Think Holz

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INHALT Editorial

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Designklassiker

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Holz ist oHo

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Holzbau im öffentlichen Raum

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Einfamilienhäuser

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Die Weisheit des Waldes

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Holzbau mit System

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Klimaschützer Wald

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Wohlfühlen mit Holz

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Ausflugsziele

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Homestory

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Karriere mit Holz

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Holzinnovationen

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Holz im Alltag

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Gefördert von

IMPRESSUM

Mit freundlicher Unterstützung von

ID-Nr. 1983301

Herausgeber: proHolz Tirol | Redaktion/Koordination/Organisation: Daniela Voit, Rüdiger Lex, Daniela Salcher. Anschrift: Wilhelm-Greil-Straße 7, 6020 Innsbruck Tel.: 0512/564727, Fax: DW-50 | E-Mail: info@proholz-tirol. at | Erscheinungsdatum: Oktober 2019 Gestaltungskonzept und Layout: marschall designlab (www.marschall.cc) – Katharina Marschall, René Marschall | Fotonachweis: proHolz Tirol, Adobe Stock, falls nicht anders angegeben | Druck: Alpina Druck GmbH, Innsbruck, Auflage 10.000 Stück. Alle in thinkHOLZ angeführten Daten und Fakten wurden nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert, dennoch sind Irrtümer sowie Satz- und Druckfehler vorbehalten. | Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird weitgehend auf Titelbezeichnungen verzichtet sowie die geschlechtsspezifische Differenzierung nicht durchgehend berücksichtigt. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter. | Offenlegung nach Mediengesetz: proHolz Tirol ist der Verein der Tiroler Forst- und Holzwirtschaft. Mitglieder sind insbesondere die Verbände und Interessenvertretungen der Forst- und Holzwirtschaft. Arbeitsschwerpunkte von proHolz Tirol sind die firmenneutrale Holzinformation, H ­ olzwerbung, Holzfachberatung sowie Netzwerkbildung. Nähere Informationen unter www.proholz-tirol.at.

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EDITORIAL

Karl Schafferer

Rüdiger Lex

Vorstandsvorsitzender proHolz Tirol

Geschäftsführer proHolz Tirol

HOLZ IM FOKUS

Wald und Holz waren schon immer Lebensbegleiter – in frühester Zeit besonders als Brennstoff und zur Errichtung von einfachen Gebrauchsgegenständen und Behausungen. So wie bei anderen Materialien auch, hat sich der Umgang mit dem vielseitigen Material Holz über die Jahrtausende und speziell in den letzten Jahrhunderten enorm entwickelt. Aber gerade die jüngsten Jahrzehnte haben zu Anwendungen des Bau- und Werkstoffs Holz geführt, die man sich vor gar nicht allzu langer Zeit kaum vorstellen konnte. Wir Menschen suchen letztlich nach einem Wohlfühl-Ambiente. So wie wir uns im Wald sehr wohl fühlen, fühlen wir uns auch in Gebäuden aus Holz umgeben mit Einrichtungsgegenständen aus Holz sehr wohl. Inzwischen werden Häuser, egal ob Ein- oder Mehrfamilienhäuser, wieder zu einem Großteil oder auch komplett in Holzbauweise gefertigt. Der Gestaltung sind dabei keine Grenzen

gesetzt – ob rustikal oder hochmodern. Die breite Palette von Holzprodukten lässt sehr viel zu. Wir können uns mit gutem Gewissen für Holz entscheiden, es wächst nämlich bei uns weit mehr Holz nach als entnommen wird. Zudem trägt die Bewirtschaftung unserer Wälder zu deren Gesundheit und Stabilität wesentlich bei. Mit der vermehrten Verwendung von Holz leisten wir auch einen großen Beitrag zum Klimaschutz, denn die Bäume nehmen beim Wachstum das klimaschädigende Gas CO2 auf, binden den Kohlenstoff (C) und geben den Sauerstoff (O2) wieder ab. Wenn wir also viele langlebige Holzprodukte erzeugen, sorgen wir somit auch für eine langfristige Bindung von Kohlenstoff. Übrigens: Jene Menge Holz, die für ein Einfamilienhaus in Holzbauweise benötigt wird, wächst in Österreichs Wald in rund 40 Sekunden wieder nach.

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Manchmal sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht. Stimmt. Holz ist in unserem Leben allgegenwärtig und oft auch da, wo wir es nicht vermutet hätten. In unserem Alltag begegnen wir Holz fast schon auf Schritt und Tritt, wie zum Beispiel in Form eines Kochlöffels, eines hölzernen Küchentischs oder gar in ganzen Häusern aus Holz, in denen ein wunderbares Wohnklima herrscht. Durch innovative Technologien und ständige Forschung ist Holz aber auch in vielen Produkten unseres täglichen Bedarfs zu finden, die nicht sofort als Holz zu erkennen sind. Oder hätten Sie gewusst, dass das T-Shirt der neuesten Sommerkollektion nur deshalb so weich und hautfreundlich ist, weil es aus Lyocell-Fasern, also aus Holzfasern, besteht? Oder, dass Ihr offener Tee nicht in Plastik verpackt wurde, sondern bereits

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in nachhaltigen Zellstoffbeuteln angeboten wird? Auch im Orangensaft schwimmt Holz, denn ohne die beigesetzte Mikrozellulose würde sich das Fruchtmark vom Wasser trennen. Holz sorgt dafür, dass alles schön zusammenbleibt und appetitlich aussieht. Auch die Kugel Eis an heißen Sommertagen zerfließt durch die zugesetzte Zellulose erst auf unserer Zunge und nicht schon im Glas. Mit Holz wird hoch hinaus gebaut, wie das erste Holzhochaus HoHo in Wien oder der LifeCycle Tower in Dornbirn beweisen. Holz ist schön, warm, natürlich, wertvoll, ökologisch, exquisit – einfach genial!


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1 Concept Car CULT Foto: ©MAGNA 2 Zellulose als Emulgator in Orangensaft 3 Centre Pompidou, Metz (F) Foto: René Marschall 4 Seifendose aus Flüssigholz Foto: Manufactum 5 Kleidung aus Holzfasern 6 Verpackung aus Zellstoff 7 LifeCycle Tower, Dornbirn Foto: Angela Lamprecht 8 Holzprototyp aus dem 3D-Drucker 9 Holzhochhaus HoHo, Wien Rendering Lainer u. Patrner Architekten ZT GmbH

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EIN FAMILIEN HAUS

Rund 30 % des gesamten Hochbauvolumens in Tirol wird in Holzbauweise aus­ gefßhrt. Die Tendenz ist weiterhin steigend.

