Mc newsletter ausgabe 20 2015 12 23

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Ausgabe Nr. 4 / 2015 - Oktober - Dezember -1-


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Liebe Mitglieder, liebe Freunde des Musikcorps Großen-Linden, das Jahr neigt sich dem Ende zu und hier und da wird im hektischen Treiben der Adventszeit innegehalten und schon einmal Bilanz gezogen über das zurückliegende Jahr. Man trifft sich bei Konzerten oder auf Weihnachtsmärkten und feiert mit Kollegen, Freunden oder der Familie. Alle genießen die Adventszeit und freuen sich auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage, dem größten Familienfest des Jahres! Auch das Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Großen-Linden hat sich mit allen aktiven Mitgliedern aus den Reihen der Musikalischen Früherziehung, der Super Kids, des Jugendmusikcorps, des Musikcorps und der ´74er bei schönen, stimmungsvollen Weihnachtsfeiern auf die Festtage eingestimmt. Zurückgeschaut wurde auf das abgelaufene Jahr. In vielen Gesprächen zog der eine oder andere schon einmal Bilanz über das Erreichte und die anvisierten Ziele für das neue Jahr. Das Musikcorps hatte ein gleichermaßen sehr bewegtes wie erfolgreiches Jahr 2015. So konnte im Bereich der Jugendarbeit eine neue Gruppe, „Die Super Kids“, ins Leben gerufen und dadurch das Ausbildungsangebot vergrößert werden. Die „Musikalische Früherziehung“ erfreut sich immer größerer Beliebtheit, hier erhöhte man das Angebot auf vier Kurse. Die Aktiven des Musikcorps konnten mit Ihrer Show „Tanz der Vampire“ bei mehreren Auftritten ihr Können unter Beweis stellen und erhielten im In- und Ausland sehr gute Kritiken. Wie schon gesagt, ein bewegtes und erfolgreiches 2015!

Ich bedanke mich bei allen, die das ermöglicht und das Musikcorps unterstützt haben, sei es durch Spenden, durch den Besuch unserer Veranstaltungen, in Form ehrenamtlicher Mitarbeit im Ausbilderteam und durch ehrenamtliches Engagement im Verwaltungsteam unserer Vereinsräume. Gleichermaßen gilt mein Dank den Dirigenten und den Mitgliedern des Vorstands. VIELEN DANK!!!

Ich wünsche allen Lesern des „Newsletters“ ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und freue mich schon jetzt Euch alle, anlässlich des 3. Benefizkonzertes am 23. April 2016 in der Gießener Johanneskirche begrüßen zu dürfen!

Werner Rauber-Wagner 1. Vorsitzender

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Liebe Mitglieder, liebe Freunde des Musikcorps! Das Weihnachtsfest und der sich anschließende Jahreswechsel werden seit jeher allerorten zum Anlass genommen, auf im alten Jahr Geschehenes zurückzublicken. Dem schließen wir uns im vorliegenden Newsletter mit einem bebilderten Jahresrückblick auf den Seiten 22 und 23 an. Es bleibt festzuhalten: Auch das Jahr 2015 bot, was das Musikcorps Großen-Linden anbelangt, wieder einen bunten Mix an Vereinsaktivitäten aller mittlerweile fünf Gruppen. Wir hoffen, dass wir dieses Bild auch in den vier Newsletter-Ausgaben des nun zu Ende gehenden Jahres vermitteln konnten. Als „Hotspot“ der letzten drei Monate ist zweifelsohne der Auftritt des Musikcorps bei der Jubiläumsausgabe des Taptoes in Groningen zu sehen. Im Kreise einiger namhafter Bands aus den Niederlanden gaben unsere Musikerinnen und Musiker bei ihrem Kirchen- und Showauftritt eine wirklich gute Figur ab. Einblicke geben die Seiten 4 und 5. Das Thema „Taptoe in Groningen“ wird aber auch noch an anderen Stellen dieses Newsletters reflektiert. So in der Rubrik „Backstage“ auf Seite 9, wo wir all das, was rund um einen Auftritt des Musikcorps so passiert, einmal versucht haben, detailliert darzustellen. Im Bereich „Personen“ stand uns mit Stoffer Hoving einer der Organisatoren des erwähnten Events in Groningen im Interview ab Seite 12 Rede und Antwort. Auch wenn im Jahre 2016 kein Neujahrskonzert stattfinden wird, können wir dennoch auf ein Benefizkonzert des Musikcorps zugunsten des „Fördervereins Soziale Dienste Linden“ verweisen, das am Samstag, 23. April in der dann neu gestalteten Johanneskirche in Gießen steigen wird. Bereits zum dritten Male gastiert das Musikcorps dann unter dem Motto „Moments in Brass“ in der größten Kirche der Universitätsstadt. Tickets gibt es seit ein paar Tagen. Details dazu stehen in der „Vorschau“ auf Seite 20. Bleibt uns zum Schluss nur noch, euch allen besinnliche Festtage, einen guten Rutsch in das Jahr 2016 und viel Lesespaß mit dem vorliegenden Newsletter zu wünschen. Auf ein Wiedersehen im neuen Jahr. Die Redaktion

Inhaltsverzeichnis: Seite

Hotspot - Taptoe in Groningen

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Im Fokus - Bilderabend der ´74er - Jugendmusikcorps beim St. Martinsumzug in Leihgestern - Auftritt der ´74er beim Lindener Nikolausmarkt - Weihnachtsfeier der Aktiven und ´74er - Weihnachtsfeier des Jugendmusikcorps

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Backstage - Taptoe in Groningen – Der Auftritt von A-Z

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Personen - Im Gespräch: Stoffer Hoving Thema: „25 Jahre Taptoe in Groningen“ - „Steckbrief“ – Heute: Jörg Dechert - „Mein besonderes Erlebnis“ - Heute: Ralph Merseburg - Lars-Gerrit Schmidt: Erlebnisbericht aus „Down Under“ und dem ein oder anderen Land!

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Aufgeschnappt - Workshop „Jugend- und Nachwuchsarbeit in der Feuerwehrmusik“ - Probe der Aktiven in der Gießener Sporthalle Ost

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Vorschau

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Termine

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Impressum

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Das Jahr 2015 im Kaleidoskop

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7. November – Taptoe in Groningen Nach ein paar Stunden Freizeit, in der die Musikerinnen und Musiker den Vismarkt und den Marktplatz von Groningen besuchten, um dort in den Bars und Bistros kurzzeitig zu verweilen, folgte am Abend dann das Taptoe in der ausverkauften Halle. Das Musikcorps Großen-Linden eröffnete den Abend mit der „Tanz der Vampire“-Show. Anschließend zelebrierten Irene Ede, das Jachthoorncorps aus Urk sowie „Adest Musica“ ihre Shows. Im zweiten Programmteil folgten dann noch das dänische Corps, sowie „DVS“ aus Katwijk und „Kunst en Genoegen“. Zum Abschluss fand ein kurzweiliges Finale statt, in dem die Nationalhymnen der beteiligten Länder, „Abide with me“ und eine Finalfanfare gespielt wurden. Mit dem Auftritt in Groningen kann das Musikcorps auf eine äußerst erfolgreiche Saison zurückblicken, bei der man sowohl im Inland als auch im europäischen Ausland bei zahlreichen Showveranstaltungen auftreten durfte. Grund genug für die Musikerinnen und Musiker am Abend in ihrem Hotel in Groningen bis in die frühen Morgenstunden zu feiern. Die Heimreise trat man dann erst am Sonntagmorgen an.

Zum letzten Auftritt in 2015 folgte das Musikcorps einer Einladung zur 25. Auflage des Taptoes in Groningen. Nachdem man bereits 2011 erstmals in der Halle an der „Martiniplaza“ aufgespielt hatte, war man in diesem Jahr wieder als deutscher Vertreter eingeladen worden. Der Event ist das größte Hallentaptoe der Niederlande und gehört zu den renommiertesten Showveranstaltungen im Nachbarland. Neben den niederländischen Top-Bands „Kunst en Genoegen“ aus Leiden, „DVS“ aus Katwijk, „Adest Musica“ aus Sassenheim, Irene Ede und dem Jachthoorncorps aus Urk war noch die Gruppe „Vejen Garden“ aus Dänemark als ausländischer Gast vertreten. Diese Gruppe kannte das Musikcorps bereits von mehreren Wettstreiten, darunter dem Deutschlandpokal in Alsfeld im Jahre 2011. Nachdem man gegen 12.00 Uhr in Groningen angekommen war und das Hotel bezogen hatte, fuhr man zur „Martiniplaza“, an der am Abend das Taptoe stattfinden sollte. Nach einer Show-Generalprobe fuhr man weiter in die Innenstadt, um dort am Nachmittag gemeinsam mit einem Orchester aus Groningen und der dänischen Gruppe in der Aa-Kerk ein Konzert zu geben. Jede teilnehmende Gruppe präsentierte einen gut einstündigen Auszug aus dem jeweiligen Musikprogramm und trug so zu einem facettenreichen Konzert bei. Das Musikcorps spielte hierbei unter anderem den WMC-Marsch „Top Malo“, die Stücke „Alliance oft the free“ und „Mac Arthur Park“, welche erstmals beim Neujahrskonzert zu Beginn dieses Jahres präsentiert wurden. Darüber hinaus präsentierte man bereits neue Titel aus dem Marschprogramm für das Jahr 2016, wie beispielsweise „You can leave your hat on“ und „Don’t worry“ von der norwegischen Gruppe Madcon.

