Die kürzeste Geschichte der Philosophie Was ist Philosophie? Philosophie ist intelligentes Nachdenken über sich und die Welt. Sie versteht sich nicht als eigene Disziplin, sondern als eine Lehre, die über alle anderen Disziplinen steht. Sie versucht bei dem hohen Expertenwissen die Fakultäten besser zu verstehen als sie sich selbst und das Wissen der jeweiligen Fakultäten fruchtbar zu machen und einen besseren Nutzen daraus zu ziehen. Die Antworten sind aber nie endgültig, sondern werden immer wieder hinterfragt. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts sind naturwissenschaftliche Fakultäten noch als philosophische Fakultäten betrieben worden. Einen Dr. rer. nat hat es damals zunächst nicht gegeben; die Promotion führte zum Titel Dr. phil. Gedankenexperimente Gedankenexperimente sind dazu da, Fragestellungen zu eröffnen und dahinterliegende Prinzipien aufzudecken. Bei der Frage, ob man eine BahngleisWeiche umstellen sollte oder nicht, wenn Gefahr droht, dass ein ankommender Zug mehrere Personen oder nur eine Person tötet, die als Gleisarbeiter auf den Strecken nach der Weiche arbeiten, geht es um eine ethische Frage. Hier werden zwei philosophische Positionen (Traditionen) gezeigt und die Fragen dahinter sind, was ist das Gute (oder Schlechte), was ist richtig und auf welcher Seite stehe ich: Utilitarismus – Kant´sche Pflichtethik Man weiß eigentlich nicht, was man tatsächlich tun würde oder was Menschen tun in so einem Fall. Die Frage in dem Experiment zielt darauf ab, was man glaubt, tun zu sollen. Nach dem Utilitarismus, der mit Jeremy Bantham beginnt, würde man so handeln, dass die Unfallfolgen die geringsten wären, nach Kants Pflichtethik (Kant unterscheidet nach Pflichtethik – Formalethik - Vernunftethik) wäre die Rettung einer oder mehrerer Personen gleichwertig, denn es gibt kein richtig und kein falsch. Nach Jeremy Bantham gibt es einen ethischen Maßstab für den Utilitarismus, nämlich wieviel Glück und wieviel Leid ist mit einem Handeln verbunden. Nach Immanuel Kant darf der Mensch als höchstes Lebewesen nicht instrumentalisiert werde. Ein Menschenleben ist schon das höchstmögliche aller Güter und deshalb ist eines gleich viel wert wie viele. Das Gedankenexperiment kommt aus dem Strafrecht. Strafrechtler Wetzel wollte unterscheiden zwischen aktivem Töten (dem Handeln) und den Tod in Kauf nehmen. Wetzel wollte zeigen, dass das ein großer Unterschied ist und der Vorsatz im Strafrecht oft überschätzt wird. Damals war man in der Tradition des Aristoteles, der sagte: Vorsatz und Handlung sind untrennbar miteinander verbunden. Charles Thomson wägt später Utilitarismus und Pflichtethik gegeneinander ab. Das war die Aufgabe in dem vorliegenden Gedankenexperiment.