PRESTIGE Switzerland Volume 60

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AUTUMN 2021

www.editorial.ag | CHF 10.–

VOLUME 60







D E E P LY I N S P I R E D Die Innenwelt dieses seltenen Padparadscha-Saphirs offenbart spektakuläre Strukturen, die an einen Vogel erinnern, der seine eleganten Flügel in der Morgensonne auffächert. Erfahren Sie mehr über den Cocktailring « Blushing Wing » unter gubelin.com /aurora. Gübelin – ein Schweizer Familienunternehmen seit 1854




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erscheint vierteljährlich OWNER Editorial AG Ceres Tower Hohenrainstrasse 24 CH-4133 Pratteln Telefon +41 61 551 39 40 Telefax +41 61 551 39 49 info@editorial.ag www.editorial.ag MANAGING DIRECTOR PETER LEVETZOW MEMBER OF THE BOARD JAN TANNER PUBLISHING DIRECTOR HASAN DURSUN PRODUCT MANAGER BORIS JAEGGI EDITOR-IN-CHIEF SWENJA WILLMS s.willms@editorial.ag CONTRIBUTOR URS HUEBSCHER

IM PRES SUM

HEAD OF PRODUCTION & ART DIRECTION MELANIE MORET m.moret@editorial.ag PRODUCT PUBLIC RELATION SWENJA WILLMS s.willms@editorial.ag

EDITORS KONSTANTIN ARNOLD GERALD BRANDSTÄTTER TRISTAN BRANDT WILMA FASOLA WILHELM J. GRUSDAT REINHARD HAAS LONE K. HALVORSEN VALERIA HAPPEL THOMAS HAUER SIMONE HOFFMANN EVA-MARIE KNAAK CORINA RAINER BEATRICE SCHÖNHAUS SPIRIG HELENA UGRENOVIC MAURA WASESCHA CORRECTOR ANDREAS PROBST COVER Image database PHOTOGRAPHS Clive Christian, Bvlgari, Estée Lauder, Guerlain, Hermès, Hublot, Hugo Boss, Image database, Louis Vuitton, Paco Rabanne, Prada, McLaren, Rolex, Tom Ford, Trussardi ADMIN, COORDINATION &  SUBSCRIPTIONS SERPIL TÜRKMEN s.tuerkmen@editorial.ag PRICE  Issue CHF 10.–/€ 9.50 Year ­C HF 39.–/€ 35.– IT SUPPORT ITADMIN@EDITORIAL.AG is a registered trademark. (IGE 596.147) ISSN 1662-1255 A PRODUCT OF PRESTIGE MEDIA GROUP SA

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AUS DEM HERZEN DER SCHWEIZER ALPEN Im wunderschönen Simmental ist das Schreinerhandwerk noch ein traditionelles Handwerk. Der Stolz auf unsere Arbeit zeigt sich in jeder von uns individuell angefertigten Küche. Die raue Landschaft, die majestätischen Berge und die unberührte Natur inspirieren dabei unsere Arbeit. Ob Penthouse-Besitzer oder Chalet-Liebhaber, sie alle teilen die Leidenschaft mit uns, die uns dazu motiviert, die exklusiven Küchenträume unserer Kunden wahr werden zu lassen. Die Zbären Küchen werden dabei mit hochwertigsten Materialien in feinster Handarbeit und mit hochmodernen Maschinen gefertigt. Von der kleinen Manufaktur im Herzen der Schweizer Alpen liefern wir die massgefertigten Küchen in die ganze Welt.

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PANORAM BENT


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22 ART BASEL 2021 Ein Kunstmarkt im Umbruch 30 KOLUMNE Wilhelm J. Grusdat 32 ABSTRAKTE KUNST MIT BOTSCHAFT Milana Schoeller im Interview 34 NEUE WEGE FÜR DAS AUKTIONSHAUS CHRISTIE’S Fünf Fragen an Jutta Nixdorf 38 DAS MODEL UND DIE KÜNSTLERIN Kunstvolle Selbstporträts von Lidia Vives

ART & CULTURE 54

46 GEBALLTE FRAUENPOWER Ein Gespräch mit Lori Spector

38 54 WEISSE NÄCHTE St. Petersburg

TR AVEL

60 TRAUMHAFTES ENGADIN Zuflucht im «Carlton Hotel St. Moritz» 64 EIN GEFÜHL VON FREIHEIT «Santa Marina» Mykonos 66 DIE ESSENZ DES LUXUS «Kenshõ Psarou Grand Villa» 68 KLASSENBESTER «SLS Dubai»

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Nur weil wir 1760 das Uhrengeschäft erfunden haben, bilden wir uns noch lange nichts darauf ein.

So lange es Zeit gibt.


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72 EDITORIAL Die Reinheit der Eleganz

WAT CH ES

80 JUWELIER DER KÖNIGE Die Brüder Cartier 88 LIEBE MIT TIEFGANG Luiz Rocha und der «Rolex Preis für Unternehmungsgeist» 94 DER MARINE CHAMPION Hublot «Classic Fusion Chronograph Bol d’Or Mirabaud» 96 EIN FUTURISTISCHES GESPANN Hypercar trifft auf Zeitmesser 98 DIE HINGABE FÜR EINZIGARTIGKEIT Bvlgaris «Magnifica»-Kollektion

88

& JEWEL­LERY

104

98 104 DAS I-TÜPFELCHEN BMW i4 und iX 109 MUST-SEE Von Blechkisten und Rekordhaltern 110 ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE Ein Rennen zweier Elemente mit dem Lamborghini Urus

MOTION 14

114 MODERNE FREIHEIT UND SCHWEIZER PIONIERGEIST Harley-Davidson 118 BRITISCHES UNDERSTATEMENT Morgan Plus Four 124 DAS GENESIS-VERSPRECHEN Das Genesis-Studio in Zürich



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FASH ION

130 EDITORIAL He & She 142 DUO INFERNALE Jil Sander 148 DAS RAFFINIERTE ERBSTÜCK Prada «Galleria» 156 HISTORIE UND MODERNE VEREINT Louis Vuitton x Fornasetti

130

160 EIN SIEGEL FÜR DIE GARDEROBE Das Schweizer Modelabel ZIIAS

162 BRUSTKREBS Kampf für sich selbst

BEAUTY&  WELLBEING 178

LIV ING 16

168 EINE OLFAKTORISCHE OFFENBARUNG Die Kraft der Yuzu 170 SIEGER IM FLAKON Duftstars 2021 174 AVANTGARDE-HAUTPFLEGE SEIT 1902 Helena Rubinstein 176 EDITOR’S CHOICE Parfümneuheiten

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178 COCOONING Der alte neue Wohntrend 184 TRADITIONELLES HANDWERK TRIFFT AUF MODERNES DESIGN Sebastian Herkner im Interview 186 KOLUMNE Maura Wasescha 188 DIE SCHWARZE PERLE Ein Blick in eine aussergewöhnliche Residenz


Maximum Wellbeing “Was bedeutet Luxus, wenn Sie keine Zeit haben, ihn zu geniessen?“ Maura Wasescha

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196

196 FLÜSSIGES GOLD Die Insel der Götter 204 COLOR CUISINE Küche in den Farben des Regenbogens 210 KOCHEN MIT SEELE Sternekoch Rolf Fliegauf

CULI NA RIUM

216 DIE WIEGE PORTUGIESISCHER WEINKULTUR Die «World of Wine» 222 KOLUMNE Tristan Brandt

204

FINAN TRENDS CE

52 ART & CULTURE 70 TRAVEL 97 JEWELLERY 128 MOTION 147 FASHION WOMEN 154 FASHION MEN 177 BEAUTY 194 LIVING 208 CULINARIUM 227 FINANCE

224 KUNST FÜR EINE REICHERE WELT UBS Art Collection 228 DER SINN DER ARBEIT Identifizierung und Engagement im Job

8 IMPRESSUM 21 EDITORIAL 232 VORSCHAU

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DIE STIMMEN UNSERER ZEIT

Künstler fungieren als Sprecher unserer Zeit. Sie helfen uns dabei, neu zu denken, zu verbinden und eine bessere Welt aufzubauen. Vor mehr als einem Jahr verstummten sie plötzlich. Der Kunstmarkt erlebte aufgrund von Covid-19 einen regelrechten Wandel. Der Einbruch der Lockdown-Verkäufe trieb Galerien, Messen und Auktionshäuser in ein nicht-traditionelles Gebiet: das Internet. Nun, ein Jahr später, freuen sich Sammler, Galeristen und Kunsthändler wieder auf persönliche Begegnungen: Die erste physische Ausgabe der Art Basel steht bevor, ein Sammelsurium der bedeutendsten Künstler unserer Zeit. Die diesjährige Art Basel wird ein hybrides Format umfassen, das das Physische und das Digitale verbindet. Basel wird dadurch zum Zentrum einer Kulturstätte. Der exquisite Kunstgeschmack der Basler blieb auch einem der grössten Maler aller Zeiten nicht verborgen. Pablo Picasso spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte der Kulturhauptstadt Basel. 1967 kämpften die Stimmbürger der Rheinstadt um den Ankauf zweier Werke für das Kunstmuseum. Mehr als sechs Millionen Franken wurden damals mittels eines Volksentscheides für das Picasso-­ Wunder in Basel bewilligt, wovon der Maler selbst so gerührt war, dass er der Stadt Basel gleich vier weitere Werke schenkte. Als Hommage an diese Grosszügigkeit und als Symbol für die Verbundenheit der Stadt Basel mit der Kunst ziert das Cover unserer diesjährigen Herbstausgabe eine abstrakte Neuinterpretation Picassos. Auch die junge Generation nutzt ihre Stimme für die Kunst. Inspiriert von der italienischen Renaissance und Barockkünstlern inszeniert die junge Fotografin Lidia Vives kunstvolle Porträts, um den Diskurs aktueller Themen aufzugreifen. Wir sprachen mit der in Barcelona ansässigen Künstlerin über ihre Selbstporträts und die Fragen, die ihre Generation beschäftigen. Eine Generation, die den Planeten nachhaltig verändern könnte. Um dies zu tun, müssen wir unser Wissen über die Erde erweitern und auch die kleinsten und dunkelsten Ecken erkunden. Luiz Rocha aus Brasilien erforscht in 150 Metern Tiefe die Artenvielfalt des Ozeans. Für seine Expeditionen erhielt er dieses Jahr den «Rolex Preis für Unternehmungsgeist», der wegweisenden Personen für ihre kühnen und visionären Projekte verliehen wird, mit denen sie potenziell dazu beitragen, die Zukunft neu zu erfinden. Denn wer Mut und Engagement aufbringt, dessen Stimme wird gehört.

EDI TO RIAL

Swenja Willms Editor in Chief

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© Courtesy Galerie Carzaniga, Basel

PRESTIGE

ARTART && CUL CUL TURE TURE

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ART & CULTURE

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GALERIE CARZANIGA Franz Kline, Structure, 1951


PRESTIGE

© Zhu Jinshi, Courtesy of the artist and Blum & Poe, Los Angeles/New York / Tokyo

EIN KUNSTMARKT IM

BLUM & POE Zhu Jinshi, Disagree. Demolition Five Hundred Houses 2, 2020

UM

Autor_Wilhelm J. Grusdat

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ART & CULTURE

NACHDEM DIE WICHTIGSTE KONTINENTALE KUNSTMESSE, DIE ART BASEL, PANDEMIEBEDINGT LETZTES JAHR AUSFALLEN MUSSTE, FREUEN SICH SAMMLER, GALERISTEN UND KUNSTHÄNDLER IM SEPTEMBER WIEDER AUF PERSÖNLICHE BEGEGNUNGEN UND HOFFEN AUF GUTE GESCHÄFTE. ES STELLT SICH ALLERDINGS DIE FRAGE, OB DAS KATASTROPHENJAHR 2020 DEN KUNSTMARKT NACHHALTIG VERÄNDERT HAT. DIE GALERISTEN WILHELM J. GRUSDAT VON DER GALERIE TERMINUS UND VICTOR GISLER VON DER GALERIE «MAI 36» SPRECHEN ÜBER DIE ZUKUNFT DES KUNSTHANDELS UND DIE BEDEUTUNG VON ONLINE-AUSSTELLUNGEN UND KRYPTOWÄHRUNG.

Victor Gisler führt erfolgreich die Galerie «Mai 36».

WILHELM J. GRUSDAT: Herr Gisler, Sie sind mitten in den Vorbereitungen für die Art Basel. Schön, dass wir trotzdem miteinander sprechen können. Messen gehören ja zum Kerngeschäft einer Galerie. Die Pandemie hat einige Verwirrung in den gewohnten Messekalender gebracht. Denken Sie, dass die Art Basel dieses Jahr stattfinden wird? VICTOR GISLER: Sie findet statt. Aber durch ihre Verschiebung in den September musste ich meinen Messekalender von September bis Dezember noch einmal strategisch überdenken. Ich habe mich aufgrund der Enge der Termine für bestimmte Messestandorte entschieden – in diesem Fall für Basel, Paris und Miami.

Gisler international schwierig auszusprechen. Wenn Sie «Mai 36» nehmen, haben Sie ein Spiel zwischen einer Zahl und einem Wort. Das Programm der Galerie hat sehr stark mit der Kombination zwischen Text und Bild zu tun, wie sie etwa an John Baldessari, einem unserer Kern-Künstler, sehen. Und der dritte Punkt ist, dass die erste Adresse der Galerie die Maihofstrasse 36 in Luzern war. Das ist wirklich hochinteressant. Ich habe immer darüber nachgedacht, wie Sie auf den Namen gekommen sind. Mit Blick auf die Pandemie: Wie ging es Ihnen letztes Jahr? Hatten Sie Umsatzeinbrüche? Für mich war 2020 ein katastrophales Jahr. Die Galerie ist in Zürich stationiert und bespielt von dort durch Messeteilnahmen einen weltweiten Markt. Ausserdem ist es eine Programmgalerie, das heisst, ich baue Künstler auf, nehme sie auf Messen mit und suche für sie neue Märkte. Wenn sie das nicht mehr machen können, dann fällt mal das ganze Physische weg. Also muss man digital werden. Das Digitale nutzten wir schon vorher und mussten dies nun erweitern. Mit der Hilfe meiner erwachsenen Kinder haben wir einige virtuelle Pavillons gebaut und haben an verschiedenen virtuellen Kunstmessen teilgenommen. Ehrlich gesagt, stehen Aufwand und Ertrag aber noch nicht im Verhältnis.

Seit wann sind Sie auf der Art Basel? Wir hatten 1989 unseren ersten Stand. Aufgrund der Pandemie fiel sie ja letztes Jahr aus, sonst hätten wir 2020 unsere 32ste Art Basel bespielt. Eine Frage zwischendurch: Wie kommen Sie eigentlich auf «Mai 36»? Das hat drei Gründe: Wenn Sie «Mai 36» hören, wissen Sie, dass das eine Firma ist – wir sind eine Aktiengesellschaft. Meinen Namen fand ich nicht so interessant. Ausserdem ist das «Gis» von

BRUCH 25


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Das war auch meine Erfahrung. Zwar ist es erstaunlich, was man technisch heute alles machen kann. Doch das Manövrieren durch virtuelle Räume ist schwierig und braucht viel Konzentration. Hinzu kommt, dass der Bildschirm am Handy auch noch relativ klein ist. Ja, schon. Ich denke aber, dass das Digitale nicht mehr wegzudenken ist. Vor der Pandemie hatten wir ja nur die Möglichkeit, etwas über Plattformen wie Artsy oder Artnet anzubieten. Man hat gar nicht darüber nachgedacht, eine eigene Geschichte aufzubauen. Mit der Pandemie ist man sofort losgezogen und hat überlegt: Wie können wir die Leute online erreichen? Grossgalerien wie Zwirner haben sogar eigene Plattformen gebaut – da gibt’s alles. Ich als kleines Unternehmen habe versucht, mich etwas abzusetzen, indem ich diese virtuellen Räume gebaut habe. Nun habe ich eine dritte Galerie, die 24 Stunden geöffnet ist und sich einfach vervielfältigen lässt. Aber der Verkaufsanteil darüber ist noch klein. Ich rede jetzt mal von 25 Prozent im besten Fall. Was sehr gut funktioniert hat, ist die Idee der «Trouvailles». Dafür bin ich durchs Lager gegangen, habe eine Arbeit ausgesucht und dazu eine Geschichte geschrieben, die wir dann auf Instagram gepostet und mit einem Newsletter verschickt haben. Sofort wurden acht von zehn Werken verkauft. Sie müssen aber aufpassen: Das können Sie nur bis zu einem bestimmten Preisniveau machen, sagen wir mal bis dreissigtausend.

JOHN BALDESSARI Raised Eyebrows / Furrowed Foreheads: Person (with Guitar), 2009 acrylic paint, three dimensional archival print, laminated with lexan and mounted on sintra framed 213.4 x 98 cm (84 x 38 5 / 8 in.) with certificate

Was zeigen Sie dieses Jahr auf der Messe? Wir werden bei der Art Basel, Unlimited Sector wieder eine grosse Arbeit der kanadischen Künstlergruppe General Idea zeigen, die ja mittlerweile Kunstgeschichte geschrieben hat. Und dann werde ich aus den pandemiebedingt ausgefallenen Ausstellungen die besten Ideen aussuchen und daraus meine Räume auf der Messe bauen. Leider konnten die Künstler dieses Jahr nicht explizit für die Art Basel arbeiten.

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ART & CULTURE

MAGNUS PLESSEN Untitled (Fig. 16), 2020 oil and charcoal on canvas image 138 x 116 cm (54 3 /8 x 45 5 /8 in.)

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Welche Erwartungen haben Sie in Bezug auf das Geschäft auf der Art Basel? Die Art Basel wird dieses Jahr ein kontinentales Schwergewicht haben. Ein paar asiatische und amerikanische Sammler werden bestimmt kommen, wenn es möglich ist, ohne Quarantäne in die Schweiz zu fliegen. Die Erwartungen sind allerdings zweigeteilt: Die wirklichen Kunstliebhaber werden mit unglaublicher Begeisterung durch die Messe gehen und kaufen. Aber es wird auch viele Leute geben – vor allem, wenn sie ein gewisses Alter und eine gewissen Bequemlichkeit haben –, die dieses Jahr mal aussetzen. Zumal das «Leutetreffen» auch schwieriger geworden ist. Da müssen sie schon komplett geimpft sein. Insofern erwarte ich die «Frenzyness» im ganz hohen Preisbereich dieses Jahr nicht. Unter den gegebenen Umständen werden Leute, die sonst für 24 Stunden mit dem Privatjet nach Basel kamen, ihre anderen Möglichkeiten nutzen, um Kunst zu kaufen.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung im Galeriegeschäft allgemein? Welche Rolle spielen die Auktionshäuser? Und wie sieht die Bedeutung der kleinen Galerien aus? Das Galeriegeschäft befindet sich komplett im Umbruch und erlebt eine ähnliche Umwälzung wie im Retail Market. Da ist einmal die bereits erwähnte Digitalisierung. Eines dürfen Sie nicht vergessen: Derjenige, der über die Daten verfügt, wer was kauft, ist der Chef. Und wenn Sie das zusammentun mit den technischen Möglichkeiten eines Algorithmus, eröffnen sich Ihnen gigantische Möglichkeiten. Da haben die Auktionshäuser die Nase vorne. Die sind nicht nur seit Jahren enorm gewachsen, sondern auch gut durch die Krise gekommen, weil sie 20 bis 30 Prozent ihrer Stände sofort abgebaut und stattdessen digitale Auktionen hochgezogen haben. Die sehen genau, wo die Kaufinteressen liegen. Ähnliches gilt für die Grossgalerien wie Zwirner mit seiner Plattform. Aber für die anderen wird die Situation nicht einfacher,

© Courtesy the artist and Galerie Peter Kilchmann, Zurich Fotografer: Jörg von Bruchhausen

PETER KILCHMANN Leiko Ikemura, Chica & Pink, 2019

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© Courtesy the artist and Andréhn-Schiptjenko

ART & CULTURE

ANDRÉHN-SCHIPTJENKO Annika Elisabeth von Hausswolff, The Hole is a Noun #5, 2020

schon weil die Kosten bleiben. Eine Möglichkeit sehe ich in der Zusammenarbeit von ähnlich strukturierten Galerien, die ihre Künstler weltweit stützen. Sind Kryptowährung und NFT eigentlich Themen für Sie? Haben Sie da schon etwas in der Richtung gemacht? Wir haben angefangen, bei unseren Künstlern nachzufragen. Mit Raúl Cordero haben wir bereits einen Künstler, der schon seit vier, fünf Jahren bei den NFTs dabei ist. Matt Mullican kann auch problemlos ein NFT entwickeln, und eigentlich wären einige von Thomas Ruffs jüngeren Werkreihen ebenso als NFT möglich. Noch lässt er seine digitalen Arbeiten ausdrucken. Ich kann mir also vorstellen, NFTs künftig anzubieten und Kryptowährungen anzunehmen, wenn ich Kunden habe, die damit bezahlen wollen. Victor Gisler gründete 1987 seine Galerie

Und jetzt die zwingend logische Frage hierzu: Es gibt ja in den letzten Jahren eine Verschärfung der Geldwäschegesetze. Die Schweiz ist da sogar ein Vorreiter. Merken Sie das? Bis jetzt eigentlich kaum. Es gibt Fälle, von denen man die Finger lässt, wenn sie faul riechen. Und die Idee, dass jemand mit einem Koffer voller Geld kommt, ist sowieso obsolet. Ich bin mit dem, was ich tue, nicht so prädestiniert für die Geldwäsche. Aber es wäre völlig falsch, das zu verneinen. Ich merke, dass die Compliance stärker geworden ist. Allerdings gibt es Bestrebungen, die Compliance politisch zu untermauern. Das wäre von Nachteil für viele kleine Galerien, die dann mit der Administration gar nicht mehr durchkommen. Ich hoffe jetzt mal, dass das vom Gesetzgeber pragmatisch gelöst wird.

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«Mai 36». Inzwischen befindet sie sich im Zentrum von Zürich in der Nähe des Kunsthauses und gehört zu den Top-Ten-Galerien in der Schweiz. Gisler war zwölf Jahre lang Mitglied des ART-Basel-Komitees. Wilhelm J. Grusdat eröffnete die Galerie Terminus 1997 im Herzen von München, die dort seither zu den führenden Adressen guter Kunst gehört. Er zählt zu den Top1000-­Kunsthändlern Deutschlands und vertritt zahlreiche Künstler auf internationalen Messen.


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AUS DEM LEBEN EINES GALERISTEN: HAND UND Autor_Wilhelm J. Grusdat

FUSS

Wenn etwas «Hand und Fuss» hat, dann ist es gut überlegt und vorbereitet. Das besagt schon das Sprichwort. Dessen Ursprung ist allerdings etwas brutal. Im Mittelalter wurden Missetäter mit dem Abtrennen eines Fusses und einer Hand bestraft – meist die rechte Hand und der linke Fuss. Auf diese Weise konnte der Bestrafte weder ein Schwert halten noch ein Pferd besteigen. Und da die übriggebliebene linke Hand auch noch als unheilbringend galt, hatte dieser nichts zu lachen – es sei denn, er war ein Linkshänder. Aber die waren schon im Mittelalter selten. Nur zehn Prozent der Weltbevölkerung sind Linkshänder und davon interessanterweise überproportional viele Künstler. Die meisten als Linkshänder gehandelten Künstler stellen sich bei genauerer Untersuchung als Beidhänder heraus. So nannte man Leonardo da Vinci zwar liebevoll «Mancino» – was so viel wie «der Linkshänder» bedeutet –, aber gearbeitet hat der Künstler mit beiden Händen. Mit der Linken schrieb er in seiner berühmten Spiegelschrift, wechselte aber für Verträge und ähnlich offizielle Schreiben zur Rechten. Manchmal ist es aber auch eine Krankheit, die einen Künstler zwingt, die dominante Hand zu wechseln. Nach einem Schlaganfall musste der Künstler Robert Rauschenberg lernen, seine linke Hand zu benutzen, und konnte so bis zuletzt produktiv arbeiten. Hände faszinieren. Kein anderes Körperteil ist so wichtig für den Künstler wie seine Hände. «Meine Hand sagt mir, was ich denke», bemerkte Pablo Picasso einmal. Es wundert also nicht, dass sie häufig als Motiv in seiner Kunst, etwa als Gipsabguss, auftaucht. Neben flach ausgestreckten Varianten gibt es auch eine zur Faust geballte Linke. Diese entstand 1937, nachdem Picasso

sein Jahrhundertwerk «Guernica» fertiggestellt hatte. Nun liess sich Picasso auch gerne fotografieren. Den befreundeten Fotografen Brassaï bat er bei einer dieser Gelegenheiten um ein Porträt von sich und seinem wichtigsten Werkzeug. Herausgekommen ist ein Bild, das den frontal blickenden Künstler mit erhobenen Händen zeigt. In dieser Geste verharren normalerweise nur auf frischer Tat ertappte Missetäter. Doch danach sieht der Künstler nicht aus. Andy Warhol hatte eher ein gespaltenes Verhältnis zu seinem Körper und war stets bemüht, sein Aussehen zu verbessern. In seinem Tagebuch hält er fest: «Meine rechte Hand ist eifersüchtig, wenn meine linke ein schönes Bild malt.» Daraus könnte man jetzt schliessen, dass Warhol Linkshänder war. Gesichert ist leider nichts, aber es existieren von ihm erstaunlich wenig handgeschriebene Zettel. Es könnte sein, dass er an einer nichterkannten Dyslexie litt und darum lieber seine Texte diktierte. Fakt ist, dass Warhol stark an einem anderen Körperteil – dem Fuss – interessiert war, ja regelrecht einen Fetisch hatte. Es war nicht ungewöhnlich, dass er Freunde, potenzielle Liebhaber, Kunsthändler und Prominente dazu einlud, seine Fussmodelle zu werden. Als man nach seinem Tod die unzähligen Kisten seines Nachlasses öffnete, fanden sich darin neben einem Schuhpaar, das einst Clark Gable gehörte, auch eine grosse Anzahl an filigranen Fussbildern, mal mehr, mal weniger erotisch aufgeladen. Der wohl ungewöhnlichste Fund aber war ein mumifizierter menschlicher Fuss. Es wäre interessant zu wissen, wie er dazu gekommen ist. Hoffentlich war es kein Geschenk eines etwas zu begeisterten Fans.

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ABSTRAKTE KUNST

DIE DEUTSCHE KÜNSTLERIN MILANA SCHOELLER THEMATISIERT IN IHREN BILDERN UMWELT- UND GESELLSCHAFTSTHEMEN. WIE ES DAZU GEKOMMEN IST UND WESHALB SIE MIT IHREN WERKEN DIE MENSCHEN BERÜHREN MÖCHTE, ERZÄHLT SIE IM INTERVIEW MIT PRESTIGE. Autorin_Corina Rainer Bilder_Milana Schoeller

Die Inspiration für Farbkombinationen holt sich Milana Schoeller oft aus der Natur rund um ihr Zuhause in Schweden. (drowning sun, Öl auf Leinwand, 75 cm x 70 cm, 2021)

MIT BOTSCHAFT

Ein Bild aus der neuen Serie «drowning sun». Milana Schoeller arbeitet mit Spachteln, um ihren Werken eine Dreidimensionalität zu verleihen. (drowning sun, Öl auf Leinwand, 55 cm x 39 cm, 2021)

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ART & CULTURE

richtigen Person in Kontakt kam. Zum Beispiel hatte ich viel Glück, die Kunsthistorikerin Dr. Sonja Lechner kennenzulernen, die an mich und meine Kunst glaubte und meine Mentorin wurde. Sie haben in einem der wichtigsten Kunstmuseen Europas, der Pinothek der Moderne in München, ausgestellt. Was bedeutet Ihnen dieser Erfolg? Das war einer der besondersten Momente in meinem Leben. Ich dachte mir: «Wow, jetzt kann die Zeit stehen bleiben.» Aber es ist für mich immer speziell, wenn meine Kunst ausgestellt wird, egal wo. Denn während der Zeit im Atelier bin ich sehr zurückgezogen, da gibt es nur mich und die Kunst. An die Öffentlichkeit zu gehen, ist für mich als introvertierte Person immer sehr nervenaufreibend. Doch die Kunstwerke sind dafür gemacht, dass andere sie sehen. Und die Reaktionen sind es immer wert. Welche Reaktionen bekommen Sie denn auf Ihre Kunstwerke? Bis jetzt waren sie positiv, was natürlich der Seele enorm guttut. Oft passiert es, dass die Menschen in meinen abstrakten Malereien Dinge sehen, die ich selbst nicht gesehen habe. Das ist ja das Schöne an der abstrakten Kunst, dass der Betrachtende so viel Freiraum hat. Jeder kann eine neue Perspektive einnehmen. Aus den Gesprächen und Sichtweisen von anderen ergeben sich immer interessante Gespräche, was für mich bereichernd ist.

Die Künstlerin in ihrem lichtdurchfluteten Atelier in Stockholm. Hier malt sie fast jeden Tag.

Gibt es auch Momente, in denen Ihnen Ihre Arbeit schwerfällt? Ja, die gibt es. Seit Sommer 2020 arbeite ich an einer neuen Serie. Am Anfang war der Prozess schwierig. Ich war jeden Tag im Studio, trotzdem fühlten sich die Ergebnisse einfach nie richtig an. Bevor ich anfange zu malen, stelle ich mir das Bild innerlich vor. Bis ich irgendwann denke: So sollte es gehen. Aber es funktioniert nicht immer. Das Prinzip bei mir ist eigentlich immer «trial and error». Es kann auch sehr frustrierend sein, wenn ich tage- oder wochenlang arbeite und nicht zufrieden bin. Dieser Prozess muss stattfinden. Irgendwann kommen alle einzelnen Themen, Farben und Formen zusammen. Und plötzlich komme ich da an, wo ich sein wollte.

PRESTIGE: Frau Schoeller, wie kommen Ihre Werke zustande? MILANA SCHOELLER: Das passiert auf natürliche Art und Weise. Malen ist ein Teil von mir, und wenn ich nicht malen kann, bin ich nicht ich selbst. Ich werde sogar nervös. Deshalb bin ich sehr erfüllt und glücklich, dass ich mich täglich vor die Leinwand setzen kann. Woher kommt diese Liebe zur Malerei? Es liegt bei mir auch ein wenig in der Familie: Bereits meine Ururgrossmutter hat Aquarelle gemalt. Sie war damals natürlich in erster Linie Hausfrau und konnte dies nicht wirklich ausleben, aber ihre Arbeiten waren wunderbar. Auch meine Grossmutter malte, und wann immer ich bei ihr zu Besuch war, haben wir zusammen gemalt. Sie hat mich gelehrt und mir sehr früh besondere Pinsel aus Japan geschenkt. Zudem hat sie mir wichtige Dinge über Perspektive und Tiefenwirkung beigebracht, meistens malten wir Landschaftsbilder. So habe ich diese tiefe Verbundenheit zur Malerei seit meiner Kindheit.

Können Sie bereits etwas über Ihre neue Serie sagen? Die Serie heisst «drowning sun». Es ist noch offen, wie viele Werke sie einschliesst. Momentan sind es fünf oder sechs. Es sind Werke mit Öl auf Leinwand. Auch bei dieser Arbeit geht es um das Thema Nachhaltigkeit und die Dringlichkeit, welche auch aktuell sehr deutlich wird. Normalerweise schreibe ich auch längere Texte über meine Bilder, diesmal war es nur ein kurzes Gedicht: «Helios is falling, Past the spaces that lie between, The moments we stumbled past, Hindsight you foe, why did you not tell me, Tell me that Helios is falling, Falling past us all.» Diese Serie ist dieses Gedicht. Es fasst genau zusammen, worum es geht, in einer schlichten und prägnanten Art. Ich finde, man kann Werke auch «übererklären». In dieser Serie bin ich auf den Punkt gekommen.

Sie haben einen Master-Abschluss in Sustainable Development. Direkt nach dem Studium haben Sie sich dazu entschieden, Künstlerin zu werden. Wie haben Sie den Einstieg in die Kunstwelt geschafft? Kunst war schon immer die Art, wie ich mich ausgedrückt habe. Gemalt habe ich wie gesagt schon immer, ich habe meine Bilder einfach nicht gezeigt. Als ich dann mit meinem Studium fertig war, habe ich mir bewusst Zeit genommen für die Malerei. Ich wollte herausfinden, ob ich das nur für mich mache oder auch für andere. Es war beängstigend, so viel von mir preiszugeben, und ich war vor meiner ersten Ausstellung sehr aufgeregt. Am ersten Abend habe ich dann aber toll verkauft. Und damit kam ein Stein ins Rollen und alles nahm seinen Lauf. Auch glaube ich, dass ich im richtigen Moment am richtigen Ort mit der

Kann Kunst die Welt retten? Wenn ein Mensch einen Bezug zu einem Kunstwerk findet, dann kann es ihn sehr tief berühren. Und so habe ich schon oft gehofft, dass jemand eines meiner Kunstwerke anschaut und dass dadurch die Botschaft hinter dem Werk tief in sein Herz geht. Und wer weiss? Vielleicht ändert dieser Mensch ja dann dadurch etwas an seinem Verhalten, und sein Verhalten verändert das Verhalten anderer. Und so entsteht ein wirkungsvoller Ketteneffekt.

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WIE STEHT ES UM DEN KUNSTMARKT? ©Banksy / Courtesy Christie’s Images 2021

Autor_Wilhelm J. Grusdat Bilder_CHRISTIEʼS

VOR MEHR ALS EINEM JAHR ERLEBTE DER KUNSTMARKT AUFGRUND VON COVID-19 EINEN REGELRECHTEN WANDEL. DER EINBRUCH DER LOCKDOWN-VERKÄUFE TRIEB GALERIEN, MESSEN UND AUKTIONSHÄUSER IN EIN NICHT-TRADITIONELLES GEBIET: DAS INTERNET. PRESTIGE SPRACH MIT JUTTA NIXDORF, MANAGING DIRECTOR UND SENIOR SPECIALIST POST-WAR AND CONTEMPORARY ART VON CHRISTIE’S, ÜBER DIE VERÄNDERUNGEN, HERAUSFORDERUNGEN UND POTENTIALE DES HEUTIGEN KUNSTMARKTS.

BANKSY Game Changer Verkauft am 23. März 2021 für einen wohltätigen Zweck GBP 16’758’000

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ART & CULTURE

FÜNF FRAGEN ZU DEN WICHTIGSTEN VERÄNDERUNGEN SEIT DEM LETZTEN JAHR PRESTIGE: Was geschah mit dem Kunstmarkt am 15. März 2020, als der erste Lockdown ausgerufen wurde? JUTTA NIXDORF: Am 15. März kam der Kunstmarkt, wie jedes andere Geschäft, vollständig zum Erliegen und Hunderte von geplanten Auktionen, die in den kommenden drei Monaten hätten stattfinden sollen – in unserem Fall 130 Auktionen – mussten verschoben werden. Die grosse Frage war, wie man der neuen Situation begegnen sollte, wie lässt sich das Handeln mit Kunst gestalten, wenn keine Live-Auktionen mit Bietern im Saal oder die Begutachtung eines Originals möglich sind. Es erwies sich als entscheidender Vorteil, wenn man bereits vorher die Weichen in Richtung Digitalisierung gestellt hatte. So konnten wir allein zwischen März und Ende Juli 2020 mehr als 100 zusätzliche Online-­ Auktionen als geplant durchführen. Denn die Nachfrage nach Kunst- und Luxusobjekten war da. Die Aufgabe bestand jetzt darin, die traditionellen Kunden zu motivieren, sich auf eine digitale Form der Auktion einzulassen und einen Weg zu finden – online –, neue Kunden zu gewinnen. Eine wichtige Frage dabei war, wie unsere Sammler reagieren würden, wenn sie die angebotenen Werke nicht sehen können. Bei bestimmten Kategorien wie Wein, Juwelen oder Uhren hatten wir schon vorher eine grosse Be-

Jutta Nixdorf, Managing Director Christie’s, stellt sich den Herausforderungen des wandelnden Kunstmarkts.

reitschaft erlebt, auf Objekte nur anhand einer Abbildung zu bieten. Bei Picasso-Gemälden im zwei- oder dreistelligen Millionenbereich war das vor der Pandemie ein Ding der Unmöglichkeit. Welche Massnahmen wurden ergriffen, um weiterhin auf diesem Markt erfolgreich tätig zu sein? Da Online auf unbestimmte Zeit der Weg in die Zukunft zu sein schien, machte die Digitalisierung des Kunstmarktes einen grossen Schritt nach vorn. Viele Akteure haben in drei Monaten geschafft, wofür sie sonst vielleicht drei Jahre gebraucht hätten. Da hat die Krise regelrecht wie ein Katalysator gewirkt. Das bezieht sich sowohl auf entscheidende Entwicklungen bei der digitalen Darstellung von Kunst als auch auf neue Auktionsformate. Virtuelle Rundgänge durch Auktionsvorbesichtigungen, 360-Grad-­ Abbildungen, die sich bis zum einzelnen Pinselstrich heranzoomen lassen, Live-Übertragungen von Auktionen als Bieterwettstreit unter Telefonbietern und zwischen mehreren Auktionsorten wurden in kurzer Zeit möglich. Und die Krise bot durchaus auch Chancen. Die Zeit war da, um mit Kunden längere und ausführlichere Gespräche über Kunst und Kultur sowie über ihre Sammlungen zu führen. Die Sammler hatten Zeit, ihre Sammeltätigkeit zu

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überprüfen, zu sehen, wo wichtige Positionen fehlen oder ein Austausch stattfinden sollte. So kam es, dass die diskreten Privatvermittlungen von Kunstwerken in dieser Zeit bei uns sogar um ein Vielfaches zugenommen haben.

«DIE GLOBALISIERUNG IM KUNSTMARKT WIRD WEITER VORANSCHREITEN.» Jutta Nixdorf

Wird sich das Rad wieder zurückdrehen lassen, oder was sind anderthalb Jahre später die wichtigsten Erkenntnisse? Die Entwicklung in Richtung Globalisierung und Digitalisierung des Kunstmarkts hat sich durch die Krise stark beschleunigt, hätte aber auch ohne diese stattgefunden. Dementsprechend werden viele Veränderungen, die im letzten Jahr als Anpassung an die spezielle Situation vorgenommen wurden, auch in Zukunft Bestand haben. Viele Kunden weltweit, auch sehr traditionelle, haben sich mit dem digitalen Kunsterlebnis angefreundet und sehen auch die Vorteile wie die zeitliche Flexibilität oder die Beteiligung an Auktionen weltweit vom heimischen Sessel aus. Die über mehr als 250 Jahre aufgebaute Marke Christie’s und die Expertise der Spezialisten haben das nötige Vertrauen geschaffen, dass Sammler heute auch sehr hochpreisige Bilder oder Kunstobjekte kaufen, bei denen sie sich allein auf die digitale Präsentation und Beratung durch die Spezialisten vor Ort verlassen. Die Zukunft wird weder rein digital noch physisch sein – es wird ein hybrides Modell sein, das allen Zielgruppen weltweit gerecht wird. Es gibt keinen Weg zurück. Wir werden das Beste aus beiden Welten nehmen und es zur neuen Normalität machen.

©Pablo Picasso / Courtesy Christie’s Images 2021

Kam es zu neuen Partnerschaften, um sich der Krise gemeinsam entgegenzustellen? Die Kunstmessen hatten eine schwierige Zeit im letzten Jahr. Wir sind Partnerschaften mit Kunstmessen eingegangen, denen wir unsere Plattform zur Verfügung gestellt haben, wie zum Beispiel mit der 1:54 African Art Fair, die wir in diesem Herbst zum dritten Mal unterstützen werden. Es gab unter unseren Kunden eine grosse Bereitschaft zu helfen, sodass wir das Rote Kreuz unterstützen und viele Wohltätigkeitsauktionen durchführen konnten, um Forschern und Covid-19-Arbeitern zu helfen. Aber die wichtigste Hilfe kam von den Künstlern selbst, wie man am Beispiel von Banksys «Game Changer» sieht. Das Bild, das eine Krankenschwester als die wahre Superheldin zeigt, spendete der Künstler dem Southhampton Hospital. Das Bild konnte am 23. März zu Gunsten von wohltätigen Projekten im englischen Gesundheitswesen für mehr als 20 Millionen Franken versteigert werden.

Und wie geht es weiter? Die Gesellschaft hat sich in vielen Bereichen weiterentwickelt. Nachhaltigkeit ist auch im Kunstmarkt ein immer wichtigeres Thema. Hier hat das letzte Jahr grosse Veränderungen gebracht. Es gibt kaum mehr gedruckte Kataloge, die Reisetätigkeit

PABLO PICASSO Femme assise près d’une fenêtre Verkauft am 13. Mai 2021 USD 103’410’000

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©Jean-Michel Basquiat / Courtesy Christie’s Images 2021

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JEAN-MICHEL BASQUIAT In This Case Verkauft am 11. Mai 2021 USD 93’105’000

wurde extrem reduziert, Versandkisten mehrfach genutzt und umweltfreundliche Transportmöglichkeiten gefunden. Bis 2030 wollen wir klimaneutral sein. Die Globalisierung im Kunstmarkt wird weiter voranschreiten. Ein langfristiges Engagement in Asien wird ein wichtiger Wachstumsfaktor bleiben, und auch Afrika wird an Bedeutung gewinnen. Der Markt für Künstlerinnen birgt immer noch grosses Potential für Wachstum und Preissteigerungen, hier sind noch viele grosse Talente unentdeckt oder unterbewertet. Generell werden wir mehr kulturelle Vielfalt auf dem Kunstmarkt erleben und eine Neubewertung von vergessenen oder zu Unrecht wenig beachteten künstlerischen Positionen der Vergangenheit sehen. Im März diesen Jahres begann die Auktionsgeschichte der NFTs, rein digitaler Kunstwerke, deren Einmaligkeit per Blockchain-­­Technologie sichergestellt wird. Die Online-­Auktion

von «Beeple’s Everday:The First 5000 Days» startete mit 100 US-­ Dollar, verkauft wurde die «Datei» schliesslich mit 69 Millionen US-Dollar und stellt damit das drittteuerste Werk eines lebenden Künstler dar, online verfolgt von 22 Millionen Interessierten. Ein Grossteil der eher jüngeren Bieter war erstmals in Kontakt mit einem Kunstauktionshaus. In welche Richtung sich dieses Sammelgebiet weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Der Luxusbereich, wie Schmuck, Uhren oder Handtaschen, verzeichnet eine enorm wachsende Nachfrage. Und wir erleben immer mehr, wie Kunden mit grosser Selbstverständlichkeit ihr Sammelgebiet ändern oder erweitern. Heute kauft man noch ein Designobjekt, morgen einen Diamantring und übermorgen vielleicht einen Andy Warhol. An Herausforderungen mangelt es also auch in Zukunft nicht, oder kurz gesagt: Es bleibt spannend.

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Das

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Autorin_Swenja Willms Bilder_Lidia Vives

Inspiriert von der italienischen Renaissance und Barockkünstlern inszeniert die junge Fotografin Lidia Vives kunstvolle Porträts, um den Diskurs aktueller Themen aufzugreifen – auch sie selbst steht dabei oft vor der Kamera. Wir sprechen mit der in Barcelona ansässigen Künstlerin über ihre fantasievollen Porträt­ fotografien und über die Herausforderung, vor und gleichzeitig hinter der Kamera zu stehen.

PRESTIGE: Lidia Vives, Sie haben sich mit Ihren jungen Jahren bereits einen Namen als Fotografin erarbeitet. Wie kam es dazu? LIDIA VIVES: Social Media war eine grosse Hilfe. Ich begann, meine Arbeit auf Facebook zu veröffentlichen, und nach und nach lernten mich die Leute kennen. Der grosse Moment kam, als Galeristen und Sammler meinen Weg kreuzten. Da habe ich angefangen, diesen Job ernster zu nehmen und mich diesem professionell zu widmen.

Musen, aber die erste wird man nie vergessen. Renaissance und Barock sind für mich die Höhepunkte der Malerei und Bildhauerei. Die besten Arbeiten wurden damals gemacht. Ich sage nicht, dass die restlichen Epochen nicht gut waren oder dass es keine grossen Künstler und Meisterwerke gab – natürlich gab es sie. Aber meine Favoriten lebten in dieser Zeit. Auf der anderen Seite nutzen Sie Ihre Fotografien auch, um auf aktuelle und häufig auch heikle Themen aufmerksam zu machen. Welche dieser Diskurse sind für Sie besonders wichtig? Ich denke, dass die Sichtweise der Frau vielleicht das ist, was ich in meiner Arbeit am latentesten finde. Ich habe über Sexualität, das Coronavirus, Technologie, Dissidenz, Philosophie, Liebe gesprochen ... aber die weibliche Energie ist das wiederkehrende Element in meinen Fotografien. Ich repräsentiere sehr gerne starke, aber aktuelle weibliche Frauen, da ich auch eine bin. Ausserdem interessiere ich mich sehr für Mode, aber obwohl ich diese Ästhetik mag, reizt mich die Vorstellung einer Frau, die Schutz braucht, nicht. Ich mag eine Frau, die, wenn sie Absätze trägt, es tut, um zu stampfen und gehört zu werden, wenn sie eine Bühne betritt. Ich bin so. Ich trage Make-up, ich trage fast immer Kleider, aber ich erwarte nicht, dass mich jemand rettet. Ich habe einen starken Charakter, ich bin gerne eine Kriegerin, und ich möchte, dass meine Charaktere ebenso sind.

