Poolbar Magazin 2002

POOLBARFESTIVAL VOM 17 JUL BIS 25 AUG GESAMTPROGRAMM 4/5 IM SUMPF: OSTERMAYER/EDLINGER 19 MARTIN PUNTIGAM 19 PELZIG 25 TROST LABELNIGHT 28 KINDERZIMMER PRODUCTIONS 30 FAUNA FLASH 31 DIE STERNE 36 LUNIK 40 HATTLER 44 MATT BOROFF 46 THE NOTWIST 47 CLUB CASA NOSTRA 50 SEIT 1993 ABT.ARCHITEKTUR 14 ABT.FILM 16 ABT.BÜHNE 18 ABT.MUSIK 24

2

poolbar-Magazin Redaktion Herwig Bauer (bau) Heike Kaufmann (heka) Philipp Sonderegger (phs) AutorInnen Bernardo Bader (bad) Thomas Edlinger & Fritz Ostermayer Holger Fleischmann (hof) Christian Fuchs (fuchs) Georg Gartlgruber (gar) Michaela Knapp (knapp) Gunnar Landsgesell (land) Reinhard Lins (lions) Harald Meusburger (maus) Doris Mitterbacher Nestor Nestroy (nn) Klaus Rheinberger Thomas Weber (web) Tanja Windbüchler (tixa) Mit eigen gekennzeichnete Artikel sind (zum Teil stark) gekürzte Eigentexte und Materialien der KünstlerInnen bzw. Kritiken.

Gestaltung Wohnzimmer

poolbar-Festival #9 Programm Heike Kaufmann Michel Attia Herwig Bauer Harald Meusburger Freddy Paulmichl Bereichsleitung Bernardo Bader, Einrichtung Herwig Bauer, Sponsoring Enrico Blauth, Personal Joachim Dietze, Bühnentechnik Andrea Hollesch, Werbung Heike Kaufmann, Programm Carola Kilga, Medien Erwin Märk, Gastronomie Harald Meusburger, Journaldienst Freddy Paulmichl, Security Herwig Österle, Grafik Gabi Robin, Buchhaltung Philipp Sonderegger, Magazin, Web

Verein Kulturbad Vorstand Peter Allgäuer, Stv. Kassier Herwig Bauer, Obmann Isabell Bickel, Stv. Schriftführerin Enrico Blauth, Kassier Heike Kaufmann, Stv. Obfrau Philipp Sonderegger, Schriftführer

Als THE NOTWIST noch Underground war, begehrten wir vergebens um ihre Anwesenheit in unserer bescheidenen Behausung. Nun, da sie sich mit ihrer Synthese aus Rock, Jazz und Elektronik Popheldenstatus ermüht haben, schauen sie auf einen Becher Luftkaffee vorbei. TAYLOR SAVVY verbindet Kanada mit Berlin und gute Unterhaltung mit solider musikalischer Handweberei. Sein Stoff ist das ausgelassene Entertainment mit darstellerisch ausschweifender Allgemeinbildung. DIE STERNE leuchten aus Angewohnheit am Himmelszelt und ruhen. Nur ganz selten brechen sie ihr Schweigen und greifen in die Saiten, dass die Mondlaufbahn ins Schlingern kommt. Aus der Sendereihe HipHop ohne Pose sehen Sie heuer KINDERZIMMER PRODUCTIONS , die nur wegen plötzlicher Erkrankung von Frau Stiefmutter noch nie in der poolbar waren. Nach den zwei Jahren, da wir sie nun abermals gebucht haben, sind die Reimer noch erwachsener geworden.

Das kulturelle Angebot dieses Riesendorfs, in dem wir leben, reicht ja durchaus an jenes größerer Städte wie Graz oder Linz heran. Die Lage im Dreiländereck eröffnet der mobilen Interessentenschaft alternativer Popkultur ein weites und fruchtiges Einzugsgebiet. Dieses auch für den/die Grenzfaule/n nutzbar zu machen, dafür haben sich Harald Meusburger und Freddy Paulmichl angestrengt.

LUNIK, MINUS 8 UND FAVEZ (deren jüngster Tonträger »From Lausanne, Switzerland« gerufen wird) werden Schengenland am Nachhauseweg Richtung Westen verlassen, und FAUNA FLASH gehören ja schon seit dem EU-Beitritt von Germany zu uns. Wem das Gerede von den supranationalen Gebilden irgendwie zu viel ist, auf den/die warten einige Formationen aus dem Herzstück abendländischer Kultur mit dem seltsam kurzen Namen V. Der Mittwoch ist nicht nur Tag der Regionen, sondern ebenso Tag der Gitarre. Nach dem Seattler Ausbruch scheint der Vulkan der Rockmusik wieder zu ungefährlicher Inaktivität gefunden zu haben.

Um vorbereitet zu sein, wenn’s wieder abgeht, begeben wir uns auf tektonische Feldforschungen. Die poolbar-Eröffner PELZIG , die Alternativ-Rocker PROFOUND , die verrückten Rockabillys THE HORMONAUTS sowie Indie-Rocker MATT BOROFF halten sich an das vorgesehene Tagesprogramm. Ihren eigenen Wochentag bevorzugen VALINA (ihr aktuelles Album wird gerade von Steve »Shellac« Albini produziert), die bereits erwähnten Favez und ELVIS JACKSON . Bitte warm anziehen, das eine oder andere Erdbeben wird sich nicht vermeiden lassen.

Wer den gepflegten Gesellschaftstanz verehrt, wird ob der reichlich anfahrenden Tanzkapellen die von Gitarrenwänden abgestürzten Ohren schütteln und dem/der LuftgitarristIn versöhnlich die Hand reichen. Die österreichischen Freudenmänner PULSINGER & TUNAKAN bringen den Herrn QUEHENBERGER mit.

Der macht wilde Sachen aus elektronisch, das heißt dann Elektronica-Rock. Fauna Flash haben LabelKollegen Rainer Trüby das Fahrrad versteckt, damit nicht er schon wieder kommen darf. Und Andy Smith – DJ der Portishead Liveband – fliegt im Duo mit Scott Hendy als DYNAMO PRODUCTIONS ein.

Europaweit gewinnen radikale, tabubrechende Wahlbewegungen an Zustimmung. Gesellschaftliche Minoritäten scheiße zu behandeln, ist als politische Forderung Garant für dicke Stimmenprozente. Eine Außenministerin spielt Pressesprecherin Le Pens und erklärt uns nach der Frankreichwahl, die multikulturelle Gesellschaft wäre gescheitert. Kunst kann auf solche Entwicklungen reagieren, indem sie die Welt, in der wir leben, neu entwirft, oder indem Realitäten zugespitzt werden.

Mit dem Film »AUSLÄNDER RAUS!« dokumentiert Paul Poet die Containerinszenierung Christoph Schlingensiefs im Rahmen der Wiener Festwochen. Durch gezielte Provokationen gelang es Schlingensief, Missstände in Diskussion zu bringen, die ansonsten in öffentlichen Debatten kaum Platz haben.

Politische Unterhaltung machen auch die österreichischen Infotainer MASCHEK . PHILIPP SONDEREGGER

4 BEGINN PÜNKTLICHER BEGINN DER VERANSTALTUNGEN, WENN NICHT ANDERS ANGEGEBEN: DI, DO, SO 20.30 UHR; MI, FR, SA 21.00 UHR

POOLBAR PROG WOCHE1 MI 17 07 VVK

SEITE

DJ HARFRED

DJ

PELZIG

MELANCHOLISCHER AVANTGARDE-GITARRENROCK (D)

50

MARCELLO

DJ

DO 18 07

IM SUMPF: OSTERMAYER & EDLINGER + IGO

LIVE-SHOW DER FM4 RADIOSENDUNG

FR 19 07 VVK

TROST LABELNIGHT

KONZERTE, DJS + PLATTENBÖRSE

28

TOM ATOM & LONIGAN

DJ

24

FAVEZ

GITARRENROCK (CH)

24

VALINA

NOISE ROCK (A)

24

24/25 24 18/19

SA 20 07

THE BIONIC KID & DJ BUZZ

WAXOS DJS

VVK

KINDERZIMMER PRODUCTIONS

INTELLIGENTE VARIATION VON HIPHOP (D)

24

SO 21 07 FREI

FLIP PHILIPP TRIO

JAZZ & BRUNCH IM PAVILLON IM REICHENFELDPARK

26

LOW BUDGET KURZFILME

JUNGE FILMEMACHERINNEN (A, D, CH)

17

FACHHOCHSCHULE V. / INTERMEDIA

FILMMATERIAL DEREN

DJ STIVO

CLUB CASA NOSTRA DJ

24/30

17 24/50

WOCHE2 DI 23 07 MI 24 07

AUSLÄNDER RAUS - SCHLINGENSIEFS CONTAINER

KINO IN DER POOLBAR

16

DJ HARFRED

DJ

50

PROFOUND

ALTERNATIV ROCK (CH)

26

DO 25 07 FREI

FACHHOCHSCHULE V. / INTERMEDIA

MULTIMEDIAPROJEKTE

17

DIE SCHREIBMASCHINEN

POP LITERATUR LESUNG

18

FR 26 07 VVK

HEKA & TIXA

DJS

27

CHEEK DAKOTA

EMOCORE (A)

26

ELVIS JACKSON

SKA REGGAE PUNK (SLO)

26

TOUGH THOMSON

SKA, NORTHERN SOUL, FUNK - DJ

27

SA 27 07 VVK

DJ SHROOMBAB

DRUM & BASS

FAUNA FLASH

EXPERIMENTELLER DRUM & BASS, DJS (D)

27

SO 28 07 FREI

UHR OHNE H - SOUNDSYSTEM

JAZZ & BRUNCH IM PAVILLON IM REICHENFELDPARK

STUNNA

TANZBARE BEATS, KRACHGITARRE

27

TRINITY

HARDPOP

27

SCHNAUZE UND TANZ

CLUB CASA NOSTRA DJS

27/31 27

27/50

WOCHE3 DI 30 07

GHOST WORLD

KINO IN DER POOLBAR

16

MI 31 07

REVEREND VENUS BOP

60S TRASH BEAT, DJ

29

THE DOODLE-LI-BOPS

TRASH ROCK N ROLL

29

THE HORMONAUTS

ROCKABILLY (I)

29

DO 01 08

ASK (SHAMANIC DANCE EXPERIENCE)

TANZ, RHYTHMUS, LICHT, BEWEGUNG

33

FR 02 08 VVK

FM4 TRIBE VIBES

STARFLAM, DJ VADIM, ROOTS MANUVA, DSL, FUNCTIONIST, MARKANTE HANDL.

33

SA 03 08 VVK

FM4-FEST

LIVE-BANDS, DJS, VISUELLE RAUMGESTALTUNG

33

JAZZ & BRUNCH

AUSWEICHTERMIN FÜR 28 07

SO 04 08 FREI

LOW BUDGET KURZFILME

JUNGE FILMEMACHERINNEN (A, D, CH)

TRASHQUEEN

CLUB CASA NOSTRA DJ

17 33/50

WOCHE4 DI 06 08

TIGER & DRAGON

MI 07 08

DO 08 08 FREI

KINO IN DER POOLBAR

16

DJ HARFRED

DJ

50

NUUK

WAVE ROCK (CH)

33

GERNOT NI66: DIE NUMMER OHNE NETZ

PERFORMANCE

18

OFFENE BÜHNE

BÜHNE, PERFORMANCE

18

FR 09 08 VVK

STC RESIDENTS PLAY PROVINZMUSIK

DJS, VISUALS

33

SA 10 08 FREI

REVEREND VENUS BOP

60S TRASH BEAT, DJ

29

ELVIS PUMMEL

ONE MAN SHOW, 50S PUNKROCK (D)

33

PS RINALDO

DJ

33

SO 11 08 VVK

DIE STERNE

DISKURSPOP (D)

33/36

DIE STERNSCHNUPPEN

CLUB CASA NOSTRA DJS

33/50

WOCHE5 DI 13 08

THE MAN WHO WASN'T THERE

MI 14 08 FREI

DO 15 08 VVK FR 16 08 VVK

SA 17 08 VVK

KINO IN DER POOLBAR

16

DJ HARFRED

DJ

50

ACME 32

PUNKROCK (A)

33

ABSENT ABILITY

PUNKROCK (A)

33

MARTIN PUNTIGAM: »SPAM«

KABARETT

STC RESIDENTS PLAY FANTASTIC PLASTIC

DJS, LIVE-ELEKTRONIK, VISUALS

18/19 33

TECHNO & MICROGROOVES HANS PLATZGUMER FEAT. CATRIONA SHAW

DIGITAL FUNK, BREAKBEATIN’ ELECTRONICA (A, GB)

39

TAYLOR SAVVY

ELEKTRONIK, SOUL, FUNK (CAN)

39

NIMAI

GROOVIGE ARRANGEMENTS (D, A)

39

LUNIK

TRIPHOP/POP (CH)

40

DYNAMO PRODUCTIONS

ANDY SMITH (PORTISHEAD) & SCOTT HENDY, DJS (GB)

39

MOSE

JAZZ & BRUNCH IM PAVILLON IM REICHENFELDPARK

40

LOW BUDGET KURZFILME

JUNGE FILMEMACHERINNEN (A, D, CH)

CHICA RECORDS

CLUB CASA NOSTRA DJS

MO 19 08

ARCHITEKTUR (OBACHT: 20.30)

PRÄSENTATION DER WORKSHOP ERGEBNISSE

14

DI 20 08

DANCER IN THE DARK

KINO IN DER POOLBAR

17 45

WOCHE6 SO 18 08 FREI

MI 21 08

17 40/50

COSMIC TREE

DJ

WILLI THE KID

BANDFUSION ZWISCHEN E SUPPOZE UND KIAI (A)

MATT BOROFF

INDIE ROCK (USA, A)

45/46 45/47

45

DO 22 08 VVK

THE NOTWIST

KULTMUSIK (D)

DJ TOBI KLESCHA

NU-JAZZ, DUB, BREAKBEAT DJ (A)

FR 23 08 VVK

HATTLER

ACID JAZZ (D)

MINUS 8

NUJAZZ, DOWNBEAT, DRUM & BASS, DJ (CH)

49

BEWEGTE TAPETE VON SHAWN & LENZO

PROJEKTIONEN

17

PULSINGER & TUNAKAN

LAPTOP DJS (A)

49

BEWEGTE TAPETE VON SHAWN & LENZO

PROJEKTIONEN

17

PHILIPP QUEHENBERGER

ELECTRONICA ROCK (A)

49

550 RONDY

CLUBORIENTIERT MIT LAPTOP, BASS, GESANG (A)

49

SA 24 08 VVK

SO 25 08

49 49/44

JAZZ & BRUNCH

AUSWEICHTERMIN FÜR 18 08

MASCHEK

INFOTAINMENT (A). DIE HOHE KUNST DER IMPROVISATION

18

DÜRNE

CLUB CASA NOSTRA DJS

50

VORVERKAUFSSTELLEN TICKETS IN ALLEN ZWEIGSTELLEN DER SPARKASSEN (ERMÄSSIGUNG FÜR MITGLIEDER) UND DER BANK AUSTRIA, UNTER 0043 (0)1 24924 UND AUF WWW.CLUBTICKET.AT (ERMÄSSIGUNG FÜR MITGLIEDER)

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poolbar poolbar poolbar poolbar poolbar poolbar

präoffiziell Garage Tischfußball light Terrasse Generationen

»light house« Kassahäuschen und Ankünder als leuchtender Trabant.

Vorbote auf dem Weg zum Hallenbad. Symbolik des deformierten Satteldachbaukörpers (»If you want to build a house«)

1 Dankbarkeit ist keine gastronomische Kategorie. Dass die präoffizielle Eröffnung der poolbar dieses Jahr im Rauch-Club (5. Juli, plus Hometrainer vs. FC Shuttle) Halt macht, hat mit Dankbarkeit nichts zu tun. Obwohl, Gründe gäb’s genug. Statt uns als KonkurrentInnen zu behandeln, unterstützen uns die Herren Rauch nämlich, wo sie können. Ihre Einstellung: »Alles was Feldkirch interessanter macht, kann uns nicht stören.« Also, ähm, danke. PHS 2 Die Garage ist der heilige Aufbewahrungsort des Mannes: Winterreifen, Dosenbier, Werkzeug und das zweite TV-Gerät in Reserve, falls Mutti lieber nicht WM schaut. Stunden verbringt der Herr des Hauses im Schlafraum des Autos. Häufigster Scheidungsgrund: Die Garage war besser. Lädt dich ein Bekannter zum Grillen in seine Garage, dann schätze dich glücklich, bring Kumpels und Verpflegung mit. Doch Achtung, das oberste Gebot heißt: »Lass alles so wie es ist.« Ordne niemals einen Schraubenzieher, der neben der Altöl-Wanne am Boden liegt, in die Wandhalterung ein. Die Garage des Mannes ist heilig. Darum, wenn du in der Tiefgarage parkst, Mist unterlassen und nachbarlich Klappe halten. PHS 3 Fußball ist gesund. Fußball ist wie eine Therapie: ärgern, freuen über ein eingelochtes Gurkerl, alles abstreiten, die gemeinsame körperliche Anstrengung, Wutausbrüche, weil der Schiri zu den Falschen hilft, und kollektives Einseifen. Von der Idee beseelt, die Arbeitsbedingungen für MitarbeiterInnen zu optimieren, hat die Betriebsrätin der poolbar das Aufstellen eines Tischfußballkastens durchgesetzt. Am 4. August findet ein Turnier statt, Duschen sind in ausreichender Anzahl vorhanden. Nähere Infos unter www.poolbar.at PHS PS: Tischfußball verhindert Kreuzbandrisse 4 Licht ist die erste Dimension der Architektur. Im Englischen bedeutet »light« sowohl »Licht« als auch »leicht«. Die Aufteilung in zwei Worte findet sich nicht allein im Deutschen: im Italienischen existiert »uce« neben »leggero«, im Französischen »lumiere« neben »legere«... poolbar »light« begrüßt und kündet an, verwischt die Grenzen zwischen Innen- und Außenraum: Licht fällt von außen nach innen und dringt von innen nach außen, schafft atmosphärische Spannungsfelder, inszeniert das Getränk, erhellt die Gesichter an der Bar, hebt den Raum hervor und gestaltet ihn individuell nach Funktion und Atmosphäre. Aber nicht darüber hinaus. Eigentlich tritt die Architektur in den Hintergrund und verliert ihre Bedeutung, je stimmiger sie wird. poolbar »light« also... BAD 5 »Terrasse rules se Abend!« Entspannte Lebensgestaltung bei kühlen Limonaden. Die poolbar ist ein Open Air-Festival unter Dach. Zwar ohne Schlammschlachten und vertikale Zeltplätze, aber doch mit vollem Programm, vielen Menschen und - Sommerhitze. Und so wie jedes vernünftige Sommerfestival einen Wildbach zur Abkühlung hat, so hat die poolbar eine feine Terrasse mit kühlen Drinks und sommerlicher Ruhe. Ab 19.00 trudeln hier die Entspannteren ein und treffen sich mit Ihresgleichen auf ein Pläuschchen im Open Air-Sofa. Wenn alle da sind, nimmt man den letzten Schluck, erhebt sich entschlossen vom Sitzgerät, bündelt ein letztes Mal alle Kräfte und schnorchelt in den pool. Auftauchen und Luftschnappen auf der Terrasse ist bis 23.00 möglich. Danach allerdings sind die Schleusen geschlossen, denn die Damen und Herren aus der Nachbarschaft wollen ihr Nickerchen genießen. BAU 6 Die poolbar-Belegschaft ist jünger geworden: Joachim Dietze, Heike Kaufmann, Erwin Märk und Harald Meusburger haben im vergangenen Jahr an den zentralen Schalt- und Waltstellen ihr Handwerk erlernt und übernehmen nun das operative Ruder. PHS

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FRÜHER WARS BESSER Gäste, die so reden, heiraten Nostalgie ist ein Hund. Drückt irgendwo der Schuh, erinnert man sich an ein altes Paar Gehreifen, längst ausgemustert, aber damals noch mit einer Irrsinns-Passform, statt dass man das üble Leder zum Schuster trägt, um für Zehen-Kompatibilität zu sorgen. Altern ist ein Hund. Glaubt man, gerade noch mal davongekommen zu sein, schnappt es einem schon am Popschi.

