Tipi – Magazin für die Familie Herbst/2017

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Familienmagazin

ERSTE HILFE

Herbst 201

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Magazin für die Familie

SICHER ANKOMMEN Tipps für den KindergartenStart

Neue Perspektiven Von Herzensbildung und Pädagogik

Unerzogen

Toni Polster

Abschalten!

Beziehung statt Erziehung

Geschichte einer Kindheit

Eltern und ihre Handys

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Editorial

© Stephan Mussil

Liebe Leserin, lieber Leser, Vertrauen, Loyalität und Empathie – das sind Werte, die Claudy und Mati ihren Kindern vermitteln wollen. Wie sie das machen, haben sie Peter Zirbs in einem inspirierenden Gespräch erzählt – zu lesen in der Coverstory „Eine Frage der Perspektive“ ab Seite 14. Auf Erziehung wollen manche Mütter bewusst verzichten. Zwei davon kommen ab Seite 38 zu Wort. „Unerzogen“ heißt ihre Haltung, was aber keineswegs bedeutet, dass ihre Kinder machen, was sie wollen. Vielmehr entscheiden sie selbst, aber nicht alleine – ohne Drohungen, Erpressungen, Strafen oder Manipulationen. Für viele geht er jetzt (wieder) los: der Alltag mit Kindergarten oder Schule. Was es bei der Kindergarten-Eingewöhnung zu beachten gilt, damit das Kind sicher ankommt, steht ab Seite 32. Die Größeren dürfen ihr Pausenbrot selbst schmieren – mit den Rezepten ab Seite 52 sollte das auch gut gelingen. Und für alle, die bald wieder Sehnsucht nach Urlaub haben: Die Herbstferien stehen quasi schon vor der Tür – da könnte es z.B. nach Böhmen gehen (Seite 80) oder ins französische Le Havre, das heuer 500-jähriges Jubiläum feiert (Seite 78). Im Namen der Redaktion wünsche ich einen guten Start in einen bunten, fröhlichen Herbst und in das neue Schul- und Kindergartenjahr. Viel Freude mit der neuen Tipi-Ausgabe!

Kim Sztrakati, Chefredakteurin chefredaktion@tipimagazin.at Tipi kommt viermal jährlich gratis zu allen McDonald’s Family Club-Mitgliedern direkt nach Hause, zur freien Entnahme findet man Tipi in allen teilnehmenden McDonald’s Restaurants, in allen 15 Name it-Shops, in 200 Wiener Kindergärten und in 800 Trafiken in ganz Österreich. Anmeldung zum McDonald’s Family Club mit Anmeldekarte in jedem McDonald’s Restaurant oder ganz einfach online hier: www.mcdonalds.at

Die Tipi-Coverfamilie Wer wir sind: Claudy (32), Mati (35), Lilly Marie (6), Malin Elea (4 Monate) Woher wir kommen: Claudy aus Südtirol, seit 2005 in Wien; Mati aus Polen, aufgewachsen in Deutschland, seit 2007 in Wien Was wir mögen: Natur, Reisen und gutes Essen Foto: Mati Photography, www.mati-photography.com

Lust auf

ein Cover-

Fotoshooting mit der

ganzen Familie?

Tipi und der McDonald’s Family Club suchen die nächste Coverfamilie. Wenn ihr das sein wollt, schickt einfach ein Mail mit Kurzbeschreibung und Familienfoto an: cover@tipimagazin.at

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chste Das nä Tipi:

Inhalt

© Simone Porteder (Illustration), Mati Photography (1), Heidrun Henke (1), William Stitt/Unsplash (1), Christian Herzenberger (1), Julia Hoersch/AT Verlag (1), tonipolster.at (1), Ava Organic (1), Trattlers Einkehr (1)

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Herausgeber & Geschäftsführer: Lorin Polak Chefredaktion: Kim Sztrakati Konzept: Ursula Ressl Art-Direktion: Simone Porteder Text-Redaktion: Inez Ardelt, Theres Arnold, Julia Fleiß, Heidrun Henke, Markus Höller, Susanne Holzer, Alexander Kords, Jeannine Mik, Trude Peters, Alexander Reichmann, Luisa Siller, Susanne Sonnleitner, Lisa Strebinger, Michaela Titz, Eva Maria Wagner, Peter Zirbs Assistentin der Redaktion: Natascha Holba Fotos: Mati Photography, Heidrun Henke, Susanne Sonnleitner, Verlage, Hersteller, Verleiher & weitere Fotografen Illustrationen: Artur Bodenstein, Simone Porteder Lektorat: Gudrun Likar Marketing und Mediaberatung: Michael Martinek Redaktion- und Mediaberatung: Daniela Horvath, Georg Peter, Simone Schnak Vertrieb: Georg Peter Medieninhaber, Eigentümer und Verleger: PPH Media Verlag GmbH, Otto-Bauer-Gasse 6, 1060 Wien Tel.: +43/(0)1/235 13 66-800, Fax: +43/(0)1/235 13 66999, E-Mail: office@pph-media.at Offenlegung nach § 24 bzw. § 25 MedienG sowie Angaben gem. § 5 ECG: Medieninhaber: PPH Media Verlag GmbH, Sitz in Wien. Unternehmensgegenstand: Redaktion, Herstellung und Distribution von Magazinen, Zeitschriften, Kalendern und anderen Drucksorten, insbesondere des Familienmagazins „TIPI“ und des Film- und MusikMagazins „DOT.magazine“. Geschäftsführung: Lorin Polak. PPH Media Verlag GmbH steht im Eigentum von Lorin Polak (100 %) mit Sitz in Wien. Tätigkeitsbereich PPH Media Verlag GmbH: Gegenstand des Unternehmens ist jedwede geschäftliche Tätigkeit im Zusammenhang mit Print- und digitalen Medien im Bereich zielgruppenorientiertem Jugend- und Familienformat, der Geschäftsbereich Business to Business, jedwede Tätigkeit einschließlich Marketing und Consulting im Bereich Medien und Werbewirtschaft. Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen berechtigt, die zur Erreichung des Gesellschaftszwecks notwendig oder nützlich erscheinen. Blattlinie: Familienmagazin, Berichterstattung über familienorientierte Themen wie Gesellschaft, Psychologie, Mode, Wohnen, Essen, Gesundheit, Freizeit und Reisen.

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14

Die Tipi-Coverfamily über Perspektiven, Werte und ihre „pädagogische Lovestory“ 3 6 8 10 18 41 61 66 88 90

Editorial Mein Lieblings... Where Children Sleep Familienplauderei Wie sag ich’s meinem Kind Urpeinlich, Papa! Kochschule Basteltipp Abenteuerland Pro und Kontra

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Leben und wir

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Eine Frage der Perspektive Claudy und Mati über ihr Leben als Patchworkfamilie mit Humor, Reisen und Pädagogik Einfach mal abschalten Über die Handynutzung von Eltern Zen und die Kunst, ein Kind zu erziehen Immer schön gelassen bleiben ... Geschichte einer Kindheit Toni Polster im Tipi-Gespräch

20 24

26

30

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38 42

Eine Herzensangelegenheit Kinderwunsch – eine persönliche Geschichte Sicher ankommen Die Eingewöhnung im Kindergarten Eine Hommage an das Alter Beeindruckende Porträts von 100-Jährigen Unerzogen leben Beziehung statt Erziehung im Leben mit Kindern Happy Birthday 40 Jahre McDonald’s Österreich

44

Mode und so

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Mode für die Kinderseele Das österreichische Label Ava Organic Die Farben des Herbstes Mode in den Farben des Blätterwalds

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Essen und Gesundheit

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Für die große Pause Rezepte für Pausenbrot und Co.

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Inhalt

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Toni Polster im Gespräch über seine Kindheit

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46

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84

Kinderleichte Erste Hilfe Was im Ernstfall zu tun ist – und was nicht Pommes frites aus Österreich Der Weg der Kartoffeln

68 70 74

62

Freie Zeit

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Games, aber richtig Ein kurzer Leitfaden für den Umgang mit Videospielen

Schauen, Spielen, Lesen, Hören Neue DVDs, Bücher, CDs & Co. Vergesst den Mozart-Effekt! Warum Musik für alle Kinder wichtig ist Film-Highlights Was uns im Herbst ins Kino lockt

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Wir sind weg

78

Das Herz der Normandie Die Hafenstadt Le Havre Wo die wilden Tiere wohnen Reise nach Böhmen Zwischen Sommersonne und Herbstfrische Tipps für alle neun Bundesländer und Südtirol

80 84

mini Tipi Die Kinder-Besonder-Seite zum Heraustrennen

Jetzt Mitglied im McDonald’s Family Club werden und jede Tipi-Ausgabe direkt nach Hause geschickt bekommen. Alle Infos unter www.mcdonalds.at/ familyclub

& schick

mach mit

ein!

Überall, wo du diesen Button siehst, kannst du Tipi aktiv mitgestalten. Als Dankeschön für jede Veröffentlichung gibt es Goodies von McDonald’s und kunterbunte Geschenke.

Noch mehr Tipi gibt es auf www.facebook.com/TIPI.Familienmagazin oder bei Instagram: @tipimagazin

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Mein Lieblings... KINDER STELLEN VOR

& schick

mach mit

ein!

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Gloria

1 /2 Jahre *W * ien

© Privat

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Meine Lieblings… Wühlkiste

» ... steht bei uns im Garten, und ich liiiiieeeebe es, sie auszuräumen! Da gibt es ganz tolle Sachen drinnen. Sandspielsachen, Hupfsäcke, Autos und viele Dinge, deren Namen ich noch nicht kenne. Aber wenn ich der Mama zeige, was ich gefunden hab, verrät sie mir, wie es heißt. Ich könnt’ das den ganzen Tag spielen ... mach ich manchmal auch! «

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Tipi-Premiere und

präsentieren den Disney Familienspaß

CARS 3: EVOLUTION in 3D

Kino

Ihr wollt dabei sein, mit eurer ganzen Familie? Dann sendet uns ein E-Mail mit der benötigten Ticketanzahl an kino@tipimagazin.at und erlebt den Familienhit CARS 3: EVOLUTION in 3D. Die Ticketvergabe erfolgt nach Verfügbarkeit. Wer exklusiv dabei ist, bekommt bis spätestens Montag, 11.09.2017 ein Bestätigungs-E-Mail.

Wann: Sonntag, 17. September 2017 Kartenausgabe: 10 Uhr Filmbeginn: 11 Uhr Wo: Cineplexx Wienerberg, Wienerbergstraße 11, 1100 Wie n h er bst 2017 |

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Where Children Sleep

Lobsang, 8 Jahre, Tibet Aus dem Fotoprojekt „Where Children Sleep“ von James Mollison

Jahr für Jahr kommen unzählige tibetische Flüchtlinge nach Nepal. Der achtjährige Lobsang ist einer von ihnen. Sein Vater hat ihn zur Grenze gebracht und seine Reise in ein Aufnahmezentrum in Nepal organisiert. Der Rest der Familie – seine Eltern, zwei Brüder, eine Schwester und die Großeltern – ist in Tibet geblieben. Die monatelange Reise nach Nepal war gefährlich, oft lebensgefährlich.

Von Nepal hofft Lobsang, weiter nach Indien zu gelangen, um dort zur Schule gehen zu können. Darauf freut er sich besonders, denn er hat noch nie zuvor eine Schule besucht. Bis er 16 ist, werden sich die Mönche dort um ihn kümmern und ihn in tibetischer Sprache und Kultur unterrichten. Dann will Lobsang nach Tibet zurückkehren und eines Tages selbst Lehrer werden.

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© James Mollison

Where Children Sleep

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Familien

Familienplauderei

PLAUDE R 1. 2.

Sandra (38) Alexander (38) Jakob (9) Xaver (4) aus Oberösterreich

Doris (44) Manfred (48) Diana (2,5) aus Wien

Martina (36) Martin (40) Samuel (4) aus Wien

Camilla (27) Robert (33) Leopold (2,5) Theodor (fast 1) aus der Steiermark Nadine (37) Luigi (34) Fabian (13) Pascal (11) Adam (4) aus Wien 10 | h er bst 2017

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Familie Hau thaler

ei ster−Zourek Familie Dorfm

Familie Ehrli ch−Fischer

Familie Trampusch

Das Highlight des bisherigen Jahres

Was wir am liebsten gemeinsam machen

Gemeinsames Bauen eines Schildkrötengeheges für unsere Schildis Lilli und Mathilda

Urlaub und Blödsinn ;-)

Diana hat sprechen gelernt und kann jetzt genau sagen, was sie will oder nicht!

Bananenmilch machen, Trampolin hupfen, verstecken spielen mit der Mimi (ihrer Puppe), gemeinsam singen und viele Ausflüge

Unsere Urlaube: Die Kreuzfahrt war das absolute Highlight für Samuel – besonders die Strände in Cannes, Korsika und Barcelona.

Ausflüge mit dem Rad in den Prater

Der erste Urlaub zu viert – die beiden Zwerge beim Meer Entdecken

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Die Nachricht, dass die Jungs noch eine Schwester bekommen.

Gesellschaftsspiele spielen

Familie Aw aid−Hoh n

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& schic

mach mit

E REI 3. 4.

Reden, erzählen, sich besser verstehen und gemeinsam lachen.

Darüber wird gerade diskutiert

Das ist schiefgegangen

Was man Oma und Opa zum 60er schenken soll ...

Unsere lang geplante Nacht im Zelt musste wegen Gewitter ausfallen :-(

Schuhe ohne Socken anziehen oder besser gleich barfuß?

Omis Geburtstag – aber Diana singt Happy Birthday für die Mimi (ihre Puppe).

„Darf ich Süßes, darf ich Kindersendung schauen und warum muss ich schon wieder schlafen gehen?“

5. Da haben wir herzlich gelacht

ein!

k

udern? Wollt ihr mit uns pla : an o Fot t mi E-Mail .at plauderei@tipimagazin

6. Das wollen die Kinder einmal werden

Jakob: Greenpeacevers Regenbogen-Kämpfer Über Xa n: öpfunge Xaver: Jim Knopf ;-) Wortsch ren e fi o n e l z.B. te

Diana behauptet von sich: Ich bin 4 Jahre alt!

Diana spielt gerne in der Küche (Köchin) oder mit den Klangstäben (Musikerin) oder schießt gerne Fotos (Fotografin)

Gott sei dank eigentlich nichts. Wir hoffen ganz stark, dass das so bleibt.

Als Samuel uns aus der Zeitung vorgelesen hat

Auf jeden Fall Polizist, Feuerwehrmann Sam und dasselbe wie der Papa

Wie wir den Kindern am besten Nachhaltigkeit vermitteln können, welche Bäume als nächstes im Garten einziehen und wie viele Hühner bei uns einziehen sollen. Mit den Kindern diskutieren wir, dass ein Eis pro Tag genug ist.

Das mit „im Sommer endlich windelfrei“ hat nicht ganz geklappt, und auch mit dem Haus Sanieren hinken wir etwas hinterher.

Unser „Großer“ beginnt gerade zu sprechen, und seine Versprecher sind manchmal herrlich amüsant.

Mit 2 ½ un d knapp einem Jahr sind sie wohl noch etwas unschlüssig. Aber wir wünschen un s, dass sie einmal glücklich sein werden .

Wann das Baby

Die Heimfahrt vom Urlaub mit 4 Stunden Verspätung im Zug.

Fabian: Pilot

© Maja Pestuka (1), Privat (4)

endlich kommt

Adam hat einen Hahn gesehen und gerufen: “Schau mal, ein Einhorn”.

Pascal: Koch Adam: brav

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Leben und wir Eine Frage der Perspektive • Wie sag ich’s meinem Kind • Einfach mal abschalten • Zen und die Kunst, ein Kind zu erziehen • Toni Polster • Eine Herzensangelegenheit • Sicher ankommen • Eine Hommage an das Alter • Unerzogen leben • Urpeinlich, Papa!

Nachtschwärmer Ja, das gefällt uns Eltern: Bei den neuen Nachtlichtern von A Little Lovely Company gibt’s kein lästiges Batterien wechseln mehr. Biene und Fledermaus lassen sich einfach über die Dockingstation aufladen und begleiten mit zwei verschiedenen Lichtstärken angenehm in den Schlaf. Und süß aussehen tun sie natürlich auch. Um je € 44,95. www.alittlelovelycompany.nl

Unverblümt © Búho (1), Hersteller (8)

2. Kind, 3. Buch: Rike Durst liefert die ehrliche und lustige Momentaufnahme einer Mutter, die mit und an ihrer Familie wächst. Muttergefühle. Zwei, erschienen bei C. Bertelsmann um € 15,50. Am 18.10. liest die Autorin in der Wiener Buchhandlung Seeseiten – Infos: shop.seeseiten.at

Schön freundlich

Besser ein paar enge n Freunde als einen riesige rive Un Die is: kre des un Fre 168 hat sität von Virginia Teenager 10 Jahre lang s begleitet und ihr soziale s Umfeld untersucht. Da Ergebnis: Die Personen, n die mit 15 einen engere ren wa , ten hat is kre des Freun li10 Jahre später ausgeg ter chener und selbstbewuss le vie s nie Tee als als jene, die . ten hat de Freun

&

mach mit

gewin n!

Erinnerungsstück Wer kennt das nicht: Kaum ist das Baby auf der Welt, werden gefühlt eine Million Fotos mit dem Handy geknipst. Nur ausdrucken – dazu kommt man natürlich nicht. Hier springt Cheerz ein. Mittels App können fotowütige Eltern Bilder direkt vom Smartphone in den Druck schicken. In der mintgrünen Memory Baby Box kann man sie dann stilvoll verstauen und dank der 12 Teilkarten perfekt ordnen. Praktisch: Die inkludierten 100 Fotos müssen nicht auf einmal bestellt werden, sondern können über ein ganzes Jahr nach und nach gedruckt werden. Memory Baby Box mit 100 Fotos um € 50,–. www.cheerz.com Neugierig geworden? Hier gibt’s zwei Memory Baby Boxen zu gewinnen: Mail bis 31.10.2017 an gewinn@tipimagazin.at.

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Wie ist deine Nu

mmer?

Die Weltbevöl kerung wächst um 229.27 7 Menschen pro Tag. Hier kann man herausfind als wie vielter en, Erdenbürger m an auf die Wel gekommen ist t ... w w w.dsw.org/ unsere -themen /weltbevoelke rung

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Leben und wir

Eine Frage der Perspektive Claudy und Mati sehen sich selbst als Eltern einer klassischen Patchworkfamilie. Spannend ist, dass ihr eigener beruflicher Background als Pädagogen den beiden die Möglichkeit gibt, ihren Kindern Werte vorzuleben und Perspektiven zu ermöglichen. von peter zirbs Es war ein inspirierendes Gespräch, das wir mit der Coverfamilie dieser Ausgabe von Tipi führen durften – und dabei haben wir eine Familie kennengelernt, in der einerseits Humor und andererseits die Lust am Entdecken neuer Perspektiven wesentliche Rollen spielen. Aber alles der Reihe nach. Claudy C. (32) ist Diplompädagogin, Lebens- und Sozialberaterin sowie freie Autorin – und sie ist in einer Beziehung mit Mati M. (35), Diplomsozialpädagoge und Fotograf. Die beiden sind vor vier Monaten erneut Eltern geworden. Erneut deshalb, weil beide aus vorherigen Be-

ziehungen jeweils ein Kind mitbrachten. Im Falle Matis ist es ein sieben Jahre alter Bub; Claudy wiederum ist Mutter einer sechsjährigen Tochter. So weit entsprechen die fünf also durchaus den gängigen Vorstellungen einer typischen Patchworkfamilie. Wobei selbst das noch immer für fragende Blicke, seltsame Fragen und komische Bemerkungen sorgen kann: „Gelegentlich erntet man schieres Unverständnis, wie denn so ein Familienverbund überhaupt funktionieren könne“, erzählt Claudy. Dabei scheint es nur allzu logisch, dass sich die Väter und Mütter einer Patchworkfa-

milie sorgfältig absprechen, um für den Nachwuchs das bestmögliche Umfeld zu schaffen – und zwar gemeinsam und nicht gegeneinander. Noch etwas hört Claudy öfters zu diesem Thema: „Mir wäre das zu aufwendig.“ Das erheitert sie aber eher, denn ob Patchwork oder nicht – die Kids zu betreuen, erfordert immer ein gerüttelt Maß an Organisation. Logistik und Humor rule Und so ist tatsächlich das Administrieren der täglichen Abläufe die größte Herausforderung für Claudy und Mati. Da kann es hin und wieder schon mal zu kleinen

© Mati Photography (1)

Nicht nur die feine Kunst des zwischenmenschlichen Miteinanders, sondern auch die Liebe zur Fotografie scheint Lilly Marie (6) von ihren Eltern mitbekommen zu haben.

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Leben und wir Pannen kommen, aber das liegt in der Natur der Sache. „Jeder Schritt muss mit allen Elternteilen abgesprochen werden. Das sind also drei Parteien, die für die Alltags- und Urlaubsplanung zuständig sind“, erzählt Claudy. Die Kids fühlen sich jedenfalls wohl, und wenn auch hin und wieder gestritten wird: Wenn „Gefahr von außen“ droht, sind sie ein eingeschweißtes Team. Zum Beispiel am Spielplatz. Aber auch gegenüber den Eltern, wie Claudy zugibt. Da ist es gut, dass Humor einen großen Stellenwert in der Familie einnimmt. „Es ist vielleicht eine Art Sarkasmus, um mit den Herausforderungen des Lebens fertig zu werden“, meint Mati. „Anfangs hat das bei unseren Kindern für fragende Blicke und eine gewisse Ungläubigkeit gesorgt, aber mittlerweile legen sie uns damit selbst herein.“ So drehte sich das Spiel mit der Frage „Spaß oder Ernst, Papa?“ im Laufe der Jahre um. Dass Humor ein tolles Mittel ist, um mit dem gelegentlichen Unbill des Lebens umzugehen, ist zwar keine neue Erkenntnis – es gibt aber immer wieder

Situationen, in denen der Familienhumor besonders wichtig wird. Bei den gemeinsamen Reisen beispielsweise. Wenn einer eine Reise tut ... Denn das Reisen ist ein wichtiger Aspekt im Zusammenleben dieser Familie. Das beinhaltet Klassiker wie die Ausflüge auf Bauernhöfe und Farmen, wo mit Tieren nach Herzenslust gekuschelt werden darf und ein Lama in der Früh beim Fenster hereinschaut. Klar, das taugt den Kids. Vielleicht noch spannender sind allerdings die noch deutlich individuelleren Trips, die Claudy und Mati mit ihren Kindern unternehmen: Ihre Flitterwochen letztes Jahr verbrachte die ganze Familie in Thailand – und nicht etwa im Fünf-Sterne-Resort, sondern so richtig on the road. „Wir haben da ein ganz großes Abenteuer daraus gemacht“, schildert Claudy. „Wir haben grob gewusst, wohin es geht, aber erst vor Ort Hotels gesucht. So ist jeder mit seinem Rucksäckchen unterwegs gewesen. Wir haben unseren Kindern auch vorher gesagt, dass das unser Abenteuer

wird – und so haben sie es dann auch gesehen.“ Auf diese Art waren auch orkanartige Stürme und andauernde Regenfälle kein Problem, sondern eben richtige Action. Und wenn es mal wirklich brenzlig wurde, dann musste eben der bereits erwähnte Familienhumor zur Anwendung gelangen. Spätestens dann war wieder alles in Ordnung. Mehr noch: In der hektisch pulsierenden Metropole Bangkok waren die beiden Kids vollkommen entspannt und neugierig; die Eltern hingegen waren gestresst. „Wir hatten ein Ritual entwickelt: Jeden Abend gab’s ein Kapitel aus einem Abenteuerbuch“, erzählt Claudy. „Und so haben wir jeden für uns spannenden Tag mit einer entsprechenden Geschichte abgeschlossen und auch abgerundet.“ Perspektivwechsel ermöglichen Der nächste Plan ist die Anschaffung eines Camping-Mobils, um noch unabhängiger zu reisen. „Durch Europa düsen, wild campen – ich habe das als Erlebnispädagoge bereits beruflich gemacht und

» Gelegentlich erntet man schieres Unverständnis, wie so ein Familienverbund überhaupt funktionieren kann. «

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Leben und wir

Mein Leben ohne Vater

© Mati Photography (2) Adrian Batty (1)

von peter zirbs

Ehrlich gesagt, wenn ich so über unsere Coverfamilie nachdenke, frisst mich dezent der Neid: Auch ich hätte gerne – ob Patchwork oder nicht – Geschwister gehabt, und auch ich hätte gerne abenteuerliche Reisen mit meinen Eltern unternommen. Gut, das mit den Reisen hole ich jetzt zum Teil mit meiner Mutter nach; zwar gestalten sie sich weniger aufregend und actionreich als bei unserer Coverfamilie, aber so ein gemütlicher Trip nach Griechenland hat mittlerweile auch durchaus seinen Reiz. Das hat wohl ein wenig mit meinem Alter zu tun. Eine Reise ist mir allerdings noch in guter Erinnerung: Es trug sich zu im Sommer 1976; und wenn mich nicht alles täuscht, war es um den Tag herum, als die Reichsbrücke einstürzte und Niki Lauda (den ich damals wie vermutlich jeder Fünfjährige als ultimativen Helden betrachtete) seinen entsetzlichen Unfall hatte. Davon bekam ich aber nicht viel mit, denn es galt, eine Reise anzutreten – eine Reise ins Rumänien der 70er-Jahre. Natürlich wohnten wir stilecht in einer grauen Betonburg, wie sie schon seit geraumer Zeit nicht mehr gebaut wird. Das Essen schmeckte entsetzlich, die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel, und das Meer, in dessen direkter Umgebung sich unsere Unterbringung befand, war wie aus der Fantasie eines Drehbuchschreibers für billige Horrorfilme entlehnt: Es war nämlich voll mit Quallen. Nein, nicht ein paar. Auch nicht relativ viele. Sondern wirklich randvoll mit diesen glitschigen, grauslichen Nesseltierchen. Stapelweise wurden sie an den Strand gespült; Kinder stocherten mit Stecken in den transparenten Bergen herum – ins Wasser traute sich dort hingegen niemand. Ich am allerwenigsten. So war mein einziges Vergnügen, mich von den Älteren an den Haaren quer über den Strand schleifen zu lassen und den damaligen Lebenspartner meiner Mutter mit Kunststücken am Frühstücksbuffet zur Weißglut und nahe an den Beziehungsabbruch zu bringen. Nun sitze ich hier, habe die aktuelle Coverstory noch im Kopf und sinniere, was mir dieser Urlaub gezeigt oder wie er mich in meiner Menschwerdung unterstützt hat. Und ich glaube, ich habe schon zumindest eine Erkenntnis gewonnen: Gegen eine gemütliche Griechenlandreise mit meiner Mum ist nichts einzuwenden.

möchte es auch im Privaten etablieren“, sagt Mati. „Es macht nicht nur Spaß, sondern ermöglicht den Kindern einen Einblick in ein weniger materialistisches Leben.“ Claudy führt weiter aus: „Die Kinder lernen dadurch, auch mit weniger auszukommen und sehen, wie andere Menschen leben. Sie haben begonnen, es zu schätzen, dass wir hier in Österreich den Wasserhahn aufdrehen und Trinkwasser herauskommt – in Thailand war das nicht der Fall.“ Auch die heimische Haustierhaltung wurde plötzlich mit anderen Augen gesehen, nachdem man im Ausland Erfahrungen mit Straßenhunden gemacht hat: Dass dort die Tiere nach Essen suchen müssen und nicht wie selbstverständlich einen gut gefüllten Futternapf vorgesetzt bekommen, hat die Kids zum Nachdenken angeregt. So versuchen Claudy und Mati also, ihren Kindern für sie wichtige Werte aktiv vorzuleben. „Werte“, das mag ein konservativ klingendes Wort sein – und doch geht es dabei um zeitlose Begriffe wie Vertrauen, Loyalität und Empathie. Das klappt nicht unbedingt mit Vorträgen und Erklärungen, sondern besser mit handfesten praktischen Beispielen und Einsichten. Eine Reise mit Rucksack abseits der touristischen Trampelpfade ermöglicht eine völlig andere Perspektive auf Land und Leute – die Erkenntnis der Werte kommt

» Unsere Kinder haben begonnen, es zu schätzen, dass wir in Österreich den Wasserhahn aufdrehen und Trinkwasser herauskommt. « dann eigentlich von selbst. Denn durch die eigene Erfahrung beginnen die Kinder, Eindrücke selbstständig zu verknüpfen und dadurch zu verstehen. Eine pädagogische Lovestory Das klingt alles sehr nach gemeinsamen Zielen und Wertvorstellungen – aber woher kommt diese beinahe magische Übereinstimmung zwischen Claudy und Mati? Wir vermuten stark, dass es mit dem beruflichen Background der beiden zu tun haben muss – denn schließlich haben sie sich auch in der Arbeit kennengelernt. „Ich bin Diplompädagogin und habe in einer Jugendwohngemeinschaft im Kinderdorf gearbeitet. Mit den Jugendlichen haben wir bereits eine gemeinsame Reise unternommen; die zwar etwas anstren-

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Leben und wir dung zur Lebens- und Sozialberaterin und würde sich gerne in diesem Beruf selbstständig machen; abgesehen davon schreibt sie gerne. So plant sie etwa ein Buch über die verschiedenen Methoden der Lebens- und Sozialberatung – allerdings auf eine sehr fantastische Weise, wie sie selbst sagt. Denn der Job im Sozialbereich ist kein einfacher und fordert viel von denen, die ihn ausüben. Da geht es auch um Abgrenzung, Verarbeitung und darum, dass sowohl Claudy als auch Mati oft erst dann gerufen werden, wenn bereits eine für ihre jungen Klienten bedrohliche Situation existiert. Kein Beruf also, den man mit dem Schließen einer Bürotür hinter sich lässt. „Mein Ziel ist es, dort anzudocken, wo es noch früh genug ist, um positiv einzugreifen – und nicht erst dann, wenn es fast schon zu spät ist“, führt Claudy aus. Zu spät heißt, dass die Jugendlichen von Erlebnissen in der Vergangenheit bereits so stark geprägt sind, dass gemeinsam mit den Eltern in der Gegenwart kaum mehr etwas verändert werden kann. Da will Claudy ansetzen. gend, aber auch gruppendynamisch spannend war: Am ersten Tag haben sich die Jugendlichen richtiggehend befetzt und sich gegenseitig die Smartphones ins Wasser geworfen“, erzählt Claudy. „Aber ab dem zweiten Tag kapierten sie, dass sie nur dann das Ziel erreichen, wenn sie zusammenarbeiten.“ Ob die Kids auch die Handys von Claudy und Mati versenkt und dadurch den Beginn einer Liebe ermöglicht haben, ist allerdings nicht überliefert. Momentan macht Claudy eine Ausbil-

Mehrere Standbeine Mati hat studiert und ist Diplomsozialpädagoge geworden; seine Ausbildung hat er um die Bereiche Erlebnis- und Freizeitpädagogik erweitert. Nach ausgedehnten Reisen um die Welt, die ihn unter anderem nach Australien geführt haben, wurde er auf eine Stelle bei einem Sozialträger in Österreich aufmerksam – und trat den Job in einer betreuten Wohngemeinschaft für schwererziehbare Burschen an. Das ist jetzt zehn Jahre her.

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Jahre

Mutig vorleben Natürlich haben die Sozialberufe von Claudy und Mati auch Frustrationspotenzial – etwa, wenn bereits erfolgreich betreute Jugendliche durch einen Standortwechsel wieder in ihre alten, destruktiven Muster zurückfallen. „Das liegt daran, das wir oft erst zu spät hinzugezogen werden oder durch den Verwaltungsapparat von Klienten getrennt werden“, weiß Claudy zu berichten. Umso wichtiger ist es für die beiden, innerhalb der Familie für eine aufgeklärte Selbstständigkeit ihrer Kinder zu sorgen – sei es mit den erwähnten erlebnisreichen Reisen, oder sei es mit dem aktiven Vermitteln von den Dingen, die für sie wichtig sind im Leben. Und ja, da darf man das Wort „Werte“ ruhig verwenden ...

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„Schlos

Als Mati Claudy kennen- und lieben lernte, wurde relativ bald klar, dass die belastenden Nachtdienste auf Dauer keine Zukunft hätten, und so betreut er nun Heranwachsende, die gerade in ihre Wohnungen gezogen sind. Damit bleibt er seiner Berufung treu und hat trotzdem mehr Zeit für die Familie. Doch auch Mati hat ein zweites Standbein: Er ist zusätzlich als Porträt-, Familien- und Hochzeitsfotograf tätig. Da lag es also nahe, das Tipi-Covershooting ausnahmsweise nicht in die bewährten Hände unseres Fototeams zu legen, sondern gleich unserer Coverfamilie selbst anzuvertrauen – wie wir finden, mit einem umwerfenden Ergebnis. Wer sich mehr von Matis Fotoarbeiten ansehen oder ihn buchen will, kann das über seine Homepage mati-photography.com tun.

