Tagessatz 2015 8

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TagesSatz

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A US E R S T E R HA ND

Outsider Art *

STEFAN MARX (GÖ) UND WERNER KOSSMANN (GÖ) STELLEN AUS

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mmer wieder gerne stellen die Eigentümer des Optik Fachgeschäftes UngerOptik in der Geismar Landstraße 5, das ist die Ecke gegenüber dem neuen Rathaus, ihre Schaufenster uns Verkäufern als Ausstellungsfläche zur Verfügung. In dieser Verkäuferausgabe möchten wir einmal Danke sagen. Danke dafür, dass sie uns seit Jahren unterstützen und danke dafür, dass wir bei ihnen immer gern gesehene Gäste sind. Es macht immer wieder Spaß neue Bilder und Gemälde hinzubringen und so werden auch sicher einige Leser das Titelbild wiedererkannt haben. Es hing bis vor kurzen im Schaufenster und schon ist es auf der Verkäuferausgabe, denn es hat der Redaktion so gut gefallen, dass es zum Titelbild wurde. Eine besondere Ehre, ist doch gerade der Platz auf dem Titel immer heiß umkämpft. Es macht uns großen Spaß neue Bilder zu malen, Collagen zu erstellen und so haben wir auch wenig Zeit zu schreiben und gehen lieber unserem Hobby Malen nach.

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Alle Fotos: Ute Kahle

Bis bald im Schaufenster!

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EDI TOR IAL Liebe Leserinnen und Leser, wieder ist es Sommer und unserer Verkäufer haben ein buntes Potpourri für sie zusammengestellt: eine bunte Mischung, genau wie sie es auch selbst sind. Sie haben sich die Zeit genommen, um Ihnen ein wenig aus ihrem Leben und von ihren Wünschen zu berichten, sie haben mit Hilfe des Vertriebs und Unterstützung durch einige Redakteure geschrieben, fotografiert und gezeichnet. Dabei sind wieder wunderschöne Kunstwerke entstanden, die nicht nur auf den Titelbildern und Postern im TagesSatz sondern auch in Ausstellungen zu sehen sind. Oft ist es für unsere Verkäufer nicht einfach sich auszurücken, denn nicht jeder beherrscht die deutsche Sprache. Aber dank Schulungen und Deutschunterricht verzeichnen wir einen starken Anstieg der Deutschkenntnisse bei unseren rumänischen Stammverkäufern. Und wenn gar nichts hilft, dann werden Wörterbücher gewälzt und es wird gegoogelt um sich am Ende zu verstehen. Bei einem Kaffee entstehen oft die Ideen zu den Bildern und Texten, die unsere Verkäufer für Sie in dieser Verkäuferausgabe veröffentlicht haben. Und hier erfahre ich auch die schönen Neuigkeiten, die das Leben unserer Verkäufer prägen. Zum Beispiel wenn ein Verkäufer eine Freundin gefunden hat und ein anderer sich über einen 450-Euro-Job freut, der seiner Familie ein bescheidenes, aber festes Einkommen ermöglicht. Aber auch die traurigen Momente sind ein Teil des TagesSatzes. So mussten wir den Tod unseres Verkäufers Oskar Schomerus (64) und unserer Verkäuferin Ileana Pintea (64) verkraften. Zwei Leben die früh endeten und doch ihre Spuren hinterlassen haben, wie auch Pastor Weber in einem Gottesdienst zu ihrem Gedenken so schön formulierte. Es werden sicher noch mehr Verkäufer von ihnen vermisst werden. Das allerdings aus schönen Gründen, denn es haben einige junge Verkäufer Arbeitsstellen gefunden und zwei Verkäuferinnen gehen im August in Mutterschutz. Sie werden lesen, dass wir auch an aktiver Inklusion arbeiten und gerne mit unseren Verkäufern, Vertrieb und Redaktion zusammen etwas unternehmen. Dies ist natürlich nur durch viel ehrenamtlichen Einsatz und Ihre Spenden möglich und daher bitten wir Sie, helfen Sie uns auch weiterhin mit, diese Anliegen durch den Kauf eines Straßenmagazins zu unterstützen. Nur so ist es uns als Verein möglich, unseren Verkäufern auch längerfristig eine Perspektive und ein geringes Einkommen zu ermöglichen. Viel Vergnügen beim Stöbern wünsche ich Ihnen und genießen sie den Sommer!

TagesSatz. Hilft sofort.

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Der TagesSatz wird von Menschen in sozialen Schwierigkeiten auf der Straße verkauft. Vom Verkaufspreis der Zeitung (2,00 Euro) behalten die VerkäuferInnen 1,00 Euro. Sie können damit ihre finanzielle Situation verbessern und sind nicht mehr auf Almosen angewiesen.

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Die Mitarbeit in Redaktion und Vertrieb des TagesSatz bietet arbeits- und wohnungslosen Menschen eine Aufgabe und die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu knüpfen und ermöglicht langfristig gesehen den Wiedereinstieg ins Berufsleben.

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Der TagesSatz finanziert sich ausschließlich durch Verkaufserlöse, Anzeigen und Spenden. Das Straßenmagazin erhält keine regelmäßigen Fördermittel.

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Wenn Sie den TagesSatz über den Kauf hinaus unterstützen wollen, können Sie auf folgendes Konto eine Spende überweisen:

TagesSatz e.V. Kassler Sparkasse IBAN: DE41 5205 0353 0001 1833 79 BIC: HELADEF1KAS TagesSatz e.V. Sparkasse Göttingen IBAN: DE59 2605 0001 0050 5815 11 BIC: NOLADE21GOE

Herzlichst Ute Kahle (Vertriebsleitung Göttingen) ANZEIGE

Kontakt: 0551/51030 und info@goettingertafel.org

Bitte geben Sie Ihre Adresse im Feld Verwendungszweck an, damit wir Ihnen eine Spendenbescheinigung zusenden können.

Der TagesSatz ist Mitglied von:

Bundesfreiwilligendienstler (Bufdis)

dringend zum 1. August oder 1. September für 30 Std./Woche gesucht! TagesSatz

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Unser kleiner Verein * HOLGER TEICHMANN (GÖ) Unser kleiner Zeitungsverein wollte manchmal komisch sein, manchmal wehleidig oder schlau, es sollte beherrscht werden Mann und Frau.

Wie ein Zeitungsverein wirklich ist, lernte ich durch eine eigene List. Ich begab mich einfach hinein in die Abläufe von diesem Verein.

Der Zeitungsverkauf war manches Mal auf unterschiedliche Art eine Qual; Doch es gibt gute und schlechte Tage, die nächste Zeitung kommt sicher, - ohne Frage.

Ich lernte für viele Menschen schreiben, durch eigene Weiterbildung konnte ich lange bleiben. Ich verfasste Interviews, Texte und Bilder, man beurteilte dies mal strenge, mal milder.

Holger Teichmann

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I NHALT

AUS ERSTER HAND Verkäufer schreiben 4

Unser kleiner Verein HOLGER TEICHMANN

10 local heroes 2015 – musa under fire STEFAN MARX 14 Meine neuen Sorgen MARIUS BLAJAN 15 Entspannung im Grünen REGINE FÜHRER 18 Die Buddhas der Zukunft JÖRG „YOGI“ MÜLLER 19 Das politische Doppel BOGDAN-NARCIS PONCREATA TRIFFT KRISTOFFER FILLIES 20 Meine Ecke WERNER KOSSMANN 21 Bei Bärbel zu Besuch DETLEF „ROCKY“ BERNHARD 28 Seidige Luft und samtige Haut HEINZ BECHLARS

GANZ NAH DRAN Wir über unsere Themen 2

Outsider Art STEFAN MARX UND WERNER KOSSMANN STELLEN AUS

12 Die Familie hält zusammen HARALD WÖRNER 22 Inklusion darf auch Spaß machen – phaeno 2015 VERTRIEB GÖTTINGEN 26 Die kleine alte Dame aus dem fernen Land AXEL MEHNER

RUBRIKEN 3 Editorial 6 Vorgestellt 16 Das Poster 23 Zwischen den Zeilen 24 Kulturtipps 27 Impressionen 27 Nächstes Mal & Impressum 31 Wohin, wenn

Bitte ausschneiden und zurücksenden an: TagesSatz e.V., Westring 69, 34127 Kassel

Fördermitglied oder ABO?

Grundsätzlich möchten wir Sie darum bitten, die Zeitung auf der Straße zu kaufen. Für diejenigen, die dazu keine Möglichkeit haben, bieten wir ein Abo für 50 € / Jahr an. Damit wird Ihnen der TagesSatz ein Jahr lang (12 Ausgaben) zugestellt. Selbstverständlich können Sie das Abo auch verschenken. Wer den TagesSatz darüber hinaus unterstützen möchte, der kann Fördermitglied werden. Eine Spendenquittung wird Ihnen am Jahresende automatisch zugesandt.

Ja, ich möchte dem TagesSatz e.V. als förderndes Mitglied beitreten.

Hiermit ermächtige ich den TagesSatz e.V. meinen Jahresbeitrag / meine jährl. Abokosten bis auf Widerruf von folgendem Konto abzubuchen: Name, Vorname:

Den Jahresbeitrag ( Mindestbeitrag von 75,- € ) in Höhe von

Straße, Hausnr.:

_____ € lasse ich jeweils vom angegebenem Konto abbuchen.

PLZ, Ort:

Der TagesSatz soll mir monatlich zugesandt werden.

Kontonummer: BLZ: Geldinstitut:

Ja, ich möchte das Straßenmagazin TagesSatz für mindestens ein Jahr abonnieren. Die Kosten von 50,- € (incl. Versand) lasse ich jeweils vom angegebenem Konto abbuchen.

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Ort, Datum Unterschrift

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VOR G E S TE L LT „ROCKY“ DETLEF BERNHARD / Alter: 57 / Standplatz: Karstadt (hinten) / Johanniskirche (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 2009. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Die netten Leute und der Sicherheitsdienst, der ab und zu mal fragt, ob alles in Ordnung sei. Was war Dein besonderes Erlebnis? Das mich manchmal Kunden auf einen Kaffee einladen. Was wünschst Du Dir? Dass die Leute mehr zusammenhalten und mehr aufeinander zugehen. MARIUS BLAJAN / Alter: 35 / Standplatz: REWE Annastraße (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Dezember 2011. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Das ich Geld verdiene für meine Familie. Was war Dein besonderes Erlebnis? Das ich meine Familie jetzt hier habe. Was wünschst Du Dir? Es ist schön hier, hier will ich bleiben.

„DANA“ MARIA- ELISABETA BOLDIJAR / Alter: 39 / Standplatz: Tegut /An der Lutter (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit April 2012 – ein gutes Gefühl. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Lerne immer wieder nette Menschen kennen Was war Dein besonderes Erlebnis? Bald werde ich Oma, da freue ich mich drauf. Was wünschst Du Dir? Dass es mir finanziell und gesundheitlich besser geht. Jetzt gehe ich auch zur Schule und lerne Deutsch. MARTIN BOLIDJAR / Alter: 51 / Standplatz: REWE, Rosdorf (GÖ) Seit wann verkaufst du den TagesSatz? Seit Dezember 2011. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Ich habe Arbeit, um meine drei Kinder zu ernähren. Was war Dein besonderes Erlebnis? Das meine Kinder hier in Deutschland eine Schulbildung erhalten. Was wünschst Du Dir? Eine sozialversicherungspflichtige Arbeit, um meine Familie ernähren. CONSTANTIN COLIN FARKAS / Alter: 19 / Standplatz: Mix Markt (GÖ) Seit wann verkaufst du den TagesSatz? Seit März 2014. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Das ich mein erstes eigenes Geld verdiene. Was war Dein besonderes Erlebnis? Nette Kunden. Was wünschst Du Dir? Feste Arbeit und eine Ausbildungsstelle.

