GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL 04-2022

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CHRISTIAN MÄRKI UND LUCIE DUŠKOVÁ SBB IMMOBILIEN BASELNETGROUP AG SICHERHEITSGURTE UND AIRBAGS IN DER INFORMATIK WYLAADE GMBH DER WEIHNACHTS-WYLAADE PURE SWISS AESTHETICS GMBH FINGER AM PULS BELMOT SWISS ZUR PERFEKTEN SYMBIOSE VERSCHMOLZEN LANDGASTHOF FARNSBURG GESCHÄFT UND GENUSS IM EINKLANG WINTER 2022 /23 KOLUMNEN MAURUS EBNETER BENJAMIN HUESKES MARTIN OMLIN KASPAR SUTTER ANKE DOROW CHRISTOPH BUSER DR. MED.  ANDREA NIGGEMANN-BRUNNER MARCEL W. BUESS
Garage Hollenstein AG Therwilerstrasse 2 – 4147 Aesch 061 717 90 10 www.garage-hollenstein.ch DER NEUE BMW X1. VERBRENNER? HYBRID? ELEKTRO? DIE GARAGE HOLLENSTEIN AG HAT SIE ALLE.
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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER

Jetzt im Herbst und Winter nimmt die alte grüne Pracht, die inzwischen ganz braun ist, Abschied. Die Blätter fallen zu Boden. Wir wissen, dass sich in einigen Monaten grüne Knospen wieder der Sonne entgegenstrecken. Doch wo genau das frische Grün am schönsten gedeiht, wissen wir nicht. Trotzdem lassen wir uns darauf ein und ver abschieden die Saison 2022. Wer an ihr festhält, geht nicht mit der Zeit.

Wir kennen solche Situationen auch aus dem Geschäftsleben. Wer zu lange an Business modellen festhält, kann böse Überraschungen erleben. Denken wir an die europäische Automobilindustrie. Man setzte lange auf den Verbrennungsmotor und verdiente gutes Geld damit. Den Umschwung in Richtung E-Mobilität erkannten die Verantwortlichen fast zu spät. Jetzt arbeitet man sich mühsam an Tesla heran. Das drastischste Beispiel ist sicher Kodak. Der Weltmarktführer der analogen Fotografie sah keinen Grund, auf den digitalen Zug aufzuspringen. Im Gegenteil: Die erste digitale Kamera wurde bei Kodak entwickelt, landete dann aber im Giftschrank. Wenige Jahre später war Kodak vom Markt verschwunden.

Dagegen helfen nur innovative Menschen mit neuen und spannenden Ideen. Auch in dieser Ausgabe präsentieren wir Ihnen einen bunten Strauss an spannendem Unternehmertum.

Dieses braucht es auch, denn die Herausforderungen werden nicht weniger. Reissende Lieferketten, der Fachkräftemangel oder steigende Energiepreise und der Klimawandel türmen sich auf. Aber auch hier tut sich einiges.

In Basel entstehen auf den alten Industriebrachen des 20. Jahrhunderts neue Stadt teile, die den Anspruch haben, CO2-neutral zu sein. Das wäre vor wenigen Jahren noch nicht vorstellbar gewesen. Jetzt bewegt sich hier sehr viel. Unsere Titelgeschichte stellt die Planungen für den neuen Stadtteil VoltaNord im Quartier St. Johann vor. Dort, wo die Wiese in den Rhein mündet, findet man das Klybeck-Areal. Die Planungen dazu thematisieren wir einige Seiten weiter.

AKTUELL

SBB IMMOBILIEN

Arbeits- und Wohnraum entsteht –VoltaNord 8

BASELNETGROUP AG

Sicherheitsgurte und Airbags in der Informatik 12

KANTON BASEL-STADT

Ein Meilenstein – das Klybeck Areal 14

ALLIANZ-AGENTUR IN AESCH Kunden schätzen die Nähe 16

SUISSETEC NORDWESTSCHWEIZ

Herausforderungen gestalten 18

IT-SÜNDEN VERMEIDEN Tools zur IT-Budgetierung 20

IMMOLINE-BASEL AG

Keine Immobilienblase im Raum Basel in Sicht 24

BÜTLER MENʼS FASHION, BÜTLER WOMENʼS FASHION

Modische Versuchungen für den Herbst 26

WER GUT DRAUF IST, KOMMT GUT AN Erfolgsfaktor Emotionen 28

ROTES KREUZ BASELLAND «Im Notfall wissen alle, was zu tun ist» 30

DER UMBAU HAT SICH GELOHNT Nächste Station: Neueröffnung! 32

LONGINES CHI CLASSICS BASEL Die Reiter-Weltelite trifft sich in Basel 34

CHRONOMETRIE SPINNLER + SCHWEIZER Innovation ist Blancpain – seit 1735 36

OMLIN ENERGIESYSTEME AG Duo mit Vollgas für Energiewende 38

VERKEHRSDREHSCHEIBE SCHWEIZ HAFENMUSEUM

Eine Ausstellung für jeden Geschmack 40

BALOISE VERSICHERUNG AG Lieferketten- und Betriebsunterbruch 42

BELMOT® SWISS KOMPETENZZENTRUM

Zur perfekten Symbiose verschmolzen 44

ARTAX FIDE CONSULT AG

«Der KMU-Verwaltungsrat» 46

HANDELSKAMMER BEIDER BASEL Mit New Skills zum Erfolg 48

WELCOME HOME IMMOBILIEN

Das Baurecht unter der Lupe 50

WYLAADE GMBH

Der Weihnachts-Wylaade 54

ARBEITGEBERVERBAND REGION BASEL

Arbeitgeber geben mehr als nur Arbeit … 56

SINFONIEORCHESTER BASEL

Tradition mit lebendiger Gegenwart 58

SCHNITZELBANK-COMITÉ BASEL Scharfzüngiger Humor in Bestform 62

AUTO & MOTO

GARAGE HOLLENSTEIN AG

Die Zeichen stehen auf Strom 66

NEUE MASSSTÄBE

Luxus- und Serviceerlebnis neu definiert 68

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 4 INHALT WEITER AUF DER NÄCHSTEN SEITE     26
40 58 66 8

CARMOSPHERE

BAUEN & WOHNEN

ZUBERI GMBH BAUUNTERNEHMUNG Innovative Lösungen bei Sanierungen und Umbau 114

ALLTECH INSTALLATIONEN AG Respekt und Wertschätzung 116

WAGNER HAUSHALTGERÄTE

Das Kompetenzzentrum für Haushaltsgeräte 118

HEV SCHWEIZ

Bei uns dreht sich alles um Ihr Wohneigentum 120

ENERGIE FÜR ZUKÜNFTIGE GENERATION Neue Standards 122

KOLUMNEN

MAURUS EBNETER 23 MARCEL W. BUESS 31 DR. MED. ANDREA NIGGEMANN-BRUNNER 33 MARTIN OMLIN 52 ANKE DOROW 80 BENJAMIN HUESKES 107 KASPAR SUTTER 126 CHRISTOPH BUSER 127

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 6 INHALT 72 114 86 92 102
GMBH Mit allen Sinnen dabei 72 ERBACHER 911 Besser als das Original? 78 CLUB 111 Ziel Europameisterschaft 2023 79 BMW UND DIE FAHRFREUDE DER ZUKUNFT «Ein Design ist mehr als die Summe seiner Funktionen» 82
DER PERSONALSUCHE IST MEHR
FLUSSBUS AG «Rhein ins Vergnügen» 86 AUS- & WEITERBILDUNG BEI
FLEXIBILITÄT GEFRAGT Luft nach oben 88 KULINARIK
PALAZZO COLOMBINO 2022 / 23 «Théâtre du Paradis» 92
HOTEL EDEN IM PARK Weisses Gold in Rheinfelden 94 ZEHN FRAGEN AN ANDREAS CAMINADA Ein Entrepreneur am Herd 96 LANDGASTHOF FARNSBURG Geschäft und Genuss im Einklang 100 BEAUTY & GESUNDHEIT AURUM Modernste Trainingstechnologie in Basel 102 DUFTSTARS Siegerdüfte 104 PURE SWISS AESTHETICS GMBH Finger am Puls 108
UMBAU IN RICHTUNG NACHHALTIGKEIT UND DIE ROLLE DER BAUWIRTSCHAFT Es bleibt nicht viel Zeit 110

ARBEITS- UND WOHNRAUM ENTSTEHT – VOLTANORD

Das rund 11.6 Hektar grosse Lysbüchel-Areal (auch bekannt als VoltaNord) in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof St. Johann wird neu und gegen innen entwickelt. Ziel ist ein lebendiges Kleinquartier, das organisch in die umliegenden Quartiere eingebunden ist. Erreicht werden soll dies dank Nutzungsvielfalt, grosszügiger Grün- und Freiflächen und eines breiten Wohn- und Arbeitsplatzangebots.

Wir trafen die SBB-Projektleitenden Lucie Dušková und Christian Märki auf dem VoltaNord-Areal –vor alten Bahnprellböcken auf einem weiträu migen Brachgelände, welches bis zum Baustart als Kulisse für eine lebendige Zwischennutzung dient. Das Areal atmet noch die alte Wohn-, Verkehrs- und Industrie kultur des 20. Jahrhunderts. Jetzt geht es um eine städteplane rische Lösung für das 21. Jahrhundert. Wir blicken auf das Baufeld und in die Zukunft.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Wir stehen hier auf dem Gelände von VoltaNord. Was verbirgt sich – kurz skizziert und auf Ihre Baufelder bezogen – dahinter? Lucie Dušková: Das ehemals gewerblich genutzte und durch Gleisfelder geprägte Areal wird gemeinsam von Kanton, Ge nossenschaften und SBB entwickelt. Insgesamt entstehen rund 2 000 bis 2 500 Arbeitsplätze, Wohnraum für 1 500 bis 2 000 Ein wohner*innen, davon zwei Drittel preisgünstig, sowie drin gend benötigter Schulraum und attraktive Frei- und Grün

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
INTERVIEW MIT LUCIE DUŠKOVÁ UND CHRISTIAN MÄRKI VON GEORG LUTZ

Resultat ist höhere Qualität, aber auch höherer Aufwand bei der Entwicklung und Planung.»

flächen. Die SBB entwickelt bis 2026 zwei Baufelder mit einer Fläche von rund 29’000 Quadratmetern.

Mischnutzung ist ein weiteres wichtiges Stichwort. Kön nen Sie dieses mit Inhalt füllen?

Christian Märki: Es geht um Wohnen, Arbeiten und Produ zieren. Im vorderen Teil des Areals, in Richtung Bahnhof St. Johann, stehen Wohnlösungen im Vordergrund. Im hinte ren Teil, in Richtung französische Grenze, kommt Gewerbe dazu. Das ist aber nicht eine Lösung mit klaren Abtrennun gen, sondern es handelt sich um fliessende Übergänge.

Wie sehen die Rahmenbedingungen aus?

Mit dem Kanton Basel-Stadt haben wir ein gemeinsames Re gelwerk entwickelt, welches nun die Leitplanken vorgibt. Es be zieht sich beispielsweise auf Nutzungen, Vegetation, Ökologie, Gebäudevolumen, Grünflächen oder Mobilität. Es kommen noch weitere Parameter dazu, etwa das Verhältnis zwischen Wohn- und Gewerbe- sowie Industrieflächen. Basierend auf diesen Eckwerten entwickeln wir die Projekte für einen at traktiven Stadtteil.

Lucie Dušková: Die Mischnutzung spiegelt die heutigen Anfor derungen wider. Ein Blick in die Geschichte verdeutlicht dies: In den 1960er-Jahren hat man Wohnen und Arbeiten streng ge trennt. Das ist jetzt nicht mehr so. Basel-Stadt entwickelt sich zu einer 15-Minuten-Stadt. Das heisst, mit dem Velo oder zu Fuss und Tram ist man in einer Viertelstunde fast überall. Man hat also die Möglichkeit, alles zusammenzubringen. Auf dem Baufeld 2 beispielsweise bedeutet das 40 Prozent Gewerbe und Dienstleistung sowie 60 Prozent Wohnanteil.

Auf der einen Seite will man heute verdichten, auf der anderen Seite braucht man Platz, damit sich die Menschen treffen können. Ist das nicht eigentlich ein Widerspruch?

Christian Märki: Nein, überhaupt nicht. Wir verdichten ge gen innen, bauen kompakter und höher. Daher brauchen wir weniger Grundflächen und gewinnen Freiräume, die bespielt werden können.

Was heisst das konkret?

Wir planen mit überhohen Erdgeschossen, auf denen bis zu sieben Obergeschosse zu liegen kommen. Damit ein einheitlicher Blockrandcharakter entsteht, werden alle Gebäude auf dem Baufeld 2 gleich hoch geplant. Im In nenhof und auf den Aussenflächen hat es viel Platz für Grünflächen, beispielsweise den über 4 000 Quadratme ter grossen Lysbüchelplatz und entlang der Gleise den über 20’000 Quadratmeter grossen Saint-Lois-Park, von dem 12’500 Quadratmeter der Naturschutzzone zugewie sen sind.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 AKTUELL 9
«Das
Lucie Dušková und Christian Märki blicken auf VoltaNord als neuen und innovativen Stadtteil.

Im Rahmen der Bauarbeiten werden zudem bis anhin versie gelte Flächen entsiegelt. Umgekehrt haben wir die Auflage, bei der Transformation möglichst wenig Flächen zu versiegeln.

Eine Schwammstadt wird Realität?

So ist es und es geht noch weiter: Das Ziel eines Pilotprojekts der Stadt Basel auf VoltaNord ist, Regenwasser nicht mehr in die Kanalisation einzuleiten. Es geht um die Ausbildung von Mulden. Wasser soll im Boden versickern. Das gilt auch für die Innenhöfe. Zusätzlich wird das Wasser von den Dächern genutzt, um die Grünanlagen zu bewässern. Ein Teil des auf dem Baufeld 2 gesammelten Regenwassers wird in den Park abgegeben und dort unter anderem für gestalterische Elemente genutzt. Mit solchen Massnahmen kann das Mik roklima in der Stadt positiv beeinflusst werden.

Da sind wir doch schon voll in der Klimadebatte. Bei Planer*innen geht es heute eben nicht nur um Fassaden oder Geschosshöhen.

Da sind wir schon komplexer in der Planung unterwegs als früher. Wir müssen nicht nur das Thema Mikroklima, son dern auch das Thema Erschliessung bearbeiten: Früher bauten wir Strassen für Autos, hatten Parkplätze und eine Tram linie. Heute gibt es zahlreiche Fortbewegungsmittel und da mit stellt sich eine Vielzahl von Fragen: Wie wollen wir den Langsamverkehr fördern? Wo gibt es mehr Veloabstellplätze und wie gewährleisten wir den optimalen Umstieg zwischen den verschiedenen Mobilitätssystemen? Dann haben wir auch das Thema Lärmemissionen von Industrie und Ge werbe auf dem Schirm. Hier muss einiges zusammen ge

dacht und gebracht werden. Daraus resultiert eine höhere Qualität, aber auch ein höherer Aufwand bei der Entwick lung und Planung.

An Bord sind auch genossenschaftliche Modelle. Wie ge staltet sich der Mix beim Wohnraum?

Das Areal ist gut erschlossen. Tram und Bahn, der Bahnhof St. Johann, liegen quasi ums Eck. Bei der Preisgestaltung ori entieren wir uns an Lage sowie quartierüblichen Mietpreisen. Das Ziel ist ein durchmischter und damit lebendiger, neuer Stadtteil, weshalb es unterschiedliche Preisstufen gibt. Auf dem Baufeld 2 werden 30 Prozent Genossenschaftswohnun gen umgesetzt. Dazu kommen über 200 hochwertige Woh nungen im mittleren Preissegment.

Ist hochwertig gleichbedeutend teuer? Nein, hochwertig bedeutet zum Beispiel, dass wir CO2-Neutra lität beim Heizen und der Warmwasseraufbereitung anstre ben. Hierfür werden zwei Grundwasserfassungen erstellt. Dazu kommen Photovoltaikanlagen. Mit diesen produzie ren wir den Strom für die Wärmepumpen selbst. Auf fossile Energieträger wird verzichtet. Und wir achten auf die verbau ten Materialien: So ist Gips auf dem Rückzug und Holz auf dem Vormarsch.

Wie sieht es bei der Dämmung und Energieeffizienz aus? Den heutigen Vorgaben entsprechend erstellt die SBB Ge bäude mit sehr guten Dämmwerten. Durch die Grund wassernutzung und die Photovoltaikanlage wird eine hohe Energieeffizienz erreicht. Hightech-Lösungen werden nicht

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 10 AKTUELL

präferiert. Wir planen mit Lowtech-Lösungen, die weniger graue Energie verschlingen und in ihrer Wirkung trotzdem durchdacht sind: Bei uns soll man ein Fenster zum Lüften öffnen dürfen.

Heutige Büro- und Arbeitsflächen müssen flexibel ge staltbar sein. Wie erreichen Sie dies hier?

Lucie Dušková: Wir planen hier mit klaren Strukturen, mit denen wir Dienstleistungsanbieter und Gewerbetreibende an ziehen wollen. Wir wollen aber auch – wo dies möglich ist –flexibel sein. So arbeiten wir nicht mit fest verlegten Leitungen in den Flächen, sondern stellen eine zentrale Erschliessung in den Kernen sicher, von wo aus die benötigte Infrastruktur erschlossen werden kann. Dies bedeutet, es sind Flächen in den unterschiedlichsten Grössen und Erschliessungs optionen realisierbar.

Gibt es unterschiedliche Fassaden?

Christian Märki: Jedes Gebäude wird von einem anderen Architektenteam realisiert. Das Erscheinungsbild wird also nicht homogen sein. Bei den Baumaterialien für die Fassa den geht die Tendenz zu Holzelementen, die mit einer vorge hängten Fassade bespielt werden.

Kommen wir zu Ihrer Tätigkeit. Wie kann man Ihre Ar beit beschreiben? Wir sind Immobilienentwickler. Unsere Aufgabe ist die Ge samtprojektleitung. Zusammen mit dem Kanton Basel-Stadt hat die SBB über Jahre ein Regelwerk für das Gebiet VoltaN ord entwickelt. Auf Basis des Regelwerks und weiteren Anfor

derungen, welche die SBB definierte, wurden mehrere Archi tekturwettbewerbe veranstaltet. Die Siegerteams bilden die sogenannten Generalplaner-Teams. Da kommen Archi tekt*innen, Bauingenieur*innen, Haustechniker*innen, Pro jektsteuer*innen und weitere Spezialist*innen zusammen. Diese Teams planen und entwickeln dann mit der SBB zu sammen Gebäude und Umgebung. Wir führen alle General planer-Teams und überwachen die Resultate, die Qualität, die Kosten und Termine.

Inwiefern helfen hier digitale Lösungen, zum Beispiel Building Information Modeling (BIM)?

BIM ist bei der SBB ein wichtiges Themenfeld. Das VoltaNord-Areal ist das erste Projekt, das wir nicht nur als Pilot realisieren, sondern auch zu 100 Prozent mit BIM um setzen. Jedes Generalplaner-Team muss mit BIM arbeiten. Wir kontrollieren die Planung nur noch in den Modellen und nicht mehr auf ausgedruckten 2D-Plänen. Die SBB wird ab 2025 bei allen Projekten mit einem Investitionsvo lumen von mehr als fünf Millionen Franken nur noch mit BIM arbeiten. Der zentrale Nutzen zeigt sich im Unterhalt und der Bewirtschaftung.

Können Sie uns auch hier ein Beispiel verraten? Ist eine Pumpe defekt, erkennt man im Modell beispiels weise sofort den Lieferanten, die Artikelnummer, weitere technische Angaben – klare Angaben für die Neubestellung also. Mit BIM hat man einfach alle Daten, alle Informatio nen sofort zur Verfügung. Das ist der Vorteil gegenüber klas sischen Lösungen.

Wo liegen die Herausforderungen in den nächsten Jahren? Auf unser Baufeld bezogen, klar bei der Koordination von Schnittstellen, Baulogistik und Terminen: Wann baut wer? Wer liefert wo an? Wann saniert man die Strassen und die Erschliessungsleitungen? Zu welchem Zeitpunkt sollte der Park fertig sein? Wenn die Mieter*innen ihre Wohnungen bezogen haben, sollte das Grün schon sichtbar sein. Es gibt hier viele Parameter, die zum richtigen Zeitpunkt zusam menkommen müssen.

Lucie Dušková: Kommunikation und Beteiligung sind wei tere wichtige Stichworte für die SBB bei der Projektentwick lung. Die Menschen aus den umliegenden Quartieren und die zukünftigen Bewohner*innen müssen in die Planung mitein bezogen und transparent informiert werden – dies mittels Mitwirkungsverfahren und regelmässig stattfindender Info veranstaltungen. So können sie die Identität des neuen Stadt teils von Anfang an mitprägen.

SBB AG

Immobilien Development, Anlageobjekte Mitte Riggenbachstrasse 8 Postfach 1726 CH-4600 Olten WWW.SBB-IMMOBILIEN.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 AKTUELL 11
WWW.VOLTA-BASEL.CH

SICHERHEITSGURTE UND AIRBAGS IN DER INFORMATIK

Heutige IT-Landschaften sind vielfältig aufgestellt und brauchen immer mehr ein wachsames Auge. Um hier zeitgemäss und optimal aufgestellt zu sein, bedarf es eines Partners mit Kernkompetenzen in den Bereichen Situationsanalyse, Beratung, Umsetzung und Unterhalt.

Bei einem Besuch bei der baselnetgroup AG führten wir mit Manuel Seoane und Cyrill Klapka ein Gespräch über ihren Alltag als Business Consultants im Rah men der Informatik.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Wer ist ein typischer baselnetgroup-Kunde?

Manuel Seoane und Cyrill Klapka: Wir betreuen Firmen kunden aus der Region in und um Basel, unabhängig von ihrer Grösse und Branche.

Und wie würden Sie die Kompetenzen der baselnetgroup AG zusammenfassen?

Unsere Stärken liegen im Projektgeschäft sowie im Be trieb und Unterhalt der Kundeninfrastrukturen, welche wir mit einem eigenen Helpdesk an unserem Standort in Allschwil betreiben.

Wie gehen Sie bei einem KMU, spezifisch auf die IT-Sicherheit bezogen, vor?

Alle unsere Kunden werden individuell beraten. Grundsätzlich kann man das Thema IT-Sicherheit aber nicht verallgemeinern.

Was bedeutet dies für die technologische Praxis? Aufgrund unserer individuellen Beratung ist der Lösungs ansatz bei jedem Kunden unterschiedlich. Nebst klassischen

Bausteinen wie Firewall, Datensicherung und Antivirus-Pro grammen setzen wir unter anderem auch auf Technologien mit künstlicher Intelligenz.

Und was heisst das nun für Unternehmensverant wortliche?

Der Anspruch eines Unternehmensverantwortlichen sollte sein, die Hard- und Software immer auf dem aktuellen Stand zu halten.

Viele Unternehmensverantwortliche haben immer noch bewusst oder unbewusst folgenden Satz im Hinterkopf: «Wir sind ja nur eine kleine Nummer und somit nicht in teressant für Hackangriffe. Bei uns gibt es nichts zu ho len.» An diesem Punkt sollte in jedem Unternehmen der Schalter umgelegt werden. Es ist nicht die Frage, ob etwas passieren kann, sondern wann oder wie – und wie es da nach weitergeht.

Bedeutet dies, dass Kunden der baselnetgroup AG zu 100 Prozent geschützt sind?

Einen 100-prozentigen Schutz gibt es nicht. Wir geben Ihnen ein Beispiel aus der Fahrzeugindustrie, um unsere Philoso phie zu verdeutlichen: Es ist wie bei einer Autovermietung. Wir stellen Ihnen ein modernes und topgewartetes Fahr zeug zur Verfügung.

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BASELNETGROUP AG INTERVIEW MIT MANUEL SEOANE UND CYRILL KLAPKA VON GEORG LUTZ Die baselnetgroup AG hat international starke Kooperationspartner und ist gleichzeitig regional verwurzelt.

Dieses Fahrzeug enthält die oben genannten Sicherheitsbau steine, wie einen Sicherheitsgurt und Airbag. Trotz dieser Bausteine können wir einen allfälligen Unfall nicht verhindern, jedoch reduzieren wir die Unfallfolgen erheblich.

Welchen Einfluss hat das Thema IT-Sicherheit auf das Informatik-Budget Ihrer Kunden? Was heisst das in der Praxis für Unternehmensverantwortliche?

Der markanteste Unterschied ist die Verlagerung von ein maligen zu wiederkehrenden Kosten! Das bedeutet für unsere Kunden ein Umdenken in der Budgetierung. Immer häufiger werden wir aus diesem Grund als Berater in die Budgetierungs prozesse miteinbezogen.

Gibt es nebst dem technischen Ansatz noch weitere Mass nahmen, um meine IT-Umgebung sicher zu gestalten? Ja, auf jeden Fall! Die Angestellten müssen bei dem Thema Si cherheit miteinbezogen werden. Es ist äusserst wichtig, dass die Mitarbeiter*innen regelmässig geschult und zu diesem Thema sensibilisiert werden.

Sprechen wir also eher von einem Prozess als von einer Lösung? Korrekt! Heute reden wir von einem stetig laufenden Prozess.

Das Thema Mitarbeiter*innen ist in Zeiten von Home Office ohne Frage eine Herausforderung. Während Corona waren viele mit privaten Laptops an verschiedenen Orten unter wegs. Tun sich da nicht viele neue Sicherheitslücken auf? Sie sprechen ein wichtiges Thema an. Hier muss man sich intensiv beraten lassen. Es gibt unterschiedliche Lösungs

ansätze und Kontrollmechanismen wie man zum Beispiel Zugriffe auf das interne Firmennetzwerk ermöglicht. Un ter anderem kann man hier den Netzwerkzugriff unter binden, wenn keine entsprechende Antivirus Software vorhanden ist.

Die letzte und vorletzte Argumentationsfigur höre ich auch von anderen internationalen und nationalen IT-Anbietern. Können Sie uns den zentralen Unter schied verdeutlichen?

Unser Haus ist in der Region Basel verwurzelt. Das ver deutlicht schon unser Leitsatz: Mit Basel verbunden! Die Kunden der baselnetgroup AG können sich in den Bereichen Telefonie, Informatik und Cloudlösungen auf einen starken regionalen Partner verlassen. Unsere Kun dennähe und ein partnerschaftliches Verhältnis zu un seren Kunden wie auch zu unseren Partnern ist uns sehr wichtig.

Über die Jahre haben wir starke Geschäftsbeziehungen mit vielen regionalen sowie nationalen und internationalen Partnern aufgebaut. Unter anderem zeichnen uns starke Partnerschaften mit Microsoft sowie der Swisscom aus. Bei uns haben Sie stets einen persönlichen Ansprechpartner. Glokalisierung und partnerschaftliches Verhältnis wird bei uns auf Augenhöhe gelebt.

BASELNETGROUP AG

Binningerstrasse 94 CH-4123 Allschwil Telefon +41 (0) 61 268 60 60 welcome@baselnetgroup.ch

WWW.BASELNETGROUP.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 AKTUELL 13
«Das verdeutlicht schon unser Leitsatz: Mit Basel verbunden!»
Manuel Seoane (links) und Cyrill Klapka (rechts) sind Business Consultant bei der baselnetgroup AG.

EIN MEILENSTEIN – DAS KLYBECK AREAL

Im Norden von Basel beginnt eine neue städtebauliche Zeitrechnung. Das Klybeck-Areal ist mit knapp 30 Hektaren nicht nur das grösste Transformationsareal in Basel. Es leistet zusammen mit der Hafen- und Stadtentwicklung am Klybeckund Westquai einen zentralen Beitrag an das Freiraum- und Wohnangebot und für die Entwicklung des ganzen Kantons.

Die Planungspartner Kanton Basel-Stadt, Swiss Life und Rhystadt haben im September 2022 gemein sam mit Regierungspräsident Beat Jans und Regie rungsrätin Esther Keller das Städtebauliche Leit bild klybeckplus präsentiert. Im folgenden Interview mit Lukas Ott, dem Leiter der Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stad zeigen wir die Potenziale des neuen Stadtteils auf.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Herr Ott, welche Ele mente im kürzlich veröffentlichten städtebaulichen Leitbild klybeckplus erachten Sie aus Ihrer Perspektive als besonders ambitioniert?

Lukas Ott: Besonders gelungen finde ich das Leitbild als Brückenschlag zwischen Rhein und Wiese. Es ist gewisser massen ein Zweistromland, indem wir hier einen neuen Stadtteil realisieren, mit wunderbaren Aussichten in alle Richtungen und der Möglichkeit, am Wasser Orte mit hoher Verweilqualität für alle zu schaffen.

Sie sind Mitglied der Projektleitung und der politi schen Projektsteuerung für dieses nicht nur für Basel einmalige Entwicklungsareal. Wie ordnen Sie als enger Beteiligter dieses Jahrhundertprojekt ein?

Das Transformationsareal umfasst 32 Hektar. Es soll Wohnund Lebensraum für 8 500 Einwohner*innen und 7 500 Arbeits

plätze bieten. Diese Grösse erfordert neue Planungs-, Mitwir kungs- und Entwicklungsinstrumente, um alle Anspruchsgruppen, von den Investor*innen bis zu den Anwohner*innen, in einen anspruchsvollen Prozess einzubeziehen.

An welche Instrumente denken Sie speziell? Das kürzlich vorgestellte städtebauliche Leitbild ist zweifellos eines dieser Instrumente. Das darauffolgende Quartierent wicklungskonzept wird nun der nächste Schritt sein, der das konkrete Vorgehen beschreibt, wie das Ziel eines lebendigen und nachhaltigen Stadtquartiers realisiert werden soll.

Können Sie mehr zu den Aufgaben und Zielen dieses Quartierentwicklungskonzepts sagen?

Dieses Konzept, das wir bei klybeckplus zum ersten Mal ein setzen, wird unter der Federführung der Kantons- und Stadt entwicklung zusammen mit den Investoren Rhystadt AG und Swisslife entstehen. Es wird das Vorgehen skizzieren, wie sich das heutige Klybeckareal zu einem lebendigen und nachhaltigen Stadtquartier entwickeln kann. Es soll das städtebauliche Leitbild ergänzen. Insbesondere soll es die Themen vertieft bearbeiten und das Vorgehen dar legen, wie eine etappenweise Entwicklung der Quartiere im Austausch mit allen relevanten Akteur*innen gestaltet werden kann.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
KANTON Die Architekturstadt Basel kann hier ihre Stärken aufzeigen.

Kehren wir zurück zum Leitbild: klybeckplus wird oft als städtebauliches Reallabor beschrieben. Sehen Sie im Leitbild die dafür erforderliche Offenheit und Raum für städtebauliche Experimente? Entscheidend für klybeckplus ist, dass wir für Initiativen aus der Bevölkerung, der Kultur und der Wirtschaft offen sind. Städtebauliche Initiativen kann der Staat nicht alleine starten, aber er kann entscheidend dazu ermutigen und die Umsetzung unterstützen.

Wo sehen Sie die Reserve oder den Spielraum für die Chancen, Veränderungen und Herausforderungen von übermorgen?

Reserveland für Chancen und Unvorhergesehenes gibt es überall, so lange wie eine Nutzung noch nicht festgelegt ist. Dies ist ein Entwicklungsprozess, der transparent und er gebnisoffen verlaufen sollte. Gespannt bin ich vor allem auf die Beiträge der Architekturstadt Basel. Viele hiesige Büros –und nicht nur die bekannten – haben weltweit innovativ gebaut und an Wettbewerben teilgenommen. Ich gehe davon aus, dass sie hier ihr Bestes geben werden.

Die Kantons- und Stadtentwicklung ist unter anderem zuständig für die Wohnraumentwicklung in Basel. Wie lauten die diesbezüglichen Ziele für klybeckplus? Es soll Wohnraum für alle entstehen – für alle Einkommens kategorien und Wohnformen, für Singles, Familien oder Wohngemeinschaften. Die Planungspartner haben sich be reits darauf geeinigt, dass mindestens 25 Prozent des Woh nungsneubaus für gemeinnützige Organisationen reserviert ist. Insgesamt ein Drittel des gesamten Wohnungsvolumens soll preisgünstig sein. Dennoch soll auf eine hohe Baukultur Wert gelegt werden, wozu nicht nur eine hochwertige Archi tektur, sondern auch ein lebendiges Wohnumfeld und eine gute Durchmischung der Bevölkerung gehört.

klybeckplus soll neben allem anderen auch vorbildlich in Sachen Energieversorgung sein. Wie soll das er reicht werden?

Der neue Stadtteil soll tatsächlich ein Leuchtturm der Inno vation und des Klimaschutzes sein. Der Grossteil der benötig ten Energie soll im Quartier selbst produziert werden, und zwar ohne fossile Brennstoffe. Sonne, Untergrund und der nahe Rhein sollen als Energiequellen genutzt werden. Im Verbund mit modernsten digitalen Technologien sollen intelligente Lö sungen für das Energiemanagement zum Einsatz kommen, die das Quartier auch zur Smart City werden lassen.

Und welche Rolle wird die Kreislaufwirtschaft spielen? Die Wiederverwertung von Materialien ist aus ökologischen, ökonomischen und vermehrt auch strategischen, weltpoliti

schen Gründen das Gebot der Stunde. Das gilt auch für die Bauwirtschaft. Und zur Entstehung eines neuen Stadtquartiers gehört auch die entsprechende Kreislaufwirtschaft. Neu bauten sollen aus recyclierten Baustoffen und gebrauchten Bauteilen entstehen, die möglichst auf dem Areal selbst an fallen. Zudem sollen nach Möglichkeit CO2-absorbierende Baustoffe wie Holz eingesetzt werden.

Können Sie zum Abschluss noch etwas zur Frei- und Grünraumversorgung des neuen Stadtteils sagen?

Ganz wesentlich scheint mir, dass nicht ein Quartier ent steht, das bis ins letzte Detail durchgeplant und bis auf den letzten Quadratmeter bebaut und versiegelt ist, wo es keinen Raum gibt, in dem sich Mensch und Natur frei entfalten können. Es braucht Parks, Grünflächen, Erholungszonen –für die Menschen, für die Natur, aber auch für das Klima. Basel ist Grünstadt und Schwammstadt – und will und muss es auch zukünftig sein.

Das sind alles sehr ambitionierte Zielsetzungen … Ja, aber wo, wenn nicht in einem völlig neu entstehenden Quartier, können diese ambitionierten, aber keineswegs utopischen Ziele ganz sicher erreicht werden?

KANTON BASEL-STADT

Kantons- und Stadtentwicklung Münzgasse 16 CH-4001 Basel Telefon +41 (0)61 267 42 30, Lukas.Ott@bs.ch

WWW.ENTWICKLUNG.BS.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 15
«Der neue Stadtteil soll tatsächlich ein Leuchtturm der Innovation und des Klimaschutzes sein.»
Klybeck – der Brückenschlag zwischen Rhein und Wiese. Lukas Ott ist Leiter der Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt.

KUNDEN SCHÄTZEN DIE NÄHE

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
ALLIANZ-AGENTUR IN AESCH Die Allianz Generalagentur Markus Burgunder hat im August 2021 unter der Leitung von Patrick Burgunder eine neue Hauptagentur in Aesch eröffnet. VON PATRICK BURGUNDER Patrick Burgunder fördert schnelle und unkomplizierte Lösungen.

Ganz gegen den Trend der Schliessungen und Zu sammenlegungen von Geschäftsstellen hat sich Markus Burgunder entschieden, eine weitere Hauptagentur an der Birsmatt 2 in Aesch zu er öffnen. «Uns ist bewusst, wie wichtig es ist, einen Ansprech partner in der Nähe zu haben», sagt Generalagent Markus Burgunder. Der Standort liegt an sehr zentraler Stelle gegen über des Bahnhofs Aesch. «Mehrere Kundenberater werden vor Ort sein und unsere Kund*innen auf Termin beraten», sagt Patrick Burgunder, Leiter der neuen Hauptagentur. Über ein Jahr ist die Eröffnung nun her und er freut sich sehr über die vielen positiven Rückmeldungen von bestehenden Kunden wie auch viele Anfragen neuer Kunden. Auch schätzt er sehr seine gewerblichen Nachbarn zu denen ein sehr positives und nachbarschaftliches Verhältnis gepflegt wird. Auf geschäftlicher Ebene konnte hier schon gegenseitig geholfen werden.

Den Mut zu haben, eine neue Agentur zu eröffnen – ganz nach dem Motto der Allianz: Mut heisst Machen –, hat sich auch in diesem Fall gelohnt.

«Mit der Nähe zum Kunden wie auch unseren Serviceleis tungen, zum Beispiel dem Einlösen der Fahrzeuge auf der MFK, soll dem Kunden gezeigt werden, wie wertvoll er für uns ist und dass er sich auf uns verlassen kann», äussert sich Markus Burgunder.

DRITTE GENERATION IN DEN STARTLÖCHERN

Dem einen oder anderen ist bereits aufgefallen, dass der Generalagent den gleichen Namen trägt wie der neue Hauptagent in Aesch. Patrick Burgunder, 33 Jahre alt und Sohn von Markus Burgunder, arbeitet seit über zehn Jahren bei der Allianz, ist stellvertretender Generalagent und neuer Hauptagent in Aesch. Markus Burgunder wird der Allianz Versicherung erhalten bleiben. «Ich führe die Generalagentur noch einige Jahre weiter», er klärt Markus Burgunder und fügt hinzu, dass mit sei nem Sohn bereits die dritte Generation im Versiche rungsgeschäft tätig ist. 1974 hat der Liestaler Bäckersohn Kurt Burgunder die Generalagentur der Berner Versi cherung eröffnet und 1990 an seinen Sohn Markus Bur gunder übergeben. Die Allianz Suisse ist 2002 aus einer

Schweiz hervorgegangen.

Die ausgeprägte Nähe zur Kundschaft ist der grösste Trumpf der Allianz Generalagentur Markus Burgunder. «Jede Kundin und jeder Kunde hat einen persönlichen Kundenberater. Bei Schadenfällen handeln wir sehr rasch und unkompliziert», sagt Markus Burgunder. Ein Zeichen für die Kundennähe ist auch die Tatsache, dass sich die Versicherung bei Bedarf um jeden Kunden persönlich kümmert.

Dank einer modernen, effizient organisierten Infrastruktur hat die Allianz Versicherung eine der besten Kostenstrukturen, was sich wieder auf die Prämien auswirkt. Und im Vorsorge bereich ist ein ausgezeichnetes Management der Anlagen garantiert. «Nach der Nummer eins, einer Schweizer Bank, gehört die Allianz zu den grössten Vermögensverwaltern der Welt», erklärt Markus Burgunder.

WELTWEIT FÜHREND

Die Generalagentur Markus Burgunder kann auf das Wis sen, die Erfahrung und die Unterstützung der weltweit täti gen Versicherungsgruppe Allianz zählen.

Weltweit verlassen sich mehr als 85 Millionen Privat- und Unternehmenskunden auf die Allianz. Sie setzen auf deren Kapitalkraft, um Chancen zu nutzen, Risiken zu mindern und abzusichern.

Die Allianz zählt zu den global stärksten Finanzgemein schaften. Auch im Finanzstärkerating mit der Bewertung AA gehört die Allianz zur weltweiten Spitzengruppe.

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 17
Fusion von Berner Versicherung, Elvia und Allianz Die Allianz Schweiz bietet einen beeindruckenden Rückhalt.

HERAUSFORDERUNGEN GESTALTEN

suissetec Nordwestschweiz verantwortet eine ganze Reihe von Berufsbildern. Der Verband vertritt Sanitär, Heizung, Lüftung sowie Spengler und Akteure im Bereich der Gebäudehülle. Mit einem ganzen Füllhorn von dringenden Fragestellungen ist der Verband konfrontiert. Das reicht von ökologischen Herausforderungen bis hin zum Fachkräftemangel.

Aber auch einzelne Unternehmen, die Mitglieder des Verbandes sind, müssen hier mitziehen. Wir sprachen mit Rosi Wohlgemuth, die Präsidentin von suissetec Nordwestschweiz und Inhaberin der Wohlgemuth Dach AG ist.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Im Vorstand von suissetec sind Sie mit sieben Männern die einzige Frau und auch die erste Präsidentin. War die Wahl ein Zufall?

Rosi Wohlgemuth: Klar, wir sind eine Männerbranche und dies wird sich auch nicht schnell verändern. Es wäre aller dings wünschenswert, dass sich mehr Frauen für ein solches Amt begeistern lassen würden. In den Betrieben, insbeson dere in kleineren Familienunternehmen sind nämlich sehr oft Frauen anzutreffen. Aber wir dürfen den Genderaspekt weder überschätzen noch unterschätzen. Was am Ende des Tages zählt, sind Kompetenzen. Dabei ist mir bewusst, dass ein weiblicher Führungsstil, gerade im Rahmen von Kommu nikationsstrategien, andere Qualitäten in die Waagschale werfen kann.

Was waren konkrete Qualitäten, die Sie für Ihre neue Tätigkeit empfahlen?

Vor meiner Zeit als Präsidentin war ich für die Finanzen zuständig. Da hatte ich immer einen kritischen Blick. Ich habe Vorgänge hinterfragt. In meinem Bereich habe ich die Hausaufgaben gemacht. Das wurde schlussendlich auch positiv bewertet.

Sie sind seit vier Jahren im Vorstand von suissetec Nordwestschweiz. Wo konnten und können Sie Zeichen setzen?

Lassen Sie mich das an einem konkreten Beispiel verdeutli chen. Das renovierte Ausbildungszentrum in Liestal von suissetec Nordwestschweiz wurde am zweiten September eingeweiht. Mit der neuen Sanitär-Werkstatt mit integriertem modernem Theorieraum, der Erweiterung der Spengler-Werk statt mit neuen Dachmodellen, sowie den zusätzlichen mo dernen Ausstell-, Event- und Theorieräumen sind wir für die Zukunft gut gerüstet. Das betrifft unter anderem die vor gegebenen Rahmenbedingen, wie die der Bildungsverord nung. Die Organisation solch eines Vorhabens braucht ein innovatives Team …

… und eine gut aufgestellte Chefin. Ja, eine gute interne Kommunikationskultur mit den Mitglie dern ist an dieser Stelle ganz wichtig. Und ich glaube, da habe ich meine Stärken. Nur mit einer gegenseitigen Wertschätzung kann man auch heikle Themen, wie eine Erhöhung der Mit gliederbeiträge geräuschlos durchsetzen. Durch die höhere Anzahl von Kurstagen war dies auch geboten.

Zudem lebe ich flachere Hierarchien. Ich gehe nicht nur in die Geschäftsstelle, sondern besuche dann jeweils auch unsere Werkstatt und suche das Gespräch mit unseren Schulungsleitern.

Lassen Sie uns das noch etwas zuspitzen. Es geht um eine neue Form der Kommunikation. Das Denken von oben nach unten war früher, jetzt bewegt man sich auf Augenhöhe. Das geschieht aber nicht in Form eines Kuschel kurses, sondern sehr klar und direkt mit Ecken und Kanten.

