Skitour-Magazin 1.11

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Fotostory Bayerischer Wald: Der Große Arber

LVS-Check

Praxis-Special Tipps für Einsteiger

Die aktuellen Geräte unter der Lupe

Interview

Im Gespräch mit Benedikt Böhm

Werksführung

Zu Gast bei Fritschi

Telemarkfestival: Neuigkeiten für Freeheeler


4 >> News

Ortovox Safety-Camps | Neue Skitourenpiste in Oberammergau | Rückrufaktion der Avalung | Auf Pistentour

14 >> Werksführung bei Fritschi

Wir waren im schweizerischen Reichenbach zu Gast bei Fritschi und haben die kleine Edelschmiede besucht.

17 >> LVS-Check

Die große Marktübersicht: Alle aktuellen Drei-Antennen-Geräte im Bedienungs- und Funktionsvergleich

28 >> Benedikt Böhm im Interview

Der Speedbergsteiger steht uns im Interview Rede und Antwort. Über Broad Peak und seine Funktion bei Dynafit.

40 >> Praxis-Special

Tipps für Einsteiger in die Skitourenszene. Auf was der Touren neuling achten sollte.

46 >> Rennszene

Erster Weltcup in Pelvoux | Blomberg, Kampenwand, Skitourencup: Die wichtigsten Termine für den Februar

52 >> Telemark-Festival

Zum zehnten Mal traf sich die Freeheeler-Szene am Stubaier Gletscher, um die Saison zu eröffnen.

54 >> Ausprobiert

Dynafit – TLT 5 Mountain | Julbo – Dolgan | The North Face – Kishtwar Jacket | Black Diamond – Aspect

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Titelbild: Lorenz A. Fischer


So wie hier im Bayerischen Wald sieht es derzeit nicht überall aus. Wer jedoch weiß, wo der Schnee liegt, kommt voll auf seine Kosten!

Foto: Felix Emmersleben

Hochwinter, aber kaum Schnee!

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ir sind mitten im Winter, aber trotzdem habe ich bereits zum zweiten Mal meine Skier einer Frischzellenkur am Belag unterzogen. Unglaublich was meine Laufflächen bei den „wenigen“ Abfahrten bisher aushalten mussten. Derzeit sollten die Gebiete mit viel Schnee eher sorgfältig ausgewählt werden. Uns stört es nicht besonders, immerhin findet sich hin und wieder sogar ein bisschen Pulver. Guter Dinge genießen wir dennoch jede Tour. Sie dagegen sollten diese Ausgabe des Skitour-Magazins genießen. Wie Ihnen bestimmt aufgefallen ist, Ihr direkter Draht haben wir unsere Homepage einem kleinen Facelift unterzogen und bieten Ihnen mehr Informationen, sowie die Möglichkeit, sich in die Redaktion: für unseren Newsletter einzutragen. In dieser Ausgabe haben wir wieder jede Menge Interessantes aus unserem Lieblingssport für Sie zusammengetragen. Vor allem für Einsteiger ist diese Ausgabe wie geschaffen. Geben Sie wertvolle Tipps an Ihre Freunde weiter, wenn diese gerade mit dem Tourengehen beginnen. Lesen Sie unwww.twitter.com/ seren LVS-Check ab Seite 17, wenn Sie vor dem Kauf eines neuen Skitour_Magazin Piepsers stehen. In den Praxistipps ab Seite 40 haben wir nützliche Informationen zur Ausrüstungswahl für Einsteiger und Gelegenheitstourer aufbereitet. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dieser Ausgabe und natürlich auch auf Tour. Andreas Poschenrieder & Stefan Loibl

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Aktuelles

News & Termine

News & Termi

Am Kolben in OBerammergau

Piste für Tourengeher Vier Monate, Sieben Tage die Woche: entspanntes Tourengehen auf der Beschneiten Piste. Manche ärgern sich nur, andere sehen ein enormes Risiko, wenn Tourengeher am Pistenrand aufsteigen und Skifahrern dabei in die Quere kommen. Am 16. Dezember wurde am Kolben in den Ammergauer Alpen die erste beschneite Route für Tourengeher eröffnet. Sie verläuft größtenteils parallel zur Piste und quert die Abfahrt in einem eigens angelegten, 18 Meter langen Tunnel. Start ist an der Talstation der Kolbensesselbahn. Die 450 Höhenmeter bis zur Kolbensattelhütte schafft man in anderthalb Stunden. Dahinter beginnt das freie Tourengeher-Terrain, das allerdings sowohl Eigenverantwortung und Kenntnis in Lawinenkunde ebenso voraussetzt wie Erfahrung mit Tiefschnee. Etwa eine Stunde dauert der Aufstieg zum Zahn. Perfekt als Abend- oder Trainingstour Für die Mitglieder der Skitourengemeinde ergeben sich durch die Piste neue Trainingsmöglichkeiten. Ungeachtet der vorherrschenden Schneelage ist während der Wintermonate jederzeit eine Tour möglich. Die Lawinensicherheit kommt außerdem besonders den weniger Erfahrenen zugute. Sie können ungestört und gefahrlos die grundsätzlichen Techniken des Sports verinnerlichen. Die Skitourenpiste Kolben ist Montag bis Sonntag von 8-17 Uhr, Dienstag und Donnerstag zusätzlich bis 23 Uhr geöffnet.

Startpunkt der beschneiten Piste für Tourengeher ist der Kolbenlift in Oberammergau.

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Aktuelles

News & Termine

Ortovox Safety academy

So wird gesucht Neben den Kursen des Alpenvereins bieten nun auch immer mehr Firmen Sicherheitstrainings. Seit vielen Jahren nimmt die Anzahl der Skitourengeher, die sich abseits der gesicherten Pisten bewegen, immer mehr zu. Im Vergleich dazu ist das Wissen über Lawinen, Tourenplanung und LVS-Technik erschreckend gering. Sicherheitsausrüster Ortovox will mit der Safety Academy ein breites Spektrum an Wintersportlern erreichen und diesen das Thema Sicherheit im winterlichen Gebirge auf qualitativ höchstem Niveau nahe bringen. Im dreistufigen Kurssystem können alle Teilnehmer einerseits ihr Lawinen- und Sicherheitswissen auf den neuesten Stand bringen und andererseits topaktuelle Ortovoxprodukte kennen lernen und unter realen Bedingungen testen. Detailinformationen zu Philosophie, Kurssystem und Buchung gibt’s unter www.ortovox.com. Ein, zwei oder drei Tage Ausbildung Zusammen mit ausgewählten Bergschulen geben Bergprofis ihr Wissen an die Teilnehmer weiter, um diese für den Ernstfall fit zu machen. Ziel der Ortovox Safety Academy ist es, trockene Lawinenkunde ins Gelände zu verfrachten und praxisnah auszubilden. Im Kurs werden lebensnotwendige Kenntnisse über Lawinen, Verschüttetensuche, optimale Tourenplanung und Technikverbesserung in drei verschiedenen Kursstufen vermittelt.

Immer mehr Snowboarder oder Tourengeher wagen sich ins freie Gelände.

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Aktuelles

News & Termine

News

Mit Tourenski abends auf der Piste

Abendlicher Pistenplan

REGElN FüR SkITOuRENGEhER AuF SkIpISTEN

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Info-Seite für den Abstecher auf die Skihütte

Skipisten stehen in erster Linie den Nutzern der Seilbahnen und Lifte zur Verfügung!

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und Abfahrten erfolgen eigenes Risiko Abendliche Skitouren als auf Training oder Ausgleich zum Alltag erfreuen sich immer grö Aufstiege und eigene ßerer Verantwortung. Beliebtheit. Doch

immer wieder gibt es Probleme mit den Liftbetreibern und Skigebieten. Dieses vornehmen Portal listet einige nur am Pistenrand (FIS-Regel  Aufstiege Nr. 7). Dabeiim hintereinander, nicht nebeneinander Hütten gesamten Alpenraum auf, die gehen. Auf den Skibetrieb achten. speziell auf Tourengeher vorbereitet sind. Die Frage, wann welche Skihütte am Vorsicht vor hat Kuppen, in Engpassagen,  Besondere Abendbei geöffnet, in der WochenüberSteilhängen, Vereisungwird und beim Queren der Pisten. Keinesicht Querungen in unübersichtlichen Bereichen. unter www.pistentour.com beantwortet. gesperrte Pisten begehen. Lokale Hinweise  Keinesfalls und Routenvorgaben beachten.

Grundsätzlich haben alle Hütten an ihrem Skitourenabend nach Liftschluss bis 22 Vorsicht und Rücksichtnahme bei Pistenarbeiten.  Größte Bei Einsatz von Seilwinden sind die Skipisten Uhr geöffnet. Ausnahmen können Sieaus der Sicherheitsgründen gesperrt. Es besteht Lebensgefahr! Hütteninfo auf diesen Seiten entnehmen.

präpariertefür Skipisten in den Randbereichen  FrischÜbersicht jedennur Wochentag befahren.

Zudem bietet die Seite die wichtigsten Realpine die Gefahren, insbesondere Lawinengefahr,  Auf geln, man als Skitourengeher auf der achten. Keine Skitouren in Skigebieten durchführen, Piste beachten sollte. Daneben gibt es für wenn Lawinensprengungen zu erwarten sind. Viel-Hüttenbesucher eine Hütten-Trophy nur bei Preisen genügend Schnee unternehmen.  Skitouren mit einigen der Sponsoren. Schäden an der Pflanzen- und Bodendecke vermeiden.

Übersicht für jeden Wochentag

 Rücksicht auf Wildtiere nehmen. Bei Dämmerung und Wer noch ein paar alte Tourenskier oder Dunkelheit können Tiere empfindlich gestört werden. Hunde nicht auf mitnehmen. Stiefel imSkipisten Keller stehen hat, die er loswerden will, kann dies entweder bei Ebay

an den Parkplätzen sowie Parkgebühren  Regelungen tun oder unter pistentour.com. Der Basar respektieren. Umweltfreundlich anreisen.

ist allerdings zur Zeit noch relativ rar beden Inhalt verantwortlich: zehnstückt, DAV-Regeln für Skitourenkönnte aber Für bald voller werden.

Die geher auf Pisten sind abgestimmt mit: Verband Deutscher Seilbahnen, Deutscher Skiverband, Bayerisches Innenministerium, Bayerisches Umweltministerium, Bergwacht, Lawinenwarndienst, betroffene DAV-Sektionen, Bergbahnen und Gerade Gemeinden. für Detaillierte Informationen unter www.alpenverein.de

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Pistentour GbR

Weglänge 26 D-87459 Pfronten / Germany Tel.: +49 8363 92194 Fax: +49 sich 8363 92195auf Anfänger bieten Touren E-Mail: info@pistentour.com präparierten Skipisten an. www.pistentour.com

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o t e t iP s AbendspAss

mit tourenski in den Alpen

WINTER 2010 / 2011


Aktuelles

News & Termine

Black Diamond ruft rucksäcke zurück

Avalung-Rückruf Black Diamond hat probleme mit dem Luftsystem festgestellt und gehandelt. Black Diamond hat seit Mitte Dezember einen freiwilligen Rückruf der Black Diamond Avalung-Rucksäcke bekanntgegeben. Dies betrifft eine eingegrenzte Anzahl an Rucksäcken, bei welchen die Möglichkeit besteht, dass der Atemschlauch unter kalten Temperaturen bricht. Diese Rückrufaktion betrifft nur eine bestimmte Produktionsmenge der 2010 produzierten Avalung-Rucksäcke, welche durch die Kombination einer PO-Nummer und dem Modell identifiziert werden können. So sollten Sie vorgehen Jeder Avalung-Rucksack der den oben genannten Kriterien entspricht, ist umgehend an Black Diamond zurück zu senden. (Voraussichtliches Lieferdatum des Ersatzartikels: März 2011). Das Ersatzprodukt wird eine Kennzeichnung tragen die bestätigt, dass der Fehler behoben wurde. Um eine reibungslose Abwicklung zu gewährleisten, bittet Black Diamond den Anweisungen auf folgender Seite zu folgen: www.BlackDiamondEquipment.com/AvaLungRecall Zum Video: Hier klicken!

