Programmheft N°16

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VERSORGERIN 103 A | DEZEMBER 2014 | ÖSTERREICHISCHE POST AG | SPONSORING POST | GZZ 022033621 S | RETOUREN: RADIO FRO, KIRCHENGASSE 4, 4040 LINZ

PROGRAMMHEFT DEZEMBER 2014 – MÄRZ 2015

Radio FRO  N°16 DAS FREIE RADIO IN LINZ DREHT AUF | ON AIR 105.0 MHZ · WWW.FRO.AT

SCHWERPUNKT:

DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST ANTASTBAR

Radio FRO

LAND DER FREIEN MEDIEN // FROZINE // PROGRAMM // SENDUNGSFEATURE: GHOSTRADIO NEUE SENDUNGEN // LEHRREDAKTION 2014 // FRO-PROJEKTE UND TERMINE


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EDITORIAL

Herzlich willkommen! Schön, dass du reinschaust! In den Tagen, als wir diese Ausgabe unseres Programmheftes zusammenstellten, wurde bekannt, dass Italien die Operation „Mare Nostrum“ (Unser Meer) einstellt. Nachdem im Herbst des vergangenen Jahres binnen weniger Tage 352 Flüchtlinge vor Lampedusa ertrunken waren, mahnten viele europäische Politiker*innen noch, dass so etwas nie wieder geschehen dürfte. Daraufhin starteten die italienische Marine und die Küstenwache diese Seenotrettungsaktion. Laut der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl wurden durch „Mare Nostrum“ innerhalb eines Jahres über 130.000 Menschen vor dem Ertrinkungstod bewahrt. Die anderen EU-Länder weigerten sich aber beharrlich, sich an den Kosten dieser Operation zu beteiligen. Nun wird „Mare Nostrum“ durch die Frontex-Operation „Triton“ ersetzt. Dass der Namenspatron Triton jener Meeresgott ist, der in der Argonautensage das gestrandete Schiff wieder zurück aufs offene Meer zog, mag Zufall oder Unachtsamkeit sein. Es ist aber bezeichnend. Ist doch nicht die Rettung von Menschen Aufgabe dieser Operation, sondern die Sicherung der EU-Außengrenzen. Damit verabschiedet sich die EU nun auch vom letzten Rest an Menschlichkeit. Denn die Außengrenzen sollen nicht vor feindlichen Mächten geschützt werden, sondern vor Menschen, die aus ihren Ländern flüchten. Dass die EU mit dieser Flüchtlingsabwehrstrategie gegen die UN-Flüchtlingskonvention und damit gegen das Völkerrecht verstößt, wissen alle, aber es kratzt niemanden. Überhaupt werden UN-Konventionen immer weniger ernst genommen. Scheinbar werden sie von den Entscheidungsträger* innen nur noch als unverbindliche Richtlinien oder als Nice-tohaves betrachtet. Auch in Oberösterreich. Und auch hier geht es um Menschenrechte. Zwar nicht um ihre Abschaffung, aber doch darum, wie viel Selbstbestimmung und Teilhabe Menschen mit Beeinträchtigungen zugestanden wird. Das 2007 vom Oberösterreichischen Landtag beschlossene Chancengleichheitsgesetz sicherte Menschen mit Beeinträchtigungen Hilfestellungen bei ihrer Alltagsbewältigung zu und atmete damals den Geist der 2006 in New York verabschiedeten UN-Behindertenrechtskonvention. Seither sind einige Jahre ins Land gezogen. Jahre, die dazu genutzt wurden, um Menschen den im Gesetz beabsichtigten Rechtsanspruch wieder abzugraben.

COVER

Wir befinden uns im Innenhof der Rudolfstraße 64. Das Haus wird von 60 Menschen aus rund 30 Ländern bewohnt. Seit 1996 finden im „Flüchtlingswohnheim Rudolfstraße“, das von SOSMenschenrechte betreut wird, hilfs- und schutzbedürftige Menschen und Asylwerber*innen Unterkunft. Zehn der Bewohner* innen absolvieren momentan eine Radioausbildung bei FRO und sechs von ihnen haben sich für unser Coverbild ablichten lassen. Die Freude ist nicht gestellt! Und wir freuen uns auch. Auf die gemeinsamen Sendungen im Rahmen des Projekts „Sag mir Linz“ und darüber, so eloquente und vielsprachige Menschen als Programmmacher*innen bei Radio FRO gewonnen zu haben!

Mit Verfahrenshürden, Einkommensgrenzen und dem Hinweis, dass man für die benötigten Hilfestellungen leider kein Geld habe, wurden die vom Gesetz gewährten Rechte durch die Praxis der Anwendung wieder zurückgenommen. Mittlerweile warten etwa 6.000 Oberösterreicher*innen auf die ihnen gesetzlich zustehenden Hilfestellungen und haben so gut wie keine Aussicht, diese in den nächsten Jahren zu erhalten. Doch nun ist auch der Geduldsfaden jener gerissen, die es schon gewohnt sind, immer nur als Bittsteller*innen und nicht als Bürger*innen behandelt zu werden. In der „Allianz Chancengleichheit“ haben sich bisher 42 Organisationen und Interessenvertretungen zusammengeschlossen, um das Oö. Chancengleichheitsgesetz davor zu bewahren, totes Recht zu werden. Wir haben dieser Initiative den Schwerpunkt dieses Heftes gewidmet. Günther Breitfuß hat einen wunderbaren Text verfasst, der auch Leute, die sich mit der Thematik noch nicht befasst haben, einen Eindruck vermittelt, worum es im Grunde geht – um ein Leben auf Augenhöhe. Mit Karin Kaufmann, Vertreterin der „Allianz Chancengleichheit“, und Landeshauptmann Pühringer habe ich Interviews geführt. Zudem liest du in diesem Heft einen Kommentar von Gunther Trübswasser, Mitglied des Monitoringausschusses zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Im zweiten Teil dieser Ausgabe erfährst du wieder allerhand rund um unser Radioprogramm. Seit der letzten Ausgabe ist es um neun (!) neue Sendungen und zwei Sprachen reicher geworden, was uns sehr glücklich macht. Wir wünschen den neuen Radiomacher*innen, dass sie sich über den Winter gut bei FRO einnisten! Das Sendungsfeature von Pamela Neuwirth widmet sich diesmal dem Projekt Ghostradio, das jeden dritten Dienstag im Monat dem Zufall auf der Spur ist. Außerdem gibt es Stimmen aus unseren Redaktionen, Neues aus unserer Arbeit und ein FRO-Weihnachtspaket im Angebot. Du hörst von uns!

Andi Wahl ist Geschäftsführer von Radio FRO.

°16 INHALT

SCHWERPUNKT: DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST ANTASTBAR

Dann ist Existenz keine Geldfrage mehr Es ist eine Schande, wie mit Menschen umgegangen wird! Das „ChancenUNgleichheitsgesetz“ Wir werden zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen!

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VERSTÄRKER

Redaktionelle Zusammenarbeit im Land der Freien Medien 6 Lokaler Senf. Für alle, denen‘s nicht wurst ist. 7 Programmübersicht 9 Sendungsfeature Ghostradio: Tonart Zufall = Rauschen 11 Neue Sendungen 13 Stimmen der Lehrredaktion 2014 14 FRO-Projekte und Termine 15


SCHWERPUNKT | DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST ANTASTBAR

Dann ist Existenz keine Geldfrage mehr von Günther Breitfuß

Die Diskussion darüber, wie die Maßnahmen des 2008 vom oberösterreichischen Landtag beschlossenen Chancengleichheitsgesetzes finanziert werden können, ist wichtig. Für manche von uns sogar lebenswichtig! Dennoch verdeckt sie die viel grundsätzlichere Frage, wie wir mit der gegebenen Unterschiedlichkeit der Menschen umgehen. Günther Breitfuß erinnert in seinem Beitrag daran, dass es nicht nur ums Geld geht, sondern auch um unsere Vorstellung von Normalität. Ein Bote kam zu uns ins Büro und murmelte mir mit verstörtem Gesicht entgegen: „Es ist furchtbar, so etwas sehen zu müssen. Da ist man froh, gesund zu sein.“ Was hatte er gerade Schreckliches erlebt? Er ist mit dem Lift zu uns in dem 3. Stock gefahren, zufällig zusammen mit einer Kollegin im Rollstuhl, die erheblich spastisch ist und nur schwer verständlich sprechen kann. Er schien fast geschockt durch die unerwartete Nähe im Lift, der er nicht ausweichen konnte. Seine tiefe Betroffenheit spiegelt wider, wie er sich die Existenz dieser Frau vorstellte und diese Begegnung auffasste. Die Frau im Rollstuhl, die ihre Glieder kaum gezielt bewegen konnte und die auf unerwartete Geräusche erschrocken reagierte, deren Sprache er nur als unverständliche Laute wahrnahm und deren Mimik er nicht deuten konnte, löste bei ihm eine Welle an verstörenden Gefühlen aus, die ihm schwer zu schaffen machten. In seinem Weltbild begegnete ihm ein Leben mit unvorstellbarem Leid, voller Entbehrungen, in größten Nöten und mit unerträglich beschämendem Unterstützungsbedarf in den intimsten Lebensbereichen. Seine Gedanken schienen wirr durcheinanderzuschwirren und schwere Irritationen zu erzeugen. Mit der spontanen Offenbarung seiner Gefühle drückte er sein Mitleid mit dieser Frau aus, zeigte sich menschlich, berührbar. Da war nichts Gespieltes dabei. Scham durch Almosen bewältigen

Behinderung ist eine Gegebenheit außerhalb des Körpers Seit mehr als 20 Jahren stellt eine Behindertenrechtsbewegung (Independent Living Movement bzw. Selbstbestimmt LebenBewegung) dieses Verständnis von Behinderung grundsätzlich in Frage. Sie klärt auf, dass die Behinderung niemals einem Menschen innewohnt. Sie ist eine Gegebenheit außerhalb des Körpers. Die Behinderung ist die Hürde, die Barriere, der verwehrte Zugang, der Ausschluss. Sie ist eine geschaffene bauliche Maßnahme oder eine gesellschaftliche Haltung der Ausgrenzung, wie der erschwerte Zugang zum Arbeitsmarkt oder alltäglicher, die Abwendung von Andersartigen. Behinderung ist folglich kein individuelles Problem, sondern eine Diskriminierung. Gegen Behinderung kann man etwas unternehmen. Neben dem Abbau der baulichen Barrieren und den gesellschaftlichen Ausschließungsmechanismen geht es vor allem um Bewusstseinsbildung. Hätte der Bote das Glück gehabt, seine Schulzeit gemeinsam mit beeinträchtigten Kindern zu verbringen, hätte ihn die Begegnung im Lift sicher nicht erschreckt. In seinem Weltbild hätte er etwas völlig Normales getroffen. Vielleicht hätte es ihm sogar Freude bereitet, bei dieser Gelegenheit wieder einmal zu erkennen, wie Vielfalt und Verschiedenheit unsere Gemeinschaft bereichern. Menschen, die keinen Sonderstatus brauchen Die Aktion Licht ins Dunkel und der Bote haben das noch nicht verstanden. Behinderung und Beeinträchtigung sind für sie zwei Begriffe für dasselbe. Sie verstehen nicht, wie sehr sie durch ihre wohlgemeinte, aber unreflektierte Haltung Betroffene zu bemitleidenswerten Geschöpfen degradieren und damit dazu beitragen, sie weiter am Leben zu behindern. Die Qualität der Existenz beeinträchtigter Menschen hat sich auf die Geldfrage reduziert. Die Debatte um Inklusion beschäftigt sich kaum noch damit, welche Haltung wir zueinander einnehmen; wie man so vertraut wird, dass man nicht mehr zwei Arten von Menschen erkennt, beeinträchtigte und nicht-beeinträchtigte, sondern nur verschiedene. Wir diskutieren darüber, wie weit wir uns Inklusion leisten können. Wir fragen nur, was es kostet, und verstehen nicht, dass es vielmehr eine Herzensfrage für uns alle ist. Wenn es gelingt, Menschen mit Beeinträchtigung als gleichwertige Mitmenschen zu verstehen, die keinen Sonderstatus brauchen, die ihr Leben selbst gestalten können und deren Wesen uns vertraut ist, weil wir uns auf sie einlassen; wenn wir ihnen zutrauen, dass sie auch Verantwortung tragen können – dann ist ihre Existenz unter uns allen keine Geldfrage mehr.