Wir feiern 15 Jahre Geburtstag mit kaiserlicher Schnitzeljagd im Kindermuseum und im Schlosspark.

Junge Detektivinnen und Detektive, aufgepasst! Im Schloss ist das völlige Chaos ausgebrochen. Deine Hilfe ist gefragt, denn Persönlichkeiten aus dem Umfeld der kaiserlichen Familie wurden in die heutige Zeit katapultiert. Sie bitten dich um Hilfe, damit sie die Aufgaben, die ihnen Maria Theresia gestellt hat, lösen können.

Am 23. und 24. September von 10.00 - 17.00 Uhr h er bst 2017 |

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Leben und wir

Wie sag ich’s meinem Kind:

Interview

Wie bin ich meinem Kind im Umgang mit behinderten Menschen ein gutes Vorbild? Jasmin Mandler: Wie ein Kind auf Menschen mit offensichtlichen oder weniger offensichtlichen Formen von Beeinträchtigungen und Behinderungen reagiert, ist wesentlich von der Reaktion seiner unmittelbaren Bezugspersonen abhängig. Vor allem junge Kinder reagieren in der Regel beim Anblick eines Menschen mit einer offensichtlichen Behinderung – etwa einem Rollstuhl oder einem Blindenstock – mit neugierigen, direkten Fragen, die den Eltern, vor allem in der Öffentlichkeit, oftmals unangenehm sind. Sie halten ihre Kinder dazu an, „nicht hinzusehen“ oder „schnell weiterzugehen“. Die kindlichen Fragen bleiben dabei unbeantwortet, und das Kind hat mitunter den Eindruck, dass es diese Fragen besser nicht stellen sollte. Dabei können auch junge Kinder mit altersgerechten Erklärungen gut verstehen, dass Menschen sich in vielen Punkten wie beispielsweise ihrem Aussehen und ihrem Verhalten voneinander unterscheiden. Wichtig ist es, den Fragen des Kindes möglichst offen und ehrlich zu begegnen; auch zu sagen, wenn man mal keine Antwort weiß, um sich dann gemeinsam mit dem Kind auf die Suche nach einer Antwort zu machen. Grundsätzlich gilt es, Kindern zu vermitteln, dass Menschen mit Behinderungen selbstverständlicher Teil unserer vielseitigen Gesellschaft sind. Im Gespräch sollte besonders auf die Wortwahl geachtet und Begriffe wie „normal“ und „abnormal“ vermieden sowie von Menschen mit Behinderungen nicht als „arm“ oder „Opfer ihrer Behinderung“ gesprochen werden, da diese Bewertungen Menschen mit Behinderungen als „defizitär“ darstellen. Neben dem fallweise gegebenen besonderen Schutzbedürfnis haben Menschen mit Beeinträchtigungen das Recht auf einen wertschätzenden Umgang auf Augenhöhe sowie Teilhabe an der Gesellschaft.

Ist es besser, den Umgang zu steuern, oder finden die Kinder ein für beide Seiten passendes Miteinander? Die Vision der inklusiven Pädagogik ist es, dass alle Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit ganz selbstverständlich in allen Bereichen des Zusammenlebens teilnehmen können und ihre Bedürfnisse selbstverständlich berücksichtigt werden. Inklusion geht davon aus, dass jedes Kind unterschiedlich ist und mitgestalten und mitbestimmen darf. In diesem Sinne würde es nicht darum gehen, besondere Regeln für ein bestimmtes Kind aufzustellen, weil es „anders“ oder „behindert“ ist, sondern darauf zu vertrauen, dass die Kinder im Zusammenleben ihren eigenen Weg des Miteinanders finden. Kinder können empathisch sein, sie können aufeinander Rücksicht nehmen, und sie können dem anderen mit Respekt begegnen. Am besten, wir leben es ihnen vor, statt es zu steuern. Wo sind zwischen beeinträchtigten und nicht beeinträchtigten Kindern die größten Reibungspunkte zu erwarten?

Mag.a Jasmin Mandler ist Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Kinder- und Jugendpsychologin in Wien und leitet gemeinsam mit Mag.a Maria Beham die psychologische Praxis „die Entwicklungshelferinnen“. Sonnbergplatz 7/19, 1190 Wien

Neben der Vorbildfunktion der Eltern ist es für Kinder wichtig, anderen Menschen mit Beeinträchtigungen – im Sinne der Inklusion – im alltäglichen Leben begegnen und mit ihnen in Kontakt treten zu können. Dies ist wesentlich, um Vorurteilen, Kontaktängsten und Missverständnissen zu begegnen, ihnen vorzubeugen und sie abbauen zu können. Kinder lernen im Miteinander, was möglich ist, wo Grenzen liegen und was Einzelne brauchen. Sie lernen einander als Menschen in ihrer Gesamtheit – mit allen Fähigkeiten, Talenten, Wünschen, Gedanken und Bedürfnissen – kennen. Dabei stellt eine Beeinträchtigung einen Aspekt eines gesamten Menschen dar. Sind die „Regeln des respektvollen Miteinanders“ klar und können Kinder diese Erfahrung machen, finden sie in der Regel einen ganz natürlichen Umgang mit der Vielfältigkeit im Miteinander. © Julia Marschat – vielen herzlichen Dank!

Schwierige Themen – kinderleicht gemacht. Oder so leicht wie möglich. Diesmal in der TipiSerie: der Umgang mit Behinderten. Wie der für alle Beteiligten entspannt ist, verrät uns Psychologin Jasmin Mandler. von luisa siller

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Behinderung

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Bezahlte Anzeige

Die Zukunftschancen unserer Kinder entscheiden sich in den Klassenzimmern von heute. Um allen Wiener SchülerInnen optimale Rahmenbedingungen zu bieten, werden heuer rund 106 Millionen Euro für den Ausbau bzw. die Sanierung bestehender, sowie für den Neubau von Schulen investiert, wie etwa für den Bildungscampus „Attemsgasse“. Dort ist nicht nur konzentriertes Arbeiten möglich, sondern auch Zeit um Ruhe zu finden oder seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Und sollte zusätzlich zum Unterricht die Notwendigkeit bestehen, schulisches Wissen zu festigen bzw. Stoff nachzuholen, bietet die Stadt Wien mit der Gratis-Nachhilfe ein zusätzliches Förderangebot. Das spart Eltern und Erziehungsberechtigen jährlich rund 600 Euro. Also: die Tür ist offen. Jetzt liegt’s an Ihnen!

Infos unter: www.schulen.wien.at

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Leben und wir

Einfach mal abschalten

Über die Smartphonenutzung von Kindern und Jugendlichen wird viel diskutiert. Dass aber auch Eltern immer mehr Zeit am Handy verbringen, wird in der Diskussion oft übersehen. Warum es die Eltern-Kind-Beziehung belasten kann, wenn Eltern dauernd abgelenkt sind und warum es dennoch so schwierig ist, die Finger vom Smartphone zu lassen. von eva maria wagner Die intensive Handynutzung hat Folgen: Immer mehr Eltern schenken ihren Kindern weniger Aufmerksamkeit.

Dass die Handynutzung in Familien ein großes Thema ist, erfahre ich am eigenen Leib, seit meine 11-jährige Tochter Hannah stolze Besitzerin eines Smartphones und mein 9-jähriger Sohn Tobias nicht weniger stolzer Handybesitzer ist. Bei uns gibt es klare Regeln: Kein Handy am Tisch oder im Schlafzimmer, keine Ablenkung durch das Handy von wichtigen Dingen wie Spielen, Lesen, oder Hausaufgaben. Und mein Mann und ich? Für uns gelten diese Regeln natürlich auch. Manchmal müssen wir allerdings schon etwas sehr Dringendes nachschauen, oder wir erwarten eine wichtige Nachricht. Und den Anruf vom Chef oder von der Oma sollten wir natürlich auch immer gleich entgegennehmen. Im Zimmer haben wir es zugegebenermaßen schon mit. Immerhin ist es unser Wecker. Aber im Internet sind wir damit nächtens ganz selten. Nur dann, wenn wir nicht schlafen können – oder wenn wir noch eine lustige WhatsApp-Konversation am Laufen haben. Am Esstisch rühren wir es aber

ganz bestimmt nicht an. Es sei denn, wir diskutieren gerade etwas und müssen dann gleich googeln, wer denn nun recht hat in der Frage, ob man ein Beef tartare am nächsten Tag noch essen kann oder wie denn das Wetter am Wochenende wird. Und wenn man schon dabei ist, dann kann man ja mal schnell und unauffällig den Posteingang aktualisieren. Sieht ja niemand. Und wir dürfen das ja. Schließlich sind wir erwachsen. Oder? Trotzdem, unser Gefühl ist vage. Lassen wir uns zu leicht ablenken? Wie oft reißt uns das Smartphone aus der Kon-

BUCHTIPP Alexander Markowetz: Digitaler Burnout. Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist; Droemer Verlag, € 20,60 Der Informatiker untersucht, wie sich Alltag und Verhalten durch den exzessiven Smartphonegebrauch verändert haben und warnt vor dem digitalen Burnout.

zentration und aus der Zeit mit unseren Kindern? Tut uns unser Handyverhalten selbst noch gut? Und wann haben wir eigentlich zuletzt ein Buch gelesen? Wir bringen die Diskussion auf den Tisch. Und siehe da, unsere Kinder haben ganz schön viel dazu zu sagen. Der Kampf um die Aufmerksamkeit Bei einer britischen Umfrage (siehe Seite 22) wurden 2.000 Schüler im Alter von 11 bis 18 Jahren zum Handyverhalten ihrer Eltern befragt. Die Ergebnisse waren erstaunlich. Mehr als ein Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen gaben an, ihre Eltern bereits gebeten zu haben, nicht immer wieder zum Handy zu greifen. 46 % der Kinder, die das angaben, sagten, ihre Eltern hätten die Bitte nicht wahrgenommen. 22 % der Kinder berichten, dass die Handys ihre Familien daran hindern, gemeinsam Zeit zu verbringen, und 14 % gaben an, dass ihre Eltern auch während des Essens online seien. Laut einer anderen Studie, die vom österrei-

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Leben und wir chischen Kuratorium für Verkehrssicherheit durchgeführt wurde, sind 90 % der Aufsichtspersonen am Spielplatz abgelenkt, am häufigsten durch Texting oder Internetsurfen am Smartphone. Gefolgt von Gesprächen mit anderen Personen und Telefonieren. Dadurch ergäbe sich folgender Negativtrend: Bei den unter Zehnjährigen hat sich die Zahl der Spielplatzunfälle in Wien von 2008 bis 2015 deutlich mehr als verdoppelt. Am Spielplatz habe sie das auch schon beobachtet, meint Hannah, als ich ihr das vorlese. „Ich hab einmal ein Kind gehört, das auf einem Klettergerüst ganz laut nach seiner Mama geschrien hat, und sie hat es nicht beachtet, weil sie die ganze Zeit auf ihr Handy gestarrt hat“, erzählt sie. Über die mentale Abwesenheit Eigentlich leben wir ja in einer Ära, in der sehr viele Eltern gerne Zeit mit den Kindern verbringen. Immerhin gehen wir mit ihnen auf den Spiel- und Sportplatz, wir lesen ihnen vor, üben mit ihnen Instrumente, unterstützen sie bei Hausaufgaben und nehmen uns ihrer Sorgen an. Man muss sich, um Pädagogen und Psychologen zu zitieren, sogar mit dem Begriff der Helikoptereltern auseinandersetzen. Jenen Eltern, die ihren Nachwuchs keine Sekunde aus den Augen lassen und mit überwachenden Augen über ihn kreisen. Es ist also nicht die körperliche Abwesenheit der Eltern, unter der einige Kinder leiden, sondern die mentale. Denn über Smartphones und andere Internetzugänge können die Eltern ganz einfach verschwinden

TIPPS VO N HANNAH U ND TO B IAS • Das Telefon nicht immer bei sich tragen, sondern auch mal weglegen. • Die Nachrichten zusammenkommen lassen und nicht sofort auf jede Nachricht reagieren. • Das Handy auf lautlos stellen, wenn man nicht gestört werden will. • Das Handy in der Nacht ausschalten. • Das Handy auch am Tag manchmal ausschalten. • Oder es gleich für ein paar Tage verstecken.

– während sie sich vermeintlich mit den Kindern beschäftigen. Vor allem kleine Kinder haben ein großes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit. Sie stehen sozusagen in permanenter Kommunikation mit ihren erwachsenen Bezugspersonen, die ihnen mit Blickkontakt und liebevoller Zuwendung Halt und Sicherheit geben. Dieser enge Kontakt ist wegweisend für die Entwicklung von Bindung. Wenn Eltern ständig mit ihrem Smartphone beschäftigt sind, verlieren sie ihre Kinder sozusagen aus den Augen. Der Blickkontakt nimmt ab, die Kommunikation wird unterbrochen, und womöglich werden wichtige und schöne Momente verpasst. Auch größere Kinder brauchen Aufmerksamkeit, wenn auch nicht permanent. Hier geht es eher um die Kommunikation. In diesem Punkt sind sich Hannah und Tobias einig. Am meisten fühlen sie sich zurückgesetzt, wenn wir ein Gespräch mit ihnen unterbrechen. „Ich mag es nicht, wenn wir etwas Wichtiges besprechen, und das Handy klingelt. Wenn ihr dann drangeht, muss ich still sein, obwohl wir gerade gesprochen haben“, sagt Hannah. Für die Unterbrechung der Aufmerksamkeit reicht

© iStockphoto (2), Droemer Verlag (1)

Das Handy am Familientisch sollte eigentlich ein Tabu sein. Viele Eltern greifen dennoch dazu und verlieren den Genuss und die Kommunikation mit ihren Kindern aus den Augen.

übrigens schon der Klingelton alleine aus. Auch wenn wir nicht drangehen oder die eingegangene Nachricht checken: Der Faden des Gespräches ist für einen kurzen Moment gerissen. Die Zerstückelung der Zeit Um die Unterbrechungen durch das Handy zu reduzieren, hat Hannah eine gute Idee, die bei ihr tatsächlich wunderbar funktioniert: „Ich hab mein Handy meistens stumm und lasse meine Nachrichten zusammenkommen. Am Abend oder nach ein paar Tagen schaue ich sie dann alle auf einmal an.“ Wenn Hannah wüsste, wie schwer das vielen Erwachsenen fallen würde. Natürlich hat sie noch nicht so viele Kontakte, Apps und Optionen am Smartphone wie ein erwachsener Nutzer. Aber der Grund, warum viele Erwachsene ihr Handy so oft checken, ist ein anderer. Vorher aber folgende Zahlen: Ein Durchschnittsnutzer verbringt laut Studien zweieinhalb Stunden am Tag mit seinem Handy. Die geringste Zeit davon wird zum Telefonieren verwendet. Die größten Zeitfresser sind Social Media, WhatsApp, Internetsurfen und Spiele. Weniger problematisch wäre es tatsächlich, würde man sich konkrete Handyzeiten einteilen, um dann bewusst seine Angelegenheiten abzuarbeiten. Das große Problem ist, dass die Nutzung des Smartphones unsere Tage zu zerstückeln beginnt. „Millionen von Nutzern unterbrechen ihre gegenwärtige Tätigkeit sogar alle 18 Minuten, das heißt etwa 53 Mal am Tag, um ihr Smartphone zu nutzen“, schreibt Wissenschaftler Alexander Markowetz in seinem Buch Digitaler Burnout. „Diese digitale Daueralarmbereitschaft überfordert unsere kognitiven, psychischen und sozialen Fähigkeiten und gefährdet damit sowohl unsere Jobs als auch unsere Beziehungen zu Freunden und Familie.“ Was aber bringt uns dazu, das Handy über ein vernünftiges Ausmaß hin zu nutzen? Zusammengefasst ist dies mit dem Glückshormon Dopamin zu erklären, das bei der Handynutzung ausgeschüttet wird. Dies allerdings nicht nur dann, h er bst 2017 |

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Leben und wir

wenn tatsächlich eine „Belohnung“ in Form von Mails, Nachrichten, Likes etc. dort auf uns wartet, sondern – und das ist laut Markowetz der entscheidende Punkt: „Dopamin wird auch ausgeschüttet, wenn wir lediglich erwarten, dass wir dort eine Belohnung finden.“ So checken wir 53 Mal am Tag unsere Handys, Mails, WhatsAppNachrichten, News und andere Anwendungen, nicht weil dort tatsächlich immer etwas Neues zu finden ist, sondern weil dort etwas sein könnte. Das Ende der Langeweile Kinder brauchen Langeweile, darüber sind sich heute viele Eltern einig. Andauernde Animation und Unterhaltung von außen sei weder gut noch notwendig, denn nur wenn auch mal nichts sein darf, kommen Kinder zur Ruhe und können ihre Kreativität entfalten. Erwachsene scheinen diese Langeweile hingegen nur mehr schwer auszuhalten. Wir können heute jede noch so kleine Lücke des Alltags mit dem Smartphone füllen. Das Warten auf den Bus, das Sitzen im Zug, die Zeit, bis das Essen kommt, während das Kind auf der Schaukel sitzt etc. Auch ich zücke am Spielplatz recht gerne den kleinen mobilen Begleiter, um mal ganz nebenbei meine Nachrichten zu checken und mich auf den neuesten Stand der News zu bringen. Der Grund dafür ist – ich gebe es offen zu –, dass ich Spielplätze nicht besonders mag. Natürlich schaue ich auch meiner dreijährigen Tochter noch ab und zu gerne beim Sandspielen zu, aber nach insgesamt elfjähriger Spielplatzerfahrung ist die Luft irgendwie draußen. Da kommt die Ablenkung des Handys gerade recht. Meine Tochter spielt ja ohnehin so schön selbstständig. Und wenn ich nun stattdessen ein Buch lesen würde, dann würde das auch niemanden stören, und ich hätte die Zeit sinnvoll für mich genützt. Was also ist so schlimm daran, sich eine zähe Spielplatzzeit mit dem Handy zu verkür-

… und das Ende des Wartens Ein anderer Punkt, in dem sich viele Eltern einig sind: Kinder müssen lernen, sich zu gedulden und zu warten. Wir alle kommen mit dem natürlichen Trieb zur Welt, alles sofort haben und unmittelbar Freude und Belohnungen erhalten zu wollen. Trotzdem erfüllen wir unseren Kindern nicht jeden Wunsch und schon gar nicht auf der Stelle. Das Smartphone hingegen macht für uns Erwachsene genau das. Dieses Phänomen nennt Alexander Markowetz „Instant Gratification“. Unsere internetfähigen Handys locken uns mit dem Versprechen der direkten Befriedigung unserer Bedürfnisse. Wir sind permanent online. Alles ist in Sekundenschnelle hochgeladen und gepostet, jede Information, jedes Video, jeder Song ist in Echtzeit zugänglich. Wir bekommen sozusagen permanent direkte Belohnungen und haben das Warten abgeschafft. Und nun? Das Smartphone hat unseren Alltag und unser Kommunikationsverhalten bereits verändert. Neben den vielen guten Seiten hat es aber eben auch negative. Wie sich diese auf die Kinder auswirken, wird weiter Gegenstand von Forschung sein. Fest steht: Um gute Vorbilder zu sein, müssen Eltern ihr eigenes Verhalten reflektieren.

Apps zur Kontrolle der Smartphonenutzung Checky: Die App zählt, wie oft man täglich sein Handy nutzt bzw. entsperrt. Moment: Zählt die täglichen Zugriffe und dokumentiert die Minuten und Stunden, in denen man das Smartphone genutzt hat. Menthal: Die Anwendung bietet eine Übersicht, die Anrufe, Nachrichten und Smartphone-Zugriff zusammenfasst. Über den sogenannten M Score berechnet die App den eigenen HandySuchtwert.

© Fotolia (1), Hersteller (3)

zen? Wenn es beim ab und zu bleibt, dann spricht nichts dagegen, sind sich Experten einig. Problematisch sind die Häufigkeit und die Dauer unserer Nutzung und die vielen Unterbrechungen unseres Alltags. Ein Buch nehmen wir bewusst in die Hand und lesen darin eine bestimmte Zeit. Wohl kaum einer würde allerdings ein Gespräch oder ein Essen mit seinen Kindern mit den Worten unterbrechen: „Moment, ich muss mal kurz in meinem Buch lesen“, um dann für einige Minuten geistig zu verschwinden.

Auf dem Spiel steht viel: Nicht nur die Konzentrationsfähigkeit der Kinder, sondern auch die Qualität unserer Beziehungen. Wie sich Kinder fühlen müssen, deren Eltern das Handy kaum aus der Hand legen können, der stelle sich ein Essen mit guten Freunden vor, die am Tisch immer wieder aufs Handy schauen und auf jede Nachricht und jeden Anruf reagieren. Es wird sich rasch das Gefühl einstellen, gerade nicht das Wichtigste zu sein, obwohl man einander direkt gegenübersitzt und real anwesend ist – und das fühlt sich überhaupt nicht gut an. In der nächsten Ausgabe von Tipi zu lesen: Den Moment genießen. Warum wir unsere Kinder permanent fotografieren und was diese davon halten.

UM F RAG E Z U M HANDYKO NSU M DE R E LT E RN Für die Umfrage im Auftrag von Digital Awareness & HMC wurden 2.000 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 18 Jahren und 3.000 Eltern befragt. • 36 % der Kinder gaben an, ihre Eltern bereits gebeten zu haben, das Handy wegzulegen. • Nahezu die Hälfte davon (46 %) sagten, die Eltern würden diese Bitten ignorieren. • 22 % der Schüler gaben an, dass Handys ihre Familien daran hindern, gemeinsam Zeit zu verbringen. • 82 % der Kinder sind der Meinung, das Handy sollte am Esstisch tabu sein. • 95 % der Eltern gaben an, ihr Handy nicht während des Essens zu nutzen. • Allerdings gaben 14 % der Kinder an, das Handy würde beim Essen verwendet werden. • 43 % der Eltern finden, sie würden zu viel Zeit online verbringen. Quelle: www.hmc.org.uk/blog/parentpupil-digital-behaviour-poll-media-briefing (2017)

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Leben und wir

Zen und die Kunst, ein Kind zu erziehen Wer beabsichtigt, ein Kind in die Welt zu setzen, sollte sich gleichzeitig auch in meditativen Techniken üben. Denn eines ist klar: Kindererziehung ist nichts für Ungeduldige!

„Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ Ich bemühe mich ganz ehrlich jeden Tag aufs Neue, dass ich geduldiger werde und nicht wegen Kleinigkeiten die Nerven verliere. Aber an manchen Tagen ist das verdammt noch mal echt leichter gesagt als getan. Manchmal würde ich am liebsten einfach das Handtuch werfen und laut schreien: „Ich bin (k)ein Star, holt mich hier raus!“ Den ersten dieser Momente habe ich oft schon morgens im Bad. Habe ich es endlich geschafft, beide Kinder dorthin zu bugsieren und ihnen die Zahnbürsten in die Hand zu drücken, ohne dass mindestens einer von uns drei brüllt, ist das schon ein erster Erfolg. Weil man ja ein gutes Vorbild sein möchte, nimmt man auch die eigene Zahnbürste zur Hand und möchte gleichzeitig mit den Kindern lustig Zähneputzen. In der Realität sieht das dann so aus, dass mir die Zahnbürste samt Schaum schief aus dem Mund hängt, während ich

gleichzeitig versuche, dem nonstop plappernden Noah die Zähne zu putzen und seinen randvollen Zahnputzbecher doch noch aufzufangen. Diesen Moment wählt Nico, um sich mit der Baby-Zahnbürste im Fäustchen an mir hochzuziehen und mir dabei die Jogginghose bis zu den Knöcheln runterzuziehen. Während ich so einen Blick im Spiegel auf mich erhasche, wie ich mit heruntergelassener Hose und einem T-Shirt voller Kinderzahnpasta dastehe, frage ich mich kurz, ob der Glamour-Faktor heute wohl noch steigen kann. Und – wer hätte das gedacht – ja, er kann! Letztens war ich in einem Anflug von Übermut mit beiden Kindern auf einen Stadtbummel. Warum sollte man so etwas schließlich nicht allein mit zwei Kleinkindern machen können? Als „Trendy urban Mom“ mit Take-Away-Latte und Designer-Kinderwagen durch die Einkaufsstraße flanieren? Gut, es fing schon mal damit an, dass ich keinen DesignerKinderwagen, sondern nur einen alten Buggy mit Geschwister-Board hatte, aber einen Becher Take-Away-Kaffee würde ich schon irgendwo auftreiben! Bevor ich mir diesen genehmigte, wollte ich als gute Mutter aber zuerst meinen

Kindern ein bisschen pädagogisch wertvolle Spielplatz-Zeit gönnen. Also beide Kinder raus aus dem Buggy und rein ins innerstädtische Spieleparadies! Schon bald musste ich jedoch feststellen, dass der Spielplatz vielleicht doch etwas zu „urban“ für meinen Geschmack war. Während ich mit der einen Hand versuchte, Noahs Sturz vom Klettergerüst zu dämpfen, pfriemelte ich Nico nämlich nach den ersten Minuten bereits drei Zigarettenstummel, ein benütztes Pflaster sowie den Verschluss einer Bierdose aus dem Mund. Glamour sieht anders aus Als das arme Kind nach einer Runde im Rindenmulch auch noch mit Schiefern übersät war und aussah, als wäre es gerade aus einer Kohlemine gekrochen, strich ich die Segel. Da ich das Wechselgewand klugerweise im Auto gelassen hatte (Anfängerfehler, ich weiß!), musste Nico eben jetzt nur in der Windel zurück in den Buggy – heiß genug war es ja Gott sei Dank. Während ich noch versuchte, dem glamouröseren Teil meines City Trips etwas näher zu kommen und motiviert das Kindergefährt durch die Einkaufsstraße

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Wer einem Kleinkind einmal dabei zugesehen hat, wie es einen Teller Spaghetti isst, weiß, dass Kindererziehung nichts für Ungeduldige ist. Selbst wenn Mama schon mit der Stoppuhr danebensteht, weil sie eigentlich schon vor 10 Minuten zum Kinderarzt losgefahren sein sollte, wird da jede Nudel einzeln beäugt, in die Hand genommen, zwischen den Fingern gerollt, in den Mund und wieder hinausgesaugt – Stress sieht anders aus.

© Géza Molnár/Pexels (1), Verlag (1)

von susanne holzer


Leben und wir

Goodbye, Einkaufsbummel Um Noah nicht den Spaß zu verderben, zog ich ihm die Schuhe aus und ließ ihn blauäugig in Richtung Springbrunnen hüpfen – wo ich ihm dann innerhalb von 0,5 Sekunden dabei zusehen konnte, wie er sich als Ganzes komplett und absolut in den Brunnen setzte und als begossener Pudel wieder heulend zu mir zurücktrabte. Also goodbye, Take-AwayLatte, goodbye, Einkaufsbummel – hello, Wechselgewand im Auto. In Ermangelung einer besseren Lösung zog ich Noah bis auf die Unterhose (und die Gott sei Dank trockenen Schuhe!) aus und trabte mit zwei halb nackten Kindern unter den tadelnden Blicken zahlreicher Touristen durch die gesamte Innenstadt zurück zum Auto. Was habt ihr denn, seid ihr etwa noch nie mit zwei Kindern in Unterhose spazieren gegangen, ihr blöden Gaffer?! Zurück in der Parkgarage entwertete ich resigniert das Ticket. Kaum kam dieses wieder aus dem Automaten (Experten wissen: Ausfahrt innerhalb von 10 Minuten!), verkündete Noah mir und allen anderen Anwesenden jedoch laut: „Muss gacka!“ So bugsierte ich also mich, zwei halb nackte Kinder und einen Buggy in die Garagentoilette, in der es nicht nur laue

Susanne Holzer ist freie Autorin aus Salzburg. Gemeinsam mit Sybille Maier-Ginther schreibt sie im Mama-Blog (www.facebook.com/handaufsherzblog) und Buch Hand aufs Herz darüber, wie das Leben abseits des Rosa-Brillen-Babyglücks wirklich ist – von Babykacke im Haar über Ehekrisen wegen der zum falschen Zeitpunkt betätigten Klospülung bis hin zu dem Moment, in dem man im Supermarkt einfach so tut, als würde man das brüllende Kind am Boden nicht kennen. Erschienen bei neobooks um € 8,99 – hier gibt’s 3 Stück zu gewinnen: gewinn@tipimagazin.at (Einsendeschluss: 31.10.2017).

35 °C, sondern auch ein Duft-Bouquet wie in einer Kloake in Kalkutta hatte. Bei diesem Unterfangen quetschte ich mir an der hygienisch schwer bedenklichen Klotür so den Fuß ein, dass ich die Hälfte des Toilettenpapiers, mit dem ich gerade fünflagig die Klobrille für Noah auslegte, gleich dazu benutzen konnte, mein Blut vom Boden aufzuwischen. Die Sache mit der Gelassenheit Während es sich Noah nun am Klo bequem machte und mir viele schöne Geschichten von Gott und der Welt erzählte, während er sich gemütlich auf sein Geschäft vorbereitete, schielte ich schön langsam nervös auf die Uhr. 10 Minuten – das würde knapp. Während mir Noah versicherte, dass „es bestimmt gleich kommt“ und er „nur noch ein bisschen probieren“ wolle, verstrichen die Minuten. Nico brüllte inzwischen im Buggy zwischen mir und der Toilette eingekeilt

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mach mit

gewin n!

wie am Spieß, während mein Schweiß und Blut sich in Tröpfchen einen Weg an mir hinunterbahnten und mein Stresspegel mit jeder Minute exponentiell anstieg. Zuerst versuchte ich, Noah noch sanft zur Eile zu überreden, dann insistierte ich vehementer und letzten Endes verlor ich dann doch die Nerven. Habt ihr euer Kind schon mal angeschrien, dass es jetzt verdammt noch mal ein bisschen schneller sch… soll? Wahrlich keine meiner Sternstunden als Mama … Unverrichteter Dinge rannte ich schließlich mit zwei bitterlich weinenden (noch immer halb nackten) Kindern von der Garagentoilette zum Auto und schaff te es mit quietschenden Reifen gerade noch so durch den Ausfahrtsschranken. Das mit der Gelassenheit muss ich wohl noch ein bisschen üben …

Endlich sind sie zurück: Illumination präsentiert das neueste Abenteuer von Gru, Lucy und ihren drei Adoptivtöchtern Margo, Edith und Agnes und – nicht zu vergessen – den berühmt-berüchtigten latzhosigen Minions.

Im dritten Teil bekommt es Gru mit seinem bisher unbekannten Zwillingsbruder Dru zu tun. Blöd nur, dass der nicht nur besser aussieht und mehr Haare hat, sondern auch erfolgreicher ist als Gru. Die beiden Zwillingsbrüder könn-

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Spaß in Knallgelb ten unterschiedlicher nicht sein, doch als Superschurke Balthazar Bratt mit Vokuhila, großen Schulterpolstern und einem teuflischen Plan auftaucht, müssen Gru und Dru sich zusammenraufen, um die Welt zu retten – nicht ohne die tatkräftige Unterstützung der Minions, versteht sich ... Ein wunderbar buntes Animations-Gag-Feuerwerk für Jung und Alt – macht einfach gute Laune!

Promotion

schob, baute sich vor uns jedoch bereits der Anfang vom Ende in Form eines Springbrunnens auf. Habt ihr eurem Kind schon mal gesagt, es darf sich irgendwo NUR DIE FÜSSE nass machen? Ihr wisst schon, was jetzt kommt, oder …? Ich wusste es nicht.

„Ich – einfach unverbesserlich 3“ – ab 9.11. erhältlich auf Blu-ray, DVD und 4K Ultrah er HD! bst 2017 | 25 024_ZEN.indd 25

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Leben und wir

Die Geschichte einer Kindheit

Toni Polster

Interview

Als Fußballer erlebte er, was nur wenige erleben durften: eine internationale Karriere mit traumhaften Erfolgen. Wie er seine Kindheit im Wien der 1960erJahre verbrachte und ob er als Schüler ähnlich erfolgreich war wie als Kicker, erzählt der charismatische 53-Jährige im Gespräch mit Tipi. von peter zirbs

» Meine Hausaufgaben habe ich immer brav gemacht ... «

Herr Polster, an welche ersten Kindheitseindrücke können Sie sich erinnern? Toni Polster: Ich kann mich noch gut an meine Kindergartenzeit erinnern – und an das Damenfahrrad meiner Schwester, das ich immer von ihr bekommen habe. Ein eigenes gab’s damals nämlich noch nicht für mich. Wie war denn die Wohnsituation Ihrer Familie? Ich bin im zehnten Bezirk am Brunnweg im Gemeindebau aufgewachsen. Wir haben eine kleine Gemeindewohnung gehabt, mit einem Kinderzimmer für meine Schwester und mich – und meine Eltern hatten ein Schlafzimmer. Es war eine sehr kleine Wohnung, wie man es sich jetzt eigentlich gar nicht mehr vorstellen kann. Aber immerhin befand sich das Klo schon in der Wohnung und nicht wie damals durchaus üblich am Gang.