Beliebte BD-Modelle wie der Outlaw (Bild oben), der Bandit, der Anarchist oder der Agent sind vom Rückruf betroffen.

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Aktuelles

Gewinnspiel

gewinnspiel Die Gewinnerin steht fest

Falke Verlosung Zu gewinnen gab es in der letzten Ausgabe ein Skitourenset von Falke und Frubiase Nach vielen E-Mail-Einsendungen haben wir den Gewinner des Falke-Skitourensets gezogen. Über das Ausrüstungs-Packet darf sich folgende Gewinnerin freuen. Viel Spaß damit auf Skitour wünschen wir!

Helga Kellner 87629 Füssen Deutschland

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Mammut – Worldwide Partner of IFMGA


Aktuelles

News & Termine Gewinnspiel

Für die Theoriekurse beim Lawinencamp

Sechs Plätze zu gewinnen Wir verlosen sechs kostenlose Kursplätze fürs Lawinencamp Bayern. Einfach E-Mail mit Namen an gewinnspiel@skitour-magazin.de schicken und gewinnen! Jeden Winter passieren weit über 100 Lawinenunglücke. Viele Lawinenopfer kommen mit einem blauen Auge davon, doch leider kommen in den Alpen auch jeden Winter einige schneebegeisterte Wintersportler abseits der Pisten ums Leben. Die Auslöser liegen meist auf der Hand. Erfahrungsmangel und fehlende Auseinandersetzung mit den subjektiven und objektiven Gefahren. Zusammen mit dem „Lawinencamp Bayern – Gemeinsam für mehr Sicherheit“ wird das Skitour-Magazin sechs Plätze verlosen. Die Lawinencamps im bayerischen Alpenraum sensibilisieren mit praxisrelevanten aufeinander aufbauenden Lawinenkursen rund um das Thema „Lawinensicherheit“ jugendliche und erwachsene Wintersportler. Daneben werden typische Gefahren erläutert und das richtige Verhalten in unverspurtem Gelände aufgezeigt. Denn Sicherheit geht vor.

150 Jahre Mammut

Jetzt en! mitmach einen d Gründe erg und B n e n eige ich b ir b ew d online !

Das feiern wir mit dem grössten Gipfelprojekt aller Zeiten: 150 Teams besteigen 150 Gipfel weltweit. Sei dabei und bewirb dich online für die Tour deines Lebens! www.mammut.ch/150years

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Kurzmeldungen

Telegramm

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Kinohit Mount St. Elias: Wir haben HAuptdarsteller Axel Naglich gefragt, wie es wirklich war. Nachdem der Film von der längsten Skiabfahrt der Welt bereits im vergangenen Jahr in Österreich erfolgreich durch die Kinos tourte, dürfen sich nun auch die deutschen Skifahrer, Bergsteiger und Tourengeher über einen besonderen Leckerbissen freuen. Der Film mit Hauptdarsteller Axel Naglich (Interview im Skitour-Magazin 3/10) liefert packende Aufnahmen, wilde und halsbrecherische Abfahrten und ehrliches Bergsteigen „at the roots“! Zögern Sie deshalb nicht und lassen Sie sich im Kino in ein Abenteuer nach Alaska entführen, das spektakulär mit der Kamera begleitet wurde. Freuen Sie sich auf die trockenen Kommentare von Naglich in Extremsituationen. Im Internet (unter anderem unter www.wildsnow.com) tauchten Gerüchte auf, die den Erfolg der Österreicher anzweifeln. Zudem gelang Lorne Glick, James Bracken and Andy Ward bereits 2000 die erste Abfahrt vom Mount St. Elias. Deshalb haben wir gefragt: Herr Naglich, im Internet kursieren Gerüchte, dass Ihr nicht die Ersten gewesen seid, denen die Skiabfahrt vom Mount St. Elias geglückt ist. Wusstet Ihr davon? Axel Naglich: Der Mt. St. Elias ist einige Jahre zuvor von Lorne Glick und ein paar Freunden über das sogenannte Mira Face (nach dem Ski-Erstbefahrer Miroslav) über den westlichen Sattel Richtung Norden auf den dortigen Gletscherboden auf etwa 3200m befahren worden, das war damit die „Erstbefahrung“ des Berges. Davon haben wir natürlich gewusst. Wir haben auch immer darauf geachtet, dass das so kommuniziert wird, aber ähnlich wie die Tatsache „relativ höchster schneebedeckter Berg der Welt“ auch immer wieder ohne „schneebedeckt“ kommuniziert wird, gehen auch hier immer wieder relevante Details verloren! Das besondere für uns war aber die Befahrung über die South Buttress Route zum Meer, also auf der anderen Seite. Aber Ihr seid ja nicht am Stück abgefahren, sondern in zwei Etappen. Uns ist bewusst, dass wir die Befahrung in sozusagen umgekehrter Reihenfolge gemacht haben. Die astreine Befahrung wäre natürlich in einem Stück am tollsten gewesen, lediglich war bei der geglückten Befahrung vom Gipfel in der Flanke nach der Haydon Shoulder auf etwa 2500m kein Brösel Schnee mehr! Was glaubst, wie uns das geärgert hat, nachdem der untere Teil eben nicht besonders schwer zu befahren gewesen ist. Hilft halt nichts, so geht die Geschichte und so geht der Film.

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Kurzmeldungen

: Nicht die Ersten?!? Weltrekord hin oder her, aber für uns ist es Fakt, dass wir die gesamte Route mit Skiern abgefahren sind, eben in einer anderen Reihenfolge und bedingt durch diverse Umstände nicht an einem Tag (Steinschlag, Wetter, ...). Im Film heißt es, dass es der verünglückten Expedition zum Verhängnis wurde, dass sie nicht in ihrer Aufstiegsroute abgefahren sind. Am Ende habt Ihr doch in der Gipfelflanke genau dasselbe gemacht, oder? Wir hatten in der Gipfelflanke extrem hohe Lawinengefahr und wollten das einfach bei der Abfahrt nicht nochmals riskieren, somit sind Resl und ich weiter links abgefahren, Volker und Günther am rechten Rand der Flanke (teilweise am Felsgrat) abgestiegen! Zum Trailer: Hier klicken!

Nachdem im Mai 2007 die Abfahrt von der Hayden Shoulder gelungen war, schafften es Naglich (Foto) und Ressmann zwei Monate später vom Gipfel abzufahren.

Foto: Günther Göberl

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Kurzmeldungen

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Sperrung am Untersberg Die Gemeinde Grödig sperrt die beliebte Untersbergpiste für Skitourengeher, die abends unterwegs sind. Die österreichische Gemeinde Gröding am Fuß des Untersbergs hat laut ihrem Bürgermeister Richard Hemetsberger eine Pistensperre der Untersbergabfahrt für den Abend beschlossen. Darin heißt es: Auf der gesamten Schiabfahrt der Untersbergbahn ist in der Zeit vom 1. Dezember bis 15. April jeden Jahres an jedem Montag, Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag in der Zeit zwischen 19.00 Uhr bis 23.30 Uhr das Befahren und Bertreten verboten. Von der Sperre ausgenommen sind jeweils Dienstag und Freitag. Während dieses Zeitraums werden Präparierungsarbeiten mit Hilfe von in der Dunkelheit schwer wahrnehmbaren Gegenständen (Stahlseile, Netze) durchgeführt.

Alles Lug und Trug In Australien mussten die Hersteller der Power-BalanceArmbänder bereits ihr werbeversprechen revidieren. Auf der australischen Homepage der Wunderbändchen-Hersteller (www.powerbalance.com/australia/ca) steht nun die Wahrheit: Alle Werbeversprechen von Kraft, Balance und Ausgeglichenheit sind gelogen! Es gibt keine wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung der Armbänchen, die immer mehr Sportler am Handgelenk tragen. In Australien geht das Gesetz sogar soweit, dass jeder der ein Armband gekauft hat, mit der Rechnung sein Geld wieder zurückbekommt. Dazu sagen wir: Ätsch, jeder Schwindel fällt irgendwann auf.

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Kurzmeldungen

Das neueste Von der ISPO auf unserem FAcebook-Profil

Neue Ski von Hagan

Der Tourenspezialist aus Österreich zeigt auf der ISPO zwei komplett neue Modelle. Hagan bringt neben einem kompletten Designrelaunch über die gesamte Kollektion auch zwei neue Modelle, die sich beide in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Zum einen den Tourfreerider „Corvus“. Immer mehr junge Leute zieht es auf den Berg, vor allem auch auf Tour. Als Softrocker dreht er leicht in steilen, schwierigen Hängen, auch wenn der Schnee mal nicht so perfekt ist. Im Powder spielt er dann mit seiner runden Schaufel und dem zusätzlich leicht gerockten Tail erst richtig seine Stärken aus. Dank des Vollholzkerns und der Sandwich-Sidewall-Bauweise bleibt der Corvus immer dynamisch und wendig. Zudem das aufstiegsorientierte Leichtgewicht „X-Ultra“ (Bild oben). Mehr von der ISPO gibt es auf unserem Facebook-Account!

Lawinenbibel neu aufgelegt Lesestoff für Tiefschneefans für den Sommer. Das Buch „LAWINEN know-how, Der Bergführer rät...“ beschreibt anschaulich das moderne Risikomanagement im Wintersport. Der Autor Günter Durner ist staatlich geprüfter Berg- und Skiführer, er beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema Freeriding, Lawinen und Risikomanagement. In der 3. Auflage stellt er mit prägnanten Texten, Grafiken/Fotos die Thematik einfach und übersichtlich dar. Die Themen Schneekunde, Entstehung von Lawinen, Gefahrenzeichen, Untersuchung der Schneedecke, Lawinenarten und das Verhalten bei einem Lawinenunfall sind so aufbereitet, dass eine selbständige und eigenverantwortliche Lawinenbeurteilung möglich ist. skitour-magazin.de

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Werksführung

Fritschi

Zu Gast bei...

