DOT.magazine 104

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Steampunk Queen

104 mai 2024

Damit Lukas Kind sein kann.

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EDITORIAL

NICOLE ALBIEZ

Gerade als es sich alle im Kopf von Riley wieder gemütlich gemacht haben, gerät erneut alles in Aufruhr. Neue Charaktere ziehen ein, und sie haben nicht nur eine Menge Gepäck dabei, sondern auch viel Gewicht (im Sinne von Dominanz). Die Truppe aus der Pixar-Produktion Alles steht Kopf (2015) – Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel – muss miterleben, wie ein paar Neue das Hauptquartier in Rileys Kopf übernehmen: Als Erste zieht „Zweifel“ ein, die mit Begeisterung dafür sorgt, dass Riley in jeder Situation auf alle Eventualitäten vorbereitet ist. Sie ist nur eine Vorbotin für eine neue Gefühlspalette: „Neid“ ist zwar klein, aber ganz schön raumgreifend, „Peinlich“ verkriecht sich zwar am liebsten in seinem Kapuzenpulli, seine Emotionen leuchten aber auch dort knallrot auf. „Ennui“ ist eine Meisterin im Augenrollen und hauptberuflich gelangweilt und lethargisch – quasi die personifizierte Pubertät. Alles steht Kopf 2 (Seite 60) blickt also in den Kopf von Riley, als diese ein Teenager ist.

Sieht man sich die Filmstarts der vorliegenden Ausgabe an, dann haben nicht nur die Kommandozentralen der von Pixar erdachten Figuren alle Hände voll zu tun. Anya Taylor-Joy (The Menu, Dune: Part Two) hat sich beispielsweise in der postapokalyptischen Ödnis von George Millers Mad Max-Set eingefunden und verkörpert die Figur Furiosa, die Charlize Theron 2015 in Mad Max: Fury Road als rasende Kriegerin angelegt hat. Mit Furiosa: A Mad Max Saga (Seite 30) hat Miller ein Prequel geschaffen, das davon erzählt, wie Furiosa als junges Mädchen von einer Bikerhorde entführt wird. In der Kommandozentrale muss auf Verlust, Angst und vor allem unbändigen Zorn reagiert werden. Verlust und Angst blitzen auch im hinreißenden Animationsfilm Robot Dreams (Seite 38) auf – aber vor

allem freundschaftliche Liebe. Wut und große Ungerechtigkeit halten die Kommandozentralen in Planet der Affen: New Kingdom (Seite 34) beschäftigt. Angst und Ekel erleben in Late Night With The Devil (Seite 57) ihre große Stunde: Der FoundFootage-Film erzählt von der Aufzeichnung einer Late-Night-Show während einer Halloween-Nacht. Die Zeichen stehen auf Eskalation. Die Kommandozentralen des Kinopublikums suhlen sich garantiert in Angstlust.

Interessant wäre es, in den Kopf vom „December“-Anteil von May December (Seite 52) zu blicken: Julianne Moore spielt eine Frau, Gracie, die als 36-Jährige für Schlagzeilen sorgte, als sie beim Liebesspiel mit dem 13-jährigen Joe erwischt wurde. Wenn Todd Haynes’ Film einsetzt, sind mehr als 20 Jahre vergangen, und die sozial gefallene Gracie ist mit Joe verheiratet und hat mit ihm drei Kinder in die Welt gesetzt. Durch den beobachtenden (und auch wertenden) Blick der Schauspielerin Elizabeth Berry (Natalie Portman), die in einer Skandalverfilmung als Gracie besetzt ist und die Familie zu Recherchezwecken besucht, werden die Dynamiken neu hinterfragt. Elizabeth wird mit verschiedenen Menschen in Gracies Umfeld sprechen; Gracies damaliger Verteidiger ist etwa der Ansicht, dass seine Mandantin bis heute nicht verstanden habe, was sie damals getan hat. Auch in Sterben (Seite 50) ist die Kontrollzentrale mit ambivalenten Gefühlen beschäftigt: Die Vergänglichkeit der Eltern, zu denen Tom (Lars Eidinger) –oder eigentlich Regisseur Matthias Glasner – kein enges Verhältnis hatte, sorgt für eine Abarbeitung, die nichts Geringeres als eine filmische Wucht ist. Sie sehen: Es gibt einiges zu bestaunen. Kümmern Sie sich also bitte um „Freude“ in Ihrem Kopf und tauchen Sie ab in fremde Kontrollzentralen. Wir wünschen gute Unterhaltung!

Anya Taylor-Joy folgt auf Charlize Theron als rasende Kriegerin: Furiosa: A Mad Max Saga

DOT.EDITORIAL 3
www.dot-magazine.at
104 mai 2024
Steampunk Queen
AB 9. MAI IM KINO

STARSTYLE 007

ANYA TAYLOR-JOY. CHRIS HEMSWORTH. NATALIE PORTMAN. HELEN MIRREN. LAURE CALAMY. WILL SMITH. DAKOTA FANNING. VIGGO MORTENSEN. JULIANNE MOORE. RYAN REYNOLDS.
Springtime, Baby! 008 Fashion News 014 Yee-haw! 015 Bereit für den Sprung? 016 Beauty News 018 Wonne in der Sonne 019 GAMES 020 Zwischensequenz 020 Paper Mario: Die Legende vom Äonentor 021 System Shock 022 Senua’s Saga: Hellblade II 022 F1 24 023 Phantom Fury 023 MOVIE 025 Opening Credits 026 Leinwandflirren 028 IM ABSEITS Furiosa: A Mad Max Saga 030 Planet der Affen: New Kingdom 034 Auf trockenen Gräsern 037 BEST BUDDIES Robot Dreams 038 If – Imaginäre Freunde 040 Bad Boys: Ride or Die 042 CV AUF FILM Golda 044 Die Herrlichkeit des Lebens 046 Pandoras Vermächtnis 048 Teaches of Peaches 049 ÜBERS LEBEN 050 Sterben 052 May December 053 Beautiful Wedding 054 Julie – Eine Frau gibt nicht auf 055 Eureka THE HORROR 056 Omen – Augure 056 Nightwatch: Demons are forever 057 Late Night With The Devil 058 They See You – The Watchers 059 Tarot – Tödliche Prophezeiung KIDS & FAMILY 060 Alles steht Kopf 2 062 Wunderland – Vom Kindheitstraum zum Welterfolg 064 Garfield – Eine extra Portion Abenteuer 066 ARTHAUS HEIMWERK 068 Home Entertainment 071 Filmkost 073 PLANER 074 Lido Sounds Festival 076 Event Planer 078 Austrian Wakeboard Cup Eventreihe 078 Sport Austria Finals in Innsbruck 079 Crankworx Innsbruck 080 Teqball PRO International in Podersdorf 080 Mountainbike-Weltcup in Saalfelden-Leogang 081 Kletterprofi Nicolai Užnik im Interview DOT.104 CONTENT
Gossip: It’s

RED-FRUITS SPLASHER

DER NEUESTE GO SIP.

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Being Bob

17 SEITEN DOT.STARSTYLE

Ein Schmankerl für Dylanologen: Timothée Chalamet ist Hauptdarsteller und treibende Kraft hinter em Biopic A Complete Unknown, das die frühen Jahre von Bob beleuchtet. Chalamet singt sogar selbst! Vom Style her fällt auf, dass bestimmte Klassiker sich offenbar ewig halten, denn sein Film-Outfit könnte uns auch heute begegnen. Timberlands statt Boots, dann wären die Dekaden nicht zu unterscheiden.

Zum Liebhaben

Ein Puzzle-Plattform-Abenteuer der besonderen Art: In Animal Well befreit man im Halbdunkel allerlei große und kleine Tiere – und erlebt dabei nicht nur spannende, sondern auch überraschende und lustige Momente. Ein sehr liebevoll gemachtes, originelles Indie-Game, das am 9. Mai für PS5, Nintendo Switch und Windows erscheint. animalwell.net

© Hersteller, Photo Press Service
EMILI SINDLEV. STEFANIE GIESINGER. LILY COLLINS. EMILY RATAJKOWSKI. SHAWN MENDES. SURI CRUISE. PETE DOHERTY. P!NK. SELENA GOMEZ. LIL PUMP. CAMILA CABELLO. AL PACINO.

Der Mann, den sie Pferd nannten: Mein Gott, Mickey! Wir lieben ihn inniglich, aber viele Rollen außer Frankenstein’s Opa fallen uns nicht mehr für ihn ein.

Robert Pattinson und Suki Waterhouse mit neugeborener Tochter im Sauwetter: Es gibt kein schlechtes Wetter – nur die falsche Kleidung!

It’s Springtime, Baby!

Ob Gluthitze oder Eisregen – der Frühling muss gebührend gefeiert werden. Manche Promis gehen es dabei eher ruhig an; andere wiederum wollen endlich die Sau rauslassen. Sind ja doch auch irgendwie Menschen!

Leider geil: Anthony Kiedis wurde mit seinem Mopperl beim Schnellfahren erwischt und muss blechen. Er wird’ s finanziell wohl verschmerzen.

DIE FAMILIENHERKUNFT LÄSST SICH DANK ÄHNLICHKEIT SCHWER VERLEUGNEN –ODER HABEN DIE VERWANDTEN VIELLEICHT DEN GLEICHEN GESICHTSSCHNEIDER? ANYWAY: LA TOYA JACKSON IST MODISCH STILSICHER UNTERWEGS.

Attacke mit dem Schürhaken? Das ist originell. Des Rätsels Lösung: Es ist Anne Hathaway, die hier kaum zu erkennen Flowervale Street dreht.

Harte Männer und weiche Hunde: Gavin Rossdale wird von seinem Hund Äußerln geführt. Auch eine Art, den Frühling zu genießen.

Auch sie sieht ihrem Papa verdammt ähnlich: Tallulah Willis in sehr legerer Aufmachung beim täglichen Spaziergang mit einem Teil ihrer Hunde-Bande.

8 DOT.GOSSIP

Geht es ruhig und entspannt an: Dune -Star Josh Brolin mit Tochter am Spielplatz. Die freut sich schon riesig aufs Rutschen. Mal ehrlich: Wer nicht?

Medienrechtlich vorbildlich: Reese Witherspoon veröffentlicht ein Selfie mit Pferd erst dann, wenn auch das Tier seine Freigabe erteilt hat.

Tja, und das war die Traumresidenz von Cara Delevingne: Nach dem verheerenden Brand begannen unlängst die Aufräumarbeiten. Das wird teuer.

Gar nicht mal so gesund: Salma Hayek raucht! Im Auto! Na ja, wenn’s dann doch stinkt, muss halt ein neues Gefährt her.

AB 9. MAI IM KINO

Gerade ist er 84 Jahre alt geworden –seiner Coolness hat das aber keinerlei Abbruch getan: die Legende Al Pacino

Kein Urlaub, auch wenn es so aussieht: Chloë Sevigny und Javier Bardem drehen hier für Monsters: The Lyle and Erik Menendez Story

Catherine Deneuve beweist immer noch Stil: Hier bewundert sie einen Klassiker der Automobilgeschichte, nämlich einen Alfa Spider.

»Sehr witzig und voller brillanter Ideen.« – Premiere

»Geeignet für jedes Publikum von 0 bis 99 Jahren.« La Republicca

© Photo Press Service

Die soften Gang-Bros: Shawn Mendes und seine Kumpel flanieren Saft trinkend und gut gebaut durch West Hollywood. Kann man machen.

Geschmack zu wild? EVIL +JUICE von RAUCH ist soft sparkling Wasser, kombiniert mit hard-hitting Fruchtsaft und einem ordentlichen Schuss EVIL.

DEN DRINK IN DER HAND SIEHT MAN ZWAR AUF DIESEM

BILD BEI NICKY HILTON –WAS MAN ABER NICHT SIEHT, SIND IHRE TÖCHTER, MIT DENEN SIE GUT ABGESCHIRMT

DURCH NEW YORK SPAZIERT.

Hard working Pop-Mum: P!nk gönnt sich einen kleinen Jacht-Urlaub und genießt das ungezwungene Day Drinking in der Sonne. Wer soll es ihr verübeln? Ihre Tour ist schließlich im Kasten.

„Bitte auf einen halben Liter aufspritzen“, dürfte Mileys Schwester Noah Cyrus gerade ihren Lieblingsdrink ordern. Wodka oder Apfelsaft?

Wer solche Eltern hat, muss wohl auch einen Matcha-Kale-SojaSmoothie trinken. Zu schmecken scheint es Pax Jolie-Pitt eher nicht.

© Photo Press Service

Okay, wir geben es zu: Fast hätten wir ihn nicht erkannt. Die gute Nachricht ist, dass Pete Doherty nun tatsächlich vom harten Zeugs weg ist. Was sich hingegen in seinem Glas befindet, konnten selbst Spezialisten nicht eruieren.

HAT EINEN RUN:

FÜR RYAN

GOSLING LÄUFT ES

MEHR ALS PRIMA. NUN

DREHT ER FÜR EINE

NEUE EPISODE VON SNL. CHEERS!

Camila Cabello klemmt sich die Kopfhörer auf die Ohren, ihr iPhone unter den Arm und die Saft-Bottle zwischen die Lippen. Vorbildlich! Dem Gesichtsausdruck nach wurde sie hier allerdings von einem Paparrazo erwischt.

MIT DEN STIMMEN VON:

RICK KAVANIAN

CHRISTIANE PAUL

LINA LARISSA

STRAHL & herr H

AB 16. MAI EXKLUSV IM KINO

Tay ist momentan am Höhepunkt ihrer Karriere. Haters gonna hate! Ihr wird es hoffentlich egal sein: Sie schmust lieber mit ihrem Travis am Coachella-Festival.

Ein klein wenig frisst uns schon der Neid, dass Selena Gomez mit Stevie Martin für Only Murders in the Building drehen kann. Sie scheint definitiv Spaß zu haben!

Ludovico Einaudi ganz entspannt: Er hat es mit seinen Kompositionen zu Weltruhm gebracht – Kinound Serien-Soundtracks haben da mitgeholfen.

Der Mann, der hier seine Pflanzen pflegt, heißt Jan Sturm. Seine Musik ist allerdings ruhig und zauberhaft: Das Erfolgsalbum Momentum vereint Ambient, Neoklassik und Elektronica. Emotional!

RIRI IN BLOND IST SCHON EINE STARKE ANSAGE. ABER ERSTENS HABEN BLONDES MORE FUN, WIE WIR SPÄTESTENS SEIT MADAME CICCONE WISSEN – UND ZWEITENS PASST ES IHR AUSNEHMEND GUT.

Was für eine Kombi! Unlängst haben Linda Perry und Ringo Starr ihre Zusammenarbeit verkündet. Hören wir bald einen Ringo-Nummer-1-Hit?

Mr. Gucci Gang aka Lil Pump grinst sich eins: Der SoundCloud-Rapper der ersten Stunde und 5-fache USA-Platin-Inhaber zeigt stolz sein neues Tattoo.

12 DOT.GOSSIP
© Photo Press Service
Das Tattoo von Lil Pump im Closeup: Er hat sich doch tatsächlich Trumps Mugshot auf seinem linken Oberschenkel verewigen lassen.

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Ab Mitte Mai hängt bei C&A eine ganz besondere Kollektion: Die handbestickten Kleidungsstücke und Accessoires sind in Zusammenarbeit mit Rangsutra entstanden, einem indischen Social Business, das weibliches Unternehmertum und die Gleichstellung von Frauen fördert. Alle Produkte werden in einem FairTrade-Verfahren hergestellt, das den Kunsthandwerkerinnen durch faire Entlohnung, ein sicheres Arbeitsumfeld und Qualifizierungsmaßnahmen ein erfolgreiches Leben in ihrem Arbeitsumfeld ermöglicht. www.c-and-a.com

© Hersteller
DOT. FASHION

Yee-haw!

Nach den Westernoutfits von Barbie & Ken und Beyoncés „Cowboy Carter“Album ist Cowboycore in aller Munde – der Modetrend der Stunde.

OVER THE TOP

Korsett-Top aus Denimund Leoprint-Mix von Noisy May um € 39,99. www.noisymay.com

SHORT STORY

Denimshorts mit Nieten von All Saints, um € 129,95 bei www.zalando.at

SCHLIESS DOCH!

Ledergürtel mit WesternSchließe von The Kooples um € 165,–. www.thekooples.com

SCHLAGSEITE

Flared Jeans mit Retrotouch und Nieten von Only um € 59,99. www.only.com

KEINE NIETE

Wildlederjacke mit Metallnieten von Pepe Jeans um € 360,–. www.pepejeans.com

HUT TUT GUT

Cowboyhut aus Stroh mit geschwungener Krempe von Stetson um € 89,–. www.stetson.eu

WILD WILD WEST

Cropped-Denim-Weste von Zara um € 22,95. www.zara.com

ZUGEKNÖPFT

Western-Bluse mit Rüschendetails von Levi’s um € 79,95. www.levi.com

STEP BY STEP Hohe Texanoboots aus Wildleder mit Stickerei von Copenhagen um € 349,–. www.copenhagenstudios.com

SILBERSTREIF

Westernboots aus genarbtem Leder in Silber von Kate Gray, um € 99,95 bei www.humanic.net

Am diesjährigen Coachella Festival kam man an Cowboyhüten, Westernboots, Denim-It-Pieces, Lederjacken und Co. nicht vorbei. Sie auch nicht: Stefanie Giesinger in Levi’s (oben) und Emili Sindlev (unten).

AUF DIE LOCKERE SCHULTER

Denim-Schultertasche mit Nieten von Pieces um € 34,99. www.pieces.com

DOT.STARSTYLE 15
© Hersteller, instagram.com/stefaniegiesinger, instagram.com/emilisindlev

Bereit für den Sprung?

Weit, weiter, Parachute Pants. Die Legenden der 80er sind zurück: Mit ultimativem Komfort bringen sie dein Streetwear-Game aufs nächste Level.

PINK LADY

Parachute Pants mit großen Taschen von Only um € 49,99. www.only.com

BEIGE BEAUTY

Cargo Pants aus BaumwollPopeline von Carhartt um € 129,–. www.carhartt-wip.com

BLAUPAUSE

GUT GETARNT

Lockere Hose im Cargostil von Vero Moda um € 59,99 www.veromoda.com

LI-LA-LAUNE

Parachute-Hose im Baggy Fit von Review, um € 69,99 bei www.peek-cloppenburg.at

Baggy-Fit-Fallschirmhose aus Baumwolle von Hugo Boss um € 119,95. www.hugoboss.com

RED FLAG

Parachute Pants in knalligem Rot von Tally Weijl um € 39,99. www.tally-weijl.com

FEINE BINDUNG

Cargohose mit verstellbarem Kordelzug von Noisy May um € 49,99. www.noisymay.com

VOLL FLEXIBEL

Hose mit elastischem Taillenbund von JJXX um € 59,99. www.jjxx.com

LOCKER VOM HOCKER

Fallschirmhose mit weitem Bein von Monki um € 29,99. www.monki.com

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© Hersteller, PPS Emily Ratajkowski
www.hospiz.wien

Eine eigene Duft-Brand war schon lange der große Traum von Jonathan Dufour. Ein spirituelles Retreat in Peru lieferte vor 4 Jahren schließlich den Grundstein für SPIRITUM Paris Inspiriert von den schamanischen Zeremonien, den Düften von Salbei, Weihrauch und Sandelholz sowie der Numerologie entstanden Parfums, die Körper, Seele und Geist gleichermaßen berühren. „11 – Psychic Vibes“ etwa vereint bezaubernd-süße Noten aus Birne, Jasmin und Lakritz mit erdig-holzigem Moos und Vetiveröl. 100 ml EdP um € 225,–.

www.ausliebezumduft.de

REINE HAUTSACHE

Luftverschmutzung, Hitze, Staub, UV-Strahlen – unsere Haut macht Tag für Tag einiges mit. Umso wichtiger ist die gründliche Reinigung am Abend. Das „Cellular Perfect Prepare Purifiying Gel“ von Swiss Perfection entfernt alle Spuren von Make-up und Verunreinigungen, ohne den Hydrolipidfilm der Haut anzugreifen – dank beruhigender natürlicher Inhaltsstoffe wie Weizen-Mikroproteinen, Bisabolol und Kamillenextrakt für alle Hauttypen geeignet. Erhältlich um € 122,– bei www.naegelestrubell.at

DA GIBT’S WAS AUF DIE LIPPEN

Die 2000 Calorie-Serie stand bisher für volles Wimpernvolumen und definierte Brauen. Mit dem „2000 Calorie Lip Glaze“ legt Max Factor nun den Fokus auf die Lippen – und sorgt auch hier für einen schnellen, mühelosen Volumen-Look. Das Ergebnis: sofortiger Plumping-Effekt und spiegelnder Glanz, ohne zu kleben, mit Extrapflege aus Hyaluronsäure und Squalan. Erhältlich in sechs Shades mit köstlichem Vanillemilch-Duft um € 8,99. www.maxfactor.com

AKTIVE PFLEGE

Clarins hat die Auswirkungen von Alltagsstress auf die Hautalterung untersucht und diesem Phänomen einen Namen gegeben: Stress-Ageing. Die Haut wirkt müde, ihre Ausstrahlung nimmt ab, feine Linien werden deutlicher. Dem wirkt nun die „Multi-Active“-Linie entgegen – mit Wirkstoffen wie Niacinamid, biologischem StranddistelExtrakt und Aprikosenkernöl, einer reichhaltigen Textur und stimmungsaufhellendem Duft. Tagescreme um € 73,80, Nachtcreme um € 78,70. www.clarins.at

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DOT. BEAUTY © Hersteller

Wonne in der Sonne

Sonnencreme gehört zur täglichen Beautyroutine – nicht nur am Strand oder im Sommerurlaub. Vor allem das Gesicht wird so vor vorzeitiger Hautalterung geschützt.

TON IN TON

Passt sich den meisten Hauttönen an, mattiert und sorgt für einen ebenmäßigen Teint: Getönte Sonnencreme SPF 50+ von Avène um € 23,90.

BREITES SPEKTRUM

Unsichtbarer Schutz mit Anti-Photoaging-Wirkstoffkomplex: „UV Expert Supra Screen SPF 50+“ Name“ von Lancôme um ca. € 45,–.

NEU FORMULIERT

Schützt vor oxidativen Schäden, verbessert die Zeichen der Hautalterung, beruhigt die Haut und beugt Entzündungen vor:

„Expert Sun Protector Lotion SPF 50+“ von Shiseido um € 27,–.

Lily Collins kann‘s gar nicht glauben: Auch in Tokio gibt‘s einen „Eiffelturm“. Aber egal ob „Emily in Paris“ oder „Lily in Tokio“: Beim City Trip darf Sonnenschutz fürs Gesicht niemals fehlen.

FLECK WEG

Mildert Fältchen und Pigmentflecken dank Vitamin E und Vitamin C: „Bright Reveal Dark Spot UV-Fluid LSF 50+“ von L’Oréal Paris um € 19,99.

LET IT GLOW

Mildert Pigmentflecken und lässt die Haut gleichzeitig erstrahlen: „Vitamin C Daily UV Fluid Glow LSF 50+“ von Garnier um € 12,99.

DOPPELEFFEKT

Die BB Cream spendet Feuchtigkeit und tönt die Haut: „Anthelios UVMune 400 Hydratisierende Creme 50+“ von La Roche-Posay um ca. € 23,99.