IOSIF FARKAS / Alter: 48 / Standplatz: Penny Markt (GÖ) Seit wann verkaufst du den TagesSatz? Seit Dezember 2013. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Das es einfach ist und meine Kunden nett sind. Was war Dein besonderes Erlebnis? Meine Kinder sind mein Glück. Was wünschst Du Dir? Finanzielle Sicherheit.

MARIA FERENT / Alter: 59 / Standplatz: REWE / Aldi Bovenden (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Dezember 2011. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Das ich meine Existenz mit dem Verkauf sichern kann. Was war Dein besonderes Erlebnis? Das Experiment die Zeitung zu verkaufen. Was wünschst Du Dir? Eine stabile Tätigkeit, um meine drei Enkelkinder versorgen zu können.

NICOLAE FERENT / Alter: 42 / Standplatz: REWE / Aldi Rosdorf (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Mai 2012. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Das ich die Existenz meiner Familie mit dem Verkauf sichern kann. Was war Dein besonderes Erlebnis? Das meine Töchter hier zur Schule gehen können. Was wünschst Du Dir? Einen festen Job mit Krankenversicherung. 6

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VO RGEST E L LT DORINA MIHAELA GUSMAN / Alter: 27 / Standplatz: ALDI Industriestraße (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit November 2012. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Durch den Verkauf Geld für meine Kinder zu haben. Was war Dein besonderes Erlebnis? Meine Hochzeit mit Marius Gusman. Was wünschst Du Dir? Gute Gesundheit und ich lerne jetzt Deutsch in einer Sommer-Schule.

MARIUS RAS GUSMAN / Alter: 27 / Standplatz: ALDI Industriestraße (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit November 2012. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Die netten Kunden, die mir eine Zeitung abkaufen. Was war Dein besonderes Erlebnis? Meine Hochzeit mit Dorina Gusman. Was wünschst Du Dir? Einen festen Arbeitsplatz und ich lerne jetzt Deutsch in einer Sommer-Schule. „DORIN“ DAREL-IOAN IANCU / Alter: 35 / Standplatz: Edeka im Gallus Park (GÖ) Seit wann verkaufst du den TagesSatz? Seit März 2012. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Die netten Göttinger! Was war Dein besonderes Erlebnis? Die Deutschen sind sehr gut zu mir und geben mir manchmal auch einen Job für ein paar Tage auf dem Bau. Was wünschst Du Dir? Finanzielle Sicherheit. WERNER KOSSMANN / Alter: 58 / Standplatz: Rote Straße, Barfüßer Straße (GÖ) Seit wann verkaufst du den TagesSatz? Seit der 3ten Ausgabe 1994. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Viele nette Leute! Habe seit 19 Jahren eine Aufgabe. Was wünschst Du Dir? Viele lange und schöne Jahre mit meiner bezaubernden Frau. Das es mir gesundheitlich besser geht.

STEFAN MARX / Alter: 50 / Standplatz: Uni-Campus, Volksbank am Geismar Tor (GÖ) Seit wann verkaufst du den TagesSatz? Seit Mai 2012. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Freundliche Kunden, frische Luft, etwas Gutes tun. Was war Dein besonderes Erlebnis? Ich stand an der SUB, da setzt sich recht nah ein Fischreiher neben mich. Was wünschst Du Dir? Möglichst lange den TagesSatz zu verkaufen. JÖRG „YOGI“ MÜLLER / Alter: 52 / Standplatz: Nabel, Wochenmarkt (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit August 2008 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Gespräche mit den Kunden und Anerkennung. Was war Dein besonderes Erlebnis? Dass die Menschen auf der Straße von meinem freundlichen Lächeln und meiner friedlichen Ausstrahlung angesteckt werden. Was wünschst Du Dir? Freiheit, Liebe, Harmonie und Frieden für alle Lebewesen. CLAUDIA-ANA NICULA / Alter: 47 / Standplatz: Sparda Bank, Groner Straße (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Juni 2012. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Neue Freunde gewonnen zu haben. Was war Dein besonderes Erlebnis? Eine Person kennengelernt zu haben, die mich sprachlich unterstützt. Was wünschst Du Dir? Einen sicheren Arbeitsplatz. BOGDAN-NARCIS POCREATA / Alter: 24 / Standplatz: Netto Güterbahnhof (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Mai 2015 Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Nette Kunden. Was war Dein besonderes Erlebnis? Das ein Redakteur etwas mit mir für diese Ausgabe geschrieben hat. Was wünschst Du Dir? Das ich genug verdiene um weiter zu studieren. TagesSatz

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VOR G E S TE L LT SABINE SCHWEER /Alter: 46 / Standplatz: Nabel, Wochenmarkt (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 2009. Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Ich mag jeden der zurücklacht und natürlich freue ich mich besonders über die Käufer und nette Gespräche. Was wünschst Du Dir? Frieden auf Erden. Ich wünsche mir, dass die Menschen weniger Fleisch essen und mehr die Umwelt lieben. GICU SECELEAN / Alter: 45 / Standplatz: REWE Karl-Methe-Straße (GÖ) Seit wann verkaufst du den TagesSatz? Seit Dezember 2011. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der Kontakt zu Deutschen Was war Dein besonderes Erlebnis? Der Trost vieler Kollegen beim plötzlichen Tod meiner Mutter. Was wünschst Du Dir? Ich hoffe, dass mich die Kunden an meinem neuen Standplatz, der für 4 Jahre der Standplatz meiner Mutter war, auch so herzlich aufnehmen. EVA-LUCRETIA STOICA / Alter: 39 / Standplatz: REWE, Aldi Geismar (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Februar 2015 Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Nette Kunden. Was war Dein besonderes Erlebnis? Das mich jemand nach dem plötzlichen Tod meiner Schwiegermutter einfach getröstet und umarmt hat. Was wünschst Du Dir? Gute feste Arbeit. HOLGER TEICHMANN / Alter: 53 / Standplatz: Post am Bahnhof (GÖ) Seit wann verkaufst du den TagesSatz? Ich verkaufe das Magazin seit Mitte 2004. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der regelmäßige Tagesablauf gefällt mir. Was war Dein besonderes Erlebnis? Ich werde für meine veröffentlichten Bilder gelobt. Was wünschst Du Dir? Ich wünsche mir friedliches Miteinander im Verein und gutes Wetter an den Verkaufstagen. LUDOVICA IONELA VLAD / Alter: 30/ Standplatz: NETTO Prinzenstraße (GÖ) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 2011 Was gefällt dir beim Verkauf am besten? Nette Menschen, die mich unterstützen. Was war Dein besonderes Erlebnis? Meine neue Prothese, ich habe mich jetzt gut daran gewöhnt. Was wünschst Du Dir? Finanzielle Sicherheit. HEINZ BECHLARS / Alter 71 / Standplatz Gesundheitszentr. Wilhelmsh. Allee, Kohlenstr. (KS) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit dem Januar 1999. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Wenn die Leute gut drauf sind. Was war Dein besonderes Erlebnis beim Verkauf? Da gab es nichts Besonderes. Was wünschst Du Dir? Dass ich weiterhin einigermaßen gesund bleibe.

REGINE FÜHRER / Alter 53 / Standplatz Königsstraße, Treppenstraße (KS) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit 1995. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der Kundenkontakt. Was war Dein besonderes Erlebnis? Ich habe einmal verhindert, dass eine Frau bestohlen wird. Was wünschst Du Dir? Etwas mehr finanzielle Freiräume, um mir auch einmal etwas Kleines leisten zu können. BOB IOAN / Alter: 29 / Standplatz: Innenstadt und Wilhelmstraße (KS) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit dem Spät-Sommer 2013. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der Kundenkontakt. Was war Dein besonderes Erlebnis beim Verkauf? Was wünschst Du Dir? Eine bessere Zukunft, deswegen mache ich jetzt auch einen Deutsch-Kurs, um meine Chancen zu verbessern. 8

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VO RGESTE L LT ADELA SULI / Alter: 46 / Standplatz: Bahnhof Wilhelmshöhe (KS) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Sommer 2013 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Die nette Unterstützung durch meine Kunden. Was war Dein besonderes Erlebnis beim Verkauf? Die alte Dame, die sich immer freut, wenn sie mich sieht und mich umarmt. Was wünschst Du Dir? Dass meine Gesundheit sich nicht verschlechtert. NELU SULI / Alter: 48 / Standplatz: REWE-Markt Friedrich-Ebert-Straße (KS) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Sommer 2013 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Der Kundenkontakt. Neben dem REWE-Markt ist ein kleines Café: Dort komme ich manchmal mit dem Einen oder Anderen ins Gespräch. Was war Dein besonderes Erlebnis beim Verkauf? Dass mir viele Kunden die Treue halten. Was wünschst Du Dir? Dass ich gesund bleibe. Ich möchte den TagesSatz weiter verkaufen. FRANCISCO SULI / Alter: 20 / Standplatz: Bebelplatz (Denns Biomarkt) (KS) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Sommer 2013. Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Die netten Anwohner und Geschäftsleute vor Ort. Was war Dein besonderes Erlebnis beim Verkauf? Dass mir ein Geschäftsinhaber angeboten hat, bei ihm die Toilette zu benutzen, wenn nötig. Was wünschst Du Dir? Ich möchte auch weiterhin meine Familie unterstützen.

Jörg „Yogi“ Müller

IONA SULI / Alter: 25 /Standplatz: Bahnhof Wilhelmshöhe (Rossmann) (KS) Seit wann verkaufst Du den TagesSatz? Seit Sommer 2013 Was gefällt Dir beim Verkauf am besten? Die netten Kunden, die mir wohlgesonnen sind. Was war Dein besonderes Erlebnis beim Verkauf? Dass es auch Kunden gibt, die Verständnis für uns und unsere Situation zeigen; das ist immer wieder ein Ansporn. Was wünschst Du Dir? Hoffentlich bleibt uns der Zuspruch durch unsere Kunden erhalten.

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A US E R S T E R HA ND

local heroes 2015 MUSA UNDER FIRE

Alle Fotos: Ute Kahle

* STEFAN MARX (GÖ)

Die Jury

Jedes Jahr ist die musa in Göttingen der Schauplatz für die local heroes. Den Bandwettbewerb, den schon Größen wie die Guano Apes gewonnen haben und als Sprungbrett ihrer Karriere nutzten.

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as Startplätzchen eins ist ja unbeliebt und so hatten Jungs von Sidata die unangenehme Aufgabe den Wettbewerb zu eröffnen. Sie haben sich nicht nur tapfer gehalten, sondern auch die Messlatte ganz hoch gelegt. Das sahen auch die anderen Bands, die sich diesen Auftritt nicht entgehen ließen und dafür sorgten, dass Sidata ein Bad in der Menge nehmen konnte. Frischer Independent Sound gepaart mit Rock und der unbestechlich durchdringenden Stimme ihres Sängers David Pniwczak brachte die musa zum Kochen. Nicht umsonst ist die Band eine gefragte Liveband in und um Göttingen und liefert immer wieder heiße Auftritte. Selbst Fans in SIDATA-Shirts wurden in der musa gesichtet und unterstützten ihre Band nach Leibeskräften. Fresh-T & Friends versuchten im Anschluss daran die gute Stimmung zu halten. Leider reichte ihre Mischung aus Ballermann-Spaßmusik gepaart mit Gitaren-Liedermacher-Elementen qualitativ nicht an die anderen Bands heran. Doch wie der Name schon sagt hat Fresh-T viele Freunde und sie durften ihn alle auf der Bühne besuchen und mit ihm ein Stück rappen oder singen.