© Christian Stemper (1)

War dieses enge Zuhause eine Belastung für Sie? Nein, überhaupt nicht – ich hab ja nichts anderes gekannt. Es war ganz normal, so wie von den Eltern zum Greißler einkaufen geschickt zu werden. Da meine Eltern beide berufstätig waren, kümmerte sich meine Oma oft um uns; von ihr gab’s hin und wieder ein Schaumhäferl oder ein Bonanzaheftl für mich. War die Oma also eine wichtige Bezugsperson für Sie? Ja, absolut. Ich bin eigentlich mehr oder weniger mit der Oma aufgewachsen. Sie ist praktisch jeden Tag zu uns gekommen und hat uns betreut; in den Ferien sogar von morgens bis abends. Am Abend ist sie wieder heimgefahren. Sie hatte nur ein Bein, also eine Prothese – und trotzdem war sie immer für uns da. Ein Engel von einem Menschen.

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Leben und wir

© Privat (3)

Er hatte das Gefühl, er müsse sich immer den anderen gegenüber beweisen – und das hält bis heute an, meint Toni Polster. Auf dem linken Foto spielt er sein erstes Match für die Austria; ein paar Jährchen später zählt Diego Maradona zu seinen Gegnern.

Und wie sah damals Ihre Freizeitgestaltung aus? Wir Buben haben uns immer im Hof getroffen zum Kicken. Dadurch, dass mein Vater ja auch schon Fußballer war und sogar zwei Mal im Nationalteam gespielt hat, hatte ich auch immer einen Lederball. Das Radfahren war immer ein bisserl unbefriedigend für mich – nicht zuletzt, weil ich ja immer auf dem Rad meiner Schwester, einem Damenrad, gefahren bin ... In schöner Erinnerung sind mir auch die Schulskikurse: Obwohl es kaum Geld in unserem Haushalt gab, wurde mir das Mitfahren von meinen Eltern immer ermöglicht. Können Sie sich an ein dramatisches Erlebnis aus dieser Zeit erinnern? Ja, dramatisch war, als ich mir einmal von einem Freund das Sportfahrrad ausgeborgt hatte. Bislang war ich ja das Damenrad gewöhnt – und das hatte eine Rücktrittbremse. Die gab’s beim Sportrad aber nicht. Und natürlich wollte ich ausprobieren, wie schnell man mit so einem Rad fahren kann; zusätzlich ging’s vor unserem Gemeindebau auch noch recht steil bergab. Jedenfalls konnte ich nicht bremsen und raste zuerst über die Fernkorngasse. Eigentlich wollte ich bremsen, indem ich schräg an die Wand fuhr, aber dazu war ich zu feig. Also raste ich weiter – direkt

auf die Troststraße. Ich hatte das Riesenglück, dass mich kein Auto erwischt hat. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fuhr ich auf den Randstein auf und flog in hohem Bogen in die Wiese, wo ich am ganzen Leib zitternd wieder aufstand. Es war wirklich ein unglaubliches Glück: Hätte mich ein Auto erwischt, wäre ich wahrscheinlich tot gewesen. In welcher Volksschule waren Sie denn? Ich bin in die Piaristengasse im achten Bezirk gegangen. Meine Eltern haben beide in der Stadt gearbeitet; mein Papa in der Krankenkassa in der Wipplingerstraße und meine Mama in der Börsegasse bei der Colonia-Versicherung – und da haben sie mich in der Früh immer bei den Piaristen abgegeben. Dadurch war ich schon um sieben Uhr morgens in der Schule und hatte Zeit, um Aufgaben zu machen und zu lernen. So war ich mehr oder weniger den ganzen Tag in der Schule, und am Abend hat mich mein Papa abgeholt. Mit acht Jahren, also im Jänner 1973, habe ich bei der Austria angefangen: Nach einem ersten Probetraining haben sie mich sofort genommen – so hat mich dann mein Papa fast jeden Abend zum Training gebracht. Wie war dieses erste Trainingsjahr? Na ja, durch das Training bin ich jeden Tag erst sehr spät heimgekommen. Dadurch hat sich ein gewisser Rhythmus

eingependelt, der meiner schulischen Karriere nicht unbedingt zuträglich war. Die Hausaufgaben habe ich immer brav gemacht, da war ich sehr penibel. Aber zum Lernen bin ich nicht wirklich gekommen. Das Training ist auch immer mehr geworden, und für den Fußball habe ich gelebt. Ich habe meine ganze Leidenschaft in das abendliche Training gesteckt. Gab’s außer Fußball und Schule noch irgendein Hobby? Eigentlich nicht. Dafür war auch gar keine Zeit. Aber dadurch, dass ich diesen Frühaufsteher-Rhythmus gehabt habe, hatte sich eine Art Ritual entwickelt: Ich war immer als Erster im Hof und habe Fußball gespielt und dazu laut kommentiert – ganz nach Edi Finger. Früher war ja viel Fußball im Radio, deshalb habe ich viele dieser Reportagen mitbekommen. Jedenfalls habe ich frühmorgens mein Spiel laut kommentiert; zuerst haben alle geschimpft, und dann sind sie, einer nach dem anderen, eingetrudelt. Dann haben wir endlich ein Match spielen können. Das mit dem Frühaufstehen habe ich mir übrigens mittlerweile zum Glück abgewöhnt. Ab wann war klar, dass Fußball mehr als nur ein Hobby sein würde? Das hat sich Schritt für Schritt ergeben, weil ich am Anfang viel Anerkennung bekommen habe. Wahrscheinlich auch, weil ich der Kleinste war und oft nicht mitspielen durfte. Doch dann habe ich bemerkt,

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Leben und wir

Sie haben erwähnt, Ihr Vater war ebenfalls Fußballer ... Ja, und nach seiner aktiven Zeit hat er als Trainer weitergemacht. Ich bin als Kind immer mit ihm mitgefahren mit dem Ball unterm Arm – dadurch bin ich auf dem Fußballplatz groß geworden. Er hat Leobersdorf trainiert sowie Alsergrund und Gänserndorf. Wie sehen Sie Ihre Mutter in Ihrer Kindheit? Sie hat sich wie auch meine Oma total für die Familie aufgeopfert. Mit zwei Kindern und Berufstätigkeit ist das natürlich ein absoluter Fulltimejob gewesen, eine mörderische Belastung. Aber sie ist immer hinter uns gestanden und hat auch den Papa als Trainer unterstützt. Sie hat Wert darauf gelegt, dass ich einen Beruf erlerne und das Gymnasium schaffe – das ist mir aber leider nicht geglückt, so ehrlich muss ich sein. In welches Gymnasium sind Sie gegangen? In die Neulandschule neben der Generali-Arena. Ich habe allerdings bereits nach eineinhalb Jahren in die Sporthauptschule Wendstattgasse gewechselt. Das war dann besser – dort habe ich mir, auch mit dem Vorwissen vom Gymnasium, leichter getan. Natürlich auch wegen dem Bezug zum Sport: Ich habe dort mit der Fußballmannschaft die Schülerliga gewonnen. Zum Gymnasium fällt mir noch ein, dass ich beim Tennisspielen immer alle geschlagen habe, die im Tenniskurs waren – obwohl ich nie Tennis gespielt habe. Das hat vermutlich die Leidenschaft in mir geweckt, nach meiner

© Privat (1)

dass die Jungs im Park mich langsam zu respektieren begannen. Und irgendwann hat mich mein Vater gefragt, ob ich anfangen will – in einem Club und mit richtigen Dressen. Also ging ich zur Austria. In meinem ersten Match hatte ich noch überhaupt keine Ahnung von den Regeln dieses Sports: In der ersten Halbzeit bin ich mindestens vierzig Mal im Abseits gestanden, in der Halbzeit wurde mir das dann erklärt. Obwohl ich es zwar dann noch immer nicht genau kapiert habe, war mir zumindest klar, dass ich nicht wie im Hof vorne stehen bleiben und auf den Ball warten konnte. Irgendwann war mir das dann zu blöd – ich bin nach hinten, hab mir den Ball geschnappt, hab alle überspielt und ein Tor geschossen. So ging das Match gegen Rapid auf der Pfarrwiese 1:1 aus.

fußballerischen Karriere Tennis zu spielen. Und ich bin dabei auch ganz gut geworden. Also relativ. Gegen Leute, die ihr Leben lang Tennis spielen, habe ich keine Chance. Der Vorteil von Tennis: Man kann zu zweit spielen. Das ist beim Fußball dann schon schwierig. Und im Tennis kann ich einen zehn Jahre jüngeren Spieler schlagen. Beim Fußball läuft mir der davon. Ein Leben ohne Fußball ist dennoch unvorstellbar? Selbst spiele ich nicht mehr, weil ich meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden kann. Aber ich liebe den Fußball. Deshalb habe ich auch die Trainerprüfung gemacht – dafür habe ich fünfeinhalb Jahre gebraucht; mit Praktikum und Seminaren. Und jetzt will ich das auch machen, so lange es mir Spaß macht. Klar, manchmal gibt es Höhen und Tiefen, aber dieses Gefühl, dieses Adrenalin in dir: Das ist etwas ganz Spezielles und Besonderes. Aber ich kann auch loslassen – es ist nicht so, dass ich um jeden Preis dieser Sucht nachgeben muss. Wie sah es mit Familienurlaub aus? Ich kann mich zwar nicht gut an Details erinnern, aber wir waren im Sommer in Jesolo und Bibione – und im Winter in Bad Mitterndorf zum Skifahren. Ich weiß gar nicht, wie wir das gemacht haben: Wir hatten immer einen Mini Cooper, und mit dem sind wir zu viert inklusive Skiausrüstung an unsere Urlaubsziele gefahren. Wie das gegangen ist, frage ich mich heute noch.

TONI POLSTER Geboren am 10. März 1964 in Wien KARRIERE • 82–87: Austria Wien • 87–88: AC Turin • 88–91: FC Sevilla • 91–92: CD Logrones • 92–93: Rayo Vallecano • 93–98: 1. FC Köln • 98–2000: Borussia M’gladbach • 2000: Austria Salzburg – Karriereende aktuell KM-Trainer bei SC Wiener Viktoria: • überlegener Oberliga-Meistertitel 2011/2012 • TOTO-Cup-Sieger 2011/2012 • überlegener Wienerliga-Meistertitel 2012/2013 • TOTO-Cup-Finalist 2012/2013 ERFOLgE • 3x Österreichischer Meister 84/85/86 • 3x Torschützenkönig Österr. Bundesliga 84/85/86 • 1x Zweiter Primera Division 90 • 2x Zweiter Deutsche Bundesliga 94/97 • Bester Torjäger Österreichs 82–2000 • 44 Tore in 95 Spielen des Nationalteams • 2x WM-Teilnahme 90/98 • Herbstmeister mit SC Wiener Viktoria AuSZEiCHNuNgEN • Silbernes Ehrenzeichen Rep. Österreich • Sportler des Jahres in Köln 97 • Fußballer des Jahres in Köln 93/95/96/97 • Jahrhundert-Torschütze in Österreich www.tonipolster.at

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Tipi-Familienkino und

präsentieren den Animationsfilm

THE LEGO NINJAGO MOVIE in 3D

Kino

Ihr wollt dabei sein, mit eurer ganzen Familie? Dann sendet uns ein E-Mail mit der benötigten Ticketanzahl an kino@tipimagazin.at und erlebt die Vorführung des Familienfilms THE LEGO NINJAGO MOVIE in 3D. Die Ticketvergabe erfolgt nach Verfügbarkeit. Wer exklusiv dabei ist, bekommt bis spätestens Dienstag, 19.09.2017 ein Bestätigungs-E-Mail.

Wann: Sonntag, 24. Septem ber 2017 Kartenabholung: 10 Uhr Filmbeginn: 11 Uhr Wo: Cineplexx Wienerberg, Wienerbergstraße 11, 1100 Wie n

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Leben und wir

Eine Herzensangelegenheit

© Katarina Lindbichler (1), Esteban Troncoso (1)

Kinderwunsch kennt kaum Vernunft und Verstand. Und er kann so schmerzhaft sein, dass er körperlich und seelisch wehtut. Eine ganz persönliche Geschichte ... von michaela titz

Ich selbst bin Mehrfachmama. Ich habe nicht nur ein Kind, nicht zwei, nein – ich habe drei Kinder. Wenn ich mit Anfang 20 mein heutiges Ich getroffen und es mir erzählt hätte, dass ich in Zukunft drei Kinder haben würde, hätte ich gelacht. Denn geplant war das SO nicht. Was nicht heißt, das meine Kinder ungeplant „passiert“ sind. Im Gegenteil. Jedes Kind war geplant und mehr als gewünscht. Aber die Anzahl der Kinder war nie der Plan. Mein Kinderwunsch war früher ein ganz anderer. Kinderwunsch ist nicht erklärbar So lange ich denken kann, wusste ich, ich möchte einmal Kinder haben. Zwei sollten es sein, das Geschlecht spielte keine Rolle. Ich war schon als Teenie fest davon überzeugt: Kinder sind nicht planbar; ein Kind sucht sich die Familie, in die es geboren wird, genau aus. Es wird philosophisch, ich weiß, aber ich dachte immer, es gibt einfach Gründe, warum Frauen in

» Kinder sind nicht planbar. Ein Kind sucht sich die Familie, in die es geboren wird, genau aus. « bestimmten Lebensabschnitten schwanger werden und Kinder zu bestimmten Lebenszeitpunkten der Frauen geboren werden. Als ich das erste Mal schwanger werden wollte, war es tatsächlich ein Herzenswunsch. Ich hatte das Gefühl, „es ist so weit“. Dass ich gut drei Jahre später ein zweites Kind bekommen würde, war anfangs ein Bauchgefühl und wurde schnell Realität. Und auch beim zweiten – so glaubte ich – letzten Mal war es ein Herzenswunsch, der sich relativ schnell erfüllte. Ich fühlte mich in der zweiten Schwangerschaft sehr rund, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch, und beinahe komplett. Kinderwunsch kann schmerzhaft sein Aber keine zwei Minuten nach der Geburt war schon der Gedanke in meinem Kopf, dass dies nicht das letzte Kind gewesen war. Diesen Gedanken habe ich ziemlich schnell wieder beisei-

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Leben und wir tegeschoben, ihn für verrückt gehalten. Schließlich war es der Plan meines Lebens, Mama von zwei Kindern zu sein. Im Laufe der Jahre aber blieb das Gefühl. Ich fühlte mich nicht komplett. Es fehlte jemand. Ich konnte es nicht erklären, eigentlich niemandem so richtig. Es gab und gibt Frauen, die verstehen mich, sie fühlen ähnlich, wenn nicht sogar gleich. Kinderwunsch kann einfach schmerzhaft sein. Ein schwieriges Thema, weil ich im Laufe der letzten drei Jahre ziemlich komische Fragen gestellt bekommen habe, die ich weder als Mutter von einem noch als Mutter von zwei Kindern gehört habe. Und ich hatte oft das Gefühl, ich muss mich rechtfertigen dafür, dass ich einen großen Kinderwunsch hatte. Dass mein Herz oft explodiert ist und ich manchmal von Traurigkeit umhüllt war, weil mir dieses ungeborene Wesen einfach gefehlt hat. Es mag vielleicht komisch klingen, aber manchmal hatte ich sogar ein schlechtes Gewissen gegenüber einem kleinen Menschen, der noch nicht mal entstanden war – nur deswegen, weil es ihn nicht gab. Ich fühlte mich nicht komplett – jemand fehlte Und dann kam es doch, wie es kommen musste, und ich wurde zum dritten Mal schwanger. Ich habe mich schon in der Schwangerschaft sehr komplett gefühlt, und trotzdem hatte ich die Angst, dass es nach der Geburt wieder anders sein würde. Denn dieses Gefühl kannte ich ja schon. Es mag vielleicht für jemanden, der es selbst nicht erlebt hat, seltsam klingen, aber kaum war der Jüngste geboren, war es für mich abgeschlossen. Und auch als die Hebamme kurze Zeit nach der Geburt fragte, ob es nicht doch noch ein viertes Kind sein darf, konnte ich stark und fest „Nein“ sagen. Ich fühlte mich komplett und rund. Und das ist bis heute so. Das dritte Kind hat mich völlig komplettiert und mein Leben rund gemacht. Es ist das fehlende Puzzlestück in meinem Herzen. Jede Frau hat ihre Geschichte Ich wollte schon lange darüber schreiben, weil ich oft gefragt werde, warum wir uns für einen so großen Altersunterschied entschieden haben, ob das dritte Kind geplant war und ob alle meine Kinder vom selben Mann sind. Ich finde diese Fragen manchmal sehr unverschämt, antworte aber meistens darauf, vielleicht auch, weil ich es verstehe, wenn mein Umfeld interessiert ist. Aber vor allem deswegen, weil ich hinter meinen Entscheidungen stehe. Oft ernte ich Kopfschütteln, und so manchem bleibt der Mund offen stehen, wenn ich davon erzähle, dass ich drei Kinder habe. Manchmal kommt auch die Frage, ob vor allem das dritte Kind geplant war und auch, ob wir uns drei Kinder überhaupt leisten können. Wie viele Kinder sind genug? Wie viele Kinder sind „richtig“? Eines ist in den meisten Köpfen „zu wenig“, zwei oft „richtig“, aber ist ein drittes Kind schon eines zu viel? Und ein viertes sowieso unmöglich? Und woher kommt dieses Schubladendenken? Kinderwunsch ist so eine persönliche Sache, für die sich keine Frau rechtfertigen müssen sollte. Es ist nicht rational erklärbar, warum man ein Kind möchte, wenn der Wunsch nur mit dem Herzen erklärbar ist. Und jede Frau hat ihre eigene Geschichte. Meine kennt ihr jetzt. Michaela Titz ist Mutter von drei Buben (2003, 2006, 2014) und bloggt auf www.littlebee.at übers Elternsein und andere Themen, die sie bewegen.

Interview

3 Fragen an ...

Mag.a Sandra Teml-Jetter Einzel- & Paarcoach und Elternberaterin, www.wertschaetzungszone.at

Warum ist Kinderwunsch oft schmerzhaft? Wie kann man als Frau damit umgehen, wenn dieser nicht erfüllt wird? Ist es überhaupt möglich, sich vom Kinderwunsch „frei“ zu machen? Sandra Teml-Jetter: Kinderwunsch kann schmerzhaft sein. Sich davon „frei“ zu machen, ist kaum möglich. Aber warum tut Kinderwunsch überhaupt „weh“? Eine Frau, die einen starken Kinderwunsch hat, wird alles tun, um sich diesen zu erfüllen. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, sich davon „frei“ zu machen. Es ist ein wahrlich schmerzhafter Weg, sich damit abfinden zu müssen. Davor habe ich, die ich Kinder habe, große Achtung und Respekt! Die Sehnsucht nämlich bleibt – und das tut weh! Woher kommt es, dieses „sich komplett fühlen“? Warum empfinden wir dieses Gefühl? Kinder zu bekommen, ist zum einen einfach Biologie und Evolution. Da kann es durchaus vorkommen, dass frau sich fehlerhaft und nicht komplett fühlt, wenn hier die Biologie nicht „funktioniert“ oder der Partner kein Kind oder kein weiteres Kind möchte. Zum anderen kann dieses Gefühl aus einer sehr persönlichen Geschichte kommen. Ich bin zum Beispiel Einzelkind und wollte immer mehr als ein Kind, um mich sozusagen komplett zu fühlen. Vielleicht ist es somit auch ein Selbstheilungsprogramm des Menschen – sich mit dem eigenen Kind weiterzuentwickeln, selbst ganz erwachsen zu werden, die Liebe zu lernen. Was kann man tun, wenn der Kinderwunsch einseitig ist? Kann eine Beziehung einem unerfüllten Kinderwunsch standhalten? Wie bereits erwähnt, ist ein Kinderwunsch etwas Essenzielles. Jede Zelle des Körpers sehnt sich nach Erfüllung desselben, und dies kann mitunter sehr schmerzhaft sein, kommt es nicht zur Erfüllung. Das für eine Beziehung aufzugeben, ist ein hoher Preis, der in vielen Fällen auch nicht bezahlt werden will und kann – die Beziehung geht dann zu Ende. Auch wenn es oft traurig ist, siegt dann der menschliche Drang nach neuem Leben und Weiterentwicklung über das Paarsein.

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Leben und wir

Im Herbst geht es wieder los mit Krippe und Kindergarten. Für jene, die zum ersten Mal eine Einrichtung besuchen, beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Wie dieser für das Kind wird, hängt zu einem Gutteil von der Eingewöhnung ab. Was es dabei zu beachten gilt und warum der morgendliche Trennungsschmerz gut sein kann, darauf antwortet die Bindungsforschung. Jan ist drei, als er in eine Kindergruppe kommt. Für seine Mutter Christine ist die flexible Kinderbetreuungseinrichtung, die Kinder von ein bis vier Jahren betreut, die ideale Vorbereitung für den Kindergarten. Vorerst soll Jan an zwei Vormittagen pro Woche dort betreut werden. Jan ist aufgeschlossen und spielt gerne mit anderen Kindern. Sicher wird es ihm dort gefallen … Vor dem Start gibt es einen Info-Abend. Alle Neuankömmlinge sollen an drei Freitagen für je eine Stunde mit ihren Eltern zum Schnuppern kommen. Freitags ist die Einrichtung an sich geschlossen, die neuen Kinder wären „unter sich“. Ab dem ersten Tag sollen die Kinder dann in der Garderobe „abgegeben“ werden. Die Betreuerin übernimmt; die Eltern gehen nach Hause. Etwas stutzig macht diese Vorgehensweise Christine schon. Ob das funktioniert? Die Schnuppervormittage mit seinen Eltern gefallen Jan recht gut. Doch dann kommt der erste Kindergartentag und es ist ,wie angekündigt wurde: Christine muss Jan abgeben, obwohl diesem die Trennung schwerfällt. Jan weint und protestiert. Doch immerhin wird es mit allen Kindern so gemacht. Schweren Herzens verlässt Christine die Einrichtung … Jede Eingewöhnung stellt eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten dar, besonders aber für das Kind. In der Krippe oder im Kindergarten erleben viele Kinder erstmals eine Lebenswelt, die deutlich

© Susanne Sonnleitner (1), Stefan Knittel / St. Nikolausstiftung (1)

von susanne sonnleitner

Sicher ankommen Ein Kind braucht Zeit, um Vertrauen in eine Betreuungsperson zu fassen. Wenn ihm diese Zeit gewährt wird, wird es sicher in Krippe oder Kindergarten ankommen.

von ihrer vertrauten Familienumgebung abweicht. Um den Übergang für das Kind möglichst stressfrei zu gestalten, bedarf es der Mithilfe mehrerer Beteiligter: von der familiären Bindungsperson, meist Mutter oder Vater, und dem Pädagogen/der Pädagogin bzw. dem Betreuer/der Betreuerin. Längst haben die neueren Erkenntnisse aus der Hirn- und Bindungsforschung Eingang in viele österreichische Kinderbetreuungseinrichtungen gefunden. Im Praxisbuch zum bundesländerübergreifenden BildungsRahmenPlan für Unter-Dreijährige ist dem Thema „Professionelle Eingewöhnung“ ein eigenes Kapitel gewidmet. Als richtungsweisenden Weg sieht die Autorin Gabriele Haug-Schnabel die „begleitete

Öffnung und die behutsame schrittweise Erweiterung der Zweierbeziehung MutterKind“. Dem Kind sollte ermöglicht werden, nach und nach eine Bindung zur Betreuungsperson aufzubauen. Sowohl die Eltern als auch die neue Bezugsperson sind dazu angehalten, bei diesem Bindungsaufbau mitzuhelfen. Eine Orientierung für eine professionelle, sanfte Eingewöhnung bietet das Berliner Modell. Von Hans Joachim Laewen, Beate Andres und Eva Hédevári entwickelt, sieht dieses eine stufenweise Ablösung des Kindes von der familiären Bindungsperson vor. In den ersten Tagen soll im Beisein von Vater oder Mutter eine Grundbeziehung zur Pädagogin aufgebaut werden, erst danach folgen Trennungen, die nach und nach bis zur erforderlichen Zeit ausgedehnt werden. Bei Christine und ihrem Sohn Jan läuft es anders. Nachdem sie gegangen war, erhält

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Leben und wir die Mutter einen Anruf aus der Betreuungseinrichtung: Jan hätte sich beruhigt. Doch damit fängt die Odyssee erst an. In den darauffolgenden Tagen fühlt sich der Bub sichtlich unwohl beim Gedanken an den Kindergarten. Morgens, wenn Christine die Jausenbox vorbereitet, protestiert und weint der Kleine, er wolle nicht mehr in den Kindergarten. In der Einrichtung bittet seine Mutter dann, wenigstens in der Garderobe warten zu dürfen, doch auch hier keine Chance. Die Betreuerinnen halten eine abrupte Ablösung für alle Beteiligten für sinnvoller, besonders für die Gruppe: Anwesende Eltern würden unter den Kindern Unruhe stiften. Zudem sind sie überzeugt: Jan würde sich wieder beruhigen … Christine fühlt sich hin- und hergerissen zwischen ihrem mütterlichen Instinkt, dass da etwas gewaltig schiefläuft, und der vermeintlichen Expertise der Betreuungseinrichtung. Und will nichts unversucht lassen. Als Jans Gefühlslage sich nicht von selbst bessert, interveniert sie ein letztes Mal mittels Telefonat in der Betreuungseinrichtung. Erfolglos. Von da an schickt Christine ihren Sohn nicht wieder in die Kindergruppe. Im Gegensatz zu vielen anderen Müttern ist sie beruflich nicht auf die Betreuung angewiesen. Mittlerweile wurde in Studien nachgewiesen, dass die Anwesenheit von Mutter oder Vater in der Eingewöhnungsphase eine große Hilfe bei der Stressbewältigung des Kindes sein kann. In ihrem 2010 erschienenen Buch „Wie viel Mutter braucht ein Kind?“ berichtet Bindungsforscherin Lieselotte Ahnert sogar davon, dass eine abrupte Eingewöhnung ohne Mutter Kinder emotional überfordern und diese Irritation die Mutter-Kind-Bindung beeinflussen könnte. Natürlich gilt das nicht für alle Kinder. Je älter ein Kind ist, desto „leichter“ nimmt es die Fürsorglichkeit fremder Personen an. Und vor allem tun sich Kinder beim Übergang in die Krippe leichter, wenn sie schon vor dem Eintritt ein größeres soziales Netzwerk und andere (familiäre) Bezugspersonen kennengelernt haben. Als Stefan mit zwei Jahren in die Krippe kommt, hat er neben seiner Mutter kaum andere Bezugspersonen. Für die Eingewöhnung hat seine Mutter Magdalena deshalb auch einen Monat eingeplant. Schon beim Vorgespräch wurde vereinbart, dass die Eingewöhnung individuell, je nach Bedürfnis von Mutter und Kind, erfolgen sollte. Als es dann so weit ist, betreten Mutter und Sohn Hand in Hand den Gruppenraum, erkunden gemeinsam das

» Die Anwesenheit der Mütter in der Eingewöhnung wirkt ihren eigenen Trennungsängsten entgegen und erhält die Mutter-KindBeziehung. « Lieselotte Ahnert Geschehen. Sie bleiben ein, zwei Stunden, und in den ersten Tagen ist Magdalena immer dabei. Nach und nach versuchen die Betreuerinnen Stefan ins Spiel einzubeziehen, machen ihm Beziehungsangebote. Der Bub zeigt Interesse, kehrt aber immer wieder zu seiner Mutter zurück. Der erste Trennungsversuch nach dem Morgenkreis am dritten Tag geht nicht gut. Stefan muss sich so aufregen, dass seine Mutter nach wenigen Sekunden wieder hereinkommt. Beim zweiten Trennungsversuch bleibt Magdalena fünf Minuten draußen, und der Pädagogin gelingt es, Stefan zu beruhigen. Sie nimmt ihn hoch und schaut sich mit ihm ein eigens gestaltetes Erinnerungsbuch mit Familienfotos an. Dass die Eingewöhnungsphase nur in ganz kleinen Schritten vorangeht, entmutigt Magdalena zwischendurch. Doch sie wird von der Pädagogin aufgebaut: Es ist in Ordnung, wenn sich Stefan von seiner Mutter langsam löse. Sein morgendlicher Protest resultiert aus der starken Bindung zu seiner Mutter. Durch das Schreien soll die Mutter wieder herbeigerufen werden. Kinder wie Stefan

erleben diese Hilferufe in der Regel als besonders wirkungsvoll, wenn ihre Mütter auch sonst stets umsichtig und prompt auf die kindlichen Bedürfnisse reagieren. Es ist daher nur natürlich, dass gerade diese Kinder mit ausdauerndem Protest reagieren. In dieser Zeit lernt Magdalena auch, dass das morgendliche Weinen beim Abschied kein Grund zur Besorgnis sein muss. Wichtig ist, dass die Betreuer/-innen darauf feinfühlig reagieren und schauen, was dem Kind guttut. Nicht jedes Kind will dann hochgenommen werden. Wichtig ist auch, dass die Betreuer/-innen das Kind zeitnah beruhigen können und das Kind altersgemäßes Interesse am Gruppengeschehen zeigt. Wenn das gelingt, spricht man von einem „positiven Stresseffekt“. Das Kind erlebt den Trennungsschmerz durch die Unterstützung der neuen Bezugsperson als bewältigbar, was mitunter Auswirkungen auf das spätere Leben haben kann. Je positiver diese Übergangssituation gestaltet wird, desto besser kann sich das Kind auch später auf neue Situationen einstellen. Stefans Eingewöhnung dauert knapp vier Wochen. Geholfen haben ihm Zuwendung und behutsames Vorgehen vonseiten der Betreuer/-innen, aber auch das Vertrauen seiner Mutter in die Einrichtung und in ihr Kind. Magdalena war es auch, die vorgeschlagen hat, sich mit einem Ritual von ihrem Sohn zu verabschieden. Zuerst gibt es eine Umarmung in der Garderobe und dann noch ein Küsschen aus dem „Winkefenster“. Ab da hat Stefan verinnerlicht, dass er morgens in die Krippe kommt, dort spielt, isst und schläft. Stefan ist sich jetzt sicher, dass seine Mutter jeden Tag wiederkommt, um ihn abzuholen. Er ist angekommen.

Nicht nur die Eltern, auch die Pädagogin muss sich Zeit für das Kind nehmen. In den Kindergärten der St. Nikolausstiftung etwa wird individuell auf Tempo und Rhythmus von Kind und Familie eingegangen.

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Leben und wir

Interview

Anna Kapfer-Weixlbaumer, MA, ist Lehrbeauftragte an der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz und Redakteurin der Fachzeitschrift „Unsere Kinder“ (www.unserekinder.at)

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, um ein Kind erfolgreich in eine Krippe oder einen Kindergarten eingewöhnen zu können? Anna Kapfer-Weixlbaumer: Damit Kleinkinder die entwicklungsförderlichen Impulse, die eine Kindergruppe zumeist bietet, auch nützen können, müssen sie sich in der Einrichtung wohl- und sicher fühlen. Entwicklung und Lernen ist in jungen Jahren ohne eine stabile Beziehung zu mindestens einer erwachsenen Bezugsperson nicht möglich. Daher sollte heutzutage ein elternbegleitendes Eingewöhnungskonzept in jeder Kinderbetreuungseinrichtung selbstverständlich sein. Eine gute Einrichtung informiert Eltern rechtzeitig, am besten im Zuge des Aufnahmegesprächs, dass und warum ihre Beteiligung am Eingewöhnungsprozess wichtig ist.