FEUCHTIGKEITSBOOST Versorgt mit Feuchtigkeit, ohne zu fetten oder zu kleben. „Hydro Protect Ultraleichtes Face Sun Fluid LSF 50+“ von Eucerin um € 25,50.

3 Fragen an Dermatologin

DOT.: Was ist der Unterschied zwischen UVA- und UVB Strahlen?

Barbara Franz: Die „gefährlicheren“ von der Sonne auf unsere Haut treffenden elektromagnetischen Strahlungen sind die energiereicheren UVB- Strahlen: Sie sorgen für eine Verdickung der Hornhaut (oberste Hautschicht) als Schutzmechanismus vor den Sonnenstrahlen und sind für die Entstehung von Sonnenbrand und Melanom (Schwarzer Hautkrebs) verantwortlich!

Außerdem sorgen sie für die Bräunung unserer Haut – aber eben auch für die Bildung von ungeliebten Pigmentflecken jeglicher Art.

Die weniger energiereichen UVAStrahlen hingegen können tiefer in die Haut gelangen und sind in erster Linie für das „Photoaging“, die Hautalterung, verantwortlich.

Welcher Lichtschutzfaktor?

Unbedingt 50+, um sicherzugehen, dass sich keine Pigmentstörungen bilden können!

REINE SACHE

Die leichte, nicht fettende Fluid-Textur beugt Hautirritationen vor und mattiert fettige Haut. „Derma Skin Clear UV Fluid LSF 50+“ von Nivea um € 19,99.

Ich empfehle, jede Stunde nachzucremen, da durch Wasser und Schweiß der Sonnenschutz abgeschwächt wird. Häufigster Fehler: zu dünn aufgetragen – allein im Gesicht wird eine Menge von einem vollen Teelöffel empfohlen!

Was macht eine gute Sonnencreme aus?

Guter Sonnenschutz sollte nicht klebrig sein – sonst sinkt die Compliance, und man wendet ihn nicht an. Das heißt: möglichst hoher LSF, ölfrei und in Form einer leicht aufzutragenden Textur.

© Hersteller (8), instagram.com/lilyjcollins (1), ViennaShots (1)
www.hautsachegut.at

Zwischensequenz

Retro hat immer Saison

Ob in der Mode, in der Musik oder in Videospielen: Die nun schon einige Jahre andauernde Retro-Welle dürfte so bald nicht abflachen. Eigentlich irre: Ende der Nullerjahre galt es noch, immer und überall ständig den neuesten heißen Shit zu präsentieren, und jetzt surft man gemütlich auf längst Vergangenem. Nicht, dass ich als älteres Semester etwas dagegen einzuwenden hätte – es mutet nur etwas seltsam an.

fast schon nervende Renaissance der 80er-Jahre in der Musik vorstellen. Dennoch ist es lustig, dass neue Titel mit pixeliger Grafik und ganz viel 80er-Jahre-Flavour boomen, während sich hingegen die technische Entwicklung von Konsolen und Computern nahezu potenziert.

Wer weiß, vielleicht ist der nächste Renner wieder ein Videospiel-ganzohne-Computer und stattdessen mit alten Kathodenstrahlröhren – so wie das als erstes Videospiel geltende Teil, über das Wikipedia schreibt; ich darf zitieren: Das Cathode-ray tube amusement device ist ein 1947 konzipiertes elektronisches Spielgerät, das als das früheste bekannte interaktive elektronische Spiel sowie als das erste Videospiel mit tatsächlicher Bildschirmanzeige gilt. Der frühere Nimatron von 1940 wies nur Glühbir nenreihen als Spielanzeige auf.

Andererseits: Kunst, und dazu zähle ich auch Teilbereiche der Videospielkultur, war halt immer schon ein ständiges Wiederverwerten und Aufwärmen. Das ist gar nicht abwertend gemeint – man denke nur an den Neoklassizismus in der Architektur. Ähnlich muss man sich also die

TOOLS FÜR DIE ELITE

Turtle Beach stellt das Atlas Air vor – das erste kabellose offene PC-Gaming-Headset, das High-Fidelity in 24-Bit-Audio unterstützt. Die 40-mm-Präzisionstreiber des Atlas Air sorgen in Verbindung mit den nach hinten offenen Ohrmuscheln für eine klare, natürliche Audioqualität und ermöglichen so ein besonders immersives Spielerlebnis. Das Headset wiegt 301 Gramm und ist damit 25 Gramm leichter als andere Headsets

Man kann sich sicher sein, dass Hipster und andere Spezialisten fix auf diesen Trend aufspringen und irgendjemanden damit reich machen würden. Quasi chipfreies Bio-Gaming. He, jetzt, wo ich es schreibe: eigentlich eine geile Idee. Hat jemand Bock, eine Firma mit mir zu gründen?

Runterladbare

DLC Remnant II

Seit 23. April ist der bislang zweite DLC für den erfolgreichen Action-SurvivalShooter erhältlich: Er heißt The Forgotten Kingdom und erweitert das Spiel, in dem sich Spieler allein oder im Team mit zwei anderen Spielern in verzweigten Questreihen furchteinflößenden Feinden stellen, um eine neue Storyline für die Welt Yaesha. Außerdem gibt es einen neuen Archetypen, den Aufrufer, der seine Stärke von den Naturgeistern Yaeshas erhält. Er nutzt die mystische Kraft des Dschungels, um Fähigkeiten zu verbessern und mächtige Angriffe mit der Macht der Natur zu entfesseln.

seiner Klasse. Es verfügt über eine drahtlose 2,4-GHz-Verbindung mit niedriger Latenz sowie Bluetooth für die Verbindung mit Windows-PCs, PS5, PS4, Nintendo Switch und mobilen Geräten. Über den 3,5-mmKlinkenstecker und das mitgelieferte Kabel ist auch eine kabelgebundene Verbindung möglich. Dieser Sound hat mit empfohlenen € 179,99 allerdings auch seinen Preis. eu.turtlebeach.com

20 DOT.GAMES TEXTE: PETER ZIRBS
remnantgame.com
Inhalte.

Eine Welt aus Papier

Eine willkommene Rückkehr einerseits, das Remake eines Mario-Klassikers der speziellen Art andererseits: Ziemlich genau 20 Jahre nach der Ersterscheinung kehren Prinzessin Peach und Mario zurück in das Städtchen Rohlingen.

Doch hier beginnt bereits das Abenteuer, denn von Prinzessin Peach fehlt jede Spur. Also macht sich Mario auf die Suche nach den kostbaren Sternjuwelen – in der Hoffnung, dabei vielleicht auch Peach zu begegnen. So startet man schwungvoll in das am 23. Mai für Nintendo Switch erscheinende Paper Mario: Die Legende vom Äonentor Vermutlich werden sich nur wenige Videospiel-Fans an den eigentlichen Ursprung des originellen Adventures erinnern: Bereits 2004 erschien der gleichnamige Titel für den GameCube – eine Konsole, die den Jüngeren bestenfalls als modernes Museumsstück bekannt sein wird. Umso schöner, dass die komplett neu erarbeitete Fassung des Spiels nun auf der Switch landet.

DIE MAGIE DES PAPIERS

Was das Spiel so besonders macht, ist die Darstellung zweidimensionaler Objekte und Figuren in einer dreidimensionalen Welt. Das klingt wissenschaftlicher, als es sich spielt: Man stelle sich einfach Kartonhäuser und Kartonfiguren vor, die vor uns am Tisch aufgebaut sind. Das kommt der Optik des Spiels schon recht nahe. Gerade bei dieser grafisch recht anspruchsvollen Aufgabe kann die Switch-Konsole glänzen und ihre Vorfahren deutlich in den Schatten stellen. Noch mehr liebevolle Details werden hier sichtbar, und noch überzeugendere Charaktere bevölkern die papierene Welt.

Ganz klar, dass es in diesem Adventure auch Widersacher gibt, schließlich ist auch Bowser auf der Jagd nach den Sternjuwelen.

Gekämpft wird rundenbasiert auf einer Bühne des Kampfes; dabei gilt es, Offensive und Abwehr gut einzusetzen, um das Publikum zu unterhalten. Dank besonderer Orden lassen sich spezielle Attacken ausführen – die unterhaltsamen Gameplay-Mechaniken machen die Kämpfe durchaus spannend und abwechslungsreich.

VIEL ZU ENTDECKEN

Langweilig wird es in Paper Mario: Die Legende vom Äonentor jedenfalls nicht, dafür sorgt die umfangreiche Welt, in der man sich beispielsweise auch als Papierflieger bewegen kann: Sie reicht über das Städtchen Rohlingen hinaus und hat ebenfalls einige Überraschungen zu bieten. Und was wäre ein Abenteuer, das man ganz allein bestehen muss? Eben, und deshalb trifft man auf seiner Reise eine Vielzahl unterschiedlichster Charaktere wie Koopio, Gumbrina oder Madame Aerona, die einem bei der Suche nach den Sternjuwelen behilflich sind. Ganz klar, dass sie alle verschiedene Fähigkeiten und Eigenschaften besitzen – sonst wäre es ja fad. Fazit: Das Spiel für MarioFans ab 7 Jahren kann auch ein deutlich älteres Publikum unterhalten und ist darüber hinaus auch grafisch ein besonderes Juwel. nintendo.at

DOT.GAMES 21

Ein echter Schock

Die Retro-Welle reißt nicht ab: Auch dieses Spiel bedient sich des Zaubers vergangener Zeiten. Es beruht auf dem gleichnamigen Titel aus dem Jahr 1994 – als technisches und inhaltliches Update.

Ein packendes ActionAdventure mit Hackern, Künstlicher Intelligenz und auf sich gestellten Einzelkämpfern: System Shock ist ein Klassiker im Kult-Kanon der Game-Geschichte.

Am 21. Mai werden endlich auch

Aus der Perspektive der dritten Person spielt sich Senua’s Saga: Hellblade II, das am 21. Mai für Windows und Xbox X/S erscheint. Der Release wurde ein paar Mal verschoben, nun dürfte es aber tatsächlich so weit sein: Das Action-Adventure ist eine Mischung aus intensiven Kämpfen, verschiedenen Puzzles und Psychotrip. Gewürzt wird die Angelegenheit durch die Möglichkeit, dauerhaft zu sterben – auch als Permadeath bekannt. Was der einen Frust, ist der anderen Motivation; solcherart nimmt man sich Entscheidungen zu Herzen und überlegt sich seinen nächsten Schritt genauer. Neben dem eigenständigen und knackigen Gameplay ist es aber noch eine weitere Qualität, die dieses Spiel besonders macht.

UNFASSBAR SCHÖN Diese Qualität ist die grafische Umsetzung von Senua’s Saga: Hellblade II.

die Fans mit PS5, Xbos X/S, PS4 und Xbox One bedient. Dabei handelt es sich allerdings nicht um ein aufgepepptes Remake, sondern um eineReboot. „Reborn“ nennt es Nightdive Studios, die für die verantwortungsvolle Aufgabe zustän-

dig sind. Doch um das Spiel, das in seiner Urform stellenweise an den erst fünf Jahre später erschienenen Film The Matrix erinnert, so gut wie möglich umzusetzen, hat sich das Entwicklerstudio Looking Glass versierte Mitstreiter gesucht.

PROFUNDE HILFE

So krempelten einige Veteranen der Branche wie etwa von BioShock, Mass Effect und Fallout: Las Vegas ihre Ärmel auf, um System Shock in die Gegenwart zu hieven, ohne der alten Qualitäten verlustig zu gehen. Selbst die Developer des ursprünglichen System Shock wurden herangezogen, um an der neuen Version mitzuarbeiten. Herausgekommen ist ein Titel, der nicht nur alte Fans begeistert, sondern sich an ein Publikum wendet, das zu jung für das Original ist. Die Reise in die immersive CyberWelt zahlt sich jedenfalls auch 30 Jahre später mehr als nur aus. systemshock.com

Hardcore, aber leiwand

Ein Spiel für Spezialisten: Wer es vom Schwierigkeitsgrad her gern fordernd mag und Casual Gaming nichts abgewinnen kann, der dürfte bereits den ersten Teil dieses Titels gespielt haben.

Sie sucht vom künstlerischen Anspruch her tatsächlich ihresgleichen, und die Entwickler machten einige Meter, um eine beeindruckende Optik zu erzeugen. So wurden etwa Kostüme tatsächlich hergestellt und dann gescannt. Diese Mühen sieht und spürt man auch; auf Anhieb

fällt uns kein Spiel ein, das mit so viel Atmosphäre und Kunstfertigkeit aufwarten kann. Das Spiel ist nichts für Gelegenheitsspieler, dafür aber ein echter Diamant für ein anspruchsvolles und versiertes Publikum. Vorerst nur digital erhältlich! senuassaga.com

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Schnell um die Kurven

Alle Jahre wieder – und trotzdem immer wieder neu:

Das Formel-1-Spiel ist mittlerweile fast spannender als sein reales Pendant und an technischer Akkuratesse ohnehin kaum zu überbieten.

Würde Niki Lauda noch leben und seinen Spruch vom „deppat im Kreis fahren“ revidieren, dann könnte man ihn vermutlich beim Spielen von F1 24 erwischen. Das offizielle Spiel zur Rennsaison –fast könnte man es umgekehrt sehen – erscheint am 28. Mai für PS5, Xbox X/S, PS4, Xbox One und Windows. Es kommt aus dem Hause EA, was aber vielleicht noch wichtiger ist: Für die Umsetzung verantwortlich ist das altbekannte Studio Codemasters,

das seit Jahrzehnten ein Fixstern am Himmel der Racing-Games ist. Folgerichtig ist F1 24 bereits der 17. Formel-1-Titel der altehrwürdigen Schmiede.

ALLES DRIN, ALLES DRAN

Wie erwartet bietet das Spiel so ziemlich alles, was man sich als Fan der Formel 1 wünschen kann. Auch für Einsteiger ist es dank assistierter Modi frustfrei, und wer es gerne brutal und unfassbar aufmerksamkeitsfordernd mag, der fährt ohne jede Hilfsmittel

Zurück in die 2000er

Nach den 80er- und 90er-Jahren sind wir nun bei der Wiederentdeckung der Nullerjahre angelangt –und das ist eigentlich nur logisch. Dieser Titel erinnert bewusst an die Blütezeit der Ego-Shooter.

Eigentlich begann der Hype um 3D-Shooter schon in den 90er-Jahren, als Doom, Quake und Duke Nukem 3D zum ersten Mal für echtes 3D-Feeling

Genre süchtig machte und bis heute die Videospielkultur prägt. Ganz in diesem Sinne positioniert sich das am 23. April erschienene Phantom Fury (PS5, Xbox X/S, PS4, Xbox

und so real wie möglich. Die Stars sind natürlich mit dabei und werden auch am Cover ausgelobt; an Änderungen gibt es einen überarbeiteten Karriere-Modus sowie ein dynamischeres Handling zu verzeichnen. Bei Letzterem haben sich Codemasters von ihrem eigenen WRC-Spiel inspirieren lassen. Pflichttitel für spielaffine F1-Fans, aber auch für Racingfreaks generell.

ea.com

ZIEMLICH AUTHENTISCH

Was sofort auffällt, ist die angenehm aufgeräumte Optik des Spiels, denn auch hier hat man sich an den technischen Möglichkeiten der längst vergangenen Epoche orientiert. Das klingt auf den ersten Blick komisch, ist es aber nicht: Die heutige von Details überbordende Grafik weicht Phantom Fury einer fast schon pixeligen Darstellung, die eine willkommene Abwechslung zu aktuellen Titeln liefert. Die Szenerien sind abwechslungsreich, die Waffen äußerst klassisch – da kommt wunderbares Retro-Feeling auf, ohne Selbstzweck zu sein. Für Old-School-Shooter-Fans ein echtes Schmankerl und auch für Einsteiger bestens geeignet. 3drealms.com/games

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ALLE FILME AUF CINEPLEXX.AT EXPERIENCE IT IN AB 08.05. IN FILMS TO THE FULLEST

47 SEITEN DOT.MOVIE

Frühling und Winter unter Beobachtung

Die englischsprachige Redewendung „May December“ meint eine Beziehung zwischen zwei Menschen mit bedeutendem Altersunterschied. Der eine ist im Frühling, der andere schon im Winter seines Lebens angekommen. Der Winter in Todd Haynes gleichnamigem Film wird von Julianne Moore dargestellt: Sie spielt Gracie, eine Frau, die einen Skandal verursachte, als sie mit 36 Jahren beim Liebesspiel

Lärmende Lebenskrise

mit einem 13-Jährigen erwischt wurde. Haynes’ Film setzt über 20 Jahre später ein: Der Winter ist mit seinem Frühling (Charles Melton als Joe) verheiratet und hat mit ihm drei Kinder bekommen, als eine Schauspielerin (Natalie Portman) auf den Plan tritt: Diese ist für eine bevorstehende Verfilmung aus Recherchegründen hier; ihre vielen Fragen kommen … ungelegen. Mehr dazu auf Seite 52.

Wenn im Kafka-Jahr 2024 von Gregor Samsa die Rede ist, rechnet man mit Käfern etcetera, aber nicht unbedingt mit dem, was Oscar Roehler (Elemantarteilchen) auftischt. Sein Protagonist heißt wie der Mann aus Kafkas „Verwandlung“, er verwandelt sich aber nicht in ein Insekt, sondern in einen Regisseur in der Midlife-Crisis. Mit Bad Director (Start 10.05.) verfilmt Roehler seinen Roman mit dem klingenden Namen „Selbstverfickung“, einen „wütenden Aufschrei gegen veraltete Machtstrukturen und innere Leere“. Laut tritt dabei auf: Oliver Masucci.

FURIOSA: A MAD MAX SAGA. PLANET DER AFFEN: NEW KINGDOM. MAY DECEMBER. STERBEN. ALLES STEHT KOPF 2. GARFIELD. ROBOT DREAMS. IF – IMAGINÄRE FREUNDE. BAD BOYS 4.

© Polyfilm, Alpenrepublik GmbH

Opening Credits

Euphorie des Monats: „1984“

Audible

hat das aktuell aufregendste Hörspiel veröffentlicht: eine von Destiny Ekaragha (The End oft he F***ing World) inszenierte Adaption von George Orwells Dystopie „1984“, die von einem totalitären Überwachungs-

staat erzählt. Andrew Garfield (The Amazing Spider-Man) wird zum Protagonisten Winston Smith, der im Ministerium für Wahrheit arbeitet und heimlich von der Freiheit und von Julia (Cynthia Erivo, Wicked) träumt. In O’Brien glaubt er einen Gleichgesinnten gefunden zu haben –dabei ist er bei ihm an das schiere Gegenteil geraten. Im berüchtigten Zimmer 101 wird dieser O’Brien Winston Smith später foltern. Eine Szene, die schon vor der Hörspiel-Premiere veröffentlicht wurde und zum BookTokHit wurde. Verständlich: Andrew Scott (aktuell als Ripley bei Netflix zu sehen) spricht diesen Mann mit ungeheurer Intensität. Als die literarische Figur von Big Brother tritt Tom Hardy (Inception) ans Mikro. Ein Hörspiel, das nichts für schwache Nerven ist.

TRIVIA

„What Are You Longing For?“ – Die 21. Ausgabe des Internationalen Kurzfilmfestivals in Wien, den Vienna Shorts, widmet sich heuer der Sehnsucht und großen Bedürfnissen: nach mehr Frieden, mehr Sicherheit, mehr Paradies. Von

LISTIG

Der missmutige Lasagne-Freak Garfield ist zurück im Kino (S. 64). Grund genug für ein Ranking der unvergesslichsten Katzen im Film.

Mein Nachbar Totoro (1988)

Ist man in der Welt von Hayao Miyazaki auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, nimmt man die Katze. Der Katzenbus kann nur von Kindern und Tieren gesehen werden, für Erwachsene ist er nur ein leichter Windstoß. Man kommt mit ihm aber auch schnell wie der Wind voran: Er hat die Fähigkeit, Hindernisse zur Seite zu bewegen.

Aristocats (1970) Katzen bilden einfach die besten Jazzbands.

Wenn der Kater kommt (1963) Vojtěch Jasnýs Kater Mourek trägt eine Sonnenbrille. Wird sie ihm abgenommen, färbt sein Blick die Menschen ihrem Charakter entsprechend ein. So offenbart er die Liebenden, die Betrügenden, die Charakterlosen, die Neider … Klar, dass es einigen Menschen zu bunt wird und er um sein Leben bangen muss.

Die unglaubliche Geschichte des Mister C. (1957)

Im Science-Fiction-Film von Jack Arnold beginnt der Titelheld zu schrumpfen. Das Haustier verwandelt sich für den inzwischen im Puppenhaus residierenden Mann in einen tödlichen Gegner.

„Schade, dass es nicht dein Kind ist.“

Die Mutter in Sterben (Seite 50) weiß ganz genau, wie Empathie geht.

28.05. bis 02.06. stehen mehr als 300 Filme auf dem Programm, Porträts sind Yann Gonzalez (FR), Jyoti Mistry (ZA) und Amos Gitai (IL) gewidmet. Das Programm ist ab 07.05. online: www.viennashorts.com

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© Audible, VIS/Filmstill mit freundlicher Genehmigung von Yann Gonzalez; Graphics and Design –TEAM
Andrew Scott Andrew Garfield
AB 5. JUNI NUR IM KINO TRAILER & MEHR #BadBoys4Film BadBoys-Film.de

Leinwandflirren

Now and then: David Lynch

David Lynch (Blue Velvet, Mulholland Drive) plant, einen „altmodischen Animationsfilm“ umzusetzen, den der Filmemacher mit Hang zum Surrealen gemeinsam mit Nightmare Before Christmas-Autorin Caroline Thompson geschrieben hat. Klingt wunderbar! Netflix hat seinen Pitch zu Snootworld leider nicht abgenickt. Klingt der Plot dem Streamer ein bisschen zu sehr nach Das große Krabbeln für Staubsaugervertreter? Im Zentrum stünden die Snoots, die mit dem Alter nicht wachsen, sondern kleiner werden. Einer dieser winzig kleinen Snoots geht dabei im Teppich verloren. Ob als Antagonisten Teppichmilben und Teppichkäfer, Fliegen, Läuse und Flöhe aufkreuzen, ist nicht bekannt. Als Stammgäste in Twin Peaks sind wir auf jeden Fall dafür, dass die Snoots ihren Auftritt bekommen. (Und dass auch die Serie Unrecorded Night, ehemals Wisteria, endlich realisiert wird.)

LOVE INTEREST

Model, Schauspielerin und Sängerin Suki Waterhouse und Robert Pattinson („Twilight“, „The Batman“, „Good Time“) sind Eltern geworden. „Welcome to the world, angel“, schrieb Waterhouse Anfang April auf Instagram, ein paar Tage später, auf der Bühne des Coachella-Festivals, bei dem die Jungmama auftrat, verriet sie, dass es ein Mädchen ist. Wir gratulieren!

Phoebe Waller-Bridge, Margot Robbie,

Ewan McGregor mit den 1980ern und möchte. Beim Kletterausflug geschieht zu viel der gemeinsamen Erfahrung: ein katastrophaler Unfall.

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1991 1999 2006 2019 © PPS Vienna, www.instagram.com/sukiwaterhouse
TRAILER ANSEHEN IM KINO

Wüstenkriegerin

George Miller entführt erneut in seine brutale Endzeitwelt: „Furiosa: A Mad Max Saga“.

