Frühjahrsprogramm Sandstein 2018

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2018 F r eĂź rH jba sh rt h

san dstei n


Kein Krieg. Ist das schon Frieden?

Nach dem Ende des Kalten Krieges waren Kriege auf deutschem Boden, gar der Dritte Weltkrieg eine fast vergessene Bedrohung. Nun leben wir (mal wieder) in Zeiten zunehmender politischer Anspannung – Krisenherde in Nahost, Nordkorea, Afrika sind in der globalisierten Welt nicht weit weg. Beim Frieden aber geht es auch um den inneren, den sozialen Frie­ den in Gesellschaften und Kulturen. Wir erleben in unserer Stadt Spannungen – Rechtsnationale und Radikale Deutschlands schei­ nen sich hier besonders laut zu äußern. Auch an der Frauenkirche gibt es Pöbeleien und Angriffe auf Politiker und Andersdenkende, die deutlich machen, wie sehr der innere Frieden in Gefahr ist. Das trifft uns, wir sind ein Dresdner Verlag. Unsere Keimzelle war die Friedensbewegung, wir organisierten in den 1980er Jahren Andachten in der Leipziger Nikolaikirche und waren Teil der friedli­ chen Revolution. 1990 begann eine neue Zeit, wir wollten Gesell­ schaft mitgestalten und gründeten den Verlag – nicht nur als Un­­ ter­neh­men, sondern auch als Sozialgemeinschaft mit politischem und gesellschaftlichem Anspruch. Diesen Anspruch haben wir auch heute noch. Die Auseinander­ setzung mit dem Ringen um Frieden in seinen vielfältigen Ausprä­ gungen in unseren aktuellen Neuerscheinungen war für uns sehr intensiv. Wollen wir wirklich etwas verstehen, müssen wir zu ein­ fache Erklärungsmuster aufgeben. So hinterfragt »Gewalt und Geschlecht« die Stereotypen vom »gewalttätigen Mann« und der »friedfertigen Frau«. Die fünf Bände »Frieden. Von der Antike bis heute« zeigen die Bandbreite von Krieg und Frieden in unserer europäischen Geschichte. Eine Biografie von Flucht und Vertrei­ bung prägte den Fotografen »Fred Stein. Dresden – Paris – New York«. K ­ önnen uns dieses Wissen um oder die ästhetisch-künstle­ rischen Re­­ak­tionen auf Frieden und Krieg dafür sensibilisieren, das eine zu (ver)­suchen und das andere zu lassen? Die Idee des Weltfriedens gilt als Utopie – wir meinen, daran zu arbeiten lohnt sich gerade deshalb!

Lutz Stellmacher und das s a n d s t e i n -Team

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Verlagsgründer Lutz Stellmacher hinter einer PEGIDA-Veranstaltung am 5. Februar 2018 in ­Dresden: »Wie können wir mit der gesell­ schaftlichen Spaltung umgehen?«


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● Fünf Ausstellungen 28. April bis 2. September 2018 ● »Wege zum F­ rieden« im LWLMuseum für Kunst und Kultur ● »Frieden. Wie im Himmel so auf Erden?« Bistum ­Münster zu Gast im LWL-Museum für Kunst und Kultur ● »Eirene/ Pax. ­Frieden in der Antike« im Archäologischen Museum der Universität Münster ● »Picasso. Von den Schrecken des Krieges zur Friedenstaube« im Kunstmuseum Pablo Picasso Münster ● »Ein Grund zum Feiern? Münster und der Westfälische Frieden« im Stadtmuseum Münster

Frieden Von der Antike bis heute 5 Bände im Schuber Herausgeber: LWL-Museum für Kunst und Kultur; Bistum Münster; Archäologisches Museum der ­Westfälischen Wilhelms-Universität Münster; Kunstmuseum Pablo Picasso Münster; Stadtmuseum Münster über 1000 Seiten, etwa 800 meist farbige Abb. 30 × 22 cm Klappenbroschur im Schuber Subskriptionspreis bis 28. April 2018: 78 € (D), 80,20 € (A), 105,30 CHF ab 29. April 2018: 98 € (D), 100,80 € (A), 132,30 CHF ISBN 978-3-95498-388-9 erscheint am 28. April 2018

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Wir sehnen uns nach Frieden. Doch wie haltbar ist der Frieden, wenn Kriege in unserer globalisierten Welt omnipräsent sind? Alle Religionen kennen ein Frie­ densgebot, doch Kriege »im Namen Gottes« gehören ebenso zur Geschichte der Menschheit wie offene politische Aggressionen, Ver­ tragsbrüche und Kriege als gezielte Konjunkturmotoren. Friedenssehn­ sucht und Kriegslust scheinen uns also seit der Antike zu begleiten. Und dies trotz einer Ethik des Gewaltverzichts, der Mitmensch­ lichkeit und Solidarität. Darauf basiert auch die christliche Botschaft des »Friedens auf Erden« für alle Menschen, »die guten Wil­ lens sind«.

Und dabei geht es beim Frieden um mehr als um die Abwesenheit von Krieg. Es geht auch um den inneren sozialen Frieden von Gesellschaften und Kulturen. Doch welche Wege führen ins Glück umfassender Friedfertigkeit? Gibt es diesen Zustand überhaupt? Und wie funk­ tioniert Frieden, nach welchen Vorbildern, Verhaltensmustern und Verfahren? Die fünf Bände entfalten das Pano­ rama menschlicher Möglichkeiten und Taten im Blick auf Krieg und Frieden, die eben beide zum ­europäischen Kulturerbe gehören. Es geht um antike und moderne Kriege, die Friedensbotschaft des Christentums, die Rezeption histori­ scher Friedensschlüsse und um die

Bilder, die sich die Menschen zu allen Zeiten von Krieg und Frieden gemacht haben. Was bleibt, ist die Frage, welche Rolle dieses histori­ sche Wissen für unser eigenes Ver­ halten spielt. Die Bücher und die ab April in Münster zu sehenden Sonderaus­ stellungen können existenzielle Fragen nicht beantworten, doch sie zeigen auf faszinierende Weise, was uns Menschen möglich war und ist – als Beispiel wie als Warnung.

Willy Brandt vor dem Ehrenmal des Warschauer Ghettos am 7. Dezember 1970


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● Ausstellung »Gewalt und Geschlecht« im Militär­ historischen Museum der Bundes­wehr, Dresden, 27. April bis 30. Oktober 2018

Gewalt und Geschlecht Männlicher Krieg – weiblicher Frieden? Herausgeber: Gorch Pieken, ­Militärhistorisches Museum der Bundeswehr 28 × 21 cm, Festeinband Essayband etwa 448 Seiten, etwa 260 Abb. etwa 48 € (D), 49,40 € (A), 64,80 CHF ISBN 978-3-95498-323-0 Katalog etwa 400 Seiten, etwa 500 Abb. etwa 48 € (D), 49,40 € (A), 64,80 CHF ISBN 978-3-95498-322-3 Beide Bände im Schuber etwa 68 € (D), 70 € (A), 91,80 CHF ISBN 978-3-95498-324-7 erscheint am 26. April 2018

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Hat Gewalt ein Geschlecht? Entsprechen traditionelle Vorstel­ lungen von »männlichem« und »weiblichem« Verhalten und Emp­ finden tatsächlich der Natur des Menschen? Lässt sich die Komple­ xität menschlicher Emotionen im Modell des aggressiven Mannes und der friedfertigen Frau abbilden? Ist Gewalthandeln eher im Wesen des Mannes angelegt, und ist Gewalt vorrangig männlich moti­ viert? Sind Männer die »vollzie­ hende Gewalt« in einem Gesell­ Blick ins Buch

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schafts- und Partnerschaftssystem, dem eine evolutionäre Arbeits­ teilung zugrunde liegt? Oder zer­ brechen diese tradierten Ordnungs­ systeme an der Lebensrealität und den Anforderungen einer mo­­der­­nen Welt? Sind feste Ge­­schlechterrollen ausschließlich soziale Konstruktio­ nen, die zwischen den Individuen auch ganz anders ausgehandelt werden könnten? Über 40 Autoren unterschied­licher Fachrichtungen haben sich mit ­diesen Fragen beschäftigt. Interdis­ ziplinäre Blickwechsel entwer­fen ein aufregendes und erkenntnis­ reiches Panoptikum zum Span­ nungsfeld zwischen Gewalt und Geschlecht. Überraschende Asso­ ziationen und Querverweise in die Geschichte der Menschheit

erschüttern vermeint­liche Gewiss­ heiten. Überzeugungen werden aufgebaut und wieder eingerissen, Vorstellungen hinterfragt und dekonstruiert: Männer sind dabei keineswegs nur Täter und Frauen keineswegs nur Opfer – Vergangen­ heit, Gegenwart und Zukunft sind weitaus spannungsreicher.

Abb. rechts »Hurra! Heute abend ist Mobil­ machung. Zu zweit und auch auf braven Parties. – MM der Sekt mit dem gewissen Extra.« Sektwerbung, 1970



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● Ausstellung im Stadtmuseum Dresden, 28. April bis 7. Okto­ ber 2018 ● Ausstellung »Fred Stein. Modern Times« im KupferstichKabinett Dresden, 28. März bis 25. Juni 2018

Fred Stein Dresden – Paris – New York Herausgeber: Stadtmuseum Dresden etwa 240 Seiten, etwa 300 Abb. 26 × 22 cm, Festeinband 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-365-0

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Berühmt sind die Personen, die er fotografierte. Berühmt sind seine Porträts und Stadtansichten. Doch bislang wenig bekannt ist der Name des Fotografen. Fred Stein gehört zu den Pionieren der Kleinbildfotografie der 1930er und 1940er Jahre. Das fotografi­ sche Œuvre des Quereinsteigers ist ein bewegendes und bewegtes Zeugnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts; er schuf beein­ druckende Ansichten von Städten und Menschen. Im Jahr 1909 als Sohn eines Rabbiners in Dresden geboren, war der überzeugte Sozia­ list nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 gezwun­ gen, seine Heimatstadt zu verlas­ sen. Unter dem Vorwand einer Hochzeitsreise floh er mit seiner Frau Lilo nach Paris. Das gemein­ same Hochzeitsgeschenk, eine

Leica-Kleinbildkamera, wurde zum Schlüssel für seine zweite Karriere. In der Not der Flucht und Emigra­ tion offenbarte sich sein heraus­ ragendes Talent als sensibler Por­ trät- und Straßenfotograf. Zunächst im Pariser und nach 1941 im New Yorker Exil spürte Fred Stein auf seinen Streifzügen durch die Groß­ stadt den besonderen Augenbli­ cken und der Poesie der Metropo­ len nach. In vergleichbarer Art und Weise zeugen die von ihm gefertig­ ten Porträtaufnahmen von jener unaufdringlichen Nähe, mit der er sich den Menschen und damit ihrem Wesen näherte. Die Liste der Porträtierten liest sich wie das »Who is Who« des 20. Jahr­ hunderts: Hannah Arendt, Albert Einstein, Willy Brandt, Arnold Zweig, Egon Erwin Kisch, Bertolt Brecht, Marlene Dietrich, Salvador

Dalí, Martin Buber, Thomas Mann. Seine Fotografien zeichnen sich durch tiefe Menschlichkeit und einen hinter­gründigen Humor aus. Als humanistisch gesinnter Intellek­ tueller bewahrte er sich immer den Blick für das Ganze – er fotogra­ fierte mehr als nur den perfekten Augenblick. Der Katalog zeigt eine Auswahl der bedeutendsten Fotografien Fred Steins. Eine ausführliche Bildbio­ grafie erzählt das Leben des Künst­ lers, und Essays namhafter Kunstund Kulturhistoriker ordnen sein Werk in den kunsthistorischen und ideengeschichtlichen Kontext ein.

Abb. rechts Fred Stein, »Wollman Rink«, 1936


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● www.staatsgalerie.de/ sammlung/forschung/ apokalypse.html

Die Stuttgarter Apokalypse-Tafeln Herausgeber: Staatsgalerie Stuttgart, Annette Hojer; Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, ­Christoph Krekel 80 Seiten, 70 meist farbige Abb. 23 × 28,5 cm, Festeinband ISBN 978-3-95498-367-4

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Seuchen, Kriege, Katastrophen – jede Generation hat ihre Apoka­ lypse, doch unsere Vorstellung vom Ende der Zeiten speist sich stets aus den visionären Prophezeiungen der biblischen Offenbarung des Johan­ nes. Über fast zwei Jahrtausende haben sich diese Bildformeln einge­ prägt, die bis heute in Film und Fernsehen, Zeitungen und Internet omnipräsent sind. Bereits in früh­ christlicher Zeit entstanden die ers­ ten bildlichen Umsetzungen dieser Endzeitvisionen in der Mosaik- und Freskenkunst, die bald in die um­­ fang­reichen Apokalypse-Zyklen der Buch- und Wandmalerei mündeten. Mit den Stuttgarter ApokalypseTafeln besitzt die Staatsgalerie ein ganz besonderes Zeugnis dieser Bilderwelt: Um 1332/34 in Neapel

geschaffen, führen die beiden Gemälde die Schreckensvisionen der Johannesoffenbarung in ein­ dringlicher Weise vor Augen. Vor dem tiefblauen und außerordent­ lich kostbaren Ultramaringrund leuchten die apokalyptischen ­Szenen wie Traumbilder auf. Ihre reduzierte Farbigkeit kontrastiert effektvoll mit den dazwischen hervor­blitzenden Farbakzenten in Rot, Gold und Silber und verstärkt so den irrationalen Charakter der Bilderzählung. Erstmals haben Kunsthistoriker, Restauratoren und Naturwissen­ schaftler gemeinsam zu den Tafeln geforscht. Mit großformatigen Abbildungen und Detailaufnahmen zeigt das Buch, wie der Künstler zu seinen Bildfindungen gelangte und

wie er durch seine raffinierte Mal­ technik und durch die Verwendung von kostbaren Materialien die Wir­ kung der Gemälde steigerte. Neue Erkenntnisse zu Auftraggeber und Funktion verorten die Tafeln in der Hofkultur des Königs Robert von Anjou in Neapel.