Abends zelebrierte man dann die „Tanz der Vampire“-Show in der „Martiniplaza“. Krönender Abschluss des Abends war das Finale mit allen teilnehmenden Gruppen (unten).

Konzertanter Auftakt: Am Nachmittag absolvierten die Aktiven um den Musikalischen Leiter Alexander Mehl zunächst einen einstündigen Auftritt in der Aa-Kerk.

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Um an einem gemeinsamen Bilder- und Videoabend noch einmal die schönsten Momente der Reise Revue passieren zu lassen, traf sich die Reisegruppe Anfang Oktober im Vereinsheim am Feuerwehrstützpunkt. Passend zu der Vielzahl an Oktoberfesten, die zu diesem Zeitpunkt an den verschiedensten Orten Deutschlands gefeiert wurden, erschienen auch ein Großteil der ´74er und deren Frauen in Lederhosen und Dirndeln. Nach einer kurzen Begrüßung durch Vorstandsmitglied Klaus Schaarschmidt und einem schmackhaften Abendessen, wurde dann das Bild- und Videomaterial bei gezapftem Weizenbier, das von Werner Gilbert gesponsert wurde, angesehen. Im Namen aller Anwesenden bedankte sich Klaus Schaarschmidt bei Lutz Weigand und Roland Reuschel für die eindrucksvolle Gestaltung der Präsentation.

2. Oktober – Bilderabend der ´74er anlässlich der Reise in den Bayerischen Wald Rückblende: Im Oktober 2014 weilten die ´74er samt Anhang für vier Tage im Bayerischen Wald. Der Anlass für die Reise war das 10-jährige Bestehen der ´74er-Formation im Jahre 2013. Die Tage im Bayerischen Wald boten reichhaltige Programmpunkte. So stattete man beispielsweise einer Bärwurzerei einen Besuch ab, wo ein Rundgang durch das Schnapsmuseum und ein Vortrag über die Produktion anstand. Ferner besichtigte man das ,,Glasdorf Weinfurtner‘‘ in Arnbruck sowie in Bodenmais, der heimlichen Partnerstadt von Linden, die Glasfabrik Joska. Höhepunkte waren fraglos die Fahrt nach Lohberg im Lahmer Winkel sowie der Trip an den Kleinen Arbersee. Soweit die Geschehnisse aus dem Jahre 2014.

Bilderabend 2015: Nach der Bild- und Video-Präsentation …

… ließ man die Reise noch einmal Revue passieren …

Vereinsfahrt 2014: Während der Viertagesreise unternahm man einige Ausflüge (oben). Und auch das gesellige Miteinander kam nicht zu kurz: Karin Schaum und Gabi Trinklein unterhielten, unterstützt von Gerhard Weigand an der Gitarre, die Reisegruppe mit Akkordeonklängen (unten).

… und nahm dabei das eine oder andere Kaltgetränk zu sich.

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____________________________________________________________________________________ dem häufig mit der Vorweihnachtszeit verbundenen, bayerisch-österreichischen Lied „Heidschi Bumbeidschi“ versetzte man die zahlreichen Zuhörer noch in eine festlich-besinnliche Stimmung.

11. November – Jugendmusikcorps beim St. Martinsumzug in Leihgestern Am 11. November fand im Lindener Stadtteil Leihgestern der traditionelle St. Martinsumzug des Evangelischen Kindergartens statt. Um den Festzug durch den Leihgesterner Ortskern rund um die Kirche musikalisch zu untermalen, wurde beim Jugendmusikcorps angefragt, ob man diesen begleiten könnte. Nachdem man die entsprechenden Noten organisiert hatte, konnte eine Abordnung der Jugend an diesem Abend die Andacht vor dem Gemeindehaus begleiten und zog mit dem Umzug mit, um an ausgewählten Orten kurze Lieder zu spielen. Insbesondere freute man sich, unter den zahlreichen Kindern einige aus der Musikalischen Früherziehung zu treffen, welche am Auftritt besonderen Gefallen fanden.

Erstmals präsentierten sich die ´74er beim Nikolausmarkt im Lindener Stadtteil Leihgestern.

12. Dezember – Weihnachtsfeier der Aktiven und ´74er

Unter der musikalischen Leitung von Phillip Maurer begleitete eine kleine Abordnung des Jugendmusikcorps das Laternenfest in Leihgestern.

28. November – Auftritt der ´74er beim 25. Lindener Nikolausmarkt Unter der Leitung von Alfred Peppmöller trat die ´74er-Formation am 1. Adventswochenende auf dem Nikolausmarkt in Leihgestern auf. Auf dem Platz vor dem Hüttenberger Heimatmuseum spielten die „alten Herren“ traditionelle Melodien, darunter die Klassiker „Adalita“ und „Sweet so sweet“, die beim Publikum zunächst für heitere Stimmung sorgten. Passend zum Beginn der Adventszeit schlug man dann aber auch noch besinnliche Töne an. Mit dem amerikanischen Weihnachtslied „Little drummer boy“ und

Am 12. Dezember feierten das aktive Corps sowie die ´74er-Formation gemeinsam im Vereinsheim am Feuerwehrstützpunkt in Großen-Linden ihre Weihnachtsfeier. Nach dem Abendessen ließ man das äußerst erfolgreiche Jahr 2015 mit einem Jahresrückblick in Bildern noch einmal Revue passieren. Phillip Maurer ging hierbei insbesondere auf das 15. -7-


____________________________________________________________________________________ Neujahrskonzert, sowie die Auslandsauftritte des Musikcorps ein und präsentierte den Musikerinnen und Musikern mit einem Augenzwinkern unveröffentlichtes Bildmaterial, welches er über das Jahr hinweg zugesandt bekommen hatte. 2. Vorsitzender Sebastian Schmidt bedankte sich an diesem Abend bei Rudi Schmidt und Klaus Schaarschmidt für die jahrelange Mithilfe und Betreuung der Saalvermietungen und überreichte im Namen des Vorstandes Präsentkörbe. Nachdem noch einige Weihnachtslieder durch eine kleine Combo von Musikern dargeboten worden waren, ließ man die Feier erst in den späten Abendstunden ausklingen.

gemeinsamen Auftritt beim Familientag im Mai, erarbeitet wurden. Mit besonderer Spannung wurde der erste Auftritt der neuen Formation, den JMC-SuperKids, erwartet. Diese präsentierten eine musikalische Weihnachtsgeschichte und luden alle Anwesenden zur interaktiven Geschichte ein. Ihr erster Auftritt kann als voller Erfolg gezählt werden, denn die Gruppe von Lena Kuhlmann und Verena Schwan erhielt eine Menge Applaus. Ein Magier verzauberte dann noch eine gute Stunde lang insbesondere die jüngsten Mitglieder aus den Reihen der Musikalischen Früherziehung und der Superkids, ehe die Bescherung die Veranstaltung beschloss. Alle Kinder und Jugendliche erhielten Tshirts mit dem Logo des JMC-Löwen. Zusätzlich wurden noch kleine Geschenktüten verteilt. Die Weihnachtsfeier der Jugend endete gegen 20.00 Uhr und schloss ein erfolgreiches Jahr des Vereins und seiner Jugendabteilung ab.

13. Dezember – Weihnachtsfeier des Jugendmusikcorps, der Superkids und der Musikalischen Früherziehung Wie bereits das aktive Corps und die ´74er-Formation, feierte auch die gesamte Jugendabteilung am 3. Adventswochenende ihre Weihnachtsfeier. In diesem Jahr entschied man sich wieder dazu, eine Weihnachtsfeier extra für die Kinder und Jugendlichen zu veranstalten. Da durch Musikalische Früherziehung, JMC-Superkids und das Jugendmusikcorps die Jugendabteilung stark gewachsen ist, war dies auch aus Platzgründen nötig. Traditionell wurde der Tag um 16.00 Uhr mit einer Fackelwanderung auf den nahegelegenen „Luh“ begonnen. Mit rund 35 Kindern und ihren Eltern wanderte man vom Vereinsheim aus los, um sich am Zielpunkt mit Kakao und Glühwein zu stärken.

Natürlich präsentierten sich während der Weihnachtsfeier die Musikalische Früherziehung …

… und die „Super-Kids“ auch mit musikalischen Darbietungen, …

Zu Beginn der Weihnachtsfeier fand die traditionelle Fackelwanderung auf den „Luh“ statt.

Als man gegen 17.00 Uhr wieder das Vereinsheim erreicht hatte, erwartete dort das Küchenteam die jungen Musikerinnen und Musiker mit einem Abendessen. Das große Nachtischbuffet war bei den „jungen Wilden“ besonders beliebt. Anschließend präsentierten die drei Jugendgruppen noch ihre Ergebnisse der letzten Monate, welche seit dem letzten

… während ein Magier die Kinder und Jugendlichen mit seinen Tricks faszinierte.