Karge Wüstenlandschaft, in apokalyptisches Abendrot gefärbte Ödnis, egal, in welche Richtung man blickt. Hie und da erinnert ein abgestorbener Baum daran, dass dieses Land einst von Leben erfüllt war. Nun vernimmt man bloß noch das Pfeifen des heißen Windes, der zwischen den Felsen hindurchbraust. Willkommen im Outback – eine Landschaft, in deren

scheinbar unendlichen Weiten genug Platz für dystopische Gedanken bleibt. Hier fiel 1979 nicht zufällig die erste Klappe zu Mad Max . Und hier wurde auch der nunmehr fünfte Film von George Millers postapokalyptischer Erfolgsreihe gedreht. Und wie: Beim Prequel Furiosa: A Mad Max Saga handelt es sich um den größten Film, der jemals in Australien gedreht wurde. Der Bundesstaat

New South Wales freute sich über mindestens 350 Millionen australische Dollar für die lokale Wirtschaft und 850 neu geschaffene Arbeitsplätze.

Sowohl 1979 als auch heute noch federführend mit dabei ist Mad-Max-Schöpfer George Miller (Happy Feet), einst ein junger Mediziner, der sich mit seiner ersten Regiearbeit einen Lebenstraum erfüllte – und darüber hinaus

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weltweit Millionen Menschen, die die Filmreihe kultisch verehren, glücklich machte. Dabei stecken hinter der Entstehungsgeschichte Tragik und schmerzvolle Erinnerungen. Als Assistenzarzt traf Miller einen Polizisten, der den tödlichen Unfall seines eigenen Sohnes miterlebt hatte. Gedanklich verfolgt und beeinflusst von diesem Ereignis, erdachte Miller die Geschichte eines Polizisten, der in einem Australien der Zukunft nicht nur die Welt, in der er lebt, sondern auch seine eigene persönliche zugrunde gehen sieht. Wir begleiteten Max Rockatansky fortan auf seinem erbarmungs-

losen und mitunter brutalen Rachefeldzug durch die Einöde gegen gewalttätige Rockerbanden.

AUTHENTIZITÄT STATT VISUELLER ÜBERLADUNG

George Miller blieb in allen bisherigen Teilen stets um größtmögliche Authentizität bemüht. Was bei dem Erstling aus 1979 mangels Budget (läppische 350.000 USDollar) noch eine Not war, wurde in der Folge zur Tugend: CGI nur dort, wo es zwingend notwendig ist. Groß mag die Verlockung sein, sich eine dystopische Welt zusammenzurendern, doch Miller ist, mit seinen stolzen 79 Lenzen,

im besten Sinne ein Mann der alten Schule. Die zahlreichen auf Steampunk und Wüstentauglichkeit gepimpten Vehikel müssen auch tatsächlich funktionieren.

Da wird auch mal ein Flugzeugantrieb in einem Motorrad verbaut, ohne dass das Ding seine Fahrtauglichkeit verliert, nur um es nach kurzer Leinwandpräsenz mittels echter Explosion in die Luft zu sprengen.

Natürlich geht es in der heutigen Zeit nicht mehr gänzlich ohne die visuelle CGI-Trickkiste. Die gesunde Mischung macht es aus. Millers Gespür für den richtig dosierten Einsatz von handgemach-

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FURIOSA: A MAD MAX SAGA –FURIOSA KINOSTART 24.05., USA/AUS 2024 , REGIE George Miller, MIT Anya Taylor-Joy, Chris Hemsworth, Lachy Hulme, FILMLÄNGE 145 Min., © Warner Bros.

ten sowie computergenerierten Effekten lässt auch die alten Filme immer noch fantastisch aussehen. Insbesondere der auch schon wieder neun Jahre alte vierte Teil, Mad Max: Fury Road , überzeugte die Academy zu Recht, die gleich zehn Oscarnominierungen und davon sechs Auszeichnungen (Kostümdesign, Schnitt, Makeup, Szenenbild, Tonschnitt und Ton) vergab. Auch bei Furiosa: A Mad Max Saga wurde weder überbordend mit Spezialeffekten geklotzt, noch an den falschen Stellen gespart. Mad Max-Fans bekommen, was Mad Max-Fans sich sehnlich erwarten.

TAYLOR-JOY STATT THERON

Alles außer Mad Max selbst. Denn wie der Titel schon verrät, dreht sich in diesem Prequel alles um den Werdegang der Figur, die in Fury Road von Charlize Theron verkörpert und nun in einer jüngeren Version durch Anya Taylor-Joy (The Menu, Dune: Part Two) neu besetzt wurde. Auch hier gab der Regie-Veteran Miller, wenn man so will, dem Realismus den Vorzug gegenüber der Zauberei. „Es wäre definitiv Charlize gewesen, wenn Furiosa

vor Fury Road gedreht worden wäre. Irgendwann dachte ich: Oh, vielleicht könnten wir das Altern rückgängig machen. Dann schaute ich mir die Filme von wirklich meisterhaften Filmemachern wie Ang Lee und Martin Scorsese an, wie sie Gemini Man und The Irishman gemacht haben. Und ich sah, dass es noch nicht ausgereift war. Alles, was man sich anschaut, ist: ‚Seht mal, wie gut die Technologie funktioniert.‘ Das wäre nicht überzeugend gewesen“, erklärt der Australier seine Beweggründe. Schließlich sei es ihm wichtig gewesen, dass die Technik den Zuschauer nicht aus der Geschichte reißt, sondern die Schauspielerin stattdessen in ebendiese hineinzieht.

Das Skript zu Furiosa wurde bereits vor Drehbeginn zu Mad Max: Fury Road fertiggestellt. Einerseits weil die beiden Filme ursprünglich eben als Back-to-back-Produktion (mit Theron in beiden Teilen) geplant waren. Andererseits aber, um dem Filmstab genügend Hintergrundinformationen zur nunmehrigen Hauptfigur zur Verfügung zu stellen. Denn – so Miller – die wilde Erzählweise aus Fury Road brauche einen logischen Unter-

bau. Mit Furiosa ist ein erster in die Tiefe gehender Blick getan. Weitere Filme, die sich mit StoryHinter- und seelischen Abgründen beschäftigen, werden so sicher kommen wie die Apokalypse selbst. Das Projekt Mad Max: The Wasteland, in dem auch wieder Tom Hardy als Max Rockatansky zurückkehren wird, gilt als fix.

Erst einmal erfahren wir aber, wie die junge Furiosa vom „grünen Ort der vielen Mütter“ entführt wird, während um sie herum gerade die Welt untergeht. In den Händen einer großen Bikerhorde um den Warlord Dementus (Chris Hemsworth) gerät das Mädchen in den Kampf zwischen ebenjenem und dem aus Fury Road bekannten Immortan Joe (Lachy Hulme, Killer Elite) um die Vorherrschaft über eine Zitadelle. Furiosa muss ihre ganze Stärke und Kampfkraft aufbringen, um sich im kriegerischen Ödland zu behaupten – und den Weg nach Hause zu finden.

STIMMIGER BOMBAST STATT SINNLOSEM KRAWALL Opulent, brachial und erbarmungslos – das sind die Ingredienzen, die einen Mad Max-Film

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bisher immer ausgezeichnet haben. Auch diesen. George Miller mag ein Filmemacher der alten Garde sein, der Sinn für Bombast ist ihm aber keinesfalls abzusprechen. Am besten veranschaulicht wird das in Furiosa: A Mad Max Saga mit einer 15 Minuten langen Actionszene, an der knapp 200 Stuntleute 78 Tage lang gearbeitet haben sollen. Doch was unterscheidet einen George Miller von Michael Bay (der ja auch ganz gerne mal über die Stränge schlägt und große Sachen in echt in die Luft jagen lässt)? Bei Miller steht der aufwendige Krawall im Dienst des Inhalts. Wenn Furiosa also in einer denkwürdigen Szene an der Treppe ins Nirgendwo steht, dann bedeutet das einen Wendepunkt in ihrer Charakterentwicklung, eine Demonstration ihrer Fähigkeiten in der Zeit größter Not –und ihres immensen Kampfgeists. #madmax

Von Anfang bis zum Ende der Welt

Die Mad Max-Filme erstrecken sich nicht nur inhaltlich, sondern auch bei ihren Erscheinungsterminen über mehrere Jahrzehnte. Viele können sich eventuell gar nicht mehr an die Geschehnisse in den alten Streifen erinnern. Hier eine kurze Auffrischung im Schnelldurchgang.

Mad Max (1979)

Die Welt steht am Abgrund. Der Polizist Max Rockatansky führt einen aussichtslosen Kampf gegen raubende und mordende motorisierte Banden. Als den Gangstern Max’ Frau, Sohn und Partner zum Opfer fallen, bläst der Cop zum grimmigen Rachefeldzug.

Mad Max II –

Der Vollstrecker (1981)

Von der Welt ist nicht mehr viel übrig. Auf der Suche nach dem höchsten Gut, Benzin, muss Max eine zur Festung ausgebaute Raffi-

nerie vor belagernden Marodeuren verteidigen. Der Startschuss für Mel Gibsons internationale Karriere, da Teil eins in den USA noch recht unbekannt war.

Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel (1985)

Max erreicht eine Siedlung, die sich mitten in der Ödnis um eine Oase gruppiert. Dort gerät er zwischen die Fronten eines Konflikts der selbsternannten Herrscherin Aunt Entity (gespielt von Tina Turner) mit dem gerissenen Master.

Mad Max: Fury Road (2015)

Max gerät in die Fänge des Tyrannen Immortan Joe. Es gelingt die Flucht aus dessen Zitadelle. Mit dabei ist die abtrünnige Furiosa mit den sogenannten Brütern, fünf Frauen aus Joes Harem. Gemeinsam wollen sie das Grüne Land erreichen, Furiosas ursprüngliche Heimat. Tom Hardy ist nun der neue Max Rockatansky.

Zurück in die Zukunft

In „Planet der Affen: New Kingdom“ steht einmal mehr das Überleben der Menschheit auf dem Spiel.

Wir schreiben das Jahr 1968. Das ScienceFiction-Genre befindet sich filmhistorisch an einem entscheidenden Wendepunkt. Drei Jahre zuvor veröffentlichte Frank Herbert seinen epischen Roman „Dune“, der, wie wir dank Denis Villeneuve jetzt wissen, nicht unverfilmbar ist. Die Fernsehserie Star Trek, von Gene Roddenberry erdacht und mit einem für damalige Verhältnisse revolutionären Konzept und diversen Figurenpersonal ausgestattet, geht in ihre dritte und letzte Staffel – Fortsetzung ungewiss. Da war auch noch ein gewisser Stanley Kubrick, der zusammen mit dem Schriftsteller Arthur C. Clarke ein ebenso monumentales wie rätselhaftes Epos namens 2001: Odyssee im Weltraum auf die große Leinwand zauberte, das Kritiker wie Zuschauer rat- und sprachlos zurückließ, nur um später zum Kultklassiker ausgerufen zu werden. War da nicht noch was? Genau, Franklin

J. Schaffners (Patton) Verfilmung eines Romans des französischen Schriftstellers Pierre Boulle (Die Brücke am Kwai) über einen Astronauten (Charlton Heston, Ben Hur), der sich in ferner Zukunft auf einem Planeten beherrscht von sprechenden Affen wiederfindet, nur um dann erkennen zu müssen, dass er die ganze Zeit auf der Erde war und die Menschheit längst ihren eigenen Untergang herbeigeführt hat.

RISE – ROAR – REVOLT

Dieser schockierende Twist am Ende von Planet der Affen ist bis heute einer der legendärsten und am meisten diskutierten. Dass keine der vier direkten Fortsetzungen aus den frühen 1970er-Jahren und auch nicht Tim Burtons (Batman) aufwendiges Remake aus dem Jahr 2001 mit Mark Wahlberg (Transformers: Ära des Untergangs) als Astronaut und Heston in einem ironischen Gastauftritt – und mit einer ähnli-

chen, aber weitaus umstritteneren Schlusspointe – an den großen Erfolg des Originals anschließen konnten, hinderte 20th Century Fox nicht daran, dem Franchise 2011 erneut eine Frischzellenkur zu verpassen. Regisseur Rupert Wyatt (The Gambler) gelang mit seinem Reboot Planet der Affen: Prevolution dann auch die erfolgreiche Wiederbelebung. Darin wird der Aufstieg des vom Meister der Motion-Capture-Technologie Andy Serkis (Herr der Ringe-Trilogie) verkörperten Schimpansen Caesar vom Versuchstier des Pharmachemikers Will (James Franco, Spider-Man) zum charismatischen Anführer einer Revolution gegen die Menschheit geschildert. Anders als die affigen Gegenspieler vorangegangener Filme ist Caesar aber kein eindimensionaler Bösewicht, der die Menschen nicht duldet, sondern ein empathischer Affe, der das Überleben seiner Artgenossen zwar als oberste Priorität ansieht, dafür aber keinesfalls über

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(menschliche) Leichen gehen will. Dafür sorgen jedoch die Menschen selbst, deren Versuch, Alzheimer zu heilen, in einer verheerenden Pandemie kulminiert.

KRIEG UND FRIEDEN

Caesar bleibt auch die Hauptfigur und der Antiheld in den beiden von Matt Reeves (The Batman) inszenierten Fortsetzungen: In Planet der Affen: Revolution (2014) ist seit Beginn der Grippepandemie ein Jahrzehnt vergangen, und die wenigen überlebenden Menschen in San Francisco,

darunter die Familie des friedfertigen Malcolm (Jason Clarke, Terminator: Genisys), versuchen über die Runden zu kommen. Sie gehen ein fragiles Bündnis mit den Affen ein, das aber besonders durch den misstrauischen und traumatisierten Bonobo Koba (Toby Kebbell, Kong: Skull Island) bedroht wird, der die Menschen für ihren Missbrauch an ihm hasst. Dadurch entsteht ein Machtkampf zwischen ihm und Caesar, der in einem Mordversuch an Letzterem mündet. Aber auch Caesar kann den aufkeimenden Krieg zwischen

Affen und Menschen nicht mehr aufhalten. In Planet der Affen: Survival (2017) begibt sich Caesar nach dem Verlust seiner Frau und seines ältesten Sohns in sein letztes Gefecht um eine einigermaßen friedliche Koexistenz gegen eine von Kobas treuen Gefährten unterstützte Miliz, angeführt vom irren „Colonel“ (Woody Harrelson, Venom: Let There Be Carnage).

DIE ZUKUNFT LIEGT IN FÄHIGEN HÄNDEN

Wer jetzt denkt, mit Caesars heldenhaftem Tod wäre alles

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gesagt, was im Planet der AffenFranchise zu sagen ist, der wird eines Besseren belehrt, denn die Walt Disney Studios, die sich in der Zwischenzeit 20th Century Fox und all seine geistigen Eigentümer wie die X-Men- und AvatarReihen einverleibt haben, bringen auch die Affen wieder zurück ins Kino. Für die Fortführung hat man sich dann auch gleich die Dienste des Drehbuchautors Josh Friedman gesichert, der an den neuen Avatar-Filmen mitgewirkt hat. Als Regisseur engagierte man einen Mann, der sich ebenfalls bereits im Franchise-Dschungel von Fox/Disney beweisen durfte: Wes Ball, der die Young-AdultBuchreihe The Maze Runner fürs Kino adaptierte. Sie drehen nun die Zeit 300 Jahre in die Zukunft und erzählen die Geschichte einer

neuen Generation von Affen und Menschen. Im Mittelpunkt steht diesmal wieder ein Schimpanse: Noa (Owen Teague, Es), ein junger Jäger, der sich gegen die tyrannische und äußerst brutale Herrschaft des Bonobo Proximo Caesar (Kevin Durand, Noah) auflehnt, der entgegen der Philosophie seines namensähnlichen Vorgängers kein Interesse an friedlicher Völkerverständigung hat und die wenigen übrig gebliebenen Waffen aus menschlicher Technologie für seine Zwecke missbraucht.

EIN NEUES ZEITALTER

Die Menschheit hat sich in dieser dystopischen Zukunft zu einer verwilderten, nahezu primitiven Spezies zurückentwickelt. Noa macht die Bekanntschaft einer jungen Frau namens Mae (Freya

Allan, Gunpowder Milkshake) und wird zu ihrem beschützenden Begleiter. Gemeinsam wollen Noa und Mae ein neues Zeitalter im jahrhundertealten Kräftemessen zwischen Mensch und Primat einläuten – auch wenn Proximo Caesar und seine Gefolgsleute das nicht einsehen wollen. Dies könnte jedenfalls der Auftakt zu einer weiteren Reihe neuer bildgewaltiger Abenteuer auf dem Planet der Affen werden – und wenn man sich in Erinnerung ruft, welch großen und vor allem nachhaltigen Erfolg die zu Beginn erwähnten ScienceFiction-Werke – trotz allerlei Rückschläge – für sich verbuchen konnten, dann dürfen wir auch in den kommenden Jahrzehnten noch mit weiteren Geschichten rechnen. Lang lebe das Königreich. kingdomoftheplanetoftheapes.at

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Staatlich verordnete Zermürbung

„Auf trockenen Gräsern“: Nuri Bilge Ceylans nuancenreiche neue Arbeit.

Seit vier Jahren leistet Samet (Deniz Celiloglu), ein junger Kunstlehrer aus Istanbul, seinen staatlich zugewiesenen Pflichtdienst in einem abgelegenen Dorf in Anatolien. Der Alltag: zermürbende Ödnis. Er glaubt, dass seine Versetzung zurück nach Istanbul nicht mehr lange auf sich warten lassen wird und verrichtet seine Arbeit gewissenhaft. Als er aber beschuldigt

wird, sich Schülerinnen gegenüber ungebührlich verhalten zu haben, schwindet seine Hoffnung, bald hier wegzukommen, immer mehr. Und Samet muss neue Seiten an sich selbst kennenlernen …

„Wir wollten den allmählichen Verfall der persönlichen Willenskraft von Beamten und Lehrern zeigen, die in jungen Jahren in den Osten geschickt wurden“, so Regisseur Nuri Bilge Ceylan. „Sie beginnen ihr Leben dort oft mit idealistischer Vitalität. Wir wollten die Diskrepanzen zwischen Reden und Realität zeigen, wie Ideale im Laufe der Zeit zu Enttäuschungen werden können.“ Der türkische Autorenfilmer, Stammgast in Cannes (preisgekrönt etwa für Uzak und Winterschlaf ), wurde auch mit seiner jüngsten eindringlichen Arbeit in den Wett-

#wienliebe Festival

24. bis 26. Mai am Rathausplatz

AUF TROCKENEN GRÄSERN – KURU OTLAR

ÜSTÜNE KINOSTART 17.05., TR/F/D/SWE/ QAT 2023, REGIE Nuri Bilge Ceylan, MIT

Deniz Celiloglu, Merve Dizdar, Musab Ekici, Ece Bagci, FILMLÄNGE 197 Min., © Filmladen

bewerb geladen. Merve Dizdar, die als Lehrerin und potenzielles Love Interest von Samet zu sehen ist, wurde in Cannes als beste Darstellerin ausgezeichnet.

#auftrockenengräsern

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Ein Rausch an Überraschungen

Pablo Berger lädt zu einer aufregenden Reise: durch die Jahreszeiten und New York, die Freundschaft von einem Hund und einem Roboter im Visier – die überraschende, einnehmende Graphic-Novel-Verfilmung „Robot Dreams“.

Die Lösung kommt per Teleshopping-Kanal:

Die Nummer 1-800-55

ROBOT befreit Hund aus den Fängen der Einsamkeit. Hund lebt isoliert in einer kleinen Wohnung im East Village von Manhattan. Computerspiele spielt er gegen sich selbst, die Mikrowelle spuckt jeden Tag Mac and Cheese für einen aus, gegessen wird zu Fernsehserien, deren Konservenlachen traurig in Hunds Wohnzimmer verhallt: Er sitzt hier immer allein, während der Blick nach rechts das Paar in der Nachbarwohnung zeigt, das sich gerade gegenseitig mit Popcorn füttert. Die TeleshoppingEinblendung aber läutet eine neue Ära ein: Hund bestellt einen Roboter, einen echten Freund. Es

kommt, wie bestellt: Robo und Hund werden unzertrennlich. Sie düsen auf Rollschuhen und rudern auf Booten durch einen unbeschwerten Sommer, der nach einem Stadtstrandbesuch ein jähes Ende findet: Robo kann sich am Ende dieses postkartentauglichen Tages nicht mehr vom Strandtuch erheben: Metall, Elektronik und Wasser vertragen sich nicht so gut. Hund lässt Robo schweren Herzens zurück, um am nächsten Tag mit gepacktem Werkzeugkoffer und DIY-Lektüre wieder zurückzukehren. Nur ist ausgerechnet jetzt die Strandsaison zu Ende, und egal, was Hund anstellt, er schafft es nicht, durch die streng bewachten Absperrungen zu Robo vorzudringen.

Pablo Bergers berührender Animationsfilm, basierend auf der gleichnamigen Graphic Novel von Sara Varon, zeigt zwar einen Protagonisten, der rostet, aber auch eine Freundschaft, die es nicht tut. Die voneinander getrennten Freunde müssen die Zeit überstehen, bis der Strand Anfang Juni wieder aufmacht – das bedeutet Monate der Kälte, Einsamkeit, Verlustängste, widrige Momente und Gemeinheiten; aber vor allem auch viele warme Erinnerung, die immer mit „September“ von Earth, Wind & Fire unterlegt sind.

Pablo Bergers Film, der ins New York der 1980er-Jahre führt, braucht keine Worte, um sein Publikum fühlen zu lassen. In liebevollen Details erzählt er vom

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TEXT: NICOLE ALBIEZ BUDDIES BEST

Gewinn und vom Verlust, vom Lauf der Zeit. Von einer anthropomorphen Welt, die von Tieren mit menschlichen Zügen bevölkert wird. Von all den Ecken in New York: der U-Bahn, Chinatown, dem Central Park, der 5th Avenue und ihren Hot-Dog-Ständen, von Coney Island.

AMBITIONIERT UND NIEDERSCHWELLIG ZUGLEICH

Als Pablo Berger (Blancanieves – Ein Märchen von Schwarz und Weiß) vor mehr als einem Jahrzehnt auf Sara Varons Graphic Novel stieß, war er wie gefesselt von der Erzählung. „Während der Lektüre erinnerte ich mich an gute Freunde“, so der spanische Regisseur und Drehbuchautor.

„An diejenigen, die immer noch an meiner Seite sind, aber vor allem an diejenigen, die weggezogen sind oder die ich auf meinem Weg verloren habe. Ich kann sagen, dass

‚Robot Dreams‘ mich mit meinen widersprüchlichen Gefühlen über den Verlust geliebter Menschen versöhnt hat. Das Akzeptieren und Verarbeiten von Verlusten ist zweifellos der intellektuelle Motor und der emotionale Grund für die Erstellung der Filmversion von Robot Dreams.“

Seine Protagonisten durchleben die gesamte Bandbreite an Gefühlen. Während Hund – als der frei Bewegliche der beiden – sich in Ablenkung versuchen kann, stürzt sich der im Sand liegende Robo während der Monate der Wartezeit in Tagträume, die auf ein Wiedersehen mit Hund hoffen.