© Caritas OÖ (1), Stefan Knittel / St. Nikolausstiftung (1)

Gibt es Kinder, die es bei der Eingewöhnung in eine Institution leichter bzw. schwerer haben? Kinder unterscheiden sich ja hinsichtlich ihres Temperaments und Charakters sehr stark voneinander. Kinder, die für die Kontaktversuche anderer zugäng-

lich sind, die neuen Situationen offen begegnen und schon Erfahrungen mit zusätzlichen Betreuungspersonen haben (Großeltern, ältere Geschwister, Verwandte …), sind in der Eingewöhnungsphase weniger Stress ausgesetzt als Kinder, die schüchtern, schnell irritiert oder aufbrausend sind. Pädagog(inn)en finden zu einem „sonnigen“ Kind mit einer ausgeglichenen Grundstimmung einfach schneller Zugang – das ist nur menschlich. Eine gute Vorbereitung auf den Übertritt in eine Institution bilden außerhäusliche Kontakte zu anderen Kindern und zu zusätzlichen erwachsenen Bezugspersonen. Was gibt es bei der Eingewöhnung von unter Dreijährigen speziell zu beachten? Zumeist ist die Krippe der erste Ort, an dem sich Kinder regelmäßig für eine längere Zeitdauer von ihren Eltern trennen. Eltern fällt diese Trennung oft nicht leicht, sie werden nicht selten vom schlechten Gewissen geplagt, dass es vielleicht doch nicht die richtige Entscheidung ist. Kinder spüren diese Unsicherheiten. Gerade jetzt würden sie aber ihre Eltern als „sicheren Hafen“ brauchen, die bereit

Erst wenn sich ein Kind wohl und sicher fühlt, wird es sich am Gruppenspiel beteiligen und mit Freude lernen können.

sind, das Kind ein Stück weit loszulassen und es dennoch Nähe spüren lassen. Im zweiten und dritten Lebensjahr reagieren Kinder auf die Trennung von primären Bezugspersonen hoch emotional. Sie protestieren weinend und schreiend und wollen den Kontakt zur Mutter oder zum Vater wiederherstellen. In der elternbegleiteten Eingewöhnung lassen sich Kinder für gewöhnlich nach und nach von der Pädagogin trösten und in ein Spiel verwickeln. Das Tempo variiert je nach Temperament und Vorerfahrungen der Kinder (und Eltern) – hier ist Geduld von allen Seiten vonnöten! Brauchen ältere Kinder, also Kindergartenkinder, überhaupt eine Eingewöhnung oder kann man ihnen eine schnellere Trennung von ihren Eltern zumuten? Hierzulande sind Kinder zumeist drei Jahre alt, wenn sie in den Kindergarten kommen. Sicherheit und Geborgenheit sind auch für sie grundlegende Bedingungen, um alle Entwicklungschancen an diesem neuen Erfahrungsort nutzen zu können. Lange Zeit waren viele Pädagog(inn)en in Österreich und Deutschland der Meinung, dass eine schnelle Trennung von der primären Bezugsperson die für alle Beteiligten beste Lösung sei. Oft bekamen Eltern, wenn sie sich von ihrem verzweifelt schreienden Kind nicht lösen konnten, zu hören, dass sie einfach gehen sollten, denn das Kind würde dann bald den Trennungsschmerz vergessen und spielen. In der Zwischenzeit wurde das Berliner Eingewöhnungsmodell, ein wissenschaftlich fundiertes und vielfach erprobtes Konzept, auch in Österreich erfolgreich eingeführt. Es sollte nicht mehr vorkommen, dass ein Kind den Eltern „entrissen“ wird. Welche Gefahren sehen Sie, wenn ein Kind, das noch keine Bindung zum/zur Pädagogen/-in aufgebaut hat, diesem/ dieser überlassen wird? Kinder, die noch kein sicheres Beziehungsband zu mindestens einer erwachsenen Bezugsperson in der Einrichtung knüpfen konnten, sind im Lernen eingeschränkt. Sie wirken oft teilnahmslos, traurig, abwesend und finden in keine engagierten Spielprozesse. Die Wiener Krippenstudie (eine Forschergruppe geleitet von Prof. W. Datler) konnte zeigen, dass Kleinkinder das Bildungsangebot in der Kindergruppe nicht nützen können, solange sie durch den Trennungsschmerz und Gruppenstress innerlich blockiert sind.

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NICHTS WIRD SEIN, WIE ES WAR.

© 2017 Disney/Pixar | Im Verleih von Walt Disney Studios Motion Pictures, Austria

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© Karsten Thormaehlen/Knesebeck Verlag

Leben und wir

Hommage an das Alter Seit vielen Jahren besucht Fotograf Karsten Thormaehlen Hundertjährige auf der ganzen Welt, nimmt ihr Porträt auf und lässt sich von ihnen über ein langes und erfülltes Leben erzählen. Hier sind drei davon ...

Tonia Nola

Kiichiero Nakajima

G E B O R E N A M 4 . F E BRUA R 1 9 14 I N S I L A N US , I TA L I E N Tonia Nola hat immer in Silanus gelebt, einem kleinen, schönen Dorf am Fuße des Monte Arbo auf Sardinien. Die Region ist dafür bekannt, dass dort viele Hundertjährige leben. Tonia lebt mit der Familie ihres Großneffen, sie hat nie geheiratet und hat keine Kinder. Ihr ganzes Leben lang arbeitete sie als Haushaltshilfe. In ihren Zwanzigern arbeitete sie für einen pensionierten Offizier, der zur Spedizione dei Mille (Zug der Tausend) gehört hatte – eine Truppe von Freiwilligen, die unter dem italienischen Unabhängigkeitskämpfer Giuseppe Garibaldi 1860 auf Sizilien siegreich gegen die Armee der spanischen Bourbonen gekämpft hatte. Ihr Rat, wie man lange lebt? »Heiter und ohne Stress arbeiten, nicht neidisch sein und viel Minestrone essen.«

G E B O R E N A M 2. F E BRUA R 1 9 14 I N H A M AT O N BE T S U, H O K K A I D O, JA PA N Er lächelt eigentlich immer – und noch ein bisschen mehr, wenn seine Enkel da sind. Obwohl er ganz sicher kein leichtes Leben hatte. In seiner Jugend war er Fischer, doch als die Fänge immer weniger wurden, schlug ihm sein Vater einen Jobwechsel vor. Also ging Kiichiero nach Muroran, um Arbeiter in einer Eisenfabrik zu werden. Trotzdem fand er immer noch Zeit zu lesen, eine seiner Leidenschaften, und er ist stolz auf sein gutes Gedächtnis, darauf, dass er sich auch an lange zurückliegende Begebenheiten genau erinnern kann. Und er kann noch gut für sich sorgen. Gerade hat er mal wieder seine Schuhe auf Hochglanz poliert. Schließlich sollen sie und damit auch er gut aussehen, wenn er bald ehemalige Nachbarn in seinem Heimatort besucht.

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Leben und wir

Serafina Eichenhofer G E B O R E N A M 1 9 . M A I 1 9 1 3 I N LU Z E R N , S C H W E I Z »Serafina« kommt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie »Engel«. »Deshalb haben die Kinder mich in der Sonntagsmesse auch immer so argwöhnisch angeschaut«, erzählt sie lächelnd. Die frühere Turnerin trainiert noch immer auf dem Hometrainer im Etagengang der Altersresidenz Unterlöchli – sie freut sich aber schon auf den neuen Fitnessraum, der bald fertiggestellt werden soll. Theater spielt sie auch. Gemeinsam mit sechs anderen Bewohnern der Residenz trat sie bei einem Open-Air-Festival in dem Stück »Wetterleuchten« auf.

100 Jahre Lebensglück – Weisheit, Liebe, Lachen In seinem Buch stellt Karsten Thormaehlen 52 weise und lebensfrohe Hundertjährige in starken, eindrucksvollen Porträts vor. Erscheint am 21. September 2017 bei Knesebeck. Um € 25,70. karstenthormaehlen.com

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Leben und wir

Unerzogen leben Beziehung statt Erziehung im Leben mit Kindern

„Kinder selbst entscheiden zu lassen, heißt nicht, sie mit ihrer Entscheidung alleine zu lassen“, sagt Wiebke.

Wir wollen, dass unsere Kinder zu liebevollen, empathischen Erwachsenen werden. Sie sollen selbst denken, kritisch hinterfragen und Autorität nicht „einfach so“ anerkennen. Anderen Menschen sollen sie respektvoll begegnen. Was wäre jedoch, wenn unsere gut gemeinte Erziehung es ihnen schwer macht, später diesem Ideal zu entsprechen? von jeannine mik Erziehung ist Gewalt Erziehung als Gewalt? In den meisten von uns löst dieser Gedanke bestenfalls Erstaunen aus. Womöglich denken wir: „Blödsinn. Was hat Erziehung mit Gewalt zu tun?“ Liest man aber Bücher über Erziehung und Texte über Alternativen – zum Beispiel von Familien, die selbst ohne Erziehung leben –, beginnt man vielleicht zu hinterfragen. Wenn uns klar wird, wie wir oft wenig liebevoll mit unseren Kindern kommunizieren; dass wir erwarten, sie mögen doch bitte nach unseren Vorstellungen funktionieren und dass da wenig Verbindendes ist, dafür aber sehr viel Trennendes. Nun gilt es zunächst, „Erziehung“ zu definieren, denn wir alle haben, aufgrund

unserer eigenen Geschichte, andere Vorstellungen von diesem Begriff. Olivia Asiedu-Poku ist Mutter von vier Kindern, mit denen sie „bindungsorientiert“ lebt: „Mein Fokus in der Familie liegt auf dem Miteinander, weil ich glaube, dass die Eltern-Kind-Beziehung mehr zählt als kleine Ellenbogen, die sich auf Tischkanten abstützen.“ Zur Definition von Erziehung sagt die Bloggerin (freefamily.rocks), dass die immer dann vorliegt, wenn wir Erwachsene versuchen, das Verhalten unseres Kindes in eine bestimmte Richtung zu lenken, die wir für gut befinden. Meistens anhand von Belohnung und Bestrafung, aber auch durch Manipulation oder gar Drohungen.

Für Wiebke Schenter ist es eine Herzensangelegenheit, Menschen klarzumachen, „wie wundervoll unsere Kinder sind, ganz ohne unser Zutun“. Als Piepmadame (@piepmadame) erreicht sie auf Instagram Tausende Eltern, die sich von ihr inspirieren lassen. Sie lebt mit ihrer Tochter unerzogen und sagt: „Erziehung lässt Kinder nicht sein. Erziehung vermittelt: Du bist nur dann großartig, wenn du dich so verhältst, wie wir es von dir erwarten.“ Umgelegt aufs tägliche Miteinander sind das etwa Aussagen wie: „Wenn du dich jetzt nicht beeilst, können wir nicht mehr auf den Spielplatz gehen.“ – „Wenn du alles brav aufisst, bekommst du später ein Eis.“ – „Wenn du mich anschreist, spiele ich nicht mit dir.“ Denkt man weiter,

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Leben und wir Olivia ist Mutter von vier Kindern und zeigt, dass es möglich ist, auch mit mehr als einem Kind die Bedürfnisse aller im Blick zu haben.

Unerzogen ist eine Haltung Unerzogen ist eine Grundhaltung, keine Methode. Dieser Haltung liegt die Einsicht zugrunde, dass mein Kind genau denselben Wert hat wie ich. Seine Meinungen und Vorschläge sind genauso wertvoll wie meine und werden deswegen ernst genommen. Menschen, die eine unerzogene Haltung ihren Kindern gegenüber einnehmen, machen diese nicht zum „Objekt“, dessen Bedürfnisse und Wünsche sie in der Entscheidungsfindung komplett außer Acht lassen. Der Blick aufs Kind ist liebevoll, das Bild vom „maßlosen Kind“, das zum Tyrannen wird, wenn man seinen „Neigungen“ keinen „Einhalt gebietet“, schlicht falsch. Unerzogen nimmt den Fokus vom Verhalten des Kindes und schiebt ihn hin zu den Eltern: Mein Kind tut etwas, wie gehe ich nun damit um, wie begegne ich meinem Kind? Jesper Juul, der berühmte Familientherapeut und Bestseller-Autor, hat den

Empfohlene Lektüre • Alle Werke von Jesper Juul • Naomi Aldort: Von der Erziehung zur Einfühlung • Alfie Kohn: Liebe und Eigenständigkeit • Alice Miller: Am Anfang war Erziehung • Arno Gruen: Wider den Gehorsam

ZUM WE I TERLES E N Empfohlene Blogs: Unerzogen Leben (unerzogenleben.com) Elternmorphose (elternmorphose.de) Freefamily.rocks (freefamily.rocks) Piepmadame (www.instagram.com/piepmadame) Mini and Me (www.mini-and-me.com)

© Clemens Schenter (1), Daniela Glunz (1), Verleiher (3)

landet man bei Sätzen wie: „Wenn du jetzt nicht gehorchst, hat Mama dich nicht mehr lieb.“ Auch wenn wir beim Lesen eines solchen Satzes zusammenzucken und denken, wir würden so etwas nie zu unseren Kindern sagen, gibt es doch viele Beziehungen, in denen Sätze wie dieser zwar nicht ausgesprochen, aber täglich vom Kind gespürt werden.

» Man sollte, wenn möglich, seine Kinder wahrnehmen und ernst nehmen – und damit haben die meisten Eltern Probleme. « Jesper Juul im Interview mit dem Unerzogen Magazin Begriff der Gleichwürdigkeit geprägt: „Man sollte, wenn möglich, seine Kinder wahrnehmen und ernst nehmen – und damit haben die meisten Eltern Probleme. Sie denken nämlich, wenn man jemanden ernst nimmt, muss man ihm auch geben, was er will.“ Es gilt, dem Kind zu signalisieren: „Ich sehe deinen Wunsch bzw. dein Bedürfnis, ziehe es mit in Betracht, und ich als Erwachsener entscheide.“ Ist das eine Entscheidung, die dem Kind nicht gefällt, übernehmen Eltern die Verantwortung für ihr Handeln und begleiten das Kind durch Wut und Trauer. Unerzogen im Alltag „Piepmadame“ Wiebke betont: „Wenn man Erziehung weglässt, ist es für Unerzogen essenziell, dass an ihre Stelle Beziehung tritt. Ich bin in ständiger Verbindung zu meinem Kind.“ So entscheidet ihre Tochter zwar selbst, was

sie isst, wann sie schlafen geht und was sie anzieht – aber nicht alleine. Wiebke sieht ihre Aufgabe darin, für ihre Tochter da zu sein, sie zu begleiten, zu unterstützen und Alternativen aufzuzeigen. So ist ihre Tochter zum Beispiel meist barfuß unterwegs. „Ich mache mich frei von ‚Das macht man nicht!‘ und genieße es, sie dabei zu beobachten, wie sie über Gras rennt oder langsam auf spitzen Steinchen balanciert.“ Wiebke lässt ihre Tochter diese Erfahrung machen, hat aber Schuhe mit dabei für den Fall, dass sie ihre Meinung ändert. Sie erklärt: „Meine Aufgabe ist nicht, sie in ihre Schuhe unter Tränen zu zwingen oder ihr zu verbieten, rauszugehen. Ebenso wenig begegne ich ihr aber mit einem ‚Ist mir doch egal!‘ und lasse ihre Schuhe womöglich einfach daheim.“ Als Nächstes spricht Wiebke über eine Situation am Spielplatz, in der ihre Tochter ein anderes Kind mit Sand bewarf. Sie sagt: „Die eigene Freiheit endet dort, wo die eines anderen Menschen eingeschränkt wird.“ Deshalb bat sie ihre Tochter darum, aufzuhören. Hier unterscheidet sie klar zwischen einer Bitte und einem Befehl: Die Bitte kann verneint werden. Und das tat ihre Tochter im konkreten Fall. Es war also an Wiebke als Mutter, ihrer Tochter Alternativen anzubieten. Ihre Lösung sah so aus, dass sie Sand und Blätter in einen Kübel füllten, zur nächsten Hecke gingen und ihre Tochter dort weiter mit Sand werfen durfte, wo niemand gestört wurde. „Solche Beispiele können nie allumfassend sein. Am Ende sind es mein Weg, meine Ressourcen und mein Kind.“ Auf der Suche nach Lösungen fragt sie sich immer: Was ist meine innere Haltung und wie h er bst 2017 |

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Leben und wir

© Silke Bern (1), Daniel Nuderscher (1), Clemens Schenter (1)

ven anzubieten und gemeinsam Wege zu finden, ist essenziell für eine gleichwürdige, liebevolle Beziehung zum Kind.

begegne ich meinem Kind? Das Ergebnis kann bei jedem Menschen anders sein und dennoch frei von Erziehung. Da zu sein und zu begleiten, Alternati-

Beziehung statt Erziehung als Chance „Gute Beziehungen brauchen weder Machtgefälle noch Regeln oder Vorgaben“, sagt Olivia Asiedu-Poku. In Beziehungen, die von Liebe und Respekt geprägt sind, ist es nach ihrer Erfahrung jedem ein Bedürfnis, dass sich der andere wohlfühlt: „Unsere Kinder wollen, dass es uns gut geht. Das vergessen wir manchmal.“ Der unerzogene Blick auf unsere Mitmenschen macht den Weg frei für echte Begegnung, abseits von vorgedachten und anerzogenen Denkweisen, wie „man muss“ und „man soll“. Selbst wenn wir skeptisch sind, ist die Chance auf eine echte, tiefe Beziehung zu unseren Kindern doch das Risiko wert, uns auf dieses

Mag.a Sandra Teml-Jetter Interview

ist Einzel- & Paarcoach und familylab-Familienberaterin in ihrer Praxis, der Wertschätzungszone. Gemeinsam mit ihrem Mann Stefan begleitet sie seit zwanzig Jahren drei Kinder im Alter von 22, 15 und fast 13 in einer Patchworkkonstellation. www.wertschaetzungszone.at

Was ist das Problem bei Erziehung im klassischen Sinn? Sandra Teml-Jetter: Das Problem ist, dass noch nie so viel Verwirrung zum Thema Erziehung geherrscht hat wie heute! Die Zeiten, in denen alle wussten, was man zu tun hat, was richtig oder falsch ist, sind längst vorbei. Jede einzelne Familie, jedes einzelne Elternpaar ist aufgerufen, sich ihre eigene, höchst persönliche Familie zu gestalten und sich neu zu erfinden, Innenschau zu halten und sich zu fragen: Wie wollen wir als Familie, als Paar miteinander leben? Das verlangt eine Entscheidung für bewusste Lebensgestaltung und braucht Zeit, Gespräche und die Auseinandersetzung mit sich selbst. „Kinder sind unglaublich verschieden und dasselbe gilt auch für ihre Eltern. Was sich in der einen Familie bewährt, kann in der nächsten scheitern.“ (Jesper Juul) Wo liegen für dich die Chancen bei Unerzogen?

Die Chancen liegen darin, dass sich Kinder gemäß ihres Seins entfalten können, dass sich Eltern ihren Kindern mit Neugier und Interesse zuwenden, im Juul’schen Sinn: Hier bin ich – Wer bist du? Die Chance besteht, dass Kinder schon in der Ursprungsfamilie Beziehung lernen können, lernen, einen respektvollen Umgang zu pflegen, Konflikten begegnen und sie bewältigen lernen und anhand des elterlichen Vorbilds lernen, wie sie mit ihren Emotionen gut umgehen können. Wo sind die Risiken? Was könnten Eltern, die versuchen, unerzogen zu leben bzw. diese Haltung ihren Kindern gegenüber einnehmen, womöglich falsch machen? Das Risiko ist, dass ich mich als Elternteil selbst überschätze und das, was ich meinen Kindern vorleben möchte, selbst noch gar nicht kann – weil meine Eltern es mir nicht vorgelebt haben. Dann ist es

Abenteuer einzulassen. Alles, was es für den Anfang braucht, ist ein „Ich sehe dich!“ – und der Rest wird sich weisen. Ausführliche Interviews mit „Piepmadame“ Wiebke Schenter und Olivia Asiedu-Poku von freefamily.rocks gibt’s online auf www.mini-and-me.com. Dort schreibt Jeannine Mik übers liebevolle Begleiten unserer Kinder und gibt Impulse für ein bewussteres Leben als Familie.

ein gemeinsames miteinander Wachsen und Lernen. Ein großes Problem sehe ich auch darin, dass es Begriffsverwirrungen gibt: Gleichwürdig (ein Begriff, den Jesper Juul geprägt hat) ist nicht gleich berechtigt. Oft wird vergessen, dass eine Familie ein hierarchisches System ist, in dem die Eltern führen und Entscheidungen treffen. Entscheidungen, in die sie sehr wohl die Sichtweisen ihrer Kinder miteinbeziehen. Gerade diese Führung, diese notwendige Orientierung und die damit verbundene notwendige Frustration der Kinder kommt oft zu kurz, und es kommt bisweilen zu einer Machtumkehr: Die Kinder sagen, wo es wie langgeht. Das ist eine heillose Überforderung für die Kinder! Eltern werden zu hilflosen Opfern ihrer Kinder, und die Kinder verzweifeln, weil sie sich verloren und alleine fühlen. Das ist ein Teufelskreis! Eltern müssen ihre eigenen Grenzen und Begrenzungen kennen(lernen) und diese wahren und/oder erweitern. Und um noch mal Jesper Juul zu bemühen: Er sagt, und dem schließe ich mich aus persönlicher Erfahrung an und lade herzlich dazu ein: „Zu richtig guten Eltern werden wir erst durch einen Entwicklungsprozess, der manchmal ein Leben lang anhält. Die beste Gewähr, ein dauerhaft enges Verhältnis zu Ihrem Kind zu haben, ist Ihr eigener Wille, sich gemeinsam mit ihm zu entwickeln.“

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© Privat

Urpeinlich, Papa! Keine Fotos, bitte!

Papa-razzi. Im wahrsten Sinn des Wortes. Ein kleiner Ratgeber, wie man sich mit affenartiger Geschwindigkeit bei einem Teenager unbeliebt machen kann. von alexander reichmann Urlaubszeit – Ausflugszeit, Reisezeit, Gemeinsamzeit, Unternehmungszeit! Wofür hat man denn „die gute“ Kamera, wenn man sie dann nicht überallhin mitnimmt, um schöne Fotos zu machen. Mal nicht nur mit dem Handy – mit einer Spiegelreflex, mit Tiefenschärfe, mit manuellen Belichtungs- und Weißabgleicheinstellungen, Farbintensitäten, Kontrastierungen. Macht doch Spaß! Außerdem muss man besondere Momente festhalten, und vor allem muss man diese Momente mit seinem Sprössling festhalten. Irgendwann freut sie sich drüber, war doch immer noch so. Denkste. Ab dem Teenageralter ist Fotos machen verpönt. Aber so was von. Das Gezicke von Beyoncé ist ein laues Lüftchen dagegen. Wir machen uns also bereit für eine Bergwanderung. Hochsteiermark. Meine Fotoapparatur wird misstrauisch beäugt. „Du machst eh keine Fotos von mir?“ Ein argwöhnischer Blick. „Na ja … schau mer mal.“ Hallo? Für was schlepp ich denn die schwere Tasche in der Gegend rum? Für was hab ich das Teleobjektiv mit? Um alles zu benutzen. Und du wirst es nicht mal merken. Aus der Bergwanderung wird schließlich eine Seilbahnfahrt Richtung Alm, denn hier raufzuwandern ist urfad, ursinnlos und urmühsam. Und dauert urlang. Wir gondeln also rauf, ich spiele mich ein wenig mit der Kamera, werde beobachtet wie ein weißer Hase im Feld von einem Steinadler und knipse mal genüsslich die Umgebung. Schön hier, echt schön. Oben angekom-

men – oh Gott – die niederschmetternde Erkenntnis: Wir müssen tatsächlich die letzten 400 Meter zu Fuß zum Gipfel und zur dort befindlichen Wirtschaft. Was noch schlimmer ist als der kurze Anflug einer Wanderung: Das Handynetz lässt natürlich aus. „Ich hab nur E. Warum hab ich nur E?“ Die Laune meiner wundervollen Prinzessin sinkt ins Bodenlose. Kaum Netz, der Alte mit der Kamera führt sicher Übles im Schilde und kilometerweit wandern. Wir kommen an einem Tiergehege vorbei, bewundern einen verrückt gewordenen Esel, ich zoom mir ein paar wundervolle Rehe in die Linse und beobachte meinen Teen, wie er an einem alten, knorrigen Holzzaun hängt. Kopf aufgestützt auf die Unterarme, den durchgeknallten Esel beäugend und rund um sie eine wundervolle Berglandschaft. Die Sonne scheint, sattes Grün, Wiesen, Wald, ein Gipfel mit leichtem Schneezuckerguss blitzt im Hintergrund aus dem Horizont, und davor lehnt Kindi auf dem alten Gebälk. Kitschig. Ich muss es tun, ich kann nicht anders. Ich verstecke mich im Gelände hinter einem Baum, 50 oder mehr Meter weit weg, ziele, visiere an, versuche den kleinen Menschen eher an den Bildrand zu rücken, damit man die Landschaft vollumfänglich sieht, justiere und drücke ab. Das sanfte Geräusch des Auslösers hallt wie ein Kanonenschuss durch die Stille der Alm. Ich erschreck mich fast selber. Meine Tochter dreht sich langsam um, suchenden Auges: Wo steckt der Mensch und was macht

er eigentlich? „Du hast mich jetzt aber nicht fotografiert, oder? Ich mag DAS NICHT, ich will keine Fotos von mir, ich seh unmöglich aus.“ Ich trotte langsam zu ihr rüber, halte ihr das Display vors Gesicht und zeige ihr die Aufnahme. „Die Haare! Diese Frisur! Um Gottes willen, das geht so nicht. Das ist urpeinlich, Papa!“ Ich rede beschwichtigend auf sie ein, mir gefällt’s, mir gefällt auch die vom Almwind leicht zerzauste Frisur, das Spiel von Licht und Schatten, man sieht sogar den kleinen weißen Schneegipfel im Hintergrund, diese satten Farben, der Wald indirekt von goldenen Sonnenstrahlen beleuchtet – es sieht einfach toll aus. „Das ist überhaupt nicht peinlich, das ist urschön.“ Ich ernte strafende Blicke, ich ernte einen Gesichtsausdruck aus Blitz und Donner, aus Gewitterwolken und ewiger Verdammnis. Mir gefällt’s. Ich bringe meine Freude über den gelungenen Schuss nochmals zum Ausdruck, ohne große Reaktion. Wir trotten die letzten 200 Meter Richtung Almwirtschaft. Und ich werd dich heute sicher noch einmal erwischen, vor dieser kitschigen Almhütte zum Beispiel, oder vor diesem alten, morschen Brunnen. So viele Motive, alles so schön. Wofür hab ich denn das teure Gerät? Eben. Und selbst wenn ich wieder ein „Das ist doch urpeinlich, Papa“ ernte. Am Abend, wenn wir uns das alles in Ruhe ansehen, lasse ich gern mit mir verhandeln. Aber alle Fotos werden sicher nicht gelöscht. No way.

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Leben und wir

Happy Birthday Mit der Eröffnung des ersten McDonald’s Restaurants Österreichs am Wiener Schwarzenbergplatz im Juli 1977 wurde nicht nur der erste Big Mac des Landes serviert, sondern auch der Grundstein für eine beispielhafte Erfolgsgeschichte gelegt.

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© McDonald’s Österreich

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Ganze 40 Jahre ist es her, dass McDonald’s im Juli 1977 den Schritt nach Österreich machte. Inzwischen gibt es hierzulande 195 Restaurants mit dem goldenen „M“, die mit 9.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Jahr 2016 586 Millionen Euro Umsatz machen und täglich rund 400.000 Gäste bewirten. „1977 hat sich wohl niemand gedacht, dass McDonald’s ein so bedeutender heimischer Wirtschaftsfaktor werden würde“, so Andreas Schmidlechner, Managing Director von McDonald’s Österreich. „Im letzten Jahr haben wir massiv in die Restaurants und die Einführung unseres neuen Konzepts ‚my burger‘ investiert. Daneben legte auch

unser Bonusclub myMcDonald’s einen sehr erfolgreichen Start hin.“ Mit Serviceoffensive zu 500 neuen Jobs Innovationen bestimmen auch das Jubiläumsjahr: „Wir erweitern das Service in unseren Restaurants und nehmen österreichweit neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf“, so Schmidlechner. Zukünftig kümmern sich eigene Gästebetreuer um ein angenehmes Restauranterlebnis und das Wohl der Gäste. Die speziell geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen bei der Auswahl am digitalen Bestellterminal. Im Jubiläumsjahr

werden so vom größten Arbeitgeber und Ausbildner der Branche 500 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Produktentwicklung für den österreichischen Geschmack Gab es in den Anfangsjahren des Unternehmens in Österreich noch ein internationales und kleineres Standardsortiment, wurde das Angebot in den letzten 40 Jahren deutlich ausgebaut und an die Bedürfnisse der österreichischen Gäste angepasst: Die flächendeckende Erweiterung durch McCafés, die Einführung des Frühstücksangebots Easy Morning, die Weiterentwicklung des Produktsortiments

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Leben und wir

Das beliebteste Produkt bei den österreichischen Gästen: der Cheeseburger. Er wandert etwa 30 Millionen Mal pro Jahr über die Theke.

mit Veggie-Varianten und glutenfreien Produkten und natürlich die Option auf den individuellen Wunsch-Burger machen die aktuell 195 heimischen McDonald’s Restaurants heute zum Treffpunkt für alle Altersgruppen. Beliebtestes Produkt bei den österreichischen Gästen ist übrigens der Cheeseburger: Er wird etwa 30 Millionen Mal pro Jahr verkauft. Welche Burger, Wraps und Salate es ins österreichische Angebot schaffen, wird unter der Leitung des früheren Haubenkochs und jetzigen Franchisenehmers Gerhard Fuchs in der Produktentwicklungsküche in der Zentrale im niederösterreichischen Brunn am Gebirge erarbeitet.

Verantwortungsvolles Wirtschaften Für die hohe Produktqualität sorgt ein umfangreiches heimisches Lieferantennetzwerk – von Schlüssel-Partnerbetrieben wie der OSI GmbH, der Austrian Hamburger Bakery oder dem Logistikzentrum HAVI hin zu den über 40.000 landwirtschaftlichen Betrieben. Konkret heißt das: McDonald’s bezieht 75 Prozent der Lebensmittel aus Österreich und ist damit größter Gastronomie-Partner der heimischen Bauern. Rindfleisch, Eier, Gebäck, Speiseeis und Pommes frites tragen zudem das AMA-Gütesiegel und kommen zu 100 Prozent aus Österreich. Erfolgreich weiterentwickelt wurden auch das

Qualitätsprogramm M-Rind mit 12.000 Betrieben sowie zwei McDonald’s Flagship Farms für beste agrarische Praxis. Für regionale Wertschöpfung und Nachhaltigkeit sorgt nicht zuletzt das Engagement der insgesamt 45 Franchisenehmerinnen und Franchisenehmer in allen Bundesländern, die zumeist als langjährige Familienbetriebe die hohen McDonald’s Qualitäts- und Umweltstandards umsetzen. Weitere Informationen auf www.mcdonalds.at und www.facebook.com/mcdonaldsaustria McDonald’s Österreich Nachhaltigkeitskennzahlen: nachhaltigkeit.mcdonalds.at h er bst 2017 |

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Mode und so Mode für die Kinderseele • Die Farben des Herbstes

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Mode für die Kinderseele Ava Organic ist Mode, die Kindern gut tut. Mit einer ganz speziellen Kollektion will das österreichische Label dazu beitragen, dass die ersten Lebensmonate ihrer Kundinnen und Kunden sorgenfrei ablaufen. Mit der Kraft des Turmalins, effektiver Mikroorganismen und auffallend fröhlichen Designs. von julia fleiss leuchtenden Farben und Formen sollten schützende Bedeutung haben, denn das Wohl von Kindern liegt Peter Eckenfellner sehr am Herzen. Auch die Textilien selbst sollten sich positiv auf die Kleinsten auswirken.

Da lacht das Kinderherz: Die Mode von Ava Organic sieht nicht nur süß aus, sie wirkt auch positiv aufs Gemüt.

Kleidung mit Zusatzwirkung „Es handelt sich um 100 Prozent biologische Textilien aus fairer Produktion, das noch dazu die zwei ,guten Feen‘ Turmalin und effektive Mikroorganismen mit an Board hat“, beschreibt Pressesprecherin Barbara Windisch die Besonderheit von Ava Organic. Turmalin ist ein Edelstein, dem starke Schutzfunktionen nachgesagt werden: Er soll das Herz stärken, vor Albträumen schützen sowie positiv auf die Psyche und den Energiefluss im Körper wirken. Bei Babys und Kleinkindern soll seine Schwingungsenergie Hyperaktivität oder Müdigkeit ausgleichen und den Geist des jungen Wesens in Balance bringen können.