Abb. rechts Details von Tafel 2: Der Reiter auf dem weißen Pferd und sein ­himmlisches Heer, der Engel in der Sonne, die Bindung des Teufels


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● www.smb.museum/ museen-und-einrichtungen/ kunstgewerbemuseum/ home.html zz www.sandstein.de/verlag/ immer-modern

Immer modern Designklassiker von 1825 bis 1985 aus den Beständen des Kunstgewerbemuseums Berlin Herausgeber: Kunstgewerbe­ museum – Staatliche Museen zu Berlin, Sabine Thümmler 232 Seiten, 176 meist farbige Abb. 27 × 21 cm, Klappenbroschur 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-360-5

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Der Band führt auf eine Zeitreise durch die Welt der Gestaltung. ­Ausgewählte Werke aus der Designsammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums geben einen Überblick über die Entwick­ lung des Produktdesigns von 1825 bis 1985. Dabei werden Klassiker vorgestellt, die »immer modern« wirken – Objekte, die sich durch mustergültige Gestaltungsweisen oder originäre künstlerische Lösun­ gen weit über den praktisch funk­ tio­nalen Nutzen hinaus auszeich­ nen. Möbel, Leuchten, Geschirr, Tapeten und Büroutensilien geben Auskunft über die Entwicklung des Designs: Die Betrachtung greift zu den Anfängen der Industrialisierung zurück und beginnt hier mit dem

berühmten Berliner Gestaltungs­ talent Karl Friedrich Schinkel, des­ sen Entwürfe für die Zeitgenossen als vorbildlich galten. Über die »Wegbereiter der Moderne« – wie Henry van de Velde, Richard ­Riemerschmid – und das Bauhaus sowie die Avantgarde der 1920er Jahre – etwa Otto Lindig, Ludwig Mies van der Rohe oder Marcel Breuer – führt der Band zu Vertre­ tern der Neuen Sachlichkeit – Lilly Reich, Wilhelm Wagenfeld, Bruno Paul wären hier etwa zu nennen – und den New Organic Look aus den USA mit Charles und Ray Eames und anderen. Neben Design aus Skandinavien (Alvar Aalto, Arne Jacobsen), Italien (Marcello Nizzoli, Marco Zanuso) und Deutschland (Egon Eiermann, Herbert Hirche)

wird Pop-Art-Design (Joe Colombo, Eero Aarnio) gezeigt. Der Überblick endet mit den Designströmungen der »wilden« 1980er Jahre (Aldo Rossi, Philippe Starck); in jener Zeit war das Design wie in keiner Dekade vorher in den Vordergrund gerückt, wurde diskutiert und kon­ sumiert und führte letztlich zur Gründung neuer Museumssamm­ lungen. Bei den vorgestellten Objekten ­werden Fragen nach Technik, Form, Funktionalität, Nach­haltigkeit und Schönheit ebenso gestellt wie »Wer hat’s erfunden?«.

Abb. rechts Werner Panton, Hängeleuchte »Moon«, 1960



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● Ausstellung »Maniera Baselitz – Das Non­ konforme als Quelle der ­Phantasie« im KupferstichKabinett Dresden, 3. März bis 27. Mai 2018

Maniera Baselitz Das Nonkonforme als Quelle der Phantasie Nonconformity as imagination’s wellspring Herausgeber: Konstanze Rudert; Günther Gercken; Staatliche Kunst­ sammlungen Dresden, KupferstichKabinett 168 Seiten, 154 farbige Abb. in deutscher und englischer ­Sprache 31 × 25 cm, Festeinband 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-380-3

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Dieser Katalog erscheint auch als Vorzugsausgabe in 50 nummerierten Exemplaren mit der Original-­Radierung »Mütze« 2012 – 2018 650 € (D), 668,30 € (A), 877,50 CHF ISBN 978-3-95498-381-0

Georg Baselitz ist nicht nur einer der profiliertesten und streitbars­ ten Künstler weltweit, er ist seit Langem auch ein kenntnisreicher Sammler manieristischer Druck­ grafik, auf die er 1965 in Florenz als Stipendiat der Villa Romana auf­ merksam wurde. Für das eigene Werk sollte diese Begegnung prä­ gend werden. Das gilt sowohl für seine Bildfindungen der folgenden Jahrzehnte als auch für sein von künstlerischem Eigensinn gepräg­ tes Selbstverständnis. Auch das konsequente Beharren auf traditio­ nellen druckgrafischen Techniken, die in den 1960er Jahren längst als überholt galten, wird durch diese kreative Bezugnahme plausibel. Aus Anlass des 80. Geburtstags von Georg Baselitz hat das Kupferstich-

Kabinett Dresden erstmals in einer großen Ausstellung altmeisterliche Druckgrafik mit Baselitz-Werken von vergleichbarer Intensität zusam­ mengeführt und kunsthistorische Bezüge hergestellt. »Maniera ­Baselitz« beschreibt ­seinen über fünf Jahrzehnte ent­wickelten, ­überaus fantasiereichen persön­ lichen Stil.

Abb. rechts Georg Baselitz, »Engel«, 1965


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● Ausstellung »Schatzhüterin. 200 Jahre Klosterkammer ­Hannover« im Landesmuseum Hannover, 20. April bis 12. August 2018

Schatzhüterin 200 Jahre Klosterkammer Hannover Herausgeber: Klosterkammer ­Hannover; Niedersächsisches ­Landesmuseum Hannover 26 × 21 cm, Klappenbroschur etwa 400 Seiten, farbige Abb. etwa 48 € (D), 49,40 € (A), 64,80 CHF ISBN 978-3-95498-369-8 Kloster – Kammer? Fragen & Antworten zur Ausstellung Schatzhüterin 16,7 × 24,5 cm, Broschur 48 Seiten, farbige Abb. und ­Illustrationen ISBN 978-3-95498-370-4 etwa 13 € (D), 13,40 € (A), 17,60 CHF erscheint am 20. April 2018

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Die niedersächsischen Klöster bewahren einen weltweit einmali­ gen Schatz. Seit 200 Jahren hilft die Klosterkammer Hannover ihnen, dieses wertvolle Erbe zu pflegen und für die Zukunft zu sichern. Aus Anlass dieses Jubiläums zeigt der vorliegende Band spannende Zeugnisse aus den bis heute leben­ digen Orten geistigen Lebens. Mit mehr als 170 Objekten stehen mannigfaltige Schätze der nieder­ sächsischen Frauenklöster im Fokus. Kostbare Kunstwerke aus Gottesdienst und Gebet, aber auch vielfältige Zeugnisse der Arbeit und des täglichen Lebens werden zum Teil erstmals vorgestellt. Vom ver­ goldeten Äbtissinnenstab über das gemalte Andachts­bild bis hin zur ältesten Brille der Welt erlauben es

unterschiedliche Objekte, die noch heute lebendige Welt der Klöster zu erfahren. Trotz der Reformation und den damit vielerorts einhergehenden Schließungen von Klöstern und Stif­ ten blieben im heutigen Nieder­ sachsen viele Einrichtungen beste­ hen, gaben die alten Ordensregeln auf und wurden evangelisch. Bis heute sind 15 der von der Kloster­ kammer betreuten Klöster belebt und damit Lebens- und Wirkungs­ orte engagierter Frauen geblieben. Ein besonderes Augenmerk gilt daher auch ihren Bewohnerinnen: Was waren das für Menschen, die Medizin kochten, fromme Bücher schrieben oder sich mit dem Ver­ walter um Holzlieferungen stritten? Was unterscheidet eine katholische

Nonne des Jahres 1500 von einer evangelischen Konventualin heute, und was verbindet sie? Seit ihrer Gründung im Jahr 1818 durch den späteren König Georg IV. ermöglicht die Klosterkammer ­Hannover den Erhalt der von ihr betreuten Klöster und Stifte in ­Niedersachsen und hält damit als »Schatzhüterin« jahrhundertealte Traditionen in der Gegenwart und für die Zukunft lebendig.

Abb. rechts Wienhausen, Nonnenchor, um 1330, mit Chorgestühl, um 1280


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● Ausstellung »Veronese: Der Cuccina-Zyklus. Das restau­ rierte Meisterwerk«, Gemäldegalerie Alte Meister, 9. März bis 3. Juni 2018

Veronese Der Cuccina-Zyklus Herausgeber: Christine Follmann; Marlies Giebe; Andreas Henning; Staatliche Kunstsammlungen Dres­ den, Gemäldegalerie Alte Meister 200 Seiten, 256 meist farbige Abb. 27 × 24 cm, Klappenbroschur 24 € (D), 24,70 € (A), 32,40 CHF ISBN 978-3-95498-354-4

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Paolo Caliari, genannt Veronese, ist neben Tizian und Tintoretto der bedeutendste Vertreter der venezia­nischen Renaissance­ malerei. Die Staat­lichen Kunst­ samm­lungen Dresden besitzen eines seiner Haupt­werke, den so­genannten Cuccina-Zyklus. Von Veronese vermutlich um 1571 im Auftrag der Kaufmanns­familie ­Cuccina für ihren Palazzo am Canal Grande in Venedig angefertigt, besteht diese Serie aus vier groß­ formatigen Ölgemälden. Die figu­ ren­­reichen Darstel­lungen zeichnen sich durch eine heraus­ragende künst­le­rische Qualität sowie große Detail­freude, Wirklich­keits­nähe und feier­liche Stimmung aus. Der Band stellt die sehr komplexen und forschungs­intensiven Restau­

rierungen (2013 – 2017) und die durch natur­wissen­schaft­liche Analyse­verfahren neu gewonnenen Erkennt­nisse vor. So ist es nun mög­ lich, die von Veronese verwendeten Farben, darunter die kostbare mexi­ kanische Cochenille, näher zu bestimmen. Röntgen- und InfrarotAufnahmen sowie Quer­schliffe laden ein zu spannenden Erkun­ dungen unter der Ober­fläche und machen den Malprozess des Künst­ lers sichtbar. Auf der Basis gründlicher Recher­ chen, unter anderem in venezia­ nischen Archiven und Biblio­theken, konnten die Datierung der Gemälde sowie ihre einstige Anbringung prä­ zisiert werden. Die beiden einzigen Skizzen Veroneses, die zum Cuccina-­Zyklus überliefert sind,

geben Einblick in den Werkprozess des Malers. In einem Bildnis Vero­ neses aus der Alten Pinakothek in München konnte die Frau des Auftrag­gebers, Zuanna Cuccina, identifiziert werden. Außerdem wird zum ersten Mal die umfang­ reiche Rezeptions­geschichte des Gemälde­zyklus beleuchtet. Mit dem Ausstellungs­katalog liegt nun auch eine umfassende kunst­histo­ rische Mono­grafie des Cuccina-­ Zyklus vor.

Abb. rechts Veronese, »Die Kreuztragung«, Ausschnitt


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K u n st 20

NEU

Deutung des Daseins

Jacques Lipchitz

Johannes Grützke

Bernhard Kretzschmar (1889 – 1972), Malerei · Grafik

Bildhauer des 20. Jahrhunderts. A 20th Century Sculptor

»Kunst ist nicht modern, sondern immer!«

Herausgeber: Sigrid Walther; ­Gisbert Porstmann; Städtische Galerie Dresden, Kunstsammlung 248 Seiten, 221 meist farbige Abb. 29 × 24 cm, Festeinband 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-362-9

Herausgeber: Ingrid Mössinger; Karin Sagner; Diana Kopka; Kunst­ sammlungen Chemnitz 308 Seiten, 194 Abb., farbig und sw in deutscher und englischer Sprache 30 × 24 cm, Festeinband 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-342-1

Herausgeber: Ingrid Mössinger; Anja Richter; Stephan Dahme; Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser 216 Seiten, 205 meist farbige Abb. 30 × 24 cm, Festeinband 28 € (D), 28,80 € (A), 37,80 CHF ISBN 978-3-95498-318-6

Mehr als ein halbes Jahrhundert trug Bernhard Kretzschmar (1889 – 1972) wesentlich zum Gesicht der Dresdner Kunst bei und war einer ihrer markantesten und originells­ ten Vertreter. Er prägte die Kunst der Neuen Sachlichkeit ebenso, wie er nach dem Zweiten Weltkrieg einen wichtigen Beitrag zur deutsch-­deutschen Kunst leistete. Bernhard Kretzschmar schuf ein umfang­reiches grafisches und malerisches Werk. Als Mitglied sich immer wieder neu bildender Künst­ ler­ver­eini­­gun­gen und als Mitbe­ gründer der »Dresdner Sezession 1932« mischte er sich streitlustig in die öffent­lichen Diskurse und kultu­ rellen Tages­fragen ein. In diesem Sinne war er gegen jedwede Instrumen­talisierung von Kunst für soziale oder politische Zwecke. Immer, vor allem auch nach 1945, war er in der Lage und bereit, kultur­politisch zu wirken und sich für die Qualität der Kunst einzu­ setzen, mutig und nicht ohne ­Hintersinn.