Nicht nur in den Traumsequenzen zeigt sich Robot Dreams als Film voller Überraschungen und Möglichkeiten. Während die gleichermaßen ambitionierte wie niederschwellige Arbeit (FSK 0), die als bester Animationsfilm für einen Oscar nominiert war und

ihre Premiere in Cannes feierte, durch die Jahreszeiten und quer durch New York wandert, bleibt sie immer überraschend: Sie begeistert durch ihren Ideen- und Detailreichtum. Und sie hält bis zuletzt die Hoffnung hoch, dass es zu einem Wiedersehen der beiden Freunde kommen wird.

#robotdreams

ROBOT DREAMS KINOSTART 09.05., ES/F 2023, REGIE Pablo Berger, FILMLÄNGE 102 Min., © Polyfilm

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Partnervermittlung für Ideen

„If – Imaginäre Freunde“: John Krasinskis Verneigung vor der Fantasie.

Sind manche gruselig?“, fragt Bea (Cailey Fleming), ehe sie zögerlich eine Art Parallelwelt betritt. „Schlimmer!“, antwortet ihr Nachbar Cal (Ryan Reynolds): „Verzweifelt!“ Die verzweifelten Wesen, auf die sie gleich stoßen wird, sind imaginäre Freunde, die von ihren Kindern vergessen wurden. Das junge Mädchen Bea kann sie kaum vergessen, sie kann sie nämlich alle sehen: Sie hat erkannt, dass sie die imaginären Freunde aller Menschen sehen kann. So ist ein großes Abenteuer nicht weit: Sie macht sich mit ihrem erwachsenen Kompagnon daran, die vergessenen imaginären Freunde, kurz IFs genannt, wieder mit ihren Kindern zu vereinen.

QUIETSCHBUNT

STATT

HORROR

Nach dem Ritt durchs Horrorgenre – A Quiet Place 1 + 2 – legt Regisseur und Drehbuchautor

John Krasinski ein Abenteuer für die ganze Familie vor. Mit der Verfilmung einer Idee, die er

seit Langem mit sich herumträgt, erfüllt er sich einen Kindheitstraum: imaginäre Freunde zum Leben erwecken. Diese Idee bietet viel Raum für Fantasie: Manche sind flauschig, manche metallisch, manche unsichtbar. Manche vergnügt, manche verstört, schließlich wurden sie vergessen. Sie können in der Gestalt großer

Schleimmonster daherkommen – oder als kleine Zirkusmäuse. Krasinski nennt seinen Film ein „live action Pixar movie“.

Nicht mehr lange werden seine animierten Helden in Selbsthilfegruppen sitzen, wo nun doch Bea auf den Plan tritt und frischen Wind und neue Freundschaften bringt. Eine Partnervermittlung soll IFs helfen, neue Kinder zu finden.

Ein quietschbuntes Abenteuer voller blühender Fantasie und Magie, das von Freundschaft und Hoffnung erzählt – und von unzähligen tollen Sprechern, die den imaginären Figuren ihre Stimmen leihen, wachgeküsst wurde: Phoebe Waller-Bridge (Fleabag), Steve Carell, Emily Blunt, Matt Damon, Sam Rockwell, Maya Rudolph, Awkwafina und viele, viele mehr. Für die Synchronfassung begaben sich u.a. Rick Kavanian und Christiane Paul ins Tonstudio. www.if-imaginaerefreunde.de

IF – IMAGINÄRE FREUNDE KINOSTART

16.05., USA 2024, REGIE John Kraskinski, MIT Cailey Fleming, Ryan Reynolds, John Kraskinski, Fiona Shaw, © Constantin Film

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BUDDIES BEST

GÖNN DIR GROSS!

FIRST CLASS KINO FÜR EINE FIRST CLASS ZEIT. STARMOVIE_AT

Böse Jungs back in business

„Bad

Boys: Ride or

Die“:

Karriere-Rettung für Will Smith?

Rasanter, keine Minute langweiliger Copthriller, der eine im Prinzip simple, klischeegespickte Buddy-Geschichte mit Charme, Wortwitz und hochklassigen Stunts zu einem fulminanten Actionabenteuer aufbaut. Großen Anteil am Gelingen des Unternehmens haben die Vollblutkomiker Will Smith und Martin Lawrence, die ihre Chance auf ganzer Linie nutzen und sich als Top-Actionhelden für das nächste Jahrtausend empfehlen.“

So lautet ein Auszug aus einer anlässlich der 1995 erschienenen Buddy-Komödie Bad Boys –Harte Jungs verfassten Filmkritik, der nicht nur den schnell erzählten Plot perfekt zusammenfasst, sondern auch auf den

Punkt bringt, warum aus diesem Low-Budget-Actionfeuerwerk von Krawallmeister Michael Bay eine nunmehr vier Filme umfassende Erfolgsgeschichte werden sollte.

CHEMIE ALS ERFOLGSGARANT

Warum wurde dieser vermeintliche Actionkracher von der Stange zum Kinohit, anstatt im Einheitsbrei von in dieser Zeit zahllos wie Schwammerl aus dem Boden sprießenden Buddy-Movies zu versinken? Die Formel liest sich einfach: Zwei naturcoole charismatische Newcomer hasten in ästhetischen Bildern und Kamerafahrten von einer Actionszene zur nächsten. Dazwischen oder auch währenddessen gibt’s obligato-

rische Humoreinlagen, in denen die Protagonisten ihrem Charme freien Lauf lassen. Bis heute lebt die Reihe von der tollen Chemie zwischen Smith (King Richard) und Lawrence (Mindcage).

Deshalb sind die beiden auch in Bad Boys: Ride or Die wieder dabei. Michael Bay und Jerry Bruckheimer haben das Franchise hingegen (mit allen damit einhergehenden Vor- und Nachteilen) hinter sich gelassen. Schon im Vorgänger Bad Boys for Life sorgte das belgische Regieduo Adil El Arbi und Bilall Fallah (Rebel –In den Fängen des Terrors) für ungewohnt viel Drama und Tiefgang, ohne jedoch auf adrenalinhaltige Schauwerte zu verzichten. Publikum und Kritik reagierten

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gleichermaßen wohlwollend, Ambitionen für einen vierten Film erhielten dadurch entscheidenden Rückenwind – auch wenn die Regisseure in der Zwischenzeit einen Bauchfleck hinlegten.

El Arbi und Fallah sind nämlich jene beiden, die beim abgedrehten, aber niemals veröffentlichten 90 Millionen Dollar teuren DCFilm Batgirl (eine der kostspieligsten in den Sand gesetzten HollywoodProduktionen überhaupt) Regie geführt hatten. Alle Seiten betonten jedoch, dass dies nichts mit den Leistungen der beteiligten Künstler zu tun gehabt habe, und so dürfte dieses Filmfiasko dem Duo nicht geschadet haben. El Arbi und Fallah können nun weiter an der Bad-Boys-Erfolgsstory basteln. Laut Angaben der beiden Regisseure soll Ride or Die wieder verstärkt in die Comedy-Spur zurückführen – und nebenbei

könnte der Streifen Will Smiths Karriere neuen Schwung verleihen.

KARRIERE-AUFTRIEB?

Wir erinnern uns, da war doch was bei der Oscarverleihung 2023. Smiths Ohrfeige gegen Moderator und Komiker Chris Rock, nachdem dieser Ehefrau Jada Pinkett Smith unter der Gürtellinie beleidigt hatte, brachte dem Weltstar den Ausschluss aus der Academy ein – samt obligatorischem Karriereknick. Hollywood ist da erbarmungslos – selbst bei frischgebackenen Oscar-Preisträgern. Sogar das eigentlich fixe vierte Bad BoysKapitel schien nun zu wackeln. Doch das Unwetter dürfte vorüber sein. Bad Boys: Ride or Die steht in den Startlöchern. Der reumütige Will Smith erhält eine neue Chance und brilliert wieder in der Rolle, die ihm in den Neunzigern zum Durchbruch verhalf. Parallele zum

realen Leben inklusive: Auch als Detective Michael „Mike“ Lowrey landet er gemeinsam mit Partner Marcus Burnett (Lawrence) auf der Liste der Personae non gratae. Der verstorbene Vorgesetzte Captain C. Howard (Joe Pantoliano) wird posthum mit Drogenkartellen in Verbindung gebracht. Beim Versuch, seinen Namen reinzuwaschen, geraten Mike und Marcus selbst ins Kreuzfeuer. Ein packendactionreicher Überlebenskampf beginnt. Garniert ist dieser mit einem Haufen auflockernder Gags, wie man sie von guten bösen Jungs eben erwarten darf.

www.BadBoys-Film.de

BAD BOYS: RIDE OR DIE

KINOSTART 05.06., USA 2024, REGIE Bilall Fallah, Adil El Arbi, MIT Will Smith, Martin Lawrence, Vanessa Hudgens, Alexander Ludwig, Paola Núñez, FILMLÄNGE 121 Min., © Sony Pictures

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Eiserne Lady

Helen Mirren zeigt als erste israelische Ministerpräsidentin Golda Meir die vielen Facetten eines Menschen, der politische Entscheidungen treffen muss.

Im Oktober 1973 bricht der Jom-Kippur-Krieg aus, als Ägypten, Syrien und weitere arabische Staaten Israel überfallen. Die damalige israelische Ministerpräsidentin Golda Meir (Helen Mirren, Fast & Furious 9, The Duke) sieht sich mit einer schicksalhaften Herausforderung konfrontiert. Golda ist ein biografisches Drama, das sich auf strategische Debatten und intensive Dialogszenen konzentriert. Erzählt wird aus der Perspektive Golda Meirs und damit aus der Perspektive Israels.

Meir, eine notorische Kettenraucherin und entschlossene Politikerin, ist real und symbolisch stets umgeben von einer Rauchwolke, die sich allmählich zum undurchsichtigen Nebel verdichtet, als Meir sich immer vehementer für ihre Entschei-

dungen rechtfertigen muss. Die Auseinandersetzungen zwischen Israel, Ägypten und Syrien bleiben im Off, aber klar spürbar ist der Schrecken der physischen Verluste, der Tod Tausender, in den Kriegsstrategiebesprechungen im War Room ebenso wie vorm Untersuchungsausschuss, wo sich Meir erklären muss.

MIRREN ALS ZENTRUM

Die einzigartige Helen Mirren verkörpert die komplexe Persönlichkeit von Golda Meir in feinen Nuancen. Als Kind aus Kiew in die USA geflohen, „erarbeitete“ sie sich den Ruf einer „eisernen Lady“, war bald die erste Frau im israelischen Ministerpräsidialamt, umgeben von männlichen Generälen und Politikern wie Mosche Dajan und Henry Kissinger. Doch mit Fortschreiten des Jom-Kip-

pur-Krieges geriet sie in heftige innenpolitische Kritik.

Die Herausarbeitung von Meirs menschlichen Seiten als Frau, Mutter, Großmutter in Kombination mit ihrer Haltung als Politikerin ist der exzellenten darstellerischen Leistung von Mirren zu verdanken, die dem Film sein Zentrum gibt. Regisseur Guy Nattiv inszeniert das Drama einfühlsam und zeigt die entscheidenden Tage des Krieges, vor allem aber gelingt ihm ein Porträt einer der prägenden Politikerinnen des 20. Jahrhunderts und ihres Kampfes in einer der turbulentesten Zeiten der israelischen Geschichte. #golda

GOLDA KINOSTART 30.05., ISR/GB 2024, REGIE Guy Nattiv, MIT Helen Mirren, Camille Cottin, Lior Ashkenazi, Liev Schreiber, Henry Goodman, Ed Stoppard, Zed Josef, FILMLÄNGE 100 Min., © Filmladen

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CV FILM AUF
TRAILER & MEHR
AB 17. MAI NUR IM KINO TÖDLICHE PROPHEZEIUNG

Kafka in love

„Die Herrlichkeit des Lebens“ zeigt Sabin Tambrea als verliebten Kafka.

Nach der TV-Serie von David Schalko und Daniel Kehlmann mit Joel Basman in der Hauptrolle (Kafka , in den Mediatheken der ARD und des ORF abrufbar) ist nun Georg Maas’ und Judith Kaufmanns Verfilmung von Michael Kumpfmüllers Roman „Die Herrlichkeit des Lebens“ zu sehen, die Sabin Tambrea zum weltberühmten Literaten macht. Oder eigentlich natürlich zu einem Kafka, der noch nicht weltberühmt ist: „Für die Liebesgeschichte ist es ohne Bedeutung, dass Kafka einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts und

weltberühmt wird. Das ahnt zu der Zeit, in der der Film spielt, noch niemand, und Dora Diamant kennt die wenigen Schriften nicht, die Kafka vor ihrer Begegnung veröffentlicht hat“, so das Regieduo (Zwei Leben). Ihr Film führt ins Jahr 1923 an den Ostseestrand. Hier begegnen sich Dora Diamant (Henriette Confurius, Narziss und Goldmund) und Franz Kafka. Zwischen der Mittzwanzigerin, die eine Gruppe jüdischer Kinder aus Berlin im Ferienheim betreut, und dem vierzigjährigen Autor ist die Anziehung sofort spürbar. Wie unterschiedlich sie sind, ist für keinen von beiden von

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CV FILM AUF

Bedeutung. Sie werden ein gemeinsames Jahr verbringen und auch gemeinsam in Berlin leben, ehe Kafkas Gesundheitszustand sich verschlechtert und der schwer lungenkranke Mann von seiner Familie zurück nach Prag geholt wird, wo er auf einen Platz im Sanatorium wartet. Im Sanatorium im österreichischen Kierling bleibt Kafka und Dora Diamant dann noch ein wenig gemeinsame Zeit.

KAFKA ALS LOVE INTEREST

„Liebe gegen alle Widerstände“ lautet die Prämisse des Films. „Ein wichtiger Aspekt der filmischen Umsetzung ist für uns, diese feine Balance von Glück und Bedrohung sichtbar zu machen“, so Maas und Kaufmann. „Der Film bleibt stets nah an den Figuren und zeigt ihre tiefe Verbindung ohne historisierende Distanz oder schmückendes Beiwerk. Die Jahre 1923 und 1924, in denen der Film spielt, waren u.a. geprägt von Wirtschaftskrise, Armut und Inflation. Das soll mit wenigen Pinselstrichen spürbar werden.“ Den Regisseuren war die Zeitlosigkeit der Liebesgeschichte wichtig: „Sie könnte

sich auch heute ereignen. Es geht um Menschen, mit denen man sich identifizieren kann – und nicht um ferne historische Figuren.“ #dieherrlichkeitdeslebens

DIE HERRLICHKEIT DES LEBENS KINOSTART 07.06., D 2024, REGIE Georg Maas & Judith Kaufmann, MIT Sabin Tambrea, Henriette Confurius, Manuel Rubey, FILMLÄNGE 98 Min., © Filmladen

Große Schatten

Die erhellende Doku „Pandoras Vermächtnis“ erzählt von der Familie von G. W. Pabst – mit Fokus auf seine Ehefrau Trude.

Beim Bahnhof in Feldkirch kommt es zu einem Aufenthalt des Zuges. Jakob wundert sich über die vielen Soldaten, die vor dem vollen Zug am anderen Bahnsteig positioniert sind, während sich keiner für ihren Zug interessiert. „‚Na was glaubst du?‘, fragt Mama mit seltsamer Schärfe.“ Jakob kombiniert: Weil der andere aus dem Land hinausfährt. „Deshalb ist er so voll? Weil alle hinauswollen und keiner hinein?“ – Jakobs Familie ist gerade in die Richtung unterwegs, in die keiner will. Seine Familie war eigentlich schon in Hollywood angekommen, nun aber doch die Rückkehr ins Dritte Reich. Schriftsteller Daniel Kehlmann beschäftigt sich in seinem Roman „Lichtspiel“ (Rowohlt Verlag) auf eindringliche Weise mit dem Filmregisseur G. W. Papst, fiktionalisiert dessen Zeit im Dritten Reich, ersetzt Fragezeichen durch seine literarische Interpretation. Und nimmt sich literarische Freiheiten: Einen Sohn namens Jakob hatten die Pabsts nicht. Von Pabsts realer Familie erzählt nun eine Doku: Auf Kehlmanns beeindruckenden Roman aus dem Jahr 2023 folgt also Angela Christliebs Film Pandoras Vermächtnis, der sich vor allem mit dem Gewicht von G. W. Pabst (u.a. die Stummfilme Die freudlose

Gasse, Die Büchse der Pandora, Die weiße Hölle vom Piz Palü, sein erster Tonfilm: Westfront) beschäftigt. Christlieb lernte Daniel Pabst – einen Enkel von G. W. Pabst – kennen und erhielt so Zugang zu Erinnerungen und zum Nachlass.

AMBIVALENTE GEFÜHLE

Zu den Worten der Enkel – Daniel, Marion und Ben – gesellen sich auch Worte von Pabsts Ehefrau Trude. Die „formbare“ Trude Pabst füllte Tausende Seiten mit (Traum-) Tagebuchtexten. Ausschnitte daraus (und einige Briefwechsel) werden mit faszinierend-fließenden metaphorischen Bildern, Landschaften, Filmausschnitten untermalt. Die Enkel erinnern sich an ihre Väter Peter und Michael – und wie die beiden Söhne von G. W. und Trude Pabst, die mit einem Abstand von

PANDORAS VERMÄCHTNIS KINOSTART 17.05., A 2024, REGIE Angela Christlieb, MIT Daniel Pabst, Marion Pabst, Ben Pabst, Heidi Pabst, Maresi Rieger, Ernst A. Grandits, FILMLÄNGE 89 Min., © Filmladen

17 Jahren geboren wurden, unter dem übermächtigen Vater und der kühlen Mutter litten.

Durch Porträts der Enkel fragt sich Christlieb auch, was ein Genie mit einer Familie anstellt. Oder auch: „Wie erging es Trude an der Seite des Genies? Trude war Schauspielerin, als er sie geheiratet hat, durfte aber in seinen Filmen – bis auf eine kleine Nebenrolle – nicht mitspielen. Wenn man sich eingehend mit G. W. Pabst beschäftigt, fällt immer wieder ein Begriff: Ambivalenz. Als Regisseur hat er in seinen frühen Filmen starke und moderne Frauenfiguren geschaffen. Er konnte sich in die weibliche Psyche besser einfühlen als viele andere Regisseure seiner Zeit, und die Rolle der Frau war eines der Themen in seinen frühen Filmen. In seiner Familie war er ein Patriarch und hat seine Frau und seine beiden Söhne unterdrückt. Seine Söhne haben zeitlebens unter seiner Übermacht gelitten. Trude konnte sich erst viel später von ihm emanzipieren.“

Pandoras Vermächtnis ein erhellender, visuell ansprechender Blick auf eine Familie, in der Machtgefälle und Traumata vorherrschen. #pandorasvermächtnis

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Film the pain away

„Teaches of Peaches“: eine atemberaubende Dokumentation über die bahnbrechende Musikerin und legendäre Aktivistin Peaches.

Fuck the pain away“, der wohl bekannteste Song der bahnbrechenden Künstlerin, Musikerin, Feministin Peaches (Merrill Beth Nisker), hängt wie ein provokanter Aufruf über dieser tollen Dokumentation von Philipp Fusseneger und Judy Landkammer. Der Fokus liegt auf der „The Teaches of Peaches“-Tour von 2022, auf die sich Peaches zum 20-jährigen Jubiläum ihres

Debüts mit queeren Tänzer:innen und Stylist:innen begibt. Durch eine mitreißende Kombination aus Touraufnahmen, Interviews und Archivmaterial gewährt der Film Einblick in das Leben und den Aktivismus der mittlerweile 57-jährigen Künstlerin. Die rhythmische visuelle Inszenierung fängt die kraftvolle Atmosphäre ihrer Konzerte ein, während Weggefährten wie Chilly Gonzales (stilecht im Bademantel) der Einzigartigkeit von Peaches’ Bühnenpräsenz nachspüren.

Dabei ähnelt der Film dem Aufbau von Peaches’ Auftritten: eine Transformation von einer minimalistischen Performance zu einem atemberaubenden Kostümspektakel, das zwischen Burlesque und avantgardistischem Theater

TEACHES OF PEACHES KINOSTART 17.05., D 2023, REGIE Philipp Fussenegger, Judy Landkammer, FILMLÄNGE 107 Min., © Polyfilm

oszilliert. Teaches of Peaches ist nicht nur eine Dokumentation über eine Künstlerin, sondern auch eine inspirierende Hommage an die Kraft der Selbstbefreiung und die Wirkung von subversiver Kunst.

www.instagram.com/peachesnisker

Nach BEAUTIFUL DISASTER

AB 9. MAI EXKLUSIV IM KINO VON DEN PRODUZENTEN VON EIN FILM VON ROGER KUMBLE

Eine filmische Nachbetrachtung

Ein Film über all die großen Themen: Matthias Glasner beeindruckt mit seinem neuen, bei der Berlinale ausgezeichneten Film „Sterben“.

Dass die Mittsiebzigerin Lissy Lunies (Corinna Harfouch) einen Herzinfarkt hat, ist das Beste, das passieren konnte. Zwar sieht es erst nicht so gut für sie aus: Der Einzige, der außer ihr in der Wohnung ist und also den Notruf verständigen könnte, kauert sich wie ein Kleinkind im Badezimmer zusammen: Ihr Mann Gerd (Hans-Uwe Bauer) ist mit der Situation heillos überfordert.

Zu Lissys Glück bekommt die alarmbereite Nachbarin Wind von der Situation der Lunies, klettert durchs Fenster in die Wohnung und verschafft Lissy so rechtzeitig Zugang zu medizinischer Versorgung. Wieder zu Hause, lebt Lissy plötzlich freier: Während sie im Krankenhaus war, wurde ihr dementer Mann in ein Heim einquartiert. Sie hat nicht vor, diesen Zustand wieder rückgängig zu machen. Wenn er, der regelmäßig das Heim verlässt, um nach Hause

zu geistern, an der Tür klingelt, dann überhört sie das gerne.

Lissys Freiheit ist überschaubar: Sie selbst hat Diabetes, Krebs, ihre Nieren machen nicht mehr richtig mit und ihre Augen schon längst nicht mehr, wie die halsbrecherischste Kino-Autofahrt seit Langem zeigt. Gute Laune und große Lebenslust hatte sie sowieso noch nie. Alle Zeichen stehen auf Sterben. Mit diesem körperlichen Abbau von Gerd und Lissy werden auch die Kinder konfrontiert: Die Familie, die schon längst keine mehr ist, wird zusammengerufen.

Der Sohn, Tom (Lars Eidinger), der als Dirigent in nervenaufreibenden Proben auf eine Premiere hinarbeitet, ist mit seinem depressiven besten Freund Bernard (Robert Gwisdek) – dem Komponisten des Stückes, das „Sterben“ heißt – und Exfreundin Liv (Anna Bederke), die ihn zum Ersatzvater ihres Neugeborenen macht, eigentlich schon genug eingespannt.

Die Tochter, Ellen (Lilith Stangenberg), hat alle Hände voll damit zu tun, ihr eigenes Leben überhaupt irgendwie auf die Reihe zu kriegen. Gerade beginnt sie eine ungestüme Affäre mit einem verheirateten Zahnarzt (Ronald Zehrfeld), dabei scheint sie schon längst fix vergeben zu sein: an den Alkohol.