Es gibt Zeichen und Vorgaben, wie die schon angesprochene Bildungsverordnung. Es stellt sich dann immer die Frage, wie wir das durchsetzen. Das ist dann ein komplexer Prozess.

Woran lässt sich das beispielhaft festmachen? An den neuen Bildungsverordnungen. Das ist ein Prozess. 2020 haben wir mit der Implementierung der neuen Inhalte angefangen und 2024 wird das abgeschlossen sein. Im Vor feld müssen die Weiterbildungszentren, auch technisch ge sprochen, Updates bekommen. Unser oberstes Organ ist die Generalversammlung. Da gilt es Mehrheiten zu gewinnen.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 18 AKTUELL
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Das neue Ausbildungszentrum in Liestal bietet spannende Möglichkeiten.

Aber durch die vielfältige Kommunikation, ist das nicht die zentrale Herausforderung.

Unsere Mitglieder sollten die Beschlüsse mittragen. Es sind ja dann die Ausbildungsbetriebe, die vor Ort die Inhalte umsetzen. Wir haben den Anspruch, hochwertige Ausbil dungswege anzubieten. Dies kann der Verband nur in Zu sammenarbeit mit den verantwortlichen Berufsbildnern in den Betrieben schaffen.

Am Anfang gibt es Kontroversen, aber am Schluss tra gen alle Beteiligten die Lösung mit? Genau.

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde und er be ginnt mit der Aus- und Weiterbildung. Wie ist Ihre Branche hier aufgestellt?

Das spannt sich über die gesamte Breite der Gebäudetechnik. Die Herausforderungen sind gewaltig. Nehmen Sie nur die Aus führenden – Sanitär, Heizung und Spengler. Es betrifft aber auch die Planer.

Die Klimapolitik kommt da noch obendrauf. Die Sanierung von fossilen Heizungen im Zeichen des Klimawandels ist eine zen trale Herausforderung. Der Kanton Basel-Stadt will, so die aktuelle Vorgabe, bis 2035 alle Heizungen komplett von fossilen Energieformen loslösen. Das ist eine Hauruck-Übung. Der Zeit horizont erscheint mir mit dem heutigen Stand des Wissens und der Verfügbarkeit von Know-how unrealistisch.

Letztens hat mir ein Energieberater kommuniziert, es gäbe in Basel um die 15’000 Öl- und Gasheizungen. Es stünden aber nur für 800 Modernisierungen jährlich Fachkräfte zur Verfügung. Das bringt das Dilemma auf den Punkt. Zudem geht die Babyboomer-Generation in Rente und es rücken immer weniger Personen ins Erwerbsleben nach. Diese Problematik wird uns noch sehr lange beschäftigen und vor grosse Her ausforderungen stellen.

Der Handlungsdruck ist da und die Verführung ist gross, in Resignation zu verfallen. Das machen Sie aber sicher nicht. Wo sehen Sie Lösungswege? Resignation ist keine Lösung. Wir müssen an allen Ecken und Enden aktiv werden.

Dann führen Sie das mal aus … In Basel gibt es beispielsweise die TUN. Das ist ein Forschungs labor und eine Erfinderwerkstatt für Schüler*innen. Es gilt, den Geist des Tüftelns zu fördern, zum Beispiel bei unserem Tüftel workshop. Da passieren spektakuläre Dinge. So wird dort eine Raketenabschussrampe gebaut. Da sind schon Zehn- bis Zwölf jährige dabei. Ich kenne die Situation, da ich in meiner Berufs karriere auch schon das Fach «Werken» unterrichtet habe und Mutter von drei jugendlichen Kindern bin. Dann sind wir je weils im Oktober an der Berufsschau in Basel und Liestal mit einem Stand präsent. Wir gehen auch an Schulen und stellen dort unsere Berufe vor. Die Wirtschaftskammer Basel-Land will Schulen und Wirtschaft besser miteinander vernetzen. Auch hier gibt es erfolgsversprechende Ansätze. Kontakte sind eine wichtige Voraussetzung, um unserer Berufe attraktiver

darzustellen. Viele junge Menschen studieren vier, fünf Jahre und haben dann eine Ausbildung und Qualifikationen, die gar nicht gebraucht werden.

Im Handwerk haben wir spannende Berufe. Und im Rahmen des dualen Bildungssystems der Schweiz gibt es immer Weiter bildungsmöglichkeiten. Auch die finanzielle Situation ist heute eine andere wie noch vor zehn Jahren. Frauen und Männer verdienen im Handwerk gut.

Aber hat das Handwerk nicht immer noch ein ver staubtes Image? Wir müssen hier früher ansetzen, um Vorurteile aus den Köpfen zu bekommen. Das Thema Schule haben wir schon an gesprochen. Eltern gehören da auch dazu. Ja, es ist wichtig, dass auch die Eltern mit an Bord sind. Bei vielen gibt es noch Berührungsängste. Wir kennen noch die alten Sprüche: «Wenn Ihr in der Schule nicht aufpasst, landet Ihr auch noch auf dem Bau.» Ich weiss nicht, wo diese stiefmütterliche Sichtweise ihren historischen Ursprung hat. Aber wir wollen und müssen gegensteuern. Die Akteure in diesen Berufen sind wichtig.

Nehmen wir den Beruf des Spenglers. Das ist ein hochkreativer Job. Das weiss aber kaum jemand. Mit der heutigen kompakten Bauweise haben die Verantwortlichen mit Blechen an Fassaden und auf Dächern viele kreative Möglichkeiten. Es geht auch um eine Kombination aus unterschiedlichen Materialien wie Holz und Stahl. Spengler braucht es immer. Jede Kaminum mantelung ist ein Unikat. Das sollte doch attraktiv sein. Eine Spenglerin oder ein Spengler kann planen, zeichnen und aus führen. Da sind viele Qualitäten gefragt, man bewegt sich in einem attraktiven Berufsfeld.

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 19
Rosi Wohlgemuth ist Inhaberin der Wohlgemuth Dach AG. Das Unternehmen ist Mitglied bei suissetec Nordwestschweiz und dort ist sie Präsidentin.

TOOLS ZUR IT-BUDGETIERUNG

Die Probleme bei der IT-Planung sind bekannt: Sie dauert zu lange, ist zu statisch und vielfach schwer zu operationalisieren. Bevor jedoch mit systemtechnischer Unterstützung Abhilfe geschaffen werden kann, sollten Unternehmen Klarheit über die eigentlichen Gründe dafür schaffen. Dann können auch die Vorteile ausgewiesener IT-Finanzmanagementsysteme voll ausgeschöpft werden.

Budgets und Forecasts für die IT haben die unter schiedlichsten Wege hinter sich, bevor sie auf den Tischen der Geschäftsführung landen. Rund jede zweite IT-Abteilung plant Budgets und Forecasts mit tels Tabellenkalkulation, die verbleibende Hälfte verwendet Lösungen, welche die Komplexität der Anforderungen an IT schlichtweg nicht erfüllen. Daraus resultieren arbeitsintensive sowie fehleranfällige Prozesse, mangelnde Genauigkeit bei der IT-Planung sowie Abweichungen bei der Erfüllung von Unter nehmensinitiativen. Monatelange Planungszyklen und Budget varianzen von sechs bis 15 Prozent sind keine Seltenheit.

Bevor jedoch auf neue, systemgestützte Verfahren umgestellt werden kann, gilt es, die Sicht auf diese verschlungenen Prozesse zu korrigieren: Statt nur Kosten zu jonglieren, muss die Wert schöpfung durch die IT miteinbezogen werden. Und statt eines linearen Prozesses der schrittweisen Zahlenaggregation ist eine dynamische Zusammenarbeit zwischen Finanzabteilung, Geschäftsbereichen und IT-Verantwortlichen notwendig, um Investitionen ganzheitlich auszurichten und Engpässe sowie Schattenbudgets zu vermeiden.

Aus der Projektpraxis von Apptio innerhalb des IT-Finanzma nagements wurden sieben Sünden bei der IT-Planung identifi ziert – und es wurde dargelegt, wie sie überwunden werden:

1. Vom Spreadsheet-Chaos zur Schaffung einer zentralen Wahrheit: Eine IT-Organisation besteht aus einer Vielzahl von Kostenstellen. Bereits ein mittelständisches Unternehmen kommt schnell auf 15 verschiedene Kosten stellen, jede mit eigener IT-Finanzplanung. Bei deren Konsolidierung kommt es durch ausufernde Tabellenblätter zu Fehlern in den Daten und Chaos bei der Versionierung. Der Budgetierungsprozess dauert Wochen und Monate und die Datenvalidierung nimmt so viele Zyklen in Anspruch, dass die Verlässlichkeit der Daten letztendlich infrage gestellt wird. Jede manuelle Aktualisierung beinhaltet durch den Domino-Effekt das Risiko neuer Fehlerquellen. Diese bleiben oftmals unentdeckt – bis die Planverantwortlichen ihre Zahlen mit den Finanzzielen des Unternehmens abgleichen müssen.

Hier gilt es, zunächst einen einzigen Ort der Wahrheit zu schaffen, der sowohl OpEx- und CapEx-Ausgaben (wiederkehrende und einmalige Ausgaben) als auch fixe und variable Budgets umfasst. Einzelne Budgets sollten in einer Roll-up-Ansicht ohne manuellen Aufwand konsolidiert

werden können. Mehrjährige Vertrags- und Anlagen positionen aus dem Vorjahr sollten automatisch als Grund lage für aktuelle Budgetierungen dienen.

2. Weg von «Insel-Verantwortlichkeiten» hin zum gemein samen strategischen Prozess: Wenn beispielsweise ein vierköpfiges IT-Finanzteam geografisch breit verteilte Kostenstellen betreut, so ist es schnell wegen permanenter Abstimmungsarbeit ständig in Verzug mit Monats abschlüssen sowie der Kreditorenbuchhaltung. Um Fort schritt voranzutreiben, fehlen Tools und Zeit, der jährliche Planungsprozess wird zu einem Verwaltungsakt des «Abhakens» degradiert und der Planungsprozess erreicht nicht den nötigen strategischen Stellenwert.

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, müssen die einzelnen Kostenstellenverantwortlichen mit Tools aus gestattet werden, die ihnen eine einfache Verwaltung von Budgets ermöglichen, und zwar bei gleichzeitiger

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 20 AKTUELL
Die Operationalisierung der IT-Planung steht oben auf der Agenda.

Berücksichtigung des unternehmensspezifischen Kontexts sowie einer einheitlichen Terminologie. Von Vorteil sind dafür automatisierte Eingabehilfen bei der Erstellung von Budgetpositionen für Personal, Vertragserneuerungen und Anlagen.

3. Statt vermeintlicher Planparameter klare Kommunikations wege schaffen: Wenn das IT-Budget ursprünglich an den Unternehmenszielen ausgerichtet war, doch nach der Eröffnung des Budgetierungsprozesses die Finanzabteilung ihre Prioritäten ändert, werden diese oft nicht konsequent bis auf die Kostenstellen weitergegeben. Bei mehrdimen sionalen Genehmigungsprozessen bleibt dies bis zur endgültigen Freigabe oftmals verborgen – mit dem Resultat, dass am Ende des Budgetierungszyklus die IT-Finanz abteilung wegen mangelnder Zeit keinen Spielraum mehr hat.

Geschieht dies häufiger, haben Prozessverantwortliche kein Vertrauen mehr in Planparameter und -ziele. Darüber hinaus fehlt den Kostenstellenverantwortlichen eine verlässliche Grundlage für Budget-Forecasts, wodurch sicherheitshalber der Fokus auf «run the business» gelegt wird, statt Innovationen voranzutreiben.

Abhilfe schafft ein unternehmensweiter, klar definierter Prozess, der es Budgetverantwortlichen ermöglicht, vergangene Planungszyklen als Grundlage zu verwenden

und sämtliche Änderungen vor Freigabe der Budget ierungsphase transparent zu erfassen, sodass jede Kosten stelle klar über ihre individuellen Ziele informiert ist.

4. Abbau ungenutzter Sicherheitspolster für strategische Budget-Umschichtung: Fehlt das Vertrauen in den Budgetierungsprozess, werden automatisch zusätzliche Sicherheitspolster im Budget eingeplant. Aus den Projekt erfahrungen bei Apptio sind dies im Schnitt Budgetüber schüsse um die 15 Prozent. Am Ende eines jeden Zyklus stehen die Kostenstellenverantwortlichen vor der Wahl, entweder 15 Prozent ihres Budgets für das nächste Jahr zu verlieren oder in letzter Minute teils unbedachte, teils rücksichtslose Investitionsentscheidungen zu treffen.

Wenn vierteljährliche Prognosen zeitnah überprüft werden, können ungenutzte Mittel für nachhaltige Innovations initiativen sinnvoll umgeschichtet werden. Dabei ist ein Detaillierungsgrad bis auf Ebene der laufenden Verträge mit Service-Providern zu wählen, um Einsparungen zeitnah zu reinvestieren. Dies erfordert auch die Möglichkeit der zeitnahen Entscheidung von Budgetänderungen.

5. Auflösung der Entscheidungsparalyse hin zur durch dachten Szenarienplanung: Entscheidet sich beispielsweise die Geschäftsführung für die Umsetzung neuer

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Massnahmen zur Stärkung der digitalen Sicherheit, welche bislang nicht im statischen Budget vorgesehen waren, muss die IT-Finanzabteilung kurzfristig bestehende Prioritäten umstellen beziehungsweise kürzen. Gleichzeitig gilt es, den Verpflichtungen des laufenden Geschäftsbetriebs nachzukommen. Spätestens jetzt braucht es schnelle Iterationen von «Was-wärewenn»-Szenarioanalysen, um Budgetpositionen mit minimalen, nachgelagerten, negativen Auswirkungen zu identifizieren.

Dabei genügt eine einjährige Szenariobetrachtung in den meisten Fällen nicht, da die Tragweite von Planänderungen in der Regel mehrjährig zu betrachten ist, um mögliche zukünftige Risiken erkennen und vermeiden zu können.

6. Überraschenden Mehrausgaben früh entgegenwirken –für durchdachte Kursänderungen: Wenn beispielsweise nach der Einführung eines neuen HR-Systems die dafür vorgesehenen Ressourcen in der Infrastruktur völlig überlastet sind, weil aufgrund der mangelnden Benutzerfreundlichkeit die Anzahl der Help-DeskTickets explodiert, werden häufig Gelder für Nach besserungen kurzfristig aus dem IT-Jahresbudget abgezweigt.

Ohne regelmässige Aktualisierungen der Forecasts anhand von Ist-Kosten aus der Hauptbuchführung mit ent sprechender Transparenz in den IT-relevanten Kategorien (Hardware, Software, Cloud-Service oder Personal) hat die IT-Finanzabteilung keinen Einblick in aktuelle Entwick lungen und ist nicht in der Lage, Kurskorrekturen bei Ab weichungen der geplanten Ausgaben mit granularen Selfservice-Analysen vorzunehmen.

7. Vom Schattenbudget zum proaktiven Abweichungs management: «One and done» als Ansatz für die Erstellung der jährlichen IT-Budgets degradiert IT als

reine Kostenstelle und sieht sie nicht als Teil und Treiber der betrieblichen Wertschöpfung. Mit «one and done» richtet sich die digitale Geschäftsentwicklung nach dem einmal beschlossenen IT-Budget – jedoch ist, wie auch die letzten beiden Jahre verdeutlicht haben, gerade der umgekehrte Fall wettbewerbsentscheidend.

Nicht selten entwickelt sich dann eine Art Schatten budget, wodurch sich IT und Geschäftsstrategie noch weiter voneinander entfernen, anstatt sich enger zu koordinieren. Entsprechend muss die IT-Planung in der Lage sein, sich ändernde Geschäftsanforderungen zeitnah widerspiegeln zu können.

Dazu braucht es einen transparenten und automatisierten Prozess zur Datenerfassung, -konsolidierung und -kontrolle, automatisierte Soll-ist-Abweichungs analysen und letztendlich ein proaktives Management. Dies sollte Budgetverantwortlichen eigenständige Änderungen an Budgets mit dem Ziel der Erreichung der Geschäftsanforderungen ermöglichen.

So wird das Vertrauen in IT-Budgets gestärkt und die Kooperation zwischen dem Management, der IT und den Geschäftsbereichen kontinuierlich verbessert.

KLEINES FAZIT

Insgesamt ist ein verändertes Verständnis für die IT-Pla nung gefragt, durch das den IT-Budgetverantwortlichen mehr Eigenverantwortung übertragen, ein proaktives Ma nagement von Abweichungen zugelassen und eine Platt form für das IT-Finanzmanagement geboten wird, die die Kompetenzen im Unternehmen für eine Gesamtsicht der IT-Anforderungen koordiniert. Nur so lassen sich techno logische Innovationen kontinuierlich an die Geschäftsan forderungen anpassen.

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 22 AKTUELL
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SCHRECKGESPENST FACHKRÄFTEMANGEL

Trotz dunkler Wolken am Konjunkturhimmel können sich die meisten Gastbetriebe nicht über fehlende Gäste beklagen. Nach den pandemiebedingten Ein schränkungen strömen die Besucher wieder in ihre Lieblingslokale. Für die Betreiber wird es allerdings wegen des Personalmangels immer schwieriger, die Servicequalität zu halten. Immer zahlreicher werden die Betriebe, die ihre Angebote und Öffnungszeiten beschränken, um das beste hende Team nicht zu überlasten.

Selbst bekannte Arbeitgeber wie der Europa-Park in Rust haben Mühe, genügend Mitarbei tende zu finden. Das Unternehmen limitiert zeitweise die Besucherzah len und sucht seine Mitarbeiter un ter anderem über Agenturen in Bulgarien, Ungarn und der Slowakei. Die Suche verschiebt sich nun noch weiter nach Osten – bis nach Zentralasien.

Das Schweizer Gastgewerbe hat während der Pandemie rund 40’000 Voll- und Teilzeitkräfte ver loren. Angesichts der Unsicherheit und der anhaltenden Kurzarbeit wechselten viele Mitarbeitende zu Arbeitgebern aus anderen Wirt schaftszweigen. Nun stecken wir mitten in einem Wettbewerb um die attraktivsten Arbeitsbedingun gen. Auch im Ausland lassen sich trotz der hohen Schweizer Löhne kaum mehr Fach- und Hilfskräfte finden.

Da auch die meisten anderen Branchen händeringend nach Personal suchen, scheint es, als ob ein Teil der Arbeits kräfte vom Boden verschluckt worden wäre. Hiess es nicht noch vor wenigen Jahren, dass uns die Arbeit auszugehen droht? Jetzt ist das Gegenteil eingetreten, wie gestrichene Zugverbindungen und das Chaos an den Flughäfen, der Mangel an Lehrkräften und IT-Spezialisten, die Wartezeiten in Freizeit- und Handelsbetrieben sowie die Vielzahl von Stelleninseraten belegen.

Der Begriff «Great Resignation» macht die Runde. In vielen Ländern kam es zu einem Massenexodus von Arbeitneh mern: Millionen von Menschen gaben freiwillig ihre Arbeit auf. Offenbar haben sie sich während der Pandemie Ge danken über ihr Leben gemacht und sind nun bestrebt,

einiges zu ändern. Ausgebaute Sozialsysteme erleichtern es, diese Phase der Umorientierung in die Länge zu ziehen und die Work-Life-Balance auf Kosten der Allgemeinheit zu verbessern.

Wenn so viele Menschen gleichzeitig nicht mehr arbeiten oder ihre Pensen reduzieren wollen, wirkt das wie ein Brandbeschleuniger. Die Situation wird durch die demo grafische Entwicklung, das massenhafte Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge und Frühpensionierungen ver schärft. Und die jungen Leute haben zum Teil nicht die Quali fikationen, die die Wirtschaft nach fragt: Entweder fehlen die Grund kompetenzen, oder sie studieren das «Falsche».

Die Arbeitslosenzahlen sind zu hin terfragen. Wie kann man im Gast gewerbe länger als ein paar Wo chen ohne Arbeit sein, wenn Tausende von Betrieben verzweifelt nach Personal suchen? Köche und Kellner, die über lange Zeit keine Stelle finden, wollen nicht wirklich arbeiten oder haben persönliche Probleme.

Es deutet wenig darauf hin, dass sich die Schwierigkeiten in der Per sonalbeschaffung einpendeln. Zwar können die Verbände unterstüt zen, indem sie die Berufsbildung stärken, Weiterbildungsangebote schaffen und am Branchenimage arbeiten. Letztlich ist aber jeder Unternehmer selbst verantwortlich. Voraus schauende Führung bedeutet, als Arbeitgeber attraktiver zu werden.

MAURUS EBNETER ist Präsident des Wirteverbands Basel-Stadt.

Wirteverband Basel-Stadt Gerbergasse 48 CH-4001 Basel Telefon +41 (0) 61 271 30 10 info@baizer.ch WWW.BAIZER.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 KOLUMNE 23

KEINE IMMOBILIENBLASE IM RAUM BASEL IN SICHT

Die Immoline-Basel AG verzeichnete im Mai 2022 den höchsten Verkaufsstand seit 21 Jahren. CEO und Gründer Thomas Köstner ist davon überzeugt, dass gerade jetzt in unsicheren Zeiten bei den meisten Menschen die Anlage in Sachwerte und insbesondere ins Eigenheim anstelle von Aktien im Vordergrund steht.

Im hiesigen Mai war das Jahresverkaufsziel der ImmolineBasel AG bereits erreicht und durch den Sommer ging der «Run» auf die Immobilien unvermindert weiter.

Für Thomas Köstner ist klar, dass trotz fortdauernder Corona-Unsicherheit, des grausamen Kriegs in der Ukraine und der Zinserhöhungen die Preise speziell im Luxussegment und bei Mehrfamilienhäusern stabil bleiben oder gar noch weiter steigen werden. Zudem ist er davon überzeugt, dass sich daran in Zukunft bis auf geringe Korrekturen im mittleren und tieferen Preissegment in den nächsten fünf bis zehn Jahren nichts ändern wird. Gerade der Markt im Raum Basel sei aussergewöhnlich. «Die Situation hier in der Region ist gesund. Angst vor einer Immobilienblase habe ich keine», betont er.

LIEGENSCHAFTEN ALLER ART UND GÜTE

Wenn es jemand wissen muss, dann Thomas Köstner. Die Immoline-Basel AG gehört heute zu den führenden Immo bilienunternehmen der Nordwestschweiz. Über 100 Immo bilienmaklerinnen und -makler hat der CEO in seiner 34-jäh rigen Karriere ausgebildet. Heute kann er sich auf ein eingespieltes Team verlassen, das harmoniert und die ihm gestellten Aufträge zielstrebig und kundenorientiert erfüllt. Es ist keinesfalls so, dass die Immoline-Basel AG «nur» Liegen schaften im höheren Preissegment im Portfolio hat. «Wir ver mitteln Liegenschaften aller Art und Güte – von kleinen Woh nungen oder Reihenhäuschen über renovationsbedürftige alte Liegenschaften und Mehrfamilienhäuser bis hin zum ab soluten Luxusanwesen, und zwar jeweils mit demselben Engagement und derselben Begeisterung. So sind wir bereit, für jeden Kunden die Extra-Meile zu gehen.» Trotz fort

schreitender Digitalisierung gelten persönliche Treffen und die Dienstleistung vor Ort als gesetzt und sind der Schlüssel zum Erfolg, denn schliesslich ist ein Hauskauf auch Herzens sache und eine äusserst emotionale und persönliche Angele genheit. Dass jede dritte bis vierte Erstbesichtigung bei der Immoline zum Verkauf führt, ist daher kein Zufall. Natürlich braucht es neben dem richtigen Gespür und der langjährigen Verkaufserfahrung ein regional tief verwurzeltes Netzwerk, über welches das Unternehmen zweifelsohne verfügt.

NICHT ZU EITEL, UM MIT MITBEWERBERN ZU KOOPERIEREN

Für den Verkaufserfolg kooperiert Thomas Köstner auch mit Mitbewerberinnen und Mitbewerbern auf dem Markt, welche oftmals sogar bei ihm ausgebildet wurden. «Natürlich bin ich offen für Anfragen einer Kollegin oder eines Kollegen, wenn sich eine Interessentin oder ein Interessent für eine sich bei uns im Verkaufsportfolio befindliche Liegenschaft interessiert. Der Kundenauftrag steht über allem und das heisst auf den Punkt gebracht, den bestmöglichen Preis innerhalb des vorgegebenen Zeitfensters zu erzielen.

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
Thomas Köstner, CEO der Immoline-Basel AG. Das Immoline-Office – zentral gelegen im Herzen vom Basel.

MODISCHE VERSUCHUNGEN FÜR DEN HERBST

GESCHÄFTSFÜHRER*IN

BASEL: Herr Bütler, wie läuft es an der Verkaufsfront?

Fabrice Bütler: Wir dürfen bisher auf ein sehr erfolg reiches Jahr zurückblicken. Seit dem Wegfall der Corona Massnahmen Anfang dieses Jahres hat sich die Stim mung bei den Kundinnen und Kunden schlagartig gewendet.

Inwiefern äusserte sich das?

Wie viele unserer Branchenkolleginnen und Kollegen durften auch wir eine stark ansteigende Nachfrage an ge pflegten und festlichen Outfits verzeichnen. Dabei schlu gen insbesondere die Monate März, April und Mai als regel rechte Überflieger obenaus. Noch nie in unserer Firmengeschichte durften wir auf eine vergleichbare Saison zu

rückblicken, was uns nach den zwei Pandemiejahren sehr gefreut hat.

Was war gefragt?

Bei den Damen waren es vor allem Kleider in allen Vari anten und Längen sowie Blazer und angezogene Outfits fürs Business und festliche Anlässe. Bei den Herren machte sich vor allem der Nachholbedarf an Hochzeitsmode so wie gepflegte Outfits für den Businessbereich wieder stark bemerkbar.

Das Ende des Home Office Schlabberlooks? (lacht) Das bringt es genau auf den Punkt. Die Menschen gehen wieder aus, verreisen in die Ferien und zelebrieren wieder

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 26 AKTUELL
BÜTLER MEN'S FASHION, BÜTLER WOMEN'S FASHION Die Geschäftsführer Redaktion im Interview mit Fabrice Bütler zu den aktuellen Modethemen, dem Aus für den Schlabberlook sowie den neuen Herausforderungen für den stationären Handel. INTERVIEW MIT FABRICE BÜTLER

das Leben mit sozialen Kontakten. Somit haben wir die Zeit des Schlabberlooks nun definitiv hinter uns gelassen.

Es wird also nur noch schick gekauft?

Nein, das auf keinen Fall. Jedoch versteht es sich von selbst, dass die Menschen wieder den Freuden des Lebens frönen wollen und aktiv unterwegs sind. Dies erfordert wieder mehr Achtsamkeit bei der Wahl nach der richtigen Garderobe. Unsere Kundinnen und Kunden lassen sich gerne von uns be raten und suchen wieder viel mehr den persönlichen Kontakt zu uns. Der Trainer für das Sofa hat momentan Pause wenn wir von Mode sprechen.

Aktuell strahlen die neuen Herbstfarben aus den Schaufenstern Ihrer Läden. Was ist diesen Herbst an gesagt in Sachen Mode?

Die aktuelle Mode ist vielseitiger denn je und soll vor allem Spass machen. Mittlerweile umfasst unser Sortiment über 60 internationale Marken für Damen und Herren und lässt somit viel Spielraum offen für persönliche Wünsche und Interpretationen. Grundsätzlich kann man sagen, dass sich der Trend zu nachhaltig in Europa produzierter Mode stark ausgeprägt hat. Auch setzt sich der Trend zu qualitativ hochwertig produzierter Mode ganz klar durch. Wir haben unser Sortiment noch stärker auf die aktuellen Bedürfnisse ausgerichtet und die Auswahl nochmals vergrössert.

Haben Sie keine Lieferschwierigkeiten auf Grund des Weltgeschehens?

Selbstverständlich sind auch wir nicht verschont geblieben von den Auswirkungen des Weltgeschehens. Bedingt durch unsere überschaubare Grösse konnten wir jedoch viele Eng pässe ausbalancieren.

Wie meinen Sie das?

Zusammen mit unserem 13- köpfigen Verkaufsteam stehen meine Frau und ich im engen Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden, aber auch zu unseren Lieferanten. Dies macht uns in einem dynamischen Umfeld sehr flexibel und lässt uns schnell agieren. Aktuell wurden die neuen Kollektionen bis auf wenige Rückstände ausgeliefert.

Was gibt es Neues im Sortiment?

Bei den Damen findet sich eine noch grössere Auswahl des Labels Marc Cain, aber auch an tollen Schuhen, Taschen und Accessoires von ausgesuchten Manufakturen. Ebenfalls zu gelegt hat die Auswahl an lässigen Mänteln, Jacken, Blazer und Jeans. Bei den Herren sind es vor allem Hemden und Strickteile wie Pullover oder Shirts, aber auch Jacken in inno vativen Materialien oder in Leder- und Wollqualitäten welche mit einer grossen Auswahl aufwarten. So oder so lohnt sich ein Besuch – die Auswahl ist attraktiv und unsere Verkauf screw mit Leidenschaft dabei.

Vor rund zwei Jahren haben Sie den Schritt in die Expan sion gewagt und ein neues Damenmodegeschäft gleich gegenüber dem Herrenladen eröffnet. Wie bilanzieren Sie die letzten 24 Monate?

Wir sind absolut happy mit dem Entscheid diesen Schritt gewagt zu haben. Seit der Eröffnung im Februar 20 erfreut sich das neue Konzept einem stetigen Wachstum. Unsere

langfristigen Ziele konnten wir bereits Ende letzten Jahres und trotz der Pandemie erreichen. Dieses Jahr dürften wir nochmals entscheidend zulegen, sofern das Weltgeschehen nicht völlig aus dem Ruder gerät.

Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück? Offenbar ist es uns gelungen mit einem internationalen Sorti ment, einem hohen Qualitätsanspruch sowie zeitgemässen Styles die Herzen der Kundinnen zu erobern. Wobei ganz klar auch die persönliche Beratung unserer Verkaufscrew eine wesentliche Rolle spielt. Ganz wie beim seit 1989 ansässigen Herrengeschäft sind wir an einer langfristigen und nachhal tigen Kundenbindung interessiert. Mode ist unsere Leiden schaft und diese leben wir täglich mit Freude aus.

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 27

ERFOLGSFAKTOR EMOTIONEN

Wer sich selbst und andere Menschen in gute Laune versetzen kann, hat beruflich und privat mehr Erfolg. Davon ist die Managementberaterin und Vortragsrednerin Barbara Liebermeister überzeugt.

Heutige Zeiten im Unternehmensalltag sind nicht dazu da, in Begeisterung auszubrechen. Pandemie, Lieferketten, Fachkräftemangel und die Herausfor derung der Digitalisierung sind nur einige wenige Stichworte der Transformationsherausforderungen, die uns bedrücken. In der Folge begegnet man vielen Führungskräften im Alltag mit schlechter Laune. Das muss nicht sein.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Frau Liebermeister, Sie betonen in Ihren Führungskräftetrainings und Vorträgen oft, Emotionen seien ein wichtiger Erfolgs faktor. Was veranlasst Sie hierzu?

Barbara Liebermeister: Unsere Alltagserfahrung. Wenn wir etwas gerne tun, fällt es uns leicht und wir machen es besser. Zudem stecken wir andere Menschen mit unserer Begeisterung an. Oder anders formuliert: Wir nehmen sie für uns ein. Wenn wir hingegen Widerwillen verspüren, dann fällt es uns schwer und wir strahlen dies auch aus.

Daraus folgern Sie: Wer gut drauf ist, kommt beruflich eher ans Ziel … ... und privat.

Die meisten Menschen sind aber nicht immer gut drauf. Aus diesem Grund sollten wir lernen, unsere Gefühle zu beeinflussen und zu steuern.

Geht das?

Ja, denn unsere Gefühle spiegeln unsere Gedanken wider. Wenn wir denken, «schon wieder muss ich eine Präsentation erstellen», dann machen wir uns auch unwillig ans Werk. Und wenn wir vorab denken, «bei dieser Verhandlung habe ich wenig Chancen», dann gehen wir auch unsicher hinein und unsere Erwartungen erfüllen sich wie von selbst. Denn unsere Gefühle spiegeln sich in unserer Sprache und Körper sprache wider, und unsere Gesprächspartner reagieren ent sprechend auf uns. Wenn folglich unsere Gedanken unsere Gefühle und diese wiederum unser Verhalten beeinflussen, dann können wir, indem wir unsere Gedanken ändern, auch unsere Wirkung und unseren Erfolg beeinflussen.

Das klingt schlüssig. Doch was nutzt dieses Wissen zum Beispiel einer Führungskraft, der es vor einem Mitarbeitergespräch graut? Wenig, wenn sie grundsätzlich lieber eine Fachkraft wäre. Dann hat sie die falsche Position. Anders ist es, wenn sie mal

einen schlechten Tag hat oder es ihr vor dem Gespräch zum Beispiel graut, weil sie dem*der Mitarbeiter*in eine schlechte Nachricht verkünden muss. Dann kann sie ihre Gedanken und Gefühle durchaus verändern.

Wie kann dies operativ umgesetzt werden? Zum Beispiel, indem sie sich bewusst macht, dass jedes Ding mindestens zwei Seiten hat. Angenommen, der Führungs kraft graut es vor dem Gespräch, weil sie einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin eine negative Rückmeldung geben muss. Dann kann sie denken: «Reine Zeitverschwendung. Der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin ändert sein Verhalten ja doch nicht.» Sie kann aber auch denken: «Toll, endlich kann ich unsere Zusammenarbeit auf ein neues Fundament stellen.» Dann geht sie positiver und entspannter ins Gespräch, insbe sondere wenn sie sich zudem vorab überlegt: Was kann mir in dem Gespräch eigentlich passieren? Höchstens, dass der Mit arbeiter oder die Mitarbeiterin die Notwendigkeit einer Ver haltensänderung nicht einsieht. Dann muss ich ihn eben auf

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 28 AKTUELL
«Dann verändert sich die Situation meist schlagartig.»
WER GUT DRAUF IST, KOMMT GUT
AN
INTERVIEW MIT BARBARA LIEBERMEISTER VON RONJA SIEMENS

die möglichen Konsequenzen hinweisen. Läuft es aber gut, dann habe ich eine ständige Quelle des Ärgers vom Hals und einen Mitstreiter gewonnen. Auch das steigert die Zuver sicht und schon nimmt das Gespräch einen anderen Verlauf.

Wo liegen die Gründe?

Wenn wir selbstbewusst und zuversichtlich in ein Gespräch gehen, dann wirken wir auch souverän. Zudem nehmen wir unsere*n Partner*in bewusster wahr. Also können wir auch gezielter agieren und, wenn uns zum Beispiel eine Person beim Betreten ihres Büros mürrisch anblickt, trotzdem freundlich lächelnd sagen: «Guten Tag, Herr Müller, Ihr Schreibtisch macht den Eindruck, als hätten Sie viel zu tun.» Dann verändert sich die Situation meist schlagartig. Denn wir signalisieren unserem Gesprächspartner, dass wir uns für ihn als Person interessieren. Also öffnet er sich uns und wir können leichter unsere Ziele erreichen.

Das ändert aber nichts daran, dass jeder mal einen schlechten Tag hat.

Ja. Deshalb sollten sich Berufstätige einen Koffer voller Tech niken zulegen, um ihre Gefühle kurzfristig zu beeinflussen.

Haben Sie hierfür ein Beispiel?

Oft genügt es, vor einem wichtigen Gespräch ein, zwei Mi nuten Grimassen zu schneiden – wie ein Clown. Wenn Sie das tun, merken Sie, wie sich bei Ihnen andere Gedanken und Gefühle einstellen. Oder Sie denken an eine Situation,

in der Sie rundum zufrieden und mit sich eins waren, und durchleben in Gedanken nochmals die Gefühle, die Sie damals empfanden. Auch dann stellen sich neue Gedanken und Gefühle ein. Wer dies regelmässig tut, lernt mit der Zeit, sozusagen auf Knopfdruck positive Gefühle in sich wachzurufen.

Genügt es nicht, sich vor wichtigen Gesprächen einen Ruck zu geben und ein Smiley-Gesicht aufzusetzen?

Definitiv nein. Denn dann lächelt zwar unser Mund, doch der restliche Körper und insbesondere unsere Augen, die der Spie gel unserer Seele sind, sprechen eine andere Sprache. Das spürt unser Partner – bewusst oder unbewusst. Deshalb erlebt er uns als nicht authentisch und somit unglaubwürdig. Also geht er auf Distanz. Eine Erfahrung, die Sie gewiss auch schon ge sammelt haben – zum Beispiel, wenn ein Verkäufer Sie herzlich begrüsste, Sie aber spürten, «das kommt nicht von Herzen», …

… und deshalb dachten: «falsche Schlange». Richtig. Ähnlich ist es, wenn jemand eine übertriebene Selbstsicherheit zur Schau stellt. Auch das spüren wir ins tinktiv. Deshalb wirkt ein aufgesetztes Verhalten meist kon traproduktiv. Also sollten wir lernen, unsere Gedanken und somit Gefühle so zu beeinflussen, dass unser Verhalten echt wirkt, weil es echt ist. Denn nur dann können wir andere Menschen für uns begeistern.

WWW.IFIDZ.DE

AKTUELL 29

«IM NOTFALL WISSEN ALLE, WAS ZU TUN IST»

Das Familienunternehmen Jenzer aus Arlesheim erhielt vom Roten Kreuz Baselland für seine rund 120 Mitarbeitenden aus Hotellerie, Gastronomie und Metzgerei einen massgeschneiderten Erste-Hilfe-Kurs.

Wer den Gasthof zum Ochsen oder eine der Jenzer-Goldwurst-Metzgereien betritt, fühlt sich gleich willkommen. Das familiäre, persön liche Ambiente, aber auch die Qualität des An gebots sind Gründe für den Erfolg des Familienbetriebs. Auch das Thema Nachhaltigkeit ist der Firma Jenzer wichtig: in der Produktion, im Betrieb der drei Geschäftszweige, aber auch bei der Ausbildung und im Umgang mit dem Personal. So hat die Geschäftsleitung im Frühjahr 2022 einen massge schneiderten Erste-Hilfe-Kurs für die ganze Belegschaft mit dem Roten Kreuz Baselland durchgeführt.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Barbara Jenzer, warum haben Sie sich für einen Erste-Hilfe-Kurs des Roten Kreuz Baselland entschieden?

Barbara Jenzer: Wir wollten einerseits unseren Mitarbei tenden etwas bieten, das für alle sinnvoll ist. Erste Hilfe ist wichtig im Geschäft, aber das Gelernte kann auch privat nützlich sein. Andererseits war es mir schon länger ein Anliegen, dass wir in Notfallsituationen im Haus besser Bescheid wissen, was zu tun ist.

Wie zufrieden waren Sie mit der Organisation des Kurses?

Frau Schaffner vom Roten Kreuz Baselland hat die Organi sation kompetent in die Hände genommen. Wir haben unsere konkreten Bedürfnisse besprochen und sie hat diese perfekt umgesetzt. Für unseren Metzgereibetrieb und für das Küchen team war es wichtig, die Themen Schnittwunden und Verbren nungen vertieft zu behandeln, in der Gastronomie wollten wir wissen, wie man bei einem allergischen Schock reagiert. Ein solches Extremereignis ist zum Glück noch nie vorgekommen. Aber wir wollen für den Ausnahmefall gewappnet sein.

Wie erlebten Sie die Umsetzung des Kurses?

Die Kursleiterin ist auf die vielen Fragen unserer Belegschaft gut eingegangen. Sie hat auch flexibel reagiert und gewisse Themen vertieft, wenn der Bedarf da war. Der Kurs war sehr praxisorientiert. Wir haben vor Ort mögliche Situationen angeschaut, zum Beispiel einen Treppenfall. Ich denke, das gibt einem eine zusätzliche Sicherheit, falls etwas passiert.

Wie war das Feedback der Mitarbeitenden? Waren sie motiviert, am Kurs teilzunehmen?

Der Kurs war für die ganze Belegschaft obligatorisch und wurde als Arbeitszeit angerechnet. Im Kurs habe ich gespürt,

dass das Interesse durchweg gross war. Die Mitarbeitenden haben viele Fragen gestellt. Es war auch lustig, gemeinsam so etwas wie die Reanimation zu üben.

Eine Folge des Erste-Hilfe-Kurses beim Familienunternehmen Jenzer war die Anschaffung eines Defibrillators. Barbara und Christoph Jenzer haben zudem entschieden, den Erste-Hilfe-Kurs jedes Jahr zu wiederholen – für alle neuen Mitarbeitenden, für die wenigen, die den Kurs beim ersten Mal verpasst haben, und alle paar Jahre zur Auffrischung der Belegschaft.

DAS ANGEBOT

Wünschen auch Sie sich eine massgeschneiderte Weiterbildung für Ihre Mitarbeitenden? Unser Angebot umfasst ein breites Spektrum an Themen:

§ Notfallsituationen

§ Tod und Trauer am Arbeitsplatz

§ Flucht und Trauma

§ transkulturelle Kompetenz

§ psychosoziale Themen

Wir entwickeln Lösungen, die sich an Ihrem Themenbedarf ausrichten. Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Offerte: Rotes Kreuz Baselland, Fichtenstrasse 17, CH-4410 Liestal, Telefon: +41 (0) 61 905 82 99, bildung@srk-baselland.ch

WWW.SRK-BASELLAND.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 30 AKTUELL ROTES KREUZ BASELLAND
INTERVIEW MIT BARBARA JENZER VON ISABELLE PRYCE «Die Weiterbildung unserer Mitarbeitenden liegt uns am Herzen», so die Geschäftsleitung mit Barbara und Christoph Jenzer. © Firma Jenzer

RECHTE VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN STÄRKEN!

In der Sommer-Ausgabe berichtete ich an dieser Stelle über die Gründung der IVB vor 90 Jahren. 1932 gab es noch keine AHV, geschweige denn eine zweite oder dritte Säule. Auch die Invalidenversicherung gab es noch nicht –sie wurde erst 1960 geschaffen. Seit bald 20 Jahren gibt es auf Bundesebene ein Behindertengleichstellungsgesetz, und seit gut drei Jahren verfügt der Kanton Basel-Stadt über ein eigenes Behindertenrechtegesetz. Seit den Sommerferien dieses Jahres liegt im Landrat eine Regierungsvorlage zur Schaffung eines eigenen Baselbieter Behinder tenrechtegesetzes. Dieses wird ge genwärtig in der landrätlichen Bil dungs-, Kultur- und Sportkommission vorberaten. In den letzten 90 Jahren ist also einiges geschehen – zumin dest im Bereich der Legiferierung. Menschen mit Behinderungen, frü her nannte man sie abschätzig In valide, sind nicht mehr Ausgestos sene. Sie sind mittlerweile Teil unserer Gesellschaft. Die Inklusion – das Bestreben, dass jeder Mensch ganz natürlich dazu gehört – ist aber längst nicht abgeschlossen.