Foto: Florian Mitterer

Foto: zweiraum

Foto: Martin Allinger


MIT HOLZ BAUEN – KLIMA SCHÜTZEN Holz zählt zu den ältesten Baustoffen und ist gleichzeitig der Baustoff der Zukunft. Nachhaltiges, ressourcenschonendes Bauen ist schon längst eine Notwendigkeit für eine lebenswerte Zukunft für uns und nachfolgende Generationen. Bauen mit Holz bedeutet die Nutzung eines Rohstoffs, der im Wald, der leisesten ökologischen Fabrik, nachhaltig entsteht und bei seiner Nutzung als Baustoff nur einen Bruchteil der Energie im Vergleich zu anderen Baustoffen benötigt. Themen wie energetische Gebäudesanierung sowie der Bedarf an raschen und qualitativen Baulösungen im städtischen und ländlichen Bereich gewinnen zunehmend an Bedeutung. Im Einfamilienhaus-

Foto: Watzek

bereich werden in Österreich weit über 30 Prozent der Bauwerke aus Holz errichtet. In Tirol hat sich der Einsatz von Holz im gesamten Bauwesen in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt. Ein Holzbau weist hervorragende bauphysikalische Eigenschaften auf, die sich sowohl auf die Konstruktion als auch auf die Benutzung vorteilhaft auswirken. Er zeichnet sich durch hohe Festigkeit und Tragkraft bei gleichzeitig geringem Eigengewicht aus. Durch den niedrigen Wärmeleitwert von Holz isolieren Holzhäuser von Natur aus im Winter und sorgen im Sommer für angenehme Kühle. Die innere Struktur macht Holz außerdem zu einem extrem dauerhaften Baustoff.

Foto: Höck

Beim Brandschutz erfüllt der moderne Holzbau alle gesetzlichen Bestimmungen und ist im Vergleich mit anderen Baustoffen genauso sicher. Die Fassade muss übrigens nicht unbedingt in Holzoptik ausgeführt sein. Genauso wie in der Innenraumgestaltung sind auch bei der Fassade die unterschiedlichsten Gestaltungsmöglichkeiten gegeben. Ein farblich gestalteter Putz ist beim Bau eines Holzhauses ebenso umsetzbar. Nicht nur aus diesen Gründen verbindet ein Holzhaus natürlich schönen und gesunden Wohnkomfort mit einem Maximum an Lebensqualität und erhöht somit das subjektive Wohlbefinden durch die positive Anregung aller Sinne.

Foto: Florian Mitterer

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8 Foto: David Schreyer


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WEITERBAUEN MIT HOLZ LOGISCH – SANIEREN IST ÖKOLOGISCH

Egal ob es gilt, haustechnische oder bauphysikalische Standards auf den neuesten Stand zu bringen, eine neue Nutzung in ein bestehendes Gebäude zu integrieren oder einem Bauwerk eine zeitgemäße gestalterische Form zu verleihen, mit Hilfe von Holz können diese Ziele erreicht werden, ohne einen in seiner Substanz funktionierenden Altbau abreißen zu müssen.

HOLZ PUNKTET IN ALLEN BEREICHEN

Die Eigenschaften unseres nachwachsenden Rohstoffs Holz tragen in vielerlei Hinsicht zu einer gelungenen Sanierung bei. Um-, Zu- und Aufbauten können je nach Bauaufgabe mit stab- oder plattenförmigen Holzelementen schnell und effizient durchgeführt werden. Das geringe Gewicht von Holz, die guten Dämmeigenschaften, die Möglichkeiten der präzisen Vorfertigung in den Betrieben und die trockene Bauweise ermöglichen eine hohe Qualität bei extrem kurzer Bauzeit.

ZUSAMMENRÜCKEN MIT HOLZ

Damit auch für zukünftige Generationen Wohnraum geschaffen werden kann und gleichzeitig nicht zu viel Grünfläche verbaut wird, muss die bestehende Bausubstanz in den Ballungsräumen erweitert und aufgestockt werden. Durch die hohe Festigkeit und Tragkraft von Holz bei vergleichsweise geringem Eigengewicht können Erweiterungen durchgeführt werden, ohne die bestehenden Fundamente und Tragstrukturen übermäßig zu belasten. Der Zugewinn an Wohnfläche durch schlanke Wandaufbauten, die geringe Lärm- und Staubbelästigung durch die kurze Bauzeit und die hohe Behaglichkeit sind Aspekte, die nur mit dem Zukunftsbaustoff Holz realisierbar sind. 1 Umbau-Aufstockung Bauernhaus

Foto: Holzbau Höck GmbH

2 Aufstockung und Zubau

Foto: Watzek

3 Anbau Holzrahmenbau

Foto: Hubert Dorfstetter

„Holz steht bei uns überall mehr als ausreichend zur Verfügung: ein natürlicher und nachhaltiger Rohstoff, von dem kontinuierlich mehr nachwächst als verbraucht wird. In Österreichs Wäldern wächst alle 40 Sekunden so viel Holz nach, dass daraus ein ­Einfamilienhaus in Holzbauweise gebaut werden kann.“ ÖR Josef Geisler Landeshauptmann-Stellvertreter

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HOLZBAU MIT SYSTEM Im Holzbau haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Holzbauweisen entwickelt – über den weit verbreiteten und bekannten traditionellen Fachwerkbau bis hin zu modernen Holzhybridbauweisen. Jede Bauweise hat eigene Vorteile und Eigenarten und kann so entsprechend der Bauaufgabe eingesetzt werden.

FACTBOX

Alle Systeme haben gemeinsam, dass der ökologische Baustoff Holz mit seiner hohen Festigkeit und Tragkraft bei vergleichsweise geringem Eigengewicht die tragende Struktur des Gebäudes übernimmt. Im Vergleich zu Häusern aus Ziegeln oder Beton sind Holzhäuser leicht und verbrauchen aufgrund geringerer Wandstärken weniger Grundfläche. Die für den Holzbau charakteristische Trockenbauweise ermöglicht nicht nur die unmittelbare Bezugsfertigkeit, sondern vereinfacht auch nachträgliche Ergänzungen an bestehenden Gebäuden.

