Festbroschüre "60 Jahre Hochschulmedizin Magdeburg"

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Orthopädische Universitätsklinik Direktor: Prof. Dr. med. Christoph H. Lohmann

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ur Zeit der Gründung der Medizinischen Akademie 1954 stand in der neuen Hochschuleinrichtung keine Klinik für Orthopädie zur Verfügung. Der Lehrbetrieb des Fachgebietes Orthopädie wurde wie an vielen Orten in Deutschland im Sinne der historischen „Krüppelheime“ von Dr. Schulte in den Pfeifferschen Stiftungen in Cracau sichergestellt. 1956 übernahm Dr. Bernhard Blencke die Lehre neben dem Führen einer Praxis/Privatklinik in der Oststraße 10. Nach der Habilitation 1960, der Berufung zum Professor und ­Klinikdirektor war 1963 die Eigenständigkeit erreicht. Als die Oststraße 10 für den Bedarf nicht mehr ausreichte, wurde ein geeignetes Klinikobjekt benötigt. Alte Klinikgebäude waren zerstört, nach mehreren Anläufen wurde ein spiegelgleiches Doppelwohnhaus in der Schellingstraße gefunden. Es mussten viele bürokratische Hürden überwunden werden, bevor 1965 die 1. Operation stattfand. Im Jahr 1965 wurden 112 Operationen durchgeführt. Im Jahr 1967 erhöhte sich die Zahl der Eingriffe bereits auf 247, und es fanden ca. 30.000 Konsultationen in der Ambulanz statt. Einen großen Anteil der Behandlungen nahmen konservative Therapien ein, weil nicht täglich Anästhesisten zur Verfügung standen. Im ­Oktober 1968 übernahm Prof. Dr. Hermann Weickert die Klinik und entwickelte das operative Spektrum weiter. Sein Spezialgebiet waren die krankhaften Veränderungen der Säuglingshüfte. Das Neugeborenen-Screening in den Frauenkliniken der Akademie wurde von der Orthopädie eingeführt. In den folgenden Jahren wurden auch Hüft-Totalendoprothesen implantiert und die ersten Skolioseoperationen durchgeführt. Die Kapazitäten in der Schellingstraße reichten bald nicht mehr aus und es wurde ein Klinikneubau angestrebt. Die Planungen verliefen langwierig und letztendlich wurde ein Neubau auf dem Campus errichtet. Die 2- bis 5-Bettzimmer verfügten über eine eigene Nasszelle, was eine enorme Verbesserung im Pflegebereich bedeutete. Nach der Fertigstellung des Klinikneubaus und der Emeritierung von Prof. Dr. Weickert wurde Prof. Dr. Wolfram Neumann berufen. Seit Dezember 1986 konnten immer mehr Räumlichkeiten im Neubau Haus 8 auf dem Campus genutzt werden. Die drei OP-Säle führten zu einer jährlichen Steigerung der OPs. Die Klinik wurde zu einem Zentrum der

Hüft- und Knieendoprothetik, aber auch kleine Gelenke und die Wirbelsäule rückten in den operativen Fokus. Das Tätigkeitsfeld des Stellvertreters Prof. Dr. Henning Graßhoff umfasste auch die Rheuma- und Tumorchirurgie. Technische Fortschritte der Arthroskopie wurden übernommen. Neben der Behandlung von Patienten, Lehre und Forschung stand auch die Ausbildung von Fachärzten im Mittelpunkt. Ehemalige Kollegen sind im Magdeburger Umfeld niedergelassen oder leiten auswärtige Kliniken. Am 1. April 2010 übernahm Prof. Dr. Christoph Lohmann die Orthopädische Universitätsklinik.

Die Klinik hat weiterhin den Auftrag, die orthopädische Grundversorgung der Patienten im Norden Sachsen-Anhalts sicherzustellen. Mittlerweile wurde die Klinik erfolgreich zu einem zertifizierten Endoprothesenzentrum der Maximalversorgung geführt. Die ­weitere Förderung der Spezialgebiete der Klinik wie Wirbelsäulenchirurgie, Sportmedizin, Tumororthopädie, Rheumachirurgie, Kinderorthopädie, aber die auch immer häufiger werdenden Wechseleingriffe stehen sehr im Fokus. Außerdem sind die Studienzentrale und der Grundlagenforschungsbereich der Orthopädischen Universitätsklinik in hochrangigen internationalen Forschungsprojekten und -verbünden aktiv vertreten.

Festschrift 2014

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