Die poolbar nimmt nun die beiden WauWaus an die Leine.

Im Pool gibt’s eine lauschige Ecke, zwischen Mischpult und Notausgang, in der ich jedes Jahr gegen Festivalende mit einem Stammgast ins Plauschen komme.

Tenor der Aussprache: Früher wars besser. »Da gab’s noch keinen fixen Preis für die Limonade, jeder Gast hat mal ein bisschen hinter der Bar gestanden und ausgeschenkt. Von Eintritt keine Spur, und die alten FreundInnen waren auch noch zahlreicher. Außerdem ist es viel zu laut hier – wo ist bloß das gemütliche alte Café abgeblieben? – diese Elektronik-Scheiße geht mir schon mächtig auf die Reizleitungsorgane.« Gäste, die so reden, heiraten und sind im Folgejahr nicht mehr anzutreffen. Das Alter ist ein Hund, doch Vorsicht.

Wer sich der alten Tage entsinnen kann, wo zwischen Bartender und Barständer nicht unterschieden wurde, muss einiges an Lebenserfahrung auf seine/ihre Schultern geladen haben. Und darum hat er/sie immer Recht. Die poolbar hat im Laufe des neunjährigen Bestehens vom Abendprogramm der Kreaktiv-Wochen zum wichtigsten Alternativ-Festival im Westen Österreichs durchgehalten. Waren

die Anfangsjahre durch die euphorisierende Aneignung des Alten Hallenbades gekennzeichnet, trat mit dem enormen Publikumszuspruch immer stärker die Bewältigung der organisatorischen Anforderungen in den Mittelpunkt. Die poolbar wandelte sich von einem geselligen Hock eines Freundeskreises zu einem durchorganisierten, qualitativ hochwertigen Kulturfestival. Und Qualität kostet. Die kostet Geld, das die BesucherInnen aufbringen müssen, und die kostet Energie, die den MitarbeiterInnen zum selbst Wohlfühlen fehlt. Das ungezwungene Moment ist deshalb ein wenig auf der Strecke geblieben.

Was lernen wir daraus: Weniger Programm, drei Veranstaltungen gleichzeitig sind nicht mehr Pflicht. Weniger Räumlichkeiten, wir konzentrieren uns auf das Wesentliche. Weniger Eintritt, an mindestens drei Wochentagen poolbar-Eintritt ohne Euro, ansonsten moderate Beträge. Mehr Terrasse, nach zähen Verhandlungen mit der Stadt gibt es nun Sitzmöglichkeiten auf dem Vorplatz.

Mehr Wohnzimmer, die Haupt(Bar)Räumlichkeit wird zum Café mit ausreichend Sitzplätzen und kommunikativer Atmosphäre. Alle Acts steigen im Pool, nur Ausnahmen in der Halle auf die Bühne. Mehr regionale Gitarrenmusik, mehr Lust am Arbeiten, das Organisationsteam ist dicker geworden. Noch vor dem runden Geburtstag gescheiter geworden.

PHILIPP SONDEREGGER

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Verkehrsverbund Vorarlberg GmbH, Kundenservice Herrengasse 12 6800 Feldkirch T 05522/83577 info@vmobil.at www.vmobil.at

Das Poolbar Shuttle reitet dich glücklich nach Hause

SHUTTLE

Preisliste Poolbar Shuttle NACH

Altenstadt Bangs Batschuns Brederis Dafins Düns Dünserberg Frastanz Fraxern Furx Gais Gisingen Göfis Götzis Gurtis Innerlaterns Klaus Koblach Laterns Levis Meinigen Muntlix Nenzing Nenzing Heimat Nofels Rankweil Röns Röthis Satteins Schlins Schnifis Sulz Tisis Tosters Übersaxen Weiler weitere Orte nach Wunsch

1 PERSON

5,10 6,90 9,80 8,60 17,00 13,00 15,70 6,00 13,30 13,40 12,70 4,80 5,40 12,50 10,70 15,20 11,40 11,70 13,00 2,80 9,70 9,50 11,70 7,80 4,90 8,00 10,90 9,90 9,10 11,50 12,50 9,40 3,00 3,90 12,10 10,90

2 PERSONEN

3 PERSONEN

4 PERSONEN

3,10 4,20 5,90 5,20 10,20 7,80 9,40 3,60 8,00 8,00 7,60 2,90 3,20 7,50 6,40 9,10 6,80 7,00 7,80 1,70 5,80 5,70 7,00 4,70 3,00 4,80 6,60 6,00 5,50 6,90 7,50 5,60 1,80 2,30 7,30 6,60

2,60 3,50 4,90 4,30 8,50 6,50 7,90 3,00 6,70 6,70 6,40 2,40 2,70 6,30 5,40 7,60 5,70 5,90 6,50 1,40 4,90 4,80 5,90 3,90 2,50 4,00 5,50 5,00 4,60 5,80 6,30 4,70 1,50 2,00 6,10 5,50

2,30 3,10 4,40 3,90 7,70 5,90 7,10 2,70 6,00 6,00 5,70 2,20 2,40 5,60 4,80 6,80 5,10 5,30 5,90 1,30 4,40 4,30 5,30 3,50 2,20 3,60 4,90 4,50 4,10 5,20 5,60 4,20 1,40 1,80 5,50 4,90

Abfahrtszeiten Di, Mi, Do und So bis 2.00 Fr bis 3.00, Sa bis 4.00

Shuttle Hotline

0676 70 777 70 Wenn mehrere Personen gleichzeitig heimfahren, reduziert sich der Fahrpreis für die Einzelne/den Einzelnen. (siehe Tabelle) EIne Kooperation des Verkehrsverbund Vorarlberg und WEST Taxi & Transfer

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Entspannt am Rücksitz knutschen und den Spannungsbogen bis zur Horizontalen nicht durch Parkmanöver abreißen, wie geht das? Unbürokratisch nach Hause kommen, wenn sich die Alkoholpromille im Blut dem Entzug des Scheins und des Seins nähern, wie geht das? »Hab den Wagen voll geladen« zu singen, ohne alle nach Hause bringen zu müssen, wie geht das?

Das poolbar-Shuttle reitet dich glücklich nach Hause. Als Ergänzung zu den Öffis – topaktuelle Fahrtzeiten unter http://www.vmobil.at – sammeln die KutscherInnen verlorene Seelen, Opfer von Autopannen und vernünftige Verkehrsteilnehmende ein, um ihnen auch nächtens das vergnügliche Gemisch von Mobilität und Verprassen von Steuergeldern zu gestatten.

FOTO: GERHARD KLOCKER Und dann war es so, dass Adrian diese billige goldene Elvis-Sonnenbrille aus dem trashigen Shop an der Baker Street trug, sein Lieblings-HawaiiHemd und die ungestimmte Gitarre, an der schon seit ewigen Zeiten eine Saite gerissen war. Und tags darauf war es so, dass der Airport-Bus an dieser sonntagmorgendlich verlassen wirkenden Haltestelle beim Pub einfach vorbei rauschte und nach einer kleinen Verfolgungsjagd quer durch die City erst an der übernächsten Haltestelle wieder eingeholt werden konnte. Damit stand der Rückkehr in die Heimat fast nichts mehr im Wege.

Dahinter steckt System: Ameisengleich werken die Damen und Herren von der Abteilung für gute Ideen am finalen Ausbruch der umfassenden Sorglosigkeit.

Bei seinem unablässigen Heischen nach Herausforderung durch Entscheidung im Alltag zerfällt dem gelangweilten Überflussmenschen zermürbendes Kopfzerbrechen zu erquicklichem Staub, wenn er sich jede Nacht aufs Neue fragen darf: Selbst fahren oder nicht? PHS

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HOMETRAINER, FC SHUTTLE

Termine RAUCH CLUB

SONDERBAR

TRANSMITTER

HOMETRAINER VS. FC SHUTTLE PRÄ-OFFIZIELLE ERÖFFNUNG DER POOLBAR FR 5 JUL 21 UHR, RAUCH-CLUB FELDKIRCH

ELVIS IS EVERYWHERE SO 01 SEP 21 UHR, SONDERBAR

11. INT. TRANSMITTERFESTIVAL 6. BIS 14. SEPTEMBER 2002 IM COLLINIAREAL, HOHENEMS

Orbit-Fitness Hometrainer sounds like: Retro-FutureElektronica mit Techno-Extrakten, ergreifende Melodien, bombende Bässe und Roboter(innen), die bestimmen, wo es entlang geht. Er rockt sich in die Herzen: Alles klingt spielend leicht, treibt die Wolken vom Gemüt und präsentiert dabei die Weilheimer Schule ebenso wie neue Tendenzen minimal technoider Elektronik. Im Gespann mit FC Shuttle fliegt er zwischen Sequenzern und Vinyl, ohne locker zu lassen. Gestartet haben die beiden Jungs zusammen bei der Band Toxic im Jahre `95. Alsbald wurden sie von Martin Gretschmann für die Console Live Band auserkoren und prügeln und streicheln da Gitarren, Bässe und Sampler. FC Shuttle selbst ist als DJ im Ultraschall /München groß geworden und hält seine Residenz zwischen Mainfloor und grünem Raum.

Sein Stil: minimal groove techno-elektro, durchwachsen mit subtilen House-Essenzen. EIGEN

Es wird wieder darum gefochten, wer den größten Elvis in sich trägt. Wir bitten um rege Teilnahme.

Elvetten (Damen) sind natürlich ebenfalls herzlichst willkommen. alles ist erlaubt (Playback, Filmdarstellungen, Outfits, Livebeiträge…)

06 / 07 September EA80 (D), Satanic Surfers (S), Cwill (CH) Fleas and Lice (NL), Caliban (D), Innerconflict (D) Riffs (UK), Spice Roots (D), usw.

http://www.doxa.de/trainer.htm

10 JAHRE SONDERBAR SO 08 SEP 21 UHR, SONDERBAR mit Austrofred (freddymercuryaufmittelhütteldorfhochdeutsch) und dj rinaldo due promilli Tipp: Mineralwasser- und Hochkulturfreunde gerne wieder ab 09 09 http://www.rauch.sonderbar.at

12 / 14 September Mira Beham, Kurt Köpruner, Mose Volxtheaterkarawane, Texta, Attwenger Gottfried Bechtold, Fokuhila uvm. weitere Informationen, http://www.transmitter.at 0664-3402010

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www.poolbar.at

INTERNET INS KLO Ein Programmheft ist eine feine Sache. Das Papier ruht wochenlang auf der Küchenkredenz, und sporadisch happt man sich einige Beschreibungen von Veranstaltungen ein. Steht abendlicher Ausgang ins Haus, streift man flüchtig übers Tagesmenü, um Klarheit zu erlangen, ob der Fluchtweg aus der elterlichen Behausung Richtung poolbar führen wird. Für die langen Storys setzt man sich am besten auf die Toilette. Die ausführlichen Hintergrundberichte und Interviews verlangen nach Muße und kompromissloser Ruhe. Nicht im Bett, nicht im Beichtstuhl, nicht in der Waschküche genießt man die erquicklichen Freuden unbeschränkter Absenz von Sozialkontakten, nein: der Weg zur Einsamkeit endet bei der Spülung. Wegen allgemein notdürftiger Elektrifizierung dieser Örtlichkeit des zyklischen Stoffwechsels eignen die wenigsten einen separaten Computer am WC – im Wettstreit um die Gunst des Publikums ist dies der belastendste Makel einer Website. No Bildschirm, no lesen.

Trost für verschwendete Stunden im Kreise der Lieben Im Gegenzug prahlt die elektronische Form der Mitteilung mit Echtzeit-Vermögen, unbeschränktem Umfang und viel Bewegung. Zeitungen blinken nicht, wenn man umblättert, und lösen beim Aufschlagen keinen Musikstrom aus. Sei’s drum, wer Stil hat, braucht den protzig animierten Lauftext nicht. Aber die Segnung des minimierten Zeitverlustes im Internet bringt Erleichterung in den Alltag geschundener Party People. Bild- und Tonauszüge gerade stattfindender Unterhaltung – per www.poolbar.at ins heimische Jugendzimmer übermittelt – gestatten, was das Klonen bislang nur versprechen kann: gleichzeitig den Lernstoff für die Nachprüfung zu repetieren und gleichwohl ein Konzert zu sehen – bloß selbst gesehen wird man nicht. Waren wichtige Verwandtenbesuche zu absolvieren, trösten reichlich illustrierte Schilderungen des Versäumten über die Malaise der verschwendeten Stunden im Kreise der Lieben hinweg.

Der elende Brauch der Ballfotografie Auch dem elenden Brauch der Ballfotografie wird auf unserer Website dankbar gehuldigt. Junge Menschen mit einheitlichen T-Shirts lichten Besucher wie Künstlerin schamlos mit Digicams ab, um sie sogleich ins Internet zu übertragen. Wenn Kumpels ihrer Freude über die Abwesenheit des Lernschwachen allzu exzessiven Auslauf gönnen, und dies derart auf der Website dokumentiert wird, soll auf die eingebaute Notwehrmaßnahme des bissigen Kommentars zurückgegriffen und ein Hinweis auf die schlechten Zähne der Lachenden gepostet werden. Nicht immer ist der Grund für Absenz von der poolbar in Familiensinn und ungerechten Lehrpersonen zu suchen. Reichhaltiges Angebot und die Unmöglichkeit, Nein zu sagen, strapazieren die Kräfte der treuen Besucherin, die geschmacklich suboptimale Veranstaltungen zum Sammeln neuer Kräfte nutzt. Niemals ist man gefeit, dass kurzfristig Not eintritt. Der Mensch von heute löst seine Probleme mit dem Kauf neuen Gewandes. Um auch fernab von jeder Einkaufsstraße per Shopping seine Wehwehchen lindern zu können, sind poolbarKlamotten dank Web rund um die Uhr gustierbar. PHILIPP SONDEREGGER

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ABT.ARCHITEKTUR ARCHITEKTUR-WORKSHOP »IF YOU WANT TO BUILD A HOUSE« HERR/FRAU HÄMMERLE BAUT SEIN/IHR TRAUMHAUS MI 09 JUL 19.00 UHR PALAIS LIECHTENSTEIN, SCHMIEDGASSE 1- 3, FELDKIRCH Einführungsabend und Vorstellung des Workshops.

An diesem Abend besteht die Möglichkeit, sich direkt im Anschluss an die Veranstaltung für den Workshop anzumelden.

SA 27 JUL 9.00 UHR, GANZTAGS SO 28 JUL 9.00 UHR, GANZTAGS PALAIS LIECHTENSTEIN SA 03 AUG 9.00 UHR, GANZTAGS SO 04 AUG 9.00 UHR, GANZTAGS PALAIS LIECHTENSTEIN MONTAG, 19. AUGUST 20.30 UHR Präsentation der Workshop Ergebnisse, öffentliche Diskussion mit Architekten

Das Traumhaus von Herrn und Frau Hämmerle ist weder eine Kopie längst vergangener Stile noch ein kaltes, steriles High-Tech-Gebilde. Es ist nicht zwangsläufig altmodisch, wenn es ein Satteldach hat; umgekehrt ist es auch nicht modern, nur weil es ein Flachdach besitzt.

Der Workshop »If you want to build a house« ist keine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Eigenheimbau, obwohl die wichtigsten Fragen, mit denen ein/e angehende/r Bauherr/-frau konfrontiert wird, angesprochen und beantwortet werden. Der Workshop ist ein Versuch, dem/der TeilnehmerIn aufzuzeigen, dass sein/ihr späteres Wohlbefinden stark, wenn auch unbewusst, von der Qualität des Raums, Lichts, Materials und der Farbe abhängt. Die Dachform spielt dabei keine Rolle. Und die Veranstaltung bietet die Möglichkeit einer frischen und durchdachten Annäherung von Bauherrn/-frau und ArchitektIn, um die jeweiligen Standpunkte gegenüber zu stellen und die Zusammenhänge zu verstehen. »If you want to build a house« bietet kein Rezept für ein fertiges Traumhaus, aber der Workshop zeigt, wie man die eigenen Bedürfnisse erkennt und – direkt, fantasievoll und ohne Vorurteile – umsetzen kann.

INHALT Der Workshop findet an zwei aufeinander folgenden Wochenenden statt. Ausgangspunkt im ersten Teil bilden Referate, und zwar zu folgenden (und weiteren) Themen: Überblick über historische und aktuelle Wohnformen in Vorarlberg Ein Glas von IKEA Small is beautiful / Size matters Entwurfsmethoden / Entwurfskonzepte Materialien Energie und Nachhaltigkeit Im zweiten Teil des Workshops steht praktisches Arbeiten im Vordergrund: Funktionsschemata, Bezugs- und Nutzungsdiagramme Kritische Auseinandersetzung mit Gewohntem Das Erarbeiten und Umsetzen der persönlichen Bedürfnisse Mit Gastbeiträgen von verschiedenen Fachleuten bzw. Institutionen.

WORKSHOPLEITUNG Peter Allgäuer, Jahrgang 1968 ist Schreinermeister und Hobbyfotograf. Er konnte in den letzten Jahren einige Bauaufgaben realisieren.

Reinhard Lins, Jahrgang 1971 ist seit 1997 Vermittler von Architektur und verwandten Disziplinen an der Universität Innsbruck. Er entwickelt Internetanwendungen. Beide stehen kurz vor dem Abschluss des Architekturstudiums TEILNAHMEGEBÜHR Euro 120.- pro Person weitere Informationen im Internet: www.haemmerle.tk, info@haemmerle.tk

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ABT.PROJEKT KREAKTIV »Feldkircher KreAktiv-Wochen«: Damit hat vor neun Jahren alles begonnen.

Wir haben Workshops von Glasblasen über Pantomime bis Fotografie organisiert.

Angenehme Stimmung im Pförtnerhaus, emsiges Arbeiten und eine feine Schlusspräsentation samt Ausstellung. Irgendwann aber war die Workshop-Idee angefault. Neue Modelle der organisierten KreAktivität mussten erfunden werden.

Vieles haben wir ausprobiert, bis wir realisiert haben: Auch die anderen wollen ausprobieren. Seither organisieren wir nicht mehr Kurse plus Lehrende, sondern wir kümmern uns um die Infrastruktur, damit künstlerische Projekte erstens umgesetzt werden können und zweitens viel Publikum erreichen. Das Projekt KreAktiv ist entstanden.

Dazu gehören Projekte auf der Homepage www.poolbar.at oder im Magazin.

Vor Ort sind es mehr die Installationen räumlicher und akustischer Art, subtile

Elke: Schön dich zu sehen, Liebling.

Wo warst du all die Jahre?

Hermann: Hab gebügelt.

Elke: Neun Jahre bügeln?

Hermann: Mhm.

Wühlen in poolbar-Klamotten auf www.poolbar.at oder vor Ort.

Interventionen, Performances, Aktionismus und – in diesem Jahr vor allem: Projektionen. Eine effiziente und spannende Art, Leben und Tod zu transportieren.

Wir peilen zwei Zonen an und unterscheiden entsprechend zwei Ebenen: einerseits die bewusste Wahrnehmung künstlerischer Inhalte, der konzentrierte Konsum einer Ausstellung. Und andererseits: Die visuelle Bespielung des Raums als Intervention in die Architektur, als Teil der Lichtgestaltung, als bewegte Tapete. Als Instant-Architektur.

Für beide Varianten – die natürlich nicht eindeutig zu trennen sind – steht die Infrastruktur bereit: Videobeamer, Laptop, Diaprojektor, eventuell auch andere Bilderwurfmaschinen. Letzte InteressentInnen melden sich bis 17. Juli unter ahoi@poolbar,at. Dann wird ausgewählt. Dann wird geworfen.