Ihre Bilder sind sehr farbenfroh und lebhaft – fällt das auf Ihr junges Alter zurück? Ich weiss nicht ... wir müssten ein paar Jahre warten, um das zu bestätigen (lacht). Die Wahrheit ist, dass ich meine Farbpalette grösstenteils von meinem Vater «gestohlen» habe. Er malt und war für mich immer eine tolle Referenz. Ich denke, die Tatsache, dass Guy Bourdin einer der ersten Fotografen war, die ich traf, beeinflusst das auch, da er früher eine sehr riskante Palette verwendet hat. Sie lassen sich gerne von der Renaissance und vom Barock inspirieren – was fasziniert Sie so an diesen Epochen? Auch hier ist mein Vater der Täter. Zuhause gab es immer Bücher über Künstler und vor allem Renaissance und Barock. Meine erste Liebe war Leonardo da Vinci. Jetzt habe ich mehr

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«DIE WEIBLICHE ENERGIE IST DAS WIEDERKEHRENDE ELEMENT IN MEINEN FOTOGRAFIEN.» 43


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Vor der Kamera zeigt sich Lidia Vives weiblich und provokant.

ich sehr ernsthaft in Erwägung gezogen habe. Ich möchte nicht immer posieren, da ich immer mehr andere Menschen und andere Geschichten porträtieren möchte. Sie sind also gleichzeitig Model und Fotografin. Was sind die grössten Herausforderungen, die sich dabei ergeben? Rahmung und Fokussierung sind die typischsten, aber die Leute vergessen oft etwas Wichtiges: Vor einiger Zeit habe ich ein Interview mit einer Schauspielerin gelesen, die viele Jahre in der gleichen Serie war, und erklärte, dass es für sie das Schwerste ist, sich selbst auf der Leinwand alt werden zu sehen. So etwas passiert mir. Es ist nicht so sehr die Tatsache, dass man alt wird, sondern die Tatsache, dass man die Person auf dem Foto beurteilt und dass diese Person ich bin. Wie gesagt, ich bin eine Perfektionistin, deshalb kritisiere ich mich auch, wenn ich nicht gut posiere oder einen nicht so fotogenen Tag habe.

Wie fangen Sie diese Elemente mittels Fotografie ein? Meist metaphorisch. Das Offensichtliche zieht mich nicht an. Ich denke, das Offensichtliche tötet die Kunst. Kunst ist ein Dialog, und wenn man die ganze Botschaft vermittelt, wird sie zum Monolog. Ich mag es, dass sich das Publikum meine Werke zu eigen macht.

Stehen Sie lieber vor oder hinter der Kamera? Absolut dahinter. Tatsächlich posiere ich gerne für Selfies, aber ich posiere nicht gerne für andere Fotografen. Ich bin kein gutes Model, ich bin nur ein guter Selbstporträtist.

Welchen Anspruch erheben Sie an Ihre Bilder? Ich bin ein extrem verrückter Mensch, und ich denke, dass ich damit nie zufrieden sein werde. Ich kümmere mich um alles, aber vor allem um die technischen Belange. Mir liegt viel an einer guten Komposition, einem guten Farbeinsatz. Die erste Wirkung ist für mich entscheidend. Wenn Ihnen ein Werk nicht sofort ins Auge fällt, haben Sie bereits verloren.

Barcelona ist eine Stadt der Künstler. Inspiriert Sie die Metropole bei Ihrer Arbeit? Ich mag Barcelona, weil es eine Stadt voller Möglichkeiten ist, aber das hat keinen Einfluss auf das Thema meiner Arbeiten. Vielleicht beeinflusst es die Möglichkeiten, die Orte, Leute, mit denen man arbeiten kann, oder das Material, aber meine Themen bleiben die gleichen. Ich verbringe viel Zeit eingesperrt in einem Studio, damit ich in einer Stadt mitten in den Bergen sein kann und meine Fotografien immer noch dieselben sind.

Oftmals nutzen Sie Selbstporträts für Ihre Bilder. Weshalb? Ich habe als Teenager angefangen zu fotografieren, gerade als die ersten Handys mit einer Frontkamera auftauchten, also habe ich, wie Sie sich vorstellen können, viele Selfies gemacht. Irgendwann sah ich, dass ich etwas Interessanteres machen könnte, also kaufte ich eine Kamera und ging vom Selfie zum Selbstporträt. Wenn ich jetzt damit fortfahre, dann deshalb, weil es sich sehr natürlich anfühlt. Ich bin ein sehr einsamer Mensch, ich kontrolliere wirklich gerne alles, was ich kann, von meinen künstlerischen Projekten, und dazu gehört natürlich auch das Model. Ausserdem spreche ich oft über persönliche Erfahrungen, und ich glaube, niemand kann sie besser darstellen als ich. Mit den Selbstporträts aufzuhören ist jedoch etwas, das

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© Phillips

Phillips präsentiert eine Auswahl aktueller Auktionsstücke. EMILY MAE SMITH b. 1979 Invisible Woman oil on linen 121.9 x 94 cm (47 7/8 x 37 in.) Painted in 2016.

GEBALLTE 46


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FRAUEN

DIE MÜDIGKEIT MERKT MAN IHR NICHT AN: LORI SPECTOR IST EIN AUSBUND AN ENERGIE. TROTZ VIELER SCHLAFLOSER NÄCHTE, DIE SIE IM VORFELD DER KUNSTVERSTEIGERUNGEN DES AUKTIONS­HAUSES PHILLIPS IN NEW YORK VERBRACHT HAT, IST SIE BEI UNSEREM GESPRÄCH MIT BEGEISTERUNG DABEI. KEIN WUNDER, DENN SOBALD ES UM IHR LIEBLINGSTHEMA GEHT, IST DIE KUNSTEXPERTIN NICHT MEHR ZU BREMSEN. SEIT 2019 LEITET LORI SPECTOR DIE SCHWEIZER NIEDERLASSUNG VON PHILLIPS IN ZÜRICH UND SORGT DAMIT FÜR FRISCHEN WIND IN DER SCHWEIZER KULTURSZENE.

POWER Autorin_Simone Hoffmann

PRESTIGE: Oftmals ist der Einstieg in die Kunstwelt eine Art Berufung. Wie war es bei Ihnen Frau Spector? Gab es da auch einen entscheidenden Moment, wo Sie wussten: Das ist mein Leben? LORI SPECTOR: Ich bin in der Nähe von Philadelphia aufgewachsen, und dort gibt es eine wundervolle Sammlung moderner europäischer Malerei – die Barnes Foundation. Sie hat mich als Jugendliche bereits sehr beeindruckt. Das Museum zeigt die Sammlung von Albert C. Barnes, der in den 1920er und 1930er Jahren eine der wichtigsten Sammlungen europäischer moderner Kunst zusammengetragen und sie dann in seinem Haus in Merion, einem Vorort von Philadelphia, ausgestellt hat. Unsere Schule hatte ein Partnerschaftsprogramm mit der Barnes Foundation, und so kam es, dass wir mit unserer Klasse einmal eine Nacht im Museum verbringen durften. Stellen Sie sich vor: Wir durften direkt neben den Kunstwerken schlafen! Dieses Erlebnis, im gleichen Raum mit echten Werken von Picasso und Matisse die Nacht zu verbringen, hat mich damals so tief beeindruckt, dass mir klar war: Das ist meine Welt. Nach dem Schulabschluss ging ich dann an die Universität von Pennsylvania und studierte dort Kunstgeschichte und Französisch. Ich interessierte mich vor allem für Museen und war damals davon überzeugt, dass ich beruflich am besten in dieser Laufbahn aufgehoben wäre. Eine meiner ersten wichtigen Erfahrungen machte ich dann als Praktikantin am Philadelphia Museum of Art. Hier konnte ich an einer Cézanne-­ Ausstellung mitarbeiten, die bis heute eine der ausführlichsten Werkschauen des Künstlers auf amerikanischem Boden bleibt.

© Robert Rieger

Die Kunst ist im Herzen von Lori Spector zuhause.

Eine Nacht im Museum, das kann man sich heute kaum noch vorstellen. Gibt es ein Werk, das Ihnen von damals noch im Gedächtnis bleibt? Ja, selbstverständlich. Es ist ein Matisse, «Le bonheur de vivre», ein wundervolles Gemälde, das oberhalb eines Treppenaufgangs hing, sodass man es beinahe übersehen konnte. Es ist für mich ein Werk, das so unendlich vieles ausdrückt. Es ist euphorisch, farbenfroh, eine Explosion von Gefühlen, all das eingefangen auf einer Leinwand, einfach atemberaubend! Und Matisse hat mich weiterhin begleitet, ich hatte das grosse Privileg, in den

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© Phillips

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letzten Jahren mehrere seiner Werke zu versteigern. Als ich für Phillips Anfang der 2000er Jahre tätig war, verkaufte ich eine seiner ikonischen Skulpturen, «Nue Couchée (Aurore)». Vor wenigen Jahren wurde bei Phillips ein weiterer Guss der Skulptur für eine Rekordsumme verkauft. Mit anderen wichtigen Werken aus seinem Œuvre habe ich gehandelt. Matisse hat mich nie verlassen.

© Phillips

Aber wie kam es dazu, dass Sie von einer quasi vorgezeichneten Laufbahn im Museum in den Kunstmarkt übergewechselt sind? Nach meinem Studium ging ich für kurze Zeit nach Paris und machte dort im Musée de la Mode et du Textile ein Praktikum. Zu der Zeit beschäftigte ich mich besonders intensiv mit europäischer Malerei, Antiquitäten und Modegeschichte, fühlte mich aber immer auch ein wenig hin- und hergerissen zwischen den Disziplinen. Dann musste ich aus familiären Gründen plötzlich zurück in die Vereinigten Staaten und zog nach New York. Hier begann ich meinen ersten Job in New York bei Christie’s im Bereich Kunst des 19. Jahrhunderts und später Impressionisten sowie Modern Art. Einige Jahre später machte mir Phillips ein spannendes Angebot. Damals war das Auktionshaus gerade dabei, sich einen Platz als wichtiger Player neben Sotheby’s und Christie’s aufzubauen. Es waren spannende Zeiten, in denen ich verantwortlich für einige historische Verkäufe war und mit daran arbeitete, den Bereich Impressionismus und Modern Art aufzubauen. Nach vier Jahren entschied ich mich, meinen eigenen Weg als Kunsthändlerin und Art Advisor zu gehen. Aber ich hing trotz allem sehr an der Museumswelt und ging zurück an die Uni, um mein Studium der Kunstgeschichte an der NYU, dem Institut der Bildenden Künste, fortzusetzen. Irgendwie dachte ich, mein Platz wäre längerfristig in der akademischen Museumswelt. Aber letztendlich habe ich gemerkt, wie wichtig mir der direkte Kontakt mit der Kunst und den Sammlern ist. Das gibt es im Museum nicht. Im Kunstmarkt ist man mittendrin, man befasst sich physisch und spirituell mit der Kunst und kann seine Leidenschaft mit anderen teilen, über Kunst sprechen.

«WER SICH HEUTE AUF DEM KUNSTMARKT NICHT DIGITAL ENTWICKELT, IST TOT.» 48


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Das Auktionshaus Phillips hat in Zürich einen neuen Standort eröffnet.

Mit der Auktionswelt kamen Sie aber erst sehr viel später wieder in Berührung … Ja, genau, es war im Mai 2019. Da kamen Jean-Paul Engelen (Anm. d. Red.: Deputy Chairman von Phillips) und Cheyenne Westphal (Anm. d. Red.: Phillips Global Chairwoman) auf mich zu. Mein Mann ist Schweizer, zu dem Zeitpunkt lebten wir gemeinsam bereits neun Jahre in Zürich. Jean-Paul und Cheyenne wollten wissen, wie Phillips in der deutschsprachigen Schweiz wahrgenommen wird. Damals gab es keine Niederlassung, nur einige Vertreter, die für Phillips in der Schweiz tätig waren und von zu Hause aus arbeiteten. In einer Stadt wie Zürich funktioniert das nicht so gut, die Menschen brauchen einen festen Ort, wo sie hinkommen können, um Meisterwerke im Original zu sehen, einen Kaffee zu trinken. Jean-Paul und Cheyenne fragten mich, ob ich es gerne in die Hand nehmen würde, einen solchen Ort zu schaffen. Ich hatte damals eigentlich nicht geplant, wieder für ein Auktionshaus zu arbeiten. Ich zog meinen Mann zu Rate. Er ist auch Kunsthändler, wir haben uns in New York kennengelernt. Mein Mann unterstützte mich sehr, es sei eine einmalige Chance, sagte er. Und wir freuen uns beide sehr, in Zürich zu sein. Nach mittlerweile elf Jahren hier fühlen wir uns sehr mit dem Ort und mit der Kunst- und Sammlerwelt verbunden. Sie und Ihr Mann sammeln ebenfalls Kunst. Welche Künstler sind Teil Ihrer Privatsammlung? Eine Künstlerin, die mich wirklich tief durchdrungen hat, ist Lynette Yiadom-Boakye. Sie hat ghanaische Wurzeln, ist aber in London aufgewachsen und hat dort studiert. Erst kürzlich hatte sie eine Ausstellung in der Tate, und eine meiner grössten Enttäuschungen in der Covid-Zeit war, dass ich die Ausstellung nicht selbst sehen konnte. Ihre Arbeit ist einfach spektakulär, sie malt wie Goya und Manet. Sie hat eine unglaubliche Art, Menschen darzustellen, man hat das Gefühl, sie zu kennen, obwohl keine dieser Figuren real existiert. Lynette ist eine wundervolle Malerin, Autorin und Philosophin. Ich schätze mich sehr glücklich, ein paar ihrer Werke in meiner Privatsammlung zu haben. Wir haben in unserer Sammlung einige Künstler, die noch nicht besonders bekannt sind, aber es voraussichtlich bald werden: Simone Leigh, die die USA bei der nächsten Biennale von Venedig repräsentiert, Latifa Echakhch, die die Schweiz auf der Biennale vertreten wird, RH Quaytman, Karla Black, Claudia Comete ... Ich kaufe das, was mir wirklich gefällt und was ich mir leisten kann.

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© Phillips

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Jetzt haben Sie aber nur Frauen aufgezählt. Ist das eine bewusste Wahl? Ja, es stimmt, wir haben viele spannende Künstlerinnen in unserer Sammlung. Zum Beispiel Shazia Sikander, eine wunderbare pakistanisch-amerikanische Künstlerin. Ihre Zeichnungen und Gemälde erinnern mich an indische und islamische Miniaturgemälde aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Ich habe mich sofort in sie verliebt, als ich sie zum ersten Mal sah. Es hat sich erst unterbewusst, dann immer bewusster so entwickelt, dass wir vor allem die Kunst von Frauen sammeln.

© Phillips

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Frauen scheinen in Ihrem Leben einen sehr wichtigen Platz einzunehmen ... Das stimmt zu hundert Prozent. Wir brauchen genau das: dass Frauen nicht nur in Führungspositionen sind, sondern auch zunehmend bestimmen, wie sie ihre Karriere angehen und formen wollen. Die Künstlerin Cecily Brown ist dafür ein gutes Beispiel. Sie entschied sich, eine der grössten Galerien zu verlassen und sich von einer kleineren vertreten zu lassen. Damit sie mehr Mitspracherecht in Bezug auf ihre Werke hat. Das hat ihr grosse Anerkennung verschafft, und es war ein sehr mutiger Weg. Networking von Frauen ist unglaublich wichtig. Ich bin zum Beispiel Teil einer Alumni-Gruppe, die hauptsächlich aus Frauen besteht. Wir sind ständig im Austausch über unsere Projekte und arbeiten zusammen an Deals.

AVERY SINGER b. 1987 Untitled acrylic on canvas stretched over wood panel 101.6 x 114.3 x 5.1 cm (40 x 45 x 2 in.) Painted in 2018

Die Kunstwelt bleibt aber nach wie vor eine Männerdomäne, wie empfinden Sie das als Frau? Die Dinge haben sich weiterentwickelt. Ich bin seit mehr als zwanzig Jahren in der Branche tätig, und es gibt mittlerweile eine Reihe von Frauen in leitenden Positionen. Besonders bei Phillips: Viele Spitzenposten sind mit inspirierenden Frauen besetzt. Für grössere Anerkennung und Unterstützung der Leistungen von Frauen in der Kunstwelt zu sorgen, ist uns sehr wichtig. Wir wollen dazu beizutragen, einen Markt zu schaffen, der die Chancengleichheit erhöht.

Verraten Sie uns noch, wie die Zukunft von Phillips in Zürich aussehen soll? Ich habe grosse Pläne (lacht)! Ich will Phillips in Zürich zu einer Art kreativem Hub entwickeln. Mir geht es darum, Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammenzubringen: Literatur, Wissenschaft, Kunst, um gemeinsam an Projekten zu arbeiten. Ich glaube, dass es sehr fruchtbar sein kann, wenn sich branchenübergreifende Formen der Zusammenarbeit ergeben. Ich plane in jedem Fall, mehr Ausstellungen zu organisieren. Und unser grosses gemeinsames Ziel ist es, Phillips für die Menschen in Zürich und in der ganzen Schweiz zu einem unübersehbaren Bestandteil des Kunstlebens zu machen.

Die letzten eineinhalb Jahre haben die Welt ziemlich verändert, das ist auch an der Kunst nicht spurlos vorbeigegangen. Was halten Sie von NFT, also «Non-Fungible Token»-Kunstwerken? Ist das eine bleibende Entwicklung? Ich bin da geteilter Meinung, es wird sich entwickeln, aber in welche Richtung? NFT haben in den vergangenen Monaten kolossale Verkaufspreise erzielt, und dann kam es zu einem Einbruch, die Preise fielen. Aber ich bin sicher, NFT werden weiterhin Bestandteil des Kunstmarktes bleiben, denn es hat sich herausgestellt, dass es wirklich interessierte Käufer dieser Kunstform gibt. Und es ist auch ein Generationenwechsel. Ich finde es faszinierend, dass sich das Kaufverhalten durch die Pandemie so verändert hat: Ich hätte mir vorher nicht vorstellen können, dass Kunden wichtige und bedeutende Kunstwerke kaufen, ohne sie vorher im Original gesehen zu haben. Seit der Pandemie kaufen sie Werke, die sie nur über den Bildschirm entdecken konnten. Und NFT stellen sozusagen eine Weiterentwicklung dieses Kaufverhaltens dar. Es ist im Grunde genommen die konzeptuelle Kunst dieser neuen Generation: Man kauft eine Idee, nicht ein Kunstwerk, das man physisch besitzt und an die Wand hängen kann. Aber wohin sich der Markt in Bezug auf NFT genau entwickelt, bleibt abzuwarten. Nur eins ist nach der Pandemie ganz sicher: Wer sich heute auf dem Kunstmarkt nicht digital entwickelt, ist tot.

LINKS KATHARINA GROSSE b. 1961 Untitled acrylic on canvas 290 x 193 cm (114 1/4 x 76 in.) Painted in 2017

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©The Estate of Sigmar Polke, Cologne/2021, ProLitteris, Zürich

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Die nächste Sammlungspräsentation in der Fondation Beyeler nimmt Bezug auf die Ausstellung Life von Olafur Eliasson und befasst sich mit dem Verhältnis von Natur und Kultur in der Kunst. Auf vielfältige Weise werden in Landschaften, Stillleben und Portraits Beziehungen zur Umwelt sichtbar. Ausgestellt werden über 170 Kunstwerke des 19., 20. und 21. Jahrhunderts von namhaften Künstlern und Künstlerinnen.

KUNSTMUSEUM LUZERN

Die umfassende Retrospektive der argentinisch-­schweizerischen Künstlerin Vivian Suter versammelt frühe Zeichnungen, malerische Wandreliefs der 1980er-Jahre sowie die neuesten luftigen Installationen. Das Publikum schreitet quasi durch ihre Malerei hindurch und erlebt so ein atmosphärisch dichtes Werk von Formen, Farbigkeit, Abstraktion, naturalistischen Anklängen und Spuren der Witterung.

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Dieses Buch zelebriert auf 500 Seiten Thom Pfisters Schaffen als Creative Director und Kurator und zeigt die wunderbare Vielfalt und die kreative Kraft des Designers. Über 25 Jahre hat er namhafte Marken in Branding und Werbung erfolgreich begleitet, den Begriff Swiss Graphic Design mitgeprägt, Kulturschaffende zusammengebracht und diese zu neuen Werken inspiriert.

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©Vivian Suter, Karma International, Zürich

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ES WAR EIN SCHÖNER, SONNIGER NACHMITTAG, ALS WIR IN JENEM TEIL DER WELT ANKAMEN, DURCH DEN MAN DEN ANDEREN UND DANN DIE GANZE WELT BESSER VERSTEHT.

Autor & Bilder_Konstantin Arnold

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Das Grand Hotel Europe in St. Petersburg beeindruckt mit einem prächtigen Ambiente. www.belmond.com

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das wäre egal. Und nun? Wir hätten zwei Möglichkeiten, entweder wir fliegen nach Helsinki und kommen mit einem Direktflug wieder oder wir kaufen Fussballtickets für die Europameisterschaft und lassen uns eine Fan ID machen. Ja, das war das Level und wir kauften Tickets für ein Spiel, das wir nie sahen und wurden Fans eines Landes, das wir nicht kannten und durften einreisen. Ich hätte nie gedacht, dass mich der Klang eines Passstempels mal so glücklich machen würde. Ab da an gings steil bergauf. Wir kamen im Hotel an und man empfing uns wie Könige oder wir kamen uns wie Könige vor, nachdem man uns an der Grenze wie Dreck behandelt hatte. Wir machten uns frisch. Draussen war Dämmerlicht. Im Westen war der Himmel dunkelblau und im Osten noch weiss. Wir assen in einem wunderbaren Lokal, nicht weit vom Hotel, vielleicht war es sogar noch das Hotel, und bestellten russisches Essen und tranken russische Weine. Der Kellner meinte, dass Russen nie russisch essen gehen. Das hätte mit der Sowjetunion zu tun. Wenn Russen essen gehen, gehen sie zum Italiener oder Georgier, aber sie gehen nie zu Russen. Auf dem Newski-Prospekt könnte man das sehen. Ich sagte, wir hätten in Gogols und Dostojewskis Büchern über diese Meile gelesen. Die Männer dieser grossen, stolzen Promenade sehen nicht aus wie die Frauen. Sie sehen schlechter aus und gehen betrunken im Zickzack und die Frauen laufen ihnen gerade nach und hoffen, einen unter ihnen zu finden, der im Zickzack läuft, aber wenigstens Oligarch ist. Ihre Blicke sind kalt und hart und durchdringen einen wie Pistolenkugeln oder Gedichte Majakowskis. Ihre Gesichter sind kompliziert. Sie tragen kurze Röcke und haben lange Beine, die auf Stelzenschuhen gehen. Nur ab und an kommt eine, der man hinterhergucken kann, aber sie sind nur im Vorbeigehen schön, nachdem sie vorbeigegangen sind, sind sie nichts mehr und man kann seine Blicke wieder über die Stadt und seine Freundin gleiten lassen. Auf Reisen schärfen sich die Blicke und die Klänge und die Gerüche werden intensiver. Das Geschärfte kann man dann wieder mit heimnehmen und das zu Hause genauso sehen, wie man St. Petersburg gesehen hat: prächtig und von Kanälen durchzogen. Die Kanäle werden von Brücken umspannt. Das Licht der Strassenlaternen brennt in den Kanälen und man kann das von den Brücken sehen und einfach dastehen, im angestrahlten Monument dieses Moments. Ich will die Stadt jetzt nicht mit anderen Städten beschreiben, aber Wien und Venedig kommen nah dran. Alles ist weiss und gelb und weiss und blau und über allem ist das weisse Blau des Himmels, das von den Säulen der Zaren gehalten wird. Kirchen mit goldenen Kuppeln stechen hoch in die Luft, wie Antennen ins All. Weite machte sich auf den Strassen breit, die Monumente und Häuser voneinander trennen. Jedes Haus ist irgendwas. Selbst die Häuser, die nichts sind, sehen aus als ob sie was wären. Sie stehen alle breitbeinig da. Manche sind eine ganze Strasse lang. Es sah wundervoll aus, wenn sie bei Rot mit mir über eine dieser gewaltigen Strasse rann und ein Sportwagen mit hoher Geschwindigkeit auf uns zu kam. Auf der anderen Seite konnte man dann die Blutskirche angucken oder angucken, wie sie sich die Blutskirche anguckt, mit grossen geöffneten Augen. Und nochmal: Hinter allem dieses Nachtblau, wie eine Kulisse, auf der das Rätsel des Mondes steht, der sich am hellen Himmel zeigt und von Wolken durchziehen lässt. Dazu diese Parks bei Nacht. Menschen und Liebespaare sitzen auf weissen Bänken unter Bäumen um die Statue eines Schriftstellers verteilt. Turgenew, Tschechow, Gogol. Das sind die besten Bars der Stadt. Bessere

VON

Von einem Chauffeur und einem Bad in der Dostojewski Suite des Grand Hotel Europa trennte uns nur noch die Laune eines russischen Grenzbeamten. Die Sonne fiel durch die Fenster und heizte die Luft auf, das machte die Szenen dramatischer. Im schlimmsten Fall würden wir die Nacht am Flughafen verbringen oder einen Flug finden, den wir uns leisten können, zu einem besseren Flughafen, an dem die Männer keine Schlagstöcke tragen und die Sonne nicht so heiss durch das Glas fällt. Der Tag hatte sehr aufregend begonnen. Man wollte uns schon am Morgen in Lissabon nicht ins Flugzeug lassen. Warum weiss ich auch nicht, aber ich wusste, dass ich mir von dieser Flughafentante, mit ihrem Flughafentablet, nicht unsere Träume zerreissen lasse. Da standen wir, früh um vier, mit all unseren Dokumenten in Urlaubsklamotten am Check-in und die Tante meinte, wir dürften nicht fliegen. Meine Freundin versuchte es unter Tränen und ich machte einen fürchterlichen Aufstand und sagte, sie müsse uns doch wenigstens die Tickets nach Paris geben, mir doch egal, was ihr Flughafencomputer sagt, in dem schlägt kein Herz. Ich wusste, wenn wir einmal in Paris wären, würden wir es nach St. Petersburg schaffen und wir schafften es ja auch, so wie ich es ihr an jenem Morgen in Lissabon versprochen hatte. Jetzt mussten wir in Russland nur noch nach Russland kommen. Man nahm unsere Pässe und liess uns stehen. Bestimmt eine Stunde. Dann kam einer mit Polizeihut und meinte, wir dürften nicht einreisen. Und wieso? Weil wir über Paris geflogen wären. Das war doch aber Transit. Er sagte, ja er wisse das, aber

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fanden wir nicht. Dahinter funkeln Monumente, die gesamte russische Dekadenz. Wir haben den Eimer mit Eis in den Staub gestellt. Das Hotel Europa ist nebendran. Man hatte uns den Champagner dort zur Begrüssung ins Zimmer gestellt. So liefen wir durch die Nächte und schliefen an den Tagen nicht und die Tage waren gleich. Nach dem Frühstück gingen wir in die Museen. Erst ins Russische und ins Erarta, aber ins Erarta gingen wir nur durch Zufall. Kontemporäre Kunst war nie unser Ding, aber die Frau am Telefon hielt Moderne Kunst für Kontemporäre Kunst und meinte, sie hätten die grösste Moderne Kunstsammlung Russlands. Also gingen wir hin. War aber gar nicht so schlecht, ausser, dass so viele Jahre der russischen Kunst einer widerlichen sozialistischen Zensur zum Opfer gefallen sind. Manche Maler mussten mit Lack malen, andere gingen ins Gefängnis oder bezahlten ihre Bilder mit dem Leben. Am gewaltigsten sind die Eremitagen. Das Museum selbst ist ein Kunstwerk. Es gibt die alte und die neue und die kleine Eremitage. Sie unterscheiden sich am Prunk und den Klängen der Böden. Die Frau, die uns das sagte, verglich das Museum ständig mit dem Louvre und sagte, dass es das zweitbeste Museum der Welt sei und dass sie die grösste Vase hätten, die je gebaut wurde. Alles war aus Gold und aus Marmor, den Farben des Reichtums und Rot. Ma­lachit mit Megalomanie. Kunst, die in teure Rahmen gesteckt wird. Aus irgendeinem Grund lassen die Russen ihren Unmut gerne an diesen Gemälden aus. Die Frau, die das Museum ständig mit dem Louvre verglich, erzählte uns, wie einer mit Säure auf den Rembrandt losging oder neulich einer mit dem Messer. Das mit dem Messer wäre nicht so schlimm, nur die Säure eben. Es fiel mir schwer, diese Bilder einzuordnen, aber sie hatten auch kein Geheimnis und als ich sie eingeordnet hatte, bedeuteten sie mir nichts. Sie waren keine Bilder, die man sich an die Wand hängen würde, um ein Leben lang in sie reinzugucken, weil sie ihr Geheimnis nie ganz verraten und immer einen Raum lassen, den man sich erarbeiten muss. Einige Gemälde waren jedoch so wahr, dass sie beim Angucken einen anderen Menschen aus dir machten. Victor Ivanovs Familie 1945 oder Valentine Servovs Portrait der Tänzerin Ida

«SO LIEFEN WIR DURCH DIE NÄCHTE UND SCHLIEFEN AN DEN TAGEN NICHT UND DIE TAGE WAREN GLEICH.»

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Rubinstein. Kusma Sergejewitsch Petrow-­Wodkins Madonnen oder der Tod im Leben seiner Gemälde. Mir gefiel auch ein Bild von Inna Sklyarevskaya, aber ich kann den Namen in meinen Notizen nicht mehr genau lesen. Das Europa hatte im Mikhailovsky eine eigene Loge und russisches Ballett ist ein Klischee, so wie Wodka eins ist, nur, dass es im Gegensatz zum Wodka auch wahr ist. Die Tänzer werden so erbarmungslos und genetisch auserwählt, wie es nur ein richtiges Regime kann. Die Show ist prächtig. Wir trafen in diesen Tagen aber keinen einzigen Russen, der gerne Wodka trinkt und wir machten sogar ein Tasting. Zum Wodka gab es Kaviar, nur kann ich, wegen des Wodkas, nicht mehr viel zum Kaviar sagen, aber der Kellner war so lieb, mir den Kaviar aufzuschreiben, den wir gegessen haben: Sterlet, Oscietra, Beluga, wohl alles gutes Zeug, an das wir ausserhalb Russlands gar nicht so unpasteurisiert rankommen. Egal, wie wir schon waren, wir fanden immer wieder ins Hotel zurück. Nach dem Wodka aber nur, weil das Tasting im Hotel gewesen ist. In den Morgenstunden leuchteten die goldenen Lettern des Hotels am Newski-Prospekt immer wie der Text eines russischen Schlaflieds. Der Nachtconcierge kannte uns schon und grüsste. Wir grüssten zurück und erzählten ihm von den Abenteuern der Nacht. Die Nächte in St. Petersburg sind nicht weiss, sie sind phantastisch. Man schwitzt, aber schwimmen gehen kann man nicht einfach, ohne zu sterben. Man flüchtet sich in die Parks und bildet sich Kühle ein. An der Newa weht Wind. Der Fluss verhält sich wie der Bosporus. Oben am Alexandergarten, vorm Admiralspalast, lagen wir am liebsten auf den Wiesen und tranken Bier, das sie in einem Irish Pub besorgt hatte. Die meisten Cafés haben bis weit nach Mitternacht geöffnet, prestigeträchtige, wie das Literatur Café am Newski. Es gibt einfach keine Zeit, zu dieser Zeit, in dieser Stadt, und die Leute leben den Tag einfach weiter, wenn die Nacht begonnen hat. Normal erlebt man sowas nur besoffen, ich glaube wir waren noch nie nüchtern um diese Zeit

wach. Es ist ein einziges Morgengrauen, die ganze Nacht lang, bis zum Morgengrauen und alles spiegelt sich in Fenstern von Palästen. Die Zeit liest man an den Brücken ab. Wenn sie öffnen, bedeutet das, dass sie jetzt zu sind und dass es spät geworden ist. Man steigt in ein Boot oder reitet heim, auf weissen Schimmeln, durch Traumlandschaften über leere surreale Plätze. Eines Nachts liefen wir den Spuren von Rodion Raskolnikow nach, der in Dostojewskis «Schuld & Sühne» eine alte Frau mit einem Beil erschlägt. Die Spur dieses Mordes führte uns in ein abgelegenes Viertel und sie führte uns so tief hinein, dass wir selbst nicht mehr wussten, ob Raskolnikow wahr war oder nicht. Wir gingen über den S-Platz, wie Dostojewski ihn nennt und an der Nikolaus-Marine-Kathedrale vorbei über die Holzbrücke der vier Löwen mit den zwei Laternen mittendrauf. Sie führte direkt zu dem Kasernenblock mit den dunklen Hinterhöfen. Die Fassaden der Häuser waren schwarz und blickten mit tausend toten Augen. Da vorn muss es gewesen sein, die Wohnung der Alten, genau da kam er raus, im Fieberwahn mit Blut auf den Stiefeln. Keine Ahnung wie die Strasse hiess, den Namen müsste ich malen. Aber es war eine stille Seitengasse, eigentlich perfekt für einen Mord, wir wollten nur niemanden umbringen. Auch nicht die alte Frau, die zufällig aus dem Haus trat. Ich fragte, ob das das Haus ist, in dem Raskolnikow, die Alte .., und die alte Frau unterbrach und sagte genervt ja. Sie sagte es auf Deutsch und sie sagte auch, wir sollten uns hier nicht herumtreiben und wenn wir es schon tun, dann besser im Herbst oder im Winter, St. Petersburg wäre eine Winterstadt, dann sind die Schatten schärfer. Sie sagte das alles mit einem bösen Gesicht, hinter dem etwas sehr Gutes lag. Sie war eine von diesen wundervollen alten Frauen, die es bald nicht mehr gibt. Irgendetwas sehr Schönes lag doch dem Russischen inne. Sie fragte, wo wir her wären und erzählte, dass sie den Krieg erlebt hätte und Russland kein guter Ort für die Liebe wäre. Wir sagten, oh doch, vor allem seine Tage und Nächte.

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MIT OUTDOOR BUTLER UND DREAM BUTLER

INS TRAUMHAFTE

SCHÖNE ENGADIN Autorin_ Eva-Marie Knaak Bilder_Tschuggen Hotel Group

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WOHLBEFINDEN UND GESUNDHEIT WURDEN NICHT ZULETZT DURCH DIE VERGANGENEN GESCHEHNISSE ZUM ZENTRALEN THEMA FÜR VIELE MENSCHEN. DAS BEDÜRFNIS DER GESELLSCHAFT NACH ZUFLUCHT UND WOHLBEFINDEN WÄCHST, UND GERADE IN UNSTETEN ZEITEN VERSPRECHEN DIE BERGE DIE ERSEHNTE STABILITÄT. DAS ENGADIN IST SOLCH EIN ORT DER INSPIRATION UND RUHE, AN DEM DER MENSCH WIEDER MENSCH SEIN DARF. EIN PARADIES FÜR SPORTLER UND ABENTEURER UND EIN TAL MIT ECHTER NATUR UND VOLLER KULTURELLER SCHÄTZE. DAS CARLTON HOTEL ST. MORITZ BIETET DABEI DEN PERFEKTEN AUSGANGSPUNKT, UM ZU SICH SELBST ZU FINDEN.

Das kleinste und individuellste der grossen Fünfsternehäuser von St.  Moritz punktet mit entspannter Informalität und authentischer, herzlicher Gastfreundschaft. Alle 60 Zimmer und Suiten sind nach Süden ausgerichtet und bieten einen fesselnden Panoramablick auf den St. Moritzersee. Seit einigen Jahren mit dem prestigeträchtigen «Forbes Five-Star Rating» ausgezeichnet, steht hier jeder Gast ganz persönlich im Mittelpunkt. Der renommierte Interior-­Designer Carlo Rampazzi zeigt sich verantwortlich für die elegante Komposition aus Tradition und Moderne sowie die umfangreiche Farbpalette im gesamten Haus. Die Carlton Pent­ house Suite ist mit 386 Quadratmetern sowie fünf Terrassen und dem 360-Grad-Blick die grösste und erlesenste Suite in St. Moritz. Inspiriert von der Geschichte und der Schönheit des Gebirges wurde im Carlton Hotel St. Moritz ein ganzheitliches Programm erschaffen: Moving Mountains. Dieses soll Menschen helfen, ihre Vitalität zu fördern, die Natur wieder neu zu erleben sowie Freude und Spass zu zelebrieren. Die Expertise aus über 40 Jahren Gastfreundschaft auf höchstem Niveau kommt den Gestaltern des Programms dabei entgegen. Die Hospitality-­ DNA gab den Anstoss für die fünf Grundpfeiler des Programms: MOVE, PLAY, NOURISH, REST und GIVE. Deren Konzepte wurden durch internationale Experten auf wissenschaftlicher Basis entwickelt, damit der Gast ein ganzheitliches Ferienerlebnis voller Wohlbefinden erleben kann.

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MOVE Im Pfeiler MOVE war der Functional Fitness Partner Matt Gleed federführend. Als international bekannter und einflussreicher Vertreter der Fitnessbranche, der auf rund 18 Jahre Erfahrung zurückschaut, hat er olympische Athleten, Fussballclubs und führende Tennisspieler trainiert. Zusammen mit den versierten Fitness­ trainern im Hotel wurde ein massgeschneidertes Fitnessprogramm erstellt, das sich auf jedes Bedürfnis einstellt. Ob Anfänger, die gerne in der Kleingruppe einen Einstieg wagen möchten, oder Profi, der im Einzelunterricht noch das Quäntchen mehr an Leistung rausholen möchte. Auf das jeweilige Niveau und Ziel zugeschnitten wird so die individuelle Gesundheit gefördert. Im Vordergrund steht dabei die massgeschneiderte körperliche Betätigung, die unerlässlich ist, um unsere Vitalität wiederherzustellen, einen klaren Kopf zu erlangen und vollkommen in die Natur einzutauchen. Wer im Engadin aktiv sein möchte, stolpert im Winter zwangsläufig über das grenzenlose Skivergnügen. Mit dem privaten Skilehrer lassen sich selbst abgelegene Plätze auf den über 350 Pistenkilometern entdecken. Am Ende bleibt die Entscheidung, ob man sein Ferienerlebnis mehr auf Körper oder Geist oder gar beides auslegen möchte, stets einem selbst überlassen. Hand in Hand begleitet Moving Mountains den Erholungsuchenden bei seiner individuellen Reise. Entscheidend sind dabei immer die persönlichen Vorlieben des Gastes. PLAY Das «Carlton» ist ein optimaler Ausgangspunkt, um das eindrückliche Engadiner Hochtal zu entdecken. Die Basis dafür spiegelt sich in der Säule PLAY wider, dem Herzstück des Moving-­ Mountains-Programms. Um die Region und ihre Eigenheiten erlebbar zu machen, wurde eine ganze Reihe von Ausflügen und Abenteuern zusammengestellt, die nichts anderes als puren und unvergesslichen Spass im Sinn haben. Empowering Expeditions bieten die Möglichkeit, körperlich an seine Grenzen zu gehen oder eine neue Fertigkeit zu erlernen, während man die umliegende Natur hautnah erlebt. Im Carlton Hotel St. Moritz steht dafür eigens ein Outdoor Butler zu Diensten. Er ermöglicht es,


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das Gewöhnliche anders zu sehen, und organisiert auf Wunsch Aussergewöhnliches wie eine Schneeschuhwanderung zu den Gletscherhöhlen in Pontresina. Dort warten imposant ausgeschliffene Eishöhlen, die je nach Lichteinfall weiss, blau und durchsichtig bis fast schwarz schimmern. Fast wähnt man sich in Hans Christian Andersens berühmtem Werk «Die Eiskönigin». Curated Adventures hingegen geben einen Einblick in das Kunsthandwerk lokaler Persönlichkeiten oder authentischer Produzenten. Kreative Geister führt es in die höchstgelegene Schmuckschmiede der Schweiz. Das Atelier befindet sich inmitten der Engadiner Alpen – das perfekte Ambiente, um selbst kreativ zu werden und mit Hilfe des Goldschmieds sein persönliches Schmuckstück zu kreieren. Dies ist eine hervorragende Gelegenheit, den Alltag hinter sich zu lassen und in die Traditionen und die Geschichte der Schweizer Kantone einzutauchen.

werden nach wissenschaftlich basierten Prinzipien hergestellt, um die Gesundheit und das Immunsystem zu fördern. Frisch, optimal gegart und eine hohe Nährstoffdichte aufweisend, diktieren Geschmack und Aromen jedes Gericht. So entstehen wahre Gaumenfreuden. Zwischen Genuss oder gesunder Ernährung muss man sich nicht entscheiden, denn es wartet ein köstlicher und zugleich gesunder Genuss auf die Gäste. Wer möchte, kann die Gerichte mit Fleisch oder Fisch ergänzen oder gar ganze Menus kombinieren. In den lichtdurchfluteten Räumen der «Bel Etage» fühlt man sich ganztags vollends umsorgt. Vom ansprechenden Mittagsangebot auf der sonnigen Panoramaterrasse über den Wohlfühl-Nachmittagstee bis zum eisgekühlten Abend-Cocktail vor dem knisternden Kamin. Die beiden Restaurants «Romanoff» und «Da Vittorio» überzeugen mit raffinierter Kulinarik. Während im Restaurant Romanoff lokale Zutaten auf eine achtsame Kochkunst treffen, punktet das mit zwei Michelin-Sternen und 18 GaultMillau-Punkten ausgezeichnete «Da Vittorio St. Moritz» mit italienischen Gourmet-Überraschungen der Familie Cerea aus Brusaporto.

NOURISH Nach Ausflügen in die Natur oder nach körperlicher Anstrengung ist es für die Gäste an der Zeit, den Körper durch die richtige Ernährung bei der Regeneration zu unterstützen. Hier setzt die Säule NOURISH an. Die Küchenprofis des Hotels kreierten zusammen mit der renommierten Ernährungswissenschaftlerin Rhaya Jordan wunderbare Moving-Mountains-Menus und Gerichte auf köstlich pflanzlicher Basis. Das Angebot besteht aus ausgewählten, auf die Region bezogenen Zutaten und ist so nahrhaft und gesund wie schmackhaft. Alle Moving-Mountains-Gerichte

REST In der vierten Säule REST widmet man sich voll und ganz der heilenden Wirkung von Schlaf und tiefer Entspannung. Wissenschaftlich wird dieser Themenschwerpunkt zunehmend anerkannt. Das Hotel arbeitet mit der Hofklinik in Luzern zusammen, um ein optimales Schlaferlebnis bieten zu können: Edle Bettwäsche,

Die Sonnenterrasse bietet einen herrlichen Ausblick auf die Bündner Bergwelt.

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Aromatherapie sowie spezielle Tees und Speisen verhelfen zur bestmöglichen Nachtruhe. Die leitende Ärztin und Mitinhaberin der Klinik, Heydy Lorena González, absolvierte ihre Ausbildung in Schlafmedizin an der renommierten Mayo Clinic in Rochester, Minnesota. Als leidenschaftliche Medizinerin ist sie höchsten Standards verpflichtet. Immer auf dem neuesten Stand der Entwicklungen und Erkenntnisse in der Schlafmedizin stehen der Gast und seine Bedürfnisse an erster Stelle. Das beispiellose Dream Butler Package kreiert bei Bedarf das ideale Umfeld für einen erholsamen Schlaf. Vor allem als sanfter Start in die Ferien eignet sich diese Anwendung besonders. Der Tag mündet im 1200 Quadratmeter grossen, auf drei Etagen gelegenen Carlton Spa mit einem Fussbad, gefolgt von einer Aromaölmassage. Dies reguliert den Temperaturhaushalt des Körpers – ein Prozess, der bekanntermassen zu einem besseren Schlaf beiträgt. Während der Gast im Spa entspannt, bereitet der geschulte Dream Butler das Zimmer vor und stellt sicher, dass die perfekte Luftfeuchtigkeit, Beleuchtung und Raumtemperatur eingestellt sind. Eine Duftkerze, ein Kissenspray und ein Gute-Nacht-Buch warten auf den Gast. Der Dream Butler ist bei der Auswahl eines Kissens aus einem speziell zusammengestellten Kissenmenu behilflich. Zu guter Letzt wird eine köstliche, leicht verdauliche Mahlzeit mit einer passenden Auswahl an Tees auf Ihrem Zimmer serviert. Die Zutaten des Essens und die Tees wurden von der Moving-Mountains-Ernährungsexpertin Rhaya Jordan sorgfältig ausgewählt.

Seit dem 1. August 2021 sind Stephanie und Michael Lehnort die neuen Gastgeber im Carlton Hotel St. Moritz. Aus früheren Zeiten bestens mit dem Haus vertraut, kehren sie gemeinsam mit ihren Söhnen und Hund Sam in ihre frühere Wirkungsstätte und Wahlheimat St. Moritz zurück.