HOLZRAHMENBAU Der Holzrahmenbau eignet sich als flexibles Holzbausystem zur

Erstellung von ein- und mehrgeschossigen Gebäuden, Dachaufstockungen und Anbauten. Beim Holzrahmenbau werden für das zu errichtende Gebäude Wände und Decken aus Holz vorproduziert. Die tragenden Elemente bestehen aus einem Holzrahmen aus vertikalen und horizontalen Balken, die über eine aussteifende Beplankung miteinander verbunden sind. Die Zwischenräume der Wände werden immer vollständig mit Dämmstoffen ausgefüllt. Holzrahmenbaukonstruktionen sind dadurch leistungsfähige Bauteile, die mit einem hohen Grad an werksmäßiger Vorfertigung hergestellt werden können. Je nach Kundenwunsch werden Holzrahmenbauwände in jedem denkbaren Ausbauschritt als Rohkonstruktion oder als oberflächenfertiges Bauteil mitsamt Fenstern auf die Baustelle geliefert.

HOLZSKELETTBAU Im Gegensatz zum Rahmenbau sind beim Skelettbau nicht

der Rahmen und die Verkleidung die tragenden Elemente, sondern allein das Skelett mit Pfosten, Riegeln und diagonalen Streben trägt die Lasten des Hauses. Der Holzständer- oder Skelettbau ist mit dem traditionellen Fachwerkbau eng verwandt, bei dem die Zwischenräume „ausgefacht“ wurden. Eine solche Konstruktion ermöglicht individuelle, kleinteilige Wandaufbauten, denn die Zwischenräume des tragenden Gerüsts müssen nicht zwangsläufig massiv sein. Öffnungen wie Fenster oder gesamte Verglasungselemente können beliebig eingebaut werden.

HOLZMASSIVBAU

Die moderne Holz-Massivbauweise mit Brettsperrholz ist geprägt durch den lastabtragenden Einsatz von massiven, mehrschichtig aufgebauten Brettsperrholzelementen als Wand-, Decken- und Dachelemente. Diese können im Werk exakt und individuell nach Plan gefertigt werden und lassen sich mit einer systematisierten und einfachen Verbindungstechnik zusammenfügen. Langwieriges Ausrichten oder Einpassen auf der Baustelle entfällt. Dämmungen, Vorsatzschalen und Fassadenelemente können leicht an den Elementen befestigt werden und ermöglichen dadurch eine schnelle Montage.

MISCHBAUWEISE Unterschiedliche Materialien miteinander zu kombinieren, erwei-

Quellennachweis: Abbildungen: proHolz Austria, Zuschnitt 61 (Text: in Anlehnung an Bauen mit Holz NRW)

tert die Möglichkeiten des Holzbaus enorm. In den letzten Jahrzehnten sind einige neue Holzverbundsysteme entwickelt worden, die die Holzbaustoffe in neue Anwendungsbereiche bringen. Durch Kombination einzelner Strukturen der vorgestellten Holzbauweisen können sich diverse Mischformen ergeben. Zum Beispiel lassen sich hochbelastete Strukturen in Brettsperrholz (Holzmassivbauweise) gut mit hochwärmegedämmten, leichten Strukturen in den Außenwandbauteilen (Holzrahmenbauweise) kombinieren. Geschossdecken in Holz-Beton-Verbundbauweisen stellen die für den Schallschutz benötigte Masse bereit und nutzen diese Massen zugleich nicht nur als „totes“ Gewicht, sondern auch für den Lastabtrag des Gebäudes. Eine weitere Sonderform, die Holzelemente mit Stahlbeton-Skeletten kombiniert, erweist sich als leistungsstarke Mischbauweise und nutzt die jeweiligen Vorteile der unterschiedlichen Materialien. Der Anwendung von hybriden Bausystemen sind nahezu keine Grenzen gesetzt; beispielsweise können auf diese Weise mehrgeschossige Bauten mit hohem Holzanteil realisiert werden, indem die tragenden Bauteile und Treppenhäuser mit Stahlbeton umgesetzt und die raumbildenden Ausbauten als modulare Holzkonstruktionen eingesetzt werden.


WOHLFÜHLEN MIT HOLZ Tirol ist bekannt für höchstes Know-how in der Holzverarbeitung, ob bei der Ernte, der Verarbeitung in Sägewerken, bei der Produktion von z. B. Holzwerkstoffen in der Holzindustrie oder bei der Errichtung von kompletten Holzbauten und der Ausgestaltung unserer Wohn- und Büroräume mit gut durchdachtem Mobiliar. Der Mensch bindet seit jeher Holz in seinen Lebensraum ein, denn es ist ein unersetzbarer und gleichzeitig der umweltfreundlichste Baustoff für den Innenausbau. Solide Möbel aus Holz begleiten uns für eine lange Zeit und

Holz-Couchtisch mit Zapfen­­verbindung Foto: René Marschall

Innenausbau aus Holz Foto: Martin Allinger

Innenausbau aus Holz Foto: Florian Scherl

Fenster und Bibliothek aus Massivholz Foto: René Marschall

Prämiertes Sideboard Foto: René Marschall

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sind mit anderen Materialien – wie zum Beispiel Glas oder Stein – gut kombinierbar. Aber nicht nur das: Möbel aus Holz sind natürlich gewachsen, langlebig, schadstoffarm, haptisch überaus angenehm und ideal für das Raumklima. Holz bringt die Natur ins Haus und sorgt automatisch für Wohlbefinden. Holz ist elektrostatisch neutral und nicht leitend. Die Temperatur in einem Raum mit viel Holzoberfläche wird vergleichsweise als wärmer und zugleich angenehmer empfunden. Die Vielfältigkeit der Holzarten, ihre Farb- und Strukturunterschiede machen

jedes Möbelstück zu einem Unikat. Mit Holz fühlt man sich einfach wohl. Die eigenen vier Wände kann man mit Holz also bestens gestalten und so auf das Wohlbefinden Einfluss nehmen, denn schließlich verbringt man mehr als 90 Prozent seiner Lebenszeit in Innenräumen. Holz ist ebenso vielseitig anwendbar wie seine Eigenschaften vielfältig sind. Für jeden Stil, für jedes Design und für jeden Geschmack gibt es das passende Holz.


DIE NATUR INS HAUS HOLEN Rund 800 Tischler­ betriebe in Tirol erfüllen individuelle Wohnträume

Küchenschrankwand Foto: René Marschall

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14 Foto: Adolf Bereuter


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HOME STORY

Zu Gast bei Frau Kapitän Daniela Neuhauser in Maurach am Achensee


ZWISCHEN KLASSIK UND MODERNE In Maurach am Achensee hat sich Daniela Neuhauser, Tirols erste Kapitänin, gemeinsam mit ihrem Mann Albert Bichler ein Zuhause geschaffen, das vieles verbindet und eines hochhält – Tradition und Moderne. Für Daniela Neuhauser war es ein Lebenstraum, ihr über 400 Jahre altes Elternhaus zu revitalisieren. Dabei war es mehr als einmal eine Herausforderung, sich mit den vorgegebenen schwierigen Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen und klassische sowie zeitgenössische Ansätze umzusetzen.