BAU

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ABT.FILM AUSLÄNDER RAUS! – SCHLINGENSIEFS CONTAINER DI 23 JUL POOL 20.30 UHR

endgültig die Christina Ricci-Nachfolge an). An ihrer Seite lümmelt kaugummikauend die nicht minder beachtliche Scarlett Johanssen als Rebecca, die be-

A 2002, REGIE: PAUL POET, 90 MIN.

Die neuen »letzten Tage der Menschheit« Sechs Tage lang konnte Österreich Rassist spielen anstatt es, wie Europa behauptete, ein Leben lang zu sein.

Gleich nach dem Regierungsantritt der FPÖ realisierte der deutsche Schockregisseur Christoph Schlingensief »Haiders Bilder«. Zeigte, wie ein Faschismus im 21. Jahrhundert aussehen kann: Sexy. Stylish.

Global vernetzt. Interaktiv. Eine Woche lang stand ein Container mit Asylanten als »Big Brother«- Spaßmaschine neben der Wiener Oper. In Folge ging eine Nation hoch und ein Volk auf die Straße. Überschlugen sich Schlagzeilen und Politiker. Entblößten sich die Rechten, die Linken und die Mittellosen in wechselseitigen Schreiattacken. Bürgerkrieg in Simulation. Demokratie im Hardcore-Verfahren. Kulturterror als Test an die westliche Zivilisation und das rechtsgerückte Europa. Hunderte brüllten vor Ort. 800.000 über das Internet. Zwei Jahre danach ist das Filmdokument nun fertig. Die Chronik eines Skandals, festgehalten vom preisgekrönten Independent-Regisseur Paul Poet. Enthüllend wie spannend.

Erschreckend und witzig. EIGEN http://www.bonusfilm.at

GHOST WORLD DI 30 JUL POOL 20.30 UHR USA 2001, REGIE: TERRY ZWIGOFF, 107 MIN.

Comic-Coolness Terry Zwigoff findet in seiner wunderbaren Comicverfilmung »Ghost World« einen originären Tonfall zwischen Alltags-Realismus und überzeichneter Komödie, der weitere Vergleiche schwierig macht. Die famose Thora Birch verkörpert die liebenswerte Außenseiterin Enid (und tritt nun wohl

reits in »The man who wasn't there« durch eine charismatische Nebenrolle auffiel. Gemeinsam taumeln die beiden Mädchen durch die (klein-)geisterhaften Welten der Adoleszenz, irgendwo in Anytown, USA. Tagträumen und Driften als einzige Auswege aus einer erstickenden Einförmigkeit und Konformität. Die grundlegendste Idee des Slackerism wird in »Ghost World« reanimiert: dass es hier um Menschen geht, die die üblichen Vereinbarungen mit der Realität nicht eingehen wollen. McJobs und rigide Lebensregeln machen in »Ghost World« vor allem Geek-Girl Enid schwer zu schaffen. Irgendwann droht das große Arrangement mit der Welt, das »Erwachsenwerden« und »Reifen«. Irgendwann sind Arroganz und Verschrobenheiten inkompatibel mit Job und Kindern.

Oder auch nicht. Der schrullige Plattensammler Seymour (Steve Buscemi in einer maßgeschneiderten Rolle) zeigt Enid, dass sich auch in der Provinz-Tristesse Kompromisse schließen lassen. Und wenn diese zu faul und kläglich erscheinen, bleibt noch immer der Bus, der aus der Stadt für immer hinausführt… »Ghost World« ist die komische, traurige und böse Antithese zum durchschnittlich-vertrottelten Jugendkino made in Hollywood. FUCHS

Schicksal« liefern sich wohl einen der schönsten Geschlechterkämpfe der Kinogeschichte. Sie schweben über den Bambuswald, wie auch in anderen Kampfszenen auf bezaubernde Weise digital unterstützt. In »Tiger & Dragon« erzählt Ang Lee (Eat Drink, Man, Woman, Sinn und Sinnlichkeit, Der Eissturm) die Geschichte von Li Mu Bai und seiner Kampfgefährtin Yu Shu Lien (Michelle Yeoh), die eine heimliche und scheinbar unerfüllbare Liebe verbindet. Sie kämpfen gegen die rücksichtslose Hexe Jade Fuchs, die Li Mu Bais einstigen Meister getötet hat. Es sind vor allem Frauen, die in dieser China-Oper aus dem 19. Jahrhundert das Schwert führen.

Lee verzichtete jedoch darauf, Kampfszenen aneinander zu reihen und choreographierte stattdessen Tanzkunst von größter Sinnlichkeit. Bestechende Blicke, pathetische Gesten, feiner Humor und wunderbare Tableaus bringen auf unmerkliche Art ganz verschiedene Gefühle und Themen zusammen. »Tiger & Dragon« bleibt dabei keineswegs in Unentschlossenheit stecken, sondern verbindet auf faszinierende Weise Liebesgeschichte, Geschlechterkampf und Martial Arts. Ein entrückender Moment Kino, oder wie Ang Lee es nennt: »Ein Traum von China«. LAND http://www.crouchingtiger.com

http://www.ghostworld-themovie.com

THE MAN WHO WASN’T THERE DI 13 AUG POOL 20.30 UHR

TIGER & DRAGON DI 06 AUG POOL 20.30 UHR

USA 2001, REGIE: JOEL COEN, 111 MIN.

USA/CHINA 2000, REGIE: ANG LEE, 115 MIN.

Ein Traum von China Sanft wiegen sich die Spitzen der Bambusbäume unter ihrer kriegerischen Last: der meisterliche Schwertkämpfer Li Mu Bai (Hong-KongSuperstar Chow Yun-Fat) und die unbekannte Kriegerin mit dem sagenumwobenen Schwert »Grünes

Neo Noir Ein phlegmatischer Friseur, der seine Frustrationen über Job und eventuell fremdgehende Ehefrau hinter einem versteinerten Antlitz verbirgt.

Bis sich eine günstige Gelegenheit zu einer Erpressung ergibt, und der Mann zum ersten Mal in seinem Leben beschließt, aktiv zu werden. Einmal zu viel allerdings, denn Ed Crane, so heißt der Haar-

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schneider, löst eine Kette von tragischen Ereignissen aus, die sein Leben und das seiner Mitmenschen

bald aus den Angeln heben. Noch nie knüpften Joel und Ethan Coen so direkt an die Stilelemente alter Noir-Klassiker an wie in ihrem neuen Werk »The man who wasn’t there«. Die kontrastreichen Schwarzweißbilder könnten ebenso wie der Look und die inhaltlichen Verstrickungen, in die Ed Crane gerät, einem Thriller aus den 40ern entliehen sein, jener Ära, in der der Film auch spielt. Coen-typisch brechen aber zahllose Irritationen und Gimmicks die Genremuster gleich wieder auf: Schließlich taumelt kein einsamer Detektiv im Trenchcoat seinem Untergang entgegen, sondern ein lapidarer Friseur, dargestellt vom wieder einmal exzellenten Billy Bob Thornton. Schließlich geht es in »The man who wasn’t there« neben Mord und Totschlag auch um Beethoven und Ufos, bizarre Familienfeste und die Heisenbergsche Unschärferelation. Unverkennbares Coen Brothers-Terrain also, wenn auch so melancholisch und zeitlupenhaft inszeniert wie kaum ein Film der Brüder bisher. Wunderschönes Regenwetter-Kino.

Cathy in einer Laientruppe probt. Wenn das Leben zu hart wird, flüchtet sie in die Welt der Musik. Dort findet sie das Glück, das ihr das wirkliche Leben versagt. Dirk Jasper (CyberKino): Der dänische KultRegisseur Lars von Trier präsentiert sein neuestes Werk: eine faszinierende Hommage an die amerikanischen Musicals der 40er Jahre. Björk, die die Musik komponierte, stellt das Schicksal der erblindenden Frau so authentisch dar, als wäre es ihr eigenes. In den Hauptrollen dieses ebenso faszinierenden wie anrührenden Films spielen weiterhin Catherine Deneuve und Jean Marc Barr.

FILM-CLIPS DER FACHHOCHSCHULE /INTERMEDIA SO 21 JUL POOL 21.30 UHR peteionian kuratiert einen Abend mit Kurzfilmen und anderem Filmmaterial der Fachhochschule Dornbirn/InterMedia. http://www.fh-vorarlberg.ac.at

FUCHS

film-dienst 2000-20: Eine lückenlos durchbuchstabierte Kombination aus Musical und Melodram, die sich beiden Genres als Hommage und Kritik zugleich verpflichtet fühlt. Dramaturgisch ausgefeilt, in der Hauptrolle herausragend gespielt, erzählt der Film sowohl von bedingungsloser Mutterliebe als auch von den sozialen und politischen Gegebenheiten in den USA zu Beginn der 60er Jahre. Dabei bedient er sich virtuos unterschiedlicher kameratechnischer Mittel, um die Handlungsebenen voneinander abzugrenzen. EIGEN

http://www.themanwhowasntthere.de

http://www.dancerinthedark-film.de

DANCER IN THE DARK DI 20 AUG POOL 20.30 UHR

KURZFILME SO 21 JUL, 04 AUG, 18 AUG POOL 20.30 UHR

DÄNEMARK/FRANKREICH/SCHWEDEN 2000 REGIE: LARS VON TRIER, 139 MIN.

I’ve seen it all Selmas Welt wird immer dunkler. Die tschechische Immigrantin weiß, dass sie bald ihr Augenlicht verlieren wird. Auch ihr Sohn leidet an der ererbten Augenkrankheit. Tag und Nacht arbeitet sie in einer Fabrik, um ihrem Sohn zu einer Operation zu verhelfen. Die notwendige Energie schöpft Selma aus ihrer großen Leidenschaft für Musik. Ihr einziges Vergnügen ist das Musical, das sie mit ihrer Freundin

+

Es dauert vor allem nicht so lange. Ich mag Kurzfilme, weil sie mir erlauben, kurz so zu tun als ob ich das auch könnte, was da passiert. Als ob man es selbst gemacht hätte, eigentlich. Wenn man es nur gemacht hätte. Der große Vorteil ist, dass es meistens dann doch andere machen. Und es dauert nicht so lange. HOS

MULTIMEDIA-PRÄSENTATIONEN DER FACHHOCHSCHULE/INTERMEDIA DO 25 JUL POOL 21.30 fh goes poolbar In diesem Kontext wird Multimedia-Produktion in ein neues Licht gerückt und von StudentInnen der Fachhochschule Vorarlberg / Studiengang InterMedia und deren Projekten einmal von Seite der ProduzentInnen präsentiert. EIGEN http://www.fh-vorarlberg.at

SHAWN & LENZO FR 23 AUG UND SA 24 AUG POOL 21 UHR Bewegte Tapete Korrespondierend mit Musik und Architektur sollen die Projektionen von Shawn & Lenzo eine Erweiterung des Veranstaltungsraumes bewirken. Verwendung findet zu diesem Zweck sowohl Fremdmaterial, das in neue Kontexte gerückt wird, als auch eigene Aufnahmen. Durch überlegten Schnitt und die Frequenzeinstellung am Projektor werden die Bilder rhythmisch auf unterschiedliche Musikstile abgestimmt.

HOF

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ABT.BÜHNE OSTERMAYER & EDLINGER + IGO DO 18 JUL POOL 20.30 UHR Ein versumpfter Abend mit Edlinger / Ostermayer in den Rollen als Pestärzte (inklusive Massenheilung) Propheten (featuring apokalyptische Visionen) satanistische Köche (»Kochen mit Kotze!«) Live-Musikanten (an Laptop, Bouzouki und Suppenteller) und DJs (DJ Nathan der Weise präsentiert »Welthits der Toleranz«, MC Ingenieur Klonschaf bietet »Evergreens der Fortschrittsgläubigkeit«).

Special Appearing: IGO, die phänomenale OneMan-Band aus Südtirol, Hit der neuen Sumpf-CD (TROST Rec.) und Womanizer im Dienste der Versöhnung der Geschlechter! Kurze Selbstbeschreibung des Stargastes: crimini productions-der Speiseplan breakfast (rimini, Hotel Record): magnetic tracks lunch (on the other side of): guitarra criminale dinner (shocky mountains, Betten frei): hunters latin crimini productions: Songs über den Erkenntnisgewinn beim Verzehr von guten alten Magnettonbändern – Gitarre und Laptop (das Jägerlatein aus der Steckdose, wie die wackeren Blechbläser der shocky mountains – da kommt er her – zu sagen pflegen). Wen das nicht kirre macht, dem ist nimmer zu helfen! EIGEN http://fm4.orf.at, http://www.trost.at

DIE SCHREIBMASCHINEN DO 25 JUL POOL 20.30 UHR Auf Europa-Lesetour Nr. 2 Die Schreibmaschinen sind die Autoren Thomas Schafferer, Markus Köhle, Peter »Piotr« Wallgram und Daniel Furxer vom einzig(artig)en Tiroler Literaturmagazin »cognac & biskotten«, die mit ihrer Lese-Roadshow durch Europa

Iglesias erstickt an einer Portion Tafelspitz, Winnetou und Josef Hader duellieren sich mit einer Spritzpistole und Johnny Depp verfährt sich mit seinem Mitsubishi in der Wüste von Dschingis Khan. Coverversionen moderner Klassiker werden genauso vorgetragen wie Reiseballaden aus dem hinteren Orient.

Die Schreibmaschinen sind zum zweiten Mal auf Europatour und lesen gnadenlos gut. Diesmal noch fetziger, noch charmanter, noch betörender. EIGEN http://www.cobi.at.gs

GERNOT NI66: DIE NUMMER OHNE NETZ DO 8 AUG POOL 20.30 UHR

http://www.kabarett.cc

MASCHEK SO 25 AUG POOL 20.30 UHR Infotainment Die Hohe Kunst der witzigen Improvisation beherrschen maschek wie im Schlaf. Genau diesen zu bekämpfen galt es einst in der Geburtsstunde der Drei-Mann-Künstlergruppe, als man im

Die Aufführung zählt zur im Alltag aussterbenden Kategorie der Jahrmarkt-Attraktionen, unternimmt den Balanceakt zwischen großer Geste und Banalität und endet naturgemäß immer mit dem Scheitern. Unter (über) möglicher Mitwirkung des Publikums überquert ein Artist die poolbar auf dem frei gespannten Seil… EIGEN OFFENE BÜHNE DO 08 AUG POOL 21 UHR Die Bretter, die kein Geld bedeuten... Das Motiv der Brotlosigkeit haftet der Kleinkunst an wie ein eingetrockneter Kaugummi. Wer ergreift schon den Beruf der Kabarettistin oder des Zirkusclowns? Was liegt also näher, als den ideellen Aspekt, die Selbstaufopferung, zum Programm zu erheben? Da werden Kindheitserinnerungen besungen, Alltag parodiert und Zukunft berichtet. Und alles mit der unbestechlichen Überzeugungskraft des Unverkäuflichen. Die offene Bühne macht möglich, dass du dich in den Kegel des gleißenden Scheinwerferlichts stellst und zeigst, was die Welt sehen muss. PHS MARTIN PUNTIGAM: »SPAM« DO 15 AUG POOL 20.30 UHR

tingeln und rocken und poppen, was die Texte halten.

Die Show der Schreibmaschinen ist eine knallige Collage aus den Versatzstücken der Pop-Kultur: Julio

Elend, das sich verzweifelt bemüht, zumindest sich selbst einzureden, es habe zwar viel Pech gehabt, aber sein Leben zwischenzeitlich immer wieder ganz gut im Griff. Von wegen.« EIGEN

Feiern und Lynchen Missgunst und Hass, Zwietracht und Neid, Arglist und Heimtücke, Erniedrigung und Hohn machen den Menschen erst zum Menschen. Muss das so sein? »Ja!« meint der liebenswürdige Spitzenkomiker Martin Puntigam, »aber alles im Rahmen eines friedlichen Miteinander«. »Mit allen vorsätzlich peinlichen Posen und Possen verkörpert Puntigam einen schleimigen Gruppenleiter, dessen oberste Anliegen Toleranz, Harmonie und die Senkung der Heizkosten sind. Gemeinsam werden Lieder gesungen, die Stadion-Welle einstudiert und Energiespar-Quizspiele veranstaltet: ‚Es ist wie beim Feiern und Lynchen: Es macht am meisten Spaß, wenn alle mittun!’ Doch natürlich hat dieser vermeintliche Weltverbesserer auch seine Schattenseiten.

Kein Mensch wird freiwillig zu einem derartig gewöhnlichen Frohbotschafts-Missionar. Stück für Stück fällt die Fassade. Es bleibt ein Häufchen

Wiener Flex eine öde ORF-Talkrunde von Politgranden live einer spontanen Neusynchronisation unterzog. Das Publikum krümmte sich vor Lachen, der Abend gilt mittlerweile als legendär und maschek als humoristische Kampfdroge gegen allzu belanglose TV-Sendungen. Im Rabenhof, Wiens derzeit schrägstem Stadttheater, neuinterpretiert das TV-Triumvirat derzeit einmal im Monat in einer »definitiven Rückschau« die »Höhe- und Tiefpunkte der Fernsehkultur«. In mascheks zur Kenntlichkeit entstellten Nachsynchronisation wird sogar die trostloseste Zusammenkunft der blauschwarzen Elitenkaste in »Betrifft« zum unvergesslichen Bildschirmerlebnis.

KNAPP http://www.maschek.org

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VOR DER PAUSE GIBT’S EINE GNADENLOS FRÖHLICHE TOLERANZ-SHOW, NACH DER PAUSE EINE MENSCHLICHE TRAGÖDIE. MIT ANDEREN WORTEN: EIN SEHR UNTERHALTSAMER ABEND

Prominenten wie Puntigam begegnen Ich besitze einen Zwanzig-Schilling-Schein vom Witzzeichner Tex Rubinowitz mit seiner hingekraxelten E-Mail-Adresse. Als ich ihm dies (per Mail) mitteilte, murmelte er in seinen Berg von Lockenpracht: »Geld muss fließen!« Rubinowitz ist ein höflicher Paparazzi. Auf der Website http://www.hoefliche-paparazzi.de sammelt er mit seinesgleichen Geschichten über Begegnungen mit Prominenten. Ich wollte dort über meine Begegnung mit Martin Puntigam berichten; wichtige Termine verhinderten es. Da ich nun diesen Werbetext für den großen Kabarettisten schreibe, muss ich feststellen, dass auch andere schwer beschäftigt sind und da nichts abzuschreiben ist.

IM SUMPF IST AUSDRUCK UNSERES HASSES AUF REAKTIONÄRE ALTE ARSCHLÖCHER UND NEOLIBERALE JUNGE SCHEISSER.

Das Sumpf Manifest

Im Sumpf ist das allsonntägliche Verlassen der Radiohauptstraßen und das Abbiegen in jene schlammigen Regionen von Pop, Politik, Theorie und Literatur, die auch vom sogenannten »alternative mainstream« längst gemieden werden.

Im Sumpf, das sind zwei ältere Berufsjugendliche mit eher seltsamen Berufungen. So waren und sind wir: Ich begegnete Martin Puntigam einmal; die Geschichte hat keinen Höhepunkt.