In der Schweiz leben rund 1.8 Millio nen Menschen mit Behinderungen und Leistungseinschränkungen. Dank der erwähnten Sozialversicherungen erhalten viele von ihnen individuelle Unterstützung, zum Bei spiel eine Rente oder Hilfsmittel. Trotzdem stossen sie jeden Tag auf zahlreiche Barrieren, die ihre selbstständige Teil habe am gesellschaftlichen Leben nach wie vor erschweren oder sogar verunmöglichen – zum Beispiel beim Wohnen, bei der Arbeit, in der Bildung, bei der Nutzung des ÖV, bei Dienstleistungen oder beim Zugang zu Bauten und Anlagen. Nationale und regionale Behindertenorganisationen wollen dies nun ändern. Mit einer Anpassung der Bundesverfassung sollen die Rechte von Menschen mit Behinderungen gestärkt werden. Sie sollen wie alle anderen Menschen selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Wo nötig, soll ihnen die dafür erforderliche Unterstützung zuteil werden.

Bereits seit 22 Jahren enthält unsere Bundesverfassung im Artikel 8 ein Verbot der Diskriminierung aufgrund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Behinderung. Trotz

der löblichen Absicht dieser wichtigen Verfassungsbestim mung ist die Bilanz ernüchternd. Nach wie vor sind trotz der bestehenden Rechtsgrundlagen viele Menschen mit Be hinderungen gezwungen, mangels Alternativen in einem Wohnheim oder einer ähnlichen Institution zu leben. Die Ausübung einer beruflichen oder politischen Tätigkeit ist für viele Betroffene erschwert. Und sie können als Folge ihrer Behinderung zum Beispiel an öffentlichen Veranstaltungen nicht teilnehmen. Diese Mängel hat auch der «UNO-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinde rungen (UNO-BRK)» festgestellt. Er kommt zum Schluss, dass die aktu ellen Rechtsgrundlagen in unserem Land «keineswegs reichen, um die rechtliche und tatsächliche Gleich stellung von Menschen mit Behinde rungen sicherzustellen». Er empfiehlt deshalb, dass wir unsere Rechts grundlagen an die Anforderungen der UNO-BRK anpassen. Diesem Übereinkommen haben sich mittler weile 175 Vertragsstaaten ange schlossen, die Schweiz gehört seit 2014 dazu.

Das Hauptziel der Inklusionsinitia tive ist die umfassende Stärkung der Rechte von Menschen mit Behinde rungen. Sie sollen zum Beispiel ihre Wohnform und ihren Wohnort wie andere Menschen wählen können. Sie sollen selbstbestimmt und mit gleichen Wahl möglichkeiten wie wir am gesellschaftlichen Leben mit all seinen Facetten teilnehmen können. Alles Selbstverständlich keiten für Menschen ohne Behinderungen …

MARCEL W. BUESS

ist Präsident der IVB Behindertenselbsthilfe beider Basel. Schlossgasse 11 CH-4102 Binningen Telefon +41 (0) 61 426 98 00 mwb@ivb.ch WWW.IVB.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 KOLUMNE 31

NÄCHSTE STATION: NEUERÖFFNUNG!

Der Umbau im St. Jakob-Park hat etwas Geduld gefordert – doch es hat sich gelohnt! Gleich mehrere Geschäfte modernisierten ihren Ladenauftritt. Hinzu kamen spannende Neueröffnungen wie der grosse Coop-Supermarkt und der Burger King.

Umbauarbeiten sind leider immer auch mit Un annehmlichkeiten verbunden. Doch es lohnt sich! Die Baufortschritte sind deutlich sichtbar und die neue Shopping-Welt nimmt Gestalt an. Die letzte Bauetappe gilt dem neuen Aldi und dem Arztzentrum Sanador.

VORHANG AUF FÜR COOP

Seit Mitte August sind der Coop-Supermarkt und das Coop-Re staurant auch im St. Jakob-Park zu finden. Die Kund*innen profitieren vom neuen, modernen Ladenkonzept, das auf über 2 000 Quadratmetern keine Wünsche offenlässt. Es umfasst neben einem grossen Food- und Nonfood-Bereich zusätzlich eine hauseigene Bäckerei sowie eine bediente Fleisch- und Fischtheke mit grosser Auswahl und exklusiven Megastore-Aktionen.

WEITERE NEUERÖFFNUNGEN IM HERBST

Doch als wäre das noch nicht genug, warteten im Herbst weitere attraktive Neuerungen auf die Kund*innen. Mit den Neueröffnungen von Weltbild und Burger King konnten zwei weitere attraktive Mieter im St. Jakob-Park begrüsst werden. Pünktlich zum Jahresabschluss wird das Lebens mittelangebot durch Aldi ergänzt und zu Anfang des Jahres 2023 dürfen sich die Besucher*innen auf ein Arztzentrum

freuen, welches im zweiten Untergeschoss vis-à-vis von Subway einzieht.

Ein Besuch im Shopping-Center St. Jakob-Park lohnt sich also mehr denn je.

SHOPPING CENTER ST. JAKOB-PARK St. Jakobs-Strasse 397 CH-4052 Basel

WWW.SJP.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
DER UMBAU HAT SICH GELOHNT VON Gemütliches Ambiente im Coop Restaurant Backstube im neuen Coop Tolle Spielecke bei Burger King

RAUS AUS DER TABUZONE

Der unfreiwillige Verlust von Urin und die sexuelle Dysfunktion gehören auch im 21. Jahrhundert zu den grössten Tabuthemen. 50 Prozent aller Frauen geben an, im Laufe ihres Lebens zumindest pha senweise unter sexuellen Störungen oder Harninkontinenz zu leiden. Obgleich zwischenzeitlich zur besten Sendezeit Wer bung für Inkontinenzeinlagen im Fernsehen ausgestrahlt wird, sind die erwähnten Thematiken für viele Betroffene weiterhin ein Tabuthema. Die Harninkontinenz ist Auslöser verschiedener Ängste und beeinflusst zugleich eine Vielzahl von Faktoren, die für das soziale Leben wichtig sind. Hierzu gehört auch die Verminderung der sexuellen Aktivitäten – vor allem, wenn man sich mit seinem Problem zurückzieht und es vor seinem Partner verheim licht. Sorgen und Beschwerden zu verschweigen, kann leider auch keine Lösung sein.

In meinem Hause wird seit Jahren erfolgreich der technologische Fort schritt gelebt, um Frauen mit ihren Sorgen und Beschwerden weiter zuhelfen. Hierbei sind besonders die «Juliet»-Lasertherapie für In kontinenz und vaginale Probleme –beispielsweise Scheidentrockenheit –und die neue revolutionäre minimalinvasive «Sonata»-Methode zur Behandlung von Myomen zu er wähnen. Beides sind Innovatio nen, welche den Patientinnen eine gezielte Behandlung gewährleis ten. So habe ich in den vergange nen drei Jahren viele Patientin nen mit dem Juliet-Laser behandelt, welche dadurch an Lebensqualität gewonnen haben, weil der Alltag beschwerde frei wurde – und auch das Sexualleben wieder schmerzfrei und erfüllt.

Bis vor nicht allzu langer Zeit wurden all die Beschwerden als eine Folge der unvermeidlichen Alterung der Frau angesehen und Behandlungen nur in den seltensten Fällen durchge führt. Zudem ist der Einsatz von Hormonen nicht immer er wünscht und nach einer Brustkrebserkrankung zum Beispiel gar nicht möglich.

In jüngster Zeit wird daher aus guten Gründen immer mehr auf die Lasertherapie gesetzt. Die Methode ist anerkannt und hat sich bewährt, wie auch die schweizerische Gesell schaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG) fest stellt. Der Hauptmechanismus der im Juliet-Laser ver

wendeten «Erbium-YAG-Lasertechnologie» ist die selektive Stimulation der Kollagensynthese in der Submukosa (Gewebs schicht zwischen der Schleimhaut und der Muskelschicht), was zu einer Verbesserung des Gewebes und einer Wiederherstel lung des ursprünglichen Stoffwechsels führt. Dies ist eine schnelle, schmerzlose und diskrete Behandlung mit sehr gerin gem Nebenwirkungsrisiko und minimaler Ausfallzeit. Als eine der ersten Frauenarzt-Praxen kombinieren wir zudem die vaginale Lasertherapie mit ergänzender Applikation von Ei genblut (PRP) oder Hyaluron – beides bewährte Zusatzstoffe für einen noch besseren und schnelleren Erfolg und eben falls auf natürlicher Basis. Genau dasselbe gilt für die neue Myomen-Therapie mit der SonataMethode: Gutartige Muskelknoten, welche oft Ursache von Blutungs störungen sind und bei vielen Frauen über 40 Jahren auftreten, lassen sich während eines kurzen stationären Aufenthalts schmerzfrei und mini malinvasiv mit Radiofrequenz ver öden und die Beschwerden ver schwinden oft gänzlich.

Inkontinenz, Scheidentrockenheit oder sexuelle Probleme gehören raus aus der Tabuzone. Diese Be schwerden sind insbesondere vor, während oder nach den Wechsel jahren eine der typischsten Begleit erscheinungen und absolut nichts, wofür man sich schämen sollte. Für die Betroffenen ist es wichtig, nicht über diese Themen zu schweigen, sondern offen darüber zu sprechen, denn es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten der Beratung und Behandlung.

DR. MED. ANDREA NIGGEMANN-BRUNNER

ist Frauenärztin für operative Gyn. und Geburtshilfe (FMH) in Basel sowie in der ästhetischen Gynäkologie und Lasermedizin (FMCH) tätig.

Dr. med. Andrea Niggemann-Brunner CH-4051 Basel Weisse Gasse 3 Telefon +41 (0) 61 261 20 70 info@dr-niggemann.ch

WWW.DR-NIGGEMANN.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 KOLUMNE 33

DIE REITER-WELTELITE TRIFFT SICH IN BASEL

Die LONGINES CHI CLASSICS BASEL vom 12. bis 15. Januar 2023 in der St. Jakobshalle werden ein absoluter Höhepunkt für Pferdefreunde. Neben den Besten im Springreiten sind erstmals auch die Besten der Dressur am Start. Zusätzlich begeistert die weltberühmte Spanische Hofreitschule aus Wien das Publikum mit ihren täglichen Vorführungen.

Angefangen hat alles im Januar 2010 mit dem ersten internationalen Turnier der Springreiter in der St. Jakobshalle. Schon ein Jahr später zählte Basel mit fünf Sternen zur höchstmöglichen Kategorie. Seit 2019 ist das Turnier Teil des Weltcups, der oft als Welt meisterschaft in der Halle bezeichnet wird. Und nun folgt bereits der nächste Entwicklungsschritt: Zusätzlich zu der Weltelite im Springreiten sind im Januar 2023 als Premiere auch die Besten der Dressur dabei. Mit zwei Pferdesportdiszi plinen wird der Anlass vom bisherigen Concours de Saut International (CSI) zum Concours Hippique International (CHI) und heisst deshalb neu LONGINES CHI CLASSICS BASEL.

DIE NUMMER EINS DER WELT IN BASEL

Das Programm für die Springreiter ist äusserst attraktiv und lockt schon seit Jahren die Weltelite nach Basel. Jeder Tag bietet eine hochstehende Prüfung. Los geht es am Don nerstag mit dem Preis des Grand Hotel Les Trois Rois Basel. Am Freitag ist der Longines Grand Prix der sportliche Höhe punkt. Das Dach + Holztech Jagdspringen und das Championat der Stadt Basel um die Goldene Trommel fordern am Samstag Höchstleistungen von den Athleten. Den krönenden Ab schluss am Sonntag bildet der Longines FEI Jumping World Cup presented by Bank J. Safra Sarasin. Natürlich ist mit Martin Fuchs die aktuelle Nummer zwei der Welt und der

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
LONGINES CHI CLASSICS BASEL Statt aus der Wiener Hofburg grüsst die Spanische Hofreitschule Mitte Januar aus der Basler St. Jakobshalle.
van Bakel
© Spanische Hofreitschule / René

MEHR INFOS UND TICKETS

Das Programm der vier Turniertage mit faszinierendem Pferdesport und begeisternden Shows findet sich unter www.chi-classics-basel.com. Jeder einzelne Tag ist einen Besuch wert. Deshalb sind die Tickets jetzt schon sehr begehrt. Es empfiehlt sich, die gewünschten Plätze möglichst frühzeitig bei www.ticketmaster.ch zu kaufen.

NEU IM ANGEBOT – TICKETS DER KATEGORIE GOLD

Die insgesamt 100 VIP-Tische in drei verschiedenen Kategorien sind für das Turnier im Januar 2023 bereits restlos ausverkauft. Deshalb gibt es neu für alle, die sich etwas Besonderes gönnen möchten, von Freitag bis Sonntag die Ticketkategorie Gold. Zum Preis von 200 Franken sind beste Sitzplatztickets in den vordersten Reihen im Sektor gegenüber dem Pferdeeinritt plus Zutritt zum exklusiven VIPCorner der St. Jakobshalle inklusive Köstlichkeiten vom Buffet (Abendessen am Freitag und Samstag, Mittagessen am Sonntag) und Getränken enthalten. Erhältlich sind die Tickets aller Kategorien bei ticketmaster.ch.

amtierende Weltcupfinalsieger am Start. Ebenfalls dabei ist mit Steve Guerdat der sogar dreifache Weltcupfinalsieger und Titelverteidiger der Weltcupprüfung in Basel. Einer ihrer Gegner ist bereits bekannt. Und es ist niemand Gerin geres als die Nummer eins der Welt, der Schwede Henrik von Eckermann. Er tritt als Team-Olympiasieger von Tokio 2021 und Doppel-Weltmeister von Herning 2022, wenn immer möglich, mit seinem Erfolgspferd King Edward an.

DRESSURPREMIERE MIT DER WELTBESTEN

Sie dominierte die Olympischen Spiele in Tokio, wo sie im Einzel und mit der Mannschaft Gold gewann. Auch bei der Europameisterschaft 2021 in Hagen durfte sie sich über den Gewinn aller drei möglichen Goldmedaillen freuen. Beim Weltcupfinale 2022 in Leipzig stand sie ebenfalls zuoberst auf dem Podest. Gemeint ist Jessica von Bredow-Werndl, die

überlegene Nummer eins der Welt aus Deutschland. Die Pre miere der Dressur in Basel lässt sie sich nicht entgehen und plant, sensationellerweise mit ihrem Spitzenpferd Dalera BB anzutreten. Das ist einerseits beim Grand Prix am Samstag und andererseits bei der vom Grand Hotel Les Trois Rois Basel präsentierten Grand Prix Kür am Sonntag.

HOHE SCHULE DER REITKUNST

Auch wenn es tönt wie ein Traum, ist es doch wahr: Die welt berühmte Spanische Hofreitschule kommt von Wien nach Basel. In einer rund 45-minütigen Vorführung präsentiert das Ballett der weissen Hengste täglich die hohe Schule der klassi schen Reitkunst. Die acht Bereiter und 25 Lippizanerhengste werden mit ihren von klassischer Musik begleiteten hochka rätigen Reitvorführungen ganz bestimmt nicht nur Pferde liebhaber begeistern.

FEI WORLD CUP FINALS 2025 IN BASEL

Die Schweiz und Basel dürfen sich auf ein sportliches Grossereignis freuen: Erstmals wird die Stadt im Dreiländereck vom 2. bis 6. April 2025 Austragungsort des pferdesportlichen Höhepunktes der Hallensaison. Mit den Weltcup-Finals in den drei Disziplinen Springreiten, Dressur und Voltige kommt es zum bedeutendsten je in der Schweiz durchgeführten Reitsportanlass. Mehr Informationen unter www.basel2025.com.

CHI CLASSICS BASEL LTD. St. Alban-Anlage 68 CH-4052 Basel Telefon +41 (0) 61 403 78 68 info@chi-classics-basel.com WWW.CHI-CLASSICS-BASEL.COM

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 AKTUELL 35
Bei der Dressurpremiere in Basel dabei: Die Olympiasiegerin und Welt-Nr. 1 aus Deutschland, Jessica von Bredow-Werndl.
© FEI / Richard Juillart © FEI / Leanjo de
Der Schwede Henrik von Eckermann führt die Weltrangliste der Springreiter an und kommt als Einzel- und Team-Weltmeister nach Basel.
Koster

INNOVATION IST BLANCPAIN –SEIT 1735

Die Traditionsmarke Blancpain wird nun in Basel von der Chronometrie Spinnler + Schweizer vertreten. Beide Partner haben eine grosse Verbindung: die Faszination für die Haute Horlogerie.

Das Geschäft am Marktplatz in Basel, Spinn ler + Schweizer, durfte vor zwei Jahren das Hun dert-Jahr-Jubiläum feiern. Die im Jahr 1735 von Jehan-Jacques Blancpain im Schweizer Jura ge gründete Maison Blancpain ist als die weltweit älteste Uhrenmarke bekannt.

Über die Jahre bewies die Manufaktur durch die Erfindung unzähliger Komplikationen, dass sie der eigenen Tradition –innovativ sein – treu bleibt, die Grenzen der Uhrmacher kunst immer wieder neu auslotet und damit ihre Zeitmesser konstant verbessert.

BIS INS KLEINSTE DETAIL

Diese Marke passt hervorragend in das Markenportfolio des Fachgeschäfts mit eigenem Uhrmacheratelier. Blancpain ist für Roger Schweizer etwas ganz Besonderes – nach seiner Ausbil dung zum Uhrmacher-Rhabilleur war Blancpain die erste Sta tion seines beruflichen Schaffens. So etwas prägt und schafft eine enge Verbindung. «Dank der konstanten Innovationskraft und der vollständigen Durchführung des Fabrikationsprozesses im eigenen Haus geniesst Blancpain eine komplette Unabhän gigkeit und Kreationsfreiheit. Ein Grossteil der Komponenten und Werkzeuge entsteht aus eigenen Erfindungen, jedes Uhr werk wird durch passionierte Uhrmacher manuell zusammen gesetzt und auch die Fertigstellung wird bis ins kleinste Detail durch minutiöse Handarbeit realisiert», betont Roger Schweizer. Diese Punkte verleihen der Manufaktur die unglaubliche Fähig keit, Zeitmesser zu kreieren, die nicht nur innovativ sind, son dern auch die Tradition der Schweizer Uhrmacherkunst respek tieren. Jede einzelne Kreation sowie sämtliche Kollektionen aus dem Hause Blancpain sind Ausdruck dieser Philosophie, darun ter die klassische Villeret, die legendäre Taucheruhr Fifty Fathoms, die anmutigen Damenmodelle der Ladybird-Kollek tion, die Fliegerchronographen der Air-Command-Linie oder die aussergewöhnlichen Zeitmesser des Métiers d’Art.

«Mit der herausragenden Uhrmacherkunst der Manufaktur Blancpain habe ich persönlich eine enge Verbindung. Als junger Uhrmacher habe ich in Le Brassus gearbeitet. Jetzt bin ich stolz darauf, dass wir bei der Chronometrie Spinnler + Schweizer die Marke Blancpain in Basel vertreten dürfen. Es ist wie ein Kreis, der sich wieder schliesst.»

Roger Schweizer, Uhrmacher-Rhabilleur und Inhaber der Chronometrie Spinnler + Schweizer

NACHHALTIGKEIT IN DER PHILOSOPHIE

Es gibt auch noch eine andere Perspektive auf Blancpain – eine nicht weniger wichtige, sondern den Themen der Zeit angepasste. Blancpain engagiert sich stark im Rahmen des Themas Schutz der Ozeane.

Die Sulubaaï Environmental Foundation startet mit Unter stützung von Blancpain ein partizipatives Projekt für die Erhaltung und Regeneration der marinen Ökosysteme. Das von der Sulubaaï Environmental Foundation getragene Vor haben konzentriert sich in Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinden auf die Einrichtung von Meeresschutzgebieten rund um die Insel Pangatalan in der Shark Fin Bay auf den Philippinen. Hier finden sich einige der grössten Korallen riffe der Welt. Die Inselgruppe liegt im sogenannten Korallen dreieck mit extrem reichen Riffgebieten, die 80 Prozent der weltweit bekannten Korallenarten beherbergen. Diese «Re genwälder des Meeres» mit ihrer üppigen Fauna und Flora bieten der lokalen Bevölkerung in ihrer Umgebung lebens wichtige Nahrungsressourcen und Einkommensmöglich keiten. Leider ist diese Region stark von menschlicher Akti vität und der Klimaerwärmung beeinflusst und muss daher dringend geschützt werden.

«Auch das war für uns ein wichtiger Aspekt, der nachhal tige Gedanke dieser Manufaktur. Es stimmt einfach alles rundum – und unsere ganze Faszination gilt den hand werklich hergestellten Uhrwerken von Blancpain. Speziell das berührt mich auch – ich habe in den 1980er-Jahren selbst bei Blancpain Uhren gebaut», betont Roger Schweizer voller Stolz. Er schwelgt in Erinnerungen, ist aber vor allem begeistert von dem heutigen Programm und der Band breite der Uhrenmanufaktur. Es lohnt sich ganz bestimmt, einen Besuch bei Spinnler + Schweizer zu machen – um sich genau diese uhrmacherischen Kunstwerke in echt an zusehen.

CHRONOMETRIE SPINNLER + SCHWEIZER

Am Marktplatz 11 CH-4001 Basel Telefon +41 (0) 61 269 97 00 info@spinnler-schweizer.ch

WWW.SPINNLER-SCHWEIZER.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 AKTUELL 37 CHRONOMETRIE SPINNLER + SCHWEIZER

DUO MIT VOLLGAS FÜR ENERGIEWENDE

Martin Omlin von der Omlin Energiesysteme AG kann Wärmepumpen zeitnah planen und bauen, weil er frühzeitig Geräte und Zubehör eingekauft hat. Für die Lagerlogistik sorgt Stephan Hof von der Haass AG.

Martin Omlin sagt: «Wir wollen nicht diskutieren, wir wollen umsetzen», und Stephan Hof nickt ihm wohlwollend zu. Beide sind erfolgreiche Unternehmer, die anpacken, statt lange Reden zu schwingen. Stephan Hof und Martin Omlin arbeiten zu sammen, weil sie gleich ticken – man könnte auch sagen, weil sie auf ihre Art etwas verrückt sind. Martin Omlin führt die Heizungsfirma Omlin Energiesysteme AG, Spezialistin für hocheffiziente Heizungsanlagen; Stephan Hof ist Inhaber und Geschäftsführer der Firma Haass AG, seit 125 Jahren Marktführer für Verpackungen nach Mass und Lagerlogistik.

«Wir wollen unsere Kundschaft bedienen und unsere Arbeits plätze erhalten. Dafür brauchen wir Planungssicherheit», sagt Martin Omlin. Bereits im Frühling 2022 hat er etwas unter nommen gegen Materialknappheit und Lieferengpässe. Im

April und Mai hat die Omlin Energiesysteme AG verschiedene Wärmepumpen von Viessmann sowie Warmwasserbereiter und Energiepufferspeicher im Wert von rund einer Million Franken bestellt. Für die Zwischenlagerung hat er die Firma Haass als zuverlässigen Partner gefunden.

ENERGIEEFFIZIENZ IM BAUERNHAUS

Stephan Hof stand gern als Geschäftspartner zur Verfügung, denn er kennt sich aus mit dem Thema Energiewende. Mit Hilfe von Martin Omlin hat Stephan Hof vor einigen Jahren

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
OMLIN ENERGIESYSTEME AG VON
«Wir reden unternehmerisch die gleiche Sprache.»
Stephan Hof über Martin Omlin
Zenklusen
Stephan Hof (l.) und Martin Omlin in der Lagerhalle mit den Wärmepumpen.
©Rolf

ein altes Bauernhaus im Jura umgebaut – mit einem Höchst mass von Energieeffizienz im Stil des Minergie-Standards. Bei diesem Projekt haben sich die beiden kennen und schätzen gelernt. So kam es, dass sie Partner wurden im Kampf gegen die unterbrochenen Lieferketten – und für die rasche Um setzung der Energiewende. «Wir reden unternehmerisch die gleiche Sprache», bestätigt Stephan Hof.

Dank des Lagerbestands bei der Firma Haass kann der Energie spezialist Martin Omlin seine Kundinnen und Kunden be dienen, die jetzt auf Wärmepumpentechnik umstellen wollen. Dabei spielt allerdings das Alter der bestehenden Heizung eine wichtige Rolle. «Offerten für den Ersatz von Heizungs anlagen ab 18 Jahren kosten nichts», erklärt Martin Omlin. Auf Offerten für Anlagen, die sich aus jüngeren Heizungsanlagen zusammensetzen, verrechnet die Omlin Energiesysteme AG jedoch einen Unkostenbeitrag – vor allem, wenn der Kunde oder die Kundin wünscht, dass mehrere Varianten offeriert werden. Martin Omlin ist sich bewusst, dass dieses Vorgehen auf Unverständnis stossen kann. «Aber wir müssen konse quent sein: Die Ausarbeitung von seriösen und ausführlichen Offerten ist mit einem hohen personellen Aufwand verbunden», redet er Klartext.

MIT VEREINTEN KRÄFTEN

Dieses Vorgehen passt zur Philosophie von Stephan Hof. «Auch ich rede gern Klartext.» Lieferungen von Wärme pumpen und deren Zubehör von seinem Lager in Muttenz bis auf die Baustellen der Omlin Energiesysteme AG über nimmt Stephan Hof gern höchstpersönlich. Dabei lerne er immer wieder Neues über effiziente Heizungen und könne sich mit den Kundinnen und Kunden austauschen, sagt Stephan Hof. «Martin Omlin und ich wollen auf dem Weg zur Energiewende Vollgas geben. Nicht davon reden, sondern mit vereinten Kräften handeln.»

OMLIN ENERGIESYSTEME AG Salinenstrasse 3 CH-4127 Birsfelden Telefon +41 (0) 61 378 85 00

WWW.OMLIN.COM

HAASS AG

Hardstrasse 47 CH-4132 Muttenz Telefon +41 (0) 61 467 95 00 info@haass.ch

WWW.HAASS.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 AKTUELL 39
«Wir brauchen Planungssicherheit.»
Martin Omlin Wärmepumpen sind ein gefragtes Gut: Dank guten Lagerbeständen kann die Omlin Energiesysteme AG noch Geräte liefern.
©zvg
Martin Omlin begutachtet das Lager mit den Verbindungsleitungen für seine Wärmepumpen. ©Rolf Zenklusen

EINE AUSSTELLUNG FÜR JEDEN GESCHMACK

Das Hafenmuseum wurde im Jahr 2021 komplett renoviert. Es lädt mit seiner modernen Ausstellung dazu ein, die Geschichte der Schweizer Schifffahrt und die Bedeutung der Logistik in Basel zu erkunden sowie Interessantes über den Betrieb des Basler Hafens zu erfahren.

Der Standort des Basler Hafens spielt eine wichtige Rolle für den Schweizer Handel. In der Ausstellung finden Besucher*innen moderne Touchtables, Filme sowie erzählte Geschichten aus dem regen Treiben im Basler Hafen des vergangenen Jahrhunderts und der schweizerischen Hochseeschifffahrt. Ein Zeitstrahl erzählt über den Handel und andere Ereignisse auf dem Rhein seit keltischen Zeiten bis heute. Alte sowie neue Modelle lassen die Besucher*innen in eine andere Welt eintauchen und ein Kino mit seltenen Streifen rundet den Museumsbesuch ab.

NETZWERK MUSEEN – DER RHEIN

Seit September 2022 ist im Hafenmuseum eine Sonderaus stellung mit dem Titel «Der Rhein und seine Weidlinge» zu sehen. Diese Ausstellung ist im Rahmen der Ausstellungs reihe über den Rhein des Netzwerks Museen entstanden. Das grenzübergreifende Museumsnetzwerk wird zwischen Herbst 2022 und Sommer 2023 in Deutschland, Frankreich und der Schweiz in insgesamt 38 Ausstellungen verschiedene Facetten des Rheins vorstellen.

EVENTS UND MEHR

Das Hafenmuseum hat jedoch noch mehr zu bieten. Es können Hafen- und Museumsführungen mit oder ohne Apéro gebucht werden, abenteuerlustige Gruppen können sich unter An

leitung am Schiffsimulator an die Schifffahrt durch Schleusen oder in Häfen aus der ganzen Welt wagen. Im Museum lassen sich Stehapéros für bis zu 80 Personen sowie Bankette für bis zu 50 Personen durchführen. Buchen Sie für Events, Veranstaltungen oder Teamanlässe ein Sitzungszimmer, in welchem sich bis zu 40 Personen für Vorträge einfinden können, für Teamarbeiten mit Tischen und Stühlen können bis zu 20 Personen zusammen konzentriert arbeiten. Für weitere Informationen und Anfragen besuchen Sie unsere Website oder kontaktieren Sie uns per Telefon während der Öffnungszeiten.

Wir freuen uns, schon bald Ihre Veranstaltungen betreuen zu dürfen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag zwischen 10:00 und 17:00 Uhr.

VERKEHRSDREHSCHEIBE SCHWEIZ HAFENMUSEUM

Westquaistrasse 2 CH-4057 Basel Telefon +41 (0) 61 631 42 65 kontakt@hafenmuseum.ch

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
SCHWEIZ HAFENMUSEUM
VERKEHRSDREHSCHEIBE
© Elke Fischer
Das ist ein etwas anderes Ambiente für Veranstaltungen.
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LIEFERKETTEN- UND BETRIEBSUNTERBRUCH

Gegenseitige Abhängigkeit: Funktionierende Lieferketten sind das Grundgerüst der Geschäftstätigkeit nahezu jedes Unternehmens. Im Umkehrschluss kann der Unterbruch einer solchen Lieferkette den Betrieb einer Firma nachhaltig gefährden. Denn: Was passiert mit meinem Unternehmen, wenn mein Zulieferer benötigte Waren plötzlich nicht mehr liefern kann?

Alex Lutz ist Leiter Sach-, Transport- und technische Versicherungen bei Baloise und erklärt im Inter view, mit welchen Präventionsmassnahmen Un ternehmen die Auswirkungen eines Lieferketten unterbruchs abschwächen können und welche Versicherungslösungen im Falle eines Betriebsunterbruchs finanzielle Absicherung bieten.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Alex Lutz, in letzter Zeit liest man in den Medien vermehrt von Lieferketten unterbrüchen. Was genau ist darunter zu verstehen?

Alex Lutz: Ein Lieferkettenunterbruch lässt sich am ehesten als Ereignis definieren, das eine Aktivität oder einen Prozess unterbricht. Es handelt sich dabei meistens um eine Störung im Produktionsfluss oder in der An- beziehungsweise Aus lieferung von Waren. Bildlich gesprochen kann man sich eine Maschine vorstellen, in der ein einzelnes Zahnrad plötzlich nicht mehr funktioniert und dadurch möglicherweise die ganze Maschine zum Stillstand bringt.

Welche Unternehmen können von einem Lieferketten unterbruch betroffen sein?

Grundsätzlich kann jedes Unternehmen – ob klein oder gross – von einem Lieferkettenunterbruch betroffen sein. Ein Szenario wäre beispielsweise, dass die lokale Bäckerei

kein Brot mehr backen kann. Grund dafür ist ein Defekt am Backofen, der nicht behoben werden kann, weil die entspre chenden Ersatzteile auf dem Markt nur mit Verzögerung er hältlich sind. Vorstellbar ist auch die Unterbrechung einer Lieferkette in der Automobilindustrie: Kann ein Automobil zulieferer aufgrund einer Störung im Produktionswerk nicht liefern, steht unter Umständen die gesamte Automobilferti gung still. Dabei können finanzielle Ausfälle in Milliarden höhe entstehen. Ein Lieferkettenunterbruch geht also meist mit einem Betriebsunterbruch einher – und dies in meinem eigenen Unternehmen und möglicherweise auch bei meinem Zulieferer beziehungsweise Abnehmer.

Mit welchen Präventionsmassnahmen können Unter nehmen einem Lieferkettenunterbruch und einem da mit verbundenen Betriebsunterbruch vorbeugen? Die Ursachen für einen Lieferkettenunterbruch sind vielfältig und treten in den meisten Fällen unerwartet auf. Deshalb sind Risikoanalysen und entsprechende Notfallpläne für jedes Unternehmen unabdingbar. Das heisst, ein Unternehmen sollte sich, wenn immer möglich, diversifizieren und seine Geschäftstätigkeit nicht auf einen einzigen Zulieferer bezie hungsweise Abnehmer stützen. Dies macht es möglich, auf Unregelmässigkeiten schneller zu reagieren und Geschäfts abläufe, wenn nötig, anzupassen. Zudem ist die Transparenz

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 42 AKTUELL BALOISE VERSICHERUNG AG
Das Reissen von Lieferketten kann in einer intensiv vernetzten Welt drastische Folgen haben.

Risiken

innerhalb des eigenen Liefernetzwerkes von grosser Bedeu tung: Als Unternehmer*in muss ich meine Lieferanten und Abnehmer kennen und mir der Risiken, denen sie ausgesetzt sind, bewusst sein. Politische Unruhen, die fragile Baustatik eines Lagergebäudes – diese Risiken können ganz unter schiedlicher Art sein. Ich muss mir vergegenwärtigen, was diese Risiken für mein Unternehmen bedeuten, und mit meinen Partnern allenfalls ein Krisenmanagement etablieren, um im Ernstfall einen Betriebsunterbruch verhindern oder wenigstens minimieren zu können.

Gibt es Versicherungen, mit denen sich Unternehmen vor Lieferkettenunterbrüchen schützen können? Unternehmen können sich mit einer Betriebsunterbrechungs versicherung vor Betriebsunterbrüchen schützen, die auf einen versicherten Sachschaden zurückzuführen sind. Konkret heisst das: Wenn in meinem Unternehmen ein Brand ausbricht, ist der entstandene Feuerschaden über meine Sachversi cherung gedeckt, während die Betriebsunterbrechungsver sicherung für meinen Umsatzverlust – welcher durch den Betriebsstillstand entstanden ist – aufkommt. Als Erweiterung zur Betriebsunterbrechungsversicherung gibt es eine Ver sicherung für Rückwirkungsschäden. Die Rückwirkungs schadenversicherung greift dann, wenn der eben erwähnte Brand nicht in meinem Betrieb ausgebrochen ist, sondern bei meinem direkten Zulieferer, und ich meine Produktion nicht mehr fortführen kann, weil meinem Unternehmen die not wendigen Bauteile fehlen. Die Rückwirkungsschadenversi cherung übernimmt also meinen Umsatzverlust, den ich durch den bei meinem Zulieferer entstandenen Schaden erleide. Dasselbe gilt natürlich auch, wenn ein solcher Scha den bei meinem Hauptabnehmer auftritt. Grundsätzlich kann man festhalten, dass über die Betriebsunterbrechungs- und Rückwirkungsschadenversicherung die Schäden, welche in meiner eigenen Police versichert sind, auch bei meinem di

rekten Zulieferer beziehungsweise Abnehmer gedeckt sind. Nicht immer jedoch sind Lieferketten- und Betriebsunter brüche auf versicherte Ereignisse zurückzuführen. Aktuell wird vermehrt über das Thema «Strommangellage» und dro hende Blackouts gesprochen. Dabei handelt es sich zum Bei spiel um ein nicht versicherbares Ereignis.

Für welche Unternehmen eignet sich eine Betriebsunter brechungsversicherung? Grundsätzlich empfehle ich jedem Unternehmen, eine Ver sicherung gegen Betriebsunterbruch abzuschliessen. Denn diese schützt vor den finanziellen Folgen einer ungeplanten Störung des laufenden Betriebs. Die Versicherung über nimmt den Ertragsausfall, der auf den entstandenen Sach schaden zurückzuführen ist, um die Kosten für Löhne, Mieten, entgangene Gewinne sowie für Massnahmen, um den Be trieb wieder instand zu setzen, tragen zu können. Die Erfah rung zeigt: Rund 70 Prozent der Unternehmen ohne Betrieb sunterbrechungsversicherung überstehen beispielsweise einen grossen Feuerschaden in der Regel nicht. Sie sind drei bis vier Jahre nach dem Schadenfall insolvent, weil ih nen die finanziellen Mittel fehlen, um den Betrieb wieder zum Laufen zu bringen.

Wie sieht eine entsprechende Versicherungslösung von Baloise aus?

Um Firmen den bestmöglichen Versicherungsschutz zu bieten, haben wir die «Baloise KMU Geschäftsversicherung» entwi ckelt, die speziell auf die Bedürfnisse von Unternehmen –insbesondere von KMU – ausgerichtet und als Komplett paket zu verstehen ist. Diese Versicherung basiert auf einem «All Risks»-Deckungskonzept und kombiniert eine Sachver sicherung mit einer Betriebsunterbrechungs- und Rück wirkungsschadenversicherung sowie Versicherungslösungen, die Schäden an Maschinen und IT-Anlagen decken.

BALOISE VERSICHERUNG AG

Aeschengraben 21 CH-4002 Basel at_kmu@baloise.ch

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 43
«Ich muss mir vergegenwärtigen, was diese
für mein Unternehmen bedeuten …»
Alex Lutz ist Leiter Sach-, Transport- und technische Versicherungen bei Baloise.

ZUR PERFEKTEN SYMBIOSE VERSCHMOLZEN

bis 11. September

In den schönen Räumlichkeiten wurden die ausdrucks starken Gemälde des Malers Adam Hernandez präsentiert, welche allesamt diverse Oldtimer mit ihrem glänzenden Lack, blinkenden Chrom und schnittigen Kurven als thematisch prägendes Motiv zeigten. «Mit Oldtimern werden viele Emotionen verknüpft, weshalb ich mich für kräftige Farben und eine halb-abstrakte Interpretation entschied», erklärte der aus Venezuela stammende Künstler. Tatsächlich luden seine faszinierenden Kunstwerke die Betrachtenden zum Reflektieren ein. Sie regten dazu an, über Vergangenheit und Gegenwart zu sinnieren und sich Gedanken über das War und Ist zu machen.

Die künstlerich gelungene Darstellung seiner geliebten Old timer zauberte René Grossenbacher zum Auftakt der Ver

nissage ein zufriedenes Leuchten ins Gesicht. Als Ehren mitglied des Jaguar Drivers‘ Club Switzerland und Jurymitglied des jährlichen Concours d’Elegance Basel ist er bereits seit Jahrzehnten dem Charme von Oldtimern verfallen. «Mit einem Oldtimer auf Tour zu sein, bietet einen hohen Spassfaktor. Die einfache Technik der alten Autos lässt nur ein gemütliches Fahren zu, vorzugsweise in der Natur, wodurch Ruhe und Gelassenheit einkehrt. Gleichzeitig sollte man aber wegen den eventuellen Pannen lösungsorientiert und optimal ver sichert sein», berichtete René Grossenbacher schmunzelnd. Vor 22 Jahren hat er seine Passion für Oldtimer sogar zum Beruf gemacht. «Durch meine umfassende Fachkenntnis wurde mir schnell klar, dass ein Auto, welches 30 Jahre und mehr auf dem Buckel hat, andere Ansprüche an eine Versi cherung als ein Neuwagen hat», reflektierte der Inhaber des

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 44 AKTUELL BELMOT® SWISS KOMPETENZZENTRUM
Vom 9. 2022 hatten Kunstinteressierte sowie Liebhaber*innen von Oldtimern die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: In der Trotte Arlesheim, dem Haus für Kultur und Begegnung, lud René Grossenbacher, Inhaber von BELMOT® SWISS, zu einer nostalgischen Reise der besonderen Art ein. © BELMOT ® SWISS Kompetenzzentrum Kunst und Realität kommen zusammen.

BELMOT® SWISS Kompetenzzentrums seine damalige Ge schäftsidee.

MEHR ALS EIN FORTBEWEGUNGSMITTEL

Gehegt, gepflegt, gehätschelt und lediglich bei gutem Wetter zu ganz besonderen Anlässen aus der Garage geholt – und dann passiert ein unverschuldeter Unfall, bei dem der bis dato penibel auf Vordermann gebrachte Oldtimer einen Totalschaden erleidet. Selbstverständlich muss der Haft pflichtversicherer des Schädigers für den entstandenen Schaden am Fahrzeug aufkommen, jedoch beurteilt ein Fahrzeugexperte der gegnerischen Haftpflichtversicherung, ob es sich überhaupt um einen Totalschaden handelt. «Und genau hier liegt der Knackpunkt, denn gemäss Schweizer Haftpflichtrecht erfolgt die Entschädigung zum sogenannten Zeitwert. In der Realität werden bei einem über zehnjährigen Fahrzeug in der Regel nur noch 15 Prozent bis 20 Prozent des seinerzeitigen Katalogpreises vergütet. Emotionale Werte oder die Historie des Oldtimers werden nicht berücksichtigt», vedeutlicht René Grossenbacher und fügt hinzu: «Die BELMOT Swiss Oldtimer-Kaskoversicherung übernimmt, schweizweit einzigartig, in solchen Fällen die Differenz zwischen der Zahlung des gegnerischen Haftpflichtversicherers und der bei der BELMOT Swiss, gemäss Vertrag, versicherten Summe.»

Fazit: Es lohnt sich auf jeden Fall, für einen Old-/Youngtimer eine Voll-/All Risk-Kaskoversicherung abzuschliessen, denn so werden die tatsächlich aufgewendeten und erforderlichen Kos ten bis zum versicherten Wiederherstellungswert entschädigt.

DIE ANZIEHUNGSKRAFT

Oftmals sind es gefühlsbetonte Gründe, welche die Menschen dazu bewegt, sich einen Oldtimer zu kaufen. Die gewünschten Fahrzeuge werden mit nostalgischen Erinnerungen aus der Kindheit verknüft. «Seit einiger Zeit zeichnet sich ein Trend zu Youngtimern aus den 1980er- und 1990er-Jahren ab. Viele wollen sich mit damit einen Jugendwunsch erfüllen und kaufen sich ihr Traumauto als Youngtimer», erzählt der passionierte Fan von Oldtimern. Doch auch als unkonven

tionelle Wertanlage, nebst den herkömmlichen Immobilien, Edelmetalle und Rohstoffe, haben gefragte Oldtimer-Modelle, in der Börsensprache, eine sehr gute Performance. «Wer früher das Glück hatte, einen gepflegten Oldtimer für ein paar Tausend Franken zu ergattern und damit ein gutes Auge für einen Klassiker der Zukunft bewies, kann sich heute über eine saftige Wertsteigerung freuen», so René Grossenbacher.

TIPPS ZUR ANSCHAFFUNG VON OLDTIMERN

Als Einsteiger empfiehlt es sich, vorab den Budgetrahmen fest zulegen. Ein Oldtimer sollte einem in erster Linie gefallen – von dem Moment an, in dem man sich in das Traumobjekt rein setzt, sollte es passen wie ein Handschuh. «Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen, um das Auto aufmerksam zu inspizieren. Wer mit Technik nichts am Hut hat, sollte einen Mechaniker des Vertrauens hinzuziehen und den Wagen auf der Hebe bühne penibel durchleuchten. Auch lohnt es sich die Papiere zu studieren und Angebote zu vergleichen, aber bitte nie mals auf Schnäppchenjagd gehen, das ist ganz entschieden unrentabel», rät René Grossenbacher.