Sidata

Fresh-T & Friends 10

KT das Kürzel für Kyles Tolone übernahm dann den Staffelstab und rockte die musa richtig ab. Ihre Fans wurden nicht enttäuscht und so kam es zu dem erwarteten frühen Showdown und die Stimmung konnte nicht besser sein. KT spielten ein Set mit großer Bandbreite und zeigten nicht nur ihre alten, bekannten Lieder, sondern auch neue Riffs und das neueste Stück von ihrer neuen EP Falling Hard. Die Fans, unter ihnen auch die Jungs von Sidata, feuerten sie richtig an und baten um eine Zugabe. Dies ließ jedoch der Zeitplan nicht zu. TagesSatz

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AUS ERSTER H AN D

Denn schon standen sie parat, die Cereal Killers. Die beiden Frontfrauen aus Hann Münden und ihre Jungs zeigten, dass sie viele Instrumente beherrschen und versuchten das Publikum mit Cornflakes zu füttern und bestechen. Ihre Show war gut durchdacht und sie waren die Überraschung des Abends.

Kyles Tolone

Mit Hammerschlägen vom feinsten Metall und einer Stimme wie einem Ofenrohr, läuteten Stoned God die Geisterstunde ein. Die Tanzfläche war brechend voll mit jeder Menge Headbangern und der Moshpit wogte hin und her. Sie haben das Zeug zum echten Aufsteiger in der Metallszene und kochten die musa richtig heiß ab. Nun war es an dem Publikum seine Kreuze für die Publikumswertung zu setzen und die Jury tagte, diskutierte und wählte bis die Reihenfolge und damit der Gewinner fest standen. Es war der nicht unerwartete Zweikampf zwischen Sidata und Kyles Tolone um den Sieg, der in diesem Jahr an Kyles Tolone ging. Sidata gewannen die Publikumswertung und es war sehr knapp, wie die Jury uns hinterher mitteilte. Man hatte sich für die kompaktere Band entschieden und so brachte Kyles Tolone ein weiteres Mal die musa zum Beben und durften dieses Mal auch nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen und wir freuen uns schon auf ihren Auftritt beim Niedersachsenfinale in Hannover. Die Jury mischte sich unter die Zuhörer und Dennis Poschwatta (Drummer der Guano Apes und Juryvorsitzender) gab bereitwillig Autogramme, unter anderem mir. Der Abend hat mir sehr gut gefallen, ein dickes Danke an alle Bands und freiwilligen Helfer. Die musa zeigte sich mir in einem sehr guten sauberen Zustand und ich freue mich schon auf local heroes 2016.

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Stoned God

Cereal Killers

Jury-Mitglied Denis Poschwatta hinterlässt bleibenden Eindruck 11


G A N Z N A H DR AN

Die Familie hält zusammen Adela Suli, ihr Mann Nelu, ihr Sohn Francisco und ihre Schwiegertochter bieten unser Magazin in Wilhelmshöhe sowie dem Vorderen Westen an.

* HARALD WÖRNER (KS)

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s ist Anfang Juli. Kassel stöhnt unter der schwül-warmen Hitze. Wenn es geht, schauen die Menschen zu, dass sie den Tag über im Schatten verbringen oder erst gar nicht aus dem Hause gehen. Ich mache mich vormittags auf den Weg nach Wilhelmshöhe. Dort hoffe ich, Adela Suli beim Verkauf anzutreffen. Sie ist im Spätsommer 2013 mit ihrem Mann Nelu nach Kassel gekommen. In ihrer Heimat Rumänien sahen die beiden keine Zukunft für sich und ihren Sohn. Mit zur Familie gehört auch Schwiegertochter Ioana, die Frau von Sohn Francisco.

Alle Fotos: TagesSatz Kassel

Während Adela vor Tegut in Wilhelmshöhe den Kunden das Magazin anbietet, unterhalte ich mich mit einer Freundin von ihr. Adela geht freundlich auf die Kunden zu und fragt sie, ob sie Interesse am Magazin haben. Aus dem Augenwinkel nehme ich wahr, dass einige von ihnen mit den Worten „Nein, danke! Ich habe ihn schon gekauft.“ oder auch „Danke, ich möchte ihn nicht!“ abwinken. Adela lässt sich nicht entmutigen und geht weiter auf andere Kunden zu. Eine Absage akzeptiert sie und meint: „Vielleicht ja das nächste Mal?“ Ich konnte inzwischen der Bekannten mit einer Auskunft weiterhelfen. Im nächsten Moment biegt eine ältere grauhaarige Dame um die Ecke: „Hallo, meine Liebe! Auch schon auf den Beinen? Wie geht’s Deinem Mann und Deinem Sohn? Was macht Eure Schwiegertochter?“ Dabei nimmt sie Adela in den Arm und herzt sie. Adela freut sich und wechselt ein paar Worte mit ihr. Da die alte Dame weiter muss, verabschiedet sie sich von Adela, nicht, ohne vorher noch ein Heft zu kaufen. Da es mit Adelas Gesundheit nicht zum Besten steht, hält sie sich bei diesem warmen Wetter gezielt im Schatten auf. Sonst bekäme sie Herz- oder Kreislauf-Probleme. In einiger Entfernung von ihr steht Schwiegertochter Ioana vor der Filiale von Rossmann. Durch ihre zierliche Figur und die großen braunen Augen wirkt sie fast mädchenhaft. Ioana berichtet mir, dass sie in den vergangenen Jahren einen guten Kontakt zu ihren Kunden aufgebaut hat. Wie zur Bekräftigung kommt in dem Moment eine junge Frau auf sie zu. Sie begrüßt Ioana mit einem Lächeln, erkundigt sich nach ihrem Befinden und kauft bei ihr ein Heft. Ich erkundige mich, ob ich sie kurz etwas fragen könne. „Klar. Schießen Sie los! Ich muss Sie aber warnen: ich habe nicht viel Zeit, da ich gleich zur Arbeit muss! Sie dürfen mich auch gern zitieren, nur dabei möchte ich anonym bleiben!“ 12

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GAN Z N AH DR AN Dann antwortet sie mir: „An Ioana gefällt mir vor allem ihre freundliche und offene Art. Sie ist nie schlecht gelaunt. Sie lacht immer und hat ein freundliches Wort für uns Kunden. Deswegen kaufe ich ihr gerne ein Heft ab. Auch wenn es nur ein kleiner persönlicher Beitrag ist, den ich zu Ihrem Lebensunterhalt beitragen kann, mache ich das gern und sage daher Freunden, Bekannten und Arbeitskollegen Bescheid, dass diese auch gezielt bei ihr vorbeikommen, um sie so zu unterstützen.“ Ich antworte ihr, dass leider nicht alle Menschen so denken. Die junge Frau erwidert hierauf: „Mir ist es lieber, Ioana verkauft mir jeden Monat ein Heft, als dass sie mich jetzt einfach nur anschnorrt. Davon haben ja auch wir beide etwas. Man muss doch ganz realistisch sehen, dass diese Menschen in ihrer Heimat aus den verschiedensten Gründen kein vernünftiges Auskommen haben, um ihr Leben davon zu bestreiten.“

und daher wird mir das Verkaufen auch nie langweilig. Meine Mutter Adela und mein Vater Nelu sind krank und können nicht immer so, wie sie gerne wollen. Es ist ein gutes Gefühl, dass ich auch mit dazu beitrage, den Familien-Unterhalt zu sichern.“ Zu Kunden und den Geschäftsleuten vor Ort hat er einen guten Kontakt: „Sie kennen mich ja mittlerweile schon eine Weile und wenn ich einmal auf die Toilette muss, weiß ich immer, an wen ich mich wenden kann. Die Kunden und auch die Ladeninhaber geben mir das Gefühl, am Bebelplatz wirklich willkommen zu sein.“

und wie es ihm selber gehe. Nelu freut sich über dieses ehrliche Interesse und gibt ihr bereitwillig Auskunft. Nelu berichtet mir dann im Anschluss, dass die Tage sich für ihn ganz verschieden zeigen: „Manchmal läuft der Verkauf prima. Dann ist das Wetter einige Tage mal nicht so schön und es regnet. Es ist halt ein Auf und Ab. Mir hilft es aber auch, wenn ich sehe, dass es Adela, Francesco oder unserer Schwiegertochter genauso geht. Insofern muntern wir uns dann gegenseitig wieder auf. Dieser Familienzusammenhalt hilft schon enorm.“

Ich brauche meine Aufgabe

Sie ist in Kassel als Sozialarbeiterin tätig und hat schon allein durch die Arbeit viel Kontakt zu Migranten. „Roma haben es allgemein nirgendwo leicht. Das sehe ich jeden Tag an der Arbeit. Ich kann es ihnen daher nicht einmal verdenken, dass sie zu uns nach Deutschland kommen, weil sie sich hier eine Beschäftigung und vielleicht ein etwas besseres Leben als zuhause in Rumänien erhoffen. Und Hand aufs Herz: würden wir es an ihrer Stelle nicht ganz genauso machen? Höchstwahrscheinlich schon…“

Bleibt noch sein Vater Nelu. Ihn treffe ich vor dem REWE-Markt, der in unmittelbarer Nähe der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße und Querallee liegt. Er unterhält sich gerade mit einer Kundin, als ich bei ihm eintreffe. Nelu lächelt, als er mich sieht. Denn eine in der Nähe ansässige Geschäftsfrau, die ich auch kenne, ist Kundin bei ihm. Daran hat er wohl gerade gedacht. Da neben dem REWE auch eine TchiboFiliale ist, setzen sich dort auch gern Passanten auf einen Kaffee hin. Auch Nelu hat seine Stammkunden. Als ich gerade auf ihn zugehe, verabschiedet er sich von einer jungen dunkelhaarigen Frau. Auch sie war sehr herzlich zu ihm, hat nach seiner Familie gefragt

Mittlerweile ist es spätnachmittags geworden. Die Sonne brennt sengend vom Himmel. Wir beschließen, so langsam den Heimweg anzutreten. An der Haltestelle Querallee steigen wir beide in verschiedene Richtungen ein: ich stadteinwärts, Nelu ruft aus der Bahn seinen Sohn Francisco an, um sich mit ihm und den beiden Frauen beim Bahnhof Wilhelmshöhe zu treffen. Von dort wollen sie anschließend nach Hause fahren. Ich bin nach dieser kleinen Rundreise durch Kassel abends wie erschlagen. Allein die tägliche Bereitschaft unserer Verkäufer, bei jedem Wetter, egal ob brütend-heiß oder nass-kalt, die Zeitung anzubieten, nötigt mir eine gehörige Portion Respekt ab.