Aber REST bedeutet nicht nur schlafen, sondern vielmehr entspannen und zu einer tiefen Ruhe kommen. Moving-Mountains-­ Behandlungen verwenden ausschliesslich biologische Produkte und sind von der Natur inspiriert. Neben speziellen Spa-Behandlungen wurden besondere Hidden Places ausfindig gemacht. Diese führen den Gast an unbekannte Örtlichkeiten voller Ruhe und abseits des touristischen Trubels. Auch hier steht der Outdoor Butler mit Rat und Tat zur Seite. GIVE Als leidenschaftliche und innovative Gastgeberin mit einem klaren Verständnis für ihre gesellschaftliche und ökologische Verantwortung versteht es die Tschuggen Hotel Group, zu der das Carlton Hotel St. Moritz gehört, ihre Gäste immer wieder aufs Neue zu begeistern. Der Tradition Schweizer Hoteliers folgend, die sich schon früh visionär und innovativ zeigten, richtet man den Blick stets Richtung Zukunft. So entstand auch das hoteleigene Konzept Moving Mountains. Dessen letzte Säule GIVE rundet das ganzheitliche Ferienerlebnis in der Gewissheit, dass es auch darauf basiert, etwas zurückzugeben, ab. In der Gesellschaft ist der sorgsame Umgang mit der Natur ein zentraler Diskurs. Die Tschuggen Hotel Group nimmt dieses Thema ernst und agiert seit 2019 als gesamtes Unternehmen klimaneutral. Dank der Zusammenarbeit mit my climate konnten umfangreiche Klimaschutzprojekte wie die Hochmoor-Renaturierung bei Tourbières des Ponts-de-Martel oder die Rettung des Lebensraumes von Berggorillas in Ruanda verwirklicht werden. Wer das ganzheitliche Ferienerlebnis sucht, dem sei nicht nur ein Besuch im Carlton Hotel St. Moritz empfohlen. Das Programm Moving Mountains ist in allen vier Häusern der Tschuggen Hotel Group erlebbar: Neben den Fünfsternehäusern Tschuggen Grand Hotel Arosa, Carlton Hotel St. Moritz und Hotel Eden Roc Ascona zählt auch das Valsana Hotel Arosa (Viersternehotel) zur etablierten Gruppe. Jedes der Häuser ist für sich ein optimaler Ausgangspunkt, um die jeweilige Ferienregion zu entdecken. Wertvoller kann man seine Ferienzeit wohl nicht gestalten.

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Die Zimmer im organischen, modernen Stil wurden von der gefeierten griechischen Innenarchitektin Silvina Macipe Krontiras entworfen.

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EIN GEFÜHL VON Autorin_Swenja Willms Bilder_ Santa Marina

FREIHEIT

EINGEBETTET IN DIE ROMANTISCHE LANDSCHAFT DER ÄGÄIS LIEGT DAS LUXURY-­COLLECTION-RESORT «SANTA MARINA». DER ALLUMFASSENDE RÜCKZUGSORT AM RANDE VON MYKONOS BIETET FREIHEITSLIEBENDEN EINE FRIEDFERTIGE OASE VERWOBEN IN NATÜRLICHEN, MODERNEN LUXUS.

Abgeschieden an der Südspitze der superschicken griechischen Insel Mykonos liegt Santa Marina, nur zehn Minuten entfernt vom Flughafen, dem Zentrum von Mykonos und dem dazugehörigen Hafen. Die Sehenswürdigkeiten der Insel lassen sich in der unmittelbaren Umgebung erkunden, um dann in das ruhige Heiligtum von authentischer ägäischer Schönheit zurückzukehren – das Luxury Collection Resort «Santa Marina». Auf der privaten Halbinsel in der Bucht von Ornos kombiniert das Resort spektakulären Meerblick mit den idyllischsten Naturlandschaften der Insel, mit felsigen Hängen, goldenem Sand und dem strahlend blauen Panorama der Ägäis. Wie ein traditionelles mykonisches Dorf, das über den Hügel verstreut ist, besteht Santa Marina aus klassischen weissen kykladischen Gebäuden, die mit funkelnden Pools und üppigen Gärten verwoben sind. 101 Gästezimmer und Suiten sowie 13 Villen mit zwei bis sieben Schlafzimmern stehen zur Verfügung. Strand-Chic-­Interieur bietet modernen, natürlichen Luxus und öffnet sich zu Balkonen mit hypnotischer Aussicht auf die Ägäis. Der öffentlichen Aufmerksamkeit entziehen sich die Besucher ideal am exklusiven Strand von Santa Marina – dem einzigen privaten Sandstrand auf Mykonos. Zwei Infinity-Pools, darunter der einzigartige, von Lounges inspirierte Oasis Pool, bieten eine Abkühlung. Das Vertiefen der Entspannung garantiert der internationale Ginkgo Spa mit Salon und Fitnessraum. Für Speisen und Getränke stehen vier Optionen zur Verfügung, darunter die Buddha-Bar Beach, die ägäische Interpretation des weltberühmten Buddha-Bar-Lifestyle-­Erlebnisses und «Mykonos Social», das erste Restaurant von Jason Atherton am Mittelmeer, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Das allumfassende Resort bietet das perfekte Ziel für besondere Events, Feiern und Hochzeiten – immer inspiriert von der mystischen Schönheit der Ägäis. Mit einer Saison von Mai bis Oktober lädt das legendäre Santa Marina ein, den glamourösen Lebensstil von Mykonos in der angesagtesten und raffiniertesten Umgebung der Insel zu geniessen. Ein ständiges Gefühl von Freiheit.

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DIE ESSENZ DES

LUXUS

DIE INSEL MYKONOS IST BEKANNT FÜR IHRE AUSSERGEWÖHNLICHE GASTFREUNDSCHAFT UND BEEINDRUCKENDE LANDSCHAFT. WER NUN NOCH EIN HOCHKARÄTIGES HIDEAWAY MIT FÜNF-STERNE-SERVICE SUCHT, WIRD BEI KENSHÕ BOUTIQUE HOTELS & VILLAS FÜNDIG. MIT DEM JÜNGSTEN NEUZUGANG, DER «KENSHÕ PSAROU GRAND VILLA», WURDE DIE MESSLATTE FÜR ERSTKLASSIGE RÜCKZUGSORTE IN GRIECHENLAND NOCH HÖHER GELEGT.

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Autorin_Swenja Willms Bilder_Kenshõ Boutique Hotels & Villas

ÜBER KENSHŌ BOUTIQUE HOTELS & VILLAS In der Zen-Tradition bedeutet Ken «sehen» und Shō «Natur, Essenz». Kenshō wird oft als «die eigene (wahre) Natur sehen» interpretiert.

Kenshõ Boutique Hotels & Villas ist stolz darauf, seine neueste Anlage und die Crème de la Crème der Insel Mykonos zu präsentieren – die «Kenshõ Psarou Grand Villa». Die in unmittelbarer Nähe zum kosmopolitischen Psarou Beach gelegene Villa mit vier Schlafzimmern kombiniert modernes Design mit robusten, erdigen Materialien und ergänzt das Schwesterhotel «Kenshõ Psarou», das nur einen Steinwurf entfernt liegt. Der Rückzugsort bietet einen malerischen Blick auf das Ägäische Meer mit der Psarou-Bucht und bietet einen unvergleichlichen Service mit modernen Annehmlichkeiten, die die Gäste in einer luxuriösen und privaten Umgebung geniessen können. Das ultra-luxuriöse Hideaway verfügt über einen 40 Quadratmeter grossen Privatpool mit Panoramablick auf das Meer und einen 300 Quadratmeter grossen Aussenbereich, der zum Entspannen und stilvollen Essen einlädt. Die Gäste werden täglich mit einem üppigen Frühstück und köstlichen Delikatessen verwöhnt – ein privater Koch steht auf Anfrage für Feinschmeckererlebnisse zur Verfügung, um den Gaumen mit frischen, exzellenten Gerichten zu verzaubern. Die «Kenshõ Psarou Grand Villa» bietet eine Vielzahl von erstklassigen Einrichtungen und VIP-Services, die einen unvergesslichen Aufenthalt garantieren. Dazu gehören Hermès-Annehmlichkeiten, iPads im Zimmer, eine voll ausgestattete Küche, ein vorgefüllter Weinkühlschrank und ein engagiertes Concierge-Team, das jederzeit zur Verfügung steht. Für Gäste, die eine exklusive Veranstaltung organisieren möchten, können private Kochkurse, Geburtstagsfeiern, Hochzeitsempfänge und romantische Abendessen bei Kerzenschein arrangiert werden. Persönliches Training, herrlich entspannende Spa- und Schönheitsbehandlungen, ein Hubschrauber- und Yachtverleih, ein privater Butler, Bootsausflüge zu den Nachbarinseln und Lifestyle-Management-Dienstleistungen sind ebenfalls verfügbar.

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Kenshō bietet seinen Gästen eine einzigartige Reise und schafft unvergessliche Erlebnisse des Aufenthalts, der Entspannung und der Verjüngung. Inspiriert von den endlosen blauen Farben des Himmels und des Meeres, kombiniert Kenshō hochwertige Dienstleistungen und geht über die Standards hinaus, um jedem Besucher ein wahrhaft luxuriöses Erlebnis zu bieten. Kenshō Mykonos beherbergt zwei FünfSterne-Boutique-Hotels auf der Insel – «Kenshō Ornos» und «Kenshō Psarou»; beide bieten feinste Gastfreundschaft, hochmoderne Einrichtungen und das ultimative mykonische Erlebnis für alle Gäste sowie die neueste Ergänzung des Portfolios, die «Kenshō Psarou Grand Villa», die im Juli 2021 eröffnet wurde.


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KLASSEN

Autorin_Swenja Willms Bilder_sbe

BESTER

«SLS Dubai Hotel & Residences» definiert die Zukunft des luxuriösen Wohnens neu, ­indem es ein dezentes Gefühl der Ruhe mit einer gehobenen Ästhetik schafft. Das siebte Hotel der SLS-­Hotelkette bietet hochwertige Dienstleistungen mit dem Versprechen zusätzlicher Privatsphäre und Diskretion. 68


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Das in Zusammenarbeit mit «World of Wonders Real Estate» entwickelte «SLS Dubai» ist eines der höchsten Gebäude Dubais und befindet sich im Stadtteil Downtown; es bietet einen unvergleichlichen 360-Grad-Blick über die Stadt, mit ungehindertem Blick auf den ikonischen Burj Khalifa und einen klaren Blick über den beruhigenden Dubai Creek. Der beeindruckende 75-­stöckige Turm macht das «SLS Dubai» zu einem der höchsten Hotels und Residenzen in der Region. Das Hotel wurde in Zusammenarbeit mit dem internationalen Architekturbüro Aedas entwickelt und verfügt über 254 fachmännisch gestaltete Hotelzimmer des renommierten Designers Paul Bishop, 371 Wohneinheiten und 321 Hotel­ apartments. Bishop und sein Team von Bishop Design sind für die Gestaltung des gesamten Hotels verantwortlich, einschliesslich aller gastronomischen Einrichtungen, der öffentlichen Bereiche und der Zimmer. Die erhabenen Grundrisse der Zimmer und Suiten sind in Lila- und Violetttönen gehalten, romantische Akzente aus Roségold-Motiven verleihen eine spielerische Note. Betreten wird das Hotel durch das Atrium im Erdgeschoss, ein Expressaufzug führt in die opulente Sky Lobby im 71sten Stockwerk, von wo aus ein Panoramablick auf die Skyline der Stadt garantiert wird. Hier reichen die Fenster vom Boden bis zur Decke, eine grosse Marmorbar und ein Lounge-Bereich laden dazu ein, die Speisekarte von gesunden, sündigen und dekadenten

Optionen zu entdecken. Das «SLS Dubai» ist ein kulinarisches Reiseziel und nutzt das kulinarische Know-how preisgekrönter Köche sowie die Energie des dynamischen Nachtlebens. Das moderne Steakhouse «Carna by Dario Cecchini» wird vom legendären weltberühmten Metzger Dario Cecchini aus dem Dorf Panzano in der Chianti-­Region der Toskana geleitet. Daneben bietet das «Fi’lia» ehrliche italienische Küche, frische Zutaten aus dem Holz­ ofen und Grill, handgemachtes Brot und Pasta. Ein weiteres kulinarisches Erlebnis bietet die Kaviarbar «12 Chairs», die stets nur für zwölf Gäste reserviert werden kann. Auf der 75. Etage befindet sich ein Lounge- und Nightlife-­Treffpunkt mit den beiden höchsten Infinity-­Pools der Region, die einen begehrten und ungehinderten Blick auf Dubai bieten. Wer ein aussergewöhnliches Entspannungserlebnis geniessen möchte, findet dieses im «Ciel Spa». Neben diversen Behandlungsräumen befinden sich hier ein Tauchbecken, Kräuterdampfbäder, Erlebnisduschen, ein Haarund Nagelsalon, ein voll ausgestattetes Fitnessstudio und zwei Aussenterrassen. Letztendlich ist das «SLS Dubai Hotel & Residences» ein Ort, der zelebriert, was es bedeutet, Teil einer globalen Gemeinschaft zu sein – einer Gemeinschaft, in der Gleichgesinnte nach Verbindung, Inspiration, Wellness, Kunst und lebhaften Gesprächen suchen.

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A D PRESTIGE

DIOR

ASSOULINE

Maison Dior enthüllt die neuesten Stücke aus der Dioriviera Capsule Collection, die als Hommage an die Süsse des Lebens entworfen wurde, die Christian Dior so am Herzen lag. Inspiriert von der Sommergarderobe von Maria Grazia Chiuri zieren diese Kreationen die ikonische Toile de Jouy. Dieses ikonische Motiv wurde in intensivem Himbeerrosa, Lime und Marineblau neu interpretiert und unterstreicht sommerliche Essentials, darunter ein Surfbrett, Skateboards oder sogar Sets aus zwei Strandschlägern und Bällen.

Die italienische Region Toskana ist ein Fest für alle Sinne. Der Autor Cesare Cunaccia veröffentlichte bereits in der Vergangenheit eine Vielzahl von Büchern, insbesondere zum italienischen Kunsterbe. «Tuscany Marvel» lautet das neuste Werk, das sich auf über 300 Seiten der Zeitlosigkeit der prachtvollen Toskana widmet.

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TRENDS

FENDI X RIMOWA

Die perfekte Verschmelzung von Design, Handwerkskunst und Technologie: Fendi lancierte zusammen mit Rimowa eine exklusive Auflage des Classic-­Cabin-Koffers. Das moderne und doch elegante Design ist aus extrem leichtem Aluminium gefertigt und mit den luxuriösen Fendi-Details versehen, darunter die Griffe aus Cuoio Romano, das FF-Motiv, das sich über die charakteristischen parallelen Rillen von Rimowa legt, und das individualisierbare Namensschild.

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GUCCI

Gucci Off The Grid ist die erste Kollektion von Gucci Circular Lines – ein Konzept, das entwickelt wurde, um die Vision des Hauses für eine zirkuläre Produktion zu unterstützen. Diese Passhülle aus regeneriertem Nylon wurde aus recyceltem Nähgarn hergestellt und zeigt das GG-Logo vor einem undurchsichtigen schwarzen Hintergrund.

TRA VEL



WATCHES & JEW ELLERY WAT CHES& JEW ELLERY


WATCHES & JEWELLERY

RECHTS TOTAL LOOK: JÖRG DOMEISEN Armspange «Time Stories» mit 750 Goldlegierung und zwei Baguette-Diamanten, gesamt 0.79 Karat. Ohrschmuck «Fuscha», 750 Goldlegierung und vier Turmaline, gesamt 33.69 Karat. LINKS TOTAL LOOK: JÖRG DOMEISEN Ring «Pas De Deux Blue» mit 750 Goldlegierung, zwei Saphiren (gesamt 5.93 Karat.) und 74 Brillanten (gesamt 0.416 Karat). Armband «Sea of Red» mit 750 Goldlegierung und 23 Strängen aus roter Edelkoralle.

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TOTAL LOOK: JÖRG DOMEISEN Armband «Smeralda» bestehend aus zwei Skulpturobjekten in 750 Goldlegierung und zehn Strängen aus hexagonalen Beryllkristallen: Smaragd, Aquamarin und grüner Beryll (gesamt 267.26 Karat). Ring «Eternity» aus der Kollektion «The Play of Sensation Red» mit 750 Goldlegierung, acht Spinellen (10.122 Karat) in einer Intensivrotrosa-Lavendel-Farbe. Ring «Eternity» aus der Kollektion «The Play of Sensation Blue» mit 750 Goldlegierung, acht Spinellen (gesamt 9.728 Karat) in Tief blau-Lavendel. Ring «Eternity» aus der Kollektion «The Play of Sensation Green» mit 750 Goldlegierung und neun Paraiba-Turmalinen (gesamt 6.856 Karat).

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DIE REINHEIT DER ELEGANZ

WATCHES & JEWELLERY

TOTAL LOOK: JÖRG DOMEISEN Ohrringe «Acoustic Visualization» mit 750 Goldlegierung und zwei Marquise-Diamanten mit gesamt 1.12 Karat.

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TOTAL LOOK: DORIS HANGARTNER Ring «Mini Mermaid» in Roségold 18 Karat mit einem ovalen Paraiba-Turmalin im Cabochon-Schliff von 7.56 Karat mit pavé-gefassten Diamanten von total 0.22 Karat und Paraiba-Turmalinen von total 0.54 Karat. Ring «Manhattan» in Roségold 18 Karat mit einem ovalen facettierten afrikanischen Turmalin von 8.14 Karat in Entourage von 72 Smaragden von total 0.52 Karat. Ein Ring in Keramik und Roségold 18 Karat mit einem afrikanischen Turmalin im «cushion cut» von 5.04 Karat und 48 natürlichen grünen Diamanten von total 0.68 Karat. Ein Paar Diamantohrringe im «princess cut» von total 5.63 Karat mit einem Verschluss für die abnehmbaren Ohrringe in Roségold 18 Karat mit zwei tropfenförmigen grünen Turmalinen von zusammen 19.78 Karat.

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PHOTOGRAPHY & ART DIRECTION: BRIGITTE AESCHBACH

PHOTO ASSISTANT: ALOIS JAUCH

MODEL:

KATARINA GRADALSKA @ BLUSH.MANAGEMENT

HAIR & MAKE-UP: LINDA MUSACCHIO

LOCATION:

LIMMAT.STUDIO

RETOUCHE:

YANA MATSKO

TOTAL LOOK: DORIS HANGARTNER Ring «Mermaid» in Weissgold 18 Karat mit einem ovalen Paraiba-Turmalin im Cabochon-Schliff von 37.84 Karat. Mit pavé-gefassten Diamanten von total 1.53 Karat und Paraiba-Turmalinen von total 0.40 Karat. Ein Ring in Weissgold 18 Karat mit einem brasilianischen Paraiba-Turmalin im «cushion cut» von 1.66 Karat mit 105 pavé-gefassten Diamanten von total 2.00 Karat und 46 Paraiba-Turmalinen von total 1.53 Karat. Ein tropfenförmiger Paraiba-Turmalin im Cabochon-Schliff von 117.99 Karat. Ein Armband in Weissgold 18 Karat mit mattem Finish.

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TOTAL LOOK: DORIS HANGARTNER LINKE HAND: Eine Halskette in Gelbgold 18 Karat mit einem Mandarin-Granat im «princess cut» von 2.22 Karat. Ein Ring aus Carbon, Roségold 18 Karat und Platinum mit einem Mandarin-Granat im «asscher cut» von 3.47 Karat in Entourage von 12 Diamant-Baguetten von insgesamt 0.63 Karat. Ein Ring in Keramik und Roségold 18 Karat mit einem Malaya-Zirkon im «asscher cut» von 5.57 Karat und 44 Champagner-Diamanten von zusammen 0.65 Karat. RECHTE HAND: Eine Halskette in Roségold 18 Karat mit einem facettierten herzförmigen Mandarin-Granat von 5.53 Karat. Ein Ring in Roségold 18 Karat mit einem Malaya-Zirkon im «cushion cut» von 4.97 Karat und 161 Diamanten von zusammen 1.78 Karat.

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TOTAL LOOK: BEYER UHREN & SCHMUCK Ohrringe «Lila & Skin» in Weissgold 750, vier Amethyste (34.34 Karat), zwei Morganite (20.65 Karat), 16 Brillanten (0.748 Karat). Collier «Lila & Skin» in Weissgold 750, elf Amethyste (181.65 Karat), elf Morganite (172.82 Karat), 33 Brillanten (2.38 Karat).

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JUWELIER DER KÖNIGE, KÖNIGE DER JUWELIERE

DIE BRÜDER CARTIER 80


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Autorin_Helena Ugrenovic Bilder_Cartier

SEIT DER GRÜNDUNG VOR 174 JAHREN SIND SIE DER INBEGRIFF FÜR LUXUS, DEKADENZ, RAFFINESSE, EXTRAVAGANZ, GLAMOUR SOWIE INNOVATION UND BIS HEUTE EINES DER BEDEUTENDSTEN UND BEKANNTESTEN JUWELIERHÄUSER DER WELT. DOCH ERST DURCH DIE MAGISCHE MISCHUNG SICH ERGÄNZENDER TALENTE DER DREI BRÜDER PIERRE, LOUIS UND JACQUES WURDE CARTIER ZU DER SCHMUCKMARKE, DIE SIE HEUTE IST.

Den Grundstein legt Louis-François Cartier, als er 1847 im Alter von 28 Jahren die Werkstatt des Uhrmachers Adolphe Picard übernimmt, bei dem er seine Ausbildung absolviert hat. Eine Revolution und eine hungrige Bevölkerung, die gezwungen ist, Ratten zu verspeisen, ist nicht die optimalste Ausgangslage. Doch da ist noch die Pariser High Society, die das begabte Nachwuchstalent und seinen von Hand gefertigten, majestätischen und opulenten «Dernier Cri»-Schmuck feiert. Kurze Zeit später beliefert er die französische Kaisern Eugénie und das Unternehmen expandiert. 1874 steigt sein Sohn Alfred ins Geschäft ein und beginnt mit dem Aufbau der Uhrensparte des Unternehmens.

1911 unternahm Jacques Cartier seine erste Reise nach Indien, wo er die Technik des Steinschnitzens entdeckte. Im folgenden Jahrzehnt kreierte die Maison ihre eigenen geschnitzten Edelsteine mit pflanzeninspirierten Designs unter dem Namen «Tutti Frutti».

erste Filiale in London. Im Jahre 1902 bestellt König Edward VII. zu seiner Krönung 27 Diademe und macht Cartier 1904 zu seinem königlichen Hoflieferanten. So wird er zum «Juwelier der Könige und König der Juweliere». 1909 verabschiedet sich Pierre von Europa und eröffnet eine Niederlassung an der New Bond Street in New York.

PIERRE CARTIER

Er ist der mittlere der Brüder und eine Mischung aus Wirtschaftsguru, begnadetem Netzwerker, der auf jeder Bühne der Welt mit ausgezeichneten Umgangsformen brilliert und diese charmant für seine Geschäfte zu nutzen weiss, kreativem Geist und exzellentem Marketing-Maestro. Lange vor dem Zeitalter der Globalisierung fasst er eine überwältigende und weltweite Vision für Cartier ins Auge. Die Niederlassung in London ist nur ein kleiner Schritt in seiner Vorstellung des Cartier-Universums. Er bereist weitere Länder, um die internationale Grundlage für die Zukunft des Hauses zu schaffen, und wäre in einem anderen Leben wohl Diplomat geworden, betrachtet man die Nähe zu Königen, Maharadschas und Präsidenten. Ihm ist es zu verdanken, dass sich Cartier 1910 einen Stand auf dem weltberühmten Weihnachtsbasar des Grossfürsten Wladimir in St. Petersburg sichern kann. Vor allem aber erkennt er die Bedeutung Amerikas. Durch seine Heirat mit der Erbin Elma Rumsey öffnen sich ihm Tür und Tor zur elitären und illustren New Yorker High Society. Die Vanderbilts, Astors und Rockefellers sind nicht nur seine Freunde, sondern auch Kunden und geben sich mit Königen, Filmstars und Wirtschaftsmagnaten die Klinke in die Hand.

DIE DREI BRÜDER

Als ab 1889 ein Wirtschaftsguru, ein Edelstein-Experte sowie ein kreativer Kopf ins Unternehmen einsteigen, fällt der Startschuss für eine neue Ära, die zugleich zur Geburtsstunde für Cartier als weltberühmte Schmuckmarke wird. Alfred möchte das Geschäft international etablieren, den Sprung über den Atlantik wagen und holt seine drei Söhne Pierre, Jacques und Louis ins Boot. Cartier beginnt, eigene Kreationen zu entwerfen, und was die Brüder in der Zeit von 1900 bis 1940 zustande bringen, ist erstaunlich. Von der Halskette des Maharadschas von Patiala, die fast 3000 Diamanten enthält, über die inzwischen ikonische Tank-­ Uhr bis hin zu den fantastischen, farbenfrohen Tutti-Frutti-Halsketten und -Armbändern sind es zur damaligen Zeit hochmoderne Stücke, die den Test der Zeit überstehen werden und heute sogar noch begehrenswerter sind. Louis verlagert das Geschäft in die Rue de la Paix 13, Pierre und Jacques eröffnen 1902 die

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HOUSE OF CARTIER

1917 bietet Morton Plant, ein illustrer Geschäftsmann, sein Haus in der Fifth Avenue zum Verkauf an. Zur gleichen Zeit ist Pierre auf der Suche nach einem Flaggschiff im Big Apple. Als er das Haus von Plant sieht, stellt sich der visionäre Juwelier vor, wie es in das Haus von Cartier verwandelt werden könnte. Als Plants schöne, junge Frau Maisie von einem doppelten Strang Naturperlen verzaubert ist, der ungefähr so viel kostet wie das Haus, schlägt Pierre einen Tausch vor: Perlen gegen Haus. Er schenkt Morton Plant den doppelten Perlenstrang im Wert von einer Million Dollar für die schöne Gemahlin und 100 Dollar für das Haus. Nach dem Erwerb des Hauses beauftragt er den Lieblingsarchitekten der Rockefeller-Familie, William Welles Bosworth, mit dem Umbau zum House of Cartier und macht die Villa zu einem Ziel für New Yorker und Besucher der Stadt. «Wir dürfen unseren derzeitigen Ruf niemals verlieren; mit anderen Worten, wir dürfen nur grosse Juwelen verkaufen.» Sein Erfolgsrezept ist die Kombination aus erstaunlichen Edelsteinen und Juwelen sowie sehenswerten Ausstellungen. Zu den Stücken mit königlicher Provenienz, die Pierre in der Villa verkauft, gehören birnenförmige Ohrringe mit Smaragden und Diamanten, die Napoleon Kaiserin Josephine schenkte, ein Strang mit 42 schwarzen Perlen aus der Sammlung des russischen Aristokraten Prinz Youssoupoff und das historische Thiers-Perlenkollier aus der Sammlung der Gattin des ersten französischen Präsidenten, das er unter grossem Aufsehen vom Pariser Louvre erwirbt.

Pierre wurde für seine kluge Verkaufskunst bekannt.

JACQUES CARTIER

Mit einem unvergleichlichen und legendären Immobiliengeschäft in New York schreibt Pierre Geschichte, und Jahre später nutzt er einen cleveren Schachzug beim Verkauf des sagenumwobenen «Hope»-Diamanten an eine Kundin, deren exzentrische Ader der Garant dafür ist, dass das House of Cartier in aller Munde sein wird.

«Le vieux Jacques», wie ihn seine Brüder scherzhaft nennen, weil er für sein Alter sehr klug ist, zeigt vorerst kein Interesse für Juwelen und das Familiengeschäft. Er ist eine Künstlerseele und will katholischer Priester werden, was jedoch am Veto seiner älteren Brüder scheitert, die ihm klarmachen, dass seine Pflicht die brüderliche Dreifaltigkeit sei und nicht ein Leben in der Anbetung der Heiligen Dreifaltigkeit. So übernimmt er 1906 im Alter von 21 Jahren die Leitung der Londoner Niederlassung von Cartier und eröffnet über dem Geschäft in der Bond Street eine Werkstatt, um die Tiara-liebende englische Aristokratie zu bedienen. Von den drei Brüdern ist er der Edelsteinexperte und nie ohne seine treuen «Killersteine» unterwegs, einen perfekten taubenblutroten Rubin aus Burma, einen kornblumenblauen Saphir aus Kaschmir, einen

DER STRIPPENZIEHER

Neben den Aktivitäten in der Villa und der New Yorker Gesellschaft engagiert sich Pierre in gleichem Masse für eine Reihe französischer politischer Anliegen und trifft sich mit US-Präsidenten wie Franklin D. Roosevelt und Calvin Coolidge. Unter den Meisterwerken der aussergewöhnlichen Heritage Collection von Cartier, die Schmuck, Uhren und Objekte umfasst, sticht ein aussergewöhnliches Stück besonders heraus. Es handelt sich um eine Tisch-­ Uhr, die Pierre Präsident Franklin D. Roosevelt mitten im Zweiten Weltkrieg und mit einer Widmung in französischer Sprache schenkt: «Die Stunde des Sieges in der Welt, zu Ehren ihres Erbauers, des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Franklin D. Roosevelt». Es ist kein Zufallsgeschenk, das Pierre Cartier 1943 dem Oberbefehlshaber als Zeichen der Unterstützung schenkt. Es passt sehr gut zu seinem bemerkenswerten Leben als visionärer Vermittler von Geschäften zwischen Juwelen und Politik.

RECHTS Die Tisch-Uhr aus der Heritage Collection war ein Geschenk an den Präsidenten Franklin D.Roosevelt mitten im Zweiten Weltkrieg.

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Jacques war kontaktfreudig und wusste, wie wichtig es ist, Beziehungen zu wichtigen Kunden zu pflegen.

leuchtend grünen Smaragd aus Kolumbien und einen strahlend reinen Golconda-Diamanten. Diese Steine zieht er als Vergleich aus seinem kleinen Beutel, wenn er Juwelen begutachtet. Auf der Suche nach den kostbarsten Edelsteinen und Perlen reist er oft an den Persischen Golf, nach Sri Lanka und Indien, wo er die hochwertigsten Perlen und Farbedelsteine kauft, um sie nach Europa zu bringen. Indien ist in doppelter Hinsicht eine äusserst wichtige Destination. Zum einen inspiriert es ihn, im Westen Schmuck im indischen Stil zu kreieren, und zum anderen reist er wegen der Aufträge der Maharadschas in das Land, die er von Palast zu Palast mitnimmt. Durch eine Reise anlässlich der Krönung von Georg V. zum Kaiser lernt er die indische Technik des Schnitzens von Saphiren, Rubinen und Smaragden kennen und integriert diese in seine Schmuckkreationen. 1930 erhält Jacques von Maharadscha Yadavindra Singh einen der grössten Aufträge aller Zeiten, die Neuausstattung seiner Kronjuwelen. Die langen Schifffahrten nach Indien dienen noch einer weiteren Innovation der geschäftstüchtigen Brüder. Jacques soll den Perlenhandel im Arabischen Golf untersuchen und Kontakte zu den Scheichs knüpfen. Zu diesem Zeitpunkt und bevor Zuchtperlen explosionsartig den Markt überschwemmen, sind Naturperlen extrem selten und wertvoll, und Jacques ist wochenlang unterwegs, um die perfekte Perle und den prächtigsten Schmuck der Maharadschas zu erwerben, um sie in seinem Londoner Atelier für den eigenen Gebrauch umzugestalten und zu verändern. Ausserhalb der Arbeit verkehrt Jacques mit der britischen Kreativ­ szene und exzentrischen Persönlichkeiten wie Isadora Duncan,

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Louis Cartier war das kreative Herz des Hauses.

AMOUR FOU

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs lernt er Jeanne Toussaint im Pariser Maxim’s kennen, und es ist der Beginn einer tief sinnlichen Beziehung. Louis ist fasziniert von ihrem Talent, ihrer Lebhaftigkeit und Fantasie und stellt sie ein. Jeanne ist ein aufmüpfiger Freigeist, eine Fashion-Ikone, It-Girl und sie verpasst dem Juwelierhaus Cartier, das bis dahin auf geometrisch starren Art-déco-Formen verharrt, mit einem neuen, visionären, lebendigen, wunderlich figuralen Stil, exotischen Tieren und Pflanzen sowie beweglichen Steinen nicht nur einen Neuanstrich, sondern rettet «La Maison» Ende der 1920er-Jahre vor der drohenden Pleite. Ihre Entwürfe sind grandios und so erfolgreich, dass Louis ihr 1933 als Art-Direktorin die Verantwortung für die «Haute Joaillerie» überträgt. Doch die brillante Visionärin, durch ihre Erfindung der einzigartigen Pantherkollektion auch «La Panthère» genannt, ist den Brüdern Pierre und Jacques trotz ihres epochalen Einflusses auf das Haus Cartier zu wild, zu lebenslustig und zu eigenwillig. Wie sein Bruder Jacques, der den Wunsch nach der Heiligen Dreifaltigkeit für das Familienunternehmen sausen liess, beugt sich auch Louis dem Willen seiner Familie und verlässt Jeanne für eine Adlige und eine unglückliche Ehe. Jeanne ersetzt die Liebe des Mannes, den sie verloren hat, mit extraordinären Kreationen für Cartier und bleibt ihrem Stil bis zu ihrem Tod 1976 treu. Selbstbewusst und autoritär wacht die unbeugsame «Panthère» über die Kollektionen, und nur das, was ihr gefällt, kommt in den Verkauf. Mit dem Tod von Jacques 1941 und Louis 1942 sowie des letzten Gründersohns Pierre im Jahr 1964 zerfällt das Familienunternehmen in drei Teile, die 1975 zum neuen Konzern «Cartier Monde» verschmolzen werden. Seit 1997 gehört die Marke Cartier zur Schweizer Richemont-Gruppe.

Vita Sackville und Bernard Shaw. Er heiratet Nelly Harjes, die Tochter von J. P. Morgans ungemein reichem Geschäftspartner in Europa, und verspricht seiner Frau, keinen Cent von ihrem Familiengeld anzurühren – was er einhält.

LOUIS CARTIER

Er ist der berühmteste der Cartier-Brüder und führt die Pariser Niederlassung des Familienimperiums: ein höflicher, selbstbewusster Mann, kreatives Genie und mit der seltenen Fähigkeit ausgestattet zu wissen, was Menschen wollen, bevor sie es selbst wissen. Er beaufsichtigt die Handwerker, die den Schmuck herstellen, und die Verkäufer mit Argusaugen. Louis ist ein Perfektionist mit unvorstellbar hohen Ansprüchen und er liebt es zu erschaffen. 1904 erfindet er die erste Armbanduhr, die Cartier Santos, um die umständliche Taschenuhr für den mobilen Mann zu ersetzen. Louis experimentiert gerne mit Materialien und führt ein weiteres Edelmetall ein, was zugleich eine Reformierung sein wird. Heutzutage ist die Verwendung von Platin eine Selbstverständlichkeit, damals jedoch ist es ein Industriematerial, das für Maschinen und nicht für Tiaras verwendet wird. Er ist fasziniert von dem glänzend schimmernden Metall, das er an einem Fahrzeug sieht und im Gegensatz zu Silber nicht anläuft. Gemeinsam mit seinem Vater experimentiert er mit anderen Metallen, bis sie 1896 eine Form von hartem Platin entwickeln, das stark genug ist, um Edelsteine zu halten, und leicht genug, um nicht von ihnen abzulenken.

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MUST HAVES TANK Der Name und das Design der «Tank»-Uhren wurden von den Renault-FT17-Panzern inspiriert, die Louis Cartier während des Ersten Weltkriegs an seinem Fenster vorbeirollen sah. Die «Tank Française» hat das Erbe der Tank-Armbanduhr mit einem Kettenglied-Armband erneuert. Dieses Modell aus 18-Karat-Gelbgold ist mit Diamanten im Brillantschliff besetzt.

PANTHÈRE DE CARTIER Die Liebe von Louis Cartier, Jeanne Toussaint, rief als Art-Direktorin die Pantherkollektion ins Leben. Ring aus 18 Karat Weissgold und Onyx mit zwei Smaragden und 112 Diamanten im Brillantschliff von insgesamt 0.95 Karat besetzt.

SANTOS DE CARTIER Moderne Variation der von Louis Cartier erschaffenen Uhr. Gehäuse aus Edelstahl, Mehrkantaufzugskrone mit einem facettierten synthetischen Spinell besetzt, blau verlaufendes Zifferblatt und schwertförmige Zeiger aus gebläutem Stahl.

TRINITY Fast 80 Jahre nach der Firmengründung entwarf Louis Cartier den verschlungenen Ring für den französischen Dichter und Dramatiker Jean Cocteau. Das kleine Modell in Weiss-, Rosé- und Gelbgold bringt 18 Karat auf die Waage.

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LIEBE

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Autorin_Swenja Willms Bilder_Rolex

UM UNSERE WELT ZU VERSTEHEN, MÜSSEN WIR IN UNBEKANNTE REGIONEN VORSTOSSEN UND AUCH DIE KLEINSTEN UND DUNKELSTEN ECKEN ERFORSCHEN. NUR SO KÖNNEN WIR DAS WISSEN ÜBER DEN PLANETEN ERWEITERN UND ZU SEINEM SCHUTZ AGIEREN. ZU DIESEM ZWECK RIEF ROLEX VOR 45 JAHREN DIE ROLEX PREISE FÜR UNTERNEHMUNGSGEIST INS LEBEN. BEI JEDER AUFLAGE DER ZWEIJÄHRLICH VERGEBENEN PREISE WERDEN FÜNF GEWINNER AUSGEWÄHLT, DIE MIT IHREN KÜHNEN UND VISIONÄREN PROJEKTEN DAZU BEITRAGEN, DIE ZUKUNFT NEU ZU ERFINDEN. UNTER DEN FÜNF PREISTRÄGERN 2021 BEFINDET SICH LUIZ ROCHA AUS BRASILIEN, DER SICH MIT DER ERKUNDUNG UND DEM SCHUTZ MESOPHOTISCHER KORALLENRIFFE UND IHRER ARTEN­VIELFALT IM INDISCHEN OZEAN BEFASST. SEINE UNGEBÄNDIGTE NEUGIER UND SEIN ENGAGEMENT FÜR EINE BESSERE ERHALTUNG DIESER WEITGEHEND UNBEKANNTEN ÖKOSYSTEME FÜHREN IHN HINAB IN DIE TIEFSTEN REGIONEN DES MEERES.

PRESTIGE: Herr Rocha, vor 20 Jahren begannen Sie damit, in grosse Tiefen zu tauchen. Mittlerweile haben Sie mehr als 6000 Stunden unter Wasser verbracht und an mehr als 70 wissenschaftlichen Expeditionen teilgenommen. Kann der Ozean Sie immer noch überraschen? LUIZ ROCHA: Ja, andauernd. Immer wenn ich eine neue Spezies entdecke. Auch wenn ich an einem Ort tauche, wo ich erwarte, neue Dinge zu entdecken, selbst dann bin ich überrascht, wenn es tatsächlich geschieht. Selbst wenn ich nicht tauche, schafft es der Ozean noch, mich zu überraschen. Zurzeit bin ich in meinen Ferien in Mexiko, und als ich hier im Wasser war, bemerkte ich diese kleinen Fische, die zu mir kamen und anfingen, an meiner Haut herumzuknabbern. Das ist mir vorher noch nie passiert. Selbst nach so langer Zeit.

Der Ozean ist folglich immer noch ziemlich unerforscht ... Es gibt ein berühmtes Zitat von James Gardner: «We know what the surface of the moon is better than we know what the surface of the sea floor is.» Ist es genau dieses grosse Mysterium, das Sie so an Ihrer Arbeit als Taucher fasziniert? Ja. Ich hatte schon immer diese grosse Neugier in mir, ich wollte immer Neues entdecken. Ich begann in Teenagerjahren, in den 80ern, mit dem Tauchen. Schon von Anfang an wollte ich die Grenzen austesten und immer weiter runter in den Ozean, dort, wo vor mir noch niemand war.

Sonderbar, wie wenig wir doch über das Meer wissen. Im Pazifischen Ozean werden pro Stunde Tauchgang in Tiefwasserriffen bis zu zehn neue Arten an Meereslebewesen entdeckt. In den unerforschten Riffen rechnen Sie sogar mit einer noch höheren Quote. Können Sie uns eine Zahl nennen? Weil die mesophotischen Riffe in einer Tiefe von 30 bis 150 Metern kaum erforscht sind, ist es schwierig, Vermutungen anzustellen über die Vielfalt an unentdeckten Spezies. Man benötigt viel technisches Equipment, viele Tauchgänge und Sicherheitsvorkehrungen. Der Kreis der Personen, die diese Expeditionen durchführen können, ist also ziemlich klein. Genau deswegen finden wir aber nahezu jedes Mal neue Arten. Ich schätze also, dass wir in diesen Tiefen nur die Hälfte aller Meereslebewesen bis dato kennen. In den flachen Riffen kennen wir 95 Prozent aller Spezies. Die restlichen fünf Prozent sind Fische, die von Menschenauge kaum zu sehen sind oder sich in den Tiefen der Korallen verstecken. Aber selbst in mesophotischen Riffen trifft man Spezies an, die man aus flachen Riffen kennt, wie beispielsweise Schmetterlingsfische.

Bekamen Sie es niemals mit der Angst zu tun? Es gab in meiner Laufbahn als Taucher einige gefährliche Momente, aber nichts, was ich nicht bewältigen konnte, und nichts, was zu tun hat mit den Meeresbewohnern. Ich hatte noch nie Angst vor Haien oder vor etwas, das mich im Wasser angreifen könnte. Es sind technische Probleme oder Geräteausfälle. Im Training lernt man jedoch, was in solchen Situationen zu tun ist.

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Was für Anforderungen stellt der Ozean an seine Entdecker? Welche Fähigkeiten muss man als Taucher mitbringen, um solche Expeditionen durchführen zu können? Zunächst muss man lernen, mit einem Kreislauftauchgerät umzugehen. Das ist eine komplett andere Art zu tauchen, als wie man es sich normalerweise vorstellt mit einer Sauerstoffflasche auf dem Rücken, von der man sich den Sauerstoff holt und die ausgestossene Luft, die dann als Wasserbläschen aufsteigt. Wir arbeiten mit einem sogenannten «Rebreather», die ausgeatmete Luft wird gefiltert, und nur ein Teil frischer Sauerstoff wird hinzugegeben. Weil genau nur der Teil an Sauerstoff hinzugegeben wird, den man braucht, ist diese Art zu tauchen sehr effizient und erlaubt einem so, für lange Zeit unter Wasser zu bleiben. Aufgrund dieser technischen Besonderheiten, dem Sauerstofffilter und der physikalischen Interaktionen während des Atmens, bedarf es viel Training und auch das Simulieren möglicher Fehler während eines Tauchgangs. Was tut man, wenn kein Sauerstoff fliesst? Was geschieht, wenn der Filter plötzlich aussetzt? Diese unterschiedlichen Szenarien spielen wir vor jedem Tauchgang durch. Der erste Tag einer jeden Expedition ist das Üben und Trainieren dieser Szenarien. Bevor man aber überhaupt in der Lage ist, auf diese Art zu tauchen, ist eine Ausbildung über zwei Jahre erforderlich. Drei verschiedene Ausbildungsstufen müssen passiert werden, jede Stufe führt einen tiefer in den Ozean hinunter. Eine bestimmte Anzahl an Stunden, meist zwischen 50 und 100, müssen dann unter Wasser verbracht werden mitsamt Ausrüstung. Es benötigt folglich viel Zeit und Erfahrung, um in solchen Tiefen zu tauchen.

Schon seit seiner frühesten Kindheit an der brasilianischen Küste beflügelte das Meer Luiz Rochas Fantasie.

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Können Sie sich an einen besonderen Moment während einer dieser vielen Expeditionen erinnern? Es gibt so viele, schöne wie auch traurige. Ein Moment, der beides verband, war auf einer kleinen Insel zwischen Brasilien und Afrika. Etwa 1000 Kilometer entfernt von der Küste. Während des zweiten Tauchgangs dort entdeckte ich den schönsten Fisch, den ich jemals gesehen habe. Ich fotografierte den Fisch, dokumentierte alles und war überglücklich über diesen Fund. Dann drehte ich mich um und sah eine Angelleine am Grund, die sich im Riff verfangen und dieses zerstört hatte. Im selben Augenblick wird einem hier die Vielfalt der Welt bewusst und gleichzeitig der Einfluss der Menschen darauf. Der Mensch und die Klimaerwärmung bedrohen die Korallenriffe dieser Welt, die zu den artenreichsten Ökosystemen des Planeten zählen. Fast 25 Prozent aller Meereslebewesen sind in irgendeinem Stadium ihres Lebenszyklus auf sie angewiesen. Welche Funktionen übernehmen Korallenriffe genau für die Meereslebewesen? Korallen bieten Schutz, Nahrung und Vielfalt für jegliche Arten. Man kann es mit einer Stadt für die Menschen vergleichen. Wenn man die Stadt verlässt und aufs Land geht, verteilen sich die Menschen mehr und es gibt weniger Vielfalt. Korallenriffe sind die Städte des Ozeans. Wenn man die Riffe verlässt, bleibt nur der grosse weite Ozean, und die Fische haben keine Möglichkeit mehr, sich zu verstecken und Nahrung aufzutreiben. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Strukturen der Korallen ermöglichen sie den Spezies eine Koexistenz.