FREERIDE Mountaineer

Weltneuheit – Diamir Freeride Pro

Die Zauberformel für FREERIDE Mountainee

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igentlich befanden wir uns auf dem Weg nach Zermatt zur Patrouille des Glaciers. Doch als wir im beschaulichen Örtchen Reichenbach im Kandertal am Ortseingang das große, graue Gebäude mit der Aufschritt „Fritschi“ sahen, ließ, hatte er 1966 wollten wir als jahrelange Diamirzum ersten Mal Nutzer kurz „Hallo“ sagen. Die mit der Ferigung von GertschMitarbeiter des mittlerweile 50 Jahre alten Betriebs empfingen -------------------------------------------------------------------------uns gastfreund- Skibindungen zu tun. Doch erst als sein lich und boten uns eine Werksführung an. Sohn Andreas das EntwicklungspotentiZusammenfassung Diese einmalige Gelegenheit haben wir al, das in der Tourenbindung steckte, sah, genutzt und wollen nun auch Euch zeigen, gelang der Durchbruch. Von 1984 bis 1989 Die Diamir Freeride Pro ist die kompletteste Freeride Mo wie eine der beliebtesten Tourenbindun- lieferte Fritschi der Schweizer Armee insGewicht bietet sie mit der neuesten PTC-Technology die gesamt 70 000 Paar Tourenbindungen, gen weltweit produziert wird. mit der Gliding den Gehkomfort und die ein damals noch die FRITSCHI TOUR FT 88/A. Erst ein paar Sätze zur Geschichte: Nach- Technology geprüft underst erfüllt in punkto Sicherheit Standart Nebenbei entwickelte manden auch noch eine dem der Gründervater Alber Fritschi Präzisionsmaschinen und Zeichentische Snowboardbindungen, bis sich den Gebrüdern Fritschi die strategische Frageerfüllt stell- die in seiner Firma in Reichenbach fertigen Als einzige Freeride Mountaineering Bindung

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Tourenskischuhe skitour-magazin.de

mit Gummisohle und ist somit mit fast


Werksführung Fritschi Fritschi Werksführung

Bevor die ersten Prototypen produziert werden können, müssen die Bindungen erst mit CAD am Computer konstruiert werden.

te: Konzentration im Snowboardbereich oder Entwicklung einer neuen Tourenbindung? Andreas und Christian entschieden sich für die zweite Variante. Sonst gäbe es wahrscheinlich gar keine „Diamir“... Ein Technologiesprung gelang Fritschi im Jahr 1995 dann mit der „Diamir“. Mit ihrer völlig neuen Konstruktion revolutionierte die Diamir den Tourenbindungsbau. Das dadurch ausgelöste Wachstum ermöglichte im Jahr 2000 einen Neubau in Reichenbach, in welchem Produktion, Entwicklung, Verkauf und Lager unter einem Dach vereint werden konnte. Bis heute werden die Einzelteile und die Bindungen alle in der Schweiz hergestellt. Das sichert die top Verarbeitung. Wir sagen: Weiter so! Trotz des Erfolgs der rahmenlosen Binduen à la Dynafit & Co. verlängert sich die Fritschi-Exportliste Jahr für Jahr. „Unlängst

bekundeten selbst die Kirgisen ihr Interesse an unseren Tourenbindungen“, sagt Stefan Burki, der uns durch die Werkshallen führt. Als wir durch die heiligen Hallen des Fritschi-Imperiums marschieren, läuft gerade die Produktion der neuen Freeride Pro-Bindung. Neben verschiedenen Arbeitsplätzen, an denen Mitarbeiter im Schichtbetrieb die einzelnen Teile zusammenschrauben, bekommen wir auch Einblick in die Lackiererei. Nach der Entkontrolle landen die Bindungen in einem riesigen Lager im Nebenraum. Dort stapeln sich Kisten voller Eagle- und Freeride-Bindungen, die nur darauf warten, irgendwo in die weite Welt ausgeliefert zu werden. Denn mit einem eigens kommunizierten Weltmarktanteil von 65 bis 70 Prozent ist Fritschi in Reichenbach einer der größten Hersteller von Tourenbindungen. skitour-magazin.de

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Werksführung

Fritschi

"Mit 166 Einzelteilen ist eine Fritschi-Bindung so komplex wie ein Chronograph.“

"Das Hauptaugenmerk liegt auf Bedienund Gehkomfort. Die Tourenfunktion lässt sich aktivieren, ohne aus der Bindung zu steigen.“

"Alle Bindungen erfüllen die Anforderungen nach DIN/ISO und sind vom TÜV zertifiziert.“

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Test und Technik

LVS-Check

Piepser-Check Jeder liebt den Schnee: ob Tourengeher, Telemarker oder Freerider. Alle wollen die weiße Pracht in vollen Zügen genießen. Dabei darf keinesfalls die Notfallausrüstung fehlen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS). Nachdem es auch BCA geschafft hat, seinen Tracker mit einer zusätzlichen Antenne auszustatten, sind die 3-Antennen-Geräte nun endgültig zum Standard geworden. Pieps kündigt derweil schon den „Vektor“ an, der mit GPS-Technologie aufgewertet wird und eine genaue Positionsbestimmung ermöglicht. Auch Arva bringt als Nächstes das „Link“ auf den Markt. Über die x- und y-Antenne hinaus liegt der Vorteil einer dritten (z-)Antenne deutlich auf der Hand: Der Effekt der Mehrfachmaxima während der Feinsuche wird fast ausgeschaltet. Auch bei schlechter Koppellage des Senders zeigen die Geräte nur mehr ein Signalmaximum (niedrigster Wert) beim Einkreuzen an. Da dieses Signalmaximum kreisförmig an der Schneeoberfläche liegt, kann es vorkommen, dass ein Retter mit einem Ein- oder Zweiantennen-Gerät an der falschen Stelle sondiert und gräbt. Wir haben uns die aktuellen 3-Antennen-Geräte genauer angeschaut und sie einem Bedienungscheck unterzogen. skitour-magazin.de

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Arva Marktübersicht

Tourenski

3-Axes

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ines der beiden Geräte mit digitaler und analoger Funktion im Testfeld kommt aus Frankreich. Das 3 Axes von Arva bietet im „Advanced“-Modus eine analoge Funktion mit digitaler Unterstzützung. In diesem Modus zeigt das Gerät alle Signale bei Mehrfachverschüttung an. Mit Hilfe der akustischen Signalverarbeitung kann den unterschiedlichen Signalen nachgegangen werden. Mit der Lautstärkenreduzierung können die Signale unterschieden werden. Im Standardmodus führen die leuchtenden LED‘s voll digital zum nächstgelegenen Sender. Ein kleines Symbol zeigt bei Mehrfachverschüttung bis zu drei (und mehr) Sender an. Ein Signal kann markiert und ausgeblendet werden, allerdings nur im Standardmodus. Dazu muss der Umschalter an der Spitze des Gerätes kurz auf Senden und wieder auf Suchen umgestellt werden. Die Handhabung des Kunststoffsteckers zum Ausschalten des Gerätes ist eher fummelig. Die Bedienungsanleitung verwendet leider auch noch die alten Bezeichnungen der Suchphasen.

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Arva

Marktübersicht

Tourenski

Evo 3

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omentan das neueste Gerät von Arva ist das „Evo 3“. Das Evo 3 erschien letzten Winter und stellt den Nachfolger des „Evolution +“ dar. Das Evo ist kinderleicht zu bedienen und kann – ohne dass es eingeschaltet wird – gar nicht erst angelegt werden. Das Evo besitzt leider den gleichen „Fummelstecker“ zum Einund Ausschalten wie sein großer Bruder. Das kleine Arva zeigt Mehrfachverschüttung im Dsiplay an. Ein überlagertes Signal durch einen weiteren Sender kann, wie beim 3-Axes, ebenfalls ausgeblendet werden. Dieses Gerät eignet sich ebenfalls besonders gut für Gruppen, denen der Umgang mit dem LVS-Gerät nicht besonders vertraut ist. Unkomplizierte Handhabung zeichnet dieses Gerät nämlich aus. Der Funktionsumfang – über die Basisfunktionen hinaus – bleibt dabei natürlich etwas eingeschränkt. Auch bei diesem Arva-Gerät ist die Bedienungsanleitung noch nicht auf den neuesten Stand der Begriffe gebracht. Das Evo 3 ist das einzige Gerät ohne Holster. Es wird lediglich mit zwei Bändern um den Körper skitour-magazin.de 19 getragen.


Bca

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Tracker 2

eit Herbst 2009 warten wir schon auf den Nachfolger des renommierten Tracker DTS. Nun ist er endlich auch im Handel angekommen. Aus den Staaten kommt das derzeit wohl robusteste Grät überhaupt. Ohne viel Schnick-Schnack ist der Tracker geradezu ideal als Leihgerät. Die „wenigen“ Funktionen sind übersichtlich, auch wenn es das einzige Gerät im Testfeld ist, welches kein digitales Display besitzt. Statt eines Richtungspfeils zeigen fünf LED-Leuchten den Weg zum Verschütteten. Zwei kleine Männchen neben der großen Mittelanzeige leuchten auf, sobald der Tracker 2 mehrere Signale aufspürt. Die Signalverarbeitung gehört zu den schnellsten überhaupt am Markt. Das war den Amerikanern auch wichtig, daher gibt es das Gerät eigentlich auch erst seit dieser Saison so richtig auf dem Markt, da das Zusammenarbeiten der drei Antennen genauestens programmiert werden musste. Eine Spezialfunktion lässt den Tracker das Suchfeld eingrenzen, um bei Mehrfachverschüttung störenden Signalen aus dem Weg zu gehen.

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Mammut Pulse

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ach einem Streit mit Ortovox, musste Mammut seine Software im „Pulse“ ändern. Dadurch verlor das Gerät den 360° GradPfeil im Gerät, was früher den 180°-Grad-Fehler bei der Suche löste. Nun muss aufgrund der Distanzwerte selbst erkannt werden, wenn der Sender in der entgegengesetzten Richtung liegt. Das Gerät von Mammut bietet zwei unterschiedliche Nutzerprofile, in denen jeweils ein Gruppentest durchgeführt werden kann. Im Basic Profil lässt sich das Gerät ohne großen Funktionsumfang benutzen und ist für Jedermann geeignet. Den vollen Funktionsumfang enfaltet das Mammut aber erst im Advanced Modus. Dazu sollten aber genauere Kenntnisse der LVS-Funktion vorhanden sein. Der erweiterte Modus bietet verschiedenste Funktionen, wie Vitaldatenempfang oder analoge Tonunterstützung und lässt sich für den persönlichen Gebrauch optimal konfigurieren. Unsere Bewertungen basieren auf dem „Advaced-Profil“ mit werksseitiger Einstellung, da nur so die Funktionen vollkommen ausgeschöpft werden können. skitour-magazin.de

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Ortovox 3+

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rtovox startet mit einem neuen Gerät in die Saison, dem 3+. Ein Pfeil für sieben verschiedene Richtungen markiert den Weg im Suchmodus. Eine spezielle Funktion überprüft beim Gruppen- oder Partnercheck anhand sechs verschiedener Kritereien, ob alle LVS-Geräte richtig senden. Das 3+ spuckt sogar spezielle Fehlermeldungen aus, falls ein Gerät nicht der Norm entspricht. Das Umschalten in den Suchmodus kann nur mit zwei Fingern erfolgen. Dies erwies sich mit dicken Handschuhen als etwas umständlich. So auch das Ein- und Ausschalten. Die Feinsuche leitet das Gerät automatisch ein. Es wird ab zwei Meter zum Verschütteten kein Richtungspfeil mehr angezeigt. Das 3+ kann bis zu vier Verschüttete gleichzeitig anzeigen. Markieren bzw. Ausblenden funktionieren erst ab einer Entfernung unter fünf Metern zum Sender. Die große Spezialität des 3+ ist seine Lageerkennung, die bei schlechter Koppellage automatisch auf die beste Sendeantenne umschaltet. Dies gibt ein stärkeres Signal an einen Empfänger weiter.