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Der Auftritt in Groningen – von A (wie Angebotserstellung) bis Z (wie Zeitungsbericht) Im Jahresverlauf verzeichnet das Musikcorps zahlreiche Auftritte im In- und Ausland. Was dabei beim Zuschauer natürlich in erster Linie haften bleibt, ist die musikalische Darbietung samt der Show-Performance. Was weniger bekannt ist, sind all die Tätigkeiten, die unternommen werden müssen, um den Auftritt für das Musikcorps auch in organisatorischer, logistischer, wirtschaftlicher und nicht zuletzt medialer Hinsicht zu einem Erfolg werden zu lassen. Nachfolgend haben wir, am Beispiel des Gastspiels beim Taptoe in Groningen, einmal versucht aufzuzeigen, was im Vorfeld, während und im Nachgang eines Auftritts so alles passiert bzw. organisiert werden muss, damit am Tag X ein Rädchen ins andere greift.

Die Vorbereitung Am Anfang steht zumeist die Offerte eines Veranstalters, der sein Event vorstellt und an das Musikcorps mit der Bitte herantritt, ein Angebot abzugeben. In der darauffolgenden Vorstandssitzung berät das Gremium über den betreffenden Event und fällt einen Beschluss. Angebotserteilung: ja oder nein? Bei ersterem tritt man in Kontakt mit dem Veranstalter und leitet die Verhandlungen ein. Kommt es in punkto Gage, etc. zur Einigung, werden die Vertragsinhalte fixiert und beiderseitig unterschrieben. Ab diesem Zeitpunkt können die organisatorischen Vorbereitungen anlaufen. Zunächst werden die Musikerinnen und Musiker informiert und eine „Meldeliste“ ausgelegt, die die Präsenz am Auftrittstag aufzeigen soll. Gleichzeitig werden Angebote bei Busunternehmen für den anstehenden Transfer eingeholt. Der „Leiter Öffentlichkeitsarbeit“, Phillip Maurer fertigt Text- und Fotomaterial für den Veranstalter und dessen PR-Arbeit an. Die Musikalische Leitung geht in die Planung für die anstehende Übungsarbeit. Wann ist Showprobe, wann übt man konzertant? Welche Arrangements passen zum Charakter des Events? Im Bereich der Organisation geht es für den 1. Vorsitzenden Werner Rauber-Wagner an die Detailarbeit. Schließlich muss logistisch rund um den Auftritt alles perfekt laufen. Darüber hinaus besteht regelmäßiger Kontakt zu dem Veranstalter, um News „abzuklopfen“. In der Woche vor dem Auftritt in den Niederlanden stehen die beiden letzten Proben an. Montags treffen sich die Musikerinnen und Musiker um 20.00 Uhr zur Showprobe. Ort des Geschehens: Die Gießener Sporthalle Ost. Dort, wo normalerweise die Basketballprofis der Gießen ´46er um Bundesligapunkte kämpfen, bittet der für die Show zuständige Musikalische Leiter Alexander Mehl zum „Feintuning“. Mehrfach wird die Show durchgelaufen. Die wichtigsten Figuren (lange Reihe zu Beginn, das Herz, der Vampir und der Zoombie-Walk) finden dabei besondere Beachtung. Gegen 22.00 Uhr ist Feierabend! Showtechnisch ist man gewappnet!

Die letzte Übungsstunde vor dem Trip in die Niederlande steigt im Vereinsheim. Um 20.00 Uhr finden sich die Aktiven in der Gießener Pforte 6a ein. Auf dem Programm steht diesmal eine konzertante Probe. Schließlich hat man in Groningen neben der Show auch noch ein Kirchenkonzert zu bestreiten. Nach und nach werden die Stücke, die für das einstündige Konzert in der Aa-Kerk vorgesehen sind, nochmalig „angespielt“. Darüber hinaus müssen auch die deutsche und niederländische Hymne für das Taptoe-Finale noch einmal intoniert werden. Ende der Probe: 22.10 Uhr.

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Der Tag des Auftritts Samstag, 7.11.2015 05.15 Uhr

Treffen am Vereinsheim – die 40 Musikerinnen und Musiker trudeln nach und nach ein. Die letzten Vorbereitungen werden getroffen. Sind wir vollzählig? Hat jeder eine komplette Notenmappe? Sind alle Uniformen an Bord? Dann wird der Materialanhänger an den Bus angeschlossen und die Instrumente werden im Bus verstaut. Dem einen oder anderen ist anzumerken, dass das noch nicht seine Zeit ist. Aber alles Lamentieren ob der frühen Abfahrtszeit nützt nichts. Die Pflicht ruft. Schließlich steht heute in den Niederlanden ein ganz wichtiger Auftritt auf dem Programm.

05.30 Uhr

Abfahrt: Der Bus nimmt die 420 km lange Fahrt nach Groningen auf. Alle Mann (und alle Frauen) sind an Bord! Im Laufe der Jahre hat sich eine gewisse Grundordnung bei der Belegung der Sitze im Bus herauskristallisiert. Vorne sitzt die ältere Generation, danach wird es zunehmend jünger. Ein besonderes Privileg ist es, in der letzten Reihe Platz nehmen zu dürfen. Die Fahrt wird größtenteils zur Erholung genutzt zwischendurch Pause an einer Raststätte.

12.00 Uhr

Endlich ist Groningen erreicht. Nach der Ankunft am Hotel in Haren erfolgt zunächst die Zimmereinteilung. Danach legt ein jeder die Feuerwehruniform an, die für das Kirchenkonzert vorgesehen ist. Zur Stärkung erhalten die Musikerinnen und Musiker seitens des Veranstalters ein Lunchpaket.

13.00 Uhr

Abfahrt zur „Martiniplaza“. Mit dem Bus geht es zum abendlichen Veranstaltungsort, wo für 13.15 Uhr noch die ShowGeneralprobe anberaumt ist.

13.05 Uhr

Der Materialhänger wird an der „Martiniplaza“ vom Bus abgekoppelt, da der Busfahrer zwecks Einhaltung der Lenkzeiten zum Hotel zurückfahren muss. Die Instrumente werden in einen Transporter des Veranstalters verladen und zur Aa-Kerk befördert. Betreten der Veranstaltungshalle.

13.15 Uhr

Die Generalprobe für den Showauftritt erfolgt ohne Instrumente. Die Musik wird vom Band abgespielt. Die Probe ist äußerst wichtig. Man kann sich auf die Gegebenheiten vor Ort einstimmen, bekommt ein Gefühl für die Größe der Halle und gewinnt an Sicherheit für den späteren Auftritt.

13.30 Uhr

Abfahrt zur Aa-Kerk. Erstes „Beschnuppern“ des Konzertortes. Die Instrumente werden präpariert. Die Uniformen werden nochmalig überprüft. Sitzen Hemd und Krawatte korrekt? Langsamer Spannungsaufbau. Untereinander wird noch ein wenig Smalltalk betrieben. Dann nimmt man die Plätze im Kircheninneren ein, die Instrumente werden positioniert.

14.30 Uhr

Beginn des einstündigen Konzertes. Es läuft rund. Man bietet einen gelungenen Mix aus getragenen und schwungvollen Arrangements. Die Besucher spenden reichlich Beifall.

15.30 Uhr

Nach Auftritt Teil 1 steht zunächst einmal Freizeit auf dem Programm. Zerstreuung ist angesagt. Man besucht den „Grote Markt“ und kehrt in das ein oder andere Café der attraktiven Innenstadt Groningens ein. Abfahrt zum Abendessen Abendessen. Bevor es beim Taptoe richtig zur Sache geht, gilt es, noch einmal Energie zu tanken. Kulinarisch bietet das Küchenteam des Veranstalters sehr ansprechende Kost. Abfahrt zur „Martiniplaza“

16.50 Uhr 17.00 Uhr

17.50 Uhr

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19.00 Uhr

19.20 Uhr

19.30 Uhr 19.50 Uhr

22.15 Uhr

23.00 Uhr 23.10 Uhr

Die heiße Phase der Auftrittsvorbereitung beginnt. Für die Show ist die helle Uniform vorgesehen. Zunächst werden diese aus dem Materialwagen geholt. Das eine oder andere Instrument wird noch einmal poliert und gestimmt. Man spielt sich warm. Dann wird die Akkuratesse der Uniform überprüft: Mütze, Hemd, Krawatte, Jacke und Hose. Alles sitzt korrekt! (Motivations-) Ansprache durch die Musikalische Leitung und den 2. Vorsitzenden Sebastian Schmidt. Jetzt gilt es! Man hält sich im Backstagebereich für den Auftritt bereit. Die Marschformation wird eingenommen. Höchste Konzentrationsstufe! Der Nervenkitzel erreicht seinen Höhepunkt. Es geht los. Einzugsmarsch, dann die Präsentation der Show. Nach 20 Minuten ist der Auftritt zu Ende. Das Publikum zollt riesigen Applaus. Seitens der Musikalischen Leitung wird ein erstes Fazit gezogen und den Musikern mitgeteilt. Bis zum Finale ist Freizeit ausgegeben. Natürlich schaut ein jeder fortan den übrigen Gruppen bei ihren Showauftritten zu. Das Finale mit allen teilnehmenden Gruppen steht an; nicht minder wichtig als der Einzelauftritt. Neben den Hymnen aller teilnehmenden Länder werden noch weitere Arrangements zusammen intoniert. Sehr stimmungsvoll, viel Beifall. Ende des Taptoes! Die Anspannung fällt abrupt ab. Man ist wieder relaxed. Ein jeder zieht seine Uniform aus, die samt den Instrumenten anschließend in den Materialwagen gebracht werden. In der Halle wird noch ein „Feierabendbier“ getrunken. Danach erfolgt per Bus der Transfer zum Hotel. Und dann ist „Party“ angesagt, später dann Nachtruhe.

