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24.–26. September 2023
Welche Bestattungsform Menschen wählen, hat häufig finanzielle Gründe. Viele möchten ihren Angehörigen keine aufwändige Grabpflege hinterlassen.
duistische und buddhistische Verständnis nicht mit der Praxis der Urnenbeisetzung hierzulande identifizieren darf.“
Der Theologe sieht in den verschiedenen Formen der Bestattung für unsere Gesellschaft eine Ermessensfrage. „Es kommt schließlich weniger auf die Form der Bestattung an als vielmehr auf die symbolische Bedeutung, die man mit den einzelnen Formen einer Beerdigung verbindet.“ Bei anonymen Bestattungen auf ausgesparten Grünflächen der Friedhöfe oder „Friedwäldern“ sieht Hille jedoch eine Spannung zu dem biblischen Verständnis von der Einmaligkeit und Würde der Person. „In diesem Zusammenhang ist allerdings zu bedenken, dass anonyme Bestattungen in der Regel durch die Mobilität der modernen Gesellschaft bestimmt sind.“
„Mit dieser Praxis ist der biblischen Wahrheit bezüglich der Einmaligkeit des menschlichen Lebens und seiner Würde nicht mehr Rechnung getragen.“ Hille rät zu sensiblem Umgang mit dem Thema. Wie in allen relevanten gesellschaftlichen Bereichen sollten Christen ihre spezifische, von der Bibel her bestimmte Position deutlich machen.

In der kirchlichen Praxis spielen die Fragen nach der Bestattungsform oder den Kosten kaum eine Rolle. „Wenn ich Angehörige zum Trauergespräch besuche, ist die Entscheidung über die Bestattungsform bereits mit dem Bestatter geklärt“, sagt Veronika Mavridis, evangelische Pfarrerin in Rottenburg an der Laaber in Niederbayern. Die Pfarrerin hat es in ihrem Kirchspiel in den meisten Fällen mit Urnenbestattungen zu tun. Überwiegend spielen nach Einschätzung der Pfarrerin dabei rein praktische Überlegungen eine Rolle: Der Wunsch des Verstorbenen oder der Angehörigen sei in der Regel, keine Last mit der Grabpflege zu hinterlassen. Für Mavridis ist die Form der Bestattung aus theologischer Sicht unerheblich. „Ich glaube, dass Gott so mächtig ist, dass er aus jeder Art von Staub wieder den Körper formen könnte. Wichtig ist die Hoffnung auf die Auferstehung und ein Leben bei Gott.“

Unter dem Aspekt der ökologischen Nachhaltigkeit nach dem Lebensende gibt die Bibel also einen klaren Hinweis: Der Mensch verwest und wird zu dem Material, aus dem Gott ihn geformt hat. Aus christlicher Perspektive entscheidender ist ein nachhaltiger Lebensstil im Sinne einer Beziehung zu Jesus Christus. Denn er hält das Leben in Fülle bereit – das auch jenseits seiner physischen Grenzen nachhält. |