Pestärzte, satanistische Haubenköche, Für einen guten Zweck war damals Ramsch zu verkaufen: auf einem Flohmarkt Theoretiker der festen und Praktiker im sechzehnten Wiener Bezirk mit Dingen, die niemand auf seinem /ihren Dach- der flüssigen Stoffe, Lehrlinge boden will, darunter einige Schallplatten. Martin Puntigam kommt. Er tut so, als des Amok und Meister der Faulheit. wäre er nicht prominent; um nicht aufzufallen, tue ich es ihm gleich. Nachdem Radiowastln nicht zu vergessen. er einige Häkeldecken und Holzteller mit Biersprüchen gustiert hat, wendet Im Sumpf leistet sich das Vergnügen, er sich enttäuscht den Langspielplatten zu. Da ist nix Aufregendes dabei, bloß gemeinigliche Unvereinbarkeiten aufeine mit Obertongesängen sibirischer Eskimos, die jetzt Inuit heißen. einander prallen zu lassen: Auf RassWeil er höflich sein will, wählt Martin Puntigam diese Platte, zahlt und geht ab. ismus-Diskurs folgt Onanie-Lob, auf kluge GesprächspartnerInnen folgt Vielen anderen prominenten KabarettistInnen bin ich nie begegnet, zum Beispiel eigenes Blödsein, auf abstrakte Elekdenen vom Projekt Remix. In zwischenzeitlich unüberschaubaren Variationen tronik folgt süßlichster Kitsch. arbeitet Puntigam mit diesen Menschen zusammen. > Kalt/warm heißt unser Programm. >

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ABT.BÜHNE

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Im Sumpf ist Ausdruck unseres Hasses auf reaktionäre alte Arschlöcher und neoliberale junge Scheißer, ist die Quadratur des Kreises: aufklären und unterhalten zu wollen. Wenn’s > klappt, ist’s gut, wenn nicht, dann sind wir halt nur Prediger.

FORTSETZUNG MARTIN PUNTIGAM FORTSETZUNG IM SUMPF Im Sumpf ist Ausdruck unserer Liebe zu menschlichen Verschrobenheiten Kollege Haipl ist beispielsweise fürs FM4-Betthupferl mitverantwortlich, und künstlerischen Idiosynkrasien: das Blüten wie »Petrocelli Knackwurst« oder »Gelebte Integration« hervorgeUnsere romantischen Herzen schlagen bracht hat. für die Nichtfunktionierer, die Nutzlosen und Abweichler, unsere Hirne Leider bin ich auch nie dem Salzburger Stier begegnet. Diesen renommierten Kabarettpreis heimste Puntigam ‘97 genauso ein wie den Bonner Jurypreis »Prix entzünden sich an Obsessionen und Pantheon ‘98«. Im Rahmen der »Wiener Wochen des schlechten Geschmacks« Dissidenz. Normales Saufen taugt uns aber auch. kreiert er als Reiseleiter die Form des Bustouristen-Kabaretts. In der »Stadtrundfahrt des Grauens«, einer ganz normalen Stadtrundfahrt in einem ganz nor- Im Sumpf ist der schier unmögliche Versuch, kulturelle Spreu vom Weizen malen V.I.P.-Bus der Gran-Turismo-Klasse, sagt der Fremdenführer ziemlich zu trennen und dabei weder öd bilnormale Sachen, allerdings konsequent am falschen Ort und zur falschen Zeit. dungsbürgerlich noch anbiedernd spaIn Leopold Lummerstorfers Spielfilm »Gelbe Kirschen« (2000) spielt Puntigam einen Fremdenpolizisten, der sich in eine illegal beschäftigte Tschechin verliebt. ßistisch zu werden. Nach zu viel sense hilft dann aber manchmal doch nur der Sein Vorgesetzter und Schwager, dargestellt von Josef Hader (ihm bin ich mehrmals begegnet), setzt daraufhin die unerbittliche Maschinerie der Fremden- nonsense. Einfach deppert sein ist aber auch ok. behörden in Gang. Derzeit wird am neuen Programm mit Haipl gearbeitet, Im Sumpf ist sowohl musikalisches das den Titel »double penetration« trägt.

Erschnüffeln von exzentrischen RandIm Gegensatz zu vielen Kabarettisten, die ich persönlich kenne, gehört der auf- existenzen als auch das Kommentieren merksame Witz für Puntigam auch in den Alltag. Der E-Mail-Verkehr, der seinem des »Angesagten«, ist ständige Neugier auf das Kommende als auch tiefer Engagement für die poolbar vorausging, kann hier aus urheberrechtlichen Respekt vor den großen Momenten Gründen leider nicht abgedruckt werden. Nur soviel: Mit treffsicherer Bösartigder Popgeschichte. So wie jede Gekeit antwortete er als »Dr. Herbert Sausgruber (Politik für Markt und neration das Recht hat, das Rad neu Menschen)«, um aufzudecken, was in Vorarlberg mehr zu zählen scheint. zu erfinden, so lassen es auch wir uns nicht nehmen, gleichzeitig die Und hier noch ein paar Pressemeldungen zu Puntigams Programm »Spam«: alten Drahteseln und die neuen Bikes »Ein sprudelnder Quell großen Amusements« (Der Standard) »Ein genialer abzufeiern.

Betrachter von Innereien, ein kluger Menschenmacher« (Kurier) »Vor der Pause gibt’s eine gnadenlos fröhliche Toleranz-Show, nach der Pause eine menschIm Sumpf ist ein Biotop, in dem wir liche Tragödie. Mit anderen Worten: ein sehr unterhaltsamer Abend« (Falter) uns sauwohl fühlen.

Bonuskritik: »Da bleibt einem das Lachen im Halse stecken« (Die Presse) PHILIPP SONDEREGGER

THOMAS EDLINGER / FRITZ OSTERMAYER

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ABT.MUSIK MARCELLO MI 17 JUL POOL 23 UHR swing for a crime PELZIG MEHR AUF S 25 MI 17 JUL POOL 22 UHR Kurzhaarrocker Das Unterfangen klingt zum Scheitern verurteilt: kontrollierte Ekstase auf der Bühne.

Eine Paradoxie? Zumindest nicht bei den bayerischen Kurzhaarrockern Pelzig. Die fünf Musiker (drei von ihnen sind nebenbei in elektronisch orientierten Projekten und Bands wie Slut, Lali Puna oder dem Tied & Tickled Trio aktiv) demonstrieren eindrucksvoll, dass harte Rockmusik auch anno 02 noch spannend sein kann – sofern man sich Neuem nicht verschließt. Und Pelzig erweitern ihre coole Performance um Keyboards, elektronisch generierte Sounds und düstere Ambient-Einsprenksel. Ja, so macht Rock Sinn. WEB http://www.pelzig-music.de

DJS TOMATOM & LONIGAN FR 19 JUL POOL 21 UHR

MEHR AUF S 28

Vinyl-Feinheiten Zwei TROST-Aktivisten spinnen Platten: fetzige Gitarrenkracher, fein groovender minimal techno, ein paar eingestreute ewige AlternativHadern, Elektro-Pop und ähnliche Feinheiten.

Musik für Herz, Hirn, Bauch – und, ja, besonders das Tanzbein! EIGEN http://www.trost.at

FAVEZ MEHR AUF S 28, TROST LABELNIGHT FR 19 JUL POOL 22 UHR an expression of good taste Favez sind zu Gast an einem Abend, präsentiert von einem Label, von dem

keine üblen dazu: Favez’ aktuelles Album – dessen Titel im übrigen gleich die Herkunft der Band verrät: »From Lausanne, Switzerland« – ist vor kurzem bei Stickman Records (Motorpsycho, Slut, etc.), in den USA bei Doghouse Records (The Get Up Kids, Hot Water Music, etc.) erschienen. Favez sind im Gitarrenrock zu Hause – nennen wir es Noise-Rock oder Emo – und vereinen dabei 70er Hardrock Riffs mit Melodiebögen. Einer bestimmten Schublade wollen sich die vier Schweizer dabei nicht zuordnen lassen: »Die Szene, von der wir ein Teil sind, ist jene einer grundlegenden Freundschaft mit Leuten«. Und so tut sich dann doch – musikalisch wie moralisch – die eine oder andere Parallele zu Valina bzw. der TROST-Philosophie auf. HEKA

plastic peeing Was reimt sich auf »kleine«? Na eben – eine »aber fette« HipHop-Szene hierzulande. Hat das nicht schon wer erwähnt? Damit wirklich jede/r

http://www.favez.com

VALINA MEHR AUF S 28, TROST LABELNIGHT FR 19 JUL POOL 23 UHR Die wahre Schönheit Valina schaffen es, Extreme miteinander zu verbinden, und zwar so, dass es natürlich und leicht wirkt. Knarrender Noise-Rock trifft auf emotionsgeladene Harmonien und produziert einen komplexen Soundteppich, in dem die Weglassungen ebenso wichtig sind wie die verknüpften Stellen. Die Möglichkeiten der Instrumente werden untersucht, manchmal in ungewöhnlicher Art mit ungewöhnlichen Ergebnissen, aber stets auf den Punkt getroffen. Die wahre Schönheit und Kunst ist in den kleinen Dingen zu finden, bei den in sich zurück gezogenen und versteckten. In Valinas Debut-Album »into arsenal of codes« – eine neue Platte wird gerade mit Steve Albini (Shellac) aufgenommen – ist eine Unmenge davon zu finden. Eine Band, die ihre eigene musikalische Sprache gefunden hat. In den LiveShows kontrollieren Valina die Energie ihres Sets meisterhaft, lassen das Publikum lächeln und schwitzen, explodieren und relaxen. GAR http://www.trost.at/valina

KINDERZIMMER PRODUCTIONS SA 20 JUL POOL 23 UHR

sich spontan gar kein Zusammenhang zur Band herstellen lässt; sie haben ja bereits zwei davon, und

DJ BUZZ & THE BIONIC KID SA 20 JUL POOL 21 UHR

MEHR AUF S 30

Da wo oben ist Trotz Major-Vertrag sind Kinderzimmer Productions eigentlich ein Underground-Act. Wie auf ihrem neuen Album »Wir sind da wo oben ist« präsentieren sich Textor und Quasi Modo auch live: purer, härter, mit weniger überladenen Beats und Lo-Fi-Recordings direkt aus dem Kinderzimmer. Beeindruckend auch das gewaltige Sample-Spektrum, aus dem das Ulmer HipHop-Duo schöpft. Darüber hinaus sind es ihre Reime, allesamt wohldurchdachte Wortspiele mit Flow, mit denen sich Kinderzimmer Productions aus der Flut dessen hervorheben, was gemeinhin unter »Deutschrap« zusammengefasst wird. WEB http://www.kinderzimmer-productions.de

jede/n kennt, wurde mit dem Supercity Soundsystem eine Art Weltregierung des österreichischen HipHop installiert, und die Waxos sind die Infrastrukturminister. Nicht dass ihre eigenen Diskografien den Blick zum Nachbar-Pissoir scheuen bräuchten, aber jemand muss auch produzieren. Diesen Abend knallen sie uns ihr DJ-Set um die Ohren: DJ Buzz und The Bionic Kid, dessen Herkunft hier nicht noch einmal strapaziert wird. PHS http://www.waxolutionists.com

CLUB CASA NOSTRA: DJ STIVO SO 21 JUL POOL 22.30 UHR

MEHR AUF S 50

Yeah, baby, yeah! Zu einem gemütlichen Beisammensein mit Tratsch und Tanz laden die FreundInnen der neugenützten Hallenbäder. Ein erstes Kennenlernen und Austauschen von Vorlieben führt alsgleich zu besseren Beziehungen in den kommenden Wochen voll der gemeinsamen Anstrengungen. Zu diesem freudigen Anlass spielt die digitale Kapelle der Stivo Band Scheiben aller Zeiten und Länder. Die, die sich noch an letztes Jahr erinnern können, werden das mit zuckenden Beinen tun. Wir erwarten den schüchternen Tischler Peter A. und seine tobenden Mädels, den tanzenden Barkeeper Stefan S. sowie die Emanzen, die tanzen. EIGEN

DENN »DRIVE BUSY« ERSCHEINT AUF DEM DISPLAY DES ROLAND HD-RECORDERS IMMER DANN, WENN DAS GERÄT ÜBERLASTET IST UND DATEN ZWISCHENGESPEICHERT WERDEN MÜSSEN.

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Pelzig Heavy Rock’n’Roland Heavy Rock’n’Roland Harte, räudige Rockmusik und Tonträger mit Titeln wie »The Car Compilation«, »Drive Busy« oder zuletzt »Drive Your Engine Clean«: Assoziationen in Richtung Highway-Romantik, Straßenstaub und Trucker-Motels drängen sich da zwangsläufig auf. Vordergründig. Doch schon der Bandname distanziert sich vom angedeuteten American

Hot-Road Dream: Pelzig führen bewusst in die Irre und täuschen mit dem ersten Eindruck. »Drive Busy« etwa ist nichts als eine aus dem Kontext gerissene »Fehlermeldung«, denn »Drive Busy« erscheint auf dem Display des Roland HDRecorders (mit dem Teile des 1999 eingespielten Albums entstanden sind) immer dann, wenn das Gerät überlastet ist und Daten zwischengespeichert werden müssen.

Lebensgefühl mit harter Gitarre Wer sich auf die fünf Ingolstädter und ihre Musik einlässt, erkennt schnell, dass Rock bei Pelzig differenziert ausgelebte Leidenschaft, nicht Harte-Männer-Gepose ist. Home is where your heart is. Und Pelzig sind und bleiben mit einem Teil ihres Herzens im Indie-Rock zu Hause. »Rock ist ein absolutes Lebensgefühl«, erklärt Christoph Brandner. Doch kein bedingungsloses, dogmatisches. Bester Beweis: Christoph Brandner, genannt Kaspar, selbst. Der Schlagzeuger spielt nicht nur bei Pelzig, sondern ist auch bei Console, Lali Puna und dem Tied & Tickled Trio aktiv. Auch Rainer Schaller und René Arbeithuber beschränken sich nicht auf den – trotz Keyboard- und Samplereinsatz – doch limitierten Rockhorizont. Die beiden zelebrieren bei Slut ihr Faible für gefühl- und druckvolle Popsongs. >

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ABT.MUSIK

> Aggressiv und sympathisch schüchtern Doch auch innerhalb der Grenzen einer Rockband nützen Pelzig seit jeher den Raum für Experimente und lassen Einflüsse, die aus den zahlreichen musikalischen Aktivitäten im Abseits gefiltert werden, zu. Pelzig ist zwar gleichbedeutend mit schwerem, kantigen Gitarrenrock, doch unter fast allen Songs liegt eine Art elektronisches Grundrauschen, das einmal treffend als »böser Dreck über dem gesamten Sound« bezeichnet wurde. Sänger Christian Schulmeyr gibt sich auf der Bühne zwar auch aggressiv-fauchend Gefühlsausbrüchen hin, wirkt in ruhigen Momenten allerdings authentischer.

Auch wenn Authentizität nicht zu den Ansprüchen der Kurzhaar-Rocker

gehört. Ist der Rest der Band von der Live-Ekstase erfasst, verharrt Schulmeier zwischendurch immer wieder, hält sich am Mikrofonständer fest, taumelt vorwärts und zurück. Das wirkt und klingt (oder eben auch nicht) wie konspiratives Innehalten, wie Kontemplation vor dem nächsten Outbreak, verschmitzt cool.

Oder manchmal auch einfach nur sympathisch schüchtern.

Brückenschlag in den Texten In seinen Lyrics schlüpft der Sänger in die unterschiedlichsten Rollen, die dann nicht selten den Brückenschlag zu seinem eigenen Charakter schaffen: »Ich nehme mir gerne eine fiktive Person, der ich dann meine Stimme aufdrücke. Und wenn ich mit einem Text fertig bin, denke ich mir oft, dass mir die Person, um die es da geht, eigentlich gar nicht so fremd ist.« Tanzen inklusive Live bleiben die – durchwegs englischsprachigen –Texte und ihr Inhalt allerdings weitestgehend im Hintergrund. Die Vocals funktionieren auf der Bühne als präzise kontrolliertes Instrument, das sich – trotz aller Härte – gleichzeitig harmonisch in den gitarrenlastigen Gesamtsound der Band einfügt wie vorhandene Melodien konturieren hilft. Fast ein Wunder, doch im Publikum kann die musikalische Präzisionsarbeit auf der Bühne einen angenehm hypnotischen Dämmerzustand auslösen. Tanzen inklusive. THOMAS WEBER

PELZIG AM MI 17 JUL / SIEHE AUCH S 24

FLIP PHILIPP TRIO SO 21 JUL PAVILLON 11 UHR A tribute to Thelonious Monk Where does the rhythm begin and the harmony end? – It´s all one

Symphoniker Flip Philip ist eine Mischung aus perkussivem Klang und moderner Rhythmik – stressig, pulsierend, noch ganz warm, frisch, wie aus der Küche eines Haubenkochs. Serviert werden feine Häppchen unter dem Motto: A tribute to Thelonious Monk. EIGEN http://www.flipotronics.com

Niederösterreicher vor fünf Jahren zusammen. Eine Entwicklung im Meer der Musikvielfalt hat sie in den Pool des »emotionalen Rockpunk« surfen lassen.

Präzise, schnell und sinnlich ist ihre Musik, was sie auch als Support-Act von Dog Eat Dog, Satanic Surfers oder Bauchklang unter Beweis stellen konnten. TIXA http://www.cheekdakota.com

PROFOUND MI 24 JUL POOL 22 UHR Profunde Metaller Tiefgründig zelebrieren Profound sauber intonierten, modernen Metal-Rock mit Einflüssen aus den verschiedensten Musikarten. Eingängige Melodien fließen mit treibenden Grooves und breiten Sounds zusammen. Harte Gitarren, pulsierende Bässe und kraftvolle Drums werden mit elektronischen Klangteppichen untermalt. Sublim erhebt sich der klare und ruhige sowie intensive Gesang. EIGEN http://www.profound-nation.com

CHEEK DAKOTA FR 26 JUL POOL 21.30 UHR thing! Die Musik des Trios rund um den Wiener

One of these Days Inspiriert vom amerikanischen Westcoast-Punk fanden sich die vier

ELVIS JACKSON FR 26 JUL POOL 22 UHR Punk-Ska-Reggae »Entertaining and intelligent Punk-Ska-Reggae« lautet die Eigendefinition von Elvis Jackson. Die Live-Shows der vier Slowenen – »always spiced with fresh ideas and a peck of humor« – bringen tanzwütige Punk/Ska-Fans stets kräftig ins Schwitzen, sei es beim Extreme Music Festival in Udine, gemeinsam mit Propagandhi und Muff Potter in der Wiener Arena oder am Hohenemser Transmitter. Zusätzlich teilten sich Elvis Jackson in den letzten Jahren Bühnen mit Offspring, den Toasters, Murphy’s Law, Vice Squad, Goldfinger und vielen mehr. Garantiert bleibt an diesem Abend kein

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vollen Genuss des Abends zu verspüren, müssen Sie nur Schnauze halten und tanzen. Wie unser visuelles Mitbringsel zeigt, werden wir mit blumigen Liedern, mit wilden, verspielten, sexy Beats aus dem alten sowie modernen Zeitalter Ihren Körper und Geist zum Erwachen bringen. Wie das funktionieren wird?

Schnauze! Wenn es Ihnen jedoch nicht passt?

Schnauze und tanz! EIGEN TRINITY SO 28 JUL POOL 21.30 UHR

Knie in Ruhestellung – so don’t miss it and shake your bones! TIXA

ihr eigen nennen, auf dem im März ihr erstes Release erschienen ist. EIGEN

http://www.elvisjackson.com

http://www.junglistic-sistaz.com

Hard Pop Die Lustenauer Band Trinity zeigt eine explosive Mischung aus verschiedensten Stilen und Einflüssen, die sich am besten als »Hard Pop« bezeichnen lässt. Die eingängigen Songs, die von der Stimme Patti Helboks eine Intensität à la Alanis Morissette erhalten, werden durch harte Grooves unterlegt. Sphärische Keyboardlines und wilde Gitarrensoli ergänzen den Sound. Die Auftritte von Trinity zeichnen sich durch die exzessiven Shows des Frontduos Helbok/Hepberger aus, die auf der Bühne immer ihr Letztes geben. Kein Wunder, dass auch

http://www.high-tension-rec.com

HEKA UND TIXA FR 26 JUL POOL 21 UHR Wichtig und Tischfußball Die eine ziemlich wichtig und die andere aus der Tischfußball-Beschaffungsabteilung, aber auch nicht unwichtig, haben sich zwei poolbar-Mitarbeiterinnen bereit erklärt, Teil eines Abends lang ihre Platten zu spielen. Ihre Vorlieben reichen von Emocore & Punkrock, über raue Gitarren bis hin zu Pop. PHS TOUGH THOMSON FR 26 JUL POOL 23 UHR the hottest cracker spinning the hottest ++Ska++Northern Soul++Smart Groove++Funk++ crackers in town

FAUNA FLASH MEHR AUF S 31 SA 27 JUL POOL 23.30 UHR Der Blitz schlägt ein Fauna Flash’s Drum & Bass bildet den fetten Boden für die üppige musikalische Flora eines dichten Sound-Dschungels: Soul, Nu-Jazz, House, Bossa Nova, HipHop leben auf engstem Raum zusammen. Es wird gejagt und gefressen, begattet und geruht. Ständige Hitze, regelmäßiger Regen. Der Fauna Flash schlägt ein, verbrennt das Alte, das den Nährboden für das Neue bildet.