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Ortovox

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Richtungsweisung in der Grobsuche

S1

ie ein Klapphandy funktioniert das S1 völlig intuitiv. Das Gerät schaltet beim Öffnen automatisch in den Empfangsmodus. Auch beim S1 wird die Feinortung automatisch ab einer Entfernung von drei Metern zum Verschütteten eingeleitet. Das S1 bietet den größten Funktionsumfang im Testfeld. Der Scanner erkennt bis zu vier Sender gleichzeitig und zeigt diese an. Integriert sind zudem Temperatur- und Neigungsmesser sowie ein Kompass. Eine Kurztest-Auswahl überprüft beim LVS-Check die Funktionstüchtigkeit der Geräte auf drei verschiedene Defekte und gibt bei Störungen eine Fehlermeldung aus. Eine spezielle Funktion des Gerätes erlaubt die Markierung der Sender, ohne diese vom Display auszublenden. So ist immer eine gewisse Übersicht gewährleistet, da weiterhin alle Sender auf dem Display bleiben. Der S1-Scanner kann über Softwareupdates mit neuen Funktionen ausgestattet werden. Bisher hat Ortovox jedoch noch keine neue Firmware herausgegeben.

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Pieps

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as erste 3-AntennenGerät, das je auf denMarkt gekommen ist. 2003 stellte Pieps das DSP vor, damals eine Revolution in der Verschüttetensuche. Ein Pfeil, der in fünf verschiedene Richtungen weisen kann, zeigt den Weg in der Grobsuche. Ohne Pfeilanzeige arbeitet das DSP automatisch im Feinortungsbereich, um ein Schwenken zu vermeiden. Die Besonderheit am Pieps ist die Scanfunktion. Diese ermöglicht ein Abscannen des Empfangsbereichs. Der Sucher weiß damit sofort, wie viele Verschüttete sich in unmittelbarer Umgebung befinden. Das Gerät kann bis zu vier Verschüttete anzeigen. Neben dieser Sonderfunktion kann der Pieps noch mit einer Temperaturanzeige, einem Höhenmesser und einem Kompass ausgestattet werden. Leider sind diese Features nicht in der Grundausstattung enthalten. Der kleine Knopf zum Umschalten in den Suchmodus ist mit Handschuhen etwas umständlich zu bedienen. Eine integrierte Updatefunktion lässt den Pieps auch die nächsten Jahre nicht sonderlich altern, obwohl der Nachfolger schon angekün24 skitour-magazin.de digt ist.

DSP


Test und Technik

LVS-Check

Fazit Sicher ans Ziel

In der Grundfunktion des Suchens unterscheiden sich die Geräte kaum. Alle Geräte erfüllen die Suchaufgabe ordentlich. Je nach Koppellage des Senders verhalten sich die Geräte zwar unterschiedlich, nach Signalerfassung kommt man aber mit jedem Gerät zielsicher zum Verschütteten. Je mehr Funktionen eine Gerät allerdings aufweist, umso wichtiger ist es, sich mit dem LVS vertraut zu machen. Eine jährliche Übungssuche ist sowieso unerlässlich. Für Gruppenleiter empfiehlt es sich durchaus auf eines der Geräte mit speziellem Gruppencheck-Modus zurückzugreifen, um alle LVS-Geräte der Teilnehmer auf Funktionstüchtigkeit hin zu überprüfen.

Jedes Gerät hat seine Stärken und Schwächen

Der Vitalfunktionscheck des Mammut ist zwar sinnvoll, jedoch nur im Advanced-Modus zu aktivieren und leider auch nur mit anderen Barryvox-Geräten kompatibel. Die Scanfunktion des Suchbereiches beim Pieps erweist sich dagegen bei Mehrfachverschüttung als durchaus sinnvolles Feature, leider hapert das Gerät ein wenig in der Handhabung mit dicken Handschuhen. Wer ein einfaches und robustes Gerät sucht, wird sich mit dem neuen Tracker 2 gut zurechtfinden. Innovationsfreaks dagegen werden von den vielen Funktionen des Ortovox S1 begeistert sein, auch wenn das seinen Preis hat, ist es das derzeit vielseitigste Gerät. Upatefunktionen wie sie Pieps, Ortovox und Mammut verbauen, werden von den Unternehmen unterschiedlich genutzt. Pieps gibt regelmäßiger Updates aus, Ortovox dagegen hat bisher noch keine Änderungen in der Firmware bereitgestellt.

Die automatische Sendeumschaltung

Viele Geräte besitzen eine automatische Umschaltung vom Sende- in den Empfangsmodus, wenn das LVS eine gewisse Zeit nicht bewegt wird. Diese Funktion ist nur dann sinnvoll und soll auch nur dann eingeschaltet werden, wen das Gerät beim Suchen nicht komplett vom Holster gelöst wird. Sonst kann es bei einer Nachlawine aus der Hand gerissen werden und die Suchenden werden in die Irre geführt. Wer sich die Neuanschaffung eines LVS-Gerätes überlegt, kommt an der 3-AntennenTechnik nicht mehr vorbei. Die Genauigkeit bei der Suche nach einem Verschütteten ist um ein Vielfaches höher anzusetzen, als an einer zusätzlichen Antenne im Preis zu sparen. skitour-magazin.de

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*¹ Lt. Herstellerangaben *² Werte bestätigt durch LVS-Gerätetest der DAV Sicherheitsforschung im Update vom 22.12.2010

Überblick und Funktionen

Arva 3-Axes

Arva Evo 3

BCA Tracker 2

Funktion

Digital und analog

Digital

Digital

Garantie

5 Jahre

5 Jahre

5 Jahre

Richtungsanzeige

5 LED‘s

Pfeil im Display

5 LED’s

Anzeige Mehrfachverschüttung

Ja

Ja

Ja

Suchstreifenbreite*

40 Meter

40 Meter

40 Meter

Markieren / Ausblenden

Ja

Ja

Nein

Gewicht inkl. Batterien

260 Gramm

240 Gramm

246 Gramm

Anzahl Batterien

4 AAA

4 AAA

3 AAA

250 Std.

250 Std.

Funktionsumfang Bedienbarkeit

Mindestlaufzeit senden*¹ 250 Std. Reichweite x-Antenne*² Reichweite y-Antenne*² Reichweite z-Antenne*² Batteriestandsanzeige

Ja, beim Einschalten

Ja, beim Einschalten

Ja, beim Einschalten

Automatische Sendeumschaltung

Nein

Nein

Einstellbar

Tragesystem inklusive

Ja (Holster)

Ja (nur Bänder)

Ja (Holster)

Nachträgl. Updatefähig

Nein

Nein

Nein

Besonderheiten

LED‘s und Display

Günstige Alternative

Sehr schnelles Gerät

Preis

335,00 €

265,00 €

299,00 €

Internet

www.arva-equipment. com

www.arva-equipment. com

www.backcountryaccess. com

26 skitour-magazin.de Gesamteindruck:


Mammut Pulse

Ortovox 3+

Ortovox S1

Pieps DSP

Digital und analog

Digital

Digital

Digital

5 Jahre

5 Jahre

5 Jahre

2 Jahre

Pfeil im Display

Pfeil im Display

Pfeil im Display

Pfeil im Display

Ja

Ja

Ja

Ja

50 Meter

40 Meter

50 Meter

50 Meter

Ja

Ja

Ja

Ja

218 Gramm

214 Gramm

238 Gramm

204 Gramm

3 AAA

1 AA

3 AAA

3 AAA

200 Std.

250 Std.

250 Std.

200 Std.

Ja, beim Einschalten

Ja, dauerhaft im Display

Einstellbar

Nein

Ja, beim Einschalten Einstellbar

Ja, dauerhaft im Display Nach 120 Sekunden ohne Bewegung

Ja (Holster)

Ja (Holster)

Ja (Holster)

Ja (Holster)

Ja

Ja

Ja

Ja

Einstellbares Benutzerprofil

Lageerkennung

Viele Zusatzfunktionen

Scanfunktion

379,00 €

289,00 €

399,00 €

350,00 €

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Interview

Benedikt Böhm

"Da war sogar mein Akku einmal leer!“

Der 33-Jährige Benedikt Böhm hat in den vergangenen Jahren mit seinen Speedbegehungen an 8000ern die Bergsteigerszene geprägt und die Skier an 8000ern salonfähig gemacht. Daneben verhalf Böhm dem Label Dynafit zu einer respektablen Marktstellung. Im Sommer 2010 zog es den gebürtigen Münchner wieder zum Broad Peak (8051 m). Nachdem er im Jahr zuvor mit seiner Speedbegehung gescheitert war, wollte er es nochmal versuchen. Dem Skitour-Magazin stand er Rede und Antwort. Skitour-Magazin: Man hat von Deinem extrem geärgert. Es geht weniger darzweiten Versuch am Broad Peak wenig um, dass ich den Gipfel nicht geschafft habe, sondern mehr darum, dass ich geüber die Medien erfahren. Warum? Benedikt Böhm: Ich habe es auch niemandem groß erzählt, auch im Bekanntenkreis nicht, weil es relativ schnell und spontan war. Als ich letztes Jahr zurückgekommen bin, hat es mich einfach noch

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skitour-magazin.de

merkt habe, dass ich diese Aktion – in 24 Stunden nonstop auf den Gipfel und zurück – schaffen kann. Obwohl ich mich so gut darauf vorbereitet hatte und auf der Spitze meiner Leistungsfähigkeit war,


Interview hat es einfach nicht geklappt und das hat mich dann so motiviert es noch einmal zu probieren. Ich war natürlich total happy, dass ich mit dem Basti (Sebastian Haag) 2009 den Vorgipfel nur 20m unterhalb des Hauptgipfel erreicht hatte, aber wollte es einfach nochmal versuchen mit besserem Wetter und innerhalb 24h vom Basecamp auf den Gipfel und zurück.

Wie hast Du Dich dann so „kurzfristig“ darauf vorbereitet?

Ich habe einfach so weiter trainiert wie zuvor. Ich bin sofort wieder eingestiegen ins Training und war erstaunlicherweise auch gleich wieder gut regeneriert. Der Basti hat aber sofort gesagt, dass er nicht nochmal mit will. Dann habe ich Javier, einen Spanier der schon mal als Kameramann am Gasherbrum II war, gefragt und Pete Swenson, der ehemaliger Mountainbike-Profi und der beste amerikanische Skibergsteiger ist, mitgenommen. Pete wohnt schon auf 3300 Meter und trainiert meist auf 4000 Metern, was schon ein riesiger Vorteil für ihn war.

Benedikt Böhm

kel wurde und wieder durchgefroren ist, war es wieder besser. Dann sind wir auch richtig gut vorangekommen. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass wir es schaffen können.