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Mit diesem Statement im Kopf mache ich mich auf den Weg zum Bebelplatz. Dort verkauft ihr Mann Francisco unser Magazin. Als ich ihm den Gruß von seiner Frau überbringe, freut er sich. Francisco steht direkt vor Denn`s Biomarkt. Er ist froh, den TagesSatz verkaufen zu können: „Weißt Du, ich könnte nicht den ganzen Tag nur rumhängen und einfach so in den Tag hineinleben. So habe ich eine Aufgabe, für die es sich jeden Morgen lohnt, aufzustehen. Jeder Tag ist anders, auch die Kunden sind ganz verschieden. Das Wetter spielt mal mit oder auch nicht. Auf all das muss ich mich einstellen TagesSatz

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Detlef „Rocky“ Bernhard

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Meine neuen Sorgen Ich verkaufe seit 2012 den Tagessatz. Dabei habe ich schon viele schöne Erfahrungen gemacht und kenne viele nette Kunden. Ich habe einen Sprachkurs gemacht, damit ich deutsch besser sprechen kann. Ich bin in Rumänien geboren, spreche aber einen rumänischen Dialekt.

* MARIUS BLAJAN (GÖ)

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en TagesSatz verkaufe ich, um mein Leben und das meiner Familie hier zu finanzieren. Auch mag ich meine Familie in Rumänien unterstützen. Aktuell ist mein Bruder krank. Er ist in Rumänien, 40 Jahre alt und hat neun Kinder zu füttern. Da helfe ich ihm gerne bei. Aber ich arbeite nicht nur, ich gehe auch in den Gottesdienst. Ich freue mich auch immer, wenn wir vom TageSatz einen Ausflug machen. Wir waren dieses Jahr beim Phaeno, einem Mitmachmuseum. Das hat mir Spaß gemacht. Es war toll, dass wir mit dem Vertrieb vom TagesSatz gemeinsam einen Ausflug gemacht haben. Einige von uns Verkäufern hatten auch ihre Kinder mit. Dabei haben wir viel gemacht, Neues kennengelernt, viel gelacht und Pizza gegessen. Die Lasershow war auch toll. Ich hoffe, dass ich weiter noch so gut verkaufe und es mir immer noch Spaß macht.

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AUS ERSTER H AN D

Entspannung im Grünen Liebe Leserinnen und Leser, ich möchte Ihnen gern vom letzten Sommer am Kasseler Kulturzelt berichten. Ich war auch an drei Tagen da, an denen etwas bekanntere Künstler gespielt haben.

* REGINE FÜHRER (KS)

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allein schon deswegen gespannt, weil ich im Konzert-Programm gelesen hatte, dass er unter anderem auch BeatlesStücke spielen wollte. Auch sein Konzert hat mir gut gefallen. Was ich aber nicht so recht verstanden habe: warum er fast alles so rasend schnell spielen musste. Da kam man als „normaler“ Hörer ja kaum mit. Das ist dann eher etwas für Zuhörer, die selber Gitarre spielen. Denn die wissen dann ja, was Al Di Meola auf der Bühne macht. Mir war das fast ein bisschen zu viel des Guten.

Insgesamt hat mir seine Musik aber gut gefallen, auch wenn sie vielleicht ab und zu „ein wenig zu technisch“ war. Auch dieses Jahr werde ich wohl beim Kulturzelt vorbeischauen. Einen festen Plan habe ich aber noch nicht. Ich werde mir auf jeden Fall noch ein Programm-Heft besorgen, so dass ich weiß, wer dieses Jahr alles spielt. Ihre Tagessatz-Verkäuferin Regine Führer

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Roland Frisch

nfang August kam Wallis Bird. Sie ist eine irische Musikerin, die aber schon einige Jahre in Berlin lebt, wie ich in einer Zeitung gelesen habe. Sie hatte als Kind einen Unfall mit einem Rasenmäher. Dabei wurden ihr von der linken Hand fünf Finger abgetrennt. Vier davon konnten die Ärzte wieder annähen. Deswegen spielt Wallis Bird die Gitarre auch umgekehrt. Das heißt, sie benutzt eine normale Rechtshänder-Gitarre und dreht sie um 180 Grad. Die Saiten bleiben aber gespannt, wie auf einer Rechtshänder-Gitarre. Deswegen sieht man bei ihr die dünnen Saiten auch oben und nicht, wie üblich, unten. An ihrer Musik gefällt mir, dass sie verschiedene Einflüsse verarbeitet. So klingt sie manchmal folkig, wie etwa Joan Baez. Aber auch rockige Stücke spielt sie in ihrem Programm. An ihrer Musik gefällt mir vor allem das Handgemachte. Das klingt ehrlich und nicht so aufgesetzt wie manch andere Musikerinnen. Zur Monatsmitte kam dann Judith Holofernes, die Sängerin von „Wir sind Helden“ mit einem Solo-Programm nach Kassel. Auch das Konzert hat mir gut gefallen. Wie bei den Helden geht ihre Musik schnell ins Ohr der Hörer. Dafür scheint sie ein Händchen zu haben. Auch ihre Texte gefallen mir. Daran merkt man, dass sie sich über vieles Gedanken macht. Soweit ich gelesen habe, ist sie auch Mutter. Da sieht man dann viele Sachen nicht mehr so unbedarft, wie früher, als man selber noch jung und unbekümmert war. Kurz darauf war dann auch der amerikanische Gitarrist Al Di Meola im Kulturzelt. Auf sein Konzert war ich

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AUS E R S TE R HA ND

Was am meisten interessiert, ist weniger die Gewohnheit selbst, als vielmehr die Absichtsenergie, in der sie begründet ist. Aus meiner Perspektive werden viele der brennenden Fragen der Menschheit, speziell der Ethik, nicht abstrakt und theoretisch angegangen, sondern im Hinblick auf die jeweils spezifischen Motive untersucht, die dabei eine Rolle spielen. Jede Situation, sei es ein persönlicher Konflikt oder eine Entscheidung im Beruf oder Geschäft, kann bezüglich der Motive, die mitspielen, hinterfragt werden. Aber, und das ist das Entscheidende: die Antworten darauf werden immer persönliche Antworten der Betroffenen bleiben und wenn ich den spirituellen Weg ernst nehme, bin ich angehalten, mich selbst und meine Motive offen und ehrlich zu ergründen. 18

Die Buddhas der Zukunft Es gibt Leiden und einen Weg, der zum Ende des Leidens führt. Dieser Artikel soll diesen Weg aufzeigen, meinen Übungsweg durchleuchten und die wichtigste aller Fragen stellen: „Was ist meine wirkliche Motivation?“

* JÖRG „YOGI“ MÜLLER (GÖ) Auch auf politischer Ebene stellt sich nicht an erster Stelle die Frage, ob es so etwas wie gerechte Gewalt, einen gerechten Krieg oder den Tyrannenmord geben kann, sondern mit welcher Absicht die Beteiligten handeln. Abgesehen davon, dass Krieg nur neues Leid hervorbringt und längerfristig niemals eine sinnvolle Lösung sein kann, sind die Befreiungskriege der vergangenen Jahre mehrheitlich aus Eigennutz geschehen, um Rohstoffreserven oder andere Interessen zu sichern, und nicht etwa um einer unterdrückten Bevölkerung zu helfen. Die wahren Motive und deren Ausmaß erfahren wir, wenn überhaupt, meist erst Jahre später. Auf der persönlichen Ebene der Konfliktbewältigung bedeutet es, dass nur wir selbst die Motive kennen und wir sie bei anderen nicht von außen mit Sicherheit beurteilen können.

Die Botschaft des Buddha lautet aber: Wir sind den Bedingungen nicht auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Unser Geist, aus dem letztlich alles entspringt, ist formbar gleich Töpferton: am Anfang etwas zäh, nach einiger Zeit weicher und geschmeidiger. Härte und Unnachgiebigkeit, Ängste und falsche Vorstellungen führen uns niemals zum Glück – und wer von uns möchte nicht glücklich sein? Leider benutzen wir manchmal die völlig falschen Mittel, dieses Ziel zu erreichen. Wenn wir eine gute Versicherung für morgen abschließen möchten, dann ist es das Beste, wenn wir im Jetzt achtsam und liebevoll sind. Also: Die Buddhas der Zukunft sind letztlich wir. Jede und jeder einzelne von uns.

*

Jörg „Yogi“ Müller

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enn es ist die Motivation, die Absicht, die unser Denken, Sprechen und Handeln antreibt, das Karma schafft. Landläufig verstehen viele Leute Karma als Schicksal. Damit wird man dem Begriff jedoch in keiner Weise gerecht, denn Karma kommt weder von außen auf uns zu, mehr oder weniger zufällig, noch ist es uns irgendwie auferlegt. Unter Karma versteht man die Tat, die Handlung, die aus einer heilsamen oder unheilsamen Tatabsicht hervorgeht und aus der eine bestimmte Frucht (Energie) resultiert. Gedanken, Worte und Taten können aus einer heilsamen oder unheilsamen Absicht heraus erzeugt sein, das heißt, sie können aus einer egozentrischen oder einer liebevollen und mitfühlenden Motivation entstehen und wirken sich sogleich oder zeitlich verschoben auf unsere tiefste Befindlichkeit aus. Je mehr Kraft in einer Absicht steckt, desto mehr werden bestimmte Gedanken, Worte und Taten zu unserer Gewohnheit und Neigung. So spricht man auch von „Samskara“, der psychischen Formkraft und Gewohnheitsenergie. Sie ist vergleichbar mit der Gewohnheit des Fuchses, der jede Nacht hinter dem Haus, wo ich wohne, vorbeischleicht und dabei durch die stete Wiederholung einen kleinen Pfad gebildet hat, der seine Anwesenheit und sein Tun verrät.

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Das politische Doppel Seit kurzem gibt es zwei Neuzugänge beim Tagessatz. Als Verkäufer verstärkt Bogdan-Narcis Pocreata das Team. Bogdan ist 24 Jahre alt und kam vor vier Monaten aus Suceava, Rumänien nach Göttingen. In der Redaktion schreibt nun der 21-jährige Politik-Student Kristoffer Fillies. Bei einem Kaffee in der TagesSatz-Redaktion haben sie ihr erstes Zusammentreffen für ein Gespräch genutzt.

B

* BOGDAN-NARCIS POCREATA (GÖ) TRIFFT KRISTOFFER FILLIES (GÖ) ogdan, seit wann verkaufst du den Tagessatz?

werden, so wie es jetzt aktuell passiert. Sie sollen mit ihrem Geld besser leben können.

Ich bin im März 2015 aus Rumänien gekommen. Seitdem verkaufe ich das Magazin am Netto-Discounter an der Güterbahnhofstraße und jetzt auch vor dem Carree an der Weender Straße.

Ist deine Familie noch in Rumänien? Mein Onkel und mein Bruder sind hier in Göttingen. Bei denen wohne ich jetzt. Meine Mutter wohnt noch in Rumänien, wir versuchen, sie mit Geld zu unterstützen. Mein Vater und meine Schwester haben vor vielen Jahren die Familie verlassen und sich in Rumänien ein neues Leben ohne uns aufgebaut.

Du bist aus Rumänien gekommen, warum?

Was machst du denn gerne in deiner Freizeit?

Welche Erfahrung hast du mit dem Verkauf des Straßenmagazins Tagessatz gemacht? Bis jetzt viele gute. Viele Kunden sind nett und bedanken sich auch. Ich möchte aber, dass noch viel mehr Leute das Magazin bei mir kaufen und es auch lesen.

*

askingoats.com

In Rumänien ist die Politik vielfach korrupt. Ich möchte hier Geld verdienen, um später Politik studieren zu können, um dann in Rumänien eine bessere Politik zu machen. Ich habe ja im Bereich IT gelernt, aber in Rumänien und auf Rumänisch und da gibt es leider keine Arbeitsstelle für mich, auch wenn ich schon ganz gut Englisch spreche und jetzt Deutsch lerne.