Der Rest der Welt bedankt sich für die frische Luft, die hier produziert wird. Und für das CO2,das gebunden wird. Oder aber ist das abgegebene Methan schuld an der Erderwärmung? NN http://www.compost-records.com

DJ SHROOMBAB SA 27 JUL POOL 21 UHR Junglistic Sista DJ Shroombab entdeckte früh ihre Liebe zu Jungle und Drum'n'Bass. Wenig später stand sie auch schon selbst hinter den Turntables, um die Crowd zu rocken. Ihr Style umfasst ein Spektrum von darken Techstep & Amen-Tunes bis zu vocal-lastigem mellow Drum'n'Bass. Neben zahlreichen Performances in den Wiener Szene-Locations Flex, WUK oder Meierei bespielt DJ Shroombab auch regelmäßig Clubs im Ausland (Roter Salon/Berlin, Mojo Club/Hamburg, Budapest, Zürich, Sophonic Sessions/Liverpool, etc.). Im Jahr 2000 gründete Shroombab gemeinsam mit MC Terra das Projekt »Junglistic Sistaz«. Seit Anfang diesen Jahres kann sie auch das Label »High Tension Recordings« (in Zusammenarbeit mit Producer-Kollegen Polarity)

UHR OHNE H – SOUNDSYSTEM SO 28 JUL PAVILLON 11 UHR Kartoffel-Experiment Eingemachtes und Handgemachtes im Jahr der Kartoffel. Gitarre, Bass, Keyboards, Plattenspieler, Geräusche – Experimente im Reichenfeldpavillon. EIGEN CLUB CASA NOSTRA: S 50 SCHNAUZE UND TANZ SO 28 JUL POOL 22.30 UHR Blumenkranz Wir dürfen Sie herzlich einladen zu einem Abend, bei dem Sie nicht die Hand von Britney Fears, Afterstacia, NNN‘Synk – oder wie die alle heißen – lecken müssen. Auch werden die Bässe von dem so genannten Plattenaufleger Augustino nicht ihren Dreck aus den Ohren bröckeln. Um den

das Publikum normalerweise eine solche Darbietung mit zerzaustem Haar und verschwitzem Leibchen verlässt. EIGEN http://www.tri-ni-ty.com

STUNNA SO 28 JUL POOL 20.30 UHR Feber 02 Das Projekt Stunna wurde im Februar 2002 von drei Vorarlbergern ins Leben gerufen. Ob nun als Support von Keith Caputo oder Member einer Band, die sich nie aus der hauseigenen Garage getraut hat – alle haben sie einschlägige Musik- und Banderfahrung. Stunna ist die traditionelle Minimalbesetzung: Gitarre, Bass, Schlagzeug und Stimme. Die Verwendung von elektronischen Sound-Samples, die live ein

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ABT.MUSIK

WENN MAN ERFOLG NICHT AN DER MATERIELLEN ODER FINANZIELLEN SITUATION MISST, SONDERN AN FREUNDSCHAFT,

TROST Labelnight TROST ist, wie man die Dinge auf die »richtige« Art macht.

Auch wenn die »richtige« Art beschwerlicher ist und viel langsamer (wenn überhaupt) zu Ehre und Reichtum führt.

Wenn man jedoch Erfolg nicht an der materiellen oder finanziellen Situation misst, sondern an Freundschaft, Fairness und dem Einhalten dieser Prinzipien, dann ist TROST sehr erfolgreich. Vor gut einem Dutzend Jahren startete TROST als kleines, ehrgeiziges Kassetten-Label.

Irgendwann in den ersten Jahren stieß Konstantin D. dazu und ist heute Herz und Hirn von TROST. Er hat aus dem kleinen Tape-Label eine Institution in der österreichischen Musiklandschaft abseits vom Mainstream (und manchmal auch abseits vom Underground) gemacht. Nun bewegt man sich tapfer auf die einhundertste Veröffentlichung zu, darunter die besten Alben von österreichischen Bands aus den letzten Jahren. Dem angeschlossenen Vertrieb ist es zu verdanken, dass viele interessante Platten aus aller Welt in Österreich überhaupt in den Läden erhältlich sind (z.B.

Fantomas, Melvins, Touch & Go, Vandermark, Godspeed You Black Emperor, etc.).

Die TROST eigenen Veröffentlichungen umspannen ein weites Feld. Wie bei jedem guten Label entscheidet hier allein der Geschmack. Du meine Güte, was tun sich in der Rückschau für Welten auf! Da war wilder Punk mit Deadzibel, ruhiger College-Rock von Home Bush Bay und feinster Jazz-Krach von Sprawl mit Peter Brötzmann, innovativer deutschsprachiger Pop von Bottervogel und eine der besten Riot-Grrrl-Singles, die es je gab, von den Whymandrakes – mittlerweile zu den wunderbaren Holly May gewachsen. Dann noch purer White-Noise aus Vorarlberg von Head of Yagan und das elektronische Comeback (inkl.

Remix-CD) von Fetish 69. Aber alles immer passend und für seine Zeit wie perfekt. Auch die Nieselregen-LP, auf der eine Schweizer Band die Hamburger Schule erfand, bevor es die Hamburger Schule überhaupt gab.

Zwei Bands definieren den Stil der Arbeit von TROST

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FAIRNESS UND DEM EINHALTEN DIESER PRINZIPIEN, DANN IST TROST SEHR ERFOLGREICH.

in besonders guter Art und Weise. Bei Valina und Bulbul wurde aus der Zusammenarbeit durch Vertrauen und Verständnis enge Freundschaft. Bulbul ist eine bandgewordene One-Man-Show, die sich im Spannungsfeld zwischen Noise-Rock und Elektronik, Land und Stadt, Zukunft und Geschichte ihren ganz eigenen Weg sucht. Valina bieten emotionalen, leicht vertrackten, aber nichtsdestotrotz spielerischen Postcore. Ihre erste LP „into arsenal of codes“ gehört mit zum Besten, was jemals aus diesem Genre gekommen ist. Bei ihrem Auftritt in der poolbar werden sie gerade von den Aufnahmesessions für ihre nächste, im Herbst erscheinende LP vom legendären Steve Albini (Shellac) aus Chicago zurückgekehrt sein. Was beide Bands gemeinsam haben und was sie so sehr mit TROST verbindet, ist das Bedürfnis, die eigenen Träume und Wünsche möglichst echt und ehrlich umzusetzen, ohne Allüren oder Kompromisse, nur bedacht auf das beste Resultat. Und dass die dafür notwendige Arbeit Spaß macht, weil sie mit FreundInnen gemacht wird. Dass sich TROST durch die kompromisslose Einhaltung dieser Prinzipien einen guten Ruf erarbeitet hat, beweist auch die Tatsache, dass immer wieder Wunschprojekte an das Label herangetragen werden. Zuletzt erschien die zweite Ausgabe des „Im Sumpf“-Samplers bei TROST, liebevoll zusammengestellt von Fritz Ostermayer und Thomas Edlinger, bekannt aus der gleichnamigen FM4-Sendung. Das TROST-Label macht im Gefolge jener beiden Sumpfisten (18. Juli) tags darauf in der poolbar Halt und hat ausser Valina hauseigene DJs der Extraklasse mit im Gepäck. Die werden die Platten nicht nur auflegen, sondern auch eine entsprechende Auswahl des TROST Labels und Vertriebs – sowie Vinyl-Feinheiten darüber hinaus – zum Verkauf anbieten. Als Special Guests sind die Schweizer Gitarrenrocker Favez geladen – und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja dabei eine neue Freundschaft.

GEORG „CRACKED“ GARTLGRUBER

TROST LABELNIGHT AM FR 19 JUL / SIEHE AUCH S 24

gesetzt werden, macht das Klangbild der Band zu etwas Besonderem. Der Sound spiegelt eine kreative Mischung aus sphärischen Klängen und geradlinigen

Seelsorger, denn des Teufels Advokat – Reverend Venus Bop – befindet sich heute in diesem Tempel.

Sperrt eure Kinder ein, denn Ed Gein lebt wieder; er ist auferstanden und kleidet sich neu ein – mit eurer Haut. Seid bereit auf eine Attacke des guten Geschmacks (60s trash, beat, soul – no commercial fucking MTV or VIVA shit). Mass murder is not the problem – YOU are the PROBLEM. 666 Satanasc Production

THE DOODLE-LI-BOPS MI 31 JUL POOL 22 UHR desperatly searching Doodle-li-bop Ihre Songs handeln alle vom Doodle-li-bop, ob sie ihn nun suchen, lieben oder danach tanzen, immer simpel und roh dahin gebasht mit Gitarre und Drums. So bittet dieses seltsamst gekleidetste Duo feinste Trash-

THE HORMONAUTS MI 31 JUL POOL 22.30 UHR

Grunge-Elementen wieder. Alles zusammen ergibt eine druckvolle Kombination aus tanzbaren Beats und krachenden Gitarren. EIGEN

REVEREND VENUS BOP MI 31 JUL & SA 10 AUG POOL 21 UHR A tribute to Ed Gein Man should do what he will do – das ist das einzige Gesetz. Haltet eure verstaubten Kruzifixe bereit, holt euch Weihwasser und einen

Hormone Hop The Hormonauts sind ein italienisches Rock’n’Roll oder besser: ein Rockabilly Trio – nicht klassisch oder traditionell; sie vermischen Rockabilly mit Salsa oder Rock’n’Roll mit Ragga und Ska; ihre erste Platte »Hormone Hop« (Voodoorhythm/RecRec) hat sogar einige Jazz-Einflüsse, alles mit der richtigen Portion Humor und Freude am Spiel. Live sind sie eine Explosion, kein Konzert ist wie das andere. Sie lassen sich die Freiheit, in den Stücken zu machen, was sie wollen, und sei es, an der Bar mal schnell ein Bier zu bestellen. The Hormonauts sind ein Erlebnis, und dies sollte man sich nicht entgehen lassen: die Mischung aus schottischem Schwarzen Humor und italienischem heißblütigen Rock’n’Roll ist einzigartig. MAUS www.voodoorhythm.com/hormonauts.htm

Unterhaltung aus der Oberkultecke für Erwachsene für heute und morgen. Mephisto-Production

ES IST DER TOD EINES JEDEN MCS, WENN ER NUR DIE EIGENE BIOGRAFIE ERZÄHLT. DAS IST MEHR SPORT ALS MUSIK UND HAT EIN VERFALLSDATUM.

Kinderzimmer Productions Wir sind da wo oben ist Wo Kinderzimmer draufsteht, muss HipHop drin sein Mit ihrem neuen Album »Wir sind da wo oben ist« haben Kinderzimmer Productions ihre Sonderstellung im deutschsprachigen HipHop einmal mehr untermauert. Und auch die LiveQualitäten Textors und Quasi Modos sprechen für sich.

Energiegewordene Rarität Im Vergleich zum Gros der HipHop-Crews verwöhnt die Kinderzimmer-Crew ihr Publikum bei Gigs zwar qualitativ, macht sich quantitativ aber eher rar. Die eigene Physik begrenzt die Anzahl der Live-Konzerte: die Stimme könnte rosten oder ein gewisser Trott sich einschleifen. Die jeweiligen Studien und der Alltag daheim wollen ebenfalls nicht vernachlässigt werden. »Außerdem lassen wir die Leute gern mit weniger zurück als möglich wäre.« Wenn, dann aber richtig: Drummer Klaus (»das Tier«) ersetzt beinahe die komplette Drum-Spur, Samples werden gerecht auf zwei Plattenspieler und einen Sampler aufgeteilt: um zu improvisieren und Druck zu machen. Und Textor schont weder sich noch das Publikum. Ein Grund mehr, die wenigen Live-Termine beim Schopf zu packen und sich auf den Weg zu machen.

Wir sind da wo oben ist Außerdem gibt es neuen Stoff aus der Kinderzimmer-Küche. Zweieinhalb Jahre haben Textor und Quasi Modo an ihrem neuen Album »Wir sind da wo oben ist« gebastelt und sind mit dem Ergebnis zufrieden – zu Recht, denn es swingt, keine Frage. Die Texte in gewohnter Intellekt-Genialität, haben die Beats einen Frieden mit der Hörbarkeit geschlossen. Immer noch vielschichtig und verspielt, wenn auch etwas sparsamer als jene der Vorgängeralben, kämpfen sie nicht mehr mit aller Kraft gegen Hörgewohnheiten an. >

DAS ERGEBNIS: KEINE VERWURSTUNG ZU WAHLLOSER ÜPPIGKEIT, SONDERN EIN DESTILLAT DER ESSENZEN ZU KLAREN RHYTHMEN

Fauna Flash Compost Cruiser Fauna Flash machen Drum & Bass – im weitesten Sinne, denn alleine die Side-Projects mit Rainer Trüby (Trüby Trio) oder Peter Kruder (Voom : Voom) lassen erahnen, dass hier nicht nur knochentrockene Beats ins Tanzbein fahren, sondern Soulful Music für alle Sinne. Der Titel des letzten Albums »Fusion« unterstreicht ihr Credo: Drum & Bass bilden eine günstige Ausgangsposition, um exzellente MusikerInnen und lebendige Musikstile zusammen zu bringen. House, Dub, Jazz, Latin, Brazil, HipHop oder Soul werden unter der Regie der Drum & Bass-Dirigenten fusioniert. Das Ergebnis: keine Verwurstung zu wahlloser Üppigkeit, sondern ein Destillat der Essenzen zu klaren Rhythmen mit treibenden Bässen, die den verschiedenen Elementen viel Luft lassen, um deren Wirkung voll zu entfalten.

Auf ihrem Erstlings-Album »Aquarius« (Compost Records) vor sechs Jahren sorgten Fauna Flash mit puristischem Drum & Bass speziell in England für Furore. Danach lieferten sie Beiträge zu den »Future Sounds Of Jazz«-Compilations, gründeten mit Rainer Trüby das Trüby Trio (DJ-Kicks auf K7!) und riefen mit Peter Kruder das Projekt Voom : Voom ins Leben.

Den Durchbruch in die oberste Liga der globalen Elektronik-Szene haben Fauna Flash 2001 mit »Fusion« geschafft: neue Einflüsse, neue Kooperationen, ein erweitertes musikalisches Spektrum. Es entstand eine dichte, griffige Packung einer von Drum & Bass und urbaner Clubmusik geprägten Identität. Remixes von Pole, Peter Kruder, Kyoto Jazz Massive, Beanfield, Tosca oder Dzihan & Kamien folgten. Mit einigen davon wurde das Remix-Album »Confusions« bestritten, das zwar ob seiner musikalischen Qualitäten von KritikerInnen gefeiert wurde, aber etwas abgeschmackt wirkt, wenn man es mit dem Original misst, das laut Information-Sheet des Labels von Kapazundern für das bis dahin beste Compost-ArtistAlbum gehalten wird. Es findet sich darauf keine Spur von Aufgesetztheit oder peinlichem Anbiedern >

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ABT.MUSIK

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> FORTSETZUNG KINDERZIMMER PRODUCTIONS

FORTSETZUNG FAUNA FLASH

Es wäre aber keine Kinderzimmer-Produktion, wenn darin alles zum Einheitsbrei verkocht worden wäre. Die Beats unterstützen die Texte und umgekehrt; die einzelnen Songs haben ein starkes Eigenleben. Die Lyrics haben sich weiter als jemals zuvor von der Biografie Textors entfernt. Jeder MC fange damit an, über sich selbst zu rappen, erklärt Textor die textliche Öffnung für neue Themen, aber irgendwann sei es an der Zeit, damit aufzuhören: »Es ist der Tod eines jeden MCs, wenn er nur die eigene Biografie erzählt.

Das ist mehr Sport als Musik und hat ein Verfallsdatum.

Ich möchte ja auch mit 30 noch eine Zukunft als Musiker haben.« Der typische Kinderzimmer-Stil bleibt trotz der offensichtlichen Weiterentwicklung erhalten.

Und das ist gut, »denn ohne Stil ist alles nichts oder zumindest nicht viel.«

an aktuelle Trends. Im Vergleich zum rauen »Aquarius« ist »Fusion« zwar um einiges poppiger und softer ausgefallen, doch Ecken und Kanten an den richtigen Stellen halten das Album durchgehend spannend.

Homerecording pur Die Produktionsbedingungen haben sich für »Wir sind da wo oben ist« zwar nicht wesentlich verändert, wurden aber doch – im wortwörtlichen Sinn – erweitert: Das Studio der beiden liegt nach wie vor im Kinderzimmer, nur sind die Kinder inzwischen ausgezogen.

Quasi Modo hat sein Bett abtransportiert, wahrscheinlich um Platz für einen weiteren Sampler zu machen. Und so arbeiten die beiden – trotz Wechsel zum Major-Label Virgin – wie eh und je: Die Komposition von Instrumental- und Songstruktur passiert gemeinsam. Um die Lyrics kümmert sich Textor, Quasi Modo entstaubt die Samples und mischt das Endprodukt ab.

HipHops derbste Außenseiter Während etwa »Spex« oder »Rolling Stone« das Potenzial von Kinderzimmer Productions schon sehr früh erkannten, hat die deutsche HipHop-Szene anfangs eher zurückhaltend reagiert. Lange Zeit gab es kaum Interviews oder Features über das HipHop-Duo. Mittlerweile werden die Qualitäten der beiden Ulmer wohl von niemandem mehr in Frage gestellt. Vor allem eben bei den spärlichen Live-Sets haben Band wie Publikum eines zu schätzen gelernt: den gegenseitigen Austausch. Alles möglichst gleichberechtigt. Denn „da wo oben ist“ zu stehen, heißt noch lange nicht, von oben herab zu blicken. DORIS MITTERBACHER KINDERZIMMER PRODUCTIONS AM SA 20 JUL / SIEHE AUCH S 24

Ihrer Arbeit ist anzuhören, dass Roland Appel und Christian Prommer, die beiden Köpfe hinter Fauna Flash, seit ihrer Kindheit Schlagzeug spielen und in diversen Rock und Jazzformationen aktiv waren. Viele Samples ihrer Stücke spielen sie live auf Band ab oder laden sich entsprechende GastmusikerInnen ins Studio ein. Großen Anteil an der treibenden Basis hat auch Raoul Walton (NY) am Bass. Die elektronischen Sounds sind sehr präzise produziert und gleichzeitig extrem lebendig.

Mit ihrem straighten, stark Groove orientierten und Bass betonten DJ-Set haben Fauna Flash bereits vor drei Jahren – damals nur »Insidern« bekannt – den Tanzenden im Pool das Letzte abverlangt. Und sie haben es bekommen. »Fauna Flash have solved one of the great puzzles of the late-20th Century: How to take the excitement and energy of drum & bass on record and translate it to a ‘live’ setting.