Es ist gut möglich, dass dieser Bote heuer bewusst und überzeugt für Licht ins Dunkel spendet – eine nationale Almosenkampagne, die auf demselben Bild von Menschen mit BeeinträchtiÜbrigens, die Kollegin im Rollstuhl, mit der der Bote im Lift gungen aufbaut: jenem vom Schicksal schwer getroffener war, ist die Leiterin der Bildungseinrichtung für Persönliche Menschen, die eine persönliche Tragödie bewältigen müssen, Assistent*innen, diplomierte Lebens- und Sozialberaterin, hat weil man nicht wirklich helfen kann. Sie sind und bleiben Behin- eine Supervisionsausbildung absolviert und lebt in einer eigenen derte, die letztlich ihr Los nur alleine tragen können. Die Konfron- Wohnung mit Persönlicher Assistenz. Ich kenne sie als Frau, die tationen mit ihnen verunsichern. Man weiß nicht, wie man sich „mitten im Leben“ steht, sich engagiert und andere ermutigt, ihr verhalten soll. Ihr Habitus und ihr Gestus sind rätselhaft und irri- Leben selbst in die Hand zu nehmen und eigenverantwortlicher zu tierend. Man möchte deshalb nichts mit ihnen zu tun haben und werden. Sie wäre ohne Weiteres in der Lage, den erschrockenen schämt sich gleichzeitig dafür. Diese Scham kann durch Almosen Boten in einer seiner Lebenskrisen professionell zu beraten. Mir bewältigt werden. Viele etablierte „Behinderteneinrichtungen“, hat sie schon viel beigebracht. Medien und Staat bedienen sich dieses Gewissenskonflikts, der zu wahrer Spendenfreudigkeit führt. „Ist da jemand?“ fragt nicht danach, ob tatsächlich jemand für eine menschliche Begegnung Günther Breitfuß ist ein der Philosophie zugeneigter Landvermesser, Sozialarbeiter, Bergda ist und ob die Ausgrenzung endlich beendet werden kann. steiger, Supervisor und Manager. Er arbeitet seit 2001 als Geschäftsführer der PersönliEs interessiert nur, ob da jemand ist, der Geld gibt. chen Assistenz GmbH und betreibt eine Praxis als Supervisor und Coach.

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SCHWERPUNKT | DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST ANTASTBAR

„Es ist aber im Kern keine rechtliche, sondern eine politische Frage.” Karin Kaufmann mit ihrer Assistentin im Gespräch mit Radio FRO.

„Es ist eine Schande, wie mit Menschen umgegangen wird!“ Interview mit Karin Kaufmann

Es gärt im oberösterreichischen Sozialbereich. Viele Menschen, denen nach dem Chancengleichheitsgesetz Hilfeleistungen zustehen, werden mit dem lapidaren Verweis auf fehlende Finanzmittel abgewimmelt. Nun haben sich Organisationen zu einer „Allianz zur Chancengleichheit für Menschen mit Beeinträchtigung“ zusammengeschlossen. Ziel ist es, das Land Oberösterreich dazu zu bringen, das 2008 beschlossene Gesetz auch umfassend anzuwenden. Als Sprecher*innen vertreten diese Allianz Alf Prandl (Vereinigung der Interessensvertretungen der Menschen mit Beeinträchtigung), Hermann Wögerer (Verein Miteinander), Franz Weiß (Lebenshilfe) und Karin Kaufmann (Inklusa). Andi Wahl sprach mit Karin Kaufmann über die Lage von Menschen mit Beeinträchtigungen, die Unzufriedenheit mit dem Land Oberösterreich und die Schlitzohrigkeit der Gesetzgebung. FRO: Frau Kaufmann, Sie sind eine der Repräsentant*innen der „Allianz zur Chancengleichheit für Menschen mit Beeinträchtigung“. Was beabsichtigt dieser Zusammenschluss von bisher 42 Organisationen und Interessenvertretungen? Kaufmann: Im Behindertenbereich liegt vieles im Argen. Der Grund sich zur Allianz zusammenzuschließen ist die extrem lange Warteliste, auf der jene Menschen stehen, die auf eine Leistung

nach dem Oberösterreichischen Chancengleichheitsgesetz warten. Über 5000 Menschen mit Beeinträchtigung haben noch nie eine Leistung bekommen und warten seit Jahren auf eine Unterstützung, um ihr Leben leben zu können. Das ist ein unhaltbarer Zustand, der auch den Menschenrechten und allen Gesetzen widerspricht, die es in diesem Bereich gibt. Eine weitere Motivation war es, Solidarität mit jenen zu zeigen, die im Dunkeln stehen. Nachdem viele Menschen mit Beeinträchtigungen keine Leistungen erhalten, sind sie „nur“ eine statistische Zahl und den Organisationen persönlich nicht bekannt. FRO: Das 2008 in Kraft getretene Oö. Chancengleichheitsgesetz ist durchaus ambitioniert. Es gibt dazu auf der Website des Landes sogar eine dicke Broschüre in „Einfacher Sprache“. Ein Indiz, dass das Land Oberösterreich möchte, dass der Inhalt dieses Gesetzes möglichst alle erreicht. Der Wille des Landes scheint durchaus gegeben. Es scheint „nur“ an der Finanzierung zu scheitern. Kaufmann: Ja, das Gesetz wurde zwar beschlossen, die finanziellen Mittel zu seiner Umsetzung werden aber nicht zur Verfügung gestellt. Es ist ein ambitioniertes Gesetz – das stimmt. Die Menschen, die bereits Leistungen beziehen, werden in der Regel auch relativ gut bedient. Jene aber, die bisher keine Leistungen bekommen, stehen draußen und haben keine Chance, in absehbarer Zeit ins System integriert zu werden. Die werden fallen gelassen und müssen selbst sehen, wie sie über die Runden kommen. Hier müssen meist Familienangehörige kompensieren, was die öffentliche Hand – trotz eindeutiger Gesetzeslage – den Menschen vorenthält. Viele Helfer*innen sind aber am Rand ihrer Leistungsfähigkeit. FRO: Verstehe ich Sie richtig, dass es hier eine Zweiteilung gibt? Es gibt Menschen mit Beeinträchtigung, die sind im System und werden vom System auch weiter bedient und es gibt Menschen, die nicht ins System aufgenommen werden und in absehbarer Zeit auch keine Aussicht haben, Unterstützung zu erhalten.


SCHWERPUNKT

Kaufmann: Ganz richtig. Seit vier Jahren gibt es de facto einen Aufnahmestopp und die Liste der Wartenden wird immer länger. Das Problem ist, dass zwar ein Rechtsanspruch auf entsprechende Leistungen besteht, aber nur, wenn man bereits vom System erfasst wurde. Wenn man noch keine Leistungen bezieht, hat man derzeit auch keine Aussicht welche zu bekommen, auch wenn man sie dringend benötigt. Der Grundstein dafür wurde bereits bei der Beschlussfassung des Gesetzes gelegt. Dort heißt es, dass Leistungen nur „nach Maßgabe der budgetären Mittel“ bewilligt werden. FRO: Das heißt, wenn ich nach diesem Interview auf die Straße gehe, überfahren werde und meine Verletzungen so weitreichend sind, dass ich auch nach dem Krankenhaus Unterstützung brauche, dann werde ich diese Unterstützungen nicht bekommen. Auch wenn mir diese gesetzlich zustehen. Kaufmann: Im Grunde ja. Willkommen auf der Warteliste, Sie haben die Nummer 6031. Wahrscheinlich werden Sie nach dem Krankenhausaufenthalt noch auf Rehabilitation geschickt. Im Anschluss daran bekommen Sie keine Unterstützungen zur Bewältigung Ihres täglichen Lebens mehr. FRO: Es scheint einige neuralgische Punkte im Leben beeinträchtigter Menschen zu geben. Das ist einmal, wenn sie aus der Schule kommen und ihr Erwerbsleben beginnen sollten. Danach, wenn es darum geht, von Zuhause auszuziehen. Und der dritte, wenn die Leistungsfähigkeit der pflegenden Eltern nachlässt. An diesen drei Punkten besteht immer die Gefahr, aus der Gesellschaft zu fallen. Kaufmann: Korrekt. Das hat oftmals sehr tragische Auswirkungen. Es gibt Menschen, die bis zum Schulabschluss gute Bedingungen haben und viel lernen. Danach werden sie aber im Regen stehen gelassen. Dann sitzen sie zu Hause, verlernen viele der erworbenen Fähigkeiten, verlieren Sozialkontakte und driften immer weiter aus der Gesellschaft heraus. Werden also immer schwerer vermittelbar. Hier reißt oftmals der Faden eines qualitativen Lebens. Das Fehlen entsprechender Wohnmöglichkeiten hindert die Menschen auch oft daran, ein Erwachsenenleben zu führen. Sie bleiben länger in einer Art „Kind-Position“, als es ihnen und den Eltern gut tut. FRO: Zu einer Podiumsdiskussion mit Landeshauptmann Pühringer und Soziallandesrätin Jahn sind über 700 Menschen gekommen. Die Stellungnahme des Landeshauptmannes Pühringer war in etwa: Derzeit ist kein Geld da, um die Warteliste kürzer zu machen. Aber wir erwarten für 2016 einen Wirtschaftsaufschwung. Sollte dieser mehr Geld ins Budget bringen, werden auch Ihre Ansprüche Berücksichtigung finden. Kaufmann: Es war sehr ärgerlich! Aber im Nachhinein betrachtet war es nicht anders zu erwarten. Wir wussten, dass es derzeit keine zusätzlichen Geldmittel für diesen Bereich gibt. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir müssen diesen Missstand trotzdem aufzeigen! Persönlich hat mich auch geärgert, dass gesagt wurde, dass Oberösterreich im Vergleich zu den andern Bundesländern ohnehin sehr viele Leistungen anbietet. Wie bitte geht es den Menschen mit Beeinträchtigung in den anderen Bundesländern, wenn sich Oberösterreich damit brüstet, so viel zu tun, aber tausende Menschen mit Beeinträchtigung bei ihrer alltäglichen Lebensbewältigung in Stich gelassen werden?