Sonntag, 8.11.2015 10.00 Uhr

Abfahrt in Groningen. Nach einem reichhaltigen Frühstück steigt man gestärkt in den Bus. Es ist Sonntag und dementsprechend ruhig auf der Autobahn. Auch im Bus ist es relativ still. Für den ein oder anderen war die Nacht doch recht kurz. Daher ist Regeneration angesagt. Hier und da wird noch einmal der Auftritt vom Vortag reflektiert.

16.15 Uhr

Endlich Ankunft in Linden! 35 Stunden nach der Abfahrt am Samstagmorgen ist man wieder zurück in der Heimat. Der Materialanhänger wird noch entladen und dann begibt sich ein jeder auf den Nachhauseweg.

Die Nachbereitung Den Auftritt in den Niederlanden hat das Musikcorps zur Zufriedenheit aller über die Bühne gebracht. Gleichwohl kann das Projekt „Groningen“ noch nicht ganz abgehakt werden. Es gilt vielmehr, noch ein paar nachbereitende Tätigkeiten zu verrichten. Zu nennen wäre da zunächst einmal Kleiderwart Björn Weidenhaus, der die Uniformen der Aktiven auf Vollständigkeit und Sauberkeit kontrolliert und sie dann wieder in die Kleiderkammer einsortiert. Für den Leiter Öffentlichkeitsarbeit, Phillip Maurer gilt es zeitnah Artikeln und Bildmaterial für Homepage, Facebook-Seite, Tageszeitungen, Lindener Nachrichten und Newsletter anzufertigen. In der 1. Probe nach dem Auftritt gibt es für die Musiker eine Nachbetrachtung des Auftritts durch den 1. Vorsitzenden und die Musikalische Leitung. Letztere fertigt in den nächsten Tagen eine Videoanalyse des Showauftritts an, um Schwachstellen zu erkennen und diese zukünftig in den Proben anzugehen. 1. Vorsitzender Werner Rauber-Wagner nimmt noch einmal Kontakt mit dem Veranstalter auf, um sich von dessen Seite ein Feedback einzuholen. In der nächsten Vorstandssitzung setzt sich auch das höchste Vereinsgremium noch einmal kritisch mit dem Auftritt auseinander. Und beratschlagt schon über Offerten, die von Veranstaltern vorliegen und eventuell irgendwann im Jahre 2016 in einem Auftritt münden …

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____________________________________________________________________________________ Herr Hoving, zunächst einmal vielen Dank für Ihre Bereitschaft mit uns das Interview zu führen. Sie und ihr Kollege Albert Hindriks wurden im Rahmen des diesjährigen Taptoes durch den Bürgermeister Groningens zu „Rittern des Ordens von Oranje-Nassau“ ernannt. Fürwahr eine sehr ehrenvolle Auszeichnung. Ein ebenfalls prominenter Träger dieses Titels ist Louis van Gaal, der auch in Deutschland als ehemaliger Trainer des FC Bayern München bekannt ist. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie ganz persönlich?

Im Gespräch: Stoffer Hoving (Mitorganisator des Taptoes in Groningen)

Dieser Orden wurde mir für mein ehrenamtliches und freiwilliges Engagement in den vergangenen 45 Jahren verliehen. Neben meiner Arbeit im Organisationskomitee mache ich noch einige andere ehrenamtliche Dinge. Daher ist diese Auszeichnung nicht nur für meine Arbeit für das Taptoe gedacht. Darüber hinaus bin ich dort ja auch kein Einzelkämpfer. Wir arbeiten dort in einer großen Gruppe mit Freiwilligen zusammen. Das hatte der Bürgermeister auch in seiner Rede gewürdigt. Man kann sagen, dass Albert und ich diese Auszeichnung stellvertretend für die gesamte Organisation erhalten haben.

Das Thema: 25 Jahre Taptoe in Groningen – Fragen rund um die Organisation eines solchen Großevents

Kommen wir nun zum Groninger Taptoe. Gibt es einen bestimmten Grund, warum dieses immer erst spät im Jahr stattfindet? Die meisten Taptoes in den Niederlanden sind zeitlich gesehen ja eher in den Sommermonaten angesiedelt.

Er gehört fraglos zu den Köpfen des renommierten Taptoes im niederländischen Groningen: Stoffer Hoving. Seit 1990 sitzt er im Organisationskomitee dieses alljährlich stattfindenden Events. Ganz offiziell versieht der 66-Jährige das Amt des 2. Schatzmeisters. Daneben ist der Familienvater, der zwei Kinder und drei Enkelkinder hat, auch bei der Zusammensetzung des Programms mitverantwortlich. Und wenn der Tag des Taptoes dann da ist, ist er in der Regie tätig. Im Nachgang zum Taptoe in Groningen führten die Redaktionsmitglieder Phillip Maurer und Frank Schorge nachfolgendes Interview:

Ja, dafür gibt es sogar gleich mehrere Gründe. Der entscheidende ist die Verfügbarkeit der Martiniplaza, der Veranstaltungshalle. Daneben hat das Groninger Taptoe den Anspruch, möglichst viele Top-Bands zu buchen. Diese sind in den Sommermonaten meist ausgebucht und darum haben wir diesen „Nieschenmonat“ angestrebt. Denn dann ist die Showsaison meistens schon zu Ende und wir können mit grösserer Sicherheit die gewünschten Gruppen bekommen. Zu guter Letzt ist es auch ein bisschen Tradition geworden, dass unser Taptoe das letzte im Jahr ist. Wir laden das Publikum gezielt dazu ein, bei uns die abgelaufene Showsaison zu „verabschieden“.

Die 25. Auflage liegt nun seit einigen Wochen hinter Ihnen. Wie sieht das Resümee der Organisatoren aus? Wie ist ihr ganz persönliches Fazit? Aus der Sicht der Organisation war es ein erfolgreiches Jubiläumstaptoe. Es sind kaum Fehler und Probleme aufgetreten, weder im Vorfeld noch während der Veranstaltung. Die Organisation lief in diesem Jahr allgemein gesehen sehr gut ab. Ich persönlich fand die Länge des Taptoes sehr gut. Mir gefallen kurze, knackige Veranstaltungen einfach besser. Die Halle war ausverkauft und das Programm war inhaltlich abwechslungsreich und auf einem hohen Niveau. Und aus Sicht meines Amtes als 2. Schatzmeister bin ich froh darüber, dass die Bilanz trotz hoher Ausgaben aufgrund des Jubiläums positiv aussieht (lacht).

Ein großer Augenblick im Leben von Stoffer Hoving (links): Aus den Händen von Groningens Bürgermeister Peter den Oudsten bekommt er die Auszeichnung „Ritter des Ordens von Oranje-Nassau“ überreicht.

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____________________________________________________________________________________ Wie werden die Bands für das Taptoe rekrutiert? Gibt es dabei bestimmte Kriterien, oder werden Mottos für die verschiedenen Ausgaben vorgegeben, nach welchen die Gruppen ausgesucht werden?

berufen. Hier wird immer eine feste Tagesordnung abgearbeitet: Finanzen, Bandauswahl, PR, Kartenverkauf, usw.

Wir streben grundsätzlich an, immer 2-3 Topbands aus den Niederlanden buchen zu können. Danach suchen wir nach Gruppen, die ein hohes Ansehen bei den Zuschauern haben. Das Rahmenprogramm wird dann um diese Gruppen herum aufgebaut. Für das Jubiläumstaptoe hatten wir uns dazu entschieden, noch zwei ausländische Gruppen einzuladen. Das sollte das Extra des diesjährigen Programmes ausmachen. Meistens nutzen wir Youtube als Quelle für die Bandauswahl. Erscheint uns dann eine Gruppe als angemessen, verfolgen wir diese rund ein Jahr und schauen, ob der Sound weiterhin auf dem guten Niveau bleibt. Das Groninger Publikum mag darüber hinaus Fanfarengruppen. Dies berücksichtigen wir natürlich auch. Und dann entscheidet letzten Endes auch die jeweilige Show der Gruppen darüber, ob wir sie einladen. Wir versuchen zu vermeiden, dass eine Gruppe zweimal mit der gleichen Show bei uns auftritt,

- Dezember: Terminfestlegung, Hallenbuchung, Hotelbuchung für ausländische Bands, Scouting Bands - Juli: Bekanntgabe der Bands - August: Zeitung und Radiowerbung - September: Interview im Radio + Flyerausgabe - Oktober: Letzte Besprechung mit den freiwilligen Helfern und Ablaufpläne an die Gruppen verschicken - November: Alles bereit! Letzte Besprechung innerhalb des Vorstandes.