And as a result, they’re going to be lauded and adored wherever they go. Fact!« (NME, UK) HERWIG BAUER FAUNA FLASH AM SA 27 JUL / SIEHE AUCH S 27

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ASK (SHAMANIC DANCE EXPERIENCE) DO 01 AUG POOL 20.30 UHR

NUUK MI 07 AUG POOL 22 UHR

DIE STERNE MEHR AUF S 36 SO 11 AUG POOL 21 UHR

Brücken bauen ASK bzw. ShaDaEx bieten ein inspirierendes Erlebnis in experimentellem Umfeld, in dem sich Tanz, Rhythmus, Licht und Bewegung vereinen.

Dabei kombiniert das Ensemble spielerisch schamanische Elemente mit Musik verschiedener Herkünfte und spricht dabei sämtliche Sinne an. Es werden Trommeln, Percussion aus aller Welt und Didgeridoos eingesetzt. Bewegungselemente wie Jonglieren mit Band, Keulen und Feuer sowie Tanz komplettieren die Performance. EIGEN

Inselwellen nuuk ist in der Sprache der Inuit die Bezeichnung für die Hauptstadt Grönlands und der Name einer internationalen Combo, die vier Musiker dreier Nationalitäten vereint und ihr Hauptquartier in der Schweiz hat. nuuk machen in erster Linie gitarrenlastigen Wave-Rock. Sie pendeln zwischen verblüffender Eingängigkeit und anspruchsvollen Klangexperimenten. So vermischen sie typische Harmonien der frühen Wave/Gotik-Tage mit modernen Stilmitteln und entwickeln eine beeindruckende Spielintensität. EIGEN

Höhenflug Nicht nur auf Platte, auch live dominiert das Orgelspiel des neuen Keyboarders Richard von der Schulenberg den Sound von den Sternen. Sonst beschränken sich die Hamburger bei ihren Gigs allerdings auf das rohe Rock-Gerüst, das den meisten ihrer Songs zugrunde liegt: Gitarre, Schlagzeug, Bass und Gesang. »Die Vereinfachung ist auf der Bühne viel wichtiger als das Originalgetreue«, postuliert Sänger Frank Spilker das Live-Credo seiner Band.

Ein Bekenntnis, dem auch die Fans einiges abgewinnen können – bislang waren alle Konzerte zum neuen Album »Irres Licht« ausverkauft. WEB

http://members.aon.at/vogges/shadaex

http://www.nuuk.ch

FM4 TRIBE VIBES FR 02 AUG POOL/HALLE 21 UHR

http://www.diesterne.com

DJS STONE, AMBASSADOR, BRAD BEAT FR 09 AUG POOL 21 UHR

STARFLAM Belgische Exklave Kolumbiens Starflam sind seit 1998 die unumstrittene Nummer eins der belgischen HipHop-Szene. (Und sie haben für Zita Swoon eine kesse Version von »Disco« gebastelt, Anm.) Die fünf MCs und ihre beiden Produzenten haben einen einzigartigen HipHop-Stil entwickelt, beeinflusst von Musik aus Kolumbien und Equador. Inspiriert von Gangstarr, Rakim, Outkast, Mobb Deep und dem Wu Tang Clan haben sie mit ihrem Album »Survivant« in Belgien für Furore gesorgt und Gold – sowohl für das Album als auch für die Single »La Sonora« – eingeheimst. EIGEN http://www.starflam.be DJ VADIM I don’t know how radical you are or how radical I am.

I'm certainly not radical enough. One must always be as radical as reality itself. EIGEN http://www.djvadim.com ROOTS MANUVA »UK Hiphop's Finest« (NME)

http://www.rootsmanuva.co.uk

DJ DSL, DJ FUNCTIONIST 3 WAXOLUSIONISTS LIVE: MARKANTE HANDLUNGEN

stc residents play provinzmusik Schön ist, dass Techno am Mischpult entsteht. Gut selektiert und spielerisch arrangiert regt er zum Reinsteigern und Tanzen an. Das kann entspannen und neue Bekanntschaften mit sich bringen. Tanzen – davon lebt die Bassline und umgekehrt. Wir liefern die Hälfte vom Spaßkonzept und feiern natürlich gerne mit. EIGEN http://www.provinz.at

DJ RINALDO SA 10 AUG POOL 24 UHR Elvis und die Solidarität müssen leben! Zu Hause selbst ein passionierter Elvis-Imitator kann Herr Rinaldo erahnen, was es heißt, sich öffentlich in paillettenbestickten Glockenhosen mit dem Gesang längst vergessener Weisen hervorzutun. Respekt, Respekt. Diese popgeschichtliche Verdichtung von hier und dort, von damals und jetzt durch Elvis Pummel wird DJ Rinaldo mit einer klanglichen Druckkochtopf-Zubereitung aus viel »Griechischem Wein«, ein paar Happen »Hounddog« sowie viel »Spice« in einen tanzbaren und teilweise zeitgemäßen Bewegungserreger hinüberretten. Weil: Elvis und die Solidarität müssen leben! PHS http://www.rauch.sonderbar.at

FM4-FEST SA 03 AUG POOL/HALLE 21 UHR Programm auf http://www.poolbar.at und http://fm4.orf.at

CLUB CASA NOSTRA: TRASHQUEEN SO 04 AUG POOL 21.30 UHR

S 50

Perlen vor Säue Das ganze Jahr über hat sie wieder fleißig Musik gehört, die Trashqueen. Mag sein, dass es da das eine oder andere Stück geschafft hat in ihr Schellackköfferchen. Das Köfferchen, das sie – gemeinsam mit ihren FreundInnen – auch dieses Jahr wieder für uns öffnet, um uns die Perlen der Musique zu präsentieren. EIGEN

ELVIS PUMMEL SA 10 AUG POOL 23 UHR wild and primitive songwriting Dieser Mann ist irgendwo zwischen 50s Punkrock, One-Hit-Boy! Cut!Fabulous!-Technique und Dortmund/Tenne-See zu Hause. Auf der Bühne zelebriert er mit seiner Gitarre eine Performance, die – gemixt mit viel Charme und Energie – überall schon FreundInnen gefunden hat.

Der Künstler mit dem Appeal eines urbanen WesternSwing-Sängers schließt gerne sein Publikum mit ins Geschehen ein und überbrückt somit den weiten Gletscherspalt zwischen Besinnlichkeit und Party. HEKA http://www.voodoorhythm.com/pummel.html

CLUB CASA NOSTRA: S 50 DIE STERNSCHNUPPEN SO 11 AUG POOL 22.30 UHR Der kleine Prinz und die Maus vom Mars Diese Zwei kommen nicht vom Ge-Stern. Ihr intergalaktischer Sound lässt die mitgebrachten Sternpuppen und Sternspritzer ekstatisch tanzen. Kom(m)et in Scharen auf die sternhagelvolle Tanzfläche und höret den Mei-Stern. »Entledigt euch eures erbärmlicheren Erdendaseins! Wir kommen in friedlicher Absicht und bringen euch eure Sternstunden – ad ad!« Support: die Sternpuppen. EIGEN ACME 32 ABSENT ABILITY MI 14 AUG POOL 22 UHR Meine kleine Welt: fröhlich Vorarlberg ist – verglichen mit dem Rest der Welt – klein. MusikerInnen gibt es jedoch verhältnismäßig viele. Holen wir sie also auf die Bühne, raus aus ihren Proberäumen.

ACME 32 sind jung, fröhlich, manchmal etwas politisch und vor allem ehrlich. Punkrock stirbt nicht aus, wie wir sehen und hören werden. Dieses Ziel verfolgen auch die Jungs von Absent Ability. Mit mehrstimmigen Gesängen und lauten Gitarren könnten sie auch über die Grenzen des Landes hinausschießen.

Time will tell. Zusatzbonus: Weil tags darauf ein Feiertag zu feiern ist, feiern wir schon zuvor und schenken euch den Eintritt. MAUS http://www.absent-ability.com/

DJS DEAN YOUNGBLOOD, RANDOM WALSH & POWERBOOKED LIVE ACT: FILTHY ASSISTANTS PLAY RHYTHMUSMASCHINE (DIE) FR 16 AUG POOL 21 UHR stc residents play fantastic plastic techno & microgrooves Wenn man will, gibt Techno auch was zurück. Auf dem Floor synchronisiert man seinen Körper mit der Musik, und es scheint, als würden die

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ABT.MUSIK

Die Sterne in deiner Hand MIT INTERVIEW AUF S 38

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ES KOMMT NICHT AUF DIE DUDELSÄCKE AN, SONDERN AUF DIE MELODIE, UND DIE IST SO GUT, DIE KÖNNTE MAN ZUR NOT AUCH FURZEN.

»Ich bin noch nicht bereit für die innere Ruhe«, stellt Frank Spilker, Sänger und Texter von den Sternen im Eröffnungssong des neuen Albums »Irres Licht« unmissverständlich fest. Punktum. Ab nach vorne, unruhig vorwärts, doch nie unrund, unmotiviert oder orientierungslos: So präsentiert sich das insgesamt sechste Studioalbum als Ganzes. Auch wenn einzelne Nummern, etwa «Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt«, die verfremdete Queen-Hommage »Schier Herzattacke« oder der Schluss-Track »Alles vergeht«, von einem ruhigen, melancholischen Grundton getragen werden; über allem steht immer zumindest ein Funke Hoffnung und der Wille weiterzukommen.

Neuer Soundnostalgiker an Board Ruhe. Bei den Sternen wäre dieser Zustand gleichzusetzen mit Ruhe geben, also aufgeben; was wiederum nie Sache der Hamburger Stilpopper mit subtil verpacktem Polit-Anspruch war. Weshalb die drei verbliebenen Sterne auch nie daran gedacht haben wollen, die Band aufzulösen, als sich Frank Will, eine Dekade lang Keyboarder im Dienste von den Sternen, nach der Tour zum letzten Longplayer (»Wo ist hier«, 1999) entschied, Band und Publikum den Rücken zu kehren. Mit Richard von der Schulenburg, vormals fingerfertiger Soundnostalgiker im orgellastigen Top Banana Trio, war bald ein würdiger Ersatz für den ausgestiegenen Keyboarder gefunden. Doch um dem Neuzugang genügend Zeit zum Eingewöhnen zu gewähren, drückte man erst einmal die »Pause«-Taste. Und dann »Restart«. »Wir haben uns quasi neu gegründet«, erinnert sich Frank Spilker. Die Sterne wechselten Management, Label und sahen sich nach einem neuen Produzenten um. Mit Olaf Opal fiel die Wahl schließlich auf keinen Unbekannten: auf Opals Konto gehen jeweils einzelne Platten von Slut, Readymade, Miles und The Notwist. Letztere lud man in Gestalt von Mastermind Micha Acher auch gleich ins Studio. In »Wahr ist was wahr ist« steuert der Bassist und Multiinstrumentalist blecherne Bläserparts bei.

Live: Die Kunst der Reduktion auf Rock Nichts jedoch ist – einmal abgesehen von Spilkers Gesang – präsenter als von der Schulenburgs Orgelsound. Die von ihm für »Irres Licht« am Keyboard zusammengestellten Streicherparts fehlen allerdings live. Während das opulent instrumentierte Album mit Sounds und vielschichtigen Arrangements nahezu verschwenderisch umgeht, beschränken sich die Sterne auf der Bühne auf die Essenz einer Rockband. »Live zählt nur, dass es rockt«, meint Spilker. So wirken bei Konzerten der Band selbst melancholische Melodien roh und auf den Kern der Songs reduziert. Und was auf Platte nur mehr aus Codes und Anspielungen herauszuhören ist, wird – spielen die vier Hamburger gemeinsam vor Publikum – wieder offensichtlich: die gemeinsame Indie-Rock-Vergangenheit. Aus dieser holt die Band auch reichlich Retro-Zitate in ihre Bühnengegenwart. Immer wieder schöpft man spielerisch – manchmal >

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> versteckt und wie ein Rätsel an die HörerInnen in ein Arrangement verwoben, manchmal wunderschön platt in Szene gesetzt – aus dem Soundrepertoire der Popgeschichte. Spilker: »Es gibt da ja prinzipiell zwei Möglichkeiten: entweder man betont oder vertuscht es. Bei uns ist es mittlerweile fast eine Tradition, auf diesen Zitaten erst recht herumzureiten.« Ein unverkrampfter Zugang zur Rocktradition, der die Sterne seit Anbeginn mit ihren Fans auf mehreren Ebenen kommunizieren ließ. Denn was diese Band auf der Bühne zelebriert, sind keine rockistischen Starposen, sondern vielmehr Kunststücke der schrägen Ironisierung; immer abseits reaktionärer Brauchtumspflege, dennoch spielerisch, unterhaltend und mit einem Augenzwinkern. Das verbindet. THOMAS WEBER DIE STERNE AM SO 11 AUG / SIEHE AUCH S 33

Sterne Interview Auf eurem aktuellen Album gibt es eine Menge Sounds und Instrumente, die sich auf der Bühne unmöglich zu viert spielen und reproduzieren lassen.

Wie hat man sich die Songs von »Irres Licht« denn live vorzustellen?

Live zählt nur, dass es rockt. Ich habe es persönlich noch nie vermisst, wenn bei den Konzerten meiner Lieblingsbands irgendwelche Streicher oder Backgroundchöre fehlten. Die Vereinfachung ist auf der Bühne viel wichtiger als das Originalgetreue, weil dann dort eine Stimmung entsteht, die sich dem Publikum unmittelbar vermittelt.

In »Wenn dir St. Pauli auf den Kopf fällt«, eurem vielleicht schönsten neuen Song, wie ich finde, gibt es einen fulminanten Auftritt eines Dudelsackorchesters. Spielt ihr das auf der Bühne ein oder fällt es live ganz weg? Übrigens heißt der Song »Wenn dir St. Pauli auf den Geist fällt«, was – zugegeben – grammatikalisch nicht ganz richtig ist, aber ein schönes Wortspiel wegen des Fußballstadions auf dem Heiligengeistfeld. Um die Frage zu beantworten: Es kommt nicht auf die Dudelsäcke an, sondern auf die Melodie, und die ist so gut, die könnte man zur Not auch furzen.

Seit der letzten Platte gab es bei den Sternen auch eine personelle Veränderung. Richard von der Schulenburg hat euren langjährigen Keyboarder Frank Will ersetzt. Wie ist es, wenn sich nach zehn gemeinsamen Jahren plötzlich das Bandgefüge verändert? Was ist v.a. live anders?

Wir haben am Anfang sehr lange daran gearbeitet, Richard als Neuen in die Band zu integrieren. Zur Belohnung fühlt es sich jetzt schon ganz normal an.

Die Sterne sind jetzt fast eine neue Band – aber eben eine gute.

Der Text zu »Wenn dir St Pauli auf den Geist fällt« ist paradigmatisch für die Lyrics der Sterne. Er funktioniert auf unterschiedlichen Ebenen, ist absolut mehrdeutig, traurig und hoffnungsfroh zugleich. Wie wichtig ist dir als Texter diese Vielschichtigkeit?

Es ist eher umgekehrt so, dass mich das allzu Eindeutige oder schlimmer noch: Belehrende oder am allerschlimmsten: Didaktische an Texten nervt. Ich möchte nicht mit der Absicht daherkommen, jemanden zu belehren oder zu einer Haltung zu bekehren. Insofern sind die Texte und gerade dieser nur ein Versuch,

den Hörern einen Einblick zu gewähren in eine Situation oder einen Seelenzustand, ohne diesen einzuordnen oder zu bewerten. »Irres Licht«, euer sechstes Album, ist die Platte nach dem Hype um deutschsprachigen Pop. Wie sieht euer erstes Resümee aus? Wie wurde die Platte aufgenommen? Was hat euch dabei überrascht?

Die Platte ist von den Kritiken her sehr viel besser aufgenommen worden als unsere letzte, dabei hatten wir gehofft, mit Stücken wie »Du hast die Welt in deiner Hand« auch ein Stück weit mehr zu provozieren. Aber davon abgesehen beurteile ich die Wirkung der Platte immer eher anhand des Live-Publikums, der Zusammensetzung und seiner Reaktionen auf einzelne Stücke. Da fehlt uns im Moment noch die Erfahrung. Was mich immer wieder überrascht, sind Pauschalurteile wie: »Die ist jetzt aber ganz schön resigniert, die Platte«. Man hört eben oft auch, was man hören will. Ach so überraschende Reaktionen bitte in unser Gästebuch posten: Jemand hat die Platte neulich seiner Freundin geschenkt und dann absichtlich in der Sonne liegen lassen, so dass sie schmolz.

Sie, die Freundin, hatte »Wahr ist was wahr ist« gemacht, ihn also verlassen.

Ihr habt eure Praktik, Melodiebögen anderer Songs in einen neuen Zusammenhang zu stellen einmal »Sampling ohne Sampler« genannt. Auf »Irres Licht« gibt es einige ganz offensichtliche Sounds, die nicht von den Sternen stammen. Wie viele eurer Songs sind nicht dezidiert das, was man Eigenkomposition nennt?

Eigentlich gar nichts, denn das Zitieren oder Verweisen ist mehr ein Bewusstmachen des musikalischen Referenzsystems, in dem wir leben. Niemand ist frei von Einflüssen; es ist nur die Frage, wie man damit umgeht. Und übrigens stammen die Sounds sowieso von uns, da wir ja nicht samplen, sondern alles ganz altmodisch einspielen.

In der Vergangenheit gab es immer wieder Remixes einzelner Songs und sogar eines ganzen Albums der Sterne. Ist etwas Ähnliches auch mit »Irres Licht« geplant?

Erst einmal nicht. Wir warten auf eine günstige Gelegenheit, um vielleicht ähnlich wie damals bei »Themenläden«, eine größere Sache zu machen. Manchmal bietet sich auch einfach was an. Mal sehen...

INTERVIEW: THOMAS WEBER

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eigenen Bewegungen die Musik hervorrufen. Dann entsteht diese angenehme Stille im Hirn. Ähnlich wie beim Leistungssport. Wer dort ankommt, dem gehört der Abend. EIGEN

Stimmungen und die Reflektion von Beziehungen (Die Suche / Die Entwicklung / Die Auflösung) innerhalb eines minimalen kompositorischen Prinzips. Alle

http://www.provinz.at

HANS PLATZGUMER FEAT. CATRIONA SHAW FR 16 AUG POOL 22 UHR Wann kommst du heim, verlorener Sohn?

HP Zinker sorgte für Grammy Anfragen in den 90ern, Platzgumer kehrte Amerika angewidert den Rücken.