Lipchitz ist einer der heraus­ ragenden Bild­hauer des 20. Jahr­ hunderts. Geboren 1891 in Litauen, lebte er seit 1909 in Paris und floh 1941 vor den deutschen Besatzern von Frankreich nach New York. In den USA erhielt er zahl­reiche öffentliche Groß­aufträge, sein Werk wurde mit Ausstel­lungen und Prei­ sen gewürdigt. Am 16. Mai 1973 starb Jacques Lipchitz auf Capri. Unter dem Einfluss von Künstlern wie Picasso und Juan Gris schuf ­Lipchitz in Paris kubistische Werke. Später wurden die Formen organi­ scher, öffneten sich zum Raum. ­Lipchitz gestaltete mit seinen kraft­ vollen Figuren und ausdrucks­ starken Gruppen oft mytho­logische und bibli­sche Themen, die er auch als Kommentar zu aktuellen poli­ tischen Entwick­lungen sah. Sowohl die künstlerische Entwicklung als auch das ikono­grafi­sche Spektrum des Künstlers sind an den in die­ sem Band vorgestellten Werken ablesbar.

»Kunst ist nicht modern, sondern immer!« Dieser Ausspruch des Malers Johannes Grützke (1937 – 2017) gibt das Wesent­liche seiner Kunst­auf­fassung wieder. Grützke setzte eine eigen­ständige stilis­ tische Positio­nierung gegen den Zeitgeist – gegen­ständlich, mit ­Ironie und einem bisweilen satiri­ schen Realis­mus näherte er sich den von ihm dargestellten Perso­ nen und Szenen. Der langen Freund­schaft und Zusammen­arbeit des Künstlers mit dem Gale­risten und Sammler Dr. Alfred Gunzen­hauser verdankt das Chemnitzer Museum Gunzen­ hauser heute einen Bestand von fast 200 Werken aus allen Jahr­ zehnten seines Schaffens. Dessen Präsen­tation steht im Mittel­punkt dieses Bandes, der auch als Bestands­verzeichnis zum Œuvre Grützkes fungiert.

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NEU

Carl Lohse

Daniel Buren

Kraftfelder. Die Bilder 1919/21

NEU

pinc kommt! Rupprecht Geiger

The Great Graphic Boom Amerikanische Kunst 1960 – 1990

Herausgeber: Karsten Müller; Ernst Barlach Haus Hamburg 136 Seiten, 95 farbige Abb. 24 × 21 cm, Festeinband 25 € (D), 25,80 € (A), 33,80 CHF ISBN 978-3-95498-313-1

Herausgeber: Kunstsammlungen Chemnitz etwa 120 Seiten, etwa 60 meist farbige Abb. 30 × 17,5 cm, Klappenbroschur 18 € (D), 18,60 € (A), 24,30 CHF ISBN 978-3-95498-379-7

Herausgeber: THE SCHAUFLER FOUNDATION, Christiane SchauflerMünch; Kunstsammlungen Chem­ nitz – Museum Gunzenhauser 216 Seiten, 189 meist farbige Abb. 26 × 21 cm, Klappenbroschur 28 € (D), 28,80 € (A), 37,80 CHF ISBN 978-3-95498-347-6

Herausgeber: Staatsgalerie Stuttgart 256 Seiten, 170 farbige Abb. 30,5 × 23,5 cm, Festeinband 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-288-2

Ein Maler, der um 1920 ein fulmi­ nantes Œuvre schafft, als Hoff­ nungs­träger gefeiert wird, seine Künstler­existenz für Jahre gegen ein Leben als Straßen­bahn­schaffner eintauscht und bis heute als Ge­­ heim­­tipp gilt: Der Hamburger Carl Lohse (1895 – 1965) zählt zu den erstaun­lichsten Quer­köpfen in der Kunst der Moderne. Nach früher Förderung durch den Hamburger Kunst­hallen­direktor Alfred Lichtwark, nach Studium, Kriegs­dienst und Gefangen­schaft geht Carl Lohse im Oktober 1919 nach Bischofs­werda bei Dresden und erlebt einen wahren Schaffens­ rausch: Bis April 1921 entstehen rund 130 Gemälde, dazu Gips­ plastiken und Zeichnungen. Er malt virtuos, vehement und mit kolo­ris­ ti­­schem Wage­mut. Ungestüm expe­rimen­tiert er mit unter­schied­ lichen Bild­sprachen – und erreicht Weg­weisendes. Kritiker sind begeis­ tert, doch Lohse bricht radikal mit der Kunst. Die furiose Werk­gruppe von 1919/21 bleibt ein faszinie­ render Solitär. Dieser Band vereint mehr als 50 Hauptwerke von Carl Lohse aus verschiedenen Samm­lungen.

Daniel Buren (* 1938, Boulogne-­ Billancourt) entzieht sich jeder Eti­ kettierung. Wahlweise als Konzept­ künstler oder Minimalist bezeichnet, verfolgt er einen ganz eigenen, orts­ spezifischen Ansatz. Seit den späten 1960er Jahren verdeutlicht er mit seinen Arbeiten die bis dahin wenig hinterfragten Rahmen und Begren­ zungen in Museen oder Galerien. Chemnitz besitzt mit einem 302 Me­­ ter hohen Schornstein, 2012/13 von Daniel Buren gestaltet, bereits eine weithin sichtbare Arbeit. Das Projekt wird im Katalog ausführlich doku­ mentiert. In den Kunstsammlungen Chemnitz stellt der Künstler im März 2018 unter dem Titel »Erhel­ lender Stoff: Gewebe aus Glasfaser. Arbeit in loco« aus. In einem Span­ nungsfeld, in dem die Kunst gleich­ zeitig Beleuchtung ist, wird der Betrachter zu neuen Sichtweisen auf Ausgestelltes und den Ausstel­ lungsraum gebracht. Eine Einfüh­ rung in das Gesamtwerk und ein Interview informieren zusätzlich über den Werdegang und die künst­ lerische Auffassung eines der wich­ tigsten Repräsentanten der Gegen­ wartskunst.

Rupprecht Geiger (1908 – 2009) zählt zu den wichtigsten abstrakten Malern der deutschen Nachkriegs­ avantgarde. Zeit seines Lebens war die Farbe – insbesondere die Leucht­kraft und Energie der Farbe Rot – das Haupt­thema seiner Arbei­ ten. Geiger verfolgte auch die Idee von Farb­räumen, in denen die Farbe zum Erlebnis wird und das Lebens­ gefühl des Betrachters steigern sollte. Einige dieser Räume konnte er realisieren, andere blieben Ent­ würfe. Geiger studierte zunächst Architek­ tur, wandte sich dann aber als Autodidakt der Malerei zu. 1940 wurde er als »Kriegsmaler« einge­ zogen und malte russische Land­ schaften in stark leuchtenden Far­ ben. Nach dem Krieg war Geiger Mitbegründer der Maler­gruppe »ZEN 49« und zählte zu den Pionie­ ren der abstrakten Malerei in Deutschland. Als einer der ersten Künstler schuf er 1948 Bilder in nicht recht­eckigem Format, noch vor den amerika­nischen »shaped canvases«.

In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich das Kunst­leben in den USA mit großer Kreativität und Originalität. Den Grund­stein legte der Abstrakte Expres­sionismus der New York School, gefolgt von künst­ le­rischen Phäno­menen wie NeoDada, Hard Edge, Pop-Art und Mini­ malismus. Das besondere Interesse der Künstler an der Grafik wurde gefördert durch bedeutende Druck­ werk­stätten wie Universal Limited Art Editions (ULAE) oder Gemini G.E.L. Mit rund 1 200 Blättern von über 130 Künstlern gehört die Sammlung amerikanischer Grafik in der Staats­ galerie Stuttgart heute zu den inter­national bedeutendsten ihrer Art. Aus ihr präsentiert der Katalog Werke von John Baldessari, Lee Bontecou, Louise Bourgeois, Sam Francis, Helen Franken­thaler, Robert Indiana, Jasper Johns, Donald Judd, Ellsworth Kelly, ­Willem de Kooning, Roy Lichten­stein, Agnes Martin, Robert Motherwell, Bruce Nauman, Barnett Newman, Jackson Pollock, Robert Rauschen­berg, Ed Ruscha, Richard Serra, Frank Stella, Cy Twombly und Andy Warhol.

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NEU

Wunsch & Wirklichkeit

Silberglanz Von der Kunst des Alters

Auguste Rodin im Albertinum

Porträts aus der Sammlung Clemens Sels Museum Neuss

Herausgeber: Romina Friedemann; Stadt Neuss 184 Seiten, 185 meist farbige Abb. 21 × 16,5 cm, Klappenbroschur 18 € (D), 18,60 € (A), 24,30 CHF ISBN 978-3-95498-338-4

Herausgeber: Katja Lembke; Lisa Felicitas Mattheis 264 Seiten, 171 farbige Abb. 26 × 21 cm, Klappenbroschur 34 € (D), 35 € (A), 45,90 CHF ISBN 978-3-95498-335-3

Im 19. und 20. Jahrhundert war das Porträt bei Künstlern wie Auftrag­ gebern äußerst beliebt. Dieses Phä­ nomen spiegelt sich auch in den zahl­reichen und hoch­karätigen Werken dieser Gattung im Besitz des Clemens Sels Museums Neuss wider. Der Katalog »Wunsch & Wirklichkeit« widmet sich dieser reichen Samm­lung an Porträts und unter­sucht sie unter aktuellen Gesichts­punkten. Sprich­wörtlich in den Fokus rückt die Foto­grafie dabei als »Konkurrenz­medium«, welches die Porträt­malerei seit ihrer Erfindung vor neue Heraus­ forderungen stellte. In der Gegen­ über­stellung von gemalten, grafi­ schen, gezeich­neten oder plasti­ schen Porträts mit Foto­grafien, wel­ che dieselbe Person präsen­tieren, werden nicht nur Gemein­sam­ keiten in der Dar­stellungs­weise aufgezeigt, sondern auch die ekla­ tante Unter­schied­lich­keit der Medien.

Was verbindet den ägyptischen Pharao Sesostris mit dem griechi­ schen Philoso­phen Aristoteles und Kaiserin Auguste Viktoria? Sie alle haben uns Bilder in reifem Alter hinter­lassen, zeigen uns ihre silber­ nen Haare, Krähen­füße oder Falten­ gruben. Alter wird in diesen Bildern mit Erfahrung und Wissen verbun­ den, mit Reife und Würde. Von Cra­ nach bis Corinth, von Lenbach bis Lieber­mann, von Slevogt bis Cindy Sherman vereint dieser Katalog ­Porträts, die die Vielfalt der Alters­ bildnisse wieder­geben. In Themen­ bereichen werden die unter­schied­ lichen Inten­tionen vorgestellt, die den Kunst­werken zugrunde liegen: Weisheit, Macht, Repräsen­tation, Erinnerung, aber auch lange ver­ drängte Sujets wie Sexualität oder das oft diffamierte Bild des sozialen Abstiegs im Alter. Mit heraus­ragen­ den Leih­gaben von der Antike bis in die Gegen­wart aus den USA, Italien, Groß­britannien, der Schweiz und bedeu­tenden deutschen Samm­ lungen wie Berlin, Frankfurt oder München wird ein neuer Blick auf ein altes Thema geworfen, das uns alle betrifft und berührt.

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Ideale Moderne Kunst seit Winkelmanns Antike

Astrid Nielsen Herausgeber: Staatliche Kunst­ sammlungen Dresden, Skulpturen­ sammlung 80 Seiten, 45 Abb., farbig und sw 21 × 17 cm, Klappenbroschur 9,80 € (D), 10,10 € (A), 13,20 CHF ISBN 978-3-95498-346-9

Herausgeber: Christian Philipsen i. V. m. Thomas Bauer-Friedrich, Kunst­ museum Moritzburg Halle (Saale) 176 Seiten, 140 meist farbige Abb. 30 × 24 cm, Festeinband etwa 25 € (D), 25,80 € (A), 33,80 CHF ISBN 978-3-95498-392-6

Auguste Rodin (1840 – 1917) hat die Bild­hauerei eines ganzen Jahr­ hunderts geprägt. Die Dresdner Skulpturen­sammlung konnte bis 1912 mit insgesamt 20 Werken die größte Rodin-Sammlung in Deutsch­land anlegen – vielleicht auch die ungewöhn­lichste, denn neben Bronzen und einem Marmor­ werk sind es vor allem Gips­plasti­ ken, die diesen Bestand ausma­ chen. Rodin schätzte die ästhe­ti­ sche Wirkung von Gips. Zudem hatte der Bild­hauer ein großes Inte­ resse an dem damals noch jungen Medium der Foto­grafie und nutzte dieses zur Verbreitung seiner Werke und zu deren Inter­pretation. In Zusammen­arbeit mit dem Foto­ grafen Eugène Druet entstanden ab 1896 Aufnahmen, die Rodins Werke aus ungewöhn­lichen Perspek­tiven und in einer atmo­sphärischen Insze­nierung zeigen. Diese wurden ebenfalls von der Dresdner Samm­ lung erworben.

