Germanistische Forschung: Bestand, Prognose, Perspektiven

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Freie und feste Instrumentalphrasen des Polnischen… raptem ‚1. nagle = plötzlich 2. zaledwie = nur, alles in allem‘, mimochodem ‚nebenbei‘. Manche der erstarrten Instrumentalformen können zu reihenbildenden modifikativen Adverbien gerechnet werden: chyłkiem ‚unbemerkt, verstohlen, heimlich‘, cichcem/cichaczem ‚unbemerkt, leise/ heimlich, still und leise‘, ciurkiem ‚in einem fort, ständig‘, okrakiem ‚rittlings‘, półgębkiem ‚halblaut‘, półgłosem ‚unwillig antwortend‘, półszeptem ‚halbleise‘, półżartem ‚halbernst, halb im Scherz‘, ukradkiem ‚heimlich(erweise)‘. Solche Formen gehören oft zu unikalen Lexemen der gegebenen Sprache. Neben den als Einzellexeme erstarrten Formen können solche Instrumentalphrasen Komponenten größerer syntaktischer Strukturen sein, mit denen sie eine mehr oder weniger feste Einheit bilden. Dazu gehören Funktionsverbgefüge, Kollokationen und verschiedene Formen der Phraseologismen, wobei die Grenzen zwischen den einzelnen Wortgruppenstrukturen, insbesondere zwischen den ersten beiden, nach wie vor umstritten sind (vgl. u.a. FLEISCHER 21997: 250ff.). Unter den Funktionsverbgefügen sind viele Verbindungen mit Kopulaverben być, stać się 'sein, werden' bzw. mit verschiedenen Funktionsverben und dem Instrumental deverbativer Substantive, von denen manche ihre Valenz vererben können und manche sich auf ein entsprechendes Vollverb zurückführen lassen:  być dowodem ‚ein Beweis sein‘, być szokiem ‚ein Schock sein‘, być niemiłym zgrzytem ‚ein unangenehmer Missklang sein‘ być/okazać się wyzwaniem ‚eine Herausforderung sein/werden‘ objąć postanowieniem/zarządzeniem ‚mit einem Beschluss/einer Verordnung erfassen‘, ukarać upomnieniem ‚mit einer Verwarnung bestrafen‘, służyć wsparciem/pomocą/(dobrą) radą ‚Unterstützung/Hilfe gewähren, mit (gutem) Rat/mit Ratschlägen unterstützen‘; służyć ramieniem ‚den Arm reichen‘, szybkim/długim/żwawym/raźnym krokiem iść/ kroczyć ‚schnellen Schrittes, mit langen Schritten gehen/schreiten‘, iść truchtem ‚im Trab gehen‘. Bei Kollokationen handelt es sich um usuelle, bevorzugte Lexemverbindungen mit i.d.R. transparenter bzw. teilidiomatischer Bedeutung und beschränkter Kombinierbarkeit (vgl. FLEISCHER 21997: 251ff.). In den meisten Fällen sind es verbale Kollokationen, in denen die Instrumentalphrasen die Ausführungsart näher charakterisieren. Manche der Instrumentalphrasen gehen eine Verbindung mit mehreren semantisch 277


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