit demselben, Deutschkurse sowie Anstiftung zur Initiative wird geleistet. // www.pangea.at

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adio FRO  Das Pendant zu dorf.tv, ist aber schon ein bisschen älter. Auch hier ist das Mitmachen ganz einfach: „Dein Entwicklungsraum für persönliche Experimente und neue Kommunikationsformen“. Als Community-Medium mit eigener Redaktion gilt ähnliches wie für dorf.tv. // www. fro.at

OSI Linz  
 Die Interessenvertretung für Lesben und Schwule in Oberösterreich. Wenn die HOSI sich z.B. für ein Eherecht für homosexuelle Paare einsetzt und damit eine gesellschaftliche Ordnung unhinterfragt lässt, kann trotzdem argumentiert werden, hiermit dem Normativen entgegenzuarbeiten. Ein wenig mehr Progressivität täte ganz gut. Mithilfe ist immer gefragt. // www.hosilinz.at

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tadtwerkstatt  Die Gründungsphase ist mit der des aFZ gemein. Hier passiert Programm und Produktion als performativer Akt, sich anstiften zu lassen. „Um diesen Transformationsprozess zu gestalten, handelt die Stadtwerkstatt im Spannungsfeld von Struktur, Entwicklung, Kunst, Vermittlung.“ Mitmachen? Kein offenes Plenum? Aber willkommen? // www.stwst.at

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ugendkultur, Beispiel ann&pat  Jugend- und Kulturvereine, „die Potentiale in den Mittelpunkt stellen, [...] unabhängig davon, ob der Betreffende sozial auffällig ist oder nicht. Es kommt zurück, in Form von Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit, sozialer Kompetenz, Offenheit, […]“ Wo ist das Gendern? Hallo, 21. Jahrhundert. Es gibt Öffnungszeiten ohne Konsumzwang, HipHop-Meetings, Proberäume & Siebdruckerei. Und die Dinosaurier-Wandtapete (ann&pat) sollte frau sich nicht entgehen lassen! // www.ann-and-pat.at

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APU  Die KAPU kokettiert wie auch das AZ mit dem „offenen Plenum“. Die KAPU ist immer schwer identifiziert darüber, was an Musik darin stattfindet; mitmachen und selbermachen kann jedeR, heißt es da. Hierarchien und heteronormative gesellschaftliche Strukturen – sind immer kompliziert und daher oft unbesprochen. Als Widerstandsnest DIY! // www.kapu.or.at

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 Transnationale (KünstlerInnen) - Mobilität ist en vogue. Gleichzeitig sind globale Grenzregime stabiler denn je. StaatsbürgerInnenschaft oder die Zugehörigkeit zu regionalen Binnenreiseräumen wie Schengen sind ausschlaggebend dafür, wer mit welchem juristischen Titel wohin (und mit welchem Verkehrsmittel) darf. In Kombination mit arbeitsrechtlichen Reglementierungen (die analog den Reisebestimmungen Bezahlung zulassen oder nicht) laufen diese Restriktionen jeder Form von gleichberechtigtem Austausch zuwider; das Autonome Zentrum von und für Migrantinnen übt provokativ Widerstand. Mitmachen und Mitbestimmen für Migrantinnen!

ervus.at  Backbone, New Media Art, Open Source Code, Funkfeuer,... Was ist das Netz und was kann ich damit tun? An der Schnittstelle von Servicestruktur und Einmischung propagiert servus.at offene Zugänge für alle. // www.servus.at

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reibsand (Infoladen)  Anarchistisches Aktionsforum mit offenen Treffen. Angesiedelt im AZ ist das Kollektiv basisdemokratisch und selbstorganisiert. Ziel: Eine Gesellschaftsordnung frei von ineinandergreifenden Herr*inschafts- und Unterdrückungsverhältnissen bzw. eine, die diese immer wieder reflektierend abzubauen oder ganz zu vermeiden sucht. Information als erster Anhaltspunkt. // www.treibsand.servus.at Es gibt in der Stadt noch viel mehr Initaitiven mit mehr oder weniger Widerstandspotential (wie junQ, qujOchÖ, Salon Wiesengrund, Nomadenetappe, Red Sapata, IG Demokratie, DevLoL, Kunstraum Goethestrasse, SpaceFEMfm), die hier unbeschrieben bleiben. Auch politische Parteien verfolgen durchaus widerständige Konzepte (wie die KPÖ oder die Grünen Interkulturell zum Beispiel). Macht euch selbst ein Bild – ohne Veränderung keine Veränderung!

Roswitha Kröll lebt in Linz und genießt die umtriebige Szene. Sie arbeitet u.a. für FIFTITU% und sporadisch auch für Radio FRO 105.0.

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Schwerpunkt Protest

Gekommen, um mich zu beschweren... von Günther Hopfgartner

Arabischer Frühling, Occupy-Bewegung, Protestsongwettbewerbe, TierschützerInnen, NGOs, NPOs und was da noch so kreucht und fleucht – sie alle bewegen sich nur in vom Neoliberalismus abgezirkelten Gedankenwelten. Unfähig, über das bestehende System hinauszudenken, kommen sie trotz aller Anstrengungen nicht wirklich vom Fleck. Das zumindest meint Günther Hopfgartner in seinem Beitrag. Aber er sagt uns auch, was es braucht: Mehr Punk! „Wir kommen, um uns zu beschweren!“ – Wie da in den Anfangsjahren der Hamburger Band „Tocotronic“, postpubertär bestimmt, „der Welt dort“ ein „Ich hier“ entgegengehalten wurde, geht das heute gar nicht mehr. So zumindest die Behauptung der Band in aktuellen Statements, mal in Interviewform vorgebracht, mal in diversen Songs ihres jüngst ein Jubiläum feiernden Albums „Wie wir leben wollen“. Weil sie so jung wie damals nicht mehr zusammenkommen? Nicht deshalb, meint Dirk von Lotzow, Sänger der Band, im Interview mit dem hiesigen Jung-Hipster-Staatsfunk, es gehe vielmehr um Emanzipation. Die allgemein menschliche wie auch die ganz persönliche. Das neue Tocotronic-Album sei auch nicht in erster Linie aus dem Protest hervorgetreten, sondern eher einem emanzipatorischen Impetus verpflichtet. Wer wollte daran schon herummäkeln? Ich und hier! Mein Argument ist nicht, dass die Hamburger Jungs schon alt aussehen, ich will auch kein dröges Sell-Out-Geraune vorbringen, vielmehr behaupte ich: Es kam, wie es kommen musste, weil die Band – for good and for bad – eben ist, was sie ist: der Big-WaveSurfer des Emo-Jugendzimmers. Und die Welle, die sie gerade reiten, beherrscht tatsächlich alle sieben Weltmeere (nicht nur) der anintellektualisierten Jugend/Sub/Junggebliebenen-Kultur. So wurde etwa aus der trotzig-auftrumpfenden Behauptung der globalisierungskritischen Bewegung – „Eine andere Welt ist möglich!“ – in den vergangenen Jahren die wimmernd-menschelnde (Selbst)behauptung der Occupy-Bewegung: „Wir sind die 99%“. Und das filed derzeit under „Widerstand“. Und zwar flächendeckend. Trotz Arabischen Frühlings und Griechischen Aufstands randaliert der widerstrebende Teil des Weltgeists derzeit fast ausschließlich im Hamsterrad des Möglichen, welches eben – schlag bei M. Thatcher nach – keine andere Welt, sondern bestenfalls ein neumöbliertes Eigenheim sein kann. Ein mal eskapistischer, mal nihilistisch vorgetragener Protest gegen alles und jeden – und insofern auf das Ganze zielend (das, wie schon Theodor Wiesengrund Adorno wusste, das Falsche ist) – ist dieser Tage nicht einmal im Rahmen der allumfassenden Pop-Retro-Mania zu haben.