Johann Joachim Winckelmann (1717 – 1768) ist eine Symbolfigur der frühklassizistischen Epoche vor der Französischen Revolution. Mit sei­ nen archivalischen Forschungen, subtilen Werkbeschreibungen und seiner neuartigen Erzählung der Geschichte der antiken Kunst gilt er als Begründer zweier Wissenschaf­ ten: der Klassischen Archäologie und der Kunstgeschichte. Der an­­ läss­lich des 250. Todestags Winckel­ manns erscheinende Band versam­ melt bedeutende Vertreter der modernen Kunst des 19. bis 21. Jahr­ hunderts mit Werken in der Folge von Winckelmanns Wieder­ent­ deckung der griechischen Kunst. So dokumentieren die Werke von Goya, Runge und Menzel, von Marées und Schlemmer, von MeyerAmden und Kolbe oder von Beck­ mann und Scholz die produktive und differenzierte Ausformulierung der künstlerischen Moderne auf der Grundlage bzw. in Abgrenzung von der Antike und ihrer neuzeitlichen Rezeption als Ideal.

in englischer Sprache: ISBN 978-3-95498-361-2

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Dresdener Kunstblätter Vierteljahresschrift der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Alle Bände der Reihe Einzelpreis 5 € (D), 5,20 € (A), 6,80 CHF Abonnementpreis 4,50 € (D), 4,70 € (A), 6,10 CHF 21 × 15 cm, Klappenbroschur ISSN 0418-0615

Die Dresdener Kunstblätter ­bieten ihren Lesern kompakte, kurzweilige und fundierte Texte quer durch die Sammlungs- und Wirkungsbereiche der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, ­nehmen sie mit auf Forschungsund Entdeckungsreise. Ebenso lebendig und lesefreundlich wie wissenschaftlich qualifiziert geschrieben, führen die Beiträge jeweils zu einem Thema das breite Spektrum der Museen vor Augen, in Forschung, Restaurierung und Aus­stellungen. Die Zeitschrift erscheint viermal im Jahr, viermal mit spannenden Themen – aktuelle Einblicke ­inklusive.

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NEU

Blicke nach Osteuropa

Engel

Band 1/2018, 62. Jahrgang 80 Seiten, 54 meist farbige Abb. ISBN 978-3-95498-364-3

Band 4/2017, 61. Jahrgang 80 Seiten, 58 farbige Abb. ISBN 978-3-95498-308-7

Europa reicht gerade in Richtung Osten erheblich weiter als mancher zu wissen meint. Angesichts des so schwer greif­baren Phänomens »Osten« ist es legitim, das Thema dieses Heftes mit kreativer Offen­ heit anzugehen. Es wird deutlich, dass die Wahr­nehmung des Ostens sehr vom eigenen Standpunkt abhängt.

Ist Dresden eine »Stadt der Engel«? Geht man durch die prächtigen, von Putten gesäumten Anlagen des Zwingers, über die histo­rischen Fried­höfe mit den stillen Trauer­ figuren und zur Advents­zeit über die zah­lreichen Weih­nachts­­märkte der Stadt, kann man den Eindruck gewinnen: himm­lische Wesen aller­ orten … Doch Vorsicht, nicht jede geflügelte Gestalt ist gleich ein Engel. Engels­darstel­lungen haben in der Kunst eine lange Tradition, das Heft gibt einen kleinen Einblick in die große Vielfalt.

Die Autoren: Mathias Wagner, Bertram Kaschek, Andreas Dehmer, Birgit Dalbajewa, Björn Egging, Barbara Bechter, ­Kathleen Reinhardt

Die Autoren: Andreas Henning, Ursula Weekes, Susanne Drexler, Theresa Witting, Petra Martin, ­Andreas Dehmer, Christina Nehr­ korn-Stege, Silke Wagler

Menschen im Museum Band 3/2017, 61. Jahrgang 80 Seiten, 52 meist farbige Abb. ISBN 978-3-95498-330-8

Kunst + Medizin Band 2/2017, 61. Jahrgang 80 Seiten, 64 farbige Abb. ISBN 978-3-95498-308-7

Sehnsucht Italien Band 1/2017, 61. Jahrgang 80 Seiten, 54 farbige Abb. ISBN 978-3-95498-278-3

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geschichte

K u lt u r

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Frieden

Wege zum Frieden

Wie im Himmel so auf Erden?

Herausgeber: Bistum Münster etwa 272 Seiten, etwa 180 meist farbige Abb. 30 × 22 cm, Klappenbroschur 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-384-1 erscheint am 28. April 2018 Welche Ideen vom Frieden finden sich im Christentum? Der Band befragt Objekte aus der Kunst- und Kulturgeschichte, Texte und Doku­ mente und natürlich auch Aus­ sagen aus der Bibel zu christlichen Friedensideen sowie dem wider­ sprüchlichen Umgang mit ihnen. Anhand von Kunstwerken des spät­ gotischen Bildhauers Veit Stoss, des Barockmalers Peter Paul Rubens, der Expressionisten Karl SchmidtRottluff und Otto Pankok sowie des Pariser Streetart-Künstlers COMBO, mittelalterlicher Bronzeskulpturen, Handschriften und Originalmanu­ skripten von Dietrich Bonhoeffer oder Rolf Hochhut wird die Diskre­ panz zwischen Ideal und Wirklich­ keit beleuchtet. Die Autoren der sieben Essays geben Einblicke in die Geschichte des schmerzhaft aktuel­ len Themas und werfen die Frage auf, ob religiöse Werte zur Wahrung des Friedens beitragen können.

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NEU

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Eirene / Pax Frieden in der Antike

Herausgeber: LWL-Museum für Kunst und Kultur etwa 256 Seiten, etwa 200 meist farbige Abb. 30 × 22 cm, Klappenbroschur 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-383-4 erscheint am 28. April 2018 Frieden – ein Sehnsuchtsort der Menschheit, vor allem in Kriegsund Krisenzeiten. Wie drückt sich Friedenssehnsucht in Bildern aus, wie wird das Faktum des Friedens­ schlusses dargestellt, wie der Ver­ lauf eines Friedensprozesses? Wie funktioniert Frieden, nach welchen Ritualen, Verhaltensmustern und Verfahren? Gibt es Kontinuitäten über die Jahrhunderte? Welches waren denn erfolgreiche Friedens­ schlüsse? Und warum war das 20. Jahrhundert mit seinen Welt­ kriegen so friedlos? Auf welchen Wegen lassen sich heute Konflikte eindämmen oder gar beilegen? Das alles wird anhand von rund 180 Gemälden, Grafiken und Objek­ ten gezeigt und in Aufsätzen nam­ hafter Autoren erläutert.

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Herausgeber: Archäologisches Museum der Westfälischen Wilhelms-­Universität Münster etwa 300 Seiten, etwa 250 meist farbige Abb. 30 × 22 cm, Klappenbroschur 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-385-8 erscheint am 28. April 2018 Der Band beleuchtet die Idee und die Bedeutung des Friedens in der griechischen und römischen Antike. Diskutiert werden Zeugnisse aus der Zeit vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis ins 3. Jahrhundert n. Chr., darun­ ter der älteste erhaltene Friedens­ vertrag zwischen dem HethiterReich und Ägypten (1259 v. Chr.), die berühmte Statue der Friedens­ göttin Eirene, die wohl 375 v. Chr. auf dem Athener Staatsmarkt auf­ gestellt wurde, der Altar des augus­ teischen Friedens (ara pacis) des Kaisers Augustus und der Friedens­ tempel (templum pacis) des Kaisers Vespasian. Gesten, Rituale und Symbole, die im Zusammenhang mit der Darstellung von Friedens­ idealen und den Wegen zum Frie­ den von Bedeutung waren, werden erläutert und in ihrer Auswirkung auf die nachfolgenden Epochen greifbar.

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Ein Grund zum Feiern? Münster und der Westfälische Frieden

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Picasso Von den Schrecken des Krieges zur Friedenstaube

Der mystische Philosoph Jacob Böhme

Hawai̕i Königliche Inseln im Pazifik

Aufsatzband und Katalog als Bundle

Herausgeber: Stadtmuseum Münster etwa 72 Seiten, etwa 80 meist ­farbige Abb. 30 × 22 cm, Klappenbroschur 18 € (D), 18,60 € (A), 24,30 CHF ISBN 978-3-95498-387-2 erscheint am 28. April 2018

Herausgeber: Kunstmuseum Pablo Picasso Münster etwa 152 Seiten, etwa 80 meist ­farbige Abb. 30 × 22 cm, Klappenbroschur 24 € (D), 24,70 € (A), 32,40 CHF ISBN 978-3-95498-386-5 erscheint am 28. April 2018

Herausgeber: Staatliche Kunst­ sammlungen Dresden; Claudia Brink; Lucinda Martin 412 Seiten, 157 farbige Abb. teils in englischer Sprache 26 × 22 cm, Klappenbroschur 35 € (D), 36 € (A), 47,30 CHF ISBN 978-3-95498-333-9

Der Band widmet sich in fünf Essays und ausgewählten Objekt­ beiträgen der Rezeptionsgeschichte des Westfälischen Friedensschlus­ ses von 1648. Im Mittelpunkt ste­ hen die Jubiläen von 1748, 1848, 1898 und 1948. Die Stadt Münster gedachte erstmals 1898 wieder offi­ ziell des Westfälischen Friedens. Wenige Jahre später entstanden in Münster das einzige Friedensdenk­ mal der damaligen Zeit und das monumentale Historienbild von Fritz Grotemeyer über die Verhand­ lungen im Friedenssaal. Die Nationalsozialisten planten schon frühzeitig, den 300. Jahrestag im Jahr 1948 für ihre Zwecke zu missbrauchen. Einen Eindruck von einer 1940 aufgebauten, aber nie eröffneten Propagandaausstellung geben damals angefertigte Ge­­ mälde­kopien sowie dokumentari­ sche Fotografien. Erst nach der Gedenkwoche vom Oktober 1948 erfolgte eine Neubewertung des Westfälischen Friedens, der nun als Europäischer Einigungsfrieden ver­ standen wurde. Seitdem wirbt Münster für sich als Friedensstadt.

Wie kaum ein anderer Künstler der Klassischen Moderne versuchte Pablo Picasso, mit seiner Kunst zu einer Befriedung Europas und der Welt beizutragen. Der Band erörtert seine künstlerische Auseinander­ setzung mit Krieg und Frieden. Er thematisiert Picassos Reaktion auf den spanischen Bürgerkrieg mit der Radierfolge »Traum und Lüge Fran­ cos«, seine berühmte Skulptur »Mann mit Schaf«, die er während des Zweiten Weltkriegs schuf und die Hoffnung angesichts der Schre­ cken der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ausdrückt, oder den Einfluss des Gemäldes »Guer­ nica« auf die Kunst der Gegenwart. Einen Schwerpunkt bilden Variatio­ nen der Friedenstaube, die Picasso 1949 für den ersten Friedenskon­ gress entwarf und die sich zu einem weltweit anerkannten Symbol der Friedensbewegung entwickelte. Die Essays erhellen Picassos Biografie, sein Engagement als Friedensakti­ vist, seine Auseinandersetzung mit politischen Parteien sowie künstle­ rische Strategien in der Krea­tion von Bildern für den Frieden.

Jacob Böhme (1575 – 1624) gehört zu den wichtigsten deutschen Den­ kern und hat die Literatur, Philoso­ phie, Religion und Kunst bis heute geprägt. Als Auto­didakt bewegte sich Böhme auf ganz unter­schied­ lichen Gebieten, stiftete Quer­ verbin­dungen und warf Fragen auf, die heute eine bemerkens­werte Aktualität besitzen. In den letzten Jahren haben Böhmes Schriften auch in der Wissen­schaft eine stär­ kere Aufmerk­samkeit erfahren. Im ersten Band, »Grund und Ungrund. Der Kosmos des mysti­ schen Philosophen Jacob Böhme«, werden Böhmes Leben und Ge­­dan­ ken­welt vorgestellt, der kulturelle und historische Kontext seiner Zeit sowie Aspekte der Rezeption aufge­ zeigt. »Alles in Allem. Die Gedan­ kenwelt des mystischen Philoso­ phen Jacob Böhme« diskutiert ver­ tiefend Kern­begriffe im Denken Böhmes, darunter Schöpfung, Phi­ losophia, Pilger­schaft, Gnaden­wahl, Geburt, Wieder­geburt, Finsternis und Licht, und beleuchtet die Rolle Böhmes als philoso­phischer Weg­ bereiter im 17. Jahrhundert.