EIN FILM ÜBER ALLES

Matthias Glasner (Der freie Wille) legt einen Film vor, der nichts anderes als eine Wucht ist; einen Film, der von den großen Themen erzählt – vom Leben, vom Sterben, von Freundschaft, von Lebenssinn, von Identität. Und er macht das auf so echte, nahe Art und Weise, dass einem auch ohne faktisches Wissen klar ist, wie viel von sich selbst Glasner in diesen Film gelegt hat. Konfrontiert mit den Geistern seiner Eltern, die kurz nacheinander gestorben sind, beginnt er zu schreiben: „Ich

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will ihnen verdammt noch mal endlich nahekommen, was mir zeit ihres Lebens nicht gelungen ist. Und die einzige Methode für mich, überhaupt irgendetwas oder irgendwem nahezukommen, ist es, einen Film zu machen“, offenbart er sich im Presseheft zum Film. Also beginnt er zu schreiben. Täglich, mehrere Stunden lang. „Erst nur über meine Eltern, dann wird klar, dass es nicht geht, wenn ich nicht selbst darin vorkomme. Also schreibe ich auch über mich. Und dann plötzlich über alles. Über das ganze Leben, so, wie ich es kannte, bevor ich eine neue Familie fand. Und zwar genau so. Es ist ein Experiment: Ist es möglich, einen Film als eine Annäherung an sich selbst zu machen, gegen alle dramaturgischen Regeln? Einen Film, der kein ‚Produkt‘, kein ‚Content‘ sein will? Einen Film, der sich selbst nicht kennt, der aus reiner Atmosphäre besteht, der im Ungefähren verharrt? Der nichts beweisen, nicht mal behaupten möchte. Die von mir früher geliebte Serie Seinfeld geht mir durch den Kopf: ‚The show about nothing‘.“ Sterben wird ein Film über alles.

Über den zugeschissenen Boden in der Wohnung von Menschen, die längst Pflege in Anspruch nehmen sollten; über unversöhnliche Momente zwischen einem bedürftigen Sohn und seiner eiskalten Mutter; über Kinder, die keine Liebe erlebt haben und nun zuschauen müssen, woran sie sich festhalten können. Hier wird auch gekotzt, in hohem Bogen – in den fürchterlichsten Situationen. Sterben ist ein ungemütlicher Film, gleichzeitig ein kurzweiliger, auch lustiger; ein Film voller lebensechter Momente und mit beißendem Humor. Und mit Schauspielern, die alles in ihr Spiel legen. Eine unvergessliche Arbeit, die vor großen Themen nicht zurückscheut, die bei der Berlinale zu Recht mit dem Drehbuchpreis ausgezeichnet wurde. Eine dringende Empfehlung. #sterbenfilm

STERBEN KINOSTART 17.05., D 2024, REGIE Matthias Glasner, MIT Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, Robert Gwisdek, Hans-Uwe Bauer, Ronald Zehrfeld, FILMLÄNGE 180 Min., © Polyfilm

Hinterfragtes Selbstverständnis

Natalie Portman beobachtet Julianne Moore: Todd Haynes‘ „May December“.

Als TV-Star Elizabeth Berry (Natalie Portman) auf der Bildfläche erscheint, trägt sie ein Päckchen mit sich, das sie eben vor der Haustür der Familie gefunden hat. Gracie AthertonYoo (Julianne Moore) muss es nicht erst öffnen, um zu wissen, was ihr geschickt wurde: Offenbar legt immer mal wieder jemand seine Fäkalien hier ab. Gracies Familie ist eine, die Schlagzeilen machte, als die damals 36-jährige verheiratete Mutter Gracie (Julianne Moore) beim Liebesspiel mit dem 13-jährigen Joe (Charles Melton, Riverdale) erwischt wurde. Gracies damaliger Mann Tom (D.W. Moffett) erfuhr durch die Polizei von der Affäre seiner Frau mit einem Minderjährigen. Gracie, vom 13-jährigen Buben schwanger, landete im Gefängnis. Wenn Elizabeth mehr als 20 Jahre später auf Gracie und Joe trifft, führen die beiden ein scheinbar idyllisches Vorstadtleben, sind verheiratet und haben drei gemeinsame Kinder; während Tochter Honor,

die im Gefängnis zur Welt kam, bereits am College ist, machen die Zwillinge Charlie und Mary gerade ihren Highschool-Abschluss. Ein Happy End. Ab und zu landet eben ein Häufchen vor der Haustür, und die soziale Schmähung, na ja, die ist heute auch noch allerorts spürbar. Dass Gracie Tybee Island in Georgia nicht verlassen hat, sondern fast trotzig in der Kleinstadt verharrt und etwa ein Enkelkind dieselbe Schulstufe besucht wie ihre Zwillinge; dass ihr jetziger Mann Joe und ihr Sohn aus Gracies früherer Familienkonstellation – der verstört wirkende Georgie (Cory Michael Smith) –damals auch Schulfreunde waren, macht die Sache nicht weniger kompliziert.

Elizabeth ist aus Recherchegrün den hier: Sie wird Gracie in einem Independentfilm spielen und zur Vorbereitung Zeit mit Gracie und ihrer Familie verbringen. Ihre Fragen werden vieles, das die Familie lange nicht reflektiert hat, in Aufruhr bringen.

MAY DECEMBER KINOSTART 30.05., USA 2023, REGIE Todd Haynes, MIT

Natalie Portman, Julianne Moore, Charles Melton, FILMLÄNGE 117 Min., © Polyfilm

INSZENATORISCHE FEINHEITEN

Todd Haynes (Carol, I’m Not There, Far From Heaven) operiert mit milchiger Achtzigerjahreoptik, wenn er Natalie Portman Julianne Moore (mit der Haynes zum sechsten Mal arbeitet) beobachten lässt. Elizabeths Blick ist alles andere als vorurteilsfrei, und Gracie möchte den Blick der Schauspielerin lenken. Dass Elizabeth vorbereitend auch mit Menschen wie Gracies Exmann, Anwalt und Sohn spricht, sorgt bei Gracie für Nervosität. Wenn der Film auf das Damals fokussiere: Warum ist es für Elizabeth dann von Belang zu wissen, ob Gracie Kontakt mit ihren Kindern aus erster Ehe hält? Elizabeth weiß nicht, wie vertrauenswürdig so manche Erzählerstimme ist. Haynes beginnt kleine Verschiebungen vorzunehmen, inszeniert Ähnlichkeiten zwischen Elizabeth und Gracie. Lag der Fokus zuerst auf Gracie, der Meisterin im Selbstbetrug, öffnet sich die Perspektive in Richtung Joe und Elizabeth. Das eröffnet großartigen Raum für erzählerische Nuancen – und ein einmaliges Spielfeld für Natalie Portman und Julianne Moore. #maydecember

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TEXT: MANUEL OBERHOLLENZER

Die trauen sich was

Wiedersehen in Mexiko: auf das schöne Desaster folgt die „Beautiful Wedding“.

Letztes Jahr durften Kinogänger in Beautiful Disaster die Bekanntschaft mit einem neuen Leinwandpaar machen: das aus dem Glücksspielmilieu entflohene Mauerblümchen Abby Abernathy (Virginia Gardner, Halloween), das sich am College neu erfinden möchte und der Bad Boy und Kampfsportler Travis Maddox (Dylan Sprouse, After Truth). Zwischen den beiden ungleichen Jugendlichen stimmt die Chemie sofort, dennoch wollen sie sich partout nicht zu ihren Gefühlen bekennen und geraten in eine Abfolge absurder und urkomischer Situationen, an der Abbys spielsüchtiger Vater Mick (Brian Austin Green, Beverly Hills, 90210) nicht ganz unschuldig ist. Auf das obligatorische Happy End in letzter Minute folgt nun die Fortsetzung dieser aberwitzigen Lovestory. Was tun zwei frischverliebte junge Menschen nach einer volltrunkenen Nacht in Las Vegas? Sie suchen eine der berüchtigten Hoch-

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zeitskapellen auf und geben sich kurzentschlossen das Ja-Wort. Als sie, völlig verkatert, ihrer neuen Lebenssituation ins Auge sehen müssen, begeben sie sich nach Mexiko, um in lateinamerikanischem Ambiente ihre Flitterwochen zu verbringen.

NACH 7 TAGEN –AUSGEFLITTERT?

Dort stellt sich bald der erste Realitätseindruck für Travis und Abby ein, und sie beginnen darüber nachzudenken, ob sie verheiratet bleiben wollen oder nicht doch lieber die vorschnell geschlossene Ehe wieder annullieren lassen. Die beiden machen sich diese Entscheidung alles andere als leicht – vor allem inmitten lauter gutaussehender Menschen, die sie an ihrem Ehegelübde zweifeln lassen. Sie geraten, wie schon ein Jahr zuvor, in allerlei turbulente Abenteuer, an denen auch ihre Freunde Shepley (Austin North, Outer Banks), Mer (Libe Barer) und Micks exzentri-

scher Schuldeneintreiber Benny (Rob Estes, Melrose Place) wieder teilnehmen.

Drehbuchautor und Regisseur Roger Kumble, der bereits mit Filmen wie Eiskalte Engel, Super Süß und Super Sexy, After Truth und dem ersten Teil der Buch-Reihe von Jamie McGuire sein Faible für Romantik bewies, garantiert auch mit dieser Fortsetzung kurzweilige Unterhaltung.

#beautifulweddingfilm

BEAUTIFUL WEDDING KINOSTART 09.05., USA 2024, REGIE Roger Kumble, MIT Dylan Sprouse, Virginia Gardner, Austin North, Libe Barer, Rob Estes, Steven Bauer, FILMLÄNGE 94 Min., © Constantin Film

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TEXT: MANUEL OBERHOLLENZER

Action im Berufsverkehr

„Julie – Eine Frau gibt nicht auf“ in ihrem Kampf um ihren Traumjob und ihre Familie.

Es ist ein Szenario, das jeder berufstätige Mensch mit schlechter Bezahlung und komplizierten Lebensumständen nur allzu gut kennt: Julie Roy (Laure Calamy, Mein Liebhaber, der Esel und ich) lebt, allein mit zwei Kindern, in einem Vorort von Paris. Um über die Runden zu kommen, jobbt sie als Zimmer mädchen in einem Luxushotel in der Pariser Innenstadt, während die Kinder von einer älteren Nach barin beaufsichtigt werden. Von ihrem Exmann erhält sie keine finanzielle Unterstützung, was ihre prekäre Situation nur weiter verschärft. Die Hoffnung auf einen besser bezahlten Job in ihrem angestammten Beruf und die Mög lichkeit, ihre Kinder weitgehend selbst betreuen zu können, hält die ohnehin schon sehr gestresste Frau auf Trab. Gerade jetzt erhält Julie die Chance ihres Lebens, Beruf, Familie und Zukunft endlich wie der unter einen Hut zu bekommen. Doch stattdessen kommt alles noch schlimmer: Aufgrund eines Generalstreiks stehen ausgerech net am Tag ihres Vorstellungsge

sprächs die öffentlichen Verkehrsmittel, auf die Julie angewiesen ist, still, sodass der Weg zum Jobinterview zu einer nervenzerreißenden Odyssee wird.

JULIE – EINE FRAU GIBT NICHT AUF –À PLEIN TEMPS KINOSTART 14.06., F 2021, REGIE Éric Gravel, MIT Laure Calamy, Anne Suarez, Geneviève Mnich, Nolan Arizmendi, Sasha Lemaitre Cremaschi, FILMLÄNGE 88 Min., © Filmladen

EXTREME WAYS

Nun muss Julie sich nicht nur überlegen, wie sie früher von ihrer Arbeit im Hotel weggehen kann, sondern auch, wie sie inmitten der streikenden Bus- und Bahnfahrer rechtzeitig zu ihrem potenziellen Traumjob gelangen kann. Autor und Regisseur Éric Gravel inszeniert die Geschichte seiner Hauptfigur wie einen atemberaubenden Action-Thriller. Er habe zur Vorbereitung die Jason BourneFilme studiert, aber nicht bewusst einen Thriller drehen wollen, auch wenn er dafür die Kameraarbeit eines solchen nutzte. Was auch zur beklemmenden Atmosphäre des Films beiträgt, ist die elektronische Filmmusik von Irène Drésel, die die emotionale Belastung Julies und ihren rasanten Arbeitstag mitreißend untermalt. In Venedig zahlte es sich 2021 für Gravel und Calamy jedenfalls aus: Dort erhielten sie in der „Orrizonti“-Sektion jeweils einen Preis. www.filmladen.at/film/ julie-eine-frau-gibt-nicht-auf

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Leben und Sterben in Amerika

„Eureka“: drei Geschichten über amerikanische Ureinwohner im Laufe der Generationen

Nach seinen Festivalteilnahmen in Cannes, New York sowie auch auf der letztjährigen Viennale kommt das ambitionierte Historiendrama Eureka des argentinischen Filmemachers Lisandro Alonso (Jauja – Das verschwundene Paradies) hierzulande bald in den regulären Kinobetrieb. Der Film, dessen Titel sich auf einen Wandervogel bezieht, der ganze Teile des amerikanischen Kontinents überqueren und damit durch die Zeit reisen kann, ist in drei Kapitel unterteilt und erzählt in drei verschiedenen Epochen Geschichten indigener Völker. In 147 Minuten nehmen die Zuschauer also die Perspektive eines „Eureka“ ein und werden Zeugen davon, wie Generationen von Ureinwohnern im Laufe der Zeit mit der Natur und ihren Zeitgenossen konfrontiert werden.

1870, zur Zeit des Wilden

EUREKA KINOSTART 14.06., ARG/F/POR/ MEX/D 2023, REGIE Lisandro Alonso, MIT Viggo Mortensen, Chiara Mastroianni, Alaina Clifford, Sadie LaPointe, Viilbjørk Malling Agger, FILMLÄNGE 147 Min., © Filmgarten

Westens, macht sich Murphy (Viggo Mortensen, Der Herr der Ringe), der aus einem Western von John Ford (Der schwarze Falke) entflohen sein könnte, auf die Suche nach seiner Tochter, die von dem Gesetzlosen Randall (Rafi Pitts, Argo) entführt wurde. Im zweiten Kapitel ist Polizistin Alaina (Alaina Clifford), die im Pine-Ridge-Reservat in South Dakota ihren Dienst versieht, von ihrer Arbeit so überfordert, dass sie ihr Funkgerät ausschaltet und spurlos verschwindet; ihre Nichte Sadie (Sadie LaPointe) begibt sich

daraufhin mit ihrem Großvater auf die Suche nach ihr. Im letzten Kapitel wird schließlich ein mordender Abenteurer im Jahre 1974 im Amazonas-Dschungel vom Goldfieber gepackt, ähnlich wie einst Humphrey Bogart in John Hustons Klassiker Der Schatz der Sierra Madre

Alonso kreiert ein herausforderndes und bewusstseinserweiterndes Triptychon voller eindringlicher Bilder und einzigartiger Figuren, die lange im Gedächtnis bleiben.

#eurekafilm2024

Traumabearbeitung

Ole Bornedal kehrt in Obduktionsräume zurück: „Nightwatch: Demons are forever“.

edizinstudentin Emma bemüht sich nicht ohne Grund um die Stelle als Nachtwächterin im Institut für Rechtsmedizin in Kopenhagen. Es ist nicht nur eine Generationensache, es hat auch mit Traumata zu tun: Es ist der Ort, an dem ihre Eltern (Nikolaj Coster-Waldau und Sofie Gråbøl) nur knapp dem Serientäter Wörmer (Ulf Pilgaard) entkommen sind. Schon 1994 schuf Ole Bornedal seinen düsteren Spielfilm Nightwatch – Nachtwache. Er erzählte darin von Nekrophilie und dem Versuch des Inspektors, seine Taten dem Nachtwächter Martin (Coster-Waldau) unterzuschieben. In seiner Fortsetzung seines Überraschungserfolgs erhofft Martins Tochter Emma sich von ihrem neuen Job nun, den traumatischen Ereignissen auf die Spur zu kommen, die ihre Familie beschädigt haben. Als Emmas Nachforschungen ergeben, dass der tot geglaubte Mörder noch lebt, verheddert sie sich in obsessiven Gedanken: Sie will den Psychopathen zur Rede stellen, ahnt jedoch nicht, was sie damit in Gang setzt …

Als Emma ist seine Tochter Fanny Leander Bornedal (Verachtung) zu sehen. Ein Thriller in gekachelten Obduktionsräumen … #nightwatchfilm

Besessen

Der belgisch-kongolesische Rapper Baloji legt mit „Omen – Augure“ sein aufregendes Debüt vor.

DNIGHTWATCH: DEMONS ARE FOREVER –NATTEVAGTEN – DÆMONER GÅR I ARV KINOSTART 16.05., DK 2023, REGIE Ole Bornedal, MIT Nikolaj Coster-Waldau, Kim Bodnia, Fanny Bornedal, Sonja Richter, Paprika Steen, FILMLÄNGE 118 Min., © Polyfilm

ie letzte Begegnung ist 18 Jahre her, „es ist kompliziert mit meiner Mutter“, sagt Koffi (Marc Zinga) zu seiner zukünftigen Frau Alice (Lucie Debay). Sie werden von Belgien nach Lubumbashi in der Demokratischen Republik Kongo reisen, an Koffis Geburtsort. Das wird nicht leicht. Anstelle von Wiedersehensfreude warten Misstrauen und Vorurteile auf die beiden, wurde Koffi doch als Besessener, als Zabolo, „Zeichen des Teufels“, angesehen und von seiner Familie verstoßen. Dass Koffi unter Angststörungen leidet, macht den Blick der anderen nicht unbedingt milder. Koffi will nicht nur den Segen der Familie für seine Heirat mit Alice einholen, sondern auch seine Ächtung verstehen. Mit seinem Debütfilm erprobt der belgischkongolesische Rapper Baloji die Auswirkungen von abergläubischen Glaubenssätzen auf das Schicksal von vier Personen, die der Hexerei und Zauberei verdächtigt werden. Er arbeitet dabei auch mit eigenen Erinnerungen und webt etwa die bezahlten, professionellen Trauergäste bei der Beerdi gung seines Vaters mit ein oder den Verdacht, ein mit einem Fluch belegter Zauberer aus Europa zu sein. Das Resultat ist ein aufregender Genremix in großen Bildern. #augurefilm

OMEN – AUGURE KINOSTART 07.06., BE/F/NL/COD/ZAF/D 2023, REGIE Baloji, MIT Marc Zinga, Lucie Debay, FILMLÄNGE 90 Min., © Stadtkino

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Von der Quote besessen

„Late Night With The Devil”: Colin und Cameron Cairnes’ origineller und blutiger Found-Footage-Spaß.

Late-Night-Host Jack Delroy (David Dastmalchian, Dune, The Suicide Squad) steht unter Druck: Die Quote von „Night Owl“ befindet sich seit Längerem schon im Sturzflug; die Aufzeichnung in der HalloweenNacht des Jahres 1977 ist die letzte Chance für ihn und seine Sendung. Viel steht also auf dem Spiel, entsprechend groß sind die Gesten, Gäste und Spektakel, die für die Horror-Ausgabe der Show geplant sind – etwa ein Hellseher, der Kontakt zu toten Verwandten aufnimmt, ehe er auf der Bühne einen gewaltigen Schleimstrahl erbricht. Oder eine Parapsychologin, die die Bühne in Begleitung der 13-jährigen Lilly (Ingrid Torelli) betritt. Lilly hat als Einzige den Massensuizid einer satanischen Sekte überlebt und will vom mysteriösen Mr. Wiggles besessen sein. Die Schauwerte fürs Publikum sind

groß – ebenso groß wie der Preis, den die Macher dafür zahlen. Hinter den Kulissen breitet sich immer mehr Besorgnis über die uneinschätzbaren Geschehnisse vor der Kamera und auch über die Quote aus: Die Show beginnt dem Team allmählich zu entgleiten. „Der letzte Mitschnitt wurde nie gesendet … bis heute.“

„EXORZIST“ AUF METAEBENE

Die australischen Regiebrüder Colin und Cameron Cairnes legen einen einnehmenden, stilsicheren Found-Footage-Film mit Retro-Antlitz vor, sie erzählen von einem blutigen TV-Fiasko, das sich als mit „Behind the Scenes“Material gespickter Mitschnitt ausgibt. Sie lagen richtig bei der Vermutung, dass die Kombination der nervösen Atmosphäre einer TV-Live-Ausstrahlung mit Beängstigend-Übernatürlichem

ein einzigartiges Filmerlebnis schaffen würde: Ein teuflisch origineller, kluger Spaß, der seine Premiere beim South by Southwest Film Festival feierte und frischen Wind ins Genre bringt. „Und nun zur Werbung.“

#latenightwiththedevil

LATE NIGHT WITH THE DEVIL KINOSTART 06.06., AU/AE/US 2024, REGIE Cameron Cairnes, Colin Cairnes, MIT David Dastmalchian, Laura Gordon, Ian Bliss, Fayssal Bazzi, Ingrid Torelli, FILMLÄNGE 93 Min., © Polyfilm

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THE HORROR

Die Natur genießen

Ishana Night Shyamalan lässt mit ihrem Regiedebüt „They See You – The Watchers“ keine Zweifel offen, dass M. Night Shyamalan ihr Vater ist.

THE HORROR

Der Wald ist auf keiner Karte verzeichnet. Und jeder Wagen macht schlapp, sobald er die Baumgrenze passiert. Bei Mina ist das nicht anders. Ihr Navi findet sich nicht mehr zurecht, sie verirrt sich in diesem weitläufigen, unberührten Wald im Westen Irlands. Als sie endlich Unterschlupf findet, gibt es keinerlei Grund für Entspannung: Die 28-jährige Künstlerin ist an einem merkwürdigen Ort gestrandet. Es ist ein minimalistischer Bunker aus Beton und Glas, in dem das elektrische Licht bei Dämmerung angeht. Drei Fremde tauchen auf, die offenbar jede Nacht hierher flüchten, in diesen verspiegelten Raum, der von außen einsichtig ist. Sie werden von rätselhaften Wesen beobachtet und verfolgt. Schaffen sie es nicht rechtzeitig in den merkwürdigen Raum mitten im Wald, geschehen schreckliche Dinge. Mina weiß nicht, was hier gespielt wird und warum. Was

diese ominösen Wesen wollen, die jeden ihrer Schritte beobachten. Welchen Zweck ihre akribische Menschenstudie hat. „They’ll be very interested in someone new“, sagt eine der Fremden, mit denen Mina hier unversehens gefangen zu sein scheint. Und ja, sie hört undefinierbare Geräusche, die die routinierteren Bewohner als Applaus erkennen. Mina sucht nach Antworten – und gemeinsam mit den anderen verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit aus dem rätselhaften Waldgebiet.

NÄCHSTE GENERATION

Wenn in eigentlich harmlosen Settings kleine Verschiebungen vorgenommen werden, die einfach alles ändern, ist M. Night Shyamalan, der seine Arbeiten – wie The Village, The Sixth Sense und The Visit – zumeist mit einem überraschenden Twist ausstattet, nicht weit. So auch hier, wenn es in den Wald geht. M. Night Shyamalan setzt das Projekt jedoch

nur als Produzent um. Um die Inszenierung kümmert sich die nächste Generation: seine Tochter Ishana Night Shyamalan, die mit They See You – The Watchers ihr Spielfilmregiedebüt vorlegt. Zuvor hat sie einige Episoden von Servant, der Horrorserie ihres Vaters, inszeniert und war als SecondUnit-Regisseurin bei Filmen ihres Vaters (Old , Knock at the Cabi n) im Einsatz.