«EINE EXPEDITION FOLGT IMMER DEN DREI SCHRITTEN ERKUNDEN, VERSTEHEN UND SCHÜTZEN.» 91


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Diese Korallenriffe unterscheiden sich von den mesophotischen Riffen, die 30 bis 150 Meter unter dem Meeresspiegel liegen. Während Ihrer abenteuerlichen Expeditionen prüfen Sie, ob sich diese ebenso als Schutzraum für gefährdete Arten aus flacheren Riffen eignen. Worin unterscheidet sich das Leben in flachen und tiefen Gewässern? Je tiefer der Ozean, desto weniger Diversität, da weniger Licht und tiefere Temperaturen vorhanden sind. Es wird kälter und dunkler, und dadurch können Pflanzen und auch Korallen in diesen Tiefen nicht überleben, da sie keine Photosynthese betreiben können. Folglich gibt es für die Meereslebewesen in diesen Tiefen auch weniger Nahrung. Da die flachen Korallenriffe nun besonders gefährdet sind, sei es durch Überfischung oder durch den Klimawandel, untersuchen wir nun, ob sich die mesophotischen Riffe trotzdem als Schutzraum eignen für Meeresbewohner, die eigentlich in flacheren Gewässern leben. Denn viele Forscher gingen davon aus, dass diese tiefer gelegenen Riffe nicht vom Klimawandel oder vom Menschen bedroht sind. Doch dem ist nicht so. Auch in mesophotischen Riffen sind Veränderungen sichtbar, seien es Einflüsse des Menschen durch Müll und Verschmutzung oder auch Aspekte des Klimawandels. Ausserdem sind die Spezies, die wir in tieferen Gewässern finden, nicht nur neu, sondern auch Abwandlungen bereits bestehender Arten aus flachen Riffen. Folglich können sie nicht zwischen den beiden Riffen wandern und Zuflucht finden. Es ist eine neue Community unter anderen Lebensbedingungen. Weil der Lebensraum von flachen Riffen sehr viel mehr erforscht ist, ist es hierbei auch leichter, Schutzräume zu gewähren und die Regierung oder Umweltorganisationen darauf aufmerksam zu machen. Bei mesophotischen Riffen ist das schwieriger, weil sie eben so unerforscht sind. Das ist auch einer der Hauptaspekte, die meine Arbeit antreiben. Ich möchte meine Ergebnisse zeigen und die mesophotischen Riffe schützen können, bevor diese zerstört werden.

rung oder dem Ministerium vorgelegt, und je nach Bedarf und Nachfrage werden die Forschungen vertieft. So erhalten die involvierten Parteien einen Überblick davon, wo die mesophotischen Riffe anzutreffen sind, welche Arten hier leben und wie es sie zu schützen gilt. Eine Expedition folgt immer den drei Schritten erkunden, verstehen und schützen.

Derzeit haben Sie den Indischen Ozean, insbesondere die Malediven, im Visier. Welche Besonderheiten sind in dieser Region anzutreffen? Der Indische Ozean in grosser Tiefe ist im Vergleich zum Pazifik oder zum Atlantik kaum erforscht. Die Malediven eignen sich hierfür besonders, weil die Regierung sehr daran interessiert ist, den Lebensraum der mesophotischen Riffe kennenzulernen. Die flachen Riffe sind sehr bekannt und beliebte Taucherregionen. Auch lokale Forscher widmen sich der Entdeckung und dem Schutz dieser Riffe. Doch die tiefer gelegenen Bereiche kennt man kaum, da kaum jemand die Expertise besitzt, um dort Forschung zu betreiben.

Solche Expeditionen erfordern technische Anlagen, viel Erfahrung und das richtige Equipment. Eine passende Taucher­ uhr darf hierbei nicht fehlen. Haben Sie ein Lieblingsmodell? Die Rolex «Submariner» ist mein treuer Begleiter für jeden Tag. Die Uhr passt wunderbar an mein schmales Handgelenk und ist wasserdicht bis zu 300 Meter. Die Ausrüstung während eines Tauchgangs ist immer elektronischer Natur. Und Technik versagt manchmal. Es ist schön zu wissen, dass man sich auf eine mechanische Uhr verlassen kann. Von Rolex haben Sie dieses Jahr den «Award for Enterprises» erhalten. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung? Diese Auszeichnung unterscheidet sich von jeglichen anderen, die ich in der Vergangenheit bereits für meine Arbeiten erhalten habe. Wegen der medialen Aufmerksamkeit. Zwei Wochen nach dem Award von Rolex erhielt ich auch eine Auszeichnung von der «International Coral Reef Society» für meine Arbeit in den mesophotischen Riffen. Aber hier hat niemand darüber gesprochen, weil die Reichweite solcher Organisationen zu gering ist. Rolex hat mir hierbei die Türen geöffnet. Denn genau diese Reichweite ist wichtig, denn je mehr über meine Arbeit berichtet wird, umso einfacher wird es, die Menschen für den Schutz dieser Riffe zu überzeugen. Auch wenn es ein Teil des Ozeans ist, den man nicht sieht.

Das Projekt umfasst drei Expeditionen in zwei Jahren und wird in Zusammenarbeit mit dem Fischereiministerium der Malediven durchgeführt. Wie plant man eine solche Expedition, und was für Ziele hoffen Sie, damit zu erreichen? Das oberste Ziel ist immer, dass jeder überlebt (lacht). Das Tauchen in solch tiefe Regionen ist immer riskant. Wir dringen in eine geplante Tiefe von 150 Metern vor, wo noch niemand zuvor gewesen ist. Generell dokumentieren wir jeden Tauchgang mit Fotos und Proben, beschreiben jede neu entdeckte Spezies und führen Zählungen von Fischen durch innerhalb verschiedener Ebenen, um herauszufinden, wie sich die Community in zunehmender Tiefe verändert. Diese Resultate werden dann der Regie-

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ROLEX DEEPSEA

Die Rolex «Deepsea» ist die Taucheruhr der neuen Generation. Sie ist mit dem Ringlock-­System ausgestattet. Dank dieser von Rolex patentierten neuen Gehäusestruktur kann sie dem enorm hohen Druck in 3900 Meter Tiefe standhalten. Die in eine Richtungdrehbare Lünette mit 60-Minuten-­Graduierung der Rolex Deepsea verfügt über eine Monoblock-CerachromZahlenscheibe aus schwarzer Keramik, auf der die Taucher ihre Tauchzeiten genau ablesen können.

SUBMARINER DATE

Die neue Generation der Oyster Perpetual Submariner Date verfügt über ein neu gestaltetes, mit einem Durchmesser von 41 Millimetern nun leicht vergrössertes Gehäuse. Eine Ausführung in Rolesor gelb, einer Kombination aus Edelstahl Oystersteel und 18 Karat Gelbgold, ist mit einem königsblauen Zifferblatt und einer drehbaren Lünette mit blauer Cerachrom-Zahlenscheibe erhältlich.

SEA-DWELLER

Die 2017 zu ihrem 50. Geburtstag neu aufgelegte Oyster Perpetual Sea-Dweller präsentiert sich mit einem auf 43 Millimeter vergrösserten Gehäuse und dem Kaliber 3235. Auf dem Uhrglas ist die Zykloplupe hinzugekommen, mit der das Datum vergrössert und damit das Ablesen erleichtert wird.

SUBMARINER

Die Oyster Perpetual Submariner ist die professionelle Taucherarmbanduhr par excellence und verkörpert die historische Verbindung zwischen Rolex und der Welt des Tiefseetauchens. Die Submariner verfügt über die Chromalight-Anzeige, deren Zeiger und Indizes mit einer blauen Leuchtmasse belegt beziehungsweise gefüllt sind und auch im Dunkeln länger sichtbar sind.

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ROLEX DEEPSEA CHALLENGE

Die Oyster Perpetual Rolex Deepsea Challenge ist eine experimentelle Taucheruhr mit garantierter Wasserdichtheit bis zu einer Tiefe von 12’000 Metern, die vollständig von Rolex entwickelt und hergestellt wurde, um dem extremen Druck in den tiefsten Tiefen der Ozeane standzuhalten.


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DER MARINE CHAMPION Autorin_Swenja Willms Bilder_Hublot

DER SOMMER IST DIE JAHRESZEIT DER ERNEUERUNG UND DES OFFENEN MEERES. DIE VERBUNDENHEIT ZU TIEFEN GEWÄSSERN UND ZUM WASSERSPORT DEMONSTRIERT HUBLOT BEREITS ZUM ACHTEN MAL ALS OFFIZIELLER ZEITNEHMER BEIM BOL D’OR. PRESTIGE SPRACH MIT DEM OFFIZIELLEN SEGELTEAM DER SCHWEIZER UHRENMANUFAKTUR UND ÜBER DEN NEUEN «CLASSIC FUSION CHRONOGRAPH BOL D’OR MIRABAUD».

PRESTIGE: Der Bol d’Or ist die grösste Binnenseeregatta der Welt. Welche Herausforderungen stellt der See an die Segler? HUBLOT SAILING TEAM: Regatten auf dem Genfersee haben viele Besonderheiten, insbesondere in Bezug auf die Winde, die sehr variabel sind. Da es sich um eine Regatta im Alpenraum handelt, können die klimatischen Veränderungen von Bedeutung sein. Der See ist in drei Regionen unterteilt, die es zu kennen und zu beherrschen gilt, da jede Region ihre eigenen Besonderheiten hat, insbesondere in Bezug auf die Winde. Es gibt den kleinen See, den grossen See und den hohen See. Die Berge können auch eine Quelle von Gewittern sein, da der Niederschlag oben blockiert bleibt. Daher ist es notwendig, all diese technischen Aspekte zu kennen, um sich auf den Bol d’Or vorzubereiten. Wie bereitet man sich auf eine solch einzigartige Regatta vor? Es ist hauptsächlich das Training auf dem Boot mit der Crew, um die Manöver zu üben und bei der Anwendung effizient zu sein. Insgesamt ist die Erfahrung, die man aus jahrelangen Rennen sammelt, der grösste Vorteil, da man während des Rennens in seiner Positionierung strategischer wird und den See besser kennt. Rund 500 Segelboote nehmen jedes Jahr an der Regatta teil. Wie hoch ist dementsprechend der Wettbewerbsdruck? An der Startlinie des Bol d’Or gibt es eine breite Palette von Seglern, die für die Erfahrung und die Reise, die das Rennen zu bieten hat, da sind, und andere, die gewinnen oder zumindest

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die bestmögliche Platzierung erreichen wollen. Wir sind zum Vergnügen da, aber auch um ein gutes Ranking zu machen. Der Start ist sehr wichtig, da es der Moment ist, in dem man der Menge entfliehen und Windlöcher vermeiden kann. Aber danach muss die Konzentration während des gesamten Kurses konstant sein, um auf den Wind reagieren und sich richtig positionieren zu können. Aber oft entscheidet sich erst am Ende alles, daher ist Konzentration gefragt, und je nach Segeln kann das Rennen bei einem Einrumpfboot zwischen zwölf und 24 Stunden dauern. Zum achten Mal in Folge ist Hublot offizieller Zeitnehmer beim Bol d’Or. Welche Eigenschaften des neuen «Classic Fusion Chronograph Bol d’Or Mirabaud» spiegeln sich auch in der Regatta wider? Der «Classic Fusion Chronograph Bol d’Or Mirabaud» hat einen sehr marinen Look. Wir erkennen den Stil des Armbands mit den Nähten, die uns an die Segel der Boote erinnern. Hinzu kommt dieses Mitternachtsblau, das an die Farbe des Sees am Abend erinnert, und die mattschwarze Keramik, die an die rotierenden Teile von Segelbooten erinnert. Nicht zu vergessen die Stoppuhr, die für einen guten Start sehr wichtig ist. Der neue Zeitmesser ist zugleich sportlich und elegant: ein 45-mm-Gehäuse aus schwarzer, satinierter Keramik und ein Armband aus technischem Stoff mit Ziernähten. Welche Funktionen sind bei einer Uhr im Segelsport unerlässlich? Die Uhr ist unverzichtbar für jeden Wettkampfsport, und das Gleiche gilt für das Segeln. Für das Team auf dem Boot ist es sehr wichtig, die Zeit im Auge zu behalten. Während der Regatta können wir manchmal von der verstreichenden Zeit abschalten, weil wir uns sehr auf die Manöver, die Winde und den See konzentrieren. Die Uhr ist dazu da, uns an unsere Startzeit und unseren Standort zu erinnern. Der «Classic Fusion Chronograph Bol d’Or Mirabaud» ist eine sehr schöne Uhr, die sich allen Situationen anpasst.

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Ein futuristisches Gespann DER LUXUS-SUPERSPORTWAGENHERSTELLER MCLAREN AUTOMOTIVE UND RICHARD MILLE GEHEN AUF DAS FÜNFTE JAHR IHRER FORT­LAUFENDEN PARTNERSCHAFT ZU UND ENTHÜLLEN IHRE NEUESTE UND BISHER EHRGEIZIGSTE ZUSAMMENARBEIT – DIE «RM 40-01 AUTOMATIC TOURBILLON MCLAREN SPEEDTAIL».

Zwei Extreme treffen aufeinander. Ein Hypercar, das an Schnelligkeit und Effizienz kaum zu überbieten ist, und einer der komplexesten Zeitmesser einer Schweizer Uhrenmanufaktur. Gemeinsam fungieren sie als Dreamteam, sind sie doch auch als ein solches geschaffen worden. Wie der Name schon andeutet, ehrt die «RM 40-01 Automatic Tourbillon McLaren Speedtail» das schnellste, fortschrittlichste und exotischste Strassenauto, das McLaren je produziert hat – den futuristisch anmutenden Speedtail. Basierend auf der Form einer Träne, der aerodynamisch effizientesten Form, die in der Natur vorkommt, ist der Speedtail die Apotheose des stromlinienförmigen Hypercar, ein dreisitziger Hyper-Grand-Tourer, der das dritte Auto in McLarens Ultimate-Series wurde. McLarens unermüdliches Streben nach aerodynamischer Effizienz war der Ausgangspunkt für das Design der «RM 40-01 Automatic Tourbillon McLaren Speedtail». Wie der Speedtail, auf dem sie basiert, ahmen die Linien der Uhr die Form eines Wassertropfens nach, während die Einkerbungen der Lünette an die Öffnungen der Motorhaube und die Drücker an die Luftauslässe hinter den Vorderrädern erinnern. Aufgrund der noch nie dagewesenen Komplexität des Designs wurden fünf Prototypen erstellt, bevor die optimale Form erreicht wurde. Die Herausforderung bestand darin, dass das Gehäuse bei 12 Uhr deutlich breiter ist als bei 6 Uhr, mit einer weiteren Verjüngung zwischen der Titanlünette und dem Gehäuseboden, die durch einen Gehäusering aus Carbon TPT® und ungleich langen Titansäulen getrennt sind. Um das hochmoderne Uhrwerk der «RM 40-01» zu schützen, entwickelte

Richard Mille ein einzigartiges oberes Glas mit einer «triple contour», um der abnehmenden Verjüngung und Dicke der Lünette Rechnung zu tragen. Allein die Perfektionierung dieses Glases dauerte 18 Monate. Die völlig neue Werksarchitektur erforderte beachtliche 8600 Stunden Entwicklungszeit, von denen ein Grossteil auf die Fertigstellung des extremen Detailgrads entfiel. Trotz der aussergewöhnlichen Anatomie des Gehäuses schuf Salvador Arbona, Technical Director, Movement bei Richard Mille, einen uhrmacherischen «Motor», der den gesamten verfügbaren Raum nahtlos ausfüllt und ein Niveau an mechanischer Raffinesse einführt. Somit stellt die «RM 40-01 Automatic Tourbillon» einen angemessenen und aussergewöhnlichen Begleiter für den Speedtail dar. Um die 106 hergestellten McLaren Speedtails zu reflektieren, sind 106 «RM 40-01 Automatic Tourbillon McLaren Speedtail»- Uhren geplant.

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«Die Uhr spiegelt die vielen verschiedenen Details des Speedtail in ihrer Verarbeitung, ihren Materialien und ihrem kompromisslosen Design wunderbar wider.» – Rob Melville – Design Director bei McLaren Automotive


The Bugatti of Sound

Alesca – Audio Fidelity alesca.ch

AC Group AG | Undermülistrasse 22 | CH-8320 Fehraltorf Tel. +41 43 549 54 80 | info@alesca.ch


for TIDAL for BUGATTI presented by ALESCA Audio Fidelity


J P

WATCHES & JEWELLERY

POMELLATO Die zweite High-Jewellery-Kollektion «La Gioia» von Pomellato ist ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, teils bestehend aus beliebten Unikaten aus dem eigenen Archiv und teils aus Neuinterpretationen ikonischer Ketten und Sautoirs des Hauses. Die «Red Tourmaline Chain»-Halskette besteht aus roségoldenen Gliedern mit einem Pavé aus funkelnden braunen Diamanten, die von einem atemberaubenden 58.5-Karat-Himbeer-TurmalinAnhänger abgesetzt werden.

JAEGER-LECOULTRE Für die «Reverso One Cordonnet Jewellery» hat Jaeger-LeCoultre die Talente seiner Edelsteinfasser mit der Expertise der Maison für uhrmacherische Komplikationen vereint, um die Reverso-Kollektion um ein neues, äusserst feminines und glamouröses Modell zu ergänzen. Das gesamte Gehäuse, das Armband sowie beide Zifferblätter sind vollständig mit Diamanten ausgefasst, während die Krone mit einem umgekehrt eingesetzten Diamanten verziert ist (1.104 Diamanten von insgesamt 7.84 Karat).

JEWELLERY

TRENDS by

K B

KOBLER GOLDSCHMIED & UHRMACHER Andreas und Bruno Kobler sind passioniert von unvergleichlichem Schmuck, feinsten Edelsteinen und hochwertigen Uhren. Im hauseigenen Goldschmiedeatelier fertigen die Kobler-Brüder Schmuckkreationen mit feinsten Edelsteinen und Diamanten von Hand. Die Ohrhänger in 750 / 1000-Rotgold sind mit 166 Brillanten in brauner Naturfarbe von 1.850 Karat besetzt. 50 Ketten mit Mondsteinkugeln komplettieren den Ohrschmuck.

BOUCHERON In der neuen High-Jewellery-Kollektion von Boucheron wird das Hologramm zum zentralen Thema. Neun Sets und 25 einzigartige Stücke bringen das lichtempfindliche Phänomen je nach Helligkeit, Blickwinkel und Kontrast zur Haut zum Ausdruck. Diese Ohrhänger in lackiertem Rotgold sind besetzt mit Opalen und Diamanten.

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Das «Baroque Spiral Collier» der neuen «Magnifica»-Kollektion ist eine Hommage an die italienische Künstlerin Artemisia Gentileschi und deren Vorliebe für die Geometrie einer Spirale.

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WATCHES & JEWELLERY

DIE

HINGABE FÜR EINZIGARTIGKEIT Autorin_Swenja Willms Bilder_BVLGARI

WENN DER GIPFEL DER EXZELLENZ UND SCHÖNHEIT EINEN NAMEN TRAGEN WÜRDE, DANN WÜRDE DIESER WOHL «MAGNIFICA» LAUTEN. DIE NEUE HIGH-JEWELLERY-­COLLECTION VON BVLGARI VEREINT DIE SUPERLATIVE DER KOSTBARSTEN EDELSTEINE DER WELT MIT UNVERGLEICHLICHER HANDWERKSKUNST. EINE ODE AN DIE GROSSARTIGKEIT UND AN FURCHTLOSE UND MAJESTÄTISCHE FRAUEN.

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Mailand an einem erdrückend heissen Wochentag. Stadtbewohner und Touristen zugleich lockt es an die Sonne und auf die Strassen der Modemetropole. Nachdem mein letzter Besuch in Mailand bereits mehrere Jahre zurückliegt, fällt mir sofort wieder auf, was mich hier jedes Mal wieder aufs Neue fasziniert: der unverkennbare Modegeschmack der Mailänderinnen. Ohne Angst vor Fauxpas oder bösen Blicken tragen sie ein Korsett über der knie­langen Bluse, kombinieren kontrastierende Farben und ihre opulenten Abendroben mit Cowboy-­Boots. Dieses Gespür für Trends und Kreativität entzog sich auch nicht dem Juwelierhaus Bvlgari, nicht nur in puncto Mode – Architektur, Kunst und Kultur sind die treibenden Inspirationsquellen des Juwelierhauses. Schon seit den 1950er-­Jahren beschreitet Bvlgari seinen eigenen kreativen Weg und revolutionierte die Welt der High Jewellery durch eine innovative Kombination von Edelsteinen und Farbsteinen. Mit seinem eigenen typischen Edelsteinschliff, dem Cabochon­schliff, verleiht Bvlgari seinen Edelsteinen beeindruckende Nuancen und ein lebhaftes römisches Flair. Eben von dieser Stadt Rom inspiriert und ihren starken weiblichen Ikonen ist das «Baroque Spiral Collier» der neuen «Magnifica»- Kollektion eine Hommage an die italienische Künstlerin Artemisia Gentileschi, die als eine der ersten erfolgreichen Malerinnen in die Geschichte einging. Die Barockmalerin interessierte sich vor allem für die komplexe Geometrie der Spirale, eines Symbols für das Leben und die Evolution, das Bvlgari für diese Kreation neu interpretiert hat. Das von Frauen für Frauen geschaffene Collier ist nicht nur eine Hommage an ihre Fähigkeit, unkonventionell zu denken, sondern auch eine Ermutigung für die Frau von heute, auf ihre Intuition zu vertrauen und ihre Fähigkeiten zu fördern. «Die Kollektion ist für jede Art von Frau geschaffen, die sich zeigen möchte, elegant und selbstbewusst ist. Sie ist Ausdruck purer Freude», verrät mir Lucia Silvestri, Creative Director des Hauses Bvlgari. Diese Freude für exzellente Handwerkskunst wird auch von Bvlgaris Schmuckmeistern gelebt, die mit grösster Sorgfalt die filigranen und massgeschneiderten Elemente einer jeden Schmuckkreation realisieren. In der Werkstatt in Rom herrschen ein Höchstmass an Einfallsreichtum und ein

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WATCHES & JEWELLERY

Die Halskette «Ruby Metamorphosis» vereint neun unterschiedliche Trageweisen.

Savoir-­f aire, das oftmals von Generation zu Generation weitergegeben wird. Es ist ein modernes Konzept, die «Magnifica»-­ Kollektion, geprägt von Wandlungsfähigkeit und Flexibilität. Prada und Louis Vuitton zeigen es mit ihren trendigen «MultiPochette»-­Taschen vor, die Schmuckbranche steigt ebenso auf den Trend auf: «Vielseitigkeit spielt in der Kollektion eine grosse Rolle. Mir war es wichtig, dass beispielsweise eine Kette mehrere Tragevarianten bietet für verschiedene Anlässe und für die Stimmung der Trägerin», erklärt Silvestri. Meisterhaftes Beispiel hierfür ist das Schmuckstück «Ruby Metamorphosis», eine Halskette, die neun unterschiedliche Trageweisen vereint. Insgesamt 2500 Stunden Arbeit wurden benötigt, um die abnehmbaren Teile aus Diamanten und Rubinen und die sorgfältig erarbeitete Struktur der Kette herzustellen. Die Kombination aus höchstem Tragekomfort, schlichtem Glamour und meisterhafter Verarbeitung sorgt dafür, dass sich die Kreation leicht und ge-

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schmeidig wie eine zweite Haut tragen lässt. Die umfangreiche Schmuck­kollektion von 350 Meisterwerken wird von vier High-End-­ Uhren komplettiert. Unter der Leitung von Fabrizio Buonamassa, Bvlgari Product Creation Executive Director, entstanden innovative und atemberaubende Uhren, die den ikonischen Stil von Bvlgari widerspiegeln. Auch hier stehen Rom und seine architektonischen Designs und opulenten Formen im Zentrum der Inspiration. Der leuchtend blaue Farbton des ovalen sechskarätigen Sri-Lanka-­Saphirs, der auf der «Celestial Sky» hervorsticht, erinnert an die charakteristischen Farbtöne des römischen Himmels. Geschwungene Linien und kräftige Volumina, die an die Geschmeidigkeit barocker Motive erinnern, definieren die Armbänder, bei denen ausgefallene Saphire, runde Diamanten und Cabochon-Turmaline in einer anmutigen, harmonischen Balance exquisit gepaart sind, die eine bequeme Passform garantiert. Somit reihen sich auch die Zeitmesser in die prunkvolle Kollektion ein und entführen ihren Träger in eine Welt, geleitet von ideellem Reichtum und erfinderischem Talent.


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COLLIER «SAPPHIRE PETAL» Herzstück dieses kostbaren Colliers ist ein kornblumenblauer 35.45-Karat-­Saphir im Kissenschliff, der das äusserst feine, dynamische Muster aus Diamanten und Saphiren unterstreicht.

MUST HAVES 102


WATCHES & JEWELLERY

RING «RUBY METAMORPHOSIS» In einer aussergewöhnlichen, dreidimensionalen Konstruktion stellt der «Ruby Metamorphosis»-­R ing Bvlgaris Gespür für Volumen unter Beweis wie auch die Fähigkeit der Maison, seltene ­Edelsteine in einem charakteristischen Design zur Geltung zu bringen. Der faszinierende, 6,80-karätige «Pigeonʼs Blood»-Rubin ist ein extrem seltener Edelstein von höchster Qualität.

UHR «DIAMOND SWAN» Zeitlose, feminine Eleganz prägt den Geist der «Diamond Swan»-Uhr, die im Set mit der gleichnamigen Halskette kreiert wurde und siebenkarätigen facettierten Bergkristall

CHRYSOBERYLL-ARMBAND

verdeckt wird. Das Armband ziert eine

Bvlgaris Liebe zu den seltensten

Kaskade von Diamanten in verschiedenen

Edelsteinen der Welt kommt in diesem

Schliffen mit Perlmutteinsätzen.

goldgelben Armband zur Geltung,

über ein Zifferblatt verfügt, das von einem

dessen Herzstück ein Chrysoberyll aus 12.54 Karat darstellt. Zehn Spinellen im Birnenschliff und 26 runde Brillanten und Diamanten in Pavé-Fassung vervollständigen das Armband.

COLLIER «PRODIGIOUS COLOUR» Mit seinen fünf spektakulären Edelsteinen im Cabochonschliff, darunter Amethyst, Citrin, Rubellit, Blautopas und Rosenquarz, und seinen aussergewöhnlichen Proportionen verkörpert das «Prodigious Colour»-Collier Bvlgaris Liebe zu leuchtenden Edelsteinen und unerwarteten Kombinationen.

OHRRINGE «FLOWER FANTASY» Mit diesen Ohrringen nimmt Bvlgari die klassischen Konturen des «Divas’ Dream»Motivs auf und hebt sie auf fantastische neue Höhen. Die Ohrringe sind aus Rotgold mit Perlmutt-, Chrysopras- und MalachitEinsätzen sowie zwei ovalen Rubelliten und zwei runden Brillanten und Diamanten in Pavé-Fassung besetzt.

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MOMO TION TI ON PRESTIGE

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MOTION

DAS

i-

TÜPFELCHEN Mit der i-Reihe hat BMW im Bereich der E-Mobility Massstäbe gesetzt, sowohl bei den Kunden, vor allem jedoch im eigenen Unternehmen. Mit den neuen i4 und iX zeigt sich nun, was in Sachen elektrifizierte Automobile künftig auf uns zurollt. Und das ist nicht ohne. 105


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Der BMW i4 kombiniert charakteristische Sportlichkeit und eine auch auf langen Strecken überzeugende Reichweite mit dem eleganten Design, dem Raumkomfort und der Praktikabilität eines viertürigen Gran Coupé.

Paul de Courtois ist seit 2018 President & CEO der BMW Group Switzerland. Gebürtig aus Frankreich, war er für BMW viele Jahre in Asien tätig und agiert nun aus der Unternehmenszentrale in Dielsdorf im Kanton Zürich heraus.

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ALLES

Autorin_Wilma Fasola Bilder_BMW

Alles begann – zumindest offiziell – mit dem «project i» im Jahr 2008. Rund zwei Jahre vorher war der Tesla Roadster offiziell auf den Markt gerollt und war so etwas wie eine Initialzündung für alle anderen Hersteller, die schon lange angedachte Idee eines vollelektrischen Fahrzeugs in die Tat umzusetzen. Natürlich niemals ein willkürliches, sondern es musste zur Marke, zur Firmenphilosophie und den eigenen Kunden passen. Daher wären Schnellschüsse als Reaktion auf den Disruptor des Automobilmarktes auch keine passende Antwort gewesen. Vielmehr galt es, die eigenen Kompetenzen elektrisch aufzuladen und dann ein unverkennbares Modell auf die Strasse zu bringen. Und so passierte es bei BMW auch mit dem i3. Im Jahr 2013 wurden die ersten Exemplare ausgeliefert, dicht gefolgt vom i8, der 2014 seine Premiere feierte.

DRINNEN

«Beide Modelle entstanden auf einem weissen Blatt Papier, was über viele Jahre in der Automobilindustrie schon lange nicht mehr Standard war», sagt Paul de Courtois, President & CEO der BMW (Schweiz) AG. «Und optisch waren beide kein klassischer BMW, aber unverkennbar doch irgendwie ein Modell aus unserem Haus.» Die DNA wird in diesem Zusammenhang oft ins Spiel gebracht und hat auf jeden Fall ihre Berechtigung. Denn wo BMW draufsteht, ist auch BMW drin. Und das beweisen auch die beiden neuen Kinder aus den Bayerischen Motoren Werken. Sie werden in diesem Jahr auf die Menschheit losgelassen: der i4 und der iX.

DRAUSSEN

Und auch wenn die Geburtsstunde vermuten lässt, dass sich die Modelle gleichen, werden die Kunden eines Besseren belehrt. Dazu Paul de Courtois: «Es handelt sich um zwei komplett unterschiedliche Konzepte. So ist der neue i4 optisch ein Pendant zum 4er Gran Coupé. Der iX hingegen hat kein rollendes Vorbild in unserem Haus. Auch diesmal entstand der Wagen auf weissem Papier.» Bis zum Jahr 2023 sollten übrigens insgesamt 25 Modelle von BMW vollelektrisch unterwegs sein. Denn der CEO ist sich sicher, dass es sowohl das Gesetz wie auch der Wunsch der Kunden mit sich bringen, dass irgendwann sämtliche Mobile auf den Strassen der Welt elektrisch angetrieben werden. Daher ist die Linie bei BMW auch klar, man steuert konsequent in die Richtung alternativer Antriebe, wobei auch Wasserstoff eine Option ist. Doch der BMW i Hybrid NEXT ist derzeit noch ein Konzept, aber ein sehr naheliegendes. Geplant sind aber nur Miniserien.

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ZUKÜNFTIG

Dass elektrisch und autonom die Zukunft sind, davon ist nicht nur der Präsident und CEO der BMW (Schweiz) AG überzeugt, sondern das gesamte Unternehmen. Seit 2016 wird intern mit autonom fahrenden Fahrzeugen experimentiert. Und die Forschung ist weiter, und damit leider der aktuellen Gesetzgebung einen grossen Schritt voraus. Denn schon heute ist im Grunde alles möglich, aber sowohl der Mensch wie eben auch das schon angesprochene Gesetz bremsen den nächsten Schritt in der vollelek­tronischen Automobilindustrie aus. «Ich selbst verlasse mich voll und ganz auf die autonomen Systeme meines 3er BMWs», sagt Paul de Courtois. «Es ist beeindruckend, wie sicher ich damit unterwegs bin. Spur- wie auch tempotechnisch.» Doch andere haben immer gerne noch das Steuer in der Hand, auch wenn Studien schon jetzt belegen, dass an einem Unfall in den meisten Fällen der Mensch schuld ist.

DAUERHAFT

EXZELLENT

«Das Interieur macht heute den Unterschied, wenn es um E-Mobile geht», so Paul de Courtois, «und Connectivity.» Von A nach B ist schon lange nicht mehr die Messlatte, sondern das Gefühl, das von A nach B in einem selbst das Unwesen treibt. Das Gefühl, eben schnell, sicher und umweltfreundlich ans Ziel zu kommen. Auf Beschleunigung nicht verzichten zu müssen, weil der E-Motor da eben eher gemächlich unterwegs ist. Wer bislang die Chance hatte, den i4 zu testen, der ist sich einig: Freude am Fahren kann auch mit «E» beginnen.

Aktuell gibt es zahlreiche Plug-in-Hybrid-Modelle, die bei BMW in Serie vom Band laufen. Doch die Zukunft ist vollelektrisch. Dass der i8 aus der Produktion genommen wurde, ist daher auch keine Kapitulation, sondern basiert auf gesundem Menschenverstand. Die Weiterentwicklung zum Roadster war möglich, darauf aufbauend wäre jedes weitere Objekt jedoch nicht mehr «gesund». Dazu war der i8 auch streng genommen ein Plug-in-­Hybrid-Modell. Und die werden auf lange Sicht auch irgendwann ausgedient haben. Bei BMW schaut man in die Zukunft. Setzt dieser Vision das i-Tüpfelchen auf und beweist, dass man einen langen Atem hat. So halten die neuen Modelle auf einer Strecke von bis zu 600 Kilometer stand, sodass die Reichweiten-Diskussion wegfallen sollte.

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MUST-SEE

BLECHKISTEN MANUFAKTUR

In völliger Handarbeit entstehen bei Ole Koch puristische und edle Oldtimermodelle im Stil der 1920er Jahre. Handgedengelte Alukarosserien werden dabei durch zahlreiche Einzelanfertigungen ergänzt und bilden die Basis dieser Unikate, die als Mietobjekte oder für Werberequisiten zur Verfügung stehen. Der Rennwagen «Type Special S» verfügt über Echtledersitze, ein Vier-Speichen-­ Holzlenkrad, einen detailgetreuen Auspuff mit Sisalwicklung und eine aussenliegende Schalt- und Bremshebelkombination.

BUGATTI

Der Bugatti Type 59 gilt als die schönste aller Motorsport-­ Kreationen von Bugatti und als einer der schönsten Rennwagen aller Zeiten. Im Gegensatz zu vielen Autos seiner Zeit entschied sich der Type 59 für eine Form mit der Breite eines Zweisitzers, damit der Fahrer tief neben dem Getriebe sitzen konnte. Zu sehen sein wird das aussergewöhnliche Modell vom 3. bis 5. September am Concours of Elegance in Grossbritannien. Insgesamt werden an diesem Wochenende fast 1000 Fahrzeuge ausgestellt.

ROLLS-ROYCE

Mit der neuen Landspeed Collection aus Wraith Black Badge und Dawn Black Badge erzählt die Marke die Geschichte des furchtlosen Captain George Eyston und seines Fahrzeugs Thunderbolt. Am 16. September 1938 erzielte er mit 575,34 km / h am BonnevilleS­alzsee einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord für Landfahrzeuge. Die streng limitierte Kollektion präsentiert sich in einer eigens kreierten Zweitonlackierung aus Black Diamond Metallic und Bonneville Blue. Die zerklüftete Textur des Salzsees wird im Interieur perfekt reproduziert, während ein Detail am Lenkrad die dunkle Spurlinie der Rekordfahrt nachahmt.

PORSCHE

Mit gesteigerter Performance, geschärftem Design und neuem Bedienkonzept schickt Porsche den neuen Macan an den Start. Als sportliches Aushängeschild der erfolgreichen SUV-Reihe übernimmt der Macan GTS mit dem um 44 kW (60 PS) auf 324 kW (440 PS) erstarkten 2,9-Liter-V6-Biturbomotor die Rolle des neuen Topmodells. Der Macan reagiert ausserdem noch feinfühliger und direkter auf die Fahrsituation und den Fahrbahnzustand, das neu gestaltete Bugteil verstärkt die Breitenbetonung, und neue Aussenfarben wie Pythongrün machen den GTS mit dem Sport-Paket zu einem echten Hingucker.

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ZWISCHEN

HIMMEL UND

ERDE 110


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Autorin_Swenja Willms Bilder_Lamborghini

ZWEI WELTEN, DIE AUFEINANDERPRALLEN. DIE EINE ZART UND UNBERECHENBAR, DIE ANDERE RAU UND BESTÄNDIG. FÜR DIE BEWÄLTIGUNG BEIDER SIND MUT, GESCHICK UND EIN TREUER BEGLEITER NOTWENDIG. ZU LUFT IN DIESEM FALL IN FORM EINES GLEITSCHIRMS, ZU LAND EIN BOLIDE AUS DEM HAUSE LAMBORGHINI. GEMEINSAM SIND SIE DIE BEZWINGER DER ALPEN. EIN RENNEN ZWEIER ELEMENTE HOCH IN EINER ITALIENISCHEN BERGGEMEINDE.

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Die Strasse ist für die Gegenfahrbahn gesperrt. Der Warnblinker des vorausfahrenden Fahrzeugs drückt durch die immer dicker werdende Nebeldecke. Die enge Passstrasse erlaubt es dem Kamerateam kaum, die notwendige Bewegungsfreiheit, die das Drehen eines Filmes voraussetzt, auszuleben. Erste Regentropfen prasseln auf die Windschutzscheibe meines Wagens. Alle warten auf das Startsignal. Aaron Durogati hat seinen Gleitschirm sorgfältig vor sich auf der Fahrbahn ausgebreitet. Der World-­ CupGewinner im Paragliding ist seit seiner Kindheit an das wechselhafte Wetter und die unberechenbaren Bedingungen der Alpen gewöhnt. Trotzdem zögert er vor dem Absprung, weg von der Strasse hinein in die graue Front, die sich vor der Klippe auf 2642 Metern über Meer auftut. Doch lange Zeit zum Überlegen hat der 35-jährige Spitzensportler nicht – der Zeitplan unserer Route ist knapp bemessen und der Regen wird stärker. Und auch wenn die Bedingungen nicht die besten zu sein scheinen: In einigen Wochen, wenn Durogati zum härtesten Abenteuerrennen der Welt antritt, den «Red Bull X-Alps», muss bei jedem Wetter um den Sieg gekämpft werden. Ein gutes Training also. Dann sind laute Wortwechsel zu vernehmen, der gespannte Gleitschirm erhebt sich über Durogati, der sich mit grossen Schritten dem Absprungpunkt nähert. Der entgegenkommende Wind und die Kraft seines Gleitschirms lassen ihn wie eine Marionette wirken, die gegen die Mächte der Natur kämpft. Ein letzter Schritt, der junge Mann springt und verschwindet für kurze Zeit aus meinem Sichtfeld. Nur der gespannte Gleitschirm versichert mir, dass der Absprung geglückt ist. Wenige Sekunden später beobachte ich, wie der Körper des jungen Mannes über den Boden gleitet, bis er schliesslich vom Nebel verschluckt wird. Das ist unser Signal, das Grummeln der V8-Motoren eines jeden Lamborghini «Urus» erklingen zu lassen. Unsere Kolonne bestehend aus sechs unterschiedlich auffällig lackierten Modellen des Luxus-SUVs setzt sich in Bewegung. Unsere Mission: vor Aaron

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Durogati am Zielpunkt ankommen, eine Wiese abseits der Passstrasse, circa eine halbe Stunde entfernt. Per Luftlinie gemessen deutlich näher, doch die 650 PS unter der Haube des Urus verschaffen uns einen Vorteil. Auch wenn die Passstrasse eng und alt ist – die Route wurde zu Teilen gar im Ersten Weltkrieg gebaut und seither von einer Sanierung verschont – scheuen wir uns nicht davor, den Luxusschlitten auf Tempo und Wendigkeit zu testen. Dass es mit einem Gefährt wie dem Urus Spass macht, durch die Alpen zu brettern, liegt auf der Hand. Dass ich aber trotz der schmalen Wege, Unebenheiten im Asphalt und entgegenkommender Lastwagen und Schlepper nicht davor zurückscheue, den Boliden auf 100 km / h zu beschleunigen und gar Überholmanöver zu starten, überrascht mich selbst. Die Kraft des leistungsstärksten SUVs seiner Klasse färbt wohl auch auf dessen Fahrer ab, verleiht Mut ohne Angst vor Kontrollverlust. Denn trotz eines stattlichen Gewichts von über zwei Tonnen, schiesst der Wagen mit dem Handling eines Kleinwagens über die Strassen. Und dank des unverkennbaren Lamborghini-­Sounds, der sowohl beim Beschleunigen als auch Abbremsen lautstark zu vernehmen ist, stören selbst unübersichtliche Stellen oder Kurven nicht. Mein Lamborghini Urus ist aber nicht nur deutlich hörbar, sondern aufgrund der leuchtend lilafarbenen Lackierung auch unübersehbar. Jede erdenkliche Farbe kann für die Modelle von Lamborghini als Lackierung gewählt werden. Eine Partnerwerkstatt in unmittelbarer Nähe der Fertigung in Bologna ist imstande, jede Farbe auf Wunsch herzustellen. Als wir den Grossteil an Höhenmetern überwunden haben, nähern wir uns dem Landeplatz von Aaron Durogati. Ich erlaube mir einen kurzen Blick aus dem Fenster und erhasche tatsächlich den Paraglider während seines Landeanflugs. Friedvoll zieht er über unsere SUVs hinweg, während wir die letzten Kurven im Eiltempo zurücklegen. Just bevor wir um die Ecke biegen, landet Durogati gekonnt elegant im hohen Gras.

VON DER WIEGE IN DIE ALPEN Es waren die Abenteuergeschichten seines Grossvaters, die in Aaron Durogati die Lust entfachten, die Gipfel seiner Heimat zu besteigen und zu entdecken. Schon dieser erklomm als Bergsteiger die Klippen und Steilhänge von Merano. Bereits mit vier Jahren stand Durogati auf Skiern, mit zehn fuhr er seine ersten Rennen. Fünf Jahre später folgte der erste Flug mit einem Gleitschirm, gemeinsam mit seinem Vater, der ihn Schritt für Schritt an die Kunst des Paraglidings heranführte. Ob auf dem Brett, zu Fuss oder in der Luft – die unberührte Bergwelt inspirierte Durogati dazu, den Sport, der ihn seit Anbeginn begleitete, zu seiner Berufung zu machen. Mittlerweile zählt der zweifache Weltcupsieger im Gleitschirmf liegen zu den besten Athleten seiner Zeit.

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MODERNE

FREIHEIT TRIFFT AUF

FREIHEIT AUF ZWEI RÄDERN, SO LÄSST SICH HARLEY-DAVIDSON GUT BESCHREIBEN. SEIT FAST 120  JAHREN ERFÜLLT DIE MARKE AUS MILWAUKEE DEN TRAUM DER «OPEN ROAD». SO WIE SICH DIE GENERATIONEN SEIT DER GRÜNDUNG WANDELTEN, SO WANDELTE SICH AUCH HARLEY-DAVIDSON. HEUTE STELLT DER MOTORRADHERSTELLER TOPMODERNE BIKES HER: ON THE ROAD, OFFROAD UND ALS ERSTER GROSSER MOTORRADHERSTELLER WELTWEIT SOGAR VOLLELEKTRISCH. 114


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SCHWEIZER PIONIERGEIST Autorin_Swenja Willms Bilder_Harley-Davidson

ENTWICKELT FÜR ABENTEUER Bereits im März dieses Jahres stellte die Marke mit dem Bar & Shield Logo seinen ersten Adventure-Tourer vor. Die Pan America 1250 sorgte bei Motorradjournalisten für Furore. Der robuste, leistungsstarke und technologisch fortschrittliche Alleskönner wurde von Grund auf neu konzipiert und zeichnet sich durch erstklassige Merkmale, herausragende Leistung und innovative Technologie aus. «Seit den Anfängen vor mehr als einem Jahrhundert, als Strassen kaum mehr als Feldwege waren, steht Harley-Davidson für Abenteuer. Deshalb bin ich sehr stolz darauf, die Pan America als erstes in Amerika entwickeltes und gebautes Adventure-Touring-­ Bike zu präsentieren», sagte Jochen Zeitz, Präsident und CEO von Harley-Davidson. «Die Pan-America-Modelle strahlen diesen «Goanywhere»-Geist aus, der heute von Fahrern rund um den Globus geteilt wird, welche die Welt auf dem Motorrad erleben wollen.»

Die neue Pan America 1250: Adventure-Touring auf hohem Niveau.

EINE NEUE SPORTSTER-GENERATION WIRD GEBOREN Bereits deutlich länger auf dem Markt ist Harley-Davidsons Sportster-Baureihe, nämlich seit 1957, was die «Sportster» zu einem der längstgedienten Produktnamen in der Industrie macht. 2021 kommt die Sportster jedoch in einem komplett neuen Look und mit neuem Motor daher. Mit der Sportster S präsentiert Harley-­ Davidson in diesem Herbst ein brandneues Factory-­Custombike mit begeisternden Fahrleistungen, kraftvoller Performance auf der Landstrasse und modernster Technik für mehr Sicherheit und Fahrspass. Sowohl die Pan America als auch die Sportster S werden vom neuen Motor Revolution® Max 1250 angetrieben, einem flüssigkeitsgekühlten V-Twin-Motor mit 1250 Kubikzentimeter Hub­ raum, der ein breites Leistungsspektrum bietet und sich bei hohen Drehzahlen in einen wahren Leistungsrausch spielt. Im unteren Drehzahlbereich glänzt er mit geschmeidiger Kraftentfaltung und feinfühliger Dosierbarkeit bei niedrigen Geschwindigkeiten, wie sie für den Geländebetrieb bei der Pan America unerlässlich ist. Fahrassistenten, TFT-Displays, Bluetooth und App-Integration gehören bei beiden Modellen zum Standardprogramm.