Ein grober Zeitplan sieht dann wie folgt aus:

Mittlerweile greifen wir natürlich auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre zurück. Vieles kann aus den vorherigen Jahren übernommen werden, sodass wir mittlerweile wesentlich effektiver arbeiten können.

Die Kultur der Marsch- und Showbands ist in den Niederlanden weit verbreitet. Das Groninger Taptoe gibt es nun seit 25 Jahren. Können Sie in den vielen Jahren eine Veränderung erkennen? Inwieweit haben sich die Gruppen geändert und hat das Publikum heute andere Ansprüche als damals? Ja, da ist schon eine Veränderung zu merken. Früher spielten die Gruppen in ihren Shows meist bestehende Musikarrangements. Heute werden Showmusik und Choreographie ja meist extra für die Bands durch erfahrene Personen geschrieben und sind dann auch auf das Publikum abgestimmt. Damit meine ich beispielsweise Showfiguren und -effekte. Die Qualität ist sehr viel besser geworden. Aber das ist ja auch ein natürlicher Prozess, der durch Wettstreite und die Rivalität unter den Gruppen entsteht. Jeder will besser werden, als es der andere ist. Und das ist heute auch notwendig, wenn man zu den großen Taptoes eingeladen werden will. Aber das wissen Sie ja auch selbst. Das Musikcorps GroßenLinden arbeitet ja auch schon lange mit professionellen Arrangeuren und Choreographen zusammen.

Auch von der Moderatorin des Taptoe in Groningen, Grietina Bouma, wurden die Verdienste von Stoffer Hoving (links) und Albert Hindriks um die Traditionsveranstaltung noch einmal gesondert gewürdigt.

Wieviel Vorbereitungszeit steckt in einem solchen Taptoe? Wann beginnen Sie mit ihrer Arbeit? Können Sie uns hier einen groben Zeitplan nennen?

Wie bereits eingangs erwähnt, gibt es im Jahresverlauf in den Niederlanden zahlreiche Taptoes. Existiert zwischen den einzelnen Events ein harter Wettbewerb oder ist es eher ein partnerschaftliches Miteinander? Gibt es vielleicht sogar Kooperationen zwischen den einzelnen Veranstaltern?

Der Vorstand besteht aus sieben Personen, zwei von ihnen arbeiten bereits sofort nach einem Taptoe an der Planung für die nächste Ausgabe. Sponsoren und Zuschüsse müssen nämlich angeschrieben bzw. beantragt werden. Danach kann das Budget festgelegt werden, welches dann für jeden verbindlich ist. Jeder der sieben Vorstandsmitglieder hat dann eine Teilaufgabe, welche er behandelt. Untereinander stehen wir weiterhin in Mailkontakt. Darüber hinaus treffen wir uns 8-mal im Jahr zu Sitzungen, bei Problemen werden Sondermeetings ein-

Zurzeit haben wir in den Niederlanden drei richtig große Showveranstaltungen. Das sind Hertogenbosch, Delft und Groningen. Zweimal pro Jahr treffen sich die Komitees der Taptoes, tauschen Erfahrungen aus und geben sich Tipps. Ab Januar werden dann auch die Facebookseiten miteinander vernetzt und Artikel über die jeweils anderen Veranstaltungen veröffentlicht. Weiterhin besuchen wir - 13 -


____________________________________________________________________________________ auch immer die anderen Taptoes. Man kennt sich mittlerweile persönlich. Weiterhin treffen wir uns einmal im Jahr mit den Veranstaltern der „nördlichen Taptoes“. Auch mit diesen 11 Organisationen tauschen wir uns über Bands aus, geben uns Tipps für die Durchführung und helfen uns auch gegenseitig aus. Wir verfügen über eigene Lichttechnik, Soundanlagen, Walkie-Talkies und dergleichen. Allerdings leihen wir diese auch an andere Veranstalter aus. Getreu dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“, oder wie man auf Niederländisch sagen würde: „Je hoeft het wiel niet 2 x uit te vinden“. Auf gut Deutsch: „Man muss das Rad nicht zweimal erfinden.“

„Steckbrief“ Heute: Jörg Dechert Mit Jörg Dechert gibt heute ein Akteur des Musikcorps seinen „Steckbrief“ ab, der erst seit 2009 unserem Verein angehört. Sein musikalisches Wirken begann jedoch im Kindesalter. Neben dem Durchlaufen einer klassischen Klavierausbildung, erlernte er in seiner Heimatstadt Alsfeld auch noch das Schlagwerk. Ab dem Jahre 1990 kam noch eine Ausbildung an der Posaune hinzu. Das musikalische Talent kam insbesondere dem Spielmanns- und Fanfarenzug Alsfeld zugute, dem er 1969 beitrat und wo er neben der Trommel in späteren Jahren auch Posaune gespielt hat. An der Posaune agierte der 52-Jährige zudem von 1993 bis 2006 beim Blasorchester Altenburg. Und da Jörg Dechert nun einmal ein „Vereinsmensch“ ist, engagierte er sich seit jeher auch im außermusikalischen Bereich. Seit dem Jahre 1984 war er in mehreren Funktionen im Vorstand seines Heimatvereins tätig, der heute als „Show- und Brassband Alsfeld“ firmiert: Jugendwart, Schriftführer und ab dem Jahre 1999 stellvertretender Vorsitzender (bis 2005). Zudem war er im Landesfeuerwehrverband von 1993 bis 2002 als Rechner tätig und von 2002 bis 2008 als Landesstabführer. Seine dritte große Leidenschaft neben der Familie und der Musik ist der Fußball. Hier engagiert er sich in starkem Maße im Management des Fußball-Verbandsligisten VfB 1900 Gießen. Beruflich ist Jörg Dechert als Abteilungsdirektor bei der Helaba tätig.

Was ist für Sie das Faszinierende an den Marschund Showbands? Was gefällt Ihnen an dieser Musik und warum ist diese Art von Musik in den Niederlanden so populär und weit verbreitet? Witzig, dass Sie diese Frage stellen. Während der Veranstaltung hatte ich mit zweien ihrer Mitglieder genau darüber gesprochen. Wim Laros, der auch für das Musikcorps Großen-Linden Musik geschrieben und arrangiert hat, sowie Ausbilder war, ist auch in den Niederlanden bekannt. Hieran sieht man, wie klein diese Musikwelt doch ist. Wir leben in zwei verschiedenen Ländern, haben aber alle das gleiche Hobby, für das wir auch mal Hunderte von Kilometern umherfahren. Bei mir persönlich hat diese Faszination bereits in der Kindheit angefangen. Mitbekommen habe ich das durch meine Eltern und ich habe es an meine Kinder weitergegeben und diese wiederum an ihre Kinder. Ich lebe für die Musik, insbesondere für die Marsch- und Showband-Musik. Ich kann die Musik einfach genießen und finde die Abstimmung von Musik und Choreographie faszinierend. Zur Frage, warum dies in den Niederlanden so populär ist, fällt mir spontan Folgendes ein: In den 70er-Jahren hat sich eine Umstellung in den Musikvereinen vollzogen. Aus Flöten- und Fanfarencorpsen wurden Marsch- und Showbands. „K&G“ Leiden, „Advendo“ Sneek und „Adest Musica“ Sassenheim sind hier sehr gute Beispiele. Dann wurde die Ausbildung professioneller, die Vereine sind heutzutage wie kleine Betriebe strukturiert. Insbesondere die Jugendausbildung hat einen enormen Stellenwert eingeräumt bekommen. Diese Entwicklung haben in den letzten Jahren auch in Deutschland erste Züge angenommen. Die Leinegarde aus Neustadt, Iserlohn und das Musikcorps Großen-Linden sind hierbei Vorreiter.

Jahrgang: Sternzeichen: Mitglied beim MC seit: Instrument: Musik, die mir gefällt, bedeutet für mich . . . Was fällt Dir spontan ein, wenn Du an das Musikcorps denkst?

