Germanistische Forschung: Bestand, Prognose, Perspektiven

Page 306

Intertextuelle Elemente im Witz…

Parodie als Mittel des Humoristischen Die Kabarettszene als Element der Massenkultur hat einen relativ großen Einfluss auf die Gesellschaft als Rezipienten. Dieses Publikum weist keine konkrete Struktur und Hierarchie auf (FILIPIAK 2003: 20–29). Es existiert hier und jetzt, ist zeitlich und räumlich unabhängig und kommt mit der die Realität in einem Zerrspiegel präsentierenden Kunst in Kontakt. Die dem Rezipienten aus dem Fernsehen bzw. Radio bekannten Kochshows werden somit zum Thema, zum Motiv und zur Zielscheibe der humoristischen Texte. Am häufigsten wird dann zur Parodie gegriffen, die den Komikern die Möglichkeit gibt, bekannte Personen der Welt der Kochkunst und der mit ihr zusammenhängenden Fernsehshows auszulachen. An dieser Stelle kann man Grzegorz Turnau2 zitieren: „Der parodierte Künstler ist ein solcher, der die Anerkennung gefunden hat“3, was eher als Lob verstanden werden soll und nicht als Kritik, obwohl meist von dem Letzteren die Rede ist. Nach Duden4 ist die Parodie „1. (bildungsspr.) komisch-satirische Nachahmung od. Umbildung eines [berühmten, bekannten] meist künstlerischen, oft literarischen Werkes od. des Stils eines [berühmten] Künstlers […], 2. [komisch-spöttische] Unterlegung eines neuen Textes unter eine Komposition. 3. (Musik) a) Verwendung von Teilen einer eigenen od. fremden Komposition für eine andere Komposition; b) Vertauschung von geistlichen u. weltlichen Texten u. Kompositionen“. Das Duden Fremdwörterbuch erweitert die bereits zitierte Definition um Travestie, also „[…] komisch-satirische Umbildung ernster Dichtung, wobei der Inhalt in unpassender, lächerlicher Form dargeboten wird“ (Duden Fremdwörterbuch), womit die im Großen Wörterbuch angebotene allgemeine Definition der Parodie zusätzlich mit den Merkmalen [+unpassend] und [+lächerlich] versehen wird. In dieser Hinsicht scheinen die Synonyme der Parodie interessant zu sein, deren Bedeutungsmerkmale noch genauer definiert werden, d.h. „Nachahmung, Nachbildung, Replik, Replikation, Abklatsch, Klischee, Kopie, Imitation, Schablone, Attrappe ernster Dichtung in komisch-satirischer Weise: a) durch unpassende, lächerliche Form: Travestie; b) durch unpassenden Inhalt: Parodie“ (Duden Synonymwörterbuch), die einerseits auf die 2

Grzegorz Turnau ist ein bekannter polnischer Künstler. Turnaus Aussage im Frühstücksfernsehen „Dzień dobry TVN” vom 31.01.2016. 4 Alle zitierten Duden Wörterbücher entstammen der Office-Bibliothek. Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG: Mannheim 2013. 3

305


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.