„Mit einem alten Haus zu arbeiten bedeutet, dass immer wieder unerwartete „Komplikationen“ auftauchen. Aber wir haben uns erfolgreich darauf eingelassen“, so Frau Neuhauser. Besonderen Wert legte sie darauf, die Moderne und die Tradition zu verbinden. Keinesfalls fehlen durfte dabei eine Zirbenstube, das Schmuckstück in diesem alten Haus. „Ich bin grundsätzlich für sehr klare Linien, aber bei der Stube ging es uns vor allem um die Wahrung dessen, was eine richtige Tiroler Zirbenstube ausmacht, wie

etwa die Wärme, die Wohnqualität und der Zirbengeruch“, so Neuhauser. Und genau das empfindet man, wenn man diese Stube betritt und ist überrascht, dass die klaren Linien den Grat zwischen Moderne und klassischer Tradition durchaus geschafft haben. Hier zeigt das Tiroler Tischlerhandwerk seine große Kunst. Der Innsbrucker Tischler bekam nur ein paar Vorgaben und hatte großteils freie Hand. „Unsere Erwartungen erfüllte er vollends. Die Stube ist der Ausdruck unserer Familie, das sind wir“, strahlt Frau Neuhauser. Selbstverständlich durften klassische Elemente nicht fehlen, wie etwa das Kreuz oder das „Schnapskastl“. Das Kreuz – die Gestaltung war eine Überraschung des Tischlers – bedeutet Frau Neu-

„Die Zirbe ist vor allem eine sensorische Geschichte.“ hauser sehr viel und ist auch ihr Lieblingsstück in der Stube. Die Synergie zwischen Vergangenheit und Gegenwart spiegelt sich in der Zirbenstube in jeder Ecke, denn der Raum beherbergt mehr Kostbarkeiten als man im ersten Moment wahrnimmt. Wie etwa der Brautschmuck der Großmutter oder das Tauftuch und der Kasettlhut der Urgroßmutter, die als Dorfhebamme tätig war. Aber auch die Weihnachtsglocke, die sich seit Generationen in der Familie befindet, und ein „Fremdenbuch“ mit vielen Gastkommentaren ehemaliger Pensionsgäste aus den 30er Jahren finden einen Ehrenplatz. „Tradition soll man bewahren, aber sie muss auch wachsen können. Denn nur wenn jede Generation ihren Input dazu gibt, kann sie sich weiterentwickeln“, ist Frau Kapitän überzeugt. Die Zirbe ist eine sehr dankbare Holzart und Frau Neuhauser liebt die Kombinationen mit anderen Materialien, wie zum Beispiel mit Stein und auch anderen Holzarten. Frau Neuhauser hat damit experimentiert, nicht nur in der Stube, auch in der Küche: „Wenn man sich auf das Spiel mit dem Materialmix einlässt, gibt es sehr viele wunderbare Kombinationsmöglichkeiten. Die Zirbe ist vor allem eine sensorische Geschichte und es kann sehr spannend werden.“ Fotos: René Marschall

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INNOVATION – DIE GROSSE UNBEKANNTE In den Lehrbüchern gilt: Bei einer Erfindung oder einer bloßen Idee handelt es sich noch um keine Innovation. Erst wenn diese am Markt erfolgreich ist, wird von einer Innovation gesprochen. Dabei kann diese im Bereich neuer Produkte, Geschäftsmodelle oder auch Serviceleistungen und interner Prozesse angesiedelt sein. Das gilt natürlich auch für die Holzbranche. Wo sind also die großen Ideen nach dem Brettsperrholz? Warum wird doch so einiges Holz direkt thermisch verwertet, anstatt zuerst in die kaskadische,

d. h. stoffliche, Nutzung als Bauprodukt oder Möbel zu gehen und welche Teile der Produkte aus Plastik können wir durch nachhaltige Naturfasern ersetzen? Von der Nanoebene in der Zellwand bis zu tonnenschweren Tests im Ingenieurholzbau beschäftigen sich Wissenschaftler und Holzexperten auch in Österreich mit diesen Zukunftsfragen. Speziell der angewandten Forschung kommt hierbei große Bedeutung zu. Fasertechnologie in der Autoindustrie, intelligenter Sonnenschutz aus Zellstoffpaneelen, neue Einsatzmöglichkeiten für

Laubholz in Hinblick auf den Klimawandel – die Liste der Forschungsthemen ist lang und beeindruckend. Der Werkstoff Holz kann mit seinen vielfältigen Einsatzgebieten weit mehr genutzt werden, sind sich die Experten einig. Die europäische Holzindustrie ist zwar im weltweiten Vergleich führend auf dem Holzwerkstoffsektor – doch die Konkurrenz schläft nicht. Dementsprechend wird in die Forschung investiert. Die Erhöhung der Forschungsquote ist ein allgemeiner Trend und das erklärte Ziel vieler EU-Staaten.

HOLZ KANN AUCH GEDRUCKT WERDEN Der 3D-Druck mit seinen unendlich ­kreativen Gestaltungsmöglichkeiten nimmt langsam, aber stetig wachsend, Einzug in unser Leben. Die unterschiedlichsten Materialien können zu den innovativsten Objekten oder Prototypen verdruckt werden. Ein Material, das dreidimensional verdruckt werden kann, ist Holz. Mit einem Holzanteil von 40 Prozent ist das 3D-Filament auch geruchstechnisch überraschend: Bei dem rund 210 Grad heißen Herstellungsprozess duftet es plötzlich nach Wald. Foto: René Marschall

„Für den wirtschaftlichen Erfolg und auch für das wirtschaftliche Überleben ist Innovation oftmals unentbehrlich. Die Betriebe unserer heimischen Forstund Holzwirtschaft haben ihre Innovationskraft schon vielfach bewiesen, denn nicht umsonst sind sie national und international so erfolgreich.“ Patrizia Zoller-Frischauf Landesrätin

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DESIGNKLASSIKER Designklassiker bei Möbeln – in unserem Fall Stühle – haben Tradition und sind zeitlos schön. Fällt ein Design besonders aus dem Rahmen und prägt den Stil seiner Zeit, sind die Voraussetzungen, ein Klassiker zu werden, allemal gegeben. Die Klassiker finden sich nach wie vor in sämtlichen Einrichtungsbereichen und passen sich jedem Wohnstil an. Die Kultstühle bestechen durch ihren Wiedererkennungswert und sind zumeist schlicht und geradlinig gehalten und qualitativ hochwertig. Ein Designklassiker begeistert heute ebenso wie vor 50, 100 oder mehr Jahren.