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Herausgeber: Ulrich Menter; Inés de Castro; ­Stephanie Walda-Mandel 280 Seiten, 298 farbige Abb. 27 × 21 cm, Festeinband 28 € (D), 28,80 € (A), 37,80 CHF ISBN 978-3-95498-343-8 Hawai̕i jenseits von europäi­schen Südsee-Sehnsüchten und TouristenKlischees: Dieser Band richtet einen anderen Blick auf die hawaii­schen Inseln. Er thematisiert die politische Geschichte des König­reichs Hawai̕i, die Rolle von Kunst und Foto­grafie im 19. Jahrhundert, die Geschichte des Wellen­reitens, die hawaii­sche Sprache oder die Biografie eines Hawaiiers im Berlin der Kaiserzeit. Eindrucks­volle Kunst­werke und Alltags­geräte geben zudem Ein­ blicke in das Leben auf den »König­ lichen Inseln«. Sie spannen den Bogen von der Zeit der europä­i­ schen Entdeckung durch James Cook im Jahr 1778 bis zur leben­di­ gen Kunst­szene im Hawai̕i des 21. Jahrhunderts.

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An-Sichten Barocke Elfenbeinkunst im Dialog der Künste

Kunstwerke aus Wachs Der Schweriner Bestand

Herausgeber: Staatliche Kunstsammlungen ­Dresden; Jutta Kappel 112 Seiten, 53 farbige Abb. 21 × 17 cm, Klappenbroschur 19,90 € (D), 20,50 € (A), 26,90 CHF ISBN 978-3-95498-344-5

Herausgeber: Annette Möller; Dirk Blübaum; Staatliches Museum Schwerin 248 Seiten, 167 meist farbige Abb. 29 × 24 cm, Festeinband 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-363-6

Eine exklusive Auswahl aus der Sammlung barocker Elfenbein­kunst des Grünen Gewölbes bildet das Zentrum der kleinen Kabinett­ ausstellung, die in der hand­lichen Publikation ebenso vorgestellt wird wie erlesene Leih­gaben aus den Dresdner Sammlungen, aber auch aus Museen in Deutsch­land und Frank­reich. Elfenbein­werke des 17. und 18. Jahrhunderts treten dabei in »Dialoge« sowohl mitein­ander als auch mit Werken der Malerei, Grafik, Skulptur, mit Klein­bronzen, Medaillen, Zeichnungen und Kost­ bar­keiten der Schatzkunst. Als Vorlagen dienten den Elfenbein­ künstlern immer wieder grafische Blätter, die einen reichen Fundus für Ideen­findungen boten. Dass dabei die Grenzen zwischen Inspira­ tion, Adaption, stilistischen wie ikono­grafischen Parallelen fließend sind, zeigt dieser Band, in dem sich insgesamt 40 Kunstwerke unter­ schied­licher Gattungen und Genres für teils unerwartete An-Sichten öffnen und einander auf unter­ schied­lichen Bedeutungs­ebenen begegnen.

Wachs als Material künstlerischer Arbeit finden wir schon in der Antike. Die Wachse, die sich im Bestand der kunst­hand­werk­lichen Sammlungen des Staatlichen Museums Schwerin befinden, stammen überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert und sind bis auf eine Ausnahme als Relief gear­ beitet. Sie thematisieren szenische Darstellungen und vor allem Por­ träts. Der vorliegende Band behan­ delt alle 27 Wachs­werke des Muse­ ums, besonders aber die neun erhaltenen Wachs­reliefs von Johann Eckstein, der um 1770 meh­ rere Jahre in den Diensten von Her­ zog Friedrich von MecklenburgSchwerin in Ludwigslust stand. Die Erforschung der Wachse aus der Hand von Eckstein förderte nicht nur viel Neues bezüglich seiner Arbeiten zutage, sondern die lang­ jährige archivalische Quellen­ forschung von Dr. Karin Annette Möller ermöglicht es auch, das ­Wirken weiterer Wachs­bossierer in Mecklenburg zu erhellen. Ebenso konnte sie Spuren erhaltener wie auch vergangener Werke auf­ decken.

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Indian Paintings

Porcelaine royale

The Collection of the Dresden Kupferstich-Kabinett

Napoleons Bedeutung für Sèvres und Fürstenberg

Herausgeber: Staatliche Kunstsammlungen ­Dresden; Petra Kuhlmann-Hodick 272 Seiten, 672 farbige Abb. in englischer Sprache 30 × 23 cm, Festeinband 40 € (D), 41,20 € (A), 54 CHF ISBN 978-3-95498-272-1

Herausgeber: Martina Minning; Jochen Luckhardt; Herzog Anton Ulrich-Museum, Kunstmuseum des Landes Niedersachsen 168 Seiten, 185 farbige Abb. 20,5 × 16,5 cm, Klappenbroschur 25 € (D), 25,80 € (A), 33,80 CHF ISBN 978-3-95498-329-2

The Dresden Kupferstich-Kabinett’s collection of Indian paintings bears witness to the rich art of late seven­ teenth- and eighteenth-century, mainly Mughal style, works from the Deccan, and the fascinating his­ tory of its reception in the West. It consists of two groups that came to Dresden during the Baroque and the Romantic eras, respectively. The first group, recorded in the earli­ est inventory compiled in 1738, pre­ dominantly consists of albums and sets of ruler’s and noble’s portraits. A second group of seventy-­eight paintings contains a wide variety of topics. It entered the museum in 1848 as part of the bequest of the philologist August Wilhelm Schlegel. This scholarly catalogue publishes the entire holdings of Indian paint­ ings in the Dresden Kupferstich-­ Kabinett for the first time, including an illuminated Shahnama.

Die Ausstellung erzählt die Geschichte um den kleinen Bestand erlesenen Sèvres-Porzellans, der 1816 mit der Rück­führung der von Napoleon geraubten Kunst­werke nach Braun­schweig gelangte. Die franzö­sischen Erzeug­nisse kamen als Ausgleich für Fürsten­berger Por­ zellan, das 1807 für die Kaiser­liche Manu­faktur Sèvres bei Paris beschlag­nahmt worden war. Ferner werden zahl­reiche franzö­ sische und Fürsten­berger Porzel­ lane gezeigt, die von der Strahl­kraft des von Napoleon propa­gierten Kunst­stils zeugen, der den Geschmack Europas für mehrere Jahr­zehnte prägen sollte.

Miniatur-Geschichten Die Sammlung indischer Malerei im Dresdner Kupferstich-Kabinett 256 Seiten, 273 farbige Abb. 19,80 € ISBN 978-3-95498-271-4 Blick ins Buch

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Dem Himmel nahe

Im Moment

750 Jahre Kloster Neuzelle 1268 – 2018

Fotografie aus Sachsen und der Lausitz

Herausgeber: Stiftung Stift Neuzelle Fotos: Tobias Tanzyna etwa 180 Seiten, 75 farbige Abb. 28 × 21 cm, Festeinband etwa 24 € (D), 24,70 € (A), 32,40 CHF ISBN 978-3-95498-389-6 erscheint im Mai 2018

Herausgeber: Staatliche Kunstsammlungen Dres­ den; Kulturhistorisches Museum Görlitz; Silke Wagler; Kai Wenzel 240 Seiten, 183 Abb., farbig und sw 30 × 24 cm, Festeinband 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-348-3

Schon bei seiner Gründung war das Zisterzienserkloster Neuzelle in der Niederlausitz dem Himmel nahe, wurde es doch nicht wie sonst üblich in einer Niederung, sondern auf einem Bergsporn angelegt. Mit über 150 Veranstaltungen und Kon­ zerten feiert das Kloster 2018 sein 750-jähriges Bestehen. Einer der Höhepunkte des Jubi­läums ist der von der Stiftung Stift Neuzelle aus diesem Anlass vorlegte Bildband. Der Fotograf Tobias Tanzyna aus Frankfurt (Oder) hat sich auf eine Spurensuche der besonderen Art begeben. Die übermächtige Him­ melsnähe immer im Blick, sind über­ raschend ungewohnte Sichten auf vermeintlich Bekanntes entstanden, die dem Betrachter einen unver­ wechselbaren Eindruck von diesem Ort der Spiritualität, der Kunst, ­Kultur und Bildung vermitteln. Über 70 faszinierende Aufnahmen, auch von für Besucher unzugänglichen Orten, kontrastiert mit sehr unter­ schiedlichen Texten, die sich in Beziehung zu den Bildaus­sagen ­setzen, lassen das Potenzial des »Barock­wunders der Mark« auch für die kommenden Jahre erahnen.

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Der Fotografie ist es eigen, dass sie die Zeit fest­halten kann und Erzäh­ lungen, die sich für einen Moment öffnen, aufzuzeichnen vermag. Der Band »Im Moment. Fotografie aus Sachsen und der Lausitz« versam­ melt Werke von rund 40 namhaften und bisher weniger bekannten Foto­grafinnen und Foto­grafen. Im Mittel­punkt stehen Aufnahmen, die vom Epochen­wandel der ver­ gan­­genen fünf Jahr­zehnte berich­ ten, von der rasanten Veränderung der Gesell­schaft und der von ihr geprägten (Stadt-)Land­schaft sowie von indivi­duellen und kollek­tiven Trans­formations­erfahrun­gen. Die einzelnen Bild­autoren verbin­ det ein über­greifendes Inter­esse an er­­zäh­le­rischen Sujets und Stil­mit­ teln mit einer inhalt­lichen Spann­ weite von dokumen­tarischen Posi­ tionen über Porträts bis hin zur inszenierten Fotografie.

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Geliebt. Gebraucht. Gehasst.

Co-Creation Labs

Die Deutschen und ihre Autos

Herausgeber: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland 216 Seiten, 197 meist farbige Abb. 30 × 24,5 cm, Festeinband 29,80 € (D), 30,70 € (A), 40,20 CHF ISBN 978-3-95498-285-1 Nichts bewegt die Deutschen so sehr wie das Automobil. Für die meisten ist es mehr als nur ein nützliches Fortbewegungs­mittel: Das Auto verheißt grenzen­lose Mobilität und Freiheit, Ge­­schwin­ dig­­keit und Verviel­fältigung der mensch­lichen Kräfte, Status und Macht. Es ist Ausdruck eines indivi­ duellen Lebens­gefühls und natio­ naler Identität. Zugleich wird es kritisiert für Verschwen­dung, Lärm und Umwelt­gefährdung. Heute steht der Pkw vor einem revolu­tio­nären Wandel. Automa­ tisierten und vernetzten Fahr­zeu­ gen, die emissionsfrei sind, gehört die Zukunft. Beiträge ausgewiesener Experten und Interviews lassen die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung des Autos in Deutsch­ land lebendig werden.

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Herausgeber: Linden-Museum Stuttgart; Inés de Castro; Georg Noack 180 Seiten, 280 farbige Abb. 27 × 21 cm, Pappband etwa 40 € (D), 41,20 € (A), 54 CHF ISBN 978-3-95498-373-5 erscheint im II. Quartal 2018 Globalisierung und Migration tra­ gen zu einer Diversifizierung der europäischen Gesellschaft bei, die Menschen haben zunehmend mul­ tiple kulturelle Identitäten. Wie können in diesem Kontext ethno­ grafische Museen ihre Sammlungs­ bestände in neue globale und transnationale Zusammenhänge stellen? Zehn Partnermuseen rich­ ten ihren Fokus auf Museums­praxis im Kontext der postmigrantischen Gesellschaft. Der Band dokumen­ tiert neue Strategien für zukunfts­ weisende Museums­arbeit. Teilneh­ mende Museen: Weltmuseum Wien; National Museum of World Cultures; Leiden/Amsterdam/Bergen-Dal; Musée royal de l’Afrique centrale; Tervuren; Musée des Civi­ lisations de l’Europe et de la Médi­ terranée; Marseille; Museums of World Culture, Schweden; Linden-­ Museum, Stuttgart; Museo Nazio­ nale Preistorico Etnografico »Luigi Pigorini«, Rom; Museum of Archa­ eology and Anthropology, Cam­ bridge; Nàprstek’s Muzeum, Prag; Museum of World Cultures, Barce­ lona; Culture Lab – International Cultural Expertise Blick ins Buch

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Architektur

SCHATZ

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Kultur- und Baugeschichte der sächsischen Viehund Schlachthöfe Arbeitsheft 26 Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

Ulrich Hübner Herausgeber: Landesamt für D­enkmalpflege Sachsen 168 Seiten, 252 Abb., farbig und sw 29,7 × 21 cm, Broschur 15 € (D), 15,50 € (A), 20,20 CHF ISBN 978-3-95498-349-0 Um 1900 entwickelte sich die Bau­ gattung der zentralen Vieh- und Schlacht­höfe. Die Planung von zahl­ reichen Funktions­bauten, die eine solche Anlage benötigte, und deren Einglie­derung in das jeweilige städte­bauliche Konzept war für die Architekten eine große Heraus­ forderung. Dieser Band behandelt alle sächsischen Beispiele, trifft Aussagen über die Qualität der Objekte und ordnet sie in einen über­regionalen Kontext ein. Zahl­ reiche historische Fotos und Pläne sowie Archiv­material vermitteln interes­sante Einblicke in diese bis­ her seitens der Architektur- und Kunst­geschichte vernach­lässigte Bau­gattung. Eine solche wissen­ schaftliche Dokumen­tation ist umso wichtiger, da heute an Viehund Schlacht­höfen kein wirt­schaft­ liches Inter­esse mehr besteht, der bauliche Bestand gefährdet ist und günstigsten­falls Umnutzungen stattfinden.