Eine persönliche Frage zum Schluss: Spielen Sie selbst in einem Verein ein Instrument? Nein, schon lange nicht mehr. Dafür habe ich auch einfach keine Zeit mehr. Mit meiner Arbeit und der freiwilligen Arbeit für das Taptoe, lässt sich das nicht mehr vereinbaren. Außerdem fehlt mir, um jetzt wieder anzufangen, ein bisschen der Mut und der Ehrgeiz. - 14 -

1961 Krebs 2009 Schlagwerk … Entspannung. Hohe Qualität über Jahrzehnte.


____________________________________________________________________________________ Meine „Tops“ bei den Arrangements des Musikcorps: Unvergessen während meiner Zeit beim Musikcorps bleiben ... Welchen Tipp würdest Du dir, mit der Erfahrung von heute, in deinem ersten Jahr beim Musikcorps mit auf den Weg geben: Was ich sonst noch an Musik höre: Sonstige Hobbies: Lieblingsgericht: Lieblingsgetränk: Lieblingsfarbe: Lieblingskleidungsstück: Wenn ich den Fernseher anmache, läuft am liebsten: In welcher Fernsehserie würdest Du gerne einmal mitspielen? Mein Lieblingsbuch: Mein Lieblingsfilm: Meine Lieblingsfächer in der Schule waren … Mit 18 Jahren wollte ich unbedingt … Mein erstes Geld verdiente ich beim ... Mein erstes Auto war ein … An Freunden schätze ich am meisten ... Die Zeit vergesse ich, wenn . . . Was ich an manchen Zeitgenossen überhaupt nicht mag: Mein(e) Held(in) in der Gegenwart: Wenn ich die Möglichkeit hätte, mit einer Person für einen Tag lang zu tauschen, wäre dies ... Rat suche ich bei ... Was bestellst Du fast nur im Internet? Mit welchen drei Apps vertreibst Du dir am liebsten die Zeit? Was machst Du, um komplett abzuschalten?

Lachen kann ich über … So richtig ärgern kann ich mich über ...

1. Flor de Luna 2. King’s Squad … das WMC in Kerkrade und Dünkirchen, beides im Jahre 2013.

Was ich leider überhaupt nicht kann, ist Ich habe schon immer …

Früher und intensiver die Musikstücke auswendig lernen.

Ich habe noch nie … Lieblingsverein in der Fußball-Bundesliga: Was fällt Dir als erstes ein, wenn Du an deinen Heimatort Alsfeld denkst? Bevorzugtes Urlaubsgebiet: Ich verreise nie ohne Mein Lebensmotto:

Kubanische Musik Bergwandern und Familie Kartoffelgemüse mit Frikadellen und Gewürzgurke Riesling Rot Hoddy

… meine Enkel. … ein unnötig verloren gegangenes Fußballspiel meiner Lieblingsmannschaften. Politik. … sehr gerne zusammen mit meinen Kindern ein Hobby betrieben. … Urlaub in Asien gemacht. Hamburger SV Die tolle, wunderbare Altstadt mit den vielen Kneipen und Restaurants. Alpen meine Familie. Nie aufgeben!

Eine Komödie.

Rosenheim Cops Jack Higgins “The Eagle has flawn” Ostwind 2 … Musik und Mathematik. … Zahnarzt werden. … Kaufhaus Kerber. Wann kommt man schon einmal in den Genuss, direkt am Meer Musik machen zu können? Jörg Dechert (ganz links) mit Sohn Julien (rechts daneben) beim Auftritt in Dünkirchen im Jahre 2013.

… Opel Manta A. … Aufrichtigkeit. … ich vor dem Computer sitze.

„Mit dem Musikcorps on tour – mein besonderes Erlebnis“

Lügen Meine Ehefrau

… Luis Enrique, Trainer des FC Barcelona … meiner Ehefrau. Bücher - Fussball.de - fupa.net - Safari

Heute: Ralph Merseburg Seit der Gründung im Jahre 1953 tritt das Musikcorps (seinerzeit noch als Fanfarenzug firmierend) als musikalischer Repräsentant der

Länger als 4 Stunden Bergwandern. - 15 -


____________________________________________________________________________________ Badesee. Wir hatten dort ein sehr schönes Hotel. Die Hotelzimmer waren im Carré um eine Art Innenhof mit Restaurantterrasse, Swimmingpool und Whirlpool errichtet. Die Pools konnte man über eine Balkontür des Hotelzimmers erreichen. Einer der damals jüngeren Kameraden hatte während des Aufenthalts in Pentincton Geburtstag. Am Abend wurde der Geburtstag mit diversen Kaltgetränken gefeiert. Spät am Abend hatte ein Kamerad der Rhythmus-Gruppe nochmals den Bedarf, ein Bad im Whirlpool zu nehmen. Dass die offizielle Badezeit bereits beendet war, wurde von ihm ignoriert. Keinem war jedoch bekannt, dass der Poolbereich mittels Kamera durch die Mitarbeiter der Rezeption eingesehen werden konnte. Kurz nachdem unser lieber Rhythmus-Musiker im Becken Platz genommen hatte, erschien eine Mitarbeiterin des Hotels und forderte unseren Kameraden auf, das Becken zu verlassen. Mit einem freundlichen Grinsen verließ der Aufgeforderte im Adamskostüm das Becken. Ein leicht irritierter Blick der Hotelbediensteten erheiterte die Geburtstagsparty. Über den weiteren Verlauf des Abends decken wir den Mantel des Schweigens. Am nächsten Morgen sollte jedoch zu einem recht frühen Zeitpunkt die Rundreise Richtung VictoriaIslands starten. Angeblich wurde auch durch die Hotelrezeption geweckt. Ich bin heute noch der Meinung, dass man unser Zimmer vergessen hatte. Jedenfalls wurde unser Fehlen erst beim Beladen der Busse bemerkt. Meine Zimmergenossen und ich hatten von dem Treiben nichts mitbekommen. Erst als ein heftiges Klopfen an der Zimmer- und zeitgleich an der Balkontür wahrgenommen wurde, sind wir aus unseren Träumen erwacht. Mit einem sehr bestimmten Tonfall wurden wir auf die kurz bevorstehende Abfahrtszeit aufmerksam gemacht. Eine kurze Katzenwäsche und hektisches Packen der Koffer war die Folge. Die Damen und Herren im großen Reisebus waren zu diesem Zeitpunkt bereits gestartet. Dadurch fiel die Standpauke von Alfred Peppmöller, dem damaligen Musikalischen Leiter der Aktiven, nicht mehr ganz so heftig aus, da er erst am nächsten gemeinsamen Parkplatz die Möglichkeit dazu hatte.

Stadt Großen-Linden weit über die Grenzen Hessens hinaus auf. Dass sich da in all den Jahren auf den vielen Reisen und bei zahllosen Auftritten die eine oder andere lustige Begebenheit ereignet hat, ist selbstredend. Zum fünften Male steuert heute ein Musiker unseres Vereins einen Beitrag zu unserer Serie „Mein besonderes Erlebnis“ bei. Diesmal haben wir Ralph Merseburg auserkoren, einmal ganz tief in seinen Erinnerungen an seine Zeit beim Musikcorps zu „kramen“. Genug Material hat der 46-Jährige allemal, schließlich ist er seit 1981 beim Musikcorps tätig. Vom Beginn seiner Laufbahn bis Mitte der 1990er-Jahre spielte er Trompete/Kornett, ehe er in den Bassbereich wechselte (Tenorhorn/Bariton). Und wenn im Trommelregister einmal wirklich Not am Mann war, half er auch dort aus. Jüngst ist Ralph, der beruflich bei der Berufsfeuerwehr tätig ist, aus dem Kreis der Aktiven ausgeschieden und geht seinem Hobby mittlerweile bei den ´74ern nach.

Expo ´86 Canada – Echte Kameradschaft! Im September 1986 trat das Musikcorps GroßenLinden eine wunderschöne Rundreise in die kanadischen Rocky Mountains an. Von Calgary aus ging es über Banff, Jasper, Pentincton und Victoria zum Ziel der Reise: zur Expo ´86 nach Vancouver. Da die Reisegruppe für einen Bus zu groß war, wurde zusätzlich ein weiterer kleiner Bus gemietet. Die „jüngeren Musiker“ durften die Rundreise in dem kleinen Bus bestreiten.

Disziplin muss sein: Alfred Peppmöller (links) nimmt die jungen Musiker angesichts der Verspätung ins Gebet.

Vor der Abfahrt zum damaligen „Rhein-Main-Flughafen“ in Frankfurt stellte sich die Reisegruppe dem Fotografen noch zum Erinnerungsbild zur Verfügung.

Die Kameraden aus dem kleinen Bus haben uns nicht nur seelischen Beistand mit einem Umtrunk geleistet. Vielmehr wurde auch nach unserem Kofferpacken das Zimmer nochmals intensiv inspiziert, so

In den verschiedenen Hotels waren wir in Vierbettzimmern untergebracht. Eine Station war, wie schon erwähnt, die Stadt Pentincton - ein Weinbauort mit - 16 -


____________________________________________________________________________________ dass keiner etwas vergessen konnte. Das war echte Kameradschaft!

und so nahm ich mir diesen Teil gleich am Anfang meines Trips vor, um anschließend entspannt und ohne finanzielle Sorgen reisen zu können. Ich fuhr mit öffentlichen Verkehrsmitteln Ewigkeiten gen Outback, und arbeitete dann für 2 Monate auf teils guten und teils weniger guten Farmen. Meistens fuhr ich Traktor oder half bei allgemeinen Aufgaben. Nachdem ich mir vorerst genug Geld verdient hatte, trieb es mich Richtung dem Süden von Australien mit all den schönen Stopps, bis ich in Melbourne angelangt war. Unterwegs machte ich viele tolle internationale Bekanntschaften, doch auch Deutsche lassen sich in Australien recht häufig finden. In Melbourne verbrachte ich dann auch meine Weihnachtszeit bei Palmen, Strand und dem ein oder anderen kühlen Getränk. An Weihnachtsstimmung war bei dieser Hitze und der kitschig wirkenden Winterdekoration nicht zu denken. Kurz vor Silvester traf ich durch Zufall auf drei frühere Liebigschüler meines Jahrganges aus Gießen, mit denen ich über die "Great Ocean Road" zurück nach Sydney gelangt bin. Am Silvestermorgen mussten wir bereits um halb 3.00 Uhr nachts aufstehen um uns einen guten Platz am Sydney Opera House zu ergattern, den wir dann auch den ganzen Tag bei glühender Hitze und fehlendem Schatten besetzen mussten. Als dann jedoch um Mitternacht die ersten Raketen über der Harbour Bridge explodierten, war allen bewusst, dass es das lange Warten wert war, und so ließen wir das nicht enden wollende, weltgrößte Feuerwerk mit staunenden Augen über uns ergehen.