Ich mache gerne Musik und spiele Djembe, das ist ein Trommel. Kickboxen trainiere ich und ich fahre ganz viel Fahrrad. Und mit meiner Fotokamera mache ich gerne viele Bilder.

Was meinst du mit einer „besseren Politik“? Die Korruption in Rumänien ist schlecht für die Menschen dort. Ihnen sollte das Geld nicht weggenommen ANZEIGE

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Der Mensch steht im Vordergrund. Daher unterstützen wir den TagesSatz. SYCOR mbs GmbH Brauweg 40, 37073 Göttingen www.sycor-mbs.de

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A US E R S T E R HA ND

Meine Ecke

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m Anfang des Monats macht das Verkaufen am meisten Spaß. Man hat seine Stammkäufer, die beliefert werden und die Kasse klingelt ein wenig. In den letzten 20 Jahren haben sich einige angesammelt. Auch mein Nachbar bekommt monatlich den TagesSatz. Die erste Woche läuft am besten. Danach ist nicht mehr so viel los. Die Zeitungen, die ich mir mitnehme, werde ich fast jeden Tag los. Ich stehe von 10.30 bis 17.00 Uhr in der Jüdenstraße, Ecke Barfüßerstraße. Das ist mein Verkaufsrevier.

* WERNER KOSSMANN (GÖ) die Leute auch aus, die ich anspreche. Habe nie gezählt wie viele. Aber Spaß macht es immer noch. Mit einigen Kunden unterhalte ich mich manchmal. Je nachdem wie sie Zeit haben. Ich möchte hiermit auch „Danke“ sagen an all die Kunden, die jeden Monat immer wieder zu mir kommen, um den TagesSatz zu kaufen.

Das war‘s für heute von mir. Euer Werner Koßmann

P.S.: Manchmal treffe ich auch Besuch im TagesSatz, neulich waren Hoi und Ann da, zwei Studentinnen aus Hanoi und Hongkong denen ich erzähle wie es ist, den TagesSatz zu verkaufen.

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Ute Kahle

Ich habe es mir angewöhnt meine Kunden freundlich anzusprechen. Die Reaktionen sind verschieden, aber alle nett. Die meisten Frauen lächeln mich an. Von „Nein, danke“ bis „möchte ich nicht“ ist alles dabei. Ich suche mir

Morgens 10.00 - 10.30 Uhr komme ich in die Stadt. An drei Tagen kann ich mir morgens, Donnerstags auch nachmittags TagesSatz-Zeitschriften aus der Redaktion holen. Da sind Andreas oder Ute da. Die beiden sind immer sehr nett. Man bekommt seine Hefte und los geht‘s.

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Bei Bärbel zu Besuch Bis vor zwanzig Jahren war das Altenheim noch ein Arbeitsamt. Heute besuche ich dort immer mal wieder eine Rentnerin. Die Frau heißt Bärbel, ist 75 Jahre alt und ein bisschen wie eine Mutter für mich. Sie wohnt seit 16 Jahren dort. „ROCKY“ * DETLEF BERNHARD (GÖ)

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Alle Fotos: Detlef „Rocky“ Bernhard

m Altenheim kenne ich noch viele andere Bewohner. Dreimal in der Woche bin ich da, dann kommt richtig Leben in die Bude. Ich mache oft Fotos mit meiner Kamera. Ohne meine Kamera gehe ich nie aus dem Haus, die habe ich immer dabei. Bärbel freut sich, wenn ich sie besuche. Ich gieße ihre Blumen, fah-

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re sie im Rollstuhl spazieren und helfe, wo ich kann. Auch die Helfer im Altenheim mögen mich. Eigentlich immer trinken wir Kaffee zusammen. Wir unterhalten uns sehr viel. Das ist wichtig. Bärbel ist schwach auf den Beinen aber im Kopf wunderbar klar. Früher hat sie bei der Polizei gearbeitet. Da hat sie aber noch nicht viel drüber erzählt. Als ich sie letztens wieder einmal besuche, erzählt sie mir, dass sie fast gestorben wäre. Sie hat sich an einer Bratwurst verschluckt. Sie bekam keine Luft mehr und musste wiederbelebt werden. Danach lag sie lange im Krankenhaus. Mich trifft das sehr. Wie schnell es vorbei sein kann ist echt erschreckend. Aber Bärbel ist eine Kämpferin und hat es schon oft geschafft durchzukommen, wenn es ausweglos schien. Zum Glück kann ich sie weiter besuchen. Weil sie immer schlechter laufen kann, hört sie in letzter Zeit viel Musik. Ihr Sohn besucht sie ab und zu und bringt seinen Hund mit. Den mag sie sehr. Sie kauft ihm gerne Leckereien. Heute ist Donnerstag und ich gehe sie Freitag und Samstag besuchen. Ich hoffe, ich kann sie noch oft besuchen.

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Joshua Kahle

G AN Z N A H DR AN

Inklusion darf auch Spaß machen

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Jung und Alt ist eine Möglichkeit trotz Sprachbarriere und Bildungsferne miteinander Spaß zu haben und sich eine kurze Auszeit zu nehmen und die Probleme des Alltags auch mal für einen Tag zu vergessen. Das dabei auch noch einiges an Wissen hängen bleibt, dass störte bei der angenehmen Art der Vermittlung keinen.

PHAENO 2015 * VERTRIEB GÖTTINGEN

Nicht alle wollten mit auf das Gruppenfoto, aber liebe Leser, seien sie sicher, alle hatten Spaß bei Kükenschlupf, Bastelaktionen, dem Feuertornado und in der Lasershow.

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Alle Fotos: Detlef „Rocky“ Bernhard

ank zweier größerer zweckgebundener Spenden konnten die Verkäufer des TagesSatz mit ihren Kindern und dem Vertrieb in den Osterferien 2015 einen Tagesausflug zum phaeno nach Wolfsburg machen. Das phaeno - die Welt der Phänomene, ein Museum zum Staunen, Experimentieren und Lernen für

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ZWI SCHEN DEN ZE IL E N

Sommer voller Geschichten

Für Fantasy-Fans Als die hochintelligente und sensible Informatikerin Mary Shelley, eine späte Nachfahrin des berühmten Dr. Frankenstein, erleben muss, wie ein kleines Mädchen ermordet wird, beschließt sie zu handeln. Sie erschafft mit ihrem Team eine Maschine, die die Wurzeln der Gewalt im Internet erkennen und auslöschen soll. Ein NSA-Supercomputer, millionenmal leistungsfähiger als alle Rechner, die man bis dahin kennt. Doch damit „Victor“ zum moralischen Gewissen des Internets werden kann, muss Mary ihm das ermöglichen, was ihn menschenähnlich macht: Lernen. Ein fataler Fehler, denn prompt gerät „Victor“ außer Kontrolle. Die vernetzte High-Tech-Gesellschaft wird zum Angriffsziel des Computers, der San Francisco ins Chaos stürzt und zu einem ebenso erbarmungslosen wie unaufhaltsamen Richter mutiert. Als Victor sich dann auch noch gegen seine Schöpferin wendet, beginnt ein blutiger Showdown im Death Valley … Marc Buhl erzählt in seinem sechsten Roman in harten und emotional tief berührenden Szenen den ewigen Traum vom perfekten Menschengeschöpf, das heute nicht mehr Frankensteins Monster heißt, sondern in einem allwissenden NSA-Computer lebt. Einmal mehr erfindet Buhl sich neu und wird seinem Ruf als einer der spannendsten und innovativsten deutschen Romanautoren gerecht. Das beweist nicht zuletzt auch der Blog zum Buch: www.blinkbooks.berlin/die-offenbarung-der-mary-shelley.html Marc Buhl: Die Auslegung der Mary Shelley Blink Books 14,99 Euro 315 Seiten Taschenbuch E-Book 4,99 Euro

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Ob große Reise oder Urlaub auf Balkonien: Mit der richtigen Lektüre bietet der Sommer unbegrenzte Ausflüge in die Welt der Fantasie. Zum Beispiel mit diesen drei Empfehlungen aus der Redaktion.

* DANIELE PALU

Gelungenes Krimi-Debüt

Selbsterkenntnis

Jetzt schreibt er auch noch! In Hessen kennt man ihn als Radiomoderator von HR3 und als Wetteransager im hr-Fernsehen. Bundesweit hat er sich einen Namen als Experte des Eurovision Song Contest gemacht. Und jetzt legt er mit „Der Kommissar in Badeshorts“ sein Krimi-Debüt vor. Muss das sein? Ja, es muss! Und es lohnt sich: Die Geschichte über einen ermordeten Immobilienhai, der auf Fuerteventura auf spektakuläre Weise ums Leben kommt, ist rundum gelungen. Kommissar Daniel Rohde aus Bad Hersfeld hatte sich eigentlich einen entspannten Flirturlaub auf der Urlaubsinsel vorgestellt. Stattdessen findet er sich in Flipflops und Badehose auf den Spuren eines Mörders wieder, für den er im Laufe der Ermittlungen sogar mehr Sympathien entwickelt als für das Opfer… Spannend, schräg und lustig, dazu fluffig geschrieben – ein überaus gelungenes Krimi-Debüt, das Lust auf ein Wiedersehen mit Kommissar Daniel Rohde macht.

Fair und unvoreingenommen, so sehen wir uns selbst gerne. Aber wir müssen jetzt alle mal sehr stark sein, denn: Alle Menschen haben geheime Vorurteile, sind sich dieser in den meisten Fällen aber gar nicht bewusst. Kann nicht sein? Stimmt aber leider. Die Autoren sind Koryphäen im Bereich der Sozialpsychologie und haben einen Test entwickelt, der weltweit millionenfach durchgeführt wurde. Dabei zeigte sich: Kaum ein Mensch ist in der Lage, sich den kulturellen Prägungen, denen er von klein auf ausgesetzt war, zu entziehen. Unsere Erziehung, unser soziales und kulturelles Umfeld beeinflussen unsere Einstellungen anderen Menschen gegenüber. Banjo und Greenwald nehmen uns mit auf ein eindrucksvolles Gedankenexperiment und offenbaren uns am Ende sehr viel mehr über unsere eigene Persönlichkeit, als wir selbst anfangs wahrhaben wollten. Definitiv der Sachbuch-Hit dieses Sommers!

Tim Frühling: Der Kommissar in Badeshorts Emons 9,80 Euro Taschenbuch 176 Seiten

Mahzarin R. Banaji & Anthony G. Greenwald: Vor-Urteile DTV Premium 16,90 Euro Broschiert 285 Seiten

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KU LTU RTI P P S G ÖT T INGE N

* UTE KAHLE

Dirk Opitz

Treffen Sie Ihre Wahl! MAKE YOUR HORROR

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MEHR ZUM KULTURTIPP: ThOP, Notaufnahme, Gö 01.08. / 20.00 Uhr, Premiere weitere Vorstellungen täglich 9 Euro, ermäßigt 6 Euro www.thop.uni-goettingen.de

Eine dunkle verlassene Waldhütte. Eine Tür knarrt. Ein Schrei gellt durch die Nacht. Blut…oder werden es doch eher geheimnisvolle Stimmen aus dem Nichts und die Blondine stirbt wie immer zuerst und der Mörder, ja das könnte der Gärtner gewesen sein. Improvisation ist alles! Das charismatische, gutaussehende und motivierte Ensemble des ThoP setzt sich aus erfahrenen Newcommern und taufrischen Haudegen zusammen und ist bereit für Ihre diabolischen Vorschläge und Ideen. Sie improvisieren weiter,

dann da die Dachreperaturarbeiten im ThOP noch weiter anhalten, findet dieses Impro-Theater-Stück, bei dem das Ensemble im Laufe des Abends Szenen aus einem Horrorfilm komplett aus der Feder des Publikums entstehen lässt, in der Notaufnahme statt. Wer wird der Bösewicht sein? Ein mordlüsternes Einhorn mit Vaterkomplex? Ein menschenfressender Riese mit Verdauungsproblemen? Oder doch nur ein Hinterwäldler, der die Gebrauchsanweisung der Kettensäge falsch verstanden hat? The choice is yours! Treffen Sie Ihre Wahl! Werden Sie der Drehbuchautor zu Ihrem eigenen Grusel-Streifen!