Das Drehbuch zu ihrem Debüt hat sie basierend auf der Romanvorlage von A. M. Shine verfasst. Ihr gelingt ein atmosphärischkunstvoller Thriller, der schauspielerisch von Dakota Fanning (The Equalizer) angeführt wird. #TheWatchers

THEY SEE YOU – THE WATCHERS

KINOSTART 14.06., USA 2024, REGIE Ishana Night Shyamalan, MIT Dakota Fanning, Georgina Campbell, Oliver Finnegan, Olwen Fouéré, Sioban Hewlett, © Warner Bros.

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TEXT: MANUEL OBERHOLLENZER

Trotze deinem Schicksal

„Tarot“:

ein Spieleabend unter Collegestudenten nimmt eine furchteinflößende Wendung.

Tarotkarten haben eine lange Tradition, die bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts zurückreicht, und werden, je nach Ursprungsland, in vielen Variationen gespielt. Dass diesen Karten aber auch eine mystische und gar prophetische Macht innewohnen soll – Tarotkarten werden auch für okkulte Rituale wie Zukunftsprognosen verwendet –, darüber wird seit Jahrhunderten debattiert. Ob man dies nun als albernen Aberglauben oder ernst zu nehmenden Wink des Schicksals betrachten möchte, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber die beunruhigende und mitunter bedrohliche Atmosphäre, die von diesen Tarotkarten ausgeht, hat schon einige gruselige Geschich ten inspiriert – unter anderem auch diese, für die Spenser Cohen (Moonfall) und Anna Halberg in ihrer beider Debüt als Regisseure verantwortlich zeichnen. Sie laden eine Gruppe unwissender und leichtsinniger Collegestudenten

zu einem schaurigen Spieleabend ein, der gemäß den Regeln des Horrorgenres nicht für jeden von ihnen ein gutes Ende nehmen wird.

SPIEL UM DEIN

LEBEN

Denn – wie sollte es in Gruselgeschichten auch anders sein – sie begehen einen folgenschweren Fehler, nein, den verhängnisvollsten Fehler, den man beim Tarot begehen kann: Sie spielen mit

TAROT: TÖDLICHE PROPHEZEIUNG –KINOSTART 17.05., USA 2024, REGIE Anna Halberg, Spenser Cohen, MIT Harriet Slater, Adain Bradley, Avantika Vandanapu, Wolfgang Novogratz, Jacob Batalon, FILMLÄNGE 92 Min., © Sony Pictures

einem fremden Deck. Dieser unbedarfte Regelbruch setzt nämlich sogleich einen bösen Fluch frei und eine Kette furchteinflößender und mitunter tödlicher Ereignisse in Gang. Die sinistre Macht, die durch diesen Tabubruch entfesselt wurde, setzt nun alles daran, die Schicksale, die den jungen Spielern vorhergesagt wurden, in die brutale Tat umzusetzen. Um dem zu entkommen und den Fluch zu brechen, bevor noch mehr Unheil über sie hereinbricht, müssen sie, in einem Wettlauf gegen die Zeit, zusammenarbeiten und den Ursprung allen Übels entschlüsseln …

Die Geschichte, die auf einem Roman von Nicholas Adams basiert, der mit den beiden Regisseuren auch das Drehbuch verfasst hat, darf getrost als Warnung verstanden werden: Spiele niemals mit falschen Karten! #tarotfilm

Hochemotionales Wiedersehen

Pixar schickt uns zurück in Rileys Gehirn: „Alles steht Kopf 2“. Es wartet die Herausforderung namens Pubertät.

Hallo!“ Aus dem Nichts erscheint plötzlich eine weitere Person in der Kontrollzentrale, die anderen –ein eingespieltes Team – erschrecken beinah zu Tode. Erst recht, als sie die Worte hören: „Ich bin Zweifel! Wo soll mein Zeug hin?“ Zweifel wiegt schwer. Sie hat viel Gepäck dabei: sechs Koffer.

Gerade war in Rileys Kopf noch alles gut. Das Mädchen hat den Umzug von Minnesota nach San Francisco und den schwierigen Neustart, von dem im Pixar-Film Alles steht Kopf (2015) erzählt wurde, geschafft und sich gut eingelebt. Was geht denn jetzt wieder schief? Nun, etwas, das nicht aufzuhalten ist: Riley ist nicht mehr 11 Jahre alt, die Kerze auf dem Geburtstagkuchen erzählt von einer 13; Riley steht kurz vor dem Eintritt in die Highschool, und damit nehmen neue Emotionen am Steuerboard in Rileys

Kopf Platz. Die herrlich chaotische Truppe aus dem ersten Teil – Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel – muss ein wenig zur Seite rutschen, denn jetzt mischen ein paar Neue im Hauptquartier in Rileys Kopf tatkräftig mit: Als Erste taucht wie eingangs erwähnt Zweifel auf, ein absolutes Energiebündel, das mit Begeisterung dafür sorgt, dass Riley auf alle negativen Eventualitäten vorbereitet ist. Ist Angst „nur“ mit tatsächlich existierenden Problemen beschäftigt, lenkt Zweifel die Aufmerksamkeit auf viel ausuferndere Dinge: auf Schwierigkeiten, die eventuell anstehen könnten.

Neid ist zwar klein, aber ganz schön raumgreifend: Sie ist ständig eifersüchtig auf alles und jeden – das zeigt sich gleich bei der Begrüßung im Hauptquartier – und hält mit ihren Gefühlen auch nicht groß hinterm Berg. Alles muss ungefiltert raus.

Ennui ist gelangweilt und lethargisch. Sie ist eine Meisterin im Augenrollen und darin, Riley jugendliche Apathie zu schenken. Aber natürlich nur, wenn ihr danach ist.

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Peinlich, ein großer rosaroter Kerl mit schweißnassen Händen und Kapuzenpulli, hält sich gerne bedeckt, auch wenn seine Emotionen zu seinem Leidwesen unübersehbar an seiner Gesichtsfarbe abzulesen sind.

GEFÜHLE SCHLAGEN SALTI

Es ist nicht leicht, Teenager zu sein und mit all den Gefühlen und Hormonen umzugehen. Es macht aber ganz schön viel Spaß, in einen von Pixar animierten Teenagerkopf zu blicken. Angeführt wird das Team dabei von Kelsey Mann, der als Pixar-Regisseur etwa dem Monster AG -Personal die „beste Party ever“ bescherte (Kurzfilm Party Central, 2013) und als Story Supervisor u.a. bei Onward – keine halben Sachen (2020), Arlo & Spot (2015) und Die Monster Uni (2013) mit von der Partie war. „Obwohl Zweifel ganz neu in der Crew ist, ist sie nicht der Typ, der sich sonderlich zurückhält“, so der Regisseur. „Was natürlich Sinn macht, wenn man bedenkt, was in unseren Köpfen so alles vor sich geht.“

lichen Team die Hiobsbotschaft: Sie, die Neuen, werden jetzt übernehmen, und die Alten sehen sich als „unterdrückte Emotionen“ kaltgestellt. Teenagerin Riley muss eben auf Schulfluren, am Eishockeyfeld, in Sommercamps ihre Lässigkeit unter Beweis stellen. Oder zumindest einigermaßen würdevoll überleben.

KLINGT STIMMIG

In Alles steht Kopf 2 geht es in der Kontrollzentrale ganz schön rund. „Riley braucht jetzt ambitioniertere Emotionen als euch“, überbringt Zweifel dem ursprüng-

Amy Poehler kehrt in der Originalfassung als Stimme von Freude zurück, Phyllis Smith als Kummer und Lewis Black als Wut. Tony Hale löst Bill Hader als Angst ab, Liza La-

pira Mindy Kaling als Ekel. Diane Lane und Kyle MacLachlan leihen wieder Rileys Eltern ihre Stimmen. Unter die neuen Gefühle mischen sich u.a. Maya Hawke (Zweifel) und Adèle Exachopoulos (Ennui).

Gefühlskino der besonderen Art: nicht nur ein Feel-GoodMovie, sondern etwas viel Besseres – ein Feel-All-Movie mit überschäumender Fantasie.

#allesstehtkopf2

ALLES STEHT KOPF 2 – INSIDE OUT 2 KINOSTART 13.06., USA 2024, REGIE Kelsey Mann, MIT Amy Poehler, Phyllis Smith, Lewis Black, © The Walt Disney Company

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KIDS & FAMILY

FGroß angelegte Träume

Frederik und Gerrit Braun haben mit dem „Miniatur Wunderland Hamburg“ ihren Kindheitstraum ausgelebt. Die Modellwelt gibt es nun auch auf der Leinwand zu bestaunen: „Wunderland“.

ragt man Tripadvisor, ist das Miniatur Wunderland Hamburg der Pflichttermin bei einem Besuch in der Hansestadt. Die Zahlen sprechen für sich: Mehr als 1,5 Millionen Besucher strömen jährlich auf eine fast 10.000 m2 große Fläche in der Hamburger Speicherstadt, um in eine heile Welt abzutauchen: in eine große heile Welt, einen Sehnsuchtsort. Die Zwillingsbrüder Frederik und Gerrit Braun haben gebaute Fantasiewelten nicht mit ihrer Kindheit hinter sich gelassen. 2001 eröffneten sie die größte – 1.610 m2 große – Modelleisenbahn der Welt. Sie umfasst aktuell 16.491 m Gleise und 4.669 Gebäude. 289.410 Figuren tummeln sich in der fantastischen Welt, 1.166 Züge sind unterwegs, 145.000 Miniaturbäume wurden „gepflanzt“. Auch abseits der Schienen herrscht viel Bewegung: u.a. 52 Flugzeuge und 10.330 Autos zählt die Anlage, die in über 1 Mio. Baustunden errichtet wurde. Hier gibt es viel zu bestaunen: Die Ausstellung zeigt eine Welt im Miniaturformat; hinreißende Miniaturen

werden hier erzählt. Die MiniMenschen, die diese fantastische Welt besiedeln, haben Kinder, tragen Mützen und Schuhe, sind verliebt, singen vor sich hin, lächeln, weinen. Die Modellbauer, Schreiner, Maler, Handwerker haben überall kleine Geschichten, Märchen und Biografien versteckt, sie haben einen Traum inszeniert, der verzaubert. Eine Welt, in der alles möglich scheint.

MINIATURAUSGABEN DER BRAUNS

Diese Traumwelt lebt nun – in aufwendigen Cinemascope-Aufnahmen – auch auf der Leinwand auf. Sabine Howe inszeniert die Wunderlandschaft, zeigt aber nicht nur das Modell, sondern auch die Menschen, die es geschaffen haben: Hunderte Gleichgesinnte arbeiten mit den heute 56 Jahre alten Brüdern Braun an der Realisierung eines Traumes. Bastler, frühere Bauschreiner und Bauingenieure oder zum Beispiel auch ein früherer Konditormeister, der heute nicht mehr mit Marzipan arbeitet, sondern Bergwelten model-

liert. Sie alle haben die Freiheit, ihre Kreativität auszuleben und nicht nur die Vision der Brauns.

Begonnen haben die Brüder Braun einst mit der Stadt Hamburg und ihren Sehenswürdigkeiten; so ließ sich ein hinreißender MiniStadtrundgang erleben. Jährlich wuchs die Miniaturwelt weiter, die heute bis zur Antarktis reicht.

Kameramann Till Vielrose hat die Schärfentiefe ausgereizt und auf ein ausgeklügeltes Kamera- und Lichtkonzept mit Schnorcheloptiken und Reflektoren gesetzt, um die Modelllandschaft möglichst realistisch einzufangen. In diesen Bildern tummeln sich die beiden Gründer als VFX-animierte Figuren: als animierte Miniaturgestalten führen Frederik und Gerrit Braun zu erstaunlichen Entdeckungen.

Erzählt wird aber auch von der Kindheit der Brauns, von der sie auch in ihrem Bestseller „Kleine Welt, großer Traum“ berichteten: Der Mangel an „heiler Welt“ hat die Brüder als Kinder ins Gestalten einer Illusion gestürzt. Ihre heile

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KIDS
& FAMILY

Welt wächst stetig: Wunderland erzählt so auch von der Modellbauer-Familie Martinez in Südamerika: Sie haben das „Miniatur Wunderland“ der Brauns um Rio de Janeiro und das wild urwüchsige Patagonien erweitert.

WUCHERNDES IDYLL

Das Wunderland ist keine reine Modelleisenbahn, sondern eine Welt im kleinen Maßstab, in der auch viele Modelleisenbahnen fahren.

„Hier findet sich ein zehnjähriges Mädchen genauso wieder wie ein 70-jähriger Großvater, denn jeder entdeckt etwas, das ihn interessiert“, versucht Frederik Braun die Magie ihres Projekts in Worte zu fassen. Über die Zusammenarbeit zwischen

ihm und seinem Zwillingsbruder Gerrit sagt er, dass sie einander optimal ergänzen: „Gerrit ist eher realistisch, ich bin eher optimistisch – das ist die perfekte Symbiose. Ich habe von Technik keine Ahnung, er ist ein Technikgenie. Als ich ihn aus Zürich anrief und vorschlug, ‚die größte Modelleisenbahn der Welt zu bauen‘, fragte er mich zuerst, ob ich einen Sonnenstich hätte. Beim nächsten Anruf merkte ich, dass es bei ihm gezündet hat, aber er zählte gleich die Probleme auf, an denen es scheitern könnte. Mit meinem Bruder habe ich ein eigenes Controlling neben mir sitzen. Unsere Symbiose besteht darin, dass die Sache läuft, wenn er als kritisch und analytisch denkender Mensch und ich als Ide-

WUNDERLAND – VOM KINDHEITSTRAUM ZUM WELTERFOLG KINOSTART 09.05., D 2023, REGIE Sabine Howe, MIT Frederik Braun, Gerrit Braun, Sebastian Drechsler, Gerhard Dauscher, Ricardo Martinez, FILMLÄNGE 89 Min., © TOBIS Film

engeber auf ein gemeinsames Level kommen.“

Technisch gibt es dabei ständig Herausforderungen zu stemmen, damit die Modelle rund um die Uhr reibungslos funktionieren. „Wir haben einige Genies im Technikbereich, die wie Daniel Düsentrieb ständig etwas erfinden, improvisieren und ohne Ende basteln. Gerrit arbeitet schon seit Längerem an einem neuen CarSystem, bei dem die Modelle an der Ampel vor einer Kreuzung nicht mehr per Kontakt unter der Anlage bewegt oder gestoppt werden, sondern das funktioniert über Infrarot. Jedes Mal, wenn wir in den neuen Bauabschnitten Lösungen mit neuer Technologie einsetzen, würden wir am liebsten auch die alten Bauabschnitte überholen. Das lässt uns dann keine Ruhe mehr.“ So wächst und verändert sich das Wunderland ständig. Und lädt zum erneuten Besuch ein. Für die nahe Zukunft sind u.a. die Provence, eine Regenwald-Modellfläche, die Karibik und Teile Asiens geplant. www.miniatur-wunderland.de

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Cat Content

ZWildes Abenteuer für träge Katze: „Garfield – Eine extra Portion Abenteuer“.

GARFIELD – EINE EXTRA PORTION ABENTEUER – THE GARFIELD MOVIE

KINOSTART 09.05., USA/GB 2024, REGIE Mark Dindal, MIT Hape Kerkeling, Anke Engelke, © Sony Pictures

u sagen, dass die berühmteste Katze der Welt am 9. Mai zum Sprung auf die große Leinwand ansetzt, trifft es rein faktisch zwar, aber gleichzeitig auch ganz und gar nicht. Denn: Garfield springt nicht. Oder nur ungern. Vielleicht wenn es der einzige Weg zu einer Lasagne ist. Das berühmte orange Fellknäuel mit den großen Augen kommt für „eine extra Portion Abenteuer“ ins Kino. Der Katze, für die der Begriff „grumpy cat“ quasi erfunden wurde, diesem Inbegriff einer Wohnungskatze, steht ein wildes Abenteuer in der großen weiten Welt bevor. Schuld daran: ihr Vater Vic. Nach einem unerwarteten Wiedersehen mit dem lange verschollenen Vic, einem struppigen Straßenkater, und dessen alter Freundin, Perserkatze Jinx, sind Garfield und sein hündischer Freund Odie gezwungen, ihr verwöhntes Leben in ihrem perfekten Zuhause bei ihrem sozial nicht sonderlich versierten Besitzer Jon hinter sich zu lassen, um Vic auf einem Raubzug zu begleiten.

KEEP COOL, CAT!

Vom faulen Kater mit dem sarkastischen Mundwerk erzählt Cartoo-

nist Jim Davis seit dem Jahr 1978 in Comicstrips. Ist er nicht gerade mit Fressen (am liebsten Lasagne, eigentlich auch gerne Hühnchen – dies wurde ihm aber von Jon wegen Knochensplittern, die Garfield verletzen könnten, verboten) oder Schlafen beschäftigt, gibt er sich der Zerstörung von Hausrat oder dem Fernsehprogramm hin. Und auf jeden Fall seiner mies gelaunten Weltsicht. Ab den 1980er-Jahren erzählten auch Hörspiele und Zeichentrickfilme von Garfields Dasein. Er tummelte sich sogar in den Musikcharts: Das Album „Keep Cool, Cat!“ versammelte von Rachel Wallace eingesungene Eurodance-Songs.

Auf die Leinwand hat Garfield es schon etliche Male geschafft – etwa durch die Realverfilmung Garfield – Der Film (2004) u.a. mit Jennifer Love Hewitt. In der deutschen Fassung wurde Garfield damals von Thomas Gottschalk gesprochen. In Garfield 2 (2006) war es Oliver Kalkofe, der Garfield seine Stimme lieh. Im aktuellen Abenteuer –inszeniert von Mark Dindal (Ein Königreich für ein Lama, Himmel und Huhn) – ist es der Mann, der schon in den Hörspielen der Achtziger zu Garfield wurde: Hape Kerkeling. Zu Perserkatze Jinx wird Anke Engelke. In der Originalversion sind u.a. Chris Pratt (als Garfield), Samuel L. Jackson, Nicholas Hoult und Snoop Dogg im Einsatz.

#GarfieldFilm

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KIDS & FAMILY

GROSSES KINO MIT FAMILIÄREM FLAIR!

Willkommen in den Kinos Bludenz und Dornbirn.

Das persönliche Blockbuster-Kino für die ganze Familie!

#kinobludenz www.kino-bludenz.at

DAS Arthouse Kino für Vorarlberg!

#cinemadornbirn www.cinema-dornbirn.at

IRDISCHE VERSE – 09.05. Ali Asgari und Alireza Khatami zeichnen in neun Episoden ein Bild der iranischen Gesellschaft. Es geht ins Shoppingcenter, aufs Amt, ins Bewerbungsgespräch; es geht um Bürokratie und Kontrollmacht. Vater Staat möchte ein Wort mitreden, wenn es um die Namenswahl eines Neugeborenen geht, ein Mädchen, eben noch mit einem Micky­Maus­T­Shirt und knalligen Kopfhörern ausgestattet, darf für sich nicht mehr frei über Modefragen entscheiden, einem Mann fällt es gar nicht so leicht, seinen Führerschein zu verlängern, eine Schülerin wird bezichtigt, sich mit einem Jungen eingelassen zu haben. Sie erzählen von zermürbenden Alltagssituationen im Teheran der Gegenwart – und operieren mit einer Komik, die dem Publikum im Hals stecken bleibt.

IT’S RAINING MEN – IRIS ET LES HOMMES – 24.05. Eine sexuell unterversorgte Ehefrau (Laure Calamy, Sibyl – Therapie zwecklos) entdeckt eine Dating­App, Caroline Vignal (Mein Liebhaber, der Esel & ich) zaubert daraus eine französische Komödie. Inspiration zum Film lieferte eine Freundin der Regisseurin: „Sie erzählte mir von den Likes, die ihr angeschlagenes Ego wieder aufgepäppelt haben, von den Dick­Picks, die während ihrer Arbeitszeit aufpoppten, von der wiedergefundenen Jugend, dem 15 Jahre jüngeren Flamenco­Tänzer als Liebhaber, mit dem sie nachmittags Joints rauchte … ‚It’s raining men!‘, lachte sie euphorisch. An diesem Abend wurde mein Film geboren: Und er hatte bereits seinen Song!“

AMSEL IM BROMBEERSTRAUCH – BLACKBIRD BLACKBIRD BLACKBERRY

– 03.05. Elene Naveriani (Wet Sand) führt mit der Verfilmung von Tamta Melashvilis Roman in ein kleines Dorf in Georgien – zur Endvierzigerin Ethéro. Ethéro (Eka Chavleishvili) lebt frei und unabhängig – egal, was die Nachbarn tuscheln –, bis sie sich leidenschaftlich in einen verheirateten Mann verliebt und sich in ihre erste sexuelle Beziehung stürzt, die unbedingt geheim bleiben muss. Naveriani legt einen Film in starken Bildern und mit einer einmaligen Hauptfigur vor. Seine Uraufführung erlebte er bei der Quinzaine des cinéastes in Cannes.

WER WIR EINMAL SEIN

WOLLTEN – 24.05. Anna (Anna Suk) wird durch ihren Job in einer Schauspielschule ständig daran erinnert, dass sie selbst einmal auf der Bühne stehen wollte. Inzwischen holt sie in der Abendschule die Matura nach, um später Jus zu studieren, und arbeitet hart an ihrer Eigenständigkeit und einem geordneten Leben. Als ihr Bruder mit einem blauen Auge bei ihr auftaucht, gerät all das ins Wanken. Özgür Anils Abschlussfilm an der Filmakademie ist ein Coming­of­Age­Film mit sehr eigenständiger Note.

BESUCH IM BUBENLAND –30.05. Katrin Schlösser (Szenen meiner Ehe) pilgert ins Südburgenland, um dort etwas über Männer zu erfahren. Die filmische Feldforschung, aufgezeichnet mit der Handykamera, möchte das Denken und Handeln von Männern ergründen; was sie antreibt, welche Erwartungen sie selbst ihren Gegenübern zuschreibt, wenn sie auf sie zugeht. Was sie einfängt, ist empathisch und komisch.

SPARSCHWEIN – 23.05. Der Protagonist, die Figur Christoph Schwarz, soll fürs österreichische Fernsehen ein Jahr lang den Klimastreik im Selbstversuch erproben. So wird er zum Klimaaktivisten, der sich um das Filmbudget heimlich ein Wochenendhaus im Waldviertel kauft und einen Low­Budget­Film zu drehen plant. Der Regisseur Christoph Schwarz legt mit seinem Langfilmdebüt eine selbstironische Mockumentary vor, die sich mit Klimakrise, öffentlichem Raum und Doppelmoral beschäftigt, ein Spiel mit Wahrheit und Lüge: „In normalen Fake­Dokus glaubt das Publikum während des Films alles und findet im Nachhinein heraus, wo überall gelogen wurde. Bei Sparschwein ist es genau umgekehrt: das Publikum beginnt erst nach dem Film darüber zu reflektieren, dass an der Story möglicherweise doch mehr stimmen könnte, als die Genrebezeichnung suggeriert“, so der spielfreudige Regisseur, der noch immer kein Wochenendhaus hat. Robert Stadlober ist als Erzähler aus dem Off im Einsatz.