Ralph Merseburg

Lars-Gerrit Schmidt Erlebnisbericht aus „Down Under“ und dem ein oder anderen Land! „Ich bin dann mal weg!“ So heißt es heute bei vielen Jugendlichen, die gerade ihr Abitur erfolgreich absolviert haben und vor dem Beginn des Studiums erst einmal für geraume Zeit ferne Länder besuchen. Zumeist in Form eines Mix aus „Work“ und „Travel“. Nach diesem Muster machte sich auch unser Trompeter Lars-Gerrit Schmidt vor gut einem Jahr nach Australien auf. Nach seiner Zeit auf dem „fünften Kontinent“ machte er noch einen Abstecher nach Südostasien. Über seine vielfältigen Aktivitäten und Erlebnisse berichtet der 20-Jährige nachfolgend:

Das Leben in der weiten Welt ist vielfältig: Ob bei der Farmarbeit (oben) oder bei der „musikalischen Kompensation“ an der Ostküste Australiens (unten).

„Als ich vor über einem Jahr ins ferne Australien aufgebrochen bin, war mir das Ausmaß meiner Reise noch längst nicht bewusst. Damals hatte ich meinen Rückflug erst mal für 6 Monate später gebucht und geplant, ihn gegebenenfalls um einen Monat vor oder zurück zu verschieben, je nachdem wie es mir gefallen würde. Des Weiteren war mein Zielgebiet ausschließlich auf Australien, mit einem eventuellen Kurztrip nach Neuseeland, beschränkt. Dass es allerdings so kommen würde, wie es gekommen ist, damit hätte ich nicht gerechnet! Mein Flug ging direkt nach Sydney, wo ich die ersten Wochen bei einer deutschen Auswanderin untergebracht war (die ich über die Website „Couchsurfing“ kennengelernt hatte), um erst einmal gut in Australien anzukommen. Bedingt durch mein einjähriges "Working-Visa" durfte ich in Australien auch arbeiten,

Bereits zwei Tage später ging mein Flieger zusammen mit meinem Kumpel Moki nach Neuseeland! - 17 -


____________________________________________________________________________________ Was mich dort erwartete, war ein gigantisches Spektrum an unterschiedlichsten Naturhighlights auf engstem Raum. Fast zwei Monate reisten wir mit unserem selbst gekauften Camper-Van von Süd nach Nord und bewunderten die faszinierende Schönheit dieses Landes. Von Auckland aus war unser nächstes Ziel, auf die paradiesischen Fiji-Inseln zu fliegen. Nach einer Woche verabschiedete ich mich dort von meinem Kumpel, der bereits nach Hause flog, und gönnte mir noch zwei weitere Wochen, auf den mit Abstand schönsten Inseln, die ich je gesehen habe, indem ich von Insel zu Insel "hüpfte", mich am Strand entspannte, und die berühmte Fiji-Time und die dadurch zustande kommende Freundlichkeit der Leute genoss. Außerdem habe ich zwischendrin tatsächlich auch noch Zeit gefunden, um meinen ersten Tauchschein zu machen.

mer noch warmen Temperaturen, sogar Glühwein für 10 Dollar trinken konnte. Nun hieß es Abschied nehmen von Down Under und ab nach Südostasien! Beginnend in Bangkok, der hektischen Hauptstadt Thailands, bahnte ich mir meinen Weg über Kambodscha, wo ich unter anderem das gigantische 8. Weltwunder Angkor Wat besichtigte, das die größte Tempel-Anlage der Welt darstellt. Es folgte Vietnam, das mit seiner unglaublichen Vielfalt an Regionen, schmackhaftem Essen und seinem erstaunlichem Verkehrschaos definitiv eines meiner Highlights in Asien war. Um zurück nach Nordthailand zu gelangen, fuhr ich mit dem Bus auch durch Lhaos, wo ich auch eine Woche verbrachte, jedoch nur einen kleinen Bruchteil erkunden konnte. Ich legte Busstrecken von zum Teil 32 Stunden zurück. Seitdem sind die Busfahrten mit dem Musikcorps nur noch kleine „Mini-Ausflüge“. Nordthailand überraschte mich mit seinen extremen Unterschieden zum Rest des Landes. Hier war eine bergige Region, in der es ruhiger zuging und eine ganz andere Stimmung und Atmosphäre herrschte. Anschließend bewegte ich mich wieder in Richtung Süden. Auf der Insel Koh Pha-ngan besuchte ich die Fullmoon-Party, die größte Beachparty Asiens, die monatlich mehr als 10.000 Leute dorthin lockt. Nachdem ich in Koh Tao noch meinen Tauchschein erweiterte, ging es für mich schon wieder weg von den schönen Inseln und weiter nach Malaysia. Hier hatte ich jetzt allerdings nicht mehr allzu viel Zeit. So beschränkte ich mich auf die wundervolle Region Penang und die Hauptstadt Malaysias, Kuala Lumpur, die ich mir so mit ausreichend Zeit anschauen konnte. Mein letztes Ziel war dann Singapur, wo ich noch in derselben Nacht meiner Ankunft auf dem Flughafen übernachtete, und am nächsten Morgen meinen Flieger nach Frankfurt nahm.

Zwischenstation Thailand: Elefantenfüttern im Norden des Landes (links) und Photography-Tauchgang auf Koh Tao, einer Insel im Golf von Thailand (rechts).

Anschließend ging es wieder zurück nach Sydney. Ich konnte dringend wieder etwas Geld gebrauchen, und so entschloss ich mich ein zweites Mal ins Innere von Australien aufzumachen. So arbeitete ich dieses Mal für einen weiteren Monat auf einer Farm. Mit meinen Arbeitgebern hatte ich nicht wirklich viel Glück gehabt. Zwar wird man in Australien generell ziemlich gut bezahlt, doch musste ich meinem Lohn eigentlich immer hinterherlaufen, und so geschah es auch, dass mich einer der Farmer für meine Arbeit einfach nicht bezahlte. Zum Glück befand ich mich dort nur für eine Woche und der Verlust hielt sich somit in Grenzen. Trotzdem sehr ärgerlich! Dies war aber auch die einzige wirklich negative Erfahrung während meiner gesamten Reise. Jetzt hatte ich endlich lange genug gearbeitet! Nun ging's wieder ab an die Ostküste, die ich in ca. zwei Monaten bis Cairns hochreiste. Während diesem Abschnitt lernte ich unglaublich viele Menschen kennen, da ich mit dem Bus oder per Anhalter reiste, und so immer an den Orten war, wo sich tonnenweise Backpacker aufhielten. Daraus ergab sich eine Hammer-Zeit mit schönen Parties. Nachdem ich lange genug im tropischen Norden Australiens war, fuhr ich Anfang Juli innerhalb weniger Tage mit ein paar Mitfahrgelegenheiten wieder einmal nach Sydney, wo es mittlerweile Winter war und man, bei vergleichsweise im-

Asiatisch kochen zu lernen kann nicht schaden (oben), während das Abenteuer-Canyoning in Vietnam wiederum ganz anders gelagerte Reize setzt (unten).

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____________________________________________________________________________________ gendmusikcorps Großen-Linden, der Musikzug Oberursel-Bommersheim, der Musikzug Atzbach, das Musikcorps Hirzenhain, der Musikzug Gemünden/Wohra, die Spielgemeinschaft Bürstadt/Hofheim, der Musikzug Büdingen, der Musikzug Villingen sowie der Spielmannszug Fürth. Alexander Eckhardt, stellvertretender Landesausbildungsleiter, berichtete eingangs über die Nachwuchsarbeit des Musikcorps Hirzenhain. Später konnten auch die Vertreter des Musikcorps GroßenLinden das konzeptionelle Grundgerüst der Jugendarbeit darstellen. Repräsentiert wurde das Musikcorps beim Workshop durch Jugendleiter Christian Mehl sowie den beiden Musikalischen Leitern des Jugendmusikcorps, Alexander Mehl und Phillip Maurer.