Harald Morsch

Menschen, Tiere und Dinge DER ABSTANDHALTER

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MEHR ZUM KULTURTIPP: Altes Rathaus, GÖ Sa 22.08. / 20.30 Uhr 17 Euro, ermäßigt 14 Euro www.erwingrosche.de

Erwin Grosche hält Abstand. „Das kennen Sie doch auch, dieses Schild bei der Sparkasse: „Bitte Abstand halten“. Ich rufe dann immer, wieso, ich dachte Geld stinkt nicht.“ In Finnland ist der Körperabstand bei Gesprächen ca. 80 cm, in Deutschland ca. 60 cm. Nur der Paderborner Erwin Grosche besteht auf einen Abstand von einem Meter. „Erst mal gucken, dann mal sehen“, sagt der Ostwestfale. Mehr Abstand, mehr Liebe, mehr Glück. In seinem neuen Kleinkunstprogramm macht der Neo-Narr

Ernst. Neue Geschichten und Lieder über Annäherungsversuche an Menschen, Tiere und Dinge. Da wird (endlich) die Symbolik des Streuselkuchens erklärt, über das Ausgleiten in Dusche und Bad philosophiert, ein Wasserhut wird vorgestellt und wertvolle Tipps gegeben, wie man ein Leben aus der Ferne führen kann. Typisch Grosche eben. „Meine Frau und ich sind seit dreißig Jahren glücklich verheiratet, aber wir sehen uns auch nur zwei Mal im Monat.“ In seinem neuen Soloprogramm erfindet Erwin Grosche die Welt im Kleinen neu.

Lumiere

Heiße Nächte – Nasse Füße LUMIERE GOES OPEN AIR

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MEHR ZUM KULTURTIPP: Freibad Brauweg,GÖ bis 29.08.2015 Do., Fr. und Sa. ab 20.00Uhr 8 Euro, ermäßigt 7 Euro, Sozialcardinhaber 3 Euro www.lumiere.de

Die Open Air-Saison hat begonnen! Fast jeden Donnerstag, Freitag und Samstag bis Ende August heißt es nun: herausragende Filme des letzten Jahres, Arthousehits, Actionfilme und Preisträgerfilme − hoffentlich für jeden Geschmack etwas sind im Freibad Brauweg zu sehen. Es gibt eine enorme Bandbreite: von Familienfilmen wie Shaun das Schaf und Cinderella, über den Hobbit bis hin zu Honig im Kopf und Interstellar. Bei Einbruch der Dämmerung geht die Vorführung los, Einlass ist ab 20.00 Uhr

* UTE KAHLE

* UTE KAHLE

(am Samstag 19.30 Uhr), bis zum Filmbeginn kann noch geschwommen, gerutscht und gesprungen werden. Sitzen kann man auf der großen Rasenfläche, dafür empfiehlt es sich, Decken mitzubringen. Für diejenigen, denen der Boden zu unbequem ist, gibt es auch Stühle. Man kann auch Kleinigkeiten zum Essen und Trinken kaufen – natürlich gibt es auch wieder das beliebte Popcorn. Die Filmveranstaltungen im Schwimmbad finden bei fast jedem Wetter statt. Also, wenn es nieselt, heißt es: Regencape an, oder Schirm mitnehmen!

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KULTURTI PPS KAS S E L Filmverleih

Ein kleines bißchen Horrorschau

* HARALD WÖRNER

UHRWERK ORANGE

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MEHR ZUM KULTURTIPP: Open-Air-Kino des Dock 4 Mo 10.08. / 21.30 Uhr 7,50 Euro im VVK, 8 Euro an der Abendkasse www.filmladen.de

Protagonist Alex de Large macht mit den Kumpels Dim, Georgie und Pete das London einer nahen und trostlosen Zukunft unsicher. Sex, Drogen und Gewalt sind die Koordinaten ihres Tuns im ersten Teil. Alex autoritärer Führungsstil, der keinen Widerspruch duldet, führt dazu, dass er zusehends die Macht über seine Gang verliert. In einem Gewalt-Exzess macht er sich eines Mordes schuldig und wird durch einen Verrat an die Strafbehörden ausgeliefert. Daher setzt der zweite Teil auch im Ge-

fängnis ein. Durch das sogenannte Ludovico-Experiment wird er quasi wieder zum Gutmenschen „umerzogen“, dem Gewalt ein Gräuel ist. Als er dann nach einigen Jahren als geläutert aus der Haft entlassen wird, wartet die Rache seiner ehemaligen Opfer auf ihn…Mutet Uhrwerk Orange auf den ersten Blick wie eine sinnlose Gewaltorgie an, lautet die tiefere Botschaft, dass ein Mensch aufhört, ein Mensch zu sein, wenn er nicht mehr die Wahl der Entscheidung zwischen Gut und Böse hat.

Katharina Wackernagel

Die Zumutungen der Gegenwart

* HARALD WÖRNER

BESTE FREUNDE

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MEHR ZUM KULTURTIPP: Open-Air-Kino des Dock 4 Do 13.08. / 21.30 Uhr 7,50 Euro im VVK, 8 Euro an der Abendkasse www.filmladen.de

Die Foto-Journalistin Susi Q und der Blogger Mark haben einen Plan. Über Crowdfunding-Videos, die eher ein bestimmtes Lebensgefühl statt einer konkreten Idee verkaufen, wollen sie die Netz-Gemeinschaft und ihre Leser dazu bewegen, ihnen ihren Trip nach Süd-Amerika zu finanzieren. Als Gegenleistung wollen sie von dort mit Bildern und Texten berichten. Jonas Grosch und Carlos Val sind mit ihrem Film ganz nah dran an Agonie und Ekstase der nicht mehr ganz so jungen

Kreativen. Mit ihren Reisen, die sie zumindest durch Europa führen, leben Susi Q und Mark den Traum ihrer Studentenzeit. Doch das Leben ohne Gewissheit, in dem das Geld höchstens die nächsten paar Tage reicht, hat zumindest für Mark etwas Zermürbendes. Beste Freunde beschreibt das prekäre Leben der ewigen Freiberufler und Projekt-Jünger durchaus treffend. Wenn Grosch und Val von den Zumutungen der Gegenwart erzählen, dann treffen sie den Kern der Zeit und der Film beginnt, zu strahlen.

Bremme + Hohensee

Das Mädchen vom Lieferservice

* HARALD WÖRNER

REBEKKA BAKKEN

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MEHR ZUM KULTURTIPP: Kulturzelt Kassel Do 20.08. / 19.30 Uhr 28 Euro im VVK, 30 Euro an der Abendkasse www.kulturzelt-kassel.de

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Mal rau und kratzig, mal sanft interpretiert Rebekka Bakken Songs des rebellischen Gossen-Poeten Tom Waits. Dabei lässt sie die Songs selbstbewusst und schnörkellos erglänzen. Auch wenn es nicht so erscheint: Waits mit seinen Balladen über die Schattenexistenzen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Bakken mit ihrer Drei-Oktaven-Stimme ist eine Mischung, die passt. „Tom Waits ist so einzigartig, ich wäre nie auf die Idee gekommen, seine Stücke zu interpretieren“, so die Sängerin. Sehr wohl

vorstellen konnte sich das aber BigBand-Arrangeur Jörg Achim Keller. Er suchte aus Waits Repertoire eine Anzahl Stücke aus, die er für geeignet hielt. Mit Bakken einigte er sich auf sechzehn Songs. Diese präsentiert sie nun neben eigenen Stücken auf der „A Little Drop Of Poison“-Tour. „Sobald es einen Text gibt, geht es ganz um ihn. Wir (Sängerinnen) sind nur die Mädchen vom Lieferservice.“

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G A N Z N A H DR AN

Ute Kahle

Die kleine alte Dame aus dem fernen Land In Gedenken an Ileana Pintea unsere TagesSatz Verkäuferin, die viele Jahre vor dem Rewe stand und in unserer Nachbarschaft sehr geliebt und geschätzt wurde.

* AXEL MEHNER (GÖ) Sie steht bei jedem Wetter…vor dem Supermarkt Verkauft die Straßenzeitung…damit sie Geld zum Leben hat Es verzaubert die allermeisten…Und das Eis taut Um sie herum war es friedlich…wenn sie dort so stand Die kleine alte Dame… Aus dem fernen Land Durch die Kraft des Herzens War sie die Königin Konnte dich verzaubern Und der Schmerz verging Bescheidenheit und Güte Waren auf einmal nah Du spürtest die seltene Blüte Wenn sie dich ansah Auf einmal kam sie nicht mehr…wo ist sie hat man gefragt Wir hörten sie ist gestorben…Plötzlich über Nacht Die Nachbarn legten Blumen…Wo sie einmal stand Für die alte Dame…Aus dem fernen Land Sie hieß Ileana…und viel deutlich auf Viele sind jetzt traurig…denn sie ging unter die Haut Durch die Kraft des Herzens War sie die Königin Konnte dich verzaubern Und der Schmerz verging Bescheidenheit und Güte Waren auf einmal nah Du spürtest die seltene Blüte Wenn sie dich ansah

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I MPRESSI O N E N

* DETLEF „ROCKY“ BERNHARD (GÖ)

Impressum

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Alle Fotos: Detlef „Rocky“ Bernhard

TagesSatz, das Straßenmagazin Herausgeber: TagesSatz e.V. 1. Vorsitzender: Hans Peter Pung Adresse der Redaktion Kassel: Westring 69, 34127 Kassel Telefon: 0561 / 861 58 43 Fax: 0561 / 861 58 61 E-Mail: kassel@tagessatz.de Mo & Fr: 11-13 Uhr, Mi: 11-14 Uhr Di & Do: geschlossen Adresse der Redaktion Göttingen: Obere Karspüle 18, 37073 Göttingen Telefon: 0551 / 531 14 62 E-Mail: goettingen@tagessatz.de Mo, Di, Do: 9-11 Uhr / Do: 16-18 Uhr Mi & Fr geschlossen Homepage: www.tagessatz.de Bankverbindung: Kasseler Sparkasse IBAN: DE41 5205 0353 0001 1833 79 BIC: HELADEF1KAS Sparkasse Göttingen IBAN: DE59 2605 0001 0050 5815 11 BIC: NOLADE21GOE Redaktionsleitung: Ute Kahle (GÖ) Harald Wörner (KS) Pressearbeit: Carolin Schäufele Vertriebsleitung: Kassel: Udo Drescher, Tel.: 0561 / 861 58 18 Göttingen: Ute Kahle, Andreas Pramann, Tel./AB: 0551 / 531 14 62 Anzeigenleitung: Tel./Fax: 0551 / 531 14 62 E-Mail: anzeigen@tagessatz.de Redaktion Kassel: Heinz Bechlars, Familie Suli, Regine Führer, Harald Wörner Redaktion Göttingen: Daniel Albrecht, Detlef „Rocky“ Bernhard, Marius Blajan, Kristoffer Fillies, Ute Kahle, Werner Kossmann, Stefan Marx, Axel Mehner, Jörg „Yogi“ Müller, Daniele Palu, Bogdan-Narcis Procratea, Holger Teichmann Fotografie: askingoats.com, Detlef „Rocky“ Bernhard, Bremme + Hohensee, Roland Frisch, Joshua Kahle, Ute Kahle, Harald Morsch, Jörg „Yogi“ Müller, Dirk Opitz, Katharina Wackernagel Umschlag: Ute Kahle Poster: Holger Teichmann Layout: Dirk Mederer [PLAZEBO] www.mediapool-goettingen.de Druck: COLOR-Druck GmbH ViSdP: Ute Kahle Der TagesSatz erscheint zwölfmal im Jahr im Straßenverkauf in Kassel und Göttingen. Auflage dieser Ausgabe: 5.000

Nächstes Mal

SEPTEMBER-AUSGABE 2015 Im nächsten Heft befasst sich der TagesSatz mit dem Verhältnis von Kirche und Staat unter dem Titel: Zwei Reiche? TagesSatz

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Für unaufgefordert eingesannte Fotos und Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehalten. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe in gekürzter Version zu veröffentlichen. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.