neoanarchistische Emanzipations-Geraune diverser WiderstandsSpezialistInnen der Indignados („Empörte“ - bezeichnet die Proteste in Spanien 2011/12, Anm. d. Red.) und OccupistInnen erweist sich bei genauerem Hinsehen auch wieder nur als Liberalismus mit menschlichem Anlitz. Die Gründe für diese Tendenzen sind – wenig überraschend – vielfältig, weisen in jedem Fall aber eine Schnittmenge auf, die man als verkümmerten Möglichkeitssinn identifizieren kann/ muss. Spätestens mit dem Zusammenbruch der in Unehren ergrauten sozialistischen Staatengemeinschaft wurde jede Idee von einer tatsächlich anderen Welt suspendiert. Entsprechend verkam auch der Widerspruch zur damals aufsehenerregend zeitgeistigen These des US-Politologen Fukuyama, das Ende der Geschichte sei angebrochen und der Kapitalismus habe sich als letztgültige Gesellschaftsform etabliert, zur akademischen und publizistischen Fingerübung einer desillusionierten Rest-Linken. Aufbrüche sehen jedenfalls anders aus. Wohin aufbrechen und wie? Es wäre eine lohnende Aufgabe für eine kulturlinke und/oder soziale Bewegung, das „Wohin“ zu diskutieren (wenn schon nicht letztgültig zu klären) – sofern sie sich dabei nicht an die Ge- und Verbote bzw. Grenzen des herrschenden, mittlerweile doch recht totalitären, Zeitgeists hält. Um aber überhaupt einmal in die Position zu gelangen, den Schritt über den Horizont des Möglichen hinaus zu wagen, muss zunächst all der ideologische Müll entsorgt werden, den Jahrzehnte neoliberaler Hegemonie (und deren Sozialdarwinismus und Fatalismus – „There is no alternative“) am Rande des gesellschaftlichen Möglichkeits-Horizonts aufgetürmt haben. Diese Müllentsorgung erledigt freilich weder das Neobiedermeier-Cocooning (Tendenz, sich in das häusliche Privatleben zurückzuziehen, Anm. d. Red.) des emanzipierten Bildungsbürgertums, noch die medienwirksame Bedenkenträgerei von NGOs und diversen aktuellen Bewegungshoffnungen. Es bräuchte zuallererst die Wiedergewinnung einer Haltung, wie sie etwa die Musiker/Autoren Platzgumer/Neidhart, in deutlicher Abgrenzung zum eingangs zitierten Credo der „neuen“ Tocotronic, in ihrem Essay „Musik=Müll“ beschreiben: „Punk war die Müllabfuhr, die Rettung, der Restart-Button. Endlich räumte jemand radikal auf, so unfair er auch agierte. Punk ging über Leichen und war stolz darauf. No Past und No Future forderte er, lebte er. Alles wurde als reaktionär eingestuft. Melodien: pfui. Rhythmus: pfui. Akkorde, Songwriting: weg damit. Wie dringend hätten wir heute eine Müllabfuhr nötig!“

Günther Hopfgartner dealt mit Alkohol und lauter Musik in Wien und kommentiert Fußball,

Warum? Weil nicht sein darf, was nicht sein kann. Entsprechend markiert das, was ist, den Horizont dessen, was sein soll. Und das

Politik und Pop, wo immer man es zulässt.


Verstärker // Plattenkritik

Unter Lichtern statt unter Bäumen: Am 22. März spielen Naked Lunch im posthof. /// Foto: Ingo Pertramer

ALL IS FEVER von Thomas Leonhartsberger

Schon nach den ersten paar Takten fühlt man sich wieder zu Hause, zu Hause im Universum von Naked Lunch, und erst recht nach dem Einsatz der so charakteristischen fragilen, leicht rauen, hohen Stimme ihres Sängers Oliver Welter. Somit kann sie sich also legen, die Aufregung darüber, wie es wohl werden würde, das sehnsüchtig erwartete neue Werk der Band, und gelöstem Zuhören weichen. Es ist das dritte reguläre nach der großen Zäsur zur Zeit der Jahrtausendwende, als Vertragsausstiege erfolgten und ein ehemaliges Mitglied früh starb. Nachdem das darauffolgende Album von Erschöpfung, gepaart mit Verzweiflung, durchdrungen war und das nächste Anklänge von Optimismus erkennen ließ, folgte zwar Musik zu „Universalove“, dem famosen, weltweit ausgezeichneten Film von Thomas Woschitz, sowie zu Franz Kafkas Romanfragment „Amerika“ für die Inszenierung am Stadttheater Klagenfurt, aber es dauerte vier lange Jahre, bis Anfang Februar endlich das neue Studioalbum erschien. Erneut wird, wer auf Fröhlichkeit oder gar Ausgelassenheit hofft, bitter enttäuscht. Wie heißt es doch in „At The Lovecourt“: „and truly got the blues“. Zu den mehrmals wiederkehrenden textlichen Elementen zählen etwa ein Hammer im alttestamentarischen, auslöschenden Sinn, Wasser, das seine reinigende Wirkung höchstens als Regen entfaltet und ansonsten lediglich als Schweiß von Wänden tropft, ein Besteigen von Bergen sowohl konkret als auch symbolisch für zu bewältigende Hindernisse, tröstliches Händehalten oder Umarmen, wobei die Verzweiflung jedoch manchmal so groß ist, dass ein Arm zur Linderung eigentlich schon nicht mehr genügt, sowie Einsamkeit, wenn auch immerhin geteilte. Trotz allem keimt aber Hoffnung, nicht zuletzt symbolisiert durch die Rettungsdecke auf der Plattenfront. Bei der Heftigkeit derartiger Metaphern nicht kitschig oder gar lächerlich zu wirken, das ist einerseits große Kunst und andererseits dem Umstand geschuldet, dass zu den Erfahrungen insbesondere Welters, von dem wie üblich die Texte stammen,

tatsächlich derartig substanzielle wie ein früher Verlust der Eltern oder ein vorübergehender tiefer sozialer Abstieg zählen. Obwohl beispielsweise die Musik mal, etwa in „The Sun“, dem dank seiner Eingängigkeit riesiger Verkaufserfolg beschieden sein sollte, an „Dancing Queen“ von ABBA, mal, wie in „Shine On“, an „Van Diemen´s Land“ von U2 denken lässt, ist es stets eindeutig Naked Lunch, was da in die Ohren dringt. Die Gruppe fand über die Jahre hinweg zu einem höchst unverwechselbaren Klang, dem sie auch hier verpflichtet bleibt. Trotz eher harter oder auch durchaus dreckiger Gitarren und immer wieder hämmernder Rhythmen ist er getragen und erhaben, ja, kann sogar zu Bombast neigen, gelegentlich wird er durch Chöre, Orgeln oder Klaviere bereichert, und ein unverzichtbares Element stellt eben diese grandiose Stimme dar. Abgesehen von der letzten, seltsam elektronisch wirkenden und etwas ratlos machenden Nummer „The Funeral“ klingt das Album überaus homogen. Das Schaffen der Gruppe ist zudem bereits umfangreich genug, um sich gelegentlich selbst zu zitieren, so evozieren insbesondere „Dreaming Hiroshima“ und „Hammer It All“ Bilder aus „Universlove“. Wie schon seine Vorgänger entstand das Werk des, von Gastmusikern wie Gustav und Sir Tralala unterstützten, Quartetts wieder zum Großteil im Klagenfurter fuzzroom, dem Studio des, auch an der Komposition maßgeblich beteiligten, Bandmitglieds Herwig Zamernik. Das Album „All is fever" von Naked Lunch ist 2013 by tapete records erschienen.

Thomas Leonhartsberger gestaltet seit 2005 die wunderbare Sendung „Radioreisen – Magazin für Reisen, Musik und Texte" auf Radio FRO 105.0.

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Di e n s tag

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1 Arbeiterkammer on Air WH Theater Phönix on Air WH (unregelmäßig) music@posthof WH (2-wöchentlich)

Radio KUPF WH

1 Anstifter WH

Musik für Junggebliebene Schlager und Oldies

Radio Wienerlied Die Wienerlied-Rundfunkreportage

Musik für Junggebliebene Unterhaltungsmusik und Operette

Musik für Junggebliebe Ouvertüren, Chorwerke

Radio für SeniorInnen Schlager und Interessantes, auch Klatsch und Tratsch über „Promis“, am 1. Montag im Montag die Wunschsendung von Hilde und Sylvia ab 8:30 Uhr

Radio für SeniorInnen Volksmusik, Mundartgedichte, Texte und der Radiodoktor

Radio für SeniorInnen Plauderstunde, aber auch Literatur, klassische Musik und Humor

Radio für SeniorInnen Kultur, Tourismus, Vorsc des Linzer Landestheate interessante Persönlichk religiöse Themen

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Polnisches Radio OÖ WH

1 kulturportal88 Kultur 2 dérive Radio für Stadt 3 Erzähl mir Märchen hu 4 Neues aus der Welt de

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1 Willys Würschtlbude Revolution im Kleinen 2 Russischer Kanal Neuigkeiten auf Russisch 3 Silvias Kochwelle vegetarische Kochrezepte 4 Eigenklang Volksmusikforschung on Air

