interview /// MUSIK ///
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Ein Mensch, der gestalten darf: Volker Goede
Montag >> HDH (Haus des Handwerks – Heute Sitz der Berliner Volksbank) Dienstag >> Pickel (auf den Weinbergterassen) & HDH Mittwoch >> Tanz im Schuhhauscafé (auf dem heutigen Grundstück der Wilhelmgalerie stand früher ein Schuhladen) Donnerstag >> Die Insel Freitag >> Club der Arbeiterjugend (heute das ehemalige Spartacus) > Party war da immer bis 22 Uhr oder als Mitternachtsdiscothek bis nach 24 Uhr (so hießen die Partys in der DDR, die länger gingen) Samstag war der Tag für Livemusik in Potsdam: >> Lindenpark oder Jugendzentrum Druschba (heute Blauhaus)
„Es gibt immer einen Besseren“
Er war Star-DJ in der DDR und ist es noch heute – Volker Goede im Nachtleben
Wie sind Sie DJ geworden? Gab es einen bestimmten Anlass, der Sie zum Plattenauflegen gebracht hat? Für mich stand schon sehr früh fest, dass ich etwas mit Musik machen möchte. Mein Opa hatte das altes Tonbandgerät Smaragd, an dem ich mich schon mit zehn Jahren probierte. Dazu ein altes Röhrenradio und fertig war die erste eigene, bescheidene Musikecke. Dann gab es da den Sender AFN für amerikanische Soldaten in Berlin, dessen Musik mich besonders in den Bann zog. Swing, Funk, Soul – das war genau mein Ding. Es kamen die ersten Klassenfeste und irgendwann gab es in Potsdam den ersten Lehrgang zum „Staatlich geprüften Schallplattenunterhalter“. Und nach dem war ich ein sogenannter SPU (SchallPlattenUnterhalter). Es heißt, Sie waren der beste DJ der DDR. Wie wird man das?
Ich weiß nicht, wer das in die Welt gesetzt hat. Es gibt immer einen Besseren. In meinem Fall sicher viele. Was ich sagen kann ist, dass meine Veranstaltungen gut besucht waren und wir eine Menge Spaß hatten und noch immer haben. Sie bekamen Ende der 80er Jahre sogar Berufsverbot als DJ. Wie kam es dazu? Es ist einfach, sich in einem totalitären Staat um Kopf und Kragen zu reden. Bei den damaligen Funktionären war ich ab diesem Zeitpunkt Staatsfeind und galt für die Jugend der DDR als nicht tragbar.
jederzeit auswechselbar. Es sei denn, du spielst in der ersten Liga, was damals wie heute harte Arbeit bedeutet. Welche Technik, die es heute gibt, hätten Sie früher gerne gehabt? Alles, was den Sound und die Lichtshow für die Performance optimiert.
Womit verdienen Sie heute Ihr Geld? Wir von MGB-Entertainment entwickeln und produzieren deutschlandweite Veran-staltungen. Eine davon kann man Silvester im Kongresshotel am Templiner See besuchen, wenn das europaweit beste Ihre Partys auf der Freundschaftsinsel Abba sowie Bee Gees Double gastiert. waren legendär. Was war bei Ihren Partys Außerdem sind wir seit 2008 Partner der O2-World in Berlin. Und zusätzlich bin ich anders als bei anderen in der DDR? ........................................................ seit nunmehr 16 Jahren Die Insel war die beste Entertainmentpartner Location der Stadt, Irgendwann gab es den ersten der Eisbären Berlin. mit den vielleicht Lehrgang zum Staatlich geprüften besten „SchallplattenSchallplattenunterhalter Wie bereiten Sie sich unterhaltern“. Da ........................................................ auf einen Auftritt vor? war „Thema eins“ mit Werner, „Lockes Disco Center“ mit Detlef, Ich habe ein tolles Team, was solche Dinge "Sound-Disco Neu-ruppin" mit Torri und für mich erledigt. ich durfte auch mal ab und zu. Wir waren immer ein wenig frecher und mutiger als Wo gehen Sie in Potsdam gerne aus? andere und irgendwann waren wir eine Zum Bundesliga schauen in „die Ecke“ und danach zum „Schlager der Woche“ mit Feierfamilie und halt angesagt. Locke in den Ratskeller. Was unterscheidet das DJ-Dasein von Welche Musik hören Sie im Auto? damals vom heutigen? Wir waren Menschen, die gestalten Alles was kommt. Ich bin da nicht festgelegt. durften, das war ein großes Privileg. Das ist heute nicht anders. Der Durschnitts-DJ ist Potsdam über 30 Vol. II – Party feiern wie früher, aber heute oft leider nur Dienstleister und 25.09., 21 Uhr, Nachtleben 09/2010 • stadtmagazin-events.de
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..................................................... Er ist ein Mann mit vielen Gesichtern. In der DDR als Discjockey im ganzen Land bekannt und vom DDR-Regime mit Berufsverbot belegt, führt er heute zusammen mit seinem Partner eine Eventagentur im Studio Babelsberg. EVENTS-Redakteur Frank Braun sprach mit ihm über seine Zeit als DJ, die legendären Partys auf der Freundschaftsinsel und seinen nächsten Gig im Nachtleben. ....................................................
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