Technische Denkmale in Sachsen Arbeitsheft 27 Landesamt für Denkmalpflege Sachsen

Herausgeber: Landesamt für ­Denkmalpflege Sachsen 224 Seiten, 318 meist farbige Abb. 29,7 × 21 cm, Broschur 20 € (D), 20,60 € (A), 27 CHF ISBN 978-3-95498-350-6 Aufgrund seiner bedeutenden Wirt­ schafts­geschichte ist Sachsen reich an techni­schen Denk­malen unter­ schied­lichster Art. Deren Erfor­ schung, Erhaltung und – wo erfor­ derlich – Umnutzung ist das Thema dieser Publikation, die 30 Beiträge aus den Bereichen »Bergbau und Rohstoff­gewinnung«, »Infra­ struktur und Verkehr«, »Gewerbe und Produktion«, »Fabrik­bau und Nach­nutzung«, »Konstruktion und Bautechnik« sowie »Antrieb, Ener­ gie und Brauch­wasser« enthält. Autoren aus ganz Sachsen widmen sich dabei vor allem solchen Objek­ ten, die für die jeweilige Gattung beispiel­haft sind und durch aktuelle Forschungen oder Erhaltungs­ maßnahmen im Fokus des Gesche­ hens stehen.

Schatz entdeckt! Der verschollene Planschatz der mecklenburgischen Herzöge

Herausgeber: Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern 88 Seiten, 106 meist farbige Abb. 17 × 24 cm, Klappenbroschur etwa 18 € (D), 18,60 € (A), 24,30 CHF ISBN 978-3-95498-377-3 Es war eine Sensation, als 2012 bei Recherchen zum Schloss Ludwigs­ lust ein großes Konvolut mit mehr als 550 völlig unbekannten baro­ cken Architekturzeichnungen auf­ tauchte – ein einzigartiger Schatz, nach dem schon Generationen von Forschern gesucht hatten. Unzählige Aufrisse und Grundrisse von geplanten und mitunter auch umgesetzten herzoglichen Schlös­ sern, Palais, Lusthäusern oder Denkmälern sind im »Mecklenbur­ gischen Planschatz« vertreten. Details zu Wanddekorationen, Decken­stuckaturen, Kaminen oder Fuß­böden führen ein in den Reiz kostbar geplanter Innenräume. Dazu kommen Pläne zu Gärten in den Residenzen von Schwerin, Neu­ stadt oder Ludwigslust. Aber auch Sammlungen von europäischen Prestigeprojekten aus Rom, Paris, England und Wien bis hin zu Mus­ terbauten der Land- und Sakralbau­ kunst prägen den »Planschatz«. Sie alle spiegeln das weite Pano­ rama der Architektur dieser Epoche, die ganz wesentlich vom Willen der Landesfürsten geprägt, mitunter gar dominiert wurde. Blick ins Buch

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entdeckt!


NEU

Wolfgang Hänsch (1929 – 2013)

Das Buch zum »Wiel«

denkmal aktiv ­ 2015 – 2017

in Memoriam

Leopold Wiel zum Hundertsten

Fotoreportagen von Schülerinnen und Schülern der Medienschule Babelsberg

Herausgeber: Stiftung Sächsischer Architekten 72 Seiten, 73 Abb., farbig und sw 21 × 21 cm, Klappenbroschur 12 € (D), 12,40 € (A), 16,20 CHF ISBN 978-3-95498-212-7

Herausgeber: Stiftung Sächsischer Architekten 160 Seiten, 205 Abb., farbig und sw 28 × 21 cm, Festeinband 28 € (D), 28,80 € (A), 37,80 CHF ISBN 978-3-95498-234-9

Mit dem Namen Wolfgang Hänsch verbindet sich eng der Wiederauf­ bau des kriegszerstörten Dresdens. In politisch schwierigen Zeiten schuf er nach den Idealen der Moderne in Funktionalität, Raum­ bildung und Plastizität vorbildliche Architekturen wie die Ladenpas­ sage Webergasse, das »Haus der Presse« oder den Kulturpalast und schrieb sich mit ihnen – auch inter­ national wahrgenommen – in die Architekturgeschichte der DDR ein. Als begnadeter Architekt mit viel Erfahrung in Großprojekten emp­ fahl er sich für den Wiederaufbau der Dresdner Semper­oper, die er durch elegant-zurückhaltende und doch gleichwertige Funktions­ bauten ergänzte. Selbst nach der politischen Wende im Herbst 1989 und eigentlich im Ruhestandsalter oblagen Hänsch besondere Bauauf­ gaben wie der Umbau und die Rekonstruktion des Rathauses Pirna und des Dresdner Schauspielhau­ ses. Mit seinem Tod im Herbst 2013 ging der Stadt Dresden nicht nur in architektonischen und städtebauli­ chen Fragen eine gewichtige, zuweilen vehement mahnende Stimme verloren.

Friedrich Leopold Wiel (* 1916) gehört zu den bedeutenden Figuren im Architekturgeschehen der DDR. Als Hochschullehrer prägte er Gene­ rationen von Architekturstudenten mit seiner Entwurfs- und Werklehre. Sein 1955 veröffentlichtes Lehrbuch »Baukonstruktionen unter Anwen­ dung der Maßordnung im Hoch­ bau« und das 1967 folgende Buch »Baukonstruktionen des Wohnungs­ baues« wurden zu Standardwerken der Architekten. Seine Wohnungsbauentwürfe ab Mitte der 1950er Jahre zielten auf Vielfalt und Variabilität. 1959 ent­ warf er ein Kulturhaus für Dresden, einen Ideenentwurf für den Kultur­ palast. Gemeinsam mit Denkmal­ pflegern stand er gegen Ab­­risse im Dresdner Altstadtkern. Anlässlich seines 100. Geburtstags würdigt die Stiftung Sächsischer Architekten Leben und Werk von Leopold Wiel mit der Herausgabe seiner Biografie. Wiels reich bebil­ derte Erinnerungen an Debatten zu Architektur und Stadtbaukunst in der DDR und seine zahlreichen Ent­ würfe zum industriellen Wohnungs­ bau fernab des baupolitischen Mainstreams werden hier lebendig.

Herausgeber: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege; Archäologisches Landesmuseum Brandenburg; Thomas Drachenberg 104 Seiten, 124 farbige Abb. 29,7 × 21 cm, Broschur 18 € (D), 18,60 € (A), 24,30 CHF ISBN 978-3-95498-355-1

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Die Deutsche Stiftung Denkmal­ schutz hat im Rahmen des Schul­ programms denkmal aktiv von 2015 bis 2017 Projekte der Medien­schule Babels­berg gefördert. Der vorlie­ gende Bildband präsentiert eine Auswahl der entstandenen Foto­ reportagen. Die Themen­gebiete der Reportagen sind in zwei Teile gegliedert: Im Schuljahr 2015/16 ging es um Denk­ male jenseits der historischen Orts­ kerne, und im folgenden Schuljahr standen Gottes­häuser und sakrale Denkmale im Mittel­punkt. Im Rah­ men des Unterrichts und in freier Projekt­arbeit sind beeindruckende Bilder entstanden, die den individu­ ellen Blick der Schülerinnen und Schüler auf die Welt der Denkmale zeigen. Unter den entsprechenden Objekten befinden sich die idylli­ sche Dorfkirche, die stillgelegte Fabrik auf dem Lande, das ehema­ lige Konzen­trations­lager oder auch das wieder­belebte Kino in der Kleinstadt.

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NEU

Karl Wilhelm Ochs Architekt und Künstler

Herausgeber: Stiftung Sächsischer Architekten 158 Seiten, 175 Abb., farbig und sw 21 × 21 cm, Klappenbroschur etwa 24 € (D), 24,70 € (A), 32,40 CHF ISBN 978-3-95498-374-2 Wahrhaftig und überzeitlich ein­ fach – die Bauwerke des Architek­ ten Karl Wilhelm Ochs (1896 – 1988) zeugen von einer Moderne, die nicht radikal ist, sondern Tradition und Landschaftsbezogenheit ein­ schließt. Alle seine Bauten eint der Anspruch, ohne Anklang an geläu­ fige gestalterische Moden zeitge­ mäße Räume zu schaffen. Nicht selten äußerst funktional, wirken sie keinesfalls nüchtern, sondern durch ihre Komposition, Materiali­ tät und Ästhetik künstlerisch aus­ drucksstark. Ochs’ frühe Industrie­ bauten für den Elektro­technik­ konzern Brown Boveri & Cie. wur­ den bereits kurz nach ihrer Errich­ tung zur Legende. Nach dem Krieg wirkte er stilprägend beim Wieder­ aufbau der TH Dresden. ­Später fan­ den seine Sakralbauten Anerken­ nung als Beispiele einer »stillen Mo­­der­­ne«. Als Hochschullehrer lehrte Ochs ab 1947 in Dresden und ab 1953 in Westberlin, dass der Authentizität und Gebrauchs­fähig­ keit von Bauten die gleiche Bedeu­ tung beizumessen sei wie dem künstlerischen Anspruch. Der Band zeichnet die wichtigsten Sta­tio­nen seines Lebens.

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Geschichte

1917. Revolution

1917. Revolution

1917. Revolution

Russland und die Folgen

Russland und Europa Katalog

Russland und die Schweiz Katalog

Herausgeber: Deutsches Histori­ sches Museum; Schweizerisches Nationalmuseum 200 Seiten, 70 Abb., farbig und sw 28 × 21 cm, Festeinband 34 € (D), 35 € (A), 45,90 CHF ISBN 978-3-95498-274-5

Herausgeber: Julia Franke; Kristiane Janeke; Arnulf Scriba; Deutsches Historisches Museum 320 Seiten, 233 Abb., farbig und sw 28 × 21 cm, Festeinband 38 € (D), 39,10 € (A), 51,30 CHF ISBN 978-3-95498-275-2

Herausgeber: Schweizerisches ­Nationalmuseum 160 Seiten, 76 Abb., farbig und sw 28 × 21 cm, Festeinband 30 € (D), 30,90 € (A), 40,50 CHF ISBN 978-3-95498-273-8

Die revolutionären Ereignisse in Russland von 1917 bis 1922 führten zu einem System­wechsel, der das gesamte 20. Jahrhundert prägte. Sie wirken bis heute nach. Dieser historischen Zäsur widmen das Deutsche Historische Museum in Berlin und das Schweize­rische National­museum in Zürich diesen Aufsatzband. Die Texte entfalten ein Kaleidoskop der Russischen Revolution aus unter­schiedlichen Blickwinkeln und geben Antworten auf die Frage, warum wir uns noch heute daran erinnern sollten. Mit Beiträgen von zwölf Autorinnen und Autoren aus Deutschland, der Schweiz, Russland, Frankreich und Großbritannien: Jörg Baberowski, Heiko Haumann, Frithjof Benjamin Schenk, Igor Narskij, Julia Richers, Jutta Scherrer, Felix Philipp Ingold, Sophie Coeuré, Martin Sabrow, Gerd Koenen, Boris Kolonickij, Catherine Merridale.

Die Russische Revolution, die sich 2017 zum 100. Mal jährt, war ein Ereignis von welt­histo­rischer Bedeutung und hat das gesamte 20. Jahrhundert beeinflusst. Sie bewirkte zunächst einen Aufbruch in allen Bereichen der Gesell­schaft: Sie führte zu neuen Formen in Wirt­ schaft, Bildung und Kultur, förderte nationale, politische und soziale Befreiungs­bewegungen, inspirierte Künstler und Kultur­schaffende. Von Anfang an gehörten zum Aufbau der neuen Gesell­schaft aber auch Terror, Gewalt und Repression. Der Katalog zur Ausstellung themati­ siert die Umwäl­zungen und Ereig­ nisse in Russland und der frühen Sowjet­union und richtet einen viel­ seitigen Blick auf die Reaktionen und Gegen­reaktionen auf den politi­schen und gesell­schaft­lichen Umsturz in ausge­wählten euro­ päischen Staaten.

Essayband und 2 Kataloge im Schuber 88 € (D), 90,50 € (A), 118,80 CHF ISBN 978-3-95498-276-9

in englischer Sprache: ISBN 978-3-95498-296-7

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1917 kommt es in Russland zu zwei Revolutionen, die sich einschnei­ dend auf das Land und das Welt­ geschehen auswirken. Zu dieser Zeit leben Tausende Schweizerin­ nen und Schweizer in Russland – Unternehmer, Bauern, Lehrerinnen. Umgekehrt halten sich russische Künstler, Intellektuelle und Sozialis­ ten in der Schweiz auf, auch Lenin. Es gab vor und nach der Oktober­ revolution vielseitige Verflechtun­ gen der Schweiz mit den revolutio­ nären Ereignissen in Russland. Sie werden mit acht umfang­reichen Beiträgen und einem großzügigen Bildteil in diesem Katalogband aus­ gelotet, der anlässlich einer Sonder­ ausstellung des Schweizerischen National­museums zum 100. Jahres­ tag der Russischen Revolution erschien.