Oldtimer sind ästhetische Fortbewegungsmittel, die keinen Anspruch an Vollkommenheit stellen, dafür umso inter essanter und aufregender sind. Solche Eigenschaften sind authentisch – nur zu einem Auto mit einer eigenen Geschichte kann eine emotionale Bindung aufgebaut werden.

BELMOT® SWISS KOMPETENZZENTRUM

ch.old+youngtimerversicherungen

René Grossenbacher

Postfach 211 Im Langacker 5 CH-4144 Arlesheim Telefon +41 (0) 61/706 77 77 info@belmot.ch

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Mercedes-Benz 300 SL. © BELMOT® SWISS Kompetenzzentrum © BELMOT® SWISS Kompetenzzentrum Jaguar XJC Broadspeed.

Dr. iur. Bernhard Madörin steht für gelebtes Unternehmertum.

«DER KMUVERWALTUNGSRAT»

Das Buch «Der KMU-Verwaltungsrat» vermittelt einen konzisen Überblick über die bereichernden Aufgaben und die anspruchsvolle Verantwortung als Verwaltungsrat. Der Autor ist professioneller Verwaltungsrat und zeigt mit seiner reichhaltigen Erfahrung die Funktionen und Risiken des Exekutivmandates in einfacher und anschaulicher Weise auf.

Das Standardwerk ist nun aktualisiert als dritte Auflage erschienen. Es soll ein allgemeiner Berufs wegweiser für Verwaltungsräte sein und behandelt ganz in diesem Sinne Themen wie Akquisition und Leadership, die Zusammensetzung des Verwaltungs rates, Reglemente und Organisation, gesetzliche Rahmen bedingungen, den Verwaltungsrat als Team, Finanzen und Finanzkontrolle.

Weitergehende Angelegenheiten wie Arbeitsbewilligungen für ausländische Arbeitskräfte, internationales Sozialversi

cherungsrecht, ein Überblick über die neue Rechnungslegung und das neue Aktienrecht runden das Buch ab. Schliesslich werden wesentliche Fähigkeiten einer*s Vorgesetzten be schrieben. Ein kleiner «Knigge» für Verwaltungsräte und alle, die es werden möchten.

Der Verwaltungsrat (oder der Geschäftsführer) steht an der Spitze der Unternehmung. Er ist damit für die Oberleitung der Gesellschaft zuständig und trägt die Verantwortung für das Unternehmen. Was sind seine Aufgaben? Was kann delegiert werden? Welche Vorsichtsmassnahmen sind möglich

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
ARTAX FIDE CONSULT AG

und empfehlenswert? Wie kann man sich vor Haftungsfällen und Schadenersatz schützen? Diese und weitere Fragen werden beleuchtet.

Im Vorwort zur dritten Auflage werden die Kernpunkte angerissen: «Die Reaktionen zu diesem Buch und die vielen Anfragen im Rahmen der VR-Tätigkeit der Leserschaft haben mich zu einer leichten Überarbeitung motiviert, und damit zur dritten Auflage. In meinen zahlreichen Exekutivman daten habe ich mit diesem Buch viele VR-Kollegen zu mehr Professionalität angeregt. Die VR-Tätigkeit ist eine Heraus forderung, der weiter zunehmenden Regulierung zu begegnen. Weitere Problematiken sind Gerichtsurteile und Gerichts praktiken, welche von Richtern gefällt werden, die im ge schützten Bereich des Richteramtes fungieren, ohne die tagtägliche Beanspruchung der Exekutivgremien zu ver stehen und zu begreifen.»

Wichtige Inhalte sind Akquisition und Leadership, gesetzliche Rahmenbedingungen, Verwaltungsrat als Berufung für den eigenen Betrieb, Verwaltungsrat als Team und Zusammenset zung, Chancen und Risiken, Reglemente und Organisation, die Verwaltungsratssitzungen im Jahresrhythmus sowie Finanzen und Finanzkontrolle. Darüber hinaus werden wesentliche Fähigkeiten eines «Chefs» beschrieben: Kommunikation mit den Angestellten und den Kunden, kompetentes Telefonieren und Korrespondieren – ein kleiner «Knigge» für Verwaltungs räte und solche, die es werden möchten. Als Verwaltungsrat einer KMU-Unternehmung muss man am Ball bleiben, um erfolgreich zu sein und zu bleiben. Allein schon das Niveau mit seinem Produkt oder seiner Dienstleistung zu halten oder zu steigern, absorbiert Kräfte. Im finanziellen Umfeld des Unternehmens am Ball zu bleiben, ist fordernd.

UNTERNEHMENSFÜHRUNG

Um als Unternehmer Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft zu übernehmen, muss ein innovatives und kreatives Klima durch ein positives Mitarbeiterumfeld geschaffen werden: mit Vision und Integrität zum Vorbild werden, um so mit Mitarbeitern erfolgreich zu sein; ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Zum Erfolgsfaktor einer ganzheitlichen Unternehmensführung gehört auch die Vorgabe einer klaren und nachvollziehbaren Strategie. Wenn alle an einem Strang und in dieselbe Richtung ziehen, geht es vorwärts. Im Ver waltungsrat ist personell ein Weg zwischen familiärer Nähe und Professionalität zu suchen und zu finden. Letzt endlich ist auch an eine rechtzeitige Unternehmensnach folge zu denken.

UNTERNEHMENSGEWINN

Unternehmerisches Ziel muss es sein, den Gewinn nachhaltig zu steigern – einerseits, um Reserven für schwierige Zeiten aufzubauen und andererseits, um das Unternehmen schlank zu halten. Nur ein Bewusstsein für einen schonungsvollen Umgang mit den finanziellen Ressourcen führt zu Effizienz und Gewinn. Damit können Gemeinkosten gesenkt werden. Kostenbewusstsein fördert auch die schlanke Unternehmens kultur und hält das Unternehmen konkurrenzfähig. Damit lässt sich zudem der Vertriebserfolg steigern. Resultate sind ein gesundes Unternehmen und Arbeitsplatzsicherheit für die Mitarbeitenden.

PROZESSE OPTIMIEREN

Das schwächste Glied im Unternehmen ist die Krux. Die Unternehmensabläufe erkennen, analysieren und Schwach stellen beheben – diese Prozesse müssen permanent Eingang finden, um die Produktivität zu halten. Mit kundenorien tierter Mitarbeiterführung erhöht man die Wettbewerbsfä higkeit. Eine offene und vertrauensvolle innerbetriebliche Kommunikation deckt rasch Defizite auf, strategische Koope rationen können den Unternehmensprozess verbessern.

UMFELD KENNEN

Neben den betrieblichen Faktoren spielt das regulatorische Umfeld eine zunehmende Rolle. Neue Gesetze und neue Bestimmungen müssen laufend im Unternehmen verarbeitet werden. Es kommt einiges auf uns zu, insbesondere das neue Aktienrecht.

AM BALL BLEIBEN

Als Verwaltungsrat muss man am Ball bleiben. Neben all den Herausforderungen darf man eines nicht vergessen: eine ausgewogene Lebensführung. Manchmal ist weniger mehr. Es gibt auch ein Leben vor dem Tod.

BUCHVORSTELLUNG

ARTAX FIDE CONSULT AG

Gartenstrasse 95 Postfach CH-4002 Basel Telefon +41 (0) 61 225 66 66 info@artax.ch WWW.ARTAX.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 AKTUELL 47
Standardwerk «Der KMU-Verwaltungsrat» 3. Auflage, 2022 Bernhard Madörin Stämpfli Verlag AG 164 Seiten
Das

MIT NEW SKILLS ZUM ERFOLG

Sind wir fit für die Arbeitswelt von morgen? Dieser Frage ging die Handelskammer beider Basel an ihrer «Werkstatt» nach. Rund 200 Gäste tauschten sich beim interaktiven Anlass mit Expert*innen im Basler Pathé-Kino Küchlin zu den Berufen der Zukunft aus.

Das Thema Zukunftsberufe ist aktueller denn je, denn wir befinden uns in einer Transformation, die nicht nur Ausbildung und Berufsbildung, sondern auch die ganze Berufswelt und die Art und Weise, wie wir in der Zukunft zusammenarbeiten werden, verändert. Treiber sind die rasant fortschreitende Digitalisierung und die dynamische Entwicklung von neuen Technologien – künstliche Intelligenz, 4-D-Druck und Ro botik sind nur einige Stichworte. Die nächste industrielle Revolution ist bereits in vollem Gange. Sie stellt sowohl un sere Berufsbilder als auch unsere Arbeitsprozesse infrage. Diese Entwicklungen verunsichern und bergen Risiken. Sie bieten Schüler*innen, Auszubildenden sowie Studie renden, Mitarbeitenden und Unternehmen aber auch zahl reiche Chancen.

FLEXIBLE STRUKTUREN

Doch wie können wir mit den Veränderungen Schritt halten? Und woher wissen wir, ob die gewählte Ausbildung oder der Beruf in fünf oder zehn Jahren noch gefragt sind? Das ist nicht

so einfach zu beantworten. Aufgrund der differenzierten, komplementären und durchlässigen Struktur bietet das Schweizer Bildungssystem aber sehr gute Voraussetzungen, um diese Herausforderungen zu meistern – und eine fast unbeschränkte Zahl an Bildungsmöglichkeiten: Wir kön nen zuerst studieren und dann eine Lehre absolvieren –oder umgekehrt. Dennoch muss ein Wandel bereits in den Schulen stattfinden: Die digitalen Kompetenzen müssen von der Primarschule bis zum Gymnasium stufengerecht ausgebaut werden. Das setzt entsprechende Kompetenzen bei den Lehrpersonen respektive ein breites Weiterbil dungsangebot voraus.

Nebst Schule und Studium bietet das duale Bildungssystem einen entscheidenden Vorteil: Unternehmen entscheiden, worin ausgebildet wird. Aktuelle Zahlen zeigen, dass die Un ternehmen diesen Prozess aktiv umsetzen. So werden der zeit 150 Berufe geprüft und revidiert. Damit sind Lehrberufe stets am Puls der Zeit und junge Menschen bestens für den dynamischen Arbeitsmarkt gerüstet.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
HANDELSKAMMER BEIDER BASEL

DIE VIER

«K s» Kreativ, teamfähig, lösungsorientiert, lernbereit – neben fachli chen und digitalen Kompetenzen nehmen die sogenannten

«New Skills» einen immer höheren Stellenwert ein. Diese «Skills» sind auch bekannt als die vier«Ks»: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken. Fähigkeiten, die Maschinen wohl nie haben werden.

Ob Lehre oder Studium: Vor dem Hintergrund der Technolo gisierung und des demografischen Wandels werden lebens begleitendes Lernen und Wissenstransfer immer wichtiger. Ältere Mitarbeitende bringen viel Erfahrung und Wissen mit und können als Mentor*innen wirken. Zudem wird die Bereit schaft, sich während des gesamten Berufslebens weiterzu bilden, in Zukunft schlichtweg vorausgesetzt – und das nicht nur bei jungen Menschen.

MIT HERZBLUT UND LEISTUNGSBEREITSCHAFT ERFOLGREICH

Die Arbeitswelt ist im Wandel und verlangt jungen Men schen, Mitarbeitenden und Unternehmen viel ab. Mit unserem durchlässigen Bildungssystem, der dualen Be rufsbildung und der innovativen KMU-Landschaft sind wir aber bestens gerüstet. Und eines wird seine Gültig keit auch in Zukunft behalten: Wer seine Begabungen kennt und seinen Interessen folgt, investiert gerne Zeit und Herzblut, um seine Ziele zu erreichen und erfolg reich zu sein – was auch immer die Arbeitswelt von mor gen bringt.

AKTUELL 49

DAS BAURECHT UNTER DER LUPE

Die Römer Immobilien AG / welcome home Immobilien hat sich auf dem Gebiet der Entwicklung und Realisierung von Wohnüberbauungen, gemischten Überbauungen sowie hochwertigen, aber erschwinglichen Eigentumswohnungen spezialisiert. Die Verantwortlichen realisieren die Immobilien-Wertschöpfungskette von Anfang bis Ende. Im folgenden Beitrag geht es um das Thema Baurecht, welches mit zwei Beispielen, im Rahmen eines Interviews vertieft wird.

VON MINE PLÜMACHER

Das Thema Baurecht ist ein sperriges Thema, da schnell Vor- und Nachteile auffallen. Zudem gibt es unterschiedliche Akteure mit unter schiedlichen Interessen.

Bringen wir zunächst Licht in die juristische Sachlage: Was be deutet eigentlich Baurecht? Interessierte erwerben ein Haus oder eine Wohnung im Stockwerkeigentum, aber nicht das Grund stück, auf dem die Immobilie erbaut wurde. Der Grundstücksbe sitzer gewährt ein selbstständiges – im Rahmen der Baugesetz gebung wird selbst entschieden, die Bebauung zu verändern oder Baukörper hinzuzufügen – und dauerndes Recht auf das Grund stück, das im Grundbuch als eine Dienstbarkeit eingetragen ist. Somit haben potenzielle Käufer*innen das Recht erworben, auf diesem Grundstück zum Beispiel ein Wohnhaus zu erbauen oder eine fertiggestellte Immobilie zu erwerben.

In diesem Rahmen wird der Grundstücksbesitzer Baurecht geber und der Käufer der Immobilie Baurechtnehmer ge nannt. Eine Dienstbarkeit stellt das Recht eines Dritten zur Nutzung eines Grundstücks dar, das grundbuchlich erfasst ist. Dieses Recht wird im Falle des Baurechts für eine be stimmte Zeit gewährt. Geläufig ist eine Dauer des Baurechts von 80 bis 100 Jahren. Der Baurechtsvertrag kann anschlies send mehrmals bis zu 100 Jahren verlängert werden.

Im Gegenzug erhält der Grundstückseigentümer einen ver traglich vereinbarten Baurechtszins über die gesamte Laufzeit des Baurechtsvertrages. Der Baurechtszins kann per Quartal, halbjährlich oder jährlich entrichtet werden – je nach Verein barung im Baurechtsvertrag.

Nach Ablauf des Baurechtsvertrages tritt der «Heimfall» ein. Das Grundstück geht wieder mit allen Rechten und Pflichten in das Eigentum des rechtmässigen Besitzers über – inklusive der darauf befindlichen Baukörper (Haus, Schuppen, Garage et cetera). Wie im Baurechtsvertrag vereinbart, erhält der Bau rechtsnehmer einen angemessenen Ausgleich für die Baukör

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
RÖMER
IMMOBILIEN / WELCOME HOME IMMOBILIEN
Neubau Meierweg Riehen, Bezug 2024. Neubau Clès Allschwil, Bezug 2024.

Neubau Lerchenweg Allschwil, Bezug Herbst 2024.

bietet das Baurecht eine grosse Erleichterung.»

per, die nun in den Besitz des Grundstückseigentümers über gehen. Allerdings haben Käufer*innen ein gesetzliches Vorkaufsrecht, sollte der Grundstückseigentümer das Grund stück doch verkaufen wollen. Das Baurecht wird im Baugesetz buch Artikel 779 sowie in der Grundbuchverordnung Artikel 20 und 118 ausführlich geregelt.

DIE VOR- UND NACHTEILE

Sollte man sich vertiefend mit dem Thema auseinanderset zen? Die Antwort lautet eindeutig Ja, denn es kann für Hau sinteressenten erhebliche finanzielle Einsparnisse bedeuten oder sogar nur auf diese Weise ein Eigenheim möglich wer den. Zudem könnten Kapitalanleger durch die Vermietung der erworbenen Immobilie höhere Renditen erzielen und müssen weniger Kapital binden.

Ein erstes Fazit lautet: Baurecht hat viele Vorteile – für beide Sei ten; sowohl für den Grundstückseigentümer als auch für den Käufer einer Immobilie. Leider wird dieses Thema oft abgelehnt, obwohl es für viele eine optimale Lösung darstellen könnte.

Durchleuchten wir die positiven und auch negativen Aspekte des Baurechts: Ein Nachteil ist die Tatsache, dass das Grund stück nicht den Käufer*innen gehört. Ein weiterer Nachteil ist, dass laufende Kosten für die Nutzung des Grundstücks anfallen. Man spricht hier vom Baurechtszins.

Kommen wir nun zu den Pluspunkten. Diese lassen sich in fol genden Stichworten zusammenfassen: § tieferer Kaufpreis, § niedrigerer Eigenkapitalbedarf,

§ Reduzierung der Fremdfinanzierung, § günstigere Tragbarkeitsberechnung – das betrifft die Höhe des benötigten Jahresnettoeinkommens für die Bankfinanzierung, § je nach Finanzierung fällt die monatliche finanzielle Belastung tiefer aus.

VERTIEFENDES BEISPIEL

Interview von Marlène Schubiger mit Claudia Schneider und Alexander Nikolla

Kommen wir zu unserem vertiefenden Beispiel. Frau Marlène Schubiger, Architektin und Geschäftsführerin der welcome home immobilien AG, berät ihre Kunden eingehend zum Thema Baurecht.

Das junge Ehepaar Schneider möchte ein Eigenheim erwerben. Die Möglichkeit, sich für ein Reiheneinfamilienhaus im Baurecht zu entscheiden, bietet sich an. Das junge Paar hat einige Fragen.

Claudia Schneider und Alexander Nikolla: Wie wirkt sich das Baurecht als Alternative für uns finanziell aus? Marlène Schubiger: Finanziell bietet das Baurecht eine grosse Erleichterung. Da Sie das Grundstück nicht käuflich erwerben, entfallen die Kosten dafür. Für Sie heisst das im Klartext, dass Sie die Kaufsumme für das Grundstück nicht mitfinanzieren müssen –zum Beispiel die Hypothek. Auch Ihr benötigtes Eigenkapital verringert sich, da dieses nur auf die Kaufsumme der Immobilie berechnet wird. Bei gleich hohem Eigenkapital wie bei einem herkömmlichen Immobilienkauf mit Grundstück verringern sich die Finanzierungskosten nochmals drastisch. Ein weiterer, sehr relevanter Aspekt ist die Tragbarkeitsberechnung der Bank. Das benötigte Haushaltsjahreseinkommen fällt signifikant zu Ihren Gunsten aus. Ich zeige Ihnen hier die Beispielrechnung, die alle relevanten Faktoren der Finanzierung aufgreift.

Claudia Schneider und Alexander Nikolla: Sind wir denn grundbuch rechtlich gesehen Eigentümer? Marlène Schubiger: Ja, Sie sind im Grundbuch eingetragen und somit berechtigt, das Grundstück für die Zeitdauer des Baurechts vertrages selbstständig und dauernd zu nutzen (ZGB Artikel 779 Absatz 3). Dieses Recht ist auch an Ihre Kinder vererbbar. Als Besitzer der Immobilie sind Sie jederzeit berechtigt, Ihr Eigentum zu veräussern, zu verschenken oder mit einer Hypothek zu belasten. Bei Veräusserung oder Schenkung wird der Baurechtsvertrag mit allen Rechten und Pflichten vom neuen Besitzer übernommen.

Claudia Schneider und Alexander Nikolla: Unter diesen Umständen möchten wir uns nun doch für das Baurechtsmodell entscheiden. Dazu holen wir uns eine Berechnung unserer Bank ein, wie genau die Finanzierung in unserem Fall bewertet wird.

Marlène Schubiger: Das freut mich! Bei Bedarf kann ich Ihnen einige Banken empfehlen. Sie können mich gerne jeder Zeit zurate ziehen, wenn Sie Fragen zum Baurechtsvertrag haben.

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Showroom: Wanderstrasse 7 CH-4054 Basel

Telefon +41 (0) 79 224 25 60 m.schubiger@whimmo.ch

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Frau Schubiger berät die Familie Schneider.

AKTUELL 51 GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
«Finanziell

IN BASEL-STADT BLEIBEN DIE UHREN STEHEN

von Martin Omlin

Stellen Sie sich vor, am Basler Morgestraich gehen die Lichter nicht aus. Alle warten auf den grossen Moment, aber es passiert nichts. Die Freie Strasse ist voller Menschen. Die Gassen sind berstend voll, aber es passiert nichts. Auch auf dem Münsterplatz die gleiche Situation. Es passiert nichts. Einfach nichts! Plötzlich schaut jemand auf die grosse Uhr des Basler Münsters und stellt fest, dass der Zeiger kurz vor vier Uhr stehen geblieben ist. Ein Blick auf die eigene Uhr bestätigt die Situ ation. Es passiert einfach nichts.

In Basel-Stadt, dem Vorzeigekanton in Sachen Energiepolitik, sind auf dem Weg zur Energiewende alle Uhren stehen geblieben. So kommt es mir bei den Luft- / Wasser-Wär mepumpen vor, bei denen wir auf die Baubewilligungen warten. Es passiert nichts. Die Frist für Ein sprachen ist schon lange abgelau fen; die Bauherrschaft freut sich auf den grossen Moment der Umstel lung von Gas / Öl auf Wärmepum pentechnik – aber es passiert nichts. Es ist so, wie wenn am Morgestraich die Lichter nicht ausgehen würden.

Silentmode WPSM

Bewilligungsverfahren

Kürze nach Lösungen Ausschau zu halten. Mit Regierungsrat Wessels wurde auch die praxistaugliche Lösung geschaffen, dass für Wärmepumpen bis zu einem Volumen von zwei Kubikmetern keine Baubewilligung im Garten mehr notwendig ist. Eine Praxis, die schrittweise in der ganzen Schweiz Anwen dung finden wird. Doch momentan warten wir immer und immer wieder.

© PR Design, Roland Pfister

Dazu kommen weitere bürokrati sche Hürden wie zum Beispiel das unsägliche Wärmepumpensystem modul (WPSM), ein bürokratisches Ungetüm. Das WPSM ist – nicht nur in Basel-Stadt – nötig, um kantonale Förderbeiträge für eine neue Wärme pumpe zu bekommen. Bis die Bei träge ausbezahlt werden, ist ein ad ministrativer Hürdenlauf mit folgenden Schritten nötig:

Meldegesuch

Förder-/Abschlussgesuch WPSM-Zertifikat beantragen mit einer Wartezeit von drei  bis vier Monaten Betriebsprotokoll der Wärmepumpe Erstellung eines WPSM-Anlagedossiers (mit ganz viel Papier!)

Ein Beispiel aus der Praxis: Auf einer grünen Wiese steht ein Holzschopf. Dahinter kann eine Wär mepumpe ungesehen platziert werden. Dies ist aber nicht mög lich, weil das Baugesetz geändert wurde und der Holzschopf heute eigentlich nicht mehr dorthin gestellt werden dürfte. Der heutige per Baugesetz mögliche Standort der Wärmepumpe lässt eine ungesehene Platzierung nicht mehr zu.

Das ist natürlich absolut ärgerlich für den Bauherrn. Beim An klopfen bei der Behörde zur Lösungsfindung vor Ort erhält man folgende Antwort: «Für diese Begehung / Besprechung vor Ort ist die Anwesenheit des Bauinspektors nach unserer Meinung nicht notwendig (Zwischenbericht der Ortsbild kommission OBK).» Als Folge davon warten wir. Und warten.

Zu Zeiten von Hans-Peter Wessels, Regierungsrat bis Februar 2021, war es deutlich besser. Da war man bestrebt, innert

Deshalb fordere ich seit Jahren die Abschaffung des WPSM. Eines ist klar. Mit derart hohen bürokratischen Hürden werden wir die Energiewende auf keinen Fall schaffen.

MARTIN OMLIN ist Mitinhaber von Omlin Energiesysteme AG. Salinenstrasse 3 CH-4127 Birsfelden Telefon +41 (0) 61 378 85 00 info@omlin.com WWW.OMLIN.COM

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 52 KOLUMNE
Bürokratie

DER WEIHNACHTS-WYLAADE

Die Vorweihnachtszeit steht an. Viele machen sich ob der Möglichkeit eines internen Weihnachtsfestes Gedanken. Hochwertige Weine sind hier eine Idee.

Vor Weihnachten haben Unternehmensverantwort liche eine Frage zu beantworten: «Was schenken wir als Unternehmen unseren Kunden, Mitarbei ter*innen oder Freunden» Der Wylaade berät hier sehr unkompliziert, nimmt sich allen Wünschen an und setzt diese dann eins zu eins um. Sei dies bei einem Apéro und / oder Geschäftsevent im Wylaade selbst, oder dann aber bei der Beratung für individuelle Geschenke. Und damit das Ambiente stimmt, steht der Wylaade in den nächsten beiden Monaten für das Synonym «Weihnachten» – auch mit Food und mit einem Amaro-Topangebot.

JAMES-SUCKLING-WEINE

Der Wylaade hat sich unter anderem auf Weine nicht so be kannter Provenienzen spezialisiert. Insbesondere Ungarn liegt den Wyläädelern am Herzen. Mit den Weinen des Gutes Villa Tolnay stehen Weine im Regal, die dieses Jahr von den Wein-Kritikern «James Suckling» mit sehr hohen Punktzahlen geehrt wurden. Weissweine wie Chardonnay, Furmit oder Grüner Veltliner erhielten 92 bis 95 Punkte, der Cabernet Franc satte 95 Punkte. Damit zeigt sich, dass das WylaadeTeam auf die richtigen Winzer und damit auf die richtigen

Weine setzt. Und – was nicht unwichtig ist – diese Weine sind alle bezahlbar.

EIN RUNDUM-SORTIMENT

Die Wylaade-Weine aus Spanien, Italien, Bordeaux sowie Deutschland (Weingut Kuhn, Freiburg im Breisgau) über zeugen durchs Band hinweg. Viele dieser Weine führt der Wylaade im Übrigen exklusiv in der Schweiz, denn was zählt, ist auch Kontinuität im Sortiment. Schauen Sie unsere Homepage www.wylaade.ch an, informieren Sie sich über die Aktionen und Events. Alors, die Degustation ist offen für Sie.

WYLAADE GMBH Hauptstrasse 31 CH-4104 Oberwil Telefon +41 (0) 77 509 66 07 info@wylaade.ch

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 54 AKTUELL WYLAADE GMBH
VON CHRISTIAN KERN Ein Amaro von Weltruf: «Amaro rosso». James Sucklings Empfehlungen mit 94 Punkten: Tenger Cuvée 2019 **. Ein Marsuret Valdobbiadene San Boldo Superiore.

ARBEITGEBER GEBEN MEHR ALS NUR ARBEIT …

Dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in unserem Land tagtäglich für Wertschöpfung, Arbeitsplätze, Steuerbeiträge –und somit für einen grossen Teil unseres Wohlstands – sorgen, ist wohl unbestritten. Dennoch scheint es immer wieder äusserst populär, Arbeitgeber bloss als «reine Geldmacher» anzuschwärzen. Das ist aber ein völlig verzerrtes Bild.

Die in der Schweiz im internationalen Vergleich tiefe Arbeitslosenquote, die hohe Arbeitsplatzzufrieden heit und die hohen Löhne gehen dabei gerne ver gessen beziehungsweise werden von unserer Ge sellschaft wohl einfach als Selbstverständlichkeit betrachtet. Gleiches gilt für den grossen Beitrag, den die Wirtschaft zur Ausbildung unserer Jungen in der Berufsbildung leistet, bei der die Betriebe übrigens auf eigene Kosten nicht «nur» ausbilden, sondern auch einen Beitrag zur Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund oder von solchen, die es etwas schwerer haben, leisten. Von den vielen weiteren sozialen und gesellschaftlichen Engagements, die Firmen regelmässig leisten, ganz zu schweigen. «Die sind ja nur fürs gute Image», hört man dann oft. Dabei ist vielen Menschen offenbar nicht klar, dass ein engagierter Ar beitgeber auch ein attraktiver Arbeitgeber ist – und je at traktiver, desto beliebter ist es auch, dort zu arbeiten. Das weiss ein guter Arbeitgeber – und investiert dementspre chend auch in die Zufriedenheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Er motiviert sie, macht ihnen Mut – und schafft Perspektiven.

Die vielen und umfassenden Beiträge der Wirtschaft – sei es von Konzernen oder KMU – werden weder von der Politik (oder zumindest nur von gewissen Parteien) noch von den Medien und der Gesellschaft adäquat wahrgenommen, ge

schweige denn verbreitet und im täglichen Verhalten mit berücksichtigt. Oder anders gesagt: Was Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wirklich leisten, steht in keinem Verhältnis zur öffentlichen Wahrnehmung, zum öffentlichen Interesse an ihrer Leistung und zu den immer weitergehenden Forde rungen an sie. Wir vom Arbeitgeberverband Region Basel möchten diesen Zustand – unter anderem mit unserer aktu ellen Kampagne – so gut wie möglich ändern. Wir möchten der Bevölkerung bewusst machen, dass Arbeitgeber eben mehr geben als «nur» Arbeit. Wir möchten aber auch die Ar beitgeberinnen und Arbeitgeber selbst motivieren: Stehen Sie zu Ihren Taten und Engagements! Zeigen Sie, was Sie leisten! Denn Sie wissen, dass Sie dies nicht bloss fürs «Image» tun. In diesem Sinne danken für Ihnen für Ihren Mut und Ihr Engagement.

ARBEITGEBERVERBAND REGION BASEL

St. Jakobs-Strasse 25 Postfach CH-4010 Basel Telefon +41 (0) 61 205 96 00 linhart@arbeitgeberbasel.ch

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56 AKTUELL GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 ARBEITGEBERVERBAND REGION BASEL

TRADITION MIT LEBENDIGER GEGENWART

Basel hat sich auf die Fahne geschrieben, eine Musikstadt zu sein. Rückblickend auf eine über 300-jährige Orchestertradition, ist das Sinfonieorchester Basel (SOB) ein bedeutender Mosaikstein, der viel zum Gelingen dieses Vorhabens beisteuert. Der hohe Standard des künstlerischen Aspekts trägt mit einem Löwenanteil zum Erfolg bei, doch ebenso gelingt der Spagat zwischen betriebswirtschaftlicher Finanzierung und dem Service-Management, der Schnittstelle zwischen Dienstleistenden und Kundschaft.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Zum Begriff «Sinfonie» auf Musik bezogen fällt mir ledig lich ein, dass das Wort aus dem Griechischen stammt und die Bedeutung eines zusammen klingenden, harmonischen Instrumentalwerkes hat. Wie lautet Ihre Definition?

Franziskus Theurillat: Eine Sinfonie verstehe ich als Zusam menwirken verschiedener Elementen, ein Gesamtwerk, in dem verschiedene Instrumentengruppen in immer wieder unterschiedlichen Kombinationen zusammenwirken. Über mehrere Jahrhunderte hinweg stellte sie die zentrale Gattung des Konzertwesens dar, wobei das Können von Orchestern und Dirigenten zum Tragen kam. Im 18. Jahrhundert kristal lisierte sich die klassische Form der Sinfonie heraus, wie wir sie heute kennen und die nach wie vor eine dominierende Stellung im Bereich der Orchestermusik behauptet.

Wie steht es um die Basler Musikkultur? Basel ist eine traditionsreiche Musikstadt mit dem glücklichen Umstand, dass eine Vielzahl an international bekannten Musikpersönlichkeiten hier gewirkt haben und es auch heute noch tun. Damit kann unter dem Strich ein sehr at

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SINFONIEORCHESTER BASEL
INTERVIEW MIT FRANZISKUS THEURILLAT VON GABRIELA RÖTHLISBERGER.
GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
© Stadtcasino Basel Fotografie: © Roman Weyeneth

traktives und qualitativ überdurchschnittliches musikali sches Angebot generiert werden.

Welche Bedeutung hat das SOB für die Orchesterland schaft Basels?

Das Sinfonieorchester Basel ist die Leitinstitution im Bereich der klassischen Musik, welches zu einem grossen Teil durch Staatsbeiträge der Kantone Basel-Stadt / Basel-Landschaft finanziert wird und somit einen Leistungsauftrag zu erfüllen hat. Wir stellen jede Saison mit hochkarätigen international renommierten Solist*innen und Dirigent*innen ein breitgefä chertes vielseitiges Repertoire auf die Beine, das beim Publi kum grossen Anklang findet. Das SOB setzt sich auch für aktives Erleben von Musik ein, indem es vielfältige Musik vermittlungsprogramme an unterschiedliche Altersgrup pen richtet. Auch sind wir mit Radioaufzeichnungen, Stre amingaktivitäten und neuen digitalen Formaten am Start.

Sie haben als Orchesterdirektor wahrscheinlich kei nen typischen «Nine-to-five-Job». Mit welchem Rüstzeug sollte man in diesem Beruf ausgestattet sein? Fachkenntnisse sind natürlich wichtig. Ich habe Musik und später berufsbegleitend Betriebswirtschaft studiert, von daher bin ich gut aufgestellt. Sozialkompetenz ist ebenso eine unabdingbare Voraussetzung. Grundsätzlich sollte man Interesse an Persönlichkeiten aus unterschiedli chen Kulturbereichen mitbringen – im SOB sind aktuell Musiker*innen aus mehr als 20 Nationen vertreten. Ausser

dem braucht es Passion, starke Nerven, ruhiges Blut und das berühmte dicke Fell.

Welche Aufgaben stemmt die Geschäftsführung des SOB? Da kommt einiges zusammen. In erster Linie wird dafür gesorgt, dass der Leistungsauftrag umgesetzt wird und die Planung des Orchesters reibungslos funktioniert. Da das SOB seit 2012 in künstlerischer und unternehmeri scher Eigenverantwortung auftritt, gilt es auch, die fi nanzielle Zukunft des SOB zu sichern. Hinzu kommen die Öffentlichkeitsarbeit und Kontaktpflege mit Partnerorga nisationen Sponsoren, Gönnervereinigung und Mäzenen.

Stress – Ängste – Einsamkeit?

Wir helfen Ihnen, damit umzugehen.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 59
Franziskus Theurillat, Orchesterdirektor des Sinfonieorchesters Basel (SOB) Fotografie: © Roman Weyeneth
© Stadtcasino Basel
«wenn ich heute zur arbeit gehe, weiss ich, dass ich erwartet werde und ein teil des Teams bin. ich gehöre dazu; ich bin ein Puzzleteil, aber ein wichtiges. das bedeutet glück.»
Patient der Erwachsenenpsychiatrie
pbl.ch
Unsere Privatklinik bietet umfassende psychotherapeutische Behandlung und eine gehobene Hotellerie in grüner Umgebung.

Arbeitsverträge und generell die Personalpolitik gehören selbst verständlich auch zum Aufgabenbereich.

Wo kann man die musikalischen Darbietungen des SOB geniessen?

Wir sind das Residenzorchester des erst kürzlich von den Stararchitekten Herzog & de Meuron während vier Jahre aufwendig renovierte Stadtcasino Basel. Der Konzertsaal verfügt über eine fantastische Akustik, die drittbeste in Europa, und repräsentiert damit einen regelrechten Leucht turmeffekt.

Können Sie mir den betriebswirtschaftlichen Kontext nahelegen?

Finanziert wird das SOB zu rund 80 Prozent durch öffentliche Gelder, die Staatsbeiträge der Kantone Basel-Stadt und BaselLandschaft. Dies garantiert uns, dass das Niveau dieses voll professionellen Orchesters kontinuierlich hochgehalten wer den kann. Hinzu kommen mit ungefähr zehn Prozent Beiträge Dritter, also Förderbeiträge, Sponsoren und Mäzene. Der Rest wird durch Einnahmen aus eigenen Veranstaltungen, Gast spielen sowie Vermietungen abgedeckt. Seit 1988 werden wir von einer Stiftung getragen, deren Zweck im Sinne der Stif tungsurkunde die Organisation, Finanzierung und Verwal tung eines ständigen Orchesters beinhaltet. Die Stifter sind der Kanton Basel-Stadt, sowie das Theater Basel und die All gemeine Musikgesellschaft Basel. Früher war auch die SRG noch Mitstifterin. Die SRG hat aber nach der Fusion des Ra dio-Sinfonieorchesters mit dem Basler Sinfonie-Orchester im Jahr 1997 auf den Einsitz im Stiftungsrat verzichtet.

Stichwort Dreiländereck – besteht ein reger Austausch mit Deutschland und Frankreich? Aufgrund des markanten Preisunterschieds ist es sehr schwierig, vermehrt Publikum für Konzerte in Basel zu gewinnen. Aus dem Südbadischen Raum noch eher als aus dem Elsass. Wir arbeiten aber stetig daran mit innovativen Marketingaktionen die Anzahl der Besuchenden aus den angrenzenden Nachbarlän dern zu optimieren und die Abonnements zu steigern.

Wie setzen sich die Zielgruppen konkret zusammen, die das SOB ansprechen möchte?

Äusserst vielfältig. Kinder, weltoffene Jugendliche und Familien sind uns wichtig, wie unser treuen Abonnent*innen, weshalb das SOB für alle Alters- und Schulstufen kindgerechte Konzerte an bietet, die pädagogisch ausgereift sind. Das fängt bei den belieb ten Kindergartenvorstellungen von mini.musik für die Kleinsten an, und geht weiter zu den Familienkonzerten, die spannende Geschichten mit viel Musik für Kinder ab der ersten Primarschul klasse zum Inhalt haben. Nicht zu vergessen sind die kommen tierten Sinfoniekonzerte für Klassen der Sekundarstufe I und II. Dann gibt es die Segmente Geniesser, Nostalgiker und Musikex perten, die das SOB mit entsprechenden Formaten bedient.

Welche Faktoren führen zu der grossen Beliebtheit des SOB und zu der Abonnentensteigerung von 25 Prozent in den letzten Jahren?

Das ist ein Zusammenspiel im Dreiklang: Qualität des Or chesters, dramaturgische und technische Programmqualität sowie das Stadtcasino als Hauptspielstätte mit herausragen der Akustik.

Wie schwierig gestaltete sich die Spielzeit des SOB rück blickend über die letzten 2.5 Jahre?

Das Absagen aller Kulturveranstaltungen wegen der Corona pandemie zwang uns, als Kulturinstitution neue Wege zu beschreiten, denn eine Untätigkeit des Orchesters kam nicht infrage. Im Handumdrehen zogen wir alle am gleichen Strang und entwickelten gemeinsam innovative Projekte als Ersatz für die abgesagten Konzerte. Ermöglicht wurde dies durch den unermüdlichen Einsatz des Orchesterbüros und die enorme Flexibilität des Orchesters. Seitens des treuen Publikums wurde dieses Engagement dankbar an genommen und hatte zu unserer Freude eine sehr positive emotionale Kundenbindung zur Folge. Die Rückkehr zur «neuen Normalität» fiel uns dementsprechend nicht schwer.

Wie sieht Ihre Perspektive für das SOB aus?

Allem voran wünsche ich mir, dass Klassik ihren Stellenwert aufrecht erhalten kann, den sie seit Jahrhunderten hat, auch zukünftig in unserer schnelllebigen Gesellschaft nicht ein büsst und für ein Publikum, von Jung bis Alt, weiterhin at traktiv bleibt. Wir werden uns noch intensiver der Heraus forderung stellen müssen, neue Ideen zu entwickeln, und diese realisieren, ohne dass die Tradition auf der Strecke bleibt. Formate müssen kontinuierlich weiterentwickelt oder mit Populärkulturen kombiniert werden, damit klas sische Musik weiterhin das Eintauchen in eine andere Welt ermöglicht, in der sich Kraft tanken lässt.

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© Stadtcasino Basel | Fotografie: © Roman Weyeneth © Stadtcasino Basel | Fotografie: © Roman
Weyeneth

SCHARFZÜNGIGER HUMOR IN BESTFORM

Das Schnitzelbankwesen ist eine der tragenden Säulen des dreitägigen Ausnahmezustands in Basel und für das Publikum sowie die Akteure eine pure fasnächtliche Leidenschaft.

Wenn um vier Uhr früh mit dem Morgenstreich die Basler Fasnacht beginnt, schlagen Jahr für Jahr zahlreiche Herzen höher. Das närrische Treiben, sei es als Tambour, Piccolo-Spieler, im Comité oder als Mitglied einer Wagenclique, ist nicht nur ein wesentlicher Faktor des touristischen Stadtmarketings, sondern eine tief ver wurzelte und nicht wegzudenkende Tradition für Basel. Die «drei scheenschte Dääg» ohne den Schnitzelbangg? Unvorstellbar!

AUSNAHMEZUSTAND IN DER STADT AM RHEINKNIE

Wer den Puls der Stadt Basel fühlen möchte, kommt an der Fasnacht nicht vorbei. Weit über die Agglomeration Basels hinaus pilgert laut Statistik rund ein Viertel der gesamten Besucherzahl aus der übrigen Schweiz und dem Ausland, um dieses einzigartige Spektakel zu erleben. Geboten wird allerhand: 20’000 aktive Fasnächtler sind während dreier Tage musizierend unterwegs. Und mit hingebungsvoller Be geisterung folgt eine eingeschworene Fan-Gemeinde den «Bängglern» am Montag- und Mittwochabend durch die vorgeschriebenen Routen des Schnitzelbank Comités – am Dienstagabend sind die Bänke dann frei.

Nebst zahlreichen Restaurants gehören zu den Auftrittslokalen verschiedene Bühnen, wie etwa das Stadttheater (Grosse

Bühne) und das Schauspielhaus. Beliebt sind auch die Fil maufnahmen der Auftritte im Schauspielhaus, welche über die Website des Schnitzelbank-Comités und über die lokalen Fernsehsender genossen werden können. Der krönende Ab schluss der «Bänggler» findet am Samstagabend nach der Fasnacht mit dem «Schlussoobe» im Stadttheater und im Schauspielhaus statt, wo die aktiven Schnitzelbänkler*innen nochmals ihre besten Verse singen. Diese werden vom Comité, zusammengesetzt aus dem Obmaa Edi Etter und seinem 14-köpfigen Team, nach Herz und Nieren geprüft, um nach der Fasnacht eine Subvention festzulegen. Die Grundlagen der Bewertung sind in erster Linie die Quali tät der Verse, ebenso der Vortrag selbst sowie Kostüm und Helge.

BASLER FASNACHTSBRAUCH MIT 101-JÄHRIGER GESCHICHTE

Wer sich für die mittlerweile über hundertjährige Historie des Schnitzelbankwesens interessiert, kann sich im Internet in zahlreichen schriftlichen Dokumenten verlieren, denn seit seiner Gründung im Jahr 1921 archiviert das Basler Schnitzelbank-Comité ihre sämtlichen Schnitzelbängge und stellt diese online. Es wurden die Ärmel hochgekrempelt, Dokumente digitalisiert und die Retrospektive der Öffent lichkeit zugänglich gemacht. Das Archiv beinhaltet stolze

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SCHNITZELBANK-COMITÉ BASEL
© Claudio Magoni

3 000 «Zeedel» mit 50’000 Versen, zahlreiche Bilddokumente und über 200 Stunden Ton- und Filmaufnahmen.

Hinzu kommen die amüsanten Rückblicke der Ton- und Film aufnahmen vom Schweizer Radio und Fernsehen, die bis in die 1940er-Jahre zurückreichen.