Verkaufspreis: 2,00 EUR, davon geht 1,00 EUR direkt an den Verkäufer.

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Jörg „Yogi“ Müller

A US E R S T E R HA ND

Seidige Luft und samtige Haut Wenn unseren Verkäufer Heinz der Hafer sticht, dann sucht er in der Natur Ausgleich vom Alltag. Dabei erlebt er allerlei seltsame Dinge. Oder spielen ihm vielleicht seine überreizten Sinne einen Streich?

* HEINZ BECHLARS (KS)

E

s war Samstag früh, ein warmer Herbsttag. Nach dem Frühstück begab ich mich auf meinen Balkon und atmete tief ein. Die Luft war wie Samt und Seide. Ich wusste, heute musste ich es ausnutzen, vielleicht die letzten schönen Tage, die der Herbst uns schenkt. Die wollte ich in der Natur verbringen. Ich packte zwei Wolldecken in meine Packtaschen am Fahrrad, dazu ein kleines Kissen, eine Plane, falls mich schlechtes Wetter überraschte, ein Handtuch, einmal Wäsche zum Wechseln, eine Badehose, Zahnputzzeug. So das Übliche, falls ich unterwegs nächtigen sollte. Es ging zügig voran, nach zwei Stunden hatte ich Edermünde hinter mir gelassen, fuhr am Bahndamm entlang, bog ab, es ging durch den Wald, stetig bergauf. Bald hatte ich Gudensberg erreicht. Dann kam ich an einer Bergkuppe vorbei, die lag nur einige Meter vom Weg entfernt, das Areal lud zum Rasten förmlich ein. Ich stieg ab, schob mein Fahrrad durch eine kleine Hecke einen Hang hinauf. Dahinter erschien eine andere Welt. Hohes Gras nahm mich auf, vereinzelt standen ein paar kleine Büsche, einige Baumgruppen mit halb hohen Bäumen. Ein paar kahle Felsen reckten sich in den Himmel, eine richtige verzauberte Oase, fast unberührte Natur. Ein paar Grillen zirpten, das zaghafte Piepsen von einigen Vögeln war auch zu hören. Nach einigen Metern stellte ich mein Fahrrad gegen einen Baum. Eine innere Stimme sagte:„ Bleib, hier könntest du auch nächtigen.“ Ich nahm eine Wolldecke aus der Packtasche, breitete sie aus, warf das Kissen auf eine Ecke, nun noch drei Bananen, eine Flasche Selters, ein Heft mit Kreuzworträtseln, der Kugelschreiber rollte daneben. Entspannt legte ich mich auf die Decke, verspeiste die Bananen, dazu einige Schluck Selters, nun konnte es ans Rätseln gehen. Den Heimweg hatte ich in Gedanken schon in den nächsten Tag verschoben. Irgendwann fiel mir das Heft aus der Hand, der Kuli folgte, Heinz war eingeschlafen.

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AUS ERSTER H AN D Nach einiger Zeit wurde ich wach, denn ein Ball rollte auf meine Decke. Er berührte mich sanft im Gesicht, ich vernahm ein erschrockenes „Oooohh“, sah über mir ein junges Mädchen, so um die achtzehn. Große Augen schauten mich an, ein süßes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ganz leise fragte sie: „War das schlimm?“ Ich fragte mit verschlafener Stimme zurück: „Wieso? War da was?“ Dann lächelte ich ihr in die Augen, vernahm: „Ach duuu….“ Dabei berührte mich eine zarte Hand an der Schulter. Hatte mich aufgesetzt, ein zweites Mädchen erschien in meinem Blickfeld. Sie war etwas älter als die erste. Eine melodische Stimme fragte: „Heee, Fremder! Hast du nicht Lust, mit uns Ball zu spielen?“ Natürlich hatte ich, denn ich brauchte etwas Bewegung für meine steifen Knochen. Wir kamen auf dem Weg zum Ballspielen an einem Lagerplatz vorbei. Dort war eine hübsche Frau, so Ende dreißig, zugange. Sie schickte einen Ruf hinter uns her: „Macht es aber nicht zu doll mit ihm!“ Das musste die Mutter sein, sie hätte aber glatt die Zwillingschwester der Kleinen sein können. Immer wieder suchte die Kleine im Spiel meine unmittelbare Nähe, versuchte mich zu berühren, ihre Haut fühlte sich an wie Samt. Mir wurde das Ganze vor ihrer größeren Schwester langsam peinlich, aber auch die drückte sich einmal gegen mich, ließ mich ihre Brustwarzen spüren. Vielleicht war es bei ihr ja nur aus Versehen geschehen, ebenso beim Toben, wir kannten uns doch gar nicht.

Da das geklärt war, geleiteten die Töchter mich zu meinem Lagerplatz, meine Sachen wanderten in die Packtaschen an meinem Fahrrad. Dann schob ich mein Fahrrad zum Lagerplatz der Frauen. „Können wir Deine Decken nicht als Unterlage nehmen?“ Ich hatte nichts dagegen. Wir nahmen zusammen auf den Decken Platz, ich saß direkt neben der Mutter. Wir machten uns kurz untereinander bekannt und plauderten über Belangloses, das Fett spritzte zischend in die Glut, ein Zeichen dafür, dass es bald was zu Futtern gab. Da spürte ich, dass Ulrike sich gegen mich lehnte. Ich bekam einen sanften Kuss auf meinen Hals, ein verträumter Blick ging in meine Augen, jetzt rutschte sie etwas tiefer. Ich hörte: „Meine Kleine mag Dich aber!“ Ich sog die Luft tief ein, hätte früher auch zu gerne Kinder gehabt, aber das Leben hatte es eben anders mit mir geplant, war wohl ein paar Mal im Leben falsch abgebogen.

und fest auf meinem Oberschenkel. Meine Shorts waren etwas verrutscht, so dass ihre Fingerspitzen auf meiner Haut brannten. Ich fing leicht an zu zittern, musste geräuschvoll einatmen. Ich bekam von Gabi einen sanften Kuss auf meine Wange. Ein Säuseln an meinem Ohr. „Heinz, schlafen!“ Sie presste sich noch dichter an mich, dazu der Kopf von Ulla auf meinem Bauch. Ich war aber zu müde. Die lange Fahrt, das Toben mit den Kleinen, dazu das reichliche Essen hatten ihren Tribut gefordert. Zudem wollte ich das zärtliche Zusammensein nicht stören, denn es lagen ja alle drei halb auf mir. Trotz meiner verständlichen Erregung forderte der Tag seinen Zoll. Schnell hatte ich den Tiefschlaf erreicht, sackte richtig weg und schlief wie ein Stein. Wirre Träume begleiteten mich durch die Nacht. Ich wurde wach und spürte, dass etwas fehlte. Ich war alleine, sie hatten mich verlassen. Ich atmete tief ein, verspürte richtig Sehnsucht nach den dreien, war da nicht noch mehr? Daher stieg auf mein Fahrrad, radelte in den werdenden Tag hinein. Nach einiger Zeit war ich kurz vor Edermünde, hier gab es eine gute Badestelle an der Eder. Die Strömung hatte hier eine richtige Badebucht ausgespült. Ich schwamm ein Stück hinaus, tauchte einige Male unter, spülte so den angenehmen Körpergeruch von der schönen Gabi, nebst einigen Gedanken, fort. War ja für so etwas Schönes, eine junge Familie, viel zu alt. Dazu kam noch meine prekäre finanzielle Situation.

Ein erotischer Traum?!

Langsam setzte die Dämmerung ein, wir kamen wieder bei der Mutter vorbei. Schnell ergriff sie die Hand ihrer Kleinen, zog sie mit einem Schwung an sich heran. Geflüster zwischen den beiden Frauen: „Meine Tochter möchte, dass du uns Gesellschaft leistest.“ „Du kannst beim Grill-Gut ruhig ordentlich zulangen“, wurde ich von der Kleinen sanft aufgefordert. „Komm, sag schon ja!“ Ich schaute der Mutter tief in die Augen, hauchte ein „Jaaa…“ und hatte auf einmal einen Kloß im Hals. TagesSatz

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Da war jemand am Einschlafen, zarte Finger hatten den Weg in meine Hand gefunden, ganz anmutig lehnte ihr Kopf an meiner Brust. Mein Becken wurde von Ulla in Beschlag genommen, ich spürte dass sie ihren Kopf gegen meinen Bauch drückte. Auch sie wollte an mir schmusen und, halb auf mir liegend, schlafen. Wie lange hatte ich so zartes Umschmusen nicht mehr erlebt. Ich bekam zwar von Gabi noch einige sanfte Küsse, spürte aber, dass sie nicht mehr wollte. Ich vernahm leise: „Komm, Heinz, lass uns etwas schlafen, machen wir es meinen Kleinen nach.“ Gabi machte sich neben mir lang. Ich sah, dass sie eine Hand auf den Kopf von Ulla legte, eine Wolldecke wurde über uns gezogen. Beim Einschlafen spürte ich noch, dass ihre Hand vom Kopf ihrer Tochter rutschte. Jetzt lag sie warm

So setzte mich auf meinen Drahtesel, trat kräftig in die Pedale, durch die körperlichen Anstrengungen verschwammen alle schönen Bilder und Eindrücke, die vielleicht stattgefunden hatten. Ich wunderte mich, denn so schnell hatte ich Kassel noch nie erreicht. Ging an der Buga noch mal eine Runde schwimmen, hier im FKK-Teil kühlte ich meinen Kopf und meine Seele.