1876 BISTROSTUHL

Gebrüder Thonet

1954

517 OMBRA TOKYO Charlotte Perriand

1955

SERIE 7 STUHL Arne Jakobsen

1952

HOCKER BUTTERFLY Sori Yanagi

1918

RED AND BLUE

Gerrit Thomas Rietveld

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HOLZ MACHT´S MÖGLICH Hoch hinaus mit Holz

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HoHo, Wien Foto: Milestones


HOLZBAU IM ÖFFENTLICHEN RAUM Holz liegt international im Trend. Immer öfter kommt der nachwachsende Baustoff auch im öffentlichen Raum zum Einsatz. Mit dem HoHo in Wien ist nun ein weiteres Exempel für die enormen Potentiale des modernen Holzbaus entstanden. Das 24-geschossige Holz-Hochhaus, das im Stadtentwicklungsgebiet Seestadt Aspern realisiert wurde, ist mit seinen 84 Metern Höhe eines der höchsten Holzgebäude der Welt. Nur rund zehn Tage dauerte die Errichtung eines Stockwerks im Schnitt. Den Traum einer Übernachtung in einem Designer-Baumhaus kann man sich in Schwedisch Lappland erfüllen. Das Treehotel begrüßt seine Gäste im „The 7th Room“ in 10 Metern Höhe. Holz ist auch in der Einrichtung des 55 m2 großen Zimmers ein durchgängig genutztes Element.

Die Fassade ist mit traditionell schwarz geflämmten Pinienbrettern verkleidet. Diese Bearbeitungsmethode sorgt dafür, dass die Gebäudehülle besonders widerstandsfähig und einfach zu pflegen ist. In Sevilla bewundern wir die organisch geformte Struktur des Metropol Parasols. Er wurde als eine Art Sonnendach konzipiert, dessen geschwungene Oberfläche aus der Aneinanderreihung mehrerer pilzartiger Holzgebilde entsteht. Im Schutz dieser genialen Holzkonstruktion, im Spiel zwischen Licht und Schatten, lässt es sich in Sevilla auch in den heißen Sommermonaten gut aushalten. Auf dem 851 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Gipfel des Pyramidenkogels wurde im Jahr 2013 der neu erbaute Aussichtsturm eröffnet. Mit 100

Meter Höhe ist er der höchste aus Holz errichtete Aussichtsturm der Welt. Die Konstruktion besteht aus 16 mächtigen, elliptisch angeordneten Lärchen-Leimholzstützen und 80 Diagonalstreben aus Stahl. Ein atemberaubender Ausblick auf Kärntens wunderbare Seen- und Berglandschaft ist von dort oben garantiert. Tverrfjellhytta ist der Name des ­Pavillons, der seit 2011 am Rande des Dovrefjell in Hjerkinn (Norwegen) steht. Der Beobachtungspunkt für Wildrentiere erlaubt eine beeindruckende Aussicht auf den Berg Snøhetta und ist frei zugänglich. Besucher können vom knapp 90 m2 großen Pavillon aus die letzten noch lebenden Wildrentiere Europas in natürlicher Umgebung beobachten. Auch bei kühleren Temperaturen kann man sich Zeit lassen: Sämtliche Sitzflächen sind beheizt.

Treehotel „The 7th Room“, Schweden Foto: Johan Jansson

Metropol Parasol, Sevilla Foto: proHolz Tirol

Pyramidenkogel, Kärnten Foto: Gert Steinthaler

Pavillon Tverrfjellhytta, Norwegen Foto: Ketil Jacobsen

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DIE WEISHEIT DES WALDES Waldluft ist ein Heiltrunk zum Einatmen

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Foto: Vera Kuttelvaserova


WARUM ES UNS IM WALD SO GUT GEHT. Warum tut ein Tag im Wald eigentlich so gut? Liegt es an den Wanderwegen, am Motiv für das Selfie im Holzfäller-Hemd? Ein Blick in wissenschaftliche Studien zeigt: weder noch. Verantwortlich sind schlichtweg körperliche Reaktionen, denen man sich gar nicht widersetzen kann. Die Augen schließen. Einatmen. Ausatmen. Die Geräusche um einen herum wahrnehmen: das Rascheln in den Baum-

kronen im Wind, Vogelgezwitscher. Der harzige Geruch von frisch gefällten Bäumen mischt sich mit dem von feuchter Erde. Dann plötzlich: Stille. Man öffnet die Augen und es geht einem einfach nur gut. Eine Studie vom Bundesforschungszentrum für Wald hat internationale Forschungsergebnisse zum Thema ausgewertet und kommt zum Schluss: es liegt am Wald selbst. Was passiert mit dem Körper im Wald? Wissenschaftler schickten in einem Feldexperiment zwei Vergleichsgruppen los, eine in den Wald und die andere in die Stadt. Bei den Versuchspersonen beider Gruppen wurden über mehrere Tage verschiedene Reaktionen des Körpers gemessen und verglichen. Bei den Waldbesuchern sank der Blutdruck. In ihrem Speichel wurden signifikant geringere Cortisol-Werte gemessen, die ein Index für Stressreaktionen sind. Die Pulsfrequenz verringerte sich, und das bereits kurz nach dem Eintreten in den Wald. All dies sind Zeichen, die auf körperliche Erholungs- und Regenerationsprozesse hindeuten. Und so überrascht es auch nicht, dass sich die Waldbesucher der Studie insgesamt wohler, beruhigter und erfrischter fühlten. Bei den Stadtbesuchern konnte keine dieser positiven Reaktionen gemessen werden. Doch nicht nur das Nervensystem wurde vom Wald beeinflusst, auch im Immunsystem wurden positive Veränderungen festgestellt.