„Werde, wer du bist“ poppt in großen Lettern auf der Website der österreichischen Babybekleidungsmarke Ava Organic auf – und das ist auch der Wunsch des Unternehmens an die Kleinsten. Dass es sich hier um „ganz besondere“ Kleidung handelt, wird schnell klar. Schon der Labelname lässt das erahnen: Namensgeber der Marke ist der Friedensvogel „Ava“, der sich nicht nur im Logo, sondern auch in den Kleidermustern wiederfindet. Gewand ist immer eine Schutzschicht, sei es gegen Kälte oder raue Oberflächen – doch bei der Kollektion von Ava Organic geht es um mehr als das. Kraft und Schutz Der Erfinder hinter dem besonderen Modelabel, Peter Eckenfellner, kommt ursprünglich aus der Bau- und Immobilienbranche. Vor drei Jahren kam ihm die Idee, die von ihm gefertigten

fantasievollen, fröhlichen Zeichnungen in Textilgewand für Babys umzuwandeln. Die Designs sind das Herzstück der Marke. Jedem Stück liegt eine Zeichnung des Ava Organic-Erfinders zugrunde, und schon alleine deshalb erzählt jedes eine eigene Geschichte. Nicht nur die

Save The Date Ava Organic wird bei der ersten BabyExpo in Wiener Neustadt mit einem Stand vertreten sein. Hier kann Gewand bestellt werden. 10.–12. November 2017 Arena Nova Wiener Neustadt Alle Infos unter www.babyexpo.at Onlineshop und weitere Infos unter www.ava-organic.at

Wie kommt der Edelstein in den Stoff? „Ganz feine Partikel des Turmalins werden in einem einmaligen Verfahren, das zum Patent angemeldet ist, in den Fasern verankert. Alle Stoffe durchlaufen diese Behandlung von der flüssigen Edelsteinlösung bis zum Hitzetunnel“, verrät Windisch den geheimen Prozess. Die effektiven Mikroorganismen sind in der Natur allgegenwärtige Bakterien und können insbesondere für Babys empfindliche Haut nützlich und gesundheitsfördernd sein. Die Verbindung der Mikroorganismen mit den Stofffasern passiert in einem Verfahrensschritt gemeinsam mit dem Turmalin. Bioqualität und leuchtende Farben Neben den schützenden Kräften und leuchtenden Farben ist die Kleidung auch noch zu 100 Prozent von biologischer Fairtrade-Qualität. Produziert wird sie von einem Kooperationspartner im mediter-

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Mode und so

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ranen Izmir, der die Textilien nach dem strengen Bio-Gütesiegel GOTS (Global Organic Textile Standard) aus biologisch erzeugten Naturfasern herstellt. Für Ava Organic gehört eine faire und umweltfreundliche Arbeitsweise zum Schutz der Kinder einfach dazu. „Wenn wir an den Schutz der Kinder denken, kommen wir nicht umhin, an den Schutz des Planeten Erde zu denken“, lautet das Credo. Mode für alle Gelegenheiten Ob die Mamas, Omas, Tanten oder Onkel Ava Organic kaufen, weil es schützende Kräfte haben soll oder weil es so fröhliche Designs mit Herzen, Gesichtern und Tieren hat – das entscheiden die Kunden. Ein Body, den man laut Label nicht „drunter“ verstecken sollte, kostet übrigens 20 Euro. Ein Strickjäckchen kommt auf bis zu 50 Euro. Auf der aktu-

Das Ava Organic-Team hinter Erfinder Peter Eckenfellner besteht aus rund zehn Personen in Österreich und Deutschland – vom Design bis zum Vertrieb. Das Label startet gerade durch, derzeit auf verschiedenen Messen, bald auch in eigenen Geschäften.

© Ava Organic

Wie ist die Idee zu Ava Organic entstanden? AVA ORGANIC: Peter Eckenfellner bringt in einer sehr intuitiven, träumerischen Weise Muster und Symbole zu Papier, die für ihn – und hoffentlich auch für die Kinder – eine starke schützende Bedeutung haben. Da es auch bei Kleidung immer um Schutz geht, kam ihm die Idee, seine Zeichnungen in Textildesigns für Babygewand umzuwandeln. Was bewirkt die Kleidung von Ava Organic?

ellen Kollektion für die Minis finden sich unter anderem Herzen, Gesichter und andere fröhliche Symbole. Mit der diesjährigen Herbst/WinterKollektion geht das Label an den Start und hat auf lange Sicht große Pläne – Gewand für größere Kinder und Erwachsene oder Stofftiere liegen in der Ideenschublade. Während die Teile derzeit im Onlineshop bestellt werden können, erweitert Ava Organic außerdem sein Händlernetz und plant mittelfristig eigene Geschäfte. Auch in der Frühjahrskollektion 2018 bleibt sich das Jungunternehmen treu: Mit den Bodys,

Interview

„Werde, wer du bist“ ist der Aufruf, der Wunsch von Ava Organic an die Kleinsten. Dieses Wachsen und Entwickeln des kleinen Menschen geschieht am besten in einem „Kokon“ aus Wohlgefühl und Sicherheit. Dazu will Ava Organic ein Stückchen beitragen. Außerdem ist es für Peter Eckenfellner „unsere Mutter Erde“, auf die wir achten müssen. Da gehört so viel dazu: biologische und faire Produktion, ein Denken an und in Generationen, Schutz der Kinder, um-

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die oft witzig kombinierte unterschiedliche Vorder- und Rückseiten haben, sind die Kids bestens gekleidet – am Spielplatz genauso wie bei der Familienfeier.

weltfreundliche Arbeitsweise und vieles mehr. Dieses Thema liegt Ava Organic sehr am Herzen und allen Arbeitsschritten vom Start weg zugrunde. Was hat es mit Turmalin und den effektiven Mirkoorganismen in den Stoffen von Ava Organic auf sich? Effektive Mikroorganismen sind in der Natur allgegenwärtige Bakterien, die sehr nützlich und gesundheitsfördernd sein können. In unserem Fall für Babys Haut und eine gesundheitsfördernde Mikrobenflora. Man kennt effektive Mikroorganismen auch als rein natürliche Helfer im Garten und Haushalt. Turmalin ist ein Edelstein, dem starke Schutzfunktionen zugeschrieben werden. Und natürlich gibt es Dinge, an die man glauben kann, aber nicht muss. Wenn man Ava Organic rein als farbenfrohes und hochqualitatives Bio-Babygewand ansieht und anzieht, ist das natürlich genauso in Ordnung.

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Mode und so

Die Farben des Herbstes

Style

Man muss kein Prophet sein, um beim Anblick dieser Bilder zu wissen: Der Herbst steht vor der Tür. Und mit ihm die Farben des Blätterwalds und allerlei kleine und größere Waldbewohner. von kim sztrakati Nachhaltig Mit dem EU-Ecolabel zertifizierte Lederschuhe von Kavat (Gr. 19–26) um € 75,95, www.kavat.com

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Für die große Pause • Kinderleichte Erste Hilfe Kochschule: Gefüllte Paprika

Meine Top 3 TCM-Tipps zur Stärkung des Immunsystems Mag.a Nina Mandl ist Dipl. TCM-Ernährungsberaterin und Mama von zwei Buben und bietet neben Ernährungsberatung auch Kochkurse und Workshops nach TCM an. Infos und Termine: ninamandl.at

Will man im Winter nicht über Wochen oder sogar Monate mit immer wiederkehrenden Erkältungskrankheiten kämpfen, ist genau jetzt die richtige Zeit, um Lunge und Immunsystem zu kräftigen und die Nässe, die sich während der Sommermonate durch eine eher kühlende und befeuchtende Ernährungsweise angesammelt hat, loszuwerden.

Mode von Milky Hill, www.milkyhill.com

Alles Banane

Das beliebteste Obst hie rzulande: der Apfel. Aber gleich dahinter ran giert auf Platz 2 die Banane – fast 12 kg we rden davon pro Jahr und Kopf verzehrt. Jed e fünfte Banane, die nach Österreich importier t wird, trägt mittlerweile das FairtradeSiegel, eine Kennzeichnung für Waren aus fai rem Handel, bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische un d ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Bedeutet unter anderem: verbesserte Arbeitsbedingungen auf den Pla ntagen, kein Einsatz verbotener Pestizide, kei ne Kinderarbeit. www.fairtrade.at

Mund auf! Wenn „Ein Löffel für Mama, ein Löffel für Papa“ nicht mehr funktioniert, springen die Spoonimals von Donkey Products ein: Wal, Eichhörnchen, Ente und Giraffe bestehen aus Bambus, sind geschmacksneutral, antibakteriell und schadstofffrei. Um je € 4,95 bei www.pureandgreen.at

Essen macht Spaß Das bunte Activity-Buch rund ums Thema Essen lädt zum Zeichnen, Kreativ-Sein und Mitmachen ein: Essen ist fertig! Spiel und Spaß am Küchentisch von Louise Lockhart, Prestel Verlag. Ab 6. Ab 25.9. um € 13,40.

© Milky Hill (1), Babette Kirner (1), Hersteller (5), Vectors Market/The Noun Project (1)

Essen und Gesundheit

1. Reduziere den Anteil kühlender und befeuchtender Nahrungsmittel, wie Eiscreme, Joghurt und Rohkost und leite die angesammelte Nässe bestmöglich aus. Hierfür sind Nahrungsmittel wie Reis, Hülsenfrüchte, Pilze, Sellerie sowie frische Kräuter wie Basilikum, Rosmarin, Thymian, Schnittlauch ideal. 2. Stärke deine Lunge und deine Milz, indem du überwiegend gekochte Nahrung und warme Getränke zu dir nimmst. Optimal sind lang gekochte Eintöpfe, Suppen oder Schmorgerichte. Ergänze regelmäßig kleine Mengen scharfer Nahrungsmittel wie Rettich, Radieschen, Kresse, frischen Ingwer oder Zwiebel. 3. Bewege dich regelmäßig in der frischen Luft – jedoch in angemessener Bekleidung. Es ist jetzt wichtig, den Bereich der Nieren und die Fußsohlen warm zu halten.

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Essen und Gesundheit

Für die große Pause

Für 15 Müsliriegel Zubereitungszeit: 1 Stunde 20 Minuten, davon 15 Minuten Backzeit * * *

Für 2 Wraps (2 Kinder) Zubereitungszeit: 40 Minuten te Kicher* ½ Dose gekoch erbsen (etwa 150 g) ft * 2 EL Zitronensa äse * 2 EL Frischk * Salz, Pfeffer * 1 roter Paprika n * 8 Karotten mit Grü äse * 70 g Schafsk (etwa ½ Packung) auch * ½ Bund Schnittl rote p-B Wra illaTort 2 * (gibt es im Supermarkt) * 8 Pfefferkörner * 4 Mandelsplitter © Julia Hoersch/AT Verlag

* * * *

40 g Butter 100 g getrocknete Cranberrys oder Rosinen 50 g gehackte Walnusskerne oder Mandeln 100 g flüssiger Honig 250 g großblättrige Haferflocken 50 ml Schlagobers 1 TL Zitronensaft

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Essen und Gesundheit

Selbst gemachte

Müsliriegel So geht’s: 1. Erhitze die Butter in einem Topf, bis sie geschmolzen ist. Dann wiegst du alle anderen Zutaten ab. Schneide die Cranberrys klein, gib alle Zutaten, auch die geschmolzene Butter, in eine Schüssel und vemische sie gut mit den Händen. 2. Dann legst du ein Backblech mit Backpapier aus und verteilst die Müslimasse darauf. Am besten drückst du sie mit feuchten Händen flach. Dann noch das Backen:

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3. Zuerst heizt du den Backofen auf 130 Grad Umluft und backst die Müslimasse 15 Minuten. Dann nimmst du sie aus dem Ofen und schneidest sie noch warm in Riegel. Lass die Riegel ganz abkühlen und wickle sie einzeln in Frischhaltefolie. So halten sie sich lange, und du kannst immer einen selbst gemachten Müsliriegel mit zur Schule oder zum Sport nehmen.

Wraps mit Kichererbsenmus, Schafskäse und Gemüse So geht’s: 1. Die Kichererbsen füllst du in ein hohes Gefäß (z.B. einen Messbecher). Füge den Zitronensaft und den Frischkäse sowie Salz und Pfeffer hinzu. Dann pürierst du die Kichererbsen mit dem Mixstab. Halbiere den Paprika, entkerne ihn und schneide ihn in dünne Streifen. 2. Schäle 4 Karotten und rasple sie auf der groben Seite der Küchenreibe. Würfle den Schafskäse und schneide den Schnittlauch in feine Röllchen. Bestreiche die beiden Tortilla-Wraps auf einer Seite mit dem Kichererbsenmus, belege sie mit Paprika, Schafskäse, Schnittlauchröllchen und Karottenraspeln. Rolle die Wraps fest auf und wickle sie in Frischhaltefolie. Dann halbierst du sie in der Mitte und nimmst sie in zwei Brotdosen mit. 3. Die restlichen Karotten schälst du auch, lässt etwas Grün dran und schnitzt mit einem kleinen Messer je zwei Augen und einen Mund. In die Augen steckst du jeweils zwei Pfefferkörner. Dann machst du ein Loch für die Nase und steckst je einen Mandelsplitter hinein. Die Augen nicht mitessen!

Diese und weitere Rezepte machen Kindern so richtig Lust aufs Kochen: Claudia Seifert, Gesa Sander, Nelly Mager & Julia Hoersch: Kinder, an den Herd! Wir kochen, experimentieren und staunen; AT Verlag, ISBN 978-3-03800-842-2, € 20,60

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© 2017 Lions Gate Entertainment Inc. © 2017 Hasbro. © 2017 My Little Pony Productions.

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Essen und Gesundheit

Sandwich-Sushi

mit Gurken, Paradeisercreme und Salat Für 12 Röllchen (2 Kinder) Zubereitungszeit: 40 Minuten

© Julia Hoersch,/AT Verlag (2), Hersteller (7)

* 2 EL Frischkäse ark * 1 TL Paradeism er ff * Salz, Pfe * ¼ Gurke * 4 Salatblätter er Paprika * 1 roter oder gelb ot stbr Toa n * 4 Scheibe r Vollkorn, ode kel Din aus ne (ger das ist gesünder ...) * 20 weiße Trauben * etwas Nutella zum Verzieren * 4 Schokoperlen cher * 12 kleine Zahnsto ieße zsp Hol 2 *

So geht’s: 1. Du verrührst den Frischkäse, das Paradeismark sowie Salz und Pfeffer. Die Gurke schälst du und schneidest sie in dünne Scheiben. Wasche die Salatblätter und schüttle sie trocken. Den Paprika halbierst du, löst die Kerne heraus und schneidest eine Hälfte in dünne Streifen (die andere Hälfte kannst du für etwas anderes verwenden). Dann schneidest

du von den Toastbrotscheiben den Rand ab und rollst die Scheiben mit einem Nudelholz etwas aus. Bestreiche die Toastscheiben auf einer Seite mit der Paradeisercreme und belege sie mit Gurke, Salat und Paprika. 2. Rolle nun die ausgerollten Toastbrotscheiben auf und spieße sie mit je drei Zahnstochern auf. Schneide die Rollen in drei Teile und packe sie dir in eine

Brotdose. Nicht vergessen, die Zahnstocher vorm Reinbeißen dann wieder rauszuziehen. 3. Dann spießt du je 10 Trauben auf zwei Holzspieße. Nimm mit einem Zahnstocher ganz wenig Nutella, setze pro Spieß auf die vorderste Traube je zwei Punkte und je zwei Schokoperlen als Augen. Fertig sind die tierischen Obstbegleiter.

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Kinderleichte Erste Hilfe Tipi-Autorin Lisa Strebinger und ihr Mann Florian haben ihrem kleinen Sohn Fabian zuliebe einen Erste-Hilfe-Kindernotfallkurs beim Roten Kreuz Wiener Neustadt besucht. Persönliches Fazit: „Hätten wir schon vor der Geburt machen sollen! Absolut empfehlenswert.“ Ein Selbsterfahrungsbericht. von lisa strebinger

Bei Kleinkindern machen Verbrühungen fast drei Viertel aller Verletzungen aus. Besonders häufig ist das klassische Herunterreißen heißer Töpfe vom Herd oder das von Eltern unterschätzte heiße Badewasser.

Ein durchaus makabrer Spruch besagt: „Der Teufel schläft nicht.“ Auch wenn sich Eltern nicht vor Augen halten wollen, wie es sich anfühlt, das eigene Baby vor dem Ersticken retten zu müssen oder sein 3-jähriges Kind leblos aus dem Gartenpool zu ziehen und Reanimation zu betreiben, so sind diese grausamen Familiendramen leider gegenwärtig. Faktum ist: Das Leben ist lebensgefährlich, und man ist dann doch besser einmal zu viel vorbereitet als zu wenig. So dachten jedenfalls mein Mann Florian und ich, als wir im Frühling von einer Bekannten erfahren hatten, dass spezielle Erste-Hilfe-Kurse angeboten werden, die sich mit Gesundheitsnotfällen von Babys, Kleinkindern und Kindern beschäftigen. Kurz im Internet danach gegoogelt, haben wir gleich den nächstmöglichen Workshop beim Roten Kreuz gebucht.

Im Haushalt passiert am meisten Wir wollten nicht lange auf einen Termin warten, da unser Sohn bereits knapp ein halbes Jahr alt war. Wir sind zwar keine ängstlichen oder gar überfürsorglichen Eltern – das kann ich sogar mit Gewissheit sagen –, aber verletzen kann sich ein Baby oder ein Kind schnell einmal. Es muss sich ja nicht immer gleich um grauenhafte oder gar todbringende Unglücke handeln. Wir dachten da eher an so klassische Kinder-Haushaltsunfälle wie „Verschlucken bei den ersten Essversuchen“, „Verbrennungen auf der Kochfläche“, „ein Sturz mit dem Fahrrad“ oder „Putzmittel trinken“. Kurz einmal nicht hingeschaut oder aufgepasst, schon kann es geschehen sein. Und Kinder scheinen solche Gefahren ja sowieso wie ein Magnet anzuziehen ...

Üben, üben und nochmals üben 16 Stunden Kurs sollten schließlich auf uns zukommen, aufgeteilt auf vier Abende, so gelegt, dass auch Berufstätige problemlos daran teilnehmen konnten. Um ehrlich zu sein, wussten wir aber nicht, mit welchen Inhalten wir genau zu rechnen hatten. Dunkel konnten wir uns noch an den ErsteHilfe-Kurs erinnern, den wir vor 10 Jahren für den Führerschein absolvieren mussten: Da war was mit Herzmassage und Beatmung, mit Helm abnehmen oder auch nicht bei einem Motorradunfall, mit Druckverband legen und so weiter und sofort. Und irgendwie hat man eigentlich eh alles vergessen. Erster Kursabend: Im Seminarraum des Roten Kreuz Wiener Neustadt lagen drei Dummys – also diese Puppen, an denen man sich als Ersthelfer versuchen kann.

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Essen und Gesundheit Ein relativ kleines Baby, ein Kind und ein Erwachsener. Denn es ist wichtig, bei unterschiedlichem Alter des Verunfallten auch unterschiedlich zu reagieren. Dies betrifft vor allem die Art der Reanimation und das Handeln bei Erstickungsnotfällen. Kaum hatten wir uns hingesetzt, startete auch schon das volle Programm. Einhundert Prozent praxisorientiert mit der Möglichkeit zu üben, zu üben und nochmals zu üben. Einzige Überwindung, man mag es kaum glauben, war es, die Babypuppe zu reanimieren – obwohl diese aus Plastik war und deutlich unecht aussah. Vielleicht ging es aber auch nur mir als Mutter so nahe,

4 MYTHEN RUND UM ERSTE HILFE Mythos 1: „Der Ersthelfer muss versuchen, den Puls zu tasten.“ Wahrheit: Das wäre sehr schwierig. Man sollte sich auf die Feststellung der Atmung – durch Hören, Sehen, Fühlen – konzentrieren. Mythos 2: „Bei der Herzdruckmassage muss ich so fest drücken, dass die Rippen brechen.“ Wahrheit: Man muss schnell und kräftig drücken, ohne zu zögern, dann hat der Verletzte eine Chance. Rippen brechen selten, und falls doch, dann eher bei älteren Menschen. Die Rippen sind „Problem Nummer 117“.

© Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK) / Jork Weismann (2), Privat (1)

Mythos 3: „Wenn ich als Ersthelfer etwas falsch mache, werde ich verklagt.“ Wahrheit: Nein, sofort handeln! In Österreich gibt es keinen einzigen Fall wegen „falscher“ Erster Hilfe, aber zahlreiche Klagen wegen unterlassener Hilfeleistung. In der Ersten Hilfe kann man nichts falsch machen. Falsch ist es aber, nichts zu tun! Mythos 4: „Wenn ein Kind Putzmittel getrunken oder Tabletten geschluckt hat, einfach einen Liter Milch nachtrinken.“ Wahrheit: Nein! Im Notfall weitere im Mund befindliche Substanzen sofort ausspucken, gegebenenfalls den Mund ausspülen. 144 anrufen und das Kind in eine bequeme Seitenlage bringen. Wenn das Gift bekannt ist, für weitere Tipps die Vergiftungsinformationszentrale (01/406 43 43) kontaktieren, bis die Rettung eintrifft.

Lisa Strebinger (27) und ihr Mann Florian (28) besuchten ihrem Sohn Fabian zuliebe einen Erste-Hilfe-Kurs beim Roten Kreuz. Seitdem fühlen sie sich sicherer in ihrem Alltag.

Autounfall Kinder wie Erwachsene sicher zu bergen und zu lagern.

weil ich mir dachte, dass das mein kleiner Fabian sein könnte, den ich da vor dem Tod retten müsste. Von Notruf bis Herzmassage Die Inhalte, die wir durcharbeiteten, waren sehr vielseitig, kein relevantes Thema wurde ausgelassen. Unter anderem lernten wir: allgemeine Unfallverhütung, Grundlagen der Ersten Hilfe (also Rettungskette, Notruf wählen, richtige Lagerung des Verunfallten etc.), Wiederbelebung, Stillen von starker Blutung, Handeln bei Kinderkrankheiten und Fieberkrämpfen, Agieren bei Ersticken, Verbrennungen sowie bei Knochen- und Gelenksverletzungen. Neben der primären Praxisorientiertheit wurde immer wieder auf die Selbsterfahrung der Teilnehmer eingegangen sowie auf deren Fragen und Anliegen. Immerhin sollte man aus dem Kurs sicher und gefestigt hinausgehen, um problemlos Herzmassagen oder Beatmung bei einem Neugeborenen durchführen zu können oder nach einem

Wissen auffrischen nicht vergessen! Fazit: Ich war vom Kurs dermaßen begeistert, dass ich dafür umgehend Werbung im gesamten Bekanntenkreis gemacht habe. Nicht nur für Eltern ist der Kurs wertvoll, sondern auch für Großeltern oder eben für all jene, bei denen immer wieder Kinder ein- und ausgehen. Und abgesehen davon lernt man nicht nur Erste Hilfe für Kinder, sondern auch für Erwachsene. Spätestens alle fünf Jahre sollte man sein ErsthelferWissen sowieso auffrischen, denn ohne Übung festigt sich das Gelernte nicht. Seit dem Kurs fühle ich mich sicherer. Vor allem, wenn wir zu Hause viele Eltern mit ihren Kindern zu Besuch haben, denn im Gewusel übersieht man schnell etwas. Außerdem denke ich manchmal: „Tut man nix, g’schieht erst recht was.“ Und jetzt, wo ich quasi etwas „getan habe“, wird vielleicht und hoffentlich auch wirklich weniger passieren. In ganz Österreich gibt es Erste-Hilfe-Kurse für Säuglings- und Kindernotfälle. Unter www.erstehilfe.at findet man je nach Bedarf den passenden Kurs, die Preise können von Bundesland zu Bundesland variieren. In Wien kostet ein Grundkurs Erste Hilfe bei Säuglings- und Kindernotfällen (16 Stunden) 94 Euro, ein Auffrischungskurs (8 Stunden) 67 Euro. Gerne werden auch Gutscheine ausgestellt – ein sinnvolles Geschenk zum nächsten Anlass!

Jährlich ertrinken in Österreich zwei bis drei Kinder. Bei ebenso vielen bleiben nach Badeunfällen geistige Behinderungen zurück. Kinder bis zehn Jahre sollte man daher am und im Wasser immer im Blick behalten.

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Interview

Mathias Amon (35) ist Vater einer Tochter (nicht im Bild) und Erste-Hilfe-Trainer beim Österreichischen Roten Kreuz.

„Erste Hilfe ist einfach! Und ein Erste-Hilfe-Kurs lohnt sich zu 100 %.“ Wo passieren die häufigsten Unfälle? Und wird bei diesen auch angemessen reagiert? Matthias Amon: Die meisten Unfälle passieren zu Hause, und Eltern oder Erziehungsberechtigte reagieren sehr fürsorglich. Natürlich ängstigt einige Menschen der Gedanke, Erste Hilfe leisten zu müssen. Aber wie eine Umfrage gezeigt hat, glauben 86 Prozent der Bevölkerung, dass sie wahrscheinlich den Mut hätten, Erste Hilfe zu leisten. Und falsch machen kann man dabei ja nichts. Was sind die häufigsten Unfälle, in die Babys oder Kinder involviert sind? Und warum sind es genau diese? Besonders häufig sind verletzungsbedingte Notfälle, da Kinder neugierig ihre Welt entdecken und der Forscherdrang schon mal mit Stürzen einhergeht. Auch krankheitsbedingte Notfälle wie Asthma oder Fieberkrämpfe sind relevant. Wieso reagieren Eltern häufig falsch? Wichtig bei Erster Hilfe ist es, so gut es geht ruhig zu bleiben. Das ist beim eigenen Kind natürlich leichter gesagt als getan. Jeder ist aufgeregt, wenn ein Notfall passiert. Atmen Sie tief durch und verschaffen Sie sich einen Überblick über

Verschlucken: Baby liegt bäuchlings am Unterarm des Helfers, dann zwischen die Schulterblätter klopfen, bis das Baby den Fremdkörper ausspuckt.

die Situation. Danach handeln Sie Schritt für Schritt. Nur nichts zu tun wäre falsch. Was sind die häufigsten Fehler, die im Zuge der Ersten Hilfe an Babys und Kindern passieren? Im Wesentlichen ähneln die Erste-HilfeMaßnahmen bei Kindern jenen bei Erwachsenen. Ehestmögliche professionelle Versorgung und beherztes Eingreifen verbessern die Prognose von verletzten Babys und Kindern stark. Wenn man zu zweit ist, sollte man nicht vergessen, einen Notruf zu tätigen und rasch 144 wählen. Eltern erkennen instinktiv meist sehr schnell, ob es sich um eine lebensbedrohliche Situation handelt. Kann ich bei falscher Erster Hilfe ein Baby oder ein Kind nachhaltig schädigen? Auch hier gilt, besonders in schweren Fällen: Nichts zu tun, aus Angst, etwas falsch zu machen, wäre das größte Risiko. Im Zweifel immer den Notruf 144 wählen. Am Telefon wird Ihnen Schritt für Schritt erklärt, wie Sie dem kleinen Patienten helfen können. Einfache Handgriffe können für das Überleben entscheidend sein: Bei einem AtemKreislauf-Stillstand die Wiederbelebung, beim Verschlucken – also der schweren Verlegung der Atemwege – das Schlagen

zwischen die Schulterblätter beziehungsweise der Heimlich-Handgriff, bei Bewusstlosigkeit die stabile Seitenlage oder bei einer starken Blutung manueller Druck. Wie sieht die Unfallverhütung aus? Was kann man hier bereits in Haushalt, Garten und auf der Straße beachten? Die beste Erste Hilfe ist jene, die nicht geleistet werden muss. Grundsätzlich gilt es, Gefahrenquellen im Haushalt und im Freien bestmöglich zu entschärfen: Zum Beispiel Messer unerreichbar aufbewahren, kein offenes Feuer – und im Garten Löcher abdecken und Pools oder Behälter mit Wasser gut einzäunen. Das Verhalten im Straßenverkehr sollte von klein auf trainiert werden – zum Beispiel das korrekte Queren einer Straße. Auch das gemeinsame Abgehen des Schulweges ist sinnvoll. Eltern haben eine enorme Vorbildwirkung, indem sie einen Fahrradhelm oder reflektierende Warnkleidung bei Dunkelheit tragen. Kinder sollten möglichst früh schwimmen lernen, wobei man sie niemals unbeaufsichtigt lassen sollte. Was raten Sie allen Eltern in Bezug auf Sicherheit und Erste Hilfe? Schutz und Prävention sind wichtig, um Unfälle zu reduzieren. Ganz lassen sich Unfälle – gerade bei Kleinkindern – leider nie verhindern. Elektrogeräte müssen immer den Sicherheitsvorschriften entsprechen und dürfen von Kindern niemals alleine bedient werden. Und ein Erste-Hilfe-Kurs lohnt sich immer. Haben Sie bei Ihrem Kind bereits selbst Erste Hilfe leisten müssen? Ich habe eine einjährige Tochter. Einmal hat sie sich so schwer beim Essen verschluckt, dass sie nicht mehr atmen konnte und ich mein Erste-Hilfe-Wissen anwenden musste. Zum Glück ist alles gut gegangen. In so einer Situation denkt man nicht viel nach, sondern handelt. Das Selbstvertrauen dafür bekommt man in einem Erste-Hilfe-Kurs.

© Österreichisches Rotes Kreuz (ÖRK) / Markus Hechenberger (3), ÖRK / Thomas Holly Kellner (1)

Essen und Gesundheit

Bewusstlosigkeit, aber Atmung vorhanden: den Säugling in die Bauchseitenlage bringen.

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Essen und Gesundheit

POMMES FRITES AUS ÖSTERREICH Die Kartoffeln für die Pommes frites von McDonald’s Österreich kommen zu 100 % von heimischen Landwirten und werden dann in AMA-GütesiegelQualität in den Restaurants serviert. Gutsbesitzer Max Hardegg baut auf rund 100 Hektar Fläche die Kartoffelsorte „Innovator“ für die McDonald’s Pommes frites an.

© McDonald’s Österreich

Früchte, gleichzeitig werden aber auch viele ökologische Ziele verfolgt. Das Gut Hardegg verfügt über großes Knowhow in der Pflanzenproduktion und zählt damit zu den führenden Betrieben im heimischen Kartoffelanbau. „Wir kultivieren auf rund 100 Hektar Fläche die Sorte ,Innovator‘ für die Pommes frites von McDonald’s. Wie jede Kartoffelpflanze ist auch sie sehr anspruchsvoll. Daher legen wir besonderes Augenmerk auf eine optimale Wasserversorgung und die Gesundheit der Pflanzen. Durch die enge Zusammenarbeit mit Lamb Weston, dem regionalen Verarbeiter im nahe gelegenen Holla-brunn, können wir unsere Methoden laufend weiterentwickeln“, erklärt Maximilian Hardegg, Eigentümer und Betriebsleiter der Guts- und Forstverwaltung Hardegg. McDonald’s Österreich setzt für seine Pommes frites auf 100 % Qualität aus Österreich. Durch die Zusammenarbeit mit rund 40.000 heimischen landwirtschaftlichen Betrieben ist das größte österreichische Familienrestaurant zugleich auch der größte Gastronomie-Partner der Landwirtschaft. Bereits seit 15 Jahren arbeitet McDonald’s Österreich mit dem Gut Hardegg im niederösterreichischen Seefeld-Kadolz zusammen, seit 2009 trägt der Betrieb die Auszeichnung Flagship Farm. Als solche werden europaweit Partner von McDonald’s gekennzeichnet, die eine zeitgemäße und moderne Landwirtschaft betreiben und damit exemplarisch für hervorragende agrarische Praxis stehen. Sie liefern nicht nur qualitativ hochwertige Lebensmittel, sondern legen als Vorreiterbetrieb den Fokus auch besonders auf verantwortungsvolle Landbewirtschaftung und Tierhaltung. Das Programm wurde von McDonald’s Europa in Zusammenarbeit mit der Food Animal Initiative (FAI) entwickelt und gibt strenge Qualitätsrichtlinien vor.

Regionale Zusammenarbeit Pommes frites zählen in den österreichischen McDonald’s Restaurants zu den begehrtesten Produkten im Sortiment. Die Erdknollen stammen zu 100 % aus Österreich und tragen das AMAGütesiegel. Als langjähriger Partner von McDonald’s Österreich setzt das Gut Hardegg seit vielen Jahren Maßstäbe für beste agrarische Praxis. Das Ziel ist höchste Qualität der geernteten

Bei Lamb Weston werden die Kartoffeln automatisch sortiert, gewaschen, geschält und geschnitten.

Weiterverarbeitung ohne Zusatzstoffe Lamb Weston produziert jährlich 9.000 Tonnen Pommes frites in AMA-Gütesiegel-Qualität für McDonald’s Österreich, zusätzlich werden für McDonald’s Restaurants in anderen EU-Ländern wie Italien, Slowenien oder Rumänien jährlich 29.000 Tonnen Pommes frites exportiert. Modernste Technik sorgt im Werk in Hollabrunn dafür, dass die Kartoffelprodukte knusprig sind und geschmacklich sowie optisch überzeugen. „Die Kartoffeln werden automatisch sortiert, gewaschen, geschält und geschnitten und dabei immer wieder kontrolliert“, beschreibt Gerhard Bauernfeind, Geschäftsführer von Lamb Weston Österreich, die strenge Qualitätssicherung. Entscheidend sind die Blanchierung und Trocknung der Rohware unter optimalen Bedingungen. Wie auch die McDonald’s Restaurants verwendet Lamb Weston ausschließlich Sonnenblumen- und Rapsöl zur Zubereitung. In der gesamten Verarbeitung wird auf chemische Zusatzstoffe verzichtet.