FRO: Fühlen Sie sich an der Nase herumgeführt, wenn im Chancengleichheitsgesetz zwar weitreichende Rechte definiert, die notwendigen Geldmittel dafür aber nicht bereitgestellt werden? Kaufmann: Wir haben uns natürlich rechtlich erkundigt. Das Gesetz scheint wasserdicht zu sein. Es ist aber im Kern keine rechtliche, sondern eine politische Frage. Wie verteile ich die vorhandenen Finanzmittel? Hier ist die Politik gefordert, Prioritäten zu setzen und klar zu bekennen, was sie für wichtig und weniger wichtig hält. FRO: Immer wieder wird davor gewarnt, dass die gegenwärtige Finanzkrise auch dazu benutzt wird, den Sozialbereich zurückzustutzen. Sehen Sie hier die Menschen mit Beeinträchtigungen in Oberösterreich als Opfer dieser Politik? Kaufmann: Das kann ich nicht beurteilen. Aber ich höre immer, dass Österreich eines der reichsten Länder ist. Wenn das stimmt, dann ist es nicht akzeptabel, das Menschen mit Beeinträchtigungen nicht die Unterstützungen bekommen, die ihnen dem Gesetz nach zustehen. Das ist auch ein Verstoß gegen die UN-Behindertenkonvention, die Österreich 2008 ratifiziert hat. Wie kann ich Gesetze machen oder Konventionen ratifizieren, mich dann aber nicht um die Umsetzung scheren? Hier muss sich der Gesetzgeber selbst ernst nehmen und darf nicht Gesetze verabschieden, bei denen er sich gleich ein Hintertürchen mit hineinschreibt. Gibt es den politischen Willen oder gibt es ihn nicht? FRO: Das Anbieten von Unterstützungsmaßnahmen ist auch ein Markt. Organisationen, die sich zu dieser Allianz zusammengeschlossen haben, stehen sich auf diesem Markt als Konkurrent* innen gegenüber. Wirkt das auf die Arbeit der Allianz? Kaufmann: Wir haben die Konkurrenz einmal hintangestellt. Wir haben auch einen Kodex unterschrieben, der beispielsweise beinhaltet, dass wir die Arbeit für die Allianz nicht zur Eigenwerbung nutzen. Es geht um die Menschen mit Beeinträchtigungen, die vom Land auf ein Abstellgleis geschoben wurden und derzeit keine Chancen auf konkrete Hilfeleistungen haben. Vor allem geht es um die Bereiche Wohnen, Arbeit, mobile Dienste und Persönliche Assistenz. Hier wird der bestehende Bedarf teilweise nicht einmal zu 50 % gedeckt. Es ist ja nett, wenn der Landeshauptmann sich dafür einsetzen will, dass im Zuge des Finanzausgleichs mehr Geld vom Bund an die Länder kommt. Aber ich möchte gerne wissen, was er an konkreten Sofortmaßnahmen anbieten kann. Die Menschen, die Hilfe brauchen, müssen heute zum Arzt, müssen heute aufs Klo und brauchen heute Unterstützung. Es gibt Eltern um die siebzig, die sich ein Leben lang um ihr heute vielleicht fünfzigjähriges Kind gekümmert haben. Die machen sich einfach Sorgen, wer sich um ihr Kind kümmert, wenn sie die Pflege nicht mehr selbst leisten können.

Mag.a Karin Kaufmann ist Psychologin und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Urfahr. Die Obfrau des Vereins Inklusa ist selbst beeinträchtigt und tritt für eine chancengleiche Teilhabe aller am gesellschaftlichen Leben ein.

Andi Wahl ist Geschäftsführer von Radio FRO und koordiniert die Redaktion von Radiabled, einem Redaktionskollektiv von Menschen mit und ohne Behinderungen.

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SCHWERPUNKT | DIE WÜRDE DES MENSCHEN IST ANTASTBAR

Das „ChancenUNgleichheitsgesetz“ Kommentar von Gunther Trübswasser

Als am 6. Dezember 2007 im Landtag das Oö. Chancengleichheitsgesetz (Oö.ChG), das die Hilfe für Menschen mit Behinderungen neu regeln sollte, einstimmig beschlossen wurde, war es seitens der Betroffenen von hohen Erwartungen begleitet. Einerseits war das alte Gesetz über die „Behindertenhilfe“ aus dem Jahr 1991 „in die Jahre“ gekommen, andererseits setzte das Oö.ChG in der Behindertenpolitik des Landes neue Maßstäbe. Erstmals wurden als Ziele „soziale Teilhabe“, „Chancengleichheit“ und ein „selbstbestimmtes Leben“ festgeschrieben. Für „bedarfsgerechtes Wohnen“ und „persönliche Assistenz“ wurde sogar ein Rechtsanspruch in Aussicht gestellt. Es waren einige jener Forderungen, die die Betroffenen und die Selbstbestimmt Leben-Bewegung seit langem schon gefordert hatten. Als im Oktober 2008 auch der Nationalrat die „UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen“ ratifizierte, schien überhaupt ein neues Zeitalter angebrochen zu sein. Menschen mit Behinderungen sollten endlich aus dem Eck der Hilfsbedürftigkeit und der Almosen gerückt werden und fortan ihre Würde und die gleichen Rechte in Anspruch nehmen können, so wie es die Allgemeine Menschenrechtserklärung von 1948 festschreibt. „Inklusion“, „Partizipation“ und „Chancengleichheit“ wurden beinahe zu Zauberworten.

einer unhaltbaren Situation zweier Gruppen von Betroffenen: die einen, die „drinnen“ sind und diejenigen, die „draußen“ warten. Wie lange, weiß niemand, auch nicht die, die das Oö.ChG einst mit Vorschusslorbeeren überhäuft haben. Wann immer ich gefragt werde, wie dieser unhaltbare Zustand einer Warteliste in Bezug auf Leistungen aus dem ChG beendet werden kann, verweise ich auf die geltende UN-Behindertenrechtskonvention. Sie wurde im Nationalrat beschlossen und verpflichtet die Republik Österreich und auch die Länder zur Umsetzung. In dieser Konvention sind alle Maßnahmen als verpflichtend angeführt, die Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben ermöglichen sollen. In den aktuellen Handlungsempfehlungen des UNMenschenrechtsbeirats in Genf von 2013 an Österreich heißt es unter anderem: „Das Komitee empfiehlt, dass der Vertragsstaat [Österreich] sicherstellt, dass die Assistenzprogramme ausreichend finanzielle Unterstützung bieten, um zu gewährleisten, dass Menschen in der Gemeinschaft selbstbestimmt leben können.“ Dies gilt es durchzusetzen!

Gunther Trübswasser ist Vorsitzender von SOS-Menschenrechte und Mitglied der Unabhängigen Monitoringausschüsse des Bundes und des Landes OÖ zur Umsetzung der UNBehindertenrechtskonvention.

Inzwischen sind sechs Jahre ins Land gegangen und die hoffnungsvollen Erwartungen haben sich vielfach in Luft aufgelöst. Die Inklusion in der Schule wird heute mehr denn je wieder in Frage gestellt, die volle Partizipation und die Beseitigung von Barrieren auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben und für eine einigermaßen funktionierende Chancengleichheit fehlt einfach das Geld! Statt die Chancengleichheit zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen herzustellen, existiert heute Ungleichgewicht sogar innerhalb der Gruppe der Betroffenen. Die einen erhalten eine Leistung aus dem Oö.ChG, die anderen stehen in Ermangelung finanzieller Mittel seitens des Landes OÖ auf der Warteliste. Zuletzt waren es mehr als 5.000 Personen – oder sind es bereits 6.000? –, die dadurch von einer Leistung ausgeschlossen sind und denen Persönliche Assistenz, individuelles Wohnen, mobile Hilfe oder wichtige Bildungschancen verwehrt werden. Als 2007 das Oö.ChG beschlossen wurde, wurde versäumt festzustellen, wie groß der Personenkreis sein würde, dem ein Anspruch auf Leistungen aus diesem Gesetz erwächst (von einem „Rechtsanspruch“ kann angesichts der Realität beim Vollzug des Gesetzes keine Rede mehr sein). In den Erläuterungen zum Oö.ChG hieß es damals, es bliebe künftig die „Zahl und Struktur der Leistungsempfänger unverändert“. Welch eine Fehleinschätzung! Heute stehen wir statt vor der Verwirklichung von Menschenrechten und Chancengleichheit vor

Weitere Informationen | Monitoringausschuss Bund: monitoringausschuss.at Monitoringausschuss Land OÖ auf: www.land-oberoesterreich.gv.at

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SPENDE FÜR FLÜCHTLINGE UND DIE EINHALTUNG DER MENSCHENRECHTE!

Der Verein SOS Menschenrechte setzt sich besonders in OÖ für eine offene Gesellschaft ein, die geprägt ist von Demokratie & Toleranz und die bereit ist zum Dialog und zur Solidarität. Durch Ihre Spende können wirkungsvolle Zeichen für eine Gesellschaft ohne Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gesetzt werden! Spendenkonto SOS-Menschenrechte Österreich Hypobank OÖ IBAN: AT20 5400 0000 0037 1328 BIC: OBLAAT2L WWW.SOS.AT


SCHWERPUNKT

Wir werden zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen! Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer im Mail-Interview

Die von der „Allianz Chancengleichheit“ erhobenen Vorwürfe gegen das Land Oberösterreich sind schwerwiegend. Der Landesregierung wird vorgehalten, dass sie sich nicht an die vom Landtag beschlossenen Gesetze hält und Menschen in schweren Notlagen ihre Recht vorenthält. Landeshauptmann Pühringer bemüht sich im Mailinterview, die Anwürfe zu relativieren und sagt Soforthilfe zu.

den Deckungsgrad von 86% auf 90% zu erhöhen. Im Bereich der Beschäftigung sind beispielsweise 6.400 Personen im System. Das bedeutet eine Bedarfsdeckung von 74%. Es ist aber auch richtig: Im Wohnbereich und bei der mobilen Hilfe stehen wir vor großen Herausforderungen. Wir werden daher als Sofortmaßnahme im Nachtragshaushalt zusätzliche Mittel für diesen Bereich zur Verfügung stellen.

FRO: Die "Allianz Chancengleichheit" beklagt, dass es de facto einen Aufnahmestopp bei dringend benötigten Hilfestellungen gibt. Menschen, die bereits Leistungen beziehen, würden weiterhin Leistungen bekommen, alle anderen aber hätten keine Chance "ins System" zu kommen, da die Wartelisten in Wahrheit Abstellgleise seien. Vor allem geht es hier um die Bereiche Wohnen, Arbeit, mobile Dienste und persönliche Assistenz. Hier wird teilweise nicht einmal eine Abdeckung von 50% erreicht. Wie kann den Menschen, die hier schon lange warten, möglichst rasch geholfen werden?

FRO: Das im Jahr 2008 in Kraft getretene Chancengleichheitsgesetz wird von vielen als vorbildlich bezeichnet. Die darin festgeschriebenen Rechte sind aber mit erhöhten Kosten für das Land Oberösterreich verbunden. War das Gesetz im Nachhinein betrachtet zu ambitioniert?

Pühringer: Aktuell können rund 13.500 Menschen mit Beeinträchtigungen eine Leistung nach dem OÖ. Chancengleichheitsgesetz in Anspruch nehmen. Mit zum Teil hohen Deckungsraten: Etwa im Bereich der Frühförderung ist es im Vorjahr gelungen,

Pühringer: Wer Neuland betritt, ist immer ambitioniert. Das Land Oberösterreich unternimmt große Anstrengungen im Bereich der Menschen mit Beeinträchtigungen. Dazu bekenne ich mich. Ich bitte aber um Verständnis, dass wir bei allen Ambitionen nicht jeden Bedarf und jeden Fall sofort zufriedenstellend lösen können. Das bleibt aber unser Ziel, an dem wir festhalten. Fest steht: Wir müssen in den nächsten zehn Jahren für Menschen mit Beeinträchtigungen noch mehr tun.