Du warst oben nur noch mit einem Schweizer unterwegs, warum? Pete ging es unten richtig gut, aber als wir immer höher gekommen sind, habe ich schon gemerkt, dass er jetzt schwächer wird. Wenn man das erste Mal über 7000 Meter kommt, ist das einfach ein beängstigendes Gefühl. Er waren noch ein Tscheche, ein Südafrikaner, ein Schweizer mit dabei, aber oberhalb vom letzten Lager

Was war am Ende ausschlaggebend, dass es auch 2010 wieder nicht geklappt hat mit der Speedbegehung?

Die Verhältnisse. Ich muss sagen, dass der Tag für die Speedbegehung 2009 idealer war, weil es an dem Tag, an dem wir 2010 aufgebrochen sind, total heiß war und wir den ganzen Tag in der Hitze im Basislager verbracht haben. 2009 sind wir um halb 10 Uhr abends gestartet, 2010 dagegen sind wir schon um 16 Uhr aufgebrochen, um einfach hintenraus mehr Zeit für den Gipfel zu haben. Das Problem war, dass es unten so heiß war und der Schnee unten dementsprechend extrem tief und weich war. Das hat uns unten auf den ersten 1000 Höhenmetern schon so viel Kraft gekostet, vor allem mir, weil ich alles vorne gegangen bin. Als es dann endlich dunskitour-magazin.de

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Interview

Benedikt Böhm

waren dann nur noch der Schweizer und ich. Er war wie ich richtig stark und wir konnten uns viel abwechseln beim Spuren. Aber da oben lag dann auf einmal so viel lockerer Schnee, dass wir immer wieder fast bis zum Hals darin eingesunken sind und uns mit viel Kraft rausarbeiten mussten. Das war jedes Mal die Hölle, man ist kurz davor sich zu Übergeben! Irgendwann sind wir dann umgedreht. Vielleicht hätten wir es bis zum Gipfel geschafft, aber zu wenig Kraft für den Rückweg gehabt, bei welchem statistisch die meisten Bergsteiger umkommen.

Rennlauf deutlich stärker ist, aber in der Höhe gelten einfach andere Gesetze. Mit Basti habe ich in den letzten Jahren fast alles gemacht, ich habe ihn mir am Broad Peak schon zurückgewünscht und erkannt, was ich am Basti überhaupt habe. Er hat in der Höhe einfach eine extrem hohe Motivations- und Leidensfähigkeit. Eine Expedition mit so einer langen Belastung ist eben etwas anderes wie ein Rennen. Bei einer Expedition muss man einfach eine Drecksau sein und der Basti hat das schon ganz gut drauf.

Wird Du an den Broad Peak zurückkehJetzt warst Du zweimal am Broad Peak, ren und einen neuen Versuch starten? einmal mit Deinem langjährigen Kolle- Im nachhinein hat es mich ein wenig gegen Sebastian Haag und einmal mit Ja- ärgert, dass ich 2010 nochmals hingefahvier und Pete. Wer soll beim nächsten ren bin, nachdem ich im Jahr zuvor schon den Vorgipfel erreicht hatte und den Berg Mal dabei sein?

Am besten mit allen. Umso mehr nette Leute, umso besser. Pete und Javier sind super nette Kerle und Freunde, aber Basti hat in der Höhe wesentlich mehr Erfahrung und ist stärker. Obwohl der Pete im

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hätte abhaken können. Auf der anderen Seite war es einfach diese Herausforderung mit der Speedbegehung, die mich gereizt hat. Jetzt nach dem letzten Mal bist du einfach nur noch frustriert und


Interview denkst dir, warum mache ich das, warum hänge ich da rum. Aber was ich gemerkt habe: Man muss solche Sachen einfach mit Freunden machen, mit denen man sich gut versteht und sich die Zeit im Basislager vertreiben kann. Jetzt nochmal könnte ich nicht gleich zum dritten Mal an denselben Berg fahren, aber irgendwann wahrscheinlich schon.

Du bist seit 2008 globaler Geschäftsführer von Dynafit. Ist das die perfekte Ergänzung zu deiner Bergsteigerkarriere?

Eher nicht. Wenn man sich auf den Sport konzentrieren will, muss man sich einen Job mit geregelten Arbeitszeiten suchen. Die habe ich aber nicht. Deshalb sage ich so: Es ist zwar nicht die perfekte Ergänzung um meinen Sport zu machen, aber um meine Leidenschaft beruflich umzusetzen schon, das heißt Produkte zu entwickeln und mit Leuten zusammenzuarbeiten, die dieselbe Motivation haben, ist extrem geil. Vom Arbeitsaufwand her ist es aber konträr, eine echte Herausforderung.

Benedikt Böhm

zentrieren würden, könnten wir nicht davon leben, weil es gar nicht so viel gibt. Aber Dynafit spricht sehr stark eine sportliche Masse an, weil das System so viel einfacher geworden ist, vor allem mit dem Quick-Step-In. Das hat schon nochmal einen riesigen Schub gegeben, weil oft der Komfort bemängelt wurde. Dieses Argument ist jetzt ausgeschaltet. Aber wir arbeiten daran die Bindungen in Zukunft noch komfortabler zu machen. Wir würden bei Dynafit nie eine Einsteigerbindung machen mit dem Fokus auf den Preis.

Spürt Ihr, dass Euer Bindungspatent ausgelaufen ist?

Man merkt auf jeden Fall, dass der Markt stark in Bewegung ist. Es gibt viele, viele kleine Mitbewerber, wenig große, aber man muss schauen, was da noch kommt. Es ist etwas ganz anderes ob man ein paar Bindungen in der Werkstatt baut oder ob man damit in Serienproduktion geht, dazwischen ist ein riesiger Schritt. Derzeit sind wir mit dem rahmenlosen System Marktführer und werden weiter Gas geNeben Dynafit betreust Du auch die ben. Außerdem glaube ich, dass sich das Produkte von Silvretta. Warum gibt es rahmenlose System irgendwann durchsetzen wird und den Markt dominieren nicht nur ein Label? Die Silvretta-Bindung hat ihre eigene Ziel- wird. gruppe, die komplett anders funktioniert als Dynafit. Dynafit ist ja im top Preis- Was darf man von Dynafit Neues auf und Performance-Segment unterwegs der ISPO erwarten? und Silvretta spricht den klassischen Es wird sehr interessant, viele neue SaKomfort-Skitourengeher an. Sie eignet chen. Also vor allem im Bindungsbereich sich für Einsteiger, die eine zuverlässige richtig sensationelle Patente und InnovaBindung mit hohem Komfort wollen. Die tionen. Daran haben wir die letzten zwei, Silvretta-Bindung ist in Deutschland und drei Jahre hart gearbeitet. Österreich immer noch eine sehr beliebte Bindung. Der TLT 5 wird der Renner der Saison.

Hättet Ihr damit gerechnet?

Und wie sieht der typische Dynafit-Kun- Ich persönlich schon, weil ich den Schuh kannte und im Sommer als ich ihn probiert de aus? Wenn wir uns nur auf den Rennsport kon- hatten, sofort gesagt habe, dass wir skitour-magazin.de

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mehr davon produzieren müssen. Der Schuh verändert meiner Meinung nach den Skitourenmarkt so nachhaltig wie die rahmenlosen Bindungen. Denn was gibt es für einen Grund mit vier Schnallen herumzulaufen, wenn ich mit einer Schnalle genau dasselbe erzielen kann. Das Erfolgsmodell des TLT 5, also warum er so eine breite Masse anspricht, ist, dass es ein ganz normaler Skitourenstie-

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fel ist. Der Schuh wird den Schuhmarkt verändern.

Du bist vor wenigen Wochen Vater geworden. Wie hat das Dein Leben verändert?

Ich bin genau der Gleiche geblieben, aber beim Ablauf muss ich einfach noch mehr Prioritäten setzen, noch früher aufstehen und habe noch weniger Zeit für den


Interview Sport. Es ist eine echte Herausforderung. Man kriegt alles auf die Reihe, wenn man es intelligent angeht. Aber ich muss zugeben, dass ich schon ziemlich am Limit war, weil ich versucht habe meinen Sport runterzuschrauben und viel zu Hause zu sein. Aber das ging überhaupt nicht. Da war sogar mein Akku mal leer. Ein Kind ist einfach 24 Stunden Vollgas. Für mich als freisinnigen Menschen ändern sich einfach die Gewohnheiten. Früher wenn ich bis um 12 Uhr nachts gearbeitet habe, bin ich anschließend noch nach Garmisch gefahren und bin auf die Alpspitze raufgegangen. Dann war ich eben erst um 4 Uhr zuhause. Aber das geht nicht mehr so einfach.

Benedikt Böhm

geile Skitour. Die Rennen selbst habe ich geliebt, aber die Zeit im Auto hat mich genervt. Aber große Erlebnisrennen wie die Patrouille des Glaciers liebe ich nach wie vor.

Wie siehst Du den deutschen Nachwuchs um Toni Palzer und Philipp Reiter?

Ich glaube, dass da schon einiges an Potential da ist. Das hat man ja auch gesehen an den Ergebnissen vom Toni und vom Seppi Rottmoser. Mich freut das auch, wenn da was nachkommt. Weil Deutschland ist eine riesige Wintersport- und Skitournation und es freut mich, wenn die Sportart nicht nur von den Südeuropäern dominiert wird. Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind.

Wie trainierst Du? Nach welchen Plänen? Bei langen Aufstiegen geht Du oft mit Ich trainiere schon immer komplett plan- MP3-Player im Ohr. Was hörst Du da? los. Ich hatte das letzte Mal einen Trainingsplan als ich noch Leistungssportler war, aber das hat mich nie interessiert, weil es eben nur klappt, wenn ich Zeit habe und ich trainiere, wenn es mir Spaß macht und ich es brauche. Ich trainiere auch ohne Pulsmesser, sondern fahre einfach hin, schnell umziehen und trainiere so lange ich Zeit habe. Komplett planlos. Einfach hohe Umfänge, aber ich lasse maximal den Höhenmeterzähler mitlaufen.

(lacht) Ach, das weiß ich selber nicht so genau, weil ich mir die Musik immer draufspielen lasse, weil ich es selbst nicht richtig kann. Ich weiß, was mir gefällt, aber ich kenne die Bandnamen nicht. Aber ich höre viel Hip-Hop und ab und zu auch mal was Härteres. Aber auf einem 8000er gehe ich eher ohne, weil mir dann einfach ein Sinn fehlen würde, um wichtige Situationen frühzeitig und instinktiv zu erkennen und entsprechend zu reagieren.

Du warst früher in der Skitouren-Nationalmannschaft. Reizt Dich das nicht Welches Projekt hast Du im Visier? mehr? Für 2011 habe ich nichts geplant, erst für Der Hauptgrund, warum ich aufgehört habe, war, dass ich einfach so viel Zeit im Auto verbracht habe neben dem Job. Ich bin immer als Letzter gekommen und als Erster wieder weg. Und zweitens wenn wir irgendwohin zu einem Rennen gefahren sind, wo es keinen Schnee hatte, dann dachte ich mir: Bleib lieber die wenige Zeit, die du hast hier und mach eine

2012 wieder. Ich glaube, dass es wieder etwas mit Basti sein wird, worauf ich mich extrem freue. Auf jeden Fall wird es etwas sein, was hoch ist und mit Skiern. Ich würde gerne nach Nepal, aber ich weiß noch nicht genau an welchen Berg.