Wald ist mehr. Wälder sind komplexe Ökosysteme, die bei optimaler Ressourcennutzung das produktivste Landökosystem darstellen. Sie sind im Vergleich mit anderen Nutzungsformen global die einzig wirksame Kohlendioxidsenke. Bäume vollbringen wahre Kunststücke: Sie binden während ihres Wachstums CO2. Während der Kohlenstoff dem Aufbau der organischen Substanz dient, wird der Sauerstoff an die Umgebung abgegeben. So setzt eine 25 Meter hohe Buche etwa jene Menge an Sauerstoff frei, die drei Menschen zur Atmung benötigen. Der Wald mit seiner Artenvielfalt ist ein unschätzbarer Speicher, dessen Rohstoff eine große wirtschaftliche Bedeutung hat. Fazit: Der Wald macht gesund – nutzen wir das! Der Wert unserer bewirtschafteten und damit gepflegten Wälder für unsere Gesundheit und damit auch unsere Volkswirtschaft lässt sich vor diesem Hintergrund kaum beziffern. Deswegen sollten wir sorgfältig mit unseren Wäldern umgehen und sie durch eine effiziente Waldbewirtschaftung widerstandsfähig und gesund erhalten.

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DER WALD ALS KLIMASCHÜTZER Die Hälfte Österreichs ist Wald Fast 48 Prozent von Österreich und 41 Prozent von Tirol sind mit Wald bedeckt. Jede Sekunde wächst im Wald ein Holzhaus nach In Österreichs Wäldern wächst 1m3 Holz pro Sekunde und damit alle 40 Sekunden ein komplettes Einfamilienhaus in Holzbauweise. Es wächst mehr Holz nach als entnommen wird Die Waldfläche nimmt jährlich um weit über 3.000 Hektar zu, das entspricht ca. 4.700 Fußballfeldern. Österreichs Wälder sind zum größten Teil Privateigentum Der Wald gehört in Österreich zu 82 Prozent privaten Eigentümern. Die Hälfte des privaten Walds ist Kleinwald mit Flächen von weniger als 200 Hektar. 18 Prozent von Österreichs Wald sind öffentliche Wälder. Davon gehören 15 Prozent der Republik Österreich bzw. den Österreichischen Bundesforsten, 3 Prozent sind Wald von Ländern oder Gemeinden.

Österreichs Wälder sind Kulturwälder Österreichs Wälder sind das Produkt jahrhundertelanger Pflege und Nutzung durch den Menschen. Unberührte Urwälder beschränken sich auf kleinste Flächen. Trotz der hohen Einflussnahme durch den Menschen können rund zwei Drittel der gesamten Waldfläche als natürlich, naturnah und kaum verändert eingestuft werden (laut der von der Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Studie „Hemerobie österreichischer Waldökosysteme“). Die Bewirtschaftung sorgt für stabile Wälder, die dann auch in der Lage sind, bewohnte Gebiet vor z. B. Lawinen und Muren zu schützen. Ein strenges Forstgesetz bestimmt die Waldbewirtschaftung Seit 160 Jahren gibt eines der strengsten Forstgesetze weltweit allen Waldbesitzern die nachhaltige Bewirtschaftung verpflichtend vor. Es darf nicht mehr geerntet werden als nachwächst. Bei der Pflege und Nutzung der Wälder muss gesichert sein, dass biologische Vielfalt, Produktivität und Regenerationsvermögen jetzt und in Zukunft erhalten

bleiben. Als einziger EU-Staat verpflichtet Österreich seine Waldbesitzer, ab einer Fläche von 1.000 Hektar Wald staatlich geprüfte, hauptberuflich tätige Forstleute einzusetzen. Einkommen für rund 33.000 TirolerInnen Holz ist die Grundlage einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige Österreichs. 300.000 Menschen in Österreich und rund 33.000 TirolerInnen beziehen ein Einkommen aus der Forst- und Holzwirtschaft. Damit zählt die Holzbranche zu den größten Arbeitgebern in Österreich. Der Wald ist Klimaschutzfaktor Nr. 1 Holz aus dem Wald zu ernten und als Baustoff zu nutzen, steigert den Klimaschutz-Effekt des Waldes. Jeder Kubikmeter verbautes Holz bindet eine Tonne CO2 langfristig. Gleichzeitig wachsen anstelle der gefällten Bäume im Wald neue Bäume, die wieder aktiv CO2 entziehen. Junge Bäume sind dabei aktiver. Der Wald liefert Holz für einen zweiten Wald aus Häusern Weniger als ein Drittel des jährlichen Holzzuwachses in Österreichs Wäldern würde bereits genügen, um das gesamte Hochbauvolumen eines Jahres in Holz zu errichten. Durch Bauen mit Holz entsteht in unseren Städten und Dörfern ein zweiter Wald aus Häusern, der ebenfalls den Kohlenstoff (C) von dem CO2 bindet.


100 % VERWERTUNG IM KREISLAUF

„In Österreichs Wäldern wachsen 65 Baumarten, davon sind 80 % Nadelbäume und 20 % Laubbäume.“


ERLEBNISWELTEN ZWISCHEN WALDBODEN UND BAUMWIPFELN Drei spannende Ausflugsziele in fantastische Holzwelten – hier ist Langweile ein Fremdwort! Garantiert. Welche Eltern kennen diese Situation nicht? Das Wochenende steht vor der Tür und die Kinder wollen beschäftigt werden. Weg von iPad und Handy soll es gehen, hinaus in die Natur am besten! Aber wie bringen wir unseren Nachwuchs dazu, motiviert in die Outdoor-Kleidung zu schlüpfen? Wir haben uns umgeschaut und in Tirol drei Ausflugsziele ausgemacht, die einen Besuch Wert sind und für jede Menge Aktivität und neue Erlebnisse sorgen. Beginnen wir unseren Ausflug im schönen Zillertal. Dort liegt, hoch

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Wer wohnt wohl in diesem Baumhaus? Ein Riese oder doch ein Zwerg? Foto: Andre Schönherr

über Zell am Ziller, das märchenhafte Fichtenschloss. Ein magischer Ort voller Zauber und phantastischer Begegnungen. Die fleißigen Fichtenwichtel haben ihn für das künftige Prinzenpaar mit viel Liebe erbaut. Die weitläufige Schlossanlage – natürlich ganz aus Fichtenholz – erstreckt sich über vier begehbare Türme und einen 18 Meter hohen Aussichtsturm. Von dort hat man natürlich den besten Überblick und erspäht neben dem großzügigen Wasserspielbereich, den schönen Erlebnisspielplatz und die Fichtenwichtel-Bauhütte. Genuss- und Relaxplätze sowie eine eigene Schlossküche mit Grillplatz zur Stärkung der Besucher dürfen ebenfalls nicht fehlen. Weiter geht‘s in Richtung Innsbruck, dort am Glungezer befindet sich der Kugelwald mit der weltweit einzigen Zirbenkugelbahn in freier Natur. Auf einer Seehöhe von 1.560 m erwartet uns die spektakuläre Holzkugelbahn, auf der die Kugeln wie in einer Achterbahn von Baum zu Baum rollen. Sprungschanzen,

