SGMI Bulletin 30

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SGMI-SSIM Bulletin 30, April/Avril 1996 Content  Lead or follow - Aufgaben der SGMI; Autor: Christian A. Ludwig  Normierung im Gesundheitswesen; Autor: Walter J. Ziegler  Health-Info-Net - Das elektronische Kommunikations-Netzwerk der FMH; Autor: Jürg Jau  Gesamtschweizerische Medizinische Statistik der psychiatrischen Institutionen; Autor: Urs Frommm  Europäischer Standard für die Architektur von elektronischen Patientendossiers; Autor: Christian A. Ludwig  Les Données Minimales de Soins Infirmiéres ; Auteur: Patrick Weber  Updated Nursing Resources on the Internet; Auteur: Patrick van Gele

Lead or follow - Aufgaben der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Informatik Christian A. Ludwig Bei der Ressourcenverteilung und Qualitätssicherung im Gesundheitswesen kommt der Informationstechnologie eine Schlüsselrolle zu und so überrascht es nicht, dass die Nachfrage nach Know-how in diesem Bereich rasch wächst. Während sich die Medizinische Informatik während Jahrzehnten überwiegend in akademischen Zentren entwickelt hat und dort auch sehr weitgehende Forschungsaktivitäten gediehen sind, stellt sich nun vordringlich die Aufgabe, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Mit dem neuen Schweizerischen Krankenversicherungsgesetz werden Leistungserbringer im Gesundheitswesen verpflichtet, gegenüber Krankenkassen und Gesundheitsbehörden nicht nur wie bisher Auskünfte über die erbrachten Leistungen und deren Kosten zu erteilen, sondern zusätzlich die Krankheitsart ihrer Patientinnen und Patienten zu offenbaren sowie ausführlich über ihre ärztliche und pflegerische Tätigkeit Rechenschaft abzulegen. Diese Anforderungen lassen sich nur mit Hilfe eines computerbasierten Informationsmanagements erfüllen. An der ersten Stelle der Datenverarbeitung in Klinik und Praxis steht die Eingabe der patientenbezogenen Daten. Die Leistungserbringer an vorderster Front - Ärztinnen, Ärzte, Pflegepersonen und paramedizinische Fachkräfte - können diesen Dokumentationsaufgaben nur gerecht werden, wenn die Klinik- und Praxisinformationssysteme über ein hohes Mass an Benutzerfreundlichkeit verfügen. Die erforderliche Praktikabilität einer Applikation lässt sich kaum mehr durch Planung 'auf dem Reissbrett' erzielen, zu unterschiedlich sind die Anforderungen der Endanwenderinnen und Endanwender und ihr Bedürfnis nach einer Anpassung von Programmen an die lokalen Bedürfnisse, z.B. mittels Parametrierung von Konfektionssoftware. Damit die mit der Patientenbetreuung unmittelbar befassten Fachpersonen in die Planung von Informatikprojekten sinnvoll einbezogen werden können, müssen diese über ausreichende Informatikkenntnisse verfügen oder es müssten Informatikspezialisten mit den entsprechenden medizinsichen Kenntnissen vorhanden sein. Fachpersonen für die Schnittstelle Medizin-Computer sind in der Schweiz noch rar. Während universitäre Einrichtungen des Gesundheitswesens wie auch zeitgemäss geführte Kantonsspitäler bereits über ein gewisses logistisches Umfeld für (Medizin-) Informatik verfügen, fehlen noch manchenorts entsprechende Strukturen. Dabei ist gerade für kleinere Spitäler eine Rationalisierung im Datenmanagement überlebenswichtig. Die Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Informatik als multiprofessionelle Fachgesellschaft stellt schon seit über zehn Jahren ein wichtiges Forum für den Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der Informatik im Gesundheitswesen dar. Die Gesellschaft organisierte im Laufe der Jahre zahlreiche


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