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Kochschule

Paradeissauce: adeiser * 1 kg Fleischpar * 1 Zwiebel en * 3 Knoblauchzeh ter But g 50 * * 40 g Mehl sesuppe * 400 ml Gemü ark ism ade Par EL 2 * z Sal * * Pfeffer * Zitronensaft * Zucker Paprika und Füllung: * 6 Paprika rnreis (ca. 60g) * ½ Tasse Vollko r sse Wa * 1 Tasse * 10 g Butter * 1 Zwiebel * 3 EL Olivenöl -Kürbis * 600 g Hokkaido Ei 1 * käse * 200 g Schafs m, Majoran, Thymian iliku Bas il, * Peters * Salz * Pfeffer

© Privat

Zutaten

Rezept von Jonas B., Steiermark

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Gefüllte Paprika mit KräuterreisKürbis-Füllung Zubereitung Paradeissauce 1 Paradeiser klein schneiden. Zwiebel schälen, würfeln und in der Butter glasig rösten. Das Mehl einrühren, hell anschwitzen und mit der Gemüsesuppe ablöschen. Gut durchrühren und aufkochen lassen. 2 Knoblauch schälen, schneiden und mit den Paradeisern und dem Paradeismark in die Sauce einrühren. Ca. 20 Minuten köcheln lassen. Dabei öfter umrühren. 3 Sauce passieren, mit Salz, Pfeffer, einigen Tropfen Zitronensaft und 1 Prise Zucker würzen. Sauce in eine Auflaufform gießen.

Zubereitung Paprika 1 Paprika waschen, den Deckel abschneiden (nicht wegschmeißen) und aushöhlen. In einen Topf mit heißem Wasser einlegen und 30 Minuten ziehen lassen. 2 Die Butter in einem Topf zum Schmelzen bringen. Den Vollkornreis dazu geben und unter ständigem Rühren rösten, bis auf den Reiskörnern unzählige weiße Stellen entstehen. Mit 1 Tasse Wasser ablöschen und auf kleiner Flamme mit Deckel ca. 35 Minuten köcheln lassen. Gegen Ende gut beobachten, und sobald das Wasser unterhalb des Reises ist, salzen, umrühren und fertig köcheln lassen. Den Reis abkühlen lassen.

3 Das Backrohr auf 180 °C vorheizen. 4 Den Hokkaido-Kürbis schälen und in Stückchen schneiden. Die Zwiebel in kleine Würfel schneiden und im Olivenöl glasig schwitzen lassen. Den Kürbis dazugeben, ein wenig anbraten, die Kräuter untermischen und auskühlen lassen. 5 Den Reis mit dem Kürbisgemisch, dem Ei, den Kräutern, Salz, Pfeffer und dem zerbröckelten Schafkäse vermengen. Die Fülle in die vorbereiteten Paprika füllen und das Loch mit dem Paprikadeckel verschließen. 6 Die Paprika in die mit Paradeissauce befüllte Auflaufform setzen und ca. 1 Stunde im Rohr garen lassen. h er bst 2017 |

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Freie Zeit Games, aber richtig • Basteltipp • Schauen, Spielen, Lesen, Hören • Vergesst den Mozart-Effekt! • Film-Highlights

Auf in die Schlacht

auch Der Traum von wohl jedem Kind (und he ntlic orde eine so manchem Erwachsenen): ins r soga es hat te größ Polsterschlacht. Die t. Sie Guinness-Buch der Rekorde geschaff ta, USA, neso Min in 2015 Juli 21. am fand ehmer statt und versammelte 6.261 Teiln mit ihren Polstern.

© Marion Leflour (1), Hersteller (4)

Basteln nach Bildern

Mode von Jimjam Paris, www.jimjamparis.com

Bagger, Kran & Co. Wer mit Kindern unterwegs ist, kennt das gut: Kaum kommt man an einer Baustelle vorbei, wird stehen geblieben. Und geschaut. Und gestaunt. Das Stempelset von Moulin Roty bringt die Faszination nach Hause: Mit den 23 Holzstempeln kann man auf Papier seine ganz eigene Baustelle erschaffen. Um € 34,– bei www. smallbut.at

Einfache Basteleien für Kinder ab 3: In Kalle kann’s – Mein erstes Bastelbuch entstehen aus Papier, Schere, Klebstoff, Wolle und Co. Pappmaché-Monster, Paradiesvogelmasken, Federmobile und andere hübsche Bastelwerke zum Spielen und Bewundern. Von Swantje Lindemann, EMF Verlag. Um € 10,30.

Kleine Schnitzer Auspacken und loslegen: Mit dem Schnitzen Komplett-Set haben Bastelfans ab 8 alles parat, um ihr eigenes Segelboot zu schnitzen: einen Lindenholzblock, ein hochwertiges Kinderschnitzmesser, Holzbohrer und die Materialien für Mast und Segel. Um ca. € 29,99. www.kosmos.de

Zum Kuscheln süß Dürfen wir vorstellen: Das sind Daisy, Aspen, Hazel und Iris. Die handgemachten EcoBuds-Puppen von Rubens Barn stammen aus Schweden, sind besonders weich und ganz natürlich: Haut, Haare und Kleider bestehen aus 100 % zertifizierter Biobaumwolle. Um je € 44,90 bei www.goldkind.wien 62 | h er bst 2017

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mach mit

Schnitzeljagd im Kindermuseum

gewin n!

Das Kindermuseum „Schloss Schönbrunn erleben“ feiert seinen 15. Geburtstag mit einer kaiserlichen Schnitzeljagd. Maria Theresias Hofstaat sucht kleine Abenteurer, um Pacours im Kindermuseum und im Schlosspark zu meistern und die Wünsche der Kaiserin zu erfüllen. Die hofeigene Zuckerbäckerin braucht Hilfe bei der Reise nach Südamerika, um Schokolade zu besorgen, und auch die Hofschneiderin und die Schatzmeisterin verzweifeln an verzwickten Aufgaben. Wann: 23. und 24. September von 10–17 Uhr Wo: Kindermuseum „Schloss Schönbrunn erleben“, 1130 Wien www.kaiserkinder.at

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„Schloss Schönbrunn erleben“

Gratis hüpfen in der Luftburg

© SKB/fotolia

40 Jahre ist es her, dass die erste Luftburg inmitten des Wiener Praters Kinderherzen höherschlagen ließ. Und auch heute noch bietet Kolariks Luftburg attraktive Freizeitaktivitäten für Groß und Klein. Zum großen Jubiläum lädt der Familienbetrieb Springwütige aller Altersklassen gratis zum Austoben auf den Luftburgen ein. Anschließend sorgen erfrischende Getränke und herzhafte Schmankerln von Kolariks Luftburg oder Kolariks Praterfee für Stärkung. Wann? 29. September 2017 Wo? Kolariks Luftburg, Prater 128, 1020 Wien. www.kolarik.at Wir verlosen 5 x Durstlöscher-Gutscheine! Mitmachen auf www.facebook.com/TIPI.Familienmagazin Promotion

*bei Schlechtwetter nur im Kindermuseum

Großes Kino für die Kleinsten Das DISNEY JUNIOR MITMACH-KINO bietet Kindern von zwei bis sieben Jahren jede Menge Spaß – am 10. September 2017 erstmals in Österreich! Beim Mitmach-Kino wird den Kleinen so einiges geboten: Neben einer brandneuen Folge von Doc McStuffins und der Kinopremiere der neuen Disney-Serie Micky und die flinken Flitzer lädt das Vorschul-Kinoformat von Disney Junior auch zum Singen, Tanzen und Rätselraten ein. Ein Kinobesuch ist ein Abenteuer, besonders für die kleinen Kinder. Aber einen ganzen Film lang still zu sitzen, das ist oft noch zu viel verlangt. Das DISNEY JUNIOR

MITMACH-KINO verbindet den Kinobesuch deshalb mit der aktiven Teilnahme an kleinen Spielen, Rätseln und Tanzeinlagen. Auf der großen Leinwand präsentieren sich die Helden von Disney Junior und fordern ihr Publikum zu jeder Menge lustiger Aktionen auf. Moderiert wird der einstündige Mitmach-Spaß von einem ganz besonderen Stargast: Micky Maus – zwar nicht live vor Ort, aber als eigens produzierte Animation auf der Leinwand.

Aktionstag: Sonntag, 10.09.2017 Aktionskinos u.a.: Cineplexx Donau Plex, Cineplexx Wienerberg, Cineplexx Graz, Cineplexx Linz, Cineplexx Salzburg Airport, Cineplexx Innsbruck, Starmovie Wels, Starmovie Regau Länge: 60 Minuten Ticketpreis: 5 Euro gewinnspiele.disney.de/mitmach-kino

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© Disney

DISNEY JUNIOR MITMACH-KINO

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Freie Zeit

Games, aber richtig In einer durch und durch vernetzten Gesellschaft voll mit elektronischen Geräten ist es praktisch unvermeidbar, dass der Nachwuchs schon im Kleinkindalter mit Videospielen in Kontakt kommt. Die Strategie für engagierte Eltern heißt also: informieren, selektieren und integrieren statt einfach nur verbieten. Ein kurzer Leitfaden zum Thema Games. von markus höller Als in den 80er-Jahren Videospiele zu boomen begannen – zuerst in Spielhallen, dann auf noch primitiven Spielkonsolen und Heimcomputern –, konnte noch niemand ahnen, wie vielfältig, anspruchsvoll und vor allem gigantisch das GamesGeschäft einmal werden würde. Umsätze, die dem von Hollywood-Blockbustern entsprechen sowie die schiere Menge

an spieltauglichen Geräten, die in jedem Haushalt zu finden sind, sprechen eine deutliche Sprache. Doch schon in den 90ern wurde, quasi als Nachfolger der Heavy-Metal bzw. Rock’n’Roll- und JazzMusik, Games gerne der Schwarze Peter als Ursache allen Übels bei verhaltensauffälligen Jugendlichen oder, noch schlimmer, Gewalttätern zugeschoben.

Zu Unrecht, wie viele gründliche Studien heute beweisen. Denn psychische Probleme werden nicht von Spielen ausgelöst, Korrelation ist nicht gleich Kausalität. Das entsprechende anfängliche Mediengetöse jedoch hat einen bleibenden Eindruck im kollektiven Bewusstsein hinterlassen, und so sind viele Eltern heute übermäßig besorgt, sobald der Junior mal Interesse an einer Playstation bekundet oder die Tochter statt dem Barbie-Wohnwagen doch lieber eine Nintendo Switch möchte. Mit Maß und Kontrolle Grundsätzlich gilt natürlich: Übermäßiger Konsum von Spielen ist nicht gesund für Kinder und Jugendliche. Das gilt aber auch für Fernsehen, Social Media, Leistungssport und Süßigkeiten. Denn wie immer macht die Dosis das Gift. Je nach

SAVE THE DATE

Von 13. bis 15. Oktober aus findet im Wiener Rath latz auf und am Rathausp 2 e Gam rund 10.000 m die ritt! City statt – gratis Eint www.game-city.at

Die BuPP hat zum Ziel, besonders gute Spiele für Computer und Konsolen aus der Fülle des Marktes hervorzuheben, um Eltern und Pädagog(inn)en eine Orientierungshilfe beim Kauf zu bieten. Seit Gründung der BuPP haben sich sowohl der Spielemarkt als auch die Bedürfnisse der Eltern erweitert, woraufhin die BuPP ihr Angebot 2013 ausgeweitet hat und nun auch Spiele für Handys, Smartphones und Tablets begutachtet. Das breite Angebot an Onlinespielen wird auch berücksichtigt. Besonders gute Spiele können bedenkenlos für die von der BuPP empfohlene Altersgruppe erworben werden. Diese Spiele nutzen das positive Potenzial von digitalen Spielen besonders gut aus, das heißt, sie heben sich hinsichtlich Spielspaß, pädagogischer Unbedenklichkeit, Technik und der Förderung bestimmter Fähigkeiten von anderen Spielen am Markt ab. www.bupp.at

© Kyodo (1), Pegi (13)

BuPP (Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von Computer- und Konsolenspielen)

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Freie Zeit Alter sollten Kinder daher nur ein gewisses Zeitfenster pro Tag – idealerweise mit genug Abstand vor der Schlafenszeit – dafür zur Verfügung haben. Das hilft ihnen, die teils intensiven und vielen Eindrücke eines Spiels zu verarbeiten. Weiters ist es wichtig, auf die Alters- und Inhaltshinweise der Hersteller zu achten. Österreich ist Teilnehmer der PEGI (Pan European Game Information), einem europaweiten Alterseinstufungssystem für Computerspiele. Zusätzlich zur Altersempfehlung wird damit auch mittels Symbolen auf eventuell bedenkliche Inhalte hingewiesen. Nicht zu verwechseln ist das System übrigens mit dem deutschen USK-System, das nur für Deutschland gilt und einfach aufgrund der gleichen Sprache auf allen Medien in Österreich zu finden ist. Der Handel ist sehr streng bei der Abgabe von Spielen an Unter18-Jährige; letztlich obliegt es aber den Erziehungsberechtigten, den Umgang der Kinder mit altersgerechten Games im Auge zu behalten. Spiele fördern Wenn Videospiele im richtigen Kontext gespielt werden, sind sie aber durchaus dazu geeignet, die neuronale und motorische Entwicklung von noch wachsenden Menschen positiv zu stimulieren. Reaktionszeiten, räumliches Vorstellungsvermögen, musische und gestalterische Fähigkeiten und nicht zuletzt auch Sozialverhalten können durch geeignete Software und Spiele messbar gefördert werden. Einen besonders guten Leitfaden bietet in Österreich die Homepage der BuPP (Bundesstelle für die Positivprädikatisierung von Computer- und Konsolenspielen), die im Auftrag des Familienministeriums Neuerscheinungen testet und bewertet, darüber hinaus aber pädagogisch besonders wertvolle Spiele ausdrücklich empfiehlt. Dazu gehören eben auch nicht nur die von Kindern oft als langweilig empfundenen Lernspiele, sondern auch viele Titel, die unter Umständen gar keine Inhalte vermitteln, sondern einfach nur helfen, kreativ zu denken oder sich zu entspannen.

Anlagen erkennen Immer wieder lesen Eltern auch von Wunderkindern, die schon mit 15 Jahren bei Computerspielturnieren (eSports) Preisgelder in Millionenhöhe abräumen oder bereits als Teenager für Spielentwickler codieren. Das sind selbstverständlich Ausnahmeerscheinungen, ähnlich wie auch im Spitzensport funktioniert diese rigorose Leistungsschau nur dann, wenn die Kinder auch ihr Lernziel in der Schule erfüllen können. Wer jedes Jahr mit Nachprüfungen kämpft, ist ziemlich sicher nicht dafür bestimmt, tagtäglich mehrere Stunden lang an Controller oder Maus zu trainieren. Wenn ein Fünfjähriger aber im Rennspiel die Nürburgring-Nordschleife konsequent schneller meistert als der Papa, sollte man sich vielleicht überlegen, ob der Bub mal ein Kart-Probetraining absolvieren sollte. Games sind also nicht nur dafür geeignet, Fähigkeiten zu fördern, sondern auch angeborene Talente zu erkennen. Berührungsängste abbauen Auch wenn die Elterngeneration von heute diejenige ist, die als Kinder als erste mit Videospielen in Kontakt kam: Nicht jeder hat dafür Interesse, entsprechende Erfahrungen oder sogar Wissen. Eine ideale Gelegenheit, in die Welt der Computerspiele einzutauchen, ist beispielsweise die Wiener Game City von 13. bis 15. Oktober im Wiener Rathaus und am Wiener Rathausplatz. Die jedes Jahr stattfindende Gratismesse wird vom Verein wienXtra in Zusammenarbeit mit der MA 13 – Fachbereich Jugend ausgerichtet und wendet sich speziell an Familien und alle Altersklassen. Abgetrennte Ab 16bzw. Ab 18-Bereiche sorgen außerdem für zusätzlichen Schutz vor nicht altersgerechten Eindrücken. In den weitläufigen Hallen und im Arkadenhof lassen sich so zahlreiche Eindrücke gewinnen, viele Hersteller beantworten Fragen zu Spielen oder lassen die Besucher Neuheiten und Konzepte kostenlos testen. Eine eigene Kinderzone widmet sich darüber hinaus den Kleinsten und ergänzt das Videospielangebot mit bildschirmfreien Spielen, Büchern und Kreativstationen.

PEGI Alterseinstufungssystem PEGI 3 – Inhalt der Spiele ist für alle Altersgruppen ab 3 Jahren geeignet: keine oder wenige Gewaltdarstellungen im lustigen Kontext; Charaktere sollten nicht mit real existierenden Wesen in Verbindung gebracht werden können, sondern in allen Aspekten Fantasiewesen sein; keine Bilder oder Geräusche, die kleine Kinder erschrecken können; keine vulgäre Sprache. PEGI 7 – Spiele, die normal in Kategorie PEGI 3 fallen würden, aber möglicherweise Angst erzeugende Szenen oder Geräusche enthalten. PEGI 12 – Videospiele, die etwas expliziter Gewalt gegen Fantasiewesen darstellen und/oder Gewalt gegen menschlich aussehende Wesen oder erkennbare Tiere andeuten; Videospiele, die etwas ausführlichere Nacktdarstellungen enthalten; leichte Vulgärsprache möglich, Fluchworte mit sexuellem Charakter sind aber verboten. PEGI 16 – Die Darstellung von Gewalt (oder sexuellen Handlungen) geschieht in einer Form, die auch im wirklichen Leben zu erwarten wäre; Spiele können stärkere Vulgärsprache, Hinweise auf Tabak- und Drogenkonsum und Darstellungen krimineller Handlungen enthalten. PEGI 18 – Ausschließliche Empfehlung für Erwachsene, sobald die dargestellte Gewalt grausam wirkt und beim Betrachter Abscheu hervorruft und/oder bestimmte Gewaltarten dargestellt werden. www.pegi.info

Die Inhaltssymbole auf der Rückseite der Verpackung geben die wichtigsten Gründe für die jeweilige Altersempfehlung des Spiels an: Gewalt, Vulgärsprache, Angst, Drogen, Sex, Diskriminierung, Glücksspiel und Onlinespielbarkeit mit anderen Spielern.

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Basteltipp

Wunderwolke Material

Eine bunte Regenwolke für zu Hause – ganz ohne Nass-werd-Risiko!

Tapetenkleister alte Zeitungen 8–10 Luftballons Acrylfarbe in Weiß Füllwatte (eventuell auch die Füllung von einem Polster – das

ist oft günstiger) Angelschnur Holzspieße Tonpapier in verschiedenen

Blautönen Arbeitsunterlage oder alte Zeitungen breiter Borstenpinsel

Bastelkleber Klebeband, z. B. Malerkrepp Stift, Schere, Klebstoff

Kalinka Meesenburg: Das Regentage-Kreativbuch. Gute-Laune-Projekte zum Basteln, Malen, Spielen und mehr; erscheint am 5. Oktober 2017 im EMF Verlag, € 20,60 Draußen regnet’s und hagelt’s? Kein Grund für schlechte Laune – und schon gar nicht für Langeweile. In diesem Buch gibt’s allerlei Bastelprojekte, Spielideen und Rezepte, die spielerisch die kindliche Kreativität und Entdeckungsfreude anregen. So entstehen duftende Badebomben, bunte Bilder, lustige Knabbermonster-Kekse oder ein praktischer Regentropfenzähler. Wunderbar kreativer GuteLaune-Garant!

© EMF/Louisa Schlepper

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1. Zuerst rührst du den Tapetenkleister nach der Packungsanleitung an und reißt das Zeitungspapier in Streifen. 2. Blase drei bis vier Ballons auf und klebe sie mit den eingekleisterten Zeitungsstreifen aneinander. Am einfachsten ist es, wenn du die Streifen mit den Händen mit Tapetenkleister beschmierst. Achte darauf, dass die Streifen an den Übergängen zwischen den Ballons locker sitzen, damit du später eine schöne Wolkenform erhältst. 3. Wenn deine Wolke getrocknet ist, drehst du sie um und beklebst die andere Seite mit eingekleisterten Zeitungsstreifen. Vergrößere deine Wolke nach und nach in die Breite und Tiefe, bis du mit ihrer Form zufrieden bist. Insgesamt sollten etwa drei Zeitungsschichten aufgebracht werden. 4. Wenn deine fertige Wolke gut durchgetrocknet ist (am besten über Nacht), bemalst du sie mit weißer Farbe und lässt sie erneut trocknen. Anschließend darfst du deine Wolke mit Füllwatte bekleben. Trage dazu Bastelkleber auf kleine Partien deiner Wolke auf und beklebe sie mit der Watte. 5. Jetzt kannst du die Wolke aufhängen. Dazu die Enden der Angelschnur jeweils um einen abgebrochenen Holzspieß knoten. Um den Knoten klebst du ein kleines Stück Klebeband, damit die Angelschnur nicht abrutschen kann. Dann piekst du die Spitze des Spießes in einen der äußeren Ballons und schiebst anschließend den Holzspieß ganz in den Ballon, ähnlich, wie wenn man eine Schnur an einem Osterei befestigt. 6. Nun zeichnest du kleine Tropfen auf Tonpapier und schneidest sie in verschiedenen Blautönen aus. Die Tropfen klebst du an ein etwa 1 m langes Stück Angelschnur. Klebe dazu jeweils zwei Tropfen der gleichen Farbe mit dem Papierkleber aneinander. Fertige auf diese Weise so viele Regentropfenschnüre an, wie du magst. 7. Bei der Befestigung der Tropfenschnüre lässt du dir am besten helfen. Sie werden wie die Aufhängungsschnur der Wolke mit Holzspießen in den Ballons befestigt.

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Freie Zeit

Schauen, Spielen, Lesen, Hören Genug von draußen? Dann ab in die heimeligen vier Wände, Zimmertür zu und auf in eine andere Welt – mit den neuesten Spielen, Büchern, DVDs und CDs.

0 – 3 Jahre

Mutmach-Bilderbuch Elch Erasmus geht auf Reisen – und befindet sich plötzlich in einer scheinbar ausweglosen Situation: auf dem Dach eines Hochhauses. Da wächst er über sich hinaus ... Hoch hinaus von Franziska Walther, Kunstanstifter. Ab 3. Um € 22,70.

Spiel Katz und Maus Hier gibt’s nicht nur bunte Bilder zu sehen, auch der Hör- und Tastsinn der Kleinsten wird mit Quietschmaus und Knisterfolie geschult. Mein Quietsche-Kuschelbuch von Yoyo Books. Ab 6 Monaten. Um € 13,40.

Angelglück Dank des Klettköders an der Stoffangel gelingt es schon kleinen Händen, die weichen UnterwasserBewohner herauszufischen. Vier abwechslungsreiche Spielideen für zwei bis vier Kinder. Mein erstes Angelspiel von Ravensburger. Ab 2. Um ca. € 20,–.

Wer nicht fragt, bleibt dumm Kann man mit Gummistiefeln schlafen? Schmeckt Rot besser als Blau? Kann man laut flüstern? Diese und weitere lustige Kinderfragen werden hier schön in Szene gesetzt. Schwimmt Brot in Milch? von Katrin Stangl, Aladin. Ab 3. Um € 15,50.

Frech & witzig Matilda und Joschi sind Cousine & Cousin und leben gemeinsam mit ihren Familien in der Villa Wunderbar. Als Waschbär Henri einzieht, wird es ganz schön turbulent. Villa Wunderbar. Ein Waschbär zieht ein von L. Svensson, der Hörverlag. Hörbuch ab 4. Um € 14,60.

Starke Botschaft König Leo erlässt Gesetze, wie es ihm gerade passt. Das will sich der kleine Vogel Gilli nicht gefallen lassen und stibitzt dem machtbesessenen Despoten die Krone ... Wunderbare Fabel über Macht, Demokratie und Zivilcourage. König sein von M. Ramos, Picus. Ab 4. Um € 16,–.

4 – 6 Jahre

Niedlicher Nörgler Pinguin Paule hat schlechte Laune – immer. Er friert, die Sonne ist ihm zu hell, das Meer zu salzig, und er hasst Schnee. Bis ihn ein Walross daran erinnert, dass man sich auch einfach übers Leben freuen kann. Paule Pinguin allein am Pol von J. John & L. Smith, Carlsen. Ab 4. Um € 15,50. 68 | h er bst 2017

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Prädikat: wertvoll Nachdem der kleine Rabe versehentlich alle Wintervorräte im Fluss versenkt hat, muss dringend Ersatz her. Das Preisgeld vom Autorennen würde da gerade recht kommen ... Spannung und Humor für die Kleinsten. Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen von Oetinger. DVD um € 14,20.

Vers Bis zu teckspiel 25 Tie cken re v Palast. sich im kun ersteterbun U ms sich d ie Spie ie zu finden ten , mü ler haltso rt, son nicht nur de ssen d n Aufe ern au hörige ntch d n zuvor Geschichten ie dazugeerfund m e r k en, die en wu und Ko rde n Memo zentration s n. Fantasie -Palac ind ge ev fra Um ca on Piatnik. A gt. . € 23 b 5. ,–. 30.08.17 14:44


Freie Zeit

7 – 9 Jahre

Anatomie im Großformat Susa hätte gern einen großen Bruder – und baut ihn sich einfach selbst. Dabei begreift sie, wie der menschliche Körper funktioniert. Und wir auch ... Anschaulich und originell! Ich bau mir einen großen Bruder von A. Vaugelade, Moritz. Ab 7. Um € 24,70.

Spiel des Jahres Als Herrscher eigener Königreiche suchen die Spieler Ländereien, um ihr Reich weiter zu vergrößern. Je größer die Ländereien sind und je mehr Häuser sich in ihnen befinden, desto mehr Prestigepunkte gibt’s am Ende. Pfiffige Domino-Variante mit einfachen Regeln – ein Spiel für die ganze Familie. Kingdomino von Pegasus. Ab 8. Um € 24,95.

Zeit finden Ellis Eltern haben keine Zeit, und so landet sie für eine Woche bei ihrer schrulligen Nachbarin. Mit ihr erlebt sie Abenteuer zwischen Autodrom und Zauberflöte – und bringt ihren Eltern schließlich etwas Ruhe bei. Zeit ist (k)eine Torte von R. Welsh & J. Völk, Obelisk. Ab 9. Um € 13,–.

Auf Feriencamp Ella und ihre Freunde verbringen den Sommer in der Natur. Da tauchen plötzlich der Schuldirektor und zwei fiese Typen auf, die mitten im Wald Ferienhäuser bauen wollen. Doch die Kinder setzen alles daran, den Plan zu vereiteln. Ella und das Abenteuer im Wald von T. Parvela, Igel Records. Hörbuch Ab 7. Um € 20,60.

Blaues Wunder Schlumpfine und ihre Freunde wagen sich in den verbotenen Wald, um nach einer geheimnisvollen Siedlung zu suchen. Ganz schön gefährlich, denn Zauberer Gargamel und sein Kater Azrael sind ihnen dicht auf den Fersen. Die Schlümpfe – das verlorene Dorf von Sony Pictures. Blu-ray um € 19,99.

Ab 10 Jahren © Hersteller, Verlage, Verleiher, Simone Porteder (Illustration)

Fesselnd Ein Team, ein Raum und nur wenig Zeit, sich zu befreien. Gemeinsam werden Hinweise gesucht und Rätsel gelöst, um Schlüssel oder Zahlenschlosskombinationen zu erhalten. Innovative Variante des Escape Room Game fürs eigene Wohnzimmer. Exit – Die verlassene Hütte von Kosmos. Ab 12. Um ca. € 12,99.

Herzerwärmend Das Robotermädchen Roz ist auf einer einsamen Insel gelandet und muss sich anpassen, um zu überleben. Sie lernt die Sprache der Tiere, zieht ein Gänseküken auf und gewinnt schließlich das Vertrauen der Tiere. Das Wunder der wilden Insel von P. Brown, cbt. Ab 10. Um € 15,50.

Sprachgewaltig Dysseus sitzt heulend auf dem SchwimmbadKlo. Wie gerne wäre er auch mal der Held ... Der Anfang einer unvergesslichen Odysee über Identitätssuche und die Suche nach einem Platz in der Welt. Dysseus von S. van der Geest & J. Jutte, Thienemann. Ab 10. Um € 13,40.

Gruselspaß Alfie hat richtig schlechte Zähne. Kein Wunder: Keiner kümmert sich darum. Bis Sozialarbeiterin Winnie kommt, die Alfie zu Miss Wurzel schickt. Als die unheimliche Zahnärztin ihm alle Zähne ziehen will, wird Alfie misstrauisch ... Bitterböses Märchen, herrlich gelesen von Iris Berben. Zombie-Zahnarzt von D. Walliams, argon. Hörbuch ab 10. 4 CDs um € 17,50.

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Freie Zeit

Vergesst den Mozart-Effekt! Warum Musik für alle Kinder wichtig ist

Pianistin Maki Namekawa, Maus Topolina und Albert Landertinger wissen, wie sie ihr junges Publikum bei der Stange halten.

Klassik macht angeblich schon Babys im Mutterleib schlau. Musikalische Früherziehung boomt, und Konzertreihen für Kids ab drei Jahren sind ausgebucht. Die Förderung durch Musik ist ein lukrativer Industriezweig geworden. Dabei sollte nicht auf den eigentlichen Mehrwert von Musik vergessen werden: die Freude daran. von inez ardelt Es muss ganz schön gerumpelt haben, als die Maus Topolina auf einem Obst-, Gemüse- und Salat-Lastwagen von Italien, versteckt im Vogerlsalat, nach Österreich gekommen ist. In einer schwarz lackierten Kiste – dem Konzertflügel von Pianistin Maki Namekawa – hat sie ein neues Zuhause gefunden und die Welt der Musik kennen- und lieben gelernt. – Soweit zur fiktiven Biografie von Musikmaus Topolina. In ihrem siebten „Lebensjahr“ ist sie immer noch frisch und munter und spielt für ihr Publikum ab drei Jahren „alle Stückeln“. Das liegt vor allem an Albert Landertinger, „Vater“ beziehungsweise Erfinder des musikpädagogischen Projekts für Kindergartenkinder: „Aus der italienischen Maus im Klavier wollte ich eine Konzertidee entwickeln, die man fortsetzen kann. Drehund Angelpunkt ist die Identifikationsfigur.“ Die lustigen Dialoge für Mann und Maus schreibt Autorin und Schauspielerin Barbara Michel den beiden auf den Leib. So

wurde Topolina, die Musikmaus mit dem italienischen Akzent und den neugierigen Fragen, zu einer wahren Showbiz-Größe.

schwierige Situationen zu meistern. Mit Musik greifen wir auf Erinnerungen zurück, die unser Leben bereichern.“

Musik kann viel „Hauptberuflich“ ist der gebürtige Salzburger Albert Landertinger Posaunist beim Bruckner Orchester Linz und ebenda auch für die Musikvermittlung zuständig. Im Rahmen dieser Tätigkeit gestaltet und moderiert er die sogenannten „MOVE.ON“-Konzerte für Kinder und Jugendliche. Warum seiner Meinung nach Musik bereits für die Allerkleinsten so wichtig ist? „Weil sie eine Gefühlswelt erreicht, die man durch nichts anderes wecken kann. Musik hopst wie ein Eichhörnchen, strahlt wie die hellste Sonne, ist dunkel wie die Nacht, gefährlich und kann einen Bach im Frühling so beschreiben, wie ein Kind ihn sehen will. Musik erzählt uns Geschichten, malt Bilder und erinnert uns später an wichtige Dinge, die uns Kraft geben und uns helfen,

Mozart-Effekt Und uns vielleicht auch intelligenter machen? Das Internet ist voll von Versprechungen dieser Art: „Schlauer durch den Mozart-Effekt!“ heißt es etwa auf der Website eines Musikshops. Neurobiolog(inn)en, Mediziner/-innen sowie Musikpädagog(inn)en seien sich einig, dass Intelligenz und Kreativität von Kindern durch entsprechende musikalische Einflüsse optimal gefördert werden könnten. „Mozart-Effekt“ ist ein Begriff, der durch den französischen Arzt Alfred A. Tomatis für die – scheinbare – Steigerung der Gehirnentwicklung bei Kindern, wenn sie Musik von Wolfgang Amadeus Mozart hören, geprägt wurde. Bereits Anfang der 1990er-Jahre tauchte erstmals die Vermutung auf, dass

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dieses Phänomen existieren könnte. Damals untersuchten Physiker/-innen und Physiolog(inn)en an einer US-amerikanischen Universität Auswirkungen einer Hörprobe auf Studierende. Die Studie umfasste 36 Proband(inn)en, die nach dem Anhören verschiedener Musikstücke Aufgaben aus einem Intelligenztest lösen sollten. Dabei erzielte die Gruppe, die Mozarts Klaviersonate in D-Dur gehört hatte, ein signifikant besseres Ergebnis. Die Studie blieb nicht ohne gesellschaftliche Folgen. In den USA brach ein wahrer Mozart-Boom aus, mit einem reichhaltigen Angebot an Büchern und CDs für Erwachsene, Kinder und speziell für Schwangere. In gewissen US-Bundesstaaten erhielten Mütter bei der Geburt eine Klassik-CD. Und in Florida wurde 1998 ein Gesetz erlassen, dass jeder Kindergarten täglich klassische Musik spielen musste. In der Zwischenzeit ist die Wirksamkeit des Mozart-Effekts jedoch umstritten. In nachfolgenden Studien konnten die Forschungsergebnisse nämlich nicht bestätigt werden. Zur These, ob sich klassische Musik positiv auf die Gehirnentwicklung von Kindern auswirkt, haben wir Désirée Hornek, Head of Education im ehrwürdigen Wiener Musikverein, befragt. „In einer Berliner Schule hat man einmal einen Versuch unternommen und eine Mathematikstunde zugunsten einer zusätzlichen Musikstunde gestrichen. Das Ergebnis fiel so aus, dass die Kinder sowohl in Mathematik als auch in Musik besser wurden. Mein Fazit lautet, dass es einen in jedem Fall weiterbringt, wenn man sich mit Leidenschaft mit einer Sache beschäftigt – sowohl intellektuell als auch emotional.“ (mehr dazu im Interview auf Seite 72) Emotional berührt Albert Landertingers jüngstes Publikum stelle besondere Ansprüche an das Programm, erzählt der „Maus-Dompteur“ schmunzelnd. Man müsse sich vor Augen halten, dass Kinder in diesem Alter zum ersten Mal mit Livemusik in Berührung kommen. Eine Prämisse ist, das Programm leichtfüßig daherkommen zu lassen. „Es sollte eine Geschichte in einer Welt erzählen, die den Kindern vertraut ist. Die Kinder brauchen viel zum Mitmachen. Singen und Tanzen. Und die Musik muss auch unbedingt in der Erfahrungswelt, in der Erlebniswelt der Kleinen Platz haben. Das heißt, ich schaffe mit der Geschichte und der Musik einen Rahmen, innerhalb dessen sich die Kinder wohlfühlen. Von da aus unternehmen wir dann kleine Reisen

© Christian Herzenberger (1), Claudia Erblehner (1)

Freie Zeit

Alberto und Topolina sind die Lieblinge der Kids und führen sie spielerisch an klassische Musik heran.