Ad Acta Kunst, Recht und Internet 2,4 Literarische Matinée um 10 Ein Blick hinter die Kulissen des Schreibens NEU Detaillierte Darstellungen der Positionen unterschiedlichster VertreterInnen in der Debatte um Glechner liest Glechner die Rechteverwertung im Internet Mundartliteratur und Musik NEU Radio Polonia WH Anukis ein Weg ins Bewusst Sein - eine Inspiration

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Open Space Freier Sendeplatz für alle und alles

Open Space Für Experimente, Aktion oder Playlist

Open Space Für deine ersten Radioerfahrungen

Open Space Hilfestellung holen unte

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FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine WH Das Infomagazin von Ra

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1,3,4,5 SPACEfemFM WH 2 Pentagrama Latina WH

1 Telex Servus FM WH 2 Amnesty informiert WH 3 Werkstattradio WH 4 52radiominuten WH

1 Liebe, Sex und Zärtlichkeit WH 2,4 Radiabled WH 3,5 Wegstrecken WH

1 Philosophische Brock 2 Summerau, 96 WH 3 Music meets Lyric WH 4 Kupfermuckn WH

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Rocking Fifties Hillbilly, Rockabilly, Rock‘n‘Roll, Rhythm & Blues, Jive, Western Swing und Country von Erik van der Meerakker

Neues aus Freistadt aktuelle Themen des Freien Radios Freistadt auch in Linz zu hören

1,3,5 Poison FM einziges Linzer Hauptschulradio 2 FROmat 4 Radijojo - Das Kinderradio Bringt alles, was Kinder interessiert

1 Gedankengänge Klein 2 Peace Now für ein frie 3 Revolution Radio NEU 4 Vokalspuren durch die

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Groovin‘ Blues , Soul & Funk sind die Schwerpunkte Jazziges & Rockiges lassen manchmal grüßen...

Biancinas Musikprogramm Musik für Kinder

Radio Frech SchülerInnen des MRG Fadingerstraße machen Radio

Unisounds Informationen, Berichte, Rezensionen und natürli der Anton Bruckner Priv

1 afo-architekturforum oö Architektur als Lebensqualität

1 Landestheater on Air

6 7 8 9

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1 Arbeiterkammer on Air Theater Phönix on Air (unregelmäßig)

Biancina Geschichten für Kinder: mal lustig, mal traurig, mal ganz abenteuerlich Kultur- und Bildungskanal

Hungaro Studio WH

music@posthof (2-wöchentlich)

Radio KUPF Kulturplattform OÖ informiert

1 Anstifter Das Stifterhaus Linz on Air

1 Wissensturm aktuell, L Lentos/Nordico aktuel

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FROzine Das Infomagazin von Radio FRO Montags mit dem Politikschwerpunkt

FROzine Das Infomagazin von Radio FRO Dienstags mit dem Kommentar der Woche

FROzine Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine Das Infomagazin von Ra Donnerstags Gegenentw

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1 Telex Servus FM Digitale Selbstverteidigung 2 Amnesty informiert über Menschenrechte 3 Werkstattradio über Politik, Krieg & Frieden 4 52radiominuten Mit feministischen Grüßen

1 Liebe, Sex und Zärtlichkeit Senia enthindert Sex 1 Philosophische Brocken Debatten und Vorträge 2,4 Radiabled Barrierefreiheit und Kultur 2 Summerau, 96 Literatur, oft unveröffentlicht 3,5 Wegstrecken Verkehrsmagazin 3 Music meets Lyric Lesungen und Interviews 4 Kupfermuckn Die ARGE Obdachlose on Air

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1 updateFM Social Media, Internet und Apps 2 Kapu 9000 präsentiert „Wer ist hier der Boss“ 3,5 sound.check Über die lokale Musikszene 4 Frau Nowaks Transoriental. Musikexpress Beats und Melodien fernab aller Orientklischees Rumble Musik aus dem nicht kommerziellen Bereich: Surf, Instro, Garage, Sixties, Punk, Rock‘n‘Roll, Hardcore

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1 Radio Pirat Egales, Legales, Illegales NEU 2,3 FROmat 4 Eat Flowers selten Gespieltes aus Blues/ Bluesrock, Hardrock, Progressive, Psychedelic Sounds und Pebbles/Nuggets Klängen 1,3 Standby.Radio alternative Jugendkultur, regionale Nachwuchsbands 2,4 FROmat

1 no handicap Barrierefr 2 Stallgeflüster Sendun 3 Die Sendung mit beso satirisch, informativ, par 4 FROmat 1 FROmat 1 Ü Musik, Kunst, Leben und Liebe 1 FROmat 2,4 lAUd Sprachrohr für noch unbekannte Bands 2 FRO Probesendung für deine erste Sendung 2 Kanal Banal Humor, S 3 Potluck der Rock/Pop 3 BlauCrowd FM Blau-Weiß ohne Rassismus 3 ann and pat radioshow Musik für junge Leute in englischer und deutsc 5 Nachspann eine persönliche Stunde oder 4 Radio Nowhere Arcade Fire bis ZZ-Top NEU 4 Kopfhörer ohne stilist die Verlängerung der Wegstrecken 1 FROmat 1 Spinning Hour Musik in der Spinnerei Traun 1 Unusual4 ist dort, wo e 2 Szenenwechsel Lokale Sounds aus d. Freien Radios 2 FRO krebst auf! FRO am DJ Pult des Krebsen konkret passiert 3 Exquisite Corpse Auditive Stille Post NEU 3 ann and pat radioshow Musik für junge Leute 2,3,4,5 E-Verteiler Tech 4 Jazzchronik Jazzgeschichte von einst bis heute Live DJ-Sets, Interviews 4 FROmat 5 Nachspann 1 Fadimat 105 elektronische Experimentalmusik 1 Veranstaltungsdezernat Termine der STWST 2 Final Transmission Experimentelles v.Jazz bis Noise 2 FRO krebst auf! FRO am DJ Pult des Krebsen 3,4 FROmat 3,4 FROmat 5 kawumm kabumm Radioexperimente 1 Fadimat 105 elektronische Experimentalmusik 2 Final Transmission Experimentelles v.Jazz bis Noise 3 radioWORM 4 FROmat

FROmat in der Nacht Ausgewählte Musik zum Punken und Rocken

FROmat in der Nacht Ausgewählte Musik zur Reinigung der Gehirnwindungen

1. 2. 3. 4. 5. Wochentag im Monat WH Wiederholung

U / G un-/ gerade Kalenderwoche L letzter im Monat

1,3,5 FROmat 2,4 Kapu Radio Show Alles rund um die KAPU mit Konzertankündigungen, Infos, Berichten, Stories und guter Musik

Another Nice Mess 0-2 DJ Marcelle surft von Am Dubstep, Worldmusik, D Electronica, Cumbia, Te und vieles mehr.

 Informantin - Infokanal  Kultur- & Bildungskanal


F r e i tag

S ams tag

S on n tag

FROzine WH

FROmat ausgewählte Musik, zusammengestellt von der Musikredaktion mit Schwerpunkt auf alternative Genres. Bevorzugt Musik von Frauen und österreichische Produktionen, mit Fokus auf Linz und Oberösterreich.

2 Transmission Trance, Dance, Hardstyle und Techno, Ausflüge zu Chill-Out, Hardtechno, Hardcore und House - mit News und Infos aus der Szene

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Musikprogramm - Letscho Ungarischer Musikmix, zusammengestellt von der ungarischen Redaktion Hungaro Studio

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n und Zähneputzen

FROmat am Morgen Musik zum Kaffeetrinken und Zähneputzen

oö WH

Kultur- und Bildungskanal WH

1 Wissensturm aktuell WH 3 Landesgalerie on Air WH, L Lentos/Nordico WH ene Aus der Musikszene Radio 50+ WH zeit- und grenzenlose Musik: und Konzertstücke Biographien, Interviews und Hörenswertes 1 Momente aus der Unterhaltungsmusik diverser Musikchau auf Veranstaltungen richtungen sowie Oldies Musik zum Entspannen und Träumen ers, Diskussionen, FROmat keiten, soziale und

und Kritik tforschung umorvolle Gespräche er Medizin (-10:30) NEU

er programm@fro.at

adio FRO

ken WH

H

nkunst und Philosophie edliches Miteinander U e Welt der Chormusik

, Interviews, Essays, ich viel Musik von vatuniversität

3 Landesgalerie on Air lle Ausstellungen

adio FRO würfe & Alternativen

reiheit und Interviews ng über Landwirtschaft onderen Bedürfnissen radigmenwechselnd