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Fotostory

Gr. Arber

Absei

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Fotostory

Gr. Arber

its der Alpen Als Anfang Dezember im Osten und Norden Bayerns mehr Schnee lag als in den Alpen, haben wir den 1456 Meter hohen GroĂ&#x;en Arber bestiegen. Der hĂśchste Gipfel im Bayerischen Wald empfing uns damals mit dieser traumhaften Winterlandschaft am Gipfelplateau.

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Fotostory

Gr. Arber

Der Gr. Arber ist zwar auf der einen Seite durch ein Skigebiet erschlossen, die weiten, flachen Hänge auf der anderen Seite laden aber zu Ski- und Schneeschuhtouren ein. Hier die wichtigsten Infos: Anfahrt: Regensburg - A3 bis Ausfahrt Deggendorf - weiter auf der B 11 nach Bodenmais - Arberseestraße bis zum Großen Arbersee Route: Entweder vom großen Arbersee aus über die Zwiesler Hütte zum Gipfel (ca. 550 Hm) oder von der Talstation der Lifte über die östliche Skiroute auf den Gipfel (ca. 400 Hm). Abfahrt entweder durch den Wald nahe der Aufstiegsroute oder auf der Piste.

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Fotostory

Gr. Arber

Fotos: Felix Emmersleben skitour-magazin.de

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Einste

S

kitouren werden immer beliebter. Viele Wintersportler zieht es weg von den Liftanlagen, teuren Skigebieten und überfüllten Pisten. Die Ruhe in den Bergen genießen, Panorama-Hänge hinunter gleiten,

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oder einfach die sportliche Seite des Aufstiegs durchziehen und einen unvergesslichen Tag in den Bergen erleben. Tourengehen hat viele Facetten. Und genau so unterschiedlich sind auch die Zielgruppen. Wenn die ersten zehntausend


eiger

Special Solche Bilder bleiben zum Gl端ck nur uns Tourengehern vorbehalten.

H旦henmeter 端berwunden sind, werden Sie erkennen, f端r was sie sich interessieren. Schnelle und lange Aufstiege und gerne auch einmal ein kleines Nachtrennen. Genussvolle Touren und Durchquerungen bekannter Gebirgsregionen wie dem Berner

Oberland. Steile und lange Abfahrten. Worauf es bei Ihnen ankommt, bestimmen Sie ganz allein und danach sollten Sie auch Ihr Material ausrichten! Unser Einsteiger-Special gibt Ihnen wertvolle Tipps und hilft bei den ersten Schritten. skitour-magazin.de

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Foto: slf.ch

Praxis-Special

Einsteigertipps

Die Basics

W

er sich nicht sofort in das Gelände traut, kann es auch erst einmal auf der Piste versuchen. Vorteil dieser Art der Touren ist die sehr gute Sicherheit auf den befestigten und präparierten Pisten. Viele Skigebiete bieten inzwischen an speziellen Wochentagen, sogar abends die Möglichkeit, auf der Skipiste aufzusteigen. Präpariert wird zu dieser Zeit nicht und es besteht keine Gefahr mit einer Pistenraupe in Kontakt zu treten. Eine Überischt über Pistentouren finden Sie unter www.pistentour.com. Um die wichtigsten Basics während einer lehrreichen Tour aufzufrischen, lohnt es sich auch einmal bei einem der Skitourenlehrpfade vorbeizuschauen.

Skitouren-Lehrpfade informieren anschaulich, was im Gelände beachtet werden sollte.

Das darf auf keiner Tour im Gelände fehlen: LVS, Metallschaufel und eine 240 cm lange Sonde.

Tipp: Umgang mit der Notfallausrüstung Besuchen Sie eines der zahlreich angeboteten Lawinencamps. Hier wird ihnen von erfahrenen Bergführern in einem Praxiswochenende erklärt, wie die Lawinennotfallausrüstung benutzt wird. Egal ob vom SAAC, Fritschi, Ortovox oder dem Lawinencamp Bayern, zu dem wir sechs Plätze in dieser Ausgabe verlosen.

Nach der Pflicht, die Kür

N

un widmen wir uns dem Material. Dies sollte stimmig gewählt werden. Nicht farblich, sondern funktionell abgestimmt. Gut, ein bisschen Style darf natürlich auch dabei sein. Schließlich ist eine Tourenausrüstung nicht nur für eine Saison gedacht.

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Marktübersicht

Tourenski

Lightweight für die Piste

D

er absolut aufstiegsorientierte Fitness-Guru, der den Gipfel eher als sportliche Herausforderung sieht, kann getrost auf Rennmaterial zurückgreifen. Solange Sie ein guter Skifahrer sind, sollte es auch im Gelände keine größeren Probleme geben. Pistentourer mit weniger guter Skitechnik dagegen haben auch mit Leichtbau selten Schwierigkeiten. Tourenstiefel mit zwei Schnallen und in leichter Ausführung sind dabei natürlich ideal. Wer sich zudem nur auf der Piste bewegt, kann auch mit modernsten Materialien nichts verkehrt machen. Gewichte unter 3000 Gramm pro Paar dürfen es bei den Kunststoff- und Carbonstiefeln sein. Geniale Modelle finden sich hier von Scarpa, Dynafit und Garmont.

Auch bei den Skiern liegt die Messlatte natürlich im unteren Bereich. Mehr als 2500 Gramm dürfen die Bretter auf der Waage nicht anzeigen. Wer reiner Aufsteiger und insgesamt ein guter Abfahrer ist, der kann getrost auf die berüchtigten Zahnstocher zurückgreifen. Dynastar, Trab, Movement und Dynafit halten hier das richtige Material parat. Welche Bindung auf den Ski montiert werden soll, lässt sich im Leichtbau-Sektor schnell beantworten. Low-Tech lautet die Devise! Je nach Wahl des Stiefels gibt es die richtige Bindung. ATK passt sehr gut zu Scarpa, Dynafit punktet natürlich mit der eigenen Kompatibilität. Hier sollten Sie sich den Rat der besten Fachgeschäfte einholen, denn diese montieren Ihnen alles und geben Ihnen die besten Empfehlungen weiter. Die Schrauber der Läden bohren oder kleben z. B. kleine Knöpfe und Stege zwischen die Bindung, um dem Scarpa-Schuh mit Flexfalte eine bessere Abfahrtstauglichkeit zu verleihen.

Tipp: Qualität statt farbenfrohes Design Wenn Sie auf Qualität bei Ihren zukünftigen Brettern setzen möchten, dann sollten Sie sich nach Skiern in Sandwichbauweise umsehen. Diese halten wesentlich länger die Spannung und haben mehr Kantengriff. Der Holzkern geht bis an die Kanten nach außen und der Ski liegt meist auch ruhiger bei höheren Geschwindigkeiten.

Foto: pdg.ch

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Marktübersicht

Tourenski

Keine halben Sachen

D

ie meisten Gipfelstürmer bewegen sich in der Kategorie Allround. Genussvolle Touren, manchmal auch über mehrere Tage. Hier liegt der Sport in einer ausgeglichenen Ebene zwischen Aufstieg und Abfahrt. Sie tragen auch einen Rucksack, der nicht nur die Sicherheitsausrüstung parat hat. Nein, Sie sind derjenige, der es genießt auf den Berg zu gehen, der sich - umgeben von weißen Gipfeln - einfach nur wohlfühlt. Das Gelände ist das Revier der Allrounder. Die Pallette an Material erweitert sich stetig. Die Mischung macht‘s. Hier haben Sie die freie Auswahl an allem, was der Markt parat hält. Entscheiden Sie sich nicht für das Leichteste, aber gehen Sie auch nicht mit Blei unter den Füßen im Schnee umher. Mit Dreischnallern in der Bindung haben Sie mit Sicherheit einen guten Stiefel, der im Aufstieg, wie in der Abfahrt, zuverlässig arbeitet. Wenn Sie gerne auch einmal anspruchsvolle Gipfel besteigen, ist die gummierte Profilsole sowieso obligatorisch. Achten Sie beim Kauf auf eine ausreichende Schaftrotation und Beweglichkeit der Schale. Vor allem im flachen Gelände wird Ihnen diese Beweglichkeit sehr entgegenkommen, da längere Schritte die Kräfte schonen und ein besseres Gleiten gewährleistet ist.

Auch die Skier sollten nicht zu sportlich gewählt werden. Je mehr unter der Bindung vorhanden ist, umso leichter geht‘s bergab. Um die 80 mm Breite darf der Ski durchaus haben. Den superfeinen Powder werden Sie in der Realität nicht auf jeder Tour haben. Daher sollte auch das Maß nicht zu lange angesetzt werden. Suchen Sie sich die Skier maximal in Körpergröße aus. Wenn Sie die Holzlatten auch hin und wieder am Rucksack tragen müssen, können Sie auch gerne bis zu dreizehn Zentimeter abziehen. Je länger die Skispitzen am Rucksack über den Körper hinausragen, umso windanfälliger ist die Konstruktion auf Ihrem Rücken auch. Über die Bindung streiten sich hier allerdings die Experten: Fast alle Hersteller der Tourenstiefel verbauen inzwischen Inserts, speziell für die Aufnahme der Dynafit-Bindungen. Sollten Sie einen Tourenstiefel besitzen, der diese Inserts (noch) nicht besitzt, kommt für Sie hier nur eine Rahmenbindung in Frage. Fritschi und Silvretta bieten hier die geeigneten Bindungen mit genormter Sicherheitsauslösung. Der Ein- und Ausstieg ist so unkompliziert wie bei einer Alpinbindung. Wer seine Tourenski auch mal mit einem normalen Skistiefel auf der Piste fahren möchte, kann die Rahmenbindungen universell einsetzen. Die versierteren Tourengeher werden in aller Regel auf eine leichte Bindung mit Sicherheitsauslösung zurückgreifen. Dynafit kann hier mit der Vertical (ST und FT) voll punkten. Bietet diese Bindung doch alle Vorzüge einer rahmenlosen Konstruktion mit einstellbarer Auslösehärte.

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Marktübersicht

Tourenski

Darfs ein bisschen mehr sein?

W

er sich von purer Abfahrtsfreude beflügeln lässt und den „Fluffy Chunks“ förmlich sucht, der braucht modernes und kompromissloses Material, um auch schwierige Abfahrten kontrolliert zu steuern. Mit Speed und in großen Bögen hinunter ist eben nur mit wirklich dicken Latten möglich. Vier Schnallen, ohne einen zu ernsten Blick auf das Gewicht zu werfen, sollten Sie ordern. Einen steifen Stiefel, der viel Druck auf die Kanten bringt. Da Ihre Aufstiege in der Regel nur ein paar hundert Höhenmeter betragen, darf das Material insgesamt auch gerne in der oberen Gewichtszone bleiben. Black Diamond, Dynafit, Scarpa und Garmont sind einige derer, die in diesem Segment Boots herstellen. 100 plus x - Das ist die Messlatte für das Maß unter der Bindung. Je breiter der Ski, umso leichter und schneller geht‘s im Pulver bergab. Fast alle Skihersteller bauen seit ein paar Jahren leichte und breite Skier. Die Qual der Wahl hängt oft nur am Style. Eine Rahmenbindung nach alpinem Standard ist ein Muss. Fritschi‘s Freeride Pro oder eine Marker Tour F 12 werden den Anforderungen an die Zielgruppe der Abfahrer gerecht! Tipp: Günstiger einkaufen Falls Sie eine komplett neue Ausrüstung benötigen, sollten Sie bei Ihrem Händler des Vertrauens nach Setpreisen Ausschau halten, oder zumindest über einen Setpreis verhandeln. Hier können bis zu 50 Prozent der Einzelpreise eingespart werden.

