MB Januar 2014

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INDUSTRIEMAGAZIN MB-REPORT

Typische Teile, wie sie mithilfe des Zweiachsen-Drehtisch T1-520520 in einer Aufspannung fertig bearbeitet werden.

wichtig», sagt Joerg Maier und weist darauf hin, dass die meisten Schweizer Unternehmen unter dem teuren Schweizer Franken leiden. «Auch wir sind deshalb gezwungen, unsere Produktivität permanent zu verbessern. Dazu brauchen wir eine innovative Ausstattung der eigenen Fertigung.» Gressel stellt seinem hochqualifizierten Fachpersonal modernste Produktions- und Logistikmittel zur Verfügung. Ein hoher Automatisierungsgrad mit einem Fastems-Regal- und Palettensystem trägt bei den Horizontalmaschinen dazu bei, neben zwei Tagschichten eine mannlose Nachtschicht zu fahren. Ähnlich ist es um die vertikalen Bearbeitungszentren bestellt. Darunter befindet sich seit 2009 ein dreiachsiges Toyoda-BAZ, das mit einem zusätzlichen Getriebedrehtisch (vierte und fünfte Achse) der Firma pL Lehmann ausgestattet ist. Die Maschine lässt sich aus dem 60 Plätze umfassenden Werkstückspeicher P60 – einem Gressel-Produkt – automatisch bestücken. Joerg Maier erklärt: «Damit können wir unsere kubischen Kleinteile rund um die Uhr bearbeiten. Zudem erfüllt diese Maschine noch weitere Auf­ gaben: Sie dient der Erprobung unserer neuen Spann- und Automatisierungssysteme unter realen Bedingungen sowie als Demon­strationsobjekt für interessierte Kunden.»

Bearbeitungszentrum mit hoher Flexibilität Da sich die Kombination aus Dreiachs-BAZ und Zweiachsen-

Drehtisch im Produktionsalltag bewährt hat, entschlossen sich die Verantwortlichen im letzten Jahr, ein weiteres derartiges System anzuschaffen. Geordert wurde ein der Toyoda-Maschine sehr ähnliches vertikales Bearbeitungszentrum von AWEA, eine AF-1250, mit Heidenhain-Steuerung iTNC 530 und einem ZweiachsenDrehtisch T1-520520.ORR varioX von pL Lehmann – komplett geliefert von der Walter Meier (Fertigungslösungen) AG, MATO CNC-Maschinen www.matoag. ch, in CH-9442 Berneck. Der Maschinenauswahl lagen laut Geschäftsführer Maier folgende Überlegungen zugrunde: «Wenn wir ein erfolgreiches System haben, nehmen wir es gerne ein zweites Mal – auch aus Re­ dundanzgründen. Die vertikale Toyoda-Maschine, damals in Deutschland gekauft, haben wir in der Schweiz nicht bekommen

und uns daher für die AWEA entschieden, die sehr ähnlich aufgebaut ist. Sie ist auch mit der gleichen Steuerung ausgestattet, um im Notfall CNC-Programme 1:1 austauschen zu können.» Beide Maschinen haben einen sehr grossen Maschinentisch, der neben der Installation des zweiachsigen Getriebedrehtischs noch erlaubt, verschiedene mechanische Spannmittel aus eigener Herstellung zu montieren. Werner Schoch, Leiter Kleinteilebearbeitung, verrät den Grund: «Somit können wir Interessenten unsere Produkte unter Span vorführen. Ausserdem nutzen wir die Maschine zu einem grossen Anteil für die Bearbeitung von einfachen Prototypen, Ersatzteilen, Funktionsmustern usw. Den Lehmann-Drehtisch lasten wir vor allem im Zusammenspiel mit der automatisierten Bestückung aus.» Die automatisierte Serienfertigung spielt bei der neuen Konfiguration AWEA-BAZ AF-1250 mit Lehmann-Drehtisch T1520520 die Hauptrolle. Werner Schoch führt aus: «Deshalb haben wir nur einen normalen Schraubstock neben dem Lehmann-Tisch montiert, um eine gewisse Flexibilität zu bewahren. Aber zu fast 100 Prozent arbeiten wir mannlos über den Werkstückspeicher P60 auf dem Lehmann-Tisch.»

Lehmann-Drehtisch als ideale Ergänzung Dass der Zweiachsen-Getriebedrehtisch bei der Firma pL Lehmann gekauft wurde, liegt nicht

Gressel: Werkstück-Spanntechnik von A bis Z Die vor 90 Jahren als mechanische Werkstätte gegründete Gressel AG ist heute ein kompetenter Anbieter hochwertiger Spannmittel, die von der klassischen Anwendung bis zur Automation eingesetzt werden. Das Schweizer Unternehmen mit etwa 60 Mitarbeitern verfügt sowohl über grosses Knowhow in Sachen Werkstück-Spanntechnik als auch über die Kompetenz für Systemlösungen in der Werkstück-Bevorratung und im Handling. Der Kunde erhält «schnittstellenbereinigt» eine funktionstüchtige Lösung aus einer Hand – inklusive Installation, Inbetriebnahme und Service. Die Gressel AG befindet sich bis heute in Familienbesitz, gilt in der Schweiz als Marktführer und ist in den Industrieländern Europas bestens etabliert.

allein daran, dass es sich um einen Schweizer Anbieter handelt. Joerg Maier begründet: «Wir haben natürlich eine Evaluation vorgenommen und festgestellt, dass dieser Drehtisch eine Steifigkeit mit enormen Feststellmomenten bietet, wie kaum ein anderer. Die Haltekraft der vierten Achse liegt bei 2000 N und die der fünften bei 4000 N. Insofern ist das für unseren Zweck die beste Lösung.» Werner Schoch lobt neben den Leistungsdaten auch den Service: «Der ist hervorragend. Wir haben damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Als einmal nach einer Kollision eine Reparatur notwendig war, ging das ruckzuck. Nach einer Woche war der Tisch voll funktionstüchtig wieder da.» Dazu kommt, dass sich die beiden Unternehmen schon seit langem kennen und gegenseitig die Qualität ihrer Produkte schätzen. Auch Lehmann zählt nämlich zu den Gressel-Kunden und setzt in der Fertigung unter anderem das mechanische Nullpunktsystem gredoc ein.

Erfolgreiche Serienproduktion

Joerg Maier (rechts) und Werner Schoch sind von der automatisierten Gesamtlösung aus AWEA-BAZ, Lehmann-Getriebe-Drehtisch und Werkstückspeicher überzeugt. So konnten sie die Produktivität bei der Fertigung kleiner, kubischer Teile enorm verbessern.

20 maschinenbau 1/2014 | Das Schweizer Industriemagazin. Seit 1972.

Auf dem AWEA/Lehmann-System produziert Gressel vor allem Spannbacken in verschiedenen Breiten und Längen. Die Teile sind zumeist bis zu faustgross und müssen von fünf Seiten bearbeitet werden. Werner Schoch vergleicht die heutige Fertigung mit der von früher: «In der Zeit vor


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