Redaktionelle Zusammenarbeit im Land der Freien Medien Oberösterreich ist das Land der Freien Medien. Rund die Hälfte der Oberösterreicher*innen kann mindestens ein Freies Radio hören: Radio FRO 105.0, Freies Radio Freistadt, Freies Radio Salzkammergut oder das Freie Radio B138 in Kirchdorf. Seit 2010 gibt es mit dorf tv auch einen Freien Fernsehsender in Oberösterreich.

den Herausgeber*innen, Medieninhaber*innen und Chefredakteur*innen oberösterreichischer Medien können online nachgehört und nachgesehen werden, unter: cba.fro.at/series/land-der-freien-medien (Audios) sowie www.dorftv.at (Videos; Suchbegriff: Mediengespräch).

All diese Freien Medien haben starke lokale Redaktionen. Doch zusammen sind wir stärker! So entstand die Idee, die redaktionellen Ressourcen punktuell zu bündeln und anlassbezogen gemeinsame Sache zu machen. Momentan sind wir auf dem Weg dorthin. Seit März 2014 arbeitet die Gruppe „Land der Freien Medien“ im Rahmen eines vom KUPF Innovationstopf 2014 geförderten Projekts intensiv redaktionell zusammen. Das Ziel? Mehr Aufmerksamkeit für gemeinsame Themen erreichen. Gemeinsam recherchieren. Kampagnenfähig werden. Alle verfügbaren Kanäle bespielen. Inhaltlich dort ansetzen, wo wir Bedarf wittern.

Im Herbst 2014 werden wir uns einen Aspekt nochmals besonders genau ansehen – die Unabhängigkeit der Medienlandschaft in Oberösterreich. Hier haben sich auch Freie Print- und Onlinemedien in OÖ dem Redaktionsnetzwerk angeschlossen, nämlich Subtext/junQ.at und die KUPF-Zeitung, die sich in ihren nächsten Ausgaben ebenfalls diesem Thema widmen.

Wie funktionieren Medien? Wie wird Medienarbeit organisiert, gelenkt, finanziert? Zu diesen Fragen wurden in den vergangenen Monaten zahlreiche Mediengespräche geführt. Die Interviews mit

Live auf dorf tv, Radio FRO 105.0, FRF, FRS und Radio B 138.

Am 10. Dezember um 18:30 Uhr gibt es bei dorf tv im Studio Schirmmacher eine Diskussionrunde zur Frage: Wie schaut's also aus mit der Unabhängigkeit in der Medienlandschaft OÖ?

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VERSTÄRKER

Lokaler Senf. Für alle, denen‘s nicht wurst ist. von Sandra Hochholzer

… so der Slogan des Infomagazins FROzine, das schon seit 1998 fixer Bestandteil des Programms von Radio FRO ist. Zwei grundlegenden Irrtümern hat sich die Herausgeber*innenschaft nie hingegeben: Objektiven Journalismus betreiben zu können und ein immer gleiches Format bieten zu wollen. Die Objektivität, die wir anbieten können, entsteht bestenfalls durch die unterschiedlichen subjektiven Haltungen der Gestalter*innen, und es wird keine einheitliche inhaltliche oder gestalterische Linie dogmatisch verfolgt. Trotz des recht locker geschnürten Korsetts kristallisieren sich immer wieder Themen heraus, die unser spezielles Interesse wecken und die wir besonders gerne verwursten. Hier ein kleiner Einblick in die Schwerpunkte unserer journalistischen Arbeit. Seit 2004 werden die Inhalte im Infomagazin dokumentiert und seit Anfang 2014 sogar statistisch erfasst. Das bringt uns in die Situation, klare Aussagen darüber treffen zu können, womit sich die Redaktion vorwiegend beschäftigt. Seit Jänner standen folgende drei Themenkreise im Mittelpunkt: Das Infomagazin FROzine als öffentlicher politischer Raum Absoluter Favorit unter den Themen war die Auseinandersetzung um den öffentlichen Raum. An vorderster Stelle zu nennen ist hier das „Batteln für den Landtag“. Radio FRO hat Ende Mai eine Kampagne gegen die Verschärfung der Bettelverbote gestartet und an der Linzer Landstraße stark öffentlichkeitswirksam Geld gesammelt, um dem Oö. Landtag ein Seminar zu finanzieren, das die soziale Kompetenz seiner Mitglieder steigern sollte. Außerdem gab es Sendungen zur Demokratisierung des öffentlichen Raums sowie über Begegnungszonen in Linz. Mit Spannung haben wir die Entwicklungen rund um den geplanten neuen Donaustrand in Linz mitverfolgt.

Ausschlaggebend für diese Häufigkeit war unter anderem die Sendereihe „Genderpolitik auf Sendung“, gestaltet von maiz (Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen) in Kooperation mit Radio FRO und dorf tv. Von März bis September begaben sich junge Migrantinnen in Gespräche mit Politiker*innen der Stadt Linz und des Landes OÖ. Im Rahmen der „Mediengespräche aus dem Land der Freien Medien“ widmeten sich die vier Freien Radios in Oberösterreich gemeinsam mit dorf tv und freien Print- und Onlineformaten der Frage, wie Medien hierzulande funktionieren. Die Beschäftigung mit der Medienlandschaft in Oberösterreich wird noch weitergeführt: „Wie schaut's aus mit der Unabhängigkeit in der Medienlandschaft in OÖ?“ frägt Mario Friedwagner am 10. Dezember seine Gäste im Studio Schirmmacher live auf dorf tv und Radio FRO 105.0. Die Schwerpunktsetzungen ergeben sich aus den gesellschaftlichen Notwendigkeiten und den Interessen der Redaktionsmitglieder. Diese werden im Rahmen der Radio FRO Lehrredaktion aus- und weitergebildet. Doch auch diese Membran ist durchlässig: Wir freuen uns immer über Verstärkung! Das Infomagazin FROzine zeichnet sich vor allem durch seine Bereitschaft aus, sich mit Neuem zu beschäftigen. Auch du bist in dieser Redaktion willkommen, und wir freuen uns, wenn du neue Themen mitbringst. Einschalten! Montag bis Freitag von 18–19 Uhr auf 105.0 MHz Wiederholung am darauffolgenden Tag um 6 und 13 Uhr Sendung verpasst? Macht nix, im Archiv kannst du sie stets nachhören und downloaden. cba.fro.at/series/frozine

Wenn sie nicht gerade die Redaktion des Infomagazins FROzine koordiniert, betreibt

Ökonomie und Kapitalismuskritik Ein weiterer Schwerpunkt lag in der ersten Jahreshälfte eindeutig beim Themenkreis Ökonomie/Kapitalismuskritik. Hier widmete sich die Redaktion vermehrt Themen wie den Protesten gegen TTIP, CETA, TISA, der Kampagne „Lohnsteuer runter“ oder auch den Diskussionen um Jugendarbeitslosigkeit, speziell im Zuge des EU-Wahlkampfs. Die Themen Arbeitslosigkeit, Arbeit, Ausbeutung und Selbstbestimmung wurden auch bei der Sommerakademie des ICAE (Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft, JKU Linz) aufgegriffen, bei der Radio FRO Mitveranstalter*in war. Genderpolitik und Mediengespräche Den dritten Platz in der Statistik nehmen Genderpolitik und Medienthemen ein. Sie wurden in etwa gleich oft behandelt.

Sandra Hochholzer allerlei Sportarten, kocht Marmelade ein und jausnet für ihr Leben gern.

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DIE

COMMUNITYWÄHRUNG


BEZAHLTE ANZEIGEN

GLEICHBEHANDLUNG. MACHEN SIE DEN TEST. Die AK – Ihre starke Partnerin in Gleichbehandlungsfragen!

DR. JOHANN KALLIAUER AK-Präsident

 Die Arbeiterkammer setzt sich für die Gleichstellung von Frauen im Berufsleben ein  Für bessere Kinderbetreuung und mehr Einkommenstransparenz  Individuelle Beratung in Gleichbehandlungsfragen und Gleichbehandlungs-Check auf Betriebsebene ooe.arbeiterkammer.at AK-Ins_Gleichbehandlung_A4q_4c.indd 1

JahrAus, JahrEin Dezember Do 4.12. Kultur-Karussell

Diskurs

- Bürgermeister Klaus Luger zum Thema Stadtentwicklung. Pläne, Modelle, Gebautes, Erdachtes, Notwendiges werden mit Gästen, ExpertInnen und anderen Interessierten besprochen

Do 18.12. Lautstark

gfk

03.10.13 08:11

www.gfk-ooe.at

Musik

- HANS: Sieger im Plüschpyjama. Anna Anderluh und Helgard Saminger gewannen den diesjährigen Linzer Lautstark-Bandwettbewerb.

Jänner Fr 23.1.

Schund!

Film/Fest

- Ein Abend mit Film, Diskussion, Musik und Tanz. Kino der Exzesse an der Grenze des guten Geschmacks.

Do 29.1. Texta In & Out Film/Musik - Filmemacher Dieter Strauch begleitete die Linzer Hip-Hop Ikonen zum 20jährigen Bühnenjubiläum 2013 ein Jahr lang. Anschließend Musik von DJ Dan.

gfk // OÖ. Gesellschaft für Kulturpolitik • Landstraße 36/3, 4020 Linz • 05 77 26 11-710 • info@gfk-ooe.at

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MON TAG

DI E N S TAG

M I T T WO C H

D ON N E R S TAG

FROzine WH

FROzine WH

FROzine WH

FROzine WH

FROmat am Morgen Musik zum Kaffeetrinken und Zähneputzen

FROmat am Morgen Musik zum Kaffeetrinken und Zähneputzen

Radio 50+ Beiträge aus Politik, Wirtschaft, Kunst, Kultur und Technik

FROmat am Morgen Musik zum Kaffeetrinken

Kultur und Bildung spezial WH

1 Bücher-Wahl Neuerscheinungen, Belletristik, 2 Rauchzeichen Tabakfabrik Linz on Air WH Radio KUPF Kulturplattform OÖ informiert WH

1 afo-architekturforum o

Kultur und Bildung spezial WH

1 Arbeiterkammer on Air WH Theater Phönix on Air WH (unregelmäßig) U music@posthof WH

Musik für Junggebliebene Schlager und Oldies

Radio Wienerlied Die Wienerlied-Rundfunkreportage

Musik für Junggebliebene Unterhaltungsmusik und Operette

Musik für Junggebliebe Ouvertüren, Chorwerke

Radio für Senior*innen Schlager und Interessantes, auch Klatsch und Tratsch über „Promis“, am 1. Montag im Monat die Wunschsendung von Hilde und Sylvia ab 8:30 Uhr

Radio für Senior*innen Volksmusik, Mundartgedichte, Texte und der Radiodoktor

Radio für Senior*innen Plauderstunde, aber auch Literatur, klassische Musik und Humor

Radio für Senior*innen Kultur, Tourismus, Vorsc des Linzer Landestheate interessante Persönlichk religiöse Themen

Polnisches Radio OÖ WH

G Literarische Matinée um 10 Ein Blick hinter die Kulissen des Schreibens

Radio Dispositiv Gespräche zu Themen aus dem Spannungsfeld Kunst, Wissenschaft und Politik