Satire, Poesie Überraschungstopf cher Sprache tische Scheuklappen elektronische Musik

hno, House and Breaks s und Studiogespräche

8 Hungaro Studio Aktuelle Berichte aus Kultur und Gesellschaft auf Ungarisch und Deutsch

9

Radio Netwatcher Magazin über Netzthemen, Wissenschaft, IT, Presse- und Meinungsfreiheit, Privatsphäre, Netzkultur und Technikfolgenabschätzung

1 Radio Bulgaria Aktivitäten der bulgarischen Gemeinschaft in Oberösterreich 2,3,4 Radio Stimme politisches Journal zu Minderheiten, Mehrheiten, Machtverhältnissen

1 Libretto über Oper und Operette 2 Jazzchronik WH 3 Atelier für Neue Musik Musik und Kunst 4 Radioreisen Reisen, Musik und Texte

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1 Ketani Kultur und Sprache der Roma und Sinti 2 Radio Bulgaria WH 3 Bioneers Revolution from the Heart of Nature 4 FROmat

1,3,4,5 SPACEfemFM WH 2 Listen To The Female Hits Das Schaffen von Frauen im Musikbereich steht hier im Mittelpunkt

Medienwerkstatt Radiococktail Die Radiosendung der Medienwerkstatt Linz

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Artarium livedialogisches Experimentierlabor zwischen Genres und Generationen

1 Kopfstoß FM Fußballmagazin ohne Rassismus und nationale Fangemeinschaft 2 viva la eñe spanischsprachige Kultursendung 3,4,5 Radio Hamraz Migration, Identität uvm. für Farsi-sprachige MigrantInnen 1,4 Herzblut Menschen und was sie gerne tun 2 radio% attac für soziale Gerechtigkeit 3 Gegenargumente Kritik der herrschenden Politik

Polnisches Radio OÖ Sendungen in polnischer Sprache mit (außer)gewöhnlichen Persönlichkeiten, aktuellen Problemen und Veranstaltungen

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G PoloNews Die Sendung soll die Brücke zwischen den Nationen bauen - auf Polnisch und Deutsch U FROmat

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1 no handicap WH 2 Stallgeflüster WH 3 Die Sendung mit besonderen Bedürfnissen WH 4 FROmat

Radio FROheim Die Redaktion im Außenstudio in Ottensheim berichtet über aktuelle Entwicklungen, Kunst und Kultur in Ottensheim und Umgebung.

Radio Polonia Infos aus dem Vereinsleben, Interviews, Musik, Beiträge über polnische Kultur und Literatur in polnischer Sprache

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Medienwerkstatt Radiococktail Die Radiosendung der Medienwerkstatt Linz

Komm vorbei im Radiostudio im Alten One Love Program Show Amtshaus und werde Teil des Redaktionsteams Eine Musiksendung voll Hip-Hop, RnB Radio FROheim und Hiplife.

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Smart Art Kulturzentrum HOF und MRG Fadingerstraße. Das Magazin richtet sich vorrangig an die Interessen und Belange Jugendlicher.

FRO Workshop

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FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

Kultur und Bildung spezial Lesungen oder Diskussionsrunden, Veranstaltungsberichte oder Vorträge - das aktuelle Linzer Kultur- & Bildungsgeschehen

Mak Dizdar Berichte und Gespräche mit Menschen aus Bosnien, Kroatien und Serbien.

FROmat Der Sender mit den härtesten Übergängen

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FROzine Das Infomagazin von Radio FRO

FROmat Der Sender mit den härtesten Übergängen

Jadran-Cro

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1,3,4,5 SPACEfemFM vielfältige Themen der Radiofrauen, u.a. Politik & Kultur 2 Pentagrama Latina spanischsprachiges Programm für die gesamte Latino-Gemeinschaft

Islam im Gespräch Themen aus dem Alltag, der Politik und aktuelle Ereignisse in Bezug zum Islam

FROmat Der Sender mit den härtesten Übergängen

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1,3 FROmat 2 Radio WOAST Der KV WOAST on Air 4 Multisound FM mit schwungvollen Songs und Hits ins Wochenende

Voice of Africa Kultur, Musik, Politik und Bildung in englischer und französischer Sprache für die afrikanische Community und Jugend in Linz

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1,3 FROmat 2,4 Sorry it's not you, it's HOUSE hochwertige House Beats von Nick und Chris

U FROmat G Geräuschkulisse - Ton mit Phrasen Magazin für Jugendverständnis, Folklore und Selbstironie

1 Sin Fronteras 2 Literadio Lesungen und Interviews 3 Vivement Dimanche französischsprachige Musiksendung 4 Newcomer FM MusikerInnennachwuchsszene 1,3 Hörbildner Sprach- und Geräuschexperiment 2 FROmat 4 Newcomer FM MusikerInnennachwuchsszene

FRO Live Liveübertragungen von Konzerten, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen und aktuelle Konzertinfos

1 MMass!ve V!bes elekronische Musik aus OÖ 2 Another Nice Mess DJ Marcelle 3 Pozdrav Jajč anima für Menschen aus Jajce 4 FROmat

U Pura Vida Sounds Beleuchtet essentielle Perioden der Independent Musikgeschichte G The Crime Jazz Unit provides a soundtrack for the wrong doings against society

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1,3 Jazz von A-Z 2,4 India meets Classic Zur indischen Musikkultur mit indischer Klassik aus Nord- und Südindien

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1,2 FROmat 3 Pozdrav Jajč anima 4 FROmat

FROmat in der Nacht mit Jazz, Soul & Funk in den Montag

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2 Club Ibiza 1-3 Uhr Transmission 3-7 Uhr

 Kinder & Jugendliche  Musik & Talk

Uhr msterdam aus, durch Drum ‚n‘ Bass, echno, HipHop, Punk

 Kunst, Kultur & Literatur  Politik & Gesellschaft

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Bezahlte Anzeige


Verstärker // Neue Sendungen

Hello Darling! Neue Sendungen auf Radio FRO 105.0

Literarische Matinée um 10  2.&4. Dienstag im Monat, 10 Uhr Die „Literarische Matinée um 10:00“ möchte alle, die Freude am Lesen haben, ein wenig hinter die Kulissen des Schreibens schauen lassen. Was hat es mit dem Schreiben auf sich? Ist Schreiben überhaupt eine Arbeit? Was passiert vor dem Schreiben? Können SchriftstellerInnen Freunde sein oder sind sie nur KonkurrentInnen? Gibt es so etwas wie die Angst vorm leeren Blatt? Auf derartige Fragen will die Literarische Matinée versuchen, Antworten zu finden. Außerdem kommen SchriftstellerInnen aus OÖ live zu Wort. Radio Nowhere   4. Mittwoch im Monat, 20 - 21 Uhr Eine Live-Radiosendung, in der von Arcade Fire bis ZZ-Top gespielt wird. Musiktipps sowie Bands, die ihre eigene Musik ins Radio bringen wollen, sind auch willkommen. Exquisite Corpse  3. Dienstag im Monat, 21 - 22 Uhr Eine Musiksendung der besonderen Art: Exquisite Corpse ist quasi auditive Stille Post – nur anders. JedeR TeilnehmerIn bekommt einen musikalischen Input und knüpft daran an. Als Moderationselemente dienen Samples und Zitate. Die Sendung ist das Ergebnis aus dem Lehrgang für Musikjournalismus „Gut zu hören“ in Salzburg. Eine Gemeinschaftsproduktion von SendungsmacherInnen der Radiofabrik Salzburg, von Radio Helsinki, dem Campus und City Radio St. Pölten und Radio FRO 105.0. Szenenwechsel   2. Dienstag im Monat, 21 - 22 Uhr Lokale Sounds aus den Freien Radios: Das Austauschprogramm „Szenenwechsel“ soll lokales Musikschaffen beleuchten und wird abwechselnd von unterschiedlichen Radiostationen produziert. Revolution Radio  3. Donnerstag im Monat, 15 - 16 Uhr Die „Revolution Radio Redaktion“ recherchiert und präsentiert außergewöhnliche Vorgangsweisen, Situationen, Entscheidungen und Fälle aus der österreichischen Familiengerichtsbarkeit.