Die Goldenen Zitronen brauchten ihn für ihre Rekreation, Platzgumer (noch Bandmitglied) verließ Hamburg. München wurde mit Ultraschall, Disko B, Gigolo die neue Heimat – Platzgumer bekam sein eigenes Sublabel und veröffentlichte seit 98 vornehmlich unter Namen wie Cube & Sphere, The

ductions« sorgt das DJ-Duo Andy Smith und Scott Hendy schon seit geraumer Zeit für ausgelassene Tanzbeinfreuden. Die beiden Briten vereinen in ihren Sets Elemente aus Old Skool HipHop, Funk und Northern Soul; Scratches und Loops von raren Beats & Breaks laufen in Percussive und Vocal-Samples über. Dabei sind sie Meister ihres Fachs – kein Wunder, mit solchen Referenzen: Andy ist wohl vor allem als DJ der Trip-Hopper Portishead ein Begriff, dazu kommen eine Reihe von Solo-Aktivitäten (MixAlbum »The Document«). Auch Scott Hendy hat langjährige Erfahrungen als DJ (Purple Penguin) und Producer. Gemeinsam bestreiten sie ihre ResidentNight im legendären Fabric-Club/London und rocken darüber hinaus Häuser zwischen Australien und Kanada – mittendrin: Feldkirch. HEKA http://www.portishead.co.uk

NIMAI SA 17 AUG POOL 21 UHR

Songs werden im Hitformat dargereicht und schwingen thematisch zwischen »Frauen den Hof machen« (I wanna be your man), »Kuriosität und Wahnsinn« (when do we get to go to Indonesia) und »Beziehungsanekdoten« (good friends will say yes to your invitation of love). Savvy lullt seine Stimme in warme Dance Tracks, die nur die eine Aufgabe haben: Maximal Pleasure. Aktuelle Single: »Jealousy« EIGEN

fallen from a star Soeben erst zusammengefunden, ist das Graz-Hannover-Hamburger Freundschaftsprojekt bereit für Größeres und hat auch schon ein

http://www.kitty-yo.com

DYNAMO PRODUCTIONS FEAT. ANDY SMITH (PORTISHEAD) & SCOTT HENDY SA 17 AUG POOL 23.30 UHR Kings of Sampling Unter dem Titel »Dynamo ProSeperator, Shinto und Queen Of Japan. 2001 Zäsur: Platzgumer klärt die Fronten. Seine neue Live- und Studiostimme ist Catriona Shaw aus Schottland. Ihre gemeinsamen Produktionen verbinden Platzgumers digital funk, breakbeatin’ electronica & dark futuristic dub house mit der Weiche, dem Soul der Sängerin zu einem neuen Pop-Ausdruck. EIGEN http://www.platzgumer.net http://www.doxa.de/platzgumer.htm

TAYLOR SAVVY FR 16 AUG POOL 23.30 UHR Mister Auszieh-T-Shirt Aus dem Hause Kitty-Yo, wo auch Peaches und Gonzales wohnen: Elektronik + Soul & Funk entertaint mit der Klasse eines Trendtanzlehrers im Style von Boom Boom Berlin 02. Die ehrliche Botschaft von Taylor Savvy, dem »Gilbert and George of booty music« (so Weggefährte Mocky) lautet: Dance and Romance. Er archiviert

fertiges Album im Gepäck. Alles also ganz im Sinn des Titels desselben: fallen from a star. Keineswegs vom Himmel gefallen die Personen hinter Nimai: Nils Nordmann und Gregor Hennig – auch Produzent von FerrisMC, 5 Sterne Deluxe oder den Sputniks – sorgen für fließende und zugleich elektronisch-experimentelle Soundfundamente: Da gesellen sich feine Keyboard- und Gitarrenklänge zu treibenden Beats, dort runden Effekte dann ein stimmiges Klangbild ab.

Die eigentliche Faszination an nimai geht jedenfalls vom abwechslungsreichen und ausdrucksstarken Gesang Monique Fessls aus, die bereits als Komponistin und Stimme von Back To Godhead (FM4-Scype-Gewinner 1998) überzeugte. Die Songs

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ABT.MUSIK

SCHON FRÜH WURDEN ALLE ANSTRENGUNGEN UNTERNOMMEN,

RAKETEN NICHT NUR BIS AUF EINE GESCHWINDIGKEIT VON ETWA ACHT KILOMETER PRO SEKUNDE ZU BESCHLEUNIGEN,

Lunik wirken dadurch auf ihre Weise angenehm befremdlich und doch harmonisch. Das Repertoire des Trios reicht von charmanten Pop-Melodien, über chillige Soundfragmente bis hin zu groovigen Arrangements und hält eine Reihe von potenziellen Lieblingstracks bereit. HEKA http://www.nimai.de

LUNIK SA 17 AUG POOL 22 UHR Trip-Hop von der Openair-Bühne Nicht immer die richtige Umgebung und Atmosphäre zu haben, kann die Denkweise verändern. Das haben auch Lunik gemerkt. Durch ihre Openair-Auftritte haben die in sich gekehrten Berner zu mehr Offenheit gefunden.

Das hat sich vor allem auf ihr zweites Werk »Ahead« ausgewirkt. Die Musik wirkt entspannt und offen, Zwischenräume werden sichtbar, die Luft zum Atmen geben. EIGEN http://www.lunik.com

CLUB CASA NOSTRA: CHICA RECORDS SO 18 AUG POOL 21.30 UHR

S 50

Gekochtes Hühnchen Diese drei Mädels bringen die Schüssel zum Kochen! Mit den schärfsten Beats der 80er bis heute quillt der Kuchen, gart der Braten und

Wo die Schweiz ist, da sind Berge. Und wo Berge sind, da sind wir auch nicht weit. Seit geraumer Zeit darf die musikbegeisterte Vorarlbergerin auch wieder offen darüber sprechen, dass sie zu Zwecken des kollektiven FreiluftMusikgenusses nicht gen Norden zog, sondern in das Land um den Zürichsee. Zum Beispiel weil die Booking-Abteilungen von Festivals wie dem St. Gallen Openair ihren musikalischen Wortschatz über die Begriffe Blues, Rock, Zucchero oder Joe Cocker hinaus erweitert haben. Nicht mehr bloß aus Freude am Grillen, sondern auch aus musikalischen Gründen lohnt inzwischen die Fahrt über den – »Stoss« genannten – Berg aus Käse, der die SchweizerInnen vor jenen Xis schützen soll, die es geschafft haben, den Rhein zu durchqueren.

Aber nicht nur die VeranstalterInnen haben den Sprung aus den späten Siebzigern in die Gegenwart geschafft. Am Schweizer Acker der Musik gedeihen moderne Kostbarkeiten, die selbst dem/der österreichischen (oder doch Wiener?) nicht zu Unrecht arroganten Elektroverwöhnten Respekt abnötigt. Im vergangenen Jahr besuchte der schöne Name »Swandive« unseren Swimmingpool – definitiv einer der schönsten Abende. Heuer haben wir uns um einen anderen Himmelskörper bemüht.

Lunik waren vor zwei Jahren die Entdeckung der Schweizer Musikszene.

Der sphärische Trip-Hop ihres Debütalbums »Rumour« ging auf eine ausgedehnte Clubtour; die Band zelebrierte in stimmungsvoller Ambience das Mystische, Unnahbare ihrer Musik. Dann kamen die Openairs, und alles wurde anders. Lunik mussten sich mit mächtigen Bühnen und wenig mystischen Auftrittszeiten am hellen Nachmittag arrangieren. Dabei entdeckten sie eine Offenheit, die schnell auch in ihre Songs einfließen sollte. Statt sich wieder in ihre Melancholie einzukapseln, nahmen sich Lunik vor, aus sich herauszutreten und künftig mehr von sich zu zeigen. Das gelang ihnen dann auch mit dem aktuellen Album »Ahead«: Ganz selbstverständlich schoben sich die Melodien von Sängerin Jaël in den Mittelpunkt. Die Songs wurden griffiger, erhielten mehr Kontur, ohne die Durchlässigkeit des Trip-Hops zu verlieren.

tanzt die Menge. Frauen, Männer und die kleinsten Kinder kennen sie noch vom letzten Jahr, Neulinge sollten sich in Acht nehmen. Wir übernehmen keinerlei Haftung! EIGEN MOSE SO 18 AUG PAVILLON 11 UHR Aus dem Nebel Dichter Nebel beherrscht die Szenerie. Von der Ferne tauchen immer wieder Schemen auf, scheinbar ohne Zusammenhang; staubige Helden mit viel Hall, vielleicht aus dem Westen,

In den 50er Jahren stand der Twist in Vorarlberg unter Strafe. Amerika sagte zu McCarthy »Tschüss!« und suchte den Kommunisten nicht mehr am eigenen Planeten, sondern weiter oben. »Schon früh wurden alle Anstrengungen unternommen, Raketen nicht nur bis auf eine Geschwindigkeit von etwa acht Kilometer pro Sekunde zu beschleunigen (wie sie für eine Umlaufbahn um die Erde erforderlich war), sondern auch die Entweichgeschwindigkeit (11,2 km pro Sekunde) zu erreichen. Drei entsprechende amerikanische Versuche im Jahre 1958 schlugen allerdings fehl. Am 2. Januar 1959 gelang es den (immer schon cooleren, Anm. phs) sowjetischen Raketentechnikern mit dem

SONDERN AUCH DIE ENTWEICHGESCHWINDIGKEIT (11,2 KM PRO SEKUNDE) ZU ERREICHEN.

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Erfolgreiche Umlaufbahn Start von Lunik 1 erstmals, einen Raumflugkörper aus dem Anziehungsbereich der Erde herauszukatapultieren. Erst in einer Entfernung von knapp 600.000 Kilometern (mehr als anderthalbfache Mondentfernung) riss die Funkverbindung ab.

Lunik 1 wurde zum ersten künstlichen Planeten, der seither die Sonne auf einer Ellipsenbahn umrundet. Raumflugkörper, die nach ihrem Start nicht in einer Erdumlaufbahn einschwenken, kann man nicht mehr als Erdsatelliten bezeichnen; für sie wird vielfach der Begriff ‚Raumsonde’ benutzt. Weil Lunik 1 eigentlich den Mond erreichen sollte, gilt sie als erste Mondsonde. Das exakte Ziel bedeutete damals aber noch ein Problem, und so zog die Sonde in einer Entfernung von 6.000 Kilometern an der Mondoberfläche vorbei, immerhin weniger als zwei Monddurchmesser. Viel schlechter zielten die amerikanischen Techniker im März 1959, als sie die Sonde Pioneer 4 starteten – sie flog in einer Distanz von 60.000 Kilometern am Mond vorbei. Am 12. September 1959 gelang den Russen dann der erste Volltreffer mit Lunik 2. Die Kapsel prallte hart auf der Mondoberfläche auf, gerade so, als sei der Mond ‚torpediert’ worden; erstmals hatte ein von Menschenhand geschaffener Körper die Oberfläche eines anderen Himmelsobjektes erreicht, wenn auch sicher in einem sehr schlechten Zustand.« (Isaac Asimov: Die Erforschung der Erde und des Himmels) Lunik ziehen ihre Bahn heuer quer über den Festivalsommer. Elf entsprechende Termine sind bis dato auf ihrer Website angeführt. Zielsicher beenden sie ihre Umlaufbahn dann am 17. August mit einer harten Landung in der poolbar.

PHILIPP SONDEREGGER

LUNIK AM SA 17 AUG

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ABT.MUSIK

Hattler

Vom Groove Getriebene

Wie kann jemand, der seit mehr als drei Jahrzehnten auf der Bühne steht, vorbeugen, um musikalische Stagnation von vornherein auszuschließen?

Eine Frage, die sich der 45jährige Hellmut Hattler immer wieder stellt. Zu stellen hat. Aus innerem Antrieb stellen muss. Als Basslegende und seiner Reputation verpflichteter Gründer einstmals wegbereitender Bands wie Kraan, Fehlfarben oder dem AcidJazz-Projekt Tab Two tut Hattler sein Möglichstes, um bei sich und seinem Publikum Langeweile und Stillstand zu vermeiden.

Funky Big-Beat in der kreativen Pause Er hängt nicht nur in Jazzbars herum, sondern sucht in regelmäßigen Abständen Dancehalls und –floors heim, sorgt für Abwechslung, indem er sich konstant mit jüngeren Sound-Aficionados umgibt. Und gönnt seinen beiden nach wie vor existierenden Formationen Kraan und Tab Two seit längerem eine kreative Auszeit. Was nicht heißt, dass er als aktiver Musiker pausiert; im Gegenteil: Seit zwei Jahren schließt der Soundtüftler in seinem – kurz und klarstellend Hattler genann-

ten – neuen Projekt die eigene Vergangenheit als punktgenauer Instrumentalvirtuose mit abstraktem Drum’n’Bass, tanzbarem Big-BeatFunk und Ambient kurz. Fast immer im Vordergrund – auf der Bühne wie auf Hattlers Album-Debüt »No Eats Yes« – steht dabei allerdings nicht der Bassist, sondern das lasziv-singende Damenduo Sandie Wollasch und Nketchi Mbakw sowie Hattlers TabTwo-Kollege Joo Kraus an der Trompete. Ob elektro-funky, zurückhaltend oder vom 70s Soul inspiriert, immer bleibt die Band Hattler ein vom Groove getriebenes Gemeinsames.

Remixed by De-Phazz Und genau im zeitlosen Groove hat der Bassist Hattler den Anschluss an die Gegenwart nie verloren. Weshalb er auch mit seinem neuen »Remixed Vocal Cuts«Longplayer über jede billige Anbiederung an den Zeitgeist erhaben ist. Die könnten ihm Unbedarfte vorzuwerfen versucht sein, drängen doch einige der darauf enthaltenen Remixes nahezu auf den Dancefloor. Allen voran der »No Eats Yes«-slimhouseMX von DePhazz. Zwei weitere Tracks, für die

das Heidelberger Soundprojekt um Pit Baumgartner seine Finger am Digi-Cutter hatte, bleiben hingegen in jenem Geschwindigkeitsbereich, für den die Smoothe-Jazzer spätestens seit »Godsdog« stehen: langsam, chilly und bedächtig animierend. In diese Richtung deutet auch das Gros der auf »Remixed Vocal Cuts« enthaltenen Mixes neuer Songs des erst für den Herbst angekündigten Hattler-Albums »Mallberry Moon«. Am zukünftigen Titeltrack bastelte Christian Lohr, der den Sommer über dabei ist, weite Teile des Albums zu produzieren. Auch einige von Hellmuts alten Freunden haben sich an »seinen« Songs versucht. Etwa Jürgen Schlächter, der den Sound des Bassisten als Tourtechniker von Tab Two ganz offensichtlich nachempfinden kann. Oder der Moskauer Ilja Khmyz (er remixt unter dem Kürzel xmz), der Hattler bereits auf ihrer ersten ausgiebigen Tournee live gemischt hat.

Reicher Soundfundus für Beatfundis So gesehen ist »Remixed Vocal Cuts«, die erste Veröffentlichung der als Serie gedachten »Cuts«-Reihe, Beweis

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OB ELEKTRO-FUNKY, ZURÜCKHALTEND ODER VOM 70S SOUL INSPIRIERT, IMMER BLEIBT DIE BAND HATTLER EIN VOM GROOVE GETRIEBENES GEMEINSAMES.

dafür, dass bei Hattler Aufnahmeund Livesessions einander immer bedingen, beeinflussen und weiterentwickeln. Auf der Bühne schöpfen Hattler freilich nicht nur aus dem Erfahrungsschatz des Mannes am Bass, sondern auch aus den mannigfaltigen Einflüssen, die die Band auch auf Platte in ihr Soundspektrum einfließen hat lassen. Zitate, Anspielungen und Referenzen reichen weit über gängige Genregrenzen hinaus. Weshalb die Bezeichnung »Quasi Jazz«, die Helmut Hattler für seinen Sound parat hat, nicht mehr ist als eine verlegen zurecht gelegte Variable, das scheinbar Unvereinbare irgendwie zu umreißen: Sinnliche Vocals mit Sinn und Charme, präzise und doch ausschweifende Bassläufe, Trompetensoli, analoge wie digitale Beats, World Samples, ein zurückhaltender Ambient-Teppich, der – manchmal loungig, doch nie belanglos dahinplätschernd – nicht nur die Beine, sondern den ganzen Körper erfasst.

THOMAS WEBER HATTLER AM FR 23 AUG / SIEHE S 49

bärbeißige Kosaken aus dem Osten, arme Teufel von unten, swingende Schwerenöter, jazzige Liebestöter von nirgendwo, rauchige Stimmen, fahle Akkorde, Posaunen, die keine sind, ein eingeschüchtertes

aber du musst es auch hören, um es zu sehen«, so Boroff weise. Hier verschmelzen Klänge mit Bildern, die noch niemand gesehen hat. Anregendes für die Phantasie. MAUS Banjo vielleicht, viel elektronischer Wirrsinn, klagende Samples aus kalten Maschinen und vieles mehr...

Plötzlich aber lichtet sich der Nebel, wir haben es geahnt: Mose beim Musizieren. EIGEN

COSMIC TREE AKA MÖTLE MI 21 AUG POOL 21 UHR Soundsphäre zwischen Drum’n’Bass, Break Beat, Big Beat und Lounge. Zu seinen Beats tanzt man in Österreich, Deutschland und ab diesem Sommer auch in Spanien. EIGEN

WILLI THE KID MI 21 AUG POOL 22 UHR Vier Freunde Hier haben sich vier alte Freunde wiedergefunden. Seit Jahren geistern sie in Vorarlberger Bands herum, jeder für sich, alle zusammen. Rocco, Harry, Jolly und Vau verbinden zwei Bands zu einem Projekt: zum einen KIAI, zum anderen e suppoze. Man kennt sie vielleicht – oder auch nicht. Rockpunkfunkschmalzkrach. EIGEN

MATT BOROFF MEHR AUF S 46 MI 21 AUG POOL 23 UHR Klang-Bild Düstere Sounds, elektronisch, handgemacht, tanzbar, vertrackt, eingängig: Matt Boroff macht Definitionen nicht ganz einfach. Eigensinnig, eigenartig, aber doch vertraut. Eine geniale LiveBand mit überzeugendem Auftreten und einer treffenden Show: »Du musst es sehen, um es zu hören,

THE NOTWIST MEHR AUF S 47 DO 22 AUG HALLE 21 UHR Superheroes & Understatement The Notwist auf der Bühne: Vier harmlos und zurückhaltend bis schrullig aussehende Männer: Sie wollen nicht durch ihr optisches, sondern durch ihr musikalisches Auftreten beeindrucken. Die Absicht misslingt: Sie sind auch eine Augenweide, weil sie das verkörpern, was ihre Musik ausmacht: Krasse Gegensätze werden zum fliegenden Monolithen vereint.

Understatement, Zurückhaltung, Konzentration. Und gleichzeitig Ausdruckskraft, überschäumende Kreativität, Begeisterung, kindliche Freude. Jedes Bandmitglied findet dafür seine individuelle Sprache.

Die Songs kommen ebenso vielfältig: Endzeit-Musik.

Liebeshymnen. Ruhige Momente höchster Anspannung. Entladung im Verstärker-Lärm. Saitenlastiger Gewitter-Regen. Frühlingsjauchzen. Bei aller Vielfalt kommt ein Notwist-Konzert so was von kompakt daher, dass ungläubiges Staunen und Gänsehaut einander abwechseln.

The Notwist im Studio: Mit jedem ihrer Alben haben sich Notwist neu erfunden: Das erste Album war noch geprägt von einem metallenen HardcoreGewitter im Kontrast zur zerbrechlichen Stimme von Markus Acher. Dann, 1995, die meilensteinige zweite Scheibe: »12«. Noch beim tausendsten Mal Anhören eine Offenbarung. Es folgte mit weiteren Alben: Jazziges, Elektronisches und schließlich mit »Neon Golden« Pop. Pop, der die Massen bewegt, weil man

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DU MUSST ES SEHEN, UM ES ZU HÖREN, ABER DU MUSST ES AUCH HÖREN, UM ES ZU SEHEN.

Matt Boroff Ein Amerikaner in Vorarlberg MATT BOROFF AM MI 21 AUG, SIEHE S 45

Matt Boroffs Annäherung an die Musik ist der von David Bowie, Beck oder Peter Gabriel sehr ähnlich: das Verschmelzen von breitgefächerten Fähigkeiten zu einem unverkennbaren, eigenen Stil. Ergänzt werden die exotischen Live-Shows dabei durch Bilder und Skulpturen aus Boroffs eigener Hand: das Definieren der Punkte, an denen sich Musik und Vision treffen durch das Verwischen derselben. »Du musst es sehen, um es zu hören, aber du musst es auch hören, um es zu sehen.« Matt Boroff stammt eigentlich aus New York City, wohnt jedoch seit einiger Zeit in Vorarlberg. Während der 90er Jahre spielte er mit seiner Band »Planet Dread« die Ostküste auf und ab, unter anderem auch als Support von Bands wie Nirvana oder den Wallflowers, welche zu dieser Zeit in Europa noch nicht den vollen Durchbruch geschafft hatten, vor einer immer größer werdenden Schar von Fans. Nach dem Rauswurf des Ex-Soundgarden- und Nirvana-Gitarristen Jason Everman aus der Alternativcombo »Mindfunk« wurde Boroff für einige Touren durch Nordamerika angeheuert.