DIE WURZELN DES «SCHNITZELBANGGS»

Der frühe Ursprung des «Schnitzelbanggs» offenbart sich auf zwei Wegen: Da war zum einen das alte Bänkelsängertum, wel ches als Moritatensängerei noch das ganze 19. Jahrhundert hin durch eine bedeutende Rolle spielte, und zum anderen das vom 16. bis 18. Jahrhundert blühende Schmähschriften- und Flugblattwesen. Seit ungefähr 160 Jahren existiert der Basler «Schnitzelbangg», wie wir ihn heute kennen. Nätürlich gab es damals Abweichungen zum heutigen Geschehen, so spielte sich die Fasnacht bis in die 1950er-Jahre noch dezentral in den Basler Aussenquartieren ab. Auch waren die Formationen oftmals bereits nachmittags gegen vier Uhr unterwegs und klopften eine Route mit über 100 Restaurants ab. Demge genüber rechnet man heutzutage, je nach Gesellschaft, mit etwa zwölf bis 20 Auftritten pro Abend, Stauzeiten vor den Lokalen inklusive.

Übrigens waren die Bänkelsänger*innen vor 100 und mehr Jahren nicht vordergründig lustig. Sie erzählten eher Schau ergeschichten von Katastrophen wie dem tragischen Erdbe ben in Basel von 1356 oder dem Hochwasser der Frenke in Hölstein von 1830.

FRÜHER WAR ALLES BESSER? EHER NICHT!

Es ist zur heutigen Zeit nur schwerlich nachvollziehbar, aber beim Recherchieren wird einem schnell klar, dass bis Anfang der 1970er-Jahre sämtliche Texte den Behörden zur Zensur vorgelegt werden mussten. Zu beanstanden gab es offenbar vieles, denn nicht wenige der alten «Zeedel» trugen geschwärzte Stellen oder die Bezeichnung «Gift». Unerwünschte Passagen wurden rigoros übermalt oder

überschrieben. In den 1930er-Jahren waren die Schnitzel bank-Kontrollen ein grosses Thema und tauchten sogar in den Polizeiberichten auf. Der Höhepunkt der Zensur fand während der Jahre 1940 bis 1945 statt – der Regierungsrat verhängte ein generelles Verbot für das Singen von Schnit zelbänken, da man den Unmut der deutschen Nachbarn über die Spottverse der Basler fürchtete. Das Schlagwort «Schwoobe» wurde des Öfteren in die Pointen gepackt und reizte zu diesen schweren Zeiten die empfindlichen Gemüter.

Die «Zircher» bekamen auch kräftig ihr Fett weg, scheinen dies aber mit mehr Humor weggesteckt zu haben. Die «Zeedel» bewegten sich in vergangenen Zeiten manchmal gefährlich nahe unter der Gürtellinie – oder touchierten die Grenze des politisch Korrekten. Doch damals wie heute bezaubern sie durch ihren Wohlklang, ihre Verschmitztheit, die originellen Binnenreime und verblüffenden Pointen. Die «Schnitzelbängg» gehören genauso zur Basler Fasnacht, wie Kerzen auf einer Torte für erhellende Momente sorgen.

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
©  Claudio Magoni

GOOD OLD SEVENTIES

Die 1970er-Jahre gelten für viele Enthusiasten der Basler Fasnacht als Höhepunkt des Schnitzelbankwesen. In dieser Epoche glänzten die grandiosen Vierzeiler der «Standpauke» und des «Stachelbeeri», das «Angge-Bliemli» mit seinem le gendären «Drämmli» und die wunderbaren Binnenreime der «Schellede». Besonders hervorzuheben sind die spitzen Pointen der «Zytigs-Anni», die mit ihren politisch-kritischen Versen in der «Schnitzelbanggszene» der 1970er-Jahre eine Sonderstellung einnahm.

Nach fünf Jahrzehnten ist der Zeitgeist selbstverständlich ein anderer und wer heute einen Schnitzelbangg von damals geniessen möchte, sollte dies durch einem Nostalgiefilter tun. Zum Beispiel, wenn das legendäre «Stachelbeeri» den ersten dunkelhäutigen Fussballer in einer Schweizer A-Mannschaft –den Peruaner Teófilo Cubilias, der 1973 das FCB-Leibchen trug – als «Negerli» bezeichnet. Da kann per se schon die Frage auftauchen, ob man leise, etwas lauter oder gar nicht über diesen Vers lachen darf – oder sich eher dafür schämen sollte.

Doch nichtsdestotrotz ist unbestritten, dass die «Bänggler» vor 50 Jahren «Schnitzelbangg»-Geschichte geschrieben haben und das Publikum mit hoher Originalität im Versaufbau und überraschenden Pointen zu begeistern wusste.

KAUM ZU GLAUBEN, ABER WAHR

Im Februar 2015 kam es zu einem skurril anmutenden Auf tritt einer Basler «Schnitzelbangg»: «Die Aabrennte» dozierten

einen Lehrauftritt vor Deutschstudierenden am Departe ment of Germanic Languages & Literatures der altehrwür digen Harvard University in Cambridge bei Boston (USA).

Auf dem elektronischen Flyer als «Schweizer KarnevalsSatire» angekündigt, war dieser Vortrag der speziellen Art nicht lediglich als Basler «Mimpfeli» für ein paar wenige Heimweh-Basler*innen und -Schweizer*innen gedacht, die es nach Boston verschlagen hat, sondern als Anlass für alle jungen Deutschstudierenden. Das erklärte Ziel war hierbei, den Studierenden mit dem «Schnitzelbangg» ei nerseits die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten des Schweizerdeutschen näherzubringen, andererseits sollte der satirische Umgang mit dem Zeitgeschehen erläutert werden.

Da die Verse auf «Baseldytsch» eine schwere Kost für die Deutschstudierenden an der Harvard University waren, haben sich «die Aabrennte» die Mühe gemacht, die «Zeedel» auf Hochdeutsch zu übersetzen – und sie in dieser ungewohnten Form auch noch zu singen!

HOCHKARÄTIGE

«SCHNITZELBANGG»-GEGENWART

Diverse Basler Restaurants organisieren regelrechte Schnit zelbank-Galas. Ob einem nun eine solche, meist Monate im Voraus ausgebuchte Schnitzelbank-Soirée mit Menü und Brimborium zusagt oder die Stimmung in den zahlreichen Cliquenkellern viel besser gefällt – Tatsache ist, dass üble Nachrede, Verleumdung und Beschimpfungen schon lange verboten sind. Verletzende Scherze über religiös Andersden kende, behinderte Mitmenschen oder verstorbene Personen sind an der Fasnacht tabu. Das kritische zeitgenössische Publikum erwartet von den erfahrenen Schnitzelbänklern spitze Pointen aus absurden Blickwinkeln, die den verdient betroffenen Zielpersonen subtil «d Kuttle butze».

Stellvertretend für viele gute zeitgenössische «Bängg», hier eine kleine Aufzählung: der wunderbare Marathonvärs des «Singvogel», «Doggter FMH», «Spitzbueb», «Frächdaggs», «Nonnkonform», «Tam Tam», «D Rätschbääse» oder die «Strossewischer» – alle auch unbedingt Wert, diese zu streamen.

ERFREULICHER BLICK IN DIE NAHE ZUKUNFT

Nachdem Basel zweimal eine «Nicht-Fasnacht» durchmachen musste, laufen die Vorbereitungen für die Fasnacht 2023 auf Hochtouren und das Fasnachts-Comité geht davon aus, dass es keine aussergewöhnlichen Einschränkungen geben wird. Gerechnet wird mit einer Sujetfasnacht, wie sie we gen der Corona-Krise letztmals 2019 stattgefunden hat. Der «Morgestraich» als Auftakt zur Fasnacht findet am 27. Februar 2023 statt.

Die Schnitzelbänkler sind eine gelungene Facette der Basler Fasnacht, ein wunderbarer Traditionsanlass voller künstle rischer Elemente, Mystik und Humor.

«E scheeni Faasnacht!»

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 Garage Nepple AG Basel Netzibodenstrasse 21, 4133 Pratteln, 061 638 87 00 basel@garage-nepple.ch, www.garage-nepple.ch DER NEUE SCUDO. RAUM FÜR NEUE IDEEN. DAS ORIGINAL IST ZURÜCK. DER MULTIFUNKTIONALE VAN VON FIAT PROFESSIONAL. • Elektro oder Diesel • Moduwork System • Bis zu 6,6 m 3 Ladevolumen www.fiatprofessional.ch

DIE ZEICHEN STEHEN AUF STROM

Es ist an der Zeit, dass das kleinste BMW-X-Fahrzeug zum ersten Mal auch im Elektromobil-Bereich Geschichte schreibt. Aber nicht nur bei der Antriebsart hat sich bei der 3. Generation des BMW X1 so einiges geändert. Das Fahrzeug wurde überarbeitet und an die bestehenden Modelle angepasst.

Das sind die neuen Masse: 53 Millimeter länger, 24 Millimeter breiter und 30 Millimeter höher, scharfe Kanten, welche sich entlang des Fahr zeuges ziehen, ein neuer, fast quadratischer Kühler grill, der dem neuen X1 ein kraftvolleres Auftreten verleiht, sowie schlanke Scheinwerfer, die sich weit in die Seiten ziehen. Die Motorhaube wurde ebenfalls überarbeitet, welche sich nun mit Erhebungen deutlich sichtbar macht und das Fahr zeug imposanter wirken lässt.

Die Aerodynamik des Fahrzeuges spiegelt sich auch am Heck wider. Geprägt wird dieses von einem sich über die Heckscheibe wölbenden Dachkanten-Spoiler. Die sehr auf fälligen, futuristisch gestalteten, L-förmigen Heckleuchten dienen nicht nur dem Design, sondern helfen der Luftströ mung, einen optimalen Weg für eine perfekte Fahrdynamik zu finden.

Dunkle Radläufe ziehen sich um das Fahrzeug und bündige Türgriffe runden das Bild des neuen BMW X1 ab.

Das Ingenieur- und Designteam von BMW hat sich grösste Mühe gegeben, den neuen BMW-Kompakt-SUV noch sport licher und robuster aussehen zu lassen.

INTERIEUR

Ein neues und schlankes Curved Display findet im neuen BMW X1 auch seinen Platz. Ein überarbeitetes Lenkrad, schwebende Armauflagen, indirekt beleuchtete Ablagen wie auch die kabellose Charging-Ablage für ein Smartphone vor den Cup-Holdern sind ein fester Bestandteil der Serienaus stattung des Fahrzeuges. Zudem lässt sich das ganze Inter face des Fahrzeugs ganz einfach über die Sprachfunktion oder per Touchfunktion bedienen.

Wer es komfortabel oder doch eher sportlich mag, kommt bei den Sitzen auch nicht zu kurz. Nebst den Standardsitzen kann das Fahrzeug auch mit Sportsitzen bestellt werden. Beide Sitzvarianten können optional als Aktivsitz bestellt werden, dessen Funktionalität die Lordosenstütze und die Massagefunktion umfasst.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 66 AUTO & MOTO GARAGE HOLLENSTEIN AG
© BMW Group

Selbst die Fahr- und Parkassistenzsysteme wurden nochmals deutlich überarbeitet und auf den neusten Stand des Operating System 8 gebracht. Zu den Parkassistenzsystemen zählen das Park-Distance-Control-System, eine Rückfahrkamera und op tional eine 360-Grad-Kamera mit Panoramaansicht.

Spurhalteassistenten, Lenkeingriffe, Querverkehrswarnungen, Seitenkollisionswarnungen und vollautomatisiertes Selbstfah ren gehören auch zum Sicherheitsrepertoire des BMW X1.

Auch in der hinteren Sitzreihe bietet der neue BMW X1 mehr als genügend Platz. Mit verstellbaren Rückenlehnen lässt es

ZUM MARKTSTART STEHEN FOLGENDE MODELLE ZUR VERFÜGUNG

iX1 xDrive30

Kraftstofftyp: elektrisch, PS: 313, Nm: 494, Beschleunigung (0-100 km/h): 5.6 Sekunden, Elektrische Reichweite (kombiniert): 414- 440 Kilometer, Stromverbrauch in kWh / 100km: 18.2 - 16.8

X1 xDrive25e

Kraftstofftyp: Benzin / Plug-in Hybrid, PS: 245, Nm: 477, Beschleunigung (0-100 km/h): 6.8 Sekunden, Reichweite elektrisch: 76 – 92 Kilometer, Kraftstoffverbrauch in l/100km: 1 - 0.7, Stromverbrauch in kWh / 100km: 16.9 - 14.6

X1 xDrive30e

Kraftstofftyp: Benzin / Plug-in Hybrid, PS: 326, Nm: 477, Beschleunigung (0-100 km/h): 5.6 Sekunden, Reichweite elektrisch: 75 – 88 Kilometer, Kraftstoffverbrauch in l/100km: 1 - 0.7, Stromverbrauch in kWh / 100km: 17 - 14.7

X1 sDrive18i

Kraftstofftyp: Benzin, PS: 136, Nm: 230, Beschleunigung (0-100 km/h): 9.2 Sekunden, Kraftstoffverbrauch in l/100km: 7.1 - 6.3

X1 sDrive20i

Kraftstofftyp: Benzin (48 Volt Midhybrid), PS: 170, Nm: 280, Beschleunigung (0-100 km/h): 8.3 Sekunden, Kraftstoffverbrauch in l/100km: 6.7 - 5.9

X1 xDrive23i

Kraftstofftyp: Benzin (48 Volt Mildhybrid), PS: 218 , Nm: 360, Beschleunigung (0-100 km/h): 7.1 Sekunden, Kraftstoffverbrauch in l/100km: 7.3 - 6.5

X1 sDrive18d

Kraftstofftyp: Diesel, PS: 150, Nm: 360, Beschleunigung (0-100 km/h): 8.9 Sekunden, Kraftstoffverbrauch in l/100km: 5.6 - 4.9

X1 xDrive20d

Kraftstofftyp: Diesel (48 Volt Mildhybrid), PS: 163, Nm: 400, Beschleunigung (0-100 km/h): 8.6 Sekunden, Kraftstoffverbrauch in l/100km: 5.5 - 4.8

X1 Drive23d

Kraftstofftyp: Diesel (48 Volt Mildhybrid), PS: 211, Nm: 400, Beschleunigung (0-100 km/h): 7.4 Sekunden, Kraftstoffverbrauch in l/100km: 5.4 - 4.8

sich zudem noch entspannter reisen. USB-C-Anschlüsse dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen.

Ob mit viel oder wenig Gepäck reisen: Der grosszügige Koffer raum bietet bis zu 1 545 Liter Stauraum und somit genügend Platz für Gepäck jeglicher Art.

Bei der Überlegung, sich einen vollelektrischen BMW iX1 zuzulegen, taucht früher oder später die Frage der Reich weite und das Thema des Ladens auf. Die Reichweite des neuen BMW iX1 beträgt bis zu 440 Kilometer. Wird das Reiseziel in das Navigationssystem eingegeben, sucht sich das Fahrzeug eine passende Lademöglichkeit auf dem Weg zum Ziel – insofern der Akkustand nicht bis zur Zielankunft ausreichen sollte.

Bei einer Pause an einer High-Voltage-Ladesäule lädt das Fahrzeug mit zehnminütigem Laden bis zu 120 neue Kilo meter auf. Lädt es 30 Minuten am Hoch-Volt-System, wird ein 80-prozentiger Ladezustand des Akkus im Fahrzeug erreicht. Mit diesem raschen Ladevorgang kann das Ziel trotz des Ladestopps ohne grosse Zeitverzögerung er reicht werden.

Zweifelfrei sind alle Modelle des neuen BMW X1 eine An schaffungsüberlegung wert. Denn das Preis-Leistungs-Ver hältnis dieses neuen BMW-Modells ist überragend und wird bestimmt eine Menge Kundenherzen höherschlagen lassen. Nutzen Sie die Möglichkeit, das Fahrzeug bei uns vor Ort zu begutachten und zu testen.

GARAGE HOLLENSTEIN AG

Therwilerstrasse 2 CH-4147 Aesch Telefon +41 (0) 61 717 90 10 info@garage-hollenstein.ch

WWW.GARAGE-HOLLENSTEIN.CH/DE

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© BMW Group

LUXUS- UND SERVICEERLEBNIS NEU DEFINIERT

Mit einem Paukenschlag eröffnete die südkoreanische Automarke Genesis im Frühling 2021 in Zürich ein Studio der Extraklasse. Die Premiummarke aus dem Hause Hyundai Motor Group bietet mehr als nur luxuriöse Fahrzeuge, sie bietet vor allem Zeit, das wichtigste Gut überhaupt, und exklusive Dienstleistungen, die man sonst wohl eher aus der Luxushotellerie kennt. Piergiorgio Cecco, Regional Operations Manager bei Genesis Motor Europe, im Interview.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Herr Cecco, Genesis ist seit über einem Jahr in der Schweiz. Wie hat sich die Marke entwickelt?

Piergiorgio Cecco: Wir sind sehr glücklich mit der Entwicklung und die Marke hat sich in der Schweiz bereits gut etabliert. Genesis ist eine neue Alternative im Premiumsegment. Wir wollen mit Genesis ein spezielles Segment an Kundinnen und Kunden ansprechen, das sich nicht primär mit ihrem Fahr zeug auseinandersetzen will, sondern vor allem Mobilität, Kom fort und ein Serviceerlebnis der Luxusklasse sucht. Bei Genesis geht es nicht primär um das Produkt, obwohl wir mit unseren Modellen alles bieten, was das Premiumherz begehrt. Bei Genesis geht es vielmehr um die Dienstleistungen, die wir rund um unsere Fahrzeuge anbieten. Die Zeit unserer Kunden ist ihr wertvollstes Gut, weshalb wir uns darum bemühen, jede Kun denerfahrung mit Genesis so einfach, effizient und komfortabel wie möglich zu gestalten. Wir bieten luxuriöse Fahrzeuge mit innovativen und zukunftsweisenden Technologien und einem exklusiven Serviceversprechen: Jeder Kunde hat einen persönli chen Genesis Personal Assistant, der sich um alle Anliegen rund um sein Fahrzeug kümmert. Und ganz nach unserem Motto «We come to you» werden die Autos auf Wunsch beim Kunden abge holt und auch wieder zurückgebracht, wenn Reifenwechsel,

Service oder Reparaturen anstehen. Wir bieten sorglose, sichere und individuelle Mobilität. Genesis ist nicht einfach eine Auto marke, Genesis ist ein Konzept, das individuelle Mobilität auf höchstem Niveau bietet – was es so bisher in der Autowelt nicht

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INTERVIEW

gab. Genesis hat sich zudem als einer der wenigen Premiumher steller sehr schnell zur Elektrifizierung bekannt und wird ab 2025 nur noch elektrische Modelle auf den Markt bringen.

Genesis hat sein erstes Studio an der Bahnhofstrasse in Zürich an bester Lage eröffnet. Warum?

Unsere europäischen Studios befinden sich alle an exklusivsten Top-Einkaufsstrassen, dies gehört natürlich zu unserem Konzept. Wir wollen dort sein, wo unsere Kundinnen und Kunden sind. Wer bisher ein Auto kaufen wollte, musste extra in die Agglomeration fahren – und das auch ganz bewusst. Bei Genesis muss man nicht extra irgendwohin fahren, wo man sonst vielleicht selten ist, Genesis ist da, wo die Menschen sind. Zudem bieten die Studios eine persönliche Betreuung in einer angenehmen Atmosphäre, ähnlich wie in einem Luxushotel.

Demnächst eröffnen Sie auch einen Showroom in Basel … … genau, an der Freiestrasse mitten im Herzen von Basel und auch hier wieder an bester Lage. Auch diesen Standort haben wir direkt für zehn Jahre gemietet, genau wie Zürich und unseren dritten Standort an der Rue du Rhône in Genf, der ebenfalls bald eröffnet wird.

Für zehn Jahre? Das ist mutig, vielleicht sogar etwas toll kühn!

Es ist mutig, und ja, vielleicht sogar auch tollkühn, aber das ge hört zu unserer Philosophie. Genesis ist mutig, unverkennbar koreanisch und progressiv. Und genau diese Progressivität zeigt sich darin, dass wir langfristig planen. Wie die südkoreanische Kultur denkt insbesondere auch unser Mutterkonzern Hyundai Motor Group sehr weit in die Zukunft, ist geduldig, investiert natürlich auch sehr viel und legt grossen Wert auf seine koreani schen Wurzeln. Die Denkweise ist anders, Hyundai ist ein Fami lienunternehmen und denkt über Generationen hinweg. Das ist für europäische Verhältnisse eher ungewöhnlich.

Planen Sie weitere Studios, zum Beispiel in Bern, Luzern oder im Tessin?

Zum heutigen Zeitpunkt sind keine weiteren Studios in der Schweiz geplant. Doch unser «We come to you»-Markenver

sprechen ermöglicht uns, überall da zu sein, wo unsere Kunden sind. Wir können Genesis-Interessenten und -Kunden bei der Neu- und Servicewagen-Auslieferung sowie bei Testfahrten nicht nur direkt an ihrem Wohnort abholen, sondern auf Wunsch auch in einem der Fünf-Sterne-Partner-Hotels von Genesis. Dies ermöglicht den Genesis Personal Assistants, die Erwartung ihrer Kunden im Rahmen der Fahrzeugübergabe mit einem Serviceerlebnis der Luxusklasse zu übertreffen. Der Ser vice ist rund um die Uhr verfügbar, ermöglicht den Kundinnen und Kunden und insbesondere den Business-Reisenden noch mehr Flexibilität und schenkt ihnen so weitere kostbare Zeit.

Was können Kundinnen und Kunden in den GenesisStudios erleben?

Unser Genesis-Studio ist kein Showroom im eigentlichen Sinne. Natürlich können unsere Kundinnen und Kunden bei uns die aktuellen Modelle anschauen, doch in erster Linie wollen wir unseren Gästen die Möglichkeit bieten, sich zu entspannen, dem Alltag zu entfliehen und abzuschalten. Wir betrachten unsere Kunden als unsere Gäste und folgen damit dem süd koreanischen Prinzip des «son-nim». Sie sollen sich wohlfüh len vom ersten bis zum letzten Moment, von der Probefahrt bis zu dem Moment, an dem sie in ihrem neuen Fahrzeug Platz nehmen. Dieses Wohlfühlambiente wird auch durch unser sehr reduziertes Design unterstrichen. Die Kunden können das Genesis-Studio auch für Businesstermine, Meetings oder Events nutzen. Wir haben pro Jahr rund 30 Veranstaltungen im Genesis-Studio und bieten im Untergeschoss eine Event Stage mit «State-of-the-Art-Technologie» und einem der grössten 3D-LED-Bildschirme Europas an.

Sie haben die exklusiven Dienstleistungen angespro chen. Können Sie mehr dazu erzählen? Jede Kundin und jeder Kunde erhält mit seinem neuen Fahr zeug ein äusserst umfangreiches All-inclusive-Servicepaket ohne versteckte Kosten. Selbst Pannendienst, Leihwagen oder auch Übernachtungen bei Fahrzeugausfall sind inklusive. Nebst den klassischen Dienstleistungen wie kostenlosen Ga rantie- und Servicearbeiten für fünf Jahre oder bis 75’000 Kilo meter für Privatkunden beziehungsweise 150’000 Kilometer

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für Geschäftskunden werden unsere Fahrzeuge over-the-air jeweils mit den neusten und kostenlosen Software-Updates zum Beispiel für die Navigation versorgt. Das erspart ihnen wieder eine Fahrt in eine Werkstatt. Das Fahrzeug ist zu dem in der Lage, uns mitzuteilen, falls Reparaturen not wendig werden oder Servicearbeiten durchgeführt werden müssen. Dadurch können wir auch schon im Vorfeld mögliche Ersatzteile bestellen. Zudem garantieren wir eine sorgen freie und lückenlose Mobilität durch eine ganze Flotte an Ersatzfahrzeugen.

Einzigartig sind die Genesis Personal Assistants. Was steckt dahinter?

Jede Kundin und jeder Kunde erhält einen persönlichen Assistenten, der sich wirklich um alles kümmert, was das eigene Fahrzeug oder die individuelle Mobilität betrifft. Die Genesis Personal Assistants sind einzigartig und werden nach ganz speziellen Kriterien ausgesucht. So bevorzugen wir nicht Mitarbeiter aus der Automobilbranche, sondern Profis aus der Hotellerie, der Gastronomie und dem Luxus einzelhandel – Menschen, die wissen, was Service bedeutet. Sie sind vergleichbar mit einem Concierge, der sich um alle Belange rund um das Fahrzeug kümmert. Sie sind das Herz und die Seele von Genesis und bieten einen persönli chen Service im wahrsten Sinn des Wortes. So können sich unsere Kunden auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben konzentrieren, zum Beispiel die Quality Time mit der Familie.

Können Sie an einem Beispiel aufzeigen, was ein per sönlicher Assistent so macht?

Nehmen wir an, es ist September und man möchte für ein paar Tage ins Engadin, doch das eigene Fahrzeug hat noch Sommer räder und auf dem Julierpass liegt bereits Schnee. Da genügt ein Anruf bei seinem persönlichen Assistenten und er organisiert

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sogleich ein Ersatzfahrzeug mit Winterrädern. Der Kunde kann wünschen, wohin das Fahrzeug geliefert werden soll –entweder nach Hause, ins Büro oder zu einem unserer Fünf-Sterne-Hotel-Partner. Im Raum Zürich sind das unsere Living-Circle-Partner wie das Hotel Storchen, das Hotel Widder oder das Hotel Alex. In der ganzen Schweiz sind es mittlerweile zehn Luxushotels, mit denen dieser Service möglich ist. Hinzu kommen zusätzliche ausgesuchte Hotels, die sogenannte Preferred Partner sind, bei denen aber noch keine Fahrzeuge vor Ort stationiert wurden.

Genesis bietet eine breite Palette an Motorisierungen. Kann man auch zwischen Verbrenner und Stromer wechseln?

Geschäftskunden erhalten bei Genesis die Möglichkeit der hyb riden Mobilität. Das heisst, wer als Geschäftskunde ein Elektro modell von Genesis fährt, hat bei einer längeren Fahrt ins Aus land die Möglichkeit, auf einen Verbrenner umzusteigen. Noch haben wir Verbrenner, diese werden aber in den kommenden Jahren nach und nach ebenfalls elektrifiziert.

Kann man Genesis-Modelle auch im Abo mieten? Ja, wir bieten einerseits das Genesis-Flexibility-Modell an, ein monatliches Abonnement, in dem bis auf den Kraftstoff bereits alles enthalten ist: Versicherung, Steuer, Verschleiss und Reparaturen, Wartung und Ersatzwagen, TÜV, Reifen und Reifenwechsel. Zudem sind wir für bestimmte Modelle eine exklusive Partnerschaft mit Carvolution eingegangen, auch

weil Carvolution vermehrt eine jüngere Kundschaft anspricht, die wiederum für uns sehr spannend ist.

Stichwort Onlinehandel: Welche Strategie verfolgt Genesis diesbezüglich?

Wir sind ein digitales Unternehmen. Unsere persönlichen As sistenten verkaufen keine Autos, sie helfen unseren Kunden, ihr Traumfahrzeug online zu konfigurieren. Wenn ein Kunde es wünscht, kann er von zu Hause aus komplett online sein Auto konfigurieren, bestellen, mit der digitalen Unterschrift den Kaufvertrag abschliessen und wir liefern ihm sein Fahrzeug direkt nach Hause oder an seinen Wunschort. Natürlich bieten wir den gleichen Prozess auch offline in unseren Studios an.

Sie haben kein klassisches Werkstatt-Netzwerk. Wo warten Sie Ihre Fahrzeuge?

Wir haben in der Nähe von Luzern einen Standort mit eigenen Ingenieuren, Diagnostikern und Mechatroniker, die Wartung, Service und Reparaturen vornehmen. Kleinere Arbeiten werden in lokalen Werkstätten vor Ort erledigt. Wichtig ist dabei, dass der Kunde das eigentlich gar nicht mitbekommt, er hat keinen Kontakt zur Werkstatt. Das Fahrzeug wird von seinem persönli chen Assistenten beim Kunden abgeholt und auch wieder zu rückgebracht, inklusive kostenlosem Mietwagen. Es ist Teil unseres Konzepts und Serviceversprechens, dass sich der Kunde mit dem Thema Werkstatt gar nicht auseinandersetzen muss.

WWW.GENESIS.COM

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MIT ALLEN SINNEN DABEI

Die gesamten Wertschöpfungsketten der Automobilbranche sind im Umbruch. So steht die E-Mobilität vor der Tür und die Jugend hat andere Mobilitäts- und Wertevorstellungen. Was bleibt, ist der Anspruch, qualitativ hochwertige Leistungen zu bekommen.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 72 AUTO & MOTO
INTERVIEW MIT STEPHAN UND FIONA MARTI VON GEORG LUTZ

Bei Carmosphere arbeiten keine Autoschrauber, sondern Perfektionisten mit Stil. Überall an den Wänden hängen Bilder und durchdachte Details, die die Leidenschaft von Stephan und Fiona Marti widerspiegeln.

«GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL»: In Ihrem Firmen namen Carmosphere schwingt der Name Atmosphäre mit. Das ist vermutlich beabsichtigt. Was soll bei Kun den und potenziellen Kunden damit ausgelöst werden? Fiona Marti: Ja, es ist definitiv beabsichtigt. Es ist die eng lische Mischung aus car = Auto und atmosphere = Atmo sphäre. Kunden, die bei uns in die Firma kommen, sind meistens sehr beeindruckt. Unsere Garage ist keine her kömmliche Werkstatt mit dunklem Boden und dreckigen Putztüchern in den Ecken. Unsere Werkstatt ist sehr hoch, was einem ein Gefühl von Freiheit gibt. Der Boden ist hell grau gestrichen und immer sehr sauber. Die ganze Werk statt ist stets aufgeräumt. Jeder Kunde, der bisher bei uns war, ist bei uns geblieben. Dies ist für uns eines der grö ssten Komplimente, die es gibt. Das Ganze ist eine Mi schung aus Stephans absolutem Drang zur Perfektion und meinem Auge fürs Detail. Wir ergänzen uns und kreieren somit eine Autoatmosphäre, die es sonst nur selten gibt –eine sogenannte Carmosphere.

Früher hiess dies Reparatur- oder Autowerkstatt. Das klingt nüchtern. Bei Ihnen sind Autos mit Emotionen besetzt. Wie drückt sich das aus?

Stephan Marti: Wir beide haben bereits als Kind durch un sere beiden Väter viel mit Autos in Verbindung gebracht. Die beiden sind auch heute noch leidenschaftliche Oldtimerfahrer und Besitzer. Dadurch wurde uns schon als Kind die Grund technik des Automobils beigebracht. Fiona fuhr bereits

beliebten Fondue- und Raclette Fahrten mit ausgesuchten Käsespezialitäten.

• Brunch an Bord mit reichhaltiger Auswahl, lassen Sie sich verwöhnen, nicht nur am Sonntag!

• Wurst- und Käse Schlemmerangebote auf Akazienholzbrettchen serviert, diese sind mit dem Rhytaxi Logo eingebrannt und dürfen als Bhaltis mitgenommen werden als eine schöne Erinnerung. Die Brettchen wurden von der Eingliederungswerkstatt bearbeitet, unser kleiner sozialer Beitrag. Auch während der kühlen Jahreszeit sind auf unseren kuschlig warm beheizten Rhytaxis die begehrten Schleusen Fahrten nach Rheinfelden, Mulhouse und Breisach möglich. Wir freuen uns auf Sie und Ihre Gäste und heissen Sie herzlich willkommen an Bord!

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 AUTO & MOTO 73
Rundfahrten Taxifahrten Events & Catering Stadt- und Hafenrundfahrten Taxifahrten auf dem Rhein Geburtstage, Hochzeiten, Anlässe mit Catering 061 273 14 14 kontakt@rhytaxi-basel.com www.rhytaxi-basel.com
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Stephan und Fiona Marti sind mit Herzblut Verantwortungsträger bei Carmosphere.
Weihnachtsessen an Bord Kuschlig warm beheizt im dekorierten
Neu! Unser Tischgrill an Bord, feinste
marinierte Grilladen auf dem rauchlosen Holzkohlegrill.
Klassiker: Unsere

mit dem Lernfahrausweis bei einer Oldtimerausfahrt mit und bald nach ihrem Führerschein hat ihr Vater ihr das Grundeinmaleins des Fahrens beigebracht. Dies mit einem Oldsmobile von 1903 und einem Opel Torpedo von 1914. Un synchronisierte Getriebe sind also kein Problem.

Ich war schon immer fasziniert vom Auto und war bei den Ausfahrten mit meinem Vater stets gerne dabei. Auch die Geschwindigkeit hat mir immer sehr viel Freude bereitet. Zum Glück durfte ich mit meinem Firmgötti und seinem Sohn, meinem besten Freund, mit ihren Renn-Karts fast jedes Wochenende mitfahren. Mit 14 Jahren, bekannt als schnellster Töfflibueb in Muttenz, durfte ich mit meinem

Vater bei der Mille Miglia in Italien starten. Das ganze Event hat mich sehr beeindruckt. In erster Linie machte es mir sehr viel Spass zuzusehen, wie schnell alle durch die Strassen von Italien bretterten und links und rechts eine Horde voll glücklicher Zuschauer stand. Was mich dann jedoch richtig gepackt hat, war den Fahrzeugpan nen zuzusehen. Kaum blieb das Fahrzeug stehen, kam hinten ein Transporter angefahren, aus dem mindestens zwei Mechaniker mit dem Werkzeugkoffer herausspran gen. In null Komma nichts war das Fahrzeug repariert und konnte weiterfahren. Dies hat mich so fasziniert, dass ich unbedingt die Technik des Fahrzeugs verstehen und lernen wollte.

Ihr Elektropartner

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Hier werden das Tuning und der Garagist zusammen gedacht und zusammengebracht.

Haben Sie hier eine Marktlücke vor der Gründung Ih res Hauses gesehen?

Ja, hierbei haben wir zwei Aspekte gesehen. In erster Linie haben wir bemerkt, dass viele Personen sehr unzufrieden mit ihrer Garage sind. Es gibt zwei verschiedene Fahrzeug besitzer: Die einen sehen ihr Fahrzeug eher als Gebrauchsge genstand, mit dem man von A nach B kommt, die anderen lieben und beherbergen ihr Fahrzeug und sehen es als Spiel zeug, Schätzchen oder Wertanlage. Doch beide wollen das selbe: Sie möchten ab der ersten Sekunde, in der man mit den Garagisten in Kontakt kommt, ernst genommen und verständlich beraten werden. Zweitens möchten Sie ein sau beres repariertes Fahrzeug wieder abholen. In der Zeit da zwischen ist Vertrauen und Kommunikation zwischen dem Garagisten und dem Kunden das A und O.

Die zweite Marktlücke, die wir gesehen haben, war, dass man für Service und Reparaturen zum «normalen» Garagisten musste. Sobald man jedoch etwas Spezielleres wie eine Tief erlegung, eine Auspuffanlage oder sonstige Modifizierungen möchte, musste man zum sogenannten «Tuner». Dies ist für die meisten schon ärgerlich genug, doch der richtige Ärger kommt danach. Hat man plötzlich ein Problem mit dem Fahrzeug, zum Beispiel ein komisches Knackgeräusch am Fahrwerk, kann man nirgends mehr hin. Der Tuner schickt dich zur normalen Garage, da er solche Arbeiten nicht macht. Der Garagist schickt dich zum Tuner, sobald er merkt, dass hier etwas umgebaut wurde. Was hier ganz klar fehlt, ist das nötige Wissen aus beiden Sparten.

Deshalb bieten wir bei uns das Komplettpaket an – unser sogenanntes «all-inhouse»-Prinzip. Denn durch unsere bei den Ausbildungen und Erfahrungen in der Werkstatt haben wir natürlich genügend Wissen, um alle Reparaturen am Fahrzeug durchführen zu können. Durch unsere Leiden schaft und Passion fürs Tuning haben wir uns in den letz ten zehn Jahren genug Wissen angeeignet, um unsere Kun den ordentlich beraten und Fahrwerke, Auspuffanlagen oder Leistungssteigerung anbieten zu können.

Ihr Angebot umfasst die üblichen Themen und einige mehr. Was ist denn an Ihren Dienstleistungen eher un gewöhnlich?

Das Ungewöhnlichste, was wir anbieten, ist auf jeden Fall die Lackschutzfolie. Diese gewinnt zurecht immer mehr an Be kanntheit und ist ein grosser Trend bei den Fahrzeugen in hö

heren Preisklassen. Die Lackschutzfolie wird anhand von vorgefertigten Schablonen am Fahrzeug angebracht. Somit müssen wir nie am Lack schneiden, so wie man es von her kömmlichen Farbfolierungen kennt. Die Lackschutzfolie ist praktisch unsichtbar und verleiht dem Fahrzeug zusätzlich noch einen leichten Glanz. Viele Sportwagen haben einen sehr diffizilen Lack. Dies hat den Grund, dass die meisten hochwertigen Fahrzeuge in ein sogenanntes Lackbad einge taucht werden. Durch dieses Verfahren erzielt man eine sau berere Lackierung und eine kleine Gewichtsersparnis des Gesamtfahrzeugs. Dies erbringt auf der Rennstrecke einen grösseren Vorteil, auf der Strasse im Alltag kann es jedoch sehr ärgerlich werden, da der Lack dementsprechend anfäl liger für Kratzer und Steinschläge ist. Mit der Lackschutzfo lie kann man hier massiv entgegenwirken. Natürlich ist es zudem eine enorme Wertanlage, da man beim Fahrzeugver kauf die Folie abziehen lassen kann und das Fahrzeug danach im Originallack ohne Kratzer und Steinschläge dasteht.

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«Jeder Kunde, der bisher bei uns war, ist bei uns geblieben.»

Es gibt die These, dass für eine junge Generation das Auto nicht mehr ein Statussymbol, sondern ein Fortbe wegungsmittel unter vielen ist. Sehen sie das auch so und wie reagieren Sie darauf?

Fiona Marti: Teilweise ja, teilweise nein. Einerseits sind viele Jugendliche sehr engagiert für die Umwelt und möch ten daher so gut es geht auf ein Auto verzichten. Anderer seits ist die Jugend von heute mit einem enormen Wohlstand aufgewachsen, auf den viele nicht verzichten wollen und können. Wir merken immer mehr, dass Neulenker sich nicht überlegen, ob sie genug Geld für ein Fahrzeug haben, sondern ob sie sich die Leasingrate leisten können. Der gesellschaft liche Druck ist enorm. Sehen Sie sich unsere Strassen an, man sieht so gut wie keine verrosteten, alten Fahrzeuge mehr he rumfahren. Autos mit über 200’000 Kilometer werden wegge worfen respektive als Export in andere Länder verschickt. Heutzutage wollen und können die Jungen nicht mehr in einem Golf 4 für 4 000 Franken herumfahren. Die Junglenker brauchen Mercedes AMGs, einen BMW M, Cupras, die «Crème de la Crème» der Fahrzeugmarken. Diese Fahrzeuge brau chen dann aber noch eine andere Auspuffanlage, eine Tief erlegung, vielleicht noch mehr Leistung oder eine Lack schutzfolie an der Front, sodass bei Leasingablauf keine Lackgebühren abgezogen werden. Da kommen wir dann ins Spiel.

Die Automobilbranche und ihre Wertschöpfungsketten stehen vor einem Umbruch. Das Elektroauto kommt. Spüren Sie diese Veränderungen und wie reagieren Sie darauf?

Natürlich spüren wir den Run auf Elektrofahrzeuge. Er ist noch nicht so ausgeprägt, wie es die Regierung gerne hätte, trotzdem ist er da. Wir selbst finden Elektrofahrzeuge span nend. Wir denken, der Elektroantrieb ist sicher ein Schritt in

die richtige Richtung – in Bezug auf die Fahrzeugentwicklung. Wenn es so weiter geht, kann es auch durchaus sein, dass die Wasserstoffmotoren den absoluten Durchbruch bringen. Ich denke, es wird immer Fahrzeugliebhaber geben, egal mit wel chem Antrieb diese Fahrzeuge nun laufen. Auch ein Elektro fahrzeug kann tiefergelegt werden, das haben wir bereits mit mehreren Teslas gemacht. Zu einem Porsche Taycan wird es weiterhin schöne Zubehörfelgen geben, die man montieren kann. Wir sind da auf jeden Fall offen und heissen jedes Fahr zeug willkommen. Ich finde, man muss immer mit der Zeit mitgehen. Deshalb besuchen wir auch Schulungen in Bezug auf Elektroantriebe und sind offen für Neues.

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BESSER ALS DAS ORIGINAL?

Porsches Topmodell 911 ist definitiv eine Ikone des Autobaus. Seit 1963 ist er einer der beliebtesten Sportwagen weltweit. Zurzeit werden nicht weniger als 25 verschiedene Modelle angeboten. Allerdings hat dies auch den Nachteil, dass ausser ein paar Sondermodellen der Elfer praktisch an jeder Ecke zu sehen ist. Ganz anders Urs Erbachers 911er, denn die sind allesamt Unikate.

Mehr als eine Million 911er wurden seit dem Pro duktionsbeginn des damals noch 901 genannten Topmodells der Zuffenhausener Sportwagen schmiede produziert. Und der Fakt, dass noch sehr viele dieser Fahrzeuge im Einsatz sind, zeigt deren Quali tät und Langlebigkeit. Seit 2019 ist die achte Generation (992) auf dem Markt und erfreut sich grosser Beliebtheit. Etwas wei ter zurück in der Historie gehen die Fahrzeuge, die Customizer Urs Erbacher in Dornach auf die breiten Walzen setzt.

Er hat sich dem Modell 964 verschrieben, das in der Beliebt heitsskala weit oben steht und von 1989 bis 1994 63’753-mal produziert wurde, sowohl als Heckantrieb (Carrera 2) als auch als Allradler (Carrera 4), als Coupe, Cabrio oder Targa. Ein Grund für die Beliebtheit des 964 dürfte sein, dass zum ersten Mal ein ABS sowie eine Servolenkung bei einem Elfer erhältlich waren. Die Motoren leisteten in den diversen Modellen zwi schen 250 und 360 PS. Weitere Neuheiten waren MacPhersonFederbeine vorne und Schraubenfedern an der Hinterachse. Ausserdem bekamen die Motoren eine Doppelzündung sowie einen geregelten Drei-Wege-Katalysator. Alles in allem war der neue 911 meilenweit besser als seine Vorgänger.

KANN MAN DAS GUTE NOCH VERBESSERN? JA, MAN KANN

Die Fahrzeuge sind natürlich etwas in die Jahre gekommen und die Entwicklung des 911ers ging massiv weiter. Welten trennen einen aktuellen 911 vom 964. Und genau da setzt Urs Erbacher an. Das Resultat nennt sich in den USA Restomod. Man setzt die alte Karosserie auf einen aktuellen Unterbau. Oben sieht er also aus wie ein Oldtimer, steht aber den jetzigen Modellen in Motorenleistung, Fahrwerk und Interieur in nichts nach.