Musiktheater für Kinder im Wiener Musikverein Topolina am Campingplatz – mit Musik von Bob Dylan und Georg Friedrich Händel; 6. bis 9.10.2017, Metallener Saal Topolina tappt im Dunkeln – mit Musik von Johann Strauß Sohn und Fritz Kreisler; 16. bis 19.11.2017, Metallener Saal Topolinas neuer Freund – mit Musik von Claude Debussy und Neil Diamond; 15. bis 18.2.2018, Metallener Saal NEUE Reihe für Kinder von 6 bis 8: Albertos Abenteuer mit dem Linzer Torten Orchester; 15.10.2017 und 25.2.2018, Gläserner Saal, Musikverein www.musikverein.at

Musiktheater für Kinder im Landestheater Linz Topolina am Mond – mit Musik von Jacques Offenbach, Peter I. Tschaikowsky sowie Volksmusik aus Österreich und vom Mond; 11 Termine von 21.10. bis 5.11.2017 Topolinas neuer Freund – mit Musik von Claude Debussy und Neil Diamond; 11 Termine von 3.2. bis 10.2.2018 www.landestheater-linz.at

in lustige musikalische und erzählerische Welten.“ Sie ist ein Star Aktuell läuft bereits das 25. Topolina-Programm mit immer wechselnden Solist(inn)en, und es gibt Topolina auch auf CD für zu Hause und unterwegs. Der Start erfolgte 2011 parallel im Wiener Musikverein und am Landestheater Linz mit Topolina, Maki Namekawa und Albert Landertinger. Vier Abenteuer im Jahr erlebt die Musikmaus im Wiener Musikverein. So hat Topolina bereits eingekauft, Pizza gebacken, war auf großer Seefahrt, hat Klavierspielen gelernt und auch manchmal genervt. „Alberto“ führt durch die Live-Programme, begleitet werden er und seine Topolina von Musikern und Musikerinnen des Bruckner Orchesters. Die graue Musikmaus ist als kuschelige Handpuppe mit rosa Mascherl dabei. Die jeweils aktuelle Geschichte wird in ein bunt gemischtes Musikprogramm eingebettet. Und die Geheimzutat, das gewisse Etwas, das Topolina so erfolgreich macht? Landertinger: „Topolina selbst, die Musik, die Geschichte und dass die Kinder sich sehr frei fühlen im Konzert und es so viel zum Mitmachen gibt und zum Lachen. Das kleine Nagetier ist so beliebt, dass sich die Kinder nach jedem Konzert einzeln von ihm verabschieden, es umarmen, abknutschen und am liebsten mit nach Hause nehmen würden. Dass ich die Maus an der Hand habe, fällt den Kindern gar nicht auf. Und: Topolina darf alles! Frech sein, traurig sein, unartig sein, zu klassischer Musik tanzen und singen.“ Das nennt man wohl den Topolina-Effekt. h er bst 2017 |

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Freie Zeit

„Überinformieren halte ich für kontraproduktiv.“

Warum ist es so wichtig, dass Kinder mit klassischer Musik in Berührung kommen? Desirée Hornek: Ich bin davon überzeugt, dass es für Kinder – egal welchen Alters – eine immense Bereicherung ist, wenn sie Musik in ihrem Leben haben. Unsere Aufgabe ist es, den Zugang zu ermöglichen, damit sie damit in Berührung kommen. Dann sollte es ihnen aber unbedingt freigestellt sein, ob es ihnen gefällt. Nun habe ich doch schon einen langjährigen Erfahrungsschatz und kann bestätigen, dass das funktioniert. Musik versetzt in Schwingungen, die Freude erzeugt. Und ich kenne kein kleines Kind, das nicht mit dem Popo wackelt, wenn Musik erklingt. Unsere Verantwortung als Programmmacher/-innen und Vermittler/-innen ist es, hohe Qualität zu garantieren. Denn Kinder haben ein sehr feines Gespür dafür, ob sie als Publikum ernstgenommen werden. Was ist denn das ideale Alter, um Kinder mit Musik und Konzerten bekannt zu machen? Es gibt eigentlich kein ideales Alter. Oft wird Klassik ja schon den Babys im Mutterleib vorgespielt, und wenn die Eltern sehr musikalisch sind, wird das Kind bestimmt mit Musik aufwachsen. Ich habe oft erlebt, dass Schulklassen aus der Oberstufe bei uns waren, die

größtenteils noch nicht mit klassischer Musik in Berührung gekommen sind. Sie waren anfangs skeptisch und dann selbst erstaunt, dass es ihnen gefällt und gar nicht langweilig ist. Für mich zählt, dass jeder ( junge) Mensch die Möglichkeit hat, mit klassischer Musik in Kontakt zu kommen. Weil sie eine Bereicherung für jeden Menschen ist. Klassische Musik hat manchmal den Ruf, „schwierig“ zu sein – für kleine und auch große Ohren ... Wie sagte schon einer der größten Musikvermittler, Leonard Bernstein: „Musik geht über Emotionen!“ Sie funktioniert über Schwingungen – ein körperliches Phänomen also. Und das junge Publikum ist sehr aufgeschlossen, macht die Ohren auf und lässt sich berühren. Von Erwachsenen höre ich oft, gerade in Bezug auf Neue Musik, dass sie sie nicht „verstehen“. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, sich darauf einzulassen. Natürlich kann man das Publikum auf ein Konzerterlebnis vorbereiten, und das schadet gewiss nicht. Aber Überinformieren halte ich für kontraproduktiv. Man muss kein Wissenschaftler sein, um Kunst genießen zu können. Apropos Wissenschaft: Wie wirkt sich klassische Musik auf die Entwicklung von Kindern aus?

Desirée Hornek Sie ist seit drei Jahrzehnten im Bereich Musikpädagogik tätig. Im Tipi-Gespräch erzählt Desirée Hornek, Leiterin der Abteilung „Kinder-, Jugendund Familienprojekte“ im Musikverein, von ihren Erfahrungen. Und was es braucht, um eine „Rasselbande“ im Konzertsaal bei der Stange zu halten.

Dazu gibt es ja massenhaft Untersuchungen. In einer Berliner Schule hat man einmal einen Versuch unternommen und eine Mathematikstunde zugunsten einer zusätzlichen Musikstunde gestrichen. Das Ergebnis fiel so aus, dass die Kinder sowohl in Mathematik als auch Musik besser wurden. Erforscht wurde auch, dass die aktive Beschäftigung mit Musik die beiden Gehirnhälften besser verbindet. In dem erwähnten Schulprojekt kam auch heraus, dass diese Klasse eine bessere Klassengemeinschaft und weniger Aggression hatte. Mein Fazit lautet, dass es einen in jedem Fall weiterbringt, wenn man sich mit Leidenschaft mit einer Sache beschäftigt – sowohl intellektuell als auch emotional. Was sind Ihre persönlichen Erfahrungen mit dem jungen Publikum? Ich blicke mittlerweile auf 30 Jahre Erfahrung zurück ... Kinder sind kein Publikum, das höflich klatscht, auch wenn es ihnen nicht gefällt. Man merkt es sofort, wenn etwas nicht funktioniert. Dann werden sie unruhig. Gerade bei den Kindergartengruppen ist das eine Herausforderung, weil die Aufmerksamkeitsspanne noch so gering ist. Das heißt, es muss laufend etwas geboten werden, damit keine Langeweile aufkommt. Dass so richtig Unruhe ausbricht, habe ich aber noch nie erlebt. Für die Musiker/-innen ist es eine besondere Herausforderung, weil Kinder ja auch kommentieren. Ein Wiener Philharmoniker hat einmal gesagt: „Vor Kindern zu spielen ist eine wunderbare Konzentrationsübung.“

© Roman Zagler (1)

Interview

» Kinder sind kein Publikum, das höflich klatscht. «

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Freie Zeit

Film-Highlights Vom Kinderzimmer auf die Leinwand – der Kinoherbst bringt gleich zwei Lieblingsspielzeuge im animierten Großformat. Aber auch abseits von LegoBausteinchen und kleinen Ponys tut sich einiges im Kinosaal.

The LEGO Ninjago Movie Die sechs Teenager Lloyd, Kai, Nya, Jay, Zane und Cole gelten tagsüber an ihrer Highschool als Nerds und Geeks. Doch nachts verteidigen und beschützen sie ihre Heimatstadt Ninjago City heimlich vor Feinden und Monstern. Unter der Leitung des weisen Sprücheklopfers und Meisters Wu bekämpfen sie Warlord Garmadon, den schlimmsten Bösewicht überhaupt,

Starttermin: 13.10.2017

der zufällig auch Lloyds Vater ist. Im gigantischen Showdown wird sich zeigen, ob sich das ebenso ungestüme wie undisziplinierte Team aus modernen Ninjas bewährt. Denn sie alle müssen erst noch lernen, ihre Egos zu zügeln, um gemeinsam zu agieren und so ihre innere Kraft zu entfalten. Actionreiches Abenteuer mit den kleinen Steinen – auch in 3D.

© Tobis Film (1), Constantin Film (1), Warner Bros. (2), Disney (1), Century Fox (1)

Starttermin: 22.09.2017

Captain Underpants George und Harold sind zwei einfallsreiche Viertklässler. Gemeinsam entwerfen sie den gedanklich etwas langsamen Superhelden Captain Underpants. Doch mit seiner fiktiven Existenz geben sich die Buben bald nicht mehr zufrieden – sie wollen ihren begriffsstutzigen Weltenretter auch in der Realität auftreten lassen. Da kommt der arrogante Schuldirektor Mr. Krupp gerade recht. Kurzerhand wird er hypnotisiert und zu Captain Underpants transformiert. Gemeinsam stürzen sich die drei in ein aufregendes Abenteuer ... Wild-subversive Komödie nach der Bestsellerbuchreihe – auch in 3D.

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Freie Zeit

My Little Pony – Der Film

Prinzessin Twilight Sparkle steckt mitten in den Vorbereitungen für das große Freundschaftsfestival, als der Sturmkönig und seine Kommandantin Tempest Shadow in Ponyville einfallen. Tempest war einst selbst Bewohnerin von Equestria, doch als Kind verlor sie ihr magisches Horn und damit auch den Glauben an die Macht der Freundschaft. Um ihre Zau-

Der kleine Vampir

Starttermin: 06.10.2017

berkraft zurückzugewinnen, kämpft sie jetzt an der Seite des furchteinflößenden Sturmkönigs, der den Prinzessinnen von Ponyville all ihre magischen Fähigkeiten rauben will. Aber so einfach geben Twilight und ihre fünf besten Freundinnen nicht auf! Buntes Kinodebüt mit mitreißenden Musikeinlagen um die Spielzeugponys aus dem Hause Hasbro.

Starttermin: 27.10.2017

Alterslos sein – was verlockend klingt, ist für Rüdiger von Schlotterstein nur nervig. Als Vampir wird er einfach nicht älter und feiert seinen 13. Geburtstag nun schon zum 300. Mal. Doch kurz vor der Feier riegeln Vampirjäger Geiermeier und dessen Gehilfe die Gruft ab; nur Rüdiger, seine Schwester Anna und ihre Eltern entkommen und fliehen in den Schwarzwald. Dort freundet sich Rüdiger mit dem 13-jährigen Menschenbub Anton Bohnsack an. Gemeinsam beschließen sie, Geiermeier und Manni endgültig das Handwerk zu legen und den Vampirclan aus der Gruft zu befreien … Animationsfilm basierend auf der gleichnamigen Kinderbuchreihe.

Cars 3: Evolution

Starttermin: 28.09.2017

Lightning McQueen ist ein alter Hase im Rennzirkus. Aber der rote Flitzer will vom Ruhestand nichts wissen und steckt sich ein ehrgeiziges Ziel: Er will das Piston-Cup-Rennen gewinnen und den Jungspunden zeigen, dass er immer noch das Zeug zum Sieger hat. Doch vor allem der blitzschnelle Newcomer Jackson Storm ist für Lightning McQueen ein

ernst zu nehmender Gegner und mit etlichen technischen Spielereien ausgestattet. Mit der jungen Technikerin Cruz Ramirez an seiner Seite kämpft Lightning um sein Comeback und will es aller Welt noch einmal so richtig zeigen ... Rasantes drittes Cars-Kinoabenteuer mit neuen Charakteren und ordentlich Speed – auch in 3D.

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Wir sind weg

Familienerweiterung

Der Weg ist das Ziel

... so sagt man. Doch während dem viele Erwachsene beipflichten würden, sehen Kinder das naturgemäß ganz anders. Vor allem, wenn es ums Wandern geht. Um Frustrationen für Klein und Groß möglichst zu vermeiden, gilt es daher, vor der Wandertour Ziele zu setzen: ein Wasserfall, ein Fluss, ein Naturlehrpfad – oder gar ein Gipfel. Tipps zu Touren und Ausstattung auf www.kaernten.at

Mission Impossible

Auch wenn man wollte – nach Äquatorialguinea zu reisen, ist nicht einfach. Es ist nämlich quasi unmöglich, ein Visum für das Land in Zentralafrika zu erhalten. Wer es doch schafft, sollte sich nicht zu früh freuen, denn daraus, den Daheimgebliebenen nach der Reise Fotos von öffentlichen Plätzen und Gebäuden zu zeigen, wird nichts – dies ist strengstens untersagt. Dennoch verzeichnete das Land 2012 immerhin rund 6.000 Touristen. Quelle: seeker.info

Reise mit Stift Malbuch und Tieratlas zugleich: Große Landkarten nehmen mit auf eine Reise um die Welt, auf der Tiere und Pflanzen entdeckt, aus- und weitergemalt werden können. Wilde Welt – Tiere und Pflanzen zum Ausmalen von Natalie Hughes, Compact Verlag. Ab 6. Um € 13,40.

Platz für ein Geschwisterchen? Den hat der neue Joolz Geo2: Die MonoAusführung des Kinderwagens lässt sich ganz leicht für ein zweites Kind erweitern, indem der Einkaufskorb gegen eine untere Wanne oder einen unteren Sitz ausgetauscht wird. Clever gelöst! Ab € 999,–. www.joolz.com

© Kärnten Werbung / Franz Gerdl (2), Hersteller (7), Wikimedia (1), Stephanie Rimoux (1)

Das Herz der Normandie • Wo die wilden Tiere wohnen • Zwischen Sommersonne und Herbstfrische • Abenteuerland

Übernachtungshilfe Egal, ob’s in den großen Familienurlaub geht, übers Wochenende zu Oma und Opa oder zur Übernachtungsparty beim besten Freund: Der Pyjama muss mit! Besonders süß reist das Schlafgewand in der Pyjamatasche von Mimei. Und Zahnbürste und Kuscheltuch haben darin auch noch Platz. Um € 26,– bei www.mimiundmitzi.at

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Essen unterwegs

Der Deckel des Snack Cup von Skip Hop hat (und hält) es in sich: Er lässt kleine Hände rein, um Nüsse, Apfelstücke und Co. zu stibitzen. Dank flexibler Öffnungslaschen sind die Leckereien aber gut geschützt – selbst beim Schütteln oder Umdrehen. Um € 10,95 bei www.augenstern-kindermode.com

Wien-Tour mit Family Der Tiergarten Schönbrunn ist nur einer von vielen familienfreundlichen Tipps, die Bloggerin Daniela Gaigg (diekleinebotin.at) für den WIEN CITY GUIDE gesammelt hat. Das praktische Büchlein ist in Kooperation mit Ergobaby entstanden und lässt sich gratis als PDF runterladen: diekleinebotin.at/2017/08/17/wien-cityguide-fuer-familien/

Sauber, sauber Wenn mal kein Wasserhahn in der Nähe ist: Das Mama Aua! Schmutzfink-Gel reinigt und desinfiziert nicht nur die Hände, sondern auch glatte Oberflächen wie Toiletten, Türklinken oder die Griffe von Einkaufswägen im Supermarkt. Um € 9,90. www.mama-aua.at

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Wir sind weg

Reise ohne

Das Herz der Normandie Die Normandie ist ein in jeder Hinsicht so bedeutsamer wie auch untypischer Teil Frankreichs. Die raue Gegend und die oft als schroff und wortkarg empfundenen Menschen dort entsprechen so gar nicht dem üblichen Bild der Franzosen. Mittendrin: die Hafenstadt Le Havre, die heuer ihr 500-jähriges Jubiläum feiert. von markus höller Der 107 m hohe Turm der Kirche Saint-Joseph du Havre dominiert schon von Weitem das Stadtbild. Er wurde, wie der Rest der Stadt, nach dem Krieg komplett aus Sichtbeton errichtet und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Wenn man von Paris kommend immer der Seine Richtung Atlantik folgt, erblickt man irgendwann riesige Industrieanlagen, die sich entlang eines immer größer werdenden Systems von Wasserwegen schmiegen. Für ungefähr zehn Kilometer verdichtet sich dieses Schauspiel immer mehr, bis schließlich die Stadtgrenze von Le Havre erreicht ist, die Hafenstadt mit einem der größten Häfen Europas und wirtschaftlich bedeutsames Tor zum Atlantik. Aber Le Havre hat weit mehr zu bieten als Logistik und Industrie – die Stadt ist neben Brasilia das einzige Architektur-Ensemble des 20. Jahrhunderts, das in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Kreation aus Beton Wie kommt das? Nun, die eigentlich junge Stadt war aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage in den vielen kriegerischen Auseinandersetzungen der Neuzeit immer wieder Ziel von Angriffen,

konnte sich aber durch wirtschaftlichen Wohlstand immer recht schnell erholen. Im Zweiten Weltkrieg schlussendlich war Le Havre nach der Kapitulation Frankreichs ein wesentlicher Bestandteil des Atlantikwalls der Deutschen. Gegen Kriegsende wurden durch zahlreiche Bombenangriffe der Alliierten nicht nur die Besatzer vertrieben, sondern auch praktisch die gesamte Stadt mit ihrer Infrastruktur zerstört. In einem mutigen Schritt wurde nach Kriegsende das Architekturbüro Auguste Perret mit der kompletten Neuanlage vom Reißbrett beauftragt; die großzügige Ausführung von Kommunal- und Wohnbauten erfolgte dann in moderner Formensprache durch unterschiedlich eingefärbten Stahlbeton. Das Ergebnis ist eine scharfe, klare Linie, die durch geometrische Fassadenelemente und Farbakzente aber keineswegs steril und seelenlos wie andere Betonbauten wirkt, sondern stets aufgeräumt und sauber.

Avantgarde in allen Bereichen Man muss kein Architekturstudent sein, um diese außergewöhnliche Struktur zu erkennen. Speziell die ebenfalls rein aus Sichtbeton neu errichtete Kirche Saint Joseph ist mit ihrem alles überragenden, 107 Meter hohen Turm ein weithin sichtbares Landmark und gleichzeitig Mahnmal für die Zerstörungen des Kriegs. Auch das Rathaus kann mit Superlativen aufwarten: der Turm ist 72 Meter hoch, der zugehörige Platz der größte Rathausplatz Europas. Als besonderer Leckerbissen für ArchitekturTouristen ist noch das salopp „le volcan“ genannte kegelförmige Kulturzentrum zu nennen, das in einer Art Gastspiel von keinem Geringeren als Oscar Niemeyer, dem Schöpfer von Brasilia, geplant wurde. Sobald man Le Havre Richtung Süden verlässt, überquert man über die Pont de Normandie die Seine. Diese Brücke ist mit einer Spannweite von 856 Metern die längste Schrägseilbrücke Europas und steht spektakulär der Stadt um nichts nach.

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Wir sind weg

EMPFIEHLT LE HAVRE AUSFLUG Nur knapp zwei Autostunden von Le Havre entfernt liegen die Küstenabschnitte Omaha, Juno, Gold, Sword und Utah, die mit der Landung der Alliierten den Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg bedeuteten. Zahlreiche verlassene Bunkerstellungen, Museen, Ausstellungen, Soldatenfriedhöfe und Monumente erinnern hier lebhaft an den D-Day, den 6. Juni 1944. Ein Must-See für alle Geschichtsbegeisterten.

© Ludovic Maisant (2), Hilke Maunder (2), OTAH (2), Patrick Boulen (1)

ESSEN Naheliegenderweise bekommt man überall rund um Le Havre ausgezeichneten Fisch und Meeresfrüchte. Hier kann man gar nichts falsch machen. Wenig bekannt ist aber auch der ausgezeichnete Käse und der lokale Cidre. Am besten in einer kleinen Imbissbude entlang einer der Ausfallsstraßen oder direkt in der Nähe des Fährhafens ungezwungen genießen! TIPP Der Turm des Rathauses bietet einen hervorragenden Überblick über die ganze Stadt und lässt so am besten das städteplanerische Genie der Nachkriegszeit sowie an klaren Tagen den Naturhafen und die Seinemündung erfassen. Mit etwas Glück lässt sich auch der gewaltige Tidenhub beobachten. FESTJAHR 2017 Zum 500-jährigen Jubiläum gibt es bis 8. Oktober ein vielseitiges Programm aus Architektur, Kultur und Maritimem. Highlights: 9.9.–8. 10.: Ausstellung „Impression(s) soleil“ im Museum André Malraux. Das Meisterwerk von Monet kehrt an seinen Entstehungsort zurück. 8.10.: Die große Abschlussveranstaltung beginnt mit einem Feuerwerk im Morgengrauen. Am Abend sind Bewohner und Besucher der Stadt zur Einweihung eines neuen, dauerhaften Kunstwerks in Le Havre eingeladen. www.lehavretourisme.com

Die ganze Stadt trägt die Handschrift des Architekten Auguste Perret – vorne „le volcan“.

Das Meer Selbstverständlich darf man trotz all der imposanten Architektur nicht auf das Herz der Stadt vergessen: den Hafen. Ein kompliziertes und ausgedehntes Schleusensystem regelt hier die Wassermassen der Seine auf der einen Seite und den gewaltigen Tidenhub des Atlantiks auf der anderen Seite. Am besten offenbart sich diese Naturgewalt im pittoresken Jachthafen, hier stehen mächtige Poller im Wasser, die als Anker für die schwimmenden Stege die bis zu acht Meter Unterschied zwischen Ebbe und Flut ausgleichen helfen. Als Fährhafen ist Le Havre nach wie vor eine Alternative zu den oft überlaufenen Orten Calais oder Zeebrügge, mit einer regelmäßigen Verbindung nach Portsmouth kommt man von hier in knapp fünf Stunden nach Großbritannien. Auch als Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe wird Le Havre immer populärer, im Schnitt legen zweimal pro Woche hier Cruiser an. Kultur und Kulinarik Brutalismus-Architektur und Industrie täuschen oft darüber hinweg, dass Le Havre auch eine sehr feine Seite hat, was Kultur betrifft. Schließlich war es der ursprünglich in Le Havre sesshafte Maler Claude Monet, der mit seinem stimmungsvollen Gemälde „Impression, soleil levant“ überhaupt den Begriff

Die Atlantikküste in Le Havre lädt zum Baden und Spazieren ein.

Zum 500-jährigen Jubiläum zeigt sich Le Havre bunt: Bögen aus Schiffscontainern zieren derzeit den Kai.

„Impressionismus“ erst prägte. Auch Camille Pissarro, Paul Signac oder Pablo Picasso konnten sich für jeweilige Motive dem Charme der untergehenden Sonne im Hafen nicht entziehen. Darüber hinaus ist Le Havre als Schauplatz von über 70 Filmen auch eine der begehrtesten FilmLocations in Frankreich. Wahrscheinlich auch aufgrund der lukullischen Genüsse: In Le Havre kann man Meeresfrüchte und Fisch auf höchstem Niveau schlemmen. Aber Vorsicht: Auch wenn schon früh die Fischerboote ablegen, ist man frühmorgens meist vergeblich auf der Suche nach einem Frühstück. Wie in Restfrankreich bleibt die Bevölkerung gerne länger in den Federn und frühstückt meist nur Kaffee und Zigaretten. Wen also schon vor zehn Uhr der Hunger plagt, sollte sich schon am Tag zuvor eindecken oder im Hotel bleiben!

Kunst hat in der Wiege des Impressionismus einen hohen Stellenwert.

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Wir sind weg

Wo die wilden Tiere wohnen Auch eine Reise nach Böhmen kann zum echten Abenteuer werden. Ein Ausflug in den Tiergarten wird zum Safaritrip mit Löwenschau, der Weg zum Barockschloss führt durch zahlreiche Irrgärten, und auf der Fahrt zu historischen Städten begegnen wir den Dinosauriern im Wald. von heidrun henke Wer hätte das gedacht: Hier in Tschechien tummeln sich Elefanten, Zebras und Geparden; auch der König der Tiere ist mitten in Königgrätz! Diese Region in Böhmen, nur ein paar Autostunden von Wien entfernt, mag Eltern wegen ihrer historischen

Im afrikanischen Dorf des Safariparks wird man schnell zur Wüstenspringmaus.

Bedeutung bekannt sein – hier unterlagen die Habsburger 1866 in einer verlustreichen Schlacht den Preußen –, dass aber Kinder ein kleines Paradies in Form von zahlreichen Vergnügungsparks, Abenteuerspielplätzen und einem Safaripark der

Superlative vorfinden, ist noch nicht weit nach Österreich vorgedrungen. … was auch seine Qualitäten hat. Man kann hier auf nahezu unbeschrittenen Pfaden Neuland entdecken und fühlt sich als Tourist garantiert exklusiver als in Caorle und Co. Wir wagen das Abenteuer und reisen diesmal in den Osten, nach Böhmen, um hier die tschechischen Highlights für Kinder zu testen. An einem langen Wochenende gehen sich drei Vergnügungsparks, ein märchenhaftes Barockschloss und ein kurzer Städtetrip mit hohem Geschichtsfaktor aus. Dazwischen viel unberührte Landschaft, sanfte Hügel, urige Straßendörfer und weite Sonnenblumenfelder. Im Reich der Löwen Wir staunen nicht schlecht, als wir im Safaritruck durch die „afrikanische Steppe“ brausen und dabei Giraffen, Zebras und Hyänen beobachten – zum äh, Streicheln nah – und sogar einem Löwen bei seinem Mittagsschläfchen zusehen. TansaniaFeeling in Tschechien! Wir befinden uns in Königinhof an der

© Heidrun Henke (9)

Dvůr Králové ist der zweitgrößte Zoo in Tschechien und hat sich auf die afrikanische Fauna spezialisiert. Das Highlight ist eine Safaribustour durch das Land der Löwen.

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Wir sind weg

Reise mit

Elbe in einem der größten Safariparks, der mit mehr als 2.500 Tieren auch der größte Züchter afrikanischer Tiere in Europa ist. Die weitläufige Anlage ist Tiergarten, Abenteuerspielplatz, Urlaubsresort und Safaripark, der entweder mit dem eigenen Auto durchkreuzt werden kann oder im Rahmen einer geführten Tour. Wir entscheiden uns für den offenen Truck, der uns in einer Stunde diverse afrikanische Gefilde mit ihrer jeweiligen Fauna zeigt: Tansania, Nairobi, Kenia … Hoch oben am Safaritruck haben wir eine fantastische Aussicht und fühlen uns sicher, auch wenn unter uns der Löwe gähnt. Nur die Giraffen sind höher (und schauen auf die Touristen herab). Im Gegensatz zu den anderen Tieren, die alle frei herumlaufen, leben die Raubkatzen in einem extra eingezäunten Areal. Als wir zu den Löwen kommen, wird es spannend. Unser Fahrzeug wird angriffssicher gemacht, ein eisernes Netz wird heruntergerollt, und wir passieren eine Sicherheitsschleuse. Als wir grünes Licht vom Tower bekommen, geht das Tor auf, und wir fahren durch das Löwenland. Eine Großfamilie ist dort ansässig und scheint von uns bzw. dem Brummen des Motors wenig beeindruckt. Während mein Puls schneller wird, kommt unser Truck fast zum Stehen und wartet, bis die durchaus gemächliche Löwendame gnädigerweise die Straße für uns zur Weiterfahrt räumt. Nach der beherzten Safaritour geht es zum „Entspannen“ auf den Abenteuerspielplatz, der ein Paradies für alle kleinen Kletteraffen ist. Auf mehreren Etagen kann

man hoch in den Netzen hängen, sich von Sprosse zu Sprosse hanteln und dabei wie Tarzan jodeln. Oder wie sein Äffchen. Der Safaripark in Königinhof ist wegen seiner vielen Attraktionen und dem großflächigen Gelände kaum an einem Tag zu bewältigen. Was es hier alles zu entdecken und bestaunen gibt! Am besten, man nimmt sich mehr Zeit und übernachtet im Zoo. Es muss ja nicht unbedingt das Raubtiergehege sein. Im Hotel Safari Lodge oder im Safari Camp hört man aus sicherem Abstand nachts die Löwen brüllen. Hier haben es alle Kinder fein! Auch im Fajnpark in der kleinen Ortschaft

Chlumec nad Cidlinou, der am nächsten Tag auf unserem Programm steht, werden Safaritouren angeboten, die wilden Tiere sind hier allerdings aus Kunststoff. Highlight ist hier vor allem das Lenken und Gasgeben im eigenen Safaritruck für die Kids. Der Vergnügungspark bietet so ziemlich alles, was Kinder süchtig macht: Hüpfburg, Bungee-Trampolin, Autodrom, Kletterberge … Das wirklich Tolle in diesem Park aber ist ein verwunschenes Wäldchen, in dem es Dinosaurier und überlebensgroße Insekten gibt. In echt jetzt! Haben wir alles gesehen. Außerdem gibt es einen Barfuß-Parcours, Klangwege und Bogenschießstationen im schattenspendenden Wald.

Im Fajnpark begegnet man den größten Tieren der Welt! Ob lebendig oder nicht, spielt doch keine Rolle.

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Wir sind weg Auch Kulturtrips sind aufregend. Vor allem, wenn man im Museum alles ausprobieren darf und der Schlossgarten zum Spielplatz wird, wo kleine Pfadfinder im Labyrinth verschwinden.