Tipp: Steigfelle Je nach Skimarke sind spezielle Befestigungen für die Felle bereits angebracht. Hier sollten Sie auch das entsprechende Fell gleich dazunehmen. Für alle anderen empfiehlt sich ein Fell aus Mohair. (s. Ausgabe 2.10) skitour-magazin.de

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Rennszene

Ergebnisse

Rennticker

1. Weltcup in Pelvoux (FRA)

Beim ersten Kräftemessen der Saison siegen Kilian Jornet und seine spanische Landsfrau Mireia Miro Verela. Der deutsche Nachwuchs räumt in den Jugend-Klassen ab.

Bereits am Samstag startete das erste Weltcupevent der Saison mit einem Sprintbewerb, in dem Zeitgutschriften für das Hauptrennen, das am Sonntag folgte, zu holen waren. Geschwächt von einer leichten Grippe konnte der spanische Weltmeister Kilian Jornet dabei nicht punkten und belegte nur den 13. Rang. Am Renntag selbst musste der 23-Jährige also das Feld von hinten aufrollen, was ihm mit auch gelang. In einem taktisch hervorragenden Rennen konnte er Platz für Platz gut machen. Erst am letzten Anstieg konnte er am Franzosen William Bon Mardion vorbeiziehen, die Führung übernehmen und schließlich mit 1:19:12 Stunden als Erster die Ziellinie passieren. Jornet nach seinem Erfolg: „Ich bin überglücklich! Nach meinem gestrigen schlechten Abschneiden im Sprint und mit meiner angeschlagenen Gesundheit war es heute keine leichte Aufgabe.“ Auch die Nachwuchsläufer der deutschen Nationalmannschaft konnten wieder auftrumpfen: Allen voran Toni Palzer, der zwischen den Jahren bereits bei zwei Rennen in der Herrenklasse (Rosshüttenaufstieg Seefeld und Dragstar Wildschönau) souverän hatte gewinnen können. Beim Weltcup musste Palzer wieder in der Jugendklasse antreten und konnte hier trotz Wechsel in die nächsthöhere Altersklasse „Junioren“ einmal mehr überzeugen: Zuerst gewann Palzer das Sprintrennen am Samstag. Auch beim Hauptbewerb konnte er die starke Konkurrenz auf Distanz halten und gewann das Rennen souverän in 1:14:29. Damit ist Palzer seit sieben internationalen Rennen in Folge ungeschlagen und gilt bereits jetzt als Favorit für dieWM im Februar Hat die gute Form im italienischen Claut. Sepp Rottmoser vom Berglaufen in den Winter gerettet: Serierwischte ein schwarzes Wochenende: ensieger Kilian Jornet. Materialprobleme und eine Erkältung stoppten den Rosenheimer.

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Rennszene

Ergebnisse

Fotos: Alexander Lugger

Das Bild zeigt die spektakulärste Weltcup-Station des Vorjahres. Am Ätna wird in dieser Saison kein Weltcups stattfinden. Dafür wird erstmals im polnischen Zakopane ein Wettbewerb ausgetragen.

Zum Video: Hier klicken!

ERGEBNISSE WELTCUP PELVOUX Damen: 1. Miro Varela Mireja (ESP) 1.15.28; 2. Roux Laetitia (FRA) 1.17.36; 3. Etzensperger Nathalie (SUI) 1.25.24; 4. Magnenat Gabrielle (SUI) 1.26.59; 5. Troillet Marie (SUI) 1.31.42. Herren: 1. Jornet Burgada Kilian (ESP) 1.19.12; 2. Bon Mardion William (FRA) 1.20.09; 3. Anthamatten Martin (SUI) 1.20.26; 4. Trento Dennis (ITA) 1.21.04; 5. Brunod Dennis (ITA) 1.21.11. Junioren: 1. Palzer Anton (GER) 1.14.29; 2. Reiter Philipp (GER) 1.17.41; 3. Arnold Iwan (SUI) 1.18.56; 4. Hirsch Idris (FRA) 1.19.49; 5. ZAPATER BARGUES Genis (ESP) 1.21.59. Juniorinnen: 1. Cazzanelli Alessandra (ITA) 1.10.36; 2. Fiechter Jennifer (SUI) 1.11.37; 3. Mollaret Axelle (FRA) 1.15.07; 4. Joguet Caroline (FRA) 1.21.40; 5. Garci Farres Marta (ESP) 1.22.49.

Dragstar Wildschönau (Ö) Die jungen Deutschen ließen es beim Dragstar richtig krachen.

Beim Skitourenrennen im österreichischen Wildschönau räumte der Nachwuchs des Deutschen Nationalmannschaft so richtig ab: Allen voran der 17-jährige Jugendweltmeister Toni Palzer (Ramsau), der sich vor seinen Teamkollegen Philipp Reiter (Bad Reichenhall) und Sepp Rottmoser souverän den Sieg sicherte. Sofort nach dem Start übernahm Palzer die Führung und sprintete die steile Piste hinauf, angefeuert von fast 700 Zuschauern, die vom Zielgelände das gesamte Renngeschehen bestens verfolgen konnten. Pro 100 Höhenmeter brauchte Palzer durchschnittlich weniger als vier Minuten. Nicht mal ein Defekt an der Bindung und die Tatsache, dass er die zweite Runde mit einem Ski seiner Mutter fahren musste, konnte den Ausnahmeathlet bremsen. Für die insgesamt knapp 700 Höhenmeter samt Abfahrten brauchte er 28:20,6 Minuten. Reiter kam nach 29:01,8 Minuten und Rottmoser (20) 35 Sekunden später ins Ziel. skitour-magazin.de

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Rennszene

Ergebnisse

Rennticker Seefelder Rosshüttenaufstieg Toni Palzer startete genauso erfolgreich in die Saison wie er im vergangenen Jahr aufgehört hat. Nach dem Startschuss des ersten richtigen Saisonrennens folgte eine wilde Verfolgungsjagd in Richtung Seefelder Joch. Toni Palzer, das junge bayerische Ausnahmetalent, ließ von Beginn an nichts anbrennen und führte gemeinsam mit Mountain-AttackSieger Konrad Lex das Feld an. Im Ziel dann sorgte Palzer mit 36:47 Minuten für einen neuen Streckenrekord – und distanzierte Lex um 25 Sekunden. Dahinter erreichte die Verfolgergruppe um die Südtiroler Henry Hofer und Michael Zemmer das Ziel. Sepp Rottmoser, der kürzlich am Flumserberg in der Schweiz den dritten Platz eingeheimst hatte, folgte dahinter. Bester Österreicher war Stefan Widauer als Sechster. Der Österreicher Stefan Widauer (links) führt nach drei von vier Rennen beim Skitourencup. Toni Palzer (unten) sicherte sich die Siege bei den ersten beiden Wettbewerben. Beim dritten Mal fehlte er.

Herren: 1. Stefan Widauer (12 Punkte); 2. Haller Bernhard (25 Punkte); 3. Woitek Jörg (34 Punkte); 4. Koller Thomas (46 Punkte); 5. Bliemsrieder Bernhard (57 Punkte). Damen: 1. Hartl Manuela (9 Punkte); 2. Lütt Carina (11 Punkte).

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Fotos: Walter Andre

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Kalender

Rennkalender Alle Rennen, termine und Wettkämpfe für januar und februar.

Gamsrenna (Bad Tölz)

Mit dem Gamsrenna am Blomberg startet die Dynafit Snow Leopard Trophy in ihre zweite Runde. Bald ist es wieder soweit: Am 29. Januar fällt der Startschuss für die zweite „Dynafit Snow Leopard Trophy“. Die Cup-Serie umfasst drei Rennen im bayerischen Alpenraum, darunter den Nachtaufstieg an der Kampenwand und das Nachtrennen am Untersberg bei Ruhpolding. Dieses Jahr macht die „Gams“ den Anfang. Neu: Das Rennen wurde an‘s Tageslicht verlegt, der Start erfolgt am Samstag, den 29. Januar also bereits um 16 Uhr an der Talstation der Blombergbahn. Die Stirnlampe wird also nur für die Abfahrt benötigt. Eine Streckenskizze kann auf www. doschauher.de eingesehen werden. Die Strecke ist 4,5 Kilometer lang und klettert über 780 Höhenmeter aufs Blomberghaus. Die Anmeldung erfolgt über eine E-Mail mit Vor und Nachname / Jahrgang / evtl. Verein an info@doschauher.de. Die Startgebühr beträgt 15.- Euro. Dabei sind ein Gutschein für ein Essen und ein Getränk und ein kleines Geschenk.

Stiglreith trophy (Oberperfuss)

Die vierte Station des Skitourencups entscheidet über den Gesamtsieger der Tiroler Skitourenrennserie. Nach Seefeld, der Wildschönau und dem Rofanaufstieg findet der Skitourencup mit der Stiglreith Trophy am 29. Januar bereits wieder ihren Abschluss. Nachdem Toni Palzer die ersten beiden Rennen für sich entscheiden konnte, war Konrad Lex im Rofan vorne. Stefan Widauer war jeweils bester Österreicher und hofft auf den Gesamtsieg. skitour-magazin.de

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champ or cramp (Spittal/drau)

In diesem Jahr werden am Goldeck die Österreichischen und Deutschen Meister im Aufstiegsrennen gesucht. Nach dem Erfolg der vergangenen Jahre finden die Österreichischen und Kärntner Meisterschaften auch heuer, am 22. Jänner 2011, wieder dem Goldeck in Kärnten statt. Neu ist allerdings, dass auch die Deutschen Meisterschaften mit Unterstützung des Deutschen Alpenvereines in diesem Jahr am Goldeck ausgetragen werden. Die Meisterschaften werden im Vertical Race – einem reinen Aufstiegsrennen – ausgetragen. Eine hervorragende Kondition müssen die Sportler haben, um die längste schwarze Abfahrt der Alpen (8,5 km) zu bezwingen. 1.490 Höhenmeter gilt es zu meistern und der Rekord liegt bei 1:00:06 Stunde von Johann Wieland und bei den Damen 1:11:44 von Lydia Prugger. Nach dem Massenstart am Fuße der Abfahrt geht es sofort steil bergauf bis knapp unter den Goldeckgipfel. Neben den über 180 Athleten, Profis und Hobbysportler in den verschiedenen Klassen, aus allen Teilen Österreichs und der Nachbarstaaten (I, D, TCH, SLO) konnten in den letzten Jahren noch über 1000 Besucher bei den Wettbewerben und den dazugehörigen Rahmenveranstaltungen begrüßt werden. Tendenz steigend. Beim champ or cramp 2011 erwarten wir über 200 Athleten.

hochgrat skirallye (oberstaufen) Die Traditionsveranstaltung im Allgäu trägt die Deutsche Meisterschaft im Einzel und bei der Jugend aus. Die Hochgrat-Skirallye geht in die nächste Runde: Eines der ältesten Skitourenrennen in Deutschland feiert am 29. Januar seine sechste Auflage. Dem ambitionierten Tourengeher bietet sich die Möglichkeit, in spannender Wettbewerbs-Atmosphäre eine Strecke mit insgesamt 1.000 oder alternativ 1.560 Aufstiegs- und Abfahrts-Höhenmeter zu bewältigen. Gleichzeitig findet in diesem Rahmen der DAV-Skitourencup statt. Am Hochgrat wird 2011 die Deutsche Meisterschaft im Single ausgetragen. Für Hobby-Teilnehmer: Nach dem Experiment mit der Durchschnittszeit wird 2011 wieder die herkömmliche Zeitnahme angewendet. Die Anmeldung ist HIER möglich.