Seit 1903 steht die Marke Harley-Davidson sinnbildlich für Motorräder. Was in einem Schuppen in Milwaukee begann, wurde bald zu einer absoluten Weltmarke, die weit mehr macht als Motorräder zu verkaufen: Sie vermittelt Freiheit. Und in diesem Jahr tut sie dies vielleicht sogar mehr denn je zuvor. Mit der Pan America™ 1250 entstand Harley-Davidsons erstes Adventure-Touring-­Bike für Fahrer, die Touren als Umwege ansehen – auf der Strasse und im Gelände. Doch damit nicht genug: Im Herbst dieses Jahres erscheint die Neuauflage der legendären Sportster-­Baureihe, die seit den 1950er-Jahren für urbanen Fahrspass sorgte. Die Sportster S bietet das wohl sportlichste Fahrerlebnis, das Harley jemals hatte. Fast schon vergessen wird dabei, dass Harley-Davidson mit der LiveWire vor zwei Jahren das erste vollelektrische Serien­ bike am Start hatte. Wer die LiveWire in diesem Jahr in der Schweiz fahren möchte, kann dabei auf eine weitere Innovation zurückgreifen: Als erste Motorradmarke bietet Harley-Davidson Schweiz ein Motorrad-Abo an, welches volle Flexibilität im Zeitalter der Sharing Economy bietet.

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PRESTIGE Treibt Harley-Davidson in der Schweiz vorwärts: Iwan Steiner.

ELEKTRISCHE FREIHEIT AUF ZWEI RÄDERN Harley-Davidson steht für klassische Chopper mit dem «Harley-­ Sound», für die neuen Adventure-Touring-Bikes und für urbanen Fahrspass mit der Sportster S. Dies ist jedoch nicht alles, denn der ikonische Motorradhersteller aus Milwaukee kann auch ganz anders: leise, sportlich und elektrisch. Mit der Harley-Davidson LiveWire präsentierte das Unternehmen als erste grosse Motorradmarke weltweit ein serienmässiges vollelektrisches Motorrad. Und die LiveWire zog sofort alle Blicke auf sich. Ja, auch aufgrund ihres futuristischen Aussehens, aber vielmehr aufgrund ihrer Fahreigenschaften. Die LiveWire bietet ein bislang nicht gekanntes Motorrad­ erlebnis – sie lässt sich von Einsteigern rasch beherrschen und begeistert zugleich selbst erfahrene Könner. Von null auf 100 geht’s in drei Sekunden, das Kuppeln entfällt, beim Bremsen wird Energie gewonnen, und die Reichweite von über 200 Kilometer löst das Versprechen von Freiheit damit immer noch voll ein. Einige Sinneseindrücke, die das Motorraderlebnis bislang dominierten, ändern sich mit diesem neuen Motorrad jedoch radikal. Der Klang der Auspuffanlage und des Motors entfällt. Der einzige Sound, den der Fahrer wahrnimmt, entspringt dem Rollwiderstand der Strasse und dem sausenden Fahrtwind in den Ohren. So hat ausgerechnet Harley-Davidson ganz leise die Zukunft des Motorrads ins Jetzt und Heute gebracht.

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SCHWEIZER PIONIERGEIST Als besonders innovativ gilt dabei auch Harley-Davidson Schweiz. Erst vor kurzem wurde zusammen mit Harley-Davidson Aargau der erste komplett digitale Showroom eröffnet, und seit diesem Sommer bietet Harley-Davidson Schweiz mit einem LiveWire-­ Motorrad-Abo eine moderne Antwort auf die Sharing Economy. «Viele Menschen wollen heute nicht mehr zwingend ein eigenes Motorrad besitzen. Sie wollen aber dennoch Feeling und Freiheit auf zwei Rädern geniessen», sagt Iwan Steiner, Country Manager von Harley-Davidson Schweiz. «Unser Motorrad-Abo richtet sich spezifisch an Motorradfans, die erste Erfahrungen mit einem vollelektrischen Bike, sprich unserer LiveWire, machen wollen.» Das Abo von Harley-Davidson Schweiz beinhaltet die Ausleihe einer LiveWire auf Monatsbasis, wobei während eines Wochenendes auch eine beliebig andere Harley ausgeliehen werden kann. Alle Kosten – ausser der eigene Stromverbrauch – sind dabei inklusive. «Harley-Davidson ist schon längst nicht mehr nur der klassische Bobber aus den 1980er-Jahren. Heute sind wir einer der fortschrittlichsten Motorradhersteller überhaupt und arbeiten hart daran, die Marke noch zugänglicher, noch moderner und noch offener zu gestalten», sagt Steiner. Freiheit auf zwei Rädern, das wird bleiben. Doch das «Wie» hat sich fundamental gewandelt. Elektrisch, offroad, sportlich –Harley-Davidsons Zukunft ist authentisch und cutting-­ edge zugleich. Digitaler Showroom à la Harley-Davidson.

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MORGAN PLUS FOUR BRITISCHES UNDERSTATEMENT

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Die Briten sind skurril. Doch was ist denn schon normal auf dieser Insel? Speichenräder? Drei Scheibenwischer? Schiebefenster und Einstecktüren? Und normalerweise haben Fahrzeuge, die wie Oldies aussehen, auch keine Achtgang-Automatik … Autorin_Lone K. Halvorsen Bilder_Morgan Motor Company

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Der britische Automobilhersteller Morgan hat eine lange Geschichte, die 1909 begann, als Henry Frederick Stanley Morgan («HFS») beschloss, seine eigenen Autos in der kleinen Stadt Malvern, Worcestershire, zu bauen. Mit 25 Jahren eröffnete Morgan eine Garage, in der er Fahrzeuge der Marken Wolseley und Darracq vertrieb. Der Grundstein für die Produktion seiner eigenen Autos wurde jedoch erst gelegt, als er einen Peugeot-Motor in ein von ihm entworfenes Dreirad einbaute. Mit einem schlichten Design, aber einer brillanten Idee entstand eines der erfolgreichsten Leichtbauautos der frühen Automobilepoche.

DIE THREEWHEELER-REVOLUTION

Die frühen Morgan-Modelle rollten auf drei Rädern, wodurch sie nicht als Autos, sondern als «Cyclecar» bezeichnet wurden. Mit dem neuen Fahrzeugtyp und der Gepflogenheit des neuen Autofahrens wurde jetzt auch für die breite Masse mit bescheideneren Mitteln das Autofahren möglich gemacht. Der Morgan «Runabout» war hochgradig innovativ und kam so gut an, dass Morgan entschloss, drei weitere Exemplare zu bauen, welche 1910 an der Olympia Motor Show in London der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Alle mit J.A.P.-Motoren mit ein oder zwei Zylindern ausgerüstet und damit vier und acht PS stark. Fortan stand das kleine Dreirad an der Spitze der neuen Automobil­ trends, und der Zuspruch war gross. H.F.S. warb jahrelang für seine dreirädrigen Kraftwagen: «Ein Threewheeler behält nicht nur bei jeder Geschwindigkeit die Bodenhaftung, sondern liegt auch besser als ein vierrädriges Fahrzeug.»

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Mit dem Threewheeler legte Morgan den Grundstein einer langen und erfolgreichen Geschichte.

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Die ersten Bestellungen folgten rasch, aber zugleich merkte H.F.S. schnell, dass der Markt nach Zweisitzern verlangte. Mit der Einführung der Zweisitzer 1911 war die Nachfrage so gross, dass man sich nach einem externen Hersteller für die Produktion umsah. Das Interesse daran war jedoch äusserst spärlich, und somit übernahm H.F.S. die Fertigung selber und gründete 1912 die Morgan Motor Company. Inzwischen in der vierten Generation ist die Familie Morgan Hüterin der Marke, die die Werte des Unternehmens aufrechterhält und das Familienerbe mit jedem neuen Morgan, der gebaut wird, weiterlebt. Die Threewheeler-Modelle mit der innovativen Einzelradaufhängung waren so erfolgreich, dass die Produktion bis 1936 ausschliesslich auf drei Rädern rollte und erst 1952 eingestellt wurde.

VIER RÄDER UND VIER ZYLINDER

Mitte der 1930er Jahre war klar, dass ein vierrädriges Auto konzipiert werden musste. Zwar hatte H.F.S. bereits zwanzig Jahre zuvor ein erstes vierrädriges Vehikel fast fertig konstruiert, angesichts des grossen Erfolgs der Dreiräder wurde das Projekt jedoch erst Ende der 1920er Jahre ernsthaft in Angriff genommen. So wurde 1936, nachdem ein Prototyp auf der Rennstrecke getestet wurde, dieser auf Motor-Ausstellungen in London und Paris präsentiert. Das erste vierrädrige Morgan-Modell wurde 4-4 genannt, sinnbildlich für die vier Räder und vier Zylinder. Der offene Wagen mit seiner langgezogenen Motorhaube war auf Anhieb ein Erfolg. Mit seinem exzeptionellen Wiedererkennungswert und besonderem Charme folgte nach dem Roadster ein Viersitzer, auf den kurz darauf, 1938, der Drophead Coupé folgte. Der Drophead unterschied sich ein wenig von den anderen aufgrund der komfortablen Ausstattung und dem eleganten Faltdach sowie fester Fensterrahmen. Zehn Jahre später wurde der 4-4 in 4 / 4 umbenannt und 1950 schliesslich in Four Plus. Die frühen Modelle bis zur Mitte der 1950er Jahre erkennt man an den hochbauenden Flachkühlern und den nicht in die Karosserie integrierten Scheinwerfern. Das erste und bisher letzte Facelift gab es 1954 beim Roadster. Statt des Flachkühlers und der freistehenden Scheinwerfer erhielt der Roadster eine gerundete Front mit integrierten Scheinwerfern. Lediglich einmal wagte das Unternehmen ein Experiment, als 1963 der Plus Four Plus vorgestellt wurde. Trotz oder gerade wegen seiner modernisierten Optik war die Morgan-Szene entsprechend entsetzt, und nach einer nur zweijährigen Produktionszeit wurde das Modell eingestellt. Mit Ausnahme einer Pause während des Zweiten Weltkriegs und zwischen 1951 und 1955 werden die Morgan 4 / 4 bis heute produziert.

EIN BLICK UNTER DIE MOTORHAUBE

Wie ein roter Faden zieht sich ein Phänomen durch die Morgan-­Motor-Geschichte. Bei kaum einem anderen Unternehmen ackerten unter der Motorhaube so viele Triebwerks-­ Dynastien. Ob Triumph, Rover, Ford oder Fiat – Morgan verstand es stets, sich bei den namenhaften Herstellern zu bedienen und die Technik unter dem antiquierten Blech zu platzieren. Im neuen Morgan Plus Four versteckt sich unter der schier unendlich langen Aluminium-­Motorhaube modernste Technik. B48 nennt BMW seinen doppelt aufgeladenen Zweiliter-Vierzylinder-Benziner. Dieser ist nicht nur in diversen Mini- oder BMW-­ Modellen zu finden, er ist auch die Vierzylinder-Option im Roadster BMW Z4 und dem technisch eng verwandten Coupé des japanischen Kooperationspartners, dem Toyota Supra. Von den 18’000 Vierzylinder-Morgan-Sportwagen, die gebaut wurden, bleibt jedoch einer in besonderer Erinnerung. 1962 gewann ein Morgan Plus Four, gesteuert von Chris

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PRESTIGE Das handgefertigte Interieur ist ganz traditionell gehalten.

Lawrence, die Zweiliterklasse beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Chris Lawrence und sein Team hatten Ende der 1950er Jahre damit begonnen, den Morgan Plus Four für den Rennsport zu entwickeln. 1961 leitete Lawrence das Werksteam von Rennfahrern in Grossbritannien und Europa und demütigte regelmässig die bedeutenden Gegner – darunter auch Porsche.

GESTERN, HEUTE, MORGAN

Zeitloses Design, klassische Optik und überzeugende Leistung. Seit seiner Einführung 1950 haben diese Eigenschaften den Plus Four definiert. Sieben Jahrzehnte später wurde der Morgan Plus Four vorgestellt. Optisch mag man kaum glauben, dass es sich um ein komplett neu entwickeltes Fahrzeug handelt. Wahren Kennern dürften jedoch die leichten Änderungen im Frontbereich sowie die nun auf LED-Technik umgerüsteten Front- und Heckleuchten auffallen. Gar die stilechten Speichenräder – die nun 15 Zoll messen – sind nach wie vor verfügbar. Der bisherige Stahlleiterrahmen, auf dem der Plus Four aufgebaut war, wird inzwischen nicht mehr verbaut. Basis des neuen Plus Four ist wie beim Plus Six die Aluminium-CX-Plattform. Lediglich drei Prozent von der Vorgänger-­ Version des Plus Four wurden übernommen. Etwas glaubwürdiger wird das beim Blick ins Cockpit – welches doch moderner wirkt. Mit einem Airbag-Lenkrad, einem kleinen digitalen Bordcomputer und gar einer unauffällig verbauten Soundanlage mit Bluetooth geht es auch von innen Richtung Zukunft. Die Besonderheiten, welche den Plus Four so einzigartig gemacht hatten, blieben somit erhalten, die Technologie wurde aber der des 21. Jahrhunderts angepasst. Einzigartig in seiner Vollkommenheit setzt die Morgan Motor Company somit traditionelle Handwerkskunst und moderne Technologie fort. Tradition macht sich offensichtlich bezahlt, denn heute ist Morgan weltweit die älteste Automobilmarke in Familienbesitz. Das Unternehmen baut in Malvern rund 1000 Autos pro Jahr, und das handwerkliche Können, das bei der Gründung des Unternehmens im Jahr 1909 eine entscheidende Rolle spielte, wurde über die Generationen weitergegeben und ist noch immer so lebendig wie eh und je. Die relativ niedrigen Produktionszahlen schmälern jedoch nicht den Erfolg, sondern erhöhen höchstens die Spannung bei den Kunden – somit sind auch Lieferfristen von mehr als einem Jahr nicht ungewöhnlich. Jeder Morgan wird weiterhin ganz traditionell aus den drei Kernelementen Eschenholz, Aluminium und Leder handgefertigt. Doch mag man sich bei Morgan nicht ganz von den klassischen Formen und Traditionen trennen, der Zukunft kann man sich dennoch nicht vollkommen verschliessen. Auch in den Werkhallen von Malvern schlägt die Stunde der Elektromobilität. Morgan-Geschäftsführer Steve Morris äussert sich sehr zuversichtlich mit den Worten: «Wir sind jetzt in der Lage, die besten Hybrid- und Elektroantriebe zu entwickeln, die noch vor Ende des Jahrzehnts in die Modelle integriert werden.»

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DAS GENESIS-

Autorin_Valeria Happel Bilder_Genesis

VERSPRECHEN

Das Genesis-Versprechen richtet sich ganz nach dem Motto «We come to you!» Mit der ausgeprägten Gastfreundschaft und dem exzellenten Kundenservice trifft Genesis den Zeitgeist und offeriert Kundinnen und Kunden einen noch nie dagewesenen Komfort. «Genesis ist kein klassisches Automobilunternehmen – wir sind ein disruptiver Brand mit neuartigem Lifestyle-Ansatz. Wir respektieren die Zeit unserer Kunden und bieten ihnen einen Rundum-Service der Extraklasse. Statt den Wagen zum routinemässigen Service wie dem Reifenwechsel zu bringen, kontaktieren unsere Kunden einen eigens für sie zur Verfügung gestellten «Genesis Personal Assistant». Der Wagen wird abgeholt und stets durch das gleiche Genesis-Modell ersetzt. So bleiben unsere Kunden mobil und gewinnen wertvolle Zeit. Das ist der Genesis-Unterschied. Wir freuen uns, dass wir dieses einzigartige Konzept nun auch in der Schweiz mit dem kürzlich eröffneten Genesis Studio in der Bahnhofstrasse in Zürich anbieten können. Wer in die Welt von Genesis eintauchen und sich näher informieren möchte, ist bei uns stets willkommen», erklärt Piergiorgio Cecco, Regional Operations Manager Genesis Motor Switzerland. Dazu bietet Genesis ein Fünf-Jahre-Serviceversprechen, das Garantie, Service, Wartung, Pannendienst, digitale Updates und einen Ersatzwagen umfasst.

ZEIT IST UNSER WERTVOLLSTES GUT. DIE KOREANISCHE LUXUS-AUTOMARKE GENESIS HAT KÜRZLICH EIN STUDIO IN DER ZÜRCHER BAHNHOFSTRASSE ERÖFFNET UND WIDMET SICH MIT EINEM NEUARTIGEN RUNDUM-SERVICE GENAU DIESEM THEMA. EIN «GENESIS PERSONAL ASSISTANT» KÜMMERT SICH UM ALLE BELANGE DER KUNDEN. SO BLEIBT MEHR ZEIT FÜR DIE WICHTIGEN UND FREUDIGEREN DINGE IM LEBEN – BEISPIELSWEISE FÜR DAS GENESIS-FAHRVERGNÜGEN.

FÜNF-STERNE-SERVICE IN DER SCHWEIZ Um den hohen Kundenansprüchen gerecht zu werden, bedarf es höchster Servicequalität. Garantiert wird Letztere ausserhalb des Genesis Studios aus Ceccos Sicht vor allem in ausgewählten Schweizer Fünf-Sterne-Partner-Hotels. Genau deshalb sollen Genesis-Gäste künftig ihren Neuwagen auf Wunsch in diesen Partner-Hotels abliefern können. Während das Fahrzeug vom persönlichen «Genesis Personal Assistant» (im Genesis-Jargon «GPA» genannt) in die Werkstatt gebracht wird, geniesst der Genesis-Gast das Fünf-Sterne-Ambiente bei Abgabe sowie Abholung des Wagens und kann dies beispielsweise mit einem bereits geplanten City-Aufenthalt verbinden. Schöner lässt sich die Wartezeit nicht überbrücken.

Showroom, Designgalerie, Lounge der Inspirationen: Das Genesis Studio Zürich macht den Genesis Unterschied.

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GENESIS STUDIO ZÜRICH – EIN ORT FÜR INFORMATION UND INSPIRATION Das brandneue Studio in der Bahnhofstrasse 62 in Zürich lädt zum Verweilen ein. Es ist ein harmonisches Konzept: Raffinierte Design­ elemente an den Wänden spiegeln den Geist der koreanischen Automobilmarke wider. Ganz im Sinne der Philosophie «Son-Nim», was ins Deutsche übersetzt «zu Gast sein» bedeutet, werden die edlen Genesis-Karosserien in der einzigartigen Designsprache «Athletic Elegance» inmitten von warmen Holztönen und rauen Metallkompositionen präsentiert. Die Lichter der minimalistischen Wandinstallationen tanzen über die glänzenden und hochwertig gekanteten Oberflächen im unverwechselbaren «Two Lines»Look der Luxuswagen, während die mit doppelreihigen LEDs bestückten «Quad Lamps» um die Wette scheinen. Einen Genesis erkennt man auf den ersten Blick an den parallelen Linien, die die Front- und Heckleuchten bilden. Das Highlight ist ein markanter Kühlergrill, der für ein modernes und zugleich imposantes Erscheinungsbild sorgt. Wer einen Blick in das Innenleben wirft, entdeckt harmonisch abgestimmte Lederelemente aus hochwertigem Nappaleder in Einklang mit der unverwechselbaren Optik von echtem Holz. So manifestiert sich «Son-Nim» im Luxuswagen­segment.

Darüber hinaus ist Genesis weltweit bekannt für seine sehr hohen Standards in Design, Technologie, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Wer Inspiration sucht, ist im neuen Genesis Studio in Zürich richtig – nicht nur um die neuen Genesis-Modelle live zu erleben, sondern auch um während eindrücklicher Informationsgespräche einen Espresso in der Lounge mit Blick auf die prominente Einkaufspassage zu geniessen oder um eine Produktpräsentation im modernen Eventraum im Untergeschoss zu erhalten. Ein Ort, an dem Informationen so spannend per begehbarer Bildschirmbühne vermittelt werden, dass neuerdings auch Unternehmen die Location für Veranstaltungen wie Generalversammlungen und Podiumsdiskussionen buchen. GENESIS-MOBILITÄT FÜR EUROPÄISCHE STRASSEN Genesis revolutioniert die Luxusmobilität in der Schweiz. Im Erdgeschoss des Genesis Studios in Zürich werden die neuesten Modelle auf edlem Parkettboden in heller Holzoptik kontrastvoll inmitten imposanter, dunkler Metallkonstruktionen präsentiert: Die Genesis G80 Limousine und der Genesis GV80 SUV bekamen im europäischen Genesis-Forschungs- und Entwicklungszentrum ihre Strassenabstimmung. Dabei wurden beide Modelle speziell

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Piergiorgio Cecco, Regional Operations Manager Genesis Motor Switzerland.

für die Ansprüche europäischer Kunden entwickelt und getestet – auf den härtesten und anspruchsvollsten Strassen Europas mit Zehntausenden von Kilometern, darunter auch auf der legendären Nürburgring-Rennstrecke. Zusätzlich wird eine vollelektronische Version des G80 auf den Markt gebracht. ERFOLGSGESCHICHTE UND EUROPÄISCHER MARKTEINTRITT Genesis ist eine der am höchsten bewerteten Marken in der Automobilindustrie und errang mit dem neuartigen Konzept und der «Son-Nim»-Philosophie zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem den «Car of the Year»-Award sowie Top-Platzierungen bei «Consumer Reports» und «J. D. Power». Darüber hinaus ist Genesis der einzige Automobilhersteller, dessen gesamte Produktpalette von «The Insurance Institute for Highway Safety» mit der «IIHS Top Safety Pick +»-Empfehlung ausgezeichnet wurde. Neben den in Europa neu eröffneten Studios in Zürich, München und London können Genesis-Fahrzeuge per Ende 2021 auch online erworben werden. Dieser Omnichannel-Ansatz geht nicht nur Hand in Hand mit dem Anspruch der maximalen Zeitreduktion, sondern erfüllt auch den Zweck der Bequemlichkeit während der Kaufabwicklung. So wird ein stressfreies Einkaufs­ erlebnis garantiert – ein Service im Automobilmarkt, den Kunden von Genesis seit dem diesjährigen europäischen Launch nun endlich selbst erleben können. Im Jahr 2015 startete Genesis in Südkorea und konnte nach einem erfolgreichen Markteintritt in den USA, Kanada, Russland, dem Nahen Osten und Australien Anfang dieses Jahres dann auch den Blick nach Europa richten. Ein Meilenstein für den Premiumhersteller, die Erwartungshaltung ist entsprechend hoch: «Wir wissen, dass unser Konzept auch in Europa Anklang findet. Dazu haben wir in der Marktforschung ausreichend Erkenntnisse gesammelt. Für uns ist jedoch wichtig, dass auch die Europäer verstehen: Es geht nicht nur um das unverwechselbare Design und modernste Technologie – Genesis bedeutet auch Gastfreundschaft und bietet einen Service, der über Komfort und Fahrerlebnis hinausreicht. Das ist das Genesis-­ Versprechen», so Cecco. WWW.GENESIS.COM

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MO TI ON MCLAREN

Der brandneue «Artura» ist McLarens erster Serien-High-PerformanceHybrid-­S upersportwagen und kombiniert aufregende Leistung, Fahrdynamik und Fahrspass mit der Fähigkeit, elektrisch zu fahren. Als das sparsamste Modell von McLaren, das je produziert wurde, ermöglicht der Artura eine rein elektrische Reichweite von 30 Kilometern.

BENTLEY

Die vergoldeten Titanrahmen der «Centenary Aviator»-Sonnenbrille enthalten unverkennbare Bentley-­ Designelemente wie das von den Autos selbst übernommene und aufwendig angebrachte Rändelmuster. Die dunkelbraunen polarisierten Gläser sorgen für höchste Klarheit und bieten gleichzeitig 100-prozentigen UV-Schutz.

TRENDS

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M DIPTYQUE

Dieser Autodiffusor verwendet ein innovatives System der Kaltdiffusion, um das Interieur eines jeden Autos in den Duft von Orangenblüten zu hüllen. Angebracht am Lüftungsgitter des Autos verbreitet sich der erhabene Duft aus einer Mischung aus Rinde, Blättern und Früchten des Zitrusbaums.


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w w w. a m a c a e r o s p a c e . c o m

THE PERFECT PLACE FOR BUSINESS AIRCRAFT

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FA SHIFASH ON ION 130


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HE Jacket with zipper: Paul Smith Pants: Paul Smith Puffer jacket: Moschino Collier: Hermès SHE Dress: Moschino Cardigan: Paul Smith Belt: Hermès Earring and bracelet: Hermès

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PRESTIGE Total Look: Prada

HE & SHE 132


FASHION Total Look: Prada

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PHOTOGRAPHY: ELLIN ANDEREGG

STYLING:

URS AFFOLTER

STYLING ASSISTANT: SERAINA WINKLER

HAIR, MAKE-UP & G ROOMING:

FABIENNE PAULI FROM MAKEITUP THE AGENCY

HAIR&MAKE-UP ASSISTANT: DARIA MEIENHOFER

MODELS:

LAURA LU. FROM SCOUT MODEL AGENCY, AMOS H. FROM SCOUT MODEL AGENCY

Dress: mm6 Maison Margiela Skirt: Philosophy di Lorenzo Serafini Necklace and bracelet: Hermès Bag: Hermès

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FASHION Bomber jacket: Hermès Shirt: Versace Pants: Calvin Klein Fur shopper: n.21 Cardholder: Hermès

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Leather dress: Hermès Sweater: Hermès Collier: Hermès Sunglasses: Versace

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Hoodie: Vivienne Westwood Bracelet: Hermès Demin shirt: Moschino Bodybag: Hermès Pants: Ralph Lauren Sunglasses: Versace

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LINKS Total Look: Prada RECHTS Sweater: Proenza Schouler Leather jacket: Belstaff Belt: Hermès Foulard: Hermès

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HE Cardigan: Moschino Denim shirt: Moschino Harness: Vivienne Westwood Bermudas: Gcds Sandals: Hermès SHE Coat: Hermès Dress: Moschino Harness: Vivienne Westwood Ring: Hermès Sandals: Hermès

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DUO

INFERNALE 142


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Autorin_Beatrice Schönhaus Spirig Bilder_Jil Sander

Sie gehören zusammen wie Pech und S ­ chwefel, eine Art geistige siamesische Zwillinge, was sie anpacken, wird zu Gold: das Kreativ-­ Team Lucie (39) und Luke Meier (46) von Jil Sander. Sie sind eine grosse Ausnahme in der Modewelt – weil sie ein Ehepaar sind und weil sie sich selber immer treu bleiben.


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Die Idee, über Lucie und Luke Meier, die beiden Chefdesigner von Jil Sander, zu schreiben, kam mir an einem langweiligen Montagmorgen auf dem üblichen Erfrischungs-Spaziergang durch Zürich, entlang der Wühre und am unlängst renovierten Hotel Storchen vorbei. An der einen Ecke des Hotels ist der neualte, ebenfalls renovierte, glamouröse Jil Sander Store. Übersichtlich, praktisch, cool. Und da stehen sie im Schaufenster: zwei Objekte der Begierde oberster Kategorie, so spektakulär – zwei goldene, hohe Knappenstiefel, die jede Frau zu einer Fashion-­ Göttin machen. Die Form: schlicht, aber dezidiert. Die Farbe des Leders: zwischen Requisite aus einem Ritterfilm und einer futuristischen Art von Schuhwerk. Für die einen mögen sie etwas schrill sein, für mich sind sie einfach Schönheit pur. Ich denke mir nur: Die will ich unbedingt haben. Und so schau ich automatisch in den Store, sehe Ringelshirts in Blauweiss, wattierte Mäntel, die wie urbane Allwetter-Hüllen wirken, und Kleider, wo ich unmittelbar an die nächste Sommer-Gartenparty denken muss. Die Kleider erzählen Geschichten von poetischen Szenen im urbanen Alltag. Kurz: Mode, die einen träumen lässt. Und dabei so herrlich konsequent und pur gestylt ist. In den letzten Jahren wurde es ruhig um den Brand, der früher deutsch-deutsch war und heute zu einem japanischen Konzern gehört. Der Firmensitz ist jedoch in Milano. Jil Sander selbst, die Gründerin, hatte die Firma schon zweimal verlassen – wie es schien endgültig. Beim zweiten Mal offenbar aus sehr privaten Gründen. Ich beginne zu recherchieren, finde raus, dass KaDeWe und andere grosse, bedeutende Warenhäuser in Europa das Label lieben – und es auch wieder sehr gut verkaufen. Die Ursache: zwei neue Kreativ-Designer. Nicht irgendwelche. Sondern Lucie und Luke Meier. Er aus Vancouver, sie aus dem idyllischen Schweizer Berg­ dorf Zermatt. Weit und breit sind sie das einzige Ehepaar in der Modeszene, das als Kreativdirektoren zusammenarbeitet. Und

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dies so lange Zeit. Aber bei ihnen ist alles anders. Sie trennen nichts, das Berufliche ist eben auch das Private. Und wie virtuos und gekonnt. So gekonnt, dass die grosse Meisterin Jil Sander das erste Mal bestätigt, dass sie die beiden als würdige Erben ihrer Marke sieht. Welch eine Ehre. Gilt sie doch als streng, kritisch und perfektionistisch. Dem kreativen Duo ist es gelungen, das Label zu «reanimieren», auf Kurs zu bringen, und dies sowohl gestalterisch wie auch finanziell. Zur Freude aller. Auch der Investoren. Dazu sagt Luke Meier in bestechender Klarheit: «Unser Bestreben ist es, etwas Integres zu schaffen, etwas Durchdachtes in jeder Hinsicht.» Das ist ihnen gelungen. Von den Materialien her, den funktionellen Schnitten und der begrenzten, puristischen Farbpalette. Die meisten Teile sind unisex – aber nicht als Botschaft, wie Luke sagt, sondern es gehe vielmehr um Einfachheit und Funktionalität. «Unsere Arbeit fühlt sich sehr natürlich an», sagen die beiden, «wir bleiben recht unbeeinflusst von dem, was um uns rum passiert. Wir machen, was wir für richtig halten», vertrauen sie ICON an.

Und das spürt man. Auch in der seit Juni 2019 etablierten Zweitlinie Jil Sander+. Ein cleveres, durchdachtes Konzept. «Eine Linie, die auf dem basiert, was wir schon geschaffen haben – und das + soll ein Symbol dafür sein», erklärt Lucie. Die Vision: Kleider für ein relaxtes Weekend in der Natur, sei es in den Bergen oder am Meer. Einfach für alle Aktivitäten ausserhalb der Stadt. Ist diese Kollektion auch eine Antwort auf den Klimawandel? «Das sind Dinge, die uns alle beschäftigen sollten, ja. Eine Verantwortung, die jeder hat. Wir benutzen es nicht für Marketing, denn es ist grundsätzlich ein zu wichtiges Thema», meint Luke. Und sie tragen mit ihren langlebigen, nachhaltigen Teilen – die einen ein Leben lang begleiten können – Entscheidendes dazu bei. Die Entwürfe von Lucie und Luke Meier für Jil Sander sind die neue Art von urbanem Glamour, von seelenvoller Kleidung. Nur sind die Teile von Lucie und Luke Meier weicher, sinnlicher, spannender. Sie überraschen durch avantgardistische Formgebung, optisch spannende und überraschende Anmutung und eine gewisse Zeitlosigkeit.

MUST-HAVES

Langes ärmelloses Strickkleid mit geradem Schnitt und zweifarbigem Reissverschlussdetail.

Quadratische Schultertasche aus Leder mit goldfarbenem Metalldetail, Lederriemen und geprägtem Jil-Sander-Logo.

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Spitz zulaufende Stiefel aus Lammleder zum Überziehen mit schmalem lackierten Keilabsatz.


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CHANEL

Katzenaugenförmige Sonnenbrille in Dunkelrot mit leichtem Ombré-Effekt. Das CC-Logo wurde filigran in die Brillenbügel mithilfe der klassischen Chanel-Perle eingearbeitet.

WOMEN

ISABEL MARANT

Futurismus ist das Leitmotto Isabel Marants zweiter Damenkollektion während der Pandemie. So werden Stoffe aus den 80er-Jahren im Stil von Sci-Fi und den 2030ern aufgearbeitet und Puffärmel, Prärieblumen und Partykleider neu interpretiert.

MULBERRY

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Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums arbeitet Mulberry mit spannenden jungen Designern der britischen Modeszene zusammen. Die Handtasche in Zusammenarbeit mit Priya Ahluwalia markiert das erste Werk dieser limitierten Edition und zeigt die von London inspirierte Portobello-Silhouette durch die Linse eines indisch-nigerianischen Erbes.

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TR EN DS by


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DAS

RAFFINIERTE

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ERBSTÜCK Autor_Reinhard Haas Bilder_Prada S.p.A.

Die 2007 entworfene und seitdem immer wieder neu erfundene Handtasche «Galleria» ist ein Neo-Klassiker von Prada. Elegant und stilvoll, aber gleichzeitig von Natur aus pragmatisch, bewegt sich das Galleria-Design zwischen Form und Funktion. Die Tasche verweist auf das handwerkliche Erbe von Prada und spiegelt gleichzeitig ein modernes Design-Ethos wider. 149


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Industrielle Präzision trifft auf handwerkliche Exaktheit.

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Die Kombination aus Geschichte und Zeitgenössischem erfindet das Zeitlose: Die Galleria-Handtasche ist zu einem Markenzeichen der Identität von Prada im 21. Jahrhundert geworden. Als zukünftiges Erbe, ein Erbstück in der Entstehung, ist die Tasche nach dem Sitz des historischen Prada-Flaggschiffs in Mailand benannt – der geschichtsträchtigen Galleria Vittorio Emanuele II, in der sich die Boutique befindet, in der die Marke Prada 1913 von Mario Prada, Miuccia Pradas Grossvater, gegründet wurde. Sie wurde erstmals in Saffiano-Leder angeboten – einem kratz- und wasserfesten Kalbsleder, das sich durch eine kreuzschraffierte Oberflächenstruktur auszeichnet, ein Material, das von Mario Prada patentiert wurde und noch heute ein Leitmotiv von Prada ist. Zurückhaltend, zeitlos, die Linien sind einfach und rein. Die Galleria-Handtasche nimmt bewusst Bezug auf die klassischen Stile der Vergangenheit: Sie erinnert mit ihrer geradlinigen Form und dem geschwungenen Henkel an die Mitte des 20. Jahrhunderts beliebten Rahmentaschen und Medizintaschen. Im Inneren verbirgt sich ein Trio von parallelen Fächern, zwei davon mit Reissverschluss, und ein weiteres, tief im Inneren verstecktes Fach. Die Galleria ist ein Beispiel für die jahrhundertealte Kompetenz und Exzellenz von Prada in der Herstellung von Lederwaren. Sie besteht aus 83 Einzelteilen und ist ein wahres Duett, eine

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Kombination aus industrieller Präzision und handwerklicher Exaktheit, wie sie nur von Hand möglich ist. Das charakteristische Saffiano-Leder der Tasche wird in einem aufwendigen Heisspressverfahren hergestellt; die rohen Kanten werden geglättet und von Hand bemalt. Jede Galleria-Tasche ist mit einem Prada-­ Dreieck versehen, ein Qualitätssiegel, ein Mass für Perfektion. Während die Silhouette konstant bleibt, wurde die Oberfläche der Galleria-Tasche immer wieder neu interpretiert, in einem Spektrum von Farben, einer Reihe von Ledern, einige üppig verziert und bestickt, andere einfach mit einem Band aus Steppnähten definiert. Als konstantes Element der Prada-Garderobe ist sie wohldefiniert – und kann so Saison für Saison mit der Stimmung des Augenblicks und dem Zeitgeist neu definiert und kreiert werden. Sie bleibt ständig relevant – für jede neue Generation. DAS HÖCHSTMASS ITALIENISCHER HERSTELLUNG Wie alle Lederwaren von Prada wird auch die Galleria im italienischen Scandicci hergestellt. Vor den Toren von Florenz steht diese hypermoderne 38’000 Quadratmeter grosse Fabrik. Der Komplex aus Chrom und Glas gleicht eher einem Labor denn einer Lederwaren-Manufaktur. Und doch ist diese Gegend seit dem 13. Jahrhundert das Zentrum der italienischen Lederverarbeitung und -veredelung. Alle Phasen der Produktion werden in dieser Fabrik

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durchgeführt, von der Erstellung des Prototyps über die Entwicklung des Modells bis hin zu seiner Herstellung und der Prüfung der Anlage. Eine eng überwachte integrierte Lieferkette sorgt für ein Höchstmass an Qualität. Scandicci ist das Kompetenzzentrum für die Produktion der Prada-­Herren- und -Damen-­Kollektionen, einschliesslich exklusiver Artikel aus kostbaren Häuten und einiger spezieller Sonderanfertigungen. Beim Prototyping wird das Muster gefertigt und in CAD umgewandelt, um die für die Herstellung des Produkts notwendigen Materialien zu schneiden. Anschliessend fertigt ein Techniker das erste Muster an, das einer sorgfältigen Prüfung unterzogen wird, um den Produktionsprozess zu optimieren. Eine genaue Qualitätskontrolle zur Überprüfung der Konformität der Rohmaterialien ist die Grundlage für die weiteren Produktionsschritte, beginnend mit dem Zuschnitt. In einem automatisierten Zentrum, das aus 20 Maschinen besteht, trifft die Technologie auf die Kompetenz der Bediener, die jeden einzelnen Schritt sorgfältig verfolgen. Das geschnittene Leder wird einer Dickenreduzierung und einem Schälen unterzogen, um die optimale Dicke der einzelnen Komponenten zu erreichen, die dann mit den Verstärkungen verklebt werden. In der Färbephase wird der Ledersaum eingefärbt, um einen perfekten Abschluss der Kante zu gewährleisten. Die Montage der insgesamt 83 Einzelteile ist eine Teamarbeit aller beteiligten


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Fachkräfte und Ledermeister. Die «Montage mit Formträger», bei der eine hölzerne Silhouette als Rahmen für den Bau des Musters verwendet wird, und die «Metallrahmenmontage», eine Präzisionsbearbeitung für das Einsetzen von Taschen-Reissverschlüssen, sind nur zwei Beispiele. Endbearbeitung und Prüfung sind die letzten Schritte, bei denen jede Handtasche auf ihre Übereinstimmung mit den Qualitätsstandards der Marke geprüft wird. EINE ERINNERUNG AN DIE REINHEIT DER MAGIE In der Mode geht es fast immer um Fantasie – neu kreiert, ständig erweitert und jeden Tag von der Industrie mit Sorgfalt und Liebe in Handarbeit hergestellt. Doch die Magie der Modeindustrie wird leicht übersehen, vergessen – Vertrautheit erlaubt Selbstgefälligkeit. Eine Erinnerung an die Reinheit dieser Träume, an diese Magie, ist die Intention, die diese neue Prada-Kampagne leitet: eine neue Figur, die 22-jährige Schauspielerin Hunter Schafer. Das ehemalige Model debütierte 2019 in der HBO-Serie «Euphoria» und ist mittlerweile auch das Werbegesicht des Kosmetik-Herstellers Shiseido. Für Prada in Szene gesetzt hat sie der Filmemacher Xavier Dolan, 32. Die beiden werden eingeladen, die zeitlose Prada-­ Galleria-Handtasche ohne vorgefasste Erwartungen zu untersuchen. Von aussen nach innen schauend fangen sie den ewigen Traum der Mode neu ein. Ohne Vorurteile wird ihnen völlige Freiheit gewährt: Dolan wurde die Unabhängigkeit gegeben, seine persönliche Vision des Universums der Mode und der Identität der Prada Galleria zu kreieren und zu steuern. Die Kampagne schöpft ihre Inspiration aus einer unaufhörlichen Faszination für die Ikonografie unserer Branche. Dolans Kurzfilm scheint verschiedene Aspekte dieses Traums zu erforschen: den des Filmemachens und den der Mode. Jeder ist facettenreich, vielschichtig – eine Reflexion der Besessenheit unseres Zeitalters, sich endlos von Idee zu Idee zu bewegen – von Ruhe zu dynamischer Aktion, von Einfachheit zu Komplexität. Es gibt keine singuläre Erzählung, eher eine Abfolge von Mikro­ narrativen wie eingefangene Gedanken, Lieben, Emotionen oder Träume, die in ständigem Dialog miteinander stehen.

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Der Herzschlag dieser Träume ist die Mode, von aussen betrachtet. Der Film umarmt die Codes und Tropen, die der Welt der Mode innewohnen, und hat eine Reinheit, eine Naivität, eine Freude. Sie spiegeln Allgemeingültigkeit wider: Archetypen von Modeshootings, wie sie sich viele vorstellen, unschuldig und optimistisch, idealisiert und vergöttert. Schafer ist unsere Heldin – eine Romantikerin, ein junges Mädchen, das sich ihren Platz innerhalb ihrer verschiedenen Fantasien vorstellt. Wir springen von ihrem Schlafzimmer zu den Imaginationen eines Modeshootings, zu universellen Reflexionen der Mode, wie sie im Volksbewusstsein imaginiert wird, eine Flucht aus ihrer Realität. Aber diese Realität könnte selbst ein Traum sein: Diese Szenen sind widersprüchlich vom Apparat des Filmemachens umrahmt, eingebettet in filmische Sets, die an die Traumfabrik Hollywood erinnern, eine weitere Quelle endloser Verzauberung wie die Welt der Mode, die sie sich vorstellt. In Schafers Fixierung – ihrer Fantasie – ist die Prada Galleria ein Talisman der Mode. Die Tasche ist ein Klassiker, dessen Charakter immer wieder neu erfunden, neu erdacht, neu belebt wird, so

vielfältig und facettenreich wie eine Filmheldin. Veränderung, Widerspruch, Evolution – immer und nie dasselbe. Die GalleriaT­asche wird hier in verschiedenen Kontexten, unterschiedlichen Orten und Visionen neu erfunden, sie springt zwischen imaginären Szenen und Szenarien, zwischen mehreren Mikronarrativen wie Fragmente von Gedanken, Hoffnungen oder Wünschen. Sowohl das Kino als auch die Mode verwandeln die Fantasie in greifbare Realität: Filme erwecken die Fiktion zum Leben, geben den bisher imaginierten Visionen ihrer Regisseure eine Körperlichkeit. Wir als Publikum können ihre wildesten Sehnsüchte teilen – während Schauspieler wie Schafer der Fantasie Glaubwürdigkeit verleihen, indem sie den Heldinnen nicht nur eine buchstäbliche Präsenz, sondern auch eine Ehrlichkeit, eine Reinheit, eine Wahrheit verleihen. Ein grossartiger Schauspieler kann seine Rolle wie ein Kleid bewohnen und sie zu einem Teil von ihm machen. Und so schafft auch die Mode Aktualität aus Inspiration – Objekte, kostbar und aufgeladen, die man dann besitzen kann. Wir können die Phantasien der Mode berühren und fühlen, sie sehen und teilen. Sie können unsere werden.

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TRENDS MEN

VINZ SILKWEAR

Das Schweizer Label vereint Luxus und Natürlichkeit, uralte Tradition und modernste Textiltechnik zur unvergleichlichen Seidenunterwäsche für den anspruchsvollen Mann. Exklusiv im eigenen Onlineshop erhältlich.

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BURBERRY

Die Pandemie lockte sowohl ältere als auch jüngere Generationen wieder raus aufs Land. Burberry taucht in seiner Herbstkollektion in britische CountryLooks dieser Wildnis ein. Klassische Anzugshosen und Trenchcoats erhielten gestrickte Details und einen Hauch Jagdgarderobe.

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SAINT LAURENT

Saint Laurent verwandelt den klassischen Derby in ein Must-have der Saison. Diese ultramarinen Derbies in Wildlederoptik aus Kalbsleder sind dank robuster Gummisohle die idealen Begleiter für den Herbst.

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CABINET ATRIO – das filigrane Schranksystem Filigranes System mit Charakter: Ob als Garderobe im Flur, als elegante Regalwand im Wohnzimmer oder als funktionale Aufbewahrungseinheit im begehbaren Kleiderschrank – mit dem flexibel einsetzbaren Stauraumsystem erobert CABINET die gesamte Wohnung. ATRIO ist ideal kombinierbar mit CABINET Gleittüren. Grenzenlose Vielfalt bei der optischen Gestaltung Das neue ATRIO ist als Boden-Wand-System und als BodenDecke-System erhältlich und wartet mit Stollen in den vier Rahmenfarben Silber, Mattgold, Schwarz und Samtweiß auf. Das Innensystem besticht durch eine große Auswahl verschiedener Dekore, die sich beliebig miteinander kombinieren lassen – die Ausführungen für Einlegeböden und andere Stauraummodule reichen von klassischem Weiß über eine natürliche Holzoptik bis hin zu einer feinen, an Fischgrätenoptik erinnernde Musterung. Auch Fachböden aus Glas zählen zum vielseitigen Portfolio. Individualisierbare Kanten sorgen für den perfekten Wunsch-Look. Entdecken Sie das CABINET ATRIO-Schranksystem für noch mehr Möglichkeiten bei der Schrankplanung! Vereinbaren Sie jetzt einen persönlichen Beratungstermin in unserer neuen CABINET-Erlebniswelt. Lassen Sie sich von zahlreichen Schrankideen inspirieren und von unseren Spezialisten kompetent beraten.