NewcomerFM  4. Sonntag im Monat, 20 - 22 Uhr Die Live-Radiosendung mit der und über die österreichische/n (Nachwuchs-)Musikszene. Polonews  Jeden geraden Sonntag, 13 - 14 Uhr Die Sendung, die eine Brücke zwischen den Nationen bauen will. Auf Polnisch und Deutsch. Jadran Cro   Sonntags, 18 - 19 Uhr Neuigkeiten aus den ex-jugoslawischen Ländern und aus der ganzen Welt verpackt in kurze Geschichten. In kroatischer Sprache. Jetzt wöchentlich.

Auf wiederhören und danke! Aus dem Programm verabschieden sich:

Frontex Watch Von Februar bis November 2012 berichtete FREIRAD 105.9 mit dem Projekt FRONTEX-WATCH über die europäischen Außengrenzen. Mit dieser Sendereihe wurde nicht nur das Sterben an den EU-Außengrenzen öffentlich gemacht, sondern auch Hintergrundinformationen über die Festung Europa geliefert und vor allem dazu beigetragen, dass der Widerstand gegen dieses Unrecht steigt und Möglichkeiten aufgezeigt werden, sich dagegen zu engagieren. Von 1988 bis 1. August 2011 starben, nach Zählungen verschiedener NGOs, 17.738 Menschen an den europäischen Außengrenzen beim Versuch, nach Europa zu gelangen. Die Dunkelziffer liegt bei weitem höher. Seit 2004 ist die Europäische Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen FRONTEX für die Koordination der Sicherung der Außengrenzen zuständig. Sie wird laufend aufgerüstet und die Grenzen nach Europa werden dichter und dichter. Die gesamte Sendereihe kann im CBA (Cultural Broadcasting Archive) nachgehört werden: cba.fro.at/series/1365

Neue Sendeplätze

Radiabled   2. & 4. Dienstag im Monat, 19 - 20 Uhr Seit sechs Jahren senden in der Radiabled-Redaktion Menschen mit Beeinträchtigung zum Thema Barrierefreiheit, Kultur, Politik und Gesellschaft. Mittlerweile ist die Redaktionsgruppe weiter angewachsen und bespielt nun auch einen zweiten Sendeplatz. Radiabled hört ihr ab sofort jeden 2. und 4. Dienstag im Monat in der Sendereihe „Informantin“ um 19 Uhr und in der Wiederholung am Folgetag um 14 Uhr. No Handicap   1. Donnerstag im Monat, 19 - 20 Uhr Um der Radiabled-Redaktion mehr Sendezeit einzuräumen, waren die beiden RadiomacherInnen von „No Handicap“ so freundlich, einen neuen Sendeplatz zu belegen. Auch sie widmen sich hauptsächlich den Themen Kultur und Barrierefreiheit. Die Sendung hört ihr jetzt am 1. Donnerstag, ebenfalls in der „Informantin“ um 19 Uhr und in der Wiederholung am Folgetag um 14 Uhr.

Zwischen stadthistorischen Narrativen und zeithistorischer Aufgabe – Über die Erforschung der „Hitlerbauten“ in Linz Eine 4-teilige Sendereihe von und mit Sylvia Necker. Wenn in Linz bislang über Architektur, die im Nationalsozialismus entstand – z.B. die Brückenkopfgebäude und die Nibelungenbrücke – diskutiert wurde, war die Auseinandersetzung oftmals von einer großen Emotionalität geprägt, die wichtige Aspekte der Debatte überdeckte. Heftig gestritten wurde über die Frage, ob diese Bauten unter Denkmalschutz stehen sollten, ob eine Markierung der Bauten notwendig sei und mit welchen künstlerischen Strategien eine Auseinandersetzung evoziert werden könne. Dagegen standen die fast 11.000 zwischen 1938 und 1945 errichteten Wohnbauten – von vielen LinzerInnen als „Hitlerbauten“ bezeichnet – ganz selten im Mittelpunkt der Debatte. Die Sendereihe wurde anlässlich der Ausstellung „Hitlerbauten“ im Nordico Stadtmuseum Linz ausgestrahlt. Die gesamte Sendereihe kann am CBA nachgehört werden: cba.fro.at/series/1483

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Verstärker // Sendungsfeature

Die Magie der Leidenschaft von Andi Wahl

Zu Gast bei Eva Schütz und Michael Roedhamer: Kabarettist Günther „Gunkl” Paal (Mitte) und Philosoph Dr. Christian Fischill (links). /// Foto: pixelkinder

Wussten Sie, dass in Linz das kleinste Titanicmuseum der Welt beheimatet war? Es war 1,45 m² groß und befand sich auf der Toilette in einer privaten Wohnung. Die Sammlung umfasste die Bereiche Literatur, Dokumentation, Spielfilme, Musik, Merchandising sowie allgemeine Fakten und Daten. Ein Teil des Museums zeigte auch die private Auseinandersetzung der Besitzerin mit dem Thema. Oder war Ihnen bekannt, dass seit 2009 an einem Dokumentarfilm über Carlo Pedersoli, besser bekannt als Bud Spencer, gearbeitet wird? Ein sehr interessanter Aspekt dieses Vorhabens ist, dass sich eine ganze Community um dieses Projekt entwickelt hat. Es geht nicht darum, möglichst schnell einen guten Film abzuliefern. Die Arbeit am Film soll Fans zusammenbringen und möglichst viel Spaß machen. Auch eine eigene MerchandisingLinie gibt es schon. Solche Dinge erfahren Sie in der Sendung Herzblut, die jeden ersten und vierten Samstag im Monat zwischen 13 und 14 Uhr bei Radio FRO 105.0 über den Äther geht. In diese Sendung, gestaltet von Michael Roedhamer und Eva Schütz, werden nur Menschen eingeladen, die etwas mit Herzblut betreiben. Ein Philosoph, Marmeladeköchinnen, Autoschrauber, LiteratInnen, ein Slow Food Agent, MusikerInnen, Weltenbummler, Wirtinnen, ProfessionistInnen, IdealistInnen und noch viele mehr waren schon zu Gast im Studio. Sie alle verbindet die Leidenschaft, mit der sie ihre Berufung leben. Und das ist auch schon das Geheimrezept der Sendung. Man hört gerne zu, wenn jemand über etwas spricht, das sie/er gerne tut. Denn auch, wenn man nicht immer genau versteht, worum es im Detail geht, so wird man doch in den Bann der Begeisterung gezogen, und es entsteht eine Magie, von der man sich gerne ergreifen lässt. Diese magischen Momente zweimal im Monat einzufangen und die HörerInnenschaft von Radio FRO daran teilhaben zu lassen, das haben sich Eva Schütz und Michael Roedhamer zum Herzensanliegen gemacht. Bisher wurden 38 Sendungen produziert, und in den meisten ist der Funke auch übergesprungen.

Begonnen hat alles gar nicht bei Radio FRO, sondern 2006 als Podcast, den Michael unregelmäßig ins World Wide Web stellte. 2010 stieß Michael beim Radio-Zappen dann mehrmals auf besonders gute Sendungen auf Radio FRO und entschloss sich, seinen Podcast künftig auf diesem Sender zu spielen. Im Basisworkshop lernte er dann Eva kennen und fragte sie, ob sie diese Sendung mit ihm gestalten wolle. Seither betreiben die beiden die Sendung gemeinsam. Wobei Michael gerne den unbedarften Frager gibt und Eva sich auf ausgiebige Recherchen stützt. Mittlerweile wagen sich die SendungsmacherInnen auch an Menschen heran, die sie sich vor einiger Zeit noch nicht anzusprechen getraut hätten. Dabei stießen sie bisher immer auf eine große Bereitschaft der Eingeladenen, in ihre Sendung zu kommen. Noch nie hat jemand die Einladung zurückgewiesen; die Menschen freuen sich über die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteilwird. Aber wie findet man immer wieder so interessante und begeisternde GesprächspartnerInnen? Bekannte geben immer wieder Tipps, und auch die eigene Wahrnehmung schärft sich. Und wenn man interessiert und mit offenen Augen durch die Welt geht, so entdeckt man, dass es viele Passionen gibt, die mit Eifer betrieben werden. Dazu kommt der Ehrgeiz der SendungsmacherInnen, Themen und Menschen zu finden, die man nicht alle Tage präsentiert bekommt. Auch werden besonders interessante Gäste nach einiger Zeit gerne wieder eingeladen. Aber was schwafle ich lange. Drehen Sie auf und lassen Sie sich verzaubern! Besonders aufmerksame oder spitzfindige HörerInnen können entdecken, in welcher Beziehung die gespielte Musik zum Sendungsthema steht. Es ist nämlich eine Passion von Michael, die „richtige“ Musik zur Sendung zu finden; diese ist jedes Mal mit Bedacht gewählt. „Herzblut“ hören Sie jeden ersten und vierten Samstag von 13 bis 14 Uhr auf Radio FRO 105.0.