1998 trennten sich »Planet Dread«, und so startete Boroff gemeinsam mit seiner aus Vorarlberg stammenden Frau, welche in New York als Straßentheater-Performerin auftrat, eine Solokarriere. Während einer sechswöchigen Europatournee lernten die beiden Little Konzett und Hans Bertschler (Mayfair) kennen. Ihr gemeinsames Interesse an Stanley Kubrick, Joseph Campbell, Surrealismus und der düsteren Seite der Popmusik führte zu gemeinsamen Jam-Sessions und dem Fortführen der Tour mit der Unterstützung der beiden Musiker. Seither gibt/gab es zahlreiche Auftritte im In- und Ausland.

Sein eigen- und einzigartiges Gitarrenspiel verschaffte Boroff schon früher zahlreiche Jobs als Studio- und Tourmusiker.

Die Betonung liegt dabei auf »eigenartig«: Er ist kein Gitarrenheld – schnell und flink wie ein Wiesel –, sondern spielt nach dem Motto »weniger ist (oft viel) mehr«. Matt Boroff, auch bekannt unter dem Namen »Birdman«, ist als Einheit, mehr als die Summe der einzelnen Teile, zu sehen: Charisma, Gefühl, musikalische Fähigkeiten, Songwriting – integriert in eine Band, deren MusikerInnen wissen, wo ihr Platz ist, die sich dort einbringen, wo es angebracht ist. Dies zeichnet diesen Act aus. Und auch die Vielfalt der Songs: Kategorisierung ist hier nicht möglich, vor allem nicht nötig. Dies wird bewusst, wenn man sich die 2000 erschiene Platte »Birdman« anhört. Hier prallen Welten aufeinander: Tanzbares (»Have You Been Back«), Rockiges (»Later Than It’s Ever Been«), ebenso Balladeskes (»Reaching For Sparks«). Elektronisch angehaucht oder auch dominiert. Anzumerken ist, dass dieser Output noch aus jener Zeit stammt, als Matt mit seiner Frau im Duo unterwegs war. Die personelle Erweiterung der Band wird seiniges dazutun. HARALD MEUSBURGER

The Notwist Minenjagdboot vs.

Musikszene: »Neon Golden« THE NOTWIST AM DO 22 AUG / SIEHE S 45

»Weilheim ist Mittelpunkt des oberbayerischen Pfaffenwinkels. Sie ist eine liebens- und lebenswerte Stadt mit Tradition und dem Blick für die Zukunft«, sagt Markus Loth, der 1.

Bürgermeister, auf der offiziellen Website der Kreisstadt. »Wenn Sie folgende Seiten über Weilheim lesen, werden Sie feststellen, dass unsere Stadt für Gäste und Bürger vieles zu bieten hat und ein Ort zum Wohlfühlen ist.

Für Anregungen und Verbesserungsvorschläge sind wir jederzeit aufgeschlossen und dankbar.« Das ist gut.

Man könnte zum Beispiel anregen, dass in der offiziellen Geschichtsschreibung zwar das Minenjagdboot Weilheim aufscheint, nicht aber die gleichnamige, fast schon zur Verklärung gehypte Musikszene (»Wire« fragte Ende ’98: »Is Weilheim the new Seattle?«). »Weilheim« steht für ein Netzwerk von Bands und anderen KünstlerInnen aus

Weilheim und Umgebung, egal ob mit Notwist verflochten oder nicht. Dabei werden stilistisch keinerlei Grenzen gesetzt: Console macht Elektronik, Lali Puna machen Pop (und wurden von Radiohead zeitweise als Lieblingsband angesehen), das Tied & Tickled Trio hat sich dem Jazz verschrieben.

Und Notwist sind der Extrakt dieser Vielfalt.

Fast vier Jahre sind vergangen seit der vorletzten Platte. 15 Monate hat die Band im Studio verbracht, bis »Neon Golden«, das fünfte Album von Notwist, im Jänner 2002 fertig gestellt wurde. Immer schon haben sie auf ihren eigenen Arbeitsrhythmus vertraut und sich Zeit gelassen, um mit der notwendigen Geduld und Sorgfalt wieder einen neuen Meilenstein zu setzen: von den mitreißenden Gitarrenplatten der Anfangszeit über die ersten Versuche mit elektronischen Klängen auf »12« bis hin zu den fragilen Meisterwerken auf »Shrink«.

Wie hat sich der charakteristische Notwist-Sound in den letzten vier Jahren entwickelt? Natürlich ist kein radikal neuer Weg eingeschlagen worden, doch was sich schon beim ersten Hören der zehn Stücke zeigt, ist die unglaubliche Souveränität, mit der die Band mittlerweile die Kombination unterschiedlichster Soundelemente bewältigt. Spätestens seit der Hinzunahme von Martin Gretschmann (Console) stehen Notwist ohnehin wie keine andere Band für die Vermischung der Genres, für eine einzigartige Synthese aus Rock, Elektronik und Jazz.

The Notwist haben es in den zwölf Jahren ihres Bestehens geschafft, die eigene Musik ständig zu verfeinern, ohne deren Intensität einzubüßen.

Und das ist vielleicht ihr größtes Geheimnis: dass jedes Auftauchen eines >

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ABT.MUSIK

KEIN BLÄSERARRANGEMENT, KEIN COMPUTERKNISTERN, DAS EINFACH AUF DAS VORHANDENE DRAUFGESETZT WERDEN WÜRDE, DAMIT ES INTERESSANTER KLINGT; NEIN

> neuen Instruments, eines neuen Klangs immer im Dienst des jeweiligen Songs steht und niemals bloßer Selbstzweck oder Experimentierwille ist. Kein Bläserarrangement, kein Computerknistern, das einfach auf das Vorhandene draufgesetzt werden würde, damit es interessanter klingt; nein: Bei Notwist geht es nicht um Ausschmückung, sondern um Integration. Das Ergebnis einer solchen Arbeitsweise ist auf »Neon Golden« zu hören: Songs, die in ihrer Vielschichtigkeit auf wunderbare Weise homogen klingen, als seien sie nicht in langer Studioarbeit, sondern aus einem Guss entstanden.

Genau um diesen Effekt zu erreichen, waren aber mühevolle Phasen des Ausprobierens und Verwerfens nötig. Man muss sich die Entstehung des Albums als langsamen Prozess der Verdichtung vorstellen: The Notwist und ihre Gastmusiker haben im Lauf der Monate Dutzende von Spuren eingespielt, um dann mit dem Aussieben und Zusammenstellen zu beginnen. Schicht um Schicht der Rohaufnahmen wurde wieder abgetragen; man bearbeitete die Soundblöcke, wie es ein Bildhauer tut, der mit dem Meißel einen unförmigen Stein behandelt. Und tatsächlich könnte man die fertigen Songs auf »Neon Golden« mit vollendeten Skulpturen vergleichen, die keine unnütze Stelle mehr haben, denen nichts mehr anzumerken ist von dem Material, das sie einmal waren. »Neon Golden«: ein Album, das fast so etwas wie eine Synthese der bisherigen Notwist-Geschichte sein könnte. Denn stärker als auf seinem Vorgänger ist die konzentrierte und bedächtige Atmosphäre der Platte durchsetzt von kleinen Widerhaken. Alleine die Texte von Markus Acher, die immer wieder von Augenblicken der Verstörung und Entfremdung handeln, beweisen, dass die Eingängigkeit dieser Songs niemals in Gefälligkeit, die Makellosigkeit ihrer Form niemals in Glätte umschlägt. Und von einer bestimmten Lautstärke an gibt auch die Wucht der Musik zu erkennen, von wo aus Notwist ihren Weg zu einer der spannendsten und eindringlichsten Bands unserer Zeit begonnen haben. PHILIPP SONDEREGGER

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sich seiner Qualität nicht entziehen kann. Seit sechs Jahren versuchen wir, The Notwist in die poolbar zu bitten. Zunächst Anrufe direkt bei den Brüdern und bei Mama Acher. Später bei der Agentur in Berlin.

Und nun, während ihres Aufstiegs in den PopHimmel, endlich eine Zusage. The String – Hurra!

Wie freue ich mich auf die Live-Version! BAU http://www.notwist.de

DJ TOBI KLESCHA DO 22 AUG HALLE 22.30 UHR

der Grundbestandteile im Schaffen des Bassisten Hellmut Hattler. Ob mit den Deutschrockpionieren Fehlfarben, der seit drei Dekaden werkenden Jazzrock-Band Kraan, dem Acid-Jazz-Projekt Tab Two oder in seiner neuen Band Hattler – der mittlerweile 45Jährige ist und bleibt ein vom Groove Getriebener.

Nur konsequent, dass er die Lounge-Jazzer DePhazz einlud, sich für die »Remixed Vocal Cuts«-CD einige der Hattler-Stücke vorzunehmen. Live verspricht Hattlers Sound Abwechslung (Female Vocals, Trompete, Bass, Breaks, Beats und Ambient) und einen Abend als körperliches Gesamterlebnis – von Kopf bis Fuß. WEB http://www.hellmut-hattler.de

Ein roter Teppich für The Notwist Mit Nu-Jazz, Headz, Dub, Breakbeat rollt Tobi Klescha den Teppich aus für Auf- und Abtritt der wunderbaren Notwist. Eine respektvolle Huldigung in eigenständiger Musiksprache. NN

PULSINGER & TUNAKAN SA 24 AUG POOL 21 UHR

MINUS 8 FR 23 AUG POOL 23.30 UHR

Elektro-Duo Zwei Herren sitzen mit ihren Laptops am Bühnenrand. Einer grinst unablässig, der andere nicht. Die Wiener Volksoper zeigt Schwanensee,

Relax & dance Robert Jan Meyer aka Minus 8 ist einer der wenigen international bekannten Schweizer DJs, Produzenten und Remixer. Irgendwo zwischen Downbeat, Drum & Bass und Nu-Jazz sind seine Alben bzw. DJ-Sets angesiedelt – alles fein ausgelotet und extrem relaxt: gemäß »-8« eben, der langsamsten Geschwindigkeit der Turntables. Tanzbarkeit

rhythm«. Ursprünglich von Catarina Pratter und Matthias Lichtenegger als Duo gegründet, wurde 550 Rondy bald von Martin Stepanek verstärkt, der neben seiner Arbeit bei lo-res auch als StudioBassist und Bühnenmusiker für Patrick Pulsinger und

Erdem Tunakan musiziert. Neben ihrer Arbeit als DJs in diversen Wiener Clubs und Live-Auftritten u.a. im Hamburger Pudel Club sind 550 Rondy auch im Theater und beim Hörspiel zu Hause. Live präsentieren sie sich kluborientiert mit Laptop, Bass und Gesang. (Euroranch) EIGEN http://www.cheap.at

PHILIPP QUEHENBERGER SA 24 AUG POOL 23 UHR Electronica-Rock »Rock, der am nicht-geerdeten Starkstromkabel nuckelt, Beatgewitter und bis zur Unkenntlichkeit verzerrte Melodiefragmente quellen

trotzdem garantiert. Auf Compost Records hat Minus 8 soeben mit »Minuit« sein zweites Album – das vierte insgesamt – veröffentlicht. Live ist er dann und wann rund um die Welt und als Resident in den Zürcher Clubs Rohstofflager, Kanzlei oder Abart anzutreffen. HEKA http://www.minus8.de, http://www.compost-records.com

HATTLER MEHR AUF S 44 FR 23 AUG POOL 22.30 UHR Drei Dekaden Satte Grooves sind seit jeher einer

das »Vom Winde verweht« unter den Tanzspielen.

PT haben die Musik von Tschaikowsky auseinander gewurzelt und einzelne Bauteile wieder zusammen geflochten. Das, aber nicht nur das, macht sie zu den ernstlicheren unter den großen Duetten elektronischen Musikschaffens in Österreich.

Als Spindoktoren des Crossfaders gaben sie dem Hype der Wiener Elektronikszene Anfang der 90er einen entscheidenden Drall. PHS http://www.cheap.at

550 RONDY SA 24 AUG POOL 22 UHR Popmusik für das 21. Jahrhundert Das Trio 550 Rondy arbeitet seit seinem Bestehen an einer eigenwilligen Definition von Popmusik für das 21. Jahrhundert. Jüngstes Ergebnis dieser Arbeit ist das auf Cheap Records erschienene Album »Yes we've got

50

ABT.MUSIK

SIAMO TUTTI BUONI AMICI

aus den Lautsprechern. Ein Hendrix-Poster, LedZeppelin-Platten und kiloweise Musikbücher. Er arbeitet mit nur 8 Spuren, damit es auch live umsetzbar ist: 2 Keyboards, Aufnahmegerät, Mischer, eine TR-707 und ein Mikro. Zähfließender ElectronicaRock.« (Skug 50) EIGEN http://www.cheap.at

CLUB CASA NOSTRA: DÜRNE SO 25 AUG POOL 22 UHR Unsere kleine Farm Ein letztes Mal die Beine in den Pool hängen, dazu Sound zur wehmütigen Tanzwut – quer und respektlos gegenüber Zeitgeistdiktaten.

EIGEN

DJ HARFRED (FAST) JEDEN MITTWOCH POOL 21 UHR Alpengruuf Sonderbeauftragter Mausemann Burg und Paulmichl Freddy sind die Hosts der Mittwochabende. Der Herr mit den drei Vornamen erschließt für uns das schweizerische Musikschaffen, während sich der andere der alternativen und punkigen Gitarrenmusik verschrieben hat. Getrieben vom föderalen Gedanken servieren sie einen Auszug alpenvorländischer Musikkultur, ohne nach dem strengen Beweis des Nebenerwerbs-Bergbauerntums zu fragen – »Hauptsache es gruuft«. Im Anschluss an das Geschehen verköstigen sie mit einem deftigen Speckteller (wahlweise auch Käse) ihrer privaten Plattensammlung und verzichten endgültig auf jede Billa-Herkunftsgarantie. PHS

Club Casa Nostra Manches wiederholt sich im Leben, manches nicht. Manches ändert sich, manches nicht. Was bleibt, sind die Erinnerungen und die Vorfreude.

Nun zum Teil für unsere nicht-melancholischen FreundInnen: Die tobende Menge, das verschwitzte T-Shirt der abtanzenden Katze neben dir, die groovigen Beats der geistreichen DJs, der nicht wieder gutzumachende Flüssigkeitsverlust, die Ohnmacht, die kracht. Das alles und mehr erlebst du bei uns.

Die FreundInnen deines Lebens, das Leben deiner FreundInnen. Rucki, zucki, links, rechts, oben, unten! Kinky!

Nun zum Teil für unsere nicht-hormonbehandelten FreundInnen: Unvergesslich, der Sound ist eiskalt, glänzt an jeder Stelle und lässt keine Nichtigkeiten aus. Der Mix ist verdammt sauber und wird schnell zu einer Einheit, in der der einzelne Track nicht mehr so wichtig erscheint wie das Ganze an sich.

Eindeutiger könnte ein Rennen um die Tanzfläche nicht ausfallen.

Nun zum Teil für unsere nicht-bescheuerten FreundInnen: Jeden Sonntagabend gleich nach den Kurzfilmen oder den Sternen (11 08) öffnet die Casa Nostra ihre warmherzigen Türen und präsentiert Ihnen elektronische Kapellen, geleitet von den erfahrensten bis hin zu den jüngsten MeisterInnen der näheren Umgebung. Einige Melodien werden Ihnen schon bekannt vorkommen, andere sind erst im letzten Jahr entstanden. Lassen Sie sich überraschen und vergessen Sie keinesfalls gutes Schuhwerk.

Ich freu’ mich schon!

Nun zum Teil für unsere FreundInnen der Chronologie und der Wahrheit: Eröffnet werden die Spiele von unserem alten Pferd »DJ Stivo«! Er hatte genügend Zeit, seine CDs zu ordnen und Nichtiges durch Neues zu ersetzen.

Krankheit und persönliches Missgeschick konnten ihm nicht den Garaus machen. Sehen und tanzen Sie selbst! So war er noch nie und wird er auch nie wieder sein – Schnüff! Den zweiten Abend behaupten »Schnauze und Tanz« ganz für sich. Wir bitten Sie dringendst, nur bei bester physischer und psychischer Verfassung zu erscheinen. Wer sich traut, wird bleiben müssen, und wer nicht kommt, ist feige! Eine Woche darauf wird die »Trashqueen« das FM4-Fest der Tage zuvor in den Schatten stellen. Ich schreibe das nicht gerne und möchte keinem/keiner RadiohörerIn zu nahe treten, aber dieser Absatz ist nun einmal der Wahrheit verpflichtet. »Die Sterne« leuchten am 11.

August, doch träumen werden die BesucherInnen noch lange von den »Sternschnuppen«. Denn was der Himmel nicht mehr halten kann, soll die Erde nicht verbieten. Nehmen Sie sich die darauffolgenden Tage frei, bitte! »Chica Records« bringt eine Woche später drei Frauen auf die Bühne, die sich schon letztes Jahr einen Platz in der Geschichte der Hallenbäder verdient haben.

Zeitgerechter als jeder Kalender kennen sie die Histoire de la Musique von den 80ern bis morgen. Das große Finale bestreiten wie immer die Grandes Dames de la Dürne. Am Übergang zum Leben ohne poolbar präsentieren sie uns die Würze, die wir fürs nächste Jahr bitter nötig haben.

Nun zum Teil für unsere FreundInnen, die es bisher überlebt haben: Danke, ihr seid wahre Freaks! Euch steht eine blühende Zukunft bevor!

Yeah, baby, yeah! KLAUS RHEINBERGER

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1 support 2 subventionen 3 kooperation

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www.vol.at

Katholische Jugend Jungschar

HOTEL ALPENROSE

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ÄNDERUNGEN, DRUCK- , SATZ- UND DUMME FEHLER VORBEHALTEN.

INFO

POOLBAR FESTIVAL VOM 17. JULI BIS 25. AUGUST ALTES HALLENBAD IM REICHENFELD A FELDKIRCH

D

BREGENZ

B190

Ausfahrt Feldkirch Nord

AUTOBAHN

DORNBIRN

Ausfahrt Feldkirch

CH Kostenlose Magazin Bestellung und Info: ahoi@poolbar.at, www.poolbar.at 0699 10340776

TUNNEL

ZENTRUM FELDKIRCH ILL

Öffnungszeiten Terrassencafé ab 19 Uhr, Programm ab 20 Uhr kulinarische Kicks ab 21 Uhr, täglich außer Mo.

FL

Polizeistunde Di, Mi, Do und So: 2 Uhr Fr: 3 Uhr Sa: 4 Uhr

Beginn Pünktlicher Beginn der Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben: Di, Do, So 20.30 Uhr; Mi, Fr, Sa 21.00 Uhr.

Poolbar Shuttle Bitte benutzen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel und den poolbar-Shuttle-Dienst.

Infos und Fahrzeiten auf Seite 11, oder www.poolbar.at, www.vmobil.at

Vorverkauf Tickets in allen Zweigstellen der Sparkassen (Ermäßigung für Mitglieder) und der Bank Austria, unter 0043 (0)1 24924 und auf www.clubticket.at (Ermäßigung für Mitglieder)

Poolbar

IBK

IMPRESSUM HERAUSGEBERIN VEREIN KULTURBAD / REDAKTION HERWIG BAUER, HEIKE KAUFMANN, PHILIPP SONDEREGGER (LTG.) / GRAFIK WOHNZIMMER HERWIG ÖSTERLE, KLAUS BACHMANN / DRUCK VORARLBERGER MEDIENHAUS. FÜR UNVERLANGT EINGESANDTE BILDER UND TEXTE WIRD KEINE HAFTUNG ÜBERNOMMEN. DIE RECHTE AN SÄMTLICHEN BILDERN UND TEXTEN BLEIBEN BEI DEN AUTORINNEN. INSERATENABTEILUNG FÜR AUSGABE 2003 T +43-699-19533718 / MEDIENINHABER VEREIN KULTURBAD, 6800 FELDKIRCH

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