1 kulturportal99 Kultur 2 dérive Radio für Stadt 3 Erzähl mir Märchen 4 Neues aus der Welt de

1 Johannas Lesecke

1 Anstifter WH

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1 Willys Würschtlbude Revolution im Kleinen 2 Russischer Kanal Neuigkeiten auf Russisch 3 FROmat 4 Eigenklang Volksmusikforschung on Air

Radio Polonia WH

Anukis ein Weg ins Bewusst Sein - eine Inspiration

Hungaro Studio WH

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Open Space Freier Sendeplatz für alle und alles

Open Space Für Experimente, Aktion oder Playlist

Open Space Für deine ersten Radioerfahrungen

Open Space Hilfestellung holen unte

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FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine WH Das Infomagazin von Ra

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1,3,4,5 SPACEfemFM WH 2 FROmat

1 Telex Servus FM WH 2 Amnesty informiert WH 3 Werkstattradio WH 4 52radiominuten WH

1 Liebe, Sex und Zärtlichkeit WH 2,4 Radiabled WH 3,5 Wegstrecken WH

1 Philosophische Brock 2 Summerau, 96 WH 3 Music meets Lyric WH 4 Kupfermuckn WH

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Rocking Fifties Hillbilly, Rockabilly, Rock‘n‘Roll, Rhythm & Blues, Jive, Western Swing und Country von Erik van der Meerakker

Neues aus Freistadt aktuelle Themen des Freien Radios Freistadt auch in Linz zu hören

1,3,5 Poison FM einziges Linzer Mittelschulradio 2 Yasmine on air 4 Radijojo - Das Kinderradio Bringt alles, was Kinder interessiert

1 Rockrevolution 2 Begegnungen auf Ra 3 Revolution Radio 4 Vokalspuren durch die

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Groovin‘ Blues , Soul & Funk sind die Schwerpunkte Jazziges & Rockiges lassen manchmal grüßen...

Biancinas Musikprogramm Musik für Kinder

Radio Frech SchülerInnen des MRG Fadingerstraße machen Radio

Unisounds Informationen, Berichte, Rezensionen und natürli der Anton Bruckner Priv

1 afo-architekturforum oö

1 Landestheater on Air

1 Arbeiterkammer on Air Theater Phönix on Air (unregelmäßig)

Biancina Geschichten für Kinder: mal lustig, mal traurig, mal ganz abenteuerlich 1 Bücher-Wahl ein literarischer Gemüsegarten 2 Rauchzeichen Tabakfabrik Linz on Air

U music@posthof

Radio KUPF Kulturplattform OÖ informiert

1 Anstifter Das Stifterhaus Linz on Air

1 Wissensturm aktuell, L Lentos/Nordico aktuel

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FROzine Das Infomagazin von Radio FRO Montags mit dem Politikschwerpunkt

FROzine Das Infomagazin von Radio FRO Dienstags mit dem Kommentar der Woche

FROzine Das Infomagazin von Radio FRO

FROzine Das Infomagazin von Ra Donnerstags Gegenentw

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1 Telex Servus FM Digitale Selbstverteidigung 2 Amnesty informiert über Menschenrechte 3 Werkstattradio über Politik, Krieg & Frieden 4 52radiominuten Mit feministischen Grüßen

1 Liebe, Sex und Zärtlichkeit Senia enthindert Sex 1 Philosophische Brocken Debatten und Vorträge 2,4 Radiabled Barrierefreiheit und Kultur 2 Summerau, 96 Literatur, oft unveröffentlicht 3,5 Wegstrecken Verkehrsmagazin 3 Music meets Lyric Lesungen und Interviews 4 Kupfermuckn Die ARGE Obdachlose on Air

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1 updateFM Social Media, Internet und Apps 2 Kapu 9000 präsentiert „Wer ist hier der Boss“ 3,5 sound.check Über die lokale Musikszene 4 Frau Nowaks Transoriental. Musikexpress Beats und Melodien fernab aller Orientklischees Rumble Musik aus dem nicht-kommerziellen Bereich: Surf, Instro, Garage, Sixties, Punk, Rock‘n‘Roll, Hardcore

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21  22 23 24 

1 Prog Rock Universe 2,3 FROmat 4 Eat Flowers selten Gespieltes aus Blues/ Bluesrock, Hardrock, Progressive, Psychedelic Sounds und Pebbles/Nuggets Klängen FROmat

1 no handicap Barrierefr 2 Stallgeflüster Sendun 3 Die Sendung mit beso satirisch, informativ, par 4 Pensée Sauvage - Das 1 Arcobaleno 1 Literatur und So Geschriebenes aus der Region 1 FROmat 2 Kopfhörer 2 Café Depresso Satirem 2 FRO Probesendung für deine erste Sendung 3 BlauCrowd FM Blau-Weiß ohne Rassismus 3 Potluck der Rock/Pop 3 ann and pat radioshow Musik für junge Leute in englischer und deutsc 4 FIT2FUN ab Jänner 2015 4 Radio Nowhere Arcade Fire bis ZZ-Top 4 New Noise Frischer Kr 5 Nachspann Verlängerung der Wegstrecken 1 Contrast 1,4 FROmat 1 Unusual4 ist dort, wo e 2 Szenenwechsel Lokale Sounds aus d. Freien Radios 2 Blue danube Radio FRO an Bord der Florentine konkret passiert 3 BlauCrowd FM 3 ann and pat radioshow Musik für junge Leute 2,3,4,5 E-Verteiler Tech 4 Jazzchronik Jazzgeschichte von einst bis heute Live DJ-Sets, Interviews 5 Nachspann 1 Fadimat 105 elektronische Experimentalmusik 1 Veranstaltungsdezernat / Radio-RoSTWeST NEU 2 Final Transmission Experimentelles v.Jazz bis Noise Abwechselnd Veranstaltungstermine oder aktuelle Projekte der STWST 3 ghostradio Radiokunst 4 Oldies but Goodies Musik der 50er-80er Jahre 2 Blue danube Radio FRO an Bord der Florentine 3,4 FROmat 5 kawumm kabumm Radioexperimente 1 Fadimat 105 elektronische Experimentalmusik 1,3,5 FROmat 2 Final Transmission Experimentelles v.Jazz bis Noise 2,4 Kapu Radio Show Alles rund um die KAPU 3 ghostradio mit Konzertankündigungen, Infos, Berichten, 4 FROmat Stories und guter Musik

FROmat in der Nacht Ausgewählte Musik zum Punken und Rocken

FROmat in der Nacht Ausgewählte Musik zur Reinigung der Gehirnwindungen Madhou5e 0-1 Uhr

1. 2. 3. 4. 5. Wochentag im Monat WH Wiederholung

U / G un-/ gerade Kalenderwoche L letzter im Monat

Another Nice Mess 0-2 DJ Marcelle surft von Am Dubstep, Worldmusik, D Electronica, Cumbia, Te und vieles mehr.

 Informantin - Infokanal  Kultur- & Bildungskanal


F R E I TAG

S A M S TAG

FROzine WH

FROmat FROmat ausgewählte Musik, zusammengestellt von der Musikredaktion mit Schwerpunkt auf alternative Genres. Bevorzugt Musik von Frauen und österreichische Produktionen, mit Fokus auf Linz und Oberösterreich. Musikprogramm - Letscho Ungarischer Musikmix, zusammengestellt von der ungarischen Redaktion Hungaro Studio

n und Zähneputzen

FROmat am Morgen Musik zum Kaffeetrinken und Zähneputzen

oö WH

Kultur- und Bildungskanal WH

1 Wissensturm aktuell WH 3 Landesgalerie on Air WH, L Lentos/Nordico WH ene Aus der Musikszene zeit- und grenzenlose Musik: und Konzertstücke Biographien, Interviews und Hörenswertes n aus der Unterhaltungsmusik diverser Musikchau auf Veranstaltungen richtungen sowie Oldies ers, Diskussionen, keiten, soziale und

und Kritik tforschung

er Medizin (-10:30)

er programm@fro.at

adio FRO

ken WH

H

dio FRO Gespräche

3 Landesgalerie on Air lle Ausstellungen

adio FRO würfe & Alternativen

reiheit und Interviews ng über Landwirtschaft onderen Bedürfnissen radigmenwechselnd s wilde Denken

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2 Russischer Kanal WH

Radio 50+ WH G Literarische Matinée WH Ein Blick hinter die Kulissen des Schreibens U FROmat

1, 2,3,4 Hungaro Studio Aktuelle Berichte aus Kultur und Gesellschaft auf Ungarisch und Deutsch

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1 Radio Bulgaria Aktivitäten der bulgarischen Gemeinschaft in Oberösterreich 2,3,4 Radio Stimme politisches Journal zu Minderheiten, Mehrheiten, Machtverhältnissen

1,5 Libretto über Oper und Operette 2 Jazzchronik WH 3 Atelier für Neue Musik Musik und Kunst 4 Radioreisen Reisen, Musik und Texte

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1 Ketani Kultur und Sprache der Roma und Sinti 1,3,4,5 SPACEfemFM WH 2,4 FROmat 2 Listen To The Female Hits 3 Bioneers Revolution from the Heart of Nature Das Schaffen von Frauen im Musikbereich steht hier im Mittelpunkt

Medienwerkstatt Radiococktail Die Radiosendung der Medienwerkstatt Linz

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Artarium livedialogisches Experimentierlabor zwischen Genres und Generationen

1 FROmat 2 viva la eñe spanischsprachige Kultursendung 3,4,5 Radio Hamraz Migration, Identität uvm. für Farsi-sprachige MigrantInnen

Polnisches Radio OÖ Sendungen in polnischer Sprache mit (außer)gewöhnlichen Persönlichkeiten, aktuellen Problemen und Veranstaltungen

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FROzine WH Das Infomagazin von Radio FRO

1,4 Herzblut Menschen und was sie gerne tun PoloNews Das Kulturmagazin auf Polnisch und Deutsch 2 radio% attac für soziale Gerechtigkeit 3 Gegenargumente Kritik der herrschenden Politik

1 no handicap WH 2 Stallgeflüster WH 3 Die Sendung mit besonderen Bedürfnissen WH 4 Pensée Sauvage WH

1 Radio FROheim Die Redaktion im Außenstudio in Ottensheim berichtet über aktuelle Entwicklungen, Kunst und Kultur in Ottensheim und Umgebung. 2,3,4, 5 Aus'm STROM Die Donnerstags-DJ-Lines "Digging mit DJ Hooray und "It's On mit Rapha L."

Radio Netwatcher Magazin über Netzthemen, Wissenschaft, IT, Presse- und Meinungsfreiheit, Privatsphäre, Netzkultur und Technikfolgenabschätzung

Medienwerkstatt Radiococktail Die Radiosendung der Medienwerkstatt Linz

e Welt der Chormusik

, Interviews, Essays, ich viel Musik von vatuniversität

S ON N TAG

Radio Polonia Infos aus dem Vereinsleben, Interviews, Musik, Beiträge über polnische Kultur und Literatur in polnischer Sprache

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One Luv Radio Show Eine Musiksendung voll Hip-Hop, RnB und Hiplife.

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Smart Art Kulturzentrum HOF und MRG Fadingerstraße. Das Magazin richtet sich vorrangig an die Interessen und Belange Jugendlicher.