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HISTORIE UND 156


FASHION

Autorin_Swenja Willms Bilder_Louis Vuitton

MODERNE VEREINT IN DIESER SAISON BEGIBT SICH NICOLAS GHESQUIÈRE AUF EINE ODYSSEE MIT EINER KOLLEKTION, WELCHE DIE GRIECHISCH-­ RÖMISCHE ANTIKE REFLEKTIERT UND GLEICHZEITIG DEN ILLUS­ TRIERENDEN STIL UND DIE WERKE VON FORNASETTI INTEGRIERT. DIE KOLLEKTION ERZÄHLT EINE GESCHICHTE VON GEIST, KÖRPER UND HERZ, IN WELCHER DER MENSCH IM MITTELPUNKT STEHT, IN ALL SEINER SACHLICHEN ELEGANZ, INTELLEKTUELLEN DOMINANZ UND IRDISCHEN VERFÜHRUNG.

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LOUIS

Louis Vuitton begibt sich mit der Herbst-Winter-Kollektion auf eine Odyssee, zurück in Epochen, die die Essenz unserer Zivilisation geprägt haben. Alles drückt sich so rein in der griechisch-römischen Antike aus, dem Höhepunkt einer Ästhetik, deren Primat unbestritten ist. Es ist das Universum Fornasettis, die Zusammenarbeit als ein kreativer Dialog mit der bemerkenswerten Vielfalt griechischer, etruskischer und römischer Skulpturen. Die Kollektion vereint die unverkennbare Handwerkskunst sowie die innovative Kreativität des Hauses Louis Vuitton mit den kunstvollen, historisch anmutenden Illustrationen des italienischen Design-Ateliers. Die kollaborativen Designs der Herbst-­ Winter-Kollektion zeigen spezifische Fornasetti-Themen und -Kunstwerke, die von Nicolas Ghesquière im Dialog mit Barnaba Fornasetti, dem künstlerischen Leiter des Fornasetti-­ Ateliers, und seinem Team aus dem 13’000-teiligen Fornasetti-Archiv in Mailand ausgewählt wurden. Die «Ready-to-wear» und die Accessoires zeichnen sich durch vielfältige Kombinationen aus Farben, Texturen und traditionellen wie auch modernsten Techniken wie Jacquard, Stickerei und Laserdruck aus. Kleider aus Samt und Mohair werden von Illustrationen antiker Statuen von Fornasetti und die Taschen von Motiven wie Schlössern und Schlüsseln geziert, die an die ikonischen Schlösser der historischen Hartgepäckstücke der Maison erinnern. Zu den Highlights zählen Samtkleider, glänzend bedruckte Jersey-­Oberteile, auf denen Fornasetti-Zeichnungen antiker Statuen von High-Tech-­ Wärmebildkameras überlagert worden sind, sowie Fleece-Kapuzenjacken und Schneiderarbeiten. Übergrosse Oberbekleidungsstücke mit Fornasetti-Print sind sowohl in einer farbigen als auch in einer goldbeschichteten Version erhältlich. «Durch diese Zusammenarbeit wollte ich mit den Stücken an die anhaltende Modernität von Fornasettis künstlerischer Welt erinnern», sagt Nicolas Ghesquière. «Fornasettis beständiges Werk ist die Verwirklichung einer bemerkenswerten handgezeichneten Technik und einer magischen Sicht auf die Welt, und ich bin besonders fasziniert von der Art und Weise, wie Fornasetti das Erbe des Klassizismus und des antiken Roms neu erforscht und überarbeitet und neue Bezüge zum Historischen hinzugefügt hat. Als Designer, der schon immer die Fähigkeit der Mode liebte, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig hervorzurufen, wollte ich diesem kreativen Palimpsest neue Ebenen hinzufügen. Die Erforschung der Fornasetti-Archive hatte die Spannung einer archäologischen Ausgrabung, das Suchen und Finden von Zeichnungen aus der Vergangenheit, um ihnen ein neues Leben für Louis Vuitton zu geben.» Die Zusammenarbeit zwischen Louis Vuitton und Fornasetti verkörpert in all ihren Facetten den gemeinsamen Sinn für experimentellen Traditionalismus der beiden Häuser: eine wirkungsvolle Mischung aus Louis Vuittons zukunftsweisender Kreativität und Handwerkskunst und Fornasettis magischer und visionärer Darstellung der Welt.

«Mit dieser Kollaboration wollte ich die Kreationen nutzen, um die fortwährende Modernität der künstlerischen Welt Fornasettis hervorzuheben.» – Nicolas Ghesquière

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FASHION

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EIN SIEGEL FÜR DIE GARDEROBE

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Autorin: Swenja Willms Bilder: ZIIAS


FASHION

ES IST DER SCHIMMERNDE STOFF, NATÜRLICH FLIESSEND UND HOCHWERTIG ANZUSEHEN, DER IHR HERZ HÖHERSCHLAGEN LIESS. EIN MATERIAL, DAS HOCH OBEN AUF DEM TREPPCHEN DER MODEDESIGNER STEHT, IST ES DOCH ANGENEHM ZU TRAGEN UND VERLEIHT SEINEN TRÄGERINNEN UND TRÄGERN EIN LUXURIÖSES GEFÜHL. UND SO KAM ES, DASS AUS DER VORLIEBE ZUR SEIDE EINE GESAMTE MODEKOLLEKTION ENTSTAND.

Katharina Gorski liebt das Gefühl von hochwertigen Stoffen auf der Haut. Seide oder Kaschmir lassen ihre Augen strahlen. Während sie mir ihre erste Sommerkollektion des neu gegründeten Schweizer Modelabels «ZIIAS» präsentiert, fährt sie immer wieder mit ihrer Hand über die Stoffe, drückt sie an sich, um sie dann sanft wieder gleiten zu lassen. «Die meisten meiner entworfenen Kleider sind zu 100 Prozent aus Seide. Kein Polyester, kein Plastik. Ich wollte etwas Hochwertiges kreieren», erklärt mir die junge Modedesignerin. Die in Zürich gegründete Luxusmarke verkörpert den hohen Anspruch an Qualität, den sowohl Katharina als auch ihre Partnerin Joanna Koson hegen. Aus dieser Freundschaft und aus der gemeinsamen Leidenschaft für Mode ging die Gründung des Labels «ZIIAS» hervor. Gemeinsam erarbeiten sie die einzelnen Kleidungsstücke der Kollektion, von den ersten Entwürfen bis hin zur Besorgung der luxuriösen Materialien aus Italien und zur Produktion in einer kleinen Schneiderei in Polen. Diese arbeitet mit professionellen und hochwertigen Programmen, die innovativ und umweltfreundlich sind. Die Stoffe werden so verarbeitet, dass so wenig Restmüll wie möglich entsteht, um den höchsten Grad an Effizienz bei der Herstellung zu erreichen. Die feine Handwerkskunst wird auf den ersten Blick sichtbar. Massenproduktion wird hier nicht verfolgt. Das Ergebnis ist eine Kollektion mit einzigartigen Kleidungsstücken, die stets nur in einer limitierten Anzahl zur Verfügung stehen. «Dieses Kleid hier war ein absoluter Favorit», zeigt mir Katharina Gorski. Ein transparentes Volantkleid, versehen mit dezenten Mustern in einem lockeren Schnitt. «Hier war der Stoff leider so begrenzt, dass wir nur eine sehr geringe Stückzahl fertigen konnten. Somit war es schnell ausverkauft.» Ein Zeichen, das Mut macht, denn die nächste Kollektion für den Herbst und Winter steht bereits bevor. «Im Oktober werden wir voraussichtlich die zweite Kollektion präsentieren. Neben Kleidern werden nun auch Blusen, Hosen und Mäntel das Sortiment ergänzen. Blau und Fuchsia, Rot und Schwarz sind die Farben der Saison», verrät mir Katharina. Klein und exklusiv soll das Label aber trotz Wachstum bleiben. Und auch der Anspruch an Qualität bleibt bestehen, für eine moderne sowie ganztagstaugliche Garderobe für die innovative Frau und somit eine neue Form von informeller Eleganz.

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BE BEAUTY AUTY & WELL BEING WELL BEING

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©Lukas Wälli. / Call List Production Zurich

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BRUSTKREBS

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KAMPF FÜR SICH SELBST 163


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Es ist eine Diagnose, die jährlich Tausende von Frauen rund um den Globus in Unsicherheit und Angst ­versetzt. Grund genug, um im Brustkrebsmonat Oktober erneut ein pinkes Zeichen zu setzen. Maike Kiessling, General Manager von Estée Lauder Companies Switzerland und Stiftungsratspräsidentin von «Look Good Feel Better», spricht über Prävention, Fortschritt und die verschiedenen Wege, die Betroffene einschlagen, um nicht nur den Krebs, sondern auch sich selbst zu heilen.

©Dan Cermak

Autorin_Swenja Willms

Maike Kiessling verfolgt ein Ziel: Stop Breastcancer.

PRESTIGE: Frau Kiessling, jährlich erkranken in der Schweiz circa 6000 Frauen an Brustkrebs und dieser ist somit die häufigste Krebserkrankung beim weiblichen Geschlecht. Wie ist diese Zahl einzuordnen? MAIKE KIESSLING: Die Brustkrebszahlen nehmen weltweit jährlich zu, jede achte Frau erkrankt daran. Am häufigsten betroffen sind Frauen zwischen 45 und 65 Jahren, aber auch die Zahl der erkrankten Frauen unter 40 Jahren hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Gleichzeitig ist Brustkrebs die häufigste Krebsart bei Frauen. Was positiv zu verzeichnen ist, ist die rückläufige Sterblichkeitsrate. Und das ist ein gutes Zeichen für unsere Arbeit. Wir können nicht verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken, aber wir setzen uns dafür ein, dass niemand mehr an Brustkrebs sterben muss. Die Brustkrebsforschung macht grosse Fortschritte und dies gibt uns die Hoffnung, dass Brustkrebs besiegt werden kann. In den letzten Jahren hat man die Enttabuisierung und das erweiterte Bewusstsein vieler Themen beobachten können: die LGBTQ-Bewegung, Lohngleichstellung, die Menstruation. Wo steht da das Thema Brustkrebs? Haben Sie hier in den vergangenen Jahren auch eine Bewegung festgestellt? Es herrscht sicherlich weiterer Bedarf, Awareness zu schaffen. Was aber gebrochen wurde, ist das Tabu, darüber zu sprechen – und zwar auch dank der pinken Schleifen, initiiert von Evelyn Lauder zusammen mit der New Yorker Journalistin Alexandra Penney. Bewusst hat man damals dieses Symbol mit der Message «Check Yourself» in die Welt hinausgetragen. Die Schleife vermittelt Positivität und steht heute weltweit als unverkennbares Symbol im Bewusstsein gegen Brustkrebs.

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©Estée Lauder Companies

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Welche Vorkehrungen kann man neben dem eigenen Abtasten als Frau treffen, um die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken, zu minimieren? Auf jeden Fall einmal pro Jahr zur Vorsorge gehen, selbst Abtasten genügt nicht. Ausserdem sollte sich jede Frau mit dem Thema auseinandersetzen und sich erkundigen, ob es in der eigenen Familie Krebserkrankte gibt. Nicht nur bei den Eltern, auch bei Grossvätern oder Urgrossvätern, denn ältere Generationen müssen unbedingt beachtet werden, um festzustellen, ob eine genetische Veranlagung vorhanden ist. Falls dies der Fall ist, sollten die Untersuchungen viel engmaschiger vorgenommen werden – auch in jungen Jahren. Denn wenn die Krebserkrankung im Frühstadium erkannt wird, stehen die Chancen um ein Vielfaches besser.

Die Initiative der pinken Schleife geht zurück auf Evelyn Lauder, Schwiegertochter der Unternehmensgründerin Estée Lauder.

Evelyn Lauder rief damals die erste Brustkrebs-Kampagne ins Leben. Es folgte das Symbol der pinken Schleife und auch die Breast Cancer Research Foundation. Welche Rolle spielt die Stiftung heute noch im Unternehmen? Die Breast Cancer Research Foundation wurde 1993 von Evelyn Lauder gegründet, die selbst an Brustkrebs erkrankt war. Wir kümmern uns mit dieser Stiftung vor allem um die Forschung. Jedes Jahr unterstützen wir unterschiedliche Projekte – darunter beispielsweise die unterschiedlichen Behandlungsmethoden von Krebserkrankungen, Prävention oder das Leben nach der Erkrankung. Ein weiteres spannendes Projekt ist «Advanced Disparities», die die erhöhte Sterblichkeit aufgrund genetischer Veranlagungen untersucht. Unser Ziel ist und wird immer das Gleiche sein: Stop Breastcancer.

Sie setzen sich auch ausserhalb von Estée Lauder mit dem Thema auseinander. Die Stiftung «Look Good Feel Better» bietet Workshops für Krebsbetroffene an, wie diese mit den sichtbaren Folgen ihrer Krebstherapie besser umgehen können – neben den psychischen Faktoren auch ein wesentlicher Bestandteil der Therapie. Aus welchen Gründen entscheiden sich Krebsbetroffene für solch einen Workshop? Das ist sehr individuell, je nach Empfinden, Gesundheitsstatus und was demjenigen wichtig ist. Generell kommt bei den meisten Menschen irgendwann der Moment, in dem sich alles nur noch um die Krankheit dreht und man sich als Person fast nicht mehr spürt. Und das ist häufig der Moment, in dem viele Personen ein Angebot wie den Workshop annehmen. Den Workshop bekommt man zeitgleich mit der Krebsdiagnose angeboten, zusammen mit anderen Angeboten wie Naturheilkunde oder alternativen Behandlungsmethoden neben der klassischen Chemotherapie und der Bestrahlung, die den Heilungsprozess unterstützen können. Die Patienten entscheiden dann selbst, welches Angebot sie annehmen. Die Gründe, weshalb der Workshop von «Look Good Feel Better» besucht wird, sind unterschiedlich. Manche besuchen ihn, bevor die Chemo überhaupt losgeht, manche währenddessen und manche erst danach. Jeder ist in unterschiedlichen Phasen und das wird auch während des Kurses sichtbar. Aber alle haben das gleiche Ziel: mal wieder an sich zu denken und etwas Positives zu unternehmen. Denn der Krebs, die Krankheit, nimmt viel Lebensqualität. Und mit dem Workshop beginnen die Betroffenen wieder damit, etwas aufzubauen. Was auch noch

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© Look Good Feel Better

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«UNSER ZIEL IST UND WIRD IMMER DAS GLEICHE SEIN: STOP BREASTCANCER.» Maike Kiessling

wichtig ist, sind die Gespräche untereinander, sich austauschen und sich nicht verstecken zu müssen. Wir möchten die Teilnehmerinnen miteinander verbinden. Und was sehr geschätzt wird: Am Ende des Workshops erhalten die Teilnehmerinnen eine Tasche voller Beautyprodukte geschenkt, für viele ein echter «Wow-Moment» (lacht).

Nun steht der Oktober, also der Monat, der sich traditionellerweise dem Thema Brustkrebs widmet, bevor. Gleichzeitig liegen verrückte Monate hinter uns. Haben die Menschen zurzeit ein Gehör für eine andere Krankheiten als Corona? Für uns war es wichtig, etwas Positives und Leichtes nach den vergangenen schwierigen und für viele auch nervigen Monaten zu schaffen. Wir wollen Aufmerksamkeit generieren und nicht das Gefühl, sich mit etwas Negativem beschäftigen zu müssen. Die pinke Farbe ist hier schon mal von Vorteil. Es werden viele Aktivitäten stattfinden, an denen die Mitarbeiter von Estée Lauder Companies hier in der Schweiz Zeichen setzen. Unter anderem wird im «Puls 5» in Zürich ein Charity Sale mit Produkten von Estée Lauder, Clinique, La Mer, Bobbi Brown, Jo Malone London, Aveda und vielen mehr stattfinden, von dem der gesamte Erlös an «Look Good Feel Better» gespendet wird. Hier hat jeder die Möglichkeit, ein kleines Stück zum Kampf gegen Brustkrebs an die Stiftung «Look Good Feel Better» beizutragen.

Die Stiftung ist sicherlich auch Anlaufpunkt nicht nur für Erkrankte, sondern eben auch für Partner, Kinder, Familien. Wie wichtig erachten Sie es, all die beteiligten Personen über die Krankheit aufzuklären und an der Seite der Erkrankten zu wissen? Die Stiftung selbst kümmert sich in erster Linie um die Betroffenen. Ich glaube aber nicht, dass irgendjemand es schafft, sein Umfeld aussen vor zu lassen. Es ist sicherlich schwierig, denn oftmals leidet das Umfeld mehr als die betroffene Person. Jeder geht unterschiedlich mit seiner Erkrankung um. Manche möchten sie eher verdrängen und wenig darüber sprechen, aber vielen tut es gut, sich auszutauschen. Ich kenne auch Betroffene, die einen Film über ihre Krankheit gemacht haben oder ein Buch geschrieben haben. Jeder geht anders mit seiner Krankheit um, aber allein kann man es kaum schaffen.

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MUST-HAVES

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Die Marken der Estée Lauder Companies unterstützen die Kampagne für eine Welt ohne Brustkrebs und generieren Spenden für die Stiftung «Look Good Feel Better» durch den Verkauf von limitierten Produkten. Diese Stiftung organisiert schweizweit kostenlose Workshops für Krebsbetroffene und schenkt ihnen damit wieder mehr Lebensfreude und Selbstvertrauen.

BOBBI BROWN

Das kraftvolle «Pinks Crushed Oil-Infused Gloss Duo» bietet zwei Farbtöne des feuchtigkeits­ spendenden und ultraglänzenden Lipgloss. Dank nährstoffreicher Pflanzenöle schenkt der Lipgloss ein angenehmes Tragegefühl und einen Hauch von Farbe.

LA MER

Die «Crème de la Mer» ist die Feuchtigkeits­creme, mit der alles begann. Diese luxuriöse, reichhaltige Creme taucht die Haut in tiefe, beruhigende Feuchtigkeit und hilft, Trockenheit vorzubeugen. Linien und Fältchen werden sichtbar gemildert.

ESTÉE LAUDER

CLINIQUE

Das neue, revolutionäre «Advanced Night Repair Synchronized Multi-­ Recovery Complex» basiert auf einer bahnbrechenden wissenschaftlichen Entdeckung der Epigenetik und unterstützt dadurch den natürlichen Reparaturprozess der Haut. Effektiver als je zuvor hilft das Serum zum ersten Mal, die natürliche Produktion von neuen Hautzellen und Kollagen für mehr Straffheit zu steigern.

«Dramatically Different Moisturizing Lotion+» kombiniert Feuchtigkeit für den ganzen Tag mit hautstärkenden Inhaltsstoffen, um die Haut länger jünger aussehen zu lassen. Dieses Jahr ist die ikonische Feuchtigkeitscreme in einer limitierten rosafarbenen Flasche erhältlich, um das Engagement von Clinique für die Brustkrebskampagne zu würdigen und zu unterstützen.

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EINE OLFAKTORISCHE

OFFENBARUNG

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Autorin_Swenja Willms

Zitrusfrüchte dienen dank ihrer wertvollen Inhaltsstoffe und frischen Duftnoten als gern gesehene Helferlein für Körper, Haut und Haare. Eine Kreuzung zweier Zitrusgewächse ist hierzulande noch eher unbekannt – der aussergewöhnlich intensive Duft und der hohe Vitaminanteil machen die Yuzu-Pflanze zu einem echten Geheimtipp. 168


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DIE

Die Yuzu-Frucht ist bekannt als die kostbarste Frucht Japans. Dort zählt sie zu den traditionellen Lebensmitteln und ist in der asiatischen Küche nicht wegzudenken. Schon seit mehreren tausend Jahren wird die Pflanze in China kultiviert. Vermutlich entstanden als Kreuzung einer Mandarine und der Ichang-Zitrone oder Limette, wächst sie auf kleinen Bäumen. Hierzulande erhält man die exotische Frucht kaum. Nur wenige Tonnen exportiert Japan pro Jahr nach Europa. Optisch ähnelt die Frucht mit ihrer gelb-goldenen Farbe kleinen Orangen oder grossen Zitronen, besitzt jedoch wesentlich grössere Kerne, wodurch weniger Saft entnommen werden kann als bei einer gewöhnlichen Zitrusfrucht. Dadurch ergeben sich die hohen Preise für Yuzu-Produkte. Auch weil der Geschmack einzigartig ist: nicht ganz so säuerlich wie eine Zitrone, dafür umso komplexer und intensiver mit erfrischenden und aromatischen Noten von Mandarine, Grapefruit, Limette oder Bergamotte. Für die asiatische Küche ein Must-have. Anders sieht es in Kosmetika aus – hier wird Yuzu noch als echter Geheimtipp betrachtet. Da die Zitrusfrucht dreimal so viele Vitamine wie eine Zitrone beinhaltet, wirkt sie besonders vitalisierend. Der aussergewöhnlich hohe Anteil an Vitamin C und Antioxidantien pflegen die Haut und verleihen ihr ein strahlendes Aussehen. Wie bei allen Zitrusfrüchten wird das Öl der Schale in einem Kaltpressverfahren gewonnen. Auch in der Parfumherstellung hat man in den letzten Jahren den Duft von ätherischem Yuzu-Öl entdeckt. Er soll Duftkreationen mehr Tiefe verleihen als andere Zitrusöle.

MUST-HAVES

ACQUA DI PARMA

LALIQUE

SHISEIDO

Mit ihrer aussergewöhnlich reichen Textur und den frischen, raffinierten und sonnigen Noten von Yuzu oder Osmanthus bietet die Körpercreme aus der «Signatures Of The Sun»Kollektion ein luxuriöses sensorisches Erlebnis. Die nährenden Eigenschaften von Sheabutter und die weich machenden und schützenden Qualitäten von pflanzlichem Glycerin entfalten kombiniert eine tief befeuchtende Wirkung mit erhellendem Effekt.

Raumspray aus der «Voyage de Parfumeur»-Kollektion. Neben seinen kosmetischen und antiseptischen Eigenschaften verbreitet dieser Duft die köstlichen pikanten Noten der Yuzu, die hier mit Bergamotte und Grapefruit verschmolzen und mit Eisenkraut, Mandel und Moschus gesüsst werden.

Nachtmaske mit Vitamin-C-reicher Yuzu, die über Nacht der Haut eine intensive Ausstrahlung verleiht. Durch die erfrischenden und feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften wirkt die Maske wie eine Feuchtigkeits-­Kur und schenkt eine aufgepolsterte, frische Haut – selbst wenn die Nacht einmal sehr kurz ist.

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SIEGER IM FLAKON

Autorin_Swenja Willms Bilder_swiss fragrance award GmbH

Ob Glamour und Sinnlichkeit oder Jugend und Frische – ein Duft transportiert Gefühle und sagt viel über seine Trägerin oder seinen Träger aus. Dabei gibt es solche, die wie ein kurzer Lufthauch vorbeiwehen. Und solche, die zu unantastbaren Lieblingen werden. Düfte, welche das Potential für Letzteres haben, werden jeweils mit dem Schweizer Parfumpreis «Duftstars» ausgezeichnet. 171


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DIE INITIATIVE DUFTSTARS SCHWEIZER PARFUMPREIS Die wichtigste Initiative der Schweizer

EIN

Kosmetikbranche ist der «DUFTSTARS SCHWEIZER PARFUMPREIS». Eine Fachjury, bestehend aus Handel, Medien und Schweizer Promiszene, nominierte aus allen Einreichungen jeweils die besten Damen- und Herrendüfte aus jeder Kate-

Ein Parfum ist mehr als nur eine gewählte Duftkomposition. Es ist Begleiter, ein Symbolbild seiner selbst und ein wichtiges Kulturgut unserer Zeit. Seinen persönlichen Signature-­ Duft zu finden, kann einen bei der Anzahl an jährlich neu hinzukommenden Düften überfordern. Verlass bieten die geschulten Nasen der 150-köpfigen hochkarätigen Jury des Schweizer Parfumpreises, die sich durch die besten Duftkreationen der letzten Jahre schnupperte. Am 31. August 2021 war es dann so weit: Die bedeutendste Auszeichnung der schweizerischen Kosmetikbranche wurde zum vierten Mal verliehen. In Form eines pompösen Gala-Abends mit grossartigen Gästen im «Park Hyatt» in Zürich wurden die besten Düfte des Jahres in acht Hauptkategorien zelebriert.

gorie. Anschliessend wählten Experten aus dem Handel in einer geheimen schriftlichen Abfrage ihre Favoriten, die dann von einem Notar ausgewertet wurden. In den Kategorien Neuheiten, Bestes Flakon-­ Design und Bester Video-Clip werden die verschiedensten Duftkompositionen bekannter Parfumhersteller aus dem Jahr 2020 ausgezeichnet. In der Kategorie Klassiker stehen Parfums zur Wahl, die

GEWINNER DER HERZEN

seit mindestens acht Jahren auf dem Markt sind. Neu hinzugekommen ist die

Die Königskategorie ist bei den Duftstars der Publikumspreis. Hier entscheidet der Konsument, welcher Damen- und welcher Herrenduft gewinnt – via Online-Voting oder direkt bei rund 340 Filialen in der Schweiz. Die Verkörperung der modernen Frau widerspiegelt sich beim Gewinner: «GOOD GIRL» ist das bislang mutigste und provokanteste Statement von Carolina Herrera und ging als Sieger in der Damenkategorie hervor. Seit mehr als 30 Jahren kreiert das Haus Herrera Mode und Düfte, die sich durch lässige Eleganz und Raffinesse auszeichnen, Inbegriffe des New Yorker Lifestyles. Mit dem Finger am Puls der Zeit spürt der neue Duft von Carolina Herrera der multidimensionalen Haltung der modernen Frau nach. Die Männer wählten «Sauvage» aus dem Hause Dior zu ihrem Gewinner. Wie ein tiefer Atemzug frischer Luft ist «Sauvage» eine kühne Komposition für einen Mann, der sich selbst treu ist. Der starke Zitrusstoss wird kraftvoll verankert durch die bernsteinfarbene Noblesse von Ambroxan, harzigem Elemi und Hölzern.

Kategorie «Artistic Independent Perfume», welche mit höchstens 60 Türen in der Schweiz vertreten sein dürfen. In der Königsdisziplin, der Kategorie Publikumspreis, entscheidet der Konsument, welcher Damenund welcher Herrenduft gewinnt und mit dem Titel des «beliebtesten Parfums des Jahres» geehrt wird.

Gewinner des Publikumspreises: «Good Girl» von Carolina Herrera und «Sauvage» aus dem Hause Dior.

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GUERLAIN

«Aqua Allegoria Orange Soleia» ist der Gewinner der Rubrik «Neuheit Lifestyle Damen». Ein sonnig frisches Eau de Toilette, das an einen sizilianischen Zitrushain erinnert und die Schönheit einer Blutorange auf einem Bett von holzigen Noten verkörpert. Der Duft wird durch die energiegeladene Frische von Bergamotte und Minze veredelt.

TRUSSARDI

Der Preis für das beste Flakon-Design ging im Jahr 2021 an «Le Vie di Milano Musc Noir» von Trussardi. Der Flakon aus satiniertem Glas ist in mattem Schwarz gestaltet und mit einem skulpturalen Deckel aus goldfarbenem Metall gekrönt, der treu den Kopf des italienischen Levriero im Miniaturformat nachbildet.

TOM FORD

Überzeugt in der Rubrik «Neuheit Exklusiv Damen» hat der neue Private-Blend-Duft «Rose Prick» von Tom Ford. Inspiriert vom privaten Rosengarten ist dieser Duft ein wilder Strauss schöner Rosenrassen – Rose de mai, türkische Rosen und Bulgarier bescheren ein sinnliches Vergnügen.

HUGO BOSS

Sieger der Kategorie «Neuheit PRESTIGE Herren» ist «BOSS Bottled». Ein Duft gemacht für den Mann, der Erfolg neu definiert. Die warme, würzig-blumige Herznote aus Geranien und einem Hauch von Nelke ist die perfekte Ergänzung zur fruchtig-frischen Kopfnote. Holzige Aromen von Sandelholz und Zeder vereinen sich in der maskulinen Basisnote mit einem spritzigen Hauch von Vetiver.

BVLGARI

Das verführerische und sinnliche «Splendida Bvlgari Patchouli Tentation», Sieger der Rubrik «Neuheit PRESTIGE Damen», verkörpert das Gefühl vollkommener Versuchung. Als einer der verführerischsten und provokantesten Düfte in der Palette der Parfümerie bildet Patchouli das Herzstück des neuen floralen Chypre-Dufts. Die drei unterschiedlichen Facetten dieses ikonischen Inhaltsstoffs verschmelzen zu einem unwiderstehlichen Eau de Parfum, das ebenso klar und erdig wie samtig und rein ist.

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AvantgardeHautpflege seit 1902

Autorin_Swenja Willms Bilder_ L’ORÉAL Suisse

DIE MARKE HELENA RUBINSTEIN BASIERT AUF EINER GESCHICHTE, EINEM NAMEN, DER FÜR LEGENDÄRE PRODUKTE, WISSENSCHAFTLICHE LEGITIMITÄT UND AUSSERGEWÖHNLICHE REZEPTUREN STEHT. VON VALAZE, DER ERSTEN PFLEGECREME, BIS HIN ZU WASSERFESTEM MASCARA: DAS ZIEL BESTEHT DARIN, EINE SCHÖNHEITS- UND HAUTPFLEGE DER NÄCHSTEN GENERATION ZU ENTWICKELN. DURCH TECHNOLOGISCH AUSGEREIFTE REZEPTUREN, DÜFTE UND SPEZIELLE VERPACKUNGEN WIRD DIE AVANTGARDE BIS INS DETAIL VON DER WISSENSCHAFT, DER KRAFT DER NATUR UND DEM STÄNDIGEN STREBEN NACH HOHER WIRKSAMKEIT INSPIRIERT.

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«ICH HABE MEIN GANZES LEBEN DEM STREBEN NACH SCHÖNHEIT GEWIDMET.» – Helena Rubinstein WENN EINE 120-JÄHRIGE SKINCARE-VISION AUF SCHWEIZER EXPERTISE TRIFFT Heute tritt die Marke in die Fussstapfen ihrer Gründerin und verfolgt ein grosses Engagement im Bereich Hautpflege-Innovation und Expertenforschung. In diesem Zuge entstand 2008 die Zusammenarbeit zwischen Helena Rubinstein und der «LaClinic-­ Montreux». Gegründet im Jahr 2002 von Dr. Michel Pfulg – einem der renommiertesten Schönheitschirurgen der Welt – gehört die Klinik zu den Top-Adressen im Bereich der minimal-invasiven Faceliftings. Inspiriert von der postoperativen Wirksamkeit von Verbänden, die nach ästhetisch-medizinischen oder chirurgischen Behandlungen verwendet werden, wurde 2011 die «Replasty Age Recovery Cream», auch bekannt als «schwarze Bandage», entwickelt. Die Entwicklung des Produkts hat zu einer signifikanten Verbesserung der Hautregeneration nach einer medizinischen und chirurgischen Behandlung des Gesichts geführt. Der Heilungsprozess wird dank einer Kombination aus leistungsstarken Inhaltsstoffen und patentierten Molekülen, die von den Labors von Helena Rubinstein und L’Oréal entwickelt wurden, stark beschleunigt und erleichtert. Die «Replasty Age Recovery Cream» überträgt die Erholungskraft postoperativer Hydrogel-Kataplasmen und enthält eine beispiellose klinische Dosis von 30 Prozent Pro-Xylane, um die Zellregeneration zu beschleunigen. «Pro-Xylane hat eine regenerative Kraft. Es hilft bei der Ausrottung der Strandschnecken und stimuliert gleichzeitig die Kollagensynthese, verbessert die Dichte und Spannkraft der Haut und hat eine heilende Wirkung auf das traumatisierte Gewebe, was nach einer medizinischen ästhetischen Gesichtsbehandlung sehr nützlich ist», erklärt Dr. Michel Pfulg, Gründer der LaClinic-­Montreux. Ein Meilenstein und klinische Wirksamkeit für perfektionierte Haut. Helena-Rubinstein-Produkte sind in der Schweiz exklusiv bei Marionnaud erhältlich.

Helena Rubinstein wurde im Jahr 1872 in Krakau als Tochter einer orthodoxen jüdischen Arbeiterfamilie geboren und sollte einen reichen Witwer heiraten, um ein bescheidenes Leben als Hausfrau zu führen. Madame Rubinstein nahm ihr Schicksal jedoch selbst in die Hand. Mit gerade einmal 24 Jahren wanderte sie allein nach Australien aus, mit 12 Fläschchen Hautcreme im Gepäck, die sie nach einem Geheimrezept ihrer Mutter anmischte. In Melbourne waren die Frauen wie gebannt: Was war das Geheimnis ihres strahlenden Teints? Madame Rubinstein witterte ihre Chance und entwickelte mithilfe eines Arztes die «Creme Valaze». Die erste Beauty-Pflege war geboren und wurde über Nacht zur Sensation. Für Madame Rubinstein bedeutete Schönheit mehr als gutes Aussehen. Schönheit ist Kraft. Sie steht für die Freiheit, die eigene Persönlichkeit zu leben. Sie wollte allen Frauen die Werkzeuge in die Hand geben, um die Kontrolle zurückzugewinnen. Das war ihr wahres Lebenswerk. Dabei hat sie die Beauty-Industrie, wie wir sie kennen, neu definiert. Ihr Wissensdurst und wissenschaftlicher Forschungsdrang verebbte nie. Sie schlug einen innovativen Weg ein, den das Haus bis heute fortsetzt. Zu ihren Entdeckungen gehören der erste wasserfeste Mascara, die Definition der drei Hauttypen, das Verständnis für die Auswirkungen der Ernährung auf die Haut sowie der erste Beauty-Salon.

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EDITOR’S CHOICE

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1. HERMÈS

«Twilly» ist eine glanzvolle Kreation aus drei miteinander verwobenen Materialien: grosszügige und aufregende Pfingstrose, leuchtender kandierter Ingwer und geschmeidige und lebhafte Zeder. Ein blumig-würzig-holziges Eau de Parfum.

2. CLIVE CHRISTIAN

Der neue maskuline Duft von Clive Christian öffnet einen köstlichen Gewürzschrank. Krautige Lakritze und süsser Ahorn, ein Hauch Jasmin sowie Kardamom und Pimentpfeffer erschaffen einen aromatischen Suchtfaktor.

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3. LOUIS VUITTON

Die neueste Duftkollektion «Les Extraits» ist eine Hymne an die Freiheit: fünf Düfte, ohne Kopf-, Herz- oder Basisnote, pure Reinheit, inspiriert von den schönsten Plätzen der Welt.

4. PACO RABANNE

«Phantom» ist ein kühner Herrenduft mit Noten von unwiderstehlich cremigem Lavendel, anregend-spritziger Zitrone und sexy-holziger Vanille, der aus dem Zusammentreffen von luxuriöser Handwerkskunst und State-of-theArt Technology entstanden ist.

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5. TOM FORD

Tom Ford präsentiert das Debüt seines neuesten Private-Blend-Duftes «ÉBÈNE FUMÉ», der die uralte reinigende Essenz von Palo Santo mit sinnlichen Noten von afrikanischem Ebenholz vereint.

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V BEAUTY &WELLBEING

BEAUTY RIVOLI

Mit der «Le Corps Réparation et Bien-Être» präsentiert Rivoli eine wirksame Emulsion mit beruhigender und reparierender Formel. Sie bietet jeden Tag einen optimalen Schutz für Haut, die unter Stress und äusseren Einflüssen leidet, und wirkt gleich dreidimensional: So spendet sie der Haut intensiv und dauerhaft Feuchtigkeit, gleicht Mikrobiotika aus und stellt zusätzlich den Hydrolipidfilm wieder her.

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VALMONT

Die feine, seidig-cremige Textur des «Elixir des Glaciers Votre Visage» sorgt über Nacht für einen strahlenden Teint. Die samtige Pf lege liebkost die Haut, die geschmeidiger, straffer und ebenmässiger, sichtbar mit Feuchtigkeit versorgt und regeneriert erscheint.

TR EN DS by

G

LA MER

Die neue feuchtigkeitsspendende, angereicherte Emulsion von La Mer ist ein federleichter Feuchtigkeitsspender mit nährstoffreichem Seetang und Soja sowie zellerneuernder Miracle Broth™, die den ganzen Tag über heilende Feuchtigkeit spendet, um sich zu erneuern, zu stärken und zu stabilisieren. Ihre flüssige, schnell einziehende Textur lässt sich mühelos auftragen und hinterlässt nichts als strahlende, gesund aussehende Haut.

GIVENCHY

Der lose Puder «Prisme Libre» bietet eine Harmonie aus vier Farbtönen, die den Teint mattieren, verwischen und aufhellen. Umgeben von einer skulpturalen Verpackung mit eingraviertem 4G-Logo sorgt diese pudrige Brise den ganzen Tag für ein frisches Make-up und einen perfekten Teint für alle Hauttöne, vom hellsten bis zum dunkelsten.

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LILI VI VING NG 178


LIVING

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PRESTIGE

COCOONING

ALTE NEUE

DER

WOHNTREND

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LIVING

COCOONING IST NICHT WIRKLICH NEU, ABER ES IST EINE IRONIE DES SCHICKSALS, DASS IM VERGANGENEN JAHR EIN LÄNGST VERGESSENER WOHNTREND ZURÜCK IN UNSERE VIER WÄNDE FAND.

Autorin_Lone K. Halvorsen

Cocooning – im ursprünglichen, biologischen Sinn bezeichnet der Begriff das Verpuppen von Insekten, indem die Larven um sich herum einen Kokon spinnen. In diesem Kokon können die Insekten im Übergangsstadium zwischen der Insekten-Larve und dem geschlechtsreifen Vollinsekt geschützt überleben. Der Begriff eignet sich daher bestens als Metapher für die Abschirmung von Menschen gegen Einflüsse der Umwelt. Von Trendforschern wird der Begriff seit den späten 1980er Jahren verwendet, um die Intimität und Gemütlichkeit in den eigenen vier Wänden zu beschreiben – und gerade in Krisenzeiten verkörpert Cocooning genau das, was sich viele wünschen. Es ist jedoch nicht nur ein Einrichtungstrend, es spiegelt zudem auch eine gewisse Weltanschauung in Form von Wohnen, Leben und Denken wider. Zahlreiche Forscher haben feststellen können, dass gerade in unruhigen Zeiten die Menschen sich vermehrt ins Private zurückziehen, denn hier ist die Welt noch in Ordnung. Fast könnte man behaupten, dass Cocooning die vormals verpönte Spiessigkeit salonfähig gemacht hat.

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DER POPCORN-REPORT Die US-Trendforscherin Faith Popcorn war die Erste, die das Wort Cocooning in Zusammenhang mit den menschlichen Bedürfnissen und das «sich zurückziehen» in die eigenen vier Wände verwendet hat. In ihrem Buch «The Popcorn Report» definierte sie Cocooning als einen «Impuls, sich ins Innere zurückzuziehen, wenn es draussen hart und erschreckend wird». Es geht darum, einen Sicherheitspanzer anzulegen, sodass man nicht mehr einer niederträchtigen, unberechenbaren Welt ausgeliefert sei. Popcorns Vorhersage zur Entwicklung des menschlichen Lifestyles basiert auf dem, was sie täglich sah: Statt überfüllter Restaurants oder überfüllter Clubs waren mehr Menschen in den Möbelgeschäften auf der Suche nach einem bequemen Sofa oder etwas Dekorativem für die eigene Wohnung. Dass der Rückzug ins Private auch im sprachlichen Bereich gegenwärtig sehr aktuell ist, beweist das dänische Wort «Hygge». Das Wort erlebte förmlich einen Boom und drückt ebenso den Wunsch nach einem gemütlichen Zuhause aus. Parallel dazu hat sich der Begriff «Heimeligkeit» auch eingebürgert – man bedenke: Das Wort gab es bis 1996 nicht im Duden. Später verlor der Begriff Cocooning den Touch des «Von der schnöden Welt nichts wissen Wollens» und entwickelte sich hin zu etwas Positiverem. Mit der Entwicklung der zunehmend virtuellen und schnellen Welt stieg synchron auch die Sehnsucht nach authentischem Kontakt mit Freunden und Familie in einer ungezwungenen Atmosphäre. Somit bekam Cocooning mit dem Rückzug in die eigenen vier Wände eine neue, offenere und flexiblere inhaltliche Qualität. Als Welt und Menschen zugewandter Oberbegriff stand er nun dafür, es sich und anderen in seinem Zuhause schön und gemütlich zu machen.


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Um den Räumen Nüchternheit und Kälte zu nehmen, helfen natürliche Materialien wie Stein und Holz sowie grosse Kissen und Kerzenlicht.

CO(R)COONING IN AUSSERGEWÖHNLICHEN ZEITEN Gesetzliche Restriktionen und die Angst, sich anzustecken, führten dazu, dass aus Cocooning ein Corcooning-Jahr wurde. Während in vielen Ländern über die Balkone hinweg gesungen wurde, suchten wir hierzulande während der Zeit den Weg in den Online-­ Möbelhandel. Man hatte wieder Zeit, sich um die Wohnung zu kümmern und es sich dort gemütlich zu machen, wo man nun ohnehin viel Zeit verbringen sollte. Es wurde gekauft, gestrichen, gekocht, gelesen – und vor allem: Es wurde neu eingerichtet. Zudem hat die verstärkte Home-Office-Situation die Grenzen zwischen Privatleben und Beruf verschwimmen lassen. Dazu gehörte auch die vormalige Trennung von Küche, Arbeits- und Wohnzimmer. Räume und Möbelstücke wurden auf einmal multifunktional, und letztlich stellte man sich die Frage: Muss ein Bürostuhl tatsächlich auch wie ein Bürostuhl aussehen, um seine Funktion zu erfüllen? Das eigene Zuhause wurde auf einmal für viele zum Projekt, das im eintönigen Pandemie-Alltag wieder Schönheit und Struktur versprach.

GEMÜTLICHKEIT MIT FREUNDEN Der Wohn- und Lifestyle-Trend Cocooning ist angelehnt an den «Hygge-Stil», denn schliesslich geht es auch hierbei um Gemütlichkeit. Der Stil gibt durchaus die nordische Richtung vor mit offenen Raumkonzepten, wenngleich die Räume hier etwas mehr individualisiert sind. Im Mittelpunkt stehen natürliche Farben und Materialien wie Wolle, Stein, Holz und auch Leder sowie nicht-synthetische Stoffe wie Baumwolle oder Leinen. Mit Akzenten wie einer warmen Lichtquelle, grossen Kissen, kuscheligen Decken, flauschigen Teppichen oder einzelnen originellen Möbel- und Deko-Objekten kann man so ein einladendes und gemütliches Umfeld schaffen, wo jeder sich wohl fühlt. Damit Platz für Gemütlichkeit ist, verändern sich auch die Möbel. Die Küche ist bekanntlich ein beliebter Treffpunkt. Wenn Freunde zu Besuch kommen, spielt sich hier das Leben ab. Wenn möglich dürfen daher die Küche und der Esstisch gross ausfallen. Der Tisch muss Platz bieten für Freunde, die zum Essen kommen, und bequem sitzen tut man am besten in einem Ess-Sessel, einer Mischung aus Sessel und Stuhl. Um im Schlafzimmer der hektischen Aussenwelt zu entfliehen, sollte dieses nicht nur zum Schlafen, sondern ebenso zum Abschalten und Geniessen eingerichtet werden. Ein grosses gemütliches Bett eignet sich hierfür hervorragend – ob im skandinavischen Stil oder ein opulentes Polsterbett. Als Nachttisch keinen 08 / 15-Tisch, stattdessen würde eine umfunktionierte Kiste vom Brockenhaus dem Stil entsprechen – dekoriert mit Blumen und Büchern. Die Bettwäsche darf locker – und nicht gebügelt – aufgelegt sein. Im Wohnzimmer zieht nun die einfache Couch aus, und eine ganze Wohnlandschaft mit Liegeflächen, Loungeund Sitzecken zieht ein. Schliesslich muss nun ein Sofa den verschiedenen Anforderungen gerecht werden. Hier verbringt man Zeit beim Lesen, Filme schauen, Schlafen oder ungezwungen im Kreis seiner liebsten Freunde. Der Stil lebt davon, im Haus bleiben zu können und gemütlich Freunde und Familie in entspannter Atmosphäre zu empfangen, denn das soziale Leben hat sich in die Wohnung verlagert.