Andi Wahl hört Herzblut am liebsten beim Werkstatt-Zusammenräumen. Dann sitzt er auf seiner Hobelbank, sortiert Schrauben und lauscht.


Verstärker // Termine

FRO krebst auf!

Radiosendungen live aus dem Grand Café zum Rothen Krebsen – jeden 2. Mittwoch im Monat von 21-23 Uhr auf 105.0 Mhz oder eben im Lokal unserer Wahl an der Oberen Donaulände 11 – bei einem Getränk und in guter Gesellschaft. Die ultimative Chance, RadiomacherInnen live zu erleben: 1. März, 21 Uhr Die Sendung mit besonderen Bedürfnissen. Unter dem Motto "Radio von Menschen mit Behinderung für Menschen mit Behinderung" wird in D.S.B.B. eine informative, satirische, vierrädrige Sendung produziert. 10. April, 21 Uhr BlauCrowd FM. Die ultimative blau-weiße Radiosendung. Geboten wird neben Klatsch und Tratsch rund um den FC Blau-Weiß Linz musikalische Unterhaltung für anspruchsvolle Fußballfans. PS: Wer auch mal aufkrebsen möchte – mit Lieblingsmusik, Talk und/oder performativen Einlagen – sehr gerne! Einfach ein Mail an programm@fro.at schicken.

FREUNDESKREIS-ABENDE

Jeden 1. Mittwoch im Monat um 19 Uhr finden wir uns im kultig konspirativ proaktiven Freundeskreis zusammen. JedeR ist willkommen! Eine gute Möglichkeit, uns kennenzulernen. Wir stellen alle möglichen und die unmöglichsten Dinge an: 6. März 2013, 19 Uhr: FRO Forever! Eine Tattoo-Session. Ja, man kann sich tätowieren lassen, und das live im Studio von Radio FRO 105.0. Es gibt verschiedene radiophile Motive zur Auswahl und bezahlen muss man nichts. First come, first serve. 1. April 2013, 19 Uhr: SportsfreundInnen-Abend. Kein Aprilscherz! Sport verbindet und drum werden wir a) Tischtennis spielen, b) Aerobic auf der AECTreppe machen, c) Lindi-Hop vor der Stadtwerkstatt tanzen oder d) a bissl Kicken. Über die tatsächliche Aktivität wird noch abgestimmt (auf Facebook oder so, aber auch ein Mail an presse@fro.at geht). Endlich Frühling! 1. Mai 2013, 19 Uhr: Da könnt ihr an diversen Aufmärschen teilnehmen. Auf die Straße mit euch! Der Freundeskreis pausiert. 1. Juni 2013, 19 Uhr: Limoni-Stollen-Tour. Casimir Paltinger wird uns durch den Limonistollen führen. Dieser 1942 in den Sandstein getriebene Luftschutzbunker unter dem Bauernberg wurde kürzlich wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Casimir, der sich intensiv mit der (Widerstands-)Geschichte von Linz auseinandergesetzt hat, vermittelt auch Details und Zusammenhänge, die (noch) nicht Eingang in die offizielle Geschichtsschreibung gefunden haben. Bitte warm anziehen. Willkommen sind alle, die sich für das Freie Radio in Linz interessieren. www.fro.at/freundeskreis

FRO·live

Jeden Freitag ab 22 Uhr geht Radio FRO 105.0 auf Konzerte, Lesungen oder Festivals in Linz und Umgebung. Aktuelle Termine finden sich auf www.fro.at/frolive. März 8.3. Feminismus&Krawall: Feministisches Wunschkonzert Live aus der Stadtwerkstatt 15.3. Heimspiel 2013 – Effi / The more or the less Mitschnitt Posthof 9.3. 22.3. Heimspiel 2013 - Austrian Newcomer Award 2013 Mitschnitt Posthof 1.3. April 5.4. Se Mustard Terrorists Mitschnitt Roter Krebs vom 23.3. 12.4. Luise Pop Mitschnitt ann&pat 31.3.

Lehrredaktion 2013 wie geht Kritischer Journalismus?

Guter Journalismus ist nötiger denn je. Dazu braucht es Handwerk, Wissen, Willen und Haltung. Genau das vermittelt die Lehrredaktion von Radio FRO 105.0. Die Lehrredaktion findet von April bis Juni statt. In der Lehrredaktion konzentrieren wir uns auf das Medium Radio. Journalistische Produktion für Video und Web sind weitere Aspekte der Weiterbildung. Bewirb dich bis 1.3.2013 für einen geförderten Ausbildungsplatz. (Nachfrist bis 8. März) Schick uns einen kurzen Text, warum du teilnehmen möchtest. Per E-Mail an: ausbildung@fro.at Alle Informationen findest du unter www.fro.at/ausbildung. Radio FRO und das Radio B138 ermöglichen mit Unterstützung der RTR GmbH einen ermäßigten Preis von 150,- statt regulär 1.250,- Euro.

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Verstärker

Ein Jahr ohne Sonne und Meer von Gemma Plans García

Zehn Monate lang war Gemma Plans García als Europäische Freiwillige bei Radio FRO. Es waren zehn intensive Monate, für sie und auch für uns. Wie sie wirklich zu uns und zu Linz steht, damit rückt sie erst jetzt heraus. Aber lest selbst. Liebes Linz, erinnerst du dich an unser erstes Date? Alles hat an einem arschkalten 3. Februar begonnen. Ich landete in deinem kleinen Flughafen voller Vorfreude und Anspannung. Wir kannten uns ja noch nicht, doch hatte ich dich im Internet gefunden. Es war Liebe auf den ersten Click. Ich wollte weg von Barcelona, um ein Jahr im Ausland zu verbringen, und du suchtest eine nette Europäerin, die Lust auf freies Radio hatte. Unsere Beziehung war am Anfang schwierig. Du hast mich negativ beeindruckt mit deinen grauen und eintönigen Gebäuden. Du warst kalt und konntest mir gar nicht so viel bieten – ab 20 Uhr warst du müde und deine Straßen leer und öde. Aber mit der Zeit ist das Eis gebrochen. Plötzlich wolltest du oft etwas unternehmen: wandern gehen, am Urfahrmarkt ein Seiterl trinken, während wir Schlager sangen, ein Picknick auf der Donaulände machen, das Pflasterspektakel anschauen und so weiter. Der sprachliche Unterschied war allerdings auch sehr interessant. In deinem Internetprofil hattest du mir überhaupt nichts von deinem komischen Dialekt erzählt – du sprichst nicht Deutsch! Also, was hast du erwartet? Am Anfang war es hart, aber dank deiner Zuneigung ist es leichter geworden. Jetzt verstehen wir uns ganz gut, obwohl ich manchmal doch noch meine spanischen Momente brauche. Das war ein Teil unseres Deals, erinnerst du dich daran? Wir tauschen unsere interkulturellen Eigenschaften aus. Ich bringe dir die spanische Küche bei – wir haben zusammen Tortilla de patatas gegessen und Croquetas gekocht – und ich lerne dann von deinen köstlichen Speisen, von Speckknödel bis Kaiserschmarrn. Ah! Wichtig ist auch, dass ich von deinem BIOLebensmittel-Lebenstil erfahren habe. Na ja, ich brauche da noch etwas mehr Zeit, denn bei uns in Katalonien kommt uns BIO sehr Spanisch vor. Vor kurzem war unser erster Jahrestag. Und was habe ich von dir bekommen? Nichts! Oh an deiner Leidenschaft und Aufmerksamkeit musst du noch arbeiten, liebes Linz... Ein Jahr (fast) ohne Sonne und Meer, aber dafür mit einem wundervollen Freien Radio und vielen schönen und neuen Bekanntschaften. Weiter so und nicht vergessen: Linz darf nicht Barcelona werden!