Seit ich wieder in Deutschland bin, wird mir des Öfteren die Frage gestellt, in welchem Land es denn am besten sei. Diese Frage kann ich leider nur mit einem "Das muss jeder für sich selbst herausfinden!" beantworten. Es kommt zu sehr auf die persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen an, die man während einer solchen Reise durchlebt, besonders als Alleinreisender! Außerdem sind alle Länder, Regionen, Kulissen, Kulturen, etc. so unterschiedlich, dass es überall andere Dinge gibt, die einem einen irrsinnigen Spaß bereiten und die Zeit unvergesslich werden lässt. Daher kann ich abschließend nur jedem empfehlen, es selbst auszuprobieren, und sich ein eigenes Bild zu machen!“

Lars-Gerrit Schmidt

19. September – Workshop „Jugend- und Nachwuchsarbeit in der Feuerwehrmusik Hessen“

Im Laufe des Tages stellten die teilnehmenden Vereine ihre Konzepte im Jugendbereich dar. So auch das Jugendmusikcorps Großen-Linden mit Alexander und Christian Mehl sowie Phillip Maurer (unten). (Fotos: Michael Thron)

Sehr viel zu berichten hatten die teilnehmenden Feuerwehrmusikgruppen auf dem Workshop „Erfolgreiche Jugend- und Nachwuchsarbeit in der Feuerwehrmusik Hessen“ am 19. September im Brandschutzzentrum Büdingen. Es wurde ganz deutlich: So unterschiedlich, wie Nachwuchswerbung generell sein kann, so verschieden ist dies auch in den Musikgruppen der Feuerwehr in Hessen der Fall.

Der Tag war nach einhelliger Meinung der Teilnehmer ein voller Erfolg. Jeder konnte neue Ideen und Projekte für die eigene Nachwuchs- und Jugendarbeit mitnehmen. Und auch die kulinarische Seite fand allseits Lob. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Büdingen hatten die angereisten Gäste aus ganz Hessen mit leiblichen Stärkungen bestens versorgt. Der Musikausschuss des Landesfeuerwehrverbandes Hessen, auf dem Workshop vertreten durch Landesstabführer Jochen Rietdorf, den stellvertretenden Ausbildungsleiter Alexander Eckhardt und Medienwart Michael Thron, will nun mit der neuen Jugendwartin Natascha Winter deutliche Akzente im Bereich Jugendarbeit setzen. Geplant ist bereits jetzt schon ein Tag rund um Nachwuchs- und Jugendarbeit mit verschiedenen Themen. Dies soll am 27. Februar 2016 in Form eines Tagesseminars mit verschiedenen Modulen erfolgen. So sollen u.a. die Themen „Welches Notenmaterial ist für welches Alter geeignet?“, „Das Flex-Notensystem als guter Be-

Die Vertreter der teilnehmenden Vereine des Workshops. Vorne rechts im Bild Landesstabführer Jochen Rietdorf.

Zahlreiche Vereine stellten ihre Jugendarbeit vor. Unter den teilnehmenden Vereinen waren das Ju- 19 -


____________________________________________________________________________________ an der Zahl sein. Los geht es am Fastnachtssonntag beim Umzug in Gießen. Höhepunkt des närrischen Treibens wird zweifelsohne wieder die Teilnahme am Rosenmontagszug in Düsseldorf sein. Anno 2016 werden die Aktiven bereits zum dritten Male in der Karnevalshochburg am Rhein gastieren. Den traditionellen Abschluss der Faschingsauftritte für das Musikcorps bildet schon seit Jahrzehnten der Umzug in Heuchelheim. Ab 14.11 Uhr wird man rund um den Bieberbach versuchen, die heimischen Narren musikalisch bestens zu unterhalten.

gleiter in der Kinder- und Jugendarbeit“, das Thema „Kindeswohl“ oder „Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Feuerwehrmusik“ angeboten werden.

Probe der Aktiven in der Gießener Sporthalle Ost Am 7. November bestritten die Aktiven des Musikcorps, wie in der Rubrik „Hotspot“ beschrieben, ihr Saisonfinale hoch oben in den Niederlanden, in Groningen. Um sich optimal auf die Veranstaltung vorzubereiten, verlegte das Musikcorps seine Showproben in den letzten drei Wochen vor dem Gastspiel in den Niederlanden in die Gießener Sporthalle Ost. Von hier aus nochmals vielen Dank an das Sportamt der Stadt Gießen für die kurzfristige Überlassung der Halle und die sehr gute Unterstützung!

23. April 2016 – Benefizkonzert in der Gießener Johanneskirche Wenn das Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Großen-Linden für Samstag, 23. April zum Kirchenkonzert in die Gießener Johanneskirche (Goethestraße) einlädt, kommt es nach 2012 und 2014 zur Drittauflage der Konzertreihe „Moments of Brass“. Und auch dieses Mal fließen die Erlöse der Veranstaltung wieder einem guten Zweck zu. Diesmal zugunsten des „Förderverein Soziale Dienste Linden“, der in der Heimat des Musikcorps die dort anzutreffende, exzellente Arbeit im sozialen und karitativen Bereich nachhaltig unterstützt. Zwei Dinge werden bei diesem Konzert auf jeden Fall neu sein. Einerseits natürlich das Programm des Musikcorps, andererseits das Ambiente der Johanneskirche, die sich nach der Renovierung ab Ostern 2016 in neuem Gewand präsentieren wird. Beginn der Veranstaltung ist um 18.00 Uhr. Geöffnet werden die Pforten der Johanneskirche um 17.00 Uhr. Es besteht freie Platzwahl.

Showprobe im Ausweichquartier „Sporthalle Ost“

7. – 9. Februar 2016 – Faschingsauftritte in Gießen, Düsseldorf und Heuchelheim Zum Thema „Tickets“ ist Folgendes zu sagen: Der Kartenpreis beläuft sich auf Euro 12,00 im Vorverkauf sowie Euro 14,00 an der Abendkasse. Bei folgenden Vorverkaufsstellen sind seit dem 18. Dezember Eintrittskarten zu erwerben:

Alle Jahre wieder in der Hochzeit der „fünften Jahreszeit“ hat auch das Musikcorps zahlreiche Auftritte zu bestreiten. In der Kampagne 2016 werden es drei - 20 -


____________________________________________________________________________________ -

Filiale der Volksbank Mittelhessen eG in Großen-Linden (Moltkestraße 2a), Goethe-Apotheke in Großen-Linden (Goethestraße 14), TUI-Reisecenter Gießen (Katharinengasse 5) sowie beim Musikcorps Großen-Linden über die Homepage www.musikcorps.net

23.04.2016

Benefizkonzert in der Gießener Johanneskirche

05.05.2016

Grillfest am Vereinsheim

22.05.2016

Showauftritt im Rahmen der Polizeischau beim Hessentag in Herborn

Gegenwärtig liegen einige Anfragen aus dem In- und Ausland für Showauftritte vor, die aber noch nicht final geklärt sind.

Herausgeber:

Musikcorps der Freiwilligen Feuerwehr Großen-Linden e.V., Gießener Pforte 6a, 35440 Linden

Erscheinungsweise: Vierteljährlich Redaktion und verantwortlich für den Inhalt:

Layout und Gestaltung:

16.01.2016

07.02.2016

Winterwanderung der Aktiven und ´74er Teilnahme am Faschingsumzug in Gießen

08.02.2016

Teilnahme am Rosenmontagszug in Düsseldorf

09.02.2016

Teilnahme am Faschingsumzug in Heuchelheim

20.02.2016

Kommersabend der Freiwilligen Feuerwehr Großen-Linden anlässlich des 125-jährigen Bestehens

Phillip Maurer, Werner Rauber-Wagner und Frank Schorge

Frank Schorge

Fotos:

Britta Arnold, Phillip Maurer, MC-Archiv, Ralph Merseburg, Friedel Mehl, Werner Rauber-Wagner, Klaus Schaarschmidt, Lars-Gerrit Schmidt, Frank Schorge, Taptoe Groningen, Michael Thron und Thomas Wißner

Copyright:

Soweit nicht anders vermerkt, bei der Redaktion.

Redaktionsschluss:

Mittwoch, 23.12.2015

Homepage:

www.musikcorps.net

E-Mail:

service@musikcorps.net

Facebook: www.facebook.com/MusikcorpsGr.Linden

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Das Jahr 2015 im Kaleidoskop

24. Januar: Neujahrskonzert in der Stadthalle Linden 16. Februar: Neuerlich beim Düsseldorfer Rosenmontagszug

27. März: Generalversammlung mit Vorstandswahl

14. Mai: Grillfest am Vereinsheim

6. Juni: Musik-Tattoo in Walldorf

29. und 30. Mai: Klausurtagung des Vorstands

13. Juni: Taptoe in ´s-Hertogenbosch (Niederlande)

4. Juli: Marschmusikparade „Waldburg-Tattoo“

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22. Juli: Vorstellung des Projektes „Super-Kids“ 26. Juli: Nachwuchsmusiker absolvieren „Notenflamme“

8.-14. August: Camping von Jong K&G Leiden in Linden 6. September: Feier anlässlich „20 Jahre Vereinsheim“

12. September: Taptoe in Brüssel

10. September: 1. Probe der „JMC-Super-Kids“

12. und 13. Dezember: Weihnachtsfeier aller Gruppen des Musikcorps 7. November: Jubiläums-Taptoe in Groningen (Niederlande)

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