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Nachtaufstieg (Aschau)

Bereits zum vierten Mal findet das teilnehmerstarke Nachtrennen auf die Kampenwand statt. Besonders Hobby-Athleten wagen im Chiemgau ihre ersten Rennversuche. Mit über 300 Teilnehmern war der Nachtaufstieg auf die Kampenwand bereits im vergangenen Jahr eines der bestbesuchten Skitourenrennen im deutschen Alpenraum. Auch in diesem Jahr rechnet der Ausrichter Schorsch Steigenberger wieder mit einer tollen Resonanz. Das Besondere: Das Ganze ist wie immer zu 100 Prozent für den guten Zweck, alle Einnahmen werden einer gemeinnützigen Institution gespendet! Wer sich am 3. Februar um 19 Uhr selbst testen will auf den 890 Höhenmetern von der Talstation in Aschau (Brandnerfeld) auf die Sonnenalm, sollte sich über das OnlineFormular unter www.condition-steigenberger.de anmelden: ONLINE-ANMELDUNG Neben den vielen Hobby- und Gelegenheitstourengehern wird auch wieder die Elite des deutschen Rennsports am Start stehen. Denn das Rennen gehört zur dreiteiligen Snow Leopard Trophy. Im Vorjahr konnte Lokalmatador Sepp Rottmoser mit einer tollen Zeit die Konkurrenz hinter sich lassen. Achtung: Es besteht Helmlampenpflicht!

Ein riesiges Starterfeld zeichnete den Nachtaufstieg im Vorjahr aus. Mal schaun, wie viele es in diesem Jahr werden?

Foto:Faltermaier

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Telemark-Festival

Stubaital

Telemark-Fes

Bereits zum zehnten Mal (!) traf sich die eingeschworene Gemeinde der Telemarker mit einigen hunderst Teilnehmern Ende November am Stubaier Gletscher. Das erste Zusammenkommen in der neuen Saison zeigte an der Gamsgarten-Station auf 2600 Meter das neueste Material und lud die Rennfahrer zum ersten Bewerb des Winters. Gegen eine geringe Gebühr konnte jeder Könner und Einsteiger mit einer Testkarte die aktuellsten Ski, Bindugen und Telemarkstiefel testen.

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In der Nacht auf Freitag hatte es kräftig geschneit, so dass die Testski auch ausgiebigst im Gelände ausprobiert werden konnten. Jedem Interessierten bot sich wieder die Möglichkeit an Fahrtechnikkursen teilzunehmen, um die komplizierte Technik weiter zu verfeinern. Am Samstagnachmittag durften die Anfänger dann den Freaks zuschauen: Beim bekannten Freeheel Austria Masters stürzten sich die Fahrer Mann gegen Mann im TelemarkStil eine Boardercross-Strecke hinab.


Telemark-Festival

Stubaital

stival Stubai Bei den Frauen setzte sich im Finale Susann Schubert vor Katharina Palmberger, Auri Bittner und Moni Rieder durch. Bei den Herren triumphierte Sven Lau vor dem Ă–sterreicher Thomas Wielander, der Austrian Freeheel Master wurde, und dem Deutschen Marc KĂźnkele.

Fotos: Drew Benson/Telemarkfriends

Am Sonntag war leider nichts mehr von der Zeltstadt zu sehen. Ein Sturm mit mehr als 100 km/h war in der Nacht auf Sonntag Ăźber den Gletscher gefegt.

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Ausprobiert

Materialcheck

Ausprobiert Brille: Julbo – Dolgan | 54,90 € | www.blackdiamondequipment.com

Spieglein, Spieglein auf der Nase Julbo ist ja bekannt für seine Vielfalt an Bergsportbrillen. Wir haben uns die Dolgan etwas genauer angesehen. Vor allem für schmale Gesichter ist diese Brille sehr gut geschnitten. Das ist auch wichtig, um das Streulicht nicht in die Augen zu bekommen. Die Seitenteile sind abnehmbar, was die Brille auch für außeralpine Einsätze in das Rampenlicht rückt. Wir hatten bei strahlendem Sonnenschein nie das Gefühl irgendwie geblendet zu werden. Geblendet wird nur derjenige, der auf die verspiegelten SpectronGläser schaut. Für unseren Geschmack fehlen der Brille lediglich ein Paar gummierte Einsätze im Nasenbereich. Auch wenn die Dolgan nicht von der Nase rutschte, wäre sie dadurch noch angenehmer zu tragen. Durch die vielen Farbkombinationen und den schmalen Schnitt, ist die Dolgan für Frauen und Männer gleichermaßen geeignet.

Unsere Bewertung:

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Fazit: Unauffällige Bergsportbrille für schmale Gesichter, die nicht nur in den Bergen zu sehen sein muss.

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Ausprobiert

Materialcheck

Schuh: Dynafit – TLT 5 Mountain TF-X | 500,00 € | www.dynafit.de

Der Kracher der Saison Eine absolute Neuerung in der Bewegungsfreiheit ist der TLT 5 Mountain. Unglaubliche 60° kann der Schaft rotieren. Der Stiefel fühlt sich außerhalb der Bindung wie ein Lederbergschuh an. Doch sobald die beiden Schnallen und der Velcroverschluss zugeknallt werden, entfaltet der TLT 5 ein wahnsinniges Gefühl für die Abfahrt. Dies wird durch die einsetzbare Zunge unterstützt. Als preislich erschwinglicher Pebax-Schuh stellt er derzeit wohl die Benchmark in der Klasse leichter Allroundstiefel dar. Wir haben zwar die wärmere Variante mit dem Schnür-Innenschuh ausprobiert, mussten aber trotzdem feststellen, dass Rumstehen im Schnee leicht kalte Füße macht. An der Sohle besitzt der Stiefel nämlich nicht sonderlich viel Material. Zum Stehenbleiben ist dieser Schuh aber auch nicht gedacht. Sportlich, stylisch und sehr komfortabel fordert das 2450 Gramm leichte Paar, Geschwindigkeit im Aufstieg, wie in der Abfahrt. Aufgepasst: Der Schuh fällt vor allem in der TF-X Variante sehr klein aus!

Unsere Bewertung:

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Fazit: Der Schuh wird dem Motto „Speed Up“ mehr als gerecht. Klarer Kauftipp, nicht nur für Racer.

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Ausprobiert

Materialcheck

Ausprobiert Ski: Black Diamond – Aspect | 499,00 € | www.blackdiamondequipment.com

Bei Neuschnee ein Ass im Ärmel Gerade als es vor Weihnachten mächtig geschneit hatte, durften wir den Aspect von Black Diamond testen. Der 500 Euro teure Tourenski wird als breite, leichte Allzweckwaffe beschrieben: Ganz so leicht war er dann mit der montierten Diamir Eagle-Bindung doch nicht, aber für einen Ski mit 90 Millimetern unter der Bindung mit 3 Kilo keineswegs schwer (130/90/117 mm). Besonders in luftig, leichtem Powder überzeugten die Holzkern-Latten durch Auftrieb ohne Ende: Dafür ist die breite 130er-Schaufel verantwortlich, die auch bei einem Ausflug auf die Piste keinen schlechten Eindruck hinterließ. Auch bei wechselnden Schneeverhältnissen war der Aspect ein gutmütiger und widerstandsfähiger Begleiter. Unser Tipp: Der Ski ist perfekt für Leute, die den Fokus bei Skitouren klar auf die Abfahrtsperformance legen und keinen Seitenwangen-Ski fahren wollen oder können. Auch für Anfänger eignet sich der taillierte Aspect gut.

Unsere Bewertung:

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Fazit: Fazit: Der Aspect ist ein gutes Beispiel für leichte, abfahrtsorientierte Bretter!

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Ausprobiert

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Softshell: North Face – Kishtwar Jacket | 299,00 € | www.thenorthface.com

Funktionell mit versteckten Details Das sportlich geschnittene Kishtwar Jacket gehört mit 299 Euro schon zu den teuren Softshells am Markt. Dafür wird die hochwertige Polartec Power Shield-Membran verwendet, die bei der Atmungsaktivität und der Wasserdichte mit Gore-Tex locker mithalten kann. Beim Design und der Ausstattung glänzt die Jacke aber mit Minimalismus. Denn mit Klettverschlüssen an den Ärmeln, einer Brust- und zwei seitlichen Taschen verzichtet das gut 600 Gramm schwere Softshell auf alles Überflüssige. Schön dabei: Die Taschen lassen sich auch auf Hochtour mit Klettergurt gut erreichen. Das abriebfeste Material hält zudem noch zuverlässig Wind und Wetter ab, wie wir auf einigen Schlechtwettertouren erfahren durften. Alles in allem hinterließ die Jacke bei uns einen guten Eindruck, allein der Preis könnte ein wenig niedriger sein. Doch der Schlussverkauf kommt bestimmt!

Unsere Bewertung:

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Fazit: Leistungsstarkes Business ClassSoftshell, das auf jeder Skitour seine Berechtigung hat.

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Elbrus – Der höchste Berg Europas mit Skiern. Wir waren zu Besuch in Russland und auf über 5600 m.

Ausgabe 8 erscheint Ende Februar

Impressum Ausgabe 7 - Januar 2011 Skitour-Magazin Kellnauweg 7 a 93326 Abensberg Erscheinungsweise Das Skitour-Magazin erscheint während der Tourensaison alle vier bis sechs Wochen, kostenfrei, mindestens vier Mal!

ISPO-News: Wir berichten über die Trends und heißen Artikel für Tourengeher von der größten Sportartikelmesse der Welt aus München.

Der Hütten-Boom: Nachtaufstiege auf Pisten sind gefragt wie nie. Eine Reportage sorgt für Aufklärung.

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Redaktion Andreas Poschenrieder a.poschenrieder@skitour-magazin.de +49 (0) 174 - 3220675 Skitour-Magazin im Web http://skitour-magazin.de http://skitour-magazin.com www.twitter.com/Skitour_Magazin www.facebook.com Fotos Namentlich nicht aufgeführte Fotos wurden vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt

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