Gemma – unser Sonnenschein /// Foto: Petra Moser

Grüß Gott, Linz! von Andrew 0'Brien

Ich heiße Andrew O‘Brien. Ich bin 25 Jahre alt und ich komme aus Dublin, Irland. Ich nehme teil am Europäischen Freiwilligendienst (EFD), und ich bin erfreut, für die kommenden 10 Monate Teil des Teams von Radio FRO und der Gemeinschaft zu sein! Ich wurde gebeten mich vorzustellen, was ich hiermit gerne mache. Nach der Matura (A-Levels) habe ich Wirtschaft und Internationale Beziehungen in Dublin studiert. Wegen der weltweiten Wirtschaftskrise gibt es in Irland nicht mehr so viele Arbeitsmöglichkeiten als früher. Aber jede Wolke hat einen Silberstreifen am Horizont, und ich glaube, dass ich Glück hatte. Sonst wäre ich noch in Dublin und in meiner „Comfort Zone“ geblieben. Im Februar 2011 ging ich nach Budapest, um als Englischlehrer zu arbeiten. Ich habe interessante Leute aus der ganzen Welt getroffen, und diese Erfahrung hat meine Weltanschauung verändert. Bis dahin hatte ich nur in “Celtic Tiger” Irland gewohnt, und ich hatte auch immer gute Noten in meiner Schule und an der Uni. Bis dahin hatte ich gedacht, dass Geld, Lohn und eine formale Ausbildung die wichtigsten Sachen der Welt wären. Aber jetzt verstehe ich, dass es so viel mehr gibt, zum Beispiel reisen und neue Leute und Kulturen kennenlernen, um sich als Mensch weiterzuentwickeln. Deshalb habe ich letzten Sommer für kurze Zeit als Freiwilliger bei einer kleinen Familien-Buchhandlung in Selfoss, Island, gearbeitet. Diese Erfahrung war echt prima. Danach habe ich eine EFD-Freiwillige kennengelernt. Sie kam aus Nordirland, und sie hatte dieses Programm bei einer Kinderrechtsgruppe in Graz gemacht. Es klang sehr interessant. Darauf habe ich mich in einem Deutschkurs in Berlin eingeschrieben, weil ich seit 5 Jahren fast kein Deutsch gesprochen hatte.


Verstärker

Und die Tür war geöffnet. Ich habe viele EFD-Freiwillige in Berlin getroffen. Sie haben mir erzählt, dass sie Arbeit in gemeinnützigen Organisationen oder Einrichtungen im sozialen, kulturellen, ökologischen oder sportlichen Bereich gefunden hatten. Da wurde mir bewusst, wie vielschichtig dieses Programm ist. Ich habe das EFD-Programm recherchiert und aus den vielen Ländern und Organisationen habe ich Radio FRO in Linz gefunden. Ich habe mich beworben und dann das Beste für mich gehofft...

Flugzeug oder dem Schiff. Aber hier ist es möglich, in ein paar Stunden mit dem Bus oder Zug in ein anderes Land zu fahren. Hoffentlich kann ich diese Gelegenheit nutzen, um andere Länder zu sehen. Allgemein denke ich, dass dieses Jahr für mich in Linz herausfordernd, interessant, spannend und lohnend sein wird. Ich freue mich schon! Liebe Grüße Andrew

Natürlich war ich sehr begeistert zu hören, dass ich eine Stelle am EFD bekommen hatte. Veronika bei Radio FRO und Susanne bei Verein 4YOUgend in Linz waren sehr hilfsbereit und zusammen mit Deirdre von C.L.E.A.R. (meine Sendeorganisation) in Irland haben sie alles für mich vorbereitet. Deshalb habe ich keine Befürchtungen vor dem, was auf mich zukommen wird. Und jetzt bin ich hier! Es ist ein bisschen schwierig den österreichische Dialekt zu verstehen, aber es ist eine gute Herausforderung für mich. Schon hab i ein bisschen glernt! „Mahlzeit“ statt „Guten Appetit“, „eine Jause“ statt „ein Imbiss“, und „na“ statt „nein“. Ich freue mich auf die vielen Aspekte des Europäischen Freiwilligendienstes. Erstens gibt es mir die Möglichkeit meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Zweitens kann ich Leute, Land, Dialekt und Kultur kennenlernen. Ich kann lernen, wie eine nicht-kommerzielle Organisation funktioniert. Ich habe auch die fantastische Möglichkeit, alles über Radio (Sendungen, Darstellungsformen, Redaktion, Moderation, Technik u.s.w.) zu lernen. Einiges davon konnte ich im aktuellen Basis-Workshop kennenlernen. In meiner Freizeit spiele ich gern Gitarre und Ukulele, aber ich habe nur wenig Erfahrung mit Tonaufnahme. Ohne Zweifel kann ich meine Kenntnisse hier entwickeln und verbessern.

Wie beim Oktoberstreik 1950 und vielen folgenden Aufbegehren, ist der Linzer Hauptplatz der Ausgangspunkt des Protestes. /// Illustration: Silke Müller

Am 8. März, dem Internationalen Frauentag, ist Zeit für Feminismus und Krawall in Linz! Vertreterinnen verschiedener oberösterreichischer Kulturinitiativen und Einzelkämpferinnen haben sich zusammengeschlossen, um an diesem Tag die Linzer Innenstadt mit politischen, performativen, musikalischen und künstlerischen Interventionen zu beleben. Einmal mehr soll Raum geschaffen werden, um die Anliegen verschiedenster Frauen* und Mädchen* öffentlich zu artikulieren, zu diskutieren und zu manifestieren. Alle Frauen* und Mädchen* sind eingeladen, sich an diesem Tag Sichtbarkeit, Gehör und sonstige Aufmerksamkeit zu verschaffen! Vielseitige partizipative Aktionen wie Videoprojekte, Performances oder eine mobile Speakers' Corner bieten dafür die Basis. Der Startpunkt des Festes ist um 12 Uhr am Linzer Hauptplatz. Von dort nehmen die Aktivitäten ihren Ausgang und ziehen am Nachmittag quer durch die Stadt, bis am Abend um 20 Uhr in der Stadtwerkstatt das Feministische Wunschkonzert beginnt. Ladies* & Girls* – support each other and be there!!

Andrew /// Foto: privat

Die österreichische Landschaft ist sehr schön, und ich freue mich, im Frühling und Sommer in den Bergen wandern zu gehen. Vielleicht werde ich auch mit dem Rad entlang der Donau westlich nach Deutschland oder östlich durch die Wachau nach Wien fahren. Österreich hat auch eine prima Lage in der Mitte Europas. Um von Irland ins Ausland zu reisen, muss man das meist mit dem

Wichtige Infos zu diesem Tag und den Vorab-Terminen der Projekte finden sich unter: internationalerfrauentag.servus.at sowie auf Facebook unter www.facebook.com/FrauentagLinz Radio FRO 105.0 überträgt den Krawall und das Feministische Wunschkonzert live. Überhaupt steht das Programm am 8. März wieder ganz im Zeichen des Frauentags.

*Die Bezeichnungen „Frau“. oder „Mädchen“ verwenden wir wegen unserer nur schwerfällig veränderbaren Sprache. Wir weisen darauf hin, dass es sich bei den Bezeichnungen um ein Konstrukt handelt, das gesellschaftliche Normen aufrecht erhält. Für uns umfassen weiblichen Bezeichnungen die Personen, die gesellschaftlich als solche angesehen werden UND die, die sich selbst als weibliche Person definieren.

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Verstärker // Liebe grüSSe von Frau Leisch