Der erste Arbeitsschritt ist die Zerlegung des Fahrzeuges bis auf das Blech. Die Karosserie wird danach entlackt, verstärkt und somit auf die Leistungssteigerung vorbereitet. Die hinteren Kot flügelverbreiterungen werden angesetzt, die Schweller nach unten verlängert sowie das Dach ausgeschnitten und durch eine Carbondachhaut ersetzt. Trotz all der Änderungen ist der 964 aber immer noch zu erkennen. Viele Teile werden aus Carbon gefertigt, das zwar leicht, aber auch extrem stabil ist.

Der Kunde, der übrigens von Anfang an in das Projekt einbezo gen wird, wählt nun seine gewünschte Farbe (aus über 50 ver schiedenen Farbtönen) aus und das Fahrzeug wird entspre chend lackiert. Ebenso wählt der Kunde den gewünschten Motor (drei Versionen von 275 bis 410 PS) und das Interieur. Hier sind praktisch alle Wünsche umsetzbar. Auch bezüglich

der Sitze, des Armaturenbretts oder der HiFi-Anlage mit Navi oder iPhone-Anschluss hat der Kunde praktisch freie Hand. Auch die Klimaanlage wird auf den heutigen Stand gebracht.

Somit entsteht jedes Fahrzeug als Unikat. Rund 3 000 Arbeits stunden sind notwendig, um ein solches Einzelstück zu fer tigen und die Wartezeit beträgt rund anderthalb Jahre. Der Kunde wird aber bei jedem Schritt mitgenommen, sodass die Wartezeit «erträglich» ist. Bisher haben sich acht Kunden den Wunsch erfüllt, einen Erbacher 911 in ihrer Garage zu bewun dern – oder sie sind auf gutem Weg dorthin. Und der Preis? Dieser hängt natürlich davon ab, welche Konfiguration der Kunde wünscht. Auf jeden Fall kann dafür auch ein neues Top modell des aktuellen 911 mit allen Extras bestellt werden. Aller dings hat man dann eben kein Unikat.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann reservieren Sie sich doch einen Termin mit Urs Erbacher.

WWW.ERBACHERPORSCHE.COM

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ZIEL EUROPAMEISTERSCHAFT 2023

Die Familie Erbacher greift einmal mehr den Europameistertitel der Top-Fuel-Dragster im Jahr 2023 an. Der eine, Vater Urs, hat ihn schon sechsmal geholt, nun strebt die andere, Tochter Jndia, den nächsten Titel an.

Doch blättern wir ein paar Monate zurück: Die NitrOlympX sind jedes Jahr ein besonderer Zu schauermagnet, denn der Hockenheimring liegt nur zwei Stunden von der Schweizer Grenze in Basel entfernt. Kein Wunder also, dass viele Eidgenossen an diesem Event anzutreffen sind. Ein Teil davon geht in der Hospitality von Jndia Erbacher Racing Team ein und aus. Denn sie mussten coronabedingt zwei Jahre warten, bis sie Jndia Erbacher wieder in Aktion sehen konnten.

TOP ODER FLOP

Unter dieses Motto kann man den Auftritt von Jndia Erbacher in Hockenheim stellen. Denn entweder fuhr sie Superzeiten wie in den Qualifikationsläufen drei und vier. Mit 3.892 über 1 000 Fuss (305 Meter) sowie einem Topspeed von 482 km/h brannte sie einen Lauf in den Asphalt, den niemand mehr er

reichte. Und am Sonntagmorgen setzte sie dann mit einer Geschwindigkeit von sagenhaften 489.98 noch einen oben drauf und die Benchmark an diesem Wochenende, an die keiner ihrer Kontrahenten herankam. Doch wie gesagt, mit den Topzeiten gab es eben auch die andere Seite: Ausgerechnet im Halbfinale drehten die Hinterräder durch, fanden keinen Grip, und das wars dann.

Trotzdem war es ein gelungenes Wochenende, denn die Nach wuchsfahrerin Mia Thoma, Neuzugang im Team, wurde bei den Junior-Dragstern tolle Zweite. Ein Versprechen für die Zukunft.

Und apropos Zukunft: Im kommenden Jahr greift Jndia wieder an und versucht, den nächsten Europameister-Titel für die Familie Erbacher einzufahren. Die Saison beginnt am Wo chenende vom 26. bis 29. Mai in England und endet nach fünf Läufen gleichenorts vom 7. bis 10. September.

NÄCHSTER TERMIN – SEASON-END-PARTY

Wir wollen mit unseren Fans und Freunden die Saison 2022 feiern und laden deshalb alle zur Party am 5. November ein. Nähere Angaben siehe Flyer.

HOCKENHEIM 2023 –VOM 25. BIS 27. AUGUST 2023

Wir möchten Sie schon frühzeitig auf die NitrOlympX 2023 einstimmen. Auch im kommenden Jahr bieten wir unseren Sponsoren, Familien und Freunden wieder unsere bekannte Hospitality an, bei der Essen und Trinken in gemütlicher Runde auf Sie wartet. Wir bieten auch interessante Packages für Fir men oder Clubs an, die motorsportaffin sind und sich ein aussergewöhnliches Wochenende leisten wollen. Nähere Informationen gibt es am 5. November oder telefonisch unter +41 (0) 79 220 21 91 bei Jndia Erbacher.

CLUB111

Der Club111 ist ein Club, dem Fans und Freunde von Jndia und Urs Erbacher angehören oder die ganz einfach den Sport unterstützen wollen. Mit 111 Schweizer Franken unter stützen Sie das Rennteam und leisten so einen wertvollen Beitrag. Informationen erhalten Sie beim Präsidenten Christoph Steinmann unter +41 (0) 79 210 52 85 oder unter christophsteinmann@bluewin.ch. Wir freuen uns auf Sie.

WWW.CLUB111.ORG

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DIGITALE TRANSFORMATION BRAUCHT EMOTIONALE INTELLIGENZ

Innovation und digitale Transformation können nur durch Menschenhand umgesetzt werden. Technolo gien unterstützen Transformation und Prozesse, aber am Ende geht es immer um die Menschen, die sie gestalten, aufbauen und auch Endnutzer sind. Damit die digitale Transfor mation gelingt, braucht es aus diesem Grund mehr Augenmerk auf den Bereich der emotionalen Intelligenz.

Wir sollten dem Bereich der emo tionalen Intelligenz mehr Aufmerk samkeit schenken. In meiner lang jährigen Erfahrung im digitalen Umfeld habe ich Projekte gesehen, die deutlich erfolgreicher verlaufen hätten können, wenn auch die emo tionale Seite solch eines Changepro zesses berücksichtigt worden wäre. Neben den Befindlichkeiten war vor allem die reibungslose Kommunika tion, eine Komponente emotionaler Intelligenz, einer der grössten Stol persteine. Aus dem Changemanagement wissen wir, dass sich bei Veränderungen erst einmal Gefühle wie Schock, Ablehnung und Verzweiflung einstellen können. Bevor wir zielgerichtet kommunizieren können, müssen wir uns zuerst über das Wa rum, das Was, das Wie und das Mit-wem Gedanken machen.

Die erste Führungsaufgabe auf der Agenda braucht immer ein geeignetes Umfeld für beteiligte Menschen. Dies gilt es zu entwickeln, sodass diese entsprechend ihres Potenzials gefördert werden können.

Die Führung sollte die Motivationen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erkennen und strategisch einsetzen. Emoti onale Intelligenz ist hier die unterschätzte Meta-Fähigkeit. Denn emotionale Intelligenz befähigt, den eigenen Handlungs raum (wieder) zu erkennen, Werte und Ressourcen (wieder) zu erarbeiten und das individuelle Potenzial zu erwecken.

Durch diesen Ansatz und einen mit der persönlichen Moti vation einhergehenden Einsatz können diese Potenziale zum

Nur wer sich seiner Individualität bewusst ist, kann diese nach aus sen tragen und so durch das Be wusstsein gemeinsamer Diversität die digitale Transformation und die Zukunft aktiv mitgestalten.

Das bedeutet: Führungskräfte soll ten Neurodiversität bewusst fördern und zum Beispiel mit der «Whole Thinking»-Methode die Viel falt des Denkens sichtbar machen. Somit kann es gelingen, Fähigkeiten und Ressourcen herauszustellen, diese an die Gegebenheiten anzu passen und optimal einzusetzen.

Mit dieser intrapersonellen Vorar beit gelingt es, Empathie und sozi ale Kompetenzen zu stärken. Denn genau das sind die entscheidenden Aspekte für erfolgreiche Innovation und das Gelingen der digitalen Transformation. Diese besteht nämlich vorrangig aus der kreativen Lösungsentwicklung und deren Umset zung – und dafür braucht es Menschen in all ihrer Vielfalt.

ANKE DOROW

ist Führungskräfte-Coachin bei YUNIKE .

YUNIKE

Barmbeker Strasse 33 D-22303 Hamburg Telefon +49 (0) 40 500 310 64 hello@yunike.de

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 80 KOLUMNE

«EIN DESIGN IST MEHR ALS DIE SUMME SEINER FUNKTIONEN»

Adrian van Hooydonk ist seit über zwei Jahrzehnten Chefdesigner von BMW, MINI und Rolls-Royce und hält die Fäden des Designs der BMW Group in den Händen. Unter seiner Feder entstanden Modelle, die immer wieder mit jahrzehntelangen Traditionen brachen. Legendär sind die Elektromodelle BMW i3 und BMW i8, radikal ist das Design des BMW iX. Ein Interview über Proportionen, Zeitgeist und Bauchgefühl.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Herr van Hooydonk, was fasziniert Sie an den aktu ellen Fahrzeugdesigns?

Adrian van Hooydonk: Wir leben in Zeiten von grossen Umbrüchen, sowohl gesellschaftlich als auch tech nologisch, und beides spitzt sich in der Mobilität zu. Für mich als Designer ist das eine sehr reizvolle, aber auch her ausfordernde Aufgabe. Der technologische Wandel ist da und er ist nicht mehr aufzuhalten. Die grosse Frage ist: Was macht man daraus? Als Designer ist man heute vermutlich stärker gefordert als noch vor einigen Jahren, denn wir müs sen diesem technologischen Umbruch eine Form geben, und zwar so, dass die Menschen ihn nicht nur attraktiv finden, sondern es ihnen auch hilft, diese neuen Technologien zu akzeptieren. Früher war es einfacher, den Leuten neue Tech nologien zu verkaufen, heute sind sie kritischer, hinter fragen und akzeptieren nicht alles einfach anstandslos. Für einen Designer wie mich ist es unglaublich spannend, sich dieser Aufgabe anzunehmen und zu versuchen, mit einer Designsprache einen positiven Einfluss auf die Wahr nehmung dieses Wandels zu haben. Zumindest ist es das, was mein Team und ich uns vorgenommen haben. Wir wol len den Menschen ein positives Gefühl geben.

Was ist typisch am Design von BMW und MINI?

Was unsere beiden Marken stark prägt, ist ihre reiche Historie und darauf sind wir auch sehr stolz. Wir versuchen, die Es senz, die eine Marke hat, in die Zukunft zu übertragen. Das heisst, über den Zeitgeist hinweg verändert sich auch die Ge stalt, wobei wir aber versuchen, den Charakter zu erhalten. Ein BMW von heute sieht anders aus als ein BMW aus den Siebzigerjahren, doch die Essenz ist damals und heute gleich und wir versuchen, diese Essenz auch morgen noch in die Marke einfliessen zu lassen. Um das zu erreichen, muss man sich genau überlegen, was diese Essenz ausmacht. Das muss nicht unbedingt eine bestimmte Form sein wie die Nieren bei BMW oder das runde Infotainmentsystem bei MINI, es geht vielmehr um die Gestalt einer Front, um die Anordnung von Elementen, die dann eine Rolle in der Wiedererkennung spie len. Ich glaube, bisher haben wir es immer geschafft, die Es senz einer Marke mit dem Zeitgeist zu verbinden.

Und was macht den Kern von BMW aus?

Bei BMW geht es um ein Produkt, das dem Fahrer immer mehr gibt, um so mehr man von dem Produkt verlangt. Man kann einen BMW sehr bequem fahren, man kann ihn aber auch akti ver bewegen und erhält dafür auch mehr Feedback vom Fahr

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
BMW UND DIE FAHRFREUDE DER ZUKUNFT

zeug. Ein BMW ist sehr direkt und reagiert unmittelbar auf den Input durch die Fahrerin oder den Fahrer. Dieser direkte Kon takt zwischen Mensch und Maschine ist die Essenz von BMW. Das heisst aber nicht, dass ein BMW wie eine Maschine ausse hen muss. Im Gegenteil: Wir wollen auch hier ein Design schaf fen, das mehr als nur die Summe seiner Funktionen ist.

Im Sommer präsentierten Sie mit dem MINI Concept Ace man auch die neue Designsprache «Charismatic Simpli city» von MINI. Wofür steht die neue Designsprache?

Die Formensprache des MINI Concept Aceman steht für den Aufbruch in eine neue Ära des MINI-Designs. Wir wollten die grossen technologischen Veränderungen zum Anlass nehmen, auch beim Design grössere Veränderungen einzuläuten. Die Fahrzeuge von heute und morgen werden immer intelligenter und die damit verbundene Rechnerleistung übersteigt ein Viel faches von dem, was vor 30 Jahren möglich war. Dennoch sollte das Auto nicht wie ein Computer aussehen. Die Frage war des halb: Wie können wir es schaffen, das Design auf seine Essenz zurückzuführen, sodass es dennoch dem Zeitgeist entspricht? Das Ergebnis war ein Rundinstrument in der Mitte des Arma turenbretts und darunter fünf Kippschalter, wie man sie vom Ur-MINI kennt. Dennoch ist das Auto intelligent, aber die Tech nologie ist versteckt. Die typischen Designmerkmale der Marke MINI sind seit jeher unverwechselbar. Zu diesen kehren wir nun mit «Charismatic Simplicity» zurück, kombinieren sie aber zugleich konsequent mit innovativer Technik. So entwer fen wir die Designikone MINI mit all ihren analogen Stärken

für die digitale Zukunft neu. Das neue Design hat MINI noch menschlicher, wohnlicher und wärmer gemacht, obwohl das Fahrzeug hoch technologisiert ist.

Von der ersten Zeichnung eines neuen Modells über das Concept Car bis hin zur Serienproduktion

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vergehen oft mehrere Jahre. Woher wissen Sie, was Kun dinnen und Kunden in Zukunft schön finden werden? Das ist vermutlich der schwierigste Aspekt unserer Arbeit. Wir arbeiten jetzt schon an neuen Produkten, die 2033 noch auf dem Markt sein sollen. Und ja, es ist schwierig, die Zukunft vo rauszusagen, insbesondere in der aktuellen Situation, in der alles so schnell geht. Wir betreiben sehr viel Forschung in diese Richtung, haben mehrere Studios auf der ganzen Welt und schauen auch ausserhalb unserer eigenen Industrie, wohin es gehen könnte. In unseren Studios machen wir nicht nur Auto mobildesign, sondern auch Industriedesign für andere Firmen. Diese Auftragsarbeiten für andere Unternehmen und andere Produkte sind sehr wichtig, da wir so mitbekommen, womit sich andere Firmen beschäftigen. Dank all dieser Einflüsse er halten wir ein kompletteres Bild, wie die Welt in fünf bis sechs Jahren aussehen könnte. Wichtig ist aber, dass wir aus all den Informationen herausdestillieren müssen, was für unsere Mar ken relevant sein wird. Das braucht Fingerspitzengefühl, eine offene Kommunikation und ganz am Ende ist es auch ein Bauchgefühl, das man hat oder eben nicht. Zwar testen wir un sere Entwürfe mit Probanden, die uns ein ehrliches Feedback geben, dennoch ist es schwierig. Die Probanden können uns zwar sagen, dass ihnen jetzt dieses oder jenes Produkt gefällt, aber ob sie das auch in Zukunft tun werden, wissen sie und wir auch nicht. Somit bleibt immer eine gewisse Unsicherheit.

Mit dem i3 hat BMW 2013 ein Elektromodell auf den Markt gebracht, das sich komplett von der Masse ab

hob. Warum ist man von diesem Design wieder weg gekommen?

Das war damals bewusst so gewählt. Als der i3 auf den Markt kam, wussten wir, dass die Elektromobilität kommen und grosse Veränderungen mit sich bringen wird. Wir wussten aber nicht, wie schnell. Mit dem i3 haben wir ein völlig neues Stadtauto kreiert, das es so bei BMW nicht gab. Es war ein Experiment und manch einer würde sagen, wir waren zu früh mit unserer Idee. Zu Beginn war der i3 kein Verkaufsschlager, doch interessanterweise stiegen die Verkaufszahlen über die Jahre hinweg und der i3 wurde länger produziert als geplant. Normalerweise sinkt der Verkauf eines auslaufenden Modells, beim i3 ist er stetig gestiegen – bis zu seiner Einstellung in die sem Jahr. Der i3 hat sehr viele neue Kunden zu BMW gebracht, sogenannte Early Adopters, die sich früh mit der neuen Tech nologie auseinandersetzen wollten. Aktuell sind wir aber in einer Phase, in der wir unsere Kernkunden überzeugen müs sen, und sie wollen seit jeher ein sportliches, elegantes Fahr zeug – möglicherweise elektrisch, aber nicht unbedingt. Un sere Aufgabe war es deshalb, Modelle wie den i4 oder den iX zu kreieren, die so attraktiv sind, dass sich die Antriebsfrage gar nicht mehr stellt. So können wir unseren Kunden den Schritt hin zur Elektromobilität auch erleichtern. Dass dies funktioniert, belegen die Zahlen – die Nachfrage nach dem BMW i4 und dem iX ist enorm. Insbesondere der i4 ist fast ausverkauft, was zeigt, dass wir es mit diesem Modell ge schafft haben, die Elektromobilität im Kern der Marke BMW zu verankern. Natürlich ist die Formensprache für unsere Elektromodelle heute cleaner und wir gestalten unsere Elekt roautos immer noch so, dass man auch sieht, dass sie elekt risch angetrieben werden. Das wollen die Kunden auch, aber vielleicht nicht mehr so auffällig wie damals beim i3.

Wie sehen Sie persönlich die Mobilität der Zukunft? Ich sehe sie optimistisch! Ich liebe es, mobil zu sein, und ich fahre sehr gerne Auto. Ich liebe die individuelle Mobilität und ich glaube, das tun auch unsere Kundinnen und Kunden. Letztendlich ist es ein Streben nach Freiheit, das tief in uns Menschen verwurzelt ist. Die Art und Weise, wie wir künftig unterwegs sein werden, wird sich aber stark verändern. BMW ist ein Unternehmen, das diese Veränderungen nicht als Be drohung sieht, sondern als Herausforderung. Aus meiner Sicht gehört die Zukunft denen, die Veränderungen schnell akzeptieren und Probleme intelligent lösen. Unsere Kunden erwarten das von uns. Sie erwarten von uns Mobilitätslösun gen, die angenehm sind und Freude bereiten. Und es ist unsere Aufgabe, diese Freude auch in Zukunft zu erhalten. Das ist eine grosse Verantwortung, aber das ist auch mein Antrieb und meine Inspiration. Ich persönlich glaube an die Kraft und Verantwortung von uns Designern, die Welt besser zu ma chen, heute mehr denn je. Visionäres Design inspiriert, bringt Menschen zueinander und macht Städte lebenswerter.

Woher nehmen Sie eigentlich Ihre Inspiration?

Es gibt sehr viele Dinge, die mich inspirieren. Ich interessiere mich für alle mögliche kreativen Bereiche – von der Archi tektur über die Kunst bis hin zum Industriedesign. Wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, findet man überall Inspiration.

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«RHEIN INS VERGNÜGEN»

Zwei Brüder haben eine Vision: Der Rhein hat sehr viel mehr Erholungs- und Spasspotenzial zu bieten als nur Kursfahrten, Kleinboote und Rheinschwimmen. Die Flussbus AG schliesst die Lücke und bietet mit ihrem Schiff die komfortabelste Art, die Zeit auf dem «Bach» zu verbringen.

Der Rhein ist einer der schönsten Orte in Basel. Und was gibt es Schöneres, als mit dem Schiff entlang der Stadt über das Wasser zu gleiten und sich für einen Moment wie in den Ferien oder auf einer Party zu fühlen? Die Flussbus AG präsentiert das inno vativste Kleinfahrgastschiff in Basel: den Flussbus, getauft auf den Namen «Rhyno».

Der Rhyno ist das modernste Kleinfahrgastschiff in Basel und bietet elegantes Ambiente, hohen Komfort und viel Platz für die Gäste an Bord. Das Unternehmen hat mit dem komfortablen Schiff private Rundfahrten auf dem Rhein im Angebot und ist dabei viel mehr als nur ein Transportmittel. Anders als die Rhein-Taxis verfügt das Schiff mit einer maximal zugelassenen Passagieranzahl von zwölf Personen über viele Annehmlich keiten, welche auch längere Aufenthalte an Bord sorgenfrei und nahezu wunschlos glücklich machen. Der anwesende Gast geber und der Kapitän sorgen für einen Rundum-Wohlfühl service und für Sicherheit zu jeder Zeit.

VIELE ANGEBOTE

Ob man sich die Beine vertreten möchte, stehen oder sitzen will – die grosszügigen Platzverhältnisse lassen keine Wünsche offen. Im inneren Bereich stehen für alle Passagiere bequeme Polstersitze mit grossen Tischen bereit, und wer an die frische Luft gehen möchte, kann auf dem grossen Sonnendeck die Aussicht geniessen. Auch der Aufenthalt auf dem Vor- und Achterdeck, also vorne und hinten, ist möglich.

Ob kaltes Bier, prickelnder Champagner oder ein röstig duftender Espresso – auf dem Schiff befindet sich eine Bar mit allem, was das Herz begehrt. Gerne kümmern sich die Verantwortlichen auch darum, die kulinarischen Bedürfnisse der Gäste zu erfüllen: Von leichten Apéros über Raclettefahrten bis hin zu professionellem Catering bietet der Flussbus alles, was das Herz begehrt.

Für die passende musikalische Stimmung sorgt eine quali tativ hochwertige Musikanlage, auf welcher sogar die eigene

FLUSSBUS AG
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Auf dem Rhein sind in diesem Ambiente viele emotionale Momente möglich.

Lieblingsmusik oder Playlist abgespielt werden kann – innen wie aussen auf dem Sonnendeck. Und damit sich auch wirklich alle wohlfühlen können, bietet der Flussbus in diesem Segment als einziges Kleinfahrgastschiff in Basel eine grosse und komfortable Toilette an.

GENERATIONSWECHSEL GEGLÜCKT

Das Unternehmen wirtschaftet seit 2016 und wurde Anfang Juli 2022 von den zwei Brüdern Jonas Martin, welcher als Geschäftsführer verantwortlich ist, sowie Armand Martin, welcher als Verwaltungsrat wirkt, nach einer Nachfolgerege lung aufgrund der Pensionierung des Gründers und Vorbe sitzers Benno Buser übernommen.

Die beiden Brüder haben dabei verschiedene Hintergründe: Jonas Martin war viele Jahre in der Kultur- und Event branche tätig, hat einen handwerklich-technischen Back ground und ist ein passionierter Dienstleister. Er ist in Basel verwurzelt und seit seiner Kindheit vom Rhein fasziniert. In seiner Jugend hat er als Wasserfahrer beim RheinClub Basel drei Mal die Basler Meisterschaft im Schla grudern gewonnen.

Sein Bruder und Geschäftspartner Armand ist seit 20 Jahren Unternehmer und hat mehrere erfolgreiche Unternehmen ge gründet, darunter eine führende Schweizer Digitalagentur.

MÖGLICHKEITEN UND EVENTS

Die Verantwortlichen eint die Überzeugung, mit dem Flussbus ein Produkt anzubieten, welches es so in Basel noch nicht gibt – ein spezieller Ort auf dem Wasser, wo man mit seinen Freunden, der Familie, Arbeitskollegen, Geschäftspartnern

und Vereinsmitgliedern eine schöne Zeit verbringen kann. Und da es an Bord eine gemütliche warme Heizung gibt, steht auch einem Raclette-Essen oder Fondueplausch im Winter nichts im Wege.

Auch ein Treffen mit Freund*innen zu einer Feierabend bier-Rundfahrt auf dem Schiff oder das Feiern in Kerzen lichtatmosphäre mit der Liebsten und eine Geburtstagsfeier bieten sich an. Das Feuerwerk am 31. Juli kann bewundert werden. Auch das Silvesterfeuerwerk auf dem Rhein ist ein beeindruckender Rahmen. Der Geschäftsalltag kann mit ei nem Ausflug auf dem Rhein unterbrochen werden.

Vor dem Clubbesuch kann man mit Freunden etwas trinken. Der Flussbus steht zum Buchen bereit und man fährt von der Mittleren Brücke ab in den Nordstern oder zum Holz park Klybeck.

Individuelle Wünsche sind jederzeit möglich. Das Team der Flussbus AG erfüllt mit Freude die speziellen Ausflugserlebnisse auf dem Rhein – und dies saisonal unabhängig und ganzjährig.

FLUSSBUS AG

Im Witterswilerhof 7 CH-4055 Basel Telefon +41 (0) 79 839 79 79 rhyno@flussbus.ch

WWW.FLUSSBUS.CH

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Armand Martin (VR) und Jonas Martin (Geschäftsführer und VR) haben die Flussbus AG übernommen.

BEI DER PERSONALSUCHE IST MEHR FLEXIBILITÄT GEFRAGT

LUFT NACH OBEN

Viele Personalabteilungen haben noch nicht verinnerlicht, dass Fach- und Führungskräfte mit fast allen Qualifikationen ein knappes Gut sind – zumindest spiegelt sich dies nicht in ihrem Verhalten wider. Dieser Auffassung ist Prof. Dr. Georg Kraus, Inhaber der Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner.

INTERVIEW MIT PROF. DR. GEORG KRAUS VON BERNHARD KUNTZ

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23

Der Fachkräftemangel ist inzwischen mehr als eine Herausforderung geworden. In vielen Branchen müssen Aufträge abgelehnt werden und die Re putation der betroffenen Unternehmen leidet. Trotzdem gibt es bei den Personalverantwortlichen in Un ternehmen immer noch viel Luft nach oben. Das folgende Interview beleuchtet einige Gründe.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Herr Prof. Dr. Kraus, Sie fordern, dass die Personal- beziehungsweise HR-Be reiche der Unternehmen noch viel flexibler werden müssen. Warum?

Georg Kraus: Weil gute Fach- und Führungskräfte aufgrund des demografischen Wandels inzwischen eine echte Mangel ware sind und sich die Anforderungen der Mitarbeiter an ihre Arbeit und Arbeitgeber geändert haben. Die Rahmenbe dingungen der Personalarbeit haben sich sozusagen funda mental gewandelt.

Können Sie das konkretisieren? Nehmen Sie beispielsweise die Personalsuche und -auswahl. Wenn Sie vor 15, 20 Jahren die Wochenendausgabe einer überregionalen Zeitung wie der Frankfurter Allgemeinen, der NZZ oder der Süddeutschen Zeitung kauften, dann war diese meist mehrere Kilo schwer, denn sie enthielt Hunderte Stellenanzeigen. Heute umfasst ihr Stellenteil nur noch drei, vier Seiten, weil die meisten Stellenanzeigen inzwischen im Internet oder auf Social Media veröffentlicht werden.

Das heisst, die Unternehmen nutzen heute andere Medien und Kanäle zur Personalsuche als damals? Klare Antwort: Ja.

Was gibt es neben den Internet-Stellenportalen? Social Media – und zwar abhängig von den Adressaten, nicht nur solche Business-Portale wie LinkedIn und Xing, sondern auch Plattformen wie Instagram und TikTok. Zudem hat die Direktansprache an Bedeutung gewonnen.

Das Internet erleichtert die Direktansprache. Aus wel chen Gründen?

Unter anderem, weil Plattformen wie Xing, LinkedIn und Gulp eine gezielte Suche und Ansprache von Personen mit einer bestimmten Qualifikation und in einer bestimmten Lebenssituation ermöglichen. Dies ist oft nötig, weil Unter nehmen heute aufgrund des allgemeinen Fach- und Führungs kräftemangels häufig die Erfahrung sammeln: Wenn wir eine Stellenanzeige schalten, sei es in Print- oder Online medien, dann melden sich, wenn überhaupt, nur eine Hand voll Leute. Oft meldet sich sogar kein Bewerber, der dem Anforderungsprofil entspricht. Also müssen die Unternehmen andere Wege beschreiten, um mit den gewünschten Personen in Kontakt zu kommen.

Gilt das auch für die Suche nach Fachkräften? Ja, und zwar funktions- und branchenübergreifend. Wenn Unternehmen heute einen hochqualifizierten Spezialisten suchen, dann sind wechselwillige Kandidaten oft noch schwieriger zu finden, als wenn es um das Besetzen einer Führungsposition geht. Deshalb nahm und nimmt die Direkt ansprache gerade bei Spezialisten stark zu – und zwar unab

hängig davon, ob Handwerker, Techniker, ITler oder Inge nieure gesucht werden.

Genügt es nicht, dass sich eine geeignete Person bewirbt, wenn ein Unternehmen ohnehin nur eine Stelle zu be setzen hat?

Theoretisch ja, doch nur wenn der Bewerber tatsächlich wechselwillig ist und zum Unternehmen passt. Nicht selten wollen Bewerber aber nur ihren Marktwert ausloten und springen im letzten Moment ab. Immer häufiger treten neue Mitarbeiter ihre Stellen auch gar nicht an.

Wo liegen die zentralen Erklärungsmuster?

Zum Beispiel, weil ihnen ihr bisheriger Arbeitgeber, wenn er die Kündigung erhält, plötzlich alle Wünsche erfüllt, da er weiss: Das ist meist günstiger, als einen neuen Mitarbeiter zu suchen und einzuarbeiten Deshalb ist es immer gut, ein, zwei Ersatzkandidaten in petto zu haben. Denn wenn ein Unternehmen die Bewerbungs- und Auswahlprozedur erneut starten muss, dann verstreichen oft viele weitere Monate, bis die Stelle endgültig besetzt ist.

Haben sich die Personalabteilungen schon darauf ein gestellt, dass sie immer stärker um die Gunst von Mit arbeitern mit gewissen Qualifikationen und Kompe tenzen buhlen müssen?

Einige ja, die meisten nein.

Dafür gibt es sicher Gründe. Vielen Personalabteilungen ist noch nicht klar, dass sie auf grund der veränderten Rahmenbedingungen ihre Personal suche und -auswahlprozesse grundsätzlich überdenken und zum Teil neu definieren müssen.

Was veranlasst Sie zu dieser Einschätzung? In der Praxis gehen viele Unternehmen, wenn sie einen hochqualifizierten Spezialisten suchen, noch immer wie in der guten, alten Zeit vor: Sie schalten eine Stellenanzeige –im Print oder online. Dann sammeln sie drei, vier Wochen die eingehenden Bewerbungen. Danach setzen sich die Ver antwortlichen zusammen und sichten die Unterlagen, um zu entscheiden, wen sie zum Vorstellungsgespräch einladen, womit eine weitere Woche verstreicht. Danach läuft die erste Gesprächsrunde, die zwei, drei Wochen dauert. Danach folgt eine zweite Gesprächsrunde mit den ganz heissen Kandidaten, und, und, und … Das bedeutet, der letztlich ausgewählte Bewerber erhält nicht selten erst vier, fünf Monate, nach dem seine Bewerbung beim Unternehmen eintraf, den Anruf «Wir stellen Sie ein». Und die Unternehmen sind dann völlig überrascht und enttäuscht, wenn der Bewerber oder die Bewerberin zum Beispiel erwidert: «Tut mir leid, vor sechs Wochen habe ich einen Arbeitsvertrag bei einem anderen Unternehmen unterschrieben.»

Heisst das, den Unternehmen ist nicht ausreichend be wusst, dass die wirklich guten Kandidaten mit einer gefragten Qualifikation meist mehrere Eisen im Feuer, also Optionen haben? Zumindest gestalten sie ihre Personalsuche und Auswahl prozesse nicht so, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit die Top-Kandidaten für sich gewinnen. Dazu gehört auch, dass

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ich das Vorstellungsgespräch mit einem heissen Kandidaten, den ich von einem anderen Unternehmen loseisen möchte, auch mal am Wochenende führe. Oder mich ins Auto setze, um mich mit ihm nach Feierabend auf dem halben Weg zu treffen. Diesbezüglich müssen die Unternehmen noch eine viel höhere Flexibilität entwickeln.

Für welche Punkte gilt dies noch?

Bei der Bezahlung und der Arbeitsvertragsgestaltung, zudem oft bei den Anforderungen, die sie an den künftigen Stellen inhaber stellen. Denn die «eierlegende Wollmilchsau», die sich Unternehmen zuweilen wünschen, gibt es auf dem Arbeitsmarkt meist nicht.

«Perlen», die sich online bewerben, werden aber oft übersehen?

Ja, viele Grossunternehmen mit einem guten Arbeitgeberimage und hohen Bekanntheitsgrad klagen aber auch, dass sie von einer wahren Bewerbungsflut überschwemmt werden.

Wenn es zum Beispiel um das Besetzen von Trainee-Stellen oder Stellen für Bürofachkräfte, aber auch für Betriebswirte geht, dann werden diese Unternehmen oft geradezu von Initiativbewerbungen überflutet. Denn jeder zweite Stellen sucher denkt: Ich bewerbe mich auch mal bei denen – das kostet mich ja nichts ausser Zeit …

… weshalb Personen, die sich online bei Unternehmen bewerben, nicht selten nur noch eine automatische Eingangsbestätigung erhalten und dann nie mehr etwas hören.

Ja. Teilweise ist dieses weitgehend automatisierte Bearbeiten der Bewerbungen verständlich und notwendig, denn die meisten Initiativbewerbungen sind echte Blindbewerbungen. Das heisst, die Bewerber überlegen sich vorab nicht, welche Kompetenzen das Unternehmen eventuell benötigt und ob sie diese haben. Oft sind unter den Initiativbewerbungen aber auch echte Perlen, die bei einer Bearbeitung nach Schema F schlicht übersehen werden. Immer wieder höre ich von Perso nalberatern und Headhuntern, dass sie, wenn sie eine Person wegen einer vakanten Stelle ansprechen, die Antwort erhalten: «Bei dem Unternehmen habe ich mich vor Kurzem doch erst beworben und erhielt ratzfatz ein Standardschreiben als Absage. Jetzt habe ich leider eine andere Stelle.»

Wo liegt die Ursache dafür?

Die Sachbearbeiter oder auch Unternehmensverantwortlichen, die die eingehenden Bewerbungen sichten, wissen oft nicht, was das Unternehmen mittelfristig braucht – sie kennen nur die gerade vakanten Stellen. Ausserdem können sie gerade bei Spezialisten im MINT-Bereich die Kompetenz der Bewerber oft nicht richtig einschätzen, weil ihnen hierfür das Fachwissen fehlt. Eine weitere Ursache sind die Eingabemasken für die

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Gute Bewerber haben meist mehrere Optionen.

Versäumnisse bei der Personalarbeit rächen sich.

Bewerberdaten auf den Websites mancher Unternehmen, bei denen man sich nur noch online bewerben kann. Die ihnen hinterlegten Formulare sind oft so stark standardisiert, dass gerade Spezialisten, deren Kompetenz primär aus einer bestimmten Projekterfahrung resultiert, häufig klagen: «Ich kann das, was den Wert meiner Arbeitskraft ausmacht, in den Masken gar nicht zum Ausdruck bringen oder sichtbar machen.» Deshalb sehe ich es eher skeptisch, wenn sich Unternehmen so abschotten. Zumindest für hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte sollten sie auch die klassischen Be werbungen, und sei es nur per Mail, zulassen – auch weil dies den Bewerbern stärker das Gefühl vermittelt: Ich werde als Individuum wahrgenommen.

Wie beurteilen Sie mittel- und langfristig die Situation auf dem Arbeitsmarkt?

Der Wettbewerb um gute Fach- und Führungskräfte wird noch viel schärfer werden, da wir schlicht zu wenig Nach wuchskräfte haben, und zwar funktions- und branchenüber greifend. Darauf müssen sich die Unternehmen einstellen.

Heisst das auch, dass Sie der Auffassung sind, wenn Unternehmen ihren Personalbedarf nicht mehr decken können, sind sie selbst daran schuld? Zuweilen ja. Nicht selten stecken hinter diesem Problem Versäumnisse bei der Personalarbeit in der Vergangenheit und eine mangelnde Bereitschaft, neue Wege zu gehen. Doch das ändert sich spürbar.

Warum?

Nun, weil der Handlungsdruck so hoch ist und weil in die Personalentscheider-Positionen in den Unternehmen immer häufiger Digital Natives rücken, die nicht nur bei der Perso nalsuche und -auswahl, sondern auch bei der Personalent wicklung bereit sind, neue Wege zu gehen.

Inwiefern auch bei der Personalentwicklung? Nun, wie viele neue Mitarbeiter ein Unternehmen wie oft von extern rekrutieren muss, hängt auch davon ab, wie es im Bereich Aus- und Weiterbildung agiert und wie gut es ihm aufgrund seiner Kultur und Personalpolitik gelingt, gute Mitarbeiter an sich zu binden. Deshalb muss, wenn es da rum geht, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein oder mittelund langfristig auch zu bleiben, eigentlich die gesamte Per sonalpolitik auf den Prüfstand – und nicht nur einzelne Prozesse wie die Personalsuche.

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«Deshalb sehe ich es eher skeptisch, wenn sich Unternehmen so abschotten.»

«THÉÂTRE DU PARADIS»

Jetzt steht wieder die kalte Jahreszeit vor der Tür. Es ist Zeit sich in einem magischen Zelt der Extraklasse verwöhnen zu lassen. Vom 25.11.2022 bis zum 08.01.2023 gastiert in der Rosentalanlage in Basel das Palazzo Colombino, seit über 20 Jahren die erfolgreichste Dinnershow der Schweiz.

Im Jugendstil-Ambiente unseres nostalgischen Spiegelpa lastes erwartet das Publikum ein ausgesuchtes Vier-GangMenü des «Les Quatre Saisons». Zwischen den Gängen werden Sie von einem abwechslungsreichen Varieté-Pro gramm mit hochkarätigen, internationalen Artisten und Künstlern unterhalten, darunter Preisträgern und Gewinnern der grössten Zirkuspreise wie «Goldener Clown», «internatio nales Zirkusfestival von Monte-Carlo» und des Pariser Zirkus festivals «Mondial du Cirque de Demain».

Tauchen Sie für ein paar Stunden ab in eine zauberhafte Welt und vergessen Sie die graue Realität. Der Griff zum Taschentuch ist übrigens erlaubt, sollten Sie die Emotionen überwältigen.

Diese Saison im Palazzo Colombino dürfen Sie sich unter an derem freuen auf «La Bande Artistique», Conférence und Comedy aus Kanada. Intelligent, clownesk und urkomisch, das beschreibt die Show der beiden kanadischen Künst ler*innen Emile Carey und Marie-Claude Chamberland. Dieses Liebespaar bietet eine einzigartige Mischung aus Jonglage und Oper, bei der Fantasie, Absurdität und Selbstironie an der Tagesordnung sind.

Hoch unter dem Dach versetzt Sie das «Duo Rose» aus den USA in Staunen. Die leidenschaftliche, romantische TrapezPerformance kombiniert einzigartige dynamische Elemente mit luftiger Kontorsion. Hochtechnische Fähigkeiten und intensive Leidenschaft, Kraft, Disziplin und Anmut, all das vereint das Duo Rose.

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem abendfüllenden Programm, das sie im Palazzo Colombino erwartet.

IHR EINZIGARTIGES FIRMENEVENT IM PALAZZO COLOMBINO

Palazzo Colombino bietet die ideale Kulisse für jeden An lass, ob Weihnachtsessen, Firmenfeiern, Produktpräsen tation oder Konferenzen – tagsüber oder am Abend. Bei uns können Sie Ihre Veranstaltung auch exklusiv bu chen. Wir kreieren auf Sie zugeschnittene Events für bis zu 300 Personen. Durch unsere kompetente Koordination und Durchführung machen wir Ihre Firmenfeier zu einem einzigartigen Event.

GANZ-ZELTBUCHUNGEN

Der Spiegelpalast schafft tagsüber für Seminare und Konfe renzen ein aussergewöhnliches Ambiente. Ihre Veranstaltung kann durch einzelne Showeinlagen von unseren Künstlern aufgelockert werden. Für kulinarische Köstlichkeiten steht Ihnen unsere Küchenmannschaft zur Verfügung.

Wir beraten Sie gerne bei Ihrer individuellen Anfrage und erstellen ihnen ein Angebot. Wie ausgefallen Ihre Wünsche auch sein mögen – im Palazzo Colombino ist (fast) alles möglich.

Übrigens: Unser Spiegelpalast kann das ganze Jahr über auch für eigene Anlässe gemietet werden. Fordern Sie eine unverbindliche Offerte an. Wir beraten Sie gerne.

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PALAZZO COLOMBINO 2022 / 23

UNSER SERVICE FÜR IHRE FIRMENVERANSTALTUNG

§ Kostenlose Integration des Firmenlogos auf unserer Menü- und Getränkekarte

§ Digitale Bilder und das Palazzo-Logo stellen wir Ihnen für die Gestaltung Ihrer persönlichen Firmeneinladung kostenlos zur Verfügung

§ Individuelle Betreuung durch unsere Foyerund Technikmitarbeiter

§ Extrawünsche gegen Aufpreis

§ Buchen Sie unseren Hausfotografen für Ihre Firmenbilder

§ Shuttle-Service zu Ihrem Veranstaltungsort Palazzo Colombino

§ Wir bieten Hotel-Arrangements mit unseren Partnerhotels

§ Tagungsmöglichkeiten bei uns im Spiegelpalast

UNSER ANGEBOT FÜR IHRE EXKLUSIVBUCHUNG

§ Erstklassiges Showprogramm durch internationale Varieté-Künstler

§ Vier-Gang-Menü kreiert von Robert Claudio Stöckl

§ Persönliche Betreuung vor und während Ihrer Veranstaltung

§ Garderobe und Programmheft inklusive

§ Individuelle Bestuhlung für Ihre Gästeanzahl

§ Integration Ihrer Wünsche in die Show

§ Ihre persönliche Ansprache vor und nach dem Programm

§ Unterstützung durch unsere Foyermitarbeiter

§ Bereitstellung der vorhandenen Haustechnik

§ Anpassung der Getränkearrangements mit individuellem Logo

Das Menü des «Les Quatre Saisons» wurde kreiert von Ro bert Claudio Stöckl. Er wird mit seiner Passion dieses Menü auch für Sie zubereiten.

Der Süddeutsche hat sich nach zwei Jahren im Schreinerberuf seiner grossen Passion dem Kochen zugewendet. Sein Werde gang ist beeindruckend: Nur vier Jahre nach der Ausbildung zum Koch hantierte er als Chef de Partie Gardemanger im Restaurant Bareiss mit 19 Gault-Millau-Punkten. Stöckl war mit seinem überschäumenden Kochtemperament seit 2014 Küchenchef unter Peter Moser im Les Quatre Saisons und ist seit 2020 Chef de Cuisine im Hotel Pullman Basel.