Kinderprogramm: Schloss Lautschin Romantisches Barockschloss mit eigenem Labyrintharium im Schlosspark mit 10 verschiedenen Labyrinthen. Es werden auch spezielle Führungen für Kinder angeboten. Schön: Hier kommt man ohne die Vorschriftsschilder „Berühren verboten“ aus. www.zamekloucen.cz/de/ Und wo geht’s hier zum Schloss? Um die Kinder von ihrem Höhenflug und Hüpfereien wieder etwas runterzuholen, bevor sie ganz abheben, machen wir heute mal Hochkultur. Zuerst ein kurzer Stopp in der geschichtsträchtigen Stadt Königgrätz mit ihrer hübschen Altstadt. Ein Eis für die Kinder und ein kühles Budweiser gehen sich noch aus, bevor wir uns zur nächsten Etappe aufmachen: zum Schloss Lautschin (Loučeň), ganz in der Nähe des Städtchens Nymburk. Das romantische Schloss war bis zum Zweiten Weltkrieg im Besitz der Familie Thurn und Taxis und ist heute bestens erhalten. Vor allem bei der Führung durch die Gemächer sind wir begeistert von den schön gedeckten Tischen mit Kristall und edlem Porzellan, als wären wir die geladenen Gäste. Aber auch berühmte Künstler wie Mark Twain, Rainer Maria Rilke und Friedrich Smetana gingen hier ein und aus. Gerade hat eine Schokoladenführung durch das Schloss stattgefunden. Das ein oder andere Plättchen liegt noch auf einem Silbertablett und wird von meinem Sohn als Allererstes entdeckt – noch vor all den schönen Gemälden und Möbelstücken, die übrigens alle großzügig zum Angreifen oder Ausprobieren sind. Es werden auch sehr kindgerechte und themenspezifische Führungen angeboten. Trotzdem – wir wollen die kindliche Geduld nicht überstrapazieren und schauen uns ein bisschen im Garten um. Direkt vor

Fajnpark Supernetter Erlebnispark für große und kleine Kinder: Autodrom, Dinosaurierwäldchen, Bungee-Trampolin, BarfußParcours, Safarifahrten, Riesenrutsche, Indianertipi, Streichelzoo ... Chlumec nad Cidlinou, Kozelkova 898 www.fajnpark.cz Zoo Dvůr Králové Liebevoll gestalteter Tiergarten mit einem fantastischen Kletterspielplatz und einem Safaripark als Highlight. Zu erkunden auf einer 6 km langen Strecke, entweder im eigenen Pkw oder via Safaritruck. zoodvurkralove.cz/en Übernachten: Maximilian Lifestyle Resort neben dem Schloss Lautschin www.zamekloucen.cz/de/ schloss-unterkunft Übernachten direkt im Zoo Dvůr Králové: • Safari Lodge • Safari Camp Oder ganz in der Nähe vom Zoo: Penzion Za Vodou www.penzionzavodou.cz/de Weitere Infos: Tschechische Zentrale für Tourismus – CzechTourism Penzinger Straße 11–13, 1140 Wien +43/1/892 02 99 wien@czechtourism.com, www.czechtourism.com

© Heidrun Henke (4)

EMPFIEHLT DIE REGION MITTELBÖHMEN/KÖNIGGRÄTZ

dem Schloss gibt es ein tolles Labyrinth mit einem Springbrunnen in der Mitte. Das ist allerdings nur der Anfang. Denn im riesigen Schlosspark befinden sich neun weitere Labyrinthe, die mit großer Begeisterung entdeckt werden wollen (u.a. ein Steinlabyrinth, ein Rasenlabyrinth, ein Lichtlabyrinth). Der Park gilt als das erste Labyrintharium in Europa. Hier braucht man etwas Ausdauer, um den richtigen Weg zum Ausgang zu finden. Mein Sohn hat seinen größten Spaß, die zahlreichen Wege zu durchlaufen; fast möchte man meinen, sein Ziel sei nicht der Ausgang, sondern das verwirrte Herumlaufen. Ich freue mich insgeheim, dass er trotz der vielen Irrwege in dem abgegrenzten Labyrinth nicht verloren gehen kann und sehe ihm mit aller Gelassenheit vom Hochstand aus zu, wie er unermüdlich im Zickzack läuft. Nach all den Irrwegen beenden wir auch unsere Reiseroute hier, gleich neben dem Schloss im Hotel Maximilian. Alles in allem ist Tschechien sicher einen Urlaub wert. Vor allem Familien mit mehreren Kindern, die ihr Programm besonders nach den Kindern ausrichten wollen, haben hier einfaches Spiel. Die Tschechen sind kinderlieb, und wie man anhand der zahlreichen Zoos und Vergnügungsparks merkt, ist man um ein Kindertagesprogramm nicht verlegen. Und wenn die Kids dann älter sind, kann man sich durchaus auch mal nach Prag wagen, das zwar zu jeder Jahreszeit vor Touristen nur so wimmelt, aber einfach zu schön ist, um es bei einem Urlaub nach Tschechien links liegen zu lassen.

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Wir sind weg

Herbstliche Idylle in den Kinderhotels Europa Hurra, der Herbst ist da und damit auch die perfekte Zeit für Outdoor-Aktivitäten. Die Kinderhotels Europa bieten Spiel, Spaß und Erholung für die gesamte Familie – wieso also nicht über ein verlängertes Wochenende dem Alltag entfliehen?

In den Kinderhotels steht die Familie als Ganzes im Mittelpunkt. Dabei sind gemeinsame Erlebnisse genauso wichtig wie auch Zeit für sich oder zu zweit zu genießen. Bei schönem Wetter können die Sprösslinge zusammen mit ausgebildeten Betreuer(inne)n die Natur erkunden und Wissenswertes über Wald und Wiese lernen. Sollte es mal regnen, warten großzügige Spielbereiche, Kinderpools, Hokus-Pokus-Zauberschulen oder ein Kindertheater auf die kleinen Gäste. Auch gestresste Mamas und Papas kommen nicht zu kurz, denn die vielseitigen Sport- und Unterhaltungsprogramme der Kinderhotels halten für Erwachsene einiges bereit. Wandern, Nordic Walking, Klettern, Bergsteigen, Langlaufen, Reiten und vieles mehr sorgen für Spaß und Bewegung. Viele der Kinderhotels überzeugen außerdem mit ausgezeichneten Wellness-Bereichen, Vitaloasen und Saunalandschaften.

© 2017 Kinderhotels

Promotion

Wenn die Blätter sich verfärben und die Wälder in ein buntes Farbenmeer tauchen, gibt es nichts Schöneres, als raus an die frische Luft zu gehen. Gerade in Österreich bieten sich die Herbsttage wunderbar an, um die ganze Familie zusammenzupacken und ein paar Tage wegzufahren. Viele Mitgliedsbetriebe der Kinderhotels Europa liegen in den schönsten Ferienregionen Österreichs und bieten breite kulinarische Angebote, umfangreiche Sport- und Wellnesseinrichtungen sowie Spielmöglichkeiten und Kinderbetreuung – ein Rundum-WohlfühlAufenthalt für Klein und Groß.

Die Qualität der Kinderbetreuung wird in den Kinderhotels groß geschrieben, darum werden alle Betreuer in der eigens gegründeten Kinderhotels Akademie geschult und stetig fortgebildet. Denn nur wer seine Kinder gut betreut und aufgehoben weiß, ist im Urlaub entspannt und erholt. Mehr Infos unter www.kinderhotels.com h er bst 2017 |

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Wir sind weg

Zwischen Sommersonne und Herbstfrische

© Die Medienwerkstatt GmbH (1), Tourismusverband Tourismus Lungau / Roland Holitzky (1), Maria Gappmaier-Löcker (1), www. uttendorf.com (3)

Sie gehören zu den schönsten des Jahres: diese Tage, an denen sich der warme Spätsommer mit dem farbenfrohen Herbst abwechselt. Je nach Wetter gehen wir draußen wandern und spielen oder besuchen Museum und Puppentheater. von alexander kords

Zeitreisenweg am Passeggen

SalzburgerLand Schon Ende August wurde in Uttendorf der Bauernherbst eröffnet. Dessen Höhepunkt ist das Bauernherbstfest am 30. September. Zahlreiche Programmpunkte, wie etwa ein Festzug mit Tieren, Trachten und Traktoren sowie ein Konzert der örtlichen Musikkapelle

warten auf die Besucher. Dazu können regionale Spezialitäten verkostet und erworben werden, zudem lassen sich traditionelle Handwerker bei der Arbeit über die Schulter blicken. Auf dem Passeggen, einer Erhebung in Sankt Andrä im Lungau, befand sich im Mittelalter eine Richtstätte, an der über vermeintliche Hexen geurteilt

wurde. Der Zeitreisenweg von und nach Sankt Andrä im Lungau führt an diesem historischen Ort vorbei. Und während die Erwachsenen einiges über die ereignisreiche Geschichte des Orts erfahren, begeben sich die Kinder auf ein ganz eigenes Abenteuer. www.uttendorf.com hexenundzauberer.at

Uttendorfer Bauernherbst

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Wir sind weg

Figurentheater Lilarum

Museumsdorf Niedersulz

Niederösterreich Seit vier Jahrtausenden sind Pferde unverzichtbare Helfer des Menschen. Am 30. September zeigt das Museumsdorf Niedersulz, welche unterschiedlichen Rollen die Tiere in der ländlichen Arbeit spielen. Verschiedene Darbietungen wie Schaupflügen, die Bearbeitung des Bodens im Weingarten und das Melken von Haflingern demonstrieren, wie wichtig die Pferdekraft für die Landbevölkerung von jeher ist. Für Halloween ist ein geschnitzter Kürbis Pflicht. Daher veranstalten die Kittenberger Erlebnisgärten am 26. Oktober ein Kürbisschnitzfest, bei dem sich die teilnehmenden Kinder zunächst einen Kürbis im Garten aussuchen, ihn anschließend bearbeiten und dekorieren. Kitti, der Gartenbär, entscheidet dann, welcher der schönste ist. www.museumsdorf.at www.kittenberger.at

An drei Freitagen im Oktober wird es geheimnisvoll im Landesmuseum Burgenland. Bei Paulis Mondscheintreff sind Hexen und andere Wesen unterwegs und erzählen spannende Geschichten. Am 13. Oktober findet das Kostümfest „Hexenzauber – Fabelwesen“ statt, am 20. Oktober erwachen Märchenfiguren zum Leben, und am 27. Oktober erfahren die kleinen Besucher alles über das Leben in der Steinzeit. Am 31. Oktober, also pünktlich zu Halloween, verwandelt sich die Bauermühle in Mattersburg in „Willis Gruselschloss“. Das abwechslungsreiche Programm beinhaltet unter anderem Kinderschminken und Basteln, außerdem backen die Kleinen gemeinsam. Der Eintritt ist frei, allerdings wird um eine freie Spende gebeten. pauli-plappagei.at/de/ paulis-mondscheintreff www.bauermuehle.at

Paulis Mondscheintreff

© KHM Museumsverband (1), Lilarum (1)

Burgenland

Wien Vor mittlerweile 20 Jahren bezog das Figurentheater Lilarum seine Räumlichkeiten in der Göllnergasse. Begangen wird das Jubiläum mit dem bezaubernden Stück „Kleines Monster Monstantin“. Darin verliert der gleichnamige Protagonist seinen Job in der Geisterbahn, weil einfach niemand vor ihm Angst hat. Aber Monstantin will ohnehin lieber Sänger werden. Vorstellungen gibt es im ganzen September sowie am 1. Oktober. Das Theatermuseum bietet noch bis zum Februar 2018 einen spannenden Einblick in die Geschichte der Bühnenbildnerei. Die Ausstellung „Der magische Raum“ besteht aus sieben Themenbereichen – von der Antike bis zur Gegenwart – und zeigt, wie sich die Bühnen im Laufe der Zeit gewandelt haben. Am 23. und 28. Oktober finden spezielle Kinderführungen statt, bei denen Besucher zwischen fünf und zehn Jahren sogar ihr eigenes Bühnenbild bauen können. www.lilarum.at www.theatermuseum.at

© Museumsdorf Niedersulz (1), Kittenberger (1)

Kittenberger Erlebnisgärten

Theatermuseum Bauermühle Mattersburg h er bst 2017 |

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© Julia Wesely (1), Bauermühle Mattersburg (1)

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Wir sind weg

Planetenweg Rettenegg

Steiermark Drei Stunden Entspannung in der Natur des steirischen Salzkammerguts: Das bietet die Drei-Seen-Tour der Schifffahrt Grundlsee. Ausgehend von der Schiffsanlegestelle in Gößl erreichen die Teilnehmer nach einem 20-minütigen Spaziergang den Toplitzsee und überfahren ihn mit einer Plätte. Nach einem kurzen Fußmarsch kommen sie zum Kammersee, von wo aus sie, erneut auf einer Plätte, den Rückweg antreten. Wie unermesslich groß unser Sonnensystem ist, lässt sich auf einer Wanderung von Rettenegg auf das Stuhleck erleben. Entlang des sieben Kilometer langen Planetenwegs befinden sich Sonne, Erde, Mond und viele andere relevante Himmelskörper – und zwar in maßstabsgetreuem Abstand. Dank Infotafeln lernen die Wanderer Wissenswertes über Planeten und Sternbilder. www.schifffahrt-grundlsee.at www.joglland-waldheimat.at

© Harald Eisenberger (1), Gemeinde Rettenegg, Elisabeth Rossegger (1)

Südtirol Zwei Tage lang geht es beim DreiZinnen-Lauf in Sexten überaus sportlich zu. Während am 16. September die Großen eine 17,5 Kilometer lange Strecke bewältigen, können sich am 17. September auch die Kleinen an den Berglauf herantasten. Beim Mini-DreiZinnen-Lauf gibt es je nach Alter unterschiedliche Distanzen, die von 300 bis 2.800 Meter reichen. Alle Teilnehmer erhalten ein Rennpaket mit Überraschungen. In Terenten entdecken Familien jeden Montag, woher das Brot kommt. Auf der Wanderung „Vom Korn zum Brot“ besuchen sie einen Bauernhof und erfahren, wie Bergbauern leben und arbeiten. Außerdem sind sie dabei, wenn in einem alten Steinbackofen Brot gebacken wird. Das Ergebnis wird natürlich auch verkostet. Die gut fünfstündige Tour wird wöchentlich bis zum 23. Oktober angeboten. www.dreizinnenlauf.com www.suedtirolerland.it

Drei-Zinnen-Lauf „Vom Korn zum Brot“ / Terenten

Kaiserschmarren im Stubaital

Tirol Am 23. September kehren die Senner und ihre Kühe von den Almen nach Kufstein zurück. Und das wird mit einem Volksfest auf dem Oberen Stadtplatz gefeiert. Bereits am Vormittag werden Tiroler Spezialitäten nach traditionellen Rezepten zubereitet, und Handwerker gehen an Marktständen ihren Tätigkeiten nach. Die kleinen Besucher kommen dank eines bunten Kinderprogramms auf ihre Kosten. Und am frühen Nachmittag können dann die heimkehrenden und geschmückten Kühe bewundert werden. Wer macht den besten Kaiserschmarren im Stubaital? Dieser Frage geht man am 30. September beim Kaiserschmarrenfest in Neustift nach. Die besten Köche der Region bereiten in der eigens angefertigten Riesenpfanne ihre Variante der Süßspeise zu. Heuer stehen pikant zubereitete Kaiserschmarren im Mittelpunkt. Umrahmt wird die Veranstaltung von Musik und einem lustigen Kinderprogramm. www.kufstein.com www.stubai.at

© Ferienland Kufstein (1), TVB Stubai Tirol (1)

Kufstein

Schifffahrt Grundlsee © www.wisthaler.com / Benedikt Trojer (1), Tourismusverein Terenten (1)

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Oberösterreich

© Grill Elisabeth (1), Zoo Linz (1)

Nicht nur die Menschen feiern Halloween, auch die Tiere wollen die bösen Geister vertreiben. Und die kleinen Besucher vom Zoo Linz helfen ihnen dabei. Am 31. Oktober schnitzen sie gruselige Kürbisse und füllen sie mit allerlei Leckereien. Anschließend werden die Ergebnisse in die Gehege der Tiere gebracht. Welche machen sich als Erste über die gespenstischen Kürbisgesichter her? Einen Sprung in längst vergangene Zeiten machen die Gäste des Urzeitwaldes in Gosau. Inmitten hoher Bäume treffen sie auf Mammuts, Dinosaurier und andere längst ausgestorbene Tiere. Spielstationen wie die Flugsaurier-Rodelbahn, die Libellen-Schaukel, das Netz der Riesenspinne und zahlreiche Wasserstellen laden dazu ein, die eigene Geschicklichkeit zu testen und einfach nur Spaß zu haben. www.zoo-linz.at www.urzeitwald.at

Zoo Linz

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Vorarlberg Jeden Samstag ab 10 Uhr ist das Kunsthaus Bregenz in Kinderhand. Dann finden Führungen für die kleinen Besucher statt. Sie erhalten altersgerechte Informationen über die Kunstwerke und die aktuellen Ausstellungen. Außerdem dürfen sie anschließend selbst zu Pinsel und Farbe greifen und im Workshop ihre eigenen kleinen Meisterwerke malen. Insgesamt neun Wanderwege, die sich speziell an Kinder wenden, gibt es im Montafon. Dort können die Kleinen auf spielerische Weise die Region erkunden und sich an der Natur erfreuen. Eine Broschüre voller Rätsel leitet sie von einer Aufgabe zur nächsten, dazwischen warten immer wieder Spielplätze auf die Entdecker. Einen Wanderrucksack voller nützlicher Werkzeuge wie Kompass, Maßband und Thermometer gibt es in den Montafoner Tourismusbüros. www.kunsthaus-bregenz.at www.montafon.at/de/Bergerlebnisse/ Wandern/Kinderwanderwege

Wir sind weg

„Trattlers Einkehr“

Kärnten Selbstgemacht ist immer besser als tiefgekühlt. Deshalb bietet das Restaurant „Trattlers Einkehr“ in Bad Kleinkirchheim jeden Mittwoch um 15 Uhr einen Pizzabackkurs für Kinder an. Innerhalb einer Stunde lernen die kleinen Köche, wie man den Teig herstellt, formt und belegt. Selbstverständlich wird die fertige Pizza anschließend auch verkostet, für jeden Kursteilnehmer gibt es zudem ein Diplom. Mehr als 30 Sagen, Märchen und Mythen aus Kärnten erleben die kleinen und großen Besucher von Sagamundo in Döbriach hautnah. Unterteilt in eine Bergund eine See-Ebene, erzählen Figuren wie der Lindwurm, der Mirnockriese und die Nixe aus dem Millstätter See ihre Geschichten. Begleitet wird das Erlebnis von Hör- und Filmstationen sowie einigen Überraschungen. www.trattlerhof.at/de/trattlers-einkehr www.sagamundo.at

Sagamundo in Döbriach © Gert Perauer (1), Trattlers Einkehr (1)

Kunsthaus Bregenz

Urzeitwald Gosau

© Kunsthaus Bregenz / Miro Kuzmanovic (1), Daniel Zangerl - Montafon Tourismus GmbH, Schruns (1)

Kinderwanderwege im Montafon

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Wir sind weg

Abenteuerland

Tipps

Was macht man am besten mit Kindern, wenn die Blätter zu tanzen beginnen? Wir würden vorschlagen: den Herbst entdecken und mittanzen ... von theres arnold VORARLBERG 1) Natursprünge-Weg Brandnertal 4 km langer, wunderschöner Wanderweg inklusive Natursprünge-Weg-Quiz für Kinder (gratis Download). Vor Ort können Bollerwägen gemietet werden. Auch mit Kleinkindern und Kinderwagen begehbar – dann besser bei der Bergstation Panoramabahn starten. Wo: Dorfbahn Brand, Ortsmitte, 6708 Brand Wann: bis 1.11. 8:30–16:45 Uhr, 1.12.–15.12. nur Sa+So 8:30–16 Uhr, ab 16.12. tägl. 8:30–16 Uhr Wie viel: 1 Fahrt Erw. € 8,60, Junior (17–19) € 7,30, Kinder (7–16 ) € 6,– www.vorarlberg-alpenregion.at TIROL 2) Caching Park Folge mit Hilfe des Smartphones der Spur von Meister Petz, um an den Zahlencode zu kommen und den gut verborgenen Schatz des Bären zu bergen. Wo: Gänsackerweg 2, 6534 Serfaus Wann: frei zugänglich Wie viel: gratis www.murmli-berta.at 3) WIDIs Kids Park Auf über 5.000 m² kann hier nach Lust und Laune gespielt und getobt werden. In klar getrennten Klein- und Großkindbereichen, allesamt mit Geräten aus natürlichen Materialien ausgestattet, kommt bestimmt jeder auf seine Kosten. Wo: neben dem Schwimmbad, 6433 Oetz Wann: tägl. 10–19 Uhr Wie viel: gratis www.haiming.at SALZBURG 4) Mondpfad Der 2,2 km lange Rundweg Mondpfad kann auch gut mit Kinderwagen begangen werden. Auf 8 Stationen kann man gleichermaßen Mystisches und Wissenschaftliches über den Mond in Erfahrung bringen. Wo: Ufer des Zauchensees, 5541 Zauchensee Wann: 3.7.–11.9. täglich 11 und 14:30 Uhr Wie viel: frei begehbar www.zauchensee.at

5) Kräuterwanderung im Bauernherbst Begleitete Kräuterwanderung mit einem TEH-Praktiker (Traditionell Europäische Heilkunde). Hier kann man noch so einiges lernen über Kamille, Spitzwegerich, Löwenzahn, Huflattich und Co. Wo: Landhaus Huber, Kellerdörfl, 5541 Altenmarkt Wann: 12.9.–10.10., jeden Di 10–12:30 Uhr, Anmeldung notwendig 06452/55 11 Wie viel: Erw. € 22,–, Kinder (ab 6) € 10,– www.altenmarkt-zauchensee.at OBERÖSTERREICH 6) Bogen-Parcours Der Outdoor-Parcours Breitenstein hat ganzjährig geöffnet, und wenn das Wetter nicht mitspielt, kann man in der Halle für (Bogen-)Spannung sorgen. Wo: Bogensportzentrum Breitenstein, Am Breitenstein 11, 4202 Kirchschlag bei Linz Wann: tägl 9–19 Uhr Wie viel: 20er-Parcours Erw. € 9,–, Kinder (8–17) € 7,–, Kinder (bis 7) gratis, Bogenverleih Erw. € 8,–, Kinder (8–17) € 5,– www.bogensport-breitenstein.at 7) Schafbergbahn Seit über 100 Jahren verkehrt die 5,85 km lange Schafbergbahn im Salzkammergut zwischen See und Berg. Die steilste Zahn-

radbahn in Österreich ist auf jeden Fall eine nostalgische Reise für Groß und Klein wert. Wo: Salzkammergutbahn GmbH, Markt 35, 5360 St. Wolfgang im Salzkammergut Wann: bis 15.10., täglich 9:15–17:50 Uhr Wie viel: Erw. € 35,–, Kinder (6–14) € 17,50 www.schafbergbahn.at STEIERMARK 8) Der Wilde Berg Kleine und große Entdecker können am Wilden Berg eine richtige Alpensafari mit heimischen Tieren erleben. Am Kinderbauernhof warten Tiere zum Streicheln und Spielen – und wer rasant ins Tal kommen möchte, kann mit dem Mountain-Kart oder dem Wiesengleiter hinunterflitzen. Wo: Wildpark Mautern GmbH, Alpsteig 1, 8774 Mautern Wann: bis 10.09. tägl, ab 11.09. Do–So 9–18 Uhr Wie viel: Erw. € 16,–, Kinder ab 4 € 10,–, Kinder 0–4 gratis www.derwildeberg.at 9) Riesenroller Mit Riesenrollern fährt man über Stock und Stein die 1,6 km lange Rollerstrecke hinunter ins Tal. Wo: Erlebnisgasthof Moasterhaus, Salzstiegl 241, 8584 Hirschegg Wann: bis 31.10. Di, Sa & So 10–14 Uhr

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© Artur Bodenstein

drucksvolle Holzskulpturen zu bestaunen. Diese wurden von 33 international bekannten Künstlern in 5 Jahren Arbeit erschaffen. Wo: TDW Großschönau, Harmannsteiner Straße 120, 3922 Großschönau Wann: frei zugänglich Wie viel: gratis www.schoenau.at

Wie viel: € 8,– pro Fahrt (inkl. Schutzausrüstung), um Voranmeldung wird gebeten: 0314/121 60 www.salzstiegl.at KÄRNTEN 10) Zauberwald Rauschelsee Der Zauberwald Rauschelsee ist ein 10.000m² großer Abenteuerspielplatz im Wald. Zu bieten hat er unter anderem eine Westernstadt, eine 15 m lange Rutsche, eine Arche Noah, eine Bärenhöhle, eine Elfenallee, ein Labyrinth, ein Ritterland, fliegende Hexen, sprechende Bäume und vieles mehr. Wo: Zauberwald Rauschelsee Wann: bis 26.10. Sa und So 10–17 Uhr Wie viel: € 4,50 pro Person, Kinder bis 2 Jahre gratis www.familienparadies-reichenhauser.eu 11) Im Feenland von Frauenstein Auf diesem kinderwagentauglichen Weg fühlt man sich wie im Märchenland. In ca. 2,5 Stunden kommt man an einem alten, verwunschen wirkenden Schloss, einer

Ruine, einem Teich und unterschiedlichen Waldlandschaften vorbei. Wo: Schloss Frauenstein, Frauenstein 1, 9300 Frauenstein Wann: frei zugänglich Wie viel: gratis www.kaernten.at BURGENLAND 12) Grenzerfahrungsweg Durch verschiedene Stationen (Labyrinth, Bunker aus dem II. Weltkrieg, Schützengraben, Grenzbrücke, Grenzwachturm, Schwimmende Brücke ...) wandert man zur österreichisch-ungarischen Grenze, überquert dort die Pinka und spaziert am gegenüberliegenden Flussufer wieder zurück. Gesamtlänge ca. 5 km. Wo: Dorfplatz von Bildein, 7521 Bildein Wann: frei zugänglich Wie viel: gratis www.bildein.at NIEDERÖSTERREICH 13) Kunst- & Kultur-Erlebniswanderweg Der sehenswerte Kunst- & Kultur-Erlebniswanderweg Großschönau erstreckt sich über ca. 5 km. Auf 30 Stationen gibt es 58 zwischen 3 und 12 Meter hohe, ein-

14) Schloss Hof Das Schloss Hof hat für Familien viel zu bieten. Neben einem Streichelzoo, einem Kindertheater, der Kinder- und Familienwelt im Bäckenhof warten zwei interaktive Erlebnispfade im Gutshof darauf, entdeckt zu werden. Hier kann man viel über die Berufe und Tätigkeiten lernen, die in der Barockzeit auf dem Gutshof ausgeübt wurden. Wer alle notwendigen Hinweise sammelt, auf den wartet am Ende der Tour eine kleine Belohnung. Wo: Schloss Hof 1, 2294 Schlosshof Wann: tägl. 10–18 Uhr Wie viel: Erw. € 13,–, Kinder (6–18) € 8,–, Kinder (0–5) gratis, unterschiedlichste Führungen € 3–6,–/Person www.schlosshof.at WIEN 15) Wandern mit Kinderwagen Mitten in Wien und doch im Grünen. Insgesamt 14 kinderwagentaugliche Wanderwege mit speziellem Augenmerk auf kindgerechte, je nach Alter empfohlene Routen. Wo: Wien – 14 unterschiedliche Routen Wann: ganzjährig Wie viel: gratis www.wien.gv.at/spaziergang/kinderwagen h er bst 2017 |

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© BBC

Pro und Kontra

Fernseher im Kinderzimmer

PRO Von Trude Peters

Fernsehen im Kinderzimmer? Warum denn nicht! Wenn jetzt ein stummer Aufschrei in manchem Lesergesicht zu erkennen ist, dann möge man bitte in sich gehen und sich kurz an sämtliche Kinder und Jugendliche der Familie und Freunde in gängigen Situationen der letzten Zeit erinnern. Sommerabenteuer Zelten im Garten – aber mit iPad; Familienfeiern, bei denen die Kids mit und über das Smartphone kommunizieren; abendliche Einschlafrituale mit Alexa; erste Schwärmerei für einen „YouTube-Star“; aktives Social-Media-Leben auf Instagram, Snapchat und Co.; Schulstandardausrüstung Laptop der oberen Preiskategorie; Verabredungen über Spielkonsolenspiele; Shoppen vorzugsweise online und WhatsApp-Broadcasting bei wichtigen Lebensereignissen. Unsere Kinder sind schon längst angekommen in der Gegenwart, die noch unsere Zukunft war. Sie sind Digital Natives, leben damit selbstverständlich und lösen damit bei uns gelegentlich Kopfschütteln aus. Da macht jetzt ein Fernseher im Kinderzimmer auch nichts aus! Sie können doch so und so schon überall ihrem Konsum frönen. Bei uns war noch Warten und Verzicht ein Thema. Jetzt hat man ja schon fast einen Druck und Stress, ist man nicht am Puls der Zeit, um die neuesten medialen Trends zu kennen. Gut, Fernseher für Babys oder Kleinkinder müssen nicht sein, denn das behindert die sprachliche und soziale Entwicklung, aber später spricht aus meiner Sicht nichts dagegen. Vorausgesetzt, man hat als Erziehungsberechtigter ein Auge darauf, welche Inhalte und vor allem wie lange diese konsumiert werden. Der Fernseher gilt ja dann eh schon fast als Old School, obwohl er durchaus Interessantes zu bieten hat, denn es gibt ja mittlerweile eine beachtliche Senderauswahl und Festplattenspeicherung. Qualitativ ist er gegenüber so manchen schlecht gestreamten Inhalten auch überlegen, ganz zu schweigen davon, dass man gemütliche „Kinoerlebnisse“ erleben kann, ohne sich als Gruppe rund um einen Laptop quetschen zu müssen. Anderssprachliche Sender können auch ihren Reiz haben und die Neugier fördern, oder vielleicht wird auch die Zweitsprache forciert, ohne dass der Nachwuchs das Gefühl hat, es geht vorrangig ums reine Lernen. Wer wirklich total gegen den Fernseher im Kinderzimmer ist, sollte dann wirklich auch Smartphone und Co. verbieten, denn irgendwie wäre das dann wie ein Veganer, der aber jeden Sonntag auf sein Schweinsschnitzel besteht.

KONTRA Von Alexander Reichmann

Nein danke. Fernsehen auch noch? Was denn noch alles an elektronischem Ablenkungskonsum? Reicht doch schon, dass die Kids sich von YouTubern, Instagramern und anderen Influencern „großziehen“ lassen. Dauernd ins Handy starren, in den Laptop starren, auf irgendein Tablet starren – bis zur Genicksteife und Kurzsichtigkeit. „Influencer“ – wie das schon klingt. „Influenza“. Eine Krankheit unserer Zeit, die Heranwachsende von der realen Welt fernhält, ihnen eine Scheinwelt vorgaukelt, die sie zu Voyeuren macht, die sich nicht mehr um sich selbst kümmern, sondern im stylishen Superleben von „Influenzas“ herumwühlen und dabei depressiv werden. Dann Fernseher auch noch? Ne, ne! Da schraub ich lieber ein Bücherregal an die Wand. Ja, Buch. Gibt’s auch noch. Das sind diese etwas über A5 großen Teile aus Papier mit starken, bunten Einbänden, in denen gedrucktes Wort steht. Das kann man dann lesen und die Bilder in seinem eigenen Kopf erzeugen. Das regt die Fantasie an, macht einen mit der deutschen Sprache tatsächlich vertraut und trainiert beide Gehirnhälften. Fernsehen. Was gibt’s da schon, außer kurze Episoden relativ sinnentleerten Mülls zwischen unendlichen Strecken aus Werbung und noch mal Werbung. Okay, das war jetzt zu pauschal, natürlich gibt’s auch gute Filme, es gibt gute Serien, es gibt Dokus, die einem nicht das Gehirnschmalz durch die Augen hindurch aus dem Schädel saugen, es gibt allerlei nützliches und sehenswertes Zeug. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass sich eine 15-Jährige wohl kaum eine Doku mit Morgan Freeman als Host am SciFi Channel ansieht, sondern dann doch eher Promibigbrater oder Deutschland sucht den Suppenstar oder Germanys next Topfmodel. Wobei die noch zu den harmloseren Formaten gehören, die anderen hab ich schon dermaßen aus meinem Gedächtnis verdrängt, dass mir die Namen nicht mal mehr in den Sinn kämen, wenn man mich auf die gute alte russische Art foltert. Waterboarding z.B. war sehr beliebt beim heutigen FSB. Hätte ich keinen Knebelvertrag mit meinem örtlichen Kabelanbieter, wär ich schon längst raus. Nämlich generell. Alles, was man braucht, findet man in Mediatheken und Streamingdiensten. Und das wiederum wird vom Jungvolk ohnehin AUCH am Handy konsumiert. Was dann an kärglichem Zeitkontingent noch über bleibt – bitte nicht vorm Fernseher. Gehet raus, junge Menschen, raus in die Welt, trefft andere Menschen, entdeckt eure eigenen Emotionswelten, macht Erfahrungen, lebt. Alles andere ist nicht echt.

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