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Museen und Gedenkstätten

Konzentrationslager Sachsenburg

zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktaturen

1933 – 1937

Herausgeber: Bundesstiftung Aufarbeitung etwa 320 Seiten, etwa 150 Abb. 24,5 × 16,3 cm, Broschur etwa 24 € (D), 24,70 € (A), 32,40 CHF ISBN 978-3-95498-390-2 in englischer Sprache: ISBN 978-3-95498-391-9 erscheint im 2. Quartal 2018

Herausgeber: Stiftung Sächsische Gedenkstätten etwa 300 Seiten, etwa 50 teils farbige Abb. 23 × 16,5 cm, Broschur etwa 15 € (D), 15,50 € (A), 20,20 CHF ISBN 978-3-95498-382-7 erscheint im 2. Quartal 2018

Spätestens seit dem Zusammen­ bruch der kommunistischen Herr­ schaftssysteme entstanden in den Staaten Mittel- und Osteuropas, aber auch in Afrika, Asien, Austra­ lien und Amerika vielgestaltige Erinnerungsformen: Gedenkstät­ ten, Museen, Denkmäler, Mahn­ male, Sakralbauten und Skulptu­ renparks erinnern an die kommu­ nistischen Diktaturen und ihre Opfer, an Opposition und Wider­ stand sowie an die Überwindung der Unrechtsregime. Der Band stellt eine Auswahl von mehr als 100 Erinnerungsorten in über 30 Ländern vor. Neben einem Über­ blick über die Geschichte der jewei­ ligen Gewaltverbrechen beleuchten die einzelnen Beträge die Entste­ hung der Gedenkzeichen und doku­ mentieren die Bemühungen, das Erinnern an die Opfer der kommu­ nistischen Gewaltherrschaft ins öffentliche Bewusstsein zurück­ zuholen.

Das Konzentrationslager Sachsen­ burg in der Nähe von Chemnitz war das bedeutendste und am längsten betriebene frühe KZ in Sachsen. Es wurde von den Nationalsozialis­ ten im Frühjahr 1933 zur Ausschal­ tung ihrer wichtigsten politischen Gegner, vor allem Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerk­ schafter, errichtet und bestand bis 1937. Mit dem Band, der 26 Beiträge von 22 Autorinnen und Autoren umfasst, wird erstmals eine umfas­ sende Geschichte dieses Konzen­ trationslagers vorgelegt. Dabei ­werden das Lager in das sächsische NS-­Terror­system eingeordnet und ein Abriss seiner Entwicklung ge­geben, es werden Tätergruppen und einzelne Täter von SA und SS ebenso analysiert wie die Häftlings­ gesellschaft und einzelne Häftlings­ gruppen. Untersuchungen zur Wahr­ nehmung des Lagers im In- und Aus­ land und zur juristischen Aufarbei­ tung sowie zur Geschichte der DDRGedenkstätte bis 1989 schließen den reich bebilderten Band ab.

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Martin Luther

Chronik Zwickau

Aufbruch in eine neue Welt / Schätze der Reformation Essays und Katalog im Schuber

3 Bände im Schuber inkl. Kartenmappe

Herausgeber: Landesamt für Denk­ malpflege und Archäologie SachsenAnhalt – Landesmuseum für Vorge­ schichte; Stiftung Luthergedenk­ stätten in Sachsen-Anhalt; Stiftung Deutsches Historisches Museum; Stiftung Schloss Friedenstein Gotha; Minneapolis Institute of Art; The Morgan Library & Museum 1000 Seiten, 759 farbige Abb. und 18 Infografiken 30 × 24,5 cm, Festeinband 29,95 € (D), 30,80 € (A), 40,40 CHF ISBN 978-3-95498-231-8

Herausgeber: Kulturamt der Stadt Zwickau 764 Seiten, 411 meist farbige Abb. 27 × 24 cm, Festeinband im Schuber 79 € (D), 81,30 € (A), 106,60 CHF ISBN 978-3-95498-267-7

Im Rahmen des Projekts »Here I stand …« wurden im Herbst 2016 in mehreren Städten der USA – Minneapolis, New York und Atlanta – Ausstellungen gezeigt, die ein umfassendes Bild vom Leben und Wirken Martin Luthers, der Refor­ mation, ihrem kultur­historischen Umfeld sowie ihrer Rezeption zeich­ neten. Im Fokus standen authenti­ sche Orte und einmalige Zeugnisse für Luthers Leben und Werk sowie der Reformations­geschichte. Die 50 Beiträge des Begleit­bandes geben den aktuellen Stand der Reformations­forschung wieder. Der Katalog führt die Objekte the­ matisch gegliedert zusammen. ­Originale Luther­realien und Auto­ grafen ebenso wie archäologische Funde von den Luther­stätten in Eis­ leben, Mansfeld und Wittenberg beleuchten die Person des Reforma­ tors und seine Lebens­wirklichkeit. Blick ins Buch

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Die dreibändige Stadt­chronik stellt die 900-jährige Geschichte Zwi­ ckaus ausführlich dar. In Band 1 und 2 werden in größeren histo­rischen Ab­schnitten Ereignisse und Zu­­sam­ men­hänge thematisiert, die prä­ gend für den jeweiligen Zeit­raum waren. Ergänzend werfen kurze Biografien Schlag­lichter auf bedeu­ tende Persön­lich­keiten der Stadt­ geschichte und deren Schaffen. Ein extra Kapitel ist dem Zwickauer Stein­kohlen­bergbau gewidmet. Zudem beschreibt in einem sehr persön­lichen Beitrag der Autor und Kabarettist Bernd Lutz Lange die jüngste Vergangen­heit seit der friedlichen Revolution 1989/90. Band 3 gibt die Stadt­geschichte kompakt wieder: in Fakten und Ereig­nissen anhand eines Zeit­ strahls sowie in Über­sichten zum schnellen Nach­schlagen. Die Kartenmappe enthält sechs ­historische Stadt­pläne von 1660, 1850, 1896, 1790, 1910 und 1945. Blick ins Buch

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Dresden

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Ein Prinz im Orient

Skandal bei Hofe!

Johann Georg von Sachsen als Reisender, Sammler und Schlossbesitzer

Die Flucht der Luise von Toscana, Kronprinzessin von Sachsen

Herausgeber: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, Schloss Weesenstein 80 Seiten, 78 Abb., farbig und sw in dt. Sprache mit tschech. Zusam­ menfassungen 24 × 17 cm, Klappenbroschur 9,90 € (D), 10,20 € (A), 13,40 CHF ISBN 978-3-95498-307-0

Herausgeber: Iris Kretschmann; Mike Huth; Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, Schloss & Park Pillnitz 112 Seiten, 163 meist farbige Abb. 28 × 21 cm, Klappenbroschur 13,80 € (D), 14,20 € (A), 18,60 CHF ISBN 978-3-95498-320-9

Der letzte königliche Schloss­ besitzer Johann Georg von Sachsen verkaufte Weesen­stein im Jahr 1917 an einen bürger­lichen Besitzer. Wer war dieser Wettiner? Was prägte seine ungewöhnliche Sam­ mel­leiden­schaft? Warum reiste er so gern und so weit? Diesen und weiteren Fragen widmet sich das Buch und zeichnet damit den Lebens­weg dieses unbekannten Prinzen im Zusammen­hang mit den gesell­schaftlichen Umbrüchen sei­ ner Zeit nach.

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Es ist ein Schicksal zwischen Pflicht und Leiden­schaft: Luise von Tos­ cana, verheiratet mit Friedrich August von Sachsen, brannte 1902 schwanger mit dem Lehrer ihrer Kinder durch. Die Presse Europas stürzte sich auf den Skandal; Schwieger­vater und Gatte sorgten dafür, dass die Ehe bereits im Feb­ ruar 1903 geschieden wurde. Ihre im Mai 1903 geborene Tochter musste 1907 nach Sachsen zurück­ geführt werden. Friedrich August wurde 1904 König, 1918 dankte er ab. Auch Luises zweite Ehe mit dem Komponisten Enrico Toselli schei­ terte. Luise starb 1947 in Brüssel. Der Band geht dem Schicksal dieser bemerkens­werten Persön­lich­keit nach und zeichnet vor allem über Luises Flucht, ihre Beziehung zu Toselli und Luises Zeit in Brüssel ein neues Bild – auch dank bis­ her unbekannter Schrift­stücke, da­runter Dokumente aus der Kor­ res­­pon­denz des vom sächsischen Hof zur Über­wachung der Kron­ prinzessin eingesetzten Kriminal­ kommissars mit dem Dresdner Polizei­präsidenten. Blick ins Buch

»Macht euern Dreck alleene!« Der letzte sächsische König, seine Schlösser und die Revolution 1918

Herausgeber: Iris Kretschmann; Matthias Donath; Staatliche ­Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH Schloss & Park Pillnitz etwa 112 Seiten, etwa 120 meist farbige Abb. 28 × 21 cm, Klappenbroschur etwa 14 € (D), 14,40 € (A), 18,90 CHF ISBN 978-3-95498-396-4 erscheint am 28. April 2018 Hat er, oder hat er nicht? Den legendären Ausspruch »Macht euern Dreck alleene!« kennt heute fast jeder in Sachsen. Man schreibt diese Worte dem letzten sächsi­ schen König zu, der resigniert abdankte, doch so ganz sicher ist seine Urheberschaft nicht. Vor 100 Jahren endete damit die Monarchie in Sachsen. Die Novemberrevolu­ tion zwang König Friedrich August III. am 13. November 1918, auf den Thron zu verzichten. Die politische Ordnung Sachsens änderte sich radikal. Der Band zeigt, wie die Monarchie in Sachsen zusammenbrach und was aus dem König und seinen Schlössern nach der Revolution wurde. Bisher noch nie veröffent­ lichte Dokumente, Fotos und Filme veranschaulichen, wie das Königs­ haus vor und nach der Revolution lebte und wie es mit dem ein­ schneidenden Umsturz umging. Der originale Schreibtisch, auf dem in Schloss Guteborn der letzte sächsische König seine Worte zum Rücktritt schrieb, ist erstmals im Schloss Pillnitz ausgestellt.


NEU

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Zwiebelmuster

Kunst in Dresden

Bombensicher

Tamaschito

Von den Anfängen bis heute

Das Jahr 1992

Kunstversteck Weesenstein 1945

Roman einer Gefangenschaft

Herausgeber: Meissen ­Porzellan-Stiftung GmbH etwa 120 Seiten, etwa 100 meist farbige Abb. 17 × 21 cm, Klappenbroschur 14 € (D), 14,40 € (A), 18,90 CHF ISBN 978-3-95498-368-1 erscheint im April 2018

Sara Tröster Klemm Herausgeber: Freundeskreis der Städtischen Galerie Dresden – Atelier­begegnungen e.V., Dresden 112 Seiten, 26 sw-Abb. 28 × 21 cm, Festeinband 19,90 € (D), 20,50 € (A), 26,90 CHF ISBN 978-3-95498-359-9

Herausgeber: Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, Schloss Weesenstein etwa 120 Seiten, etwa 120 teils farbige Abb. 28 × 21 cm, Klappenbroschur etwa 18 € (D), 18,60 € (A), 24,30 CHF ISBN 978-3-95498-371-1 erscheint im 2. Quartal 2018

Wieland Förster 240 Seiten 21 × 13 cm, Festeinband 18 € (D), 18,60 € (A), 24,30 CHF ISBN 978-3-95498-319-3

Das Zwiebelmuster ist fast so alt wie das europäische Porzellan und fasziniert uns noch heute. Was macht es so besonders? Ist es das frische, reine Blau-Weiß? Das orga­ nische Pflanzengefüge, das sich in die Ästhetik bürgerlicher Ess­ kultur einfügt und gleichzeitig eine exo­tische Symbolwelt darstellt? Der Band befasst sich mit der Geschichte und mit Geschichten rund um das Zwiebelmuster. Er folgt den wenigen Spuren, die Hin­ weise auf Entstehungszeit und Vor­ läufer liefern. Erste Varianten des Dekors entstanden zwischen 1730 und 1735. Zusammen mit chinesi­ schen Porzellanen und Fayencen dieser Zeit vermitteln die Meissener Stücke neue Erkenntnisse zur Ent­ stehungsgeschichte des Dekors, dem im 19. Jahrhundert eine bei­ spiellose Erfolgswelle beschieden war. Diese sorgte für neue Entwürfe, aber auch immer wieder für Nach­ ahmungen und Fälschungen. Der Band enthält zahlreiche Abbil­ dungen von Stücken aus privaten und öffentlichen Sammlungen und hochkarätige Objekte aus der Meis­ sener Porzellan-Stiftung.