EIN TREND, DER BLEIBT? Waren wir früher stets «on the go», wurde dies 2020 schlagartig passé, und nun stellt sich die Frage, ob Cocooning gekommen ist, um zu bleiben? Mit einer zunehmenden Aufmerksamkeit, die nach innen gekehrt ist, auf uns selbst, auf die Orte, Räume, in denen wir leben, und auf die Objekte, mit denen wir unsern Lebensraum formen. Experten schätzen, dass der Cocooning-Trend nicht nur von kurzer Dauer sein wird, denn schliesslich haben viele die Liebe zu ihrem Zuhause neu für sich entdeckt. Und mit dem Cocooning gewann die Bedeutung von «Social Cocooning» immer mehr an Relevanz, da ein soziales «Wir» gelebt werden möchte. Wir werden uns zwar weiterhin in unseren Kokon zurückziehen, aber eben nicht mehr alleine, sondern mit guten Freunden und der Familie. Die gemeinsame Zeit wird in einem geborgenen und sozialen Umfeld verbracht. Der Lebensstil sollte nicht im Sinne von «Augen zu» und alles ignorieren, was vor der eigenen Haustür passiert, gelebt werden, sondern im Gegenteil – die Welt wird zu einem besseren und gemütlicheren Ort gemacht. Hierzu gehören auch Attribute wie Nachhaltigkeit und ökologische Achtsamkeit. Somit steckt am Ende hinter Cocooning nicht ausschliesslich ein Einrichtungsstil, sondern vielmehr eine philosophische Ausrichtung.

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Living in the Alps

Wohnwelten im spannenden Dialog zwischen alpinem Stil und modernem Design.

EINRICHTUNG Stuhl Augus von Jan Kurtz Esstisch Rustico von Schoepf Living AG Sitzbank von Schoepf Living AG Hängeleuchte (links) Cilindro von Modo Luce Barstuhl von Brucs Hängeleuchte (rechts) Commodore von Eichholtz Sofa Dune von Poliform

WWW.SCHOEPF-LIVING.CH


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© Dedon

TRADITIONELLES HANDWERK TRIFFT MODERNES DESIGN FARBEN, TEXTUREN, STRUKTUREN – UND AUCH EIN PAPIER-HUMMER IN DER KÜCHE … WIE WOHNT UND WAS MACHT DER SYMPATHISCHE DESIGNER, WENN ER NICHT TISCHE, STÜHLE ODER LEUCHTEN ENTWIRFT? PRESTIGE TRAF DEN DEUTSCHEN PRODUKTDESIGNER SEBASTIAN HERKNER.

PRESTIGE: Herr Herkner, wie geht es Ihnen, und wie haben Sie das letzte Jahr erlebt? SEBASTIAN HERKNER: Mir geht es sehr gut, und ich freue mich darüber, dass wir nun wieder ein wenig reisen können. Gewöhnlich verreise ich sehr viel, aber im letzten Jahr war es natürlich auf Deutschland beschränkt. Dadurch habe ich jedoch Städte wie Leipzig und Dresden, aber auch die Ostsee kennengelernt – wunderschön! Sie haben durch die Pandemie sicherlich das Homeoffice als Designer kennengelernt … Die Zeit zuhause inklusive Homeoffice habe ich sehr geschätzt. In beruflicher Hinsicht ist es als Designer jedoch etwas schwierig. Vor allem, wenn haptische Dinge online besprochen werden und man selbst nicht Hand ans Werk legen kann. Zudem hat mir natürlich das Reisen gefehlt, denn bei all meinen Reisen entstehen auch sehr viele Inspirationen für meine Objekte.

© ClassiCon

Der «Bell Table» von Sebastian Herkner ist ein Meisterwerk traditioneller Handwerkskunst.

Autorin_Lone K. Halvorsen

Gewiss finden viele Souvenirs aus fremden Ländern einen dekorativen Platz bei Ihnen zuhause? Ich habe immer sehr viele Souvenirs aus fremden Ländern gekauft – von Salatschüsseln bis hin zu aus Holz geschnitzten Krokodilen. Gar Stühle, die so gebraucht waren, dass das Geschäft sie uns eigentlich nicht verkaufen wollte. Das sind Gegenstände, die Geschichten erzählen und zugleich oft eine Gesprächsgrundlage bilden, wenn fremde Menschen zu Besuch kommen und ihnen die Suppe in einer Schüssel aus Kolumbien serviert wird. Das alles gepaart mit einigen ausgewählten Stücken von mir und vielen Gegenständen, die ich online ersteigert habe. Der Durchbruch kam vor zehn Jahren mit dem «Bell Table», mit dem Sie förmlich die Materialien auf den Kopf stellten, mit einem Fuss aus Glas und einer Tischplatte aus Metall. Wie kam es zu diesem Entwurf ? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Stadt Offenbach zur deutschen Lederstadt mit Weltruhm geworden. Das Handwerk, das hier einst zuhause war, verschwand jedoch zunehmend, da die Produktionskosten im Ausland günstiger waren. Die Stadt verlor zugleich ihre Identität und die Bewohner das verbindende Thema. Nach meinem Abschluss 2007 an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung war ich als Assistent an der selbigen Hochschule tätig. Nachdem die Lederwerkstadt auch in der Hochschule geschlossen wurde, war mir bewusst, was die Folgen von neuen Technologien und neuen Materialien waren. Und so kam mir die Idee mit dem «Bell Table». Zurück zu dem klassischen Handwerk mit Glas blasen

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LIVING

Design-Briefings oder Carte blanche? Ich bekomme meist Briefings, aber auch gelegentlich eine Carte blanche. Wenn es von der Firma Thonet kommt, weiss ich natürlich, dass es hier um einen Holzstuhl geht – und nicht eine Badewanne. Beim Unternehmen Schönbuch, dessen Steckenpferde der Flur, die Diele oder die Garderobe sind, weiss ich auch, was erwartet wird. Bei der Wiener Möbelfaktur Wittmann werden noch heute Stühle, Betten, Sessel und Matratzen in akkurater Handarbeit gefertigt. So entstand auch die Idee mit den «Macaron»-­ Kissen und die darauffolgende gesamte Kollektion.

und Metall drücken. Der Prototyp wurde bei der Glasmanufaktur von Poschinger im Bayerischen Wald produziert – ein Unternehmen, das nach 450 Jahren immer noch im Familienbesitz ist. Die grosse Herausforderung bestand jedoch darin, einen Hersteller zu finden, da die meisten sich zu dieser Zeit nicht für Glas interessiert haben. Dann hat jedoch das Traditionsunternehmen ClassiCon sein Interesse bekundet, und seit 2012 wird nun der «Bell Table» von ClassiCon produziert. Was empfinden Sie, wenn Sie jetzt zehn Jahre später den «Bell Table» ansehen? Ich bin natürlich sehr stolz darauf, und ähnlich wie bei den Popstars die einen Nummer-eins-Hit in den Charts haben, bin ich durchaus auch sehr froh darüber, dass es keine «Eintagsfliege» war. Was bedeutet Ihnen die mediale Aufmerksamkeit? Es ist sicher von grosser Bedeutung, dass man eine gewisse «Sichtbarkeit» in den Medien bekommt. Beispielsweise hat das «Wallpaper»-Magazin den «Bell Table» entdeckt, und somit konnte das Produkt auch von den Endkonsumenten letztendlich entdeckt werden. Das «schenkt» natürlich auch mehr Aufmerksamkeit bei den folgenden Objekten – in meinem Fall waren das unter anderem die Leuchten für Pulpo, Dedon-Objekte, Stühle von Thonet und immer wieder wunderbare Polsterobjekte für Wittmann Möbelwerkstätten. Mit der Wiener Möbelmanufaktur Wittmann besteht eine enge Zusammenarbeit. Es ist ein Privileg, mit Herstellern und Manufakturen wie Wittmann zusammenzuarbeiten, die inhouse in Österreich mit höchster Perfektion das Handwerk seit 1896 pflegen – und dieses nicht auslagern, sondern sagen: «Wir machen Qualität, denn das ist die beste Antwort zum Thema Massenkonsum und Nachhaltigkeit.» Ein Möbel kann ebenso als Investition betrachtet werden wie eine Immobilie oder ein Kunstwerk. Und wenn mir in zehn Jahren der Stoff nicht mehr gefällt, bringe ich ihn zu Wittmann, wo das Objekt neu gepolstert wird. Schwimmen Sie mit oder gegen den Strom? Ich denke, Mut gehört als Designer dazu und, wie mit dem «Bell Table», nicht immer mit dem Strom zu schwimmen, sondern gegen ihn. Deshalb habe ich mich nicht für neue Materialien entschieden, sondern bin zurück zum klassischen Handwerk mit Glas und Metall gegangen. Was damals zwar nicht «in» war und für einen Jungdesigner dann wiederum doppelt schwierig sein kann. Letztlich muss das Produkt funktionieren und verstanden werden. Es darf neu sein, es darf anecken, aber es darf nicht zu fremd sein.

«MUT GEHÖRT ALS DESIGNER DAZU.»

Wo sehen Sie Ihre grösste Affinität? Bei einem Stuhl, einem Beistelltisch oder einer Lampe? Momentan entwerfe ich zwar sehr viele Stühle, aber ich weiss nicht, warum ich gerade wegen Stühlen so viele Anfragen habe. Aber sicher, ein Stuhl hat einen gewissen Reiz, denn jeder Stuhl ist anders. Ob es ein Bürostuhl, Restaurantstuhl oder ein Wartezimmerstuhl ist – alle haben unterschiedliche Anforderungen. Man sitzt auch unterschiedlich lange drauf: im Warteraum hoffentlich nur zehn Minuten, im Restaurant hingegen zwei Stunden. Stühle haben alle unterschiedliche Charaktere, und ich versuche natürlich auch dann, ein «eigenes» Produkt für die entsprechende Firma zu entwerfen.

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© Gaby Gerster

Nehmen Sie sich aus dem vergangenen Jahr etwas mit für die Zukunft, was Sie vielleicht beschäftigt hat oder wo Sie gemerkt haben, dass die Prioritäten anders gesetzt werden müssen? Ich habe festgestellt, dass man, statt um die halbe Welt zu fliegen, sehr viel mit dem Kunden online realisieren kann. Selbstverständlich muss bei grösseren Entscheidungen die Werkstatt besucht werden, aber kleine Details können anders geklärt werden. Hinsichtlich grosser Möbelmessen und Designevents wäre womöglich auch ein Nachdenken über deren Zweck erforderlich. Vielleicht sollten wir zukünftig eher kleinere, intimere und fokussiertere Formate anbieten? Die Kommunikation mit Kunden und Kooperationspartnern war im letzten Jahr deutlich entspannter, und vielleicht haben diese Entschleunigung und das Cocooning, von dem man jahrelang gesprochen hat und das nun eingetroffen ist, etwas Positives mit sich gebracht.


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WER SUCHT DER FINDET – DOCH ZU WELCHEM PREIS? Autorin_Maura Wasescha

Aufgrund der anhaltenden Covid-Situation ist der Luxus­ immobilienmarkt stark gefragt. Ebenso verstärkt die politische Situation in verschiedenen europäischen Ländern die Nachfrage nach exklusiven Liegenschaften an gefragten Lagen. Viele TrippleA-­Immobilien haben in den letzten Monaten schon den Besitzer gewechselt. Die Suche nach etwas Passendem ist sehr anspruchsvoll geworden. Niedrige Hypothekarzinsen, hohe Liquidität, steigende Börsen sowie Negativzinsen auf Guthaben treiben die Nachfrage an. Es herrscht ein regelrechter Bull Ride. Niemand will eine vermeintlich historische Chance verpassen. Die Besitzer erhoffen sich noch höhere Preise, die Interessenten sind bereit, noch tiefer in die Tasche zu greifen. Das eigentliche Problem ist die grosse Knappheit an geeigneten Objekten in den begehrten Lagen. Die Interessenten tun gut daran, sich nicht unter Zeitdruck zu setzen, um die gewünschte Immobilie zu finden. Heute ist die Anfrage auf Luxusimmobilien so hoch, dass es schon fast normal wurde, gleich mehrere Kaufinteressenten für dasselbe Objekt zu haben. Eine solch aussergewöhnliche Situation habe ich in meiner Laufbahn noch nie erlebt. Da das Angebot knapp ist und die Vorstellungen der Interessenten hoch sind, wird das Finden der geeigneten Luxusimmobilie schwierig. Kompromissbereitschaft und Investitionen in Umbauten lassen auch aus älteren Liegenschaften mit unserem Know-how im Innenausbau die Wunschimmobilie entstehen. Unsere Kreativität und leistungsfähige Handwerker lassen wunderschöne Objekte entstehen, in denen sich noch viele Generationen wohlfühlen. Die Einzigartigkeit des Oberengadins unterstreicht dies deutlich.

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DIE

SCHWARZE Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, über dem Boden flimmert die Hitze. Die Zikaden zirpen ununterbrochen, während der würzige Geruch der Kiefern durch die Landschaft streicht. Inmitten der mit niedrigem Buschwerk, einzelnen Bäumen und Kakteen bewachsenen Hügel von Beverly Hills thront sie, die schwarze Villa. Wie eine Trutzburg hat sie sich an einer Hangkante positioniert, dort, wo die Übersicht und die Aussicht am besten sind. Das Grundstück fällt auf drei Seiten stark ab. Es gewährt dadurch eine grosse Privatsphäre und einen atemberaubenden Ausblick über ganz Los Angeles. Die Hauptorientierung des Gebäudes ist gegen Südwesten; während gartenseitig der unverbaubare und freie Ausblick besticht, werden der Rücken und die Zufahrt der Villa durch eine mächtige alte Kiefer gestärkt.

WENN ABENDS DIE LICHTER VON LOS ANGELES ZU FLIMMERN BEGINNEN, SCHEINT DER AUSBLICK GRENZENLOS ZU SEIN. DOCH ERST AM TAG ZEIGEN SICH DIE WAHREN QUALITÄTEN DIESER IMPO­SANTEN VILLA AM GLOAMING WAY IN BEVERLY HILLS. SIE IST EIN VORZEIGEBEISPIEL DES CALIFORNIAN WAY OF LIFE.

Autor_Gerald Brandstätter Bilder_Bruno Helbling

PRÄGENDES GRUNDSTÜCK Bei der ersten Besichtigung des Grundstücks war für den Architekten Roger Kurath klar, dass der Entwurf den alten Baum an der Strasse berücksichtigen und respektieren würde. Nach dem

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LIVING

Der Aussenbereich ist nicht nur Ergänzung des Gebäudeinnern, sondern lädt als eigener Lebensraum zum Relaxen ein.

Erwerb der Bauparzelle konkretisierten die Bauherrschaft und der Architekt ihre Vorstellungen. So sollte das Gebäude kubisch und dunkel auftreten. Die Grundrisse, besonders diejenigen des Wohnbereichs, sollten offen und fliessend sein. Der Architekt verfolgte das Ziel, ein klares und einfaches Volumen zu kreieren, das sich mit der Thematik des Grundstücks auseinandersetzt. Das Volumen sollte viele Öffnungen und Glasflächen bekommen, um gezielt die Schönheit und Natur des Aussenbereichs nach innen zu bringen. Gleichzeitig musste der Privatsphäre oberste Priorität eingeräumt werden. Ein «must» waren zudem hohe Räume und ein grosser Garten mit Infinity Pool. Bauherr und Architekt verstanden sich auf Anhieb; nicht nur weil beide Schweizer sind, sondern weil beide ein ausgeprägtes Qualitätsdenken teilen und jedes Detail präzis ausformuliert haben wollen. Das Grundstück befindet sich in Los Angeles County, ist jedoch Teil von Beverly Hills und liegt nahe der Mulholland Scenic Road. Die legendäre Strasse führt von Hollywood bis an den Pazifischen Ozean in Malibu. Von ihren Kurven aus sind wunderschöne Aussichten auf die ganze Stadt Los Angeles, ins San Fernando Valley und bis zum Pazifik zu geniessen. Alle Bauprojekte, die sich in der Nähe dieser Strasse befinden, unterliegen dem «Mulholland Scenic Parkway Design Review Board». Das Board überprüft die architektonische Qualität und stimmt über die Bewilligung des Bauprojekts ab.

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Grosszügigkeit auch im Master-Bedroom: Dank den raumhohen Schiebefenstern von air-lux aus der Schweiz kann das Panorama genossen werden, während die Hitze draussen bleibt.

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LIVING

Wohnlich und dennoch repräsentativ, einladend und mit europäischem Stil: Der Wohnbereich ist weitläufig und lässt sich bei offenen Schiebetüren nach draussen ausweiten.

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VIEL PLATZ FÜR VIELE GÄSTE Architekt Roger Kurath und sein Architekturbüro Design21 mit Sitz in Los Angeles gingen mit Schweizer Präzision an das Projekt heran. Durch seine Erfahrung in der Planung und im Bau von Villen in Malibu, Hollywood Hills, Santa Barbara oder Pacific Palisades kannte er die kalifornischen Rahmenbedingungen, wie beispielsweise das Klima, die gesetzlichen Parameter oder verlässliche Bauunternehmer und Zulieferer, bereits gut. Auf der Bauparzelle befand sich ein einstöckiges baufälliges Haus aus den 1950er Jahren. Nach dessen Abriss und zwei Jahren Bauzeit entstand am Gloaming Way eine Villa mit klarer Kubatur und aussergewöhnlichen Details. Erschlossen wird das Gebäude strassenseitig über einen Gehweg. Dieser kreuzt ein langes Wasserbecken, das entlang der Hauptfassade zur Eingangstüre führt. Hier betritt man direkt den grossflächigen Wohnbereich mit einer Raumhöhe von 3,30 Meter. Dieser verläuft von der riesigen Küche inklusive separatem Weinraum über den enorm grossen Essbereich zum eigentlichen Wohnen bis hinaus auf die weite Terrasse. Sogar für amerikanische Verhältnisse ist der Raum­eindruck überwältigend: Allein am quadratischen Esstisch können mindestens 12 Gäste Platz nehmen, und die Wohnzone bietet Platz für eine weitaus grössere Gästeschar. Hier ist «easy living» angesagt: an Cocktails nippen, plaudern und sich bei entspannten Grooves über den neusten Klatsch in der Promiszene austauschen. Im angegliederten Heimkino können sich ebenfalls zahlreiche Freunde und Bekannte an den neusten Hollywood-Streifen begeistern. Ein grosszügiges Gästezimmer mit Bad und separatem WC runden die Räumlichkeiten auf dem Erdgeschoss ab.

Auch die Küche ist sehr grosszügig konzipiert und gastronomietauglich. Am quadratischen Esstisch können mindestens 12 Gäste Platz nehmen, und die Wohnzone bietet Platz für eine weitaus grössere Gästeschar.

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LIVING Vor der gleissenden Abendsonne und vor Blicken geschützt: Die grosse Terrasse im Obergeschoss ermöglicht den Blick hinunter in den Garten sowie ins Tal nach L.A.

SCHWEIZER QUALITÄT Bei der Materialisierung wurde darauf geachtet, gesunde Bauund Werkstoffe von höchster Wertigkeit zu verwenden. Da die Hülle der Villa über sehr viel Glasanteil verfügt, war es für den Architekten wichtig, dass die Fenster höchsten Sicherheits- und Energieeffizienz-Standards gerecht werden. Dichtheit, Sicherheit, Bauphysik, Dimensionen, Automation oder Einbruchschutz waren Argumente, die dazu geführt haben, dass Grossflächenfenster namens air-lux aus der Schweiz importiert wurden. Das Schweizer boden- und deckenbündige Glasfassadensystem wurde für sämtliche Fenster und Schiebetüren gewählt. Auch die Fassade ist ein Schweizer Fabrikat. Sie besteht aus einer hinterlüfteten Gebäudehülle aus Eternit. Gezielt gesetzte Öffnungen in der Fassade bestehen aus metallenen Screens. Diese fungieren als Sonnen- und Sichtschutz, schirmen die dahinterliegenden Loungebereiche ab, lassen jedoch Licht und Luft passieren. Im Kontrast zur dunklen Fassade sind diese Flächen golden lackiert. Auch im Innenausbau wurde auf europäische Qualität gesetzt. So stammen die Küchengeräte (Gaggenau) und die Küche (Leicht) aus Deutschland. Die Küchen- und Badezimmermöbel wurden in Österreich gefertigt und vor Ort in Beverly Hills montiert, ebenso die Bibliothek sowie der riesige Esstisch, beide vom Architekten entworfen. Die schwarze Villa am Gloaming Way repräsentiert den Anspruch, Luxus mit Qualität zu verbinden, ohne dabei auf Nachhaltigkeit zu verzichten. Architektonisch ist die Villa schlicht und zurückhaltend konzipiert. Umso mehr bestechen die räumliche Konzeption und die Detailliebe von Architekt und Bauherr – und die fantastische Aussicht über die hügelige Landschaft von Beverly Hills, in der die Villa eingebettet liegt.

Der Aussenbereich ist nicht nur Ergänzung des Gebäude­innern, sondern lädt als autarker Lebensraum zum Geniessen der kalifornischen Sonne und des fantastischen Weitblicks ein. Die rund 200 Quadratmeter grosse Terrasse bietet zudem einen gedeckten Sitzplatz für Partys jeglicher Art. Noch nach Sonnenuntergang lädt der grosse, beleuchtete Infinity Pool zum erfrischenden Bad ein. Das Becken ist überhängend über den Hang hinaus gebaut, was beim Schwimmen ein prickelndes Gefühl von Erhabenheit und Leichtigkeit verleiht. Der Pool soll auch als Skulptur in Erscheinung treten; durch die dunkle Materialisierung wirkt das Wasser wie ein grosser Spiegel, der verspielt und tänzerisch mystische Lichter an die Fassade reflektiert. Strassenseitig lädt beim Eingang ein weiterer Sitzplatz mit viel Morgensonne zum morgendlichen Kaffee ein. Der grosse alte Baum spendet dabei Schatten und schafft unter seinen ausladenden Ästen ein Gefühl von Geborgenheit. Im oberen Geschoss befinden sich drei grosse Schlafzimmer mit jeweils einem eigenen Bad. Der Master Bedroom verfügt über ein riesiges Bad mit mittig platzierter gläserner Duschkabine. Ein Arbeitszimmer rundet das ausgedehnte Raumprogramm ab. Die grosse Terrasse ermöglicht auch vom ersten Stock den Blick hinunter in den Garten oder den Pool sowie ins Tal nach L.A. Ein begrünter Dachgarten und ein gedeckter Loungebereich ergänzen die baulichen Annehmlichkeiten im Obergeschoss.

ROGER KURATH ASSOC.AIA / SIA Nach einer Lehre als Hochbauzeichner in der Schweiz studierte Roger Kurath Architektur. Darauf folgte ein zweijähriges Master-­ Studium an der UCLA (University of California, Los Angeles), wo er unter Leitung der Professoren Frank O. Gary, Thom Mayne und Greg Lynn den Abschluss zum Master of Architecture machte. Im Jahr 2000 gründete er Design21 in Los Angeles, CA. Mit Projekten in der Schweiz, den USA und in Shanghai hat das Büro internationale Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Bauaufgaben. WWW.GODESIGN21.COM

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LIVING

S S P LEVI CHRISTIANSEN Die «Shapes From Home Collection» ist ein intimer Einblick in den autodidaktischen Designprozess von Levi Christiansen. Die fünfteilige Kollektion bestehend aus akribischer Handarbeit in Form eines Sofas, Regals, Sessels, Ess- und Beistelltischs fühlt sich so vertraut und bequem an wie ein Zuhause selbst.

STYLENATIONS Die US-Marke «StyleNations» hat den Stuhl «Askew» mit geometrischen Kissen und einem kontrastierenden skulpturalen Gestell herausgebracht. Der Stuhl aus massiver Buche ist mit Stoff-, Leder- oder Kunstlederbezug erhältlich und ist Ausdruck eines zeitgenössisch-klassischen Stils.

SOFIA SPEYBROUCK Aus einer langen Reihe von Künstlern stammend, hat Sofia Speybrouck ein aussergewöhnliches Auge für exquisites Design. Einzigartig im Wachsausschmelzverfahren hergestellt, wurde die Skulptur «Musing SS» entworfen, um nachzudenken und emotionale Reaktionen zu provozieren.

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POLTRONA FRAU Mit dem Bett «Volare Due» spielt Roberto Lazzeroni mit dem Kontrast zwischen Spannung und Federung, den verschiedenen Volumen des Bettes und seiner Kombination aus Leder, Holz, Sattelleder und Stoff. Aus der präzisen Gestaltung entsteht eine grosszügige Struktur, luxuriös in Verarbeitung und natürlichen Materialien, aber dennoch dezent und massvoll.

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TRENDS


weil es zuhause am schönsten ist Individuelles Qualitätshandwerk aus der Schweiz www.alpnachnorm.ch

Individuelles Qualitätshandwerk aus der Schweiz. Der voluminöse Körper in Eichenholz führt als Treppe vom Eingang ins Obergeschoss und als harmonische Raumtrennung bis in die Küche. Er bietet Stauraum für Garderobe, Schubladen, Regale und Küchenschränke.


© Cesura Alessandro Sala

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CU LINA RI UM

CU LINA RI UM

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CULINARIUM

©  Matteo Carassale

MALVASIA DELLE LIPARI

FLÜSSIGES

GOLD VON DEN

INSELN DER GÖTTER ETWA 40 KILOMETER VOR DER KÜSTE SIZILIENS RAGT EIN WINZIGER VULKAN-ARCHIPEL AUS DEN FLUTEN DES TYRRHENISCHEN MEERS, DESSEN SIEBEN INSELN BEREITS ANTIKE AUTOREN ZU SAGEN­HAFTEN MYTHEN­ ERZÄHLUNGEN INSPIRIERT HABEN UND WO HEUTE EINER DER BESTEN DESSERTWEINE DER WELT PRODUZIERT WIRD: MALVASIA DELLE LIPARI. WIR HABEN UNS AUF SALINA, DER VIELLEICHT SCHÖNSTEN DER SIEBEN UNGLEICHEN SCHWESTERN, AUF SPURENSUCHE BEGEBEN, UM DAS GEHEIMNIS DES FLÜSSIGEN GOLDES VON DEN INSELN DER GÖTTER ZU ENTSCHLÜSSELN.

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Autor_Thomas Hauer

© Cesura Alessandro Sala

Schenkt man antiken Geschichtsschreibern vom Range eines Ovid, Homer oder Vergil Glauben, so muss der im Wandel der Weltalter mal als Liparische, mal als Äolische Inseln bekannte Vulkan-­Archipel, der rund 40 Kilometer vor der Nordostküste Siziliens aus den Fluten des Tyrrhenischen Meeres aufsteigt, schon zu Zeiten der olympischen Götter ein wahres Paradies gewesen sein. Hephaistos, Gott des Feuers und der Schmiede, soll dort auf einem der glühenden Feuerberge einen prachtvollen Palast bewohnt haben. Aber auch Namenspatron Äolus, von Zeus zum Gebieter über die vier Winde bestimmt, war auf den Inseln zu Hause. Unablässig strich er im Auftrag des Göttervaters auf den Schwingen von Boreas, Euros, Notos und Zephyros um die steil zum Meer hin abfallenden Küsten und lenkte gemeinsam mit Poseidon die Geschicke der antiken Seefahrer. Selbst Odysseus sei einst, kaum den Zyklopen entronnen, an den Gestaden der Götterinseln gestrandet, weiss Homer, und hat es sich mit dem gutmütigen Äolus dann allerdings schnell verscherzt. Und das, obwohl der Olympier den vom Kurs abgekommenen Kriegshelden dank eines beständigen Westwindes schon fast bis nach Ithaka zurückgetragen hatte, und so musste der tragische Held seine Irrfahrt noch viele Jahre fortsetzen. Heute dagegen gelten Lipari, Salina, Stromboli, Panarea, Vulcano und ihre weiter westlich gelegenen Nachbarn Alicudi und Filicudi als echte Geheimtipps für stressgeplagte Individual-

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© Cesura Alessandro Sala

reisende, die authentisches Italienfeeling fernab der Touristenströme suchen. Schliesslich kann man sich hier – abgesehen vielleicht vom während der Sommermonate recht umtriebigen Lipari und der Promiinsel Panarea – selbst in der Hochsaison ungestört dem «dolce far niente» hingeben. Schon deshalb, weil man den Archipel, der seit dem Jahr 2000 auf der UNESCO-­Welterbeliste geführt wird, nur per Fähre erreichen kann. Vielleicht ist diese Abgeschiedenheit aber auch einer der Gründe, warum Inselbesucher vor allem auf Salina, die zwar die grünste der sieben ungleichen Schwestern ist, wegen fehlender Strände aber trotzdem am wenigsten touristische Aufmerksamkeit geniesst, nicht selten vom Gefühl beschlichen werden, die Uhren seien hier irgendwann einfach stehen geblieben. Gleichwohl ist gerade Salina aber nicht zuletzt für Weinfans ein reizvolles Ziel. Rund um das kleine Örtchen Malfa im Norden des gerade mal knapp 27 Quadratkilometer messenden Eilands wird nämlich der legendäre Malvasia delle Lipari produziert – heute (wieder) einer der begehrtesten Dessertweine Italiens. Zwar erlaubt die offizielle Appellation die Produktion dieses edelsüssen Elixiers auch auf den Nachbarinseln, doch nur auf Salina und Vulcano reift die geschichtsträchtige Malvasia-­ Traube, die griechische Siedler der Legende nach bereits in der Antike von der Halbinsel Peloponnes über den Hafen von Monemvasia,

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von dem sich auch der Name der Rebsorte ableitet, auf die Inseln brachten, zu wahrer Grösse heran. Tatsächlich waren es allerdings wohl erst venezianische Kaufleute, die die anspruchsvolle und wenig ertragreiche Rebsorte im 16. Jahrhundert bei ihren Erkundungsfahrten mit im Gepäck hatten. Auf Salina wachsen die besten Malvasia-Trauben in Valdichiesa direkt unterhalb der steil aufragenden Hänge der Doppelvulkane Monte Fossa und Monte dei Porri. Diesem Duo verdankt Salina auch seinen antiken Namen Didyme, was schlicht Zwilling bedeutet. Gleichzeitig wird unter diesem Label auch einer der besten trockenen Malvasia-Weine Salinas vermarktet, der vom Paradeweingut Capofaro produziert wird, zu dem auch das gleichnamige Fünf-Sterne-Relais & Châteaux Resort Capofaro Locanda & Malvasia mitten in den Weinbergen gehört. Dabei stand vor allem traditionell ausgebauter Malvasia noch bis vor wenigen Jahren praktisch vor dem Aus, denn der Konsum des Dessertweins ging in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg dramatisch zurück. In vielen Anbaugebieten wurde die Rebsorte deshalb im Lauf der Jahre von internationalen Varietäten verdrängt. Und dieses Schicksal drohte auch dem Malvasia delle Lipari, hätten ab Mitte der 1970er Jahre nicht engagierte Winzer wie der bekannte Mailänder Designer Carlo Hauner die Rebsorte mit grossem Engagement vor dem Aussterben bewahrt.


© ALESSANDROMOGGI.COM

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Mittlerweile erlebt der edelsüsse Rebensaft allerdings eine regelrechte Renaissance und gilt wieder als Geheimtipp für Freunde süffiger Passito-Weine, während sich trocken ausgebaute Exemplare als vollmundige Essensbegleiter geniessen lassen. Apropos: Natürlich macht Salina nicht nur Weinfreunde glücklich, sondern die Insel hat auch Feinschmeckern einiges zu bieten, gedeihen hier doch die besten Kapern der Welt. Deshalb sind die würzig-­ aromatischen, mit grobem Meersalz haltbar gemachten Blütenknospen des Kapernstrauches aus der abwechslungsreichen Inselküche auch kaum wegzudenken. Alljährlich findet zu ihren Ehren im Juni auf der Piazza S. Onofrio in Pollara, wo auch grosse Teile der Aussenaufnahmen des Filmklassikers «Il Postino» gedreht wurden, gar ein ausgelassenes, ebenso kalorienreiches wie weinseliges Kapernfest, die Sagra del Cappero, statt. Doch der Reihe nach. Noch stehen wir nämlich im Hafen von Milazzo und warten auf die Express-Fähre, die uns über das an diesem strahlenden Juni-Tag spiegelglatte, kobaltblaue Meer von der Nordküste Siziliens nach Salina bringen soll, wo unser Schiff rund 90 Minuten später im Hafen von Santa Marina anlegt. An der Mole werden wir schon von Giulio Bruni erwartet, in Personalunion Estate-Manager beim Weingut Capofaro und bei der nicht minder spektakulären Tenuta Tascante an den Hängen des Ätna, die beide zur traditionsreichen Weindynastie der Grafen Tasca d’Almerita gehören. Nur rund zehn Autominuten später

erreichen wir dann auch schon das steil zum Meer hin abfallende Nordostkap des Eilands, wo sich die Weinberge von Capofaro wie ein grün wogendes Amphitheater auf einem breiten Felsplateau an den Fuss des Monte Riva schmiegen. Mittendrin die fast kubistisch anmutende, auf viele kleine Baukörper verteilte, weiss getünchte Hotelanlage, wo Gäste unter anderem Zimmer und luxuriöse Suiten in einem ehemaligen Leuchtturm beziehen können, der Schiffer einst vor gefährlichen Untiefen warnte. Beim Welcome-Lunch schweift unser Blick dann von der grosszügigen Restaurant-Terrasse hinaus aufs Meer, wo sich am Horizont die Umrisse von Panarea und Stromboli abzeichnen. Anschliessend führt uns Giulio durch die mustergültig gepflegten Weinberge in Guyot-Erziehung, die unmittelbar an das Resort angrenzen und heute im Schnitt 30 bis 35 Jahre alt sind. Insgesamt werden von Capofaro auf Salina dabei im Moment rund vier Hektar Rebflächen bewirtschaftet, weitere 4 ha auf der Nachbarinsel Vulcano. Produziert werden daraus drei Weine – alle auf Basis von Malvasia. Darunter auch der schon erwähnte trockene Didyme, dessen Charakter geprägt ist von den mineralienreichen vulkanischen Böden, die ihm eine wundervolle Würze und Saftigkeit verleihen, gepaart mit Aromen von wilden Kräutern, Unterholz, aber auch zarten, hellen Blütennoten. Die Trauben für den klassischen Malvasia delle Lipari dagegen werden nach der manuellen Ernte zunächst schonend und gut belüftet getrocknet, was die duftigen Beerenaromen, aber auch die Säure bewahrt, die – trotz reichlich Restzucker – später für eine spritzige Frische im Glas sorgt. Im Bukett erschnuppern wir vollreife Aprikosen, dunkle Rosinen und Akazienhonig, aber auch einen Hauch von schwarzem Pfeffer und exotische Zitronengrasnoten. Das Süsse-Säure-Spiel ist perfekt austariert. Im Abgang dann wiederum Noten exotischer Früchte, von Safran, getrockneten Zitrusschalen und ein wenig Jod. Das Lesegut für den dritten und jüngsten Wein im Portfolio von Capofaro, den ebenfalls trocken ausgebauten Vigna di Paola, stammt vom kargen Nachbareiland Vulcano und wird, wie auch die Trauben von Salina, im Anschluss an die Ernte nach Sizilien

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transportiert, wo die Vinifikation stattfindet. Dieser aufwendige – und teure – Prozess ist der Tatsache geschuldet, dass auf Salina wegen des Welterbestatus kaum Neubauten möglich sind und Tasca bisher über keine Kapazitäten für eine Weinproduktion vor Ort verfügt. Benannt ist der Vigna di Paola übrigens nach Wein-Pionierin Paola Lantieri, die den Rebberg lange Jahre bewirtschaftet hatte, bevor er schliesslich von den Tascas in Pacht übernommen wurde. Auch er glänzt im Bukett mit typischer Macchiawürze und überzeugt am Gaumen mit pikanter Zitrusfrucht und salzigen Meeresnoten, die in ein langes, ausgesprochen elegantes Finish münden. Am besten geniesst man diese Weine – und rund 50 weitere ausgewählte Tropfen aus Sizilien und dem Rest der Welt – in der brandneuen Capofaro-Weinbar, die oberhalb der Reben des Anfiteatro-Weinbergs errichtet wurde.

Wir lassen uns nach der Arbeit aber erst einmal mit einem vielgängigen Degustations-Menü aus der Küche von Capofaros neuem Küchenchef Gabriele Camiolo verwöhnen, natürlich begleitet von Inselweinen und einigen weiteren Tropfen aus dem hochkarätigen, mittlerweile fünf Weingüter umfassenden Portfolio der Familie Tasca. Allen voran dem rassigen Tropfen der Tenuta Tascante, die, wie auch der Rosso del Conte, selbst längst Kultstatus geniessen. Capofaros Küchenphilosophie fusst dabei auf der jahrhundertealten Tradition der «monsú», den ehemaligen Leibköchen der sizilianischen und neapolitanischen Aristokratie. Wo immer es geht, greift Camiolo ausserdem auf Produkte zurück, die entweder in den gutseigenen Gärten gedeihen oder zumindest von den Inseln stammen. Getreide für Pasta und Brot kommt vom familieneigenen Wein- und Landgut Regaliali im Herzen Siziliens. Das Meer liefert dazu die köstliche Begleitmusik mit einer Vielzahl fangfrischer Fische und Meeresfrüchte, während der Stromboli am Horizont dazu rot glühende Funkengemälde in den Abendhimmel zaubert. Ein magischer Ort. Abtrainiert wird das üppige Abendessen am nächsten Morgen dann bei der schweisstreibenden Erwanderung des Monte Fossa, bei der es immerhin 900 Höhenmeter – rund 600 davon auf Schusters Rappen – zu bewältigen gilt. Den Einstieg zum Gipfelpfad erreichen wir von Capofaro aus auf flinken E-Scootern in weniger als 20 Minuten. Belohnt wird man nach zwei Stunden kräftezehrendem Aufstieg dann mit einem atemberaubenden Panoramablick auf die umliegenden Inseln und den Nachbargipfel Monte dei Porri. Höchste Zeit für ein kühles Gläschen Didyme, den wir in weiser Voraussicht in eine Kühlmanschette gewickelt mit heraufgebracht haben. Salute!

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KÜCHE IN DEN FARBEN DES REGENBOGENS KANARIENGELB, FEUERROT, EIDECHSENGRÜN: BEI DIESEN FARB-BEGRIFFEN DENKT MAN NICHT UNBEDINGT ANS ESSEN, SCHON GAR NICHT ANS GOURMET-­ESSEN. UND ERST RECHT NICHT AN AUSSERORDENTLICH GESUNDES ESSEN. UND DOCH: SIE IST EINER DER GANZ GROSSEN MEGA-­TRENDS DER ZUKUNFT: DIE COLOUR CUISINE.

Autorin_Beatrice Schönhaus Spirig Bilder_Bürgenstock Hotels AG

Der Schweizer Gourmetguide GaultMillau schrieb Folgendes: «Geheimtipp auf dem Bürgenstock: das Waldhotel. Martin Stein kocht im Restaurant Verbena im Bürgenstock Resort ausgezeichnet. Und zudem aufregend gesund.» Wenn das kein Kompliment ist. Begonnen hat alles mit einer ganz einfachen Idee, einer guten Idee im legendären Österreich, in der FX Mayr Klinik am idyllischen Altausseer See. Der Spitzenkoch Martin Stein arbeitete dort und war mehr und mehr begeistert vom Konzept der weiterentwickelten Mayr-Kur. Früher bestand diese Kur asketisch aus trockenen Semmeln und Milch, dann wurde sie nach und nach weiterentwickelt. Bis sie das wurde, was sie heute ist: eine kluge Ernährungsweise. Schlau, gesund – und auf die Dauer sehr heilend und wohltuend. Da Martin Stein ein Mensch ist, der immer nach einer neuen Challenge und einer noch nie dagewesenen Vision sucht, war er begeistert von der gesunden Kur-Küche dort, doch das Gourmet-­Herz musste auch befriedigt werden. Und selbstverständlich auch das optische Erscheinungsbild und das ästhetische Auge. Das war es, die Verbindung von beidem. Eine mutige Vision, die noch nie jemand zuvor gewagt hatte. Von seinem Restaurant «Martin Stein» in Wien her kannte der Koch auch die internationale Spitzen-Gastronomie und deren raffinierte Küche. Und er kannte sich aus mit deren Optik, nicht nur mit der perfekten Zubereitung. Da war sie also, die neue Idee: Schönheit und Gesundheit vereint zu etwas ganz Neuem, noch nie Dagewesenem. Die sogenannte «Health Cuisine», eine Ernährungsweise, die bekömmlich ist, langsam heilt und Freude bereitet. «Das Beste aus beiden Welten findet sich jetzt in der von mir

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«GENUSS UND MEHRWERT FÜR UNSEREN KÖRPER SCHLIESSEN SICH NICHT AUS.» – Martin Stein

Der Spitzenkoch Martin Stein in Action in der Küche des «Verbena» auf dem Bürgenstock.

entworfenen Colour Cuisine», freut sich der Spitzenkoch während des Interviews. Und wo würde diese attraktive Küche besser hinpassen als auf den spektakulären, poetischen Bürgenstock ins Restaurant Verbena im Waldhotel, einem auch architektonisch verrückten Bauwerk, entworfen und gebaut von Matteo Thun. «Meine Doktrin ist: Genuss und Mehrwert für unseren Körper schliessen sich nicht aus», erklärt Stein. Das kann ich persönlich durchaus bezeugen, da ich das Vergnügen hatte, während zwei ganzen Wochen lang diese Küche selbst zu geniessen. Zuerst wusste ich gar nicht genau, was ich da so Delikates genoss – dann fragte ich nach und lernte so einiges. Und mit der Zeit merkte ich auch, dass das Fehlen von salziger, künstlicher Bouillon oder weissem Zucker gar kein Fehlen ist, sondern eine Wohltat. Der Gaumen gewöhnt sich dran, schmeckt immer feinere Nuancen raus, und der Körper fühlt sich super. Das ganze Genuss-System wird sanft sensibilisiert. Ich lernte, dass der Körper auf unterschiedlich farbige Nahrungsmittel reagiert. Bleibt man pro Tag innerhalb einer einzigen Farbe, zum Beispiel Gelb, kann er das leichter aufnehmen. Vorausgesetzt, man kaut die Sachen genügend lange und trinkt genügend Flüssigkeit. «Vor dem Essen oder nachher, aber nicht gleichzeitig», erklärt mir der Spitzenkoch. Die verschiedenen Farben stehen immer für etwas und haben eine ganz bestimmte Wirkung auf den Körper: Weiss hilft dem Körper zu entgiften, reinigt und hat einen positiven Einfluss aufs Hirn, den Blutdruck und das ganze Immunsystem. Zum Beispiel weisser Spargel. Der entwässert und verhilft so zu einer klareren Haut. Grün wirkt anti-­ oxidativ und enthält viel Chlorophyll, Vitamin C, Eisen, Magnesium und Folsäure. Rot wirkt wärmend, anregend, belebend, regt die Herztätigkeit an und wirkt sich positiv auf die Augen aus. Und aufs Gemüt. Gelb und Orange regen ebenfalls den Stoffwechsel an und stimmen positiv. «Beim ganzen System ist die richtige Schulung wichtig», so Martin Stein. Dazu gehört auch, dass nie mit Convenience-­Produkten gearbeitet wird, weissem Zucker oder chemischen Geschmacksverstärkern. Gewisse Bouillons fehlen beispielsweise, sodass alles so naturbelassen wie möglich verwendet wird.

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Serviert Martin Stein denn auch normale Gerichte im «Verbena»? Ja, klar. Zum Beispiel Vitello tonnato im Sommer. «Aber gesund muss es immer sein bei mir», lacht er. Dazu gehören auch die Kräutertees aus dem hauseigenen, selbst angepflanzten Garten. «Unsere Kräutertees – wie etwa Honigklee, Fenchel, Johanniskraut oder Rosmarin – brauchen nur eine kurze Zieh-Zeit, um ihre volle Wirkung zu entfalten.» In der Bar des «Verbena» geht’s gleich weiter mit der Gesundheit. Auch hier hat man sich der integren, gesundheitsfördernden Vision verschrieben. So enthält der Signature-Cocktail «Cut & Run» etwa Gurkenwasser, Holunderblüte, Apfel und Soda – und schmeckt herrlich prickelnd! Und wer noch mehr über die Colour Cuisine, ihre Aspekte und die langzeitige Wirkungsweise wissen möchte, kann das im hauseigenen Cooking Lab, in der Schulungsküche, noch vertiefen. Hier ist auch ein kompetenter Ernährungsberater dabei, der auf Wunsch ganz individuell berät, einem einen neuen, klugen Umgang mit Nahrungsmitteln beibringt oder in Zusammenhang mit einer Allergie weiterweiss. Die bunte Küche verweist auf eine heitere, gesunde Zukunft. In der wir immer mehr über Nahrungsmittel, deren Anbauweise und deren Wirkung wissen werden. Und nicht mehr nur auf den schönen Schein in der Gastronomie hereinfallen.


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DAVIDOFF

Mit der «Davidoff Dominicana» wurde eine neue Zigarrenlinie lanciert, die so dynamisch und lebensfroh wie die Dominikanische Republik selbst ist. Die Zigarrenlinie wird mit raren Vintage-Tabaken hergestellt und bietet ein Feuerwerk der Aromen und des Genusses.

TRENDS

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STARDUST LIQUEUR

Wenn es um aussergewöhnliche Likör-­ Kreationen auf Vodka-Basis geht, hat Stardust Drinks mit hoher Wahrscheinlichkeit die Finger mit im Spiel gehabt. Der «Traube & Minze»-Likör vereint die typische Süsse der dunkel gereiften Trauben mit der bekannten Frische einer Minze.