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WOHIN, WENN ALLGEMEINE HILFEN Göttingen Caritasverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/999590 Opferhilfebüro Göttingen Maschmühlenweg 11(Landger.) 37073 Göttingen 0551/5213883 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0551/6338876 Sozialdienst für Migranten, RABaZ-Beratungs- & Vermittlungsstelle für ausländische Jugendliche Karspüle 16 , 37073 Göttingen 0551/57739 BONUS Freiwilligenzentrum Godehardstr. 18, 37081 Göttingen 0551/9995917 Neue Arbeit – Brockensammlung Levinstr.1, 37079 Göttingen 0551/5067320 Pro Familia Rote Str.19, 37073 Göttingen 0551/58627 Selbsthilfe Körperbehinderte Neustadt 7, 37073 Göttingen 0551/54733-0 Selbsthilfegruppe für Mobbinggeschädigte – Rainer Beutler 05602/1860 BürgerInnenberatung Stadt Göttingen Hiroshimaplatz 2, 37083 Göttingen Zukunfts-Werkstatt Hilfe für Migranten & Jedermann Haus der Kulturen – Hagenweg 2e 37081 Göttingen Bahnhofsmission Bahnhof, Gleis 4-5, 37073 Göttingen 0551/56190 Diakonieverband Göttingen Allgemeine Lebens- und Sozialberatungsstelle Schillerstraße 21 37083 Göttingen 0551/517810 Kassel Kasseler Hilfe Opfer- und Zeugenhilfe e.V. Wilhelmshöher Allee 101 34121 Kassel 0561/282070 Weißer Ring e.V. Hilfen für Opfer von Straftaten 0561/6029458

LEB Ländliche Erwachsenbildung Groner Landstr. 27 37081 Göttingen 0551/8207917 Mo, Di und Fr 14.30-18 Uhr BBA e.V. TU WAS Lange Geismarstr. 3, 37083 Göttingen 0551/485200 Mo, Mi, Do 9.30-12 sowie Di 10-12 u. 14-16 Uhr Kassel Beratungsstelle für Arbeitslose des DGB Kreis Kassel Spohrstraße 6-8, 34117 Kassel 0561/7209536 ESSENSAUSGABEN Göttingen Die Göttinger Tafel Mauerstr. 16-17, 37073 Göttingen Tel. 0551–51030 Mittagstisch St. Michael Turmstr. 5, 37073 Göttingen 0551/5479540 Straßensozialarbeit Rosdorfer Weg 17, 37073 Göttingen 0551/517980 Kassel Kasseler Tafel Holländische Straße 141 34127 Kassel 0561/23003

Arbeit und Leben (A&L) Lange Geismarstr. 72-73 37073 Göttingen 0551/495070 oder 4950741 Di und Do von 9.30-13.30 Uhr

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Ev.-ref. Gemeinde – Kleiderkammer Untere Karspüle 11, 37073 Göttingen Kleiderladen 0551/5473717 Ausgabe: Do 9-12 Uhr

Frauengesundheitszentrum Göttingen e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/484530 Gesundheitszentrum Albanikirchhof 4-5 37073 Göttingen 0551/486766 Kassel Fahrende Ärzte Dr. Giesler/Dr. Moog Mo 14-15.30 Uhr auf dem Martinsplatz Do 20-24 Uhr in der Gießbergstraße Kabera e.V. Beratung bei Essstörungen Kurt - Schumacher Straße 2 34117 Kassel 0561/780505 Gesundheitsamt Region Kassel Wilhelmshöher Allee 19-21 34117 Kassel 0561/10031920 HAFTENTLASSENE Göttingen

Kassel

FRAUEN IN NOT

HILFE & SELBSTHILFE BEI AIDS

Göttingen

Göttingen

KORE e.V. (Beratung für Frauen) Papendieck 24/26, 37073 Göttingen 0551/57453 Mo, Do 9-13 Uhr

Göttinger AIDS-Hilfe Obere Karspüle 14, 37073 Göttingen 0551/43735 werktags: 10-13 Uhr Beratung: 0551/19411

Frauen-Notruf e.V. Postfach 18 25, 37008 Göttingen 0551/44684

AIDS-Beratungsstelle Theaterplatz 4, 37073 Göttingen 0551/4004831

Frauenhaus e.V. Göttingen Postfach 1911, 37009 Göttingen 0551/5211800

Kassel

Therapeutische Frauenberatung e.V. Groner Straße 32/33 37073 Göttingen 0551/45615 Kassel

FRANKA e.V. Verein zum Schutz von Frauen, die Opfer von Menschenhandel geworden sind Frankfurter Straße 78a 34121 Kassel 0561/70165824

Mensch & Arbeit - Beratungsstelle für Arbeitnehmer und Arbeitslose Kurze Str. 13a, 37073 Göttingen 0551/43373

Göttingen

Gesundheitsamt Sozialpsychiatrischer Dienst Am Reinsgraben 1, 37085 Göttingen 0551/4004862

Gesegnete Mahlzeit Diakonisches Werk Kassel Hermannstraße 6, 34117 Kassel weitere Stellen: Neue Brüderkirche, Johanneskirche, Auferstehungskirche

Zentrum für Sucht- & Sozialtherapie Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-0

Arbeiterwohlfahrt Hospitalstr. 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0

Göttingen

Anlaufstelle – Kontakt in Krisen e.V. Rosmarinweg 24, 37081 Göttingen 0551/632977

Übergangseinrichtung für wohnungslose Frauen Am Donarbrunnen 32 34132 Kassel 0561/43113

Göttingen

KLEIDERKAMMERN

Suppentopf der Heilsarmee jeden Donnerstag von 14-15 Uhr Martinsplatz

pro familia Beratungsstelle Breitscheidstraße 7 34119 Kassel Tel. 0561 7661925-0 Fax. 0561 7661925-99

ARBEITSLOSENHILFE

GESUNDHEIT

Beratungsstelle für Haftentlassene Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061 oder 0561/70738-00

Aids-Hilfe Kassel Motzstraße 1, 34117 Kassel 0561/97975910 Stadt Kassel – Gesundheitsamt AIDS-Beratungsstelle Obere Königsstraße 3 34117 Kassel 0561/787–5380 KINDER & JUGENDLICHE IN NOT Göttingen Deutscher Kinderschutzbund Nikolaistraße 11, 37073 Göttingen 0551/7709844 Omnibus - Beratungsstelle für Jugendliche & junge Erwachsene Goßlarstr. 23, 37073 Göttingen 0551/392690

Autonomes Frauenhaus 0561/898889

Kassel

Frauen in Not 0561/9892929

Deutscher Kinderschutzbund Siemensstraße 1, 34127 Kassel 0561/899852

Notruf für vergewaltigte Frauen Frauen gegen Vergewaltigung e.V. 0561/772244 Frauen informieren Frauen e.V. Beratung bei häuslicher Gewalt Westring 67, 34127 Kassel 0561/ 89 31 36

Verein zur Förderung der Erziehungshilfen in Nordhessen e.V. Wilhelmshöher Allee 32a 0561/78449-0 Stadt Kassel Sozialer Dienst des Jugendamtes Friedrich-Ebert-Straße 1 34117 Kassel 0561/787–5301

Deutsches Rotes Kreuz Zollstock 17, 37081 Göttingen 0551/5096322 Ausgabe: Mo & Do 8.30-11 Uhr jeden 3. Mi im Monat 16-18 Uhr Kassel Diakonisches Werk Kassel Sprungbrett & Sprungbrett spezial Steinweg 5, 34117 Kassel 0561/572090 Deutsches Rotes Kreuz Königstor 24, 34117 Kassel 0561/7290441 LEBENSKRISEN Telefonseelsorge für Jugendliche 0800/1110333 Göttingen Telefonseelsorge 0800/1110111 & 0800/1110222 Kassel Telefonseelsorge 0800/1110111 PSKB Stadt & Landkreis Kassel 0561/1003-0 & 0561/787-5361 NOTSCHLAFSTELLEN Göttingen Heilsarmee Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Soziale Hilfe e.V. / Panama (für alleinstehende Wohnungslose) Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738-00 Café Nautilus (für Drogenabhängige) Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 RECHTSBERATUNG & HILFE Kassel Schuldnerberatung Gottschalkstraße 51, 34127 Kassel 0561/893099 Verbraucherzentrale Hessen e.V. Bahnhofsplatz 1, 34117 Kassel 0561/772934

Suchtberatung Diakonisches Werk Kassel Sucht- und Sozialtherapeut. Zentrum Frankfurter Str. 78A, 34121 Kassel 0561/93895-0 SUCHTBERATUNG: DROGEN Göttingen DROBZ (Drogenberatungszentrum) Mauerstr.2, 37073 Göttingen 0551/45033 Beratungsstelle für Suchtkranke – Diakonieverband Schillerstr 21, 37083 Göttingen 0551/72051 Kassel Drogenhilfe Nordhessen e.V. Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103641 Kontaktladen „Nautilus“ Erzberger Straße 45, 34117 Kassel 0561/12115 SAM – Substitutionsfachambulanz Wilhelmshöher Allee 124 34119 Kassel 0561/711813 Schillerstraße 2, 34117 Kassel 0561/103878 WOHNUNGSLOSENHILFE Göttingen Ambulante Hilfe für alleinstehende Wohnungslose Wiesenstr. 7, 37073 Göttingen 0551/42300 Diakonische Heime in Kästorf e.V. – Außenstelle Göttingen Wienstraße 4f, 37079 Göttingen 0551/5053302 Straßensozialarbeit (Kleiderkammer) Tilsiter Straße 2a, 37083 Göttingen 0551/517980 Wohn-/Übernachtungsheim für Frauen und Männer Untere Maschstr. 13b 37073 Göttingen 0551/42484 Kassel Die Heilsarmee / Sozial Center Ks Eisenacher Straße 18, 34123 Kassel 0561/570359-0 Beratungsstelle für Nichtsesshafte Sozialamt der Stadt Kassel Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/787-5061

Göttingen

Beratungsstelle für alleinstehende Wohnungslose – Soziale Hilfe e.V. Kölnische Straße 35, 34117 Kassel 0561/70738–00

AWO Schulden- & Insolvenzberatung, Kreisverband Göttingen e.V. Hospitalstraße 10, 37073 Göttingen 0551/50091-0

Betreutes Wohnen Diakonisches Werk Kassel Frankfurter Str. 78a, 34121 Kassel 0561/93895-10

Kostenlose Rechtsberatung Göttinger Tafel e.V. Jacobikirchhof 1, 37073 Göttingen 0551 – 5 10 30

WOHNUNGSPROBLEME

Unabhängige Patientenberatung Göttingen Albanikirchhof 4-5, 37073 Göttingen 0551/488778-0 Verbraucherzentrale Niedersachen Papendiek 24, 37073 Göttingen 0551/57094

Kassel Zentrale Fachstelle Wohnen Wohnungsamt (Rathaus) Obere Königsstraße 8 34112 Kassel 0561/787-6252 oder -6255 Deutscher Mieterbund Mieterverein Kassel u. U. e.V. Königsplatz 59, 34117 Kassel 0561/103861

SUCHTBERATUNG: ALKOHOL Kassel Anonyme Alkoholiker 0561/5108806 Blaues Kreuz Kassel Landgraf-Karl-Straße 22 34131 Kassel 0561/93545-0

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TagesSatz

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Foto: Sarah Raymaekers | Gestaltung: Dirk Mederer [plazebo.net]

»Mein Flaschenpfand gibt Menschen Würde.«


© basta.de, 07/2015

Paradiesisch baden und saunieren! Sportschwimm-, Außen- und Thermalsolebecken, Wasserspiellandschaft, Wildwasser- und Steilrutsche, Whirl-Pools. In unserem paradiesisch angelegtem Saunapark erwarten Sie Aufguss-Arena, Ruhepavillon, Massage, Jahara und vieles mehr.

Windausweg 60, 37073 Göttingen, Tel.: 50 70 90, info@goesf.de Öffnungszeiten: Mo. – Fr.: 10 – 22.30 Uhr Sa., So. und an Feiertagen: 9 – 22.30 Uhr

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Bewegend. Erholsam. Erfrischend.

Göttinger Sport und Freizeit GmbH & Co. KG

TagesSatz

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