punkt.ch SG, 01.10.2008

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1. Oktober 2008

Empfang Drei Olympiasieger im Bundeshaus: Fabian Cancellara, Stanislas Wawrinka und Edith Hunkeler (von links) wurden gestern zusammen mit dem Olympiateam geehrt.

Bild: Keystone

auf den

punkt Andreas Prokesch

Werbeexperte

Unternehmen sind

so viel wert wie ihre Marken. In Europa sind das: Nr. 1 Nokia (38,283 Milliarden Euro), Nr. 6 Mercedes Benz (21,359 Milliarden Euro), Nr. 7 BMW (20,061 Milliarden Euro). Nestlé nimmt als erste Schweizer Marke Platz 10 ein – 13,72 Milliarden Euro.

Gesellschaft Single-Trend verschärft Wohnungsnot Immer mehr Leute leben allein. Die Zahl der Haushalte steigt – und die Wohnungsnot auch. Die Wohnungen sind knapp. Und sie werden noch knapper: Das Bundesamt für Statistik rechnet für das Jahr 2030 mit 3,9 Millionen Haushalten in der Schweiz. Das sind 700 000 mehr als heute. Der Grund: Immer mehr Leute leben allein oder zu zweit, immer weniger in einer Grossfamilie. Die Personendichte pro Haushalt

sinkt von 2,25 auf 2. Die Ein-Personen-Haushalte, seit Jahrzehnten der grösste Anteil, nehmen von 1,2 auf 1,6 Millionen zu. Grossfamilien, jetzt schon die

kleinste Einheit, werden in 20 Jahren noch seltener sein: Statt knapp 200 000 gibt es nur noch 150 000 Haushalte mit fünf oder mehr Personen.

Der Trend zu Single-Haushalten geht weiter. Grafik: Key

«Junge ziehen heute früher aus dem Elternhaus aus und suchen sich eine Wohnung», erklärt Soziologieprofessor Beat Fux die schrumpfende Anzahl Personen pro Haushalt. «Zudem leben ältere Leute heute eher zu Hause, statt ins Heim zu ziehen.» Wohnungsnot steigt Die Wohnungsnot wird sich weiter verstärken, glaubt Soziologe François Höpflinger. Den Grund dafür sieht er nicht in den jungen Singles, sondern in der Einwanderung. «Entschärfen wird sich das Problem allenfalls bei einer Rezession, wenn die Schweiz weniger attraktiv ist.» (blu)

Ländliche Gebiete legen am meisten zu Die Anzahl Haushalte wächst in den nächsten Jahren markant. Am meisten zulegen werden ländliche Gebiete mit guten Verbindungen zur Agglomeration. In Freiburg, Zug oder Appenzell wird

die Anzahl Haushalte um rund einen Drittel zunehmen, schätzt das Bundesamt für Statistik. Weniger stark wachsen werden hingegen die Städte und die rein ländlichen Kantone. In der

Stadt Basel dürften die Haushaltszahl sogar um 2 Prozent abnehmen. Mehr Reisende Somit verstärkt sich die Mobilität zwischen Stadt und Land, was laut Sozio-

loge Beat Fux in der Verkehrspolitik einen Effort benötigt. «Die Ausgaben für Verkehr werden steigen. Doch wegen der vermuteten Bevölkerungszunahme steigen auch die Steuereinnahmen.» (blu)

Weil eine Marke, ein Brand,

ein Logo so viel wert ist, können Unternehmen nicht genug Geld in die Werbung stecken. Und in die Pflege der Marke. Wozu auch immer wieder ein Redesign des Logos gehört. Wenn es ums Logo geht, geht es ums Ganze. Deshalb dürfen von der

«Wenn es ums Logo geht, geht es ums Ganze» frisch diplomierten MarketingAssistentin bis zur PR-Einflüsterin und zum CEO alle mitreden. Deshalb finden die Diskussionen auch inhaltlich auf hohem Niveau statt («Die Farbe orange gefällt mir einfach nicht»). Und deshalb wird von selbst ernannten Markengurus alles über Bord geworfen, was einem Unternehmen in der Vergangenheit lieb und teuer war. Bei Kuoni zum Beispiel wird die Welt(kugel) geopfert, um das Unternehmen – wie man im Marketing-Slang sagt – neu zu positionieren.

Übrigens: Auch die Migros

hat sich ein neues Logo geleistet. Allerdings ist das Redesign so sanft ausgefallen, dass es kaum jemandem ins Auge gestochen ist. Mit Ausnahme von gelernten Typografen – und dem Migros Finanzchef, der Millionen dafür bezahlte. Andreas Prokesch, Texter und Texttrainer, Chairman der ACD-Jurierung.


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