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PRUNIER CAVIAR

Mit der Caviar Crunch Connection ist ein Produkt entstanden, welches weltweit einmalig ist. Caviar Crunch, also getrockneter Caviar, ist das «neue Salz», mit dem gewürzt wird – es ist die Essenz des Meeres, welches salzige Attribute mit sich bringt und den Geschmack von Kaviar auf dem Teller neu interpretiert – ob auf Rindertatar, in Ravioliteig, auf einem wachsweichen Ei oder auch zu diversen rohen oder gegarten Fischsorten.

COOC

Passend für die anspruchsvollen Bedürfnisse des Grillierens wurde die modulare Aussen­ küche «Circo 75» von COOC entwickelt. Die elegante Feuerstelle ist komplett aus Edelstahl gefertigt  und perfekt für den Aussenbereich. Der Circo 75 ist vielseitig einsetzbar: als Grillfeuerstelle, Outdoorküche oder einfach als Feuerschale.

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© Tania Quispe

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MIT

Rolf Fliegauf (40) gehört zu den besten Köchen der Schweiz, er hat zwei Michelin-Sterne und begeistert mit seiner avantgardistischen und produktfokussierten Küche im Sommer die Gäste im «ECCO» in Ascona. Während der Wintermonate lassen sich seine Gerichte im «ECCO» in St. Moritz geniessen.

SEELE Autorin_Wilma Fasola

PRESTIGE: Koch des Jahres 2021. Mit 29 Jahren zum jüngsten 2-Sterne-Koch Europas geworden und seitdem die beiden Sterne «verteidigt» – was bedeuten Ihnen diese Auszeichnungen persönlich? ROLF FLIEGAUF: Ich nehme mich ja selbst nicht so wichtig. Doch es sind natürlich tolle Auszeichnungen. Es ist ein wunderbarer Lohn für die geleistete Arbeit. Für all die Mühe und Zeit. Vor allem sind sie aber für das Team eine wunderbare Sache. Für mich als Mensch verändert sich der Alltag durch diese Auszeichnung jedoch nicht.

Wie erleben Sie den Moment vor der Bekanntgabe, wie viele Michelin-Sterne vergeben werden? Die Verleihung erfolgt während eines Live-Events, bei dem ich in der Regel vor Ort bin. Und ich glaube, dass ich unsere Küche insofern gut einschätzen kann, als dass ich auf der Hinfahrt nicht Angst habe, mit weniger Sternen als den vorhandenen zwei nach Hause zu fahren. Daher bin ich eher entspannt und muss auch sagen, dass dieses Event für mich schon etwas «normal» ist, auch wenn das vielleicht vermessen ist. Merken Sie eigentlich, wenn die Testesser im Haus sind? Grundsätzlich wird anonym getestet. So fragt man sich manchmal schon, ob dieser oder jener Gast eventuell vom Michelin kommt. Andere geben sich auch zu erkennen, oder es ist jemand, dessen Gesicht man einfach kennt und von dem man weiss, dass er ein Testesser ist. Doch im Grunde bringt es einem auch nichts, wenn man weiss, dass die Testesser im Hause sind. Die Waren sind da, du hast dein Angebot für den Tag geplant

Wie wichtig sind sie für Ihre berufliche Reputation? Für die Wirtschaftlichkeit der Restaurants sind sie auf jeden Fall wichtig. Sie helfen dabei, Aufmerksamkeit zu erreichen. Und auch für mich in meiner Position als Koch sind sie relevant. Mit solchen Auszeichnungen wirst du anders wahrgenommen, bist bekannter. Daher: Für die Wirkung nach aussen sind sie ganz klar ein Vorteil.

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und kannst spontan ja nicht alles über den Haufen werfen. Und so reicht es eben an diesem Abend oder eben nicht. Zudem hat kein Gast etwas davon, wenn wir für die Testesser auf Sterneniveau kochen und an anderen Tagen dann nicht. Ihre Frau ist als Restaurantleiterin stets an Ihrer Seite – wie wichtig ist diese persönliche Teamarbeit für Sie? Das ist Fluch und Segen zugleich (lacht). Wir haben diesen Schritt wirklich lange hinausgezögert, weil wir uns ganz sicher waren, nicht so eng zusammenarbeiten zu wollen. Und wir haben uns anfangs auch schwergetan. Mittlerweile aber läuft es sehr, sehr gut. Und für mich ist es unheimlich wichtig, dass ich weiss, dass wir für das Gleiche brennen und dass wir die gleiche Philosophie vom Gastgebertum haben. Wir tun alles, um die Gäste zu begeistern. Dafür gehen wir jede Extrameile, wobei Jenifer sicher hier noch extremer ist als ich. Und der wichtigste Punkt ist sicher, dass ich mir um den Service keine Sorge machen muss. Ich kann mich ganz auf meinen Bereich – die Küche – konzentrieren, weil ich zu hundert Prozent darauf vertrauen kann, dass es im Restaurant läuft.

Und was machen Sie, wenn Sie mal nicht arbeiten? Wir leben ja im Tessin, und das bietet sehr viel Möglichkeiten. Da unsere Arbeit sehr anstrengend ist, auch körperlich, liegen wir gerne einmal einen ganzen Tag am See. Wir lieben das Wasser. Oder wir erledigen die liegengelassenen Büro-Tätigkeiten, während wir entspannt mit einem Aperol Spritz in der Sonne sitzen. Entstehen neue Gerichte eigentlich zuerst in Ihrem Kopf oder beim Kochen? Im Kopf. Wir überlegen, was wir machen wollen. Dabei spielt die Saison eine wichtige Rolle. Denn hochwertige Produkte kann es nur in der jeweiligen Saison geben. Perfekte Erdbeeren werden Sie im Oktober nirgendwo in der Schweiz finden. Steht das Gericht im Kopf, probieren wir es aus. Mehrfach, denn oft funktioniert es nicht beim ersten Versuch. Wenn es dann für unseren Geschmack stimmt, kommt es auf die Karte. Sind wir nicht zufrieden, verwerfen wir es.

Wer kocht eigentlich bei Ihnen zuhause? Leider ich, zumindest am Abend. Meine Frau ist für das Frühstück verantwortlich. Doch ich muss auch sagen, dass wir selten zuhause kochen. Wir gehen gerne ins Restaurant und sind froh, dass das nun wieder möglich ist. Und wenn wir daheim essen, gibt es in der Regel ein Pfannengericht – also ein Gericht, das sich in einem einzigen Topf zubereiten lässt.

Haben Sie eine Lieblingszutat? Ich habe sogar zwei. Zuerst einmal Schnittlauch, das Banalste der Welt. Zwiebeln und Schnittlauch. Und dann noch Zitrusfrüchte.

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Was ist für einen Rolf Fliegauf der grösste Frevel, den man in einer Küche tun kann? Die Art und Weise, wie wir kochen, hat sehr viel mit Leidenschaft zu tun. Und dieses Gefühl wie auch den Spass am Kochen muss man schmecken können. Einfach etwas zusammenzuwürfeln, in dem keine Seele steckt, geht gar nicht für mich.

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«ICH WÜRDE MICH GERNE EINMAL ZWEI WOCHEN KOMPLETT DURCH TOKIO ESSEN.» 213

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Womit kann man Sie in der Küche auf die Palme bringen? Ich bin wirklich nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Fehler sind bei mir absolut erlaubt, jeder Mensch macht Fehler. Was mich jedoch stört, ist, wenn Menschen ihre Sache nicht sauber zu Ende machen. Also einfach sagen: Ich bin mit dem 90-prozentigen Resultat zufrieden. Im Winter ziehen Sie mit Ihrem Team nach St. Moritz ins Restaurant «ECCO» um. Gibt es Unterschiede zur Küche, die Sie in Ascona anbieten? Im Grunde bleibt unsere Küche die gleiche, denn die Menschen kommen ja genau deswegen zu uns. Was sie in Ascona schätzen, wollen sie auch in den Bergen geniessen können. Es ist jedoch schon so, dass wir in St. Moritz etwas «rustikaler» kochen. Die Aromen sind deftiger, was sicher auch an der Saison liegt. Niemand will im Hochsommer ein Schmorgericht; wenn es draussen kalt ist, sieht das schon anders aus. Dazu kommen Dinge wie erdiges Gemüse oder Trüffel, auch die finden sich eher in der Wintersaison. Hypothetisch: Sie dürfen sich in ein Restaurant einladen – irgendwo auf dieser Welt –, und die Kosten spielen keine Rolle. Wo würden Sie hingehen? Ich würde mich gerne einmal zwei Wochen komplett durch Tokio essen. Und ich würde gerne einmal ins «Chef ’s Table at Brooklyn Fare» in New York. Hier ist César Ramirez Chef, eine absolute kulinarische Ausnahmeerscheinung. Im Zusammenhang mit Events kochen Sie auch gemeinsam mit anderen Sterneköchen und angesehenen Kollegen. Was nehmen Sie persönlich aus solchen Begegnungen mit? Auf diese Events freue ich mich sehr. Mit einigen Kollegen ist man ja auch gut befreundet. Und ich nehme immer etwas mit. Vor dem eigentlichen Event sitzt man gemeinsam am Tisch, philosophiert über Zutaten und Gerichte. Und beim Event selbst macht es einfach unheimlich viel Spass, gemeinsam zu kochen. Und danach lässt man alles gemeinsam mit einem guten Glas Wein oder anderem ausklingen. Es gibt demnach keinen grossen Wettbewerb untereinander? Niemand muss mehr zeigen, wie toll er ist. Jeder von uns hat sich seine Sporen verdient und hat sich seine Auszeichnungen erarbeitet. Niemand hat sie geschenkt bekommen. Wettbewerb ist da wirklich nicht vorhanden. Jeder von uns will sein Bestes geben, und das nicht, weil er vor den anderen gut dastehen will, sondern die Gäste sollen begeistert sein. Das ist es, was uns alle antreibt.

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Die Wiege portugiesischer Weinkultur Autor_Thomas Hauer Bilder_Hilodi

DASS PORTO BEREITS SEIT 1996 EINE POLEPOSITION AUF DER UNESCO-WELTERBELISTE EINNIMMT, VERDANKT DIE MELANCHOLISCHE STADT AN DEN UFERN DES DOURO, DIE HEUTE ZU DEN BELIEBTESTEN CITY-DESTINATIONEN DES KONTINENTS ZÄHLT, NICHT ZULETZT IHREM HISTORISCHEN ZENTRUM, WO SICH ÜBER DEN VON BUNTEN PATRIZIERHÄUSERN GESÄUMTEN GÄSSCHEN DER RIBEIRA PRACHTVOLLE BAROCKPALÄSTE UND KATHEDRALEN IN DEN HIMMEL RECKEN. MIT DER ERÖFFNUNG DER WORLD OF WINE (WOW) IM GESCHICHTSTRÄCHTIGEN PORTWEINBEZIRK DER SCHWESTERSTADT VILA NOVA DE GAIA, DIREKT AM GEGENÜBERLIEGENDEN FLUSSUFER, GIBT ES IN DER PORTWEINKAPITALE NUN EINE WEITERE ATTRAKTION VON WELTFORMAT ZU BESTAUNEN.

Im Rahmen eines der grössten europäischen Stadtentwicklungsprojekte der letzten Jahrzehnte verwandelten Architekten und Designer dabei ein mehrere Fussballfelder grosses Areal, auf dem früher in endlosen Reihen finsterer Lagerhäuser Tausende von Portweinfässern schlummerten, in einen stylishen Kulturkomplex, der sieben Museen, elf Restaurants, Bars und Cafés sowie temporäre Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen, Shops und eine Weinschule umfasst – insgesamt rund 55’000 Quadratmeter. Dafür wurden während der fünfjährigen Planungs- und Bauzeit mehr als 100 Millionen Euro privates Kapital mobilisiert. Im wahrsten Sinne des Wortes also ein Museumsprojekt mit WOW-Faktor. Tatsächlich hat die portugiesische Weinindustrie in den letzten 25 Jahren eine regelrechte Renaissance erlebt, und nicht wenige der trockenen Rotweine aus dem Dourotal oder dem angrenzenden Bezirk Dão zählen mittlerweile zur Weltspitze – auch preislich. Höchste Zeit also, diesen Weinmonumenten ein Denkmal zu setzen. Verbunden ist das Portweinviertel mit der Altstadt Portos durch eine spektakuläre, doppelstöckige Fachwerkbogen-Brücke – die Ponte Luís I. In den 1880er Jahren von Eiffel-Schüler Théophile Seyrig entworfen, prägt sie seit mittlerweile mehr als 130 Jahren das Gesicht der Stadt. Und von kaum einer anderen Stelle in Vila Nova hat man einen besseren Blick auf dieses Wunderwerk der Ingenieurs­ kunst als vom Hauptplatz der World of Wine. An dessen Stirnseite liegt auch der Eingang zur namensgebenden «Wine Experience», die zu einer virtuellen Reise durch Portugals wichtigste Weinbauregionen einlädt: von der DOC Algarve ganz im Süden bis hinauf in den Norden der Iberischen Halbinsel, wo im kühlen Atlantik-Klima der spritzige Vinho Verde wächst. Aber auch Abstecher auf die grüne Insel Madeira und die Azoren stehen auf dem Programm. Während eines Besuchs erfahren Weinfans so nicht nur allerlei über Portugals grosse Bandbreite an Terroirs, sondern auch über die weltweit einmalige Vielfalt an Rebsorten des Landes – darunter mehr als 250 autochthon –, und langsam beginnt man zu begreifen, wie

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das Zusammenspiel jahrhundertealter Weinbautraditionen, atemberaubender Landschaften und modernster Kellertechnik Portugals Weine in der Summe so vielfältig und faszinierend macht. Eine der schönsten Installationen der «Wine Experience» ist eine Portraitgalerie, in der der bekannte britische Karikaturist Tim Bulmer den bekanntesten Rebsorten ein Gesicht gibt und gleichzeitig auf humorvolle Weise den Charakter der jeweiligen Traube herausarbeitet. Dabei trifft König Riesling dann z.B. auf den weltgewandten und ein wenig blasierten Überflieger Herrn Merlot oder den ziemlich exotisch anmutenden Mr. Viognier. Wer unterwegs durstig wird, ergänzt Weintheorie und Kunstgenuss anschliessend einfach mit ein paar Praxiseinheiten in der Weinbar «Angel’s Share». Kenner delektieren sich dort zum Beispiel an einem Gläschen 63er Vintage Port von Croft und können mit dem neu erworbenen Weinwissen prahlen. Oder hätten Sie gewusst, dass die Portugiesen den Wein in die neue Welt gebracht haben, über viele Jahrzehnte als das trinkfreudigste Volk Europas galten oder mit der heutigen DOC Douro das älteste klassifizierte Weinanbaugebiet der Welt besitzen? Ganz neu gibt es seit diesem Spätsommer ausserdem ein Museum, das sich eigens Rosé-Weinen widmet. Abgerundet wird das Infotainment-Angebot rund ums Thema Rebensaft schliesslich von der Weinschule, die praxisorientierte Kurse auf allen Levels im Angebot hat – egal ob Weinnovize, privater Connaisseur oder Branchen-Profi. Zum Programm sollen künftig aber auch massgeschneiderte Touren zu verschiedenen Weingütern gehören. Ein weiteres Museum der WOW widmet sich unter der Überschrift «Planet Cork» ausserdem dem traditionellen Flaschenverschluss, aber auch ungewöhnlichen Korkprodukten – bis hin zu Haute-Couture-Mode oder Teilen des Space Shuttle –, deren Rohstoff in Portugals uralten Korkeichenwäldern im Hinterland der Algarve und des Alentejo geerntet wird. Naschkatzen sollten dagegen einen Abstecher in «The Chocolate Story» einplanen, wo grosse und kleine Schokoholics hautnah erleben, wie die aromatischen Bohnen in Trink- und Tafelschokolade verwandelt werden und was Kakaosorten aus unterschiedlichen Anbaugebieten in Sachen Qualität und Aroma unterscheidet. Im Untergeschoss ist zudem eine Schokoladenmanufaktur untergebracht, wo die hausgemachten Köstlichkeiten natürlich gleich ausgiebig verkostet werden können. Der angeschlossene Shop hat neben den Eigenkreationen von WOW-Chocolatier Pedro Araújo – Spitzname Dr. Chocolate – ausserdem eine bunte Palette von Produkten der besten Schokoladenhersteller der Welt im Angebot: von Amedei über Dormori bis Valrhona. Das «Porto Fashion & Fabric Museum» dagegen bietet einen Einblick in Geschichte und Gegenwart von Portugals erfolgreicher Textil- und Modeindustrie, während Geschichtsinteressierte in der Dauerausstellung «Porto Region Across the Ages» in die reiche Historie der stolzen Stadt eintauchen können. Einen ganz besonderen Blick auf die Trinkkultur liefert dann zu guter Letzt noch die «Bridge Collection» mit ihren rund 1800 bis zu 9000 Jahre alten Weingefässen, Kelchen und Gläsern aus der Privatsammlung von WOW-CEO Adrian Bridge, der das Ziel des ambitionierten Projekts so zusammenfasst: «Wir wollen Porto mit der World of Wine als kulturelles Top-Reiseziel positionieren, indem wir dort nicht nur die Geschichte des Weins erzählen, für den die Stadt weltberühmt ist, sondern auch die Geschichte einer Stadt, ihrer Menschen und ihrer Abenteuer über die Jahrhunderte hinweg. Für jeden Besucher Portos oder Portugals sollte die WOW auf der Liste der Dinge stehen, die er tun und sehen muss.»

Dass die WOW auch in kulinarischer Hinsicht Massstäbe setzt, versteht sich da fast schon von selbst – egal ob Fine Dining im schicken «1828», vegetarisch im «Root&Vine», mit Fischspezialitäten im «Golden Catch» oder einem halben Dutzend weiterer F&B-­ Outlets – es dürfte kaum jemanden geben, der hier nicht das passende Angebot findet, und das immer auf höchstem Niveau und begleitet von exzellenten Tropfen aus Portugals Weingärten, die praktischerweise fast alle auch glasweise ausgeschenkt werden. So geniessen wir zu einem butterzarten Pulpo vom Grill einen gehaltvollen Weissen aus dem Alentejo, dessen gut integriertes Holz und cremiger Charakter ihn hervorragend mit dem kräftigen Aroma des Gerichts harmonieren lässt. Gleich oberhalb der WOW liegt mit dem «The Yeatman» übrigens auch das luxuriöseste und teuerste Hotel Portos, das Gäste mit einem zweifach besternten Gourmetrestaurant unter Ägide von Ricardo Costa lockt – höchstdekorierter Küchenchef der Stadt. Wer lieber direkt am Douro residieren möchte, schlägt sein Quartier dagegen besser im zu den Leading Hotels of the World zählenden «Palácio do Freixo» auf. Dieser imposante Barockpalast etwas ausserhalb des Zentrums zählt offiziell zu Portugals Nationalmonumenten und begeistert mit prachtvollen, aufwendig mit Stuck und Malereien verzierten Spiegelsälen. Die modernen Gästezimmer dagegen sind in einem direkt angrenzenden ehemaligen Fabrikgebäude untergebracht. Ein ungewöhnlicher, aber erstaunlich harmonischer Mix. Mit den «Sabores da Vida» findet hier einmal jährlich auch die ultimative Leistungsschau der portugiesischen Wein- und Gastroszene statt. Dann präsentieren sich in den weitläufigen Gärten gleich mehrere Dutzend von Portugals Topwinzern mit jeweils zwei Referenz­ tropfen, begleitet von kulinarischen Leckerbissen der besten Restaurants des Landes.

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Multimedial und interaktiv ist das Motto der unter dem Dach der WOW vereinten Museen.

Der Blick von der WOW auf die gegenüberliegende Silhouette von Porto ist atemberaubend.

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Wer schon mal da ist, sollte neben dem Besuch der WOW und einer Führung durch eine der grossen Portweinkellereien – am lohnendsten ist die bei Branchenprimus Taylor’s – auf jeden Fall auch einen Abstecher ins Dourotal einplanen. Am besten per Bahn. Viele der nostalgischen, teilweise etwas in die Jahre gekommenen Waggons stammen aus Schweizer Produktion. Der Fahrt von Portos Campanhã-Bahnhof ins beschauliche Pinhão, das in einer langgezogenen Douro-Schleife liegt, dauert ungefähr zweieinhalb Stunden und eröffnet vor allem während der zweiten Hälfte, wenn die Schienen parallel zum Fluss verlaufen, ein fantastisches Panorama auf die steil aufragenden Weinberge, die meist nur manuell bestellt werden können und wo im Hochsommer nicht selten «FÜR JEDEN BESUCHER 45 Grad erreicht werden. Als der Zug schliesslich in Pinhão anPORTOS ODER kommt, stärken wir uns gleich am Bahnhof erst einmal mit Espresso PORTUGALS und backofenfrischen Pasteis de Nata, bevor wir zur nur wenige SOLLTE DIE WOW Gehminuten entfernten Quinta do Bomfim spazieren, die zu den AUF DER LISTE Symington Family Estates gehört, unter deren Dach legendäre DER DINGE STEHEN, Portwein-Marken wie Graham’s, Warre’s oder Dow’s vereint sind. DIE ER TUN Nach der Tour durch die moderne Kellerei und einer ausgiebigen UND SEHEN MUSS.» Verkostung steht dann ein Lunch im gutseigenen, mitten in den Adrian Bridge CEO der World of Wine Weinbergen gelegenen Pop-up-Restaurant «Casa dos Ecos» von Küchenchef Pedro Lemos auf dem Programm, der in Porto ein bekanntes Sternerestaurant betreibt. Ebenfalls zur Symington-­ Gruppe gehört auch die weiter talaufwärts von Pinhão gelegene Quinta do Vesuvio, wo einer der besten trockenen Rotweine des Dourotals produziert wird, der selbst verwöhnte Bordeaux-Fans ins Grübeln bringt, ob es immer ein klassifiziertes Gewächs von der Gironde im Gegenwert eines Gebrauchtwagens sein muss. In besonders guten Jahren wird dort aber auch ein Vintage Port erzeugt, für den die Trauben noch ganz traditionell mit den Füssen gestampft werden. Das nächste Mal vielleicht. Felicidades!

Einem typisch portugiesischen Dorf nachempfunden: Ausstellungsräume in der WOW-Wine Experience.

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KULINARIK IST KULTUR

Autor_Tristan Brandt Bild_Peter von Gersdorff

Die Zukunft der Gastronomie ist das Thema, das meine Kolleginnen und Kollegen sowie auch mich in diesen Tagen beschäftigt. Angesichts deutlich zurückgehender Bewerbungen und Personaleinstellungen müssen wir uns die Frage stellen, wie wir uns künftig neu aufstellen und unser Berufsumfeld attraktiver für den Nachwuchs gestalten können. Denn eines ist sicher: Die Kulinarik ist essentieller Teil unserer Kultur, die es zu schützen und bewahren gilt. Indem wir gemeinsam gutes Essen zelebrieren, treten wir in Kommunikation miteinander, lernen neue Produkte, Aromen und Essgewohnheiten kennen und bilden uns weiter. Wir wissen es zu schätzen, was uns die Natur schenkt und was man daraus kreieren kann. Die Gastronomie trägt einen entscheidenden Teil zur Esskultur bei! Apropos Nachwuchs: Wie ich in meiner letzten Kolumne bereits kurz berichtete, bin ich Namensgeber des Gourmet-Restaurants «Epoca», das sich im Schweizer Grandhotel und Spa «Waldhaus Flims» befindet. Dort habe ich das deutsche Jungtalent Niklas Oberhofer (24 Jahre) als Küchenchef quasi in die Schweiz importiert. Ein wirklich toller und motivierter Koch, der nun voller Elan gemeinsam mit mir und dem «Waldhaus Flims» ein Gourmet-Festival auf die Beine stellt. Am 09. und 10. Oktober 2021 veranstalten wir ein kulinarisches Gipfeltreffen mit Sterne- und Spitzenköchen aus der Schweiz und Deutschland, das zwei Tage lang im Resort gemeinsam mit den Gästen zelebriert wird. Höhepunkt der Aktivitäten ist das Gourmet-Festival, das am 10. Oktober 2021 mit 10 Sterne-, Spitzenund TV-Köchen stattfinden wird, darunter 2-Sterne-Koch Rolf Fliegauf oder Jungtalent und TV-Koch David Geisser. Gemeinsam mit unseren Gästen und Gastköchen spielen wir die unglaublich spannende Klaviatur der Kulinarik und beweisen damit auch, wie schön es ist, in dieser Branche zu arbeiten. Die Karten sind auf maximal 150 Stück limitiert. Wir würden uns freuen, wenn auch Sie dem kulinarischen Ruf nach Flims folgen! Zum Abschluss meinerseits noch ein kleines Plädoyer für die Gastronomie: Für mich persönlich gibt es keinen schöneren Beruf ! Die Gastronomie eröffnet Horizonte, die man vorher nicht erahnen kann. Von daher lautet auch mein Aufruf an alle Gastro- und Kochaffinen dieser Welt: Bewerbt euch und werdet Teil unserer kulinarischen Bewegung!

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SNOW WHITE 9

EDITION ALPSTEIN XVII

BERRY & VANILLA FINISH

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Alc. 48% vol · 6 Jahre · 2124 Flaschen

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Welcome to the Candy-Shop! Einmal im Jahr machen wir uns auf die Suche nach einzigartigen Fässern für unsere «Edition Snow White». Diese vereint traditionelle Säntis-Malt-Lagerung in Bierfässern unserer Vorfahren mit Finishes in Barriques alter Fruchtdestillate. Wie Bonbon-Kreateure verschmelzen wir dieses Jahr die Aromen von Vanille und roten Beeren, aus Fässern die durch klassische französische Likör-Kunst geprägt wurden. Ein süss-fruchtiger Tropfen dessen Charakter und Nachklang in Harmonie lange anhalten.

DISTILLERIE Brauerei Locher AG 9050 Appenzell · Schweiz saentismalt.com

Generalimporteur Deutschland: Bremen Spirituosen Contor 28197 Bremen bremerspirituosencontor.de Generalimporteur Österreich: spirits company gmbh 4731 Prambachkirchen www.spirits.land

Seine viel prämierte Qualität erlangt der Säntis Malt «Edition Alpstein» während seiner Erstbelegung in geschichtsträchtigen Bierfässern aus Eichenholz. Sein unvergleichliches Aroma gewann die diesjährige Abfüllung durch die Zweitlagerung in karibischen Rumfässern. Die «Edition Alpstein» wird als fortlaufende, limitierte Edition abgefüllt und überrascht jedes Jahr auf’s Neue. Klassischer Säntis-Malt-Charakter mit viel Vanille- und Kokos-Noten, gebrannte Crème und Nuancen von Butterkaramell, dunkler Melasse und tropischen Früchten. IWSC London 2021 Silber Medaille – 92 Punkte


FI NA NCE FIN ANCE

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Olafur Eliasson / UBS Art Collection Courtesy the artist and Tanya Bonakdar Gallery, New York / Los Angeles

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Rashid Johnson / UBS Art Collection © Rashid Johnson Courtesy the artist and Hauser&Wirth

KUNSTFÜR EINE

Autorin_Swenja Willms

REICHERE WELT

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Tomàs Saraceno / UBS Art Collection Courtesy the artist and Tanya Bonakdar Gallery, New York / Los Angeles

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KÜNSTLER FUNGIEREN ALS SPRECHER UNSERER ZEIT. SIE HELFEN UNS DABEI, NEU ZU DENKEN, ZU VERBINDEN UND EINE BESSERE WELT AUFZUBAUEN. DIE UBS UNTERSTÜTZT SEIT JEHER KULTURBEMÜHUNGEN AUF DER GANZEN WELT UND NUTZT WEITERHIN ZEITGENÖSSISCHE KUNST, UM IDEEN, INSPIRATIONEN UND MEINUNGEN ZUSAMMENZUBRINGEN, UM EIN REICHERES LEBEN ZU GESTALTEN. FÜR DIE ART BASEL PRÄSENTIERT DIE UBS EINE REIHE BESONDERER KUNSTWERKE, DIE SICH MIT DEN DRINGENDSTEN FRAGEN DER GEGENWART BEFASSEN.

SEIT

Seit den 1960er Jahren sammelt die UBS zeitgenössische Kunst, überzeugt davon, dass diese das innovative Denken fördert, welche die Unternehmenskultur der UBS so sehr geprägt hat. Als weltweit führendes Unternehmen für nachhaltiges Investieren und intelligente, skalierbare Philanthropie engagiert sich die UBS für eine nachhaltige Zukunft. Hierfür hat sich die Bank dazu verpflichtet, bis 2050 Netto-Treibhausgasemissionen von null zu erreichen, einen Klimafahrplan und strengere Finanzierungsstandards zu erstellen. Doch wie sieht nachhaltiges Investieren der individuellen Geldanlagen aus? «Sustainable Investing» ist eine Anlagestrategie, die es ermöglicht, sowohl die erwarteten Renditen zu erzielen als auch den eigenen Werten treu zu bleiben. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich für eine Sache, den sozialen Wandel oder das Verhalten eines Unternehmens in einem bestimmten Land engagieren will. Dabei gibt es drei Methoden. In der Ausschlussmethode werden Unternehmen und Branchen aus dem Portfolio ausgeschlossen, die nicht im Einklang mit den persönlichen Werten stehen. In der zweiten Methode, der Einbindung, werden ESG-­ Kriterien, also ökologische, soziale und Governance-Kriterien, im Portfolio berücksichtigt, um die Renditen zu steigern und das Risiko zu verringern. Der dritte Schritt ist das Impact Investing – hierbei wird investiert, um neben der Rendite eine messbare ökologische und soziale Wirkung zu erzielen. Bereits 39 Prozent aller weltweiten Anleger investieren nachhaltig. Vor allem die junge Generation setzt sich hierfür ein. Welche Fragen die Generation von heute beschäftigt, zeigt die UBS Art Collection «Reimagining: A Better World», die in der UBS Lounge der Art Basel zu sehen sein wird. Im Rahmen des Engagements von UBS, die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wird vom 21. September bis 28. November 2021 eine erweiterte virtuelle Ausstellung dieser

Werke in der UBS Art Gallery online verfügbar sein. Werke der Künstlerinnen Pamela Rosenkranz, Julian Charrière, Richard Mosse und Catherine Opie beleuchten die katastrophalen Folgen der Ausbeutung natürlicher Ressourcen durch die Menschheit, während der vielschichtige Film «The Hikers», 2019 von Rashid Johnson realisiert, eine fast taktile Erkundung der Natur ist. Kompositionen von Olafur Eliasson, Jeppe Hein und Tomás Saraceno bieten Momente der Reflexion und laden ein, durch gemeinsames Engagement eine nachhaltigere Zukunft zu erdenken. Das UBS Art Studio präsentiert im öffentlichen Bereich der Art Basel zwei weitere Projekte mit Fokus auf saubere Energie als Weg zu einer besseren Welt. «Little Sun», entwickelt vom Künstler Olafur Eliasson, zeigt ein videobasiertes Projekt von «Ghost of a Dream», um Gelder für Solarlampen in Regionen ohne Zugang zu Elektrizität zu sammeln. «Bottletop» wird von Morag Myerscough entworfene Flaggen aufweisen, die mit ultravioletter Photokatalyse behandelt werden, die die Luft aktiv reinigt und das Äquivalent von 120’000 Autofahrten ausgleicht, um das Bewusstsein für die entscheidende Bedeutung des Klimaschutzes und des Netto-Null-Ziels für 2030 zu schärfen. Denn mit dem gemeinsamen Glauben ist es möglich, die Welt in einen Ort voller reicher Ideen und Initiativen zu verwandeln.

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FINANCE

AU DÉPART

A

FINANCE

H B J HUBLOT

2021 enthüllen der Tätowierer Maxime Plescia-Büchi vom Studio Sang Bleu und Hublot ein Trio von «Big-Bang»-Uhren in limitierter Auf lage. Die «Big Bang Sang Bleu II Ceramic» ist in blauer, grauer und weisser Keramik erhältlich.

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Für alle Uhrenamateure, die Spass am Sammeln haben. Das Halter-Set aus dem charakteristischen Monogramm-Jacquardbeschichteten Canvas in Schwarz und Braun ist ein High-End-Etui für jede Uhrensammlung. Tragbar und einfach zu transportieren.

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Visiten- und Kreditkarten sind dank dieser Kleinlederware schnell zu zücken. Kartenetui aus Leder mit verstellbarem Umhängeriemen sowie Druckknopfverschluss und silbernem Jacquemus-Logo.

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Mit der Herbst- / Winter-Kollektion 2021 «Legacy Continua» führt Bally das B-Monogramm ein – einen neuen Hauscode, der alle begehrten Styles der Saison ziert –, so auch die «HANLEY»Umhängetasche. Sie ist aus einem nachhaltigen und biologisch abbaubaren Material und verfügt über einen Reissverschluss an der Oberseite, ein Reissverschlussfach vorne, einen Ledergriff und flache Innen- und Reissverschlussfächer.


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DERDERSINN ARBEIT Autor_Joachim Simon

WIE SEHR SICH MITARBEITER IN IHREM JOB ENGAGIEREN, HÄNGT STARK DAVON AB, ALS WIE SINNVOLL SIE IHRE TÄTIGKEIT ERFAHREN. DESHALB SOLLTEN FÜHRUNGS­KRÄFTE WISSEN, AUS WELCHEN WURZELN SICH DAS AUCH «PURPOSE» GENANNTE SINN-EMPFINDEN IHRER MITARBEITER SPEIST.

Führungskräfte beziehungsweise Vorgesetzte können ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgeben, was und wie sie etwas zu tun haben. Sie können ihnen aber nicht vorgeben, welchen Sinn sie darin zu sehen haben. Das funktioniert nicht! Den Sinn – oder neudeutsch «Purpose» – müssen Menschen in ihrer Arbeit stets selbst finden. Sie müssen für sich selbst erkennen: «Das macht für mich Sinn und ist deshalb mein Ding.» Dies ist für ihre Arbeitsmotivation extrem wichtig, denn: Nur wer seinen Sinn gefunden hat, übernimmt Verantwortung. DIE DREI SINN-DIMENSIONEN Ein Vorreiter beim Formulieren dieses Zusammenhangs war Simon Sinek. Er stellte 2006 den «Golden Circle» vor, den er unter anderem in seinem Buch «Frag immer erst: warum. Wie Top-Firmen und Führungskräfte zum Erfolg inspirieren» näher erläuterte. Ihm zufolge müssen Unternehmen, um langfristig Erfolg zu haben, ihren Kunden und Mitarbeitern einen übergeordneten Sinnzusammenhang aufzeigen, der es ihnen ermöglicht, sich mit ihnen zu identifizieren. Hierfür müssen sie ihnen Antworten auf folgende Fragen geben: What (Was wollen wir erreichen?) How (Wie wollen wir es erreichen?) Why (Warum wollen wir es erreichen?) Dabei erachtet er die Why-Frage als die zentrale, aber auch am schwierigsten zu beantwortende Frage, weil sie letztlich den Purpose, also den Sinnzusammenhang schafft. Diese Gedanken von Sinek griff der Ökonomiepsychologe Aaron Hurst in seinem 2014 erschienenen Buch «The Purpose Economy» auf und bezog sie auf das individuelle Sinnempfinden

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FINANCE

von Menschen. Dabei vertritt er die These: Nur wenn ein Mensch wertschätzt, für wen und warum er arbeitet, und sich zudem mit dem, wie er es tut, identifiziert, entsteht bei ihm ein Gefühl von Sinn und Zufriedenheit. Dementsprechend unterscheidet Hurst beim Purpose in Anlehnung an Sinek folgende drei Dimensionen: Who (Für wen arbeite ich?) Why (Warum arbeite ich?) How (Wie arbeite ich?) WHO – FÜR WEN ARBEITE ICH? Auf wen oder was Menschen beim Arbeiten ihre Energie fokussieren, divergiert: Manche haben eher einzelne Personen(-gruppen) im Blick, andere das Unternehmen beziehungsweise die Organisation und wieder andere eine bestimmte Gemeinschaft oder die Gesellschaft insgesamt. Fokus Mensch: Viele Personen arbeiten bevorzugt für Menschen, die sie persönlich kennen und wertschätzen. Das kann ihr Chef, können aber auch Kollegen sein, die sie nicht im Stich lassen möchten. Ebenso können dies bestimmte Kunden(-gruppen) sein, zu denen sie eine persönliche beziehungsweise emotionale Beziehung entwickelt haben. Fokus Unternehmen / Organisation: Bei anderen Personen speist sich die Motivation primär daraus, dass sie sich als Teil eines grösseren Ganzen verstehen, zu dessen Wohlergehen oder Erfolg sie ihren Beitrag leisten möchten. Dabei kann sich ihr Stolz, dieser Organisation anzugehören, ebenfalls aus unterschiedlichen Wurzeln speisen – zum Beispiel daraus, dass diese der Technologieführer in ihrem Markt ist. Oder dass sie sehr expansiv ist. Oder dass sie ihren Mitarbeitern grosse Gestaltungsspielräume lässt. Fokus Gesellschaft / Gemeinschaft: Wieder andere Personen ziehen den Sinn primär daraus, dass sie mit ihrer Arbeit in ihren Augen einen Beitrag zum Wohlergehen oder zur Weiterentwicklung der Gesellschaft leisten. Dies kann die Gesellschaft als Ganzes sein, wenn das Unternehmen zum Beispiel im Umweltschutzbereich aktiv ist. Dies kann aber auch eine lokale oder regionale Gemeinschaft sein – zum Beispiel, wenn Menschen sich dem Wohlergehen der Personen in ihrem unmittelbaren Umfeld, beispielsweise ihrer Nachbarschaft, verpflichtet fühlen. Hieraus resultiert die Frage: Für wen arbeitet Ihr Unternehmen? Für einzelne Menschen oder Personengruppen? Für andere Unternehmen / Organisationen oder die Gesellschaft? Je stärker sich Ihre Mitarbeiter mit dem «Who» identifizieren können, desto selbstverantwortlicher und engagierter arbeiten sie. Also sollte Ihr Unternehmen auf diese Frage eine Antwort haben. WHY – WARUM ARBEITE ICH? Laut Hurst gibt es zwei Arten des Warums: Entweder machen Menschen etwas, weil sie an das Prinzip «Karma» glauben oder weil sie der Welt und den Menschen zu mehr «Gerechtigkeit» verhelfen möchten. Karma: An Karma zu glauben, bedeutet für Hurst, dass man überzeugt ist: Wenn ich «Gutes» tue, dann fällt dies irgendwie positiv auf mich zurück. Dasselbe gilt für schlechte Taten. Menschen, die an Karma glauben, erachten dies sozusagen als ein physikalisches Gesetz, das man nicht aushebeln kann. Sie sind überzeugt, dass sich Systeme letztlich immer wieder von selbst ins Gleichgewicht bringen. Deshalb haben sie in der Regel ein liberales Wirtschaftsverständnis. Sie vertrauen auf das freie Spiel der Kräfte und sind überzeugt, dass sich die Märkte immer wieder von selbst

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ausbalancieren. Und bezogen auf das Individuum neigen sie zur Auffassung: Jeder ist – unabhängig von seiner Herkunft – seines Glückes Schmied. Gerechtigkeit: Diesem Credo steht diametral das Denken der Menschen gegenüber, die ihr «Warum» an Gerechtigkeit ausrichten. Sie sind überzeugt: Es bedarf Reglementierungsund Steuerungsmechanismen, um Gerechtigkeit sicherzustellen. Das motiviert sie, einen Beitrag zum Schutz der (potenziell) Schwachen oder Bedrohten zu leisten. Dies können einzelne Bürger oder Konsumenten ebenso wie die Umwelt oder Freiheit sein. Deutlich lässt sich diese Dualität auch in der aktuellen Debatte über das Thema Digitalisierung wiederfinden. Während manche Menschen in ihr, überspitzt formuliert, die Lösung aller Menschheitsprobleme sehen, sehen andere primär die Gefahren, die von ihr ausgehen. So zum Beispiel, dass sich Monopole bilden, die den Wettbewerb aushebeln, oder Überwachungssysteme entstehen, die die bürgerliche Freiheit bedrohen. Also fordern sie eine staatliche Steuerung dieser Entwicklung, um aus ihrer Warte höherwertige Güter wie Freiheit, Gerechtigkeit oder fairen Wettbewerb zu bewahren. Hieraus resultiert die Frage: An wen richtet sich das «Warum» Ihrer Organisation? Eher an Menschen, die an «Karma» glauben, oder solche, die für «Gerechtigkeit» eintreten? Angenommen, Ihr Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern die ideale Plattform, um technische Innovationen zu entwickeln. Dann zieht diese Tatsache allein gewiss Ingenieure mit einem Karma-­ Glauben an. Anders sieht dies bei potenziellen Mitarbeitern aus, die das Thema Gerechtigkeit beseelt. Sie interessiert eher: Was produzieren Sie? Rüstungsgüter oder Medizintechnik? Luxusgüter für Superreiche oder Produkte für die Allgemeinheit? Und wie sieht die Ökobilanz aus?

NUR WER SEINEN SINN GEFUNDEN HAT, ÜBERNIMMT VERANTWORTUNG.


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HOW – WIE ARBEITE ICH? Das «How» beschreibt die Art und Weise, also die Strategie und Taktik, mit der Menschen und Unternehmen ihre Ziele erreichen möchten: «Communityorientiert», menschenzentriert, strukturgetrieben oder wissensbasiert? Communityorientiert: Nicht wenige Organisationen sind unter anderem deshalb so erfolgreich, weil es ihnen gelingt, ein Netzwerk von Förderern und Unterstützern aufzubauen – so wie zum Beispiel die Alumni-Netzwerke vieler privater Hochschulen oder die Fan-Gemeinde von Apple. Menschenzentriert: Andere Organisationen erreichen ihre Ziele aufgrund ihrer starken Menschenzentrierung. Sie glauben zum Beispiel, dass eine Unternehmenskultur, die den Mitarbeiter als Mensch in den Mittelpunkt stellt, zu den besten Ergebnissen führt; oder dass Unternehmen, die den Kunden als Mensch konsequent in den Fokus ihres Bestrebens stellen, nachhaltig Erfolg haben. Strukturgetrieben: Strukturgetriebene Unternehmen glauben an den Markterfolg durch standardisierte Abläufe und Prozesse, Vorgaben und Regelungen. Sie legen zum Beispiel auf das Erfüllen gewisser Normen und Qualitätsstandards sowie das Erlangen bestimmter Zertifikate einen hohen Wert. Wissensbasiert: Organisationen, die über Wissen am Markt erfolgreich sein wollen, sammeln und analysieren Daten und investieren viel Zeit und Geld in die Forschung und Entwicklung sowie in die Weitergabe von Wissen. Jeder dieser Wege spricht unterschiedliche Menschen an und kann zum Erfolg führen. Daraus resultiert die Frage: Für welches «How» steht Ihre Organisation primär? Welchen Menschen bietet sie eine Andockstelle, um hieraus ihren persönlichen Sinn abzuleiten? Diese Frage zu beantworten, ist wichtig, denn: Je stärker sich Ihre Mitarbeiter ausser mit dem «Für wen» und dem «Warum» Ihrer Organisation auch mit dem «Wie» identifizieren, umso selbstverantwortlicher agieren sie und umso bereitwilliger übernehmen sie Verantwortung.

DIE INTRINSISCHE MOTIVATION In ihrem Privatleben sehen die meisten Menschen ganz selbstverständlich abhängig von ihren individuellen Werten einen Purpose oder Sinn – zum Beispiel: Ich möchte meiner Familie ein behagliches Heim schaffen, meinen Kindern eine gute Ausbildung ermöglichen, ein erfülltes Leben führen. Damit korrespondieren ihre Lebensziele – zum Beispiel das Haus renovieren, damit …, ausreichend Geld verdienen, um …, genügend Freizeit haben, um… In ihrem Job fehlt vielen Menschen oft eine entsprechende Orientierung – auch aufgrund der arbeitsteiligen Prozesse. In ihm fühlen sie sich nicht selten als ein unbedeutendes Rädchen in einem unüberschaubaren grossen Ganzen. Einen Sinnzusammenhang sehen sie in ihrem Tun und Engagement oft nur mittelbar – zum Beispiel: Ich muss mich und meine Familie ernähren. Das ist an sich nicht negativ, denn dieses Motiv beantwortet letztlich auch die Fragen «Who» und «Why», wenn auch aus Unternehmenssicht eher auf eine extrinsische als intrinsische Art und Weise. Dessen ungeachtet sind solche Personen oft extrem wertvolle Mitarbeiter, insbesondere wenn es um das Erledigen der operativen Alltagsarbeit geht. Sie bilden sozusagen das Rückgrat vieler Unternehmen. Wenn es jedoch um das Besetzen von Schlüsselpositionen geht, sollten Unternehmen auch auf eine Purpose-bezogene Passung der Kandidaten achten, denn diese Personen treiben die Organisation letztlich voran. Sie sorgen aufgrund ihrer Identifikation mit ihren Aufgaben und dem Unternehmen dafür, dass dieses zukunftsfähig ist und bleibt.

Joachim Simon aus Braunschweig, ist Führungskräftetrainer und -coach. WWW.JOACHIMSIMON.INFO

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