Steilstücke und ein Kugellift sorgen für den rasanten Lauf der Zirbenkugeln. Ein großes Baumhaus, ein Selberbau-Platz und Klangelemente laden zu Bewegung, Spielfreude und kreativem Gestalten ein. Eine weitere Besonderheit der Anlage: Sie wird gänzlich ohne Fremdenergie betrieben, ist größtenteils naturbelassen und der Weg zur einzigartigen Kugelbahn kann ebenfalls ganz umweltschonend zu Fuß erfolgen. Zu guter Letzt fahren wir ins schöne Stubai, wo eine weitere hölzerne Attraktion auf uns wartet: der Baumhausweg an der Mittelstation der Kreuzjochbahn. Zwerg Bardin empfängt seine kleinen Besucher am Eingang der Erlebniswelt und schickt sie auf dem kinderwagentauglichen Waldweg vorbei an sieben spektakulären Baumhäusern, von denen jedes ein anderes Thema rund um das Leben der Zwerge aufgreift. Für fleißige Forscher wartet am Ende des Wegs eine Überraschung aus Bardins Schatztruhe. Ach, wären wir doch auch wieder klein!

Wie weit rollt deine Zirbenkugel? Probier´s aus! Foto: hall-wattens.at


AUSFLUG INS HOLZ

Nachhaltig, regional und lehrreich für alle großen und kleinen Natur-Fans

Wasserspaß hoch über Zell am Ziller, das Fichtenschloss wartet auch auf Wasserratten. Fotos: Johannes Sautner

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KARRIERE MIT HOLZ

Fotos: René Marschall

EIN LEHRLING ERZÄHLT Matthias Schuchter (19) aus Innsbruck hat seine Lehrlingsausbildung als Tischlereitechniker mit 16 Jahren begonnen. Warum er sich für diesen Weg entschieden hat und was ihm ganz besonders an der Ausbildung gefällt, hat er uns im Interview verraten.

Warum hast du dich für diesen beruflichen Weg entschieden und was hat dich beeinflusst? Die Entscheidung war erst gar nicht so einfach, die Auswahl an verschiedensten Berufen war wirklich sehr groß. Ich wusste nur, dass ich etwas Handwerkliches

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machen wollte. Dann fragte ich mich erst mal, was interessiert mich am meisten. Da ich aber immer schon sehr gerne mit Holz gebastelt und gewerkelt habe, war mir schlussendlich klar, dass ich das Tischlerhandwerk lernen möchte. Im zweiten Lehrjahr habe ich mich für die erweiterte Ausbildung zum Tischlereitechniker entschieden. Eine gute Ausbildung ist mir für meine Zukunft nämlich sehr wichtig. Es war in jedem Fall die richtige Wahl, denn ich kann mir nicht vorstellen, jemals in einer anderen Branche zu arbeiten. Worin besteht der Unterschied zwischen der Lehre TischlerIn und TischlereitechnikerIn? Die Ausbildung zum Tischler dauert drei Jahre und zum Tischlereitechniker ein Jahr länger, also Gesamtausbildungszeit vier Jahre. Zusätzlich zu den Ausbildungsinhalten der Tischlerlehre werden beim Tischlereitechniker jeweils vertiefende Fähigkeiten in den Bereichen CAD (computer aided design) und CNC (computerzided numerical control) erlernt. Bei uns im Betrieb arbeitet der Tischlereitechniker z. B. auch mit der großen Schleifmaschine. Die

großen Maschinen sind sehr kompliziert in der Bedienung. Die besten Maschinen nützen nichts, wenn man für die optimale Nutzung nicht gut ausgebildet ist. Welcher Teil der Ausbildung gefällt dir am besten? Würdest du empfehlen, den Beruf TischlereitechnikerIn zu ­erlernen und warum? Es ist richtig cool, ein Projekt von Anfang an – also vom Plan bis zur Fertigstellung – zu begleiten und wenn man sieht, wie es entsteht. Es macht richtig Spaß, vor allem deshalb, da ich mittlerweile schon selbst Maschinen bedienen darf. TischlereitechnikerIn zu lernen kann ich in jedem Fall empfehlen, da man zur normalen Tischlerlehre noch eine Zusatzausbildung bekommt. Die Arbeit ist viel abwechslungsreicher, man kann auch mal im Büro sitzen und ist nicht nur in der Produktion tätig. Besonders interessant ist aber vor allem das Arbeiten an den großen Maschinen wie z. B. an der CNC, mit der man viele Maschinen ersetzen kann. Einen guten Techniker, der diese Maschinen entsprechend gut bedienen und programmieren kann, benötigt jede Firma. Da sind die Berufsaussichten natürlich sehr


gut. Nicht zu vergessen ist, dass man als TischlereitechnikerIn mehr verdient. Wie würdest du deinen Ausbildungsalltag beschreiben? Welche Aufgaben hast du im Betrieb? Mittlerweile haben mein Geselle und mein Chef schon so viel Vertrauen in mich, dass ich kleine Projekte selbständig erledigen darf. Sollte ein jüngerer Lehrling meine Hilfe benötigen, helfe ich gerne und zeige ihm das eine oder andere. An der CNC-Maschine werde ich derzeit geschult und an der großen Schleifmaschine werde ich eingewiesen. Grundsätzlich ist aber jeder Auftrag anders, die Basisarbeiten wie schneiden, furnieren, belegen, zusammenbauen etc. erfolgen nach Bedarf. Dadurch wird es jedenfalls nie langweilig. Was gefällt dir besonders bei der Arbeit mit Holz? Holz riecht einfach richtig gut und es ist das beste Naturmaterial mit dem man arbeiten kann. Es greift sich dazu auch noch gut an. Kaum ein anderer Handwerker kann das von seinem Arbeitsmaterial behaupten. Gibt es ein Lieblingsholz? Eigentlich nicht, denn es gibt so viele schöne Holzarten. Es hängt davon ab, wofür es benötigt wird. Aber wenn ich mich entscheiden muss, dann wahrscheinlich die Eiche. Welche beruflichen Chancen versprichst du dir mit der abgeschlossenen Ausbildung? Ich möchte mich unbedingt weiter entwickeln. Der nächste Schritt wäre nach meiner Lehrzeit die Meisterprüfung. Das lasse ich aber noch auf mich zukommen. Könntest du dir vorstellen ein eigenes Unternehmen zu gründen? Ja, das könnte ich mir schon vorstellen. Aber das steht noch in den Sternen. Welche schulische Ausbildung hast du? Gleich nach dem Abschluss der Neuen Mittelschule bekam ich die Möglichkeit zum Praktikum in der Tischlerei Auer und durfte im Anschluss glücklicherweise hier meine Lehre starten. Welchen Hobbies gehst du in deiner Freizeit nach? Skifahren, Schwimmen, Radeln, ich liebe es in der Natur zu sein, aber ebenso zieht es mich immer wieder ans Meer.