Ein Blick zurück auf die Kunst in Dresden vor 25 Jahren. In Dresden wird stets über alles und nichts gestritten. Erst recht über Kunst. Gekränkt­heiten zwischen Ost- und Westkunst werden ausge­tragen, zwischen Hier­geblie­benen und Weggegan­genen. Ausstel­lungen wie »Ausge­bürgert« 1991 in Dres­ den thema­tisieren das früh, der Bilder­streit über Ost- und West­ kunst eskaliert. Auch das Jahr 1992 ist davon geprägt: 27 Berg­steiger stürmen den Gipfel des MarxismusLeninismus auf dem Wiener Platz. Kuratoren aus dem Westen in Dresdner Ateliers. Turbulenzen an der HfBK. A. R. Penck ist wieder in Dresden. Ein Grund­stück für Frank Stella? Längst geht es nicht nur um ästhe­tische und inhalt­liche Fragen, sondern auch knall­hart um den Platz am Markt.

Schloss Weesenstein war im Zweiten Weltkrieg ein wichtiges Hauptdepot der Kunstauslagerung Dresdner und anderer Museen und privater Sammlungen. Unersetz­liche Kunst­ schätze – wie Tizians »Zinsgro­ schen«, Caspar David Friedrichs »Großes Gehege bei Dresden«, der Maya-Codex und Akten für das Füh­ rermuseum Linz – galt es, vor den zerstörerischen Kriegswirren zu beschützen. Hinter den wuchtigen Burgmauern fanden sie ein (fast) bombensicheres Versteck, bis sie die Trophäenkommission der Roten Armee nach Kriegsende abtranspor­ tieren ließ. Erstaunliche Einblicke in die Planung und Durchführung der Bergung unter schwierigen Bedin­ gungen, aber auch der Kunstraub durch die Besatzer verdeutlichen die großen Gefahren für das kost­ bare Kultur­gut. Zudem machen Erlebnisse der Schlossbewohner in dieser Zeit diese dramatische, bis­ her kaum bekannte Epoche in der langen Geschichte des Schlosses lebendig.

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An einem milden Septembertag 1946 geht der 16-jährige Thom durch das zertrümmerte Nach­ kriegs­dresden. Die Stadt beginnt zaghaft aufzuatmen, Menschen streben ins Freie, Elbfähren fliegen über den Fluss, Familien­besuch ist gekommen. Zwischen Thom und seiner Cousine Margot entflammt jugend­liche Leiden­schaft. Doch dann wird Thom verhaftet und unschuldig im »Grauen Bau« ein­ gekerkert. Einer Intrige wegen muss der Junge durch die Hölle des Hungers und Durstes, durch Auszehrung und endlose Verhöre gehen. Er gerät in das Mahlwerk der gewaltigen Kräfte­verschie­bungen jener Zeit. Deutsche, Polen, Russen, Nazis und Wider­stands­kämpfer sind seine Mitgefan­genen. An diesem apo­ka­ lyp­­tischen Ort, wo der Tod Platz genommen hat zwischen den Häft­ lingen, wird ein verschlis­sener Stoff­fetzen zum Schach­brett, eine erzählte Geschichte zum Über­ lebens­elixier, und der Name eines Kuchens zur Zauber­formel. »In mir blutet Vergangen­heit«, sagte Wieland Förster einmal – mit »Tamaschito« legt er jetzt den Roman vor, in dem jene Lebens­ wunde zu Literatur wird. Ein ergrei­ fendes Plädoyer für Mensch­lichkeit.

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Reihen

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Spurensuche Schriftenreihe des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde

Das Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde greift in seiner Reihe »Spurensuche« ­Themen aus der facettenreichen Geschichte und Kultur Sachsens auf, die sowohl für die Fachwissen­ schaft als auch für ein breiteres Publikum von Interesse sind. Dabei handelt es sich um Monografien und Sammelbände, die einen umfangreichen Abbildungsteil erfordern oder visuelle Quellen zugänglich machen, aber auch um Begleitpublikationen zu Ausstellun­ gen. »Spurensuche« will auf aktu­ elle Themenfelder der Landes­ geschichte und der Volkskunde neugierig machen, wobei sich gute Lesbarkeit und anspruchsvolle gra­ fische Gestaltung ergänzen. Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde 1997 – 2017 Spurensuche – Geschichte und ­Kultur Sachsens, Band 7 Herausgeber: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., Dresden 228 Seiten, 222 meist farbige Abb. 23 × 21 cm, Klappenbroschur 14,80 € (D), 15 € (A), 20 CHF ISBN 978-3-95498-352-0 In Vorbereitung: Andreas Martin, Anke SchauseilFröhlich Das neue Bild der Elbe Die Entdeckung des Stroms zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Ausführliche Infos über alle Bände einer Reihe unter www.sandstein-verlag.de

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Winfried Müller Die Deutsche Künstler­ steinzeichnung 1897 – 1918 Farbige Originallithografien für Haus und Schule

Schriften­reihe zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewalt­­ herrschaft

Denkmalpflege in Sachsen

Konzentrationslager Sachsenburg 1933 – 1937 etwa 300 Seiten, etwa 50 teils farbige Abb. 23 × 16,5 cm, Broschur etwa 15 € (D), 00 € (A), 00 CHF ISBN 978-3-95498-382-7 siehe S. 31

Herausgeber: Landesamt für Denkmal­pflege Sachsen 29,7 × 21 cm, Broschur je 15 € (D), 15,50 € (A), 20,20 CHF

Fundamentale Gebote der Sittlichkeit Der »Euthanasie«-Prozess vor dem Landgericht Dresden 1947 Herausgeber: Boris Böhm, Gerald Hacke, 212 Seiten, 45 Abb. 23 × 16,5 cm, ­Klappenbroschur 15 € (D), 15,50 € (A), 20,20 CHF ISBN 978-3-940319-55-5 Stasi-Gefängnis Bautzen II. 1956 – 1989   Katalog zur Ausstellung Herausgeber: Susanne Hattig; Silke Klewin; ­Cornelia Liebold; Jörg Morré 240 Seiten, 145 Abb., DVD mit Video- und Hörbeiträgen 23 × 16,5 cm, Klappenbroschur 15 € (D), 15,50 € (A), 20,20 CHF ISBN 978-3-937602-98-1 Geschichte des Speziallagers ­Bautzen. 1945 – 1956 Katolog zur Ausstellung Herausgeber: Susanne Hattig; Silke Klewin; ­Cornelia Liebold 236 Seiten, 146 Abb. 23 × 16,5 cm, Klappenbroschur 15 € (D), 15,50 € (A), 20,20 CHF ISBN 978-3-937602-29-5

Mitteilungen des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen Jahrbücher

Das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen gibt in seinem Jahrbuch mit wissenschaftlichen Beiträgen, aktuellen Mitteilungen und Infor­ mationen vielfältige Einblicke in die umfangreiche Arbeit am sächsi­ schen Denkmalbestand. Jahrbuch 2017 168 Seiten, 242 meist farbige Abb. ISBN 978-3-95498-397-1 Jahrbuch 2016 160 Seiten, 238 meist farbige Abb. ISBN 978-3-95498-279-0 Jahrbuch 2015 188 Seiten, 258 meist farbige Abb. ISBN 978-3-95498-199-1 Jahrbuch 2014 160 Seiten, 230 meist farbige Abb. ISBN 978-3-95498-143-4 Jahrbuch 2013 168 Seiten, 225 meist farbige Abb. ISBN 978-3-95498-057-4 Jahrbuch 2012 164 Seiten, 224 meist farbige Abb. ISBN 978-3-95498-026-0


NEU

Provenienz & Forschung

Signifikante Signaturen

In der Dresdener Galerie

Das restaurierte Meisterwerk

Die Reihe stellt die Sammlung der Galerie Neue Meister der Staatli­ chen Kunstsammlungen Dresden in ausgewählten Bestandsgruppen vor. Beschreibungen der Bilder wer­ den durch Erläuterungen zum Schaffen der Künstler, zur Erwerbs­ geschichte und durch Verzeichnisse ergänzt. Die kurz gefassten, optisch attraktiven Bildhefte wenden sich an ein breites Publikum – an Besu­ cher der Galerie ebenso wie an Leser, die an einzelnen Künstlern oder Themen speziell interessiert sind.

Herausgeber: Staatliche Kunst­ sammlungen ­Dresden, Gemälde­ galerie Alte Meister 27 × 24 cm, Klappenbroschur

4 × junge Kunst

Herausgeber: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste 21 × 14,8 cm, Klappenbroschur 7,50 € (D), 7,70 € (A), 10,10 CHF außerdem als E-Book erhältlich 6,50 € (D), 6,70 € (A), 8,80 CHF Die Provenienz­forschung macht vor allem Schlag­zeilen, wenn die Rückgabe prominenter NS-Raub­ kunst aus unseren Kunst­museen an die ursprünglichen Eigen­tümer zur ­Diskussion steht. In der Reihe »Provenienz & Forschung« wird an wenigen Beispielen die ganze Breite der notwendigen, aufschlussreichen Recherchen in unterschied­lichsten Häusern deutlich. So ergeben sich Einblicke in die alltägliche Auf­ klärungs­arbeit an Museen, Biblio­ theken, Archiven und wissen­schaft­ lichen Instituten im ganzen Land. Heft 1/2018 Herausgeber: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste 80 Seiten, 47 Abb., farbig und sw 21 × 14,8 cm, Klappenbroschur ISBN 978-3-95498-394-0 Die »Washingtoner Prinzipien« sind eng verbunden mit der Anerken­ nung von Unrecht und Leid. Kultur­ institutionen können dabei einen entscheidenden Beitrag zur Erinne­ rungskultur in Deutschland leisten. In den letzten Jahren haben etliche Institutionen die Initiative zur Ver­ mittlung von Provenienzforschung ergriffen: mit Sonderausstellungen, mit Interventionen in ständigen Ausstellungen, mit Medienstatio­ nen und mit speziellen Vermitt­ lungsprogrammen. Eine Auswahl davon stellen wir in diesem Heft vor.

Vier Künstlerkataloge Herausgeber: Ostdeutsche Sparkassenstiftung 24 × 17 cm, Festeinband in deutscher und englischer ­Sprache Preis je Einzelkatalog 10 € (D), 10,30 € (A), 13,50 CHF Die Edition unternimmt eine Ent­­­ deckungsreise durch die Gegen­ wartskunst der neuen Bundes­ länder. Jährlich werden vier Künst­ ler aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und MecklenburgVorpommern vorgestellt, denen jeweils ein Einzelkatalog gewidmet ist und die ein informatives Paket zum Stand der Dinge liefern sollen. So entsteht ein handliches Kom­ pen­­dium, das verschiedenste Hal­­ tungen und Arbeitsweisen einem größeren Publikum zugänglich macht. Die Individualität der Hand­ schriften wird durch die jeweils besondere, werkbezogene Gestal­ tung der einzelnen Bücher unter­ strichen.

demnächst werden erscheinen: Miro Dorow ISBN 978-3-95498-398-8 Marie Jeschke ISBN 978-3-95498-399-5 Jens Klein ISBN 978-3-95498-400-8 Nora Mona Bach ISBN 978-3-95498-401-5

48 bis 72 Seiten, 20 bis 40 Abb. 21 × 17 cm, Broschur 8 € (D), 8,30 € (A), 10,80 CHF Die Brücke ISBN 978-3-937602-76-9 Ferdinand von Rayski ISBN 978-3-937602-86-8 Otto Dix ISBN 978-3-937602-76-9 Ludwig Richter ISBN 978-3-940319-09-8 Max Liebermann ISBN 978-3-940319-27-2 Carl Gustav Carus ISBN 978-3-940319-72-2 Caspar David Friedrich ISBN 978-3-942422-08-6 Malerei des Fin de Siècle ISBN 978-3-942422-23-9 Gerhard Richter ISBN 978-3-942422-22-2 Osmar Schindler ISBN 978-3-942422-67-3 Max Slevogt ISBN 978-3-942422-71-0 Paula Moderson-Becker und die Worpsweder ISBN 978-3-95498-012-3 Franka Hörnschemeyer ISBN 978-3-95498-017-8

Die Gemäldegalerie Alte Meister stellt in dieser Publikations- und Ausstellungsreihe Hauptwerke ihrer Sammlung vor – insbesondere, wenn im Rahmen eines größeren Restaurierungs­projekts ein Gemälde intensiv erforscht und im Bestand gesichert werden konnte. In Bei­ trägen verschiedener Fach­­­­ge­biete – etwa der Kunstgeschichte, Kunst­ technologie oder Konservierung – werden Aufgaben und Möglichkei­ ten einer Restaurierung aufgezeigt und exemplarisch Motive und Funk­ tionen eines Gemäldes erläutert. Der Cuccina-Zyklus von Veronese 200 Seiten, 256 meist farbige Abb. 24 € (D), 24,70 € (A), 32,40 CHF ISBN 978-3-96498-354-4 Bernardo Bellotto Der Canaletto-Blick vergriffen Tizian · Die Dame in Weiß 104 Seiten, 81 meist farbige Abb. 18,90 € (D), 19,50 € (A), 25,50 CHF ISBN 978-3-940319-93-7 Rembrandt van Rijn Die Entführung des Ganymed vergriffen Andrea Mantegna Die Heilige Familie vergriffen Johannes Vermeer Bei der Kupplerin vergriffen

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