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DOT. ARTHAUS

DIE UNENDLICHE ERINNERUNG – LA MEMORIA INFINI

TA – 24.05. Seit mehr als 20 Jahren sind der chilenische Journalist Augusto Góngora – ein prominenter Chronist der Verbrechen des Pinochet-Regimes – und die Schauspielerin und Politikerin Paula Urrutia – Kulturministerin in der ersten Regierung von Michelle Ba chelet – ein Paar. Sie werden zu den Protagonisten von Maite Alberdis Film, dem erfolgreichsten chilenischen Dokumentarfilm aller Zeiten, der sich auch eine Oscarnominierung holte und beim Sundance Film Festival mit dem Grand Jury Prize ausgezeichnet wurde. Vor acht Jahren wurde bei Augusto Alzheimer diagnostiziert. Alberdi erzählt vom Umgang mit den körperlichen und geistigen Veränderungen; sie erzählt von Identität, vom Vergessen (auch im größeren Sinne), vom Geist ihrer Protagonisten, vor allem aber von der innigen Liebe der beiden. Zutiefst berührend.

ARAP KADRI – 03.05. Der Titelheld, ein Mann, der sich nicht ans Stadtleben gewöhnen konnte, ist in den Dschungel geflohen. Dort lebt aber schon Tarzan. Das Aufeinandertreffen wird konfliktreich: Tarzan ist lösungsorientiert, Arap Kadri … weniger. Als das Mädchen Hülya dazukommt, das sich als Arap Kadris Tochter zu erkennen gibt und ihren Vater bittet, bei ihrer Verlobungs- und Hochzeitszeremonie anwesend zu sein, ist Tarzan – nicht ganz selbstlos – die treibende Kraft, die alle zurück in die Stadt bringt. Komödie von Emre Kavuk.

In einem Double-Feature -Filme von Sôichi Masui auf die Leinwand – frei nach der „Light novel“-Serie von Hajime Kamoshida: In Rascal Does Not Dream of a Knapsack Kid steht die Schulabschlussfeier von Mai Sakurajima an. Ihr Freund Sakuta Azusagawa will teilnehmen. Als er am Ufer von Shichirigahama auf Mai wartet, taucht vor ihm eine Grundschülerin auf, die genauso aussieht wie Mai als Kind. Ein Traum? Eine Vision? In Rascal Does Not Dream of a Sister Venturing Out wagt sich Sakutas Schwester Kaede langsam wieder ins Freie und nimmt sich ein ehrgeiziges Ziel vor: die High school ihres Bruders zu besuchen. Sakuta weiß genau, wie schwierig das für Kaede sein wird, und will sie unterstützen, wo er kann.

MET OPERA

MADAMA BUTTERFLY (2024) – 11.04. Im Cineplexx Kino gehört die Leinwand einmal mehr der Bühne: Wieder gibt’s die Möglichkeit, per Kinoticket einen Abend in der Metropolitan Opera New York zu verbringen, diesmal wird Puccinis „Madame Butterfly“ live übertragen. Die Titelheldin, die Geisha Cio-Cio-San, heiratet Leutnant Pinkerton, einen Mann, der es nicht allzu ernst mit ihr meint, während sie alles für ihn

tut. Auch Jahre später noch, als der längst anderweitig verheiratete „Ehemann“ sich einmal wieder bei ihr und dem gemeinsamen, ihm noch unbekannten Sohn blicken lässt … Die litauische Sopranistin

Asmik Grigorian gibt ihr lang erwartetes MET-Debüt. Sie und Aleksandra Kurzak übernehmen die anspruchsvolle Rolle der treuen Cio-Cio-San. Die Tenöre Matthew Polenzani und Jonathan Tetelman sind als der gefühllose Pinkerton zu sehen, der sie durch sein verantwortungsloses Handeln ins Verderben stürzt. Die gefeierte Maestra Xian Zhang gibt in der Inszenierung von Anthony Minghella ihr Debüt an der MET. www.cineplexx-opera.at

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© Polyfilm, Filmladen, Stadtkino, Kinostar, MET Opera, Sony Pictures

EUPHORIE IM STREAM: NEWS & RELEASES

A GENTLEMAN IN MOSCOW (S1)

Graf Rostov ist ein genussfreudiger Lebemann, als er 1922 in Moskau verhaftet wird. Die Bolschewiken sind dabei, die alten gessellschaftlichen Strukturen zu zerstören. Auch Graf Alexander Rostov muss sich vor dem Notstandskomitee verantworten. Ein in vorrevolutionärer Zeit geschriebenes Gedicht rettet ihn vor

der Todesstrafe. Ein freier Mann ist er deswegen aber noch lange nicht: Rostov wird zu lebenslänglichem Hausarrest verdonnert. Im Hotel Metropol, im „besten Haus am Platz“, wo er eben noch in einer Suite residiert hat und gewohnt ist zu „dinieren und debattieren, lesen und reflektieren“, wird er nun eine kleine Dachkammer bewohnen

WBECOMING KARL LAGERFELD (S1)

eißer Haarschopf, hochstehender Kragen, dunkle Sonnenbrille, Fächer: „Kaiser Karl“ hatte ein ikonisches Auftreten. Wenn „Modezar“ Karl Lagerfeld im fiktionalisierten Serienformat auftritt, dann trägt er noch keine Markenzeichen zur Schau. Der

Titel der Dramaserie, die beim Filmfestival in Cannes erste Einblicke lieferte, erzählt es schon: Es geht um seinen Werdegang – also Becoming Karl Lagerfeld Ein glamouröses Unterfangen: Die Serie führt ins Jahr 1972, Karl Lagerfeld ist 38 Jahre alt und als wenig bekannter Modedesigner für

und die Stellung des Hilfskellners einnehmen. Ein Exil im eigenen Land. Verlässt Rosotv das Haus, droht ihm der Tod. Vor der Tür des Hauses verändert sich derweil das Land: Der Bürgerkrieg endet, ein Weltkrieg zieht auf … Rostov bleibt nur der Blick aus dem Fenster.

32 Jahre lang wird der Roman des Amerikaners Amor Towles seine Figur durch die Hotelflure begleiten. Aus dem eleganten Roman aus dem Jahr 2016 wird nun eine Miniserie in der Regie von Sam Miller (I May Destroy You). Ewan McGregor (Trainspotting, Big Fish) verkörpert den liebenswürdigen, allen Widrigkeiten mit Optimismus trotzenden Gentleman, der sein Leben im Hotel verbringt.

Ab 17.05. bei Paramount+.

„Prêt-à-porter“ tätig. Als er sich in den temperamentvollen Dandy Jacques de Bascher (Théodore Pellerin) verliebt, wagt er es, sich mit seinem Freund und Rivalen Yves Saint Laurent (Arnaud Valois) anzulegen, der vom gefürchteten Geschäftsmann Pierre Bergé (Alex Lutz) unterstützt wird.

Wenn basierend auf dem Bestseller „Kaiser Karl“ von Raphaëlle Bacqué von der Entwicklung des legendären Modeschöpfers erzählt wird, dann geht es ins Paris, Monaco und Rom der 1970erJahre – auf ausschweifende Partys, zu destruktiven Leidenschaften, zu großen Egos. In den historischen Settings tritt Daniel Brühl (Good Bye, Lenin!, Rush – Alles für den Sieg, Inglourious Basterds) in der Titelrolle auf.

Ab 07.06. bei Disney+.

WERK HEIM
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THE TATTOOIST OF AUSCHWITZ (S1)

Die wahre Geschichte von Lali und Gita Sokolov, die sich am grauenvollsten Ort der Welt verliebten – während des Zweiten Weltkrieges als Gefangene im Konzentrationslager Auschwitz –, wurde im Bestseller von Heather Morris erzählt. Tali Shalom-Ezer inszeniert sie nun als Miniserie, in der u.a. Harvey Keitel zu sehen ist.

Ab 08.05. bei Sky.

A MAN IN FULL (S1)

Jeff Daniels (Dumm und dümmer, Arachnophobia) wird zum Immobilien-Mogul kurz vor dem Bankrott. Der tiefe Fall eines Mannes, der sich viele, viele Feinde gemacht hat, wurde von Tom Wolfe erdacht. Sein 1998 erschienener Roman, ein Sittengemälde, das nach Atlanta führt, wird nun zur Miniserie mit Diane Lane und Lucy Liu. Ab 02.05. bei Netflix.

FEUD (S2): CAPOTE V. THE SWANS

Sie haben sich ein halbes Jahrhundert lang gehasst – und wir haben sie dafür geliebt“, kommentiert Catherine Zeta-Jones als Olivia de Havilland genussvoll –und konterkariert damit Bilder, die behaupten, wie gut sich Bette Davis

(Susan Sarandon) und Joan Crawford (Jessica Lange) am Set von Was geschah wirklich mit Baby Jane? verstehen. Ryan Murphy breitete mit seiner Anthologieserie Feud im Jahr 2017 akribisch die Rivalität der gealterten Hollywoody-Diven aus. Bereits vor Ausstrahlung der ersten Staffel wurde eine zweite in Auftrag gegeben. Geplant war ursprünglich, von Prinz Charles

VIKTOR BRINGT’S (S1)

Der Berliner Vollblut-Service-Techniker Viktor Kudinski glaubt, immer recht zu haben; sein Sohn weiß es besser. Dieser hat als Philosophiestudent zu allem eine Meinung, aber zumindest fachlich extrem wenig Ahnung. Wenn Moritz Bleibtreu und Enzo Brumm als Vater-SohnGespann losziehen, landen sie u.a. bei Kunden wie Heino Ferch, David Kross und Caroline Peters.

Ab 30.05. bei Amazon Prime.

und Lady Di zu erzählen, das Team schwenkte aber um: Auf das Duell der Diven folgt nun jemand, der für seine scharfe Zunge berüchtigt war: Truman Capote („Frühstück bei Tiffany“). Der Schriftsteller bewegte sich im elitären Kreis der New Yorker Society. Er nannte die reichen Damen „die Schwäne“. Er schmeichelte sich in ihr Leben ein und wurde ihr Vertrauter – nur um sie dann zu verraten, indem er wenig verklausuliert über ihre Geheimnisse schrieb. Zu diesen verratenen Freundinnen werden u.a. Naomi Watts (als „Babe“ Paley), Diane Lane (als Slim Keith), Chloë Sevigny (als C.Z. Guest) und Demi Moore (als Ann Woodward). Natürlich sind diese not amused über einen Vorabdruck aus seinem geplanten Buch „Answered Prayers“ und schwören Rache. Als Capote, der aus der High Society verbannt wird, ist Tom Hollander zu sehen. Regie: Gus Van Sant. Ab 08.05. bei Disney+.

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© Paramount+, Disney+, Netflix, Sky, Amazon Prime

DUNE: PART TWO

Der hellsehende Protagonist Paul Atreides (Timothée Chalamet, Wonka) befindet sich mithilfe seiner Weggefährtin Chani (Zendaya) auf Rachefeldzug gegen die sogenannten Harkonnen. Dabei wird er vor die schwerwiegende Entscheidung gestellt, sich für die Liebe seines Lebens oder das Schicksal des Universums zu entscheiden.

Ab 29.05. im Handel.

ONE LIFE

Anthony Hopkins wird zu Nicholas Winton – jenem Briten, der 669 Kinder vor dem Naziregime rettete. Als der junge Londoner Börsenmakler (als der junge Winton: Johnny Flynn) von den Zuständen in den tschechischen Flüchtlingslagern hört, fährt er nach Prag und beginnt (u.a. mithilfe von Helena Bonham Carter) zu handeln.

Ab 07.06. im Handel.

The Zone of Interest

Es ist wirklich paradiesisch, was Hedwig aus dem Garten gemacht hat, findet auch die Mutter, die erstmals zu Besuch ist. Vorhin hat Hedwig das Haus präsentiert, nun flanieren sie durch den blühenden Garten, in dem der aktuell noch recht bescheidene Wein auch noch über diese Wand da ranken wird – die Wand, die den Wohnbereich der Familie vom Vernichtungslager trennt. Während man plaudert und den kleinen

GIRL YOU KNOW IT’S TRUE

Simon Verhoeven (Nightlife) verfilmt einen der größten Skandale der Musikgeschichte: Er nimmt sich der Boyband Milli Vanilli an, die leider keinen einzigen Ton, der auf den Millionen von verkauften Platten zu hören ist, selbst gesungen hat. Als Musikproduzent: Matthias Schweighöfer.

Ab 03.05. im Handel.

Pool mit der Rutsche bewundert, dringen Geräusche von jenseits der Mauer in den Garten: Schreie, Befehle, Schüsse. Die beiden Frauen tun so, als würden sie diese nicht wahrnehmen.

Hedwig, die von ihrem Mann, wie sie der Mutter kichernd erzählt, „Königin von Auschwitz“ genannt wird, möchte diesen wunderbaren Ort nicht mehr verlassen; sie weiß vieles auszublenden. Wenn nebenan die Öfen angeheizt werden,

scheint einzig Hedwig in ihrem Bilderbuchleben, das sie für sich und die kinderreiche Familie selbstzufrieden aufgebaut hat, nichts zu riechen oder zu spüren. Jonathan Glazer (Under the Skin) hat sich für seinen vierten Film von Martin Amis’ Roman „The Zone of Interest“ inspirieren lassen und erzählt nun in präzisen Bildern und Tönen von der Familie Höß. Christian Friedel (Das weiße Band) brilliert als SS-Obersturmbannführer Rudolf Höß, der 1940 bis 1943 Kommandant des Konzentrationslagers Auschwitz war; Sandra Hüller (Anatomie eines Falls) bietet als Höß’ Frau Hedwig eine unvergessliche Performance. Großer Preis der Jury in Cannes, zwei Oscars (bester internationaler Film, bester Ton).

Ab 14.06. im Handel.

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© LEONINE, Warner Bros.

RESTE AUS DEM KÜHLSCHRANK FÜR EILEEN

Am Weihnachtsabend kommt endlich der Anruf, auf den Eileen sehnsüchtig gewartet hat: Rebecca meldet sich, und sie lädt die junge Frau ein, mit ihr den Feiertag zu verbringen. Eileen schmeißt sich mithilfe der Kleider ihrer verstorbenen Mutter in Schale und ist in freudiger Erregung darüber, den Weihnachtsabend nicht in der Tristesse – an der Seite ihres betrunkenen, depressiven, aggressiven Vaters (Shea Whigham) – zu verbringen, sondern an der Seite des glamourösen Neuankömmlings in der Kleinstadt. Seit Rebecca (Anne Hathaway) aus dem Nichts aufgetaucht ist, blüht Eileen auf. Sie beginnt sich um ihr Äußeres zu kümmern, sie geht selbstbestimmter durch den Tag; sie beginnt zu träumen. Und in ähnlich großer Pose zu rauchen wie Rebecca.

Einen Abend hat Eileen bereits mit Rebecca verbracht. Es war allerdings auch eine Verabredung mit sehr vielen Getränken, sodass die junge Frau am nächsten Tag in ihrem Auto erwachte – und nicht nur realisieren musste, die Nacht in ihrem eigenen Erbrochenen verbracht zu haben, sondern auch fast zu spät dran zu sein, um vor dem Arbeitsantritt wieder für Geruchsneutralität am eigenen

Körper zu sorgen. Nun also das Weihnachtswunder.

Rebecca wird Eileen mit allerhand Unerwartetem überraschen: Die Begrüßung fällt durch eine „besessene“ Katze wenig filmtauglich aus. Eileen hätte sich Rebeccas Haus wohl anders vorgestellt. Sauberer. Heller. Der „Festtagsschmaus“ besteht aus vergammelten Fundstücken aus dem Kühlschrank. Mit der Bescherung, die schlussendlich folgt und über die an dieser Stelle natürlich kein Wort verloren wird, hätte Eileen nun wirklich nicht gerechnet. Wir, das Publikum, irgendwie schon, auch wenn der Genrewechsel, der nun ansteht, überraschend kommt – wo doch bislang alles nach einer Verwandtschaft zu Todd Haynes Carol (2015) aussah – einem in den 1950er-Jahren angesiedelten Drama, in dem eine Hausfrau, die sich zu Frauen hingezogen fühlt, aus ihrem Goldenen Käfig ausbricht. Hier, bei Eileen, in den 1960er-Jahren in Massachu setts, schlägt nicht die Stunde der großen Romantik. In Eileens Welt ist alles eine Spur dunkler.

Die Romanvorlage, die dem Film zugrunde liegt, stammt schließlich auch von Ottessa Moshfegh, die nicht gerade berühmt ist für gut gelaunte Plots.

Die meisten von Eileens sozialen Interaktionen finden beim Kauf von Alkohol statt oder durch Beschimpfungen durch ihren gehässigen Vater, einem gebrochenen, unberechenbaren Mann – der Einzige der einst vierköpfigen Familie, der noch greifbar ist. Heimlich futtert sie Süßigkeiten, spuckt sie nach ein paar Mal Kauen wieder aus. In ihrer Freizeit fährt sie zu abgelegenen Plätzen und beobachtet Fremde beim Liebesspiel, sabotiert dann aber ihre eigene Lustbefriedigung.

Bei ihrem Love Interest Rebecca wiederum ist alles eine Spur zu groß: Die Psychologin, die eben erst im Jugendgefängnis, in dem auch Eileen arbeitet, angeheuert hat, ist zu glamourös. Sie sieht mehr nach einem Filmstar aus als nach jemandem, der im Nirgendwo eine Stelle beginnt. Ihren Abschluss machte sie in Harvard. Sofort als sie die Justizanstalt betritt, wirft sie ein Auge auf die unscheinbare Eileen und macht ihr unumwunden Avancen.

Mehr über den Plot Point zu verraten, wäre ein zu großer Spoiler. Er tut in diesem Text aber ohnehin nichts zur Sache: Die Qualität von Eileen liegt weniger im Script als in der atmosphärischen Inszenierung und in Thomasin McKenzies Spiel. Auf Eileen wartet kein Festtagsmenü, aber vielleicht etwas viel Besseres: ein Befreiungsschlag.

EILEEN USA 2023, REGIE William Oldroyd, MIT Thomasin McKenzie, Anne Hathaway, Shea Whigham, FILMLÄNGE 98 Min., © Focus Features. Als VoD erhältlich.

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FILM KOST

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Nachdem er als Frontmann von Sunrise Avenue und Hitsongs wie „Livesaver“ und „Hollywood Hills“ Millionen Fans weltweit begeisterte, beginnt für Samu Haber nun ein neues Kapitel. Mit seinem ersten englischsprachigen Soloalbum plant er eine exklusive Club-Tour durch Europa und hat dabei auch einen Tourstopp in Wien eingeplant. Nach einem erfolgreichen Soloalbum in seiner Muttersprache Finnisch freut er sich darauf, sein Debüt in Englisch zu präsentieren. Live gibt er sich Ende Oktober ein Stelldichein in der Raiffeisen Halle Gasometer.

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www.planet.tt, Raiffeisen Halle Gasometer, Guglgasse 8, 1110 Wien, 20. Oktober, 20:00 Uhr, VVK: ab € 69,90

20-mal am Ball

Die 20. Jubiläumsausgabe des Beachvolleyball Baden wird von 26. bis 30. Juni im Weilburgpark im Strandbad Baden groß gefeiert. Das FIVB World Pro Tour BADEN FUTURE presented by SPORTLAND Niederösterreich wird von der internationalen Beach-Elite als Vorbereitungsturnier für die anstehenden Olympischen Spiele in Paris genutzt werden. Die Zuseher können sich daher auf hochklassige Matches und die rot-weißroten Asse auf starke Konkurrenz einstellen. 2023 hatten sich bei den Männern Martin Ermacora/Philipp Waller Gold geholt, und bei den Damen sind Ronja und Dorina Klinger ganz oben auf dem Siegertreppchen gestanden –vielleicht gibt's ja ein Déjà vu. www.beachvolleyball-baden.at

Lido Sounds Festival

Beim Lido Sounds 2024 geht‘s wieder rund: Linz wird Ende Juni zum ultimativen Musikhotspot, wenn ein internationales Line-up Musikliebhaber ans Donauufer lockt.

Von 27. bis 30. Juni 2024 öffnet das Lido Sounds erneut seine Tore für Musikliebhaber zu einem unvergesslichen Erlebnis direkt am Linzer Donauufer – und dieses Jahr sogar für ganze vier Tage! Die Festivalbesucher dürfen sich auf ein verlängertes Wochenende voller pulsierender Beats und mitreißender Performances freuen.

INTERNATIONAL HEROES

Es geht fulminant los: Am Donnerstag, den 27. Juni eröffnet das Lido Sounds mit einem beeindruckenden Line­up und klingenden Namen wie Kings of Leon, The Kooks und Milky Chance. Freitag, der 28. Juni verspricht ebenso ein wahres musikalisches Feuerwerk mit Auftritten von Parov Stelar, Hozier, Deichkind und

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Milky Chance © Lennart Speer, Philipp Gladsome, Anthony Molina, Madison Phipps, Ed Cooke

weiteren Top-Acts. Am Samstag, den 29. Juni stehen Kraftklub, K.I.Z, Nina Chuba und viele weitere Künstler in den Startlöchern, um das Festivalgelände zum Beben zu bringen. Schließlich bildet Sonntag, der 30. Juni, den grandiosen Abschluss mit Auftritten von Sam Smith, The Libertines, The Streets und weiteren Hochkarätern.

ARCADIA LIVE und DOT. magazine verlosen 2x2 Tagestickets für Sonntag, den 30. Juni. Einfach die folgende Frage unter gewinn@pph-media.at beantworten und mit ein bisschen Glück gewinnen.

GEWINNSPIELFRAGE

Zum wievielten Mal findet das Lido Sounds Festival bereits statt?

A) Zum 10. Mal

B) Zum 3. Mal

C) Zum 2. Mal

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

www.lidosounds.com, Lido Sounds Festival, Donauufer – Urfahrmarkt, 4020 Linz, 27.– 30. Juni, 4-Tages-Pass: ab € 327,–

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Keine Barablöse. Deichkind The Libertines Sam Smith Kings of Leon
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Kraftklub

EMILIO

Emilio begibt sich auf eine ausgedehnte „Blessings“-Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, begleitet von seinem gleichnamigen Longplayer. Das Album, das im April 2024 erschienen ist, fängt Emilios Gefühl des Ankommens und des reinen Glücks ein und nimmt den Hörer mit auf eine Reise von der rebellischen Jugend bis hin zum Erwachsensein. In seiner neuen Singleauskopplung „Strawberry Eyes“ vermittelt er mit smoothem Bass und gut gelaunten Grooves die perfekte Stimmung für unvergessliche Momente mit einem besonderen Menschen. Nach dem überwältigenden Erfolg seiner ausverkauften „1996 Tour“ im Vorjahr wird er in diesem Jahr durch insgesamt 13 Städte reisen. Zusätzlich wird Emilio in der elften Staffel von „Sing meinen Song – das Tauschkonzert“ zu sehen sein, wo er sich mit Größen wie Tim Bendzko, Eko Fresh und Joy Denalane messen wird. Die große Nachfrage nach seinen Shows führte sogar dazu, dass einige in Open-Air-Arenen verlegt wurden, was auf ein spektakuläres Konzerterlebnis hinweist, das seine Fans nicht verpassen sollten. Mit all diesen spannenden Entwicklungen ist es klar, dass Emilio nicht nur ein Musiker, sondern auch eine aufstrebende Ikone der Musikszene ist.