Open Space Workshopsendungen/Experiment

Kultur und Bildung spezial Lesungen oder Diskussionsrunden, Veranstaltungsberichte oder Vorträge - das aktuelle Linzer Kultur- & Bildungsgeschehen

Freshly Squeezed Music New and recent Electro 1 Radio Bulgaria WH Swing and vintage sounds remixed, rediscovered 2 Menschleins Welt 3 FROmat or rewound 4 Dengê Kurdistan

FROmat

1,3 La Vista Kulturszene, Talk, Musik magazin 2 Unruhestifter auf Kanal Banal Humor & Satire Überraschungstopf 4 Multisound FM mit schwungvollen Songs cher Sprache und Hits ins Wochenende rach, Indie bis Hardcore elektronische Musik Sorry it's not you, it's HOUSE hochwertige House Beats von Nick und Chris hno, House and Breaks s und Studiogespräche FRO Live Liveübertragungen von Konzerten, Lesungen und Diskussionsveranstaltungen und aktuelle Konzertinfos

Uhr msterdam aus, durch Drum ‚n‘ Bass, echno, HipHop, Punk

 Kunst, Kultur & Literatur  Politik & Gesellschaft

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Jadran-Cro

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Islam im Gespräch Themen aus dem Alltag, der Politik und aktuelle Ereignisse in Bezug zum Islam

Aus der Musikszene WH

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Voice of Africa Kultur, Musik, Politik und Bildung in englischer und französischer Sprache für die afrikanische Community und Jugend in Linz

1 Sin Fronteras Tu Radio Amiga 2 Literadio Lesungen und Interviews 3 Beda's Dialekt Spezln 4 Newcomer FM MusikerInnennachwuchsszene

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U Voice of Africa G Geräuschkulisse - Ton mit Phrasen Magazin für Jugendverständnis, Folklore und Selbstironie

1 FROmat 2 Momente Musik zum Träumen 3 Hörbildner Sprach- und Geräuschexperiment 4 Newcomer FM MusikerInnennachwuchsszene

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1,4 FROmat 2 Another Nice Mess DJ Marcelle 3 Pozdrav Jajč anima für Menschen aus Jajce 4 Transmission 22-1 Uhr Trance, Dance, Hardstyle und Techno, Ausflüge zu Chill-Out, Hardtechno, Hardcore und House - mit News und Infos aus der Szene

U Pura Vida Sounds Beleuchtet essentielle Perioden der Independent Musikgeschichte G FROmat

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1,3 Jazz von A-Z 2,4 India meets Classic Zur indischen Musikkultur mit indischer Klassik aus Nord- und Südindien

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1,2 FROmat 3 Pozdrav Jajč anima 4 Transmission 22-1 Uhr

FROmat in der Nacht mit Jazz, Soul & Funk in den Montag

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2 Club Ibiza 1-3 Uhr 4 Transmission 22-1 Uhr

 Kinder & Jugendliche  Musik & Talk

FROzine Das Infomagazin von Radio FRO 1,3,4,5 SPACEfemFM vielfältige Themen der Radiofrauen, u.a. Politik & Kultur 2 FROmat

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VERSTÄRKER | SENDUNGSFEATURE

Ghostradio. Tonart Zufall = Rauschen von Pamela Neuwirth

Ghostradio | Installation in Bergen /Norwegen, Kunstfestival piksel14, November 2014

Nachts für ganze zwei Stunden weißes Rauschen on air zu bringen, ist hörtechnisch sicher eine Zumutung. Rauschen weicht von all dem ab, was uns gesprächig macht: Sprache, Text, Zeichen. Rauschen ist maximale Information, das Chaos oder Zen im All. Die Gründe, warum sich Hörerinnen und Hörer stundenlanges Rauschen im Radio antun könnten, liegen in der politischen Dimension dieser Arbeit. Ghostradio verhandelt die Themen Verschlüsselung (Kryptografie im Internet), Überwachung, Autonomie und Freiheit. Es ist für uns mehr Glück als Zufall, hier im Freien Radio FRO gelandet zu sein, beziehungsweise nomen est omen: Das Projekt Ghostradio basiert auf Radiotechnologie.

Die Realität, auf die wir alle uns geeinigt haben, ist zum Beispiel an den Glauben an diverse fiktive Konstanten gekoppelt. Über die klassische Systemtheorie, die sich aus der Kybernetik entwickelt hat, sind wir weiter in den Realitätsbegiff eingetaucht: Geisterjäger glauben an die Existenz von Geistern. Die Physiker* innen am CERN glauben an Geisterteilchen oder die Stringtheorie. Wir sind zur Erkenntnis gekommen, dass das kybernetische Weltbild tief in den Gesellschaftskörper eingedrungen ist. Der Systembegriff ist derart populär und in der Alltagssprache angekommen, dass es heute normal ist, vom Gehirn als Speicher zu sprechen, so als handelte es sich um eine Fleischmaschine. Im kybernetischen Sprech werden Menschen aufgrund ihrer Irrationalität als nichttriviale Maschinen bezeichnet.

Überwachung und Unvernunft Die Kybernetik – die Wissenschaft der Steuerung und Regelung von Maschinen, lebenden Organismen und sozialen Organisationen – ist heute allgegenwärtig und zeichnet sich durch Kontrolle und Effizienzgläubigkeit aus. Wir von Ghostradio sehen darin ein gesellschaftliches Glaubenskonstrukt, was die Wissenschaften selbst sowie den Glauben an Technologien betrifft:

Diese Unvorhersehbarkeit durch die Irrationalität des Menschen greifen wir auf. Wir denken, dass im Bereich der Träume, oder durch Drogen, die Grenzen der Logik durchlässig werden. Das Unvorhersehbare, das Nicht-Rechenbare und das Unerklärbare können Taktiken sein, um – jenseits von Kontrolle und Überwachung – Privatheit im Netz zu ermöglichen. Dafür ist uns jedes Experimentieren am Rande des Universums recht.


VERSTÄRKER

Zeitfalle und Doppelgänger Wir sehen die Existenz von Zufall kritisch, zumindest in der kausalen Welt. Daher suchen wir Auswege aus der Kausalität, der Beziehung zwischen Ursache und Wirkung. Zunächst kann man sagen, dass die Arbeit mit Radiowellen Sinn macht, da sie sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Am Rande des Universums liegt eine Grenze der Kausalität. Mit dem Projekt Ghostradio versuchen wir, andere Parameter in die rationale Welt der Informationstechnologie und Kryptografie zu bringen, um diese für individuelle Standpunkte, Freiheit und Autonomie einzusetzen. Der Name Ghostradio ist in Anlehnung an die frühen Geisterjäger entstanden, die versucht haben, erste technische Abläufe und Gerätschaften einzusetzen, um Bilder und Töne der Verstorbenen zu erfassen. Wir beziehen uns aber nicht auf diese Anomalien, sondern spielen mit den Vorstellungen des Multiversums, eines mehrdimensionalen Raums. Ghostradio basiert auf Feedbackschleifen und Quanteneffekten, die eine Zeitfalle generieren. Ein Informationsüberfluss in Form von Rauschen tritt zutage, der einen Wechsel in einen Parallelwelt erlaubt. Derselbe Plot, aber eine abweichende Geschichte: die des Doppelgängers, des Geistes. Das Unvorhersehbare wenden wir in der Kryptografie an, denn wir sehen in der Verschlüsselung, wie sie derzeit im Internet passiert, ein Problem. Die Anwendung mathematisch ermittelter Zufallszahlen für die Kryptografie unterliegt nicht nur wissenschaftlichen und ideologischen Standpunkten, sondern auch

Ghostradio sind Pamela Neuwirth, Franz Xaver und Markus Decker. Sie sind seit 2011 dem Zufall auf der Spur.

kommerziellen Interessen. Dass die Verschlüsselung von Daten unter diesen Bedingungen seriös sein soll, ist ein Glaubensansatz, der uns fasziniert hat. Geneigte Hörerinnen und Hörer des Rauschens auf Radio FRO können bei Gelegenheit selbst Zufallszahlen unter www.firstfloor. org/ghostradio/web/random.html ermitteln. Ghostradio hören: jeden 3. Dienstag im Monat, 22-24 Uhr

Pamela Neuwirth ist Kulturarbeiterin, Autorin und freie Journalistin in Linz.

BEZAHLTE ANZEIGEN

WAS SIE SCHON IMMER WISSEN WOLLTEN. IMMER MONTAGS www.kepler-salon.at Verein zur Förderung von Wissensvermittlung, Rathausgasse 5, 4020 Linz

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VERSTÄRKER

HELLO DARLING! NEUE SENDUNGEN AUF RADIO FRO 105.0

Beda's Dialekt-Spezln Beda mit Palme ist ein Mühlviertler Liedermacher, der akustischen Dialekt-Folk-Reggae spielt. In seiner Sendung präsentiert er Musik von seinen Band-Spezln aus der Region. Uns erwarten Studiogespräche (auf Dialekt und über Dialekt) und natürlich wird es auch Live-Gigs im FRO-Studio geben. Wir sind gespannt! jeden 3. Sonntag im Monat, 20-21 Uhr von Peter Chalupar

Kopfhörer Willkommen zurück! Ein unformatiertes Musikmagazin mit Frank "Kopf" Folgmann und Reini "Hörer" Gruber. Erlaubt ist, was gespielt wird. Gespielt wird, was gefällt. Ohne stilistische Scheuklappen und jenseits enger Schubladendenkerei. Musik in aller Breite präsentiert von zwei Enthusiasten. jeden 2. Dienstag im Monat, 20-21 Uhr von Frank Folgmann und Reinhold Gruber

Dengê Kurdistan | Stimme Kurdistans Daxwaz û armanca me, eve ji Bername ya beşe kurdî ku çande, Huner, folklor û her weha saz ya kurdî, li Austria li pêş keve. Emê hevpeyvî nan li gel helbestvanan, Hunermendan, nivîskaran, dengbêjan, cêkin, rê bidin wan ku li ser karkirin, nerînin xwe biaxivin û şirove bikin. Wisa jî wê Giftûgo li gel çalakvan û kesên xebatkar di warê: parastina mafên mirovan de, yan jî syasemedaran, li ser bûyerin demê, çi li Kurdistan, yan Sûrî û Rojhilata Navîn, cêbibin û bên rêxistin.