WWW.PALAZZOCOLOMBINO.CH

DAS MENÜ DER SAISON 2022 / 2023

Lachs aus dem Kirschholzrauch Senf-Dill-Emulsion / Gurken-LeinsamenSalat / Roggenröstbrötchen mit Honigblüten

Ein Potpourri von der Rande und Wasabi Randen-Wasabi-Suppe / Falafel / Kresse

Gebratene Perlhuhnbrust Zitronenthymian-Jus / Petersilienwurzel-MuskatnussCreme / Ingwer-Wirz

Delicieuse Saveur du Japon Matcha / Pistazie / Mango-PassionsfruchtSauce / Limetten-Meringue

Vegetarisches und Spezialmenü

Bei Voranmeldung bieten wir Ihnen selbstverständlich auch ein vegetarisches, laktosefreies oder weitere Spezialmenüs an.

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WEISSES GOLD IN RHEINFELDEN

Die Stadt Rheinfelden ist nicht nur bekannt für die Salzvorkommen in der Region, sondern auch für ihre Solebäder. Dass beides eng zusammenhängt, zeigt sich am Hotel EDEN im Park.

Rheinfelden ist nicht nur ein beliebter Kurort, sondern auch eine bekannte Salzstadt, wobei das eine mit dem anderen einiges zu tun hat. Doch der Reihe nach: In Riburg bei Möhlin, keine zehn Kilometer von der Zähringerstadt entfernt, wurde 1848 ein unter irdisches Salzvorkommen entdeckt. Heute wird dort – an einem von drei Standorten in der Schweiz – Salz gefördert und unter anderem in Form von Streusalz ins ganze Land geliefert. Da ist es nachvollziehbar, dass Rheinfelden grossen und nicht nur touristischen Nutzen aus dieser Nachbarschaft zieht.

SALZ IM ESSEN

Denn Salz dient ja nicht nur dem Räumen von verschneiten Strassen, sondern spielt natürlich auch beim Kochen eine wichtige Rolle. Allerdings wäre die Annahme, dass im EDEN nur Salz zum Würzen der Speisen verwendet wird, falsch. Dessen Restaurant «Makaan» ist weitherum bekannt für seine Aromaküche, in der reichliche Kräuter, auch aus dem eigenen Garten, zum Würzen verwendet werden. Die frischen herbalen Zutaten fliessen aber nicht nur in die tägliche Menü gestaltung des Küchenchefs ein, immer wieder geht es auch wortwörtlich «ans Eingemachte»: Die Küchen-Crew hält nun, vor Einbruch des Winters, reiche Ernte in dem eigens üppig bestückten Kräutergarten im Park. Nebst Kräutern werden auch Gemüse, Nüsse und Früchte eingelegt, und dieses Einge machte ergänzt über den Herbst und Winter auf harmonische Weise die Gerichte aus der Küche.

SALZ IM BAD

Die Ressource Salz hat zudem wesentlich dazu beigetragen, dass Rheinfelden Ende des 19. Jahrhunderts zum mondänen Kurort aufstieg. Entspannungssuchende geniessen die heil bringende Wirkung der Sole auf Haut, Gelenken und Muskeln bis heute in den Solebädern des Ortes. Der Begriff Sole steht übrigens allgemein für Wasser mit unterschiedlichem Salzge halt. Für therapeutische Zwecke muss er bei mindestens 1.5 Prozent liegen, also 15 Gramm Salz pro Liter Wasser. Die beste Art und Weise, seinen Besuch in Rheinfelden ausklingen zu lassen, ist sicherlich ein Besuch im EDEN Solebad. Hier geniesst man im 33 Grad warmen Solebecken oder beim Salz peeling die heilbringende Wirkung der Sole.

IN DER SOLE KLINGT DIE SCHALE

Ein Genuss sind im EDEN Spa auch die Massagen und Bäder, die Körper und Geist auf wohltuende Weise regenerieren. Ein besonderes Erlebnis ist das Klangschalen-Bad, bei dem man

in der Sole schwebt, während unterschiedlich grosse Klang schalen um den Körper durch sanftes Anspielen in Schwin gung versetzt werden. Ein Erlebnis für alle Sinne – das gilt für das EDEN in jeder Hinsicht.

EVENTS

Klangschalen-Bad 8. / 29. November und 13. Dezember 2022, 08:30–09:30 Uhr Reservation erforderlich

Salzpeeling 45 Minuten Reservation erforderlich

Salz-Gourmet-Tour

Das Salz in all seine Facetten erleben Buchbar für Gruppen ab acht Personen – Reservation über Tourismus Rheinfelden

HOTEL EDEN IM PARK

Froneggweg 3 CH-4310 Rheinfelden Telefon +41 (0) 61 836 24 24 willkommen@hoteleden.ch

WWW.HOTELEDEN.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 94 KULINARIK HOTEL EDEN IM PARK
© Hotel EDEN
Erholsames Schwimmen in 33 Grad warmer Rheinfelder Natursole.
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EIN ENTREPRENEUR AM HERD

Mit drei Michelin-Sternen und 19 Gault- Millau-Punkten gehört Andreas Caminada (45) zu den erfolgreichsten Küchenchefs der Schweiz. Doch der Bündner Spitzenkoch ist nicht nur am Herd ein Ausnahmetalent – er besitzt auch jede Menge Unternehmergeschick und beschäftigt in diversen Sparten seines Caminada-Kosmos mittlerweile rund 150 Mitarbeiter.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Herr Caminada, ein Abendessen für zwei in ihrem Drei-SterneRestaurant in Schloss Schauenstein sprengt locker die 1 000-Franken-Schallmauer und ist damit zweifellos ein Luxusgut. Welchen persönlichen Luxus gönnen Sie sich am liebsten?

Andreas Caminada: Ehrlich gesagt spielt materieller Lu xus für mich persönlich keine grosse Rolle. Das meiste Geld gebe ich für schöne Hotels und gutes Essen aus, davon hat man mehr als von einer teuren Jeans. Oder ich gönne mir ab und zu einen zeitlosen Design- oder Möbelklassiker. Auch im Betrieb lege ich grossen Wert darauf, dass alles, was wir anschaffen, ein hohes Mass an Qualität besitzt – vom Schreibpapier bis zu den Restaurantaccessoires oder der Einrichtung der Gästezimmer. Und diese Qualität hat eben ihren Preis. Das ist für mich aber kein Luxus, sondern Aus druck meines eigenen Qualitätsanspruchs.

Tatsächlich ist aktuell ja auch überall von New Luxury die Rede ...

Dafür ist Schloss Schauenstein im Grunde das perfekte Bei spiel. Da geht es um Geschichte, um Patina, um Authentizi tät und Charakter – nicht um makellose Perfektion. Schauen Sie sich um – schon dieser Ort, die Natur, die Berge sind im Grunde genommen purer Luxus und erlauben es den Gästen, die hierherkommen, loszulassen und für ein paar Stunden den Alltag zu vergessen. Und das praktisch direkt vor der ei genen Haustür und nicht erst nach einem Zehn-StundenFlug irgendwo am Ende der Welt.

Ihr Restaurant geniesst als Talentschmiede mittler weile einen ähnlich legendären Ruf wie die «Schwarz waldstube» in Baiersbronn, wo Harald Wohlfahrt in den 1990er Jahren eine ganze Generation von Spitzen köchen geformt hat, die bis heute die neue deutsche

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ZEHN FRAGEN AN ANDREAS CAMINADA
©Schloss Schauenstein

Unternehmerischer Erfolg wird meist in Zahlen gemes sen. Aber welche Rolle spielt Geld für Sie persönlich? Anders gefragt: Ist gutes Geld zu verdienen ausrei chend Motivation, um Tag für Tag so einen Knochenjob zu machen – hinter all dem Sterneglamour steckt doch vor allem harte Arbeit? Nein, um Geld zu verdienen, gibt es sicher attraktivere Bran chen als Gastronomie und Hotellerie – wir haben sieben Jahre gebraucht, um aus den roten Zahlen zu kommen. Doch egal welche Branche: Grundlage für den Erfolg ist aus mei ner Sicht immer echte Leidenschaft für das, was man jeden

Tag tut. In der Gastronomie muss einem das Gastgebersein sozusagen im Blut liegen. Mich persönlich hat aber auch im mer die Vielseitigkeit unseres Berufs gereizt, dass man sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen kann – und muss. Stillstand ist für mich fast unerträglich. Trotzdem sollte man schauen, dass so ein Betrieb organisch wächst, um sich nicht zu übernehmen.

Sie sind seit 2021 Markenbotschafter für Dom Périg non, haben Partnerschaften mit Audi, dem Küchenher steller OREA, der Schweizer Privatbank EFG oder der Luxusuhrenschmiede Hublot – um nur einige Beispiele zu nennen. Neben Ihren mittlerweile halben Dutzend Restaurants betreiben Sie ausserdem einen Caterings ervice, Boutiquehotels ...Wie behält man da den Über blick – haben Sie überhaupt noch Zeit für kreativen Input?

Da wird mir selbst fast schwindelig, wenn ich das höre. Aber Spass beiseite: Natürlich geht das nur, wenn man verlässliche Mitarbeiter und Partner hat, an die man das eine oder andere delegieren kann. Das ist mir am Anfang nicht immer leichtge fallen. Aber viele dieser Dinge, gerade im Brandbereich, verlan gen ja auch nur punktuelle Aufmerksamkeit. Was das Menü im Schloss angeht, das wir circa alle sechs bis acht Wochen erneu ern –, da bin ich immer mit dabei, denn das ist und bleibt die DNA meines Unternehmens und definiert unseren Qualitäts anspruch insgesamt. Aber wenn das neue Menü mal läuft, habe ich wieder ein paar Wochen Zeit, mich auch um andere Pro jekte zu kümmern – oder auch mal eine Auszeit zu nehmen.

Zum Caminada-Portfolio gehört auch ein hochwerti ges Printmagazin. Darin tauchen Sie auch regelmässig als Model in Modestrecken auf. Auf den Fotos spielen Sie dabei so gekonnt mit der Kamera, als wären Sie für den Laufsteg geboren. Gibt es in der Welt des Andreas Caminada auch etwas, was er sich nicht zutraut? Wenn Sie meine Frau fragen würden, könnte Sie Ihnen auf Anhieb sicher ein Dutzend Dinge aufzählen, die ich alles an

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©Schloss Schauenstein GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23

dere als perfekt beherrsche (lacht). Aber ich liebe Herausfor derungen und bewege mich dabei manchmal auch schon mal deutlich ausserhalb meiner Komfortzone – wenn auch nicht immer ganz freiwillig.

In Ihrem zuletzt eröffneten Restaurant «OZ» konzent rieren Sie und Ihr Küchenchef Timo Fritsche sich voll auf Gemüse, das Sie in Ihrem eigenen Permakulturgar ten anbauen. Mal ehrlich: War das eher eine unterneh merische Entscheidung – Veggie liegt schliesslich voll im Trend – oder eine Herzensangelegenheit?

Meine Philosophie ist es nicht, Trends zu folgen, sondern sie zu setzen. So haben wir mit den IGNIV-Restaurants damals ja auch als Erste das mittlerweile allgegenwärtige Sha ring-Konzept im Fine-Dining-Bereich umgesetzt. Beim «OZ» kommt dazu, dass die Zeit einfach reif ist für ein Um denken was unseren Fleisch und Fischkonsum angeht. Ech tes Umdenken beginnt bei den meisten Menschen aber erst, wenn sie – um beim «OZ» zu bleiben – merken, wie toll ein Gericht ganz ohne Fleisch oder Fisch schmecken kann, dass das keinen Verzicht bedeutet, sondern im Gegenteil sogar

den Genuss steigern kann und ganz neue kulinarische Hori zonte eröffnet. Und genau diese Erfahrung macht das «OZ» möglich.

Ihr neuestes Projekt liegt auf dem Thurgauer Mam mertsberg unweit des Bodensees, wo Sie im Frühherbst ein neues Restaurant eröffnen werden. Was macht die sen Ort so besonders, und auf was können sich Ihre Gäste freuen?

Es ist vor allem die gelungene Verbindung eines historischen Fachwerkgebäudes mit einem sehr modernen, fast kubisti schen Anbau, die mich neben der herrlichen Lage auf An hieb fasziniert hat. Gemeinsam mit einem skandinavischen Designteam haben wir ausserdem das Interieur komplett umgestaltet und an unsere Ansprüche angepasst. Mit Silvio Germann – der bei dem Projekt auch mein Partner ist – ver traue ich die Küche dort einem meiner engsten Mitarbeiter an, der damit nach sieben Jahren als Küchenchef im «IGNIV Bad Ragaz» nun sein ganzes Talent entfalten kann. WWW.ANDREASCAMINADA.COM

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©Gaudenz Danuser GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23

GESCHÄFT UND GENUSS IM EINKLANG

Es duftet nach Trüffel-Risotto. Roger Brennwald plaudert aus dem Tennis-Nähkästchen. Emil Steinberger lässt die Gäste im Saal Tränen lachen. Ruth Metzler schildert ihre Erlebnisse aus den Zentren der Macht. Die Gäste lauschen gebannt und nippen ab und zu an ihrem Glas Château Lestrille – oder lassen kurz die Gedanken zur neuen Geschäftsbekanntschaft abschweifen, die sie vorhin beim Apéro geknüpft haben. Das sind nachhaltige Inspirationen. Doch wo findet man diese?

Der Kraftort, an dem Geschäft und Genuss im Ein klang sind, befindet sich nicht im Circle in Zürich oder im Kongresszentrum Basel – mitnichten. Er liegt in den wunderschönen Hügeln des Oberbasel bietes, umgeben von Weiden, Wald und einem atemberauben den Panorama, am Fusse der Ruine Farnsburg in Ormalingen. Im Krieg der habsburgischen Freiherren gegen die Eidgenossen wurde diese Festung 1444 belagert. Heute herrscht hier Idylle pur. In der Nachbarschaft weiden friedliche Gallowayrinder und imposante Bisons.

AMBIENTE

An diesem Kraftort, nur 25 Minuten von Basel entfernt, herrscht einmal pro Monat eine elektrisierende Atmosphäre. Die Mit glieder des wohl jetzt schon attraktivsten Business-Clubs der Nordwestschweiz treffen sich zum Clubtag. Petrus scheint das zu gefallen, denn das Wetter erlaubt fast ausschliesslich, den Apéro auf der Sonnenterrasse mit Traumaussicht zu ge niessen – in der Ferne lassen sich Eiger, Mönch und Jungfrau ausmachen. Alternativ stehen die historischen Gewölbe des beeindruckenden Weinkellers zur Verfügung. Unter nehmer*innen, Opinionleaders und ihre Gäste tauschen sich angeregt aus. Sie knüpfen neue Kontakte, pflegen alte Seilschaften oder freuen sich nach einer anstrengenden Woche einfach auf das feine Mittagessen in bester Gesellschaft.

NETZWERK

Daniel Staub, selbst erfolgreicher Unternehmer und Gründer des Clubs, stellt klar: «Wir sind ein Business-Club und stehen auch dazu. Das bedeutet konkret: An zehn Mittagessen können Sie rund 500 neue KMU-Kontakte knüpfen. Das ist unser USP.»

Die Mitglieder dürfen zu jedem Clubtag-Essen einen Gast einla den, diesen aber nur zwei Mal. Das sorgt für viel Abwechslung und ständig frische Gesichter. Aber das ist keine Tischmesse, und die Clubleitung legt viel Wert darauf, dass die Kontakte nicht zur reinen Werbeflut missbraucht werden. Durch die perfekt organisierten Events in gediegenem Rahmen mit hoch stehender Kulinarik führt ein bekanntes Gesicht: Moderator, Schauspieler und Theaterbesitzer Dani von Wattenwyl. Mit Charme, Witz und Fingerspitzengefühl stellt er mit Leich tigkeit eine Verbindung zwischen den Gästen und den gela denen VIPs her. Letzteren entlockt er kleine Geheimnisse und grossartige Anekdoten. Ausgelassene Heiterkeit wie auch nach denkliche Momente finden ihren Platz.

PROMINENZ

Auf der Farnsburg durften schon 30 grosse Persönlichkeiten begrüsst werden, zum Beispiel Rainer Maria Salzgeber, Daniel Koch, Andreas Burckhardt oder Kurt Aeschbacher. Mit seinem unwiderstehlichen Charme und zäher Hartnäckigkeit gelingt es Daniel Staub, auch die anzulocken, die wiederholt Nein

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Die herbstliche Terrasse strahlt gediegenen und hochwertigen Charme aus.

sagen. Doch dann sind sie da, geniessen das einmalige Ambiente und die Gastfreundschaft – und sind durchs Band begeistert. Der legendäre Sepp Blatter liess per WhatsApp an die Mit glieder ausrichten: «Ich hab’s gesagt und wiederhole mich gerne: Das war das Beste, was ich bisher in meinem Leben out of football erlebt habe.» Ob Wirtschaftsgrösse oder TV-Star, hier geben sie alle ein Quäntchen mehr preis als anderswo, zeigen ihre persönliche Seite und geniessen den kritischen wie auch wohlwollenden Austausch mit den anderen Gästen.

VIELFALT

Diese Einzigartigkeit, die die Gäste bereits beim ersten Mal spüren, bildet die Basis für neue Geschäftsbeziehungen und Freundschaften. Das private Umfeld der Mitglieder und ihre Interessen kommen auch zum Tragen: Neben zehn Clubtagen für zwei Personen bietet der Club auch zehn Clubabende mit Partner*in. Hinzu kommen ein Golf turnier, der Familientag oder Weindegustationen. Die Mit glieder bestimmen individuell, wie viel von den Angeboten sie in Anspruch nehmen möchten.

KNOW-HOW

Doch es geht nicht nur ums Schlemmen und Plaudern. Die Mit glieder und ihre Gäste profitieren von inhaltsstarken Referaten von Führungspersönlichkeiten. Man nimmt sich viel Zeit für angeregte Gespräche und den Austausch über den Teller rand der eigenen Branche hinweg. Regelmässig kommen auch Experten zum Zug, die ihr Know-how in Workshops –physisch oder online – mit den Interessierten teilen: Von SocialMedia-Kompetenz bis Work-Life-Balance.

GENUSS

«Regionale weisse Spargel mit zweierlei Schinken», «LammEntrecôte mit Kräuterkruste» oder «Iles flottantes parfümiert mit grüner Zitrone» – Geniesser*innen kommen hier voll auf ihre Kosten. Die Crew in der Küche wie auch das Team im Ser vice sorgen dafür, dass sich die Gäste rundum wohlfühlen. Eine saisonale und regionale Küche, vom traditionellen Gericht bis zum Gourmetmenu – solche Köstlichkeiten machen auch den Reiz des Business-Clubs Farnsburg aus.

WEITBLICK

Auch für 2023 dürfen sich die Mitglieder und das Team auf grosse Schweizer Persönlichkeiten freuen – dafür sorgt Daniel Staub persönlich. Zum Jahresende werden die Farnsburger in Ormalingen einen musikalischen Baselbieter begrüssen. Der seit bald 20 Jahren erfolgreiche Popsänger Baschi hat sich angemeldet. Die Ausstrahlungskraft des Clubs hat auch viel mit dem Gastgeber-Team zu tun. Sie sind weit über die Cluban lässe hinaus um ihre Mitglieder bemüht und setzen auf eine nachhaltige Entwicklung des Netzwerks.

Hochwertiges Networking in Verbindung mit erlesenen Gau menfreuden in einer belebenden Natur – diese Ingredienzien sorgen dafür, dass der Business-Club Farnsburg längst kein In sidertipp mehr ist und überregionale Bedeutung geniesst.

BUSINESSCLUB FARNSBURG

Farnsburgweg 194 CH-4466 Ormalingen Telefon +41 (0) 61 843 77 78 club@farnsburg.swiss WWW.FARNSBURG.SWISS/BUSINESS-CLUB

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 101
Die Prominenz gibt sich ein Stelldichein: Daniel Staub und Sepp Blatter.

SIEGERDÜFTE

Wir tragen sie auf der Haut und in unseren Herzen. Parfums und Emotionen sind unmittelbar miteinander verbunden. Die Sieger unserer Herzen hat die 150-köpfige Jury des Schweizer Parfumpreises auserkoren.

Die bedeutendste Auszeichnung der schweizeri schen Kosmetikbranche wurde dieses Jahr zum fünften Mal verliehen. In Form eines pompö sen Gala-Abends mit grossartigen Gästen wur den die «Duftstars 2022» in acht Hauptkategorien zele briert. Doch was zeichnet nun einen Siegerduft aus? Ferne Destinationen und exotische Reisen sind gern gewählte Inspirationsquellen für die Kreation neuer Duftnoten. So auch beim Siegerduft in der Rubrik «Neuheit Lifestyle Da men». «Nettare Di Sole» ist Teil der «Aqua Allegoria »Kollektion von Guerlain und entführt an die südlichste Region Italiens, nach Kalabrien, um die Schönheit der Bergamotte, der kostbaren Zitrusfrucht der Region, zu enthüllen. Dieses Eau de Toilette verkörpert den Geist ei nes leuchtend weissen Blütenhonigs, eingetaucht in aqua tische Noten.

104 BEAUTY & GESUNDHEIT DUFTSTARS
GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 Blutspenden: Gutes getan zu haben. Gefühl, etwas wirklich Für das unvergleichbare Jetzt gut fühlen blutspende-basel.ch RZ_BSZ_NeuesAnzeigesujet_22_180x135.indd 1 28.03.22 11:11

Düfte führen uns jedoch nicht zwangsläufig weit weg, sonder noftmals auch näher zu uns selbst. Gerüche wirken ohne Um wege direkt in unser limbisches System. In diesem Bereich des Gehirns werden Gefühle, Instinkte und unbewusste Wahr nehmungen gesteuert. Dies führt dazu, dass wir auf Duft stoffe unbewusst schnell und besonders emotional reagieren.

DIE INITIATIVE DUFTSTARS SCHWEIZER PARFUMPREIS

Die wichtigste Initiative der Schweizer Kosmetikbranche ist der «DUFTSTARS SCHWEIZER PARFUMPREIS». Eine Fachjury, bestehend aus Handel, Medien und Schweizer Pro miszene, nominierte aus allen Einreichungen jeweils die besten Damen- und Herrendüfte aus jeder Kategorie. An schliessend wählten Experten aus dem Handel in einer ge heimen schriftlichen Abfrage ihre Favoriten, die dann von einem Notar ausgewertet wurden. In den Kategorien Neu heiten, Bestes Flakon-Design und Bester Video-Clip werden die verschiedensten Duftkompositionen bekannter Parfum hersteller aus dem Jahr 2021 ausgezeichnet. In der Kategorie Klassiker stehen Parfums zur Wahl, die seit mindestens acht Jahren auf dem Markt sind. Zum dritten Mal dabei ist die Kategorie «Artistic Independent Perfume», welche mit höchstens 60 Türen in der Schweiz vertreten sein dürfen. In der Königsdisziplin, der Kategorie Publikums-Preis, ent scheidet der Konsument, welcher Damen- und welcher Her renduft gewinnt und mit dem Titel des «beliebtesten Par fums des Jahres» geehrt wird.

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 BEAUTY & GESUNDHEIT 105

DUFTSTARSGEWINNER 2022

PUBLIKUMS-PREIS DAMEN

Publikumsliebling in diesem Jahr ist «Miss Dior», der ihre Trägerin dazu einladen soll, die Liebe und die Schönheit der Welt zu bestaunen. Centifolia-Rose mit Honig- und Pfeffernoten treffen auf frische Maiglöckchennoten, einen Pfingstrosenakkord mit Aprikose und pudriger Iris.

NEUHEIT PRESTIGE DAMEN

«Libre» von Yves Saint Laurent ist ein heller und blumiger Damenduft. Dieses feminine Parfum ist eine frische Interpretation des legendären Eau de Parfum und enthält Ausbrüche von französischer Lavendelessenz und marokkanischer Orangenblüte, die sich mit einem eisigen Weisstee-Akkord verbinden, um einen modernen und jugendlichen Duft zu schaffen.

ARTISTIC INDEPENDENT HERREN

«The Eyes of the Tiger» von Gucci spielt auf die chinesische Mythologie an, in der Amber mit der «Seele eines Tigers», der auf die Erde hinabsteigt, verbunden wird und die gefährliche und sensible Natur der Raubkatze verkörpert. Ein opulenter Amberextrakt kombiniert mit holzigem Labdanum und einer dunklen Vanillenuance.

BESTES FLAKONDESIGN HERREN

Mit dem futuristisch aromatischen Duft «PHANTOM» kreierte Paco Rabanne einen revolutionären Flakon – ein aufregendes, retro-futuristisches Stück visionären Designs. Der glänzende Flakon in Roboterform, der allererste vernetzte Duft, der mit einem NFC-Chip ausgestattet ist und so Zugang zu exklusiven Inhalten via Smartphone bietet.

106 BEAUTY & GESUNDHEIT

PROTHETIK – DIE KÖNIGSDISZIPLIN DER ORTHOPÄDIE-TECHNIK

Vermutlich gibt es niemanden, der den folgenden Satz im Freundes- oder Kollegenkreis nicht schon mal ge hört hat: «Mit dem Problem musst du mal zum Ortho päden gehen.» Zugleich ist aber für viele Menschen der Unterschied zwischen den Berufsbezeichnungen «Ortho pädist*in» und «Orthopäd*in» nicht ganz erkenntlich. Ja, zu wem soll ich nun gehen?

Im Zentrum des Fachgebietes Ortho pädie steht der Bewegungsapparat des Menschen. Die Orthopäd*innen sind Spezialärzt*innen für Erkran kungen am Bewegungsapparat, die Verletzungen an Knochen, Bändern, Muskeln und Sehnen behandeln. Or thopädist*innen hingegen arbeiten nach Verordnung von Orthopäd*in nen, die zuvor das Krankheitsbild analysieren und eine Diagnose erstel len. Je nach Indikation fertigen Or thopädist*innen Einlagen, Prothesen, Orthesen und Rehabilitationsmittel als Hilfsmittel für Menschen mit ein geschränkter Geh-, Steh- oder Sitzfä higkeit an. Damit wollen sie die Mobi lität der betroffenen Person nach einer Erkrankung, einem Unfall oder einem angeborenen Handi cap verbessern oder Schmerzfreiheit und physiologisch richtige Bewegungsabläufe erreichen, um somit ein möglichst aktives und selbstbestimmtes Leben der Patient*innen zu ermöglichen.

Heute möchte ich Ihnen die Königsdisziplin der Orthopädie technik etwas näher vorstellen: die Prothetik. Dabei denke ich nicht an innenliegende Gelenkprothesen wie den geläufigen Hüft- oder Knieersatz, sondern an sogenannte äusserliche «ExoProthesen», die körperliche Gliedmassen ersetzen, welche wegen Krankheit, Unfall oder Geburtsgebrechen fehlen. Für die An fertigung einer Exo-Prothese werden die uns zugewiesenen Patient*innen zuerst anhand einer Mobilitätsskala analy siert. Dabei spielen das Alter, die Lebensumstände, der Aktivi tätsgrad und der körperliche Zustand die wichtigsten Rollen. Die Skala reicht von null für einen Menschen im Rollstuhl bis zu vier für einen Sportler. Die Betroffenen haben je nach Einteilung komplett unterschiedliche Bedürfnisse, denn jeder Mensch ist nicht nur anders gebaut und bewegt sich anders, sondern lebt und fühlt sich auch anders als andere Menschen. Nach einer um fassenden Analyse all dieser Umstände werden Prothesen an

verschiedenen Maschinen und mit sehr viel Handarbeit von hochspezialisierten Experten hergestellt. Dabei reichen die Mög lichkeiten am Beispiel eines Fussersatzes von einer einfachen Holz-Fussprothese bis zu einer dynamischen, energieaufneh menden und -abgebenden Carbon-Fussprothese. Und damit verursachen sie auch sehr unter schiedliche Kosten – von knapp 60 bis zu 6000 Franken und mehr. Kommt ein elektronisch gesteuertes Kniegelenk dazu, welches aktiven Patient*innen im Alltag sehr nütz lich sein kann, steigen die Kosten schnell auf 50’000 Franken. Abgese hen von diesen eher technischen Themen müssen wir immer beachten, dass der Verlust eines Fusses oder Unterschenkels – zu etwa 80 Prozent aufgrund von Krankheiten und Kom plikationen und nur zu circa 20 Pro zent wegen Unfällen – für die Betrof fenen etwas sehr Schwieriges ist. So begleiten oft psychische Probleme der Patient*innen den Prozess der Prothetik. Stabile, positiv denkende, aktive Menschen sind hierfür im All gemeinen und gemäss meiner Erfah rung weniger anfällig. Sie sagen sich zu Recht: Eine Prothese ist nicht das Ende des Lebens. Und je jünger die Patient*innen sind, desto wagemutiger sind sie auch im Gebrauch ihrer Ersatzgliedmassen, die entsprechend öfter repariert oder ersetzt werden müssen. Die Instruktion des richtigen Gebrauchs und sogar die Vornahme kleiner Repa raturen ist darum besonders wichtig. So werden unsere Pa tient*innen mit der Zeit selbst zu kleinen Orthopädist*innen.

BENJAMIN HUESKES

ist Unternehmensinhaber der Hueskes Orthopädie AG aus Basel.

Hueskes Orthopädie St. Johanns-Vorstadt 31 CH-4056 Basel Telefon +41 (0) 61 322 77 70 info@hueskes-orthopaedie.ch WWW.HUESKES.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 KOLUMNE 107

FINGER AM PULS

Unsere Haut ist einem Alltagsstress ausgesetzt, dessen Folgen sichtbar sind. E gibt aber Lösungen, die hier wirksame Hilfe anbieten. Im Mittelpunkt steht ein 360-Grad-Ansatz für eine langfristige Verjüngung, optimale Hautgesundheit und umfassendes Wohlbefinden.

Die massgeschneiderte Kombination aus dem BYONIK® Pulse Triggered Laser (PTL) und dem SLIMYONIK® AIR Bodystyler stellt das ideale Duo für vollumfassendes Wohlbefinden und allgemeine Gesundheit dar. BYONIK® ist ein mehrfach preisgekröntes, in Deutschland entwickeltes Gerät, das nichtthermische Dioden laser-Wellenlängen zur Heilung, Reparatur und Verjüngung der Haut einsetzt. Die patentierte Methode umfasst einen puls gesteuerten Laser, Hyaluronsäure und Antioxidantien, die in die firmeneigenen Gele integriert sind.

IM ZUSAMMENSPIEL

BYONIK® arbeitet in Synergie mit dem Rhythmus des Körpers, was zu einer einzigartigen und personalisierten Behandlung führt. Dieser neue Hybrid aus fortschrittlicher Lasertechnologie unterstützt umfassend eine beeinträchtigte Hautbarriere und fördert die schnelle Regeneration bei allen Hautproblemen und -zuständen. BYONIK® nutzt die pulsgesteuerte Lasertechnologie, um den Zellstoffwechsel zu stimulieren, die Telomere zu schützen und die Zellfunktion zu verbessern, um die Zeichen der Hautalterung durch Lichttransmembrane effektiv um zukehren. Es gibt nur wenige Kontraindikationen, ein hohes Sicherheitsprofil und keine Vor- oder Nachbehandlungs erfordernisse, sodass BYONIK® eine vortreffliche Einzelbe handlung ist oder zur Ergänzung von klinischen Eingriffen eingesetzt werden kann, um das Behandlungsergebnis zu ver bessern und die Ausfallzeiten nach der Behandlung zu redu zieren. Tägliche Behandlungen sind möglich und können das ganze Jahr über durchgeführt werden, sogar nach Sonnenein strahlung, in Verbindung mit Roaccutan und während der Schwangerschaft. BYONIK® erzielt bei einer Vielzahl von Haut problemen, Hauttypen und Hautzuständen deutlich bessere Ergebnisse als andere vergleichbare Geräte und zeigt sofortige Ergebnisse, die nicht invasiv und nicht traumatisch für die Haut sind. Der Laser arbeitet mit einem Pulsoximeter, das über einen komplexen Algorithmus in Millisekunden berechnet, wann der Laser ausgelöst werden sollte und wann nicht. Auf diese Weise kann sich die Energieab gabe des Lasers an den natürlichen Zellat mungszyklus des einzelnen Patienten an passen, was die BYONIK®-Behandlung so einzigartig und effektiv macht.

IN DER LUFT

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pflege. Mit acht massgeschneiderten pneumatischen Druck therapie-Massageprogrammen wird die Behandlung durch sauerstoffangereicherte Umgebungsluft beschleunigt, um den Stoffwechsel und die Lymphdrainage anzukurbeln. Dadurch wird das Lymphsystem sanft aktiviert, der Stoffwechsel ange kurbelt und die allgemeine Hautqualität, Gesundheit und das Wohlbefinden gesteigert. Die Vorteile des revolutionären SLIMYONIK® AIR konzentrieren sich auf die Stimulierung der Lymphe und die Hypoxie des stimulierten Gewebes. Das heisst, dass das tiefe Gewebe kurzzeitig von Sauerstoff befreit wird, so dass es nach der Freisetzung mehr Sauerstoff aufnehmen und speichern kann, was die Reparatur und Entgiftung fördert. Die ses System unterstützt den Darm, die Leber, die Nieren und die Darmwand, um unsere Hautzellen zu verbessern, zu entgiften und mit einem Überschuss an essentiellen Nährstoffen zu ver sorgen, um eine optimale innere und äussere Gesundheit zu ermöglichen. BYONIK® PTL und SLIMYONIK® AIR Bodystyler arbeiten auf zellulärer Ebene, um die langfristige Verjüngung zu aktivieren und wiederherzustellen, die Hautgesundheit zu optimieren und gleichzeitig eine reparative und regenerative Lösung für das allgemeine Wohlbefinden zu bieten.

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ES BLEIBT NICHT VIEL ZEIT

Unter welchen Bedingungen gelingt die Transformation unserer Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit? Und was muss die Bauwirtschaft tun, um auch künftig erfolgreich zu sein? Das folgende

mit

Müller, Dozent an der Universität St. Gallen und Keynote-Speaker am Swissbau Innovation Lab on

beantwortet nicht nur diese beiden Fragen.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Welches sind die grössten Herausforderungen, die in den nächsten Jahren auf unsere Gesellschaft zu kommen werden?

Dr. Björn Müller: Schon heute haben wir mit den riesigen Bau stellen der fünf «D» zu tun: Dekarbonisierung, (Bio-)Diversität, Digitalisierung, Demokratie, Demografie. Dazu kommt ein die Weltordnung bedrohender Krieg in unserer Nachbarschaft mit Potenzial für einen Flächenbrand. Von der Pandemie ganz zu schweigen. Es sind grosse Themen, und sie sind in vielem mit einander verbunden. Das macht es nicht einfacher.

In wenigen Sätzen: Was muss man sich unter gesellschaft licher Transformation vorstellen?

Gesellschaftliche Transformation meint den bewussten und gewollten Wandel von alltäglichen, meist gewohnheitsmäs sigen Arten und Weisen, wie wir zum Beispiel bauen, wohnen, reisen, Nahrungsmittel erzeugen oder essen. Wieso? Weil wir so nicht weitermachen können. Unsere Art zu leben gefährdet inzwischen nach nur zwei bis drei Generationen, also gut 150 bis 200 Jahren, die Lebensgrundlage der gesamten Menschheit. Es geht also um die Frage, wie ganze Gesellschaften auf demo kratische Art und Weise den Wandel hin zu einer klimage rechten Lebens- und Arbeitsweise gestalten können. Ob dies überhaupt gelingen kann, ist unsicher. Eine solche Heraus forderung gab es bislang noch nie. Das Problem dabei: «Die Menschheit» oder «die Gesellschaft» ist kein handlungsfähiges

Subjekt. Also sind wir alle gefragt, wie wir dazu beitragen können, dass es für uns, unsere Kinder und möglichst alle Menschen die Chance auf ein gutes und gerechtes Leben im Rahmen planetarer Grenzen geben wird.

In welche Richtung muss sich denn unsere Gesellschaft verändern?

Wir sind mitten in einer Zeitenwende. Ein Teil davon ist «natür licher Wandel». Vielleicht könnte man sagen, dass mit dem Tod der Queen, die wie niemand sonst über die letzten 70 Jahre eine Konstanz verkörpert hat, die ab den 1980er-Jahren zu nehmend instabilere Nachkriegsepoche zu einem Ende kommt. Dazu kommen zwei fundamentale Bedrohungen: Neue Imperi alismen recken ihre Häupter und stellen die Welt(wirtschafts) ordnung infrage. Schon im Rahmen der Pandemie war spür bar, dass Abhängigkeiten von globalen Lieferketten und fossi len Energieträgern wirtschaftlich und politisch gefährlich sind. Dazu bröckelt eine Säule unserer Demokratien: Demokratische Gesellschaften funktionieren durch den Glauben an Fortschritt und ein Wachstum, das vor allem durch technische Innova tionen für immer mehr Menschen ein immer besseres Leben verspricht. Doch die Energiekrise und der Klimawandel lassen keinen Zweifel, dass unsere auf fossile Energie gestützte Le bens- und Wirtschaftsweise nicht zukunftsfähig ist. Die Rich tung der Transformation ist teilweise durch wissenschaftlich fundiertes, politisch legitimiertes und quantifizierbares Ziel wissen – beispielsweise durch das internationale 1.5-Grad-

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UMBAU IN RICHTUNG NACHHALTIGKEIT UND DIE ROLLE DER BAUWIRTSCHAFT
Interview Dr. Björn Tour vom 17. November 2022 INTERVIEW MIT DR. BJÖRN MÜLLER VON SANDRA AEBERHARD Der «Earth Overshoot Day» war am 28. Juli.

Ziel sowie nationale oder regionale Klimaziele – vorgegeben. Teilweise ist aber nicht nur der Weg, sondern auch das Ziel selbst noch Aushandlungssache, beispielsweise bei Themen wie der Digitalisierung und Automatisierung oder der altern den Gesellschaft.

Transformation bedingt, dass wir unsere Verhaltens weisen ändern. Der Mensch ist aber ein Gewohnheitstier. Wie geht das zusammen? Genau hier liegt das Problem – und vielleicht auch ein Teil der Lösung. Nicht das individuelle Verhalten, sondern eben alltäg liche Gewohnheiten, sogenannte soziale Praktiken, stehen im Mittelpunkt der Transformationsbemühungen. Als Beispiel er zähle ich gerne, wie in Bogota / Kolumbien Fahrradfahren als neue soziale Gewohnheit entstanden ist. Vor 20 Jahren fuhr kein Mensch dort Fahrrad. Als sich die Stadtregierung ent schloss, aktiv zu werden, startete man klassisch mit Auf klärungskampagnen. Schnell war klar, dass es dazu Infra strukturmassnahmen in Form von Velowegen brauchte. Dann erkannte man, dass kaum jemand Velo fahren kann, weil es die Wenigsten als Kind gelernt hatten. Also musste man Trainingsmöglichkeiten und Verleihstationen anbieten. Noch immer war das Resultat mager. Es wurden Influencer mobili siert, um für das Velofahren zu werben. Als dann an Wochen enden attraktive Teile der Innenstadt nur für Fussgänger und Velofahrer zugänglich waren, kam Bewegung in die Sache.

Gesellschaftliche Transformation bedeutet also vor allem, dass sich die oft unsichtbaren Voraussetzungen und Be dingungen für unsere nicht nachhaltigen Gewohnheiten verändern. Dabei hat sich gezeigt, dass Wissen eben nur eine geringe Rolle spielt, es aber umso bedeutsamer ist, wie sich über die Veränderung von Standards und (technologi scher) Infrastruktur die Grundbedingungen verändern lassen, wie durch neue Narrative, positive Vorbilder und schliesslich auch relevante Anreize, beispielsweise finanzieller Art, wich tige Motivationen für eine Veränderung geschaffen werden und wie Menschen durch ganz konkrete Skills-Vermittlung befä higt werden können, Dinge im Alltag anders zu tun. Es braucht, was meine Kollegen und ich den Zukunftsdeal nennen: das Zu

sammenspiel von Anstrengungen und Massnahmen im Be reich Design (Infrastruktur), Empowerment (Training), Awa reness (Wissen und Einstellungen) und Legitimierung (neue Gesetze, Standards und Normen).

Angesichts des Klimawandels und seiner Folgen ist klar, dass wir künftig nachhaltiger leben müssen. Wo muss man ansetzen, damit hier eine Transforma tion stattfindet?

An diesem Punkt geht es aus Transformationssicht um die Verbindung von «oben» und «unten» sowie «vorne» und «hinten»: «Oben» meint die Ebene von Politik, Gesetz und Po pulärkultur. In der Wirtschaft genauso wie für uns Bürger*in nen braucht es gesetzliche Grundlagen und Anreize für nach haltige Arbeits- und Lebensweisen. Rechtlich sollten wir die Natur besser schützen und, wie in anderen Ländern zum Teil inzwischen möglich, für ihre «juristische Waffengleichheit» sorgen. Warum soll der Aletschgletscher juristisch schlechter gestellt sein als eine Aktiengesellschaft, die eine juristische Person ist? Weiter müssten staatliche Investitionen, das Be schaffungswesen und zum Beispiel auch Pensionskassen an nachhaltigen Kriterien ausgerichtet werden. Aus popkultu reller und künstlerischer Sicht gilt es, positive Erzählungen über Nachhaltigkeit zu entwickeln. Vielleicht muss der oft technische und sperrige Begriff der Nachhaltigkeit wie einst «die Freiheit» erst noch als Sehnsuchtsbegriff aufgeladen wer den. «Unten» bedeutet dann das Zeigen, Bewerten und Fördern von Pionier*innen. Es gibt schon so viele gute Ansätze und Vor zeigeprojekte, wir müssen aber noch besser aufzeigen, auch durch Begleitforschung und entsprechende Daten, wie nach haltige Lebens- und Arbeitsweisen funktionieren. «Hinten» meint die grosse Bedeutung der Produktionsseite: Nachhaltige Liefer- und zirkuläre Wertschöpfungsketten müssen gefördert und gefordert werden, und zwar von «oben», der Politik, und von «vorne», das heisst von den Konsument*innen, die durch ihre Kaufentscheidungen einen kleinen Einfluss haben. Jeder und jede hat darüber hinaus die Möglichkeit, über bewusste Entscheidungen in den Bereichen Essen, Fashion, Mobilität, Wohnen und Investment nachhaltigere Optionen zu wählen und den eigenen Fussabdruck zu minimieren.