FORSTFACHARBEITER/IN

Dauer 3 Jahre, kann durch facheinschlägige Vorbildung (LLA) bis auf ein Jahr verkürzt werden. Voraussetzung Abgeschlossenes 9. Schuljahr Lehrabschluss Die Lehre wird mit der Facharbeiterprüfung abgeschlossen. Weiterbildung Berufsreifeprüfung, Meisterprüfung

KARRIERE MIT HOLZ

FORSTTECHNIKER/IN

Dauer 3 Jahre, kann durch facheinschlägige Vorbildung auf 2 Jahre verkürzt werden. Voraussetzung Abgeschlossenes 9. Schuljahr Lehrabschluss Die Lehre wird mit der Forsttechnikerprüfung abgeschlossen. Weiterbildung Berufsreifeprüfung, Meisterprüfung

HOLZTECHNIKER/IN

Dauer 3, 31/2, 4 Jahre (2 Jahre Grundmodul, 1 Jahr Hauptmodul; vertiefend gibt es noch 1 Spezialmodul), bei Kombination von Haupt- und Spezialmodul kann die Lehrzeit bis zu 4 Jahre dauern. Voraussetzung Abgeschlossenes 9. Schuljahr Lehrabschluss Die Lehre wird mit der Facharbeiterprüfung abgeschlossen. Weiterbildung Berufsreifeprüfung, Werkmeisterprüfung

ZIMMERER/IN Dauer Voraussetzung Lehrabschluss Weiterbildung

3 Jahre Abgeschlossenes 9. Schuljahr Facharbeiter/in Berufsreifeprüfung, Meisterprüfung

ZIMMEREITECHNIKER/IN

Erweiterung der Zimmererlehre: Dauer 4 Jahre Abschluss Facharbeiter/in Weiterbildung Berufsreifeprüfung, Meisterprüfung

TISCHLER/IN Dauer Voraussetzung Abschluss Weiterbildung

3 oder 4 Jahre Abgeschlossenes 9. Schuljahr Facharbeiter/in Berufsreifeprüfung, Meisterprüfung

TISCHLERITECHNIKER/IN

Erweiterung der Tischlerlehre: Dauer 4 Jahre Abschluss Facharbeiter/in Weiterbildung Berufsreifeprüfung, Meisterprüfung Mehr Informationen & Jobbörse unter www.genialerstoff.at


GEBRAUCHSGEGENSTÄNDE AUS HOLZ: NACHHALTIG, GESUND UND SCHÖN Was unsere Vorfahren schon lange wussten, bestätigen heute auch diverse Studien und Tests: Einheimische Hölzer besitzen ausgeprägte antibakterielle Eigenschaften. Wissenschaftler fanden heraus, dass zum Beispiel Kiefern-, Eichen- und Lärchenholz krankmachende Keime reduzieren. Selbst das wiederholte Kontaminieren mit verschiedenen Erregern konnte die antibakterielle Wirkung der Holzbretter nicht beeinträchtigen.

Aufgrund des im Zirbenholz enthaltenen Pinosylvins haben Pilze und Bakterien kaum eine Chance das Holz anzugreifen. Für den Menschen besonders angenehm, bei Insekten aber nicht beliebt, ist der Duft des Zirbenholzes. Er bleibt jahrelang erhalten und hat eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden der Hausbewohner. Zirbenholz ist Kunststoff somit weit voraus und eignet sich unter anderem bestens für die Aufbewahrung von Brot und Gebäck in Form eines Brotkastens.

Auch Kochlöffel aus Holz sind Kunststoffkochlöffeln überlegen, da sie weder in Topf noch Pfanne schmelzen können. Nach längerem Gebrauch werden Holzkochlöffel zwar dunkel, aber der Geschmack der gekochten Speise wird dadurch nicht beeinträchtigt. Ob Schneidbretter, Kochlöffel oder Schüsseln – mit Gebrauchtsgegenständen aus Holz ist man in der Küche optisch und geschmacklich auf der sicheren Seite.


DER AHORN

HEIMISCHE HOLZARTEN

wächst in ganz Österreich in Mischwäldern. Bergahorn eignet sich besonders zum Fräsen, Drechseln, Bohren und Schnitzen. Es eignet sich für dekorative Furniere, für Möbel, als Fußböden und im Musikinstrumentenbau.

DIE BUCHE ist der häufigste Laubbaum in Österreich. Sie ist leicht zu bearbeiten. Buche wird im Möbelund Innenausbau eingesetzt, mit Teer imprägniert auch für Eisenbahnschwellen sowie als Brennholz verwendet.

DIE EICHE ist relativ schwer und hart. Sie zählt zu den wertvollsten heimischen Nutzhölzern für den Möbelbau, im Innenausbau sowie im Außenbereich. Traditionell wird Eiche auch für Fassdauben und für Barriquefässer verwendet.

DIE FICHTE ist die wichtigste heimische Baumart. Fichtenholz ist leicht zu bearbeiten. Das Holz ist das wichtigste Bau- und Konstruktionsholz, für Bautischlerarbeiten, Innenausbau sowie für Möbel und Musikinstrumente.

DIE KIEFER ist ebenfalls eine bedeutende heimische Nadelholzbaumart. Das Holz ist leicht zu bearbeiten und wird als Bau- und Konstruktionsholz, im Innenausbau und Möbelbau sowie häufig für Spielplätze und in Parkanlagen verwendet.

DIE LÄRCHE ist eine Mischbaumart. Das Holz besitzt sehr gute Festigkeitseigenschaften und ist gut zu bearbeiten. Lärchenholz wird für hoch beanspruchte Baukonstruktionsteile sowie im Boots-, Brücken, Erd- und Wasserbau eingesetzt.

DIE ZIRBE ist leicht, weich und sehr gut zu bearbeiten. Es hat im Wohnbereich positiven Einfluss auf Wohlbefinden, Schlaf, Herz und Kreislauf und wirkt antibakteriell. Zirbe wird vorrangig im Innenbereich sowie für Holzschnitzarbeiten verwendet.



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