Madhou5e Musiker*innen, DJanes und Artistas aller Arten und Genres legen ihr Bestes auf und machen dein Wohnzimmer zum Tanzfloor. Die wöchentliche TV-Sendung mit dem Schwerpunkt U-Musik (immer freitags 20 Uhr auf dorf.tv) ist nun auch auf Radio FRO 105.0 zu hören. Die Sendungsgäste spielen hervorragende Musik, sind geskillte, erfahrene Performer*innen und bekannt in der lokalen Szene. Für tanzwütige Nachtvögel. jeden Dienstag, 24-01 Uhr von Fisch

Dengê Kurdistan ist eine Sendung auf Kurdisch und Arabisch. Alan Kader führt Interviews mit Menschenrechtsaktivist*innen oder kurdischen Schriftsteller*innen, Künstler*innen und Dichter*innen, die ihre Werke oder Gedichte vorlesen. Auch Diskussionen über Belange und Probleme der kurdischen Gemeinde in Österreich (wie Überwindung der sprachlichen und kulturellen Differenzen oder Entfremdung) sind geplant. Dazu gibt es klassische und moderne kurdische Musik. jeden 4. Sonntag im Monat, 17-18 Uhr von Alan Kader

Prog Rock Universe What the fuck is... Prog Rock? Eine Frage, die Franz Mühlbacher immer wieder hört. Vielleicht ist es auch gar nicht so leicht zu erklären, was genau sich hinter Progressive Rock verbirgt. In dieser Sendung hören wir jedenfalls, wie dieses hybride Musikgenre klingt. Und dass die aktuelle Prog Rock Szene sehr, sehr lebendig ist! jeden 1. Montag im Monat, 22-23 Uhr von Franz Mühlbacher Yasmine on air

Fit 2 Fun Fitness und Gesundheit bestimmen das eigene Wohlbefinden. Gerald Fragner (bekannt als Sendungsgestalter der „Wunderbaren Jahre“) gibt in seiner neuen Sendung Fitness- und Trainingstipps und stellt neue Trendsportarten sowie unterschiedliche Ernährungskonzepte vor. Außerdem räumt er mit diversen Mythen rund um das Thema Abnehmen und Diäten auf. In den motivierenden 60 Minuten soll uns die Umsetzung von Neujahresvorsätzen erleichtert werden. Danke, Geri, dass du auf unsere Gesundheit schaust! ab Jänner 2015 jeden 4. Dienstag im Monat, 20-21 Uhr von Gerald Fragner Johannas Leseecke Literarisches, darunter auch Selbstverfasstes, von und mit Johanna Hipp. In der halbstündigen Sendung werden bisher unbekannte Märchen, Theaterstücke und Gedichte präsentiert. Mitunter gibt es auch feine Live-Hörspielproduktionen zu hören. Hut ab und Ohren auf! jeden 1. Dienstag im Monat, 10:30-11 Uhr von Johanna Hipp

Bei Yasmine on air dreht sich alles um die arabische Welt. Die gebürtige Ägypterin berichtet Aktuelles aus arabischen Ländern und spricht mit ihren Studiogästen über Kunst, Kultur oder Tourismus. Zudem gibt es Berichte von Besuchen auf Conventions, hierzulande selten gehörte Musik sowie Infos zu den gespielten Interpret*innen. Eine Sendung auf Arabisch, mit Moderations-Einsprengseln auf Deutsch und Englisch. Charmant und powerful! jeden 2. Mittwoch im Monat, 15-16 Uhr von Yasmine Elsalakawy Wir freuen uns über die neuen Sendungen und wünschen allen viel Spaß beim Zuhören!


VERSTÄRKER

Stimmen der Lehrredaktion 2014 Die Lehrredaktion ist die umfangreichste Ausbildung bei Radio FRO und hat heuer von Mai bis September stattgefunden. Klares Ziel war es, den Teilnehmer*innen theoretisches und technisches Wissen in Sachen kritischer Radiojournalismus mit auf den Weg zu geben. Von Beginn an haben die Lehrredakteur*innen Interviews, Beiträge und Live-Sendungen produziert. Das Ergebnis kann sich hören lassen: Im September wurden vier Ausgaben unseres Infomagazins FROzine produziert, zu den Themen: Arbeit und Auszeit / Alternative Nahrungsmittelbeschaffung abseits der Supermärkte / Wir sind Wohlstand! / Ist der Donaustrand am Sand? Sieben der Lehrredakteur*innen – mittlerweile sind sie Redakteur*innen in unserem Redaktionsteam geworden – werfen im Folgenden Schlaglichter auf die Radio FRO Lehrredaktion 2014: Christiane Löper „Ins kalte Wasser zu springen und dabei nicht alleine zu sein, sondern Unterstützung zu haben. Und: gemeinsam die Köpfe rauchen zu lassen und sich über Dinge zu trauen, die uns allen zunächst schwierig erschienen – diese beiden Aspekte haben für mich die Lehrredaktion ausgemacht. Und ganz klar auch die unterschiedlichen Referent*innen, die dem Radio gleich ein Gesicht gegeben haben – die Stimmung war von Anfang an eine des WillkommenSeins. Ich würde sagen, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Julia Krikler „Seit ich vor einem Jahr nach Linz gezogen bin, gehörte ich zur Gruppe um das Autonome Zentrum (AZ) in der Freistädterstraße. Während einer unserer politischen Aktionen wurde ich von Sandra Hochholzer gefragt, ob ich nicht Lust hätte, bei der Lehrredaktion mitzumachen. Das war eine super Idee! Es hat viel Spaß gemacht, mit einer tollen Gruppe und tollen Trainer*innen Radiomachen zu lernen. Da das AZ im Juli leider schließen musste, möchte ich nun das Medium Radio für meine politische Arbeit nutzen.“ Manfred Wiesinger „Meine ersten Inputs bekam ich bei einem interessanten Seminar zur Audioproduktion mit Schüler*innen. Im weiteren Verlauf machte ich an der Schule, an der ich unterrichte, Audioproduktionen mit den Schüler*innen. Als mir dann eine Freundin den Folder zur Lehrredaktion zeigte, meldete ich mich ganz spontan an. Am Anfang kommen viele Hindernisse ins Spiel, aber im eigenen Tun wird man besser und es beginnt sich in langsamen Schritten eine Struktur aufzubauen. Am Ende der Lehrredaktion war klar für mich, dass es weitergehen soll, und daher möchte ich ein, zwei Sendungen pro Monat realisieren. Vielleicht werden's dann auch noch mehr...“ Mathias Haunschmidt „Nach dem Basisworkshop, den ersten „ähms“ und „ähs“, den wie Stunden scheinenden Schweigesekunden, dem wahnsinnigen Lampenfieber, der Nervosität vor der Sendung und dem größten Gefühl, wenn man „on air“ ist, nach dem Aufleuchten der roten Lampe im Studio, dem Startsignal für den Rausch, den Radio mir gibt, nach all diesen Erlebnissen wollte ich auch an der Lehr-

redaktion teilnehmen. Die „ähs“ und „ähms“ sind weniger geworden, das Lampenfieber und der Adrenalinkick sind geblieben (zum Glück), ich habe Methoden und journalistisches Rüstzeug erhalten und Erfahrungen gemacht, die ich nicht mehr missen will.“ Anke Stanig (Radio Nowhere) „Ich habe ja schon sehr lange mit der Lehrredaktion geliebäugelt und heuer war es dann so weit. In meiner „Lehrzeit“ hab ich einiges über kritischen Journalismus gelernt. Höhepunkte waren für mich die Livesendungen an jedem Lehrredaktions-Samstag. Trotz des Zeitdrucks war ich mit dem Endergebnis immer sehr zufrieden. Die Krönung der Ausbildung war die Produktion einer eigenen FROzine-Ausgabe im September. Ob es im Redaktionsteam des Infomagazins weitergeht? Natürlich tut es das, die erste eigene FROzine-Sendung war im Oktober, gemeinsam mit den Redakteur*innen Ingrid und Michi.“ Ingrid Schwarcz „Als kritische Bewohnerin dieses Landes reizte mich die Aussicht, das Medium Radio als Sprachrohr zu nutzen. In den fünf Monaten der Radioausbildung wurde ich von mehreren sehr engagierten Medienexpert*innen mit theoretischen Details zur Radiolandschaft versorgt und dann gleich auf Mikrofon und Studio losgelassen. Seit dem Abschluss der Lehrredaktion habe ich bereits mehrere Moderationen mitgemacht und arbeite schon an der nächsten Sendung. Redaktionsarbeit und Radio scheinen große Ansteckungsgefahr zu bergen und haben mich infiziert!“ Und zum Schluss noch ein Aufruf in Gedichtform: Manchmal hörst du mich auf 105,0 bei FRO weil ich dachte mir mal so es wäre doch fein Journalistin und Radiosprecherin zu sein. Deshalb besuchte ich 2014 die Lehrredaktion lernte Sendungsplanung, deren Aufbau, Moderation Interviews zu führen, Beiträge zu gestalten und die Sendezeit richtig zu verwalten. Faszinierend war's und Spaß hat sie gemacht die Ausbildung bei FRO wenn du mehr wissen willst dann mache sie 2015 ebenso! Ramona Bauer ist mein Name bin kontaktfreudig und eine Aufmerksame lache und lese gerne, habe Humor und biete Mitmenschen mein Ohr! Die Lehrredaktion 2015 startet Mitte Mai. Genauere Infos zur Lehrredaktion findest du ab Jänner auf www.fro.at. Wenn du nicht so lange warten möchtest, kannst du schon im Vorfeld an einem Basisworkshop teilnehmen. Da erhältst du an einem Ganztag und vier Abenden sämtliche Grundlagen, die du zum Radiomachen brauchst. Der erste Basisworkshop 2015 startet am Samstag, 31. Jänner. Mach dich schlau auf unserer Website oder bei ausbildung@fro.at. Oder ruf bei der Ausbildungskoordinatorin Philippa Plochberger an: 0732 / 71 72 77 - 119.

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VERSTÄRKER | PROJEKTE

SAG MIR LINZ

In Linz wohnen derzeit etwa 800 Asylwerber*innen. Durch die gegenwärtige Rechtslage haben sie kaum Einkommens- oder Beschäftigungsmöglichkeiten. So sind viele zur Untätigkeit verurteilt. Dabei hätten sie so viel beizutragen! In Kooperation mit SOS-Menschenrechte bilden wir derzeit zehn Asylsuchende zu Radiomacher*innen aus. Die Workshops, bei denen oft über 20 aktiv gesprochene Sprachen im Raum sind, sind für uns durchaus eine sprachliche Herausforderung und ein wahrer Quell der Inspiration. In einer Mischung aus „normalem Ausbildungsbetrieb“ und einem Mentor*innensystem suchen wir gemeinsam unterschiedliche Annäherungen an die Stadt.

Beim Radioworkshop am 15.11. wurden akustische Sprachenporträts produziert.

Dabei wollen wir die Möglichkeiten, die Radio bietet – jedeN anrufen zu können und alles zu fragen, was man gerne wissen möchte – genauso nutzen wie den besonderen Blick, den Menschen von außerhalb auf die Stadt haben.

Dich als Hörer*in möchten wir auf diese akustischen Erkundigungen mitnehmen. In zehn Sendungen werden wir uns ab Dezember sowohl mit dem offiziellen Linz beschäftigen als auch in seinen Hinterhöfen und Schlupfwinkeln „herumstierln“.

FRIEDE, FREUDE, WEIHNACHTSKUCHEN

CBA IST LEGAL!

Du brauchst noch ein liebevolles Weihnachtsgeschenk? Radio FRO hilft und empfiehlt das Bilderbuch: „Geschichten aus aller Welt mehrsprachig erzählt in der Friedensstadt Linz“ - mit einem Hörbuch.

Am 8. November haben wir uns zusammengefunden, um das gemeinsame Archiv der Freien Radios hochleben zu lassen. Das Cultural Broadcasting Archive (CBA), betrieben vom Verband der Freien Radios, versammelt derzeit circa 50.000 Beiträge. Wollte man sich diese am Stück anhören, hätte man Hörstoff für vier Jahre. Mit dem CBA haben wir in den letzten 14 Jahren gemeinsam ein Archiv aufgebaut und gefüllt, in dem man Radiobeiträge jederzeit nachhören kann: Anders als beim ORF gibt es im CBA keine 7-Tage-Regelung – bei uns kann man nachhören, solange das Internet steht.

Dieses Hörbuch mit 10 Geschichten – auf Ashanti, Russisch, Arabisch, Spanisch, Türkisch, Lingala, Farsi, Polnisch und Kurdisch und jeweils der deutschen Übersetzung – wurde bei Radio FRO in der Stadtwerkstatt aufgenommen und produziert.