INFO: www.b72.at, B72, Hernalser GürtelBogen 72, 1080 Wien , 19. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 25,–

INFO: www.arena.co.at, Arena Wien, Baumgasse 80, 1030 Wien, 18. Mai, 18:45 Uhr, VVK: € 51,10

ffio

m Rahmen seiner „Wir werden nur was wir schon sind“-Albumtour präsentiert ffio ein einzigartiges Konzerterlebnis. Mit seinem gleichnamigen Debütalbum zementiert der New-Wave-Artist seinen Platz im deutschsprachigen Indie-Genre, denn es besticht durch facettenreiche Instrumentals, die von Indie-Rock bis Indie-Pop reichen und Genregrenzen verwischen. Die Gitarre bildet das Herzstück seiner Musik, während seine Texte nahtlos mit den Riffs und Akkorden verschmelzen und so eine symbiotische Einheit schaffen. fiio bewegt sich als Singer-Songwriter zwischen Pop und Alternative und behandelt Themen wie das Jungsein, das Altern, die Internetkultur und Coming-of-AgeRomanzen auf ironische, hedonistische und ehrliche Weise. Seine Musik kreiert authentische Szenen aus dem Leben, die er mit seinen Fans im Rahmen seiner Liveauftritte teilt. Mit eingängigen Hooks und einem zeitlosen Indie-Rock-Sound kreiert fiio eine Atmosphäre voller Alltagsromantik, die das Publikum dazu einlädt, in seine einzigartige musikalische Welt einzutauchen. Den 19. Mai dürfen sich Fans bereits im Kalender markieren, denn an diesem Tag wird das B72 ganz im Zeichen von ffios einzigartiger Musik stehen.

DIE STERNE

Mit „GRANDEZZA“ wurde heuer ihr Best-ofAlbum auf Doppel-Vinyl veröffentlicht. Die Zusammenstellung präsentiert die größten Hits aus 30 Jahren Bandgeschichte.

INFO: www.wuk.at, WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien, 08. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 33,–www.spielboden.at, Spielboden Dornbirn, Färbergasse 15, 6850 Dornbirn, 10. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 34,80

BAITS

Mit ihrem dynamischen Gesang und wilden Gitarren erobert die Gruppe aus Wien bereits SpotifyPlaylists und die österreichischen Indie-Charts. INFO: www.pmk.or.at, p.m.k. Innsbruck, Viaduktbögen 19–20, 6020 Innsbruck, 09. Mai, 20:30 Uhr, VVK: € 16,10

NNELLA

Ihr zweites Album „Close To A Reality“ vereint englische und Vorarlberger Dialektsongs, die zwischen Spannung und Leichtigkeit balancieren. INFO: www.spielstaetten.buehnen-graz.com, Orpheum Extra, Orpheumgasse 8, 8020 Graz, 10. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 27,62

NEUSCHNEE

Schlagzeug, Synth-Bass und elektronische Klänge begleiten die Musik von Neuschnee, die von Renaissance bis Grunge-Rock reicht.

INFO: www.sargfabrik.at, Sargfabrik, Goldschlagstraße 169, 1140 Wien, 16. Mai, 19:30 Uhr, VVK: € 30,60

BANNERS

Banners steht für eingängige Sounds und treffende Texte. Sein neues Album „All Back to Mine“ bietet Feelgood-Hymnen und Hits wie „Someone to You“. INFO: www.simmcity.at, Simm City Festsaal Zentrum Simmering, Simmeringer Hauptstraße 96a, 1110 Wien, 21. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 43,90

WILHELMINE

In Berlin-Kreuzberg und im Wendland aufgewachsen, entdeckte Wilhelmine früh ihre Leidenschaft für Musik. Neues Album: „Meere“.

INFO: www.wuk.at, WUK, Währinger Straße 59, 1090 Wien 21. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 40,–www.popculture.at, PPC, Neubaugasse 6, 8020 Graz, 22. Mai, 19:00 Uhr, VVK: € 40,–www.rockhouse.at, Rockhouse Salzburg, Schallmooer Hauptstraße 46, 5020 Salzburg, 23. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 40,–

COUSINS LIKE SHIT

Hannah und Laura Breitfuß, Cousinen aus Salzburg, gründeten gemeinsam ihre eigene Band und etablierten sich mit ihrer EP „Young And Online“.

INFO: www.flex.at, Flex, Donaukanal/Augartenbrücke, 23. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 24,–

SUCHT & SÜCHTIG

Im Podcast „SUCHT & SÜCHTIG“ begleiten Hagen Decker und John Cook den Genesungsprozess drogenabhängiger Protagonisten.

INFO: www.szene.wien, Szene Wien, Hauffgasse 26, 1110 Wien, 26. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 37,–

EVENT PLANER

BECKS

Rebecca Thomalla, alias Becks, nutzt ihre Andersartigkeit als Stärke und erzielte mit ihrem Song „Chemie“ Millionen Streams.

INFO: www.flex.at, Flex, Donaukanal/Augartenbrücke, 29. Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 24,99

CHARLOTTE SANDS

Seit ihrer Kindheit ist Charlotte Sands tief in der Musik verwurzelt und schreibt seit ihrem neunten Lebensjahr eigene Songs. Neues Werk: „Can we start over?“

INFO: www.flex.at, Flex, Donaukanal/Augartenbrücke, 03. Juni, 20:00 Uhr, VVK: € 29,–

NICKELBACK

Nickelback kommen mit ihrer „Get Rollin’ World Tour“ nach Europa, um ihr gleichnamiges, 10. Studioalbum zu präsentieren, begleitet von der britischen Indie-Rockband Lottery Winners.

INFO: www.stadthalle.com, Wiener Stadthalle, Halle D, Dr.-Roland-Rainer-Platz 1, 1150 Wien, 04. Juni, 19:30 Uhr, VVK: ab € 72,90

ALFIE JUKES

Aus Brighton stammend, debütierte Alfie Jukes 2022 mit „Spiderwebs“, gefolgt von „Little Omens“ im Jahr 2023. Sein Sound ist inspiriert von Szenegrößen wie Joesef, Phoebe Bridgers und Sam Fender.

INFO: www.chelsea.co.at, Chelsea, Stadtbahnbogen 29–31, 1080 Wien, 08. Juni, 20:00 Uhr, VVK: € 23,50

OK KID

Die deutsche Band OK KID geht mit ihrer „Endlich wieder da wo es beginnt Tour“ auf Tournee und hat dabei im Juni auch einen Halt in der Wiener Arena eingeplant.

INFO: www.popculture.at, PPC, Neubaugasse 6, 8020 Graz, 11. Juni, 19:00 Uhr, VVK: € 39,70

VIOLETTA PARISINI TRIO

Violetta Parisini öffnet in ihren Liedern vertraute Gefühlswelten, begleitet von Peter Rom und Hanibal Scheutz. Wim präsentiert poetische Texte und melancholische Melodien, bekannt durch ihr Debütalbum „Boxer“.

INFO: www.theateramspittelberg.at, Theater am Spittelberg, Spittelberggasse 10, 1070 Wien, 12. Juni, 19:30 Uhr, VVK: € 31,10

LUKE BLACK

Luke Black verbindet Theatralik und Melancholie in seinem Debütalbum „Chainsaws in Paradise“, inspiriert von London und persönlichen Erfahrungen. Im Juni ist der Künstler im Wiener B72 zu Gast.

INFO: www.b72.at, B72, Hernalser GürtelBogen 72, 1080 Wien , 18. Juni, 20:00 Uhr, VVK: € 25,–

ELSA

ELSAs Musik vereint Jazz, Soul, Rock und Pop der 1970er-Jahre mit Aufrichtigkeit. Tradition und zeitgenössischer Blick verleihen ihrer Musik Zeitlosigkeit und Aktualität.

INFO: www.theateramspittelberg.at, Theater am Spittelberg, Spittelberggasse 10, 1070 Wien, 20. Juni, 19:30 Uhr, VVK: € 30,–

ANKATHIE KOI

Ankathie Koi ist seit 2014 eine feste Größe in der österreichischen Musiklandschaft und bekannt für ihre vielseitige Stimme, die sich in jedem Genre zu Hause fühlt. Im Bereich Popmusik ist sie immer am Puls der Zeit: Bereits 2014 prophezeite sie mit „Kate, it’s hunting season“ den kommenden Trend des 80erJahre-Revivals. Dabei hat sie den Glanz und die Synth-Sounds dieses Jahrzehnts erfolgreich ins neue Jahrtausend übertragen, wobei sie stets mit unerwarteten, frischen Ideen überrascht. Ein neues Album von Ankathie Koi ist immer ein Grund zum Feiern, und ihre Konzerte sind dafür bekannt, zu ausgelassenen Partys zu werden. Nun steht endlich ihr dritter Longplayer namens „Pikant“ in den Startlöchern. Die Singleauskopplungen „Nein, nein“ und „Amour Fou“ deuten bereits an, dass Großes bevorsteht! Ihre Band erlangte Berühmtheit für ihre legendären Tanzsessions, die bis zu 15 Minuten dauern, und das bevorstehende Konzert von Ankathie Koi in der ARGEkultur in Salzburg verspricht ein weiteres unvergessliches Ereignis zu werden.

INFO: www.argekultur.at, ARGEkultur, UlrikeGschwandtner-Straße 5, 5020 Salzburg, 29 Mai, 20:00 Uhr, VVK: € 30,30 www.kammgarn.at, Kulturwerkstatt Kammgarn Hard, Spinnereistraße 10, 6971 Hard, 30. Mai, 20:30 Uhr, VVK: € 23,–

SILENT DISCO BEACHTOUR

Am 27. April begann die Open-Air-Tour der Silent Disco Austria durch ganz Österreich. Präsentiert von Coke Studio und gemeinsam mit Hitradio Ö3, bietet die Tour insgesamt 20 verschiedene Stopps in 6 Bundesländern. Das einzigartige Clubkonzept lädt Besucher jeden Alters dazu ein, mit kabellosen Funkkopfhörern ihre Lieblingsmusik aus verschiedenen Genres zu wählen und durch laue Sommernächte zu tanzen. Das Besondere an der Silent Disco Beachtour ist, dass die Musik über kabellose Funkkopfhörer erlebt werden kann was ein intensiveres Musikgefühl ermöglicht. Die Silent-Disco-Teilnehmer können zwischen

verschiedenen Musikgenres wählen, die live von zwei DJs vor Ort aufgelegt werden, darunter House, Electronic, Hip-Hop, Pop, Indie, Rock und 90s. Die Tour erstreckt sich noch bis in den September und führt durch Städte wie Wien, Graz, Linz, Innsbruck, Bregenz, Feldkirch und Korneuburg. Dabei können die Besucher das besondere Ambiente der Silent Disco unter freiem Himmel genießen und in eine Welt voller Musik und Tanz eintauchen.

INFO: www.silentdisco.at, diverse Termine im Frühsommer in ganz Österreich, gesamtes Programm und Tickets unter www.silentdisco.at

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© Denisse Ariana Perez

Alle Neune

Mit neun Events in ganz Österreich ist der Austrian Wakeboard Cup umfangreicher denn je aufgestellt.

Nachdem der vergangene Sommer ganz im Zeichen des 20. Jubiläums stand, setzt der Austrian Wakeboard Cup heuer mit noch mehr Events, die zugleich noch höher dotiert sind, neue Maßstäbe. Mit der Mischung aus Bewerben am Boot und Lift (Cable) darf man sich auf fette Airs mir spektakulären Flips, technische Railtricks sowie jede Menge Rahmenprogramm, Partys und Live-Acts freuen. Gleich beim Saisonauftakt in der Area47 am 4. Mai werden 600 Punkte für das World-Ranking ausgeschüttet. Nur EM und WM bringen noch mehr Zähler als dieser 4-Star-Worldtour-Bewerb. Ein Jahr vor den Worldgames in Chengdu (China) ist die Jagd auf Worldtour-Punkte besonders spannend, denn das Ranking stellt ein entscheidendes Qualifikationskriterium dar. Für Österreichs erfolgreichste Cable Wakeboarderin Mariella Flemme, die 2023 auf Platz eins im Worldranking beendete, ist die Positionierung in den Top drei eines der großen Saisonziele. Zudem finden heuer eine Cable EM in England und die WM in Paris statt – für Spannung ist also nicht nur an der Leine gesorgt. www.oewwv.at

Ö-lympische Spiele

Die Sport Austria Finals gehen in der Olympiastadt Innsbruck in ihre vierte Auflage.

Die größte Multisportveranstaltung Österreichs von 29. Mai bis 2. Juni bietet Sportarten von B wie Baseball bis W wie Wakeboard die Bühne, die ihnen gebührt. Die Sport Austria Finals werden deswegen auch schon als „nationale Olympische Spiele“ bezeichnet. Es wird getanzt und gelaufen, geworfen und gestoßen, geschlagen und geschwommen, getroffen und gezogen, gebiked und geklettert. Bei den Sport Austria Finals präsentiert sich Österreichs Sportwelt in all ihren Facetten. Mehr als 6.500 Athleten und Athletinnen ermitteln in 45 Sportarten und über 200 Medaillen-Entscheidungen ihre Besten und küren ihre österreichischen Meister. Der Zuseher-rekord von 45.000 aus Graz soll gebrochen werden, wenn am 29. Mai am Vorplatz des Landestheaters die Sport Austria Finals fulminant mit einer tollen Show eröffnet werden. Wer nicht nur anfeuern, sondern auch selbst mitmachen will, kann an verschiedenen Stationen ebenfalls seine sportlichen Skills testen. www.sportaustriafinals.at

78 DOT.PLANER TEXTE: WOLFGANG HECKEL-MOEHLE
© Florian Rogner, Nico Juritsch

Klatschen, bitte!

Die Besten der Besten werden beim Crankworx Innsbruck von Bike-Begeisterten angefeuert.

In Innsbruck verschmelzen von 12. bis 16. Juni urbaner City-Vibe und alpines Bergerlebnis in einem außergewöhnlichen Festival für BikePros und die Community. Die Crankworx World Tour kehrt zum einzigen europäischen Stopp zurück in die Alpenhauptstadt, um ihre Kings und auch Queens zu küren. In diesem Jahr werden Frauen nämlich erstmals fester Bestandteil der FMBA Slopestyle World Championships sein. Die Einführung der Frauenkategorie ist die Krönung der Slopestyle-Disziplin und zeigt, auf welches Niveau sich der Sport durch jahrelange Entwicklung gehoben hat. Eine weitere Neuerung verspricht das Facelift des Dual-Slalom-Kurses mit doppeltem Nervenkitzel und einer doppelten Herausforderung für Pros, Amateure und die Youngsters. Doch nicht nur die Tricks werden von Jahr zu Jahr verrückter, sondern auch die Partys klettern auf ein neues Level. Nachdem die Bikes durch die Luft gewirbelt wurden, zeigt sich, wer auch auf dem Dancefloor überzeugen kann. crankworx.com

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© Clint Trahan SONNTAG, 26.5 17.00 FOOTBALL ZENTRUM RAVELIN TICKETS: WIEN-TICKET.AT INFO: AFCVIENNAVIKINGS.AT FOLLOW@AFCVIENNAVIKINGS AFC VIENNA VIKINGS VS DANUBE DRAGONS

Voll aufgetischt

Der PODOBEACH in Podersdorf am See bittet beim Teqball PRO International Tournament zu Tisch.

Bei der neuen Trendsportart Teqball wer den von 14. bis 16. Juni am PODOBEACH feinste Ballwechsel serviert. Teqball hat mit Tischfußball jedoch nichts zu tun, sondern ist eher eine Mischung aus Footvolleyball und Tischtennis und wurde erst 2014 in Ungarn erfunden. Der junge Sport hat auch junge Talente, wie den erst 16-jährigen Alexander „Hamminho“ Hamm aus Neusiedl am See, der letztes Jahr beim internationalen Turnier in Podersdorf bereits den 5. Platz erreichte und schon mit den amtierenden Weltmeistern für die nächste Weltmeisterschaft trainiert. Diesmal tritt er am PODOBEACH jedoch gegen seine Trainingspartner an und ist sowohl im Einzel als auch im DoppelMixed mit Andrea Sommer aus Salzburg am Start. Die Zuseher dürfen sich also auf spektakuläre Ball wechsel mit den weltbesten Spielern freuen. www.alex-hamm.com / www.podersdorfamsee.at

Schnelle Heimfahrt

Beim Mountainbike-Weltcup in SaalfeldenLeogang fahren unsere Stars mit Heimvorteil.

Vali Höll und Andreas Kolb konnten letztes Jahr ihren Sieg zu Hause heimfahren und schrieben mit dem ersten gemeinsamen österreichischen Triumph der Elitefrauen- und herren Mountainbike-Geschichte. Damit sind sie auch bei den heurigen WHOOP UCI Mountain Bike World Series in Leogang von 7. bis 9. Juni in der Downhill-Disziplin klar in der Favoritenrolle. Die Passage „Valis Hölle“ mit einem riesigen Gap-Jump zeigt schon, wer auf der „Speedster“ WM-Strecke im Epic Bikepark Leogang das Sagen hat. Die EnduroDisziplin ist das Mountainbike-Äquivalent zu einer Autorallye, da mehrere Etappen zu bewältigen sind – und anspruchsvolle Strecken gibt es auch für den noch längeren E-Enduro-Bewerb in der größten BikeRegion Österreichs genug. Die Krönung des ersten Enduro-Weltcupsiegers in Leogang erfolgt dann im spannenden Superfinale im EPIC Bikepark. mtb-weltcup.at

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© Roland Hamm, Stefan.Voitl

Top-Event

Europameister Nicolai Užnik will auch beim Weltcup ganz hinauf.

Vor dem Kletter-Weltcup in Innsbruck von 24. bis 30. Juni ging Europameister Nicolai Užnik mit dem DOT.magazine im Rahmen des La Sportiva World Tour Kick-off Events „trainieren“. In der Wiener Boulderbar konnten wir dabei die neuesten Kletterschuhe von La Sportiva in Workshops mit Nicolai testen, uns ein paar Klettertipps holen und mit ihm über den Weltcup und die darauffolgenden Olympischen Spiele in Paris plaudern.

DOT.: Kannst du mal die gewaltige Stimmung beim Heimevent aus Athletensicht beschreiben? Pusht sie dich oder stört sie dich in deiner Konzentration?

NICOLAI UŽNIK: In so einer Atmosphäre zu klettern, macht mir persönlich gleich viel mehr Spaß. Es ist ein spezielles Gefühl, das zwar auch nervös machen kann, aber mich beflügelt es, um auch noch die paar Prozent Leistung mehr aus mir herauszuholen.

Welche Disziplinen werden beim Weltcup geklettert?

Der Weltcup in Innsbruck ist mit Bouldern, Lead (Vorstiegsklettern, Anm. d. Redaktion) und Paraclimbing sogar die größte Veranstaltung des Jahres. Außerdem wird auch noch ein Speed-Europacup ausgetragen. Das heißt, es werden an die 400 Athleten aus 40 Nationen am Start sein - also ein richtiges Get-together. Vor Olympia ist es auch die letzte Möglichkeit zu sehen, wo man steht.

Was sind die unterschiedlichen Herausforderungen in den verschiedenen Weltcup-Disziplinen? Prinzipiell geht es immer darum das TOP zu erreichen. Beim Lead ist das bis zu 20 m hoch oben. Ziel ist es, in einer vorgegebenen Zeit so viele Griffe wie möglich zu schaffen. Das erfordert vor allem viel Kraftausdauer. Beim Bouldern geht es ohne Seil und Gurt um Schnellkraft, Technik, Koordination, Beweglichkeit und mentale Stärke. Die Wände sind aber niedriger, und man kann auf Matten abspringen. Die Routen müssen in möglichst wenigen Versuchen innerhalb eines Zeitlimits

geschafft werden. Speed Climbing bedeutet, eine genormte Route so schnell wie möglich zu klettern. Es ist quasi die vertikale Version des Sprints. Das Paraclimbing hat natürlich durch die körperliche Behinderung der Athleten sehr spezielle individuelle Herausforderungen.

Worauf hast du dich spezialisiert? Meine größten Erfolge hatte ich im Bouldern, aber momentan starte ich auch im Lead, da der Kletter-Bewerb bei den Olympischen Spielen eine Kombination aus Bouldern und Vorstieg ist.

Vor den Olympischen Spielen in Paris ist der Weltcup die letzte große Generalprobe. Welche Ziele hast du dir gesetzt? Beim Bouldern sicherlich den Finaleinzug und Top 10 beim Lead.

Vielen Dank – ich wünsche dir eine TOP-Leistung! linktr.ee/nicolaiuznik www.climbingworldcup.com

© Claudia Ziegler, Jan Virt INTERVIEW WOLFGANG HECKEL-MOEHLE AM 16. APRIL 2024

DEADPOOL & WOLVERINE

TO THE MOON

KINDS OF KINDNESS

Emma Stone ist nach Poor Things gleich wieder in einem Film von Yorgos Lanthimos zu sehen: Kinds of Kindness. Hugh Jackman und Ryan Reynolds verkleiden sich gemeinsam als Superhelden: Deadpool & Wolverine. Derweil ist Scarlett Johansson in To the Moon damit beschäftigt, eine Fake-Mondlandung zu inszenieren. Gru, Kind und Kegel, äh, Minions sind zurück: Ich – Einfach unverbesserlich 4.

ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH 4

Lektorat: Gudrun Likar Produktion: Hofeneder & Partner GmbH. Fotos: Filmverleiher, Plattenfirmen, Veranstalter, Fotoagenturen und diverse Fotografen. Für unverlangt eingesandte Texte und Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Fotocredits im Eventkapitel werden durch den Vermerk „Veranstalter” im Impressum abgegolten. Einzelne Fotocredits im Eventbereich werden nur auf ausdrücklichen schriftlichen Wunsch des Urhebers abgedruckt. Nachträgliche Honorarforderungen für nicht veröffentlichte Fotocredits werden nicht anerkannt.

DAS 105. DOT. erscheint am 20. Juni 2024 Impressum Cover © picturedesk.com DOT.magazine erscheint 9 x p.a. mit einer Auflage von 120.000 Exemplaren österreichweit in der PPH Media Verlag GmbH, Kutschkergasse 42/Top 13, A-1180 Wien, Tel.: +43 1 235 13 66-800, E-Mail: office@pph-media.at, Web: www.pph-media.at Distribution: Österreichweit in allen Constantin Film- & Cineplexx-Kinos, 198 McDonald’s-Restaurants und allen Star Movie Kinos. Herausgeber & Geschäftsführer: Lorin Polak Verlagsleitung: Georg Peter Senior Account Manager & Marketing: Michael Martinek Chefredaktion & Chefin vom Dienst: Nicole Albiez Senior Account Manager: Daniela Ruff Assistenz Marketing,Sales & Redaktion: Maja Bogic Film: Nicole Albiez, Max Gfrerer, Manuel Oberhollenzer, Alexandra Zawia Musik & Games: Peter Zirbs Fashion & Beauty: Kim Sztrakati Eventplaner: Daniela Ruff Sport: Wolfgang Heckel-Moehle

HAPE KERKELING

AB 9. MAI NUR

IM KINO

MIT DEN STIMMEN VON ANKE
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ENGELKE
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be with you. "Cheeseburger, i’m your father!" © 2024 McDonald’s
May
4th
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