Sehr geehrte Damen, Herren und Transgender! von Tina Leisch Sie nehmen ein starkes Schmerzmittel. Dann schalten Sie die vorderen beiden Platten des Elektroherdes ein und warten, bis sie rot glühen. Dann legen Sie vier Finger der rechten Hand auf die rechte Platte und vier Finger der linken Hand auf die linke Platte. Und dann die Daumen. Warum Sie das tun? Es könnte die einzige Möglichkeit sein, die Beziehung zu zerreißen zwischen Ihnen (also Ihrer heiligen Persönlichkeit hier; Ihrem hübschen Körper, der Ihrer vielleicht noch hübscheren Seele zu Beweglichkeit, Räuschen und Orgasmen verhilft) und dem Konvolut von Fingerabdrücken, Geburts- und Meldedaten, Polizeifotos und weiteren Informationen, die auf Sie verweisen, Sie determinieren, Sie angeblich eindeutig bezeichnen. Warum das nötig sein könnte? Vielleicht sind Sie ein tschetschenischer Kämpfer gegen das Regime von Kadyrow. Sie sind geflüchtet und wollten nach Salzburg, wo ein Teil Ihrer Großfamilie lebt. Doch in Ungarn hat die Polizei Sie aufgegriffen. Nach der Dublin II-Verordnung ist nun also Ungarn für Sie zuständig. Es ist Ihnen zwar mehrmals gelungen, sich bis zu Ihrer Familie nach Salzburg durchzuschlagen, doch nach wenigen Wochen hat die österreichische Polizei Sie immer wieder nach Ungarn zurückgeschoben, wo Sie kein faires Asylverfahren zu erwarten haben. Vielleicht stammen Sie aus einem arabischen Land und wollen gerne lieben und Sex haben mit wem und wann und warum auch immer Sie und Ihre Geliebten Lust haben. Kein Asylgrund, da könnte ja die halbe arabische Welt daherkommen. Ihr Asylverfahren in Deutschland wurde negativ entschieden, Sie haben sich nach Wien durchgeschlagen und würden es gerne hier noch einmal versuchen. Aber natürlich: Ihre Fingerprints in der EURODACKartei, in der europaweit alle Fingerabdrücke aller Asylsuchenden gespeichert werden, verhindern das. Oder Sie sind Kurdin. Sie finden, dass die KurdInnen, genau wie die Menschen im Kosovo, das Recht auf einen eigenen Staat haben sollten. Sie sehen nicht ein, dass die UCK-Leute (eine albanische paramilitärische Organisation, die für die Unabhängigkeit des Kosovo kämpfte, Anm. d. Red.) als Befreiungskämpfer behandelt wurden, weil sie politisch rechts und Kämpfer gegen das sozialistische Jugoslawien waren, während die KurdInnen, weil sie Linke und KämpferInnen gegen den NATO-Frontstaat Türkei sind, selbst in Europa als TerroristInnen diffamiert werden. Sie sind als ehemalige Kommandantin der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans, Anm. d. Red.) nach Deutschland geflüchtet, wo Sie nun von den Deutschen Behörden als „Anhängerin einer ausländischen terroristischen Vereinigung“ verfolgt werden. Nach den Morden an den drei kurdischen Politikerinnen in Paris, von den eine Ihre enge Freundin und Kampfgefährtin war, fürchten Sie um Ihr Leben: Deutet doch alles darauf hin, dass Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Saylemez im Auftrag des türkischen Staates

umgebracht wurden. Sie könnten die nächste auf der Liste sein. Oder Sie haben aus der Geschichte gelernt. Sie wissen, dass viele Verfolgte der vor 75 Jahren in Österreich errichteten Gewaltherrschaft der Nazis nur entkommen konnten, weil es ihnen damals gelang, die Beziehung zwischen den über sie gespeicherten Daten und ihrer Person zu zerreißen. Mit einem falschen Pass konnten sie sich vielleicht rechtzeitig über die Grenze retten, unter falscher Identität konnten sie der Vernichtung entkommen, die genau deshalb so viele Menschen erwischte, weil die Deutschen das Sammeln und Speichern von personenbezogenen Daten perfektioniert hatten wie kein Regime je zuvor. Sie wollen mit Ihrer Fingerverbrennung heute ein Zeichen setzen für das Recht auf Uneindeutigkeit, auf Diffusität, aufs Verschwinden. Auf ein Recht, unkontrolliert und unidentifiziert zu leben. Sie wollen darauf hinweisen, dass es eine Zumutung ist, dass die Fingerabdrücke jeder Bürgerin und jedes Bürgers nun im Pass gespeichert sind. Eine polizeiliche Maßnahme, die zur Verbrechensbekämpfung erfunden, dann zuerst flächendeckend gegen Flüchtlinge und EinwanderInnen eingesetzt wurde, ist nun zum Standardrepertoire der Herrschaftstechnologie geworden. Heute ist jede und jeder potentiell ein/e VerbrecherIn und als solche erkennungsdienstlich erfasst. Das empört Sie. Oder Sie sind einer der Flüchtlinge, die im November vom Flüchtlingslager Traiskirchen nach Wien marschiert sind und in der Votivkirche Zuflucht gesucht haben. Eine der Forderungen, für die Sie in den Hungerstreik getreten sind, ist, dass die Fingerabdrücke aus den EURODAC-Computern gelöscht werden, wenn in einem Land Ihr Asylansuchen negativ beschieden wurde, sodass Sie die Chance haben, es in einem anderen europäischen Land noch einmal zu versuchen. Sie sehen keine andere Möglichkeit, Ihren Forderungen nach einem Recht auf ein gutes Leben Gehör zu verschaffen, als durch diese brutale Selbstbeschädigung. „Die Grenze, die mich ausschließt von elementaren Menschenrechten, vom Recht, ein gutes Leben zu führen, die besteht nicht aus Stacheldraht. Die Grenze zwischen Mensch und Untermensch: das sind diese feinen Linien auf meinen Fingern“, sagen Sie, bevor Sie die Finger auf die Herdplatte legen. „Halt, warten Sie!“, höre ich mich sagen. „Vielleicht schaffen wir es ja doch noch, eine breite, starke Protestbewegung zu Stande zu bringen, die den Menschenrechten Geltung verschafft, ohne dass sich jemand verstümmeln muss dafür.“

Tina Leisch ist Film-, Text- und Theaterarbeiterin. // Foto: CHINOLOPE


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GLEICHBEHANDLUNG

MACHEN SIE DEN TEST!

DR. JOHANN KALLIAUER, AK Präsident:

„DIE AK - IHRE STARKE PARTNERIN IN GLEICHBEHANDLUNGSFRAGEN“ Seit vielen Jahren setzt sich die Arbeiterkammer für die Gleichstellung von Frauen im Berufsleben ein. Wir kämpfen erfolgreich für bessere Rahmenbedingungen – von der Kinderbetreuung bis zur Einkommenstransparenz – und bieten mit unserer Gleichbehandlungsberatung auch individuelle Unterstützung. Und wenn Sie wissen wollen, ob Ihr Betrieb in Sachen Gleichstellung noch Nachholbedarf hat, dann machen Sie den Test: Den Gleichbehandlungs-Check mit vielen nützlichen Tipps und Infos finden Sie auf www.arbeiterkammer.com.


Foto: Petra Moser

Friede, Freude, Feuerspucken

Radio FRO (Freier Rundfunk OÖ) ist das Freie Radio im Großraum Linz. Es sendet terrestrisch auf der Frequenz 105.0 sowie im LIWEST und auf WAG-Kabel: 95,6 MHz.

Freies Radio · the microphone is yours!   Freies Radio wird von Menschen gemacht. Wer genug vom Mainstream hat, nimmt das Mikrofon selber in die Hand. Die Studio- und Redaktionsräume von Radio FRO stehen allen offen. Workshops  Wie geht kritischer Journalismus? Wie wird aus meiner Idee eine Radiosendung? Wie drehe ich die Knöpfe am Mischpult? Diese und weitere Fragen zur Mediengestaltung beantworten wir in unseren Ausbildungen und Workshops. Vielfalt ist Programm  Auf Radio FRO gestalten über 300 ehrenamtliche RadiomacherInnen das Programm in über 10 Sprachen. Wir stehen für lokale Berichterstattung, gelebte Demokratie und Meinungsvielfalt. Radio FRO ist und bleibt der Sender mit den härtesten Übergängen.

Für dich.

Keine Werbung   Bei uns hört ihr alles außer Werbung. Radio FRO ist konsequent nicht-kommerziell und werbefrei. Musik  Auch hier gilt: Vielfalt ja, Kommerz nein! Bevorzugt gespielt wird auf Radio FRO 105.0 Musik von lokalen Bands und österreichischen MusikerInnen. Wir übertragen auch wöchentlich Konzerte aus Linz – FROlive! Friede, Freude, Freundeskreis  Jeden 1. Mittwoch im Monat finden wir uns um 19 h im kultig konspirativ proaktiven Freundeskreis zusammen. JedeR ist willkommen! Eine gute Möglichkeit, uns kennenzulernen... Radio FRO 105.0 // Stadtwerkstatt www.fro.at

Radio FRO hörst du auf der Frequenz 105.0 im Großraum Linz sowie weltweit auf www.fro.at/livestream. Impressum Programmheft Radio FRO 105.0 MHz · Ausgabe N° 11 · Versorgerin Nr. 97A Herausgeberin Freier Rundfunk Oberösterreich GmbH · Kirchengasse 4 · 4040 Linz Tel [43] 732 71 72 77-100 Fax [43] 732 71 72 77-155 · www.fro.at · E-Mail fro@fro.at Auflage 3.000 · Redaktion Andi Wahl, Veronika Moser · Autoren und Autorinnen Andi Wahl, Andrew O'Brien, Dr. Cornelia Daurer, Gemma Plans García, Günther Hopfgartner, Petra Moser, Rosi Kröll, Sabina Köfler, Tina Leisch, Veronika Moser · CoverFoto Petra Moser Druck direkta · Gestaltung www.silkemüller.de · Der Umwelt zuliebe auf Recyclingpapier gedruckt.


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