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Ein Unternehmen der Securitas Gruppe Schweiz

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 BAUEN & WOHNEN 111

Was bedeutet das für jedes Individuum? Verzicht? Das kann ich nicht für alle sagen. Für mich und viele Menschen, die ich kenne, ist dies zunächst eine Frage des Realismus. Wenn ich der unbequemen Wahrheit ins Auge schaue, sehe ich, dass unsere derzeitige Lebens- und Wirtschaftsweise unrealistisch ist. Die planetaren Belastungsgrenzen sind auf vielen Ebenen schon längst überschritten. Ist es Verzicht, wenn ich nicht mehr mitmachen möchte, wie wir, bildlich gesprochen, kollektiv und fortlaufend «die Bank plündern»? Der «Earth Overshoot Day» bewegt sich weltweit seit der Einführung nach hinten, in diesem Jahr war es der 28. Juli, an dem die Ressourcen für den Rest des Jahres aufgebraucht waren. Die Menschheit verbraucht 75 Prozent mehr Ressourcen, als die Ökosysteme regenerieren können. Wenn alle Menschen wie wir in der Schweiz leben wür den, dann bräuchten wir 2.8 Planeten.

Meiner Meinung nach braucht es einen neuen Realismus, und der ist damit verbunden, sich die Krise anzueignen. In den letzten 300 Jahren haben wir unseren Reichtum auf Kosten anderer erschaffen, doch diese «anderen», ob Ökosysteme oder auch andere Menschen, sind nicht mehr länger stumm oder unsichtbar. Einigen steht das Wasser bis zum Hals, anderen versiegt es langsam. Jetzt ist es wichtig, dass es nicht (ganz) katastrophal und traumatisch wird. Und gleichzeitig, dass wir die enormen Chancen der notwendigen Veränderungen sehen. Überdies brauchen wir Ideen und Vorbilder für einen neuen Reichtum, der mit ei ner ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltigen Le bens- und Arbeitsweise einhergehen kann – vielleicht ein Zeitreichtum, ein Reichtum an lebendigen Beziehungen, ein Sinnreichtum. Dies ist kein neuer Gedanke. Fortschritt und die Entfesselung der menschlichen Produktivität waren für viele bedeutende bürgerliche Ökonomen des 19.

ein Selbstzweck, sondern ein Mittel, um uns mehr Lebens zeit zu ermöglichen und uns freizusetzen für höhere Tätig keiten, für menschliche Begegnungen, Spiel, Naturgenuss, Kontemplation.

Welches sind Ihrer Meinung nach die grössten künfti gen Herausforderungen für die Baubranche? Steigende Energiepreise, schwindende Margen, Silodenken und ausgeprägte disziplinäre Logiken im standardisierten, sequenziellen Bauprozess, ein unsicheres politisches Umfeld

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 112 BAUEN & WOHNEN
Aus Transformationssicht gilt für die Baubranche Ähnliches
ich
unbequemen
Therwilerstrasse 4 4153 Reinach Tel. 061 711 99 04 sanitaer-feigenwinter.ch Sanitär Feigenwinter Sanitär I Heizung I Badumbau
«Wenn
der
Wahrheit ins Auge schaue, sehe ich, dass unsere derzeitige Lebens- und Wirtschaftsweise unrealistisch ist.»
Wir machen schöne Bäder. Seit 1995.

Hebel: Welche Bereiche der Baubranche haben für die Energie- und Ressour cenfrage den potenziell grössten Impact und Hebel? Hier geht es dann schnell um Material-, Prozess-, und Recyclingfragen. Insight: Wie finden wir heraus, worauf Kunden jetzt schon und dann in Zukunft besonderen Wert legen respektive worauf sie (nicht) bereit wären zu verzichten?

«Professionelle Schizophrenie»: Wir müssen das Spannungsverhältnis von Konkurrenz und Kollaboration professionalisieren. Auf der einen Seite gilt es, die Effizienzschraube weiter zu drehen, etwa bei den Materialien, vor allem aber durch digitale Transformation. Auf der anderen Seite gilt es, branchen übergreifend Raum und Ressourcen für die Innovations- und Transformations arbeit an gemeinsamen Herausforderungen zu schaffen und gemeinsam zu lernen, etwa durch Pilotprojekte, Reallabore und Ähnliches.

Gesetzlicher Rahmen: Die Branche braucht von der Politik verlässliche ge setzliche Rahmen, Vorgaben und Anreize und muss diese möglicherweise selbst noch stärker einfordern, teilweise auch nach dem Motto «Protect us from what we want».

Reicht allein eine Verhaltensänderung? Braucht es nicht auch neue Technologien? Unbedingt. Automatisierung wird noch wichtiger werden für die Effizi enzfrage. Smart Building braucht eine entsprechende technologische In frastruktur und Kompetenzen. Dezentralisierung und gleichzeitige Ver netzung (durch das Internet der Dinge) werden wichtig für Kreislaufsysteme und transparente Lieferketten.

Welche Chancen bieten sich der Bauwirtschaft durch die Digitalisie rung und ressourcenschonenderes Bauen?

Riesige Chancen. Von der wirtschaftlichen Seite her geht es um effizientere Prozesse und neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Wertschöp fung entlang des kompletten Lebenszyklus eines Gebäudes. Dies sind ge samtgesellschaftlich und verantwortungsseitig wiederum Grundlagen, um «Teil der Lösung» zu werden.

Was schätzen Sie, wie lange wird es dauern, bis unsere Gesellschaft einen ressourcenschonenderen Lebensstil verinnerlicht hat?

Das hängt meiner Meinung nach von der Geschwindigkeit und Heftigkeit der sich kumulierenden Krisen ab. Wenn es bei uns noch länger relativ ruhig bleibt, dann kann es Jahrzehnte dauern. Die Wissenschaft sagt uns, dass wir für die Klimafrage nicht viel Zeit haben. Manche reden von zehn Jahren. Das sind, wenn man Urlaub und Krankheit abzieht, etwa 450 Arbeitswochen. Nicht viel Zeit … packen wir es an!

WWW.SWISSBAU.CH
Es geht um mehr als Effizienz, es geht um Suffizienz und in der Praxis um kreislaufwirtschaftliche Ansätze.

INNOVATIVE LÖSUNGEN BEI SANIERUNGEN UND UMBAU

Mit Qualität und Kundenzufriedenheit als das höchste Gebot erledigt das Unternehmen Zuberi GmbH jegliche Arten von Maurerarbeiten, Wohnung- und Haus-Renovationen sowie Küchen- und Badumbauten.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 114 BAUEN & WOHNEN ZUBERI GMBH BAUUNTERNEHMUNG
VON LONE K. HALVORSEN Sanierung hat in der Schweiz noch viel Potenzial. © Zuberi GmbH

Die Fenster austauschen, einen nassen Keller tro cken bekommen oder gar einen Steinboden im Wohnzimmer legen? Doch was ist das dann –eine Renovierung, eine Sanierung oder gar eine Modernisierung? Viele verwechseln diese Begriffe, dabei hat jeder streng genommen eine eigene Bedeutung. Wäh rend der Schwerpunkt einer Renovierung klar auf einer op tischen Verbesserung liegt, ist der Anlass einer Sanierung immer das Beheben eine gröbere Mängel oder gar Schäden. Eine Modernisierung hingegen, bedeutet die Immobilie auf den neuesten Stand zu bringen, um beispielsweise eine Photovoltaikanlagen zu installieren, um die Stromkosten senken zu können. Ob also eine Renovation, Umbau oder Sanierung stattfinden soll; hierbei möchte man nicht nur das Haus oder die Wohnung verschönern oder optimieren, sondern auch ein nachhaltiges Ergebnis für die Zukunft er zielen. Wer daher bauen, sanieren oder renovieren möchte, ist somit ab dem Zeitpunkt der Idee, zwangsläufig mit vie len relevanten Fragen konfrontiert. Bis zur Umsetzung sollten diese Fragen auch bereits geklärt werden damit die Arbeiten mit der richtigen Bauunternehmung reibungslos beginnen kann.

BAULICHE MASSNAHMEN KOMPETENT PLANEN UND AUSFÜHREN

Unbeachtet welche von den erwähnten Massnahmen am Haus oder Wohnung vollzogen werden soll, es ist ein komplexes Feld an verschiedene Massnahmen welches ein kompetentes Team erfordert. Die Zuberi GmbH ist ein erfahrener Bauun ternehmung und bei einem Projekt von Anfang an mit dabei. In Absprache mit der Bauleitung und/oder den Architek ten übernimmt das Unternehmen einen grossen Teil der Planungen bis hin zur Ausführung von Abbrucharbeiten,

Maurerwerke, Betonkonstruktionen, Betonsanierungen, Verputzarbeiten, Kanalisationsarbeiten, Kernbohrungen, Fassadendämmung- und Fassadenrenovationen, Kunden gipser, Trockenbau und vieles mehr. Zur recht darf sich das Unternehmen als Experten bezeichnen, denn unzäh ligen Gebäuden, Häuser und Wohnungen wurden im Laufe der langjährigen Unternehmenstradition fachgerecht reno viert, saniert und modernisiert.

Das Unternehmen aus Allschwil bietet den Kunden eine Viel zahl an Angebote im Bereich Sanierung und Umbausektor und seit der Gründung in 2000 hat das Unternehmen bereits viele Kunden mit ihren Qualitätsarbeiten überzeugt. Hierzu gehören nicht nur private Hauseigentümer, sondern auch Liegenschaftsverwaltungen und zahlreiche Architekten. Be reits bei der anfänglichen Planung steht das Unternehmen beratend zur Seite, und aufgrund der langjährigen Erfah rungen und die fundierten Kenntnisse baulicher Abläufe können effizient geplant werden – um so vor allem auch un liebsame Überraschungen zu vermeiden. Ob ein grosses oder kleinen Renovations- und Umbauvorhaben vorsteht, das Un ternehmen Zuberi GmbH begleitet und unterstütz der Kunde so lange, bis das Projekt erfolgreich abgeschlossen ist.

ZUBERI GMBH BAUUNTERNEHMEUNG

Bettenstrasse 81 a CH-4123 Allschwil Telefon +41 (0) 61 303 84 42 info@zuberibau.ch

WWW.ZUBERIBAU.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 BAUEN & WOHNEN 115
Das ist praktisch und sieht gut aus. Die Sanierung von Bädern braucht Qualitätsarbeit. © Zuberi GmbH © Zuberi GmbH

RESPEKT UND WERTSCHÄTZUNG

Schlendert man an einem Werktag durch die Muttenzer Industriezone «Polyfeld», erhält man schnell den Eindruck, dass hier überdurchschnittlich viele gelbe Fahrzeuge unterwegs sind. Doch es ist nicht etwa die Schweizer Post, die in Muttenz domiziliert, sondern das regionale Gebäudetechnikunternehmen «alltech Installationen AG».

Es sind stattliche Zahlen, die den Spezialisten für Sanitär- und Heizungsanlagen repräsentieren. Das Unternehmen, das 2022 sein 25-Jahre-Jubiläum feiert, ist auf bis zu 150 Baustellen in der Region gleichzeitig unterwegs. Darunter befinden sich auch die ganz grossen Bauprojekte der Region, zum Beispiel die beiden Roche-Türme, der Grosspeter Tower oder der Erweiterungsbau der Messe Schweiz. Über 200 Mitarbeiter*innen sorgen dafür, dass das Familienunternehmen auch in diesen Spitzenzeiten die Qua lität liefern kann, welcher sie das enorme Wachstum in den letzten Jahren zu verdanken hat.

«ALLTECH’S NEXT TOP MONTEUR»

Wer auf die Unterstützung so vieler Spezialisten zählt, stösst selbst in der Wirtschaftsregion Basel an seine Grenzen. Deshalb beschäftigt man sich bei alltech intensiv mit dem Arbeitnehmermarkt und weiss um die Bedeutung der richtigen Fachkräfte. Tamara Hersperger leitet den Bereich Human Resources und hat diesbezüglich eine klare Vision: «Wir versuchen bei alltech, nicht einfach offene Stellen zu besetzen, sondern Menschen an uns zu binden, welche uns helfen, unsere Unternehmenswerte langfristig zu stärken.» Des halb hat das Unternehmen die Rubrik «alltech’s next top monteur» ins Leben gerufen. Hier kann man sich auch spontan für eine Stelle bewerben. Die Botschaft ist sim pel: Bist du talentiert und motiviert, die Unternehmens werte langfristig mitzutragen, dann bist du willkommen –

ungeachtet dessen, welche Stellen das Unternehmen gerade ausgeschrieben hat.

EIN FAMILIÄRER UNTERNEHMENSGEIST

Was von aussen betrachtet, unkonventionell erscheinen mag, erklärt Tamara Hersperger einleuchtend: «Wir stehen vor der grossen Herausforderung, trotz enormem Wachstum den familiären Geist des Unternehmens zu wahren. Dies schaffen wir nur, wenn wir Respekt und Wertschätzung nicht dem Zufall überlassen.»

Die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden unter streicht alltech durch eine Vielfalt von Benefits. Zudem unternimmt man als «Toplehrbetrieb» grosse Anstrengungen bei der Ausbildung von Lernenden. Denn je früher die Mit arbeiter hinzustossen, desto einfacher ist es, ihnen Wert schätzung und Respekt mit auf den Weg zu geben.

ALLTECH INSTALLATIONEN AG

Hofackerstrasse 40b CH-4132 Muttenz Telefon +41 (0) 61 639 73 73 alltech@alltech.ch

WWW.ALLTECH.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
ALLTECH INSTALLATIONEN AG Tamara Hersperger, Leiterin Human Resources (links), und Berufsbildnerin Franziska Hofer.
GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23

DAS KOMPETENZZENTRUM FÜR HAUSHALTSGERÄTE

Kühlschränke, Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kochherde, Backöfen, Dampfgarer oder Staubsauger – im attraktiven Ladengeschäft mit eigenen Gratis-Parkplätzen der M. Wagner + Co  AG, direkt an der Endstation des 14er-Trams in Pratteln sowie fünf Gehminuten vom Bahnhof entfernt, findet der Kunde Qualitäts-Haushaltsgeräte aller namhaften Marken.

Wagner Haushaltgeräte gehört zu den weni gen Miele CompetenceCentern der Schweiz und ist Premium-Partnerin von Electrolux im Retail und Service. Neben den Geräten dieser beiden Hersteller*innen wird im 120 Quadratmeter grossen Showroom ein grosses Sortiment der Marken V-Zug, Liebherr, Schulthess, Siemens und Bosch – um nur eine Aus wahl zu nennen – präsentiert. Ebenfalls neu befindet sich in den Räumlichkeiten der M. Wagner + Co AG das Verkaufsge schäft der ehemaligen Kehrli & Witra AG mit ihrem breiten Angebot an Staubsaugern der Marke Nilfisk.

Die M. Wagner + Co AG ist dank des grossen firmeneigenen Lagers in der Lage, zeitnah auf Kund*innenbedürfnisse zu reagieren. Seit bald 50 Jahren steht das Unternehmen aber nicht nur für den Verkauf von Qualitäts-Haushaltsgeräten, sondern vor allem auch für fachmännische und individuelle Beratung, pünktliche Lieferung und sorgfältige Montage so wie für professionelle Reparatur- und persönliche Service

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
Cyrill Hohl ist Geschäftsleiter der M. Wagner + Co AG Haushaltgeräte. Bei Wagner Haushaltgeräte wird man von Expert*innen beraten und findet so den perfekten Alltagshelfer.

leistungen. Für die M. Wagner + Co AG sind rund 35 Personen tätig, davon neun für den Bereich Service und zehn für die Montage. Geleitet wird das Unternehmen vom ausgebilde ten Wirtschaftsinformatiker Cyrill Hohl. Im Gespräch mit GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL gibt er Einblicke in das in zweiter Generation geführte Familienunternehmen.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Nachdem Sie vor sieben Jahren in den Kreis der Miele CompetenceCenter auf genommen wurde, ist die M. Wagner + Co AG nun auch Premium-Partner von Electrolux. Was bedeuten diese Partnerschaften?

Cyrill Hohl: Einerseits sind diese Partnerschaften eine Bestäti gung für die Qualität unserer Arbeit, andererseits konnten wir natürlich den Zugang zum Know-how dieser Hersteller*innen verbessern, wovon am Ende unsere Kund*innen profitieren, genauso wie von der grossen Sortimentsauswahl sowie von den Garantieleistungen, welche diese Hersteller*innen bieten. Auch im Bereich Staubsauger konnten wir übrigens mit der neuen Zusammenarbeit mit Jürg Metzger, Inhaber der Kehrli & Witra AG, unsere Kompetenzen vor allem im gewerbli chen Bereich erweitern.

Sie verkaufen aber nicht einfach nur Haushaltsgeräte?

Wagner Haushaltgeräte steht vor allem für ihre Service-Dienst leistungen, denn dadurch heben wir uns von Markteilneh mer*innen – insbesondere aus dem Internet – ab. Unsere Teams sind ständig unterwegs und führen pro Jahr über 12’000 Servicegänge durch. Diese eindrückliche Zahl ist nicht zuletzt auf die grosse Zahl von Mehrfamilienhäusern zurück zuführen, die wir im Auftrag von Verwaltungen betreuen. Als autorisierter Servicepartner führen wir allfällige Reparaturund Servicearbeiten in Küche und Waschraum durch und sorgen für eine rasche Lösung des Problems. Dabei bieten wir attraktive Service-Abonnements an, die über die offiziellen

Herstellergarantien hinausgehen. Bei Service- oder Reparatur arbeiten an Geräten, welche bei uns gekauft worden sind, be rechnen wir übrigens keine Wegpauschalen. Generell möchte ich zum Ausdruck bringen, dass unsere Dienstleistungen vor allem auch unter dem Aspekt der Kund*innenbindung zu sehen sind. Wir pflegen unsere Kund*innenbeziehungen sehr stark und stehen den Kund*innen auch nach dem Kauf eines Gerätes für jegliche Fragen zur Verfügung.

Wer sind Ihre Kund*innen? Unsere Kund*innen sind Privathaushalte und das Gewerbe, aber auch Immobilienverwaltungen, Architekt*innen oder Bauherrschaften, welche Immobilien mit Geräten von uns aus rüsten. Dabei beraten wir die Kund*innen individuell im Ge schäft und natürlich vor Ort, übernehmen Planung sowie Mon tage – pro Jahr führen wir rund 5 500 Montageaufträge aus –und organisieren weitere handwerkliche Arbeiten, sodass die Kund*innen entlastet werden und nur eine*n einzige*n Ansprechpartner*in haben. Eine Spezialität von uns ist zudem der Umbau von Kühlschränken für regionale Unternehmen der Life-Sciences-Industrie, welche zur Lagerung explosiver Lösungen benötigt werden und wegen der Explosionsgefahr nicht über elektronische Teile innerhalb der Kühlschränke verfügen dürfen. Weiter liefern wir Spitälern oder der Polizei verschliessbare Kühl- und Gefrierschränke.

M. WAGNER + CO AG HAUSHALTGERÄTE

Schlossstrasse 21 CH-4133 Pratteln Telefon +41 (0)61 821 11 12 info@wagnerhaushalt.ch

WWW.WAGNERHAUSHALT.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 BAUEN & WOHNEN 119
Im Showroom können die Kunden*innen in die Welt der Haushaltsgeräte eintauchen.

BEI UNS DREHT SICH ALLES UM IHR WOHNEIGENTUM

Seit über 100 Jahren setzt sich der Hauseigentümerverband nachhaltig für die Anliegen der Wohn- und Grundeigentümer ein. Mit unseren 340’000 Mitgliedern in über 100 kantonalen und regionalen Sektionen zählen wir zu den grössten Verbänden der Schweiz. Danke, dass auch Sie auf uns vertrauen.

Der Hauseigentümerverband Schweiz ist die Dachorganisation der Wohneigentümer und Vermieter in der Schweiz. Der Verband zählt rund 340’000 Mitglieder. Mit unseren über 100 Regionalsektionen und Kantonalverbänden sind wir überall nahe bei unseren Mitgliedern – auch bei Ihnen.

Seit mehr als 100 Jahren setzt sich der HEV konsequent und erfolgreich für die Förderung und Erhaltung des Immobilien eigentums ein. Dazu gehören die Eigentumsgarantie, nur so viel Bürokratie wie nötig, wirtschaftlich tragbare Vorschriften sowie auch massvolle Steuern, Gebühren und Abgaben.

«Auch für KMU.»

WERDEN SIE JETZT MITGLIED!

Der Hauseigentümerverband engagiert sich als Dienstleis tungs- und Kompetenzzentrum für seine Mitglieder. «Ihren» HEV bzw. Ihren Regionalverband finden Sie ganz in der Nähe.

SIE MÖCHTEN MEHR ERFAHREN?

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IHRE VORTEILE BEIM HEV

§ Telefonische Rechtsauskunft in Sachen Wohn- und Grundeigentum § Fachzeitung «Der Schweizerische Hauseigentümer» (2 x monatlich) www.der-hauseigentümer.ch § Vergünstigte Mitgliederpreise auf Bücher, Ratgeber und Formulare § HEV-Mitglieder-Vergünstigungen www.hev-shop.ch § Prämienrabatte mit bis zu: 10 Prozent auf Zurich Versicherungen, 25 Prozent bei Swica Krankenkasse, 5 Prozent Erdbebenversicherung, uvm. § HEV-Hypotheken zu Vorteilskonditionen § Vergünstigungen auf hilfreiche Praxiskurse rund ums Wohneigentum § Attraktive HEV-Reisen § Spannende Freizeitangebote § und vieles mehr!

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GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
Markus Meier, Direktor HEV Schweiz. HEV SCHWEIZ

NEUE STANDARDS

Auf dem BaseLink-Areal in Allschwil bei Basel entwickelt SENN, Herzog & de Meuron und ZPF Ingenieure gemeinsam ein Bürogebäude, welches nicht nur mehr Effizienz, sondern auch mehr Suffizienz zum Ziel hat. Daher geht es nicht nur um einzelne Lösungen wie Solarpaneele, sondern um kreislaufwirtschaftliche Ansätze, die sich auf das gesamte Gebäude beziehen. Das Bauwerk setzt einen neuen Standard für Nachhaltigkeit: Es zahlt die graue Bauenergie zurück und ist bereits nach rund 30 Jahren energiepositiv. Dazu wird es aus einem ungewöhnlichen Mix aus Naturmaterialien konstruiert. Das fordert alle Verantwortungsträger.

Auf dem ehemaligen Gewerbegebiet westlich des Hegenheimermattwegs in Allschwil ist das BaseLink entstanden, ein globaler Standort für innovative Unternehmen aus dem Life-Science-Bereich. Das nachhaltig konzipierte Bürogebäude HORTUS liegt auf dem Areal ehemaliger Schrebergärten und schliesst an den be

stehenden Technologiepark an. Umgeben von Sportanlagen, einem Naherholungsgebiet und einem Wohnviertel schafft der Bau eine moderne, kommunikative und flexible Ar beitswelt für eine neue Generation von Technologiefirmen mit ökologischem Bewusstsein, die sich hier zukünftig ansiedeln sollen.

ENERGIE FÜR ZUKÜNFTIGE GENERATION
©2022, Herzog & de Meuron Basel GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23

Das Gebäude erschliesst sich über einen breiten Durchgang in das Atrium, das grüne Herz des Entwurfs. Über einen Laubengang hin öffnen sich hierzu im Erdgeschoss öffent lich nutzbare Räume und man erreicht so die ringförmig an gelegten, circa 10’000 Quadratmeter grossen Büronutzflächen in den Obergeschossen. Regenwasser wird für das Biotop im Atrium verwendet und es entsteht eine grüne Oase mit Mikroklima, die Lebensraum für Pflanzen und Tiere schafft. Dank seiner hohen Aufenthaltsqualität dient das Atrium zu sätzlich als Erholungsort für die Mitarbeitenden und ein Wintergarten lädt im hinteren Bereich zum Arbeiten ein. Das Erdgeschoss ist ein belebter Ort, der zugänglich für alle ist. Die vertikal berankten Innenhoffassaden filtern CO2 und andere Schadstoffe und sorgen so für ein angenehmes Raumklima und Wohlbefinden.

FLEXIBLE NUTZUNG

Der Entwurf greift das Thema des innovativen und pro duktiven Gedankenaustauschs auf und bezieht seine offenen Grundrisse aus Ideen zu modernen Büroarbeitsplätzen, die ein grosses Mass an Flexibilität und unterschiedliche

Nutzungsweisen ermöglichen. Zugleich werden einige Be reiche von den Nutzern geteilt. Jedes Stockwerk verfügt über gemeinschaftlich nutzbare Aufenthaltsräume für die Mitarbeitenden. Das Erdgeschoss wird mit einem gastro nomischen Angebot öffentlich genutzt und nach Süden öffnet sich das Gebäude mit einer Terrasse zu einem vor gelagerten Park.

MATERIALKREISLÄUFE

HORTUS steht für House of Research, Technology, Utopia and Sustainability und setzt den Fokus auf innovative und ambi tionierte Nachhaltigkeitskonzepte. So unterlag der Entwurfs prozess einer ausgeprägten analytisch-akademischen Mate rialanalyse, bei der Baumaterialien auf ihre ökologischen und physikalischen Eigenschaften geprüft und verglichen wurden. Ein Hauptkriterium dabei war, dass der Ursprung möglichst natürlich und aus nachwachsenden Rohstoffen sein sollte. Ganz im Sinne des Cradle-to-Cradle-Prinzips sollen alle verwendeten Bauteile katalogisiert und im ökolo gischen Kreislaufsystem für eine Wiederverwertung zur Verfügung stehen.

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©2022, Herzog & de Meuron Basel
GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
Hortus ist ein Leuchtturmprojekt, welches neue Standards im ökologischen Bauen setzen will.

Eine reduzierte Palette aus erneuerbaren Materialien wie Holz, Lehm und Zellulose sowie Glas für Fenster und Solar paneele unterstreichen den ökologischen Grundgedanken des mehrgeschossigen Holzrahmenbaus. Das Raster ist mo dular und Holzverbindungen werden gesteckt, um auf Me tallverbindungen zu verzichten und am Ende der Nutzungs zeit wieder leicht demontierbar und wiederverwertbar zu sein. Die Räume sind natürlich belüftet und Stampflehm an Decken und Brüstungen sorgt für ein behagliches und ge sundes Raumklima. Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit, zu dem speichert er überschüssige Wärme, die im Sommer über öffenbare Fenster in der Nacht wieder nach draussen abge geben werden.

SAUBERE ENERGIE

Der Entwurf zielt auf eine drastische Minimierung des CO2-Fussabdrucks ab und setzt auf ein ganzheitliches Nach haltigkeitskonzept. Dabei sollen Empfehlungen für ökologi sches Bauen wie der SIA 2040 noch weit übertroffen werden. Die kompakte Gebäudeform reduziert Energieverluste und auf ein Kellergeschoss aus Beton wird verzichtet, wodurch der Aushub minimal bleibt und der Bau geradezu über der Landschaft schwebt. Die Luft unter dem Gebäude ist im Sommer kühl und im Winter warm. Dieser energetische Vor teil wird gemeinsam mit Geothermie, die das Haus mit Energie zum Heizen und Kühlen versorgt, zur Temperatur regulierung im Gebäude genutzt. Eine Photovoltaik-Fläche von circa 5 000 Quadratmetern auf dem Dach und entlang der externen Brüstungen sorgt für eine unabhängige Ver sorgung mit erneuerbarer und ressourcenschonender Sola renergie und schafft gleichzeitig so viel Überschuss, dass die graue Energie, die für den Bau des Gebäudes benötigt wurde, innerhalb von 30 Jahren wieder auf null abgebaut wird. Nach einer Generation ist HORTUS somit ein ener giepositives Gebäude.

NACHHALTIGKEIT IN DER FIRMENPHILOSOPHIE Herzog & de Meuron versteht Nachhaltigkeit als wichtiges Qualitätsmerkmal und fundamentalen Wert des Unterneh mens. Nachhaltig soll nicht nur gebaut, sondern auch gelebt werden, mit dem Fokus auf einen ganzheitlichen Ansatz –weg von allumfassenden Statements hin zum Handeln. Bei der Entwicklung und Realisierung von Projekten ist das Ziel, eine Balance der ökologischen, ökonomischen und sozio kulturellen Bedingungen zu schaffen, die den Projekten Relevanz verleiht.

Der Gebäudesektor ist laut Studien der Internationalen Ener gieagentur (IEA) und des World Economic Forum (WEF) ver antwortlich für den Verbrauch von circa 40 Prozent aller Rohstoffe und Energie und gleichzeitig einer der Hauptver ursacher des weltweiten CO2-Ausstosses. Die Architekten

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23
©2022, Herzog & de Meuron Basel
Der modulare Aufbau ermöglicht Lösungen im Rahmen der Kreislaufwirtschaft.

von Herzog & de Meuron sehen es als ihre Aufgabe an, auf diese Schnittstelle Einfluss zu nehmen. Die Frage, wie man ein klimaneutrales Gebäude plant, ist eine architektonische Herausforderung, die nicht nur den Einsatz ökologischer Bauprinzipien erfordert, sondern als tiefgehender fortwäh render Prozess betrachtet werden soll, bei dem es darum geht, für jede individuelle Situation den bestmöglichen An satz zu finden. Dies erfordert ein hohes Mass an Innovation und lösungsorientiertem Design, massgeschneidert für den

jeweiligen städtebaulichen, geographischen und kultu rellen Kontext.

Am Beispiel von HORTUS soll gezeigt werden, dass Zukunfts architektur zugleich ästhetisch, gesund und nützlich für Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft sein soll und als lokale Energie- und Rohstoffquelle agieren kann.

WWW.HERZOGDEMEURON.COM

BAUEN & WOHNEN 125
©2022, Herzog & de Meuron Basel Die Holz-Lehm-Konstruktion ist auch im zukünftigen Restaurant erkennbar.

IM VORWÄRTSGANG

Es begann vor mehr als 40 Jahren vor den Toren der Stadt Basel: In Kaiser augst war ein Atomkraft werk geplant. Der Wider stand gegen das Vorhaben war in der Region Basel sehr gross. Das AKW wurde nicht gebaut.

Aber Nein sagen zu Atom kraft genügt nicht: Seit her betreibt unser Kanton eine ambitionierte Ener giepolitik – wir setzen auf erneuerbare Energie und fördern diese gezielt. Seit 2009 wird der in BaselStadt verbrauchte Strom zu 100 Prozent erneuerbar produziert, zum grössten Teil aus Wasserkraft. Auch Photovoltaik (PV) macht Fortschritte. Für Neubau ten auf dem Kantonsgebiet gibt es eine Solardach pflicht. PV-Anlagen wer den nicht nur mit För derbeiträgen des Bundes unterstützt, sondern zu sätzlich vom Kanton: Wer gleichzeitig mit dem Bau einer PV-Anlage sein Dach energetisch saniert, be kommt doppelte Förderbeiträge. Auch gehört der Einspeise tarif von 14 Rappen pro Kilowattstunde (kWh) zu den höchs ten im Land. Seit zehn Jahren steigt die Zubaurate von PV-Anlagen deutlich: Wurden zwischen 2000 und 2011 nur bis 30 Anlagen jährlich gebaut, waren es zwischen 2012 und 2021 bereits 75 bis 150. Ende 2021 waren 1130 PVAnlagen mit einer installierten Leistung von rund 31 Mega watt Peak (MWP) in Betrieb. Es geht also voran, aber das Tempo muss noch gesteigert werden. Mit der Solaroffensive wollen wir ab 2023 die PV-Nutzung bei öffentlichen und pri vaten Gebäuden und Infrastrukturen markant ausbauen.

Basel hat viele historische Bauten. Der Zielkonflikt zwi schen Ästhetik und Klima schutz macht den Bau von PV-Anlagen zu einer Herausforderung. Neue Möglichkeiten wie PVAnlagen an Häuserfassa den beleben diese Diskus sion positiv. Wir haben in Basel zwar erst wenige Beispiele von fassadenin tegrierten Anlagen. Aber diese überzeugen mit ihrer unterschiedlichen Gestaltung von Farbe und Form. Ein Beispiel steht direkt in der In nenstadt: der Neubau des Amts für Umwelt und Energie. Dank fassaden integrierten PV-Anlagen wird sich Ästhetik und Energiegewinnung bes ser verbinden lassen. Die technische Weiter entwicklung wird die Stromproduktion an und auf Gebäuden selbst verständlich machen. Sie wird helfen, den Ziel konflikt aufzulösen – zu sammen mit guter Archi tektur.

KASPAR SUTTER

ist Regierungsrat und Vorsteher des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt

Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt Rheinsprung 16/18 CH-4001 Basel

WWW.REGIERUNGSRAT.BS.CH

GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23 126 KOLUMNE
Von Kaspar Sutter
©Matthias Willi

VIEL GELERNT AM TAG DER LERNENDEN

Die Bildung sei der wichtigste und einzige Roh stoff der Schweiz – so tönt es hierzulande in vielen Reden von Politikerinnen und Politikern. Offenbar haben es die Rohstoffe an sich, dass wir im Umgang mit ihnen nur wenig Sorge tragen. Mich be fällt dieser Gedanke, wenn ich sehe, dass es uns immer schlechter gelingt, die Jugendlichen im Sekundarschulalter für die Berufsbildung und damit für handwerkliche Berufe zu be geistern.

Klar beginnt das oft im Elternhaus: Der Sohn oder die Tochter muss unbedingt aufs Gymnasium und zur Universität. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn das Se kundarschulalter ist doch auch der Zeitpunkt der Loslösung vom Elternhaus, wo nicht nur neue Frei räume, sondern auch neue Sicht weisen, Bezugspersonen und Vor bilder gesucht werden. Orientierung und Anerkennung in der neuen «Peergroup», also unter den Gleich altrigen, ist in dieser Phase von grösster Bedeutung. Eigentlich ist so viel Offenheit für Neues doch das ideale Umfeld, um die Be rufsbildung als gute Zukunftsop tion zu promoten.

Um in einer Zielgruppe erfolgreich werben zu können, muss man diese verstehen. Am Tag der Lernenden wollten wir von den Jugendlichen hören, ob und wie die heute prakti zierte «Überzeugungsarbeit» für die Berufslehre bei ihnen ankommt. Und die Jugendlichen haben nicht enttäuscht: Sie gaben offen Auskunft darüber, was ihnen wichtig ist, was gut und weniger gut ankam.

Meine «Learnings»: Die berufliche Orientierung an den Schulen braucht mehr Praxisbezug und es muss gelingen, die aktuell grossen Unterschiede in der Art und Qualität der Darstellung der Berufsbildung zu beheben. Mit Blick auf die Schnittstellen der Jugendlichen zur Wirtschaft sind die Schnupperlehren eine Baustelle, die es anzugehen gilt. Der Zugang zu diesen Angeboten muss niederschwellig

sein und es braucht jetzt den Mut, konsequent auf die Di gitalisierung zu setzen.

Die Ergebnisse dieser Standortbestimmung sind rasch in konkrete Massnahmen umzuwandeln. Denn der Stimmungs wandel hinsichtlich der Popularität der Berufsbildung wird Zeit brauchen. Zeit, die mit Blick auf den Fachkräftemangel eigentlich gar nicht zur Verfügung steht.

Die Berufsbildung ist ein Kernthema der Wirtschaftskammer Baselland. Seit dem 1. September trägt Landrat Marc Scherrer als stellvertretender Direktor die Verantwortung über diese Abteilung. Er hat schon sehr viel Dynamik aufgenommen und stellt mit seinem Team die Berufs schau, die vom 15. bis 19. Novem ber 2022 erstmals in der St. Ja kobshalle steigen wird, auf neue, moderne und stark digitalisierte Beine. Im neuen Magazin «Basel land Skills» werden aktuelle Be rufsbildungsthemen vertieft auf gezeigt – wir müssen hier enorme Anstrengungen unternehmen, um unseren jungen Menschen eine moderne berufliche Zukunftswelt zur Verfügung stellen zu können.

Helfen Sie mit und überzeugen Sie die Jugendlichen von den Vorzügen einer Berufslehre. Sie öffnet ihnen alle Möglichkeiten.

CHRISTOPH BUSER

ist Direktor der Wirtschaftskammer Baselland Wirtschaftskammer Baselland Haus der Wirtschaft Hardstrasse 1 CH-4133 Pratteln

WWW.KMU.ORG

KOLUMNE 127 GESCHÄFTSFÜHRER*IN WINTER 2022 / 23

Allianz-Agentur in Aesch 16 – 17

Alltech Installationen AG 116, 122

Andreas Caminada 96 – 99

Andreas Kopp AG 75

Arbeitgeberverband Region Basel 56 Ariatherm AG 117

artax Fide Consult AG 46 – 47

AURUM Training Basel 102 – 103

Auto Götte AG 70, 71

Autohaus Wederich Dona AG 81

Baloise Versicherung AG 42 – 43

Bank WIR 57

BARD AG 124

baselnetgroup AG 5, 12 – 13

Basler Kantonalbank 7

BauTech Personal AG 123 Bawa AG 41

Klaus & Partner 88 – 91

BELMOT® SWISS Kompetenzzentrum 44 – 45, 85

Bettenhaus Bettina 128

Blutspendezentrum beider Basel 104

Bütler Men's Fashion, Bütler Women's Fashion 26 – 27

Carmosphere GmbH 72 – 76

CHI Classics Basel Ltd. 34 – 35, 61

Chronometrie Spinnler + Schweizer AG 36 – 37, UG4

HAIR SUN Intercoiffure 55

Herausgeber

Editorial Media Group AG

Ceres Tower Hohenrainstrasse 24 CH-4133 Pratteln

Telefon +41 (0) 61 551 39 40 Telefax +41 (0) 61 551 39 49

info@editorial.ag www.editorial.ag

Geschäftsleitung

Peter Levetzow p.levetzow@editorial.ag Verlagsleitung

Hasan Dursun h.dursun@editorial.ag

Projektleitung

Thomas Lindenmaier t.lindenmaier@editorial.ag Verkauf & Marketing Silvia Fuchs s.fuchs@editorial.ag

Coop Tagungszentrum Muttenz 49

Departement für Wirtschaft, Soziales und Umwelt 126

BMW Group 82 – 84

Dr. med. Andrea Niggemann-Brunner 33

Duftstars 104 – 106

Emil Frey AG Münchenstein 2

Emil Frey AG Basel-Dreispitz 25

Herzog & de Meuron 122 – 125

Erbacher 911, Club 111 78 – 79

Event-Service Heidmann GmbH 98

Flussbus AG 86 – 87

Foundr.ch 58

Garage B. Schmid AG 77

Garage Hollenstein AG UG2 – 1, 66 – 67

Garage Nepple AG 65

Genesis 68 – 71

Germanier 41 Götschi AG 21

Greif Mode GmbH 29

H. P. Gerber Pannendienst AG 69

Hair Cut Corner 105

Handelskammer beider Basel 48 – 49

Hauseigentümerverband Basel-Stadt 63

Heinimann AG 41

Heinrich Schmid AG 41

HEV Schweiz 120

Leitung Produktion & Grafik

Rebecca Brutschin r.brutschin@editorial.ag

Grafik

Sandra Schneider s.schneider@editorial.ag

Chefredaktion Georg Lutz g.lutz@editorial.ag

Korrektorat / Lektorat

Mario Hetzel

Aboservice info@editorial.ag Autoren Patrick Burgunder Rafael Dunajski Maurus Ebneter Lone K. Halvorsen Ronja Siemens Isabelle Pryce Marcel W. Buess Shopping Center St. Jakob-Park Frau Dr. Niggemann-Brunner Roman Gasser Omlin Energiesysteme AG

Hotel Eden im Park 94

Hueskes Orthopädie 107

IC Unicon AG 22

Immoline Basel AG 24

Insia AG 125

IVB Behindertenselbsthilfe beider Basel 31

Kaffeerösterei Buser 95

Kanton Basel-Stadt 14 – 15

Landgasthof Farnsburg 100 – 101

M. Wagner + Co. AG Haushaltgeräte 118 – 119

Madörin der erste 121

Möbel Roth AG 3

mooi leven GmbH Homestaging 113

Moritz Hunziker AG 74

Nature4Body 109

Omlin Energiesysteme AG, Haass AG 38 – 39, 52

Pallazo Colombino 2022 / 23 92 – 93

Phoenix Basel AG 68

Pizzeria Cucina Amici 97

Plüss Sanitär-Technik 41

Psychiatrie Baselland 59

Pure Swiss Aesthetics GmbH 108

Qualis Vita AG 41 Resomur 117

Restaurant Apulia 95 Restaurant Dem 99

Jörg Schaarschmidt

Fiona Egli

Sophie Eichenberger

Gabriela Röthlisberger

Dr. Iur. Bernhard Madörin

Karin Vallone Immobilien Mine Plümacher

Martin Omlin

Christian Kern Frank Linhart

Tamara Möschli

Isabelle Riederer

Christoph Steinmann

Anke Dorow Bernhard Kuntz

Michael Andai

Thomas Hauer

Stephan Graf Swenja Willms

Benjamin Hueskes

Pure Swiss Aesthetics GmbH Sandra Aeberhard Martin Ming Herzog & De Meuron Kaspar Sutter Christoph Buser

Titelbild

Die Fotowerkstatt by Barbara Sorg

Bilder

D ie Fotowerkstatt by Barbara Sorg, Yanick Frich, Matthias Willi, Schloss Schauenstein, Gaudenz DanuserShutterstock,

Restaurant Kronenhof 95

Rhytaxi Basel GmbH 73

Robert Huber AG 83 Roche UG3

Rotes Kreuz Baselland 30

Sanitär-Feigenwinter 112

SBB Immobilien 8 – 11

Schnitzelbank Comité Basel 62 – 64

Securiton AG 111

Shopping Center St. Jakob-Park, Wincasa AG 32 Appito 20 – 22

Simon's Goldschmiede GmbH 106

Sinfonieorchseter Basel 58 – 60 Stolz GmbH 117

Suissetec Nordwestschweiz 18 – 19

Technogym, Fimex Distribution AG 53

Top Immobilien AG 41

Swissbau 110 – 113

Verkehrsdrehscheibe Schweiz Hafenmuseum 40 welcome home Immobilien 50 – 51

IFDZ 28 – 29

Wirteverband Basel-Stadt 23

Wirtschaftskammer Basel 127

Wylaade GmbH 54

YUNIKE 80

Zuberi GmbH Bauunternehmung 114 – 115

FEI / Richard Juillart, FEI / Leanjo de Koster Spanische, Hofreitschule / René van Bakel, Rolf Zenklusen, Elke Fischer, BELMOT® SWISS Kompetenzzentrum, PR Design / Roland Pfister, Stadtcasino Basel, Roman Weyeneth, Claudio Magoni, BMW Group, Tobias Sutter, Hotel EDEN, swiss fragrance award GmbH, Zuberi GmbH, Herzog & de Meuron Basel, Tobias Sutter, Firma Jenzer, zvg, PR Design, Roland Pfister, Stadtcasino Basel Roman Weyeneth

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Jahresabo

Vier Ausgaben CHF 19.–, Einzelpreis CHF 6.–, info@editorial.ag ISSN Print 1662-1263, ISSN E-Mag 2813-1541

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Wiedergabe von Artikeln und Bildern, auszugsweise oder in Ausschnitten, erfolgt nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion. Für unverlangte Zusendungen wird von der Redaktion und dem Verlag jede Haftung abgelehnt.

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