Zeichnung aus "Geschichten aus aller Welt…" von Philipp Pamminger

Viele Menschen, Erzähler*innen und Vereine waren an der Entstehung des Geschichtenbandes, der von Reiner Steinweg herausgegeben wurde, beteiligt. Am 4. Dezember um 18 Uhr ist das Buch-Begrüßungsfest im Interkulturellen Begegnungszentrum Arcobaleno, und ab dann kann es für bescheidene 13 Euro bei uns in der Kirchengasse 4, 4040 Linz, erworben werden. Übrigens: das Bilderbuch passt perfekt in eine der FRO-Taschenradiotaschen! Die sparen Geschenkpapier und sind sowieso immer toll. Gibt's hier: http://shop.stwst.at

Wenn die Freien Radios da so ein wunderbares Ding am Laufen haben, warum, so magst du dich fragen, weiß nicht schon längst alle Welt davon? Nun, lange waren wir gezwungen, die gesamte urheberrechtlich geschützte Musik aus den Sendungen herauszuschneiden. Dies führte bei nicht wenigen Sendungen zu argen Verstümmelungen. Seit August dieses Jahres können aber alle Beiträge (auch die in den letzten 14 Jahren hochgeladenen) unzensiert nachgehört werden. Ein schöner Anlass, Sektflaschen zu köpfen, das Tanzbein zu schwingen und sich bei jenen zu bedanken, die seit Jahr und Tag das CBA am Laufen halten und es durch manche Durstphase getragen haben: Thomas Diesenreiter und Ingo Leindecker! Aber auch Manuela Mittermayr, die das CBA damals erfunden hat, konnten wir danken. Sogar Alexander Barasits, der erste Obmann des Verbands und Mitbegründer des CBA, war da und hat mitgefeiert. Es war ein wunderbarer Abend – getragen von Zuneigung, Freund*innenschaft und dem Bewusstsein, dass wir da etwas Wunderbares geschaffen haben, das wir auch in Zukunft gemeinsam weitertragen werden. Freies Wissen für alle! cba.fro.at


VERSTÄRKER | TERMINE

FREUNDESKREIS

Wir haben uns gedacht, wir fragen einmal dich!

Danach gibt es ein Spiel, oder Neuigkeiten und Hintergründe aus der FRO-Arbeit, oder wir diskutieren und trinken den Schnaps, Über den Sommer haben wir etwas Neues für unseren monatli- den uns nette Menschen immer wieder einmal vorbeibringen. Vielchen Freundeskreis-Abend ausgeknobelt: eine Radiofeedback- leicht singen wir auch etwas – das weiß man nie so genau. An den Jause! Dieses Format haben wir uns bei unseren Freund*innen ersten beiden Abenden haben wir unter der Leitung von Claudia von Radio B138 in Kirchdorf abgeschaut. Wir jausnen gemeinsam, Köttner Werwolf gespielt. Es war richtig schön gruselig! hören uns ausgewählte Teile aus Sendungen an und besprechen Alle Menschen mit Ohren sind uns willkommen! mit den Sendungsmacher*innen, was daran besonders gut war und was noch besser sein könnte. Pro Abend nehmen wir uns eine jeden letzten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr im FoROoom Sendung vor und hören einmal ganz genau hin. bei Radio FRO, Kirchengasse 4, 1. Stock.

Oliver Johnson alias Dorian Concept | Ninja Tune Records

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Jeden Freitag ab 22 Uhr geht Radio FRO 105.0 auf Konzerte, Lesungen oder Festivals in Linz und Umgebung. Aktuelle Termine findest du auf www.fro.at/frolive. 12.12. Dorian Concept | Support: Wandl live aus der Stadtwerkstatt Nach Tourstops in Tokyo, Berlin oder London wird Dorian Concept erstmals seine neue Show in Linz präsentieren. Der Multi-Instrumentalist, Composer und autodidaktische Pianist, der im Oktober das Album „Joined Ends“ auf dem stilprägenden Label Ninja Tune veröffentlicht hat, lässt dabei sein bisheriges Trademark Instrument, den MicroKorg, im Eck stehen und wird seine Chords mittels elektrischen Wurlitzer Piano und analogen Synths abfeuern. Im Trio, gemeinsam mit seinen langjährigen musikalischen Weggefährten Clemens Bacher alias Cid Rim (Schlagzeug) und Paul Movahedi alias The Clonious (Midi Gitarre), baut Dorian Concept Schicht für Schicht an hypnotischen Synth-Phrasen und wuchtigen Basslinien.

19.12. Sigi Maron Mitschnitt vom 13.12. aus der Stadtwerkstatt Wiener Dialekt und wenig Scheu vor Kraftausdrücken sind ebenso typisch für die Lieder von Sigi Maron wie die politischen und sozialkritischen Inhalte des Atheisten und überzeugten Kommunisten. 23.1.2015 20:30 Uhr Vernissage mit Ute Kneisel 21:30 Uhr Illute-Konzert live aus der Stadtwerkstatt Bei Illute handelt es sich um die Berliner Illustratorin Ute Kneisel. Bunte Bilder allein reichen ihr nicht, also schreibt sie in ihrer Freizeit leichtfüßige Lieder auf deutsch, spanisch, englisch und japanisch. Meist bleibt sie allerdings der deutschen Sprache treu und singt in schlichten und dabei oft verzückend ironischen Worten von Wünschen, dem Loslassen und Beziehungen. All das tut sie auf unbefangene Art und Weise. Ihre Songs interpretiert Illute solo oder mit Freund*innen (u.a. der Wiener Band "Fresco"). Zum Einsatz kommen Klavier, Ukulele, Gitarre, Glockenspiel, Percussion, Kalimba, Geige, Akkordeon und Illutes Stimme.

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VERSTÄRKER | TERMINE

An der zweiten Schiffsanlegestelle – donauabwärts – nach der Nibelungenbrücke empfängt die Florentine seit dem Sommer an und unter Deck.

BLUE DANUBE RADIO

Könnt ihr euch noch erinnern? Jeden 2. Mittwoch im Monat verlegte Radio FRO sein Sendestudio ins Grand Café zum Rothen Krebsen. Damals, als es den Rothen Krebsen noch gab. „FRO krebst auf!“ hieß das Format, und Sendungsgestalter* innen bei FRO nutzten es, um ihre Radiosendung zur Abwechslung mal von hinterm Tresen und vor Publikum zu präsentieren. Das Grand Café zum Rothen Krebsen ist nun zu neuen Ufern aufgebrochen und uns geografisch sogar ein wenig näher gerückt. Also kann's wieder losgehen, mit einer Radiosendung live vom Salonschiff Fräulein Florentine! Wir haben uns natürlich ausführlich den Kopf darüber zerbrochen, wie das Sendeformat nunmehr heißen könnte. Besonders naheliegend war „FRO schifft“, aber auf unserer Facebook-Seite ereilten uns auch kreative Vorschläge wie „FRO Ahoi!“, „FROlein Florentine on air“, „Steuerbord links“, „auf FROher Welle“, „Fräulein Frorentine“, „fresher RudeRfunk Oberösterreich“, „FRO setzt Segel“ oder „Salon Florentine“. Bevor es zum Volksbegehren kam, entschieden sich die Veranstalter*innen für „Blue Danube Radio“. Das mag banal klingen, hat's aber in sich. Jeden 2. Mittwoch im Monat von 21-23 Uhr gibt's eine neue Ausgabe von Blue Danube Radio auf 105.0 MHz und live vor Ort!

Und hier die nächsten Termine von Blue Danube Radio, jeweils Mittwoch von 21 bis 23 Uhr: 10. Dezember | People are already talking about you! We know everything and we will tell everybody on air! The radioprogram on Radio FRO is about gossip! Linz you are a pocketknife! 14. Jänner | Smoke on the water versteht sich als Diskussionsclub und Nachdenkmöglichkeit. Die Künstlerin Marlene Haderer und der Philosoph Robert Pfaller versuchen Probleme zu finden und zu lösen, die die Welt bisher noch nicht gesehen hat. Mehr Info auf www.smokeonthewater.at. 11. Februar | FROzine Crew Die Redaktion des Infomagazins FROzine heckt was aus :-) 11. März | Open Space Da ist noch frei. Meld dich! Wer auch mal auflegen und live vom Schiff senden mag, melde sich bitte bei programm@fro.at. Salonschiff Fräulein Florentine | www.frl-florentine.at

Wir freuen uns schon wieder recht auf die gemeinsamen, feucht-frolichen Radiohörabende auf dem Schiff. BEZAHLTE ANZEIGE


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Der Frauenpreis der Stadt Linz Die Stadt Linz vergibt zum 8. März jährlich den Frauenpreis. Diese Auszeichnung soll durch die öffentliche Aufmerksamkeit, finanzielle Unterstützung und politische Anerkennung helfen, die feministischen und frauenpolitischen Anliegen des ausgezeichneten Projektes voranzubringen, sowie als Vorbild zu geschlechterdemokratischem Handeln ermutigen. Alle Informationen zur Einreichung finden Sie unter: www.linz.at/frauen Bezahlte Anzeige

Frauenbüro der Stadt Linz

Mag.a Eva Schobesberger Frauenstadträtin

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Radio FRO 105.0 - das Radio zum Aufdrehen Musik abseits des Mainstreams | Kritische Berichterstattung, die was taugt | Natürlich keine Werbung, denn die macht uns blöd Dafür Raum für Diskurse, Menschen, Utopien | Sendeplatz für deine Ideen, denn die sind kostbar Programm in 15 Sprachen, denn Linz ist vielsprachig | Sinn für Kunst und Kultur und beißender Sprechreiz Radio mit Sendungsbewusstsein eben

Findest du gut? Radio FRO hörst du auf 105.0 MHz im Großraum Linz und weltweit auf www.fro.at.

Willst du auch? Radiomachen mit allem Drum und Dran lernst du in unseren Basisworkshops: www.fro.at/ausbildung.

Freund*in werden? Als Mitglied im Radio FRO Freundeskreis unterstützt du ein nicht-kommerzielles Radio, das unabhängig von Quotendruck und den Zwängen der Werbewirtschaft senden kann. Dein Beitritt unter www.fro.at/freundeskreis.

Für dich.

IMPRESSUM Programmheft Radio FRO 105.0 MHz · Ausgabe No 16 · Versorgerin 103 A HERAUSGEBERIN Freier Rundfunk Oberösterreich GmbH · Kirchengasse 4 · 4040 Linz Tel [43] 732 71 72 77-100 Fax [43] 732 71 72 77-155 · www.fro.at · E-Mail fro@fro.at AUFLAGE 3.000 · REDAKTION Veronika Moser, Andi Wahl AUTOREN UND AUTORINNEN Günther Breitfuß, Sandra Hochholzer, Veronika Moser, Pamela Neuwirth, Philippa Plochberger, Gunther Trübswasser, Andi Wahl · LEKTORAT Veronika Moser COVERFOTO Petra Moser BILDNACHWEIS S.3 Manuel Dicketmüller, S.5 Die Grünen OÖ, S.11 Markus Decker, S.13 Beda mit Palme, Dorota Trepczyk, S.14 Philippa Plochberger, S.15 Ute Palmetshofer, Philipp Pamminger, S.16 Press Ninja Tune Rec., S.17 Salonschiff Fräulein Florentine GESTALTUNG www.silkemüller.de · DRUCK direkta · Der Umwelt zuliebe auf Recyclingpapier gedruckt.


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